JERUSALEM, 3. Januar (AP). In Jerusalem ist am Wochenende das Grab des 1904 gestorbenen Ahnherrn des politischen Zionismus, Theodor Herzl, geschändet worden. Laut israelischem Fernsehen schütteten Unbekannte Teer auf die Grabstätte und besudelten sie mit Parolen, die sich gegen den Jerusalemer Oberbürgermeister Teddy Kollek richteten. Die Polizei vermutet, daß jüdische Extremisten am Werk waren, die sich gegen ein Straßenbauprojekt wenden, das nach ihrer Ansicht Gräber aus der jüdischen Frühzeit entweiht. Tags zuvor war Kolleks Auto angezündet worden.
"Reinhold, werd' bald gesund" - Das große Schild hängt noch immer über der Haustür der Familie Roth. Kurze Zeit nach dem tragischen und folgenschweren Unfall Reinhold Roths beim Großen Motorrad-Preis von Jugoslawien in Rijeka am 17. Juni 1990 haben es seine Freunde und Fans vom MSC Friedrichshafen über dem Eingang des schmucken Neubaus neben dem elterlichen Bauernhof, etwa drei Kilometer außerhalb von Amtzell, angebracht. Seit über zweieinhalb Jahren kämpft der ehemalige Motorrad-Profi darum, wieder Anschluß an ein normales Leben zu finden. Ein Kampf, der noch Jahre dauern wird. "Man darf die Hoffnung nie aufgeben", sagt seine Frau Elfriede, die fest daran glaubt, "eines Tages als Familie wieder so glücklich wie früher zu sein".
Ein Wunsch ist für Elfriede Roth schon in Erfüllung gegangen: Seit Ende November wohnt ihr Mann wieder zu Hause, nach langen 30 Monaten im Militärhospital von Rijeka, der Neurochirurgischen Klinik in Ravensburg und vor allem in der Rehabilitationsklinik für Hirntraumatologie in Burgau bei Günzburg. "Das ist für mich, aber auch für unseren neunjährigen Sohn Mathias ganz wichtig. Endlich sind wir drei wieder zusammen", sagt sie. Fast zweieinhalb Jahre lang mußte sie zwischen Amtzell und Burgau, wo sie eine Zweitwohnung gemietet hatte, hin- und herpendeln. Die gewohnte Umgebung im Kreis der Familie wird laut Frau Roth den Gesundungsprozeß beschleunigen.
Kurze Rückblende, 17. Juni 1990: Fünf Runden vor Schluß des siebten WM-Laufes in der 250 ccm-Klasse setzt Reinhold Roth auf der durch Regen noch gefährlicher gewordenen Rennstrecke in Rijeka zu einer Aufholjagd an. Beim Überrunden kollidiert "Jointie" mit dem Australier Dave Milner und stürzt. Der Allgäuer erleidet unter anderem ein Gehirnschädeltrauma, Nasen- und Kiefernbrüche. Von einer Sekunde auf die andere ist die Jagd nach dem WM-Titel, den Roth in dem Jahr unbedingt holen wollte, vorbei. Es beginnt der Kampf um sein Leben.
"Was er jetzt macht, ist knallhartes Training", beschreibt Elfriede Roth diesen Kampf. "Ich sage ihm immer: Reinhold, früher hast Du für Deine Rennen trainiert, jetzt trainierst Du für Dein Leben." Ein Kampf ums Leben, der vor allem auch Elfriede Roth unglaublich viel Willensstärke, Standhaftigkeit, Aufopferungsgabe und Liebe abverlangt. "Ich kann nicht davonrennen. Ich muß mein Leben so akzeptieren wie es ist. Es ist so, als ob man ein neues Leben beginnt", erzählt sie.
Kraft in diesem kräftezehrenden Kampf geben ihr Reinhold und seine - wenn auch langsamen - Rehabilitationsfortschritte, Mathias, "der seinen Papa sehr lieb hat und respektiert, daß er krank ist" (Elfriede Roth), ihre sie unterstützenden acht Geschwister und Freunde sowie ehemalige Konkurrenten und Kollegen des ehemaligen Piloten, die ihn nicht vergessen haben. Aber auch aufmunternde Briefe bauen die zierlich wirkende 36jährige auf, wie etwa jener Fan, der sein früheres Idol aufforderte: "Reinhold, kämpfe mit dem Rollstuhl wie Du mit dem Motorrad gekämpft hast."
So sehr Elfriede Roth für Aufmunterung und Zuspruch dankbar ist, so entschieden lehnt sie eine "publizistische Vermarktung von Reinholds Schicksal" ab: "Ich verstecke Reinhold nicht, lasse aber prinzipiell keine Besuche Außenstehender oder Fotoaufnahmen zu. Wenn Reinhold wieder sagen kann, er sei bereit für die Öffentlichkeit, dann ja." Daran ist die nächsten Jahre nicht zu denken. "Reinhold ist ein voller Pflegefall", macht sich Elfriede Roth keine Illusionen. "Er muß in einem langwierigen Prozeß den Alltag wieder lernen: Sprechen, Gehen, sich Anziehen, Waschen, etc."
Täglich hat Reinhold Roth ein volles Trainingsprogramm: Krankengymnastik, Bewegungs- und Beschäftigungstherapien mit Fachkräften füllen den Tag aus. "Ein Nichtbetroffener kann kaum verstehen, was da alles an Rehabilitationsmaßnahmen gemacht wird", sagt Elfriede Roth, die sich intensiv in die Problematik und Thematik eingearbeitet hat, um immer mehr auch im therapeutischen Bereich mit ihrem Mann arbeiten zu können. "Ich denke oft an Jo Deckarm", erinnert sie an das vergleichbare Schicksal des ehemaligen Handball-Nationalspielers, der sichtbare Fortschritte gemacht hat, "seine Mutter hat mir geschrieben, daß Reinhold und ich nicht aufgeben sollen." Daran will sich Elfriede Roth halten.
ELMAR DREHER/dpa
Ein hellblauer Trabant ziert das Wohnzimmer Fenstermonteur Berger macht aus schrottreifen Autos geräumige Hausbars
GROSSENLÜDER. Ein hellblauer Trabi im Wohnzimmer? Für Hans-Joachim Berger aus Großenlüder (Kreis Fulda) ist das ganz normal. Auch seine Frau hat sich damit abgefunden, daß etwa zwei Quadratmeter des Wohnzimmers von dem Klassiker aus Zwickau belegt wurden.
Der alte Zweitakter stinkt nicht mehr und hat unter seiner Motorhaube ein neues Innenleben. Öffnet Berger die Haube, gehen die Scheinwerfer an, und ein Cassettenrekorder beginnt zu spielen. Wo einst das Motörchen seine 26 Pferdestärken mobilisierte, hängt jetzt ein Holzkasten - die Hausbar.
Zwölf Stunden benötigt der Fenstermonteur, um einen alten Trabant zur Hausbar umzubauen. "Ich habe beruflich viel in den neuen Ländern zu tun. Als ich in einem Hof einen Trabi sah, der am Heck vollkommen zerbeult war, kam mir die Idee mit der Bar", erzählt der 38jährige. Mit einer Schleifhexe trennte er das Hinterteil ab, so daß nur noch Türstummel übrig blieben. Motor und Vorderachse werden entfernt und statt dessen im Motorraum der Kasten für die Flaschen eingebaut.
Die Vordersitze montierte er an die Wohnzimmerwand und schob die Bar davor. Die Räder stellte er nur unter die Kotflügel, "damit meine Frau mit dem Staubsauger besser ankommt". Neue Fassungen für Glühbirnen kamen in die Scheinwerfer, und eine Musikanlage wurde installiert.
Drei Trabibars hat der Bastler aus Großenlüder bereits gebaut und auch verkauft. Je nach Ausstattung nimmt er bis zu 1300 Mark für das ungewöhnliche Möbelstück, das dann in Discos, Bars und Partykellern landen soll. Ein Schrotthändler liefert ihm die ausgedienten Zweitakter zum Preis zwischen 50 und 100 Mark in den Hof. Der Umbau zur Hausbar ist an einem Wochenende zu erledigen.
70 bis 80 Kilogramm wiegt eine Trabibar, die dem neuen Besitzer zumindest einmal Probleme bereiten kann. "Wie kriege ich das Ding ins Haus", fragen sich Bergers Kunden. "Wenn das Fenster groß genug ist, kann man den halben Trabi auch durch das Fenster heben", nennt Berger eine Transportlösung.
Das Basteln mit schrottreifen Autos erstreckt sich bei dem Fensterbauer jedoch auch auf westdeutsche Produkte. Im Auftrag eines Bekannten hat er einem Opel Ascona das Dach abgetrennt, Lenkrad, Armaturen und Sitze entfernt und ihn zum Kinderbett umgebaut.
RÜDIGER EWALD (dpa)
WASHINGTON, 3. Januar (Reuter). Das Jahr 1992 hat den Vereinigten Staaten einen Katastrophenrekord gebracht. Eine in Washington veröffentlichte Regierungsbilanz führt 45 Katastrophengebiete auf, für die 3,17 Milliarden Dollar (rund fünf Milliarden Mark) an Nothilfe aufgewendet werden mußten. Am teuersten wurde mit 1,98 Milliarden Dollar der Hurrikan Andrew, der im August Südflorida und Louisiana heimgesucht hatte.
Der von Katastrophen am schwersten betroffene Bundesstaat war allerdings Kalifornien, in dem im vergangenen Jahr fünfmal der Notstand ausgerufen werden mußte. Hier lagen die Unruhen in Los Angeles an der Spitze, die im April nach dem Freispruch von weißen Polizisten ausgebrochen waren, die einen schwarzen Autofahrer verprügelt hatten. Für die Unruheschäden mußte die Regierung 235 Millionen Dollar aufbringen.
Weitere bedeutende Hilfsanstrengungen mußte die US-Regierung mit 437,5 Millionen Dollar nach dem Hurrikan Iniki auf Hawai, mit 85 Millionen Dollar nach Überschwemmungen und Erdrutschen in Puerto Rico und mit 66,3 Millionen Dollar nach einem Taifun auf der Pazifik-Insel Guam unternehmen.
Geheimnisvoll ruhig ist es um ihn geworden. Weltcupsieg in La Plagne vor drei Wochen und anschließender Sturz auf einer glatten Hoteltreppe mit Verletzungsfolge war bisher das Letzte, was von Wolfgang Hoppe zu hören war. Mit lädiertem Rücken verschwand der erfolgsverwöhnte Bobsportler im heimischen Thüringer Wald und hüllte sich vor den Deutschen Meisterschaften in Winterberg vom 5. bis 9. Januar in eisiges Schweigen. Auskünfte in eigener oder fremder Sache - Fehlanzeige.
Bei den Titelkämpfen, Qualifikation für die Europameisterschaften in St. Moritz (16. bis 23. Januar) und die Weltmeisterschaften in Innsbruck-Igls (6. bis 14. Februar), ist der Doppel-Olympiasieger von 1984 und sechsfache Weltmeister aus Apolda der klare Favorit.
"Er wird starten", weiß immerhin Bundestrainer Raimund Bethge. Hoppe sei "voll in Schuß und nach wie vor unser bester Mann". "An ihm kommt keiner vorbei. Wenn alles normal läuft, steht er als Fix-Starter für die WM so gut wie fest", erklärt Heiner Ruff, Sportdirektor des Deutschen Bob- und Schlittensportverbandes (DBSV).
"Geringe Chancen" auf eine erfolgreiche Titelverteidigung räumt sich Sepp Dostthaler vom WSV Königssee ein, der auf seiner Hausbahn im Berchtesgadener Land erstmals Deutscher Meister im Zweier geworden war. Der Olympiadritte Christoph Langen muß noch mit dem Trauma seines Sturzes in Königssee vor dem Jahreswechsel fertig werden. Im Training zum Nationencup war auch Rudi Lochner zu Fall gekommen, was den Weltmeister von 1991 aber nicht am Siegen hinderte. Harald Czudaj, der Titelverteidiger im Vierer, konnte in dieser Saison noch nicht überzeugen.
Bei einem siegreichen Comeback im Sauerland wäre Hoppe der Start bei der WM nicht mehr zu nehmen. Erstmals wird die DM höher bewertet als das interne Selektionsrennen, das Hoppe auf der Eisröhre in Altenberg sowohl im großen als auch im kleinen Schlitten gewann. Der Grund für das Ungleichgewicht: Die Winterberger Bahn ist mit der WM-Bahn von Igls fast identisch.
Die Addition der Punkte für Altenberg und Winterberg ergibt drei interne Ranglisten (Zweier, Vierer und Kombination), die Bethge und Ruff bei ihrer Nominierung der zwei WM und drei EM-Starter als Grundlage dienen. sid
Der durchaus positiven sportlichen Entwicklung der deutschen Traber landauf landab folgte nun auch ein weiteres, neues Rekordergebnis im wirtschaftlichen Bereich. Nach den letzten Renn- Veranstaltungen am Silvestertag konnten die deutschen Trabrennvereine für die abgelaufene Saison 1992 einen Gesamtumsatz von über 412 Millionen Mark bilanzieren.
In 10 276 Rennen bei 896 Veranstaltungen flossen so viel Wetteinsätze wie nie zuvor durch die Totokassen. Die Rennpreise erreichten mit 61,7 Millionen Mark ebenfalls auch eine neue Rekordhöhe. Hinter den positiven Zahlen verbirgt sich jedoch eine uneinheitliche Tendenz. Dem Wachstum auf westdeutschen Bahnen stehen große Verluste in Bayern und Berlin gegenüber, während der Norden eine Stagnation verzeichnete.
Auf der Rennbahn in Gelsenkirchen wurden im Jubiläumsjahr "80 Jahre Trabrennverein" alle bisherigen Rekorde gebrochen. Mit 73,77 Millionen Mark Umsatz übertrafen die Wetter die Bestmarke aus dem Jahr 1981 und setzten den Zuwachstrend von rund sieben Prozent fort. Die Rekordsumme von 11,4 Millionen Mark konnten die Besitzer bei Gelsentrab gewinnen.
Die positiven Umsatz-Entwicklungen in Recklinghausen (plus 7,5 Prozent auf 43,7 Millionen) und Dinslaken (plus 3,6 auf 56,6) fanden ebenso ihre Fortsetzung. Lediglich auf der vierten westdeutschen Renn-Bahn in Mönchengladbach (26,2 Millionen) pendelte sich das Wettgeschäft abermals bei Resultaten aus den Vorjahren ein.
Relativ große Verluste mußten unterdessen einigermaßen überraschend die bayerischen Veranstalter hinnehmen. München-Daglfing (minus 7,2 Prozent) verlor mit 66,9 Millionen Mark den Anschluß an Gelsenkirchen, während Pfaffenhofen (minus 8,6) und Straubing (minus 10) die Zuwächse der vergangenen drei Jahre binnen zwölf Monaten wieder einbüßten.
Die Derby-Bahn in Berlin-Mariendorf (42,2 Millionen) hat bei einem Rückgang im Umsatz von 5,4 Prozent pro Rennen weiterhin Probleme mit der Wiedervereinigung. Die beachtlichen Zuwächse auf der Ostberliner Piste Karlshorst von rund fünf Prozent entsprachen dagegen dem erwarteten Nachholbedarf. Mit 44,2 Millionen Mark konnte sich Hamburg- Bahrenfeld in der Spitzengruppe der Trabrennvereine trotz leichter Verluste behaupten.
Auf sportlichem Sektor glänzte erneut Heinz Wewering. Nun schon zum 16. Mal in Serie gewann der 42jährige Recklinghäuser mit insgesamt 566 Siegen das Fahrer-Championat vor dem Berliner Gottlieb Jauß, dem Hamburger Henning Rathjen und Helmut Biendl aus Bayern. Überdies holte Wewering auch noch den Titel der Trainer. Die Gewinne der von Wewering betreuten Pferde von rund 5,8 Millionen Mark erreichten eine neue persönliche Rekordhöhe.
Mit über 1,5 Millionen Mark gewann der Hamburger Harald Grendel das Besitzer-Championat, wozu allein Europacupsieger Sea Cove über 1,1 Millionen Mark beitrug. Zum wiederholten Male legten die vom Gestüt Forstwald (Rolf Holtschneider) gezogenen Pferde höchste Ehre für ihren Züchter ein. Bei den Amateuren verteidigte Marion Jauß (101 Erfolge) ihren Titel erfolgreich, während Birte Stamp als erste weibliche Auszubildende das Lehrlings-Championat gewann. sid
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstraße 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechst. 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 832 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben, 15 Uhr Raucherentwöhnungstherapie. Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 882 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 481 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Telefon-Notdienst, in Krisensituationen Tel. 0 60 43 / 44 71, Kontaktaufnahme über Anrufbeantworter (nur noch heute).
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. Deutscher Frauenring: Neujahrsempfang, 18 Uhr, Bad Nauheimer Stuben Hauptstr. 71.
DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstraße.
Verein für Briefmarkenfreunde: Monatsversammlung, 19.30 Uhr, altes Rathaus. Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- u. Basteltreffs f. Schulkinder bis 12 J. - Kernstadt: 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Dortelweil: 14.30-17.30 Uhr, altes Rathaus; Treff f. Kinder v. 12-15 J.: Kernstadt: Jugendhaus Saalburgstr, ab 12 Uhr; Massenheim: 16-18 Uhr, altes Rathaus; Gronau, ab 15 Uhr, altes Rathaus.
Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr; Damenstammtisch, 20 Uhr, Schützenhalle. Karben. Mütterzentrum: Zwergentreff I (Mütter mit Kindern v. Beginn des Laufalters bis 16 Mon.), 14-15.30 Uhr; Zwergentreff II (Mütter mit Kindern von 16 Mon. bis 2 J.), 15.45-17.30 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Stereo-Dia-Vortrag: "Thüringen" v. O. Koch, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Kurseelsorge: "Schwer geschafft - wenn Arbeit krank macht", Gesprächsrunde, 16.10, Haus Johannes XXIII. Verschiedenes Bad Nauheim. Friedrichs internationale Damenmode, 15.30 Uhr, Café Kurhaus. Abfallsammlung Butzbach. Sperrmüllabfuhr in Kernstadt Bezirk II, morgen Abfuhr in Bezirk I (einschl. Waldsiedlung). Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, alte Mühle, Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. 02. 93). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere (20.15 Uhr) - Studio: Das kleine Gespenst (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr) - Keller: Der Tod steht ihr gut (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Sister Act (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Sister Act (20 Uhr) - Bambi: Kevin - allein in New York (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Sister Act (20 Uhr) - Princess: Kevin - allein in New York (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Sister Act (19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Sister Act (19.45 Uhr); Porte aperte - offene Türen (19.30 Uhr); Ghosts of the Civil Dead (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
KELKHEIM. Wenn's ums Geld geht, gilt für Vereine "Modell C": ein städtischer Verteilerschlüssel, nach dem jeder Verein einen Sockelbetrag erhält. Der Rest wird nach Mitgliederzahlen vergeben. Genau 71 400 Mark wurden 1992 aus dem Stadtsäckel an die Vereine verteilt. 10 000 Mark davon war für die Jugendarbeit vorgesehen. Nutznießer waren zehn Gesang- und Musikvereine, die 11 500 Mark erhielten - als Sockelbetrag waren 100 Mark festgelegt. Umgerechnet auf die insgesamt 1392 Mitglieder gab es pro Kopf noch mal 7,54 Mark plus 2,71 Mark für jeden der 118 Jugendlichen.
200 Mark betrug der Sockel für jeden der 25 Sportvereine, die bei der Stadt anklopften und insgesamt 33 400 Mark erhielten. Die gut 9750 Mitglieder erhielten somit pro Kopf 2,91 Mark, hinzu kamen 2,71 Mark für die 3213 organisierten Jugendlichen. Unter der Rubrik "Kulturelle und sonstige Vereine" liegen der Stadt 22 Anträge vor. Sie erhalten einen Sockelbetrag von 150 Mark. Die restlichen 13 200 Mark werden in 5,82-Mark-Schritten auf über 2360 Mitglieder verteilt. Für die 355 Jugendlichen gibt es pro Nase 2,71 Mark.
Die Stadt sponsort auf schriftlichen Antrag hin aber auch Kelkheimer Sportlerinnen und Sportler, deren Ambitionen übers Feierabendvergnügen hinaus bereits zu Qualifikationen bei deutschen oder internationalen Meisterschaften geführt haben. Sie erhalten für Meisterschaften einen Fahrtkostenzuschuß zur Bahnfahrkarte von 25 Prozent. Dasselbe steht Betreuern zu, die minderjährige Sportler begleiten. Geld aus dem Stadtsäckel gibt es auch, wenn der Schweiß mit Erfolg belohnt wird. Mannschaftsmeister bekommen 100 Mark, Bezirksmeister 150 Mark, Hessenmeister 200 Mark und Deutsche Meister 400 Mark.
Last not but least können die Vereine auch für Jubiläumsfeiern mit der monetären Aufmerksamkeit der Stadt rechnen: 200 Mark Zuschuß gibt's für 25jährige Vereinsjubiläen; 350 Mark, wer auf 50 Jahre Arbeit zurückblickt; 500 Mark gibt's für den 75. und 600 Mark für den 100. Geburtstag. ana
Freie Aussprache
"Gekaufte Haushälterinnen" Zum Artikel "Für Volksverhetzung gab es nur die Mindeststrafe", FR vom 11. 12.:
Ausländerfeindlichkeit und rassistische Tendenzen können sich auf vielfache Weise bemerkbar machen. Wenn der Vertreter der Staatsanwaltschaft in verallgemeinernder Weise behauptet, philippinische Frauen seien als Haushälterinnen willkommen und würden häufig "nur gekauft"; diskriminiert er damit praktisch die Gesamtheit der deutsch-asiatischen Ehen, denn nachdem in letzter Zeit die Feierabendkrimis im Fernsehen kaum noch ohne die exotische Würze einer Thai-Nutte auszukommen scheinen, dürften auch Ehen zwischen Thailänderinnen und Deutschen nur schwer entsprechenden Verdächtigungen entgehen.
Selbst wenn man unterstellt, daß Frauen aus diesen Ländern die Ehe mit einem Deutschen einzig ökonomischer Gründe wegen anstreben und letzterer nur auf ein preiswertes Hausmütterchen spekuliert, ist eine solche Verbindung, wenn sie dauerhaft und harmonisch verläuft, sicher nicht minderwertiger als etwa die einer emanzipierten Deutschen, die einen zahlungskräftigen deutschen Partner heiratet, um sich nach Ablauf der Mindestfrist per Ehebruch und Zerrüttung scheiden zu lassen.
Gerd Antweiler, Frankfurt Schulreform Zum Artikel "Kultusminister stimmt Neuorganisation an Frankfurts Schulen zu", FR vom 22. 12.:
Nicht nur für Gymnasien sind die angestrebten Veränderungen unannehmbar, sondern auch die systematische Auflösung aller Hauptschulen kommt einem Armutszeugnis in der Schulpolitik gleich.
Die hessische Schulreform (teilweise auch der Schulentwicklungsplan der Stadt Frankfurt) sieht folgende Regelungen vor: die Einführung des (Hauptschul-)Faches Arbeitslehre auch an Gymnasien und den fächerübergreifenden Unterricht, wonach ein fachspezifisch ausgebildeter Lehrer fachfremd eingesetzt werden könnte; des weiteren noch schulformübergreifende Stundentafeln.
Dies sind Instrumentarien, die zur Nivellierung des gesamten Schulwesens, zur landesweiten Umorganisation aller allgemeinbildenden Schulen in Gesamtschulen führen werden. Ich sehe für die Zeit nach den beiden angesprochenen Reformen eine Verarmung des Schulwesens und ein deutliches Absinken des Bildungsniveaus an hessischen Schulen kommen.
Alexander Gerber, Ziehengymnasium, Frankfurt Schulschwänzen Zum Artikel "Die Pauker sollten froh sein", FR vom 23. 12.
Eine der umstrittenen Äußerungen des früheren Kultusministers von Friedeburg war seine Forderung nach Erziehung zum konstruktiven Ungehorsam. Er wollte damit wohl engagierte und couragierte Demokraten erziehen. Aber wo bleibt der Ungehorsam, wenn die Schuldezernentin ihr Placet gibt? Und was ist konstruktiv an einem nicht vorhandenen Ungehorsam, wenn die Schülerinnen und Schüler dabei gar nichts riskieren?
Als wir Pauker vor knapp vier Jahren streikten, waren wir uns der Konsequenzen unserer Gewissensentscheidung voll bewußt und bereit, die Folgen zu tragen. Das war konstruktiver Ungehorsam.
Schule schwänzen ist nun einmal ein Rechtsbruch, wenn auch ein kleiner. Will Frau Ebeling den Schülern vermitteln, auf Rechtsbrüche komme es nicht an, wenn es nur für einen "guten" Zweck geschehe? Will sie die Schüler dazu erziehen, das Recht sei nicht unteilbar?
Hans Georg von Freyberg, Frankfurt Ja, wo leben wir denn? In der FR wird unter der Überschrift "Trotz großer Brutalität Bewährung für den Raub" von einem unglaublichen Vorgang berichtet: "13 schwere Raubüberfälle, gefährliche Körperverletzung . . ", und dafür gibt's von der Richterin Sigrid Christ "ein echtes Weihnachtsgeschenk", wie es von der FR ganz richtig beurteilt wird: Bewährung mit Auflagen!
Einer dieser Überfälle betraf einen langjährigen Bekannten von uns. Dieser alte Herr wurde geplant niedergestochen, damit er den Täter nicht verfolgen konnte. Der Messerstecher hatte hier den möglichen Tod seines Opfers billigend in Kauf genommen. Und dafür gibt's dann: Bewährung. - Ja, wo leben wir denn?
Wolfgang Thaetner, Frankfurt Verhetzung ohne Volk Zum Artikel "Für Volksverhetzung gab es die Mindeststrafe", FR vom 12. 12.
Der Verurteilte, ein mit einer Ausländerin verheirateter Arbeitsloser, hat eine amtliche Zahlungsaufforderung erhalten, sie als ungerecht empfunden, sie an die absendende Stelle zurückgereicht und seine Ablehnung begründet. Die Begründung ist ungewöhnlich, nicht geschickt oder auch nicht genügend sachgerecht.
Der Inhalt, seine politische Anschauung, ist nach Art. 3 III Grundgesetz zulässig!
Die freie Meinungsäußerung ist nach Art. 5 GG grundgesetzlich garantiert, und auch sein Beschwerderecht ist grundgesetzlich nach Art. 17 GG nicht zu beanstanden. Ich stelle fest: Die oder seine Erklärung gegenüber der Behörde ist und kann keine Volksverhetzung sein! Eine Behörde ist nicht das Volk. Die Angehörigen können nicht verhetzt werden, denn sie haben sich eidlich verpflichtet, Recht und Gesetz zu achten, und sind auch wegen ihrer Sachkunde gegenüber Verhetzungsversuchen unempflindlich.
Heinz Schumacher, Krummhörn Präsident a.D.
Im Leserbrief "Ohne Konsequenzen" (FR / FRA Weihnachten 1992) diffamiert Ernst Gelbart Leser als überheblich und inkonsequent wegen ihrer Äußerung, sie schämten sich, Deutscher zu sein. Dies wird geäußert im Gegensatz zu dem besonders von Rechtsextremen häufig verwendeten Spruch "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" und ist in dem Zusammenhang zu verstehen.
Daß man sich schämt, ein Deutscher zu sein, wird oft bei den Ausschreitungen Rechtsextremer gegen Ausländer empfunden. Man kann dieses Gefühl auch haben, wenn man im Ausland einer Horde gröhlender Deutscher begegnet (hier fallen sie nicht so auf). Es handelt sich um ein Gefühl, das keinerlei Konsequenzen verlangt. Wer einen Menschen haßt, wirkt nicht nur dann glaubhaft, wenn er ihm auch den Schädel einschlägt. Und wer auf ein Mindestmaß an Zivilisation besteht, beansprucht damit nicht, besser als andere Deutsche zu sein; allerdings ist das gegenüber denen nicht schwer, die von sich behaupten, gute Deutsche zu sein.
Daß Flüchtlinge nach Deutschland kommen, obwohl sie hier tödlichen Bedrohung ausgesetzt sind, beweist ihre aussichtslose Lage. Ihre Chancen, Deutscher zu werden, sind zu gering, um als Motiv dafür zu gelten, nach Deutschland zu kommen. Andererseits haben viele Ausländer Bedenken, nach Deutschland zu kommen, und geplante ausländische Investitionen in Deutschland werden storniert.
In der gleichen Ausgabe der FR erschien die Meldung, daß vermutlich wegen der Ausländerfeindlichkeit in Deutschland ein für 1996 in Hamburg geplanter Kongreß für Tropenmedizin abgesagt worden ist. Der Ruf als Kulturnation ist schneller verspielt als erworben; und noch einmal hilft uns kein kalter Krieg, in den Kreis der zivilisierten Nationen zurückzukehren.
Dirk Müller-Westing, Lüneburg
In einem Brief an die FR / Freie Aussprache (veröffentlicht in der Ausgabe vom 11. 12. 1992 "Ein starkes Stück Demokratieverständnis") habe ich den Gebrauch von Fremdwörtern und Jargon in Beiträgen der FR ("Wegzehrung für eine liberale Linke", "Geschichte der Anekdote", "Im Banne des ethischen Universalismus") kritisiert. Peterjörg Endres aus Hofheim gab dazu eine Antwort (erschienen in der FR / FRA vom 23. 12. 1992 "Versteint vor Schmerz und Ohnmacht"), in der er mich unter eine "ewig schwärende deutsche Petitbourgeoisie" einreiht, da er bei mir "Aversion gegen Fremdes" bemerkt haben will.
Nun ja: Ich habe es weniger mit aus dem Lateinischen und Griechischen herrührenden Floskeln, was fremde Sprachen betrifft, kann sehr viel besser bei Englisch, Italienisch und Japanisch mithalten, könnte meine Rede und Schreibe mit vielen Wendungen aus diesen Sprachen schmücken: So beispielsweise ganz nebenbei (oder auch en passant, Herr Endres) anstelle von "Petitbourgeoisie" das japanische "shôshiminkaikyu" einflechten. Ich werde dies natürlich nicht tun, denn ich will ja verstanden werden.
Nein, Herr Endres, es geht um folgendes: Ob "Mauer" römischen, germanischen, keltischen oder sonstwelchen Ursprungs ist, ist mir eines - doch, "Mauer" verstehe ich, "Fallibilismus" verstehe ich nicht. Sollten Sie auf Anhieb wissen, was "Fallibilismus" ist, freuen Sie sich darüber: Danach fragen Sie sich selbst, ob Sie es deswegen nötig haben, einen Dünkel zu hegen.
Die "Frankfurter Rundschau" ist keine Fachzeitschrift für "intellektuell leistungsfähige" Abstraktionsakrobaten, die in ihrem Bemühen, die lebendige Welt auf den "Begriff" zu bringen, in der Gefahr leben, nämlich Welt aus dem Auge zu verlieren. Auch ist der noch nicht selbstredend "human", der sich "humanen" Zielen verpflichtet erklärt und nicht BILD-Leser ist.
In meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere FR-Leser, die in Fremdwörtern kaum bewandert sind, Leute, die schon bei "multilateral" nicht mehr sicher sind, das Wort verstanden zu haben. Diese Menschen haben als Erwachsene mit vielen Sorgen und Pflichten kaum noch je die Möglichkeit, das nachzuholen, was andere mit 16, 17, 18 Jahren - ein Alter, in dem es sich leicht lernt - beinahe zugeflogen ist. Wer trotz der Kenntnis, daß nicht wenige FR-Leser sich mit Fremdwörtern schwertun, wer trotzdem Fremdwörter, zumal äußerst exotische wie eben "Fallibilismus", und Jargon à la "unhintergehbare subjektive Dimension" gebraucht, wo er verständliches Deutsch (wo immer dessen Wurzeln herrühren) schreiben könnte, der ist für mich dünkelhaft, der will scheinen, der will in Klassen einteilen oder solche beibehalten.
Vielleicht ist meine Kritik, weil ich keinen "Namen" habe, nichts wert? Nun, dann will ich gegen die Fremdwortjongleure und Jargonkünstler den Schriftsteller George Orwell ins Feld führen, der im Jahre 1946 den Essay "Politics and the English Language" schrieb.
Orwell weist seine Landsleute an Beispielen zeitgenössische Prosa auf die ärgsten "Sünden" hin, die sich Engländer beim Gebrauch der englischen Sprache, damals vor 46 und mehr Jahren, leisteten. Orwell erwähnt verblaßte "Bilder,", vorgefertigte Phrasen, überflüssige Wendungen, Unsinn ("Humbug"), Verschwommenheit usw.
Um solche Fehler zu vermeiden, den treffenden Ausdruck zu finden, klar und präzise zu schreiben und so auch der Ablenkung, der Täuschung, der Lüge zu entgehen (wie sie z. B. in der Politik in aller Welt, nicht nur in sogenannten totalitären Staaten, zu finden seien), gibt Orwell den Lesern einige Regeln. Unter anderem schreibt er, man gebrauche kein Fremdwort, keinen wissenschaftlichen Ausdruck, wenn einem ein entsprechendes Wort aus dem Alltags-Englisch einfalle.
Wer nun erschrickt, "Orwell, ein nationalistischer Fremdenhasser", der oder die sei beruhigt: Auf die Gefahren, die von Nationalismen verschiedenster Art drohen, hat Orwell 1945 in seinem Essay "Notes on Nationalism" mit klarem Blick und äußerst genauer Sprache aufmerksam gemacht. Dieser Essay verdiente es, der Rede Richard von Weizsäckers zum 8. Mai vergleichbar, bei uns bekannt gemacht zu werden, ja, in ganz Europa sollten Orwells "Notes on Nationalism" verbreitet werden. Ich habe den Eindruck, daß 47 Jahre nach dem ersten Erscheinen dieses Essays - hinsichtlich "Nationalismus" - unserer klugsten Köpfe Durchblick nicht an den Orwells reicht.
Manfred Römer, Königstein
Ich bin entsetzt, daß unter den vielen Menschenrechtssprecherinnen und -sprechern sich nicht eine Stimme für das Verteidigungsrecht Israels hören läßt (FR Weihnachten 1992 "Streit in Israels Regierung"). Denn, nennen wir die Dinge bei ihrem Namen, trotz allem Anschein der "Friedensverhandlungen" handelt es sich darum, einen Staat - und ein Volk - zu vernichten, um Platz zu machen für noch einen - noch nie dagewesenen - arabischen Staat, nicht viel anders als die schon etlichen 20 existierenden.
Das ist es, was die arabisch-islamische Mehrheit im Grunde genommen will, und darum kämpft sie (siehe den eigentlichen Namen der Palestine Liberation Organisation sowie seinen unveränderten Charakter). Die einstimmige UN-Resolution gegen die Ausweisung hat in der Tatsache die Sucht dieser arabischen Gruppen, ein Mitglied der UN zu eliminieren, befürwortet. Israel hat keinen palästinensischen Staat usurpiert, keine Araber aus "Palestine" oder irgendwo unterdrückt. Israel ist weder Kolonisations- noch Okkupationsmacht und hat keinerlei Bedürfnisse in irgendeiner dieser Richtungen. Jedoch ist es leider seit seiner Gründung - und lange vorher - gezwungen, für einen hohen Preis um sein Recht, zu leben wie jede andere Nation, zu kämpfen. Arabische Herrschsucht und islamischer Fanatismus wollen Israel dieses Recht im hartnäckigen, fast unmenschlichen Kampf absprechen, ganz unabhängig von der Weite des Territoriums.
Was auch immer Israel zu seiner Verteidigung für notwendig und richtig gehalten hat, ist immer wieder von Menschenrechtlern verschiedener Nationen verurteilt worden.
Ist es nicht eigenartig, wie eine Verdammung Israels in der Weltorganisation sich immer wieder als das beste Mittel erweist, um internationale Harmonie herbeizuführen? Ist die Ausweisung ein solcher Mittelpunkt internationalen Geschehens, daß für Tage Fotos darüber auf der ersten Seite Ihrer Zeitung die Aufmerksamkeit Ihrer Leser erregen müssen? Glaubt denn irgendein offen denkender Mensch, daß Israel eine solche Ausweisung oder welche Maßnahme auch immer aus Freude an der Sache tut? Daß es nicht immer den humanen Weg sucht, seine Bürger vor dem Feind zu schützen?
Und dann kommt Ihr Editorial (23. 12.), das selbst die Integrität der israelischen Justiz in Frage stellt, weil es in seinem juristisch aufgeklärten Urteil die Handlung der Regierung bejaht. Ich könnte mir vorstellen, daß die Einstellung des Politikers, der vor einigen Wochen Herrn Bubis fragte, ob seine Heimat wohl nicht Deutschland, sondern Israel wäre, zum arab-israelischen Konflikt nicht gerade positiv Israel gegenüber sei. Also wohin?
Michael C. Brook, Tel Aviv
Unter der Überschrift: "Wir fordern Beteiligung" hat die FR am 18. 12. 1992 auszugsweise den Brief verschiedener Ökobewegungen an Bundeskanzler Kohl anläßlich der neuen Diskussion über einen Energiekonsens veröffentlicht. Warum bedarf es einer solchen Forderung überhaupt? Sollte eine Beteiligung der Ökobewegungen nicht selbstverständlich sein, da gerade ökologische Fragen die Auswahl der "richtigen" Energieversorgung entscheidend mitbeeinflussen?
Eigentlich ja, aber viele unserer Ökobewegungen haben sich durch ihre ideologisch motivierte Fundamentalablehnung der Kernenergie selbst ins Abseits manövriert. Ihnen geht es eben nicht um den "ökologisch besten Weg", sondern ihnen geht es vor allem um den Ausstieg aus der Kernenergie. Sie sind - zumindest in ihren öffentlichen Stellungnahmen - prinzipiell nicht bereit, darüber nachzudenken und darüber zu diskutieren, ob nicht gerade die (Co2-freie) Kernenergie einen Beitrag zur umweltschonenden Energieversorgung leisten kann. Sie sind Ideologiebewegungen und nicht Ökologiebewegungen.
Wenn es ihnen endlich gelingen sollte, ihren aus der Gründerzeit mitgenommenen ideologischen Ballast abzuwerfen, dann bräuchten sie sich nicht erst um Beteiligungen zu bemühen, dann wären sie in allen Gesprächen über einen Energiekonsens hochwillkommene Partner. Doch die Zeit drängt. Nicht die Beteiligung an Gesprächen ist zu fordern, sondern endlich Ergebnisse in Richtung auf eine umweltverträgliche Deckung des Energiebedarfes der Menschheit. Zu lange schon erweisen wir uns als handlungsunfähig.
Es wäre ein Treppenwitz der Weltgeschichte, wenn gerade Ökologiebewegungen eine umweltgerechte Lösung verhindern. Aber dazu wird es wahrscheinlich nicht kommen. Weltweit kann man allmählich ein Umdenken beobachten, nur wir Deutsche tun uns da ein bißchen schwer, vielleicht, weil manchen von uns Gründlichkeit und Prinzipien tatsächlich wichtiger sind als Richtigkeit. Aber ich bin überzeugt, daß sich letztlich auch bei uns eine nüchterne Betrachtung durchsetzen wird.
Dr. Eike Roth, Neuwied
KELKHEIM. Sich wirkungsvoll gegen männliche Gewalt zu wehren, können Mädchen und Frauen jeden Alters beim achtteiligen Selbstverteidigungskurs lernen, den die städtische Gleichstellungsbeauftragte vom Freitag, 22. Januar, an in der Stadthalle anbietet. Kursleiterin Monika Baumgartl spielt jeweils freitags von 14 bis 15.30 Uhr verschiedene Gefahrensituationen mit den Teilnehmerinnen durch, trainiert spezielle Verhaltensformen und Abwehrreaktionen.
Artistische Hochleistungen werden den Mädchen und Frauen dabei nicht abverlangt, sie brauchen auch keine Vorkenntnisse oder sportliche Talente mitzubringen. Eines allerdings schon: bequeme Kleidung und Turnschuhe.
Der Kursus kostet für Kelkheimerinnen 35 Mark, für Auswärtige 60 Mark. Anmeldungen nimmt die Gleichstellungsbeauftragte unter Tel. 061 95 / 803-306 an.
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Augenblick mal!" Etwas Zeit sollte sich jeder nehmen, der im Kreishaus auf dem Hofheimer Hochfeld die 100 Bilder von geistig behinderten Künstlern betrachten möchte, die die Lebenshilfe Main-Taunus zu ihrem 25jährigen Bestehen dort in Kürze zeigt. Landrat Jochen Riebel (CDU) und der Vorsitzende der Lebenshilfe, Walter Müller, eröffnen die Ausstellung am Freitag, 15. Januar, um 18 Uhr. In unterschiedlichen Techniken haben die Maler überraschende und ungewöhnliche Lösungen für ihre Themenbereiche "Arbeit und Freizeit", "Berufswünsche", "Menschen", "Landschaften, Tiere und jahreszeitliche Motive" gefunden.
"Augenblick mal" will Verständnis wecken und zeigen, wie geistig behinderte Menschen, die von ihren sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten her eingeschränkt sind, ihr Leben meistern. Gemalt haben die Bilder geistig behinderte Kinder und Erwachsene aus der ganzen Bundesrepublik; die Werke sind eine Leihgabe der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Marburg.
Zu sehen ist die Ausstellung bis einschließlich Freitag, 2. Februar, montags bis mittwochs jeweils von 8 bis 16.30 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr. ana
Das 8. Silvesterpokal-Fußballturnier des FC Germania Niederrodenbach endete mit weiteren "Knallern": Positiv schlug der Überraschungssieg des A-Klassisten VfB 06 Großauheim (3:2 im Finale gegen den FC Eintracht Oberrodenbach) zu Buche, negativ das Auftreten einiger Akteure des FC Türk Gücü Hanau, der beim 1:2 im Viertelfinale gegen den FSV Ravolzhausen Zeynel Güngörmez durch eine rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung verlor. Zudem muß der Bezirksligist mit weiteren Bestrafungen gegen Spieler und Funktionäre rechnen. Besonders die Anfeindungen gegen den Ostheimer Schiedsrichter Dieter Östreich (verhängte die rote Karte) und gegen den an diesem Spiel unbeteiligten Peter Herbener (Großauheim) dürften eine Sache für den Rechtsausschuß werden. "Ich hole mir sogar die Freigabe beim Verband ein und gehe vor ein Zivilgericht, das lasse ich mir nicht bieten", erregte sich Herbener noch Stunden später. Es war nach dem Platzverweis am ersten Tag (und der damit verbundenen Abreise des FC Rommelhausen) die zweite Enttäuschung für den Gastgeber, der ansonsten nur noch über das schwache Abschneiden der eigenen Mannschaft frustriert war - "das hat ein Nachspiel und wird in der nächsten Vorstandssitzung zum Thema", kommentierte Organisationschef Klaus Kramb diesen teilweise jämmerlichen Auftritt - und nur noch Positives zu vermelden hatte. Trotz der beiden roten Karten (nicht aus einer überharten Spielweise, sondern aus Beleidigungen und einer Kurzschlußhandlung resultierend) waren die Spiele fair, und ab dem zweiten Tag das Niveau gut. Die beiden Finalisten boten als Mannschaft das Beste, Markus Niepold (Oberrodenbach), Giovanni Andirsani, Jürgen Hosemann (beide VfB Großauheim) sowie Zeynel Güngörmez (Türk Gücü Hanau) erwiesen sich als große Indoor-Spezialisten. Die Erhöhung auf 20 Teams, größere Tore, die Erweiterung auf vier Turniertage, rund 1600 Zuschauer und die eigene Bewirtungsmöglichkeit (die TGS Niederrodenbach stellte ihr Vereinsheim gegen einen geringen Obolus für die Jugend zur Verfügung) garantierten einen erfolgreichen Budenzauber. Etwa 25 ehrenamtliche Helfer sowie die Turnierleitung um Lothar Breideband, Jürgen Wagner und Achim Wiegelmann hatten die Sache gut im Griff. Nur einmal paßten sie nicht auf: Nach dem Spiel Ravolzhausen gegen Türk Gücü Hanau (und dem Platzverweis gegen Güngörmez) war der Spielberichtsbogen plötzlich verschwunden und ward nie mehr gefunden. Der FC Türk Gücü monierte, daß nicht Güngörmez, sondern Abdullah Varol der Rot-Sünder sei. Vergeblich, der Schiedsrichter blieb bei seiner Entscheidung. Allerdings lagen dem Veranstalter am letzten Spieltag keine Spielerpässe von Türk Gücü vor, wurde später ein neuer Bogen ausgefüllt . . .
Nach der Enttäuschung um Germania Niederrodenbach und Eintracht Oberissigheim in den Gruppenspielen folgten der teilweise undisziplinierte Auftritt von Türk Gücü gegen Ravolzhausen und der 2:1-Zittersieg des Landesligisten Spvgg. 1910 Langenselbold gegen Rot-Weiß Großauheim. Daneben zeigten sich in den Viertelfinals die beiden späteren Endspielteilnehmer Eintracht Oberrodenbach (4:0 gegen Sportfreunde Ostheim) und VfB Großauheim (7:1 gegen den VfR Kesselstadt) als Hallenchampions. In den Halbfinals bestätigte Oberrodenbach (4:1 gegen Ravolzhausen) diesen Eindruck, während Außenseiter VfB Großauheim nach einem 1:3 Rückstand die drei Klassen höher angesiedelten Langenselbolder 4:3 in der Verlängerung besiegte. "Wir haben bis zum 3:1 gut gespielt, wurden dann überheblich, ferner verhinderte Barthel im gegnerischen Tor durch sein unnötiges Eingreifen das sichere 4:1", bilanzierte Trainer Heiner Ott. Auch im Spiel um Platz drei zogen die "Zehner" nach einem 4:4 in der Verlängerung mit 4:5 im Penalty-Schießen noch den kürzeren und bestätigten dabei erneut, daß zu wenig Siegertypen in dieser Mannschaft sind. Im Finale dominierte zunächst der Favorit Eintracht Oberrodenbach das Geschehen, in der Endphase drehte der kampfstarke VfB Großauheim den Spieß noch herum, kassierte 500 Mark Siegerpreis und den Wanderpokal. Trostpflaster für den Verlierer: 300 Mark für Rang zwei, und Markus Niepold avancierte mit zehn Treffern zum erfolgreichsten Torschützen, verwies Giovanni Andrisani (9) sowie Zeynel Güngörmez (8) auf die Plätze.
FUSSBALL-SILVESTERPOKALTURNIER FC GERMANIA NIEDERRODENBACH - Viertelfinale: FSV Ravolzhausen - FC Türk Gücü Hanau 2:1, Eintracht Oberrodenbach - Sportfr. Ostheim 4:0, Spvgg. 1910 Langenselbold - Rot-Weiß Großauheim 2:1, VfB Großauheim - VfR Kesselstadt 7:1. - Halbfinals: Eintr. Oberrodenbach - FSV Ravolzhausen 4:1, VfB Großauheim - Spvgg. 1910 Langenselbold 4:3 nach Verlängerung.
Spiel um Platz 3: FSV Ravolzhausen - Spvgg. 1910 Langenselbold 5:4 im 7-m- Schießen (4:4, 2:2, 1:1) - TORE: 1:0 Weise, 1:1 Jörg Lippold, 2:1 Elverfeld, 2:2 Fries, 3:2 Bänsch, 4:2 Elverfeld, 4:3 Fries, 4:4 Becker. Tore im 7-m-Schießen: Wünsch, Brauer, Berg, Elverfeld, Rücknagel(R) sowie Becker, Jörg Lippold, Renz, Matthias Lippold (L). - SCHIEDSRICHTER: Herbener (Großauheim) - ZUSCHAUER: 350. ENDSPIEL: VfB Großauheim - Eintracht Oberrodenbach 3:2 (1:2). Großauheim: Jürgen Winterscheid, Dirk Rehmann, Jose Garcia, Michael Jumpertz, Michele Maino, Jürgen Hoasemann, Orhan Yildiz, Robert Veneziano, Giovanni Andrisani. TORE: 0:1 Niepold (2.), 1:1 Garcia (2.), 1:2 Niepold (6.), 2:2 Rehmann (15.), 3:2 Andrisani (18.). - SCHIEDSRICHTER: Östreich (Ostheim) - ZUSCHAUER: 400. MAX KÖBEL
Im Fußballkreis Hanau stehen alle Hallenturniere in diesem Winter im Schatten des großen Jubiläumsturniers des 1. Hanauer FC 1893, der am 23./24.Januar ein mit Bundesligisten gespicktes Feld ins Rennen schicken will. Nach der 20 Vereine umfassenden Indoor-Veranstaltung in Niederrodenbach folgt am zweiten Januar-Wochenende (8. bis 10.1.) das gut besetzte Turnier der Spvgg. 1910 Langenselbold.
In der Großsporthalle der Gesamtschule werden 14 Mannschaften um den DEA- Cup antreten. Mit dabei ist auch der Sieger beim Niederrodenbacher Silvesterpokalturnier, VfB Großauheim. Nicht dabei ist der SV Bernbach, der erst am 11.Januar unter Karl Schaffrath das Training aufnehmen wird. Die Freigerichter waren Cupverteidiger, hatten den Gastgeber 1910 Langenselbold vor Jahresfrist im Finale mit 7:3 deklassiert, fühlten sich aber nicht mehr an ihre mündliche Zusage durch Kurt Herzog und Erich Rack gebunden. Vor allem der damalige Trainer Alfred Haas opponierte gegen die Teilnahme und drohte bereits damals Konsequenzen an. Der Freigerichter Klassenrivale zog seine Zusage zurück.
Dennoch kann sich die Veranstaltung sehen lassen: Neben dem Gastgeber sind mit der SG Germania Klein-Krotzenburg, dem FV Progres Frankfurt (alle Landesliga Süd) sowie der SG Bad Soden/Ahl (Landesliga Nord) drei weitere Vereine aus der zweithöchsten Amateurklasse beteiligt. Ferner versuchen mit der SG Bruchköbel, Germania Niederrodenbach und FSV Ravolzhausen drei benachbarte Bezirksoberligisten in diesem von lokalem Kolorit geprägten Veranstaltung ihr Glück.
In der Gruppe A treten SG Germania Klein-Krotzenburg, Spvgg. 1910 Langenselbold, FSV Ravolzhausen, 1.FC Langendiebach, KSV Langenbergheim, Eintracht Oberissigheim und TSV Stockheim, in der Gruppe B FV Progres Frankfurt, SG Bad Soden/Ahl, SG Bruchköbel, Germania Niederrodenbach, SV 12 Neuses, SV 1930 Langenselbold und der VfB Großauheim an. Auch ohne Zuschauermagnet Bernbach soll wieder die 1000er-Zuschauergrenze erreicht, möglichst übertroffen werden. Übertroffen wird auf jeden Fall die letztjährige Preisgestaltung, denn immerhin 5000 Mark sind an Preisgeldern vorgesehen, davon allein 1500 Mark für den Sieger. Etwa mit der Hälfte - die genaue Festlegung war noch nicht erfolgt - sollen dem Turnierzweiten zufließen. Neben dem Wanderpokal sollen Pokale für alle Teilnehmer sowie den besten Torschützen bereitgestellt werden.
In der Vorrunde ist die Spielzeit auf 2 x 10 Minuten fixiert, die Finalspiele sollen über 2x 15 Minuten laufen. Das Eröffnungsspiel am Freitag (8. Januar 1993, 17.30 Uhr) soll die beiden Landesligisten Germania Klein-Krotzenburg und Spvgg. 1910 Langenselbold zusammenführen. Gespielt wird im 20- beziehungsweise 25- Minuten-Takt, um die Wechselpausen zeitlich aufzufangen.
Am Samstag und Sonntag soll der Startschuß jeweils um 10 Uhr fallen. Nach den Gruppenspielen folgt am Schlußtag zunächst das Spiel um Platz 7 (14 Uhr), danach stehen die Halbfinals (ab 14.35 Uhr), weitere Plazierungsspiele ab 15.45 Uhr sowie gegen 17 Uhr das Endspiel auf dem Turnier-Fahrplan.
TURNIER SPVGG. 1910 LANGENSELBOLD:
FREITAG, 8. JANUAR: 17.30 Uhr: Klein-Krotzenburg - 1910 Langenselbold, 17.50: Ravolzhausen - Langendiebach, 18.15: FV Progres - Bad Soden, 18.35: Bruchköbel - Niederrodenbach, 19.00: Langenbergheim - Oberissigheim, 19.20: Klein-Krotzenburg - Stockheim, 19.45: Neuses - 1930 Langenselbold, 20.05: FV Progres - Großauheim, 20.25: 1910 Langenselbold - Ravolzhausen, 20.45: Langendiebach - Langenbergheim, 21.10: Bad Soden - Bruchköbel, 21.30: Niederrodenbach - Neuses.
SAMSTAG,9. JANUAR: 10.00 Uhr: Oberissigheim - Stockheim, 10.20: Klein-Krotzenburg - Ravolzhausen, 10.45: 1930 Langenselbold - Großauheim, 11.05: FV Progres - Bruchköbel, 11.30: 1910 Langenselbold - Langenbergheim, 11.50: Langendiebach - Oberissigheim, 12.15: Bad Soden - Neuses, 12.35: Niederrodenbach - 1930 Langenselbold, 13.00: Ravolzhausen - Stockheim, 13.20: Klein-Krotzenburg - Langenbergheim, 13.45: Bruchköbel - Großauheim, 14.05: FV Progres - Neuses, 14.30: 1910 Langenselbold - Oberissigheim, 14.40: Langendiebach - Stockheim, 15.15: Bad Soden - 1930 Langenselbold, 15.35: Niederrodenbach - Großauheim, 16.00: Ravolzhausen - Langenbergheim, 16.20: Klein-Krotzenburg - Oberissigheim, 16.45: Bruchköbel - Neuses, 17.05: FV Progres - 1930 Langenselbold.
SONNTAG, 10. JANUAR: 10.00 Uhr: 1910 Langenselbold - Langendiebach, 10.20: Langenbergheim - Stockheim, 10.45: Bad Soden - Niederrodenbach, 11.05: Neuses - Großauheim, 11.30: Ravolzhausen - Oberissigheim, 11.50: Klein-Krotzenburg - Langendiebach, 12.15: Bruchköbel - 1930 Langensebold, 12.35: FV Progres - Niederrodenbach, 13.00: 1910 Langenselbold - Stockheim, 13.20: Bad Soden - Großauheim. - 14.00 Uhr: Spiel um Platz 7; Halbfinale (14.35): 1. Gruppe A gegen 2.Gruppe B, 15.10: 1. Gruppe B gegen 2. Gruppe A; - 15.45: Spiel um Platz 5, - 16.20: Spiel um Platz 3; - 17.00: Endspiel. MAX KÖBEL
Landesligist SGK Bad Homburg sicherte sich den "Atari-Super-Cup 1992", ausgerichtet von der TSG Usingen, mit knappem Vorsprung vor Bezirksoberligist SG Rodheim. Damit hatten am Ende der dreiteiligen Veranstaltung die beiden Sieger der Ausscheidungs-Turniere die Nase vorn und kassierten 300 respektive 200 Mark Preisgeld.
Das entscheidende Spiel im Rahmen der Partien der sieben Endrunden-Teilnehmer war vor 280 Zuschauern das direkte Aufeinandertreffen der Kirdorfer und der Rodheimer. Hauchdünn war der Turniersieg für die SGK, denn in dieser Partie stand es bis 17 Sekunden vor Schluß 2:1 für die Rodheimer, die damit den Sieg erreicht hätten. Wäre da nicht Stefan Hamm gewesen, der auf den "letzten Drücker" noch den Ausgleich für die SGK erzielte.
In ihren beiden abschließenden Partien siegten sowohl die Kirdorfer (5:3 gegen Weilnau) sowie die Rodheimer (4:3 gegen Eschbach). Da sich die Kirdorfer zuvor nur gegen den späteren Drittplazierten DJK Helvetia Bad Homburg einen Ausrutscher erlaubt hatten (2:3), die Rodheimer gegen Grävenwiesbach patzten (0:2) und gegen die DJK einen Punkt ließen (0:0), hatte der Landesligist gegenüber dem Spitzen-Team der Bezirksoberliga um einen Punkte die Nase vorn.
Der Sieger stellte auch in Spieler-Trainer Frank Diergardt und Roger Müller mit je sechs Treffern die beiden erfolgreichsten Torschützen. Das notwendig gewordene Stechen entschied Müller mit 3:2 für sich und strich hierfür 50 Mark Prämie ein. Diergardt hatte diesen Betrag bereits am ersten Turniertag beim "Brill-Cup" erhalten, als er mit neun Treffern vorne lag. Insgesamt war er der beste Torschütze der Veranstaltung. Als bester Torhüter des End-Turnieres wurde René Heumann vom TSV Grävenwiesbach ausgezeichnet.
Spielerisch stand das End-Turnier auf gutem Niveau. Besonders drei Spieler fielen durch ihre ausgezeichnete Ballbehandlung positiv auf: Goalgetter Frank Diergardt, Johannes Hoffrath vom unglücklichen Zweiten und Spieler-Trainer Maurer von der TuS Weilnau.
Einmal mehr viel Lob ernteten die Ausrichter, die stets eine angenehme Atmosphäre schaffen. Organisator Tomas Odekerken, der sich nun erst einmal vom Streß der Vorbereitung erholen muß, schickt seinen besonderen Dank in Richtung der Sponsoren. Neben TSG-Sponsor Atari ermöglichen die Firma Zumtobel traditionell am ersten Tag und erstmals die Fahrschule Brill, die für die Frankfurter Hypothekenbank eingesprungen ist, am zweiten Tag das Turnier. Auch die SG Rodheim, die zunächst abgesagt hatte, dann aber doch noch mitwirkte, verdiente sich den Dank der Gastgeber.
Einige Zuschauer mehr, so meint Tomas Odekerken, wären sicher gekommen, wenn das Team der Gastgeber den Einzug in das End-Turnier geschafft hätten. Doch aus verletzungs- und urlaubs- bedingten Personalgründen schied die TSG im "Brill-Cup" bereits aus. Dennoch ist das Usinger Turnier mittlerweile zu einem festen Bestandteil im Terminkalender der Fußball-Klubs und -Fachleute geworden und soll auch im nächsten Jahr in starker Besetzung ausgetragen werden. Beweis dafür, daß die Kicker gerne bei der TSG sind, war die Tatsache, daß erst um 23.30 Uhr die letzten "Nacht-Eulen" die Halle verließen.
SGK Bad Homburg: Roland Sedlatschek (Tor); Stefan Hamm, Frank Diergardt, Mario Schwarz, Roger Müller, Klaus Jandausch, Kai Schumacher, Oliver Kurzmann.
ABSCHLUßTABELLE DES USINGER "ATARI-SUPER-CUP": 1. SGK Bad Homburg 9:3-Punkte/18:11-Tore, 2. SG Rodheim 8:4/12:9, 3. DJK Bad Homburg 7:5/7:6, 4. TSV 08 Grävenwiesbach 5:7/7:6, 5. TuS Weilnau 5:7/11:11, 6. TuS Eschbach 4:8/7:13, 7. TSG Pfaffenwiesbach 4:8/6:12. ina
MAIN-TAUNUS-KREIS. Einkaufen in der Mittagspause oder kurz vor Ladenschluß, zu Hause die Erzählungen aufgekratzter Kinder anhören, dabei Essen kochen, die Wohnung mit dem Staubsauger durcheilen, die Waschmaschine füllen, ausgeglichene Partnerin für den Ehemann sein - und alles nur mit zwei Händen, Beinen und einem Kopf. Zeitmanagement tut not. Genau das kann frau beim Wochenendseminar der Volkshochschule vom 29. bis 31. Januar in der Pfarrgasse 38 lernen.
Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Mark, weitere Informationen und Anmeldung unter Tel. 061 92 / 990 10. ana
Rund um das Hallenfußball-Turnier der SGK Bad Homburg konnte der aufmerksame Beobachter einige Ungereimtheiten feststellen. Nicht hierzu gehörte der Sieg des favorisierten Oberligisten Spielvereinigung 05 Bad Homburg, der mit einer sehr jungen, aber spielstarken Mannschaft antrat. Nicht viel schlechter als der Sieger war das Team des TSV Vatan Spor, das im Halbfinale die Gastgeber mit 3:1 aus dem Rennen warf. Diese Partie gehört zu den weniger erfreulichen Aspekten des Turnieres, denn hier soll das türkische Team von Schiedsrichter Wagner (Usingen) klar benachteiligt worden sein. SGK-Hallenwart Werner Rohrbach sprach von "etwas Hektik". Der Sieg von Vatan Spor trug zur schnellen Beruhigung der erhitzten Gemüter bei.
Doch es folgte noch ein zweiter Auftritt des schwarz gekleideten Herrn Wagner, im Spiel um Platz drei zwischen dem Bezirksoberliga-Team der Offenbacher Kikkers und der Vertretung der Gastgeber. Auch in diesem Fall gönnte er den Kirdorfern offenbar eher den Sieg als den Kickers, die am Ende dennoch mit 3:1 die Oberhand behielten. Allerdings mußten sie eine rote Karte gegen Kruse hinnehmen, welche Wagner nach Spielschluß aus unerfindlichen Gründen zückte. In einem hochklassigen Endspiel setzten sich die "05er" mit 4:1 gegen das Team von Vatan Spor durch, dem nun zusehends die Kräfte schwanden. Frank Traband, der mit acht Treffern erfolgreichste Schütze und einer der auffälligsten Spieler des Turniers, Enis Dzihic und zweimal Stefan Kranz erzielten die Treffer des Siegers, bei einem Gegentor durch Mackensen. Dieser Erfolg brachte dem Oberligisten, der aus dem Stammkader nur Frank Ziegler und Ralf Haub, den unentschlossenen Stürmer, an Bord hatte, 800 Mark Siegprämie. Für Vatan Spor blieben 500 Mark als Trostpflaster.
Etwas merkwürdig mutet es an, daß die Gastgeber gleichzeitig bei einem Turnier in Usingen antraten (wo sie sich den Sieg sicherten) und die SGK-Fans auf gestandene Größen ihres Teams wie Spieler-Trainer Frank Diergardt, Roger Müller oder Goalgetter Mario Schwarz verzichten mußten. Während Diergardt und Müller in Usingen Tore "am Fließband" erzielten, kam das andere SGK-Team in der eigenen Halle nicht über den vierten Platz hinaus. Auch wenn die Verantwortlichen beteuerten, zwei "gleichstarke Teams" gebildet zu haben, so mancher Zuschauer wird das anders empfunden haben. Ob dies als Retourkutsche an die Stadt Bad Homburg gedacht war, die durch das Verbot größerer Tore der Attraktivität des Turniers nichts Gutes tat?
Ihrem Stammpublikum taten die Kirdorfer damit sicher keinen Gefallen. Das Niveau der Veranstaltung litt zudem unter dem extrem glatten Hallenboden, der manchem Kicker das Standbein unter den Füßen wegriß. Um sich nicht ihr ohnehin etwas dünnes "Standbein", nämlich die kleine, aber treue Fan-Gemeinde, selbst unter dem "Allerwertesten" wegzuziehen, sollten die Kirdorfer zumindest von ihrer Seite zukünftig alles dazutun, das SGK-Turnier noch attraktiver zu gestalten. In der wenig fußballbegeisterten Kurstadt muß von Vereinsseite her viel getan werden, um den "Sport der Massen" wieder in den Vordergrund zu rücken.
RESULTATE DER ENDRUNDE DES HALLENTURNIERS DER SGK BAD HOMBURG, Hauptrunde: Vatan Spor Bad Homburg - FC Oberstedten 5:2, Spvgg. 05 Bad Homburg - Germania Enkheim 4:1, SGK Bad Homburg - DJK Bad Homburg 2:1, FC Friedrichsdorf - Kickers Offenbach 0:1, Zwischenrunde: FC Oberstedten - DJK Bad Homburg 0:5, Germania Enkheim - FC Friedrichsdorf 2:1, Vatan Spor Bad Homburg - SGK Bad Homburg 3:1, Spvgg. 05 Bad Homburg - Kickers Offenbach 3:1.
PLAZIERUNGSSPIELE: 5. Platz: Germania Enkheim - DJK Bad Homburg 4:2 (0:0) nach Siebenmeterschießen, 3. Platz: Kickers Offenbach - SGK Bad Homburg 3:1, Finale: Spvgg. 05 Bad Homburg - Vatan Spor Bad Homburg 4:1. ina
"Drei Jahre muß man als Volleyball- Trainer mindestens mit einer Mannschaft zusammenarbeiten, aber nach sechs Jahren ist der Lack ab", meint Hans Schrönghammer, seit fünf Jahren Trainer der Volleyballerinnen des TV Dreieichenhain.
Der Dreieichenhainer Coach kann somit guten Gewissens noch eine Saison dranhängen, denn er ist ja erst im fünften Jahr seiner Tätigkeit angelangt. Dies könnte sich für ihn auch lohnen. Zwar nicht finanziell, denn beim TV ist für die Volleyballerinnen nicht viel Geld da, aber sportlich, denn seine Mannschaft ist auf dem besten Wege, den Wiederaufstieg in die Oberliga Hessen/Thüringen zu schaffen. Mit 22:0 Punkten führen die Dreieichenhainerinnen die Tabelle an und haben zur Halbzeit bereits vier Zähler mehr zu Buche stehen als der ärgste Verfolger TG Rüsselsheim II.
Gegen eben jene Rüsselsheimerinnen lieferten die Schützlinge von Hans Schrönghammer im vorletzten Vorrundenspiel "eines der besten Spiele überhaupt", freut sich der Trainer. Obwohl die Rüsselsheimerinnen mit ihren Nationalspielerinnen Gabi Lorenz und Petra Speck antraten, siegte der TV mit 3:1. Beim Tabellendritten, der TG Ober-Roden, fuhren die Dreieichenhainerinnen zum Vorrundenabschluß dann ein "lockeres" 3:0 ein, unterstrichen ein weiteres Mal ihre Ausnahmestellung in dieser Klasse.
Mit einem derartig guten Abschneiden hatte man beim TV nach der schwierigen Vorsaison, an deren Ende der Abstieg aus der Oberliga stand, überhaupt nicht rechnen dürfen. Im Gegenteil: Die Frauenmannschaft stand phasenweise kurz vor der Auflösung, litt unter massiven Personalnöten. Tina Schmidt wechselte nach Darmstadt, Anja Külpp zog sich endgültig zurück, und Talent Susanne Buder zog sich zu allem Unglück einen Kreuzbandriß zu. Nur noch sechs Spielerinnen und der unentwegte Trainer saßen schließlich beieinander und berieten, was zu tun sei. Sie entschieden sich für das Weitermachen und taten recht daran. Jugendspielerin Jenny Weiss wurde integriert, und "aus Zufall" stießen die Dreieichenhainerinnen auf Dorothe Dorschel, eine Hobby-Volleyballerin, die sich als Entdeckung entpuppte.
Es waren keine "hochkarätigen" Neuverpflichtungen, die den TV wieder auf die Höhe brachten. Es war viel eher das Gefühl, doch noch gewinnen zu können. Trotz einiger Dezimierungen gestalteten die Dreieichenhainerinnen ihre ersten Partien siegreich und siehe da: Es kehrte Selbstbewußtsein ein. Dieses und die Stabilisierung des in der Vorsaison so strapazierten Nervenkostüms machten die Volleyballerinnen des TV wieder stark. Pötzlich gingen auch "enge" oder schwächere Spiele zugunsten des Schrönghammer-Teams aus. Punkt für Punkt baute das Team den Vorsprung aus.
Nun ist nicht mehr die Auflösung, sondern die Meisterschaft ein ernstzunehmendes Gesprächsthema in Dreieichenhain, wo es eigentlich nur darum ging, sich für die neugegründete zweigleisige Landesliga zu qualifizieren. "Wenn es jetzt doch mehr werden sollte, dann wären wir sehr froh", macht Schrönghammer keinen Hehl aus seinen Ambitionen. Daß der Coach, der bereits in der zweiten Bundesliga aktiv war, trotz aller Schwierigkeiten an "seinem" TV hängt, das liegt besonders an der ausgesprochen guten Kameradschaft in Dreieichenhain. Zudem, so berichtet er, sei es eine "sehr trainerfreundliche Mannschaft. Die Spielerinnen sind unwahrscheinlich selbstkritisch. Ich bekomme nie einen Vorwurf gemacht, wenn wir einmal verlieren".
Außerdem verlieren die Dreieichenhainerinnen ja bereits seit längerer Zeit nicht mehr. Sportlich gesehen sind die Dreieichenhainerinnen allerdings ein äußerst angriffslustiges Team. "Wir haben einen Paradeangriff", berichtet der Trainer. Die Angreiferinnen des TV verfügen über einen enorm harten Schlag und kommen daher fast immer zum Punktgewinn, wenn sie in Ballbesitz sind.
TV DREIEICHENHAIN: Sybille Lotz, Elke Gerdemann, Antje Grigereit, Gabi Weck, Silke Haupt, Sabine Schade, Dorothe Dorschel, Conny Weiss, Jenny Weiss; Trainer: Hans Schrönghammer. INA SCHNEIDER
Wenn die männlichen Basketballer des Turnverein Langen von eins bis vier zählen, dann würden sie momentan gerne die zwei und die drei auslassen. Denn während die erste Basketball-Mannschaft - ebenso wie die vierte - mit ihren Bilanzen zum Jahreswechsel durchaus zufrieden sein durfte, belegen die zweite und die dritte Mannschaft des Turnverein Langen derzeit die letzten Plätze ihrer Spielklassen.
Die "großen Giraffen" dürfen mit dem zweiten Platz in der zweiten Basketball- Bundesliga durchaus zufrieden sein. Trainer Joe Whitney rief die Bundesliga-Spieler bereits am 28. Dezember wieder ins Training, um den "Weihnachtsspeck" erst gar nicht ansetzen zu lassen. Er scheint mit dem Zweitliga-Team auf dem rechten Weg zu sein.
Eng verknüpft mit dem Namen Joe Whitney sind auch Wohl und Wehe der zweiten Mannschaft, die in der Regionalliga ohne Sieg das Tabellen-Ende ziert. Nur wenn er nicht im Dienst der Bundesliga-Mannschaft unterwegs ist, kann der Amerikaner nämlich für die "Zweite" auf Körbejagd gehen. Wenn er das tut, dann steigen die Erfolgsaussichten erheblich.
Die letztjährigen Top-Scorer der zweiten Mannschaft sind in dieser Saison in der Bundesliga im Einsatz und fehlen Trainer Tomasc Kumascinski an allen Ecken und Enden. "Diese Mannschaft ist einfach viel zu jung und unerfahren", klagt der Trainer, der seine Aufstellung immer wieder ändern mußte. Die beiden Leistungsträger Whitney und Ulf Graichen bestritten bislang nicht mehr als die Hälfte der Regionalliga-Spiele. Mit ihren Durchschnittswerten von 24,9 (Whitney) beziehungsweise 19,5 (Graichen) Korbpunkten pro Spiel wären die beiden die idealen Leitfiguren für das junge Team, doch meist müssen die "Youngsters" ohne dieses Duo auskommen.
Mit Günther Mahler, Boris Beck, Axel Hottinger, Markus Hartmann, Cvijan Tomasevic, Lars Dittmann und Damian Rinke wurde so eine Schar von 19jährigen ins das kalte Regionalliga-Wasser geworfen und droht sich mächtige Erfrierungen einzuhandeln. Obwohl all diese Spieler im Jahr 1992 mit der A-Jugend des TVL den deutschen Vizemeister-Titel erspielen konnten, kommt die dritthöchste deutsche Spielklasse für sie zu früh, wenn sie nicht zumindest von einigen Routiniers angeleitet werden.
Für die Rückrunde hoffen die "kleinen Giraffen" nun darauf, daß Ulf Graichen und Joe Whitney des öfteren zur Verfügung stehen werden. Daß sie mit diesen beiden durchaus in der Lage sind, auf Regionalliga-Niveau zu spielen, bewiesen sie, als sie Tabellenführer Eintracht Frankfurt in die Verlängerung zwangen. Definitiv müssen aber in der zweiten Saisonhälfte Punkte her, sonst ist der Abstieg nicht mehr zu vermeiden. Auch daß Felix Arndt aus der ersten Mannschaft zum Kader stieß, dürfte sich positiv auswirken. Noch haben die Langener den Kampf um den Klassenerhalt nicht aufgegeben.
Die dritte Mannschaft des TV rangiert mit 4:18 Punkten ebenfalls am Tabellenende der Landesliga. Das Team von Spielertrainer Werner Barth verfügt zwar über einen Kader von 19 Spielern, dennoch kann der Coach selten die Bestbesetzung ins Rennen schicken. Da das "unverbindlich-breitensportliche" Motiv hier bereits überwiegt, nehmen es die Akteure nicht mehr so genau mit dem Training und den Spielen. Möglicherweise ändert sich dies in der Rückrunde angesichts der massiven Abstiegsgefahr. Mit etwas gutem Willen sollten die zweitkleinsten Giraffen den Klassenerhalt schaffen.
Eine Frau, nämlich Sonja Rosenkranz, trainiert die allerkleinsten Giraffen, die allerdings in dieser Saison gewaltig die Hälse recken. Die harmonische Mannschaft liegt mit 18:4 Punkten in der Kreisliga B auf dem zweiten Rang und darf sich berechtigte Aufstiegshoffnungen machen. Die kleinsten und die großen Giraffen sorgen also beim Turnverein Langen für Zufriedenheit zum Jahresbeginn 1993.
Bezüglich der zweiten und dritten Mannschaft bleiben für das neue Jahr noch einige Wünsche offen, aber die Zeit um Silvester ist ja immer gut für Vorsätze. ina
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Anhänger der weißen Pracht auf Erden sollten schleunigst Verbindung zum Wettergott aufnehmen: Denn ohne Schnee wird nichts aus dem "Taunus-Skiwandertag", den mehrere Skiclubs aus dem Main- Taunus- und Hochtaunuskreis gemeinsam mit dem Umlandverband Frankfurt für Sonntag, 10. Januar, organisiert haben. Geplant ist ein Skilanglauf-Wettbewerb auf der Sängelberg-Loipe in Schmitten-Oberreifenberg. Teilnehmen kann jeder, der sich an die FIS-Verhaltensregeln für Langläufer hält. Gestartet wird zwischen 10 und 13 Uhr am Loipenhaus, je nach Kondition können ein, zwei oder drei Runden der Drei-Kilometer-Strecke gedreht werden. Die Skiausrüstung kann am Veranstaltungsort gegen eine Gebühr ausgeliehen werden. Am Ziel gibt's für jeden Teilnehmer eine Urkunde.
Sollte der Schnee ausbleiben, sind als Alternativtermine die Sonntage 31. Januar, 7. oder 28. Februar vorgesehen. Wann der Wettkampf gestartet wird, ist über das Schneetelefon, 0 60 82 / 27 27, zu erfragen. ana
MAIN-TAUNUS-KREIS. Solidarität mit der Dritten Welt wird durch die Tat bewiesen, meint Landrat Jochen Riebel (CDU). Die wird im Kreis mit Geld aufgewogen - genau mit 10 000 Mark. Drei Dritte-Welt-Projekte werden damit unterstützt: zum einen das Krankenhaus Kabaya in Ruanda, das renoviert wird und bereits in der Vergangenheit mit Hilfe des Kreises einige medizinische Geräte - unter anderem ein Ultraschallgerät - erhielt. Das jetzt vom Kreisausschuß bewilligte Geld wird für weitere Renovierungsarbeiten und für die seit langem geplante Fortbildung eines leitenden ruandischen Arztes verwendet.
Geld vom Kreis fließt darüber hinaus in das Projekt der Aktionsgruppe Dritte Welt in Hochheim; sie unterstützt Sozialarbeit und Schulprojekte in Pombal/ Pareiba in Brasilien. Finanzielle Hilfe gewährt der MTK auch für das Sozialhilfeprojekt des Schwalbacher Förderkreises Schwester Karoline: Die Schwester arbeitet im Stadtteil Conchali von Santiago in Chile. ana
LIEDERBACH. Nachdem endlich klar ist, wie das neue Kulturzentrum und Heimatmuseum in der Feldstraße 4 und 6 genutzt werden soll, überlegen sich die Liederbacher, wie der Hof vor diesen beiden Anwesen aussehen soll. Der mit dem Ausbau des Kulturzentrums beauftragte Architekt hat bereits einen Vorschlag erarbeitet, Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU) will dazu einen Alternativplan von einem Bad Sodener Büro erstellen lassen. Noch ist Zeit, denn der Außenbereich soll erst im Frühjahr gestaltet werden.
Nach dem vorliegenden Entwurf sollen die Einfriedung entlang der Feldstraße wegfallen, drei Parkplätze angelegt, Fahrradständer aufgestellt und ein Platz für Müllcontainer geschaffen werden. Für den hinteren Bereich sieht der Architekt eine offene Überdachung mit Pergola in Form einer Wagenremise vor. Dort wäre Platz für historische landwirtschaftliche Geräte oder Open-air-Veranstaltungen. Damit der harmonische Gesamteindruck nicht gestört wird, sieht der Plan auch ein Pultdach für die benachbarte Trafostation vor. Der Gemeindevorstand läßt für die Ideen nun einen Kostenvoranschlag erstellen. ana
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Weihnachtsglöckchen sind verklungen, die Kerzen abgebrannt, jetzt rieseln nur noch leise die Nadeln der dürr gewordenen Christbäume. Festlicher Kehraus ist angesagt.
Wer in Eschborn wieder Platz schaffen will im heimischen Wohnzimmer, kann seinen abgeräumten und von Lametta befreiten Weihnachtsbaum am Freitag, 8. Januar, bis spätestens 7 Uhr am Straßenrand bereitlegen. Im Auftrag der Stadt fährt ein Abfuhrunternehmen durch die Straßen und sammelt die Bäume ein.
Zu früher Stund' werden die abgehalfterten Weihnachtsbäume in Hochheim aufgeladen: Am Samstag, 9. Januar, drehen die Müllmänner bereits um 6 Uhr ihre erste Runde. Sie nehmen allerdings keine Bäume mit, die mit Kunstschnee besprüht sind. Für die bleibe nur ein Weg offen - und zwar der in die Mülltonne.
Alle Jahre wieder sammeln die Jugendfeuerwehren von Flörsheim, Wicker und Weilbach ausgediente Weihnachtsbäume ein. Im neuen Jahr geht der Nachwuchs von der Spritze dazu am Samstag, 9. Januar, auf Tour. Von 9 Uhr an werden die nadelnden Tannen abgeholt - kostenlos. Spenden sind willkommen; das Geld kommt in die Jugendkasse. Die von Lametta und sonstigem Schmuck befreiten Bäume werden zur Mülldeponie gebracht, wo sie zu Kompost verarbeitet werden.
In Kelkheim werden die ausrangierten grünen Symbole der Weihnachtszeit am Montag, 11. Januar, abgeholt. Die Stadt hat Sammelstellen eingerichtet, und zwar in Münster auf dem Parkplatz hinter dem alten Schulgebäude am Kirchplatz und auf dem Bolzplatz Ecke Hügelstraße / Am Waldeck; in Fischbach auf dem Parkplatz des Bürgerhauses; in Ruppertshain auf der Parkfläche am Sportplatz; in Eppenhain auf dem Rathausplatz.
In Hattersheim haben die Christbäume spätestens am Dienstag, 12. Januar, ihre Schuldigkeit getan. An diesem Tag holen die Müllwerker Tannen und Fichten ab. Einzige Voraussetzung: Sie müssen ohne Kugeln, Lametta und anderen Schmuck bis 7 Uhr vor der Tür stehen, um ihre letzte Reise zum Kompostplatz antreten zu können. FR
HAINBURG. Eine alte Forderung der Mitarbeiterinnen und Eltern der Hainburger Kindergärten zur Reduzierung der Gruppengrößen von derzeit 25 auf künftig 20 Mädchen und Jungen pro Gruppe haben die Grünen im Gemeindeparlament mit einem neuerlichen Antrag aufgegriffen.
Sie wollen erreichen, daß die alten Regelungen zwischen der Gemeinde und kirchlichen Trägern der Kindergärten novelliert werden. Darin sind sowohl die Gruppengrößen und die Gesamtzahl der zu betreuenden Kinder als auch die Zuschußmodalitäten festgelegt.
Da von diesen Regeln bereits teilweise abgewichen wurde, was den Zuschußanteil und die Gruppenstärken betrifft, wollen die Grünen, daß der Gemeindevorstand den neuen Gegebenheiten Rechnung trägt, mit allen Trägern verhandelt und Neuregelungen vorbereitet.
Bereits für 1993 halten die Grünen eine Verringerung auf 23 Kinder pro Gruppe in allen Kindergärten nach der Eröffnung der Kindertagesstätte in der Lessingstraße für machbar. Schrittweise sollte in den kommenden Jahren eine Reduzierung auf 20 Kinder pro Gruppe geplant und ermöglicht werden.
Sowohl die neu entstehenden Kosten durch einen höheren Zuschußbedarf der Kindergärten sollte der Gemeindevorstand ermitteln als auch den Kindertagesstätten-Entwicklungsplan fortschreiben. Der im vergangenen Jahr vom Gemeindevorstand erstellte, von Sozialdemokraten und Grünen seit 1989 geforderte Plan enthält nach Ansicht der beiden Grünen-Fachleute Andreas Munk und Thorwald Ritter eine Reihe von zu korrigierenden Fehlern.
Beide vertreten die Auffassung, daß eine 25köpfige Gruppe schwer zu begründen sei und den Ansprüchen einer Erziehung im Kindergarten kaum gerecht werde. Schon die Zahl von 20 Kindern in einer Gruppe sei bei zwei Mitarbeitern ein Kompromiß zugunsten der Finanzierbarkeit des Vorhabens.
Wer von der Aufbewahrungsstätte zur Fördereinrichtung mit neuen Konzepten der Kinderbetreuung den Kindergarten weiterentwickeln wolle, der müsse als ersten Schritt zumindest die Gruppengröße in den Kindergärten herunterschrauben.
Zwei weitere Anliegen hoffen die Grünen im neuen Jahr mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Elternvertreter verbessern zu können: Zum einen sollten die Öffnungszeiten zumindest in einer Einrichtung bedarfsgerechter gehandhabt werden.
So öffneten und schlössen die Kindertagesstätten für manche berufstätigen Eltern zu früh oder zu spät; und auch die Zahl der Kinder, die aus den verschiedensten Gründen - trotz eines ausreichenden Angebots - nicht den Kindergarten besuchten und mit erheblichen Defiziten und sozialen Schwierigkeiten eingeschult würden, gelte es, durch Überzeugungsarbeit zu verringern.
Natürlich bedürfe es dazu der konstruktiven Mitwirkung von Kindergartenträgern und Gemeindevorstand. ttt
Kleine FR
Geld für die Musikschule ESCHBORN. Eine Spende in Höhe von 1000 Mark überreichte ein Arzt des Höchster Krankenhauses an die Musikschule in Niederhöchstadt. Der Mediziner, der nicht genannt werden möchte, rief alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, seinem Beispiel zu folgen, damit die als gemeinnützig anerkannte Einrichtung auch im neuen Jahr ungehindert arbeiten kann. Orgelkonzert HOCHHEIM. Mit einem Orgelkonzert eröffnet die Kolpingfamilie ihr Programm für den Monat Januar. Am kommenden Sonntag, 10. Januar, musiziert Uta Kaltwasser von 17 Uhr an in der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Spende für Ökumenische Sozialstation ESCHBORN. Eschborner Mandatsträger haben 1500 Mark für die Ökumenische Zentrale für Krankenpflege, Alten- und Familienbetreuung gespendet. Das Geld war - wie in jedem Jahr - beim parlamentarischen Abend gesammelt worden.
HAINBURG. Die rund vier Dutzend Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Mensch und Umwelt (AMU) schauen mit Wohlgefallen auf ein vor zehn Jahren begonnenes Werk zurück: die Renaturierung des Werniggrabens im Süden von Hainstadt, dessen Ufer sie Anfang der achtziger Jahre mit fachlicher Unterstützung des Forstamtes und finanzieller Hilfe der Gemeinde mit Erlen bestückt haben.
Der Erfolg kann sich sehen lassen. Der einstmals kahle Bachlauf hat wieder Konturen bekommen, Stichlinge, Kaulquappen und daraus hervorgehende Frösche verleihen dem Biotop neues Leben, die Hainstädter haben eigentlich keinen Grund mehr, den Werniggraben abschätzig als "Stinkgraben" zu bezeichnen.
Zwischen die von der AMU dereinst gesetzten ellbogengroßen Erlen haben sich, allerdings sehr zum Mißfallen der Initiatoren, vor allem am nördlichen Bachrand Birken gemogelt. Sie gelten als Schmarotzer und bescheren dem Wasserlauf zumindest im Herbst unerwünscht viel Laub, das der abzutransportieren oder zu zersetzen kaum in der Lage ist. Denn der wenig später sich mit dem Weihersbach vereinende, bei Froschhausen entspringende Werniggraben ist kaum fähig, das ganze Jahr hindurch Wasser zu führen, geschweige denn, seine Ufer sauber zu halten.
Vor nunmehr gut zwanzig Jahren war der Bachlauf in einem Teil von Hainstadt verrohrt worden, eine Maßnahme, die rückgängig zu machen namentlich die Grünen im Gemeindeparlament seit langem fordern.
Immerhin: Die Alternativen sehen einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Das Bachbett, das einst die Nazis im Zuge ihres Reichsarbeitsdienstes begradigt, dem sie seinen natürlichen Verlauf gestohlen hatten, ist auf dem Wege der Rekonvaleszenz. Die Gemeinde Hainburg hat das Ihre dazu beigetragen, indem sie die gepflanzten Erlen beschnitten und damit zu ihrem besseren Wachstum beigetragen hat.
Die Umweltschützer haben auf den von ihnen gepflegten paar hundert Metern bereits den Eisvogel wiederentdeckt; fehlt nur noch die Wasseramsel, die in dieser Idylle dereinst zu Hause war. ttt
MARGARETE und KARL RUPP in Pfaffenwiesbach feierten an Silvester das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Die beiden stammen aus Pfaffenwiesbach; geheiratet haben sie vor 60 Jahren in der Usinger Laurentiuskirche. Karl Rupp, gelernter Weißbinder, gehörte 16 Jahre der Gemeindevertretung Pfaffenwiesbach an. Sein größtes Hobby war und ist der Fußball. Noch als er das 40. Lebensjahr überschritten hatte, spielte er für die TSG Pfaffenwiesbach, deren Ehrenmitglied er heute ist; zeitweise kickte er mit seinen beiden Söhnen in einer Mannschaft. Margarete Rupp arbeitete früher in der Landwirtschaft. In der wärmeren Jahreszeit trifft man beide, noch immer aktiv, oft in ihrem Garten an.
BAD HOMBURG. Mit Funkenflug düste ein Autofahrer ins neue Jahr. Einer Polizeistreife in der Innenstadt fiel das funkenversprühendes Auto auf. Die fällige Kontrolle ergab, daß der Autofahrer in der Friedrichsdorfer Straße mit seinem Gefährt ein Schutzgitter gerammt hatte und auf der rechten Vorderfelge weitergefahren war. Die Polizei kassierte ihren ersten Führerschein in dem erst wenige Minuten alten 1993. off
MAIN-TAUNUS-KREIS. Soviel steht fest: Für die Krawattenfarbe ihrer Chefs ist keine von ihnen zuständig. Überhaupt: Wer Regina Weise, Nicole Andernach- Witt, Daniela Seiler und Asisa Grunewald - die Damenquadriga in den Vorzimmern der drei Kreisregenten Riebel, Mehler, Emde - über Fragen der Kleiderordnung hinaus näher kennenlernt, muß auch sonst mit den Klischees aufräumen, die Chefsekretärinnen in Witzen und den Humorseiten einschlägiger Illustrierten angeheftet werden: kein streng aufgesteckter Dutt, kein säuerlicher Brillenschlangenblick, der ungebetene Besucher bereits beim ersten Atemholen wieder kehrtmachen läßt. Keine machtbewußten "Starallüren" und auch keine Absätze, für die eine gesonderte Unfallversicherung nötig ist. Dennoch. Die vier Frauen in den Dezernaten eins, zwei und drei zählen zweifellos zu den VIPs im Kreishaus. Denn in einem stimmt das Bild der Chefsekretärin - auch wenn die vier dazu salomonisch lächelnd schweigen: An ihnen kommt niemand ungesehen vorbei, in ihrer "Zentrale" laufen alle wichtigen Informationen zusammen, und niemand weiß wohl über die kleinen Macken und Eigenheiten der Kreisregenten besser Bescheid als sie.
Daniela Seiler aus dem Mehlerdezernat braucht darüber nicht lange nachzudenken: "Seine Unpünktlichkeit", schießt es spontan aus ihr heraus. Eine Schwäche, die die Inkarnation an Loyalität jedoch sogleich zu entschuldigen weiß: "Er kümmert sich einfach um jede Kleinigkeit. Und ständig hat er den Kopf voll, was er ,schnell noch erledigen' will." Selbst wenn jemand gerade ungelegen vorbeikommt, sagt die 27jährige voll des Lobes, habe sie es noch nie erlebt, daß ihr Chef jemanden abgewimmelt hätte. Das mit dem Abwimmeln wäre auch gar nicht so einfach, gilt im Mehlerschen Quartier doch das Prinzip der offenen Tür. Wer bei Daniela Seiler im Vorzimmer steht, hat gewissermaßen auch den Dezernentenschreibtisch gleich im Blick. Für die "Zeitmanagerin" im Vorzimmer - die ohnehin das "kollegiale und lockere Klima" im Büro schätzt - eine Arbeitserleichterung: "So muß man nicht ständig Notizen schreiben, sondern kann sich gegenseitig schnell zurufen, wenn man was braucht." Außerdem kann sie sich so jederzeit den Terminkalender ihres Chefs greifen, den sie - schon wegen besagter Unpünktlichkeit - ohnehin ständig aktualisieren muß.
Eine Offenheit, die nebenan im Dezernat eins undenkbar ist. Landrat Jochen Riebel (CDU) arbeitet hinter verschlossener Tür. Regina Weise und Nicole Andernach-Witt finden das auch gut so: "Sonst würden wir ganz und gar vom Zigarettenrauch eingenebelt." Für beide ohnehin die größte Unart ihres Chefs. Außerdem können sie so ihre Arbeit ungestörter erledigen - gilt der Landrat doch als wandelnde Ungeduld: "Wenn er uns was vorlegt, sollte es am besten auch gleich fertig sein", lacht die 24jährige Nicole Andernach-Witt. Überhaupt, kaum ist der Chef nach kurzsilbiger Begrüßung im Eilschritt hinter seiner Tür verschwunden - das Tempo ist Gradmesser der momentanen Gemütsverfassung -, bricht Hektik aus im Dezernat. Und wenn's nicht so läuft, wie er will, kann der Kreischef auch mal ungehalten werden. "Er meint's aber nicht so, wie es dann oft bei anderen ankommt", weiß Regina Weise ihren Dienstherrn inzwischen einzuschätzen - wenngleich sie bisweilen noch über den "harschen Ton" zusammenzuckt. "In dem Moment ist ihm das gar nicht bewußt, weil er einfach nur die Arbeit im Kopf hat." Hinterher tut's ihm leid, aber - so sein Trost - "die Welt iss' nunmal wie se iss'".
Derlei eruptive Ausbrüche braucht Asisa Grunewald bei Werner Emde nicht zu fürchten: Sei er doch der "ausgeglichenste, zuvorkommendste Chef", der ihr je begegnet ist. Was ihr besonders imponiert: "Selbst über Leute, die ihn angreifen, verliert er nie ein schlechtes Wort, sondern hat eher noch eine Entschuldigung für sie parat." Kurzum, ein rücksichtsvoller Schöngeist und Gentleman alter Schule. Und so sehr Asisa Grunewald auch überlegt, fällt ihr nichts ein, was sie an Emde auszusetzen hätte. "Ein Glücksfall", lacht die gebürtige Ägypterin, denn nach 17 Berufsjahren als Hausfrau und dreifache Mutter hatte sie zunächst "ganz schön Bammel", wieder in ihren erlernten Beruf einzusteigen. Aber Newcomer in Sachen Kreisgeschäft waren schließlich beide, und ein großer Blumenstrauß zur Begrüßung im neuen Amt nahm auch schnell die erste Scheu vor ihrem neuen Dienstherrn.
Auf derlei Begrüßungszeremonien konnte das Gespann Mehler-Seiler verzichten. Wußten sie doch, was sie voneinander zu erwarten hätten. Kennengelernt haben sie sich bereits Mitte der 80er Jahre in der Wiesbadener Landesregierung, wo Mehler als Referent für Dorfgemeinschaftshäuser arbeitete. Daniela Seiler - damals firmierte sie noch unter dem Namen Linse - war Auszubildende und saß ab und zu im Mehler-Referat. "Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden", sagt sie. Und als er nach der Wahl zum Ersten Kreisbeigeordneten fragte, ob sie seine Sekretärin werden wolle, brauchte die Wiesbadenerin nicht lange überlegen. Sie wurde jedoch schwanger und wollte absagen, Mehler allerdings - selbst im Begriff, zum zweitenmal Vater zu werden - sah darin keinen Hinderungsgrund: "Er meinte nur, wenn's weiter nichts ist, könne ich trotzdem anfangen."
So unterschiedlich die Zusammenarbeit mit Softi Emde, Kumpel Mehler und Big Boss Riebel ist - die Arbeit der vier Frauen ist weitgehend die gleiche: Post erledigen, Termine organisieren, zwischendrin Kaffee kochen und - Leute abwimmeln. Ein Geschäft, das Regina Weise am wenigsten gefällt: "Wir behaupten aber nie, der Landrat sei nicht da, wenn er an seinem Schreibtisch sitzt", wehrt sie sich gegen das wohl weitverbreitetste Gerücht. Dennoch müssen sich die vier weiblichen Cherubine vor den Cheftüren so manche Schimpftirade aufgebrachter Besucher anhören. "Viele meinen, wenn sie zum Landrat gehen, erledigt der alles mit einem Machtwort."
Bei Daniela Seiler ist in der Regel volles Haus angesagt: Wohnungssuchende, Beschwerdeführer in Sachen Sozialhilfe oder Angelegenheiten des Jugendamtes. Ist der Chef nicht greifbar, wird bei der Sekretärin Dampf abgelassen. Davon kann auch Asisa Grunewald ein Lied singen, die ihr Fett - besser: das ihres Chefs - meist am Telefonhörer abbekommt: "Wenn die Leute dann mit dem Dezernenten reden, sind sie wieder ganz sachlich, weil sie ihren Frust schon im Vorzimmer abgeladen haben."
Mitgeprügelt - wenigstens ab und zu auch mitgeredet? "Ich frag' schon manchmal, warum was so und nicht anders entschieden wurde", nickt Daniela Seiler. Ihr Chef sei da immer diskussionsbereit. Auch Werner Emde fragt Asisa Grunewald bisweilen nach der Meinung: "Das kommt ganz automatisch, wenn man mal beim Plaudern ist." Werner Emde erzählt ihr dann vom Ehrgeiz, das Sportabzeichen zu machen, vom Skilaufen oder wo er als Rentner überall bergsteigen will. Im Mehler-Dezernat nebenan kreisen die Gespräche eher um die Kinder. Nur im Riebel-Betrieb bleibt für so was keine Zeit. Basisnähe demonstriert der Kreischef erst wieder vor der Tür oder erlaubt sich längere Dispute im Plauderton bei den Dezernatsdamen nebenan.
Ach ja: Was die Herren über die Damen sagen? Natürlich nur das Beste. Sie tun auch gut daran, denn ohne die Chefinnen vor der Tür läuft nichts.
Namen + Notizen
HANS GEORG KLAUER, Schlagzeuger der berühmten Frankfurter Barrelhouse Jazzband, Grünen-Stadtverordneter in Mühlheim, für seine Partei auch Mitglied des Kreisausschusses und der Umlandverbandsversammlung, überreichte am Samstag in seinem Hause an Heike Popp und Andreas Mengel vom Ortsverein Mühlheim/Obertshausen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) einen Riesenscheck in Höhe von 7000 Mark. Mit der Superspende soll der BUND seine weitere Arbeit finanzieren. Die Band, die fast schon überall auf der Welt Konzerte gegeben hat, spendete die Tantiemen aus ihrem Plattenverkauf der Umweltschutzorganisation. lz
KURT BUSCH, pensionierter Leiter der Offenbacher Goetheschule und seit Jahren engagierter ehrenamtlicher Erwachsenenbildner bei der Volkshochschule und Seniorenbetreuer der Arbeiterwohlfahrt, ist jetzt Ehrenmitglied des Vereins "Kinder lernen europäische Sprachen - Förderverein für frühes Fremdsprachenlernen." Kuratoriums-Vorsitzende dieses multikulturellen Fördervereins ist Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestags. Werner Scholz, Leiter des Staatlichen Schulamtes für die Stadt Offenbach, gratulierte Busch zu der besonderen Ehrung und erinnert daran: Kurt Busch gehört zu den ersten Schulleitern, die 1968 die Türen der Grundschulen für Frühenglisch öffnete. Seit nun 25 Jahren nahmen alle dritten und vierten Klassen der Goetheschule am "Frühenglisch- Unterricht" teil. Scholz betont: "Die Ergebnisse der Forschung im Bereich frühes Fremdsprachenlernen haben nicht nur kindgemäße Methoden für eine Fremdsprache entwickelt, sie beeinflussen darüber hinaus den Unterricht in Grundschulen allgemein sehr positiv. Wenn heute in mehr und mehr Grundschulen Englisch unterrichtet wird, so haben Kurt Busch und Gundi Gompf, die damals Lehrerin an der Offenbacher Goetheschule war und heute am Institut für England- und Amerika-Studien der Frankfurter Universität lehrt und zugleich Vorsitzende des Fördervererins für frühes Fremdsprachenlernen ist, wesentliche Grundlagen für ein qualifiziertes Fremdsprachenangebot geschaffen." lz
Verwüstung von Natur und Umwelt
Die endgültige Verwüstung von Natur und Umwelt in ganz Deutschland - siehe Bundesverkehrswegeplan - wurde also am 21. 12. 1992 durch den obersten Umweltverwüster der Nation eingeläutet (FR vom 21. Dezember 1992 "Krause läßt sich bei Bau von Fernstraße nicht aufhalten"). Es ist bezeichnend, daß zum Durchpeitschen dieser Akte von Umweltkriminalität - anders kann man das Fern- straßenprogramm dieses Asphalt- und Betonrambos nicht bezeichnen, ein Ostdeutscher als Verkehrsminister eingesetzt wurde, der dank seiner diktatorischen Vergangenheit am besten geeignet schien, Bürgerproteste im Keim zu ersticken. Gespräche mit Umweltverbänden wurden stets abgelehnt, da diese sich gegen das Straßenbauprogramm ausgesprochen hatten. Das ist Betondiktatur in Reinkultur und krasser Autobahnstalinismus. Symbolhaft für total verfehlte Verkehrspolitik war die Einweihung der Dömitzer Elbbrücke am 18. Dezember. Hier wurde nach Grenzöffnung von Verkehrs- und Umweltverbänden als einzig sinnvolle Lösung eine kombinierte Bahn- und Straßenbrücke gefordert. Diese wurde von diesem Verkehr(t)sminister strikt abgelehnt. Da sieht man, wohin die Reise in Zukunft weitergehen wird: Auto, Auto über alles - bis auch das letzte Naturschutzgebiet in Deutschland verwüstet ist.
Man darf sich in Bonn nicht wundern, wenn es in Zukunft nicht bei papierenen Protesten bleiben wird. Jetzt ist massiver Widerstand durch die Umwelt- und Verkehrsverbände gefordert bis hin zu Verkehrsblockaden und Akten zivilen Ungehorsams. Mal sehen, ob dieser Staat nur rechtsradikalen Verbrechern nachgibt oder auch für berechtigte Proteste von Bürgerinnen und Bürgern ein offenes Ohr hat.
Horst Metzger, Wedel
KÖNIGSTEIN. Die Stadtbücherei hat ab 4. Januar mittwochs und freitags länger geöffnet: Die Ausleihe ist bereits ab 9 Uhr (bisher 10 Uhr).
Begründet wird die Ausweitung damit, daß viele Leserinnen und Leser möglichst früh in die Stadt mit dem Auto fahren, um noch einen Parkplatz zu bekommen. Daß man ihnen Wartezeiten ersparen wolle, sei der Grund für die Öffnung ab 9 Uhr.
Die Öffnungszeiten sind ab 4. Januar: montags, dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr, und mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr.
MÖRFELDEN-WALLDORF. 40 Kinder warten derzeit auf einen Platz in den Kindertagesstätten, acht hoffen auf freiwerdende Krippenplätze, und etwa 20 wollen in den Hort. Das sind die Zahlen, die Bürgermeister Bernhard Brehl jetzt zum Thema Fehlbedarf an Kinderbetreuungsplätzen nannte. Das klingt noch nicht dramatisch, doch angesichts steigender Kinderzahlen werden diese Zahlen weiter nach oben klettern, sagt auch Brehl. Vor allem dann, wenn das im Zuge der Neuregelung des Paragraphen 218 novellierte Familienhilfegesetz greift: Das garantiert jedem Kind ab drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Und im Sozialamt geht man davon aus, daß, wenn das Gesetz in vollem Umfang wirksam wird, zusätzlich zu den bereits beschlossenen drei neuen Einrichtungen weitere fünf kommen müßten, um den wachsenden Bedarf aufzufangen. Doch schon die drei geplanten Neueinrichtungen machen der Stadt finanziell zu schaffen.
Zwar wird der Hort in Walldorf, der 1993/1994 gebaut werden soll, in städtischer Regie laufen, doch die beiden Kitas, die danach im Baugebiet Plassage/Lange Äcker und in Mörfelden errichtet werden sollen, würde die Kommune gern unter der Regie freier Träger sehen. Der Bürgermeister hat jedenfalls schon mal die Fühler ausgestreckt und neben den Kirchengemeinden die Arbeiterwohlfahrt, die Ortsverbände des Roten Kreuzes und den "Verein der Kinder wegen" angeschrieben und angefragt, "ob Ihrerseits die Übernahme der Bauträgerschaft für eine solche neue Einrichtung in unserer Stadt erwogen werden könnte". Bis Mai haben die Adressaten Zeit, der Stadt ihre Entscheidung mitzuteilen.
Brehl ist allerdings nicht sehr optimistisch ob des möglichen Erfolges: Angesichts der Finanznot der meisten Vereine und Verbände "fürchte ich, daß die Resonanz nicht so positiv sein wird", meint der Verwaltungschef.
Darum visiert er inzwischen auch die Arbeitgeber an - insbesondere diejenigen, die sich im neuen Gewerbegebiet Mörfelden-Ost niederlassen. Zwar kommen von ihrer Betriebsstruktur nicht alle in Frage, doch einige hat er schon ausgeguckt. Allen voran die Berliner Bauträgergesellschaft BTG - jene Firma, die sich schon einmal, als es um den Brunnen am Mörfelder Dalles ging, sehr spendabel zeigte. Als der Erzählstein eingeweiht wurde, sondierte Brehl vorab die Lage und bat um Überprüfung, ob die Gesellschaft, die vor allem Büros errichtet, nicht auch eine betriebsbezogene Kindertagesstätte einrichten könnte. Der Verwaltungschef hat sein Anliegen inzwischen in einem Brief an die BTG konkretisiert. Er schreibt darin unter anderem, daß eine Kita "die Attraktivität des Gewerbegebietes Mörfelden-Ost" durchaus noch steigern könne.
Ähnliche Briefe an die Chefetagen der im Gewerbegebiet ansässigen Firmen werden wohl folgen. Brehl plant, die Unternehmensbosse im Februar "zu einem Gedankenaustausch" einzuladen. Der soll sich zwar vorrangig um das Thema öffentlicher Personennahverkehr und eine mögliche Buslinie von und zum Gewerbegebiet drehen, doch der Verwaltungschef will bei dieser Gelegenheit auch die Kita- Problematik anschneiden. Ob die Firmen so ohne weiteres mitspielen? Brehl hat da Zweifel - schließlich koste der Bau einer Kita mehr als ein Brunnen. Aber man wolle wenigstens fragen, inwieweit die Firmen zu einer Kooperation bereit seien. wal
Nur auf Verwandlung ist Verlaß Tilda Swinton über "Orlando", die Androgynität und die Performance einer selbstbewußten Künstlerin des britischen Films
Es gäbe kein größeres Vergnügen, als wenigstens in der Phantasie ein Elisabethaner zu werden, schwärmte Virginia Woolf. Sie hatten viele Begegnungen mit der elisabethanischen Welt, zuletzt durch die Romanverfilmung von Orlando. Teilen Sie dieses Gefühl von Virginia Woolf?
Ja, auf jeden Fall. Virginia Woolfs Meditation über die Zeit ist eines der orginellsten Stücke der Weltliteratur. Wie sie über die Zeit erzählt, wie sie sich im menschlichen Gedächtnis niederschlage, wie sich eine Sekunde wie eine Stunde oder wie sich vierhundert Jahre wie eine Sekunde anfühlen - je nach Licht- oder Phantasieeinfall; wie sie mit der romantischen Natur einer Träumerei über die Zeit umgeht - das ist wirklich außergewöhnlich. Aber, um ehrlich zu sein, ich fühle mich der elisabethanischen Zeit nicht sehr verbunden; ich sehe da auch nur Orlando als Rolle.
Ich zähle auch Jarmans Caravaggio dazu, als einen Film, der in der gleichen Zeit spielt, in der Renaissance, ihren Umgang mit Shakespeare, als Bühnenautor und, nicht zuletzt, Jarmans Edward II. nach Christopher Marlowe.
Zugegeben Edward II. stammt aus der Zeit, aber, um es mit Brecht zu sagen: wir nahmen das Stück und benutzten es skrupellos, für unsere politischen Ziele. Wir haben es nicht als eine Chronik aus einer barbarischen Zeit aufgeführt, sondern haben es aktualisiert und das herausgefiltert, was wir wollten. Wenn man es mit einem klassischen Text zu tun hat, und das trifft für Edward II. wie für Orlando zu, steht man ganz klar vor einer Entscheidung: entweder dem Anspruch des Stücks nachzugehen oder es den eigenen Ansprüchen zu unterwerfen; und eine Filmadaption bedeutet schon von vornherein eine Entstellung.
Wie nähern Sie sich einer Rolle? Wie war Ihr Zugang zu der androgynen Figur des Orlando?
Meine Arbeit lebt von der Sensibilität, meine Arbeit ist Sensibilität. Diese sensible Einfühlung ist alles, was ich habe. Ich habe keine Ausbildung als Schauspielerin, ich empfinde mich nicht als Schauspielerin. Zusammenarbeit bedeutet für mich, daß eine Sensibilität auf eine andere trifft; in diesem Fall war es Sally Potter. Wir haben beide unabhängig voneinander davon geträumt, Orlando zu verfilmen. Genaugenommen kann ich die Frage nach dem "Wie" gar nicht beantworten, ich kann nur erklären "warum".
Für mich ist Orlando die Geschichte eines Kindes aus vermögenden Verhältnissen, das lernt zu überleben. Speziell in unserem Film ist es ein Kind, das über sein Vermögen und seine Privilegien hinauswächst und endlich frei davon in die Gegenwart gelangt, um zum ersten Mal als ein menschliches Wesen zu leben und nicht als ein Produkt von Vorgaben oder von vorherbestimmten Aufgaben. Orlando erzählt auch die Geschichte einer unsterblichen Seele, deshalb ist es auch eine Meditation über Sterblichkeit; genauso ist es ein Porträt der englischen Sozialgeschichte der letzten vier Jahrhunderte, das Porträt eines Künstlers und seiner/ihrer Kämpfe um Selbstverwirklichung, dabei handelt es von der Unterdrückung von Frauen und Männern, unabhängig von ihrer Klassenzugehörigkeit oder ihrer persönlichen Befindlichkeit. Es geht um das Überleben des menschlichen Geistes unter widrigen Umständen - das sind einige der Gründe für das "Warum", aber ich kann Ihnen nicht sagen "wie".
Was ist das Besondere am androgynen Charakter der Titelfigur?
Orlando ist von Anfang an ein junger Mann, der von einer Frau gespielt wird, das dürfen wir nie vergessen. Er ist der femininste Mann, den man sich nur vorstellen kann; um das zu erreichen, habe ich mir besondere Mühe gegeben. Später, wenn Orlando zur Frau wird, ist sie eine Frau mit einem "männlichen Standpunkt", mit einem männlichen Erfahrungshintergrund. Dieser Schock, den Orlando erleidet, wenn sie zum ersten Mal mit den Dichtern zusammenkommt, die so verletzend mit ihr umgehen, ist deshalb so groß, weil sie hier zum ersten Mal mit der Misogynie Bekanntschaft macht. Für Frauen ist das eine ungewöhnliche Vorstellung, denn wir sind sozusagen mit der Misogynie aufgewachsen. Das verstehe ich unter "männlichem Standpunkt"; es ist ein von Unterdrückung freier weiblicher Standpunkt.
Diese Art von Rollen scheinen Ihnen besonders zu liegen.
Ich interessiere mich für den Widerspruch, für den Widerspruch des Transvestismus. Die Umkehrung des Transvestismus ist in gewissem Sinne das Konzept des Androgynen. Transvestismus bedeutet, daß sich ein unzweifelhaft männliches oder weibliches Wesen als ein unzweifelhaft weibliches oder männliches Wesen verkleidet, so daß gleichzeitig beide Geschlechter präsent sind. Dabei taucht die Frage auf: Was haben sie eigentlich gemeinsam? Wo treffen sich ihre Erfahrungen, wo treffen sie sich nicht? Welche Erfahrungen sind ausschließlich weiblich, welche männlich? Das hat mich schon immer interessiert. Das hat sicher damit zu tun, daß ich als einziges Mädchen in einer Familie von Jungen aufgewachsen bin.
Virginia Woolf verfolgt in ihrem Roman das Konzept der Geschlechterversöhnung; im Film erscheint dieses Moment nicht so ausgeprägt. Nach der Geschlechtsumwandlung stehen Sie vor dem Spiegel und sagen: "Ich bin immer noch die gleiche, da ist kein Unterschied. Ich habe nur ein anderes Geschlecht."
Es wird endlich Zeit, über das Ähnliche zu sprechen. Unterschiede und Ähnlichkeiten schließen sich nicht aus, sowenig wie Spezifizierung und Generalisierung, sie gehören zusammen. Man kann zum Beispiel sagen, daß Sie und ich beide Frauen sind, aber ich bin keine Deutsche. Ich müßte Sie mit dem größten Respekt darum bitten, mir etwas über die Erfahrungen einer deutschen Frau mitzuteilen; umgekehrt wäre es genauso, wenn Sie etwas über die Erfahrungen einer schottischen Frau wissen wollten. Wir können bei alledem trotzdem einer Meinung sein.
Mir scheint, Sie spielen immer wieder Figuren, die starke Veränderungen durchlaufen. Das trifft schon für die Rolle der Lena in Caravaggio zu, besonders aber für Königin Isabella in Edward II; Isabella ist gegenüber der Theatervorlage ja sehr stark aufgewertet.
Ja, im Film hat sie vor allem eine starke visuelle Präsenz, aber ihre Rolle wurde an sich nicht ausgebaut. Wir wollten uns aus dramatischen Gründen auf das Dreieck konzentrieren, wir wollten die Love- Story herausarbeiten, die Story über Sex, sexuelle Zurückweisung, sexuelle Lust und sexuelle Erfüllung - um das zu erreichen, haben wir vieles herausgekürzt. Ich war am Drehbuch beteiligt, dabei hätte ich aber noch viel mehr einbringen können. Als die Entscheidung fiel - und das war ursprünglich eine ökonomische Entscheidung -, daß der Film in der Gegenwart spielen solle, habe ich den Bezugsrahmen für die Figur der Isabella entwickelt. Für mich ist sie ein sehr zutreffendes und lebendiges Konzentrat, gewonnen aus den Geschichten von unglücklichen königlichen Familien, unglücklichen königlichen Hochzeiten, von berühmten Frauen mächtiger, ordensgeschmückter Männer - mit dem Auftritt der Prinzessin von Wales in den letzten Jahren hat das alles ja eine neue Qualität erreicht.
Ich habe dabei sehr eng mit der Kostümbildnerin Sandy Powell und mit dem Maskenbildner Morag Ross zusammengearbeitet (er war ebenfalls an Caravaggio und Friendship's Death beteiligt). Wir haben die Figur der Isabella zusammen konzipiert und sie Derek Jarman am ersten Drehtag vorgestellt. Derek wußte überhaupt nicht, was wir da machten. Dieses Konzept barg für ihn jeden Tag eine neue Überraschung, für mich war das alles wie Pantomime.
In der Verwandlung liegt sicher mein Hauptinteresse. Verwandlung ist das einzige, worauf wir uns wirklich verlassen können. Ich glaube richtiggehend an die Verwandlung. Veränderungen sind unausweichlich; desto mehr wir der Veränderung vertrauen, desto besser geht es uns.
Das ist es auch. Es ist politisch, wahr, empirisch. Wenn jemand als ein Individuum Angst vor der Veränderung hat, geht es nur um ein Gefühl, es hat keinen realen Hintergrund. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich zu fürchten. Man muß der Angst an den Kragen gehen.
Was ist Ihnen wichtiger, der Aspekt der Verwandlung oder das Androgyne?
Das Konzept des Androgynen, und in gewissem Sinne auch die Realität des Androgynen, ist eine imaginäre Arena, in der man mit dem Konzept der unendlichen Möglichkeiten spielen kann. Ich würde das Androgyne unter dem Oberbegriff "Unsterblichkeit" einordnen, denn sie bedeutet per se "unendliche Möglichkeiten". In dieser imaginären Arena läßt sich mit allen möglichen Ideen herumspielen, um herauszufinden, was uns eigentlich so behindert. Der einzige Weg, um all diese Unterdrückungsmomente und Behinderungen festzumachen, liegt ja darin, einfach weiterzuspinnen, was möglich wäre, denn dann treten alle Hindernisse unweigerlich hervor.
Wenn wir einmal akzeptierten, daß männliche wie weibliche Wesen von Anfang an Unterdrückung erfahren, daß Mädchen wie Jungen in Verhaltensmuster gezwängt werden, würden wir auch auf die Tatsache stoßen, daß es eine Zeit "davor" gibt, und daß wir diesen Zeitraum als eine Zeit der Unschuld, der Freiheit und der unendlichen Möglichkeiten begreifen müssen. Wenn es auch nur eine kurze Zeit war, so tragen wir doch alle diese Erinnerung in uns, eine reale Erinnerung, zu der, unter anderem, die Potenz des Androgynen gehört. Denn das liegt vor der Zeit des Wissens davon, was männlich oder weiblich ist; es ist die Zeit der Menschlichkeit.
In den anderen Filmen von Derek Jarman, wie The Last of England oder The Garden, haben Sie nur sehr kleine Rollen gespielt. Typisch für Sie ist der "Madonnen"-Look. Sie tanzen völlig entäußert, mit aufgelöstem Haar, oft mit einer Schere bewaffnet; da ist ein Moment von Gefahr, man denkt an Kastrations-Angst.
Alles, was ich in meinen Filmen tue, ist ausschließlich von mir selbst bestimmt. Sie sind nicht die erste, die über Dereks Kastrationsphantasien spricht, aber die Idee mit der Schere kommt allein von mir. Da sind wir wieder an dem Punkt, wo die Autoren-Theorie versagt, wenn es nämlich um einen Künstler wie Derek Jarman geht, der ausschließlich im Kollektiv arbeitet.
Die Leute finden auch immer wieder den Schnitt von The Garden so "typisch Jarman". Nur: Derek war beim Schnitt überhaupt nicht anwesend, weil er im Krankenhaus lag; den Schnitt besorgte eine Gruppe von Leuten, zu der auch ich gehörte.Es stimmt natürlich, daß viele Filmemacher ihre Darstellerinnen unbewußt als Projektionsfläche benutzen, gerade das ist bei Derek Jarman eben nicht der Fall; es ist allein meine Entscheidung, wie ich erscheine und was ich dabei tue. Szenen wie das Gefahrenvolle in The Last of England oder die Madonna mit dem Kind in The Garden waren improvisiert. Derek wußte überhaupt nicht, was passieren würde. Mir fällt es schwer, über diese Dinge zu sprechen, weil ich merke, daß da Mutmaßungen im Umlauf sind, die ganz einfach auf Mißverständnissen beruhen.Natürlich herrscht zwischen Derek und mir Einverständnis über die Bilder, die ich entwerfe. Die Bilder sind in erster Linie Sinnbilder, die so weit aufgebrochen werden, daß der ikonographische Wert der königlichen Braut etwa, oder der Madonnen-Figur oder, wenn auch weniger, der Modellfigur eines Künstlers hervortreten kann. Für mich sind diese Auftritte auch keine "Rollen", ich sehe sie lieber als "Bilder". Genausowenig habe ich mich noch nie als Schauspielerin gesehen, ich bin einfach eine Performerin.
Stört Sie das nicht, wenn Sie in einem langen, auch noch autobiographisch geprägten Spielfilm, wie es bei Derek Jarman oft der Fall ist, nur als ein Sinnbild auftreten?
Erstens sind diese Filme nicht nur für Derek Jarman autobiographisch, sondern auch meine Beiträge sind fast ausschließlich autobiographisch geprägt. Zweitens stört es mich nicht, wenn ich nur als Performerin auftrete, weil die Performance nur einen ganz kleinen Teil meiner Arbeit ausmacht. Für Orlando habe ich zum Beispiel zehn Wochen vor der Kamera gestanden, aber wir haben vier Jahre lang an dem Film gearbeitet. Meine Arbeit hat viel mit Sensibilität zu tun, wie ich schon gesagt habe. Für mich ist Filmarbeit grundsätzlich Gruppenarbeit. Deshalb bin ich auch keine Anhängerin der Autoren-Theorie; als eine Performerin werde ich geradezu vom Konzept der Autoren-Theorie beleidigt, weil es die Autorenschaft eines Performers ausschließt und leugnet. Schließlich erfinden wir Performer die Bilder und den dazugehörigen Rhythmus.
Christbäume: Vorbei die Pracht ROSBACH. Spätestens mit dem Dreikönigstag am 6. Januar haben die Weihnachtsbäume ausgedient. Die Stadt Rosbach holt die Bäume kostenlos ab: Montag und Dienstag, 11. und 12. Januar, in Ober-Rosbach, Mittwoch, 13. Janaur, in Nieder-Rosbach und Donnerstag und Freitag, 14. und 15. Januar, in Rodheim. Die Bäume sollten ab 6 Uhr bereitliegen.
BAD VILBEL. Mit der Übersicht über die Entsorgungstermine 1993 kündigt die Stadt Bad Vilbel die Einführung der gelben Tonne ab 1. Februar an. Darin wird Verpackungsabfall mit dem sogenannten grünen Punkt aus Kunststoff, Aluminium oder Verbundmaterial (Pappe/Plastik) abgeholt. Zugleich mit der Übersicht verteilt die Stadt auch ein Informationsblatt des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Bad Vilbel. Darin wird zu bewußtem Vermeiden von Verpackungsmüll aufgerufen.
Die Verpackungstonne mit dem gelben Deckel wird zum 1. Februar im Abfuhrbezirk vier ausgegeben, zum 1. März im Bezirk drei, zum 1. April im Bezirk zwei, zum 1. Mai im Bezirk eins.
Bis zur Ausgabe der gelben Tonnen bleibt die Hausmüllabfuhr unverändert, so Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU). Wo also noch keine gelbe Tonne ausgegeben ist, wird Verpackung vorläufig in der Mülltonne entsorgt.
Wie bisher sollten die Bürger Flaschen und Gläser in die Altglascontainer bringen. Im Lauf des Jahres werden diese ausgetauscht: Glas wird dann getrennt nach Farben gesammelt.
Zur Entsorgung von Dosen sollen die Bürger weiterhin die Dosenpressen (z.B. am Bauhof Friedberger Straße) benutzen. Die Eigenkompostierung wird weiterhin durch kostenlose Ausgabe von Holzkompostern und subventionierten Schnellkomposter gefördert.
Schließlich bittet der Stadtrat darum, ein ausreichend großes Müllgefäß für den Hausmüll zu wählen. Insbesondere bei den 50-Liter-Tonnen häuften sich die Fälle, daß sich der Deckel wegen Überfüllung nicht schließen lasse.
Die Satzung der Stadt sehe vor, daß sich mehrere Haushalte ein Gefäß teilen können. Das sei sogar kostengünstiger. Im Zweifel berate die Verwaltung.
Auch bei der gelben Tonne ist es möglich, gemeinsam mit dem Nachbarn ein Gefäß zu benutzen, wenn man sich abspricht. Grundsätzlich wird die Verpakkungstonne wie die Altpapiertonne einmal im Monat geleert.
Falls es Platzprobleme auf dem Grundstück gibt, eine weitere Tonne aufzustellen, können auch gelbe Säcke ausgegeben werden, pro Haushalt monatlich zwei Säcke mit 90 Litern Fassungsvermögen.
Die Säcke sind bei den Stadtwerken, Dortelweil, Theodor-Heuss-Straße 51, im Rathaus, im Stadtbauamt und den Verwaltungsaußenstellen erhältlich. de
Auf hohem Podest und unverkennbar: der energisch ausschreitende Gandhi mit Wanderstab. Mitten in der Hafenstadt Porbandar ragt sein weißes Denkmal über das bunte, dröhnende Durcheinander der Altstadt. Ochsenkarren, Motorrikschas, Lastenträger, Menschenmassen. Drückende Hitze. Indien pur. Um diesen Gandhi brodelt lautstark der Verkehr. Ein paar Schritte weiter ist vom Lärm kaum mehr etwas zu vernehmen. Feierliche Stille erfüllt das dreigeschossige, weißgetünchte Haus, durch dessen leere Zimmer ein angenehmer Wind streicht. Die grün bemalten Fenster und Türen stehen offen. Im dämmrigen Parterre ist ein rotes Hakenkreuz auf den Boden gemalt und mit Blumen geschmückt. Beim europäischen Besucher weckt es unvermeidlich historische Bezüge großdeutschen Wahnsinns. Indische Augen sehen es anders: Ihnen ist es "Swastika", das heilbringende Zeichen uralter hinduistischer Kultur. Viele Tempel sind damit geschmückt; es symbolisiert Glück und beschwört das Gute. In solchem Sinne soll die "Swastika" an dieser Stelle verstanden werden. Das Kreuz mit den Haken markiert den Raum, wo am 2. Oktober 1869 Mohandas Karamchand Gandhi geboren wurde. Hier verbrachte Gandhi die ersten sieben Jahre seines Lebens. Ein stilles, scheues Kind, wie wir wissen. Hier lassen sich die ersten Schritte dieses einzigartigen Menschen lokalisieren. Das Bild über der "Swastika" zeigt ihn als kahlköpfigen Mann am Spinnrad: Ein Bild, das alle Welt kennt. Hier begann das Leben, das am 30. Januar 1948 in Neu-Delhi unter den Schüssen eines Attentäters endete.
Wir reisen durch Gujarat. Es ist der indische Bundesstaat im äußersten Westen, etwa so groß wie die alte deutsche Bundesrepublik. Gujarat liegt im Schatten der großen Politik des Subkontinents. Die Konflikte Indiens entladen sich andernorts gewaltvoll und blutig. Abseits der Städte scheint Gujarat mit seinen 40 Millionen Menschen kaum berührt zu sein von der Herausforderung der Gegenwart. Karg die weiten Ebenen, bedeutungslos die einstmals reichen Häfen an der Arabischen See. Touristisch gesehen wird Gujarat wenig beachtet, ganz anders als das nördlich gelegene Rajasthan, das einen besseren Ruf hat. Gujarat ist im Vergleich dazu vielleicht weniger spektakulär, doch gerade die Abseitslage macht den Reiz aus. Gujarat ist ein Stück ursprüngliches Indien geblieben. Die Heimat Gandhis bietet eine Reiseroute von historisch-kultureller Bedeutung, die einen eindrucksvollen Zugang zum Verständnis Indiens vermittelt. Vom Heim der Kindheit in Porbandar bis zum lebendigen Ashram in Ahmedabad läßt sich die Lebensspur verfolgen, die in die Weltgeschichte führt.
Das Geburtshaus ist kein Museum im üblichen Stil. Nicht ein authentisches Erinnerungsstück der einstigen Bewohner wird hier aufbewahrt. Die Wände sind bis auf drei Porträts und einige auf den Putz gemalte Blumen und Göttermotive des hinduistischen Pantheons schmucklos. Das mehr als zweihundert Jahre alte Haus mit steilen Treppen und 17 kleinen, verwinkelten Zimmern wirkt schlicht und mag somit dem Manne entsprechen, dem es gewidmet ist. Hier entfaltete sich das Familienleben, das Gandhi in seinen Memoiren gefühlvoll beschrieben hat. 1950 wurde das Haus in eine Gedenkstätte einbezogen, die mit Kuppel, Marmorsäulen und großzügigem Innenhof strahlend weiß und bombastisch an nordindische Tempel erinnert und die Privaträume wie einen bescheidenen Anbau ummauert. Ein Ort doppelter Dimension: Da ist dem Kind nachzuspüren, dort der Symbolfigur indischer nationaler Wiedergeburt. Diese Spannung in der Spanne des 79jährigen Lebens wird 160 Kilometer weiter nördlich, im Landesinnern, bemerkenswert illustriert: in Rajkot, von wo aus die Briten den westlichen Teil Indiens verwalteten. Hier ging Gandhi zur Schule. In der Alfred-High-School, Ende des vorigen Jahrhunderts gegründet, heute Raj-Kumar-College genannt, wird die Erinnerung an Gandhi wachgehalten und gepflegt. Im Traditionssaal mit Wappen, Maharaja-Porträts und Emblemen kolonialer Oberschicht hängen die Bilder von Königin Victoria, in deren Namen ein ganzes Zeitalter zum Begriff für Imperialismus wurde, und von Gandhi, der das britische Imperium herausforderte: die beiden Repräsentanten eines Jahrzehnte währenden Kampfes gewissermaßen Auge in Auge.
Die Straßen durch diesen Teil Gujarats auf der Halbinsel Khatiawar führen durch eine endlose Ebene. Verbrannt und ausgetrocknet ist die Erde. Kamelgespanne zotteln über heißen Asphalt. Ochsenkarren knirschen über steinige Feldwege. Kaum ein Strauch, kaum ein Baum. Alles lechzt nach Wasser. Kilometerweit sind Baumwollpflanzungen zu sehen, dürre Büsche, deren weiße Samenkapseln wie helle Tupfen in der Landschaft leuchten. Die Baumwoll-Textilindustrie hat in Gujarat eine lange Tradition und ist ein bedeutender Erwerbszweig geblieben. Stoffe waren bereits im Altertum ein wichtiges Handelsgut. Von den Häfen am Arabischen Meer und am Golf von Cambay gelangten die Webwaren in weite Teile Asiens. Den Reichtum solcher Drehscheiben wie Cambay (auch Khambat genannt) rühmte bereits Marco Polo. Heute sind die Hafenstädte verarmt oder völlig versandet. Handelswege, die von hier aus bis Ägypten reichten, sind Geschichte geworden.
Zwei befestigte Stützpunkte, mit denen im 16. Jahrhundert die Portugiesen ihre Macht entlang der Westküste Indiens ausdehnten, Diu und Daman, gehören seit 1961 zur Republik Indien, haben aber bis heute einen Sonderstatus behalten. Auffallendes Kennzeichen: das üppige Angebot an Bier und stärkeren alkoholischen Getränken in der Tradition europäischer Trinkgewohnheiten. Diu, an der Südküste der Halbinsel Khatiawar gelegen, eine über Brücken erreichbare Insel, und Daman an der Westküste des indischen Festlandes nördlich von Bombay, lassen sich als Abwechslung in die Gujaratreise einbeziehen. Alte Festungsanlagen aus der portugiesischen Besatzung, christliche Kirchen und Ruinen einstiger europäischer Macht bilden noch heute die Kulisse des anderen Indien, das von solchen Enklaven aus über Jahrhunderte fremdbestimmt wurde. Außerhalb von Diu und Daman, den kleinen, nun von der Zentralregierung in Neu Delhi verwalteten Gebieten an den Küsten, herrscht in Gujarat zwischen November und Juni nicht nur klimatisch anhaltende Trockenheit. Alkohol ist tabu. Dies hat wohl ursächlich nichts mit den Moslems in Gujarat zu tun; sie machen nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus. Die Ächtung der Spirituosen geht auf die Hindus zurück, aus deren Reihen sich die Glaubensgemeinschaft des Jainismus abgespaltet hat. Dessen Anhänger leben puritanisch, beschränken ihre persönlichen Bedürfnisse auf ein Minimum und achten jegliche Form des Lebens. Die in blütenweißen Leinen gehüllten Diener in Tempeln und die Wandermönche tragen stets einen Wedel mit sich, um die Wege reinfegen zu können, auf das ja kein Insekt zertreten werde. Jains gelten im Handel und Geschäftemachen als erfolgreich. Da sie aber ihre Profite nur zu einem geringen Teil in ihr Privatleben stecken, blieb und bleibt eine Menge übrig für Tempelbauten.
Auf den wenigen Bergen, die sich aus der Ebene der Khatiawar-Halbinsel erheben, prangen weithin sichtbar wahre Tempelstädte. Der heilige Gipfel von Ginar, mehr als tausend Meter über der Stadt Junagadh, und Palitana mit Hunderten von hochgelegenen weißen Tempeln sind die berühmtesten dieser vielbesuchten Orte. Auf Tausenden steiler Stufen steigen die Pilger zu den Heiligtümern, um in einem Labyrinth von Tempeln zu beten und zu meditieren. Auch wir mischen uns in die endlose Schar der Besucher und blicken in das weite, dünnbesiedelte Land. Wir hören die frommen Gesänge, riechen die betörenden Düfte der Räucherstäbchen und können uns den Göttern nahe wähnen. Gujarat, zwischen dem indischen Kernland und dem heutigen Pakistan gelegen, Transitregion für Kontinente überspannende Handelswege, ist von Weltoffenheit geprägt. Es ist das Land der Seefahrer, der Kaufleute und der Bauern. Hier herrschten Rajputen, Mogulkaiser und die Briten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Gujarat in zweihundert kleine Fürstentümer aufgeteilt und von Maharadschas regiert, deren Paläste und Prachtentfaltung zumeist im Mißverhältnis zur eigentlichen Macht und zu ihren Einkünften standen. In manchen Orten vergammeln heute Schlösser, für die niemand mehr eine Verwendung hat.
Religiöse Vielfalt und Toleranz, weltweiter Austausch von Ideen und Handelsgütern sind vorherrschende Merkmale der Region. Es waren auch die prägenden Elemente, die der junge Gandhi während seiner Schuljahre aufnahm. Von Rajkot ging er 1888 nach London, um Jura zu studieren. Seinen politischen Geist schärfte er während der folgenden Jahre in Südafrika, wo er den Kampf gegen die Unterdrückung der von der britischen Kolonialmacht bevormundeten Afrikaner und Inder zu dem Thema machte, das sein Leben bestimmen sollte. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges kehrte Gandhi nach Gujarat zurück und ließ sich in Rajkot als Rechtsanwalt nieder. Es war nur eine kurze Episode, bei der er zum letztenmal mit Schlips und Kragen und sonstigen einengenden Insignien britisch-europäischer Verhaltensweisen auftrat.
In Ahmedabad änderte er sein Leben unumkehrbar und mit dramatischen Folgen. Ahmedabad ist das wirtschaftliche und politische Zentrum Gujarats, heute eine Metropole mit drei Millionen Einwohnern. In der verwinkelten Altstadt drängen sich die Massen. Entlang des die Stadt breit und wasserarm durchziehenden Sabarmati-Stromes ragen moderne Hotels und Bürobauten in die Höhe. Ein paar Kilometer nördlich vom Zentrum, oberhalb des Flusses am westlichen Ufer, richtete Gandhi 1917 den Ashram ein, der zur Legende werden sollte. Ashram ist in Indien die Bezeichnung für eine Wohngemeinschaft zur geistlich-religiösen Einkehr und Besinnung.
Zur Gründung fanden sich vierzig Menschen der unterschiedlichsten Kasten und Volksgruppen ein, auch Unberührbare, die Ausgestoßenen der Hindu- Gesellschaft. Nicht die Flucht aus der Welt, häufig der Beweggrund für das Leben in einem Ashram, ließ die Menschen um Gandhi zusammenkommen, sondern das Verlangen, auf das Geschehen der Welt einzuwirken - gewaltlos und aus tiefer Religiosität heraus. Hier machte Gandhi das Prinzip der Gewaltlosigkeit zur wirkungsvollsten seiner Waffen im Aufstand gegen die Briten. Das Sanskritwort dafür - "Ahimsa" - wurde zum Schlüsselbegriff aller von diesem Ashram ausgehenden Signale und Aktionen. Nach einem weiteren Leitwort - "Satyagraha" für das Festhalten an Wahrheit und Gerechtigkeit - wurde der Ashram benannt.
Was zu Gandhis Zeiten ländlicher Vorort gewesen war, ist heute Teil der sich nach allen Seiten ausdehnenden Stadt. Doch das urbane Getriebe verschont den Winkel zwischen einer Hauptstraße und dem Fluß noch immer. 1963 weihte der damalige Ministerpräsident Nehru, einstiger Weggefährte Gandhis, den Ashram als Gedenkstätte ein. Die Holzhäuser sind restauriert worden. In der Nachbarschaft wurde ein Museum eingerichtet. Bibliothek und Archiv mit mehreren zehntausend Briefen, Büchern, Dokumenten sind eines der wichtigsten Forschungszentren der Gandhi-Geschichte geworden.
Die einfachen Holzhäuser mit roten Ziegeldächern sind rotbraun gestrichen. Gandhis Wohnraum ist erhalten. Ein niedriger Schreibtisch, ein Sitzkissen, das Spinnrad, ein paar Matten. Die Kargheit macht sprachlos. Hier begannen die ersten Versuche, sich vom britischen Monopol der Textilherstellung zu trennen und sich mit eigenhändig gesponnener Wolle und selbst gewebten Stoffen zu kleiden. Eine Kampfansage an die britisch dominierte Wirtschaft. Eine Demonstration der eigenen Kräfte. "Bauer und Weber" gab Gandhi in jenen Jahren als Berufsbezeichnung an. Das Spinnrad - "Charkha" - wurde zum Symbol der Eigenständigkeit und des zivilen Ungehorsams. Aus dem Ashram heraus wurde Gandhi mehrmals verhaftet. Von hier zog er los, die mitreißenden Reden zu halten, deren Wirkung das britische Weltreich ins Wanken brachte.
Im Hof des Ashrams versammelte sich am Morgen des 12. März 1930 eine Gruppe von 78 Männern und Frauen, die unter Gandhis Führung zu einem Marsch aufbrachen, der weltweites Aufsehen erregte. Als Salz-Marsch wurde das Unternehmen zum historischen Ereignis, das den weißen Herren in Neu Delhi und London das Fürchten lehrte.
Die Kolonialverwaltung erhob von jedermann eine Salzsteuer, die als Inbegriff der Ausbeutung galt. Gandhis Gruppe zog zum Küstenort Dandi am Golf von Cambay, um dort gegen die Vorschriften selbst Salz zu gewinnen. Sich das zu nehmen, was die Natur kostenlos bietet, war die Herausforderung, die mit dem Mittel der Gewaltlosigkeit praktiziert wurde. Diese Botschaft verstanden die Inder. Landesweit folgten sie dem Beispiel Gandhis und jenes Marsches. Am 6. April kamen er und seine Anhänger in Dandi an und brachen unter den Augen der Weltöffentlichkeit, vertreten mit Reportern und Fotografen, das Salzmonopol. Die Briten reagierten mit Massenverhaftungen. Am 4. Mai wurde auch Gandhi - wieder einmal! - arrestiert. Mit dem Salz-Marsch hatte der Kampf um die Unabhängigkeit eine neue Dimension und eine neue Qualität erreicht. Gandhi kehrte nie wieder in den Ashram von Ahmedabad am Sabarmati zurück. Im August 1933 wurde die Siedlung aufgelöst.
Mehr als ein Jahrzehnt lebten Gandhi und seine Frau Kasturbai Nakanji in dieser Gemeinschaft. Nicht von einer Kaserne aus, nicht mit Waffen und Gewalt, nicht im Schutz dicker Festungsmauern oder in der ränkehaften Verschwörung von Untergrundkämpfern sammelte Gandhi die Kräfte des Widerstandes, sondern in dieser ländlichen Wohngemeinschaft mit luftigen, winddurchwehten, jedermann zugänglichen Häusern. Der Ashram läßt an eine Dorfschule denken. In ihrer Zerbrechlichkeit künden die Häuser noch immer von der Botschaft der geistigen Stärke, die den Gewehrmündungen der Kolonialarmee nichts anderes als die Überzeugung von der gerechten Sache entgegenzuhalten hatte. "Ich wünsche das Mitgefühl der Welt in dieser Auseinandersetzung von Recht gegen Macht", so sagte Gandhi. Seine Worte hatten ein millionenfaches Echo. Fotos jener Jahre dokumentieren das bewegte und bewegende Leben des kleinen, drahtigen Mannes aus Gujarat, der die Menschheit bereicherte ohne sich selbst zu bereichern. Welch eine Ausnahme in der Politik! RÜDIGER SIEBERT
BAD VILBEL. "Abfall und seine Beseitigung zählen zu den größten Umweltproblemen in der heutigen Zeit", mahnt der BUND, Ortsverband Bad Vilbel. Entsprechend teuer ist die Abfallbeseitigung geworden. Die Hälfte des Hausmüllvolumens besteht danach aus Verpackungen. Als Verbraucher habe es jeder durch bewußtes Kaufen in der Hand, die Müllberge und den Energieverbrauch kleiner zu halten.
"Kaufen Sie möglichst langlebige und reparierbare Produkte", empfiehlt der BUND den Bürgern angesichts der Müll- und Verpackungsflut: "Absolut überflüssig sind Wegwerfprodukte wie Einmalrasierer, Einmalfotoapparate und nicht nachfüllbare Feuerzeuge.
Zugleich raten die Umweltschützer, möglichst keine verpackten Lebensmittel zu kaufen, sondern dort einzukaufen, wo es lose Waren und Mehrwegverpackungen (Pfandflaschen) gibt. "Nehmen Sie frische offene Lebensmittel oder kaufen Sie direkt beim Erzeuger." Vor allem wird dringend geraten, auf Getränkedosen und -tüten zu verzichten. Aus Altpapier hergestelltes Schreib- und Toilettenpapier sollte gewählt werden. "Lehnen Sie Plastiktüten grundsätzlich ab, auch wenn versprochen wird, sie seien aus ,umweltfreundlichem&rquote; Material.
Auch beim Waschen sollten die Verbraucher auf Überflüssiges verzichten: Wer unnötigen Weichspüler bei der Wäsche spart, helfe die Bäche und Flüsse zu schonen und Müll zu vermeiden (Plastikflasche). So könnten jährlich viele tausend Tonnen Plastikmüll eingespart werden. de
Über Frohburg und sich selber schreiben, so nennt Guntram Vesper die Skizze, mit der er seinen Band gesammelter Prosatexte eröffnet. Frohburg ist ein Ort südlich von Leipzig, wo der Großvater sechzig Jahre lang Tierarzt war, wo der Junge (Jahrgang 1941) den Einmarsch der Roten Armee erlebt hat, die nachfolgenden Zerrbilder des Sozialismus, eine "Gesellschaft der Unklarheit und Zweideutigkeit". Die Wut des Jugendlichen, der mit sechzehn Jahren über West-Berlin in die Bundesrepublik auswich ("Ich dachte an ein Leben auf eigene Faust"), ist noch immer spürbar: "Was kosten unsere Träume, wenn wir sie wahrmachen". Das ist die positive Gestalt der Lebensfrage. Negativ lautet sie, im Hinblick auf die vielen stumpfgewordenen Gesichter: "Wie hoch ist der Preis, der dafür bezahlt werden muß, daß man im anderen nur die Zahl, den Nutzen oder die fremde Gesinnung sieht".
Der Band Lichtversuche Dunkelkammer sammelt die Prosaarbeiten der letzten Jahre, und beinahe alle sind Gelegenheitswerke, was ja nach Goethes schönem Plädoyer keine Minderung bedeuten kann: "Ich hoffe, man wird nach und nach das Gelegenheitsgedicht ehren lernen, an dem die Unwissenden, die sich einbilden, es gäbe ein unabhängiges Gedicht, noch immer nirgeln und nisseln" (14. 10. 1821). Gelegenheit: das meint auch das unbedingte Bekenntnis zur Gegenwart. Und das reicht bis tief in die Poetologie Vespers hinein. In der Notiz Zum Schreiben von Gedichten heißt es: "Wenn ich mich anspanne, ohne mich zu verengen, werde ich sagen können, was gestern noch nicht möglich war, was morgen schon verschüttet ist."
Der titelgebende Text beschreibt die Entstehung einer Erzählung, mit dem schönen Wort für einen aufklärerisch gemeinten Essay: Lichtversuche. Die Erzählung ist danach abgedruckt: Dunkelkammer. Die Doppelung hebt den engagiert dokumentarischen Ansatz dieses Erzählens hervor: "Der Autor ist nicht allwissend". So begibt der sich auf Erkundungen (es geht um einen Staatsmord am 17. Juni 1953 bei Frohburg): "Bis heute grabe ich Material aus, gewachsenes und verschüttetes, ich treibe in meine und in die Erinnerung anderer Stollen, Erkundungsgänge, ich sammle das Material, fixiere es und versuche, daraus Erzählung, Romankapitel, Gedicht zu machen."
Hier wird also nachgetragen, wie Vesper mit dem Thema, mit dem Stoff in Berührung gekommen war: "Erzählen aus der Überzeugung heraus, daß die Zeitgeschichte, deren Bild erst entsteht, nicht allein der Macht und den eingesetzten Historikern gehört, sondern Eigentum aller ist, in deren Leben sie eingegriffen hat und eingreift."
Die zentrale These ist anrührend: daß unsere Zeit es mit Themen zu tun hat, von denen für jeden Erzähler eine Lähmung ausgeht. Vespers dokumentarisches (verbürgtes) Erzählen zielt denn auch auf diesen historischen Stand unserer Erfahrungen, auch dessen, was Aufklärung heute heißen kann: daß das Subjekt, je eher es von sich abzusehen, auf anderes hinzusehen bereit ist, "immer tiefer in den Bereich der eigenen Sprache und der eigenen Bilder" vordringe.
So liegt es nahe, daß Vesper die von Heine so überzeugend kultivierte Gattung der Reisebilder aufgenommen hat. Die neue Reisefreiheit nach 1989 führte Vesper verschiedentlich in die Kindheitsgegenden zurück: nach Frohburg und in die sächsische Kohlenebene, auf Erinnerungsspuren an deportierte jüdische Familien, an den Maler Conrad Felixmüller, an einen 1953 erschossenen Arbeiter, an vergangene Landschaften. Durch Oderbruch und Uckermark heißt eine zunächst fürs Merian-Heft verfaßte Skizze, die erfolgreich alle Idyllisierungen vermeidet, von den vielfältigen Zerstörungen redet, sich an die Frage vom April 1945 (angesichts des brennenden Prenzlau) erinnert: "Wie erlebt und überlebt man das". Abseits und allem ausgesetzt, nennt Vesper diese Gegenden gewiß berechtigt.
Einen eigenen Diskurs in diesem Buch bildet, wie anders, Vespers neugefundene Heimatstadt Göttingen, an der ihm, als aufmerksamem Beobachter, alle jene Veränderungen auffallen, die seitdem "mit den allermeisten Städten unseres Landes vor sich gegangen sind". Man kennt sie. Ein großer Aufsatz gilt Gottfried August Bürger, der 1794, keine fünfzig Jahre alt, verlassen und völlig verarmt in Göttingen gestorben ist. Die klare Sprache seiner antifeudalen Verse war an diesem Ende nicht unschuldig. Auch Lichtenberg spielt in Vespers Göttingen- Texten eine besondere Rolle. Weniger sympathische Figuren wie der von der Stadt kürzlich noch geehrte Nazi-Schreiber Moritz Jahn bekommen auch ihr "denk mal!" (Astel)
Der letzte Teil sammelt kleinere Texte, vor allem Würdigungen, etwa zu Rolf Bossert oder V.O. Stomps. Sympathisch für Lyrikleser (und solche, die es werden wollen) ist der große Aufsatz Meine Gedichte (Erstdruck), darin Vesper, vor allem am Thema Kindheit orientiert, seine Einführung in die poetische Andeutungsrede gibt. Lyrik sieht er durchaus nicht als bloßes Spiel oder Sentiment: sie sei "dem Sprechen über öffentliche Zustände" gewachsen und verpflichtet. Und stets wieder zitiert Vesper Verse, die für ihn "eine tiefere Dimension der Wahrheit" bezeugen, einer Wahrheit (und deshalb sind seine Texte "gearbeitet"), die "aus der engen Berührung von Kunst und Leben kommt".
ALEXANDER VON BORMANN
Guntram Vesper: Lichtversuche Dunkelkammer. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt a.M. 1992, 304 Seiten, 44 DM.
Der Bezirksoberligist FSV 1921 Bad Orb richtet vom 8. bis 10. Januar ein im Fußballkreis Gelnhausen herausragendes Hallenturnier aus. Damit können sich die Orber, die in der Punktrunde mit 18:18- Zählern einen enttäuschenden zehnten Platz belegen, zumindest für einige Tage in den Vordergrund schieben. Allerdings fehlt dann Torjäger und Spielertrainer Reinhold Jessl, der sich in diesen Tagen einer Knie-Spiegelung unterziehen muß. Jessl (gehört mit 18 Treffern zur Spitze der Torjäger-Skala) ist auf dem Spielfeld kaum zu ersetzen. Als Coach soll interimsweise Geschäftsführer Karl-Albert Beck, früherer FSV-Keeper, fungieren.
"Himmelhochjauzend und zu Tode betrübt." Die Unterschiede beim ehemaligen Landesligisten sind schwer nachvollziehbar. "Wir haben bisher keine Lösung gefunden, um die Dinge im mentalen Bereich anders zu steuern", macht sich bei den Verantwortlichen auf dem Sportgelände "In der Au" leichte Ratlosigkeit breit. Dabei hat sich die Mannschaft kaum verändert. Kurt Zeller (FV Steinau) wurde durch Jürgen Meyer (FSV Geislitz) ersetzt. Einer, der die Hoffnungen bisher nicht erfüllen konnte, ist der Sotzbacher Andreas Giesl. Er hat in den 18 Punktspielen wenig Einsätze zu vermelden, bisher keinen einzigen Treffer markiert. Das Nervenkostüm ist nicht das beste. Besonders Torwart Siegbert Stadler hat damit zu kämpfen. Er handelte sich in dieser Saison bereits zwei rote Karten ein. Auch Michael Weisbecker war im Anschluß an das Spiel gegen die Spvgg. Seligenstadt negativ aufgefallen und wurde nachträglich gesperrt.
"Wollt ihr nicht in die Landesliga?", fragten die "Macher" die Mannschaft, die vom Leistungspotential her um den ersten oder zweiten Platz mitspielen müßte, derzeit jedoch mit dem Nachbar-Rivalen VfB Oberndorf um Abstiegs-Relegationsplatz 14 ringt. Markus Wolf, der nach langwieriger Leistenverletzung nicht mehr den Sprung schaffte, veränderte sich jetzt zum FV Steinau.
Ein Kardinalproblem in fast allen Vereinen - die Spiele der Reserven außer Konkurrenz - wollen die Orber beim Kreisfußballtag im April anpacken. "Wir stellen den Antrag, daß die Bezirksoberliga-Vereine mit ihren zweiten Mannschaften auf Kreisebene in Konkurrenz spielen können", zeigt Heiner Weisbecker seine Zukunftsplanungen auf. "Die Spieler versauern im zweiten Team, wechseln spätestens nach einem Jahr zu einem A- oder B-Ligisten und spielen dort in der ersten Mannschaft. Derzeit betrifft dies 15 frühere FSV-Spieler. Wir bringen oftmals keine Reserve mehr zusammen, beziehungsweise müssen AH-Spieler einsetzen", sagt der Fußball-Chef.
Das große Hallen-Turnier bringt 14 Mannschaften in die Großsporthalle Bad Orb: Germania Bieber, SV Pfaffenhausen, Melitia Roth (Cupverteidiger), SV Brachttal, FSV Bad Orb I, TSV Lohrhaupten, SG Hesseldorf/Weilers/Neudorf (Gruppe I) sowie FC Burgjoß, FSV Viktoria Lieblos, FSV Bad Orb II, KG Wittgenborn, FC Germania Wächtersbach, VfB Oberndorf und SV Sotzbach (Gruppe II) rangeln um 650 Mark Preisgelder sowie zehn Fußbälle. Die Preisgelder werden durch ein Startgeld von 50 Mark vollständig durch die 14 Mannschaften eingebracht.
Der Startschuß fällt am Freitag (8. Januar) um 18 Uhr mit dem Spiel Germania Bieber gegen SV Pfaffenhausen. Gespielt wird stets im 21-Minuten-Takt. Am Samstag (9. Januar) stehen zwischen 13 und 20.00 Uhr 21 Gruppenspiele auf dem Turnierplan, am Sonntag (ab 10 Uhr) folgen die restlichen zehn Gruppenspiele. Ab 15.30 Uhr treffen im Überkreuz-Verfahren die beiden Gruppen-Ersten zusammen. Das Spiel um Platz drei (16.30 Uhr) sowie das Finale (17 Uhr) sollen als Krönung des dreitägigen Indoor-Spektakels dienen. MAX KÖBEL
Am Donnerstag (20 Uhr, Großsporthalle der Gesamtschule Nord) trifft Frauen-Handball-Regionalligist SG Bruchköbel in der zweiten DHB-Pokalrunde auf den Bundesliga-Spitzenklub TSV Bayer Leverkusen. Der Tabellenvierte der Bundesliga, der in der laufenden Runde bei elf Punkten Rückstand auf den TV Lützellinden keine Meisterschafts-Chancen und einen Trainerwechsel hinter sich hat, kann sich ganz auf den Pokal konzentrieren. Es ist die einzige reelle Chance, um im europäischen Handball-Geschäft zu bleiben.
Das Manko der Westdeutschen: Sie haben keine ausgesprochene Torjägerin, dafür aber eine Reihe international bewährter Kräfte wie Rasa Schulskite (Litauen), Silvia Schmitt und Kerstin Vogtländer sowie vier weitere aktuelle deutsche Nationalspielerinen in ihren Reihen. "Die Spielerinnen laufen ihrer Form hinterher und sind nicht kritikfähig", monierte Trainer Peter Brixner beim Gastspiel Anfang November in Frankfurt. Er warf inzwischen entnervt das Handtuch. Rasa Schulskite traf in der Fabriksporthalle zehnmal. Trotz aller Probleme im Team gilt Leverkusen bei der SGB als klarer Favorit. Zumal die Bruchköbelerinnen wegen geschlossener Halle lediglich am heutigen Dienstag trainieren können. "Der Termin am Donnerstagabend ist nicht toll, da viele Klubs an diesem Abend trainieren", rechnet Pressewart Christian Schüller mit einer Kulisse um 200 Zuschauer. Die Gäste erhalten pro Kilometer (460) eine Mark. Die Schiedsrichterkosten sind auf Bundesebene generell hoch, so daß bei Einnahmeteilung netto für beide Klubs nicht viel übrig bleiben dürfte. Die Fans sind übrigens mit acht Mark dabei. Bruchköbel wollte bereits mittwochs spielen, aber Leverkusen spielt noch am Mittwoch auf einem Turnier in Würzburg.
Für die SG Bruchköbel dürfte es unter normalen Umständen eine kleine Lehrstunde werden, wenngleich Trainerin Ottrun Weber von ihrer früheren Tätigkeit in Leverkusen bestens über den Gegner und dessen Mentalität informiert sein dürfte. Immerhin setzt die SGB mit Torfrau Julia Voggenberger, Regina Kirschig, Renate Spiegel, Felicitas Döring und Spielertainerin Ottrun Weber (43 Jahre) fünf ehemalige Frankfurter Bundesliga-Spielerinnen dagegen. Leverkusen hat allerdings vier aktuelle Nationalspielerinnen in seinen Reihen.
mk
Obgleich die Trainerfrage - eine Rückkehr von Harald Faust steht im Raum - weiterhin ungeklärt ist, auch in punkto Spielerwechsel längst nicht alle Fronten abgesteckt sind, richtet Fußball- Oberligist Spvgg. 05 Bad Homburg in dieser Woche sein sechstes Turnier in der Hochtaunus-Halle aus. Dem Haupt-Turnier vom 6. bis 8. Januar geht am heutigen Dienstag ein Qualifikations-Turnier voraus. Dabei haben drei der acht Teilnehmer die Möglichkeit, sich für das große Indoor-Spektakel (mit vier Oberligisten bestückt) zu qualifizieren.
In der Gruppe A spielen der TSV Vatan Spor Bad Homburg, FSV Friedrichsdorf, 1. FC Oberstedten und TSV 08 Grävenwiesbach, in der Staffel B buhlen der FC Inter Oberursel, die Spvgg. 05 Bad Homburg II, der SCCP Bad Homburg und die SG Oberursel um den Sieg respektive den zweiten Gruppenplatz, der zum Entscheidungsspiel ausreicht. Die beiden Gruppensieger sowie der Sieger der beiden Gruppenzweiten nehmen am Hauptturnier teil.
Der in Bad Homburg durch die SGK sowie die DJK Helvetia bereits eingeleitete Turnier-Reigen erfährt seine Fortsetzung heute um 18 Uhr in der Hochtaunushalle, wo im 17-Minuten-Takt (die Spielzeit beträgt eine Viertelstunde) angestoßen werden soll. Den beiden Gruppensiegern winkt jeweils 500 Mark, dem Gewinner des Entscheidungsspiels fließen 300 Mark zu.
Spvgg. BAD HOMBURG, QUALIFIKATIONSTURNIER am Dienstag (5. Januar): TSV Vatan Spor - Friedrichsdorf (18 Uhr), Inter Oberursel - Spvgg. 05 II (18.17), Oberstedten - Grävenwiesbach (18.34), SG Oberursel - SCCP Bad Homburg (18.51), Vatan Spor - Oberstedten (19.08), Inter Oberursel - SG Oberursel (19.25), Einlagespiel (19.42), Friedrichsdorf - Grävenwiesbach (19.59), Spvgg. 05 II - SCCP Bad Homburg (20.16), Vatan Spor - Grävenwiesbach (20.33), Inter Oberursel - SCCP Bad Homburg (20.50), Friedrichsdorf - Oberstedten (21.07), Spvgg. 05 II - SG Oberursel (21.24).
Für das Hauptturnier haben die Oberligarivalen SV Wiesbaden, FSV Frankfurt und Eintracht Frankfurt Amateure ihre Zusage gegeben, gelten zusammen mit dem Ausrichter als Favoriten. Kaum weniger erfolgreich ist die SGK Bad Homburg (Landesliga Süd) in der Halle. Zudem ist auch Ortsrivale DJK Helvetia Bad Homburg dabei und hofft der Veranstalter auf die Qualifikation des Türkischen SV Vatan Spor, der in der Hochtaunushalle für entsprechende Indoor-Stimmung garantieren würde.
Dazu kommen im Zehner-Feld die drei Qualifikanten, die im günstigen Fall eine Art Bad Homburger Stadtmeisterschaft austragen könnten. Die offiziellen Titelkämpfe aller Bad Homburger Klubs folgt übrigens zwei Tage nach diesem Turnier am Sonntag an gleicher Stätte.
Die finanziell arg gebeutelte Spielvereinigung 05, die weiterhin mit rund einer halben Million Mark Schulden zu kämpfen hat, setzte trotz dieser Probleme 6000 Mark Preisgelder aus. Dem Sieger fließen allein 3000 Mark, dem Turnier-Zweiten 1500 Mark zu. Im "kleinen Finale" sind 1000 beziehungsweise 500 Mark garantiert.
Mit Sicherheit werden die Fußballfreunde beim Ausrichter auf Markus Sassenroth (SV Wehen), Folker Liebe (SG Egelsbach?) sowie Sebastian Walz und Michael Ossenbrink (meldeten sich mit unbekanntem Ziel ab) verzichten müssen. Dafür ist "Wendehals" Ralf Haub wieder in den Schoß der "Nullfünfer" zurückgekehrt, spielte bereits beim Turnier der SGK Bad Homburg wieder im Dreß der Elf von Interims-Trainer Klaus Fiederer.
Die Grüchte um ein neues (altes) Trainergespann Faust/Fiederer erhielten in den letzten Tagen neue Nahrung, zumal Faust sein rückständiges Geld erhalten haben soll. Prinzipiell wollen die "Macher" um Klaus Beckerling ihren abwanderungswilligen Akteuren keine Freigabe mehr während der Runde erteilen, soll dieser Trend gestoppt werden. Lediglich bei Ersatz-Keeper Jürgen Christmann (Rot-Weiß Walldorf) soll eine diesbezügliche Ausnahme gemacht werden.
Der erste Tag des Hauptturniers soll am Mittwoch (18 Uhr) mit dem Spiel SGK 1890 Bad Homburg gegen SV Wiesbaden eingeläutet und gegen 22 Uhr mit dem zehnten Gruppenspiel (SV Wiesbaden gegen den Sieger der Qualifikationsgruppe A) beendet werden.
Am Donnerstag (7. Januar) ist der Zeitplan für die Gruppe II identisch. Auch die Zwischen- und Endrunde am Freitag (8. Januar) soll in diesem Rhythmus ausgetragen werden. Der genaue Plan hierfür wird erst nach den Gruppenspielen erstellt. Die Spieldauer beträgt 20 Minuten. In der Zwischen- und Endrunde wird eine fünfminütige Verlängerung beziehungsweise ein Penalty-Schießen angehängt.
Der Gastgeber hofft dabei, daß es dieses Mal keinen weiteren Fall Michael Rexroth, der nach seiner Attacke gegenüber Schiedsrichter Stahl eine längere Sperre erhielt, geben wird und für das Turnier entsprechende Referees aus Ober- und Landesliga aufgeboten werden.
Spvgg. 05 BAD HOMBURG, HAUPTTURNIER, Spielplan am Mittwoch (6. Januar): SGK Bad Homburg - SV Wiesbaden (18 Uhr), OFC Kickers II - FSV Frankfurt (18.22), SGK Bad Homburg - Sieger Qualifikationsgruppe A (18.44), SV Wiesbaden - FSV Frankfurt (19.06), OFC II - Sieger Gruppe A (19.28), SGK Bad Homburg - FSV Frankfurt (20.12), SV Wiesbaden - OFC II (20.34), FSV Frankfurt - Sieger Gruppe A (20.56), SGK 1890 - OFC II (21.18), SV Wiesbaden - Sieger Gruppe A (21.40).
Spielplan am Donnerstag (7. Januar): DJK Helvetia Bad Homburg - Zweiter Qualifikationsgruppe A/B (18), Eintracht Frankfurt - Spvgg. 05 Bad Homburg (18.22), DJK Helvetia - Sieger Gruppe B (18.44), Zweiter Gruppe A/B - Spvgg. 05 (19.06), Eintracht Frankfurt - Sieger Gruppe B (19.28), DJK Helvetia - Spvgg. 05 (20.12), 2. Gruppe A/B - Eintracht Frankfurt (20.34), Spvgg. 05 - Sieger Gruppe B (20.56), DJK Helvetia - Eintracht Frankfurt (21.18), Zweiter Gruppe A/B - Sieger Gruppe B (21.40).
Spiele am Freitag (8. Januar): Zwischen- und Endrunde von 18 bis 22 Uhr. Das Finale ist gegen 21.40 Uhr vorgesehen, kann sich jedoch durch Verlängerungen und Siebenmeter-Schießen entsprechend verschieben. MAX KÖBEL
Gunhild Gutschmidt Letztlich ein "Männerförderungsprogramm" Die Auswirkungen von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub
Das Bundeserziehungsgeldgesetz sieht vor, daß Mutter oder Vater 600,- Mark erhalten unter der Voraussetzung, daß er/ sie in dem Zeitraum des Bezugs (ursprünglich 10 Monate, seit 1992 drei Jahre) nicht oder höchstens teilzeiterwerbstätig ist. Während des Zeitraums des Erziehungsurlaubs besteht eine Beschäftigungsgarantie. Von Anfang an war allen Beteiligten klar, daß dieses Gesetz kaum von Vätern beansprucht werden würde. "Für 600 Mark bleibt kein Mann zu Hause", räumte denn auch wenig später Geißlers Nachfolgerin Rita Süssmuth ein.
Die pessimistischen Prognosen erfüllten sich: In den sieben Jahren seit der Einführung des Erziehungsgeldes hat die Anzahl der Väter, die Erziehungsurlaub genommen haben, kein einziges Mal die Zweiprozentmarke erreicht.
Dabei hatte es zu Beginn der 80er Jahre durchaus den Anschein, als gebe es im Familienbereich Veränderungen: Es gab so viele gut ausgebildete Frauen wie noch nie zuvor. Damals hatten die jungen Frauen ihre männlichen Altersgenossen, was die Höhe ihrer Schul- und ihrer Ausbildungsabschlüsse angeht, fast eingeholt. Bei Umfragen gaben immer mehr Frauen an, die Berufstätigkeit fest in ihren Lebenszusammenhang einzuplanen; tatsächlich war die Erwerbsquote der Frauen seit Jahren kontinuierlich gestiegen, die "Familienphase" hingegen, also die Berufspause wegen der Versorgung der Kinder, wurde immer kürzer - Entwicklungen übrigens, die weiterhin anhalten. Inzwischen sind in den alten Bundesländern fast 50 Prozent der Frauen mit Kindern berufstätig.
Der primären Stoßrichtung des Bundeserziehungsgeldgesetzes - Frauen mit Kleinkindern vorübergehend aus ihrem beruflichen Umfeld herauszunehmen und mit einem Taschengeld in Höhe von 600 Mark abzufinden - lagen vor allem zwei Überlegungen zugrunde:
Die erste Überlegung entstammte einem ideologischen Kontext: Jahrelang hatten sich die Dachverbände der Kinderärzteorganisationen, vertreten durch ihre Sprecher Pechstein und Hellbrügge, gegen die Erwerbstätigkeit von Müttern ausgesprochen. Mit dem Argument, sie schade den Kindern. Ungeachtet der Tatsache, daß diese Behauptung sich als wissenschaftlich unhaltbar erwiesen hatte, barg die These von dem Schaden, den berufstätige Mütter angeblich bei ihren Kindern anrichten, doch immerhin so viel Zündstoff, daß konservative Familienpolitiker sich dem nicht verschließen wollten.
Die zweite Überlegung war weniger ideologischer als vielmehr praktischer Natur: Zu Beginn der 80er Jahre stieg die Quote der Arbeitslosen in erschreckendem Maße und - mehr verstohlen als offen - sah manch Arbeitsmarktstratege in den Frauen, die zunehmend auf den Arbeitsmarkt "drängten", eine der Mitursachen dieser Entwicklung. "Das Erziehungsgeldgesetz schafft Arbeitsplätze", prognostizierte damals Bundesarbeitsminister Blüm. Denn, so die Rechnung, für die Erziehungsurlauberinnen müßten schließlich neue Arbeitskräfte eingestellt werden.
Als der Erziehungsurlaub 1992 auf drei Jahre verlängert wurde, war es bereits still geworden um dieses Gesetz. Keine Polemik der Frauenverbände, kaum noch ein kritisches Wort offizieller Gewerkschaftsvertreterinnen. Katharina und Uwe gehören zu den Paaren, deren berufliche Bedingungen anfangs fast gleich waren: Beide hatten ein sozialwissenschaftliches Hochschulstudium abgeschlossen, beide hatten die ersten beruflichen Hürden bereits genommen, als Tochter Vera geboren wurde. Daß Katharina es war, die den Erziehungsurlaub nahm, stand für beide fest: "Beim zweiten Kind, dachte ich, kann mein Mann ja mal pausieren. Hausfrau wollte ich nie werden."
"Aber es kam dann doch ganz anders. Daß er jetzt Familie hatte, hat meinen Mann ganz schön hochgepuscht, und er hat einen ziemlichen Sprung nach oben getan. Vielleicht war's nur Glückssache, vielleicht hing's aber auch damit zusammen, daß er jetzt alleine für alles Finanzielle die Verantwortung hatte. Jedenfalls hat er sich ordentlich ins Zeug gelegt. Daß er bei Anna, unserer zweiten Tochter, den Erziehungsurlaub genommen hätte, wäre ganz unmöglich gewesen. Dazu war er schon viel zu weit drin, und außerdem hatte es sich bei uns schon alles nach dem alten Muster eingespielt: Er klotzt im Beruf rein, ich halte ihm den Rücken frei."
Katharina hat nach Ablauf des Erziehungsurlaubs für ihre zweite Tochter wieder ihre Berufstätigkeit aufgenommen: "Fünfundzwanzig Stunden wöchentlich, und weit weniger interessant als meine vorherige Tätigkeit. Ich bin jetzt also teilzeiterwerbstätige Hausfrau, und Uwe arbeitet oft 60 Stunden in der Woche." Katharina und Uwes Familiengründungsphase ist typisch für die meisten jungen Paare: Mit der Geburt des ersten Kindes werden Männer nicht nur zu Vätern, sondern auch zu "Familienernährern", was sich offenbar positiv auf ihre berufliche Situation auswirkt. So zeigen Lohn- und Gehaltsstatistiken, daß viele Männer, nachdem ihr erstes Kind geboren ist, im Einkommen und in ihrer beruflichen Position aufsteigen. Ebenso erhöht sich bei den meisten von ihnen ihre wöchentliche Arbeitszeit, bedingt durch Überstunden oder einfach nur deshalb, weil eine - künftige - Karriere ihren Tribut fordert.
Bei der Mehrheit der Frauen läßt sich das genaue Gegenteil feststellen: Sind sie Mutter geworden, so sinkt, von einigen Ausnahmen abgesehen, ihr beruflicher Status, ihre Wochenarbeitszeit und ihr Einkommen.
Monika, seit acht Jahren Betriebsrätin in einem mittelständischen Betrieb, sagt: "Die Tendenz, daß Männer nach der Geburt ihres ersten Kindes oft im Beruf einen großen Schritt vorwärts tun und anfangen, die Karriereleiter hochzuklettern, während es für die allermeisten Frauen erst mal abwärts geht, diese Tendenz hat schon immer bestanden. Schlimm ist eigentlich, daß das Erziehungsgeldgesetz mit seiner Beschäftigungsgarantie den Frauen suggeriert, es mache gar nichts aus, wenn sie für drei Jahre aussetzen würden, sie kämen ja wieder rein. Aber sie bleiben dann höchstens auf dem status quo, und die männlichen Kollegen haben sie in den drei Jahren längst überholt. Und es kommt noch etwas hinzu: Der Arbeitgeber rechnet jetzt praktisch bei jeder jungen Bewerberin damit, daß sie drei Jahre aussetzt. Kriegt sie zwei Kinder, dann sind es schon sechs Jahre, und da wäre ja ein Arbeitgeber vollkommen geschäftsuntüchtig, wenn er für einen aussichtsreichen Posten mit Aufstiegschancen eine Frau nehmen würde; da nimmt er natürlich lieber einen Mann, auf den kann er rechnen - Frauenförderprogramme hin oder her. Das Erziehungsgeldgesetz ist letztlich ein Männerförderprogramm, ob man das jetzt nun wahrhaben will oder nicht."
Aber auch für Frauen ohne berufliche Karriereambitionen birgt der Erziehungsurlaub unvorhergesehene Tücken: Sabine arbeitet als Drogistin in einem Drogeriemarkt, der in vielen Städten Filialen unterhält. "Als ich nach dem Erziehungsurlaub wieder halbtags anfangen wollte, stellte sich auf einmal heraus, daß sich in der Zwischenzeit alles mögliche verändert hatte. Meinen Arbeitsplatz hatte jemand anders besetzt, und ich hätte zwar bei demselben Arbeitgeber weiterarbeiten können, aber in einer Filiale in K., 60 km von hier entfernt. Das hätte ich mit dem Kind gar nicht organisieren können, also habe ich dann gekündigt, um mir hier in der Nähe was anderes zu suchen. Gefunden habe ich jetzt, nach fast einem Jahr, immer noch nichts."
Kleine FR · Kleine FR
Bücher schon am Morgen FRIEDRICHSDORF. Die Stadtbücherei ist noch bis Samstag zusätzlich zu den regulären Öffnungszeiten auch vormittags von 10 bis 12 Uhr offen.
Bio-Müll eingefroren FRIEDRICHSDORF. Bio-Müll kann bei Dauerfrost nicht abgefahren werden. Die Stadtverwaltung bittet deswegen die Teilnehmer am Modellversuch "Biomüll", den Abfall in die Restmüll-Tonne zu werfen, wenn sie keine Kompostierungsmöglichkeit haben. Sobald es wärmer wird, werde der Biomüll turnusgemäß abgefahren. Claudia I. wird inthronisiert BAD HOMBURG. Am Sonntag, 10. Januar, wird um 11.11 Uhr Claudia I., "(Fastnachts-) Prinzessin von Bad Homburg zu Fünfradhausen", im Bürgerhaus Kirdorf inthronisiert.
Sabines Arbeitgeber hat sich durchaus korrekt verhalten. Eine Erziehungsurlauberin hat eine Beschäftigungs-, keine Arbeitsplatzgarantie. Und der Arbeitgeber kann sie, wenn es die betrieblichen Belange erforderlich machen, notfalls auch in einer anderen Stadt weiterbeschäftigen.
Bei dem Konzept, Frauen ein Erziehungsgeld in Höhe von 600 Mark zu zahlen unter der Voraussetzung eines vorübergehendes Berufsausstiegs, hatte man zuerst vergessen, daß es Frauen gibt, die selbst für ihr Einkommen und das ihrer Kinder sorgen müssen und nicht auf das Einkommen eines Ehemannes zurückgreifen können. Inzwischen ist jede neunte Frau bei der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet.
Zwei Regelungen wurden speziell im Hinblick auf diese Mütter eingebaut:
1. die Möglichkeit, während des Erziehungsurlaubs einer Teilzeiterwerbstätigkeit nachzugehen und
2. während des Erziehungsurlaubs Sozialhilfe zu beantragen, die dann zusätzlich zum Erziehungsgeld gezahlt wird und seit neuestem auch unabhängig vom Einkommen der Angehörigen bezogen werden kann.
Maria, 32jährige medizinisch-technische Assistentin, hat von der Möglichkeit, im Erziehungsurlaub Sozialhilfe zu beantragen, Gebrauch gemacht: "Das Problem ist nicht, daß es wenig Geld wäre. Eigentlich kommt man finanziell gut hin, denn man bekommt ja noch die 600 Mark Erziehungsgeld dazu. Das Problem ist ein anderes: Das Sozialamt hat dich während dieser Zeit total im Griff. Du mußt über alles Rechenschaft ablegen, praktisch vorher schon einen Offenbarungseid leisten, alles extra beantragen und begründen, ob Wintermantel oder Socken, und da kann der Sachbearbeiter noch so nett und freundlich sein: Es ist und bleibt ein Almosen, und das ist das Demütigende an der Geschichte."
Tamara, von Beruf Buchhalterin und ebenfalls nichtverheiratete Mutter, wollte diesen "Offenbarungseid" nicht bringen. "Das hätte ich nicht ausgehalten, zu irgend so 'nem Amt zu gehen und denen zu erklären, daß ich kein Geld gespart habe und warum nicht. Außerdem hätte ich mein Auto verkaufen und von dem Erlös leben müssen, aber mein Auto brauch' ich schließlich. Ich habe mich dann dafür entschieden, während des Erziehungsurlaubs teilzeit zu arbeiten, aber das war schon eine Betteltour. Angeblich hatte man für mich als Teilzeitkraft an meinem alten Arbeitsplatz keine Verwendung, so wurde ich als ,Springerin&rquote; eingesetzt."
Daß diese Erfahrung keine Ausnahme ist, bestätigt Annegret Freitag, die als Sozialarbeiterin im Verband alleinstehender Mütter und Väter (VAMV) seit vielen Jahren in Hessen Alleinerziehende berät:
"Viele junge Mütter, die im Erziehungsurlaub von der Teilzeitregelung Gebrauch machen, berichten, daß sich in dieser Zeit ihre Arbeitsbedingungen verschlechtern. Oft werden sie in andere Abteilungen versetzt oder arbeiten als Springerin - sie werden dort eingesetzt, wo gerade jemand gebraucht wird. Für die Frauen heißt das aber, daß sie wegen des häufigen Wechsels nur sehr schwer ein soziales Beziehungsnetz am Arbeitsplatz aufbauen können, was für sie aber als Mütter von Kleinkindern unter Umständen besonders wichtig sein kann."
Hat sich wenigstens die Prognose von Bundesarbeitsminister Blüm erfüllt, das Erziehungsgeldgesetz schaffe Arbeitsplätze? In einem Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub, herausgegeben als Bundestagsdrucksache im Jahre 1990 (Bundestagsdrucksache 11 / 8517), heißt es, daß lediglich für etwa 49 Prozent aller Erziehungsurlauberinnen Ersatzkräfte eingestellt wurden.
In der anderen Hälfte der Fälle wurde der Ersatz durch innerbetriebliche Umstellungen geschaffen, und einen Teil der Arbeit machen die Kolleginnen dann eben mit.
Verantwortlich: Martina I. Kischke
Motto
Immer öfter sind Eltern bei der Geburt ihres ersten Kindes in einem Alter, in dem sie auch schon Großeltern sein könnten. Die Kinder in der Pubertät besprechen ihre Probleme mit alten Eltern. Ende November wurde in Italien der Fall einer 62jährigen schwangeren Witwe bekannt. Der Frau war eine Spender-Eizelle eingepflanzt worden, die zuvor mit dem Samen ihres vor einem Jahr gestorbenen Mannes befruchtet worden war. Der Mann hatte das Sperma bereits 1984 hinterlegt. Die Zeitung La Stampa kommentierte: "Betrachten wir die Angelegenheit vom Standpunkt des Kindes. Es wird bei seiner Geburt eine 63jährige Mutter haben . . ." Wie kommen Kinder überhaupt mit alten Eltern aus?
EINREISE: Ausländische Touristen brauchen für Indien ein Visum, das bei der indischen Botschaft und den konsularischen Vertretungen für sechs Monate ausgestellt wird. Reisepaß muß noch mindestens sechs Monate gültig sein.
REISEZEIT: Ausgeprägte Regen- und Trockenzeiten, die von den Monsunwinden bestimmt werden. In den Monaten Oktober bis März gemäßigte Temperaturen, tagsüber trocken warm bis heiß, nachts Abkühlung. Danach deutlicher Temperaturanstieg und von Juni an feucht und drückend schwül. Während der Regenzeit bis Oktober kommt es zu Überschwemmungen.
ANREISE: Von Bombay aus tägliche Flugverbindungen nach Rajkot und Ahmedabad. Omnibuslinien sind in Gujarat gut ausgebaut. Aber nichts für eilige Leute! Die Busse der staatlichen Betriebe schaffen nur etwa 30 Kilometer in der Stunde. Zwischen einzelnen Städten pendeln auch Kleinbusse privater Unternehmer; die sind etwas teurer und schneller. Auf Busbahnhöfen nachfragen. Dort können auch Taxis für Überlandfahrten gemietet werden.
UNTERKUNFT: In allen größeren und mittleren Städten und Pilgerorten eine Auswahl von zumeist einfachen und dem nicht allzu anspruchsvollen Reisenden vollauf genügenden Hotels; Zimmer mit Dusche klimatisiert oder mit Fan. Eigenes Moskitonetz kann nützlich sein. In den Großstädten wie Ahmedabad auch Luxushotels.
GESUNDHEIT: Bei der Einreise in Indien sind keine Impfungen nachzuweisen. Im eigenen Interesse ist Malaria- Prophylaxe ebenso empfehlenswert wie Cholera- und Tetanusimpfung. Vorsicht bei offenen Getränken. Niemals ungekochtes Wasser trinken.
KLEIDUNG: Baumwollenes. Für kühle Abende sind Pullover und lange Hosen empfehlenswert. Auf Märkten und in den Geschäften der Städte lassen sich Textilien preiswert ergänzen. Bei religiösen Festen und der Besichtigung kultureller Stätten ist auf ordentliche und vollständige Kleidung zu achten.
SPRACHE: Englischkenntnisse unerläßlich. Bei Taxi-, Bus- und Bajajfahrern und in ländlichen Gebieten helfen auch englische Vokabeln nicht viel weiter, so daß man sich mit Zeichen und Gesten mitteilen muß. Wer auf eigene Faust loszieht, sollte sich bestimmte Ziele, Orte, Sehenswürdigkeiten im Hotel in Hindi oder Gujarati aufschreiben lassen, um den Zettel unterwegs vorzeigen zu können. Auch dies vermeidet nicht unbedingt Mißverständnisse, trägt aber garantiert zur Kommunikation bei.
LITERATUR: Robert Strasser: Rajasthan, Gujarat, Indien; Verlag Indoculture, Stuttgart 1986. Michael und Edda Neumann-Adrian: Indiens Norden; Deutscher Taschenbuch-Verlag/Merian, München 1992. Hans-Joachim Aubert: Nord-Indien, Reisehandbuch, DuMont Buchverlag, Köln 1989.
AUSKUNFT: Indische Botschaft (Konsularabteilung), Braunscheidtstraße 7, 5300 Bonn 1, Telefon 02 28 / 5 40 51 32. Generalkonsulat Wilhelm-Leuschner- Straße 93, 6000 Frankfurt am Main 1. Indisches Reisebüro, Kaiserstraße 77, 6000 Frankfurt am Main 1, Telefon 0 69 / 23 54 23. R. S.
Die Kolleginnen und Kollegen müssen wohl am Sonntag noch ein paar Meldungen schreiben, denn so viel Stoff ist leider nicht übriggeblieben. Dennoch besteht kein Grund zur Sorge, denn: die Zweier haben eine große Geschichte über den Hausmeister ohne Schule (es soll jedoch noch von ttt die Geschichte übers Eislaufen kommen) sowie viel Fuzzelkram.
Christina bringt für Montag etwas über das Heringsessen der IRWB plus Foto (der Film liegt auf dem Fotobuch. Oliver soll ihn entwickeln: Das hat wal wohl schon so mit ihm besprochen) und something zum Thema Kindergärten.
Die Dreier haben nur noch 80z über die Vhs und einige Meldungen auf 0501 stehen. Die Altengeschichte ist wohl für Dienstag gedacht. Siggi oder lz soll sich doch mal um folgendes Thema kümmern: Am Neujahrstag rief eine Frau Scholz an (06103-26742), und sagte es lägen auffallend viele tote Vögel auf der A 661 zwischen Dreieich und Langen. Ich habe dann die Autobahnpolizei angerufen, die dort hingefahren ist und das Geschilderte bestätigte, allerdings keine Erklärung dafür hatte.
Auch Siggi wird noch ein paar Meldungen schreiben müssen, denn auf I stehen nur 60z Nanos.
Die meisten Artikel findest Du auf den jeweiligen Seiten I bis IV, die Tips stehen schon auf VI bzw. VII. Du wirst schon klarkommen.
Gruß aim
Heide Soltau "Ach, das ist ja dein Opa . . ." Erfahrungen mit alten Eltern - Kinder müssen sich grundsätzlich akzeptiert fühlen
Markus ist eines dieser "armen" Kinder, dessen Vater sein Großvater sein könnte. "Die nerven, diese Alten", stöhnt der 17jährige. Er achtet darauf, nicht als ihr Sohn identifiziert zu werden. Als er kürzlich mit seinen Eltern im Autobus fuhr, hat er es vorgezogen, die halbe Stunde zu stehen, obwohl neben seiner Mutter noch ein Platz frei war. "Ich will meine Ruhe haben", erklärt der junge Mann. "Die Alte quatscht mich nur voll." Ob das mit dem Alter der Mutter zu tun hat, daß sie ihn "vollquatscht"? "Na ja", grinst er, "ich glaub' schon. Meine Eltern sind echt ätzend. Richtig reden kann man mit denen nicht." Kann man das mit anderen Erwachsenen? Markus brütet vor sich hin. Die Mutter von seinem Freund sei "voll in Ordnung", meint er. Wie alt die ist, weiß er nicht. "Auf jeden Fall jünger", versichert er. "Die hätte viel mehr Verständnis." Verständnis. Ein Wort, das Markus oft benutzt. Doch was das genau bedeutet, kann er nicht sagen.
Auch Stefanie hat Streß zu Hause. Die 16jährige Schülerin will mit ihrem Freund für ein Wochenende nach Amsterdam und ist sauer, weil ihre Eltern das verboten haben. "Wenn die jünger wären, würden die das bestimmt erlauben . . ." "Du spinnst", unterbricht Rita ihre Freundin Stefanie. "Torstens Mutter ist ziemlich jung und trotzdem strenger als die meisten anderen." Torsten nickt zustimmend.
Alte Eltern, junge Eltern. Die Jugendlichen nehmen das Alter ihrer Eltern zwar wahr und registrieren auch, ob ein Mitschüler eine alte Mutter oder einen jungen Vater hat - aber überraschenderweise können sie sich nicht einigen, wie sie das einschätzen sollen. Sind junge Eltern verständnisvoller als alte? Haben sie vielleicht eine bessere Beziehung zu ihren Kindern, weil sie selbst noch näher an der Jugend dran sind? Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler, mit denen ich gesprochen habe, bejahen die Fragen. Da gibt es etliche, die sich über ihre Eltern beklagen: "Die finden meine Musik doof", heißt es dann, oder: "Die mögen Ohrringe für Jungens nicht."
"Ich kann mit denen nicht reden" - aber gilt das nur für alte Eltern? Sind alte Eltern tatsächlich rigider und verbieten ihren Kindern mehr als junge Eltern?
Wolf bestreitet das. "Mein Vater war tolerant. Er hatte eine viel stärkere Persönlichkeit als junge Väter." Als Wolf geboren wurde, war sein Vater 55 Jahre alt und Frührentner. Mächtig alt, also. Doch Wolf kann sich nicht daran erinnern, daß ihm das als kleines Kind je aufgefallen wäre. Das änderte sich erst in der Schule durch die Bemerkung eines Klassenkameraden. "Als der zu mir sagte: Ach, das ist ja dein Opa, - da war ich schwer beleidigt", erzählt Wolf. "Natürlich, wenn ich mir das heute überlege: Ich hab' ihn immer grauhaarig gesehen. Er war vergleichsweise ein alter Mann. Aber das kann ich nur nachträglich sagen." Als Kind hat Wolf das nicht so empfunden. Er liebte seinen Vater, war stolz auf ihn. "Ich hab' dann eine Art Trotzhaltung entwickelt und immer gesagt: Es ist viel toller, einen alten Vater zu haben."
Kinder idealisieren ihre Eltern - egal wie klug, wie gut, wie stark und wie alt sie wirklich sind. Jedes Kind glaubt an Vater und Mutter und macht sich ein wunderbares Bild von ihnen, selbst wenn die Eltern diesem Bild nicht entsprechen. Erst im Laufe ihrer Entwicklung - deutlich spürbar vor allem in der Pubertät - beginnen Kinder ihre Eltern realistischer zu sehen und müssen akzeptieren lernen, daß der geliebte Vater unter Umständen nicht so stark und klug ist wie bis dahin angenommen. In der Kindheit aber tun sie alles, um sich ein Vater- und Mutterbild zu erhalten, das ihren Idealen weitgehend entspricht
"Mein bester Freund Heiner hatte einen jungen Vater, der war so blond wie er. Da war kein graues Haar zu sehen. Der war richtig: junger Vater. Ein Drogist. Borniert, streng, nicht weltoffen, sonder eng im Denken. Das hatte vielleicht nicht viel mit seinem Alter zu tun. Ich habe es damals aber auf sein Alter bezogen, und mein Vater auch. Der sagte dann immer: Tja, ein junger Vater ist nicht so tolerant, nicht so nachgiebig, nicht so offen. Was ja auch stimmt. Wie kann er das sein? Er muß sich erst die Hacken ablaufen im Leben. Die Sporen verdienen."
Erinnerungen eines 43jährigen an seine Kindheit. Erinnerungen eines Erwachsenen, der ein abgeklärtes, versöhntes Verhältnis zu seinem Vater hat. Viel weniger klar dagegen die Erfahrungen der Jugendlichen, die noch keine Distanz zu ihren Eltern haben und, wie Markus und Stefanie, oft eher schnodderig über ihre "Alten" herziehen.
Kinder nehmen ihre Eltern anders wahr als Jugendliche, und Erwachsene sehen ihre Eltern wieder anders als Jugendliche. Kindern ist es gleichgültig, wie alt ihre Eltern sind. Sie haben zunächst gar kein Vorstellungsvermögen vom Lebensalter eines Menschen, und wenn sie anfangen, Zahlen zu lernen, sind für sie alle Menschen jenseits der Zwanzig "alt". Auch ihre Eltern. Kinder orientieren sich an Bedeutungen und Erfahrungen. Sie wissen, daß eine Oma älter ist als eine Mutter, aber sie wissen nicht, daß es auch junge Omas und alte Mütter gibt. Erst später, als Jugendliche, beginnen sie, die eigenen Eltern mit kritischen Augen zu betrachten.
Auch Wolf, der als Kind seinen Rentner-Vater sehr bewundert hat und besonders stolz auf ihn war, wenn die Nachbarn mit Hochachtung von ihm sprachen, erinnert sich, daß er als Jugendlicher weniger schmeichelhaft über seine Eltern gedacht hat. Sogar über seine Mutter, die immerhin 16 Jahre jünger war als sein Vater. "Richtig geniert habe ich mich. Das war am Strand. Da war ich so 16 und fand, die sahen zu alt aus. Beide. Beide mit einem bißchen Bauch und so. Das war eine Szene, wo ich dachte, jetzt ist mir das nicht angenehm. Jetzt sind sie Oma und Opa, irgendwie. Aber als Kind habe ich das nicht erlebt." Was andere, inzwischen erwachsene Kinder alter Eltern bestätigen. "Ich glaube nicht, daß mir etwas gefehlt hat, weil meine Eltern älter waren als andere", sagt der 35jährige Hermann. Während er als Jugendlicher häusliche Spannungen mit dem Alter der Eltern erklärt hat, weiß er heute, nach einer Psychotherapie, daß ihm in seinem kühlen, intellektuell ausgerichteten Elternhaus vielmehr Wärme und Emotionalität gefehlt haben.
FRIEDRICHSDORF. Mit einem Tablett bewaffnet und in traditioneller Livrée eilt der Ober herbei. Stellt sich direkt vor die wartende Menge und verbeugt sich in Richtung der lachenden Zuschauer. Die springen derweil eilends zur Seite, schließlich wollen sie nicht naß werden, wenn die Feuerwehrspritze einen gläsernen Vorhang zwischen dem Publikum und den Akteuren zieht. Erlischt der Strahl, so ist das gleichbedeutend mit einem Startschuß zum Stadtlauf in der Friedrichsdorfer Partnerstadt Houilles.
Mehr als 2500 Volksläufer kommen alljährlich zusammen, wenn kurz vor Jahreswechsel das sportliche Ereignis spaßig begangen wird. Den üblichen Knall schenken sich die französischen Organisatoren schon seit 21 Jahren, wenn es gilt, die "Corrida" zu starten. Der Wasser- Zwei Friedrichsdorfer strahl aus dem C-Rohr der Feuerwehr ist eben origineller und verhindert mit absoluter Sicherheit jeden Fehlstart. Wer will schon bei Minus-Temperaturen klatschnaß auf die Strecke gehen.
Lautes Gejohle begleitet den Start der sprintenden, springenden und stolpernden Menge. Aufrappeln und weiterlaufen heißt das Motto. Was nicht leicht ist, wenn sich rund 2500 Männer auf einmal von einem 30 Meter breiten Platz in eine fünf Meter enge Straße zwängen sollen. Die Damen haben es da besser. Sie sind nicht so zahlreich - nur ein paar hundert melden sich für den letzten Sonntag im Jahr zur Corrida - und außerdem bekommen sie fünf Minuten Vorsprung vor den Herren. So viel Abstand kann selbst der schnellste Volksläufer über die 6,5 Kilometer nicht gutmachen. Für viele geht es ohnehin nur darum, gesehen zu werden und bis zum Ziel durchzuhalten. Den Clowns in ihren bunten Kostümen und dem Weihnachtsmann mit Tannenbaum, der allen hinterher zockelt, ist es fast im Sinne des olympischen Devise genug, dabeigewesen zu sein. Immerhin, für die Friedrichsdorfer Thorsten Egenolf und Alexander Winkler springen noch Plätze unter den ersten 800 heraus.
Kein Vergleich zu den großen Assen, die ja erst eine Stunde später an den Start gehen. Unter ihnen der Olympiasieger über 10 000 Meter - Khalid Skah, der Marokkaner. Und so wiederholt sich das Duell zwischen ihm und seinen erbitterten Konkurrenten, den Kenianern. Nur 400 Meter kürzer als die Olympiastrecke ist der Houiller Rundkurs mit seinen 9,6 Kilometern. Kenianer Chelimo, der in Barcelona Rang zwei belegte, enttäuscht: weit hinter dem Sieger Skah bleibt nur der fünfte Platz.
Für die Franzosen eine Erleichterung. Die Nachrichten am gleichen Abend zeigen es deutlich: "Skah ist der einzige, der den Kenianern davonlaufen kann", loben die Sprecher einmütig. Nicht einmal 24 Stunden zuvor hatte der nunmehr fünfmalige Sieger der Corrida unter Polizeischutz die Strecke abgelaufen. Fünf Pokale in Folge - ein Rekord, den Houilles mit der Ehrenbürger-Würde belohnen will. zg
Scharfe Kritik hat die CDU-Kreisvorsitzende Petra Roth am Neujahrsgrußwort von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch geübt. Roth, Kandidatin ihrer Partei für das Amt des Oberbürgermeisters, warf den SPD-Politikern vor, "ein geschöntes Bild rot-grüner Kommunalpolitik" zu vermitteln. Sie hätte sich gewünscht, daß von Schoeler und Busch "den Mut gehabt hätten, auch auf ihre Fehler und Versäumnisse hinzuweisen".
Im einzelnen kritisiert Roth, daß die Sperrgebietsverordnung für das Bahnhofsviertel aufgehoben worden sei. Dies gehe zu Lasten der Bevölkerung und habe zur Folge, daß der Drogenhandel nicht zerschlagen werden könne. Überhaupt habe die Koalition erst mit Blick auf die Kommunalwahlen in puncto innerer Sicherheit "manchmal recht hektisch anmutende Aktivitäten" entwickelt. Die Drogenszene, so Roth weiter, sei nicht aufgelöst, sondern lediglich in andere Stadtbereiche vertrieben worden.
Die CDU-Politikerin verlangte ferner, "in der Wohnungspolitik mit vernebelnden Zahlenspielereien aufzuhören". Die versprochenen 4000 Wohnungen stünden "in den Sternen". Es sei bis heute keine einzige Wohnung bezugsfertig, die der rot-grüne Magistrat geplant habe.
Auch die Haushaltslage bereitet Roth "große Sorgen". Die finanzielle Lage sei "katastrophal". Ein Sparkommissar des Landes sei nur deshalb nicht in Erscheinung getreten, weil die rot-grüne Landesregierung den Frankfurter Parteifreunden vor der Kommunalwahl keinen Schaden zufügen wolle, mutmaßt Roth. vo
Kinder von alten Eltern sind oft schon früh mit Krankheit und Tod konfrontiert, was auch mit einem Erfahrungsverlust verbunden sein kann. Wer als Kind oder Jugendlicher einen Elternteil verliert, muß den Ablösungsprozeß allein vollziehen. Einem solchen Menschen fehlt die Erfahrung der freundschaftlichen Wiederannäherung und das Erlebnis, den Eltern als Kind und als Erwachsener zu begegnen. "Ich habe es später bedauert, daß meine Eltern so alt waren, weil sie für mich zu jung starben. Mein Vater war zwar schon 80, aber ich war erst 25 Jahre alt und gerade auf dem Weg, ihn noch mehr zu entdecken", erzählt Wolf. Auch für seine Tochter sei es schade, ohne diese Großeltern aufzuwachsen. Außerdem hätte er selbst gern die Erfahrung gemacht, wie es ist, zwischen zwei Generationen zu stehen: Eltern zu haben und Vater zu sein.
Fast alle Jugendlichen wünschen sich irgendwann einmal andere, bessere und unter Umständen auch jüngere Eltern. Im Zweifelsfall halten sie die Mutter der Freundin für attraktiver und den Vater des Freundes für großzügiger und aufgeschlossener. Das Fremde läßt sich leichter idealisieren als das Häuslich-Vertraute und ist schließlich ein hervorragendes Mittel, um die eigenen Eltern zu erpressen. So nach dem Motto: Die Eltern von Klaus erlauben das . . . Trotz alledem scheint das Lebensalter der Eltern eine geringere Rolle zu spielen als vielfach angenommen. Es stimmt zwar, daß viele Jugendliche ihre "Alten" ablehnen, und es stimmt auch, daß etliche Erwachsene glauben, ihre Eltern hätten so wenig Verständnis für sie gehabt, weil sie zu alt waren. Das Lebensalter der Eltern ist ein beliebter Joker, der als Erklärung für viele verschiedene Probleme der Vergangenheit herhalten muß. Doch wer sich wie Hermann, Wolf oder Elke mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt, kommt oft zu dem Ergebnis, daß die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung das Entscheidende ist und nicht das Alter von Vater und Mutter. Es mag zwar schmeichelhaft sein, wenn andere die Eltern bewundern - du hast aber einen attraktiven Vater/ eine junge Mutter -, doch entscheidend ist, daß sich Kinder von ihren Eltern grundsätzlich akzeptiert fühlen.
Auch Clara, "das arme Kind", wird sich vermutlich später einmal über ihren alten Vater ärgern. Doch vorerst liebt sie ihren umständlichen Papa. Was die Zurückhaltung der Nachbarn bereits schmelzen ließ. Als das morgendliche Ritual kürzlich einige Tage ausblieb, haben sich etliche besorgt gefragt, ob dem "älteren Herrn" wohl etwas zugestoßen sei. Aber Rainer F. war nur auf einer Dienstreise. Was er in der Regel zu vermeiden versucht. Nachdem er seine großen Töchter - beide sind weit über zwanzig - nicht aufwachsen sah, weil er beruflich ständig unterwegs war, will er sich diesmal mehr um sein Kind kümmern. Eine Chance für die Dreijährige - und eine Chance für ihren alten Vater.
(Alle Namen wurden auf Wunsch der Betroffenen geändert.)
Während Hermann inzwischen mit großer Gelassenheit von seinen Eltern spricht, steckt Verena noch voller Groll. Die 33jährige fühlt sich bis heute von ihnen unverstanden. "Ich hatte immer das Gefühl, meine Eltern kommen aus einer ganz anderen Welt. Die wollten sich nicht mehr mit mir und meinem Leben auseinandersetzen. Die wollten nur ihre Ruhe haben." Was nichts anderes hieß, als daß Verena - wie ihre 13 Jahre ältere Schwester - eine gute Schülerin sein, einen "schönen Beruf" lernen und eine Familie gründen sollte. Verena ist einen anderen Weg gegangen. Hat kein Abitur gemacht, hat nicht studiert und weder Mann noch Kinder. Sie ist statt dessen im In- und Ausland herumgejobbt, arbeitet jetzt als Fotografin und lebt mit einer Frau zusammen. "Unmöglich, das meiner Mutter zu verklickern", meinte sie. Der Vater ist vor einigen Jahren gestorben. Um Streit zu vermeiden, beschränkt sie den Kontakt auf das Nötigste. Nur zum Geburtstag und zu Weihnachten geht sie zur Mutter.
Verena glaubt, daß ihre Eltern 1959 zu alt waren, um sich noch einmal auf ein Kind einzustellen. "Die waren so betulich und ängstlich. Furchtbar. Nichts durfte ich." Sie kann sich nicht daran erinnern, je mit ihnen gespielt oder gar herumgetobt zu haben. "Alte Eltern sind einfach zu unbeweglich. Die können sich nicht mehr in die kindliche Welt hineindenken. Meine hatten gar kein Interesse, sich mit uns Kindern zu beschäftigen."
"Ich hätte mir gewünscht, daß mein Vater mal mit mir zusammen das Fahrrad repariert", erzählt Hermann. Doch das sei ein "nachträglicher Wunsch". Als Kind hätte er nie daran gedacht. Erst als Jugendlicher, nachdem er erlebt hatte, wieviel andere Väter mit ihren Söhnen unternehmen, sei er neidisch geworden und hätte solche Träume gehabt. Der Vater als guter Kumpel, mit dem man vielleicht sogar Abenteuer erlebt . . . Gemeinsam etwas tun, gemeinsam etwas unternehmen. Wünsche, die für Hermann ebenso unerfüllt blieben wie für Verena, die sich immer andere Eltern gewünscht hat, aufgeschlossenere, schönere, interessantere und spielbegeisterte Eltern.
Dabei gerät in Vergessenheit, daß spielende Eltern, historisch gesehen, ein relativ neues Phänomen sind. Erst mit der antiautoritären Bewegung Ende der sechziger Jahre hat sich der Erziehungsstil geändert. Erst seitdem ist es für aufgeklärte Eltern geradezu ein Muß, sich mit ihren Kindern spielend zu befassen. Aber noch in den fünfziger Jahren hat es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf dem Fußboden herumkriechende Mütter und Väter kaum gegeben. "Ausgeschlossen", lacht Wolf. "Mein Vater hatte nie irgendetwas in Richtung Jeans an. Auch keinen Pullover. So etwas besaß er nicht. Der lief immer mit Jackett und Krawatte herum, wie sollte er da auf dem Fußboden sitzen? Draußen trug er Hut und Mantel und hatte eine Zigarre im Mund. Mit Hut und Zigarre aber kann man nicht Luftroller fahren." Mittelschichtskindern von heute muß das unvorstellbar traurig erscheinen. Wolf hat es nicht als Mangel empfunden, daß seine Eltern nicht mit ihm gespielt haben.
Auch Elke hat Schwierigkeiten, sich ihre Eltern, die bei ihrer Geburt 38 und 48 Jahre alt waren, tobend und spielend vorzustellen. Sie habe das nicht vermißt, erzählt die 35jährige, die sich daran erinnert, daß es auch vorgekommen sei, daß Freundinnen ihren Vater für ihren Opa gehalten haben. Elke hat das nicht sonderlich schockiert. Wichtiger war für sie die gute Beziehung zu ihrem Vater. "Ich war sein absolutes Wunschkind. Sonnabends hat er mich immer mit auf seine Baustellen genommen." Bauingenieurin wie er ist sie zwar nicht geworden, sondern Ärztin, aber möglicherweise hat auch diese Berufswahl mit ihrem alten Vater zu tun. Als sie elf Jahre alt war, erkrankte er und war bis zu seinem Tod sechs Jahre später ein Pflegefall. Ihre zehn und fünfzehn Jahre älteren Geschwister haben davon wenig gemerkt, weil sie das Elternhaus schon verlassen hatten. Sie dagegen mußte mit ihrem schwerkranken Vater zusammenleben.
Es ist längst kein Luxus mehr, aus dem Auto zu telefonieren. Doch nach Ansicht des Automobilclub Kraftfahrer-Schutz (KS) beeinträchtigt das Telefonieren während der Fahrt die Verkehrssicherheit. Denn der Fahrer habe zum Fahren nur eine Hand frei und könne sich nicht voll auf den Straßenverkehr konzentrieren. Der Club empfiehlt daher, nur im stehenden Wagen zu telefonieren oder eine Freisprecheinrichtung zu benutzen. Wer beim Fahren telefoniert, könne mit dem Gesetz in Konflikt kommen: Nach Paragraph 23 der Straßenverkehrs-Ordnung sei der Fahrer "dafür verantwortlich, daß seine Sicht und das Gehör nicht durch . . . Geräte . . . beeinträchtigt werden". Er müsse also beim Fahren ungehindert sehen und hören können. Nach Paragraph 1 StVO muß sich außerdem jeder im Straßenverkehr so verhalten, daß er andere nicht gefährdet. WM
ANREISE: Vom Pariser Bahnhof Montparnasse fahren Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) in etwas mehr als zwei Stunden über Le Mans und Angers nach Nantes.
UNTERKUNFT: Das Art deco-"Hotel de la Duchesse Anne" (3, Rue Henri IV, Tel. 00 33 / 40 74 30 29) liegt nur einen Katzensprung von Schloß, Kathedrale und Ile Feydau entfernt. Die nicht modernisierten, gleichwohl komfortablen Zimmer sind die mit Abstand schönsten, und günstiger als die "chambres modernes". (DZ 210 Francs). Im "Hotel Astoria" in der Nähe des botanischen Gartens (11, Rue Richebourg, Tel. 00 33/40 74 39 90) weht noch der Geist gepflegter französischer Vorkriegshotels (DZ ab 260 Francs).
ESSEN UND TRINKEN: Nantes' pompösestes Restaurantdekor erwartet Sie in der 1895 eröffneten "Cigale" (4, Place Graslin, Tel. 00 33/40 89 12 65): traditionelle Brasserie-Küche in denkmalgeschützter Kulisse. Zur lokalen Küche der Loiremündung gehört Fisch in heller Buttersoße oder Entenküken im trockenen Muscadetwein des Nantaiser Weingebiets. Beides wird im "Restaurant du Change" (11, de la Juiverie, Tel. 00 33/40 48 02 28) serviert.
MUSEEN: Das "Musée Jules Verne" (3, Rue de L' Hermitage) ist außer Dienstag und Sonntag morgens täglich von zehn bis 12 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Nantaiser Reeder- und Schiffahrtsgeschichte können Sie im Schloß der Herzöge der Bretagne besichtigen ("Musée des Salorges"). Im ebenfalls im Schloß untergebrachten "Musée d'Art Populaire Régional" wird regionale Alltagsgeschichte des 17. bis 19. Jahrhunderts gezeigt. Noch bis zum 4. Februar läuft unter Unesco-Patronat im Schloß die Sonderausstellung "Die Ketten der Erinnerung. Nantes - Afrique - Amériques", die den als "Dreieckshandel" bezeichneten Sklavenhandel nachzeichnet.
AUSKUNFT: Office de Tourisme, Place du Commerce, 44000 Nantes, Tel. 00 33 / 40 47 04 51. Von dort täglich außer sonntags und an Feiertagen Stadtführung um 15 Uhr. Französisches Verkehrsamt, Postfach 10 01 28, 6000 Frankfurt a. M., Tel. 0 69 / 7 56 08 30. kls
Nach Auffassung der Frankfurter CDU darf die Stadt Offenbach "nicht aus der Pflicht zum FVV-Beitritt entlassen werden". Die Christdemokraten appellieren deshalb an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der zugleich FVV-Ratsvorsitzender ist, sich persönlich für den Beitritt der Stadt Offenbach zum Verkehrsverbund einzusetzen. Nur so könne das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs im Südosten Frankfurts verbessert werden.
Die Offenbacher Stadtwerke hatten, wie berichtet, den Beitritt vor wenigen Tagen schroff abgelehnt. Der Geschäftsführer der Stadtwerke hält die Mitgliedschaft für einen "Umweg, der uns keine Vorteile, sondern nur Nachteile, höhere Fahrpreise und höhere Kosten bringt". Es sei nicht einzusehen, "daß wir die Defizite und Altlasten des FVV mittragen sollen", hieß es weiter. Man strebe statt dessen eine Integration in den Rhein- Main-Verkehrsverbund (RMV) an, der 1994 oder 1995 seine Arbeit aufnehme.
Der stellvertretende Frankfurter CDU- Fraktionschef Wolfgang Stammler wies dagegen darauf hin, daß zahlreiche Pendler täglich aus der Stadt und dem Kreis Offenbach mit dem Auto nach Frankfurt kämen. Außerdem habe sich Offenbach im 1986 abgeschlossenen Finanzierungsvertrag für die S-Bahn verpflichtet, dem FVV beizutreten. Nach wie vor finanziere die Stadt den Nahverkehr im Süden Frankfurts mit. Die Probleme für Offenbach würden auch im RMV kaum geringer. "Die hoffnungsvolle Erwartung, dort weniger bezahlen zu müssen, ist wenig realistisch", urteilt Stammler.
Der OB müsse seine Parteifreunde in Offenbach und im Umland zum gemeinsamen Handeln beim öffentlichen Nahverkehr bewegen. vo
Kenia hat gewählt, zum ersten Mal seit seiner Unabhängigkeit nach wirklich pluralistischen Spielregeln. Präsident Daniel Moi, der Nachfolger des Staatsgründers Jomo Kenyatta, wurde nach den Paragraphen der kenianischen Gesetze wiedergewählt und am Montag für weitere fünf Jahre vereidigt. Und auch im Parlament hat die alte Einheitspartei KANU eine knappe Mehrheit.
Alles beim alten? Ganz und gar nicht. Es war eine jämmerliche Vorstellung, die der seit 1978 regierende Staatsmann geliefert hat. Eine Mehrheit von kaum 35 Prozent der Stimmen, und die nur dank des zurechtgezimmerten Wahlsystems und einer zerstrittenen Opposition. Selbst dafür mußte Moi tief in seine Trickkiste greifen: Kritiker wurden mit Drohungen und offenem Terror eingeschüchtert.
Bei der Wahlvorbereitung wurde geschoben und manipuliert, wo es nur ging. Moi stopfte seiner einstigen Staatspartei Millionen an Steuergeldern zu, während die Opposition niemals auch nur die Chance eines fairen Wahlkampfes erhielt.
Als Argument für Moi galt auch Kritikern lange, daß er die Nation über alle ethnischen Grenzen hinweg vertrete, Kenia letztlich zusammenhalte. Doch wenn man sich die Ergebnisse aus den dicht besiedelten Gebieten in Zentralkenia und am Victoria-See ansieht, so kommt Moi oft nur auf ein oder zwei Prozent, kaum jemals über zehn.
Kenia ist zu einer gespaltenen Nation geworden, nicht zuletzt, weil der Staatschef und seine Vasallen den schwelenden ethnischen Konflikt politisch nutzen wollten und dabei gefährlich aufgeheizt haben. Und kann es überhaupt Demokratisierung geben, wenn politische Gefangene (als prominentester der Regimekritiker Koigi wa Wamwere) weiter in Isolationshaft sitzen? Wenn die Aufklärung eines politischen Mordes, der die Nation erschütterte (vor drei Jahren an Außenminister Robert Ouko), weiter mit allen Mittel verhindert wird? Moi kann sich heute weder auf eine Mehrheit, noch auf ein moralisches Mandat berufen.
Alles beim alten? Kenia hätte ein politischer Wechsel gut getan. Die verfilzte KANU-Staatsbürokratie hat sich einen Selbstbedienungsladen geschaffen. Sie hat grobe Mitschuld am wirtschaftlichen Niedergang des einstigen afrikanischen Musterlandes. In wenigen Ländern des Kontinents erreicht die Korruption ein vergleichbares Ausmaß. Auch die Demokratie hat Daniel arap Moi nie als eigenes Anliegen gesehen, sondern bestenfalls zähneknirschend akzeptiert.
Einfach wird es für Moi in Zukunft nicht mehr sein, wenn an die hundert Abgeordnete der Opposition im Parlament sind, wenn sich Medien, Bürgergruppen und Kirchen keinen Maulkorb mehr umhängen lassen. Doch einem tieferen Wandel steht der Staatschef im Weg.
Der faule Wahlsieg wird weitere Turbulenzen schüren und verhindern, daß sich Kenia auf seine eigentlichen Probleme - wirtschaftlicher Niedergang, soziale Katastrophe, Bevölkerungsexplosion - konzentrieren kann. Den Schaden begrenzen würde nur noch eine rasche Abdankung Mois. Die Mehrheit, die sich eine neue Führung wünscht, hat auf die zahllosen Einschüchterungen und Manipulationen mit politischer Reife reagiert: Am Wahltag blieb sie diszipliniert, man konnte sogar beobachten, wie Vertreter von KANU und Opposition in den Stimmlokalen Probleme sachlich diskutierten und lösten. Trotz eines späteren Aufrufs der drei Oppositionsführer, die Wahlergebnisse "wegen massiver Wahlfälschung" nicht anzuerkennen, blieb es durchwegs ruhig.
Dies drückt wohl nicht nur Besonnenheit aus, sondern auch etwas Resignation. Denn einen Teil ihrer Niederlage hat sich Kenias Opposition selbst zuzuschreiben: Vor einem Jahr noch, als Moi unter dem Druck von innen und außen das Mehrparteiensystem zugestand, sah es so aus, als könnte die Opposition den Staat im Handstreich nehmen. Doch immer öfter verfingen sich Mois Gegner in kleinlichem Streit um Einfluß und Ämter, die noch gar nicht zu vergeben waren. Am Ende teilten sich drei rivalisierende Parteien die Stimmen und ermöglichten so überhaupt erst den Sieg für Moi.
Auch den anderen Afrikanern müssen die Ereignisse in Kenia als Warnsignal gelten: Es braucht mehr als eine einmalige Fingerübung zu einer beständigen Demokratie. Statt der Vorstellung etwa, daß der Sieger einer Wahl alles, der Verlierer nichts gewonnen hat, wäre eine eigenständige Kultur des Ausgleichs, des Kompromisses, der Sachlichkeit vonnöten. Nicht unbedingt nach europäischem Modell. Das könnte und müßte eine Aufgabe für afrikanische Vordenker sein.
Auf die westlichen Hilfegeber kommt nach den Wahlen in Kenia ein Dilemma zu: Wie gehen sie weiter um mit der sehr unvollkommenen afrikanischen Demokratie? Im November 1991 haben sie die Entwicklungshilfe für Kenia eingefroren, bis Menschenrechte und demokratische Prinzipien respektiert seien.
Ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Unterstützung wieder aufzunehmen? Die Meinungen gehen auseinander: Frankreich und England sagen eher ja, Deutschland zögert noch. Kanada und die Skandinavier haben große Bedenken.
Sie alle wären schlecht beraten, diese Wahlen in Kenia als akzeptable Spielform der Demokratie anzuerkennen. Aber es wäre auch unfair, mit Kenia strenger umzugehen als mit anderen zweifelhaften "Demokraturen". Hilfe ja oder nein ist vielleicht eine zu einfache Antwort.
So wird den Gebern nichts anderes übrigbleiben, als die Kriterien noch mehr zu verfeinern, nach denen sich Umfang und Art der Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern richten. Sie sollten vor allem auf Entwicklungsbewußtsein, saubere Verwaltung, Effizienz und Einhaltung von Menschenrechten schauen - Prinzipien, die ohne ein Mindestmaß an demokratischer Kontrolle meist ohnehin nicht vorhanden sind.
"Das Bewährte beibehalten und optimieren" lautet der Wahlspruch von Hetzel für die kommende Sommersaison. So halten sich denn auch die Angebots- Neuheiten des 1993 im 40. Jahr auf dem Reisemarkt präsenten, privaten Veranstalters in engen Grenzen. Neu als Destination sind Jersey und die Azoren; bei den Fernreisen wurde vor allem das bereits im Winter 1992/93 umfänglich aufgestockte USA-Angebot weiter ausgebaut. Auf den Kanaren gibt es künftig Spezialpakete für Golfer (Teneriffa) und neue Hotel-Offerten; darunter ein zur Relais & Châteaux-Gruppe zählendes Fünf-Sterne- Haus (Ibiza).
Das Gros der Neuheiten ist, wie Elke Hetzel-Maute bei der Vorstellung der Kataloge bekräftigte, im Rundreisen-Angebot zu finden. So wurde in Griechenland eine Tour speziell für Singles gestaltet, in der Türkei eine Wanderwoche ausgearbeitet und für Tunesien hat man zwei Sieben-Tage-Trips (per Jeep oder Bus) durch den Süden des Landes aufgelegt.
Im Städtereisenprogramm wurden die bislang nur für Paris und Wien geltenden "Tester-Pakete" (ein Arrangement mit Stadtführung, Kultur- und Ausflugsangebot) auf Lissabon, Madrid, Budapest und Berlin ausgeweitet. Bei den Sport-Reisen wurden die Mountainbike-Angebote zugunsten von Radwanderpauschalen reduziert und Schnupper-Programme für River-Rafting, Canyoning, Trekking und Paragliding eingeführt. Mit dem bereits seit Herbst '92 gültigen Ägypten-Prospekt ist Hetzel nun mit sieben Katalogen auf dem Markt; die Badereisen wurden erstmals auf zwei Kataloge aufgeteilt.
Was die Preispolitik anbelangt, so gibt auch Hetzel vor allem den Dollar-Verfall an seine Kunden weiter: Florida ist bis zu 18 Prozent billiger als im Vorjahr; desgleichen Indonesien. Reisen in die Dominikanische Republik sind bis zu sieben Prozent günstiger. Auch für Spanien, Italien und Portugal sind die Preise gesunken. awa
DIETZENBACH. Zu einem Rhetorik- Wochenende lädt die Elternschule der Arbeiterwohlfahrt des Kreisverbandes Offenbach-Land für Samstag und Sonntag, 30./31. Januar, von 9 bis 17 und von 9 bis 13 Uhr ins Jugendzentrum Rodgaustraße ein. Unter Leitung von Jolanda Herrero werden sich die Teilnehmerinnen mit etwaigen Sprachhemmungen auseinandersetzen; lernen, den eigenen Körper beim Sprechen wahrzunehmen und mit der Stimme spielerisch umzugehen; sie werden das eigene Sprechverhalten mit Hilfe von Videos erleben und das Argumentieren üben. Kostenbeitrag: 80 Mark, Anmeldungen unter den Rufnummern 0 60 74 / 36 94 oder 3 29 35. ttt
SELIGENSTADT. Auch wenn sie den SPD-Bürgermeister Rolf Wenzel als Nachfolger von Karl Schmidt (CDU) mit in den Sattel gehoben haben - sich von den Sozialdemokraten deutlich zu unterscheiden und ihre Eigenständigkeit auch künftig zu bewahren, bleibt erklärtes Ziel der Freien Wähler Seligenstadt (FWS). Wenn der komplette geschäftsführende Vorstand in der jüngsten Mitgliederversammlung im "Frankfurter Hof" einmütig im Amt bestätigt wurde, so werten die Freien Wähler das in einer Stellungnahme als Ausdruck vollkommener Zufriedenheit der eigenen Anhängerschaft mit der bisherigen Politik.
Jürgen Kraft bleibt demnach FWS-Vorsitzender und Fraktionsführer im Stadtparlament. Als sein Stellvertreter wurde Karl Stenger bestätigt. Schriftführer bleibt weiterhin Karl Haas und Schatzmeister Reinhold Reuter.
Vervollständigt wird der Vorstand durch die Beisitzer Martin Aulbach, Karlheinz Disser, Christa Harth, Ferdi Stenger, Ulrich Haase, Dieter Kellermann und Reinhold Scheidt.
Man habe zwar den Bürgermeister Wenzel gemeinsam gewählt, erklärte Jürgen Kraft, das schütze ihn jedoch nicht vor der Kritik der FWS. Vor allem hinsichtlich des Haushaltsplanes 1993 hätten Kritik an Lortz Wenzel und seine Partei die Forderungen und Kürzungswünsche der FWS berücksichtigen müssen.
Hier habe sich gezeigt, daß die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten zwar zielgebunden und zweckorientiert zum Wohle der Bürgerschaft sei, aber mit einer Koalitionsvereinbarung nicht zu vergleichen sei. Als Verdienst der Freien Wähler nahm deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender Peter Schließmann für die FWS in Anspruch, "daß sich Seligenstadt im Bereich des Umweltschutzes und der Abfallentsorgung weiterentwikkelt hat". Als Beispiele nannte er die Einführung der Grünen- und der Windeltonne sowie die Förderung von Regenwasser-Sammelanlagen durch Zuschüsse der öffentlichen Hand.
Harsche Kritik übten die FWS-Mitglieder am Verhalten der CDU und namentlich ihres Fraktionsvorsitzenden Frank Lortz in der Asyldebatte. Wer wie der Froschhäuser Landtagsabgeordnete die Diskussion über dieses Thema mit Verunglimpfungen und überzogenen Behauptungen anheize, fördere nur die sinnlose Gewalt.
Fazit der Freien Wähler: Mit seinem "pseudowahltaktischen Getue" verschlimmere Lortz die Situation, ohne konkret an einer sinnvollen Lösung mitzuwirken. ttt
DIETZENBACH. Bei idealem Wetter - strahlendem Sonnenschein, makellos blauem Himmel, völliger Windstille - sind die Mitglieder des Flug- und Modellbauclubs Dietzenbach mit ihren fliegenden Kisten ins neue Jahr gestartet. Was ihnen als Ausrichter der jüngsten Hessischen Jugendmeisterschaften vor ein paar Monaten nicht vergönnt war, taugliches Flugwetter nämlich, bescherte den 130 Mitgliedern, darunter 30 Jugendlichen, der Jahresanfang. Im Beisein von Gleichgesinnten aus dem benachbarten Ober- und Nieder-Roden wurden zahlreiche Zuschauer am Sandhorst Zeugen von gelungenen Loopings, Sturzflügen und butterweichen Landungen.
Bis zu zehn Kilogramm Fluggewicht schraubten sich da unablässig in die Höhe, Maschinen mit mehr als 2,50 Meter Spannweite, angetrieben von Motoren der Schnapsglasklasse, gespeist mit Methanol, geschmiert mit Rhizinusöl. Bis zu einer Höhe von 300 Metern entfernten sich die Flieger vom Erdboden, eine gerade noch in Sichtweite ihrer mit Funkausrüstung hantierenden "Piloten" bleibende Distanz.
Richard Walter, bei Deutschen Meisterschaften erprobter Modellbauer und Inhaber einer Modell-Hubschrauberschule, ließ seinen Helikopter in Mannshöhe kreisen, dazwischen kurvten Nachbauten eines polnischen, in der Landwirtschaft zur Düngung eingesetzten Fliegers ebenso umher wie Kunstflugmodelle, die nach Auskunft des Vereinsvorsitzenden Ralf Kaiser die höchstens zulässigen 84 Dezibel an Motorengeheul in keinem Fall übertrafen. Und zwölf Kilometer höher kratzten derweil militärische Düsenjäger am Himmelszelt.
Seit einem halben Dutzend von Jahren lassen die Modellflieger von Dietzenbach ihre schnurrenden, von Glühzündermotoren angetriebenen Steckenpferde zum Jahresanfang über dem östlichen Stadtrand kreisen, haben sich auch vorgenommen, einen früher gepflegten Brauch im Frühsommer aufleben zu lassen: Da soll es, voraussichtlich an Pfingsten, wieder einmal einen Kuriositäten-Wettbewerb geben, unter anderem mit fliegendem Teppichen am Himmel von Dietzenbach. ttt
Die Sache hat mit Aids, Vorbeugung, Verhütung, dem sechsten Gebot, Ehebruch auf Reisen und dem Service einer Airline zu tun - also mit den wichtigsten Dingen des menschlichen Lebens. Aber alles der Reihe nach, und zunächst die nackten Fakten.
1. Der Lufthansa-Konzern ist mit 26,5 Prozent an der österreichischen Lauda Air beteiligt.
2. Seit 17. November fliegen Jets der Lauda Air unter einer gemeinsamen Flugnummer mit Lufthansa dreimal wöchentlich von Wien über München nach Miami.
3. Das Catering wird von Lauda Air in Wien besorgt. Und das ist der springende Punkt: In den sogenannten Overnight Kits, den Zwergsets mit Duftwässerchen, Zahnbürstchen und Kämmchen, ließ der risikobewußte Luftfahrtunternehmer Niki Lauda auf seinen Flügen bislang stets auch ein Präservativ mit der Aufschrift "Think" beilegen. Wir meinen: Eine gute Sache, Herr Lauda, denn sexuelle Spätfolgen der virulenten Art - keine Frage - gilt es schon im Keim zu ersticken.
Eine Frage war das allerdings für die Deutsche Lufthansa, die ja auf den Miami-Flügen ex Wien sozusagen mit im Cockpit und in den Kabinen der Lauda Air sitzt. Wir unterstellen - da der Fall grundsätzlich ist und ein so hohes Gut wie die Volksgesundheit behandelt - wir unterstellen also, daß der Fall im Vorstand der Deutschen Lufthansa (LH) behandelt wurde. Etwa so: Vorstandschef Weber: "Liebe Vorstandskollegen, wir kommen nun zum letzten Punkt der Tagesordnung. Wie Sie wissen, geht es um die heikle Frage, ob die Deutsche Lufthansa, die im Ausland immer noch als ein Zeichen deutscher Zuverlässigkeit, deutscher Pünktlichkeit, deutscher Ordnung und deutscher Sauberkeit gilt, ob diese, unsere Deutsche Lufthansa auf einer speziellen Route eine Ausnahme machen und Präservative in ihre Overnight Kits packen soll oder nicht. Bitte Ihre Meinung."
Das Ergebnis dieser imaginären Sitzung hinsichtlich der Gummiware ist uns dank einer österreichischen Reisebürozeitschrift bekannt: Keine Präservative auf Miamiflügen von Lauda Air und LH. Da haben sich die Verantwortlichen der Kranichlinie ganz offensichtlich der Moral aus einer finsteren Ecke gebeugt. Man hat sich wohl in den schillerndsten Präserfarben die Reaktion der Boulevardpresse ausgemalt, hätte sich die LH - sofort als Lusthansa bezeichnet - den Überzieher angezogen: LH unterstützt Sex-Tourismus. Oder: LH provoziert Ehebruch. Oder - am wenigsten anrüchig: LH gibt Aids keine Chance. Ach ja, das war ja die ursprüngliche Idee des Ex- Rennfahrers Niki Lauda. Und der kennt sich aus mit Risiken. RAINER SCHAUER
Die Magistratsgruppe der Grünen hat den Magistrat in einem Antrag aufgefordert, die Rechtsbeschwerde gegen drei Entscheidungen des Amtsgerichts zur Ehe gleichgeschlechtlicher Partner zurückzuziehen. Außerdem soll der Magistrat nach Ansicht der Grünen auch künftig in vergleichbaren Fällen keine Rechtsmittel einlegen.
Das Frankfurter Amtsgericht hatte in drei Fällen entschieden, daß Schwule und Lesben standesamtlich getraut werden dürfen (die FR berichtete). Die Richter hatten ihren Beschluß damit begründet, daß in keinem Gesetzestext definiert sei, was unter einer Ehe zu verstehen ist. Es ließen sich keine rechtlichen Grundlagen für die ungleiche Behandlung homo- und heterosexueller Paare finden.
Eine solche Ungleichbehandlung, so das Gericht weiter, verstoße gegen die Grundrechte auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und der Entschließungsfreiheit.
Rechtsdezernentin Sylvia Schenk, die persönlich "keine Probleme mit diesen Entscheidungen" hatte, kündigte nach den Beschlüssen Beschwerde beim Landgericht an. Ihrer Meinung nach müßte die Angelegenheit in einem Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe geklärt werden.
Die Magistratsgruppe der Grünen sieht dagegen in ihrem Antrag "keine Veranlassung, hiergegen weitere rechtliche Schritte zu ergreifen". Die grünen Staträtinnen und Stadträte begrüßen die Beschlüsse des Amtsgerichtes, weil damit gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften nicht mehr diskriminiert würden.
"Der Magistrat (. . .) sieht es nicht als seine Aufgabe an, durch Einlegung von Rechtsmitteln die bestehenden Ungleichheiten weiter aufrecht zu erhalten", heißt es in dem Antragstext. Durch eine solche Strategie wird nach Auffassung der Grünen schließlich auch der Bundesgesetzgeber veranlaßt, die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften grundsätzlich zu regeln. vo
Kinder sind am Wochenende und an Feiertagen besonders gefährdet. Wenn in der Familie Trubel und Hektik herrschen, wenn Besuch kommt, wenn also der Alltag nach anderen Regeln verläuft als sonst, entwickeln Kinder oft abenteuerliche Ideen. Passen nämlich die Erwachsenen nicht genau auf, dann stellen die lieben Kleinen häufig etwas an und kommen dabei leicht zu Schaden. Obwohl derartige Unfälle meist vermeidbar sind, verloren allein im vergangenen Jahr hierzulande 210 Kinder auf diese Weise ihr Leben. Kinderarzt Dr. J. Schriever (Mecherich) macht nun auf die Aktion eines österreichischen Ärztekomitees aufmerksam, das eine "Prüfliste für Kindersicherheit" ausgearbeitet hat. Eltern werden damit auf die häufigsten Gefahrenquellen in Haus und Garten hingewiesen. In der Zeitschrift "Medical Tribune" schlägt der Arzt vor, diese Aufstellung überall zu veröffentlichen und sie bei Untersuchungen von Kindern den Angehörigen auszuhändigen.
Da heißt es unter anderem, an den Fenstern seien Gitter oder kindersichere Beschläge erforderlich. Ein Schutzgitter soll an Treppen verhindern, daß ein Kind hinunterfällt. Der Abstand zwischen den einzelnen Gitterstäben darf nicht mehr als zehn Zentimeter betragen, um ein Durchzwängen zu verhindern. Den Schnuller solle man nicht an einer Schnur um den Hals des Kindes hängen, auch Kabel aller Art dürfen nicht herumliegen, denn das Kind spiele damit und können sich dabei sogar erdrosseln. Die Etagenbetten müßten so gesichert sein, daß ein Kind nicht abstürzen könne. Lauflernstühle mit Rädern oder andere Spielgeräte auf Rollen stelle man nicht in der Nähe von Treppen ab, weil ein Kind mit solchem Spielzeug leicht umkippt.
In jede Steckdose gehört eine Kindersicherung, sämtliche Kabel müssen immer wieder auf schadhafte Stellen untersucht werden, und im ganzen Haushalt darf kein Elektrogerät betriebsbereit geschaltet sein. Am besten ist es, den Stecker nach Gebrauch herauszuziehen und nicht lose hängenzulassen. Um die Kochflächen des Herdes läßt man am besten Schutzgitter anbringen, damit Kinder die Töpfe nicht herunterreißen oder sich an den Herdplatten verbrennen können. Statt Heißwasserhähne besser Mischbatterien anbringen und auf kalt und lauwarm einstellen, um Verbrühungen der kleinen Hände zu verhindern.
Putzmittel sowie Medikamente in Schränken einschließen und die Schlüssel abziehen. Alkoholische Getränke bewahrt man unerreichbar für Kinder auf. Zigaretten, Zigarren und Pfeifen sowie Aschenbecher nicht herumstehen lassen, Zündhölzer und Feuerzeuge wegräumen, Küchenmesser, Scheren, Sägen, Haken, Nadeln und scharfe Gegenstände sicher verwahren. Besonders wichtig es es, Plastiktüten und -säcke sorgfältig wegzusperren. Und: Arbeitsräume wie Büro, Werkstatt, Bügelzimmer sowie Keller vorsichtshalber abschließen, wenn sich niemand dort aufhält.
An sämtlichen stehenden und fließenden Gewässern, Feuchtbiotopen, Bächen, Teichen, Springbrunnen und Schwimmbecken sind Geländer anzubringen, damit Kinder nicht hineinfallen und ertrinken können. Gartengeräte, vor allem Rasenmäher, kindersicher aufbewahren; im Auto einen funktionsgerechten, TÜV-geprüften Kindersitz anbringen. Auch die Babytragetasche vorsichtshalber im Auto festschnallen. Größere Kinder soll man nur mit Schutzhelm radfahren lassen, Kindersitze am Fahrrad müssen auch einen Schutz für Beine und Füße haben. Und schließlich: Giftpflanzen gehören nicht in einen Garten, in dem sich auch Kinder aufhalten, bereits früher eingesetzte giftige Blumen und Sträucher muß man wieder entfernen.
Auf den ersten Blick mögen alle diese Tips zwar als übervorsichtig erscheinen. Tatsächlich kann man aber die meisten Kinderunfälle vermeiden, wenn sich die Eltern konsequent nach diesen Ratschlägen richten. Ein letzter Tip: Eltern sollten Wohnung, Haus und Garten unter diesen Aspekten inspizieren. Dabei werden ihnen vielleicht Schwachstellen auffallen, die in dieser Sicherheitsliste noch gar nicht enthalten sind.
Dr. med. HANNS H. WENK
Wilhelm Bender hat zum 1. Januar den Vorstandsvorsitz der Flughafen Frankfurt AG (FAG) übernommen. Er trat die Nachfolge von Horstmar Stauber an, der von September 1988 bis Dezember 1992 die FAG leitete. Bender ist 1944 in Kirberg bei Limburg geboren und studierte Jura. Nach seiner Promotion arbeitete er von 1974 bis 1985 in verschiedenen Geschäftsbereichen der Deutschen Bundesbahn, ehe er Geschäftsführer des Verkehrsforums Bahn in Bonn wurde. 1990 übernahm Bender den Vorsitz der Geschäftsführung bei der Firma Schenker in Frankfurt und wurde zugleich Vorstandsmitglied der Schenker- Rhenus AG, eines Unternehmens der Veba/Stinnes-Gruppe.
Sein Vorgänger Horstmar Stauber gab seinen Posten nach internen Querelen auf und ist jetzt für die Besitzer des Messeturms im Management tätig. vo
Die türkische Theater- und Folkloreunion, die ihren Sitz in der Heddernheimer Landstraße 155 hat, wurde nach eigenen Angaben in der Nacht vom 26. zum 27. Dezember überfallen. Wie der Verein erst jetzt mitteilte, hätten die vier Täter einen 19 Jahre alten Mann verletzt, der sich als einziger in dem Versammlungsraum aufgehalten hatte. Außerdem hätten sie Bilder von der Wand gerissen, Büros durchsucht und eine Tür beschädigt.
Nach Angaben des Vereins versuchten die Angreifer, die offenbar selbst Türken waren, den 19jährigen über die Theater- und Folklortunion auszufragen. Als dieser sich weigerte, die auf türkisch gestellten Fragen zu beantworten, schlugen die Eindringlinge auf ihn ein, wobei der 19jährige eine Platzwunde und eine Prellung erlitt. Nachdem die Täter ihr Opfer zusamengeschlagen hatten, durchwühlten sie die Büros und verschwanden.
Der Verein hat den Vorfall erst am 27. Dezember der Polizei gemeldet und äußerte sich enttäuscht über die Ermittlungen. Die Polizei sah sich gestern wegen des Feiertags außerstande, eine Stellungnahme zu den Ermittlungen abzugeben.
Der türkische Verein arbeitet nach eigenen Angaben seit fünf Jahren in Frankfurt. Sein Ziel sei es, Vorurteile zwischen Deutschen und Türken abzubauen und zur Völkerverständigung beizutragen. vo
Trennung - das Drama
Im Jahre 1991 wurden in Deutschland 136 000 Ehen geschieden. Von der Scheidung ihrer Eltern betroffen waren dabei 99 300 minderjährige Kinder.
Das sind schlimme Zahlen - aber an der Situation ist nichts zu ändern. In der Institution Ehe kriselt es seit längerem. Erschreckend auch die zunehmende Sprachlosigkeit in den Ehen: Nach sechs Ehejahren sprechen Eheleute gerade noch neun Minuten am Tag miteinander. Das zeigt eine große Untersuchung von 5000 Ehepaaren.
Egal nun, wer die Scheidung einreicht: Hauptakteure sind die Ehepartner, die Erwachsenen. Aber die, die am meisten davon betroffen sind, das sind die Kinder. Um sie wird gekämpft, oft auch nur, um dem anderen weh zu tun. Sogar als Verbündete im Kampf werden sie benützt. Aber in dem unerfreulichen Scheidungsdilemma dürfen die Kinder nicht auf der Strecke bleiben, warnen die Vorsorgeexperten der Aktion Sorgenkind. Sie sind das schwächste Glied in der Familie, für sie bricht bei der Trennung der Eltern ohnehin ihre kleine überschaubare Welt zusammen.
Was kann man tun? Viel kann einem Kind geholfen werden, wenn die Eltern ihm klarmachen: "Du verlierst keinen von uns beiden. Du behältst jeden von uns. Wir können nicht mehr zusammenleben, aber wir haben dich trotzdem noch genauso lieb, daran ändert sich nichts, auch wenn wir getrennt wohnen. Wir sind immer für dich da. Wir bleiben alle miteinander verbunden, nur eben auf eine andere Art."
So verschwindet der eine Elternteil nicht ganz aus dem Leben des Kindes. Allzuoft läuft das abar auch so: Der getrennt vom Kind lebende Vater (oder, was seltener ist, die getrennt lebende Mutter) weiß im Laufe der Zeit mit dem Kind nichts mehr anzufangen, die Beziehung wird brüchig. Vielleicht wird dann das Kind auch aus Hilflosigkeit bei der Oma abgestellt. Der Kontakt schläft immer mehr ein. Am Ende bleibt für das Kind nur noch ein Elternteil übrig.
Kinder wollen sich nicht scheiden lassen, sie lieben beide Eltern, und vor allem: sie brauchen beide. Sie müssen sich von Mutter und Vater ein Bild machen können, sie müssen zu beiden eine gute Bindung haben. Mutter und Vater sind die wichtigsten Leitbilder für ein Kind. Fehlt ein Leitbild, puzzelt sich das Kind oft ein Phanatasiebild zusammen, einen Supervater oder eine Supermutter. So etwas ist nicht ungefährlich.
Kinder werden durch eine Scheidung stark belastet, darüber gibt es keinen Zweifel mehr, und es kann etliche Jahre dauern, bis sie den Schmerz überwunden haben.
Da ist Melanie, sie ist fünf Jahre alt. Ihre Eltern sind geschieden. Melanie haßt ihren Vater, weil die Mama sagt, er war ganz böse. Das Kind wehrt sich mit hysterischem Gebrüll, wenn der Vater es zu den festgesetzten Besuchszeiten abholen will. Er macht dann bald keinen Versuch mehr, ist einfach hilflos. Melanies Mutter ist froh über diese Entwicklung. Die Welt des Kindes scheint für sie wieder in Ordnung. Nur: Das Kind macht jetzt jede Nacht ins Bett.
Eine Ehe der Kinder wegen aufrechtzuerhalten, auch wenn sie zerrüttet ist, kann nicht die Lösung sein. Klappt es in einer Beziehung nicht mehr, sollte man sich aber, empfehlen die Vorsorgeexperten der Aktion Sorgenkind, vor dem großen Bruch Rat holen. Denn allzuoft hat man sich nur in eine Sackgasse verrannt und findet allein nicht mehr heraus.
Ein gelegentlicher Krach zwischen ihren Eltern macht Kindern nichts aus. Sie müssen nur miterleben, daß die Eltern sich wieder versöhnen. Aber in einer Atmosphäre des Dauerstreits können Kinder nicht existieren. Sie leiden dann mehr als nach einer Trennung, bei der auf sie Rücksicht genommen wurde. Zu diesem Thema wurde im Auftrag der Aktion Sorgenkind die Broschüre "Trennung" erarbeitet. Sie kann kostenlos angefordert werden bei der Vorsorge-Initiative, Lersnerstraße 40, 6000 Frankfurt 1.
SIGRUN HAIBACH
Mädchen im Mittelpunkt
Zwei Berliner Frauen, beide Arzthelferinnen und Sozialpädagoginnen, haben sich die Gynäkologen generell und die Kindergynäkologen im besonderen aufs Korn genommen und sind dabei auf einen Sumpf gestoßen: auf ihren frauendemütigenden Kern hinter einer nur scheinbar selbstlosen und in der Sache orientierten Fassade. Sie haben ein Buch verfaßt mit dem Titel: "Geprüfte Mädchen - ganze Frauen".
"Es gibt Frauen, und die sind gar nicht so selten, die nur mittels ihres äußeren Genitales, ihres Vornamens und ihrer Biographie als weiblich identifiziert werden können." Oder: "Oft wird Frauen nach der Untersuchung keine Möglichkeit gegeben, sich wieder anzuziehen, und sie müssen auch noch das Gespräch mit dem Arzt nackt über sich ergehen lassen", heißt es in dem Buch.
Spätestens seit Gerhard Amendts "Die bevormundete Frau oder die Macht der Frauenärzte" ist uns das strapaziöse Aneinanderreihen von Beispielen zur Untermauerung des Schemas "Täter Mann (hier Gynäkologe) - Opfer Frau" vertraut. Der Aufschrei der Autorinnen Marina Schüßler und Kathrin Bode dringt durch Mark und Bein - und verhallt merkwürdig schal. Ein heilsamer Bewußtwerdungsprozeß soll in Gang gesetzt werden, alles soll von Klarheit und Wahrheit zeugen, verschwimmt aber bald in Unklarheit und überläßt die arglose Leserin ihren Assoziationen: "oft . . . ", "häufig . . . ", "Gar nicht so selten . . . ", "nicht unüblich . . . " - wie oft aber ist "oft . . . ", wie oft ist "häufig . . . "?
Werden hier lockere Formulierungen gewählt, weil penible Recherchen fehlen? Werden gezielt medizinische Probleme verkürzt dargestellt? Ich fühle mich provoziert in dreifacher Hinsicht - als Ärztin, Frau und als Mutter von Töchtern.
Zum einen sollen Mädchen heute frühzeitig die Gelegenheit erhalten, ein positives Konzept vom eigenen Körper zu erwerben. Denn nur auf der Basis von Selbstakzeptanz kann der Körper als schützenswert erlebt werden. Dies ist um so wichtiger in einer Zeit, in der aufgrund der Akzeleration und fehlender Initiationsriten zum Erwachsenwerden die Freiheitsgrade des Verhaltens gestiegen sind - auch und gerade hinsichtlich sexueller Erfahrungen. Damit müssen aber andere Anforderungen an die Orientierungs- und Steuerungsfähigkeit junger Menschen hinsichtlich gesundheitlicher Gefahren - sexuell übertragberer Krankheiten, einschließlich Aids oder auch ungewollten Schwangerschaften - gestellt werden.
Ausschließlich diesem präventiven Ansatz verschrieben haben sich Ärztinnen, die sich in der "Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e. V." (Postfach 10 12 09, 4000 Düsseldorf 1) zusammengeschlossen haben und jährlich mit Tausenden Mädchen in Schulen über die Anpassungsleistungen von Mädchen in der Pubertät sprechen, um ihnen zu helfen, eine eigene Identität zu entwikkeln. Niedergelassene Gynäkologen/innen haben sogar spezielle Teenagersprechstunden eingerichtet mit präventiv-beratendem Schwerpunkt.
Zum anderen wurde endlich der Tatsache Rechnung getragen, daß auch die weiblichen Organe in jedem Lebensalter erkranken können und nicht nur die männlichen Genitalien, denen seit jeher bei den Kindervorbeugeuntersuchungen ärztliche Aufmerksamkeit zuteil wurde. Erkrankungen wie Fluor, Wurmbefall, Kratzspuren, Entzündungen und Fehlbildungen wurden aus Scheu vor der juvenilen Area pudenda lange vernachlässigt. Seit einigen Jahren werden Kinder und Mädchen bis zu 14 Jahren in die ärztliche Beobachtung mit einbezogen. Begleitend liefert die Forschung eine wissenschaftliche Basis für solche Interventionen. Kinder- und Frauenärzte haben sich 1978 zu der "Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie" zusammengeschlossen, ihr gehören heute über 700 Mitglieder an, davon Ärztinnen und Ärzte im Verhältnis 1:2.
Waltet gesunder Menschenverstand, könnte dieses Konzept durchaus erfolgversprechend sein - genau das aber suche man in der Kindergynäkologie vergeblich, so die beiden Autorinnen Marina Schüssler und Kathrin Bode. Nicht das gesunde Mädchen sei das Ziel, sondern "die Verkrankung der Mädchen und eine zunehmende Medikalisierung der weiblichen Kindheit". Gynäkologen wünschen sich angeblich nicht "die selbstbewußte, langjährige Patientin, zu der man ein besonderes Verhältnis hat" (Dr. Iris Grützmacher, Initiatorin des Arbeitskreises Teenagersprechstunde), sondern "kindergynäkologisch konditionierte und domestizierte Mädchen, die als erwachsene Patientinnen kaum großen Widerstand gegen gynäkologische Forderungen entwickeln werden, weder gegen gewinnträchtige Durchschleusungsbehandlungen noch gegen abrechnungsintensive Eingriffe und gynäkologische Zumutungen".
Die Intentionen der Subspezialität Kindergynäkologie - ein "werbewirksames und listiges Vertauschen von Mittel und Zweck"? Unglaublich, dem gilt es umgehend einen Riegel vorzuschieben! So kommt bei den Autorinnen" . . . der Verdacht auf, ob sich hinter der behaupteten Wissenschaftlichkeit und Objektivität des kindergynäkologischen Palpationsbedarfs am Mädchen nicht doch auch ein unreflektiertes Ausleben sexueller Bedürfnisse der männlichen Gynäkologen verbirgt". Ich fürchte, der Satz könnte tatsächlich so gemeint sein - der Kindergynäkologe wird vorsichtig in die Nähe des Pädophilen gerückt!?
Haben wir "ihn", "den Mann", "den Frauenarzt" aus weiblicher Unsicherheit und Gefälligkeit vielleicht zu lange auf einen Sockel gehoben? Da wurde er unsensibel, schwer erträglich, vielleicht war ihm auch schwindelig. Als Auslaufmodelle existieren diese Halbgötter in Weiß und ihre Epigonen noch hier und da - jede Zunft zählt schwarze Schafe in ihren Reihen, dafür gibt es schließlich die freie Arztwahl. Aber lassen sich kindergynäkologische Intentionen grundsätzlich reduzieren auf einen besonders wirkungsvollen frauendemütigenden Kern?
Die Autorinnen graben sich mit feministischem Gedankengut in Stellungen ein, über die die Entwicklung weitestgehend hinweggerollt ist, deswegen wirkt alles so frappierend kontrastlos. Die Dinge verstehen sich offenbar von selbst, freuen sich an ihrer eigenen glatten Auflösung und heischen komplizinnenhaft Zustimmung bei der Leserin, die sich zu fragen beginnt, welches Selbstverständnis sich hinter solch griffigen Parolen zu verbergen vermag.
Und dabei fällt auf, daß Begriffe wie Liebe, Kommunikation oder wenigstens Beziehungsfähigkeit als eminent bedeutsame Komponenten menschlicher Sexualität nirgendwo Erwähnung finden - wie auch, wenn doch jederfraus Klitoris nur ihr selbst gehört? "Es macht nichts den Geist schwächer, als wenn er in seiner Eigentümlichkeit unaufgefordert bleibt", räsonierte Bettina v. Arnim. Vielleicht läßt mich dieses Buch trotz aller Aufgeregtheiten so merkwürdig unaufgefordert: Ich bin nun mal hoffnungslos heterosexuell, Leserinnen, die sich zur Erfüllung ihrer erotischen Phantasien einen Mann erträumen und sich nicht schon allein deswegen als Opfer fühlen, werden sich kaum hinter die Argumentationsführung scharen lassen.
Aber es gibt durchaus auch Berührungspunkte, wenn nicht persönliche Verletzlichkeit, sondern sozialpädagogische Kompetenz die Feder führt: Wir sind uns absolut einig, daß in einer Zeit, in der das Frauenbild verschwommener denn je konturiert ist, es keinen Schutz durch gesellschaftliche Konventionen mehr gibt, und die Mädchen via Medien dazu aufgefordert werden, ihre Sexualität über die männliche Libido zu definieren - daß in einer solchen Zeit Mädchen frühzeitig ihren Körper kennen und seine Äußerungen verstehen lernen müssen. Sie müssen handlungskompetent sein hinsichtlich eines gesundheitsfördernden Verhaltens, hinsichtlich ihrer kontrazeptiven Verantwortlichkeit, hinsichtlich sexuell übertragbarer Krankheiten.
In dieses Bemühen gehen soziologische, psychologische und medizinische Inhalte und Forschungstraditionen ein. Es erscheint mir müßig zu polemisieren, wer hier aufgerufen ist. Nur im Zusammenwirken von Eltern, Lehrern, Sozialpädagogen - aber eben auch von Ärzten - wird dieses Ziel erreicht werden können. Und Gottseidank gibt es sie, die behutsamen Kinderärzte, die Hausärzte mit Augenmaß und die feinfühligen Gynäkologen - vielleicht gibt es sie sogar "oft", "häufig" und "gar nicht so selten" - denen gegenüber es Mädchen nicht schwerfällt, ihre Schutzmechanismen fallen zu lassen, wenn sie spüren, daß der respektvolle Umgang mit der jugendlichen Patientin Teil der in den Arzt eingegangenen, in ihm erprobten, bewährten, angeeigneten Lebenserfahrung ist.
Wo und wann immer Gynäkologen Spielregeln verletzen, sollte dies öffentlich gemacht werden. Bekenntniswut, Mitteilungsdrang und der Verzicht auf Unterscheidungsfähigkeit allerdings sind ungeeignete Mittel. Das Thema ist zu ernst, als daß es nicht eine faire Abhandlung verdient hätte. GISELA GILLE
Dr. Gisela Gille ist Ärztin in einer norddeutschen Stadt.
Literatur zum Thema: "Geprüfte Mädchen - ganze Frauen". Zur Normierung der Mädchen in der Kindergynäkologie von Marina Schüßler und Kathrin Bode. ef-ef-Verlag, edition Ebersbach, Kronprinzenstr. 141, 4600 Dortmund. Preis: 34 DM.
Liebhaber der irischen Folk Music sind hierzulande in den letzten Jahren wahrlich nicht sehr verwöhnt worden. Und wären da nicht die mittlerweile von Carsten Linde wieder auf den Weg gebrachten "Irish Folk Festivals On Tour", es sähe noch düsterer aus um den Song- und Instrumental-Nachschub aus dem äußersten Westen Europas. Kaum ein hiesiger Plattenkonzern verlegt doch noch unter eigenem Label, was die Bardenzunft von der Grünen Insel anzubieten hat, und so ist man bei der Beschaffung von Neuigkeiten aus dem "Land der Jigs, Reels und Hornpipes" - wie auch bei anderen interessanten musikalischen Entwicklungen jenseit eingefahrener und absatzträchtiger Mainstream- und Pop-Wege - doch fast hauptsächlich auf Importdienste angewiesen.
Und über deren schlechten Repertoire- Garantien - Thomas Rothschild hat solche Entwicklungen an dieser Stelle oft genug kritisiert - sollte man sich schon bewußt sein, wenn man die eine oder andere Folk-Rarität sucht und dabei erfahren muß, daß sie längst vergriffen und eine Nachbestellung wegen der geringen Nachfrage nicht geplant ist. Es gehört schon zu den schlechten Scherzen der Platten-Industrie, daß man die Schallplatten und CDs des irischen Songwriters und Ex-Planxty-Mitglieds Christy Moore nicht über die hiesige WEA beziehen konnte und kann, obwohl die älteren Compact Discs dieses gesellschaftskritischen Sängers und Gitarristen bei der WEA in Alsdorf gefertigt wurden. Reimportiert waren sie nur über den Teldec- Import-Service in Hamburg erhältlich, erschienen unter dem Markenzeichen "WEA-Ireland"!
Planxty-Mitglied wie sein Kollege Moore war auch Andy Irvine, und schon seit mehr als einem Jahrzehnt ist sein Name ein Synonym für erstklassigen, leisen und in der Begleitung akkordisch vielseitigen Balladenvortrag. "My name is . . . ", so beginnen viele seiner gesungenen Rollenspiele, in denen er aus der irischen Geschichte - zu Hause und in Übersee - erzählt oder auch Denkwürdigkeiten unserer Tage mittels Gitarre oder Bouzouki ins Bewußtsein hebt.
Kein rüdes Erwachen gibt es da selbstverständlich auch bei seinem neuesten Opus "Rude Awakening", auf dem Andy Irvine vom Freiheitskampf seiner Landsleute ("Michael Dwyer's Escape") berichtet. Leibhaftige Menschen mit ihren Gefühlen und Ideen sind es, die Irvine da so nuanciert porträtiert. Einen der zehn Songs hat er Raoul Wallenberg, dem schwedischen Retter von Budapest, gewidmet, der Tausende Juden vor der sicheren Ermordung durch die Nazis bewahrte, und der später - von der Weltöffentlichkeit unbeachtet - in sowjetischen Lagern verschwand.
Andy Irvines Interesse (nicht nur) an der Musik des Balkans hat schon Bestand seit 1968. Seinerzeit war er über eineinhalb Jahre in südlichen Gefilden geblieben, und nicht nur bei Planxty hatten seine musikalischen Mitbringsel ernsthaftes Interesse an südosteuropäischer Musik geweckt. Wer noch einmal an Planxtys irische Bearbeitungen eines bulgarischen Tanzes im 9/16-Rhythmus interessiert ist, sei hier auf die Wiederveröffentlichung des 79er Werkes "After The Break" verwiesen. Ein wesentlich längerer und intensiverer "East Wind" bläst einem allerdings auf Andy Irvines zweitem Volltreffer binnen Jahresfrist entgegen, den er mit dem irischen Dudelsackspieler Davy Spillane einspielte. Ob Irvine, Spillane und Co. - darunter solche Prominenz wie der bulgarische Multiinstrumentalist Nikola Parov, die ungarische Sängerin Marta Sebestyen sowie der Dubliners-Fiedler John Sheahan und der Akkordeonvirtuose Mairtin O'Connor - nun melodisch schwelgerisch zum "Dance Of Suleiman" laden oder mit "Chetvorno Horo" auf einer rhythmisch beflügelten 7/16-Wolke entschweben, diese Fusion aus unterschiedlichen Musikkulturen hat Kraft, Schönheit und Vielfalt und kann selbst flankierende jazz- rockige Maßnahmen spielend vertragen. Schade eigentlich nur, daß diese Platte nach dem Abebben des Ethno-Booms - zu dem sicher viel Fragwürdiges anzumerken bliebe - wohl kaum noch eine Chance hat, einem größeren Publikum bekannt zu werden.
"Dem Nachwuchs eine Chance!", so ungefähr lautete das Motto des diesjährigen "Irish Folk Festivals on Tour", und so ist die anläßlich der Konzertrundreise vertriebene CD mit der Überschrift "Next Generation" ein guter Orientierungspunkt, wie es um die musikalische Vielfalt auf der Grünen Insel gegenwärtig steht. Eine Entdeckung ist sicher der Banjospieler Gerry O'Connor, der durch Präzision ebenso besticht wie durch eine überaus beseelte Tongebung: Gleich dreimal ist er auf dem Sampler zu hören, und in der Nachempfindung klassisch irischen Materials vermag er ebensolche Spielfreude zu verbreiten wie beim Grenzgängertum mit Bluegrass-Importen durch irische Heimkehrer. Ein ähnlich dickes Lob in puncto Weitläufigkeit kann auch der Flöten-Newcomer Vinnie Kilduff einheimsen. Karibische Rhythmik ist für diesen Zauberer auf Tin Whistle und Holzflöte kein Fremdwort, doch erst recht im Duett mit dem Pianisten Charlie Lennon und an solch traditionellem Material wie dem Medley aus "The Sailor's Farewell/ The Cape Breton Fiddlers" u. a. beweist Vinnie Kilduff, daß Irlands Eltern ihren Kindern noch immer die richtigen Flötentöne beibringen. Wer zur Kenntnis genommen hat, daß in irischen Pubs vielerorten Großraum-Video-Berieselungsmaschinen den Platz allabendlicher Sessions eingenommen haben, dürfte um so erfreuter sein, daß immer noch solche Talente wie Vinnie Kilduff oder Gerry O'Connor nachwachsen. Und auch Folk-Rocker wie Capercaillie sind in der Regel noch immer gute Sachwalter einer Musikkultur, von der man nicht weiß, wie gut sie sich auf Dauer gegen die Gleichmacherei der Pop-Müll-Lawine wehren kann.
Bei den Irish Folk Festivals der letzten Jahre konnten sich Altan als ausgezeichnete Verwalter irischen Tradiditionalerbes profilieren, und längst sind die fünf Instrumentalisten um die Sängerin Mairead Ni Mhaonaigh eine überaus feste Größe im Insel-Folk-Business geworden. Routine hat sich allerdings noch nicht eingeschlichen, wenn die Gruppe mit "Harvest Storm" eine überaus gelungene Mischung aus Balladen und Instrumentalstücken präsentiert, die direkt zum Herzschlag von Irish Folk führt: Auf wuchtiger Baß-Bodhran-Unterlage zeichnen Bouzouki-Spieler Cieran Curran und Flötenvirtuose Frankie Kennedy ein filigranes Bild vom "King Of The Pipers", und lange hat das Erbe donegalesischer Reel-Tänze nicht mehr solch beherzte Interpreten gefunden. An Clannads bessere Tage in den siebziger Jahren erinnern die Vokalkünste der Gruppe, wenn sie ihrer Sängerin den nötigen Hintergrund gibt, ohne daß diese sagenhafte Sangesmischung dann direkt in die esoterischen Sümpfe neuerer irischer Zeitrechnung führte.
Seit den späten sechziger Jahren ist die britische Gruppe Pentangle mit ihrer ätherischen Mischung von Folk- und Jazzschwebeklängen nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Als Gitarrist Bert Jansch und Sängerin Jacqui McShee Mitte der achtziger Jahre das Folk-Projekt Pentangle wiederbelebten, war in der Folge mehrerer Alben von der ursprünglichen Gruppe lediglich der Gitarrist John Renbourn nicht mehr zu hören. Ein wenig abgeschlankt, rockiger und kompakter klingt es, was Pentangle seither zusammenbrauten, und eine repräsentative Kollektion der Songs der letzten Jahre beschert jetzt der Sampler "Anniversary". Wer das fünfundzwanzigjährige Gruppenjubiläum - längere Pausen mit eingerechnet - gebührend feiern möchte, sie hier noch auf eine interessante Wiederveröffentlichung hingewiesen: "After The Dance" gibt einen auch klanglich überzeugenden Einblick in Pentangles Kinderstube, in der hier noch einmal Bert Jansch und John Renbourn mit ihren filigranen Gitarrenkünsten folkige Annäherungen an Charles Mingus "Goodbye Porkpie Hat" suchen und aufzeigen, wie akustischer Blues und britisches Folk-Erbe auf höchst geniale Weise zusammenfanden.
Lieder des britischen Songwriters Richard Thompson, der mit der Folk-Legende Fairport Convention schon Ende der sechziger Jahres ein überzeugendes Kapitel britischer Folk-Geschichte mit der Stratocaster schrieb, hat jetzt der Sänger Dave Burland neu eingespielt. Höchst suizidäre Songs - entsprungen aus der langwierigen Trennung von seiner Lebensgefährtin Linda Thompson - begründeten Anfang der achtziger Jahre die zweite Karriere des Richard Thompson. Sänger und Freund Dave Burland - hierzulande wohl nur von einer mit Dick Gaughan eingespielten Songkollektion für den nordenglischen Songwriter Ewan McColl bekannt - hat einen guten Griff in die Schatzkiste thompsonschen Liedmaterials getan: "Night Comes In" heißt eine der intensiven Seelenlandschaften aus der Feder Richard Thompsons, die in folkigen und folk-rockigen Arrangements in einem bisweilen gänzlich anderen Licht erstrahlen, ohne daß sie auch nur einen Deut ihrer Intensität einbüßten. Christine Collister, Clive Gregson und auch Richard Thompson selbst halfen mit, Burlands "His Master's Choice" zu einem Erlebnis zu machen. Wie unbeschwert Thompson - der ja in den letzten Jahren hauptsächlich unter der Rubrik "Ausgezeichneter Rockmusiker und stilprägender E-Gitarrist" in Erscheinung trat - mit Stratocaster und Mandoline irischen Reels oder einem "Dundee Hornpipe" auf den Pelz zu rücken vermag, beweist die jetzt endlich auch hierzulande vertriebene Episode "Strict Tempo" aus dem Jahre 1981, bei dem Drummer Dave Mattacks für den präzisen Beat sorgte. Einen Herzenswunsch hat sich der bretonische Liedermacher Gilles Servat erfüllt: Aus "les albums de la jeunesse" hat der bissigste Barde aus dem Nordwesten Frankreichs seine besten Songs ausgesucht und einer klanglichen Radikalkur unterzogen. "La Blanche Hermine" oder das melodiöse "Je Dors En Bretagne Ce Soir" - letzteres entstanden in der Einsamkeit eines Pariser Hotelzimmers - sind die Klassiker dieses neuen Albums, das unter der Mitarbeit der Gruppe Triskell und solcher Größen wie Dan Ar Braz entstand. Manches hat sich verändert, seit Gilles Servat in den siebziger Jahren unbeugsam für die Bewahrung bretonischer Kultur gegen die Pariser Zentralgewalt stritt, seine Lieder haben nichtsdestoweniger kein bißchen Staub angesetzt. Trefflliche folk-rockige Arrangements voller Finesse treffen sich hier mit Chansoncharme, ohne daß Textbotschaften dabei verdeckt würden. HAND-FRIEDRICH BÖTTCHER Diskoographie:
Andy Irvine, Rude Awakening, Green Linnet GLCD 1114. Vertrieb: Hypertension Music, St. Benedict Str. 5, 2000 Hamburg 13.
Planxty After The Break, TARA CD 3001. Vertrieb: CeDisc, Bergstr. 28, W-3401 Ebergötzen.
Andy Irvine & Davy Spillane, East Wind, TATA CD 3027/Cedisc.
The Irish Folk Festival: Next Generation, Wundertüte, TÜT CD 72.7492. Vertrieb: da-music.
Altan, Harvest Storm, Green Linnet GLCD 1117, Hypertension Music.
Pentangle, Anniversary, Hypertension, ARIS 883 890.
Bert Jansch & John Renbourg; After The dance, Shanachie 99 006. Vertrieb: JPC- Mailorder, Postfach 13 29, W-4504 Georgsmarienhütte, eigene Bestell-Nr.: 6 503 101.
Dave Burland, His Masters Choice/The Songs Of Richard Thompson, The Road Goes On Forever RGFCD 009. Vertrieb: L&P, Postfach 51 04 48, 1000 Berlin 51.
Richard Thompson, Strict Tempo, Hannibal HNCS 4409. Vertrieb: Rough Trade.
Gilles Servat, "les albums de la jeunesse", Keltia Musique, 1 Place au Beurre, F-29000 Quimper.
Im österreichischen Bundesland Tirol dürfen auch weiterhin keine neuen Skigebiete erschlossen werden. In einem Abkommen haben sich die Landesregierung und die Seilbahnwirtschaft auf eine Verlängerung der "Nachdenkenspause" bis 1996 geeinigt. Ursprünglich sollte das Moratorium 1994 auslaufen, teilte das Büro des Tiroler Wirtschaftslandesrats Wendelin Weingartner auf Anfrage mit. Der Bau neuer Lifte ist allerdings in bereits vorhandenen Skigebieten erlaubt, wenn gleichzeitig die dabei entstehenden Verkehrsprobleme gelöst werden. FR
Der Bundesgrenzschutz hat zum 1. Januar die Aufgaben der Luftsicherheit auf dem Frankfurter Flughafen offiziell übernommen. Der Lagedienst des Landesministeriums und die hessische Polizei stellen damit ihre Arbeit zur Luftsicherheit auf Rhein-Main ein.
BGS-Beamte waren schon seit Mitte des vergangenen Jahres auf dem Frankfurter Flughafen mit Sicherheitsaufgaben betraut. vo
Ein 16 Jahre alter Schüler, der an Heiligabend bei einem Verkehrsunfall in Eschersheim schwer verletzt worden war, ist in der Uni-Klinik gestorben. Dies teilte die Polizei mit.
Ein Taxifahrer hatte den 16jährigen angefahren, als er kurz vor ein Uhr die Hügelstraße zu Fuß überqueren wollte. Der Schüler soll nach Zeugenaussagen einen Fußgängerüberweg benutzt haben, als die Fußgängerampel Rot anzeigte. vo
Eine junge Frau, ziemlich mager, und ein stämmiger junger Mann treten in die Tür eines Kaufhauses in Frankfurt, werfen zwei Brandbomben. Draußen steht eine Menschenmenge, jeder sieht die Flammen aus den splitternden Fenstern schlagen. Vor drinnen laute Rufe um Hilfe. Die Menge schweigt. Jetzt applaudieren einige. Ein Löschzug der Feuerwehr nähert sich - und fährt vorbei. Ein Kaufhaus brennt, Menschen sind in Lebensgefahr, na und?
So war es selbstverständlich nicht. Andreas Baader und Gudrun Ensslin haben die Brandbomben in Frankfurt nach Geschäftsschluß hochgehen lassen, als das Kaufhaus leer war. Noch hatten sie, anders als die Nazi-Avantgarde von Rostock bis Mölln, nicht im Sinn, Menschen zu ermorden. Und applaudiert hat ihnen auch keiner. Im Gegenteil. Die Mehrheit fühlte sich bedroht, der Staat erkannte, daß mit dem Kaufhaus er selbst gemeint war.
Die künstliche Vermischung der Bilder von 1992 und 1968, die Überblendung der Folgen macht - so verwirrend sie auf den ersten Blick scheint - etwas deutlich: Der deutsche Herbst der siebziger Jahre und der deutsche Herbst der neunziger - das sind zwei grundverschieden zu erzählende Geschichten im selben Land. Gemeinsam ist ihnen nur die Behauptung, daß der Herbst eine deutsche Jahreszeit sei, eine, in der die Reste von Blütenträumen verbrannt werden.
1977 hatten nach sieben Jahren des sogenannten "Untergrundkampfes" 47 Menschen ihr Leben verloren, 28 von ihnen bei Schußwechseln und Anschlägen, 17 Mitglieder der "Stadtguerilla", zwei ganz Unbeteiligte waren im Zuge von Polizeimaßnahmen erschossen worden.
1977 hatten wir so viel Staat wie noch nie, einen Staat, der alles und alle im Griff haben wollte und auch nebensächliche kritische Regungen seiner Jugend emsig verfolgte. Rasterfahndung, beobachtende Fahndung, PIOS, Nadis, Inpol, neue Gesetze die Menge, Hochsicherheit vom Gericht bis zum Gefängnis, Berufsverbote, Bespitzelung, Zensur und Selbstzensur. Wir nannten ihn den Überwachungsstaat.
1992 weiß der Verfassungsschutz nichts; obwohl die Blutspur des Rechtsextremismus um ein vielfaches breiter ist als die der Stadtguerilla, muß er seine Beobachtung erst "aufbauen". Das System, das einst wußte, welche Zeitschriften der einzige Anti-Atomdemonstrant von Posemuckel abonniert hatte, weiß heute angeblich nichts über seit Jahren gut organisierte Nazitrupps und ihre Leithammel. Dieselben Behörden, die mit minutiös ausgearbeiteten Dossiers dafür sorgen konnten und wollten, daß die Studentin, die ein aufmüpfig formuliertes Flugblatt verteilt hatte, nicht "Antisemitläufer" Lehrerin werden durfte, haben angeblich nichts in der Hand, um den NPD-Funktionär in seiner Stellung als Studienrat wenigstens früher zu pensionieren.
Ich will den so überaus wißbegierigen und verfolgungsgeilen Staat der siebziger Jahre nicht wiederhaben. Doch die Erinnerung überlagert die Gegenwart, alte Erfahrungen drängen sich in die neuen Nachrichten. Wohin ist er denn verschwunden, dieser kontrollarische Verfolgungseifer? Womit werden die Systeme gefüttert?
Was mir aus den Jahren des deutschen Herbstes der Siebziger geblieben ist: eine seither nur mühsam beherrschte Wut und ein tiefes Mißtrauen dem Land gegenüber, in dessen Widersprüchen ich aufgewachsen bin und dessen Sprache ich liebe. Ich bitte um Verständnis dafür, daß jenes Mißtrauen neuerdings nicht gemildert, sondern verschärft wurde, daß die Wut nicht heilen kann, wenn die mentale Kontinuität der Mörder ebenso deutlich zutage tritt wie die Feigheit derer, die Dieter Süverkrüpp in jenen Jahren einmal "Antisemitläufer" genannt hat.
Es ist mir nicht möglich, sine ira et studio zurückzublicken, weil mit Händen zu greifen ist, daß die seinerzeit ständig beschworene "Freiheitlich Demokratische Grundordnung" zum schillernden Spielball von Zynikern, daß die Heiligkeit des zur Welt gebrachten Lebens zu einer Frage der Perspektive und der politischen Wertung verkommen ist. Ich weigere mich aber, das Recht auf Leben und Glück eines Arbeitgeberpräsidenten anders zu achten als das eines türkischen Mädchens - infolge dessen suche ich nach den Gründen für die auffälligen Unterschiede in der Schutzwürdigkeit.
Die Ermordung Hanns Martin Schleyers durch sogenannte "Intelligenz- Terroristen" - wobei ja jede Art von Terrorismus ein Mindestmaß an Dummheit voraussetzt - geschah in einem Augenblick, in dem der Staat ans Ende seiner möglichen Regeln gelangt war. Sehen wir einmal von Fahndungspannen ab, so scheint mir einsichtig, daß keine noch weitergehende Perfektion der Bürgerüberwachung die entsetzliche Entschlossenheit von RAF-Fundamentalisten hätte behindern können, den Tod zu einem Instrument des eigenen Größenwahns zu machen. Wie auch jetzt denen, die den Tod erneut zu einem Meister in Deutschland erheben wollen, keine perfekte Wehr entgegenzusetzen ist. Terror ist in seinem innersten Wesen Hybris, folglich keiner rationalen Relation zugänglich, d. h. er entzieht sich vernünftiger Vorausschau. Was an ihm absehbar ist, sind die mentalen und ideologischen Vorzeichen - von denen haben Alt- und Neonazis hierzulande seit vierzig Jahren kein einziges verborgen.
Als drei Jahre nach dem Staatsbegräbnis für Hanns Martin Schleyer im Herbst 1980 auf dem Münchener Oktoberfest 13 Menschen einem rechtsextremistischen Bombenanschlag zum Opfer fielen, mehr als 200 verletzt, viele davon für ihr ganzen Leben beschädigt wurden, ging das Fest mit unverminderter Heiterkeit weiter. Die Schießübungen und Schützenpanzer-Ausflüge der neonazistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann", zu der die Spur führte, hatte Bayerns Ministerpräsident schon präventiv in Schutz genommen: Er habe nichts dagegen, wenn junge Leute sonntags mit dem Rucksack in den Wald gehen . . .
Der so wohlgesonnene Franz Josef Strauß - man kann ohne seinen Namen die siebziger Jahre nicht hinreichend benennen - war freilich während der Entführung von Schleyer bereit, den Notstand auszurufen. Im August 1992 erst wird Hans-Jürgen Wischnewski die Öffentlichkeit über die Rolle von Strauß im Krisenstab 1977 informieren: "Er ist dafür eingetreten, die Leute, die freigepreßt werden sollten, freizulassen und in der Bundesrepublik den Ausnahmezustand auszurufen. Um dann sagen zu können: Jetzt machen wir Schluß mit alledem. (. . .) Selbst von seinen eigenen Leuten hat ihn niemand unterstützt. (. . .) Aber Franz Josef Strauß hat das ganz ernsthaft vertreten."
"Schluß machen mit alledem" - das ist recht genau der Klang der Bedrohung, die Schriftsteller und Intellektuelle seinerzeit empfunden haben. Denn sie waren gemeint. Sie waren zu Volksfeinden erklärt worden. Man mag dies aus heutiger Sicht nur schwer nachvollziehen können - im neuen deutschen Herbst wird ja die Frage nach den jahrzehntelang unermüdlich arbeitenden Propagandisten, deren Reden die jungen Bombenwerfer praktisch ausdeuten, nicht zunm Thema.
Keine öffentliche Debatte fragt jetzt nach den "brandstiftenden" Anteilen von Mohler, Diwald, Irving, de Benoit, nach dem rechtskonservativen bis rechtsradikalen Spektrum zwischen "Deutschlandstiftung" und Burschenschaften, dessen ideologische Vordenker nun säuseln, sie seien von den Tätern mißverstanden worden.
Seinerzeit war man weniger zögerlich. Während heute als Rechtsextremisten bekannte Anwälte Nazis der Milde der Gerichte anempfehlen können, waren seinerzeit als kritisch und links bekannte Anwälte dem ständigen Verdacht als Terrorhelfer öffentlich ausgesetzt. Die Justiz ist auf dem rechten Auge nicht blind, keineswegs, sie richtet es fast immer offen nach rechts, damit sie weiß, wie der Hase läuft, und gelegentlich zwinkerte sie damit vertraulich.
Vor solchem Hintergrund mag vielleicht doch verständlich erscheinen, daß die Hetze gegen liberal denkende Schriftsteller und Intellektuelle, wie sie zwischen 1967 und 1980 in unserem Land gang und gäbe war, gewissermaßen zu denken gab. Seinerzeit wurde nämlich sehr wohl nach den geistigen Ursachen des Terrors gefragt - und die Antwort war schon gedruckt, bevor die Frage genau gestellt war.
Das Land, das seit Adenauers Behauptung, "rechts steht kein Feind" (1949), mit der schmalen öffentlichen und breiten untergründigen Kontinuität von soeben vergangenen "tausend Jahren" bequem gelebt hatte, stellte sich nicht die Frage, ob der Terror der RAF nicht vielleicht Folge eben dieser Kontinuität wäre - sondern es hatte gemäß seiner traditionellen Spurensuche die Verantwortlichen sofort im Spektrum der überzeugten Demokraten und der kritischen Intellektuellen ausgemacht.
Die ins Bild nicht paßten, darunter die meisten bedeutenden Schriftsteller, galten - da offiziell Juden und andere Zielgruppen des deutschen Rassismus nicht verfügbar waren - als die stinkenden Sündenböcke der noch immer nach Tannenberg duftenden Nation. Die frechen Finken, die ins Wohlstands-Nest ihre ketzerischen Gesänge schissen, aufs gestickte Telefonmäntelchen ihre häßlichen Fragen klecksten, die Unfrauen und Unmänner, die weder für die Nation gebären noch für sie töten wollten, diese freudigen Kriegsverlierer, die den Frieden nicht gewinnen durften und dem Land einen hartnäckigen Zivilisten wie Heinemann und einen verdächtigen Norweger wie Brandt listig untergeschoben hatten, die waren - alle mußten es wissen, Springer und Walden und Löwenthal voran - der "Sumpf, den es auszutrocknen" galt; die waren, namhaft gemacht als Böll, Jens, Grass, Stern, Lenz, Engelmann, Rinser, Walser, die "geistigen Urheber" des Terrors. Bald hatte der mittelalterliche Marktplatzjournalismus von Springer sie alle zusammengetrieben und angeprangert, als Sippe verhaftet, die Bölls also waren es - wer sich ausgesetzt hatte, geriet ja damals sogleich in den Plural, und wer die Bölls gelesen hatte, und wer sich auf sie berief, war mitgemeint. - Ein verhetztes und geistig verarmtes, ein eingeschüchtertes Land, in dem die Frage, was Freiheit und was Literatur sei, sehr rasch entschieden wurde, am deutschen Klassikerbestand einerseits - es war ein Streit derer, die sich auf Goethe beriefen, gegen jene, die ihn gelesen hatten -, und andererseits am täglichen Kotau vor der FDGO, mit der übereinzustimmen vor allem darum so schwierig war, weil sie im Zuge ihrer Verteidigung immer weniger wert wurde. Am Ende war sie wohl ein anderes Wort für das Parteiprogramm der CSU.
Warum war Böll das bevorzugte Angriffsziel derer geworden, die hofften, sie könnten über den Umweg der Terrorismusbekämpfung die ihnen verhaßte sozialliberale Koalition stürzen? Warum stand gerade er dem schleichenden Staatsstreich, der auf der Achse Berlin- München geträumt wurde, mitten im Weg? Es waren wohl nicht bestimmte Aussagen, nicht die berühmte Frage "Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?", nicht bestimmte Texte - es war sein gesamtes Werk, es war seine Stellung innerhalb der deutschen Literatur, als Präsident des Internationalen P.E.N. auch seine Art der Einmischung im Ausland; mir unvergeßlich sein Vorschlag an Robert Neumann: "Wie wär's, wenn der P.E.N.-Club sich zu einer Internationale der ,Nestbeschmutzer' entwickeln könnte?"
Böll repräsentierte in seiner Person und mit seinem Werk seit Anbeginn der Republik das Ärgernis für die, denen die ganze Richtung nicht paßte. Und indem man ihn mit dem Stigma "Sympathisant", versah, zeigte man allen anderen im Lande, daß kein künstlerischer Ruf, keine Bedeutung, keine persönlich Integrität vor Nachstellung gefeit war. Man zeigte mit den Angriffen auf ihn gleichsam Flagge. Und man zeigte, daß man sich nicht mehr schämte.
Wer damals in Bayern lebte, hatte diese Schamlosigkeit etwas früher kennengelernt als der Rest der Republik. Die "Boden der Gewalt" Achse Berlin-München, man kann sie auch Springer/Walden-Strauß/Scharnagl-Achse nennen, funktionierte hervorragend: Klang es aus München von dem "geistigen Vater des Terrorismus", echote Berlin, Böll habe den "Boden der Gewalt gedüngt" - so hatte man bald mit vereinten Kräften aus dem Sympathisanten einen Täter gemacht. Böll wehrte sich nicht schlecht, in seinem Aufsatz "Man muß zu weit gehen" sprach er von der "faschistischen Jauchespritze", die Hans Habe in Springers "Welt am Sonntag" "aufgefahren" hatte. Natürlich konnten die "Achsenmächte" eben diese Wortwahl am wenigstens vertragen: Schon im "Spiegel"-Artikel "Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?" hatte Böll von der "Bild"-Zeitung gesagt: "Das ist nicht mehr kryptofaschistisch, nicht mehr faschistoid, das ist nackter Faschismus, Verhetzung, Lüge, Dreck."
Ich gebe gern zu, daß uns diese klare, unumwundene Sprache gefiel. Auch wenn man damals vielleicht doch etwas leichter zum Wort Faschismus griff als heute: Es traf den Charakter der Auseinandersetzung präzise. Daß im Verein der Phantomdemokraten Böll und andere längst für vogelfrei erklärt waren, kam spätestens beim CSU-Parteitag 1977 ans Licht, als nach der erneuten Hetzrede gegen Böll und Grass ein paar Abgeordnete munkelten, sie hätten schon ihre privaten Listen von Sympathisanten in der Tasche - für die allfällige Abrechnung; der heutige Bundesminister Spranger nannte auch bereitwillig Namen der - wie er sagte - "Verursacher", darunter neben Böll auch Gollwitzer, Grass und Brandt.
1980, das Jahr, in dem Franz Josef Strauß Kanzler werden wollte, schien mir damals das Ende einer Entwicklung zu bezeichnen, die 1967 mit der Tötung des Studenten Benno Ohnesorg begonnen hatte. Die Gewalt, von staatlicher Seite in Gestalt des Verfassungsschutzagenten Peter Urbach in die Studentenrevolte eingeschleust, weitete sich in diesen dreizehn Jahren zur fürchterlichen Normalität aus. Ein stummes, in vielfältiger Weise gewalttätiges Land war entstanden - die RAF war sehr erfolgreich in dem Versuch, das Bild des Staates, das sie von Anfang an bekämpfte, allmählich Realität werden zu lassen, so weit, daß der Terror sich selbst eine Art von verrückter Legitimation herbeibombte. Die Methoden, mit denen der Staat der Terroristen habhaft werden wollte, produzierten geradezu neue Terroristen.
Ich habe damals weder die merkwürdigen Verzögerungen bei meiner Post noch den BMW-Touring mit den zwei Herren schwergenommen, der über Wochen zu unterschiedlichen Zeiten vor dem Haus der Wohngemeinschaft parkte; aber ich habe geradezu manisch Nachrichten des verstummten Landes gesammelt. Sie stehen zu Hause, sechs DIN-A 3-Ordner voller Zeitungsausschnitte aus den Jahren 1977 bis 1980. Eine entsetzliche Lektüre. Voll vorauseilendem Gehorsam und Zensur, voller Servilität, voller Vorverurteilungen, voll von Haß und Borniertheit.
Einige, nicht eben sehr viele, hielten dagegen, Böll überwiegend rheinisch-ironisch, Grass böse, Jens sezierend, einige andere schwermütig. Es ging da längst nicht mehr um Dialoge. Es ging regelrecht um Vernichtung. Es genügte ja, nicht einverstanden zu sein mit dem gewalttätig gewordenen Überwachungsstaat - und "Schon bist du ein Verfassungsfeind", wie Peter Schneider schrieb.
Böll sollte, schlug die "Bild"-Zeitung vor, ins Ausland gehen und schweigen. Die Bölls, seien, so die "Berliner Morgenpost", langfristig eine größere Gefahr für die Demokratie, als die Terroristen . . . Bis in die Vertreibung also war die Zerstörung der intellektuellen Landschaft unter den Plänen jener fortgeschritten, die sich als Hüter der Verfassung ausgaben - und doch wohl mehrheitlich nichts anderes wollten, als den Terror der RAF zur eigenen politischen Waffe zu machen. Insofern war der Kampf gegen die kritischen Intellektuellen der Republik durchaus konsequent: Sie hatten der Gewalt nie zugestimmt, folglich paßten sie nicht in ein politisches Konzept, das auf Gewalt aus war.
P. S. Vor dem anwachsenden Rechtsextremismus warnten übrigens damals auch einige, die wußten, wovon sie redeten. Man tat das im wesentlichen als kommunistische Propaganda ab.
DÜSSELDORF. Der Auftakt ist eine Lockerungsübung. Unter Anleitung von Herbert Fritsch, der den Zeremonienmeister bei Hofe und den Puck im Wald spielt, versammelt sich das gesamte Ensemble der Aufführung und turnt sich warm. In dem Maße, wie sich die Darsteller ihrer Gliedmaßen sicher werden, lokkert sich ihr Mundwerk; leger an der Rampe entlangschlendernd, sprechen sie immer gelöster Gruß- und Wunschformeln ins Publikum. Manch einer kokettiert sogar von der weit ins Parkett ragenden Spielfläche mit genau ins Auge gefaßten Individuen unter den Zuschauern. Das ist ein Theater wenn nicht zum An-Fassen, so doch zum An-Sehen: das Publikum jedenfalls wird so gepackt.
Drei Stunden nach diesem animierenden Auftakt zu David Mouchtar-Samorais Inszenierung von Shakespeares "Sommernachtstraum" im Großen Haus des Düsseldorfer Schauspiels folgt die epilogische Variante: zu Pucks um die Beifallsbitte beschnittenem Schlußwort. Diesmal bietet das erneut komplett versammelte Ensemble komplementär zur anfänglichen An-Mache die Ab-Mache. Vom Himmel der Hinterbühne senkt sich eine Spirale herab, die den Abend über in Heinz Hausers Szenerie als Fortsetzung einiger Kringel auf der Vorderbühne durch ihren Schwung nach oben die Versetzung aus der Tages- und die Traumwelt suggestiv vermittelt hatte. Sie formt einen mehrfach geschichteten Kreis, in dem die Schauspieler gefangen sind. Erneut versuchen sie Lockerungsrituale, die von Puck - der jetzt nicht mehr vor, sondern in gleicher Blickrichtung auf das Publikum mitten unter ihnen steht - geleitet werden. Doch Gelöstheit stellt sich nicht ein, die Menschen bleiben starr auf ihrem Platz und bewegen die Körper chorisch nur so weit nach links und rechts, wie sie es ihrem aufrechten Stand zumuten können. Aus gelöster Offenheit ist die Verkrampftheit eines geschlossenen Zirkels geworden.
Dabei hatte die Schlußszene vor dem Epilog in beinahe umwerfender Komik der Offenheit als Lebensprinzip verkündet: im Schauspiel der Handwerker vor der Hofgesellschaft. Als Chef der Laienspieler müht sich Peter Gavajda redlich, nicht nur mit dem Souffleurbuch vor der ersten Zuschauerreihe betriebsam auf- und abzulaufen, er hält auch das Bühnenbild sorgsam in der heiklen Vertikale; die aus drei Wellpapierrollen bestehende Fassade des Düsseldorfer Schauspielhauses. Und wenn Albert Kitzl als Pyramus im römischen Heldenkostüm seine belehrenden A-parts nicht nur in die Hofgesellschaft spricht, sondern auch in die bürgerliche der Düsseldorfer Theatergänger, scheint die Welt versöhnt. Warum ist sie es nicht in Wirklichkeit?
In dieser Aufführung, die das Elfenreich mit dem Athener Hof in eins setzt, gibt es zwei Schlüsselszenen: Träume. Den ersten träumt die junge Athenerin Hermia (Anne Weber), nachdem ihr Geliebter Lysander (Tonio Arango) sie unbemerkt verlassen hat. Da spuken über die Bühne die ins Abstruse verzeichneten Hofschranzen der irdischen und überirdischen Welt: Wie als Jan Kotts "Sommernachtstraum"-Thesen geschnitten in der Mischung aus erotisch aufgemotzter Senilität und sklavischer Servilität, die drei Kellnerinnen anvertraut ist.
Diese die Realität zur Kenntlichkeit verzerrende Traumwelt verstärkt sich, wenn der zum Esel verzauberte Zettel unbemerkt von der ihm durch Magie für eine Nacht verfallenen Titania verlassen wird. Da hat er das, wovon er später erschrocken spricht: seinen Traum. Und wie sich bei Arno Schmidt in "Zettels Traum" aus der Wortoberfläche Edgar Allan Poes Etyms herausbilden, die den verdrängten Wahrheitsgehalt der Sprache in all ihrer Unerfreulichkeit offenbaren, zeigt Mouchtar-Samorai bei Shakespeare Zettels Traum in Bildern, die Hermias Traum potenzieren zum Zustand allgemeiner Heillosigkeit.
Das ist nicht aus schierer Bebilderungslust entwickelt, sondern aus Shakespeares Text. Denn während Zettel träumt, verläßt ihn Titania ja nicht nur: Ihr wird von Oberon erniedrigend auch der schlafende Esel als ihr Nachtgeliebter gezeigt. Da wiederholt in Düsseldorf Titania ihre anfänglichen Worte, in denen sie ihren Streit mit Oberon um den indischen Knaben zur Ursache aller Perversionen in der Welt erklärt hatte.
Die Aussöhnung zwischen den Ehepartnern - sie weist auch auf die bevorstehende Hochzeit zwischen Theseus und Hippolyta (und sogar der zwei jungen Athener Paare) - ist eine Zwangsbefriedung der Frau. Der lange Schrei, mit dem Marianne Hoika die Bühne verläßt, ist der einer tief verletzten Seele. Nach dem Verlust jedes Vertrauens im Zauber der Mittsommernacht kann kein Heil einer versöhnten Gesellschaft erwachsen. So rahmen die Lockerungsübungen der von Urte Eicker in abstrus historische und glatt moderne Kostüme gekleideten Schauspieler zwischen Anfang und Ende die entsetzliche Wegstrecke zwischen Utopie und Realität.
Diese Wegstrecke wird in Düsseldorf erfreulicherweise nicht als Thesentheater vermessen. Die Spielfreude des Ensembles ist hoch, aus ihm ragen neben den genannten noch einige Darsteller hervor. Neben Marianne Hoika als Titania/Hippolyta gefällt Heinz Trixner, der zwar nicht ihre sprachliche Suggestionskraft erreicht, aber zwischen der Bonhomie des in Morgenmantel und Pantoffeln daherschlurfenden und an menschlichen Gefühlsverstrickungen echt interessierten Elfenkönigs Oberon und dem knallharten Athener Herrscher Theseus, der die Laienspieler mit Flintenschüssen von der Bühne treibt, ein enormes Spannungsfeld ausbaut. Eine starke Leistung bietet auch Herbert Fritsch, der dem Puck den verwirrenden Zauber jugendlicher Senilität mitgibt.
Man mag bei den jungen Paaren, die auch in der Gefühlsabwendung ungeniert weiterschmusen, die Hochspannung ihrer Liebesverwirrtheit vermissen, insgesamt auch den Naturzauber in diesem Stück, das mit Symbolen wie einem zweifach erscheinenden magischen Auge und geometrischen Figuren von Kreis, Halbkreis und Dreieck auf Abstraktion verwiesen wird; aber die Einfühlung für die von Claus Ewerts gekonnt ins Heute weitergedichtete Schlegel-Übersetzung ist der geschickten Musikcollage von Britten und Blacher (Wilfried Weber) überantwortet, die das Geschehen melodramatisch grundiert.
Alles widerspruchslos in einem: das eben gibt es nicht mehr. Und so löst sich von Albert Kitzls im Joggeranzug mit Schirmmütze auftretendem Zettel sogar der Eselskopf. Darunter steckt ein kleiner Mensch mit einem eigenen Triebleben, das sich in Dauerstößen für Titania entlädt. Zettels Traum, das ist die verdrängte Chaotik der Realität, durchsetzt von unseren unterdrückten Wunschprojektionen. Desillusionierend, doch auch ein Triumph der Theaterillusion. Eine Aufführung, mit der Düsseldorfs Schauspiel endlich wieder einmal Ansprüche auf einen Spitzenplatz anmeldet. ULRICH SCHREIBER
(Weitere Aufführungen geplant für den 10., 15., 25., 30. und 31. Januar.)
Drei Goldketten erbeutete ein unbekannter Täter in einem Juweliergeschäft in der Straße Alt-Zeilsheim. Der maskierte Mann hatte nach Angaben der Polizei kurz vor Ladenschluß das Geschäft betreten und den 64jährigen Geschäftsinhaber mit einer Schußwaffe gegen die Stirn geschlagen. Anschließend zertrümmerte er eine Glasvitrine, riß drei Goldketten an sich und flüchtete aus dem Geschäft. Der Täter konnte unerkannt entkommen. vo
25 bis 30 Jugendliche haben eine Funkstreife der Polizei in Griesheim mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Die Beamten waren in die Straße In der Schildwacht gerufen worden, weil dort auf der Fahrbahn ein Auto brannte.
Als die Polizisten eintrafen und das umgestürzte Autowrack in Augenschein nahmen, bemerkten sie auf einem angrenzenden Parkplatz in der Ahornstraße die Gruppe Jugendlicher, die ihnen "lauthals entgegengröhlte", wie die Polizei mitteilte. Die Jugendlichen griffen einen Beamten mit diversen Wurfgeschossen an, als er auf den Parkplatz zuging.
Ein faustgroßer Stein flog dabei nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei.
Die Beamten zogen sich daraufhin zurück und forderten Unterstützung an. Dies war auch deshalb erforderlich, weil die inzwischen eingetroffene Feuerwehr sich von den Jugendlichen bedroht fühlte und die Löscharbeiten behindert wurden.
Nachdem die Verstärkung eingetroffen war, gingen die Beamten erneut auf die Jugendlichen zu, die daraufhin die Flucht ergriffen. Die gesamte Gruppe konnte unerkannt entkommen. vo
An Singles im Alter zwischen 25 und 50 Jahren wendet sich die Arbeitsstelle "Alleinstehende" im Evangelischen Regionalverband Frankfurt. Sie bietet jeweils einmal monatlich einen offenen Treff, Gruppenabende, Wochenend-Seminare und Kurse in sozialem Training.
In dem eben herausgegebenen Programm für das erste Halbjahr 1993 finden sich Angebote wie "Ich möchte mein Alleinsein verändern und weiß noch nicht wie", Reflexionen zum Thema Liebe, ein "Wegweiser zum Psychomarkt", in dem Orientierung über gängige Methoden geboten wird, Umgang mit Gefühlen, Kontakt- und Kommunikationstraining oder ein Wegweiser durchs innere Chaos.
Manche Kurse, etwa der über die gewünschte Veränderung des Alleinseins, bestehen seit zehn Jahren und wurden bisher von 400 Menschen besucht, zwei Drittel davon waren Frauen. In dieser Zeit hat sich nach Mitteilung der Veranstalter die Zahl der Singles in Frankfurt weiter drastisch erhöht, aber die psychische Situation habe sich kaum verändert.
Das Programm ist erhältlich bei der Arbeitsstelle "Alleinstehende" mit Sitz im Haus am Weißen Stein, Eschersheimer Landstraße 565. Telefonische Anfragen unter der Rufnummer 069 / 53 02 - 236, werktags von 9 bis 12 Uhr. abi
MAINZ. Ein Zug ist entgleist, achtzehn Tote. Ein Signal war nicht rechtzeitig umgestellt worden. Wer trägt die Schuld? Der Stationsvorsteher. Einen winzigen Moment war der Pflichtgetreue anderswo mit seinen Gedanken. Denn: Die Wirtstochter Anna hat ihn gerade geküßt. Nicht nur sie hatte ihn für sich gewinnen wollen, weiß doch jede im Dorf, daß er mit seiner sehr viel älteren Frau in schlechter Ehe lebt. Trägt also diese biestige Person ein bißchen Mitschuld? Oder die Bahnverwaltung, die so stark rationalisiert hat (ein aktuelles Motiv), daß ein einziger Bahnhofsbediensteter überfordert ist? Oder gar der Wirt deswegen, weil er seine Tochter gezeugt hat? Oder deren Verlobter, ein Fleischhauer, ein allzu schlichtes Gemüt für die lebhafte Heranwachsende? So viele Lebenswege, so viele Zusammenhänge.
Um Schuld nicht im strafrechtlichen, sondern im methaphysischen Sinne geht es in Ödön von Horváths spätem Stück "Der jüngste Tag", das der Holländer Antoine Uitdehaag im Großen Haus des Staatstheaters Mainz inszeniert hat. Das Schauspiel, im Rhein-Main-Gebiet (außer in der Opernfassung Giselher Klebes in Mannheim) kaum gespielt, zeigt einen Horváth, der sich weg vom Realismus in irreale Bereiche bewegt (im letzten Bild treten Tote auf, um die Schuldfrage weiter zu erörtern). Es fasziniert abermals, wie der Dramatiker vielschichtige Probleme in einer süddeutsch getönten Sprache kleiner Leute abhandelt, der sich die Mainzer Akteure mit unterschiedlicher Intensität bedienen.
Eine spannende Aufführung zumindest bis zur Pause. Danach weiß Ellen Knür als opportunistische Stimme des Volkes mit einem langen Monolog nicht hinreichend zu interessieren. Michael Abendroth, zuvor angemessen hölzern ein typischer Beamter alten Schlages, muß sich mit der vom Autor verordneten Jammerigkeit quälen. Erstaunlich die Wandlungsfähigkeit von Margit Schulte-Tigges, die ganz entgegen ihrem Typ die vergrämte Frau des Bahnmenschen überzeugend gestaltet. Winfried Küppers ist mit der Rolle ihres Drogisten-Bruders fast unterfordert; Chris Nonnast trifft den richtigen Ton als dralle küssende Anna. - Achim Römer hat geschickt ein Bühnenbild entworfen, das sich schnell von Bahnhofsvorplatz in eine Wirtsstube und dann in eine Gegend am Viadukt verwandeln läßt. kp
(Weitere Aufführungen am 5. Januar und 16. Februar.)
Der Fußball bleibt die treibende Kraft im Nidderauer Hallenspektakel. Die zwölfte Sportschau im Rahmen des Silvesterpokal-Fußballturniers bot vor insgesamt fast 2500 Zuschauern zum Jahreswechsel einen sechstägigen Budenzauber, der im Main-Kinzig-Kreis einmalig ist. Die Mischung zwischen Show und Sport kam wieder prächtig an. Kleinere Ungereimtheiten um rote Karten im Fußball- Turnier gehören bei einer Veranstaltung dieser Art fast bereits dazu. Die Kinderhilfe-Stiftung e.V. Frankfurt profitierte mit einem Einnahme-Anteil von 4000 Mark ebenso wie die beiden Turnier-Ausrichter SV Victoria Heldenbergen und SC Eintracht-Sportfreunde Windecken am meisten vom großen Publikums-Interesse. Der Fußball war unter dem Strich ebenso Sieger.
Mit dem Ausrichter SC Eintracht- Sportfreunde Windecken (4:2 im Endspiel gegen den bärenstarken SV Kilianstädten) setzte sich nicht unbedingt das stärkste Kollektiv, dafür jedoch das Team mit dem überragenden Einzelakteur durch: Wolfgang Schäfer (34 Jahre), der ehemalige Profi, der mit Bayer 05 Uerdingen 1985/86 Pokalgeschichte sogar auf europäischer Bühne geschrieben hatte, war der "Held dieser Veranstaltung". Seine Show-Einlagen mit dem Ball waren das halbe Eintrittsgeld wert, wurden auch von den Künstlern aus den Bereichen Tanz, Show und Musik nicht überboten. Vor dem Finale bedankte sich Schäfer via Mikrofon beim Publikum, was mit tosendem Beifall bedacht wurde. "Wir spielen für einen guten Zweck, wollen den Fans etwas Spaß bereiten", gab er sich relativ bescheiden. Mit 15 Toren war er der mit Abstand erfolgreichste Schütze, verwies Alexander Loosen (SV Kilianstädten/8) mit klarem Abstand auf Rang zwei.
Stefan Hotz, ein junges Windecker Vorstandmitglied, zeichnete für das Veranstaltungs-Motto "Mein Freund ist Ausländer", das in dicken Lettern an einer Hallenwand angebracht war, verantwortlich. Bei allen Veranstaltungen wurden bisher zusammen 45 400 Mark für eine soziale Einrichtung gespendet. Damit gilt der Nidderauer Silvester-Pokal auch auf dieser Schiene als Vorbild für andere Fußball-Klubs.
Vorbildlich war auch das Auftreten der SG Bruchköbel, die mit einer Junioren- Auswahl unter Coach Wolfgang Trostmann überall Pluspunkte sammeln konnte. Trostmann erhielt als Belohnung eine Dauerkarte im Werte von 80 Mark für die Hanauer Hallen-Gala am 23./24. Januar.
Ausgerechnet die SGB hatte das Pech, mit Matthias Würl (kugelte sich die Schulter aus) den einzig schwerer verletzten Akteur in ihren Reihen zu haben. Er muß operiert werden. Die Ausrichter spendierten ihm prompt 100 Mark.
Negativ fiel das schwache Abschneiden des offenbar im Auflösungsprozeß befindlichen Lokalrivalen SKG Erbstadt auf. Wenig Begeisterung weckten die Leistungen einiger Schiedsrichter, aber auch vor allem mancher Spieler. "Wir werden im nächsten Jahr einige andere Mannschaften einladen und Austausch-Schiedsrichter aus anderen Kreisen anfordern", bilanzierten die Vorsitzenden Gerd Bauscher (Windecken) und Walter Goy (Heldenbergen) übereinstimmend.
Der Ausrichter war vor allem mit den Undiszipliniertheiten in Reihen der TSG Niederdorfelden und Spvgg. Roßdorf (rote Karte gegen Sven Eisenzehr), die sich permanent bei der Turnier-Leitung beschwerten, nicht einverstanden. Vor allem der Niederdorfeldener Trainer Ingo Speike (nicht wie fälschlich berichtet Frank Bartenstein) sowie Roßdorfs Coach Mike Traband fielen hierbei negativ auf.
Durch massiven Druck seitens der TSG war es zu dem Kuriosum gekommen, daß die Turnierleitung nach einer roten Karte gegen Frank Hermann (Niederdorfelden) nach zwei Minuten die "Dorfeldener" - entgegen den Hallendurchführungsbestimmungen im HFV - wieder mit vier Feldspielern agieren ließ.
Positiv kam die reduzierte Spielzeit (nur noch zweimal 15 anstatt 20 Minuten) an. Reinhold Östreich (SKG Erbstadt) war in allen zwölf Turnieren dabei und erhielt hierfür eine Uhr.
Eintracht Windecken - SV Kilianstädten 4:2 (2:1). Über 600 Zuschauer (Turnier-Rekord) füllten bei den Endspielen die Ränge fast auf den letzten Platz. Im Finale sicherte Wolfgang Schäfer mit drei Treffern den Gewinn des Wanderpokals sowie einen Siegerpokal, einen Ball und einen Kasten (alkoholfreies?) Bier. Fast immer war Heinz Puschkasch der Vorbereiter. Der SVK war kämpferisch und läuferisch mindestens ebenbürtig, hatte aber bei allem Können von Bernd Kuhn, Alexander Loosen, Thomas Schuster, Jörg Löffler und dem als besten Keeper ausgezeichneten Stefan Schmidt keinen Schäfer in seinen Reihen. Zumal Stürmer Ralf Schäfer (3) am Finaltag fehlte.
EINTRACHT-SPORTFREUNDE WINDECKEN: Achim Griesenbruch, Thomas Richter, Werner Goldermann, Jörg Walther, Uwe Heckler, Wolfgang Schäfer, Heinz Puschkasch, Michael Brühl (im Finale nicht dabei) und Uwe Straub (kam ebenfalls im Endspiel nicht zum Einsatz).
TORE: 1:0 Schäfer (15.), 2:0 Schäfer (15.), 2:1 Löffler (15.), 3.1 Schäfer (18.), 3:2 Kuhn (20.), 4:2 Heckler (24.). - SCHIEDSRICHTER: Höflich (Neuenhaßlau) - ZUSCHAUER: 630.
Spiel um Platz 3: SG Bruchköbel - FC Kaichen 3:1 (1:1). Ralf Siefkens (6 Tore) erzielte den 100. Turniertreffer (von insgesamt 118), war neben dem ebenfalls aus der Bezirksoberliga-Formation eingesetzten Dirk Kosch (7) sowie Christoph Portelte überragender Bruchköbeler. Holger Uhlenbrock (4 Tore) wurde in diesem Spiel beim FCK vermißt, Lothar Ebert (3) kam nicht zum Zuge.
TORE: 0:1 Bechmann (6.), 1:1 Kopatz (15.), 2:1 Kosch (20.), 3:1 Gottfried (29.). - SCHIEDSRICHTER: Höflich (Neuenhaßlau) - ZUSCHAUER: 580.
HALBFINALE: SG Bruchköbel - Eintr. Windecken 5:6 im 7-m-Schießen (4:4/3:1) und SV Kilianstädten - FC Kaichen 3:1.
TABELLEN nach den Gruppenspielen: 1. SV Kilianstädten 8:0Punkte/17:2 Tore, 2. SG Bruchköbel 6:2/10:4, 3. FC Büdesheim 4:4/8:10, 4. Victoria Heldenbergen 2:6/6:7, 5. SKG Erbstadt 0:8/2:20 (A);
1. Eintracht Windecken 7:1 Punkte/16:7 Tore, 2. FC Kaichen 6:2/7:5, 3. KSV Eichen 5:3/13:10, 4. Spvgg. Roßdorf 2:6/7:14, 5. TSG Niederdorfelden 0:8/8:15 (B).
ENDSTAND: 1. Eintracht Windecken, 2. SV Kilianstädten, 3. SG Bruchköbel, 4. FC Kaichen, 5. KSV Eichen, 6. FC Büdesheim, 7. Victoria Heldenbergen, 8. Spvgg. Roßdorf, 9. TSG Niederdorfelden, 10. SKG Erbstadt. MAX KÖBEL
Der Umlandverband Frankfurt (UVF) ist vom Informationsbüro des Landes Hessen eingeladen worden, in Brüssel sein Konzept zum Abfallmanagement vorzustellen, da es auch für andere Ballungsräume interessant sei. Dem Ruf folgten jetzt Verbandsdirektor Rembert Behrend und der zuständige Beigeordnete Thomas Rautenberg.
Rautenberg wies darauf hin, daß im UVF-Bereich die Entsorgung für die nächsten drei Jahrzehnte gesichert sei, weil alle Verantwortlichen in der Region "integrierte Abfallwirtschaftskonzepte" verfolgten. Rautenberg: "Die Region Rhein-Main ist im Vergleich zu anderen deutschen und europäischen Ballungsräumen bestens darauf vorbereitet, auch bei weiterem wirtschaftlichem Wachstum die in ihrem Gebiet anfallenden Abfälle in ihren Grenzen zu entsorgen."
Vor den Abfall- und Umweltexperten der zuständigen Generaldirektion der EG-Kommission stellte Rautenberg heraus, daß der UVF in erster Linie auf Abfallvermeidung setze - obgleich es dafür an den wesentlichen gesetzlichen Grundlagen mangele.
Rembert Behrendt kritisierte den fehlenden Einfluß der Regionen im künftig vereinten Europa. abi
Anwohner aus dem östlichen Nordend laden für Dienstag, 5. Januar, 16 Uhr, zu einem Ortstermin am Germaniaplatz 31 mit dem Vorsitzenden des Ortsbeirats ein, um die Verkehrsprobleme im Stadtteil zu erörtern. Es geht insbesondere um den Autoverkehr im Bereich Eichwaldstraße, Heidestraße sowie Germaniaplatz und Germaniastraße.
Nachdem dort im ZUge der Tempo-30- Regelung die Verkehrsführung geändert worden ist, klagen die Anwohner über einen täglichen Dauerstau in den engen Straßen.
Die Verkehrsführung müsse "schnellstens überprüft werden", fordern die Anwohner. Hierfür müsse sich vor allem der Ortsbeirat einsetzen. vo
DJAKARTA, 3. Januar (AP). Im Erdbebengebiet auf der indonesischen Insel Flores, wo am 12. Dezember bei einem starken Beben zweieinhalbtausend Menschen ums Leben kamen, ist eine Choleraepidemie unter evakuierten Personen ausgebrochen. Wie die Zeitung Kompas in Djakarta am Wochenende meldete, gab ein Mitglied des Hilfskomitees an, es seien über 1000 Menschen an Cholera erkrankt. Die Epidemie habe sich in vier Ortschaften ausgebreitet, hieß es. Eine erkrankte Person sei gestorben.
Als Hauptursache für das Ausbrechen der Epidemie gelten fehlende sanitäre Anlagen und Mangel an reinem Wasser. Viele seien für Waschen und Kochen auf bereits gebrauchtes Wasser angewiesen.
LIMA, 3. Januar (AP). Mit Anschlägen haben Guerilleros der kommunistischen Untergrundorganisation Leuchtender Pfad in Lima den Jahreswechsel begangen. Wie das Versorgungsunternehmen Electrolima mitteilte, wurden in der Umgebung der peruanischen Hauptstadt mehrere Hochspannungsmasten gesprengt. Von Lima bis ins 200 Kilometer entfernte Huancayo lag alles im Dunkeln.
In Lima wurde die Nacht erhellt von einem Großbrand auf einem Marktplatz in der Umgebung des Präsidentenpalastes. Zehn Menschen, darunter Feuerwehrleute, wurden dabei verletzt.
Bei einer Schießerei mit Guerilleros, die ein Restaurant von Lima in die Luft sprengen wollten, kam ein Wachmann ums Leben. Ein von den Rebellen mit Sprengstoff präpariertes Auto, dessen Gashebel nach unten festgebunden war, verfehlte das Restaurant und rammte 80 Meter davon entfernt eine Mauer.
SPREITENBACH, 3. Januar (AP). Zwei Unbekannte haben am Silvesterabend in Spreitenbach im Schweizer Kanton Aargau einen Brandanschlag auf eine mit vier albanischen Asylbewerbern belegte Baracke verübt. Wie die Kantonspolizei in Aarau mitteilte, wurde niemand verletzt, da der Brandsatz von der Außenwand abprallte und vor der Baracke ausbrannte. Die Täter flüchteten. Die Überwachung der Asylbewerberunterkünfte im Kanton wurde verstärkt.
Die Unbekannten hatten laut Polizei versucht, einen mit einer brennenden Flüssigkeit gefüllten Behälter durch die Tür in die Baracke zu werfen. Die Tür stand zum Lüften offen. Der Brandsatz traf jedoch die Barackenwand.
HONGKONG, 3. Januar (Reuter/AP). Nach dem tragischen Ausgang der Silvesterfeiern in einem Vergnügungsviertel Hongkongs gerät jetzt die Polizei der britischen Kronkolonie ins Kreuzfeuer der Kritik. In der Silvesternacht waren 20 Menschen auf den überfüllten, abschüssigen Straßen des Viertels von der feiernden Menge zu Tode getrampelt worden. Drei der fast 80 Verletzten befanden sich am Wochenende weiterhin in einem kritischen Zustand.
Politiker wiesen darauf hin, die Beamten seien vor der Feier ersucht worden, für den Jahreswechsel die Zahl der Besucher des Amüsierviertels zu begrenzen. Ein Regierungsvertreter sagte, hätte die Polizei die zuvor erteilten Ratschläge befolgt, wäre es möglicherweise nicht zu der Tragödie gekommen. Man habe den Beamten unter anderem empfohlen, in den verwinkelten Gassen des Viertels Lautsprecher zu installieren und an besonders bevölkerten Plätzen den Besucherstrom durch Passierstellen zu kanalisieren. Auch mehrere Zeitungen kritisierten den Einsatz der Polizei, die zur Überwachung von 20 000 Menschen 120 Beamte abgestellt hatte.
Die Polizei betonte dagegen, nach ihren ersten Untersuchungen trage niemand die Verantwortung für das Unglück.
Gegen Mitternacht waren mehrere tausend Menschen aus zahlreichen Lokalen auf eine Straße geströmt. Nach Schätzung der Polizei drängten sich 15 000 bis 20 000 Personen auf der engen, abschüssigen Straße, die durch verschüttete Getränke, Sektschaum und Konfettispray zu einer Rutschbahn wurde. Als die ersten Menschen ausglitten, kam es in der dichten Menge zu einem Massensturz.
ZAGREB, 3. Januar (AP). Ein kroatischer Soldat hat bei einer dörflichen Neujahrsfeier zehn der meist jugendlichen Gäste erschossen und sechs verletzt, vier davon lebensgefährlich. Unter den Toten sei auch ein Bruder des Täters, hieß es. Der kroatische Rundfunk meldete am Samstag, der als Vinko Palic identifizierte Mann habe nach dem Massaker die Waffe gegen sich selbst gerichtet. Auf dem Weg in ein Krankenhaus sei er gestorben. Als Motiv für die Tat im Dorf Zrinski Topolovac, 60 Kilometer nordöstlich von Zagreb, gaben Augenzeugen einen Streit um ein Mädchen an.
BONN, 3. Januar (AP/Reuter). Bundesaußenminister Klaus Kinkel hat vor einem militärischen Eingreifen im ehemaligen Jugoslawien gewarnt. Der FDP- Politiker erinnerte im Hessischen Rundfunk am Sonntag daran, daß die Militärs und UN-Generalsekretär Butros Ghali davon abraten. Auch diejenigen ausländischen Politiker, die von Militärinterventionen sprächen, meinten nur die Überwachung der Flugverbotszone und die Absicherung humanitärer Transporte.
Kinkel sagte: "Lassen Sie uns weiter versuchen, mit friedlichen Mitteln zu einer Lösung zu kommen." Den Deutschen stehe es aus den bekannten verfassungsrechtlichen Gründen sowieso nicht an, in diesem Punkt besonders zu drängen. Bei möglicherweise notwendigen militärischen Sicherungsmaßnahmen müsse bedacht werden, daß die Serben vorbereitet und daß sie Guerilla-Kämpfer seien. Was dort entstehen könne, sei "noch überhaupt nicht absehbar".
Ähnlich äußerte sich der Starnberger Friedensforscher Alfred Mechtersheimer in der B.Z. am Sonntag: In der bosnischen Konstellation verstärke ein Militäreingriff von außen den Konflikt nur. Auch in der Bundeswehrführung sei man sich der Gefahren bei einem Einsatz von Bodentruppen im klaren. "Jeder zweite Soldat, der am Boden eingesetzt wird, käme nicht zurück", warnte Mechtersheimer. Zu Überlegungen, das Flugverbot über Bosnien zu erzwingen, sagte Mechtersheimer, bislang hätten die Serben ihre Luftwaffe kaum eingesetzt. Auch hätten die Streitkräfte Rest-Jugoslawiens an den Kämpfen kaum teilgenommen.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwarz forderte, die westliche Welt müsse den "Völkermord" stoppen. In der Bild am Sonntag behauptete er, Hinweise auf Menschenversuche an bosnischen Frauen in "Vergewaltigungs- und Konzentrationslagern" der Serben zu haben. Eine kroatische Frauenärztin habe in der Gebärmutter einer toten Schwangeren einen Hundefötus gefunden, den ihr serbische Ärzte anstelle ihres Kindes eingepflanzt hätten.
HAMBURG, 3. Januar (AP). Das Bundesfinanzministerium will einem Spiegel- Bericht zufolge die Steuerfreibeträge für unverheiratete Paare senken und sie Ehepaaren gleichstellen. Die Gesetzesnovelle solle nach Schätzungen 40 Milliarden Mark in die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden bringen, heißt es.
Anstoß für die Pläne sei die Aufforderung des Bundesverfassungsgerichts an den Gesetzgeber gewesen, das Existenzminimum für Kleinverdiener steuerfrei zu halten. In einer vorläufigen Verwaltungsentscheidung, die im Januar gesetzlich fixiert werden solle, plane die Regierung das steuerfreie Existenzminimum für Ledige auf 12 000 Mark und für Verheiratete auf 19 000 Mark jährlich festzulegen. Damit hätten aber unverheiratet zusammenlebende Paare Anspruch auf einen Grundfreibetrag von zusammen 24 000 Mark, also 5000 Mark mehr als Ehepaare. Dies würde jedoch gegen Artikel sechs des Grundgesetzes verstoßen, der Ehe und Familie unter den besonderen Schutz der Verfassung stellt. Das Magazin berichtete weiter, daß das Finanzministerium plane, den Steuerfreibetrag für Paare ohne Trauschein zu senken.
PRAG, 3. Januar (dpa/AFP/Reuter). Als Asylproblem Nummer eins hat der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus die Zuwanderung von Tausenden von Slowaken bezeichnet. Im ARD-TV (Tagesgespräch 1 plus), das am heutigen Montag ausgestrahlt wird, sagte Klaus, daß der deutsche Asylkompromiß auf sein Land Auswirkungen haben werde. Das Problem sei auf Polen, die Tschechische Republik und Österreich abgewälzt worden. Sein Land könne sich zur Zeit eine größere Anzahl an Asylbewerbern nicht leisten. Der Zuzug von Slowaken werde "in nächster Zeit für uns das schlimmste Asylproblem".
Die Tschechen müßten keine Angst vor Deutschland haben, sagte er. Es sei der größte und wichtigste Nachbar der Tschechischen Republik, mit dem diese in allen Bereichen eng zusammenarbeiten möchte. Zwar mache der in Deutschland aufkeimende Neofaschismus Angst, aber er wolle das nicht von außen kritisieren. Außerdem habe die Tschechische Republik zur Zeit ihre eigenen mit der Auflösung der CSFR verbundenen Probleme. Klaus betonte, seine Republik habe im Ausland nie um Finanzhilfe gebeten. In dieser Beziehung benötige die Tschechische Republik keine Unterstützung. Was sie wirklich dringend brauche, sei die Öffnung der Grenzen für ihre Waren.
Die USA erkannten am Samstag die beiden neuen Republiken der Tschechen sowie Slowaken an und boten volle diplomatische Beziehungen an. Die USA strebten "volle und gegenseitig produktive Beziehungen" zu den beiden Staaten an, denen Lob gebühre für die friedliche Art und Weise der Aufspaltung der CSFR, hieß es.
Auf einen der neu eingerichteten Grenzposten zwischen der Tschechischen Republik und der Slowakei wurde ein Anschlag verübt, bei dem leichter Sachschaden entstand. Wie die Nachrichtenagentur CTK am Samstag meldete, warf am Vorabend ein Unbekannter einen Sprengsatz durch ein Fenster des tschechischen Zollgebäudes in Stary Hrozenkov (Mähren).
LONDON, 3. Januar (dpa). Die Amtszeit von Winston Churchill als britischer Premierminister während des Zweiten Weltkrieges war nach Ansicht eines prominenten britischen Historikers von Fehleinschätzungen geprägt. "Ein ganzer Rattenschwanz ungenutzter Chancen, die Hinnahme unnötiger Erniedrigungen und ein schmerzlicher Preis dafür, der in Blut und Geld gezahlt wurde", war nach Ansicht von Alan Clark das Ergebnis der in Großbritannien heute allgemein als große Leistung gewürdigten Politik Churchills.
Der im April aus dem Unterhaus ausgeschiedene Ex-Staatssekretär im britischen Verteidigungsministerium vertritt diese Meinung in einem am Wochenende in der Londoner Times veröffentlichten Beitrag zu einem Buch über Churchill.
"Es gab mehrere Gelegenheiten, bei denen ein vernünftig handelnder Politiker zunächst annehmbare und dann sogar ausgezeichnete Bedingungen (für einen Frieden) mit den Deutschen hätte aushandeln können", schreibt Clark über die Jahre 1940 und 1941. Churchill aber suchte nach seiner Überzeugung vor allem die Vernichtung Adolf Hitlers und wollte mit diesem Ziel unbedingt die USA zum Kriegseintritt bewegen.
BONN, 3. Januar (dpa). Schäden in Millionenhöhe, die durch extremistische Ausschreitungen sowie ausländische Terror- und Oppositionsgruppen an ihren Botschaftseinrichtungen in Deutschland entstanden seien, haben mehrere Staaten bei der Bundesregierung angemeldet. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte am Samstag, daß die Schadenssumme, die unter anderem auf Forderungen aus Iran, Serbien und der Türkei zurückgehe, über fünf Millionen Mark betrage.
Der Sprecher wies darauf hin, daß eine Pflicht zur Zahlung nicht bestehe. Allerdings hätten sich die Staaten nach dem Wiener Übereinkommen zu gegenseitigem Schutz ihrer diplomatischen Vertretungen verpflichtet. Falls es zu Schäden komme, werde jeder Einzelfall geprüft. Mit einer Begleichung der Schäden sei allerdings eine Anerkenntnis der Schuld nicht verbunden. Voraussetzung für eine Zahlung sei auch, daß der fordernde Staat im umgekehrten Falle auch für Schäden an deutschen Vertretungen aufkomme.Graue Panther für Volksrente
SAARBRÜCKEN, 3. Januar (dpa). Die Vorsitzende des Seniorenschutzbundes Graue Panther, Trude Unruh, hat zu Beginn des Europäischen Jahres der Senioren gefordert, erfolgreiche Errungenschaften der Nachbarländer für ältere Menschen in Deutschland zu übernehmen. Als Beispiele nannte Frau Unruh am Samstag im Saarländischen Rundfunk "die Mindestrente, die es schon sehr lange in Holland gibt, die Mindestabsicherung fürs Alter, andere Rentenregelungen für die jüngeren Menschen". Als Ausgleich zur Altersversorgung der Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst verlangte Frau Unruh eine "Volksrente von mindestens 1650 Mark".
Zur besseren Koordinierung der Hilfsdienste für Senioren in Europa sollten "Euro-Family-Hilfscorps" eingerichtet werden. Diese "mitmenschlichen Hilfsdienste aller Art" sollten eine Altenfürsorge im Sinne der Selbstbestimmung ermöglichen. Frau Unruh: "Bringen wir doch bitte unser Know-how ein in die Selbstverwaltung, damit es uns gut geht, bis wir abtreten."
BONN, 3. Januar (dpa). Das Auswärtige Amt hat Vorwürfe zurückgewiesen, Akten über den Streit um die Rückkehr deutscher Kriegsgefangener aus der Sowjetunion zurückzuhalten. Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Sowjetunion 1955 durch den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte Moskau 10 000 ehemalige deutsche Soldaten freigelassen. Die Wochenzeitschrift Die Zeit berichtete in ihrer ersten Ausgabe 1993, die Bundesregierung behandele den Kernbestand der Akten zur Kriegsgefangenenpolitik als Staatsgeheimnis.
Das Blatt stützte sich dabei auf Angaben des Spätheimkehrers Heinrich Meyer, der nach seiner Pensionierung eine Dissertation über die Kriegsgefangenenpolitik der Bundesrepublik in Angriff nahm. Die dort zusammengetragenen Indizien legen nach Darstellung der Zeit den Schluß nahe, daß Adenauer die Gespräche mit Moskau über die deutschen Kriegsgefangenen jahrelang blockierte.
Ohne Rücksicht auf die "deutschen Geiseln" in der Sowjetunion habe Adenauer seine Politik der Wiederbewaffnung und der Eingliederung in den Westen durchgesetzt, hieß es. Das lang gehegte Bild von Adenauer als dem unermüdlichen Anwalt der Gefangenen - so die Zeit - verblasse.
Zu dem Vorwurf der Wochenzeitschrift, das Auswärtige Amt verberge bis heute die Wahrheit über Adenauers Kriegsgefangenenpolitik, antwortete dessen Sprecher Hans H. Schumacher, alle Unterlagen seien frei zugänglich. Der Aktenbestand der 1970 aufgelösten Rechtsschutzstelle des Auswärtigen Amtes sei 1988 dem Bundesarchiv übergeben worden. Im Einvernehmen mit dem Verteidigungsministerium solle das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg die Auswertung übernehmen.
Im politischen Archiv des Auswärtigen Amtes existierten ferner etwa 40 Bände, die die Bemühungen der Bundesregierung in den Jahren 1949 bis 1955 um deutsche Kriegsgefangene, insbesondere in der Sowjetunion, dokumentierten. Diese Akten seien frei zugänglich.
MÜNCHEN. Es war im Winter 1982, als sich Anna Wimschneider an den Küchentisch setzte und ihr hartes Schicksal als niederbayerische Bäuerin niederschrieb. Am Ende hatte die damals 62jährige zwei Schulhefte in Sütterlinschrift gefüllt. Keine Karriere als Autorin schwebte der lange Zeit Schwerkranken vor; sie wollte lediglich ihren Kindern und Enkeln etwas Bleibendes hinterlassen.
Eher zufällig gelangte das Manuskript in die Hände des Verlegers Ernst-Reinhard Piper, den das darin beschriebene Leben berührte. Bis heute sind über zwei Millionen Exemplare von "Herbstmilch", vom Paperback bis zur bebilderten Luxusausgabe verkauft. Die preisgekrönte Filmversion des selbst im Rottal aufgewachsenen Kameramannes und Regisseurs Joseph Vilsmaier rührte Millionen Kinogänger und Fernsehzuschauer. Die Schauspielerin Eva Hörbiger schließlich verkörperte die Lebensgeschichte der Anna Wimschneider auf der Bühne in einer dramatisierten Fassung als Einpersonenstück.
Was machte den Erfolg der niederbayerischen Bäuerin aus? Es ging nicht um Literatur, sondern um die Dokumentation eines Lebens, wie es sicherlich ähnlich hart viele einfache Menschen betraf, die es aber nicht erzählen konnten. Nach dem Tod der Mutter führte Anna Wimschneider schon als Achtjährige den Haushalt, versorgte acht Geschwister und den Vater. Die Schule mußte sie vorzeitig aufgeben. Als sie 1939 heiratete, konnte sie zunächst nur wenige Tage mit ihrem Mann zusammen sein: er mußte in den Krieg.
Den Hof führte sie nun allein, wobei Mißgunst der Verwandtschaft die Aufgabe noch erschwerte. Drei Töchter zog sie groß, litt später viele Jahre an Asthma und Zucker und mußte die Arbeit als Bäuerin deswegen aufgeben. Ihr Mann Albert stand ihr in mehr als 50 Ehejahren treu zur Seite.
Klagen über das Schicksal waren Anna Wimschneider fremd. Vielleicht gelang es ihr deswegen so eindringlich wie authentisch beispielsweise Kinderarbeit, die drückenden Vorschriften der Amtskirche oder die Machenschaften der Nazis zu schildern. Und trotz aller Mißgunst, die ihr in ihrem Heimatort, dem Weiler Schwarzenstein bei Pfarrkirchen, entgegenschlug, hat sie versucht, ihren Glauben an das Gute im Menschen nicht zu verlieren.
So verkörperte sie, was auch bei zahlreichen TV-Auftritten oder Lesungen das Publikum spürte, die Idee des einfachen, aufrechten Lebens. Anna Wimschneider schien damit gerade Defizite und Sehnsüchte einer hektischen und oft unpersönlichen Industriegesellschaft zu treffen.
Sich selbst ist die Bestseller- "Autorin" treu geblieben. Auch nach dem Erfolg, der ihr mehrere Millionen Mark eingebracht haben soll, lebte sie weiterhin auf dem 400 Jahre alten Steinhof in ihrem Heimatort. Die Tantiemen, so wurde berichtet, soll sie für ihre drei Töchter und Enkel angelegt haben. Typisch für die Anständigkeit von Anna Wimschneider war auch die Anekdote, daß sie einen Vorschuß für das 1984 erschienene Werk ablehnte, weil sie ja sonst möglicherweise das Geld bei fehlendem Erfolg zurückzahlen müßte.
Später meinte sie einmal: "Wenn ich gewußt hätte, wieviele Leute das lesen, hätte ich das Geschreibsel hintern Ofen geschmissen." Auch wenn noch der von Katharina Meschkowski verfaßte Nachfolgeband "Ich bin halt eine vom alten Schlag" unter Anna Wimschneiders Namen erschien, so blieb "Herbstmilch" die einzige von ihr selbst geschriebene Veröffentlichung. Am Neujahrstag ist sie den Folgen eines Schlaganfalls erlegen.
MATTHIAS HOENIG (dpa)
BERLIN. Der internatinal bekannte "Verpackungskünstler" Christo sieht eine letzte Chance, das von ihm seit mehr als 20 Jahren verfolgte Projekt einer Verhüllung des Reichstaggebäudes in Berlin doch noch zu realisieren. Mit Blick auf den geplanten Umbau - ein Wettbewerb wird in den nächsten Wochen entschieden - sagte der bulgarisch-amerikanische Künstler in einem "Spiegel"-Interview: "Ich will den Reichstag so verhüllen, wie er ist, nicht irgendeinen völlig veränderten Bau. Das ist meine letzte Chance." dpa
WASHINGTON, 4. Januar (AFP). In den USA ist die offizielle Definition des Begriffes "aids-krank" erweitert worden. Mit Jahresbeginn trat eine neue Regelung der Krankheitskontrollbehörde (CDC) in Kraft, nach der künftig auch Tuberkulose, chronische Lungenentzündung, Gebärmutterhalskrebs und ein beschleunigter Zerfall von CD4-Zellen als Indizien einer Erkrankung an Aids gelten sollen. Die Behörde hatte die Definitionserweiterung bereits vor zwei Monaten auf Drängen von Aids-Initiativen beschlossen. Diese hatten verlangt, mit der Immunschwäche zusammenhängende Krankheiten, die besonders Frauen betreffen, mit in den Katalog aufzunehmen. Damit können künftig mehr Aids-Patienten Hilfen in Anspruch nehmen.
Jüngsten Statistiken zufolge sind derzeit mehr als eine Million US-Amerikaner mit dem Aids-Virus infiziert. Bei 250 000 ist die Krankheit bisher ausgebrochen, rund 160 000 sind schon daran gestorben. Nach der neuen Definition werden für 1993 90 000 neue Erkrankungen erwartet, gegenüber durchschnittlich 50 000 Neuerkrankungen in den vergangenen Jahren.
BERLIN, 3. Januar (AFP). Die Aufarbeitung der Regierungs- und Vereinigungskriminalität wird nach Einschätzung des Chefs der zentralen Ermittlungsgruppe in Berlin, Manfred Kittlaus, noch sieben bis zehn Jahre dauern. 1993 sollten die vorhandenen Unterlagen systematisch ausgewertet und verstärkt Schwerpunkte gesetzt werden, sagte Kittlaus der Berliner Morgenpost. Unter anderem solle die Aufklärung von tödlichen Unfällen im früheren Grenzgebiet der Ostsee vorangetrieben werden.
"Es gibt rund 1000 Prüffälle, aus denen nun die Straftaten herausgefiltert werden müssen", sagte Kittlaus. Bei ersten Überprüfungen der Obduktionsverzeichnisse hätten die Ermittler neue Todesfälle entdeckt, "die keine Badeunfälle waren". Um zu klären, ob die Toten möglicherweise Opfer von DDR-Grenzsoldaten wurden, solle auch mit Angehörigen gesprochen werden.
Zur Person:
OSKAR LAFONTAINE, stellvertretender SPD-Vorsitzender, hat von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) einen neuen Bundeswehrplan "mit Schwerpunkt humanitäre Hilfe statt Steigerung der Kampfkraft" gefordert. Die SPD sei für eine deutsche Beteiligung an internationalen Hilfsaktionen, etwa gegen Seuchen, Katastrophen und Umweltschäden, sagte der saarländische Ministerpäsident der Bild am Sonntag. Für humanitäre und ökologische Hilfsmissionen habe Deutschland jedoch kaum etwas zu bieten. Deshalb müsse es bei einer Bundeswehrplanung weniger um neue Waffen, sondern um neue Einsatzfähigkeiten gehen. "Statt neue U-Boote brauchen wir Lazarettschiffe, mobile Lazarette mit dem notwendigen Personal, Transportkapazitäten für Luftwaffe und Marine, Entsorgungsfahrzeuge für den Einsatz nach Ölkatastrophen", sagte Lafontaine. "Wenn die Bundeswehr ein anderes Gesicht bekommt und für humanitäre Missionen und zur Bekämpfung ökologischer Katastrophen eingesetzt wird, wird sich bei den jungen Menschen auch die Einstellung zur Bundeswehr ändern." (AFP)
BANGKOK, 3. Januar (AFP). Um Geld und Wertsachen in Höhe von fast 6000 Mark sind 16 Deutsche im thailändischen Dschungel erleichtert worden. Wie Bangkoker Zeitungen am Wochenende berichteten, wurde keiner der Touristen bei dem Überfall verletzt. Die fünf Bewaffneten hätten die Reisenden bereits am Mittwoch in der nördlichen Provinz Chiangrai ausgeraubt und seien dann in die umliegenden Berge geflüchtet.
BERLIN, 3. Januar (AFP/dpa). Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Akten hat nach Angaben ihres Leiters Joachim Gauck bisher rund 60 Prozent der Unterlagen des früheren DDR- Geheimdienstes erschlossen. Von den Akten mit personenbezogenen Informationen seien bereits 70 bis 80 Prozent sortiert und gesichtet, sagte Gauck dem Berliner Tagesspiegel. Wegen der noch unerschlossenen Unterlagen müßten aber weiterhin alle Überprüfungsbescheide mit dem Vorbehalt versehen werden, daß noch weitere Informationen auftauchen könnten. Seit der Öffnung der Stasi-Archive am 1. Januar vergangenen Jahres hatten 1,6 Millionen Bürger Einsicht in ihre Akten beantragt, 360 000 Anträge wurden bisher abschließend bearbeitet.
Als "Merkposten" der Erfahrungen aus dem ersten Jahr der Einsicht in die Stasi- Akten bewertete der Bundesbeauftragte "ein groteskes Mißverhältnis" in der öffentlichen Debatte um die Staatssicherheit. "Jeder spricht von den Helfern, und niemand spricht von den eigentlich Verantwortlichen", sagte Gauck mit Bezug auf die Diskussion über persönliche Verstrickungen einzelner. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz gebe "nur unzureichend Hilfen, die Vergangenheit der DDR strukturell aufzuarbeiten". Daran könne seine Behörde nichts ändern, es sei vielmehr "Aufgabe des Gesetzgebers festzustellen, daß es möglicherweise eine Lücke gibt".
Gauck sprach sich außerdem dagegen aus, die früheren "Inoffiziellen Mitarbeiter" (IM) der Staatssicherheit aus der Gesellschaft auszugrenzen. Die Forderung während der DDR-Wende habe nicht "Stasi ins Ghetto" gelautet, sondern "Stasi in die Produktion", betonte Gauck. "Wir brauchen Integrationsmodelle für diese Menschen", forderte er.
Der brandenburgische CDU-Politiker Peter-Michael Diestel sprach sich dafür aus, die Gauck-Behörde "wegen ihrer Unzulänglichkeit" zu schließen. Man verwende die Akten wider besseres Wissen, um Menschen kaputtzumachen und die Ostdeutschen gegeneinander aufzuhetzen, sagte er der Magdeburger Volksstimme. Gauck sprach er die Legitimation ab, diese Behörde zu führen.
AYODHYA/DHAKA, 3. Januar (AFP/ Reuter). Rund 25 000 Hindus haben sich am Samstag in der Nähe der zerstörten Babri-Moschee in Ayodhya versammelt, um neben einem behelfsmäßigen Tempel zu beten. Paramilitärische Einheiten durchsuchten die Gläubigen, die sich nur bis auf sechs Meter der zerstörten Moschee annähern durften.
In der Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, begannen Tausende moslemische Fundamentalisten einen "langen Marsch" in das 800 Kilometer entfernte Ayodhya. Die Gläubigen skandierten "Allah Akbar" (Gott ist groß) und forderten den Wiederaufbau der zerstörten Moschee. Die Organisatoren des Protestmarschs sagten, daß die Behörden die Konsequenzen zu tragen hätten, wenn sie versuchen sollten, die Gläubigen aufzuhalten.
Am Freitag hatte das Oberste Gericht des Bundesstaates Uttar Pradesh, in dem Ayodhya liegt, überraschend eine Entscheidung der Bundesregierung in Neu- Delhi aufgehoben, Gebete auf dem Gelände um den Tempel zu verbieten. Die Bundesregierung hatte am Montag zwar zunächst entschieden, daß Hindus neben der zerstörten Moschee beten dürfen, nach heftigen Protesten der Moslems und verschiedener Parteien am folgenden Tag ein Verbot für Gebete auf dem Gelände verhängt.
Die Gruppe von Hindu-Geistlichen, die im Dezember die Kampagne zur Zerstörung der Moschee in Ayodhya angeführt hatte, fordert nun den Abriß des größten moslemischen Gotteshauses in Indien. Wie die indische Presse berichtete, steht die Jama-Masjid-Moschee in Neu-Delhi angeblich auf den Ruinen eines Hindu- Tempels.
Die Kultstätte aus dem 17. Jahrhundert sei nach der Zerstörung eines Hindu- Tempels für den Gott Vishnu errichtet worden, erklärte der Hindu-Geistliche Vamdev Maharaj in der indischen Hauptstadt. Auch zwei Moscheen in den nordindischen Städten Varanasi und Mathura sollten dem Erdboden gleichgemacht werden, da sie ebenfalls an Stelle von Hindu-Tempeln gebaut seien.
HAMBURG, 3. Januar (AFP/Reuter). Die CSU erwartet nach Worten ihres Generalsekretärs Erwin Huber von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) jetzt den Tagesbefehl für den Einsatz von bewaffneten deutschen Soldaten in Somalia. "Den deutschen Hilfsflügen nach Somalia muß nun die volle uneingeschränkte deutsche Beteiligung an bewaffneten Einsätzen zur Rettung der dortigen Bevölkerung folgen", sagte Huber der Bild am Sonntag. "Wir erwarten von Verteidigungsminister Rühe, daß er bereits zum Jahresanfang in einem Tagesbefehl die Absichten klarstellt und damit einige Unsicherheiten innerhalb der Bundeswehr beseitigt." Die SPD könne dem am 11. Januar im Allparteiengespräch zustimmen oder vor dem Verfassungsgericht dagegen klagen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Karl Lehmann, unterstützt einen Bundeswehreinsatz in Somalia. Viele Völker verstünden überhaupt nicht, warum sich Deutschland heute noch zurückhalte, sagte Lehmann der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Im Ausland werde vieles an der deutschen Verfassungsdiskussion "als Ausrede empfunden". (Weiterer Bericht auf Seite 2)
FRANKFURT A. M. / KÖLN, 3. Januar (AFP/dpa). In dem von der Bundesregierung angestrebten Solidarpakt muß nach Ansicht des hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) auch geklärt werden, was gegen die "Wohnungsnot und die enormen Mietpreissteigerungen" getan werden könnte. Nötig sei eine Änderung des Miet- und Bodenrechts, um Wohnungsbau überhaupt noch bezahlbar zu machen, sagte Eichel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff forderte erneut "sparsame öffentliche Haushalte und vernünftige Lohnsteigerungen", wenn die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnen solle. Beim öffentlichen Dienst müsse die Steigerung unter drei Prozent liegen und bei der privaten Wirtschaft "knapp über drei Prozent", sagte Lambsdorff dem Kölner Express. "Angesichts der weltweit meisten Urlaubstage und der kürzesten Arbeitszeit sind solche Abschlüsse kein Grund zum Heulen und Zähneklappern."
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heiner Geißler, sprach sich für die Wiedereinführung des Solidaritätszuschlags im Rahmen des Solidarpaktes aus.
Die Gewerkschaften wollen am Solidarpakt nur mitwirken, wenn die Bundesregierung auf "unsoziale Streichlisten bei den Armen verzichtet". Das betonte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer in der Mainzer Allgemeinen Zeitung. Auch Angriffe auf die Tarifautonomie sollten unterbleiben. Zudem müsse der Durchbruch für die Pflegeversicherung kommen, forderte Frau Engelen-Kefer.
Freiwillige Verpflichtungen der Unternehmen zu hohem Investitionsniveau und Ausbildungsplatzgarantie im Osten Deutschlands versprach Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann für den Fall, daß es zum Solidarpakt kommt. Im Deutschlandfunk sagte Murmann am Sonntag, allerdings müßten auch Bund, Länder, Gemeinden und Gewerkschaften Beiträge leisten. Vom Staat forderte er einen drastischen Sparkurs und von den Tarifparteien Abschlüsse in Höhe "echter Produktivität".Hoher Sieg für Rawlings
ACCRA, 3. Januar (AFP). Die Partei von Ghanas Staatspräsident Jerry Rawlings, der Demokratische Nationalkongreß (DNC), hat bei den Parlamentswahlen am Dienstag 190 von 200 Sitzen gewonnen. Nach den am Samstag veröffentlichten vorläufigen Endergebnissen erhielten zwei weitere mit Rawlings verbündete Parteien acht Parlamentssitze. Zwei unabhängige Kandidaten seien ebenfalls ins Parlament gewählt worden, das am Donnerstag seine Arbeit aufnehmen werde, hieß es. Die Wahlbeteiligung lag Presseberichten zufolge bei 30 Prozent.
Die Opposition hatte die Teilnahme an den ersten Parlamentswahlen seit zehn Jahren boykottiert. Vor den Wahlen hatten vier Oppositionsparteien angekündigt, sie wollten an den Parlamentswahlen nicht teilnehmen, um gegen den "Wahlbetrug" bei den Präsidentschaftswahlen Anfang November und die "künstlich aufgeblasenen" Wahllisten zu protestieren.
NAIROBI, 3. Januar (AFP). Die Europäische Gemeinschaft und die USA haben die Opposition in Kenia aufgefordert, die Ergebnisse der Wahlen vom Dienstag anzuerkennen. In einer am Wochenende von der dänischen Botschaft in Nairobi veröffentlichten Erklärung hieß es, nach Ansicht der EG-Botschafter seien die Wahlen trotz der offensichtlichen Unregelmäßigkeiten ein wichtiger Schritt im Demokratisierungsprozeß des Landes gewesen. Die Oppositionsparteien wurden in dem Kommuniqué aufgefordert, ihre Beschwerden über Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen mit verfassungsmäßigen Mitteln zu verfolgen.
Mit ihren Erklärungen reagierten die westlichen Botschafter auf ein Kommuniqué der drei größten kenianischen Oppositionsparteien, daß sie die Wahlen nicht anerkennen. In ihrer gemeinsamen Erklärung warfen die Vorsitzenden des Forums zur Wiederherstellung der Demokratie (FORD), der daraus hervorgegangenen FORD-Asili sowie der Demokratischen Partei, Oginga Odinga, Kenneth Matiba und Mwai Kibaki, der Regierung von Präsident Daniel arap Moi massiven Wahlbetrug vor und forderten Neuwahlen. Moi wies die Vorwürfe zurück.
TEHERAN, 4. Januar (AFP). Die Ärzte in Iran sollen in Zukunft in größerem Umfang Organtransplantationen vornehmen können. Dies sehe ein vom geistlichen Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Khamenei, erlassenes Religionsdekret vor, erklärte der Vorsitzende des iranischen Ärzteverbandes, Iradsch Fasel, am Wochenende. Für Organtransplantationen, die bisher nur in sehr eingeschränktem Maße möglich waren, gebe es künftig keine Hindernisse durch die Religion mehr, betonte er. Allerdings gebe es bislang zu wenige Organspender, erklärte Fasal. Nach seiner Ansicht ist es daher notwendig, daß der Staat auch die Verwendung von Organen klinisch Toter erlaubt.
Nach der Islamischen Revolution 1979 waren Organtransplantationen sieben Jahre lang nicht mehr durchgeführt worden, weil die strenggläubigen Moslems darin einen Verstoß gegen die Lehre sahen, daß ihr Leben allein in Allahs Hand liegt. 1986 wurde dann jedoch mit Nierentransplantationen begonnen. Nach offiziellen Angaben wurden seither unter anderem 500 Nieren verpflanzt. Auf der Grundlage des neuen Dekrets können die Ärzte nun auch Verpflanzungen der Augen-Hornhaut, der Leber und von Knochenmark vornehmen.
JOHANNESBURG, 3. Januar (AFP). Eine Rekordzahl von 89 Polizisten hat 1992 in Südafrika Selbstmord verübt. Die Hälfte der Selbstmorde sei von jungen Schwarzen begangen worden, berichtete die südafrikanische Zeitung Sunday Times. 1991 seien noch 69 Selbstmorde in der Polizei registriert worden. Der Anstieg der Selbstmordrate ging mit einer dramatischen Zunahme der Zahl der im Einsatz oder bei Anschlägen getöteten Polizisten einher. Insgesamt 225 Polizisten wurden im vergangenen Jahr in Südafrika getötet, 1991 waren es noch 145 gewesen.
Osterburken (lhe) - Vier Tote und drei Verletzte hat in der Nacht zum Samstag ein Verkehrsunfall im nordbadischen Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) gefordert. Dabei verunglückte ein mit sieben jungen Rußlanddeutschen besetzter Personenwagen am Abend des Neujahrstages vermutlich infolge überhöhter Geschwindigkeit und mangelnder Fahrpraxis des 18jährigen Autolenkers.
Nach Mitteilung der Mosbacher Polizei war der Wagen der jungen Leute nach einer leichten Linkskurve ins Rutschen gekommen. Der Fahrer habe daraufhin offenbar die Kontrolle über das Auto verloren. Der Wagen habe sich auf einem Feld mehrfach überschlagen und sei nach etwa 50 Metern zum Stehen gekommen. Zwei 13 und ein 16 Jahre altes Mädchen sowie eine 19jährige junge Frau starben. Eine 15jährige erlitt schwere, der 18jährige Fahrer und sein Beifahrer leichte Verletzungen.
Laut Polizeibericht hatten die vier Mädchen und die junge Frau nicht angegurtet im Fond des Wagens gesessen. Sie wurden bei dem Unfall aus dem Auto geschleudert und dann bis zu 40 Meter von dem völlig zerstörten Unfallwagen entfernt gefunden. lhe sh lsw js rs
ASUNCION, 3. Januar (Reuter). In Paraguay gibt es Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Putsch der Militärs. Ein führendes Mitglied der regierenden Colorado-Partei, Julio Cesar Frutos, bestätigte, er habe solche Gerüchte gehört und auch von einer Liste mit 400 Namen von Personen erfahren, die nach einem Staatsstreich verhaftet werden sollten. Anlaß des Putschs könnte sein, zu verhindern, daß Luis Argana, ein Anhänger des früheren Diktators Alfredo Stroessner, bei den Wahlen im Mai an die Macht gelange. Auch ein Sprecher der Opposition bestätigte die Sorgen vor einem eventuellen Militärputsch.
Die Putschgerüchte tauchten nach Vorwahlen in der Colorado-Partei auf, bei denen sich Argana gegen seinen Gegner Juan Carlos Wasmosy durchsetzte.
PEKING, 3. Januar (Reuter). Nach monatelanger Trockenheit leiden in der Volksrepublik China rund 17 Millionen Menschen unter akuter Wasserknappheit. Dies meldete die amtliche Nachrichtenagentur Neues China am Wochenende. Betroffen von dem Regenmangel in Süd- und Zentralchina sei auch der Winter- Weizenanbau. Rund 5,8 Millionen Hektar Agrarland und 16 Millionen Nutztiere seien ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Mit am schwersten betroffen sei die Provinz Hünan, wo der Mangel an Regen so gravierend sei wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr. 330 000 Hektar Ackerland mit Getreide und anderen Früchten seien verdorrt.
BANGKOK, 3. Januar (Reuter). Die Roten Khmer haben Berichte bestritten, Angehörige der UN-Übergangsverwaltung für Kambodscha (UNTAC) beschossen zu haben. Bei den Vorwürfen handele es sich um gegen seine Organisation gerichtete Propaganda, sagte ein Sprecher der kommunistischen Rebellen am Samstag. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) hatten Einheiten der Roten Khmer am Donnerstag mehrere Stunden lang eine Gruppe der Übergangsverwaltung in einem Dorf im Nordwesten Kambodschas mit Granaten beschossen. 45 UNTAC-Mitglieder hätten mit Hubschraubern ausgeflogen werden müssen.
KABUL, 3. Januar (Reuter/dpa/AFP). Der neue afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani ist am Wochenende vereidigt worden. Der vorherige Übergangspräsident war am Mittwoch von einer Versammlung von rund 1335 Delegierten aus ganz Afghanistan in Kabul für zwei Jahre gewählt worden. Wie der staatliche Sender Radio Kabul berichtete, hat die Schura Hal-o-Akad ("Versammlung der weisen Männer") außerdem die Bildung eines Parlaments sowie die Aufstellung einer regulären Armee und die Islamisierung der Regierung und des Rundfunks beschlossen. Die Versammlung wurde aber von fünf der neun Mudschaheddin- Gruppen im Führungsrat boykottiert, der nach dem Sturz der Kommunisten im April zur Kontrolle der Regierung gebildet worden war. Rabbani bat seine Gegner unter den ehemaligen Rebellen um Hilfe. Sie sollten sich "dem Willen und der Entscheidung der Nation" beugen.
Laut Radio Kabul beschlossen die "Weisen" die Gründung eines Parlamentes, dem rund 20 Prozent der Hal-o-Akad- Mitglieder angehören. Die reguläre Armee solle größtenteils aus Angehörigen der Mudschaheddin-Gruppen bestehen, berichtete der Sender ohne Einzelheiten. Außerdem beschloß die Versammlung, daß alle Regierungsangestellten Moslems sein müssen. Radio und Fernsehen sollten sich an die Prinzipien des islamischen Rechts Scharia halten. Nichtmoslemischen Organisationen sei die Arbeit verboten.
Die ferngebliebenen Mudschaheddin- Gruppen warfen Rabbani vor, die Delegierten bestochen zu haben. Der Führer der radikal-islamischen Hesb-i-Islami, Gulbuddin Hekmatyar, die sich im August und Dezember heftige Kämpfe mit der Regierung geliefert hatte, hatte schon die Eröffnung der Versammlung als Kriegserklärung bezeichnet. Einen Raketenangriff, bei dem am Samstag abend fünf Menschen in Kabul getötet wurden, schrieb das Verteidigungsministerium den Hekmatyar-Truppen zu.
Der einflußreiche Anführer einer Hesb- i-Islami-Splittergruppe, Junis Chalis, hat dagegen laut Radio Kabul bekundet, Rabbani zu unterstützen. Außerdem habe der mächtige Miliz-Kommandeur Abdul Raschid Dostum Zusammenarbeit zugesagt.
BONN (rtr). Die Idee von Verkehrsminister Günther Krause (CDU), die Bahnreform über Autobahngebühren zu finanzieren, ist nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel unrealistisch. Dies belegten interne Berechnungen anhand von Preisen, die als politisch durchsetzbar gälten, heißt es dort. Nach Modellrechnungen von Bundesbahn und Verkehrsministerium kämen durch eine Vignette für Lastwagen und Pkw jährlich insgesamt rund 3,5 Milliarden Mark in die Bonner Kassen. Zur Bedienung der Bahn-Altlast benötige Krause jedoch mindestens zwölf Milliarden Mark im Jahr.
Die geplante Gebühr für Lastwagen brächte wegen der damit verbundenen Kfz-Steuersenkung für Lkw nur Einnahmen von 250 Millionen Mark, berichtet das Magazin. Selbst eine Autobahn-Vignette für in- und ausländische Pkw könne Krauses Finanzierungsproblem nicht lösen. Bei einem Preis von 100 Mark pro Jahr müßten Ausländer 350 Millionen und Inländer rund zwei Milliarden Mark zahlen. Tagesvignetten brächten weitere 575 Millionen, so daß insgesamt ein Betrag von maximal 3,2 Milliarden Mark erzielt würde.
Zur Person:
HEINZ EGGERT, sächsischer Innenminister, verzögert nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel die Überprüfung von Polizisten, die früher beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gearbeitet haben sollen. So sei der bisherige Chef der Untersuchungskommission, ein Beamter des bayerischen Innenministeriums, nach München zurückgekehrt, weil der CDU-Politiker trotz mehrfacher Anfragen kein weiteres Ersuchen um Amtshilfe an Bayern gerichtet habe, berichtete das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Obwohl 128 Polizisten des Landes als ehemals hauptamtliche Stasi-Leute bekannt seien, ruhe jetzt der "detaillierte Abgleich der Selbstauskünfte zur MfS-Tätigkeit mit den Unterlagen der Gauck-Behörde". Die Überprüfung hat nach Angaben des Spiegel gravierende Unterschiede zwischen den Angaben der Polizisten und den Hinweisen aus Stasi-Akten ergeben. So habe auch der Chef des Eggert-Personenschutzes, Uwe Kilz, seine Tätigkeit in einer MfS-Chef Erich Mielke direkt unterstellten "Arbeitsgruppe des Ministers" nicht zu Protokoll gegeben. (Reuter)
BONN, 3. Januar (Reuter). Fast die Hälfte der Bürger in den neuen Bundesländern sieht der politischen Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten mit Zuversicht entgegen. Dies geht aus einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage des Berliner Nachrichtensenders "n-tv" hervor, mit der das Emnid-Institut beauftragt worden war. Während 48 Prozent der Ostdeutschen sich optimistisch geäußert hätten, seien 62 Prozent der Bürger in den alten Ländern eher pessimistisch eingestellt. Nur 33 Prozent hätten sich dort positiv geäußert.
Fast zwei Drittel aller Befragten hätten sich für ein vereintes Europa ausgesprochen, berichtete der Sender weiter. Auf die Frage "Sind Sie für das vereinte Europa der zwölf Mitgliedsstaaten oder dagegen?" hätten 76 Prozent im Westen und 68 Prozent im Osten mit Ja geantwortet. Auf Widerstand sei dagegen die Einführung des Ecu als gemeinsame europäische Währung gestoßen. Im Westen hätten sich 58 Prozent, im Osten 55 Prozent ablehnend geäußert.
Die Eishockey-Fans in Los Angeles haben sich den 16. Januar ganz dick im Kalender angestrichen. An diesem Tag will "The Great Wayne Gretzky" wieder in sein Trikot mit der legendären Nummer 99 schlüpfen und sein Comeback bei den L. A. Kings in der National Hockey League (NHL) geben. Seit dem 22. September 1992 war der Kanadier, der am 26. Januar sein 32. Lebensjahr vollendet, aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, der qualvolle Schmerzen auch in der Brust verursachte, außer Gefecht.
"Am 16. Januar will ich gegen die Winnipeg Jets spielen", erklärte Gretzky in Vancouver und hofft, daß er die Gerüchte um sein Karriere-Ende verstummen lassen kann. Der "Maradona des Eishockeys" will es auf der Zielgerade seiner unvergleichlichen Laufbahn - unter anderem gewann er viermal den Stanley-Cup - nochmals wissen, nachdem er schwere Wochen zwischen Hoffen und Bangen durchgemacht hat. Zwei Monate war er zum Nichtstun verurteilt, danach begann er mit dosiertem Training auf dem Home-Trainer sowie Stretching und anderen Übungen. Schließlich konnte er mehrere Stunden pro Tag trainieren.
"An eine Rückenoperation haben wir nie gedacht. Entscheidend war, daß ich schmerzfrei blieb, auch, als wir das Trainingspensum gesteigert haben", erklärte Gretzky. Eine Verletzung wie beim kanadischen Eishokkey-"Künstler", der in seiner Karriere 2263 Scorerpunkte erzielte, kommt nach Auskunft des behandelnden Arztes Dr. Robert Watkins unter einer Million Fällen nur einmal vor.
"Ich fühle mich jeden Tag besser", verkündete Gretzky am Neujahrstag zufrieden. In der nordamerikanischen Profiliga war die ungewisse Zukunft des L. A.-Stars das Gesprächsthema Nummer eins gewesen. Zwar haben Gretzky, der per anno rund drei Millionen Dollar verdient, in der Geld- Rangliste der NHL inzwischen Mario Lemieux (Pittsburgh Penguins/sechs Millionen Dollar Jahresgehalt) und Jung-Star Eric Lindros (Philadelphia Flyers/3,5 Millionen) überholt, doch am Charisma und der Führungsrolle des früheren Cracks der Edmonton Oilers gibt es nichts zu deuteln.
Wie gut Gretzky nach fast viermonatiger Abstinenz sein wird, weiß niemand. Er selbst bleibt gelassen: "Weil die Mannschaft auch ohne mich so gut spielt, ist der Druck von mir gewichen." Ohne ihren Kapitän nehmen die Kalifornier in der Smythe-Division immerhin den dritten Rang hinter den Calgary Flames und Vancouver Canucks ein. Steht "The Great One" aber wieder in ihren Reihen, wächst die Hoffnung auf einen Gewinn des Stanley-Cups. sid
BASKETBALL DBB-POKAL, Männer, Final Four in Bayreuth, Finale: TSV Bayer 04 Leverkusen - Brandt Hagen 81:60 (50:30). - Halbfinale: Steiner Bayreuth - Brandt Hagen 76:85 (40:46), TSV Bayer 04 Leverkusen - BC Bramsche/ Osnabrück 107:92 (57:34).
Basketball
DBB-Pokal, Männer, Halbfinale Steiner Bayreuth - Brandt Hagen 76:85 (40:46) - Punkte: Taylor (28), Königsreuter (16), Nees (11), Becker (11) für Bayreuth - Dinkins (29), Risse (19), Neuhaus (14), Fiedler (13) für Hagen. - Zuschauer: 3000.
TSV Bayer Leverkusen - BG Bramsche/ Osnabrück 107:72 (57:34) - Harnisch (22), Johnson (21), Welp (19), Koch (15), Meyer (10) für Leverkusen - Perwars (19), Ruddigkeit (15), Shields (15) für Bramsche/Osnabrück. - Zuschauer: 2200.
HANDBALL INT. TURNIER der Frauen in Dorsten, Gruppe A: Borussia Dortmund - Zalgiris Kaunas/ Litauen 8:12, Spono Nottwil/Schweiz - Cristal Hasselt/Belgien 7:10, HC Zlin/CSFR - Bayer Leverkusen 9:14, Borussia Dortmund - Spono Nottwil 14:12, Zalgiris Kaunas - Cristal Hasselt 8:13, Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen 8:17, Spono Nottwil - HC Zlin 8:11, Zalgiris Kaunas - Bayer Leverkusen 11:14, Cristal Hasselt - HC Zlin 12:7, Zalgiris Kaunas - Sono Nottwil 15:15, Borussia Dortmund - HC Zlin 7:6, Cristal Hasselt - Bayer Leverkusen 10:11.
Gruppe B: Den Haag/Niederlande - SC Magdeburg 10:12, Vytis Kaunas/Litauen - TV Lützellinden 4:17, VfL Oldenburg - Slavia Prag/CSFR 13:12, Den Haag - Vytis Kaunas 13:11, SC Magdeburg - TV Lützellinden 13:16, Den Haag - Slavia Prag 9:12, Vytis Kaunas - VfL Oldenburg 11:15, SC Magdeburg - Slavia Prag 19:8, Lützellinden - VfL Oldenburg 15:7, SC Magdeburg - Vytis Kaunas 15:7, Quintus Den Haag - VfL Oldenburg 10:7, TV Lützellinden - Slavia Prag 13:8, SC Magdeburg - VfL Oldenburg 11:12, Vytis Kaunas - Slavia Prag 9:14, Quintus Den HAag - TV Lützellinden 8:16.
BOGOTA, 3. Januar (AP). Kolumbianische Soldaten haben am Samstag den stellvertretenden Kommandeur der linksgerichteten Volksbefreiungsarmee (EPL) verhaftet. Einer Erklärung der Streitkräfte zufolge wurde der 49jährige Humberto Javier Callejas Rua in einem Außenbezirk der Stadt Cartagena festgenommen, wo er offenbar zusammen mit seiner Frau und drei Kindern einen Urlaub verbrachte. Den entscheidenden Hinweis hätten Bewohner der Nachbarschaft gegeben, hieß es in einem vom Rundfunksender RCN verbreiteten Militärkommuniqué. Auf die Festnahme Callejas war eine Belohnung von umgerechnet 150 000 Mark ausgesetzt.
Ein Teil der EPL-Guerilleros hatte im März 1991 nach einer Vereinbarung mit der Regierung die Waffen niedergelegt. Mehrere hundert Freischärler setzten jedoch unter der Führung von Francisco Caraballo den Kampf gegen die Regierung fort, zusammen mit den beiden anderen Guerilla-Organisationen FARC und ELN.
JERUSALEM, 3. Januar (AP/dpa/AFP). Die israelische Armee hat am Sonntag die Umgebung des Zeltlagers der deportierten Palästinenser bei Merdsch-el-Sohur in Südlibanon mit mehreren Artilleriegranaten angegriffen. Die Streitkräfte teilten in Jerusalem mit, Ziel seien "verdächtige Gestalten" gewesen, die sich auf die von Israel beanspruchte Sicherheitszone zubewegt hätten.
Bereits am Samstag hatte Israels Armee angebliche Verdächtige nahe dem Lager bombardiert. Örtlichen "Sicherheitskreisen" zufolge war die Umgebung der Dörfer Mimes sowie Ain Fdschur Ziel der Mörser- und Panzergranaten. Nach Angaben der Ausgewiesenen wurde niemand verletzt. Einwohner beider Dörfer haben die Deportierten regelmäßig mit Lebensmitteln, Kleidung und Brennstoff versorgt. Libanon und Israel verweigern Hilfsorganisationen den Zugang zum Lager. Ein Sprecher der Ausgewiesenen rief die Bewohner der Dörfer auf, keine Hilfsgüter mehr zu bringen, da dies offenbar den Beschuß des Lagers ausgelöst habe.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Jerusalem berichtete, daß die zehn "irrtümlich" deportierten Palästinenser noch nicht zurückgekehrt seien. Nach Angaben des israelischen Rundfunks wurde ihnen ein Grenzübergang mit der Begründung gesperrt, die Straße sei vermint. Libanon will sie in keine andere Richtung ziehen lassen. Israel ist laut Verteidigungsministerium bereit, lebensgefährlich erkrankte Lagerinsassen in eine Klinik einliefern zu lassen, wenn eine entsprechende Diagnose eines Rot- Kreuz-Arztes von einem israelischen Militärarzt bestätigt werde.
Ministerpräsident Yitzhak Rabin sagte in Jerusalem, es sei richtig gewesen, die 415 Palästinenser zu deportieren. Dies habe "den islamisch-fundamentalistischen Terrorgruppen" einen schweren Schlag versetzt. Im Armeerundfunk sagte er, wenn man nur vier der 1000 bis 1400 nach dem Mord an einem israelischen Grenzsoldaten Festgenommenen deportiert hätte, wäre keine vergleichbare Wirkung erzielt worden. Zu Plänen einer weiteren Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen die Massendeportation sagte Rabin: "Die Vereinten Nationen können jeden Beschluß fassen, den sie wollen. Wir sind es, die entscheiden."
GREENBELT, 3. Januar (AP). Nach einem Bruch der Kabelverbindung zwischen dem Vulkanroboter "Dante" und der Außenwelt haben amerikanische Wissenschaftler ihr Experiment am Berg Erebus in der Antarktis vorzeitig abgebrochen. Die mit viel technischem Gerät und Kameras ausgestattete ferngesteuerte Sonde sollte ursprünglich als Generalprobe für eine Marsexpedition 214 Meter tief in den Vulkankrater hinabkriechen, blieb jedoch am Wochenende nach nur 6,50 Metern auf der Strecke.
Trotz des Kabelbruchs in der Nähe der Sonde, nannte Projektleiter Dave Lavery das zwei Millionen Dollar teure Experiment einen vollen Erfolg. Es habe bewiesen, daß Wissenschaftler eines Tages auf einem anderen Planeten abgesetzte Roboter von der Erde aus steuern könnten, meinte er.
Der spinnenartige Roboter sollte ursprünglich drei Tage in dem Krater verbringen. Mehrere Knicke beim Abrollen des glasfaserverstärkten optischen Kabels hatten letztlich zum Bruch geführt. Die Wissenschaftler hatten zunächst einen Computerschaden in der eine Meile entfernten Steuerhütte vermutet.
Nach genauerer Untersuchung kamen die Wissenschaftler vor Ort zu dem Schluß, daß eine Reparatur des Kabels nicht möglich sei. Vor Einbruch des schlechten Wetters in der Region könne auch kein Ersatzkabel mehr zum Erebus transportiert werden, sagte Randee Exler vom Goddard Raumflugzentrum in Greenbelt im US-Staat Maryland. Die 2,40 Meter hohe und eine halbe Tonne schwere Sonde soll jedoch vom Kraterrand des Erebus geborgen und in die USA zurückgebracht werden.
Im Blickpunkt: Genfer Bosnien-Plan Staat der drei plus Sonstigen
Der am Wochenende vom UN-Vermittler Cyrus Vance und dem EG-Beauftragten David Owen vorgelegte Plan für eine politische Ordnung in der seit April 1991 umkämpften Republik Bosnien-Herzegowina enthält die folgenden zehn Punkte: 1. Bosnien-Herzegowina wird ein dezentralisierter Staat, in dem die meisten Regierungsfunktionen von den Provinzen ausgeübt werden.
2. Die Provinzen sollen keinerlei Befugnisse internationaler Völkerrechtssubjekte haben und dürfen mit ausländischen Staaten oder internationalen Organisationen keine Vereinbarungen treffen.
3. In ganz Bosnien-Herzegowina soll die volle Bewegungsfreiheit gewährleistet sein.
4. Die Verfassung soll die drei großen ethnischen Gruppen als konstituierende Einheiten des Staates anerkennen. Außerdem gibt es eine Gruppe von "Sonstigen".
5. Alle Angelegenheiten von entscheidender Bedeutung für eine der konstituierenden Einheiten sollen von der Verfassung geregelt werden. Die entsprechenden Bestimmungen können nur mit gemeinsamer Zustimmung dieser drei Einheiten geändert werden. Keine konstituierende Gruppe erhält ein Vetorecht bei der gewöhnlichen täglichen Regierungsarbeit. 6. Die Provinzen und die Zentralregierung sollen demokratisch gewählte Parlamente und demokratisch gewählte Regierungschefs sowie eine unabhängige Justiz haben. Die Präsidentschaft besteht aus jeweils drei Vertretern jeder konstituierenden Einheit. Die ersten Wahlen sollen unter Aufsicht von UN, EG und KSZE stattfinden.
7. Streitigkeiten zwischen der Zentralregierung und einer Provinz oder zwischen Organen der Zentralregierung sollen von einem Verfassungsgericht entschieden werden. Dieses besteht aus je einem Angehörigen jeder Gruppe, mehrheitlich aber aus Mitgliedern, die nicht aus Bosnien kommen und zunächst von der Internationalen Konferenz über das frühere Jugoslawien (ICFY) ernannt werden.
8. Bosnien-Herzegowina wird unter Aufsicht der UN und der EG schrittweise entmilitarisiert.
9. Die Verfassung bietet den höchsten Standard international anerkannter Menschenrechte und sieht zu ihrer Verwirklichung einheimische und internationale Mechanismen vor.
10. Die Verfassung sieht eine Anzahl internationaler Beobachter- und Kontrolleinrichtungen vor, die mindestens solange tätig sein sollen, bis die drei konstituierenden Einheiten vereinbaren, auf sie zu verzichten.
AP/Reuter
Im Hintergrund: Kurdenverfolgung in Irak Todesgrüße von Saddam
Zwei US-Menschenrechtsorganisationen haben jetzt eine Dokumentation über die Zerstörung eines Kurdendorfes durch irakisches Militär herausgegeben. Der Bericht könnte als Grundlage für einen internationalen Kriegsverbrecherprozeß dienen. Solche Verfahren sind vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit dem Krieg in Jugoslawien ins Auge gefaßt worden. Die von der Middle East Watch (New York) und der in Boston beheimateten Gruppe Physicians for Human Rights (Ärzte für die Menschenrechte) erstellte Dokumentation befaßt sich mit der Zerstörung des Dorfs Koreme, in dem rund 150 Kurdenfamilien lebten. In dem Bericht heißt es, der Ort sei niemals von kurdischen Guerilleros als Stützpunkt benutzt worden, aber trotzdem seit den 60er Jahren dreimal Ziel von Strafexpeditionen gewesen.
Koreme war eines der letzten von etwa 4000 Kurdendörfern, die während der großen "Al Anfal"-Offensive der irakischen Streitkräfte gegen die Kurden 1988 zerstört wurden. Die unter dem Kommando des "Kurdenschlächters" General Ali Hassan el Madschid, eines Vetters von Staatspräsident Saddam Hussein, verübten Greueltaten waren damals Thema der Weltpresse. Heute wird das nordirakische Kurdengebiet international überwacht und ist damit dem Zugriff der Regierung Saddams entzogen.
Der Dokumentation zufolge erschossen Soldaten in Koreme viele Bewohner und zwangen Frauen und Kinder zum Marsch in Vernichtungslager. Es werden Darstellungen zitiert, wonach Soldaten zu hungernden und frierenden Gefangenen sagten: "Saddam hat euch hierher geschickt, damit ihr sterbt."
In dem Bericht heißt es, am 28. August 1988 seien die Lehmziegelhütten mit Planierraupen niedergewalzt, die Schule, die Moschee und andere Gebäude gesprengt, Stromleitungen niedergerissen, die Gärten umgepflügt und die Felder vermint worden. Um Gnade flehende Männer und Jungen seien erschossen und liegen gelassen worden. Andere Männer und die Frauen habe man vorher weggebracht, um keine Zeugen zu haben. Viele davon seien aber im folgenden Jahr gestorben oder spurlos verschwunden. Inzwischen, so hieß es, sei das Dorf von Wildpflanzen überwuchert. Die Erkenntnisse wurden unter anderen unter Anwendung archäologischer, anthropologischer, gerichtsmedizinischer und sonstiger wissenschaftlicher Methoden erarbeitet. Die Zusammenstellung soll als Grundlage für weitere Berichte dienen, in denen nachgewiesen werden soll, daß es Saddam Hussein bei der Offensive um die Ausrottung der Kurden gegangen sei, daß ihm mithin also Völkermord angelastet werden könne.
WILLIAM MANN (AP)
MOGADISCHU, 3. Januar (AP/Reuter). Gewalttätige Proteste haben am Sonntag den Besuch des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (UN) in Somalia überschattet. Butros Ghali suchte nach seiner Ankunft in Mogadischu Zuflucht im Gebäude der US-Botschaft, weil sich vor der örtlichen UN-Dienststelle Hunderte von Demonstranten angesammelt hatten, die mit Steinen warfen. Ghali wollte sich über den Stand der internationalen Militärintervention informieren. In Mogadischu besuchte er ein Verteilzentrum für Nahrungsmittel und wurde dann mit einem Hubschrauber zum Flughafen gebracht, von wo aus er nach Äthiopien weiterreiste.
Die Demonstranten waren Anhänger von General Mohamed Farrah Aidid. Sie verdächtigen die UN und deren Generalsekretär, Aidids Konkurrenten Mohamed Ali Mahdi zu unterstützen.
Die Bürgerkriegsparteien wollen am heutigen Montag unter UN-Vermittlung über die Zukunft des Landes verhandeln. Bisher sagten elf der 14 eingeladenen Clans nach UN-Angaben ihre Teilnahme an der Konferenz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zu. Die Versöhnungsgespräche stellen den ersten Versuch auf internationaler Ebene dar, den Bürgerkrieg in Somalia zu beenden. Seine Teilnahme zugesagt hat der selbsternannte Übergangspräsident Ali Mahdi Mohamed, einer der wichtigsten Clan- Chefs. Ob auch dessen Rivale Mohamed Farah Aidid kommt, war am Sonntag noch offen. Ein Bündnis von vier Bürgerkriegsparteien, dem die Gruppe Aidids angehört, erklärte, man werde ranghohe Vertreter zu den Friedensgesprächen entsenden.
In der Hafenstadt Kismayo wurde am Samstag der Leiter der dortigen Mission des UN-Kinderhilfswerks UNICEF von seinen Leibwächtern erschossen. Ein US- Militärsprecher sagte, der 28jährige Brite habe seinen Bewachern angekündigt, er werde ihren Lohn kürzen. Es ist das erste Mal seit Beginn der internationalen Militärintervention am 9. Dezember in Somalia, daß ein Ausländer erschossen wurde.
SUVA, 3. Januar (AP). Der Wirbelsturm "Kina" hat in der Nacht zum Sonntag weite Teile der Fidschi-Inseln verwüstet und nach Angaben der Behörden mindestens sieben Menschen getötet sowie weitere sieben verletzt. Elf Insassen zweier Boote würden noch auf See vermißt, sagte ein Sprecher. Über 1000 Menschen suchten Notunterkünfte auf, wo sie voraussichtlich zwei bis drei Tage ausharren müssen, bis das Hochwasser zurückgegangen ist.
Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 180 Stundenkilometern war der von Wolkenbrüchen begleitete Sturm über die Hauptinsel Viti Levu hinweggefegt. Weite Gebiete einschließlich der Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt Suva und dem Westen der Insel wurden überflutet. Teile Suvas standen ebenfalls unter Wasser, und die Stromversorgung kam zum Erliegen. Der Flughafen von Nadi wurde am Samstag geschlossen, konnte am Sonntag jedoch wieder geöffnet werden.
Die Fidschi-Inseln im westlichen Südpazifik umfassen mehr als 300 Eilande und haben etwa 720 000 Einwohner. Sie liegen rund 2200 Kilometer nordöstlich von Australien, dessen Regierung dem Inselstaat am Sonntag Hilfe anbot.
Auch die Solomon-Inseln baten am Sonntag um Hilfe für 10 000 Obdachlose, die der Sturm "Nina", der "Kina" vorangegangen war, gefordert hatte. Dabei waren in der Nacht zum Samstag drei Menschen getötet worden. Ein Behördensprecher sagte, in der Südwestprovinz Temotu seien ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht worden.
DÜSSELDORF, 3. Januar (dpa). Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) strebt 1993 branchenspezifische Tarifabschlüsse an. Sie sollen der überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Leistungskraft im privaten Dienstleistungsgewerbe entsprechen. "Wir können und wir werden uns nicht darauf beschränken, prozentuale Einkommenserhöhungen anderer Wirtschaftsbereiche einfach abzuschreiben", sagte HBV-Sprecher Claus Eilrich am Sonntag in Düsseldorf.
"Kräftige Gehaltserhöhungen" seien vor allem für die mehr als 2,7 Millionen Arbeitnehmer im deutschen Einzelhandel notwendig. "Qualifizierte Verkäuferinnen und Kassiererinnen müssen endlich über die Gehaltsgrenze von 3000 Mark gebracht werden", sagte Eilrich. Erste Tarifforderungen für diesen Sektor will die Gewerkschaft im Februar beschließen.
Es ist endgültig vorbei, jenes Kribbeln, das Generationen von Amateurschmugglern kurz vor dem Grenzübertritt spürten. Vorbei auch das kleine Triumphgefühl, wenn es mal wieder geklappt hatte, zwei Pfund Kaffee zuviel unter den strengen Augen der Zöllner einzuschleusen. Seit Kaisers Zeiten schmuggelten auch die biedersten Deutschen nahe der niederländischen Grenze für den Hausgebrauch, der Binnenmarkt hat diesem "Hobby" nun ein Ende bereitet.
In der niederländischen Grenzstadt Venlo, wo seit jeher die Preise der ehemaligen Schmuggelware in deutscher Währung ausgezeichnet werden, brachten auch am vergangenen Samstag ganze Autokarawanen von Rhein und Ruhr den Verkehr zum Erliegen. Der Kaufrausch am ersten Tag der "offenen Grenzen" blieb jedoch aus. Normalen, vielleicht sogar etwas ruhigeren Geschäftsbetrieb stellte die Venloer Geschäftswelt fest, von Großeinkäufern keine Spur.
Die Einkaufswagen im größten Venloer Supermarkt, der seine Wände mit Hinweisen auf die entfallenen Freimengen gepflastert hatte, waren nicht voller als sonst. Trotz günstiger Preise nutzte kaum jemand die Höchstmengen (800 Zigaretten, zehn Liter Schnaps) aus, bei deren Überschreitung nachgewiesen werden muß, daß der Einkauf nicht für gewerbliche Zwecke gedacht ist. Eine Bestimmung, die angesichts verwaister Grenzhäuschen wohl niemand vom grenzenlosen Shopping abhalten dürfte.
So froren denn, wohl etwas enttäuscht, die Venloer Zigarettenverkäuferinnen hinter ihrer Ware, die immerhin rund 20 Prozent billiger ist als in Deutschland. Auch die Damen vom Kaffeeverkauf ("unser Bester für 5,60 Mark") konnten ihre Berge nicht abbauen, und mancher Spirituosenverkäufer drehte Däumchen: "Da ist wohl von Silvester einiges übriggeblieben." Richtig voll war es eigentlich nur - wie überall in Holland - in den Pommes-Buden, wo man die holländische Nationalspeise noch in niederländischer Währung und ohne zehnprozentigen Aufschlag bezahlen kann. dpa
BONN (rtr/dpa/FR). Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat von seinem neuen Recht sofort Gebrauch gemacht, den Haushalt der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit auch gegen den Widerstand der Selbstverwaltung in Kraft zu setzen. Dies ist durch die am 1. Januar in Kraft getretene Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz erstmals möglich. Blüm erklärt, er wolle dadurch verhindern, daß es bei den geplanten Hilfen in Ostdeutschland Verzögerungen gebe. Die Selbstverwaltung aus Arbeitgebern, Gewerkschaften und Vertretern der öffentlichen Hand hatte die Kürzungen in der Arbeitsmarktpolitik um über acht Milliarden Mark nicht mittragen wollen und die Änderungen der Bundesregierung am BA-Etatentwurf abgelehnt.
Der Präsident der Bundesanstalt, Heinrich Franke, fordert gegebenenfalls finanzielle Nachbesserungen, falls die arbeitsmarktpolitischen Instrumente in diesem Jahr nicht ausreichen sollten: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, daß wir uns spätestens im März oder April in Bonn darüber unterhalten müssen." Die Alternative wären sonst mehr Erwerbslose. So könnten beispielsweise 1993 etwa 50 000 bis 70 000 Betroffene weniger in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) unterkommen.
In den alten Bundesländern müsse mit einem Anstieg der Erwerbslosenzahl um 200 000 bis 300 000 im Jahresdurchschnitt gerechnet werden. In den neuen Ländern werde der Tiefpunkt der Beschäftigung mit knapp 1,2 Millionen Arbeitslosen erreicht werden. Eine Besserung erwartet Franke frühestens 1994. "Leider können die Arbeitsämter aufgrund knapper Mittel nicht mehr in dem Maße gegensteuern, wie sie es gerne täten", klagt der Ende Januar ausscheidende BA-Präsident.
Im Dezember waren in Westdeutschland nach ersten Schätzungen rund zwei Millionen Menschen ohne Job, in den neuen Bundesländern knapp 1,2 Millionen. Dies bedeutet in West und Ost einen deutlichen Anstieg (November: 1,89 Millionen beziehungsweise 1,09 Millionen). Genaue Zahlen veröffentlicht die Bundesanstalt am Donnerstag.
Neue arbeitsmarktpolitische Instrumente für Ostdeutschland fordert DGB- Chef Heinz-Werner Meyer. Man müsse alles tun, um die Industrie dort zu erhalten und zu modernisieren, betont er. Für ihn signalisieren die jüngsten Ablehnungsbeschlüsse im Verwaltungsrat der Nürnberger Bundesanstalt, daß sich "Arbeitgeber und Gewerkschafter über die Notwendigkeit der Arbeitsmarktpolitik in Ostdeutschland einig geworden sind".
Im Kampf gegen die gewaltigen Umweltschäden im Osten könnte man beispielsweise neue Wege gehen, glaubt der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Würde man dazu spezielle Gesellschaften gründen und sie entsprechend finanziell ausstatten, würde es über Jahre hinweg Beschäftigung geben. "Und aus solchen arbeitsmarktpolitischen Einheiten könnten irgendwann privatwirtschaftliche Betriebe entstehen."
Die Bundesregierung hat mit der AFG- Novelle auch ein Sonder-ABM-Programm zur Umweltsanierung im Osten gestartet. Der DGB beklagt jedoch, daß dabei lediglich ein Betrag von 1300 Mark pro Arbeitskraft und Monat zur Verfügung gestellt werde. Damit würden nur etwa ein Viertel bis ein Drittel der Gesamtkosten derartiger Umwelt-Projekte abgedeckt, viele drohten deshalb zu scheitern.
ISTANBUL, 3. Januar (dpa). Bei einem Busunglück sind am Samstag nahe der südtürkischen Stadt Korkuteli elf deutsche Touristen verletzt worden. Wie die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag abend weiter berichtete, war der Reisebus der Touristengruppe auf der Fahrt von Side am Mittelmeer nach Pamukkale von der vereisten Fahrbahn abgekommen und in den Straßengraben gefahren. Die Verletzten im Alter zwischen sieben und 53 Jahren seien in das Staatskrankenhaus der Provinzhauptstadt Antalya eingeliefert worden, hieß es in der Meldung.
Hamad Bin Khalifa Al Thani hatte einen Traum - und da Geld für den Thronfolger des Scheichtums Katar keine Rolle spielt, ließ sich dieser auch schnell realisieren. So einfach ist die Erklärung dafür, warum Boris Becker in der kommenden Woche ausgerechnet in der Wüste die Tennis-Saison '93 eröffnet. Und nicht nur der ATP-Weltmeister aus Leimen, auch der Weltranglisten-Zweite Stefan Edberg (Schweden), Aufschlag-As Goran Ivanisevic (Kroatien), Olympiasieger Marc Rosset (Schweiz) und der Stuttgarter Carl-Uwe Steeb gastieren bei der Tennis-Premiere am wohl exotischsten Turnierort der Welt.
Der Gastgeber des 11 000 Quadratkilometer großen, knapp 400 000 Einwohner zählenden Emirats am Persischen Golf scheute keine Kosten, um den Tennisstars ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich und die Bedingungen so anspruchsvoll wie kaum anderswo zu gestalten. Für umgerechnet 80 Millionen Mark ließ er in seiner Hauptstadt Doha innerhalb von nur acht Monaten eines der modernsten Tennisstadien der Welt mit knapp 5000 Sitzplätzen errichten. Dann beauftragte er eine Agentur in Hongkong damit, ihm ein ATP-Turnier mit den entsprechenden Zugpferden zu besorgen.
Für die Geköderten lohnt sich die ungewöhnliche Reise in die Golfoase in mehrfacher Hinsicht. Die Veranstaltung ist zwar mit 450 000 Dollar auf den ersten Blick bescheiden dotiert. Doch wie üblich in Katar sind alle Einnahmen steuerfrei und somit das Doppelte wert - wie auch die Antrittsgelder in sechsstelliger Höhe.
Aber auch sportlich bietet der Zwischenstopp in Katar für den gen Australien reisenden Becker mehrere Vorteile. Denn den Zeitunterschied von zwölf Stunden zwischen Leimen und Melbourne kann der dreimalige Wimbledonsieger in zwei Etappen verarbeiten. Außerdem wird in der rund 210 000 Einwohner zählenden Küstenstadt Doha unter ähnlich heißen Bedingungen gespielt wie eine Woche später bei den Australian Open. Und die Spieler finden exakt denselben Kunststoffbelag wie im Flinders Park von Melbourne vor.
Dieser Luxus, auf den die Stars der Branche bestanden hatten, riß noch einmal ein siebenstelliges Loch in das Budget des Scheichs. Und er wird sich nur kurze Zeit daran erfreuen können. Denn aufgrund der mörderischen Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit wird der Kunststoffbelag nur einige Wochen den Belastungen standhalten und muß bei der zweiten Auflage im nächsten Jahr erneuert werden. Aber auch das, so steht zu vermuten, wird Hamad Bin Khalifa Al Thani schon richten. dpa
RUDOLSTADT (dpa). Die vor einem Jahr von der indischen Dalmia-Gruppe übernommene Thüringische Faser AG in Rudolstadt will bis 1995 eine neue Produktionsanlage zur Herstellung von Polyestergranulat errichten. Damit könne die Qualität verbessert und mehr als das zehnfache der bisherigen Kapazität erreicht werden, betont Unternehmenssprecher Volker Zorn. Ziel ist die Produktion von Ausgangsstoffen für Getränkemehrwegflaschen aus Kunststoff. Für das Vorhaben sind Investitionen in Höhe von etwa 150 Millionen Mark vorgesehen.
Insgesamt umfasse das Investitionsprogramm bis 1996 ein Volumen von etwa 450 Millionen Mark. Das Unternehmen stellt unter anderem Viskosefasern, Polyestergranulat und Polyamidfilamente her. Zu DDR-Zeiten beschäftigte der Betrieb etwa 6000 Leute. Gegenwärtig stehen noch rund 1200 Männer und Frauen in Lohn und Brot, erzählt Zorn.
Das Unternehmen setzte 1992 etwa 115 Millionen Mark um, zehn Millionen weniger als im Vorjahr. Dabei fielen Verluste von rund 20 Millionen Mark an. Das thüringische Unternehmen versucht künftig vor allem in Frankreich, den Beneluxstaaten, Italien und Dänemark Fuß zu fassen. Kontakte wolle man aber auch noch zum osteuropäischen Markt halten.
Eishockey-WM der Junioren
DEB-Mannschaft muß
Nur noch ein Unentschieden gegen Japan kann die Junioren des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bei der Weltmeisterschaft in Schweden vor dem Abstieg retten. Am Samstag abend verlor Deutschlands Eishockey-Nachwuchs in Uppsala gegen die CSFR auch sein sechstes Spiel mit 3:6 (0:5, 2:1, 1:0). Nun fällt die Entscheidung über den Verbleib der DEB-Junioren in der A-Gruppe in der letzten Partie der Deutschen am heutigen Montag gegen den punktgleichen Gruppenletzten Japan.
Als Junioren-Weltmeister steht Kanada bereits fest. Die Kanadier sicherten sich durch ein 8:1 gegen Japan vorzeitig ihren sechsten Titelgewinn.
Mit einem "völlig verschlafenen" ersten Drittel, wie Junioren-Bundestrainer Erich Kühnhackl feststellte, brachte sich das DEB-Team selbst um den ersten Sieg bei dem Turnier. Die CSFR zog bereits im ersten Spielabschnitt auf 5:0 uneinholbar davon. Die Aufholjagd der Deutschen mit Toren des Krefelders Andre Grein, Fabian Brännström (Berliner SC Preussen) und Sven Felski (EHC Eisbären Berlin) nützte nichts mehr. Trost für Kühnhackl: "Besonders beim Überzahlspiel gelang eine deutliche Steigerung durch die Formierung spezieller Power-Play-Blöcke." Torhüter Marc Seliger (SB Rosenheim) verhinderte mit guten Paraden eine höhere Niederlage der DEB-Junioren.
Aufgrund der besseren Tordifferenz reicht dem Tabellen-Vorletzten im Entscheidungsspiel gegen Japan ein Remis für den Klassenverbleib. Als einziges Team noch ungeschlagen ist Kanada mit 12:0 Punkten. Schweden hat zwei Punkte Rückstand und zudem den direkten Vergleich gegen die Kanadier verloren. dpa
HAMBURG. "Ich weiß auch keinen Rat" - mit diesem Bekenntnis begann Wolf Biermann am Samstag abend einen Liederabend vor Asylbewerbern in Hamburg. Der Autor, Lyriker und Liedermacher ist einer von rund 50 Künstlern, die sich bereit erklärt haben, innerhalb der Veranstaltungsreihe "Eine Nacht in Deutschland" einen Abend gemeinsam mit Asylsuchenden und Deutschen zu gestalten. "Ich möchte auch keine Zigeuner in meinem Haus aufnehmen oder fünf Container in meinen Garten stellen lassen", bekannte Biermann.
Unter den rund 150 Zuhörern in der überfüllten Empfangshalle des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Barmbek befanden sich eine Reihe von Asylbewerber, die Biermann zuvor persönlich eingeladen hatte. Sie wohnen seit zwei Monaten in einem Containerdorf auf dem Gelände des Hamburger Krankenhauses. Die Texte konnten allerdings nur die wenigsten der anwesenden Asylsuchenden aus Rußland, der Mongolei, Ägypten oder Rumänien verstehen.
Die Lieder, die Biermann ausgesucht hatte, kreisten sämtlich um die Themen Verfolgung, Not und Gewalt. Seine eigene Familie wurde in Nazi-Deutschland verfolgt, sein Vater ermordet. Nicht von ungefähr sagte Biermann, Amokläufer könne man nicht mit Liedern oder Diskussionen stoppen, sondern nur mit Gewalt. An diesem Abend setzte er ein stimmgewaltiges Zeichen des Protestes gegen die Gewalt von Rechts. "Ich bin schließlich keine Hundertschaft der Polizei, ich habe nur meine Lieder."
Die Aktion "Eine Nacht in Deutschland" der Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft begann am 9. November 1992 bundesweit mit Lesungen in 15 der 16 Bundesländer. Sie wird in den kommenden Wochen mit einer Lesung von Günter Grass in Wismar und einer Lesung des Israelis David Schütz in Thüringen fortgesetzt. dpa
Zur Person:
KARL LEHMANN, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, rechnet nicht damit, daß die katholische Kirche in absehbarer Zeit das Heiratsverbot für Priester ändern oder abschaffen wird. Gleichwohl sei eine Modifizierung des Zölibats "theoretisch möglich", sagte der Mainzer Bischof der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Wann es dazu kommmen werde, wisse er jedoch nicht. "Heute muß ich klipp und klar sagen, die Kirche hält an der Form des ehelosen Priestertums fest. Ob sich etwas ändern wird, weiß nur der Geist Gottes", sagte Lehmann. Er wies auch darauf hin, daß es in der katholischen Ostkirche verheiratete Priester gebe, beispielsweise in Ungarn. Dies zeige, "daß es in der Kirche selber sehr unterschiedliche Traditionen gibt". (dpa)
Der AC Goldbach ist und bleibt das Nonplusultra im deutschen Ringkampfsport. Die Mainhessen erreichten am Samstag durch einen 17,5:11-Sieg über den KSV Aalen zum siebten Male in Folge das Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft.
Der KSV Aalen hielt gegen Goldbach lange Zeit gut mit und führte nach sechs von zehn Kämpfen sogar aussichtsreich mit 11:6. Dann aber sorgten Goldbachs Trümpfe Scheibe, Zeman, Büttner und Cakici im Endspurt für den klaren Goldbacher Sieg. Zum Held des Abends wurde dennoch ein Aalener: Thomas Zander. Der Mittelgewichts-Europameister brachte Halbschwergewichts-Olympiasieger Maik Bullmann mit 5:2 die erste Bundesliga-Niederlage bei. "Maik hatte 14 Tage eine schwere Angina, konnte nicht trainieren, hat Zander aber auch etwas unterschätzt", versuchte Goldbachs Manager Werner Neger den Ausrutscher Bullmanns zu entschuldigen. Goldbach legte nach dem Sieg bereits den Termin für den Final-Vorkampf fest, obwohl der Gegner noch gar nicht feststeht.
In der Aschaffenburger Unterfrankenhalle erwarten die Goldbacher am Sonntag, 17. Januar, den Sieger der Endrunden-Gruppe B. Dort fällt die Entscheidung erst am kommenden Samstag, wenn der Spitzenreiter VfK Schifferstadt den Verfolger KSV Wiesental empfängt. Beide Teams empfahlen sich durch klare Erfolge: Schifferstadt fegte Außenseiter ASV Lampertheim mit 22:4 von der Matte, und Wiesental setzte sich gegen Witten mit 19,5:9 durch.
"Mit diesem klaren Sieg haben wir unser Selbstbewußtsein zurückgewonnen", freute sich Schifferstadts Trainer Willi Heckmann, der wegen des jüngsten 12:12 der Pfälzer in Witten in der Kritik gestanden hatte. "Mehr als zufrieden" war Heckmann besonders mit Neuzugang Arawat Sabeev (130 kg). Der ehemalige russische Europameister mit deutschem Paß schlug in seinem ersten Kampf für den VfK Lampertheim den zweimaligen Halbschwergewichts-Olympiasieger Maharbek Khadartsev mit 1:0.
Freude gab es auch in Wiesental. Trainer Erich Klaus sah seine Mannschaft nach dem Erfolg gegen Witten in guter Form für den Spitzenkampf in Schifferstadt. Einziger Wermutstropfen war die 0:3-Niederlage von Leichtgewichts-Europameister Georg Schwabenland gegen Ralf Lyding. dpa
LEIPZIG. Zum Feiern seien die Zeiten ja denkbar schlecht. Leipzigs Oberbürgermeister Hinrich Lehmann- Grube redete Samstagabend vor den über tausend Gästen im Opernhaus nicht um den heißen Brei herum. Es gehörten schon eine Portion Mut und Optimismus dazu, wenn sich in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Identitätsverlust in Ostdeutschland drei Kultureinrichtungen - die Oper, das Gewandhausorchester und die Musikhochschule - zusammentäten und unter dem Motto "Leipzig lebt Kultur" ihre jahrhundertschweren Jubiläen feierten.
Lehmann-Grube ließ in seiner Rede jedoch auch keinen Zweifel daran, daß gerade diese drei Jubiläen als Chance genutzt werden müßten, die kulturelle Substanz der Messestadt zu wahren und fortzuentwickeln. Gegenwärtig sei die Wiederherstellung der Identität der Ostdeutschen wohl wichtiger als die Angleichung der Lebensbedingungen im Osten und Westen des Landes. Jetzt müßten die eigentlichen Werte des Lebens sichtbar gemacht werden.
Leipzig ist eine jener Städte Deutschlands, in der am meisten für die Kultur ausgegeben wird. Millionen von Mark fließen allein den beiden Markenzeichen Leipziger Kultur - dem Gewandhaus und der Oper - zu. Obwohl 1993 auch im Kulturbereich drastisch gespart werden müsse, habe die Stadtverwaltung Streichungen so sensibel angesetzt, daß kein Projekt dicht machen müsse, beteuert der OB.
Die Betroffenen sehen das nicht ganz so. Noch im Dezember hatte Leipzigs Opernintendant Udo Zimmermann auf einer Pressekonferenz nüchtern feststellen müssen, daß ihm vier Millionen Mark für die Festwochen, mit denen die Operngründung vor 300 Jahren gefeiert werden soll, fehlen. Gewandhauskapellmeister Kurt Masur, der mit dem Gewandhausorchester auf dessen 250jährige Geschichte zurückblickt, sekundierte: "Wir sind in der gleichen Situation." Extragelder für die Jubiläen gebe es nicht, die Festtage im Gewandhaus beispielsweise würden aus dem normalen Etat bezahlt.
Daß der Messestadt in den kommenden Monaten dennoch spektakuläre Konzerte und Opernpremieren ins Haus stehen, mag deshalb Außenstehende verwundern. So zieht das Gewandhaus seine im Herbst üblichen Festtage auf den Juni vor, die Oper konzentriert acht Premieren auf die Festwochen vom 1. Mai bis 3. Juli. Nicht zuletzt dürften so viele hochkarätige Künstler auch deshalb nach Leipzig kommen, weil sie den beiden Hausherren Masur und Zimmermann ihre Reverenz erweisen wollen, aber auch um die kulturelle Tradition der Messestadt wissen.
So gastieren während der Gewandhausfesttage berühmte Orchester wie die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Orchestre Philharmonique de Radio France, die Münchner Philharmoniker und das Berliner Philharmonische Orchester. An der Leipziger Oper inszeniert unter anderem Istvan Szabo die Oper "Boris Godunow" von Modest Mussorgski, finden die szenische Uraufführung der Oper "Dienstag aus Licht" von Karlheinz Stockhausen und die Uraufführung der "Nachtwache" von Jörg Herchet in der Regie von Ruth Berghaus statt.
Wenn am Ende trotz der Geldsorgen niemand in Leipzig ernsthaft daran zweifelt, daß es für die Messestadt ein großes Kulturjahr wird, dann mag das letzten Endes auch daran liegen, daß alle - Stadtverwaltung, Kultureinrichtungen und nicht zuletzt die Wirtschaft mit ihren Sponsorengeldern - an einem Strang ziehen. Dem mag die Einsicht zugrunde liegen, die Lehmann-Grube so formulierte: Kultur sei kein Luxus, sondern ein Lebenselixier. OLIVER SCHIRG (dpa)
Im Wortlaut: Moskau zu START-II Abbauen und umrüsten
Der russische Präsident Boris Jelzin und US-Präsident George Bush haben am Sonntag in Moskau den START-II-Abrüstungsvertrag unterzeichnet. Das russische Außenministerium veröffentlichte die wichtigsten Punkte des Dokuments in einer von der Nachrichtenagentur Itar-Tass verbreiteten Erklärung. Sie hat in einer Übersetzung der Deutschen Presseagentur folgenden Wortlaut: "Zum 1. Januar 2003 wird die Gesamtzahl der Atomsprengköpfe Rußlands und der USA auf interkontinentalen ballistischen Raketen sowie auf see- und luftgestützten ballistischen Raketen 3000 bis 3500 betragen. Das bedeutet, daß die Nukleararsenale beider Seiten um etwa zwei Drittel ihres aktuellen Umfangs (mehr als 20 000 Sprengköpfe) und um die Hälfte im Vergleich zum START-I-Vertrag verringert werden.
- Alle landgestützten Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen werden vernichtet. Auf diese Weise werden jene Atomwaffen beseitigt, die das am meisten destabilisierende Element für einen atomaren Erstschlag darstellen.
- Jede der Seiten wird die Zahl der Atomsprengköpfe bei seegestützten Raketen auf 1700 bis 1750 verringern. Im Vergleich zum START- I-Vertrag bedeutet dies eine Halbierung des amerikanischen, seegestützten Nukleararsenals (3456 Sprengköpfe). - Die schweren Bomber beider Seiten können mit 750 bis 1250 Sprengköpfen auf Kurzstreckenraketen und Marschflugkörpern sowie Atombomben ausgerüstet werden. Damit wird ein prinzipiell neuer Berechnungsmodus eingeführt. Früher berechnete man zum Beispiel für jeden amerikanischen schweren Bomber 10 Sprengköpfe, obwohl einige Flugzeugtypen bis zu 20 Sprengköpfe tragen konnten. So hatten die USA laut diesem Vertrag die Möglichkeit, durch den Einsatz ihrer schweren Bomber die wahre Zahl ihrer Sprengköpfe auf 2000 bis 2500 zu erhöhen. Der vorliegende Vertrag kann nicht auf diese Weise umgangen werden.
Die Ausführung des START-II-Vertrages wird in zwei Etappen geteilt. Nach der ersten Etappe von sieben Jahren soll jede Seite ihr Atomwaffenpotential auf folgende Weise verringert haben:
- das gesamte Nuklear-Arsenal jeder Seite soll zwischen 3800 und 4250 Sprengköpfen liegen;
- die Zahl der Sprengköpfe jeder Seite bei landgestützten Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen soll nicht über 1200 liegen;
- die Zahl der Sprengköpfe jeder Seite auf schweren landgestützten Interkontinentalraketen soll nicht über 650 liegen;
- die Zahl der Sprengköpfe jeder Seite auf seegestützten Raketen soll nicht über 2160 liegen.
Während der zweiten Etappe sollen bis zum 1. Januar 2003 die verbleibenden Maßnahmen zum Erreichen der im Vertrag festgelegten Grenzwerte durchgeführt werden.
- . . . Jede der Seiten hat das Recht, die Zahl der Sprengköpfe, die von Raketen mit Mehrfachsprengköpfen getragen werden, bis auf einen Sprengkopf zu verringern. Die schweren Raketen sind von dieser Regelung ausgeschlossen. Dieser Punkt hat eine besondere Bedeutung für Rußland, da die russischen Streitkräfte über solche Raketen wie die SS-19, die sechs Sprengköpfe tragen kann, verfügen. Die russische Seite hat das Recht, 105 SS-19-Raketen zur Stationierung mit einem Sprengkopf umzurüsten.
- Jede der Seiten hat das Recht, die Startanlagen für die Interkontinentalraketen zur Stationierung von Raketen mit Einfachsprengköpfen umzurüsten. Für Rußland hat diese Regelung eine besondere Bedeutung, da die freiwerdenden Startanlagen der schweren Raketen für Interkontinentalraketen mit einem Sprengkopf umgerüstet werden können.
- Jede der Seiten hat das Recht, bis zu 100 schwere Bomber für die Erfüllung nicht-atomarer Aufgaben umzurüsten. Diese Flugzeuge werden nicht in die festgelegten Grenzwerte eingeschlossen. Diese Regelung wurde in den Vertrag auf Initiative der USA aufgenommen, die in letzter Zeit ihre schweren Bomber wiederholt zur Ausführung "nicht-strategischer" Funktionen eingesetzt haben . . .
- . . . Im Vertrag ist auch solch ein wichtiger Punkt wie die Verpflichtung von Weißrußland, Kasachstan und der Ukraine, als atomwaffenfreie Staaten dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen beizutreten, berücksichtigt."DSV kommt nicht zur Ruhe Neuer Dopingverdacht bei den Schwimmern
Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) kommt nicht zur Ruhe. Seit den Deutschen Mannschafts-Meisterschaften im Dezember beklagt der deutsche Schwimmsport zwei neue Dopingfälle. "Es handelt sich um keine A-Kader- Schwimmer", meinte DSV-Präsident Klaus Henter (Dortmund) in einer Stellungnahme gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (sid) am Sonntag. "Der Fall ist sehr, sehr ärgerlich, zumal es keine Top-Leute sind." Die verwendeten Substanzen und die Namen wollte Henter nicht nennen. Demgegenüber berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa), Henter habe die betroffenen Athleten als Leistungsträger des DSV bezeichnet.
Im Gespräch mit DSV-Vizepräsident Jürgen Medla (Würzburg), in Personalunion Dopingbeauftragter des Verbandes, hätten die beiden Schwimmer "aus dem westdeutschen Raum" angegeben, sie könnten sich die positiven Ergebnisse der Proben nicht erklären. Vermutungen, es handele sich um Testosteron-Fälle, wollte Henter ebenfalls nicht bestätigen.
Im Laufe der Woche sollen im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln die B-Proben gezogen werden. Sollte Professor Dr. Manfred Donike die Übereinstimmung mit der A-Probe feststellen, droht beiden (Henter: "Es handelt sich um eine Schwimmerin und einen Schwimmer aus demselben Verein") sechs Monate Sperre, die derzeit geltende Höchststrafe des Deutschen Schwimm-Verbandes im Erstfall.
"Das ist erneut ein Beweis dafür, daß nicht nur im Spitzensport der ehemaligen DDR gedopt worden ist, sondern auch in Vereinen der alten Bundesländer", fügte Henter an. Die Dopingfälle werden das DSV-Präsidium auf seiner nächsten Sitzung in Sundern (15. bis 17. Januar) beschäftigen. "Das Schlimme ist", sagte Henter, "daß es immer noch Trainer und Athleten gibt, die meinen, sie kommen mit Doping durch." Der Deutsche Schwimm-Verband werde hart durchgreifen. "Den Trainern, die ihre Hände mit im Spiel haben, muß das Handwerk gelegt werden." Sollte sich der Doping-Verdacht bestätigen, "wird es harte Strafen geben".
Die beiden neuen Fälle treffen den Verband in einer Phase, in der der Fall Astrid Strauß immer noch nicht abgeschlossen ist. Die Olympia-Zweite von Seoul war vom DSV wegen Dopings sechs Monate gesperrt worden. Kurz nachdem die Starterlaubnis für die Ex- Weltmeisterin wieder vorlag, wurde sie vom Internationalen Verband FINA mit einer 18monatigen Wettkampfsperre belegt. Der DSV hatte durch seinen Vizepräsidenten Medla Klage angedroht, falls die FINA die Sperre nicht bis zum 31. Januar bedingungslos zurücknehmen würde. Im März 1992 war der Hamburger Sven Hackmann wegen Dopings für sechs Monate gesperrt worden. Der B- Kader-Schwimmer hatte sich im Höhentrainingslager von Flagstaff mit Nandrolon behandeln lassen. Die Verantwortlichen hatten den Dopingfall seinerzeit als "dummen Einzelfall" bezeichnet. Drei Wochen nach dem Fall Hackmann hatte der DSV gegen den Hamburger Dirk Lange ein Verfahren eingeleitet, nachdem er auf Lanzarote eine Trainingskontrolle verweigert hatte. sid/dpa
PALERMO, 3. Januar (dpa). Die italienische Polizei hat in Palermo den mutmaßlichen Mafia-Boß Aldo Madonia verhaftet. Nach Zeitungsberichten vom Sonntag ist es den Behörden damit gelungen, das letzte noch freie Mitglied der einst mächtigen Mafia-Familie Madonia dingfest zu machen. Die Verhaftung Madonias am Freitag war zunächst geheimgehalten worden.
Der 29jährige Aldo ist der jüngste Sohn des legendären "Don Chiccio" Madonia (64), dessen Clan seit den sechziger Jahren einen Teil der sizilianischen Hauptstadt Palermo beherrschte. Der kranke "Don Chiccio" und seine drei ältesten Söhne sitzen bereits seit einiger Zeit hinter Gittern. Der nun verhaftete Aldo soll auf den Platz seines Vaters in das Führungsgremium der Mafia nachgerückt sein, hieß es in Palermo.
FRANKFURT A. M., 3. Januar (dpa). Als unverzichtbar für die Stabilität bundesdeutscher Renten hat der Verband deutscher Rentenversicherungsträger (VdR) die Beiträge ausländischer Arbeitnehmer bezeichnet. Sein Sprecher Franz Ruland sagte am Sonntag in Frankfurt, den knapp 3,7 Milliarden Mark Zahlungen an ausländische Rentner im Jahr stünden rund 12,7 Milliarden Mark Beiträge der rund zwei Millionen ausländischen Arbeitnehmer gegenüber.
Dies und die abnehmende Zahl deutscher Rentenbeitragszahler beweise, daß ohne die Leistungen ausländischer Arbeitnehmer die deutschen Renten nicht so sicher wären, wie sie sind.
BONN, 3. Januar (dpa/Reuter). Illegale Einwanderer und Schlepperorganisationen an den Grenzen zu Polen und zur Tschechischen Republik sollen künftig auch mit moderner Radar- und Infrarot- Elektronik aufgespürt werden. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) will diese Möglichkeit mit Geräten der Bundeswehr erproben lassen, bestätigte am Wochenende ein Ministeriumssprecher.
Bei der insgesamt 25 000 Mann starken Bundesgrenzschutztruppe, so das Ministerium, seien derzeit 4200 Stellen nicht besetzt. Um Personalmangel zu überbrücken, hatte der Innenminister beim Verteidigungsministerium Bundeswehrsoldaten zur Aushilfe angefordert. Eine Antwort der Hardthöhe zu dieser Regelung, die auf verfassungsrechtliche Bedenken stieß, steht aus.
Auf scharfe Kritik stießen die Bonner Pläne bei der Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge, "Pro Asyl". Die Organisation warnte am Sonntag vor einer Militarisierung an der Ostgrenze und einem neuen "Feindbild Flüchtling". Die Geräte, die eingesetzt werden sollen, seien für den Kriegsfall entwickelt worden, um die Hitzeentwicklung bei Panzern und Truppenansammlungen militärisch zu nutzen. "Wer flüchtende Menschen ins Visier von Infrarot-Geräten nimmt, schafft ein neues Feindbild." Scharping rügt Seiters' Formulierungen
BONN (Reuter). Formulierungsvorschläge von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) zur Umsetzung des Asylkompromisses stoßen in der SPD auf breite Ablehnung.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping pflichtete in der Kölner Zeitung Express der Kritik seines niedersächsischen Kollegen Gerhard Schröder bei. Dessen Vorwürfe seien "voll und ganz berechtigt", sagte Scharping. Er warnte, die SPD werde einer Änderung des Asylrechts nur zustimmen, "wenn Inhalt und Voraussetzungen stimmen".
Bewerber aus sicheren Herkunftsländern dürften nicht, wie Seiters das vorhabe, einfach an der Grenze abgewiesen werden, sondern müßten darlegen können, warum sie sich politisch verfolgt sähen. Scharping mahnte zudem Regelungen für Bürgerkriegsflüchtlinge und Aussiedler und die vereinbarten Drittstaaten- Verträge mit Polen und der Tschechischen Republik an. "Da ist von Seiters noch nichts gekommen", rügte er. Hamm-Brücher sieht Bewährungsprobe
SAARBRÜCKEN (dpa). Das Jahr 1993 wird nach Ansicht der FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher eine "Bewährungsprobe". Im Saarländischen Rundfunk sagte Frau Hamm-Brücher, das Jahr müsse zeigen, "ob wir dieser schrecklichen Radikalisierung und den Ausbrüchen von Gewalt und Haß wirklich entgegentreten können". Hilflosigkeit und Ratlosigkeit hätten "viel zu lange gedauert", meinte die FDP-Politikerin.
Die Sprache mancher Politiker habe sehr dazu beigetragen, Gewalttätigkeit hervorzulocken und salonfähig zu machen. "Wir müssen unsere parlamentarischen Aufgaben stärken, endlich die Gewaltenteilung durchführen, die Parteien müssen sich bescheiden und dürfen nicht den Anspruch auf die ganze Demokratie erheben." Nur so könne der Prozeß der Politikverdrossenheit überwunden werden, sagte Frau Hamm-Brücher. Haftbefehl gegen Schützen
DETMOLD (dpa/AFP). Gegen zwei Männer, die in der Silvesternacht mit einem Gewehr auf zwei Aussiedlerwohnungen in Detmold geschossen haben, wurde am Samstag abend Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft legten die beiden 37 und 36 Jahre alten Schützen Teilgeständnisse ab.
"Wahrscheinlich aus Fremdenhaß", so die Polizei, hatten die Täter zunächst ungezielt, später jedoch gezielt von einer Nachbarwohnung aus in die hell erleuchteten Fenster der Wohnzimmer gefeuert, in denen 20 Aussiedler Neujahr feierten. Nur glücklichen Umständen sei es zu verdanken, daß niemand verletzt worden sei.
Rechtsradikale überfielen in der Nacht zum Sonntag in Ostberlin einen Ausländer, schlugen mit Baseballschlägern auf den dunkelhäutigen Mann ein und verletzten ihn schwer.
Frost ließ Kassen klingeln
HAMBURG (dpa). Das frostig kalte Wetter am ersten verkaufsoffenen Samstag im neuen Jahr hat die Kassen des deutschen Einzelhandels nachweihnachtlich klingeln lassen. Laut einer Umfrage griffen die Kunden vor allem nach warmer Winterbekleidung sowie Sportgeräten wie Schlittschuhen und Skiern, die im Vorweihnachtsgeschäft wegen der vorher milden Witterung liegen geblieben waren.
Allerorts wird von einem "Supergeschäft" bei zum Teil bereits drastisch reduzierten Preisen gesprochen. Das winterlich sonnige Wetter lockte die Kunden gleich scharenweise in die Innenstädte zum Einkaufsbummel. Neben den ausgesprochenen Winterartikeln wurde auch eine starke Nachfrage nach Haushaltswaren, die traditionell zu Jahresbeginn billiger angeboten werden, registriert.
Die Galeria-Horten in Hannover beispielsweise schaffte nach Angaben ihres Geschäftsführers Oskar Marhoffer am langen Samstag gegenüber dem Vergleichstag im Vorjahr ein Plus "zwischen 20 und 30 Prozent". Sein Haus habe an Silvester mit einem "gezielten Gag" Kunden angelockt: Zahlreiche Artikel wurden unter dem Motto "Alles Gute für 19.93" angeboten. Fototaschen, Radiowekker oder Tischleuchten waren für 19,93 Mark zu haben.
Insgesamt werde das Geschäft nach Weihnachten immer besser, meinten mehrere Händler. Grund hierfür sei unter anderem, daß immer mehr Menschen am Jahresende freie Tage hätten. Es werde insgesamt gezielter gekauft. Zudem finden sich auf dem Gabentisch zunehmend Einkaufsgutscheine und reine Geldgeschenke, die nach dem Fest eingelöst beziehungsweise ausgegeben werden.
Die zum 1. Januar um einen Prozentpunkt auf 15 Prozent erhöhte Mehrwertsteuer bekamen die Kunden bisher kaum zu spüren, ergibt die Umfrage. Die Artikel der alten Sortimente waren noch zum Satz von 14 Prozent zu haben, neue Waren treffen erst Zug um Zug ein. "Bei dem Wettbewerbsdruck können wir auch nicht nur einfach die Preise erhöhen, wir versuchen die erhöhte Mehrwertsteuer durch mehr Umsatz auszugleichen", berichtet der Geschäftsführer eines Saarbrücker Kaufhauses. Allenfalls bei hochwertigen Elektro- und Elektronikartikeln wie Fernseh- und Videogeräten oder Heimcomputer, rechnen die Unternehmen mit leichten Preissteigerungen.
MÜNCHEN, 3. Januar (dpa). Rund zwei Drittel der etwa 180 000 Drogenabhängigen in Deutschland stecken in einem Teufelskreis aus Sucht und Schulden, der ihnen kaum Chance für ein normales Leben läßt. Der Fachverband Freier Einrichtungen in der Suchtarbeit (FES) teilte am Sonntag in München mit, wer den Ausstieg aus der Sucht geschafft habe, stehe meist vor einem Berg von Schulden - im Durchschnitt rund 15 000 Mark, in Einzelfällen bis 300 000 Mark.
Laut einer Studie des FES-Organs "drogen-report" sind es vor allem Banken, die offensichtlich auch an der Finanzierung des Drogenmißbrauchs zumindest indirekt beteiligt seien. Es sei für Drogenabhängige relativ einfach, an Kredite zu kommen, meinte der Verband.
NEU-DELHI, 3. Januar (dpa). Mindestens 27 Insassen eines indischen Reisebusses sind am Sonntag bei einem Verkehrsunfall im ostindischen Bundesstaat Bihar ums Leben gekommen. Der Bus, der Pilger von Sitapur im Bundesstaat Uttar Pradesh nach Bihar transportierte, durchbrach bei schlechter Sicht ein Brükkengeländer und stürzte kopfüber in einen kleinen Kanal. Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur UNI wurden zudem 31 Passagiere zum Teil schwer verletzt.
BIETIGHEIM-BISSINGEN, 3. Januar (dpa). Wegen des Brandes in einem Asylbewerberheim in Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg ist am Sonntag ein 19jähriger Bewohner der Unterkunft verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn und die Polizeidirektion Ludwigsburg bestätigten am Sonntag nachmittag, gegen den aus dem früheren Jugoslawien stammenden Mann werde wegen fahrlässiger Brandstiftung mit Todesfolge ermittelt. Der Verdächtige, der die Tat bestreite, wurde in Untersuchungshaft genommen. Ein Richter hatte Haftbefehl erlassen.
Bei dem Brand waren zwei rumänische Asylbewerber - ein knapp 25 Jahre alter Mann sowie eine 18 Jahre alte Frau - ums Leben gekommen. Zudem gab es einen lebensgefährlich und einen leicht Verletzten. Der Schwerverletzte, ein 24jähriger Rumäne, schwebte auch am Sonntag noch in Lebensgefahr. Der Leichtverletzte ist ein 31jähriger albanischer Heimbewohner.
Das Feuer war am Neujahrstag im Gebäude unterhalb eines Fensters ausgebrochen. Ein Anschlag war von den Behörden als Brandursache faktisch ausgeschlossen worden.
HAMBURG, 3. Januar (dpa). Bei Bränden sind am Wochenende im Bundesgebiet sechs Menschen getötet und sieben zum Teil schwer verletzt worden.
In Köln starb am Samstag ein 40jähriger Junggeselle in seiner Wohnung. Er hatte offenbar einen Topf mit kochender Wäsche auf dem Herd vergessen oder war vorzeitig eingeschlafen. Ebenfalls in Köln verbrannte in einem Obdachlosenheim ein Mensch.
Bei einem Hausbrand in Kleve starb in der Nacht zum Samstag eine Zehnjährige. Ein heißes Ofenrohr, das einen Balken in Brand setzte, verursachte in einem Dreifamilienhaus in Hagen den Tod eines 56jährigen Mieters.
Im niedersächsischen Wachtum forderte ein Brand in einem Wohnhaus am Samstag zwei Menschenleben.
Zur Person:
RUDOLF RAPKE, bisheriger stellvertretender Leiter der Zentralabteilung im Auswärtigen Amt, wird neuer deutscher Botschafter in Saudi-Arabien. Der 58jährige löst nach Angaben des Auswärtigen Amtes den bisherigen Botschafter WOLFGANG BENTE ab, der die Altersgrenze erreichte. Rapke, in Duisburg geboren und Karrierediplomat seit 1965, war im Ausland unter anderem in Noukchott und Teheran sowie längere Zeit in Washington tätig. (dpa)
"Markus" läßt Europa zittern Minus 23 Grad auf Zugspitze / Ab Dienstag Schnee und Glatteis?
HAMBURG, 3. Januar (dpa). "Markus" läßt Europa zittern: Das kräftige Hoch über Rußland sorgte am Wochenende für zweistellige Minustemperaturen von Polen bis Italien. Auf Sizilien schneite es zum ersten Mal seit 25 Jahren, in der Bundesrepublik war es so kalt wie seit zwei Jahren nicht: Auf der Zugspitze wurden am Sonntag minus 23 Grad gemessen. Auf den Fernstraßen Süddeutschlands begegneten sich heimkehrende und startende Skiurlauber. Die Folge waren Staus, die auf der Salzburger Autobahn 150 Kilometer Länge erreichten. Auf Main und Donau wurden erstmals seit Jahren wieder Eisbrecher eingesetzt, Treibeis auf der Elbe bei Magdeburg führte zur Einstellung von zwei Fährlinien. Erst für Dienstag stellt der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mildere Temperaturen um den Gefrierpunkt in Aussicht - mit Schnee und Glatteis auf den Straßen.
Rekordverdächtige Temperaturen wurden am Sonntag nicht nur auf der 2963 Meter hohen Zugspitze gemessen. Auf dem Feldberg (1493 Meter) im Schwarzwald war es in der Luft minus 17,6 und am Erdboden minus 20 Grad kalt. Aus Frankfurt/Oder wurden 18 Minusgrade gemeldet, aus Schleiz in Thüringen 20, aus Oberstdorf im Allgäu 17. Relativ mild war es mit minus elf Grad in Frankfurt/ Main und mit minus neun Grad in Freiburg. Teilweise noch kälter war es im übrigen Europa. Im Südosten Polens wurden minus 30 Grad gemessen, in Graubünden (Schweiz) minus 26, in den Dolomiten (Italien) minus 20, im französischen Zentralmassiv minus 16, und sogar in Zentralspanien sank die Quecksilbersäule nachts bis auf minus acht Grad. Selbst an der Cote d'Azur gab es nächtliche Minusgrade, in Nizza schneite es ein wenig.
Ausgenommen von der Kältewelle ist das vom Golfstrom begünstigte Großbritannien, wo strahlender Sonnenschein bei Temperaturen um null Grad seit Tagen das Wetter bestimmt.
Im Wortlaut: Möllemann Gelogen habe ich aber nicht
Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hat seinen Rücktritt am Sonntag vor der Presse in einer umfangreichen Erklärung begründet. Sie hat in einer Abschrift der Deutschen Presseagentur folgenden Wortlaut: "Zu dieser Pressekonferenz habe ich eingeladen, um zu den in der Öffentlichkeit gegen mich erhobenen Vorwürfen . . . Stellung zu nehmen. Ich tue das auf der Grundlage von Erörterungen, die während meines Weihnachtsurlaubs in meinem Auftrag in der Verantwortung von Herrn Staatssekretär Dr. von Würzen und ohne meine Einflußnahme im Bundeswirtschaftsministerium stattgefunden haben. Grundlage dafür war eine schriftliche dienstliche Erklärung meines persönlichen Referenten.
Die Telefonate mit Herrn Staatssekretär Dr. von Würzen über diese Erörterungen veranlaßten mich, meine sofortige Rückkehr aus dem Urlaub ebenso vorzusehen wie diese Pressekonferenz. Diese Entscheidung habe ich Graf Lambsdorff, der zunächst der Meinung war, eine frühzeitige Rückkehr sei im Augenblick weder erforderlich noch zweckmäßig, mitgeteilt und ihn gleichzeitig gebeten, das Präsidium der FDP einzuladen, damit ich dieses Präsidium, meine Parteifreunde vor der Pressekonferenz über den Sachverhalt und meine Schlußfolgerung daraus unterrichten könne. Unzutreffende Voraussetzungen Aus den erwähnten Erörterungen ergibt sich, daß meine Erklärung vom 22. Dezember, die Ihnen allen seinerzeit vorgelegt wurde, von unzutreffenden Voraussetzungen ausging und deshalb in einem wesentlichen Punkt nicht aufrecht erhalten werden kann. Dieser Punkt betrifft die ursprüngliche Annahme, daß die Briefe an verschiedene Handelshäuser nach ihrer Abfassung nicht von mir persönlich unterzeichnet, sondern unter Verwendung von Blanko- Unterschriften abgeschickt wurden.
Die Verantwortung dafür, daß diese Erklärung unzutreffend ist, trage ich allein. Die Eilbedürftigkeit einer Stellungnahme und die Inanspruchnahme durch wichtige Termine unmittelbar nach Bekanntwerden der beabsichtigten Publikation des Stern haben es mich versäumen lassen, vor Abgabe der Erklärung vom 22. 12. 1992 auf eine wirklich hinreichende Tatsachenklärung hinzuwirken. Dies war mein erstes Versäumnis in dieser Angelegenheit. Ein Patentproblem Als Ergebnis der unter der Verantwortung von Dr. von Würzen durchgeführten Erörterungen stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Etwa im November/Dezember 1991 erhielt mein persönlicher Referent über mein Vorzimmer einen ersten Anruf von Herrn Appelhoff, der sich als mein Verwandter vorstellte und mich wegen Problemen in einer Patentfrage sprechen wollte. Mein persönlicher Referent hat ihn darauf verwiesen, daß er bezüglich dieses Patentproblems einen Rechtsanwalt konsultieren sollte, der das Patentrecht beherrscht und entsprechenden wirklichen Ratschlag geben kann.
Im Januar/Februar 1992, wahrscheinlich Anfang Februar, hat sich die Firma Pro Invention erneut an meinen persönlichen Referenten gewandt und zwar mit der Bitte, ein Ministergespräch zu bekommen, da es nicht nur Patentprobleme, sondern Marktzugangsprobleme für das junge Unternehmen Pro Invention gebe. Er hat mich über diesen Gesprächswunsch informiert.
Ich habe ihn in anderen ähnlichen Fällen ausdrücklich gebeten: Sprechen Sie mit den Leuten. Er führte deshalb ein Gespräch mit den Herren Appelhoff und Körfgen in seinem Büro. Dies war das einzige persönliche Gespräch meines persönlichen Referenten in der gegebenen Angelegenheit im Bundeswirtschaftsministerium. In diesem Gespräch mit den Herren Appelhoff und Körfgen wurde erläutert, was überhaupt die Funktion eines Einkaufswagen-Chips sei. Es wurde darauf hingewiesen, daß Chips und Halter recht einfach zu produzieren und zur Zeit bereits deutsche Behindertenwerkstätten damit beschäftigt seien, eine Anfangsproduktion herzustellen und abzupacken. Arbeit für Behinderte Durch einen verstärkten Marktzugang würden auch weitere Behindertenwerkstätten eingeschaltet und somit für mehr Behinderte Beschäftigung erreicht werden. Nach diesem Gespräch hat mein persönlicher Referent mich im Rahmen einer Routinerücksprache, die auch einer Vielzahl anderer Punkte galt, gefragt, ob er sich in meinem Auftrag für das junge Unternehmen bei in Frage kommenden Handelsketten einsetzen könne. Dem habe ich auch im Hinblick auf die Sozialkomponente zugestimmt. Daraufhin wurde von meinem persönlichen Referenten ein Schreiben an die großen Supermarktketten formuliert. Die entsprechenden Anschriften wurden über das Fachreferat zur Verfügung gestellt.
Nach Abschluß aller Erörterungen und Überprüfungen steht jetzt fest, daß dann die entsprechenden Briefe doch nicht mit Blanko-Bögen versandt, sondern in den allgemein üblichen Unterschriftenmappen mir vorgelegt und von mir unterzeichnet wurden. Sie werden sich ebenso fragen, meine Damen und Herren, wie ich mich in den letzten Tagen immer wieder gefragt habe, wie solche Fehler sowohl im Verfahren als auch in der nachträglichen Klärung und Darstellung der Abläufe passieren konnten. Nach meiner Einschätzung spielte am Anfang die Tatsache eine ausschlaggebende Rolle, daß in dem mir vom Stern vorgelegten Brief kein Hinweis auf die soziale Zielsetzung enthalten war, für Behinderte zusätzlich Arbeitsplätze zu schaffen.
Das war aber in der erwähnten Besprechung mit meinem persönlichen Referenten im Februar oder im März der entscheidende Grund für meine Zustimmung zur Erarbeitung der Briefe an die Handelshäuser gewesen. Möglicherweise war später dann, nämlich zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Briefe, auch die äußerste Beanspruchung terminlicher und arbeitsmäßiger Art, der ich im Februar und März unterlag, ein Grund für eine nicht hinreichende Aufmerksamkeit. Ich bin wahrscheinlich angesichts der Adressaten . . . am Anfang davon ausgegangen, hier handele es sich um die vorhin erwähnte Unterstützungsaktion für Behindertenarbeitsplätze. Es ist ärgerlich und schädlich zugleich, daß dieses Anliegen nicht im Brief hervorgehoben und daß dieser Mangel von mir damals nicht bemerkt wurde. Ich hatte viele Termine Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, daß nach einer Zusammenstellung des Wirtschaftsministeriums, die gestern abgeschlossen wurde, mir in den Monaten Februar und März 1992 insgesamt 3645 Ministervorlagen, Ministerunterschriften, an den Minister gerichtete Briefeingänge und an mich persönlich gerichtete Einladungen vorgelegt wurden, die ich in dieser Zeit bearbeitet habe. Im übrigen war ich in diesen beiden Monaten an 14 Tagen im Ausland, nämlich in Rußland, Weißrußland, Ukraine und Kasachstan sowie in Saudi-Arabien und Südafrika. Ich hatte an den verbleibenden Tagen viele Veranstaltungen, Besprechungen sowie andere dienstliche Termine. Insgesamt kam ich nach der Zusammenstellung des Ministeriums neben den Auslandsreisen an diesen Tagen vom Februar und März auf 520 Arbeitsstunden. Das sind an vielen Tagen 15 bis 17 Stunden gewesen.
Meine Damen und Herren, das alles ändert nichts an der Tatsache, daß ich als der die Unterschrift Leistende und nicht meine Mitarbeiter die Verantwortung für das Zustandekommen der Briefe trage, und zwar gleichgültig, ob es sich um von mir unterschriebene Briefe oder solche auf Bögen mit Blanko-Unterschrift gehandelt hätte. In der Genehmigung zur Abfassung und Verwendung der Briefe sehe ich auch wegen des beabsichtigten sozialen Zwecks kein grobes Fehlverhalten. Im nachhinein meine ich aber, daß es wegen des konkreten Firmenhintergrunds besser gewesen wäre, auf die Absendung der Briefe zu verzichten. Der Vorwurf einer persönlichen Bereicherung ist mir - bei aller berechtigten und unberechtigten Kritik - von keiner Seite gemacht worden. Ein Anlaß, Konsequenzen im Sinne eines Ausscheidens aus dem Ministeramt zu ziehen, sehe ich in diesem Vorgang nicht.
Soweit ich die zunächst gegebene Darstellung korrigiert habe, nehme ich für mich in Anspruch, daß ich die erste Stellungnahme nach bestem Wissen und Gewissen autorisiert hatte. Das mindert nicht den Selbstvorwurf der unzureichenden Tatsachenfeststellung. Gelogen habe ich aber nicht.
Bei allem, was mir gerade in den letzten Tagen vorgeworfen wurde, wird mir niemand . . . Feigheit oder mangelnden Mut, mich auch zu unbequemen Fragen zu bekennen, unterstellen können. Ich bin mir allerdings bewußt, daß durch die Notwendigkeit, meine erste Stellungnahme zu korrigieren, ich mich persönlich, aber auch als Mitglied der Bundesregierung, in eine schwierige Lage gebracht habe. Amt nicht weiter belasten Angesichts der Bedeutung, die ich gerade in dieser Zeit dem Amt des Bundesministers für Wirtschaft zumesse, halte ich es mit meinem Amtsverständnis nicht für vereinbar, die Amtsführung des Bundesministers für Wirtschaft weiter mit den bei meinem Verbleiben im Ministerium wohl unvermeidbaren öffentlichen Auseinandersetzungen zu belasten. Ich habe deshalb heute morgen den Herrn Bundeskanzler darüber informiert, daß ich ihm mein Rücktrittsgesuch zuleiten werde. Die gleiche Information habe ich heute dem Vorsitzenden und dem Ehrenvorsitzenden der FDP und danach dem Präsidium meiner Partei gegeben."
(Nach der von ihm verlesenen Erklärung fügte Möllemann als persönliche Bemerkungen hinzu:)
". . . Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Die Wirkungsmöglichkeiten des Bundesministers für Wirtschaft, auch des Ministeriums, auch die der FDP, dürfen jedoch durch diese Angelegenheit, die in der öffentlichen Darstellung eine weit überdimensionierte Bedeutung erlangt hat, nicht weiter beeinträchtigt werden. . . . (in den verschiedenen Ämtern) habe ich hart gearbeitet. Dabei habe ich sicher auch Fehler gemacht. . . . Wer viel und hart arbeitet, wer viele Entscheidungen treffen muß, der macht auch Fehler." (dpa)
SKI NORDISCH WELT-CUP in Kawgolowo/Rußland, Männer, 30 km (klassischer Stil): 1. Daehlie (Norwegen) 1:24:39,4 Stunden, 2. Botwinow (Rußland) 50,3 Sekunden zurück, 3. Mogren (Schweden) 1:16,2 Minuten, 4. Ulvang (Norwegen) 1:34,3, 5. Badamschin (Rußland) 1:36,7, 6. Majbaeck (Schweden) 1:39,3
Frauen, 30 km (klassischer Stil): 1. Jegorowa (Rußland) 1:39:49,4 Stunden, 2. Välbe (Rußland) 36,9 Sekunden zurück, 3. Dybendahl (Norwegen) 44,9, 4. Wold (Norwegen) 52,7, 5. Nagejkina (Rußland) 1:05,0 Minuten, 6. Lasutina (Rußland) 1:09,0.
SKI NORDISCH VIER-SCHANZEN-TOURNEE in Innsbruck: 1. Goldberger (Österreich) 229,8 Punkte (109,0/106,0 m), 2. Sakala (Tschechische Republik) 217,3 (105,5/102,0), 3. Kasai (Japan) 212,5 (106,0/97,0), 4. Haim (Österreich) 198,7 (101,0/95,0), 5. Harada (Japan) 195,0 (100,0/95,5), 6. Thoma (Hinterzarten) 194,8 (96,0/101,5), 7. Mollard (Frankreich) 193,0 (98,0/97,5), 8. Parma (Tschechische Republik) 192,7 (99,0/94,5), 9. Rathmayr (Österreich) 192,0 (101,5/91,5), 10. Duffner (Schönwald) 191,3 (100,5/94,5), 11. Hakala (Finnland) 189,7 (97,0/96,5), 12. Vettori (Österreich) 188,4 (90,5/101,0), 13. Petek (Slowakei) 187,9 (101,0/90,5), 14. Pointner (Österreich) 187,6 (95,0/99,5), 15. Kuttin (Österreich) 186,9 (98,5/93,0).
Dritter Durchgang der Vierschanzentournee in Innsbruck
Andreas Goldberger flog der Konkurrenz davon
Die Österreicher jubelten, wohingegen die deutschen Springer erstmals bei der 41. Vierschanzentournee nicht auf dem Treppchen standen. Nach 13jährigem vergeblichen Anlauf bescherte der nur 50 Kilogramm leichte 20jährige Publikumsliebling Andreas Goldberger den österreichischen "Adlern" wieder einen Sieg. Er segelte bei der dritten Tournee-Station auf der Bergisel-Schanze in Innsbruck allen 81 Kontrahenten davon.
Mit der Note 229,8 für die beiden Durchgangsbestweiten von 109 und 106 Metern kam er zu einem deutlichen Sieg vor dem überraschend starken Tschechen Jaroslav Sakala (217,3 - 105,5, 102) sowie dem japanischen Skiflug-Weltmeister Noriaki Kasai (212,5 - 106, 97) und behauptete damit seine Führung in der Gesamtwertung.
Sehr guter Sechster wurde als Bestplazierter des deutschen Sextetts Dieter Thoma. Der Hinterzartener katapultierte sich mit 101,5 Metern im zweiten Versuch nach nur 96 Metern vom Rang 18 und der Gesamtnote 194,5 zu den ersten Weltcup- Zählern der Saison. Auch Christof Duffner (Schönwald) erfüllte als Zehnter nach Sprüngen von 102,5 und 94,5 Metern sowie der Note 191,3 die Erwartungen. Er ist bester der "DSV-Adler" auf Platz sieben in der Tournee-Wertung.
Die Konkurrenz mit Springern aus 20 Ländern litt vor 20 000 Zuschauern - darunter bestimmt 8000 aus Deutschland - unter dem großen Leistungsgefälle. Hatte es in der Qualifikation noch 20 Flüge über 100 Meter gegeben, so waren es bei der geringen Anlaufgeschwindigkeit zwischen 87 und 89 km/h im ersten Wertungsdurchgang bei fehlender Thermik nur neun 100er, denen im Finale lediglich noch vier folgten.
Neben der geringen Geschwindigkeit machte den meisten Springern auch der extrem kurze Tisch der mit 600 Kubikmetern Schnee vom Brenner präparierten Bergisel-Schanze zu schaffen. Im Bemühen, den Absprung nicht zu verpassen, kamen selbst routinierte Schanzenpiloten zu früh. "Wer hier nicht auf die Zehntelsekunde genau abspringt, hat schon zehn Meter verloren", erläuterte der österreichische Skispringer-Professor Baldur Preiml.
Im Training waren die deutschen Männer mit den komplizierten Bedingungen hervorragend zurechtgekommen, doch unter Wettkampfstreß konnte bei empfindlicher Kälte nur Christof Duffner daran anknüpfen. Dieter Thoma dagegen steigerte sich sich im Vergleich zum Training. Er kommt mit den 2,55 Meter langen Ski immer besser zurecht. "Die Entscheidung zu den fünf Zentimeter längeren Latten war richtig", freute er sich nach seinem besten Wettkampf des Winters. Im ersten Versuch habe er "wieder einmal zu viel gewollt, wollte mehr zeigen, als ich derzeit kann".
Andreas Scherer (Rohrhardsberg) stürzte vom guten elften Rang nach dem ersten 99,5-Meter-Satz durch 91 Meter zwar noch ins Mittelfeld ab, doch ist seine vierte Stelle im Team ungefährdet. Jens Weißflog (Oberwiesenthal) erreichte als 34. gerade so das Finale der besten 35 und fiel in der Tournee-Gesamtwertung auf den zehnten Platz zurück. "Ich bekam beim fehlenden Aufwind einfach keinen Druck unter die Ski", kommentierte der Oberwiesenthaler seine nur 88 und 90 m messenden Versuche.
Den Finaldurchgang erreichten dagegen der Oberhofer Gerd Siegmund (88,5 Meter) und der Mühlleithener Rico Meinel (85,5 Meter) nicht. Vereinbarungsgemäß wird der Vogtländer, der wie bei den vorherigen zwei Springen seine Trainingsleistungen nicht in dem Wettkampf wiederholen konnte, nun beim Abschlußspringen am 6. Januar in Bischofshofen gegen Timo Wangler (Breitnau) ausgetauscht.
Zu den Verlierern der Tournee gehörten am Bergisel aber auch die Schweizer, die erneut keinen Springer ins Finale brachten, sowie die Norweger und Schweden, die ihre Form noch nicht gefunden haben. dpa
Der Deutsche Tennis-Bund (DTB) und seine Landesverbände müssen sich in Zukunft mehr um die Probleme ihrer Vereine sorgen. Die Klubs übten bei einer Fragebogenaktion des DTB in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Tübingen harte Kritik am Dachverband. "Wir haben überhaupt keinen Kontakt mehr zum DTB. Der Vereinsservice und der DTB- Cup sind für uns zu geringe Gegenleistungen", hieß es in den zahlreichen Antworten von 2135 Klubs, die sich an der Umfrage beteiligt hatten. Insgesamt sind im DTB 9176 Vereine zusammengefaßt.
Die Vereine beklagten vor allem eine Stagnation beim Mitgliederbestand, der sich trotz der Wachstumsrate in den ländlichen Regionen im vergangenen Jahr deutlich bemerkbar gemacht hat. Die Vereine haben im Durchschnitt etwa 285 Mitglieder. Der Anteil der Erwachsenen beträgt 74,72 Prozent, auf die Jugend entfallen 25,28 Prozent. Im Schnitt werden von den Vereinen acht Mannschaften für Verbandsspiele gemeldet. Über 40 Prozent der Klubs verfügen über keine weibliche Jugendmannschaft mehr.
Die größten Sorgen der Klubs sind: Aufspüren von Sponsoren, die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern und die mangelnde Unterstützung durch Städte und Gemeinden. Die Mitglieder- Werbung, der Bau einer eigenen Halle und der Neubau oder die Fertigstellung der Freiplätze stehen auf den Programmen der Vereine ganz oben an. dpa
BERLIN, 3. Januar (dpa). Mehrere tausend Frauen in ganz Deutschland haben am Sonntag gegen die Massenvergewaltigungen im ehemaligen Jugoslawien demonstriert. Aufgerufen zu der Aktion hatte der Freie Deutsche Autorenverband und der Frauenrat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Mit "teilweise großem persönlichem Mut" hätten sich die Frauen daran beteiligt und auf das Unrecht im ehemaligen Jugoslawien aufmerksam gemacht, sagte eine Sprecherin in Berlin.
In vielen Kirchen der Hauptstadt läuteten die Glocken um 15 Uhr zehn Minuten lang. Vor Kirchen hätten sich Frauen mit ihren Familien versammelt. Einige Berlinerinnen seien mit Kerzen vor die Haustür getreten und hätten auf diese Weise gegen die Massenvergewaltigungen protestiert. Nach Angaben der Sprecherin beteiligten sich etwa hundert Einwohnerinnen von Trier - zum Zeichen der Trauer schwarz gekleidet - an der Aktion. Dem Aufruf seien auch Frauen in Mainz und Bonn sowie in verschiedenen ostdeutschen Städten gefolgt.
Endspiel um den DBB-Pokal
Erster Bayer-Titel
Keine Überraschung gab es im Endspiel um den deutschen Basketballpokal: Erwartungsgemäß setzte sich der Deutsche Meister TSV Bayer 04 Leverkusen am Sonntag in Bayreuth mit 81:60 (50:30) gegen Brandt Hagen durch. Die Leverkusener holten damit vor rund 1000 Zuschauern zum neunten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Cup des Deutschen Basketball-Bundes (DBB).
Den Hagenern bleibt als Trost die nun fast sichere Europapokal-Teilnahme im kommenden Jahr. Voraussetzung dafür: Leverkusen, das im Halbfinale am Samstag mit 107:72 gegen die BG Bramsche/ Osnabrück erfolgreich war, müßte erneut den deutschen Meistertitel gewinnen. Daran zweifelt nach der eindrucksvollen Vorstellung bei diesem erstmals ausgetragenen "Final four"-Turnier kaum jemand.
Die Entscheidung zugunsten der "Riesen vom Rhein" fiel bereits in der Anfangsphase des Spiels. Schon nach einer Minute führte Leverkusen mit 7:0, nach sieben Minuten sogar mit 21:5. Erfolgsrezept war eine aggressive Verteidigungsarbeit. Hagens US-amerikanischer Aufbauspieler Byron Dinkins, der am Samstag im Halbfinale gegen Zweitligist Steiner Bayreuth noch so brillierte, wurde schon in der eigenen Hälfte manngedeckt und kam nicht wie gewohnt zur Entfaltung.
Leverkusen ließ sich den 20 Punkte- Halbzeitvorsprung nach der Pause nicht mehr nehmen, und das, obwohl ihr US- amerikanischer Spielmacher Clinton Wheeler bereits nach 13 Minuten mit vier Fouls belastet war. Die Abwehrarbeit der Rheinländer wurde deshalb in der zweiten Halbzeit etwas vernachlässigt, auf diese Weise kam aber ein für das Publikum schön anzusehender offener Schlagabtausch zustande.
Beste Spieler waren bei Leverkusen der ehemalige Nationalspieler Michael Koch, der mit 26 Punkten auch zum Topscorer avancierte und Henning Harnisch (20 Punkte).
Die erfolgreichsten Werfer der Hagener waren Dinkins (20) und Suhr (14). dpa
Der Hamburger SV hat beim Einstand in die diesjährige Hallen-Saison das kleine Finale um den dritten Platz von Zürich gegen die San Diego Soccers mit 3:4 verloren. Der Bulgare Letschkow, Spörl und Hartmann erzielten vor 4550 Zuschauern am Sonntag die Tore gegen die US-Boys.
Im Gruppenspiel ein paar Stunden zuvor im Oerliker Hallen-Stadion hatten die Hanseaten die Kalifornier noch mit 4:2 abgefertigt.
Der finanziell angeschlagene HSV kassierte trotz der Niederlage vor dem Endspiel zwischen Bröndby Kopenhagen und Grasshopers Zürich eine Prämie von 8000 Franken.
Am Sonnabend hatten die Hamburger die Chance auf den Turniersieg und auf die 20 000 Franken Siegprämie leichtfertig verspielt.
Zwar konnten die Norddeutschen die 1:4-Auftaktschlappe gegen Grasshoppers Zürich - Torschütze war Hartmann - in der zweiten Begegnung gegen eine Stadtauswahl Mexikos durch einen 2:1- Erfolg (Tore von Spies und Golz) ausbügeln.
Doch durch das 2:2-Unentschieden (Tore: Eck und Spies) im dritten Spiel des Tages gegen Bröndby Kopenhagen waren die Endspiel-Aussichten vertan. dpa
Weltcup in Oberwiesenthal
Deutsche Kombinierer
Die deutschen Kombinierer wurden am Sonntag beim Weltcup in Oberwiesenthal nur von den überragenden Japanern in die Schranken gewiesen. Als bestes Team im Sprung und zweitstärkste Mannschaft in der Loipe gewannen Takanori Kono, Kenji Ogiwara, Masashi Abe - nach dem Kombinationssprunglauf mit nachträglich korrigierten 9:07 Minuten Vorsprung ins Staffelrennen gegangen - den ersten Mannschaftswettbewerb des Winters in 1:19,54 Stunden. Mit der fünftbesten Laufzeit folgte Deutschland I mit Jens Deimel (Winterberg), Sven Leonhardt (Oberwiesenthal) und Thomas Abratis (Klingenthal) vor 16 weiteren Teams auf Platz zwei, Dritter wurde das tschechische Trio.
Schon nach dem Kombinationsspringen war Bundestrainer Hermann Weinbuch mit seiner ersten Garnitur sehr zufrieden. "Erstmals in dieser Saison blieben wir gegenüber den dominierenden Japanern nach dem Springen unter einem Rückstand von insgesamt zehn Minuten." Maßgeblichen Anteil hatte daran der sprungstarke Deimel, der in einer inoffiziellen Einzelwertung hinter den drei Japanern Ogiwara (236,0 Punkte), Abe (226,4) und Kono (215,4) Vierter wurde (211,4). Aber auch Sven Leonhardt steigerte sich auf der Schanze, erreichte im Feld der 54 Starter aus 15 Ländern das elftbeste Sprungergebnis.
Im Staffelrennen zogen die Japaner ungestört ihre Bahn, vergrößerten ihren Vorsprung vor den Deutschen, die 10:11 Minuten nach den Siegern ins Ziel kamen, noch um 64 Sekunden. Auch die Deutschen liefen ein weitgehend "ungestörtes" Rennen, weil die nur zehn Sekunden später gestarteten Norweger nicht mithalten konnten, sogar im Schlußabschnitt die laufstarken Tschechen vorbeiziehen lassen mußten. Überaus sprungschwach präsentierten sich die Franzosen mit Olympiasieger Fabrice Guy. Nach dem Wettbewerb von der Schanze nur Elfter mit einem Rückstand zu Japan von 16:37 Minuten, blieb trotz großem Kampf im Staffelrennen nur Platz acht für das Trikoloreteam.
Hermann Weinbuch war des Lobes voll über das Abschneiden von Leonhardt, Deimel und Abratis. "Mit diesen Leistungen haben die drei bewiesen, daß sie auch international wieder aufs Stockerl kommen können. In Reit im Winkl und danach in Schonach haben aber auch die anderen ihre Chance, sich für die Weltmeisterschaft in Falun anzubieten." dpa
Springen: 1. Japan 677,8 Punkte, 2. Deutschland I 561,2, 3. Norwegen 559,2, 4. Japan/ Schweiz 541,5, 5. Tschechei 540,6, 6. Österreich 525,2, . . . 9. Deutschland II 493,2.
Volleyball Moers gewinnt Pokal gegen Schweriner SC
Der Moerser SC hat mit dem Gewinn des Endspiels um den deutschen Volleyball-Pokal zum einen den überraschenden Höhenflug des Schweriner SC gestoppt und zum anderen erwartungsgemäß das erste seiner Saisonziele verwirklicht. In einer nur 62 Minuten währenden Partie nutzte der Deutsche Meister am Sonntag den Heimvorteil und das Plus an Erfahrung konsequent aus und sicerte sich durch einen völlig ungefährdeten 3:0 (15:8, 15:7, 15:7)-Erfolg bereits zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Cup. Für den sensationell in das Pokalfinale vorgestoßenen Schweriner SC blieb die erhoffte Überraschung aus, der Spitzenreiter der zweiten Liga hat aber allein mit der Teilnahme am Finale selbst die kühnsten Prognosen bei weitem übertroffen. Vor 1500 Zuschauern gelang es den Moersern wider Erwarten spielend, die Ausfälle der verletzten Nationalspieler Georg Grozer, Ralph Bergmann und Andreas Franke zu kompensieren. Für die Schweriner, die auf dem Weg ins Endspiel unter anderem in großartiger Manier nicht nur den Cup-Verteidiger 1. VC Hamburg, sondern auch noch den Bundesliga-Tabellenführer Bayer Wuppertal aus dem Wettbewerb geworfen hatten, gab es gegen die routinierten Rheinländer nichts zu gewinnen.
Unter der Regie von Zuspieler Mirco Culic und Routinier Frank Winkler hatten die Moerser ihre besonderen Stärken im Block und in der Feldabwehr, das Fehlen ihrer Stars fiel eigentlich nicht ins Gewicht. Bei den letztlich doch überforderten Spielern des Schweriner SC zeigte Torsten Staps insgesamt die beste Leistung.
Die Mecklenburger dürfen sich trotz der Niederlage große Hoffnungen auf die Europapokal-Teilnahme machen, weil sie als Pokal-Finalist qualifiziert sind, falls der Moerser SC seinen deutschen Meistertitel verteidigt. Bei Bundesliga-Halbzeit rangiert der MSC zwei Punkte hinter den ungeschlagen führenden Wuppertalern auf dem zweiten Platz. In der am 13. Januar beginnenden Viertelfinal-Runde des Europapokals der Landesmeister kämpfen die Rheinländer um eine weitere Titelchance. dpa
Der THW Kiel steuert wieder auf Erfolgskurs. Nach der Krise mit drei Niederlagen in Serie feierten die Norddeutschen am Sonntag durch ein 17:15 (9:8) über den TBV Lemgo nach sportlicher Durststrecke wieder den zweiten Sieg in Folge. Vor 7000 Zuschauern in der erneut ausverkauften Ostseehalle konnte der THW allerdings nicht restlos überzeugen. Lediglich Torhüter Michael Krieter erwischte ebenso wie sein Lemgoer Gegenüber Lutz Grosser einen Glanztag. lhe/sid
STUTTGART, 4. Januar (dpa). Taxifahrer aus dem ganzen Bundesgebiet wollen heute mit einer Sternfahrt nach Stuttgart und einem Autokorso durch die baden-württembergische Landeshauptstadt gegen Ausländerfeindlichkeit demonstrieren. Mehr als 1000 Taxis werden zu dem Korso erwartet, zu dem unter anderem der Bundeszentralverband Personenverkehr, Taxi und Mietwagen aufgerufen hat. Bei einer zentralen Vorbereitungsaktion am Sonntag in Stuttgart hatten bereits zahlreiche Taxifahrer aus dem Bundesgebiet ihre Autos mit der Folie "Mein Freund ist ein Ausländer" beklebt.
PARIS, 3. Januar (dpa). US-Präsident George Bush und der französische Staatspräsident François Mitterrand haben am Sonntag ihr starkes Interesse an einer diplomatischen Lösung des Bosnienkrieges bei der Genfer Jugoslawien- Konferenz deutlich gemacht. Nach einem Abschiedstreffen im Elyseepalast - Bush machte auf seinem Rückflug aus Moskau einige Stunden in Paris Station - sagte Mitterrand: "Das Wort haben im Augenblick die Diplomaten." Indirekt machte Bush deutlich, daß er ohne Absprache keine Bombenangriffe auf serbische Flughäfen befehlen werde. "Wir sind uns sehr der Tatsache bewußt, daß andere (Staaten) Truppen vor Ort haben, und wir werden einseitig nichts tun, was diese Truppen noch größeren Gefahren aussetzen könnte", sagte er.
Weiteres Thema des Kurzbesuches waren die GATT-Verhandlungen über eine Liberalisierung des Welthandels. Eine Einigung droht am französischen Veto gegen einen europäisch-amerikanischen Kompromiß über den Abbau der Agrarsubventionen zu scheitern. Mitterrand sagte, man habe darüber gesprochen, sei aber nicht viel vorangekommen.
JERUSALEM, 3. Januar (dpa). Ein Agent des israelischen Geheimdienstes Shin Bet ist am Sonntag in einem Apartmentgebäude in Jerusalem ermordet worden. Nach einer am Abend veröffentlichten offiziellen Erklärung war der 29jährige Chaim Nahman im Dienst, als er mit Messerstichen und Hammerschlägen angegriffen wurde. Die Polizei teilte mit, die Identität des Mörders sei bekannt und eine Großfahndung eingeleitet.
Polizeichef Yacov Turner nannte den Vorfall "sehr ernst". Der Shin Bet ist der wichtigste Geheimdienst der israelischen Regierung in den besetzten Gebieten, wo fundamentalistische Palästinenser seit über fünf Jahren mit ihrem Intifada-Aufstand gegen die israelischen Besatzer kämpfen.
ASSIUT, 3. Januar (AFP). Ägyptens wichtigste fundamentalistische Untergrundorganisation hat alle Ausländer aufgefordert, das Land zu verlassen. Andernfalls riskierten sowohl Touristen als auch in Ägypten lebende Ausländer, im Konflikt zwischen den Fundamentalisten und dem "anti-islamischen Regime" ihr Leben zu verlieren, schrieb die Dschamaa Islamia in einem zum Jahreswechsel in Assiut verbreiteten Kommuniqué. Dagegen sagte der ägyptische Innenminister Abdel Halim Mussa am Samstag der Abendzeitung El Massa'a, bis auf vier noch flüchtige Fundamentalisten seien alle in die Gewalttaten der vergangenen Monate verwickelten Personen festgenommen worden.
Die Dschamaa Islamia hatte sich im Oktober und November zu zwei Anschlägen auf Touristen bekannt, bei denen in Oberägypten eine Britin getötet und sechs Deutsche verletzt worden waren.
löw AFP
LONDON, 3. Januar (AFP). Eine chilenische Firma hat nach einem Bericht der britischen Wochenzeitung Observer die britischen Waffenlieferungen nach Irak koordiniert. Die Londoner Vertretung der "Cardoen International Marketing" (CIMSA), einer Tochtergesellschaft der "Industrias Cardoen" des chilenischen Waffenfabrikanten Carlos Cardoen, habe die Waffengeschäfte abgewickelt, berichtete die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf US-Ermittler. Im Zusammenhang mit den Waffengeschäften stehe auch der rätselhafte Tod des britischen Journalisten Jonathan Moyle, der 1990 in Chile tot aufgefunden worden war.
Moyle war im März 1990 erhängt in seinem Hotel in Santiago gefunden worden. Die chilenische Justiz ging zunächst von Selbstmord aus, ermittelte aber später wegen Mordes. Der Journalist war offiziell anläßlich einer Luftfahrtschau nach Chile gereist, hatte aber nach Angaben seiner Familie und der britischen Opposition zugleich in Sachen Waffengeschäfte recherchiert.
BERLIN, 3. Januar (AFP). Eine Anhebung des Benzinpreises auf vier Mark pro Liter hat der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weinzierl, gefordert. Schon dieses Jahr sollte die erste Erhöhung um 50 Pfennig kommen, um das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel interessant zu machen, verlangte Weinzierl in der Berliner Sonntagspost.
Zusätzlich müßten Konzepte erstellt werden, um Verkehr zu vermeiden, besonders Güterverkehr, sagte Weinzierl weiter. Es stelle sich die Grundsatzfrage, ob es sinnvoll sei, Mineralwasser aus Frankreich in die Bundesrepublik zu transportieren "oder Bier von München nach Hamburg zu karren". "Das sind Energieexzesse, die wir uns nicht mehr leisten können", sagte Weinzierl.
ALGIER, 3. Januar (AFP/Reuter). Die unabhängige algerische Tageszeitung El Watan darf nach einem Bericht über einen Überfall auf eine Polizeistation nicht mehr erscheinen. Die Zeitung habe "voreilig" Informationen über den Anschlag preisgegeben und damit die Ermittlungen behindert, erklärte das Kommunikationsministerium, wie der staatliche Rundfunk am Samstag mitteilte. El Watan hatte in ihrer Samstagsausgabe berichtet, fünf Gendarmen sei bei dem Überfall "die Kehle durchgeschnitten worden". Die Täter, radikale Fundamentalisten, hätten vier Maschinenpistolen und ein Kalaschnikow-Gewehr mitgenommen. Von offizieller Seite war der Bericht nicht bestätigt worden.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur APS vom Sonntag wurde ein weiterer Polizist bei Blidas, einer Hochburg moslemischer Fundamentalisten, erschossen.
LAGOS, 3. Januar (AFP). Die Angehörigen der 235 nigerianischen Mekka-Pilger, deren Flugzeug 1991 über Saudi-Arabien abgestürzt war, erhalten Entschädigungen in Höhe von umgerechnet achtzehn Millionen Mark. Jede Familie eines Opfers bekomme rund 77 000 Mark, berichteten nigerianische Zeitungen am Samstag unter Berufung auf das Außenministerium von Nigeria. Bei dem Absturz der Maschine waren alle Passagiere und die Besatzungsmitglieder getötet worden.
Wie die Zeitungen weiter berichteten, wird der Großteil der Entschädigungen von der Londoner Versicherungsgesellschaft Lloyds aufgebracht. Den Rest zahlt der Hersteller des verunglückten Flugzeuges, das US-Unternehmen McDonnell Douglas.
HAVANNA, 3. Januar (AFP). Der am 10. Dezember festgenommene Präsident der Kubanischen Kommision für Menschenrechte und nationale Versöhnung (CCDHRN), Elizardo Sanchez Santa Cruz, ist vor einer Woche gegen Kaution freigekommen. Das war am Wochenende aus Dissidentenkreisen in Havanna zu erfahren. Sanchez Santa Cruz, der nach Angaben seiner Familie und der CCDHRN bei seiner Festnahme mißhandelt wurde, ist den Angaben zufolge der "Gehorsamsverweigerung" angeklagt.
Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina hatte gemeldet, der CCDHRN-Präsident sei festgenommen worden, weil er "bei dem Versuch, Propagandamaterial gegen den sozialistischen kubanischen Staat zu verteilen, die öffentliche Ordnung gestört" habe. Sanchez Santa Cruz, der Mitglied der Dissidentengruppierung Kubanische Demokratisch- Sozialistische Strömung ist, war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach festgenommen und inhaftiert worden.
NEW YORK, 3. Januar (AFP). Die Vereinten Nationen (UN) haben am Samstag den jüngsten Wechsel in der Militärhierarchie von El Salvador als ungenügend kritisiert. Staatspräsident Alfredo Cristiani wurde in einer Erklärung aufgefordert, das im Januar 1992 unter UN-Vermittlung geschlossene Friedensabkommen zwischen salvadorianischer Regierung und Guerilla einzuhalten. Darin hatte sich die Regierung verpflichtet, Offiziere, die wegen Menschenrechtsverletzungen kritisiert werden, zu entlassen oder zu versetzen und sich dabei an die Empfehlungen einer aus drei Zivilisten bestehenden Kommission zu halten.
Die Ernennung neuer Kommandeure für die acht Militärregionen in El Salvador am Silvestertag entspreche nicht den Empfehlungen der Kommission, sagte ein UN-Sprecher in New York. Die Kommission hatte eine geheime Liste erstellt, in der die Entlassung von 117 Offizieren, unter ihnen mehrere Generäle, empfohlen wurde. Die am 31. Dezember von Cristiani ernannten Offiziere haben sämtlich den Dienstgrad von Obersten.
MOSKAU, 3. Januar (AFP/AP). Anderthalb Jahre nach dem START-I-Abkommen haben US-Präsident George Bush und sein russischer Amtskollege Boris Jelzin am Sonntag in Moskau den Nachfolge-Vertrag über die Reduzierung der Atomwaffen, START II, unterzeichnet. Jelzin betonte, er könne "mit absoluter Gewißheit" sagen, daß dieses Abkommen die nationale Sicherheit Rußlands eher erhöhen als schwächen werde. Bush sagte: "Das Abkommen geht sehr viel weiter, als für möglich gehalten wurde." International wurde die vereinbarte Verringerung der strategischen Atomwaffen um rund zwei Drittel begrüßt. NATO-Generalsekretär Manfred Wörner sprach von einem "entscheidenden Schritt" zur Stärkung der strategischen Stabilität.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) forderte auch die Atomwaffenbesitzer unter den Nachfolgestaaten der Sowjetunion auf, die notwendigen Schritte zu tun, damit die beiden START-Verträge in Kraft treten könnten. Die Außenminister der USA und Rußlands, Lawrence Eagleburger und Andrej Kosyrew, äußerten sich optimistisch, daß sich auch die Ukraine, Weißrußland und Kasachstan auf diese Abrüstungs-Ziele verpflichten würden. Aller Voraussicht nach würden diese drei GUS-Staaten ihre im START-I-Vertrag eingegangene Verpflichtung erfüllen, einen Teil ihrer Atomwaffen zu vernichten. (Weitere Berichte auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
BAGDAD, 3. Januar (AFP). Ein unter maltesischer Flagge fahrender Frachter hat am Wochenende die Hoheitsgewässer Iraks mit Kurs auf Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten verlassen. Wie irakische Hafenbehörden am Sonntag mitteilten, hatte das Schiff eine entsprechende Erlaubnis der Vereinten Nationen erhalten. Ein führender Mitarbeiter der Hafenverwaltung wies darauf hin, daß damit zum ersten Mal ein Schiff einen irakischen Hafen verlassen hat, seit vor knapp zweieinhalb Jahren das internationale Embargo gegen Irak in Kraft getreten ist. Die "Sea Music", transportierte nach diesen Angaben keine Fracht. Neben der UN-Sanktionskommission hätten auch die irakischen Behörden die Fahrt erlaubt, hieß es weiter.
MAINTAL. Beim Löschen eines Dachstuhlbrandes in Maintal (Main-Kinzig- Kreis) sind in der Nacht zum Sonntag zwei Feuerwehrleute verletzt worden. Einer von ihnen rutschte auf gefrorenem Löschwasser aus und brach sich den Arm, der andere verletzte sich an der Hand. Der Brandschaden wird auf rund 100 000 Mark geschätzt.
Wie die Polizei in Hanau mitteilte, war das Feuer aus bisher unbekannter Ursache in einer Dachwohnung des vierstökkigen Wohn- und Geschäftshauses ausgebrochen. Zum Zeitpunkt des Feuers hielten sich keine Menschen in dem Haus auf. Die Feuerwehr konnte den Schaden begrenzen und ein Übergreifen der Flammen auf eine benachbarte Wohnung verhindern. lhe
Auch im zehnten Heimspiel der Saison blieb der TV Großwallstadt zu Hause unbesiegt. Vor 2500 Zuschauern in der Aschaffenburger Unterfrankenhalle kam der Altmeister zu einem leicht herausgespielten und nie gefährdeten 23:19 (10:8) über den TV Eitra. Die abstiegsbedrohten Osthessen bemühten sich über die gesamten 60 Minuten, lediglich das Spiel der Großwallstädter zu zerstören, machten aber selbst keine Anstalten, initiativ zu werden. Es fehlte vor allem die ordnende Hand von Spielmacher Michael Roth, der zum Jahreswechsel von TUSEM Essen unter Vertrag genommen wurde.
Überragender Spieler war Großwallstadts Linksaußen Sven Lakenmacher, der insgesamt neun Treffer erzielte. Stark einmal mehr auch der Isländer Bjarnasson, der das Spiel souverän dirigierte und zudem viermal erfolgreich war. Bei den enttäuschenden Gästen traf Linksaußen Boris Jarak mit fünf Toren am häufigsten, gefolgt vom ehemaligen Großwallstädter Mike Wörner (4). lhe
JERUSALEM, 3. Januar (Reuter). Israelische Siedler haben nach Angaben israelischer Militärkreise am Wochenende in Hebron im israelisch besetzten Westjordanland randaliert. Sie hätten Schaufenster- und Windschutzscheiben an Autos eingeworfen und Reifen durchstochen, hieß es. Im Westjordanland und im Gaza-Streifen leben rund 100 000 israelische Siedler neben 1,75 Millionen Palästinensern. Hebron ist die einzige Palästinenserstadt, in der israelische Siedler neben Palästinensern leben.
Im besetzten Gaza-Streifen erschossen israelische Soldaten am Sonntag nach Angaben aus Krankenhäusern einen Palästinenser und verletzten elf weitere. Im Flüchtlingslager Rafah hätten die Soldaten das Feuer eröffnet, nachdem ein Jeep mit Steinen beworfen worden sei. Ebenfalls in Rafah erschossen Maskierte einen 60jährigen, der nach arabischen Berichten der Zusammenarbeit mit israelischen Behörden verdächtigt wurde. In Israel explodierte in einem vollbesetzten Bus nahe der Stadt Petah Tikva eine Bombe, ohne daß Insassen verletzt wurden.
WASHINGTON, 3. Januar (Reuter). Der scheidende US-Präsident George Bush soll nach Informationen der Zeitung Washington Post wahrscheinlich im nächsten Monat erneut zum Iran-Contra- Skandal vernommen werden. Das Blatt meldete am Sonntag unter Berufung auf informierte Kreise, Bush solle Auskunft darüber geben, warum er Tagebuchaufzeichungen über den Skandal zurückgehalten habe.
Im Iran-Contra-Skandal geht es um den geheimen Verkauf von US-Waffen an Iran und die illegale Weitergabe der Erlöse an die Contra-Rebellen in Nicaragua. Der Kongreß hatte US-Militärhilfe für die Contras ausdrücklich verboten. Bush war damals Vizepräsident unter Ronald Reagan. Die Ermittler hatten erst in diesem Monat von persönlichen Notizen Bushs zu der Affäre erfahren.
Bei den Aufzeichnungen handele es sich um persönliche Überlegungen Bushs ohne größere Brisanz, berichtete die Washington Post weiter. Nach Angaben eines Bush-Mitarbeiters ist das Weiße Haus bereit, die Notizen auszuhändigen, nachdem sie mit früheren Aussagen des Präsidenten verglichen worden seien.
COLOMBO, 3. Januar (Reuter). Im Norden Sri Lankas sind bei Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften nach Augenzeugenberichten neun Zivilisten getötet worden. Sie hatten versucht, ein Sperrgebiet mit Schiffen zu durchqueren. Stadionmauer in Sudan eingestürzt
KAIRO, 2. Januar (AFP). Bei den Unabhängigkeitsfeiern in Sudan sind 70 Menschen durch den Einsturz einer Stadionmauer nahe Khartoum verletzt worden. Der Zwischenfall ereignete sich bei einer Zeremonie anläßlich des 37. Jahrestags der Unabhängigkeit Sudans.
MOSKAU, 3. Januar (Reuter/AFP). Rußlands Präsident Boris Jelzin hat dem künftigen US-Staatschef Bill Clinton ein baldiges Gipfeltreffen vorgeschlagen. In Moskau sagte Jelzin am Sonntag nach der Unterzeichnung des START-II-Vertrags über die Verringerung der strategischen Atomwaffen der USA und Rußlands zusammen mit Clintons Amtsvorgänger George Bush, er habe Clinton geschrieben und ein Treffen in einem dritten Land unmittelbar nach Clintons Amtsübernahme am 20. Januar angeregt. Dabei solle über sämtliche globalen Probleme sowie über alle Schwierigkeiten in den Beziehungen beider Länder gesprochen werden, sagte Jelzin.
Der russische Präsident fügte hinzu, er hoffe, daß Clinton das "Staffelholz in den amerikanisch-russischen Beziehungen" übernehme, das ihm Bush überreiche.
Bei einem Staatsbankett im historischen Facettensaal hatte Bush versichert, Jelzin werde in Clinton "einen 100prozentigen Partner finden". Bush ergänzte: "Wir sind an der Schwelle eines neuen Lebens für uns und unsere Kinder."
"Das neue Abkommen wird Rußland nicht wirtschaftlich schwächen", sagte Jelzin. Er fügte aber hinzu, daß es schwierig für sein Land sein werde, "ohne ausländische Hilfe" den im START-II- Vertrag vorgesehenen Zeitplan einzuhalten. Jelzin bezeichnete das Abkommen als einen "Erfolg für die ganze Menschheit, für alle Völker dieser Erde". Unterzeichnet worden sei es von "zwei befreundeten Staaten, von zwei Partnern".
Jelzin wandte sich gegen Befürchtungen im Ausland, daß die Liberalisierung Rußlands gestoppt werden könnte. "Wir befinden uns mitten in großen Reformen, um den Nährboden zu bereiten für die Errichtung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten in Rußland - von nun an und für immer." Der Erfolg hänge "in erster Linie von uns" ab. Rußland werde seine "Stärke als eine große Macht nicht an der Zahl der Raketen, sondern am Lebensstandard seiner Bürger" messen.
Während der Unterzeichung im Kreml hatten sich draußen an die 500 Altkommunisten eingefunden, die lautstark gegen das Abkommen mit dem Feind aus der Zeit des Kalten Krieges protestierten. Einige schwangen rote Sowjet-Flaggen und Lenin-Porträts und riefen "Bush raus aus Rußland!", "Schande über Jelzin!" und "Bush und Jelzin sind Verräter!".
Der START-II-Vertrag kann erst umgesetzt werden, wenn START-I von allen beteiligten Staaten ratifiziert wurde. Dazu gehören die Ukraine, Weißrußland und Kasachstan. Die Ukraine gilt bei US- Experten als Problemfall, doch sicherte der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk Jelzin am Telefon zu, sein Land werde den START-I-Vertrag ratifizieren.
BONN, 3. Januar (Reuter). Nach Finanzminister Theo Waigel (CSU) hat sich jetzt auch Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) dafür ausgesprochen, die Zahlung von Sozialleistungen kritisch zu überprüfen. Es gelte, "jene zu betrachten, die die Solidargemeinschaft ausbeuten", sagte Kohl dem privaten Rundfunksender "Hundert,6". Es sei nicht in Ordnung, wenn jemand, der Sozialhilfe beziehe und dafür keine Leistung erbringe, mehr im Monat von der Solidargemeinschaft bekomme als einer, der arbeite. Kohl bekräftigte, daß für Kürzungen im Rahmen des Solidarpakts nur die Renten tabu seien. Sonst gehöre "alles, aber auch wirklich alles" auf den Prüfstand.
"Es gibt nicht wenige, die sozusagen eine Art Slalom durch die Bestimmungen der Gesetze hindurchfahren, um möglichst wenig mit Arbeit in Berührung zu kommen und möglichst viel von der Solidargemeinschaft zu erhalten", zitierte der Sender Kohl in einer redaktionellen Fassung. Es sei ein Gebot der Ehrlichkeit, darüber zu sprechen.
Die Tarifparteien warnte Kohl vor großen Tarifsprüngen. Jetzt sei nicht "die Stunde des Verteilens oder der Geschenke", sagte der Kanzler.
Waigel, der Kürzungen bei Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe um drei Prozent angekündigt hatte, wies Kritik an seinen Plänen mit dem Argument zurück, Sozialleistungen könnten nicht ausgeklammert werden, weil "Sparen jetzt Priorität hat". Der Staat müsse damit da anfangen, "wo er etwas ausgibt", sagte Waigel der Augsburger Allgemeinen. Die Abstriche bei den Sozialleistungen seien allerdings nur Teil seines Konzepts: "Wenn erst einmal alles auf dem Tisch liegt, muß und wird die soziale Balance gewahrt", sagte Waigel und verwies auf den geplanten Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen. (Weitere Berichte auf Seite 4 und im Wirtschaftsteil)
BONN, 3. Januar (Reuter/AP). Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hat am Sonntag als Konsequenz aus der "Briefbogen-Affäre" seinen Rücktritt erklärt. Möllemann kündigte in Bonn an, er wolle auf eine Kandidatur für den FDP-Vorsitz verzichten. Er räumte ein, daß er die umstrittenen Bittbriefe für einen Verwandten entgegen seiner bisherigen Darstellung selbst unterschrieben habe. Er habe sich kein "grobes Fehlverhalten" vorzuwerfen, wolle das Amt aber nicht mit weiteren Debatten belasten. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) nahm den Rücktritt seines Stellvertreters an. Einen Nachfolger will die FDP am Freitag bestimmen.
Möllemann, der am Sonntag den Kanzler und die FDP-Spitze von seiner Entscheidung unterrichtet hatte, sagte, die zunächst gegebene Darstellung sei falsch gewesen, wonach die Empfehlungsschreiben zugunsten der Firma seines angeheirateten Vetters ein Mitarbeiter ohne sein Wissen auf Blanko-Bögen verfaßt habe. Er habe die Briefe selbst unterschrieben und zuvor seinen persönlichen Referenten Hans-Werner Frings beauftragt, sich für die Firma Pro-Invention einzusetzen. Ausschlaggebend sei für ihn gewesen, daß die fraglichen Einkaufswagen-Pfandchips in Behindertenwerkstätten gefertigt werden sollten, sagte Möllemann. Es sei "ärgerlich und schädlich", daß Frings dies in den Briefen nicht erwähnt habe.
Vorzuwerfen habe er sich, daß er bei der Unterschrift unter die Schreiben diese nicht mehr zur Kontrolle gelesen habe, sagte Möllemann. Ebenfalls ein Fehler sei es gewesen, daß er nach Bekanntwerden des Vorgangs nicht genügend auf Aufklärung gedrängt habe. "Ich habe nicht gelogen", sagte Möllemann. Seine erste Darstellung sei zwar falsch gewesen, er habe sie aber "nach bestem Wissen und Gewissen" gegeben. Einen Grund zu einem Rücktritt sehe er darin nicht, doch wolle er das Amt, die Partei und seine Familie nicht mit weiteren Diskussionen belasten.
Möllemann erklärte zugleich den Verzicht auf eine Kandidatur für die Nachfolge Otto Graf Lambsdorffs im FDP- Vorsitz. Aus FDP-Kreisen verlautete, daß Außenminister Klaus Kinkel am Mittwoch beim Dreikönigstreffen der Liberalen seine Kandidatur anmelden wolle.
Möllemann kündigte an, er wolle sich als Vorsitzender des FDP-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und als Bundestagsabgeordneter "mit ganzer Kraft" dafür einsetzen, daß liberale Positionen künftig wieder stärker zum Zuge kämen.
Kohl akzeptierte den Rücktritt und dankte Möllemann für seine zehnjährige Arbeit in der Regierung. Er bat ihn, bis zur Bestellung eines Nachfolgers die Amtsgeschäfte weiterzuführen. Der CSU- Chef, Finanzminister Theo Waigel, ließ erklären, er respektiere die Entscheidung des Kabinettskollegen. Kohl könne jetzt in Absprache mit den Koalitionsparteien eine "Kabinettsumbildung aus einem Guß und in einem Zug" vornehmen.
Lambsdorff und Kohl waren sich nach Möllemanns Angaben einig, daß das Wirtschaftsressort und der Vizekanzler-Posten bei der FDP verbleiben. Über den Nachfolger Möllemanns entscheiden Vorstand und Fraktion der FDP am Freitag. Im Gespräch ist neben anderen das Treuhand-Vorstandsmitglied Günther Rexrodt.
Die SPD wertete den Rücktritt als "Zeichen für ein persönliches Versagen". Der SPD-Wirtschaftsexperte Wolfgang Roth sagte, er zeige zudem, daß Kohls Regierungsmannschaft völlig verbraucht sei.
(Kommentar und weiterer Bericht auf Seite 3, Wortlaut auf Seite 4)
GENF/SARAJEWO, 4. Januar (Reuter/ dpa). Der bisherige Verlauf der Genfer Bosnien-Konferenz ist am Sonntag abend von den teilnehmenden Parteien widersprüchlich bewertet worden.
Nach dreistündigen Verhandlungen erklärte Bosniens Präsident Alija Izetbegovic für die moslemische Delegation, es gebe keine Fortschritte. Der Chef der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, sagte dagegen: "Ich glaube, wir haben große Fortschritte gemacht." Aus der kroatischen Delegation verlautete, man sei zufrieden mit dem von den Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) vorgelegten Friedensplan.
Die Konferenz, die am Samstag begann, soll am Dienstag beendet werden. Sie gilt als letzte Chance für eine friedliche Lösung des Konflikts und der Abwendung einer internationalen militärischen Intervention. Es ist das erste Mal, daß die verfeindeten Parteien - Serben, Moslems und Kroaten - gemeinsam am Verhandlungstisch sitzen.
Die moslemische Regierung Bosnien- Herzegowinas hatte den von den Vorsitzenden der Genfer Friedenskonferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, vorgelegten Friedensplan am Sonntag heftig kritisiert. Die Delegation erklärte, die "verfassungsgemäße Institutionalisierung" der ethnischen Teilung Bosniens sei nicht annehmbar. Diesem Konzept liege die serbische Politik der "Aggression und der ethnischen Säuberung" zugrunde. Der Plan werde den Krieg in der Republik nicht stoppen, sondern neue Kriege auslösen.
Der von Vance und Owen vorgelegte "Verfassungsrahmen für Bosnien und Herzegowina" sieht die Dezentralisierung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik und die Übertragung des größten Teils der Regierungsgewalt an zehn autonome Provinzen vor. Die Einwohner der belagerten bosnischen Hauptstadt Sarajewo verbrachten erstmals seit längerem wieder eine ruhige Nacht. Der von Moslems kontrollierte Rundfunk meldete am Montag morgen, in Sarajewo sei nicht gekämpft worden. Auch ortsansässige Journalisten berichteten, es seien keine Gefechte zu hören gewesen. Allerdings herrschte weiter eisige Kälte mit Temperaturen bis zu 15 Grad unter Null.
Dagegen wurden die schweren Kämpfe im Norden Bosniens auch in der Nacht zum Montag mit unverminderter Härte fortgesetzt. Selbst dichter, ununterbrochener Schneefall habe kaum ein Nachlassen bewirkt, meldete der bosnische Rundfunk. Serbische Einheiten stießen demnach weiterhin mit Panzer- und Artillerie-Unterstützung gegen moslemisch- kroatische Stellungen in der Umgebung der Städte Gradacac und Brcko in der Tiefebene der Save vor. Bei einem Angriff am frühen Morgen wurden nach diesen Angaben mindestens 20 serbische Soldaten getötet.
Auch aus der Umgebung der Städte Doboj, Teslic und Maglaj in den nördlichen Ausläufern des bosnischen Gebirges wurden schwere Gefechte gemeldet.
In Serbien wurden am Wochenende Temperaturen bis zu minus 20 Grad gemesssen. Wegen des UN-Ölembargos gibt es zunehmend Probleme mit der Heizung. Der dadurch steigende Stromverbrauch führte in vielen Ortschaften zu Stromunterbrechungen. An der montenegrinischen Adriaküste entwurzelten Stürme jahrhundertealte Olivenbäume und beschädigten Dächer.
ADDIS ABEBA, 4. Januar (Reuter). In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba beginnt am heutigen Montag ein von den Vereinten Nationen (UN) organisiertes Treffen über die Zukunft Somalias, das unter einem blutigen Clan-Krieg und einer Hungersnot leidet.
UN-Generalsekretär Butros Ghali hat Vertreter von 14 Bürgerkriegsparteien eingeladen, die fünf Clans und zehn Untergruppen repräsentieren. Elf haben ihr Erscheinen bereits zugesagt. Die Gespräche in Addis Abeba stellen den ersten Versuch auf internationaler Ebene dar, den Bürgerkrieg in Somalia zu beenden. Sie sollen die Voraussetzungen für eine Versöhnungskonferenz schaffen.
Aus UN-Kreisen verlautete, Ghali wolle zudem herausfinden, ob in Somalia auf Druck der US-Interventionstruppe eine Atmosphäre entstanden sei, in der die US-Soldaten durch eine wesentlich kleinere UN-Truppe ersetzt werden könnten. Der UN-Generalsekretär flog bereits am Sonntag nach einem Kurzbesuch in der somalischen Hauptstadt Mogadischu nach Addis Abeba. In Mogadischu hatten ihn steinewerfende Demonstranten an einem Besuch im Hauptquartier der Vereinten Nationen gehindert.
Nach der Ermordung eines UNICEF- Mitarbeiters zog das Kinderhilfswerk der UN am Sonntag alle internationalen Mitarbeiter aus der somalischen Hafenstadt Kismayo ab. Die Organisation teilte mit, sie begrüße zwar die Anwesenheit der internationalen Streitmacht in der Stadt, gleichwohl sei eine Sicherheitsgarantie für die UNICEF-Mitarbeiter und Angehörige anderer Hilfsorganisationen eine Vorbedingung für die Bereitstellung von Hilfe für die Somalier. Am Ort blieben nur somalische Mitarbeiter, die Frauen und Kinder weiter versorgten, erklärte UNICEF.
AMERICAN FOOTBALL NORDAMERIKANISCHE PROFILIGA (NFL), Play-off, 1. Runde, Spiele vom Samstag: Minnesota Vikings - Washington Redskins (TV) 7:24, San Diego Chargers - Kanasas City Chiefs 17:0.
EISHOCKEY NORDAMERIKANISCHE PROFILIGA (NHL), Spiele vom Samstag: Washington Capitals - Chicago Blackhawks 2:2, Pittsburgh Penguins - New York Rangers 5:2, Boston Bruins - Hartford Whalers 3:2 n.V., New York Islanders - Minnesota North Stars 3:2, Edmonton Oilers - Tampa Bay Lightning 2:1, New Jersey Devils - Winnipeg Jets 2:2, Quebec Nordiques - Detroit Red Wings 2:6, San Jose Sharks - Vancouver Canucks 2:2, Ottawa Senators - Buffalo Sabres 2:7, Toronto Maple Leafs - St Louis Blues 2:2, Los Angeles Kings - Montreal Canadiens 5:5, Calgary Flames - Philadelphia Flyers 7:3.
Das Land der aufgehenden Sonne will das neue Fußball-Paradies werden. Die Wirtschafts-Weltmacht Japan lockt mit Millionen-Summen die Stars aus allen Erdteilen - auch aus Deutschland. Aller Voraussicht nach wird Weltmeister Pierre Littbarski (1. FC Köln) spätestens im Sommer in der im Mai beginnenden Profiliga spielen.
"Die Bundesliga-Fans werden immer kritischer. Bei jedem mißglücktem Dribbling werde ich ausgepfiffen. Dadurch läßt die Risikobereitschaft nach. Doch vom Risiko lebt mein Spiel. Einzelkünstler haben keine Lobby mehr", erklärte Littbarski seine Beweggründe für einen Wechsel in einem Interview mit einer Kölner Boulevard-Zeitung. In Japan seien dagegen die Zuschauer dankbar für Kabinettstückchen, "da kann ich zeigen, was ich drauf habe". Aus fünf Offerten kann der 32jährige Littbarski wählen.
Bereits zuvor war "Kaiser" Franz Bekkenbauer vom Automobil-Hersteller Mitsubishi mit einem mit vier Millionen Mark dotierten Vier-Jahres-Vertrag als Repräsentant und Berater geködert worden. "Litti", der vorerst nur eine Saison am Fuß des Fujiyama spielen will, dürfte indes nur die Vorhut sein. Auch Lothar Matthäus und andere deutsche Weltmeister werden verstärkt umworben.
Schon seit einigen Monaten steht Englands Idol Gary Lineker bei Nagoya Grampus Eight in Lohn und Brot. Weltstars seines Schlages sollen die Galionsfiguren sein, um den Fußball in Japan aus seinem Mauerblümchendasein herauszuführen. Die zunächst zehn Teams umfassende Profiliga soll die Basis für eine Hausse des japanischen Fußballs darstellen. Schließlich strebt Nippon die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2002 an.
Vom Finanziellen her sind die Voraussetzungen für die Profiliga mehr als rosig. Die zehn Klubs werden von Großfirmen wie Nissan, Mitshubishi oder Matsushita gefördert. Die sogenannte "J-League" verfügt darüber hinaus über zwei Haupt- und sechs Co-Sponsoren. Die Etats der Vereine belaufen sich zunächst auf schätzungsweise umgerechnet bis zu zwölf Millionen Mark pro Saison, wobei allerdings die direkte Unterstützung durch die Unternehmen noch nicht enthalten ist.
Sportartikel-Hersteller Mizuno rüstet nicht nur alle Mannschaften aus, sondern zahlt darüber hinaus noch einen Betrag in einen Sponsor-Pool. 1994 ist die Aufstockung der Profiliga auf zwölf Klubs geplant, maximal soll die "J-League" 18 Teams umfassen. Die zehn Klubs, die den Anfang machen, mußten gewisse Voraussetzungen erfüllen. So muß ein Stadion mit mindestens 15 000 Plätzen, Flutlicht und Naturrasen ebenso vorhanden sein wie eine Nachwuchsabteilung. Vorgeschrieben ist auch, daß zwei diplomierte Fußball-Lehrer die Profi-Teams trainieren. Pro Mannschaft sind fünf Ausländer - drei dürfen gleichzeitig spielen - erlaubt.
Der Nachholbedarf in puncto Spitzen- Fußball ist in Japan noch riesengroß. Zwar wurden die Japaner 1968 in Mexiko-Stadt Olympia-Dritter, doch fast noch wertvoller war der Gewinn der Asien- Meisterschaft im vergangenen Jahr gegen Saudi-Arabien (1:0). Jahr für Jahr steht Tokio beim Weltpokal-Endspiel im Olympia-Stadion der Hauptstadt im Mittelpunkt. Im Dezember beim 2:1-Sieg des FC Sao Paulo über den FC Barcelona war die Arena mit 61 000 Zuschauern ausverkauft. So soll es künftig auch in der mit Stars gespickten Profiliga sein. sid
Michael Stich hatte kaum die Koffer ausgepackt, da trainierte er auch schon in der hoteleigenen Tennishalle mit dem französischen Kollegen Guy Forget. Steffi Graf dagegen läßt beim Hopman- Cup im australischen Perth noch auf sich warten. Sie bereitet sich bei einem Schaukampf in Indien auf das erste Match der mit umgerechnet 770 000 Mark dotierten Mixed-Weltmeisterschaft vor, das die deutschen Wimbledonsieger von 1991 als Nummer eins der Setzliste am morgigen Dienstag gegen Natalia und Andrej Medwedew aus der Ukraine bestreiten.
Die Geschwister aus Kiew qualifizierten sich am Sonntag mit einem 2:1-Erstrundensieg über Österreich für das Viertelfinale gegen die deutschen Stars, denen sie auf Einzelturnieren bisher nicht gegenüberstanden. Medwedewa, 34. der Weltrangliste, unterlag Judith Wiesner 1:6, 4:6. Ihr Bruder (Nummer 24) bezwang Thomas Muster 6:4 und 7:6. Im entscheidenden Mixed behielt die Ukraine mit 7:5, 3:6, 6:2 die Oberhand.
Bereits am Samstag hatte Titelverteidiger Schweiz mit einem hart erkämpften 2:1 über Japan die Runde der letzten Acht erreicht, in der Vorjahressiegerin Manuela Maleewa-Fragnière und der kurzfristig für Jakob Hlasek eingesprungene Daviscup-Spieler Claudio Mezzadri auf Spanien, vertreten durch die Geschwister Arantxa und Emilio Sanchez, treffen.
Australien bezwang Südafrika 3:0; die Gastgeber bestreiten das Viertelfinale gegen die an zwei eingestuften Jana Novotna und Petr Korda aus der Tschechischen Republik. sid
RADSPORT KÖLNER SECHSTAGERENNEN DER PROFIS, Stand vor der letzten Nacht: 1. Freuler/ Stumpf (Schweiz/Dittelbrunn) 114 Punkte, 2. Bincoletto/Günther (Italien/Lippstadt) 100, eine Runde zurück: 3. Veggerby/Görgen (Dänemark/ Bergheim) 106, 4. Risi/Betschart (Schweiz) 48, 5. Kappes/de Wilde (Köln/Belgien) 43, zwei Runden zurück: 6. Klaus/Stutz (Berlin/Schweiz) 68, zehn Runden zurück: 7. Hess/Dörich (Tübingen/Sindelfingen) 43, 13 Runden zurück: 8. Haase/Chrabtschow (Ruhpolding/Rußland) 89, 16 Runden: 9. Carrara/Bastianelli (Dänemark/ Frankreich) 71, 22 Runden zurück: 10. Wolf/Bolten (Berlin/Köln) 40, 24 Runden: 11. Nepp/Dauwe (Krefeld/Belgien) 43.
Frischer Wind in der Fußball-Winterpause durch eine Hallen-Bundesliga ausschließlich für Erstligisten: Einen entsprechenden Plan entwickelte Erich Ribbeck, der Trainer des Bundesliga-Herbstmeisters Bayern München, in einem Beitrag für eine Boulevard-Zeitung. An drei Wochenenden sollen jeweils in drei verschiedenen Städten im Norden, Westen und Süden Turniere mit jeweils acht Teams, darunter sechs Bundesliga-Klubs, stattfinden. Per "wild card" erhielten interessante unterklassige Vereine ein Startrecht.
In der Tabelle der Hallen-Bundesliga würden jedoch ausschließlich die Ergebnisse der Erstliga-Vereine untereinander berücksichtigt. Lediglich Bundesliga- Klubs könnten den Masters-Titel erringen. Die besten sechs oder acht Mannschaften der Abschlußtabelle qualifizieren sich für das Masters, das nach Meinung von Ribbeck in der Hauptstadt Berlin analog zum DFB-Pokal-Endspiel einen festen Austragungsort finden soll.
Das Masters-Teilnehmerfeld 1993 für die Veranstaltung am 30./31. Januar in der Münchener Olympiahalle wird noch nach bisherigem Austragungsmodus ermittelt. Das heißt, Meister Stuttgart, Pokalsieger Hannover, Titelverteidiger Dortmund und Gastgeber Bayern München sind automatisch qualifiziert. Die anderen vier Teams müssen versuchen, in 15 Turnieren nach kompliziertem Schlüssel und verworrener Punkteverteilung die Qualifikation zu schaffen.
"Der Vorteil meines Plans: Plötzlich interessiert auch in München das Hallenturnier in Hamburg - und umgekehrt. Es geht ja überall um Punkte", schreibt Ribbeck in seinem Beitrag, "auch die Turniere selbst werden interessanter. Wie war's denn bisher? Hatte eine Mannschaft die beiden ersten Spiele verloren, machte sie im Schongang weiter. Der Turniersieg war ja unerreichbar. So aber stimmt die Einstellung bis zum letzten Spiel, weil jeder seine Chance aufs Masters nutzen wird."
Vor allem in finanzieller Hinsicht sei sein Plan für alle reizvoll. "Bisher kassieren doch nur die Veranstalter ab, die anderen Mannschaften werden mit einem Trinkgeld abgespeist. Bei meinem Modell würde auch ein VfL Bochum mindestens 300 000 Mark an den drei Wochenenden verdienen", erläutert der ehemalige DFB- Trainer. Für die unterklassigen Vereine, die per "wild card" ein Startrecht erhielten, sei der Turniersieg oder eine gute Plazierung und die damit verbundene Prämie ein Anreiz. "Denn das Geld liegt doch, um das mal so flapsig zu formulieren, in der Halle. Ein Medienspektakel, bei dem das Fernsehen mitziehen würde. Es dürfte nicht schwer fallen, für so große Veranstaltungen einen Hauptsponsor zu finden", schreibt Ribbeck.
Die Bedenken einiger Kritiker, daß eine Punkterunde in der Halle das Verletzungsrisiko für die Spieler erhöht, kann der Bayern-Coach nicht nachvollziehen: "Wenn die Schiedsrichter hart durchgreifen, passiert gar nichts. Hallen- Fußball ist nicht gefährlicher als Fußball im Freien auf gefrorenen Plätzen. Auf solchen aber müssen die meisten Klubs im Winter trainieren."
Den Spielern und Trainern, die sich generell gegen Hallen-Turniere aussprechen, schreibt Ribbeck ins Stammbuch: "Dann sollen sie auch auf einen Teil ihrer Januar- und Februar-Gehälter verzichten. Denn in dieser Zeit nimmt der Verein kaum Geld ein." sid
RINGEN BUNDESLIGA, 5. Endrunden-Kampftag, Gruppe A: KSC Graben-Neudorf - RWG Mömbris/Königshofen 11:22, AC Goldbach - KSV Aalen 17,5:11. - Tabelle: 1. AC Goldbach 85,0:48,5 Mannschaftspunkte/10:0 Punkte, 2. RWG Mömbris/Königshofen 84,5:54,5/6:4, 3. KSV Aalen 76,0:61,5/4:6, KSC Graben-Neudorf 34,0:115,0/0:10
BUNDESLIGA, 5. Endrunden-Kampftag, Gruppe B: VfK Schifferstadt - ASV Lampertheim 22:4, KSV Wiesental - KSV Witten 19,5:9. - Tabelle: 1. VfK Schifferstadt 89,0:37,0/9:1, 2. KSV Wiesental 77,5:56,0/8:2, 3. KSV Witten 55,5:77,5/3:7, 4. ASV Lampertheim 44,0:95,5/0:10.
ZWEITE BUNDESLIGA, Aufstiegskämpfe, Gruppe Süd: SV Freiburg-Haslach - RWG Jena/Kahla 23:4,5.
ZWEITE BUNDESLIGA, Aufstiegskämpfe, Gruppe Nord: TKSV Bonn-Duisdorf - KSV Köllerbach 13,5:13, AV Schaafheim - SV Halle 18,5:9,5.
AUFSTIEGSKÄMPFE zur Zweiten Bundesliga, Gruppe Südwest: KSV Haslach - VfK Oftersheim 14:14,5.
AUFSTIEGSSPIELE zur Zweiten Bundesliga, Gruppe Süd: AB Aichhalden - ASV Hof 20,5:9.
AUFSTIEGSSPIELE zur Zweiten Bundesliga, Gruppe Nordwest: KSV Mülheim-Styrum - SV Komet Almke 26,5:0.
Sport-Notizen
Drechsler nicht bei der Hallen-WM Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler (Jena) wird nicht bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten im kanadischen Toronto (11. bis 14. März) starten. Nach Aussagen ihres Trainers und Schwiegervaters Erich Drechsler ist der Startverzicht bereits seit geraumer Zeit mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) abgesprochen. Nichts geht über Jordan Der Basketballer Michael "Air" Jordan wurde von der französischen Sportzeitschrift L'Equipe zum "Champion der Champions 1992" gekürt. Jordan erhielt bei der unter Autoren der L' Equipe durchgeführten Wahl 186 Punkte. Platz zwei belegte der achtmalige Leichtathletik-Olympiasieger Carl Lewis (USA) mit 168 Punkten vor Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell (Großbritannien). Mayr und Stefan bleiben beim KEC Eishockey-Bundesligist Kölner EC hat die zum Saisonende auslaufenden Verträge mit seinen beiden Nationalspielern Jörg Mayr und Leo Stefan bis 1995 verlängert. Zudem wurde mit dem 22jährigen Stefan Nötzel vom Oberligisten REV Bremerhaven bis zum Ende dieser Spielzeit ein weiterer Stürmer verpflichtet. Tulu vor Meyer Olympiasiegerin Derartu Tulu aus Äthiopien gewann einen Crosslauf im englischen Durham über 5,2 Kilometer vor der Lokalmatadorin Paula Radcliffe und der Südafrikanerin Elana Meyer, die in Barcelona hinter Tulu Silbermedaillengewinnerin über 10 000 m geworden war. Bei den Männern gewann Tulus Landsmann Fita Bayesa über acht Kilometer.
EC Hedos München - Mannheimer ERC 3:4 (0:2, 1:0, 2:2) - Tore: 0:1 Kuhl (7:39), 0:2 Draisaitl (11:30), 2:2 Franz (40:20), 2:2 Seebek (49:05), 3:3 Truntschka (50:06), 3:4 Willmann (57:47). - Zuschauer: 6000. - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Strafminuten: München 10 - Mannheim 18.
Kölner EC - EHC Freiburg 4:3 (2:0, 1:1, 1:2) - Tore: 1:0 Mende (1:22), 2:0 Brandl (17:23), 2:1 Adamus (29:12), 3:1 Sandner (35:04), 4:1 Lupzig (44:59), 4:2 Prochazka (58:08), 4:3 Zemlicka (59:58). - Zuschauer: 6500. - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Strafminuten: Köln 20 - Freiburg 22.
Männer, 30 km (klassischer Stil): 1. Daehlie (Norwegen) 1:24:39, 2. Botwinow (Russland) 1:25:29, 3. Mogren (Schweden) 1:25:55, 4. Ulvang (Norwegen) 1:26:10, 5. Badamsjin (Russland) 1:26:13, 6. Jevne (Norwegen) 1:26:26, 7. Majbaeck 1:26:30, 8. Ottosson (beide Schweden) 1:26:31, 9. Sivertsen 1:27:03, 10. Langli (beide Norwegen) 1:27:08, 11. Danielsson (Schweden) 1:27:21, 12. Albarello (Italien) 1:27:26, 13. Sorgard (Norwegen) 1:27:57, 14. Jurin 1:28:03, 15. Hasanow (beide Russland) 1:28:13.
Andreas Beikirch und Thorsten Schmidt (Büttgen/Dortmund) haben bei den Kölner Rad-Sixdays das Rennen der Amateure gewonnen. Am letzten Tag siegten sie vor Olaf Röhrich/Marc Dittberner (Köln/Hannover) und Stefan Kleinhans/Maik Müller (Holzhausen/ Öschelbronn).
SG Wallau-Massenheim - TURU Düsseldorf 28:21 (15:15) - Tore: Schwalb (10/2), Schoene (4), Scholz (4), Bäuchler (3), Fuhrig (3), Heckmann (3), Kaellman (1) für Wallau-Massenheim - Ratka (9/1), Metzge (5), Rothenpieler (2), Gilsson (2), Strauch (2), Tam (1) für Düsseldorf. - Zuschauer: 3000.
SC Magdeburg - TV Niederwürzbach 25:23 (10:14) - Tore: Winselmann (7), Michel (4), Liesegang (4), Fiedler (3/1), Stiebler (3), Fink (2), Triepel (1), Jankevicius (1) für Magdeburg - Olsson (7), Schwarzer (6), Harz (5/2), Schmidt (3), Kordowiecki (2) für Niederwürzbach. - Zuschauer: 2400 (ausverkauft).
SG VfL Hameln - SG Flensburg/Handewitt 25:16 (12:9) - Tore: Fegter (7), Tempelmeier (6), Hauck (5), Gyurka (3), Lache (1), Hönnige (1), Mävers (1), Koring (1) für Hameln - Cordes (5), Jörgensen (4), Wiemann (4), Mentzel (2), Leitreiter (1/1) für Flensburg. - Zuschauer: 2200 (ausverkauft).
VfL Fredenbeck - TuS Schutterwald 23:20 (10:9) - Tore: Baruth (6), Heinemann (5), Pleitz (5/5), Olsson (3), Szygula (2), Neitzel (1), Traub (1) für Fredenbeck - Andersson (8/2), Derr (3), Eckhardt (3), Schilling (2/1), Esslinger (1), Heuberger (1), Armbruster (1), Schmidt (1) für Schutterwald. - Zuschauer: 2400.
VfL Gummersbach - SG Leutershausen 23:17 (12:11) - Tore Dörhöfer (9/1), Erland (5), Schuldt (3), Derath (2), Lehnertz (2), Zimmer (2) für Gummersbach - Kunze (6/3), Croy (4), Löffler (2), Voinea (2), Schuppler (1), Grupe (1), Roth (1) für Leutershausen. - Zuschauer: 2000.
TV Großwallstadt - TV Eitra 23:19 (10:8) - Tore: Lakenmacher (9), Roos (5/4), Bjarnason (4), Hochhaus (3), Liesegang (1), Karrer (1) für Großwallstadt - Wörner (4), Jarak (4/2), Edleditsch (3), Janeck (2), Beck (2), Fichtner (2), Zlattinger (1), Majstorovic (1) für Eitra. - Zuschauer: 2800.
THW Kiel - TBV Lemgo 17:15 (9:8) - Tore: Knorr (7/3), Lüdtke (4), Ahrens (3), Bech (2) und Germann (1) für Kiel - Marosi (4), Zerbe (3), Mudrow (2), Ziegler (2), Lause (1), Bonath (1), Werfing (1) und Blatter (1) für Lemgo. - Zuschauer: 7000 (ausverkauft).
EISHOCKEY
Kölner EC - EHC Freiburg 4:3 (2:0, 1:1, 1:2). - Tore: 1:0 Mende (1:22), 2:0 Brandl (17:23), 2:1 Adamus (29:12), 3:1 Sandner (35:04), 4:1 Lupzig (44:59), 4:2 Prochazka (58:08), 4:3 Zemlicka (59:58). - Zuschauer: 6500. - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Strafminuten: Köln 20 - Freiburg 22.
EC Hedos München - Mannheimer ERC 3:4 (0:2, 1:0, 2:2). - Tore: 0:1 Kuhl (7:39), 0:2 Draisaitl (11:30), 1:2 Hegen (31:03), 2:2 Franz (40:20), 2:3 Seebek (49:05), 3:3 Truntschka (50:06), 3:4 Willmann (57:47). - Zuschauer: 6000. - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Strafminuten: München 10 - Mannheim 18.
Düsseldorfer EG - EHC Eisbären Berlin 7:1 (1:0, 1:0, 5:1). - Tore: 1:0 Hiemer (16:01), 2:0 Köpf (33:50), 3:0 Lee (42:54), 4:0 Valentine (42:54), 4:1 Ziesche (49:36), 5:1 Kummer (53:11), 6:1 Lee (54:03), 7:1 Brockmann (58:34). - Zuschauer: 10 800. - Schiedsrichter: Ondertoller (Geretsried). - Strafminuten: Düsseldorf 10 - Berlin 12.
Berliner SC Preussen - EC Ratingen 4:4 (1:3, 1:1, 2:0). - Tore: O:1 Genze (3:25), 1:1 Steinecker (6:03), 1:2 A. Fuchs (9:10), 1:3 Bergen (16:14), 2:3 O'Regan (26:20), 2:4 Swetlow (36:58), 3:4 Sinner (50:03), 4:4 Steinecker (53:51). - Zuschauer: 4495. - Schiedsrichter: Schaeufl (Landsberg). - Strafminuten: Preussen 12 - Ratingen 22.
Schwenninger ERC - Krefelder EV 2:4 (1:1, 1:2, 0:1). - Tore: 0:1 Walker (3:20), 1:1 Spry (9:49), 2:1 Kopta (29:25), 2:2 Sills (33:47), 2:3 Sills (36:56), 2:4 Walker (43:27). - Zuschauer: 4200. - Schiedsrichter: Radosai (Landshut). - Strafminuten: Schwenningen 2 - Krefeld 6 plus 10 Disziplinar (Flemming).
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Ach, ihr seid auch wieder hier? Das neue Jahr gut angefangen?" Solche oder ähnliche Sätze sind die Regel beim Heringsessen, zu dem die Interessengemeinschaft Rettungsdienst Badesee (IRBW) traditionell am Neujahrstag einlädt. "Wir haben hier viele Leute, bei denen ist das schon fester Bestandteil. Die machen an Neujahr ihren Spaziergang und gucken dann bei uns rein", sagt IRBW-Vorsitzende Ilona Knodt. "Das ist bei uns zwar eher klein, aber wir hören oft, daß es gerade das ist, was den Leuten gefällt. Viele sagen, es sei so gemütlich und familiär bei uns und kommen immer wieder", freut sich Knodt. Wie zum Beispiel eine Reihe von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr aus Zeppelinheim, die schon seit zehn Jahren bei keinem IRBW-Heringsessen fehlen und regelmäßig per pedes durch den Wald anrücken.
Ursprünglich sei das ja mal eine reine vereinsinterne Geschichte gewesen, erinnert sich Ilona Knodt. Doch im Lauf der Zeit "hat sich das rumgesprochen, und es kamen immer mehr Leute vorbei." Heute hat die IRBW ein regelrechtes Stammpublikum. 200 bis 250 Leute sind es, die sich im Laufe des Vormittags einfinden und hier bei einem gemütlichen Katerfrühstück nach der langen Silvesternacht mit Nachbarn und Bekannten einen kleinen Schwatz halten, um anschließend zufrieden den Heimweg anzutreten.
Die IRBW, die für die Bewirtung sorgt, freut sich über diese Entwicklung. "Wir sehen das als ein Stück Öffentlichkeitsarbeit", sagt Ilona Knodt. "Beim Heringsessen kommen immer auch Leute, sprechen uns auf bestimmte Dinge in Sachen Badesee an, diskutieren mit uns, und wir haben dann auch die Möglichkeit, die Leute über unsere Arbeit und die damit verbundenen Probleme zu informieren, ihnen zu sagen, warum was so läuft und nicht anders. Da kann man vieles besser klären als im Sommer, wenn Saison ist", findet Knodt. Bedauerlich ist aus ihrer Sicht nur, daß diejenigen, die am Neujahrstag zum improvisierten Zelt am Kiosk finden, in der Regel nicht die sind, "die wir eigentlich erreichen müßten." Nämlich jene, die von auswärts kommen und keine Ahnung haben, wie die IRBW arbeitet, die Spielregeln nicht einhalten und dann auch schon mal Ärger machen und den IRBW-Leuten quer kommen.
Beispiel Parkgebühren: "Da heißt es dann schon mal, wenn ihr Gebühren kassiert, könnt ihr doch auch die Kippen am Strand aufheben", berichtet Knodt. Daß die IRBW-Leute die Gebühr nur stellvertretend für die Stadt kassieren, "können die Leute, die zum Beispiel aus Gießen kommen, nicht wissen", sagt Knodt, die es wichtig findet, den Leuten auch solche Informationen zu geben, denn "die denken oft, das Geld fließt in unsere Kasse."
Derlei Gespräche stehen im Mittelpunkt des Heringsessens. Große Einnahmen springen für die IRBW nicht heraus: "Die Sache ist kostendeckend, und die Preise sind schon seit vielen Jahren unverändert", sagt Knodt. Meist bleibt sogar ein kleiner Gewinn übrig, der dann der Vereinsarbeit zugute kommt, "aber das ist nicht viel." wal
Land will Polizeistation doch bauen Bürgermeister Bernhard Brehl hofft nun auf baldige Vertragsunterzeichnung Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda MÖRFELDEN-WALLDORF. Die örtlichen Polizeibeamten, derzeit mehr schlecht als recht in Mörfelden hinter dem alten Rathaus untergebracht, können wieder hoffen: Es scheint, als ob der schon seit 1989 anvisierte Neubau einer Polizeistation neben der Walldorfer Stadthalle nun doch Gestalt annimmt. Bürgermeister Bernhard Brehl geht jedenfalls davon aus, daß der entsprechende Vertrag zwischen dem hessischen Innenministerium als der für die Polizei zuständigen Behörde und der Stadt in Kürze unterzeichnet wird. Wenn alles glatt läuft, könnte dann spätestens 1995 gebaut werden, hofft der Verwaltungschef. Damit käme eine Geschichte zum Abschluß, die sich seit Jahren im Kreise dreht. Dabei ist die Raumnot der Mörfelder Polizeistation bekannt. Die Stadt drängt seit langem auf einen Neubau. Nicht nur, weil die Beamten sich in ihrem jetzigen Standort hinter dem alten Rathaus gegenseitig auf die Füße treten und auch über unzureichende Sicherheitsverhältnisse klagen: Im gleichen Gebäude ist noch die Stadtbücherei untergebracht. Die platzt ebenfalls aus allen Nähten. Die Mitarbeiter/innen warten sehnsüchtig auf den Auszug der Polizei, um endlich bessere räumliche Bedingungen zu haben.
Das Land ist grundsätzlich zum Neubau einer Polizeistation bereit - das entsprechende Schreiben datiert vom Dezember 1989. Die Stadt leistete bereits Vorarbeit, ließ auch schon mal Entwürfe anfertigen von einem Architekten, der als Planer der neuen Lampertheimer Polizeistation die Bedürfnisse der Ordnungshüter kennt. Die Beamten fanden es gut, die Stadt reichte auch eine Bauvoranfrage ein. Doch damit war Schluß. Gebaut wurde bis heute nicht. Grund: Wiesbaden hatte kein Geld.
Im Sommer 1991 schien die Lösung gefunden. Inhalt der Vereinbarung: Die Stadt stellt dem Land das Grundstück in Erbbaupacht zur Verfügung, Wiesbaden sucht sich einen Bauträger, von dem das fertige Gebäude schließlich gemietet wird. Brehl erinnert sich, daß es sogar schon einen privaten Bauträger gab, "der fast am Zeichnen war". Die Finanzierung und der spätere Mietpreis - alles war Seit Jahren geplant schon ausgehandelt, der entsprechende Vertrag lag vor. Es fehlten nur noch die Unterschriften.
Der Deal platzte im Oktober 1991, als Bürgermeister Brehl ein Brief ins Hausflatterte, worin das Ministerium - dessen Juristen den Vertrag aufgesetzt hatten - plötzlich rechtliche Bedenken vorbrachten und auf eine andere Lösung drängten.
Brehl ("Die Entscheidung des Landes stieß nicht auf besondere Freude, aber sie fiel halt so") erwog damals kurz die Möglichkeit, es seinem Kelsterbacher Amtskollegen Fritz Treutel gleichzutun. Die Kelsterbacher hatten sich nach ähnlichen Problemen dafür entschieden, das neue Dienstgebäude für die Polizei selbst zu bauen und dann ans Land zu vermieten. Doch was die reiche Stadt Kelsterbach locker verkraften kann, hätte für Mörfelden-Walldorf einen finanziellen Klimmzug bedeutet: "Ich kann nicht mal eben sechs Millionen aus den Rücklagen holen", befand Brehl seinerzeit.
Muß er jetzt auch nicht. Denn das Land hat sich nun doch dafür entschieden, selbst und in eigener Verantwortung einen Neubau zu realisieren. Damit stünde man zwar wieder am gleichen Punkt wie zu Beginn der Verhandlungen, meinte Brehl, doch wenn es jetzt klappe, werde die Stadt nicht meckern.
Gebaut werden soll nach jenen Plänen, die schon seit langem existieren. Brehl hofft nun, daß die Sache damit endlich zum Abschluß kommt und spätestens 1995 mit dem Neubau an der Okrifteler Straße begonnen wird. Denn wie schon 1991 gibt es auch im neuen Vertrag eine Klausel, die besagt, daß binnen zweier Jahre gebaut werden muß. Die Stadt will darauf achten, daß die Vorschrift auch eingehalten wird.
HIRZENHAIN. Ein Brand hat in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages in Hirzenhain einen Wohnwagen und dessen hölzernen Unterstellplatz vernichtet. Die Kriminalpolizei geht davon aus, daß das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Die Kripo glaubt nicht, daß die Brandstiftung der naheliegenden Unterkunft für Asylbewerber galt. Der Schaden wird auf 20 000 Mark beziffert. str
BUTZBACH. Ein 32jähriger Autofahrer ist am Neujahrstag bei einem Unfall in Butzbach so schwer verletzt worden, daß er mit einem Rettungshubschrauber in das Frankfurter Unfallkrankenhaus geflogen werden mußte.
Nach Angaben der Polizei wollte der Mann mit seinem Wagen von Griedel kommend in Butzbach auf die B 3 einbiegen.
Da er jedoch zu schnell fuhr, rammte er zunächst eine Verkehrsinsel, kam ins Schleudern und krachte dann rund 60 Meter weiter gegen den Mast eines Verkehrsschildes und die Friedhofsmauer.
Dabei zog sich der 32jährige Fahrer, der vermutlich alkoholisiert und nicht angeschnallt war, schwere Kopfverletzungen zu.
Seine beiden Oberschenkel wurden zudem gebrochen. str
Alles geht schief: Der BH klemmt, der Herr aus dem Publikum traut sich nicht richtig an die Feinstrümpfe, die Stripperin hat Hemmungen. Trotzdem: die Show wird ein voller Erfolg. Die Männer und Frauen sind begeistert, kommen auf ihre Kosten, obwohl der Mann auf der Bühne angezogen bleibt, nichts an seinem Kostüm aus schwarzem T-Shirt und schwarzer Hose ändert. In aller Ruhe die (nicht vorhandenen) künstlichen Wimpern abnimmt. Alles, ohne ein Wort zu sprechen.
"Mime pur - meine Sprache" läßt Peter Paul sein Publikum zu Beginn des Programms wissen. Einzig ein "Juchhu" entschlüpft ihm einmal an diesem Abend, als der Clown in der Maske versucht, vor seinem Auftritt fröhlich zu werden.
Die Stimme "fünf Minuten bis zum Auftritt" kommt ebenso vom Band wie Geräusche, die die verschiedenen Rollen im Spiel absetzen, deutlich machen. Diese Unterstützung hat der Pantomime, der für drei Tage mit seiner Partnerin Silke Hayen und seinem Programm "Hand und Fuß" im Café Kult gastierte, nicht nötig. Leichtfüßig wechselt er per Umdrehung die Rolle, erzählt so von den "Einsichten eines Fensterputzers", der - vom Straßenlärm begleitet - den Schmutz vom Fenster schabt und dabei den kleinen Jungen mit den großen Augen erblickt. - Die Langeweile ist für einen Moment verflogen; der Junge wird mit dem Besuch vor der Glasscheibe zum Westernhelden. John Wayne legt gerade an - da entschwebt der Fensterputzer nach oben, wo noch andere Fenster dreckig sind.
Der Alltag ist mit der Lupe beobachtet. Die Szenen, die sich bieten, werden von Peter Paul noch weiter zugespitzt, mit Begeisterung für das Detail umgesetzt. Frei nach Peter Ustinov läßt sich in der Welt von heute die böseste Satire finden; findet auch Peter Paul, wenn er sich nur genug umsieht, die Geschichten, bei denen uns das Lachen im Halse stecken bleibt und die nicht weniger grausam und beeindruckend sind, nur weil sie "nur" mit dem Körper erzählt werden. Der Rollstuhlfahrer etwa, der durch das bremsende Auto aus seinem Traum vom Sport erwacht: Der auf seinem mühsamen Weg durch die Stadt von den schwatzenden Omis, die ihn mißtrauisch beäugen, Geld zugesteckt bekommt, nachdem die nette alte Dame ihr bestes Lächeln aufgesetzt hat. "Pantomimisches Kabarett" nennt Peter Paul sein Programm.
Dennoch: auch die klassische Schule bringt er mit, der unter anderem bei Jacques Lecoq, Samy Molcho und Pierre Byland lernte.
Die Hände (vor allem die von Silke Hayen) verselbständigen sich in der bezaubernden Nummer "Der Kobold", wachsen wie Blumen, zittern beim Anziehen der Strümpfe über das Bein.
Am schönsten zeigt sich diese Schule in der Nummer, die dem Programm seinen Namen gab: Die Hände über dem schwarzen Schirm erzählen Liebesgeschichten, berichten von Streit, Anderssein und Unterordnung; zeigen, was Hände alles können: grüßen, flirten, streicheln, kämpfen, Musik machen, sich liebkosen und so viel sagen. Ohne Worte. CONSTANZE ANGERMANN
HOFHEIM. " . . . schon wieder brennt ein Asylant" heißt das Programm, mit dem die Liedermacher Walter Breinl und Wolfgang Zink am Sonntag, 17. Januar, von 20 Uhr an im Kleinen Kulturzentrum zu hören sind. Gleichzeitig wird in der Galerie im Haindl-Hof, Hauptstraße 21, eine Ausstellung mit Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt eröffnet.
"Deutsche Vergangenheit und Gegenwart" sind Schwerpunkt der Lieder, die im Laufe von 20 Jahren entstanden sind und manchmal heiter, meist aber bitterbös-ironisch Zeitgeschichte beschreiben - und zwar aus der Sicht der Betroffenen und Opfer. Im Gegensatz zu den Texten stehen die balladenhaften Melodien. Sie sind jedoch typisch für die Länder und Völker, von denen erzählt wird.
Ausstellung und Liederabend wurden gemeinsam vom Kunstverein Hofheim, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Main-Taunus und dem Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln organisiert. ana
Hallenfußball weiter auf dem Vormarsch? Das Fazit der Fußball-Oberligisten SV Rot-Weiß Walldorf und SG Egelsbach fiel positiv aus. Die Zuschauer kamen in der erwarteten Anzahl. Auch bei der von den Fans nicht immer verwöhnten SG Egelsbach, wo im Alltag nur etwa 500 zu den Heimspielen pilgern, gab es mit insgesamt etwa 1100 Besuchern eine gute Quote. Am Ende war die Zufriedenheit durch den SGE-Sieg komplett. Das abschließende 4:0 im Finale gegen die Spvgg. 03 Neu-Isenburg hatte Eindruck geschunden. Es war erst der zweite Sieg des Ausrichters im fünften Anlauf.
Die Mannschaft von Cheftrainer Herbert Schäty behielt mit 1200 (von 2600 Mark Preisgeldern) den Löwenanteil in eigenen Reihen, die "Isenburger" mußten sich mit 700 Mark begnügen.
Nicht nur Landesligist Neu-Isenburg schlitterte am großen Erfolg vorbei, auch Klassen-Rivale 1. FC Germania Ober-Roden mußte sich im Spiel um Rang drei seinem Lokal-Rivalen TG Ober-Roden 2:3 nach Verlängerung beugen. Der Außenseiter erhielt für seine Bravourleistung 500 Mark, für die vor allem Mark Baltrusch (2) und Erik Baltrusch verantwortlich zeichneten.
Germania Ober-Roden war der große Verlierer, denn Torwart Ralf Rott handelte sich wegen Foulspiels die rote Karte ein und würde bei entsprechendem Schiedsrichter-Bericht gesperrt werden. Auch Torsten Müller (SV Dreieichenhain) erhielt den "roten Karton", muß ebenfalls mti einer Sperre rechnen.
Nach den Gruppenspielen lagen die beiden Teams aus Rödermark vorne, mußten aber in den beiden Halbfinals bittere 1:6-Pillen schlucken: Oberligist SG Egelsbach distanzierte die TG Ober-Roden, die "Isenburger" ihren Landesliga-Kontrahenten 1. FC Germania mit diesem unerwartet deutlichen Ergebnis. Weniger Hallenkünste streute die TS Ober-Roden ein. Sie wurde Turnierletzter.
"Durch die Teilnahme der drei Ober-Rodener Vereine war die Stimmung in der Dr.-Horst-Schmidt-Halle besonders gut", so SGE-Pressewart Karl-Heinz Gonsior. Die Egelsbacher freuten sich über die Torwart-Leistungen von Stefan Feldmann (SV Darmstadt 98), der als bester Keeper mit Torwart-Handschuhen ausgezeichnet wurde. Zu dieser Entscheidung der Turnierleitung gehörte Mut, denn sie konnte nur subjektiv getroffen werden. Objektiv kassierte der Keeper der "Lilien" in vier Gruppenspielen 21 Gegentreffer, was nur noch von der TS Ober-Roden und Götzenhain leicht "übertroffen" wurde . . .
Den Offensiv-Pokal erhielt die Spvgg.-Neu-Isenburg, den Fairneß- Pokal der 1. FC Langen. Was fehlte, war ein Preis für den besten Torschützen, den sich eigentlich Markus Grohmann (1. FC Langen) verdient hatte.
Die SG Egelsbach dominierte in den Gruppenspielen den SV Dreieichenhain (6:1), vor allem aber die Götzenhainer (9:0) und den 1. FC Langen (5:2), mußte aber gegen Germania Ober-Roden eine 0:1-Niederlage quittieren und wurde "nur" Gruppenzweiter. Dieser Lapsus wurde im Überkreuzspiel gegen die TG Ober-Roden (6:1) kompensiert. Nach dem 4:0-Finalsieg schlugen 30:3-Tore für den Gastgeber zu Buche. Hiernach hätte eigentlich dem souveränen Matthias Arnold das Prädikast "bester Keeper" zugestanden. Die "welt-offenen" Egelsbacher entschieden jedoch gegen den eigenen Mann.
Dafür verteilten die Spieler des Veranstalters keine Gastgeschenke. Matthias Arnold, Stefan Simm, Denny Strich, Herbert Gaidas, Jürgen Bellersheim, Thomas Kaiser, Oliver Löwel, Thomas Lauf und Peter Seitel bildeten das Sieger-Aufgebot, die "Stars" Goran Aleksic, Günther Franusch und Jochen Krapp waren ebensowenig dabei wie Frank Dörr und Dragan Reljic.
SG EGELSBACH/KARL-HEINZ GRAF- GEDÄCHTNISTURNIER, Ergebnisse und Tabellen. - Gruppenspiele: Spvgg. Neu- Isenburg - TG Ober-Roden 4:5, SV Darmstadt 98 - TS Ober-Roden 6:3, SV Dreieichenhain - Germania Ober-Roden 1:4, 1.FC 03 Langen - SG Götzenhain 4:6, FC Offenthal - Spvgg. 03 Neu-Isenburg 1:6, SG Egelsbach - SV Dreieichenhain 6:1, TG Ober-Roden - Darmstadt 98 4:2, TS Ober- Roden - Offenthal 3:4, Germania Ober-Roden - Langen 6:2, Götzenhain - Egelsbach 0:9, Neu-Isenburg - Darmstadt 9:4, TG Ober-Roden - TS Ober-Roden 7:2, Dreieichenhain - Langen 1:6, Germania Ober-Roden - Götzenhain 7:2, Darmstadt - Offenthal 1:5, TS Ober-Roden - Neu-Isenburg 2:7, Langen - Egelsbach 2:5, Götzenhain - Dreieichenhain 5:5, Offenthal - TG Ober- Roden 2:3, Egelsbach - Germania Ober-Roden 0:1.
Tabellen, Gruppe A: 1. TG Ober-Roden 8:0-Punkte/19:10-Tore, 2. Spvgg. Neu-Isenburg 6:2/26:12, 3. FC Offenthal 4:4/12:13, 4. SV Darmstadt 98 Amateure 2:6/13:21, 5. TS Ober-Roden 0:8/10:24.
Gruppe B: 1. Germania Ober-Roden 8:0/18:5, 2. SG Egelsbach 6:2/20:2, 3. SG Götzenhain 3:5/13:25, 4. 1. FC Langen 2:6/9:18, 5. SV Dreieichenhain 1:7/8:21.
HALBFINALS: TG Ober-Roden - SG Egelsbach 1:6, Germania Ober-Roden - Spvgg. Neu-Isenburg 1:6.
PLAZIERUNGSSPIELE, 9. Platz: SV Dreieichenhain - TS Ober-Roden 3:1, 7. Platz: SV Darmstadt 98 - 1.FC Langen 6:3, 5. Platz: SG Götzenhain - FC Offenthal 7:6 (3:3) im 7-m-Schießen, 3. Platz: TG Ober-Roden - Germania Ober-Roden 3:2 (2:2) nach Verlängerung, Finale: SG Egelsbach - Spvgg. Neu-Isenburg 4:0. mk
Sie wurden teilweise in den siebziger Jahren (nach der kommunalen Gebietsreform), mancherorts erst im vergangenen Jahrzehnt ins Leben gerufen, gehören zu den festen Einrichtungen im Terminkalender und garantierten fast überall für volle Ränge - die Rede ist von den Fußball-Stadtmeisterschaften. Zunächst auf dem Feld ausgetragen, haben sich in den letzten zehn Jahren auch die Hallen-Titelkämpfe wie Pilze im feuchten Wald ausgebreitet.
Tradition haben auch die Offenbacher Stadtmeisterschaften, wenngleich dort durch das Nichtantreten der ersten Mannschaft des Aushängeschildes OFC Kickers (trotz des offiziellen Amateurstatus) nicht die wahre Nummer eins ermittelt werden kann. Allerdings war die zweite OFC-Formation oftmals stark genug, um sich in der Stadthalle der gesamten lokalen Konkurrenz zu erwehren. Da im Vorjahr nicht einmal die komplette "Zweite" vom Bieberer Berg startete, ging der Titel "talabwärts" zum FV Germania Bieber. Die "Waldhof-Buben" siegten im Finale 5:4 nach Verlängerung gegen die SG Rosenhöhe. Vom Freitag (8. Januar) bis Sonntag (10. Januar) soll erneut in der Stadthalle der Indoor-König 1993 ermittelt werden.
Werden bei dieser Austragung nostalgische Erinnerungen geweckt? Vermutlich dürfte sie letztmals in dieser Form respektive aus Kostengründen in der Stadthalle ausgetragen werden. Bis auf den SC Bürgel haben alle Klubs (26) zugesagt. Von den 25 Teilnehmern hat eine Handvoll Titelchancen. Zum Abschied wird noch einmal mit einer großen Kulisse (insgesamt rund 2500 Fans) gerechnet.
OFFENBACHER FUSSBALL-STADTMEISTERSCHAFTEN (8. bis 10. Januar), Gruppe 1: SG Rosenhöhe, FC Wacker, FC Maroc; Gruppe 2: SG Wiking, Freie Turner Oberrad, VfB 1900; Gruppe 3: Postsportverein Blau-Gelb, FC Hellas, Portugues; Gruppe 4: FV Germania Bieber, Rot-Weiß, SV Aris; Gruppe 5: Sportfreunde, SV Zrinski, Espanol; Gruppe 6: SKG Rumpenheim, SV Gemaa Tempelsee, DJK Eiche; Gruppe 7: FC 1960 Bieber, BSC 1899, FC Italsud; Gruppe 8: Türkischer SC, HFC Bürgel, OFC Kickers II, DJK-SV Sparta Bürgel. jbp
ESCHBORN. Wie Zwölf- bis 15jährige ihre Freizeit in Eschborn gestalten können, darüber will die "Aktion kinderfreundliche Stadt" am Donnerstag, 14. Januar, von 15 Uhr an im Rathaus mit Kindern, Jugendlichen, Lehrern und Jugendarbeitern diskutieren. Es sollen Wünsche gesammelt und Aktionen geplant werden.
Die Runde wurde laut Sprecher Reinhard Birkert initiiert, weil für diese Altersstufe so gut wie keine Angebote existieren und Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren "von öffentlichen Plätzen praktisch ganz verschwunden sind". ana
WIESBADEN. Auf ihrem Heimweg von einer Silvesterfeier ist eine 27jährige Wiesbadenerin in den frühen Morgenstunden des 1. Januars von einem Unbekannten sexuell genötigt worden. Nach Auskunft der Polizei versuchte sich die Frau in der Taunusstraße zu orientieren, weil sie sich in der Stadt noch nicht auskannte. Der Unbekannte kam auf sie zu und bot an, sie in die Innenstadt zu begleiten. Die Frau wurde mißtrauisch und wollte in die andere Richtung weggehen. Der Mann hielt sie jedoch fest, zerrte sie durch ein offenes Tor in einen Vorgarten, riß ihr die Bluse herunter und belästigte sie sexuell.
Der Vorfall habe etwa zwei Minuten gedauert, danach entschuldigte sich der Unbekannte und ging davon. Die Frau beschrieb ihn als etwa 1,70 Meter groß und etwa 30 Jahre alt. Er hatte einen dunklen Teint, schwarze nackenlange Haare, war von kräftiger Gestalt und trug eine dunkelbraune Stoffhose und eine schwarze, leicht glänzende Jacke. ana
BAD NAUHEIM/FRIEDBERG. 5000 Mark hat der Zonta-Club Bad Nauheim- Friedberg spontan für die geschundenen Frauen, Kinder und Ungeborenen aus den Kriegsgebieten von Bosnien-Herzegowina gespendet. Um die Hilfe noch zu vergrößern, ruft die aus selbständigen und berufstätigen Frauen bestehende Hilfsorganisation alle Bürger auf, ebenfalls Geld zu spenden. Die Spende sammelt Zonta-International auf dem Sonderkonto der Commerzbank Frankfurt "Frauen in Bosnien" (Konto-Nummer 31 02 001, Bankleitzahl 500 400 00). str
Die Skifreunde in der Dreiländerecke am Oberrhein können sich in diesen kalten Tagen verwundert die Augen reiben, wenn sie die badischen und die elsässischen Zeitungen durchblättern. Während auf deutscher Seite die Suche nach Hinweisen auf Wintersportmöglichkeiten im Schwarzwald meist vergeblich bleibt, finden sich links des Rheins stets mehrere Meldungen über geöffnete Pisten und Loipen in den Vogesen.
Wie dies, wo doch der Schwarzwald, weil höher, seit jeher schneereicher ist als das elsässisch-lothringische Mittelgebirge? Die Antwort ist einfach: Was im Schwarzwald untersagt ist, bereitet in den Vogesen keinerlei Probleme - nämlich der ausgiebige Einsatz der "Schnee-Artillerie", die Produktion von Kunstschnee.
Seit vielen Jahren schon kämpft der Fremdenverkehr am Oberrhein mit den Vorboten der globalen Klimawende, die nach meteorologischen Analysen diesem Landstrich eine zunehmende Erwärmung und auch eine abnehmende Niederschlagsneigung verheißt; in vier oder fünf Jahrzehnten soll in der Dreiländerecke sogar ein regelrechtes Mittelmeerklima herrschen. Schon seit Beginn der achtziger Jahre finden nur noch selten richtige Winter in den Vogesen und im Schwarzwald statt, wo vor rund 100 Jahren beim Feldberg einmal die Wiege des deutschen Skisports stand. Leidtragende des Schneemangels, der sich besonders in den drei vergangenen Jahren bemerkbar machte, sind nicht nur die Langlauf- und Abfahrtfans, sondern auch Liftbetreiber, Restaurants, Hotels und Kommunen, denen Einnahmen entgehen.
Zwar gibt es auch im Schwarzwald bei Liftgesellschaften und bei einigen Gemeinden Bestrebungen, Schneekanonen einzusetzen, die bei Temperaturen zwischen minus zwei und minus vier Grad mit Hilfe von Wasser Loipen und Pisten mit einer weißen Decke präparieren können. Doch angesichts des gewachsenen Umweltbewußtseins besteht das südbadische Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde auf einer restriktiven Linie. Ökologen sehen in der "Schnee-Artillerie" einen Eingriff in natürliche Abläufe, zudem sei der Strom- Im Schwarzwald ist Kunstschnee verboten und Wasserverbrauch zu bedenken. Auch ist der Kanonenschnee härter und kälter als das Weiß, das vom Himmel fällt - so daß der Boden stärker vereist und verhärtet und so bei Tauwetter für eine gewisse Zeit weniger Wasser in die Erde und damit ins Grundwasser versickert. Nur in seltenen Ausnahmefällen, wenn es um den Spitzensport geht, darf im Schwarzwald die "Schnee-Artillerie" schießen. So wird die Sprungschanze in Schonach für den Schwarzwaldpokal vom 8. bis 10. Januar mit Kunstschnee hergerichtet. Zudem laufen derzeit in Todtnau-Fahl beim Feldberg Gespräche mit der Stadt und dem Schwarzwälder Skiverband über den begrenzten Einsatz von Schneekanonen. Dieser Fall wird als so heikel eingestuft, daß sogar die Spitze des Stuttgarter Umweltministeriums eingeschaltet ist. Immerhin wurden in Fahl für über eine Million Mark Weltcup-Rennstrecken gebaut.
Mit einem gewissen Konkurrenzneid blickt die Schwarzwälder Wintersportbranche auf die benachbarten Vogesen, wohin man so manchen Skifan abwandern sieht: Links des Rheins finden die Bedenken von Umweltschützern kaum Gehör, die "Schnee-Artillerie" gilt als ungefährlich, es zählen allein wirtschaftliche Argumente. "Vers un hiver canon", "einem Kanonenwinter entgegen", titelte zum Jahresende eine elsässische Zeitung in dicken Lettern. Für viele Millionen Mark wurden in den vergangenen Wintern Kunstschnee-Geschütze in den Skisportzentren La Bresse, Gerardmer, Schlucht, Col de Bonhomme und am Markstein installiert. Und in diesem Winter werden die Kapazitäten noch weiter ausgebaut. Abfahrt, Langlauf, auch nachts unter Flutlicht, vieles ist trotz natürlichen Schneemangels möglich. Neu errichtet werden soll überdies eine Skisprungschanze für fünf Millionen Mark.
In den Vogesen gibt es für die privaten Betreiber von Pisten und Loipen nicht nur keine Probleme mit der Genehmigung für Schneekanonen, das Departement Oberelsaß subventioniert solche Investitionen auch noch mit Zuschüssen zwischen 40 und 60 Prozent. Sogar die Elektrizitätsgesellschaft EDF hat schon Subventionen gezahlt.
KARL-OTTO SATTLER
Die Bankangestellte in Mulhouse (Mülhausen) im Elsaß reibt sich die Hände und strahlt: "In den vergangenen Monaten haben wir viele neue Kunden aus Deutschland gewonnen. Die meisten von ihnen kommen wohl zu uns, weil sie den Zinsabschlag umgehen wollen." Ähnliches ist aus fast allen großen elsässischen Kreditinstituten zu hören. Die Flucht vor dem Fiskus, aber auch die Aussicht auf höhere Renditen treibt das Geld deutscher Sparer nicht nur nach Luxemburg, in die Schweiz oder nach Österreich. Einige, vor allem aus dem badischen Raum, haben entdeckt, daß auch französische Banken interessante Anlagemöglichkeiten bieten. Das Nachbarland besteuert zwar grundsätzlich Kapitalerträge von Ausländern an der Quelle (retenue à la source) oder mit einer Sonderabgabe (prélèvement obligatoire) in unterschiedlicher Höhe, es gibt jedoch zahlreiche Befreiungstatbestände, Ausnahmen und Ermäßigungen, so daß sich Zinseinkünfte auch in Frankreich am Finanzamt vorbeischleusen lassen.
Besonders beliebt bei deutschen Anlegern sind dort Investmentfonds und Termingeldkonten. Wer zum Beispiel 20 000 Mark für einen Monat festlegen will, kann - je nach Verhandlungsgeschick - mit einem Zins in der Gegend von acht Prozent pro anno rechnen, während viele deutsche Geldhäuser derzeit etwa sechs Prozent zahlen. Bei Investmentfonds sind in Frankreich Renditen zwischen neun und zehn Prozent keine Seltenheit. Dies macht deutlich, daß es neben steuerlichen Überlegungen durchaus andere vernünftige Motive für die Geldanlage im Ausland gibt. Nebenbei: Das Ausweichen vor dem deutschen Zinsabschlag, also der Steuervorauszahlung, das für Leute mit großen Vermögen sinnvoll sein kann, ist nicht untersagt. Geboten ist aber, auch ausländische Kapitalerträge bei der Einkommensteuererklärung anzugeben. Das freilich, so darf man wohl annehmen, werden nicht wenige "vergessen". Welche Beträge in den vergangenen Monaten von Deutschland aus über den Rhein geschafft wurden, wollen die elsässischen Banken nicht sagen. Die Summen dürften freilich nicht annähernd die Dimension der Kapitalströme nach Luxemburg in zweistelliger Milliardenhöhe erreicht haben.
Aber immerhin: Yves Chevilotte, Direktor des Crédit Agricole in Straßburg, hat doch einen "bedeutenden Geldtransfer von Deutschland nach Frankreich" ausgemacht. Wie viele seiner Kollegen führt Chevilotte das nicht allein auf den Zinsabschlag zurück: "Ich glaube, die Anleger kommen auch zu uns, weil wir ihnen zwischen ein und zwei Prozent mehr Zinsen als deutsche Institute bieten können." Dabei geht es, wie die Bankberaterin aus Mulhouse zu berichten weiß, im Zeitalter des bargeldlosen Zahlungsverkehrs oft noch ganz altmodisch zu: "Einige überweisen ihr Geld. Aber die meisten kommen so wie früher: Mit einer Tasche voller Bargeld." Sofern die Penunze in fremder Währung angelegt wird, ist bei den auf den ersten Blick attraktiven Sparformen in Frankreich wie in anderen Ländern übrigens zu beachten, daß sich auch durch den offiziellen Start des EG-Binnenmarktes am 1. Januar nichts am Wechselkursrisiko geändert hat. Gerade der französische Franc stand zuletzt an den Devisenmärkten im Mittelpunkt der Spekulationen. Nicht auszuschließen ist also, daß die reizvollen Zinsen einer Franc-Anlage irgendwann doch noch durch eine Neufestsetzung der Währungsparitäten teilweise wieder einkassiert werden. Hinzu kommt: Absolut sicher vor den Behörden können Steuerschummler sich in Frankreich nicht fühlen, wie ein elsässischer Bankdirektor andeutet: "Frankreich ist nicht Luxemburg oder die Schweiz. Bei französischen Banken geht alles ziemlich transparent zu."
THOMAS SCHWITALLA (Straßburg)
BAD HOMBURG. Zigeunermusik der Extraklasse verspricht das Häns'che- Weiss-Ensemble, das am Donnerstag, 7. Januar, um 20 Uhr in der Englischen Kirche zu Gast ist.
Dem 1972 - damals noch mit Titi Winterstein - gegründeten Ensemble gehören heute Häns'che Weiss (Gitarre und Gesang), Martin Weiss (Violine) und Vali Mayer (Kontrabaß) an. Zum Repertoire gehören außer Zigeunermusik auch Folklore, Valse musette und Swing-Jazz. che
BAD HOMBURG. Der Trick ist alt, die Konzepte sind immer wieder neu. Ob Waschmittel-Fabrikant, Privatsender oder Boulevard-Zeitung: Alle versuchen mit Gewinnspielen und Preisrätseln wie "Bingo" oder "Goldregen" den Absatz oder die Einschaltquote zu erhöhen. Die bedeutendste Ideenschmiede für solche Spiele sitzt in Bad Homburg und heißt "PPD Marketing Services GmbH". Und mehr noch: Am 4. und 5. Februar wird in Berlin rund 3000 Händlern, Verkäufern und Fachjournalisten ein neues Fiat-Modell präsentiert - mit einer eigens dafür komponierten Oper. Und die Idee dazu stammt aus wieder Bad Homburg.
Einzelheiten über die musikalische Autopräsentation will Franz-Josef Mues, einer der beiden PPD-Geschäftsführer, nicht verraten. Wollen doch seine Auftraggeber ihre Geschäftspartner damit in Berlin überraschen.
Daß den Bad Homburger Marketing- Leuten Besonderes einfällt, wenn neue Automodelle an den Mann und an die Frau gebracht werden sollen, haben sie immerhin schon bewiesen: Im Sommer vorigen Jahres verwandelten sie die Nürnberger Frankenhalle in einen europäischen Marktplatz, um dort 6000 Gästen drei neue Modelle eines Münchner Herstellers von Nobelkarossen zu präsentieren. Die "Neuen" fuhren mitten durch die Halle, vorbei an Marktständen und Bistros, in denen die Händler staunten.
Nicht nur der Branche vorbehalten, sondern allen offeriert wird Tag für Tag eine andere Marketing-Idee aus der Taunus-Kurstadt: Bingo. Dahinter verbirgt sich ein uraltes Zahlenspiel, bei dem jede(r) gewinnen kann, der oder die sich Spielscheine in einem beliebigen Zeitungsladen beschafft und die Zeitschrift kauft oder den privaten Fernsehsender einschaltet, der das Spiel veranstaltet.
Bis Ende 1992 luden SAT 1 und die Programm-Zeitschrift "Hör zu" zu "Bingo" ein. Während sie das Spiel jetzt abgeschlossen haben, läuft "Gold-Regen" mindestens bis in den Frühling weiter in der größten deutschen Boulevard-Zeitung und zwei weiteren Blättern, die ebenfalls den Namen "Bild" im Titel führen.
Das System ist im Prinzip ganz einfach: Die Spielscheine gibt es - anders als beim großen Bruder Lotto - kostenlos, die Zeitung oder Zeitschrift muß der Spieler kaufen, will er erfahren, ob tatsächlich die Zahlenkombinationen auf seinem Schein gezogen wurden. Hat der Besitzer des Spielscheins Glück gehabt, braucht er sich nur noch in Bad Homburg oder beim jeweiligen Zeitungsverlag (die einzelnen Veranstalter haben unterschiedliche Regeln) zu melden und einer oder mehrere Hunderter sind ihm sicher. 30 000 Mark beträgt der Höchstgewinn beim "Gold-Regen". "Below-The-Line- Marketing" nennen die Fachleute diese Art von "nicht-klassischer Kommunikation". Womit alle Formen von Werbung jenseits der klassischen Anzeige in Zeitung oder Zeitschrift und jenseits der üblichen Fernseh- und Hörfunkspots gemeint sind. Dazu zählen neben und "Bingo" und "Gold-Regen" auch Verkaufsstände und Glücksräder in Supermärkten, bei denen Gewinne oder Sekt-Proben verteilt werden. PPD ist nach eigenem Bekunden Deutschlands Marktführer "below the line". Rund 4500 Frauen und Männer sind als freie Mitarbeiter/innen für derartige Aktionen bundesweit im Auftrag von PPD Marketing unterwegs. Organisiert und konzipiert werden deren Einsatz und die sonstigen Aktivitäten des Unternehmens von rund 220 Angestellten - die beiden Schwesterfirmen PPD Sales Services GmbH und PPD International Promotion Consultants GmbH mitgerechnet.
1992 haben die drei Firmen in Audenstraße und Hessenring, die zur Gruppe "Gruber, Titze & Partner" gehören, einen Umsatz von über 70 Millionen Mark erwirtschaftet; 1990 waren es noch knapp 50 Millionen Mark gewesen. Die kreative Antwort auf die Überflutung durch Werbereize zahlt sich aus. che/mf/teb
Bei der Bundesliga-Partie am Mittwoch abend in Bensheim muß der deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim gegen die SG Leutershausen ohne Mikael Källman auskommen, den die Schiedsrichter beim 28:21 am Samstag gegen TuRU Düsseldorf vom Platz stellten. Damit befinden sich die Gastgeber in der Rolle des Favoriten. Leutershausen hat nach schwachem Start allmählich wieder zur Form der vergangenen Saison (die Mannschaft wurde damals erst im Meisterschafts-Finale von Wallau gestoppt) zurückgefunden, nachdem das Team zum Saisonstart mit dem Druck des Mit-Favoriten nicht fertig wurde. "Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man als Außenseiter unbeschwert in die Runde gehen kann oder - wie jetzt Leuterhausen - zu den Top-Teams gehört", wunderte sich SG-Trainer Heiner Brand nicht über die anfänglichen Mißerfolge der Leutershausener.
Als Vertreter für Källman auf der Position Rückraum-Mitte dürfte am ehesten Mike Fuhrig in Frage kommen. Spielanteile winken auch dem bei Brand nicht zur ersten Garnitur gehörenden "Edel- Reservisten" Martin Baumann. jo
Frau Frieda Gentsch, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Marie Fedderies, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Elise Gerhardt, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Marie Zeiler, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Henriette George, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Charlotte Schieferdecker, Assenheim, zum 80. Geburtstag.
Frau Margarethe Fischer, Bönstadt, zum 74. Geburtstag.
Frau Anna Weiss, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Frau Margarete Kissel, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Gertrud Wappler, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Giebfriede Kreickemeier, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Margarete Muhr, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Rudolf Kretschmer, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Reichard, Rendel, zum 78. Geburtstag.
Frau Sophie Schmidt, Assenheim, zum 84. Geburtstag.
Frau Magdalena Klein, Bönstadt, zum 74. Geburtstag.
Nach über vierwöchiger Meisterschaftspause müssen die Volleyball-Erstliga-Spieler des Aufsteigers TuS Kriftel am Samstag (20.15 Uhr) beim TV Düren wieder ans Netz. "Für uns ist gleich das erste Spiel im neuen Jahr beim Mitaufsteiger richtungweisend. Gewinnen wir in Düren, ist der Klassenerhalt praktisch beschlossene Sache und wir können uns in Richtung Mittelfeld orientieren", sieht der argentinische Trainer Luis Ferradas dem Schlüsselspiel im Rheinland mit Spannung entgegen.
"Bei einer Niederlage müssen wir aber noch einmal zittern. Dann können uns Leipzig und Düren noch in den Abstiegsstrudel reißen", meinte Ferradas vor dem Gastspiel beim noch punktlosen Bundesliga-Schlußlicht. Düren muß unbedingt nach der Niederlage beim Vorletzten Leipzig gegen Kriftel gewinnen, um wenigstens noch den Hauch einer Chance auf den rettenden drittletzten Platz zu besitzen. Bekanntlich müssen die beiden Letztplazierten in die Relegationsmühle mit den vier besten Zweitligisten.
"Wir haben zuletzt sechs Tage Pause gemacht, davor im Kraftraum schwer geschwitzt. Nun ist aber die große Frage, wie wir die lange Pause kompensieren können", ist sich auch Ferradas über die derzeitige Form seiner "langen Kerls" nicht sicher. Nach dem Gastspiel in Düren, wo Kriftel in Bestbesetzung antreten kann, warten gleich vier Heimspiele auf den sich bisher hervorragend schlagenden Neuling. Da könnte ein Sieg beim spieltechnisch unterlegenen Düren eine erfolgversprechende Weichenstellung für die letzten acht Rückrunden-Spiele sein. "Erst einmal wollen wir jedoch die Katze im Sack haben und den Klassenerhalt sichern. Danach kann man an höhere Ziele denken", mahnt Ferradas seine Schützlinge zur vollsten Konzentration. "Wenn wir in Düren unseren Level halten können, gibt es am Ausgang keinen Zweifel. Eine Unterschätzung des angeschlagenen Schlußlichtes könnte jedoch böse Folgen haben", meinte der Argentinier. jo
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 14-16 Uhr, Hanauer Str. 12, Telefon: 0 60 31 / 640 00.
Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Zi. 402, Kreishaus Europaplatz, Tel. 0 60 31 / 833 59.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atemübungen am Gradierbau, 16.30 Uhr Autogenes Training.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Ev. Krankenpflegeverein: Gesprächskreis "Pflegende Angehörige", Treffen, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Grüner Weg 2.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache; Kinderbuchausstellung (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-7 J. 15-16.30 Uhr; Kinder von 7-10 J. 16.30-18 Uhr; Kinder von 10-14 J. 18-19.30 Uhr; Erwachsene, 20-21.30 Uhr, Turnhalle Mittelschule, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Offener Arbeitskreis "Leben und Wohnen im Alter", Treffen, 18-19.30 Uhr, Frankfurter Straße 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff f. Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Gronau 14.30-17.30 Uhr, Breitwiesenhalle Aueweg; Treff f. Kinder v. 12-15 J., ab 12 Uhr, Jugendhaus Saalburgstraße.
Butzbach. Kleintierzuchtverein Kirch- Göns / Pohl-Göns: Monatsversammlung, Vereinslokal "Maiwald".
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 15-18 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Nidda. MSC Niddatal: Versammlung, 20 Uhr, Gastst. Zur grünen Au Ober-Schmitten. Gedern. Oberh. Philatelisten-Vereinigung: Tauschabend, 20 Uhr, Gaststätte Holzkist&rquote;l. Vorträge / Kurse Nidda. Senorenclub Ulfa: Dia-Vortrag "Pflanzen- und Tierwelt", Bürgerhaus Ulfa.Parteien / Parlamente Bad Nauheim. Junge Liberale: Stammtisch, 20.30 Uhr, Willi's Pub.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Mörler Grund 3 Steinfurth.
Büdingen. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Café Hell.
Gedern. SPD Wenings: Generalversammlung, DGH Wenings. Verschiedenes Münzenberg. SPD: Filmvorführung für Kinder - "Gummi-Tarzan" (ab 8 J.), 17 Uhr, Gemeinschaftshaus Trais.
Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. 02. 93).
Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere (20.15 Uhr) - Studio: Das kleine Gespenst (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr) - Keller: Der Tod steht ihr gut (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Sister Act (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Sister Act (20 Uhr) - Bambi: Kevin - allein in New York (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: keine Vorstellungen.
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Sister Act (19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Sister Act (19.45 Uhr); Porte aperte - offene Türen (19.30 Uhr); Ghosts of the Civil Dead (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
Schafft der amtierende Zweitliga-Meister Eintracht Wiesbaden noch den "Absprung" in Richtung Tabellenspitze und den damit im Vorjahr hauchdünn verpaßten Erstliga-Aufstieg? Diese Frage dürfte vorentscheidend am Samstag (20 Uhr) beantwortet werden, wenn die Handball- Cracks aus der Landeshauptstadt beim Ex-Rekordmeister Frisch Auf Göppingen in der riesigen Hohenstauffen-Halle im Schwabenland antreten müssen. "Wir haben noch eine Außenseiterchance auf den Platz an der Sonne, aber dann muß uns angesichts von bereits vier Punkten Rückstand zum Spitzenreiter SG Stuttgart-Scharnhausen eine Siegesserie gelingen", hat Eintracht-Manager Heinz Seliger die Flinte vor dem Rückrundenstart an diesem Wochenende noch lange nicht ins Korn geworfen.
Wiesbaden, das weiterhin ohne Manfred Freisler antreten wird, konnte sich zuletzt wieder etwas erholen und nach dem Auswärtssieg in Heppenheim im alten Jahr sowie dem Heimerfolg gegen Günzburg wieder auf Rang drei (16:10- Punkte) hocharbeiten. "Arbeiten" trifft die Verfassung des Rothemden-Teams vom Elsässer Platz derzeit am besten, denn spielerische Glanzlichter konnten - im Gegensatz zur vorhergehenden Saison - nicht gesetzt werden.
"In Göppingen wird es ganz schwer, denn Frisch Auf kämpft als Tabellen- Zehnter noch ums Überleben und zeigte zuletzt deutliche Aufwärtstendenz", blickt Trainer Manfred Bengs nach dem Vorbereitungs-Turnier in Hofgeismar leicht besorgt zum ersten Gang im neuen Jahr in die Fremde. "Ein Sieg oder wenigstens eine Punkte-Teilung wären nicht nur in sportlicher Hinsicht Gold wert. Denn mit einem Erfolgserlebnis im Rücken könnten wir auf eine ausverkaufte Halle eine Woche darauf zu Hause gegen Stuttgart- Scharnhausen hoffen", denkt Seliger auch an den finanziellen "Background" beim wirtschaftlich nicht gerade auf Rosen gebetteten Zweitligisten.
Außenstürmer Helmut Karrer unternahm in Hofgeismar erste "Gehversuche". Der Ex-Sulzbacher kehrt nach mehrmonatiger Verletzungspause zurück, aber noch immer stehen drei Stammspieler auf der Verletztenliste des arg gebeutelten Ex-Meisters. jo
Nach vierwöchiger Pause wird der eingefettete Handball bei den 13 Oberliga-Vereinen (Gruppe Süd) der Männer wieder aus dem Schrank geholt. Am Wochenende beginnt das strapaziöse Restprogramm bis Mitte April, ehe der Meister feststeht. Unklar ist noch die Zahl der Absteiger (von sieben bis zu zwei Teams; die Zahl hängt von den Ab- und Aufsteigern in den drei noch höheren Klassen ab).
Zu den Betroffenen zählt auch Neuling TV Flörsheim, der als Schlußlicht nur noch auf ein mittelgroßes Wunder hoffen kann. "Wir stehen zu unserem Trainer Norbert Schleith. In guten wie auch in schlechten Zeiten", meinte TVF-Männerwart Heinrich Eckert vor dem ersten Spiel im neuen Jahr am Sonntag (17.30 Uhr) beim äußerst heimstarken TV Großwallstadt II. Die Bundesliga-Reserve der Mainfranken, bei denen Bundesliga-Trainer Velimir Kljaic des öfteren nach Talenten Ausschau hält und einige Spieler (u.a. Torjäger Hauptmann) "parkt", macht sich noch geringe Hoffnungen auf den Regionalliga-Aufstieg.
Flörsheims Nachbar TV Wicker ist ebenfalls noch nicht aller Sorgen los, mußte seine Meisterschaftschancen bereits im alten Jahr ad acta legen. Wicker muß ebenfalls reisen, gastiert bereits am Samstag beim heimstarken Spitzenverein TV Büttelborn. "Für mich neben Breckenheim das Überraschungs-Team der Oberliga. Aber gegen spieltechnisch starke Teams schauen wir meistens besser aus als gegen die kampfstarken Kellerkinder", glaubt TVW-Pressesprecher Edmund Volk an einen guten Start nach dem nicht gerade optimal verlaufenen Jahr 1992.
An der Spitze hat der ursprüngliche Meisterschafts-Aspirant TuS Dotzheim den Kontakt zum Tabellenführer TV Breckenheim durch den knappen Heimsieg im letzten Spiel des vergangenen Jahres wieder hergestellt. Nun rütteln die Verfolger Dotzheim und und der kesse, aber zuletzt in eine leichte Krise geschlitterte Neuling TG Rüsselheim kräftig am "Thron" der Koch-Schützlinge, die - ebenso wie Dotzheim - spielfrei sind. So kommt vom Spitzen-Trio nur Rüsselsheim zum Einsatz, muß den schweren Weg zum Verfolger TSG Bürgel (Samstag, 19.30 Uhr) antreten. Weiterhin spielen Idstein gegen Nieder-Roden (Sa., 17 Uhr) und Neuling SG Anspach zuhause gegen das unberechenbare Holzheim (So., 18.30 Uhr). jo
Im Gegensatz zu den Männern startet die Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen mit vollem Programm ins neue Jahr. Von den sechs Spielen an diesem Wochenende steht das Treffen zwischen der TGS Walldorf und der in Führung liegenden SU Mühlheim im Mittelpunkt. Mühlheim muß am Samstag (17.30 Uhr) unbedingt gewinnen, um sich weiterhin der Spitzenposition sicher zu sein. Im Hintergrund lauert nämlich der Zweitplazierte TV Groß-Umstadt mit nur einem Zähler Rückstand auf einen Ausrutscher der Mühlheimerinnen, um den Platz an der Sonne mit einem vorprogrammierten Heimsieg am Samstag (18.30 Uhr) zu Hause gegen das abgeschlagene Reserveteam von Eintracht Wiesbaden (Vorletzter) zu übernehmen. Wiesbaden steckt seit Wochen in der Krise, dürfte neben Schlußlicht TSG Oberursel (Sonntag um 17 Uhr zu Hause gegen Grün-Weiß Frankfurt) erster Anwärter für den Abstieg in die Bezirksliga darstellen.
Wenn sich TuS Kriftel nicht langsam doch noch einmal aufrafft, dürfte der Drittletzte diese beiden abgeschlagenen Teams begleiten. Selbst der Trainerwechsel hat bisher bei Kriftel nichts gefruchtet. Nun soll der Knoten im Heimspiel am Sonntag (16.45 Uhr) gegen die TSG Bürgel platzen. Fast schon ein "Schicksalsspiel" für die TuS-Frauen, deren Selbstvertrauen merklich angeknackst ist.
Des weiteren spielen am Samstag: Heusenstamm gegen Bensheim (17 Uhr), Crumstadt gegen Sulzbach (19.15 Uhr). Am Sonntag folgen noch die Begegnungen Kriftel gegen Bürgel und Oberursel gegen Grün-Weiß Frankfurt. Die Saison endet Mitte April. jo
öhl ATHEN, 3. Januar. Türkischen Polizisten ist am Neujahrstag einer der größten Erfolge in der Geschichte der internationalen Drogenfahndung geglückt. Am georgisch-türkischen Grenzübergang in der Nähe der Ortschaft Sarp stellten die Fahnder in zwei aus Georgien kommenden Lastzügen 1350 Kilogramm Morphin sicher.
Morphin ist ein aus dem getrockneten Saft des Schlafmohns gewonnenes, hochwirksames Betäubungsmittel, das als Rohprodukt für die Heroin-Herstellung dient. Fachleute der türkischen Polizei beziffern den Marktwert der am Freitag sichergestellten Drogen auf die schwindelerregende Summe von umgerechnet rund sechseinhalb Milliarden Mark.
Die Fahnder vermuten, daß die Drogen aus Afghanistan stammen und über Istanbul auf den europäischen Markt gebracht werden sollten. Über die weiteren mutmaßlichen Hintergründe der Schmuggelaffäre bewahrt die türkische Polizei bisher Stillschweigen, um die Fahndung nach weiteren Hintermännern nicht zu gefährden. Auch über die Identität oder Nationalität von vier an der Grenzstation festgenommenen Personen, bei denen es sich offenbar um die Fahrer und Beifahrer der beiden in der Türkei zugelassenen Lastzüge handelt, machen die Fahnder keine Angaben.
Aus Polizeikreisen in der türkischen Hauptstadt Ankara war jedoch zu erfahren, daß nun nach mindestens einem Hintermann, dessen Identität der Polizei bekannt sei, gesucht werde.
Bei dem Drogenfund von Sarp scheint es sich nicht um einen Zufallstreffer gehandelt zu haben. Wie zu erfahren war, befanden sich die türkischen Drogenfahnder seit etwa drei Monaten in erhöhter Alarmbereitschaft, weil es offenbar Hinweise auf einen größeren Drogentransport gab. Reiche Beute für US-Drogenfahnder
MIAMI (dpa). Vor der Südküste von Puerto Rico haben amerikanische Drogenfahnder zum Jahreswechsel reiche Beute gemacht: In zwei getrennten Aktionen stellten sie 612 Kilogramm Kokain und fast sechs Tonnen Marihuana sicher. Wie der Zoll in Miami mitteilte, hatten die Fahnder am Silvesterabend ein verlassenes kolumbianisches Schnellboot rund 50 Kilometer vor Puerto Rico entdeckt. Als nach Tagesanbruch die Gegend abgesucht wurde, fanden sie und die alarmierte Polizei von Puerto Rico in einer Höhle versteckt 15 Juteballen mit Kokain - im Wert von rund elf Millionen Dollar.
Bei einem Routinekontrollflug machten die Fahnder später ein verdächtiges Schiff, begleitet von zwei kleinen Schnellbooten, vor der Südostküste Puerto Ricos aus. Als sich der Hubschrauber näherte, floh die Schiffsbesatzung mit den Schnellbooten. An Bord des Schiffes wurden 5440 Kilogramm Marihuana gefunden.4000 Verhaftungen in Südchina
PEKING (AFP). In der südchinesischen autonomen Region Guangxi sind im zweiten Halbjahr 1992 über 4000 Drogenhändler verhaftet worden, berichtete die chinesische Jugendzeitung am Sonntag. Im selben Zeitraum seien über 800 Kilogramm Opium, 90 Kilogramm Heroin und 20 Kilogramm Kokain beschlagnahmt worden. Guangxi und die benachbarte Provinz Yunnan liegen in der Nähe des berühmten Goldenen Dreiecks zwischen Thailand, Laos und Birma, dem größten Heroinproduktionsgebiet der Welt.
OFFENBACH. Der Fahrdienst für Behinderte ist weiterhin kostenlos. Ihn besorgen ab sofort der Arbeiter-Samariter- Bund, die Arbeiterwohlfahrt, das Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst Obertshausen und der Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) Dreieich und Kreis Offenbach. Wie Offenbachs Sozialdezernent Stefan Grüttner berichtet, mußte der Fahrdienst kurzfristig neu geregelt werden, weil der Caritasverband die Vereinbarungen mit der Stadt zum 31. Dezember 1992 gekündigt hat.
Beim Sozialamt im Rathaus und den am Fahrdienst beteiligten Verbänden gibt es ab sofort ein Gutscheinheft. Es bekommt, wer auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen ist, kein eigenes Fahrzeug hat oder wegen der Schwere und der Art seiner Behinderung kein öffentliches Verkehrsmittel benutzen kann. Die Betroffenen müssen im Besitz eines Schwerbehinderten-Ausweises des Versorgungsamtes mit dem Merkzeichen "aG" sein.
Liegt dieser Ausweis nicht vor, genügt im Einzelfall vorübergehend die Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung. Das Einkommen des Antragstellers für das Gutscheinheft darf in jedem Falle die Einkommmensgrenzen des Bundesozialhilfegesetzes nicht übersteigen. Derzeit lieg die Bemessungsgrenze bei 1389 Mark zuzüglich Miete und Familienzuschläge. Schwerbehinderte, deren Einkommen diese Grenze überschreitet, können jedoch den Fahrdienst als Selbstzahler benutzen.
Der Magistrat weist darauf hin, daß Personen, die bereits freifahrtberechtigt sind, das Gutscheinheft direkt bei den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege erhalten. Interessenten, die einen Neuantrag stellen möchten, wenden sich an das Sozialamt der Stadt Offenbach, Sachgebiet Sonderhilfen , Telefon 8065-2579, oder an die zentrale Vermittlungstelle für ambulante Dienste, Telefon 8065-2427.
Grüttner sagt: "Wir mußten in kurzer Zeit eine Neuregelung organisieren. Der Fahrdienst für Behinderte ist ein unverzichtbarer Bestandteil der ambulanten Dienste in Offenbach. Er öffnet Schwerstbehinderten eine Tür, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, Besorgungen zu erledigen und um Freunde und Verwandte zu besuchen. Wir haben deshalb für diese Dienste - trotz geringer finanzieller Spielräume - 105 000 Mark im städtischen Haushalt eingeplant."
Wer den Fahrdienst in Anspruch nehmen möchte, sollte möglichst schon zwei Tage vorher bei den Verbänden anrufen.
Anmeldungen beim Arbeiter-Samariter-Bund, Telefon 80 02-404, sind möglich montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr, dienstags und donnerstags 10 bis 18 Uhr. Einsatzzeiten erfolgen nach Absprache. Der Verband verfügt zur Zeit aber über kein Fahrzeug zur Beförderung von Rollstuhlfahrern.
Die Offenbacher Arbeiterwohlfahrt, Telefon 85 00 2-240, fährt ebenfalls nach Absprache, in der Regel aber an Werktagen, von 8 bis 15 Uhr. In dieser Zeit sind auch Anmeldungen möglich.
Das Deutsche Rote Kreuz in Offenbach, Telefon 8 50 05-219, steht täglich an Wochen- und Feiertagen bereit. Bei Fahrten an Feiertagen soll man sich jedoch schon eine Woche vorher anmelden.
Der Malteser-Hilfsdienst, Obertshausen, Telefon 06104/ 46 00, erbittet Anmeldungen montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Bei rechtzeitiger Anmeldung fährt er jedoch auch rund um die Uhr.
Der Club Behinderter und ihrer Freunde Dreieich und Kreis Offenbach e. V. (CBF) fährt ebenfalls nach Absprache täglich rund um die Uhr. Anmeldungen sind montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr möglich. lz
ROSBACH. Der Wechsel an Koalitionspartnern zwinge Bürgermeister Reinhold Medebach und die SPD zu immer neuen finanziellen Zugeständnissen, kritisiert die Rosbacher CDU. Nach dem Scheitern der Ampelkoalition hätten SPD und FWG (der frühere Koalitionspartner der CDU) für 1993 einen Haushalt beschlossen, der eine Verschuldung von 14,5 Millionen Mark beinhalte. Das stellen Vorstand und Fraktion der Rosbacher CDU in einer Bilanz zum Jahresbeginn fest.
Die Einsparungen von 250 000 Mark sind nach Ansicht der CDU eher kosmetischer Natur. Die Fraktion fordert weiterhin pauschal Kürzungen von zwei Millionen Mark - ohne aber zu sagen, worauf verzichtet werden sollte. Die Christdemokraten folgen dem Bürgermeister nicht bei der Forderung nach stärkerem Ausgleich der Gebührenhaushalte, erst müsse die Stadt durch eine sparsame Verwaltung gegenüber den Bürgern die Rechtfertigung für solche Mehrbelastungen erbringen.
Als besonders belastend für die zukünftige Entwicklung sieht die Union an, daß die geplanten Großinvestitionen wie der Bau der Sporthalle (statt des früher geplanten größeren Sportzentrums) für acht Millionen Mark und der Rathausneubau für fünf Millionen Mark in der Finanzplanung nicht berücksichtigt worden seien, ebensowenig die Investitionen für die Wasserversorgung und Kanalsanierung. Die Umsetzung des Baugebietes Feldpreul, fürchtet die CDU, könne außerdem zu einem "Millionengrab" für die Stadt werden.
Ausführlich setzt sich die CDU mit dem Beispiel "für leichtfertigen Umgang mit städtischen Finanzen", dem Kindergarten in den Obergärten, auseinander. Anlaß ist eine Veröffentlichung in dem Bekanntmachungsorgan "Rosbacher Nachrichten". Darin war von einem Kindergarten mit vier Gruppenräumen für 100 Kinder die Rede. Beschlossen hatte das Parlament aber einen Kindergarten mit drei Räumen für 75 Kinder.
Dazu stellte Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) auf Anfrage der FR klar, daß es sich bei der Veröffentlichung um einen Schreibfehler handele, den er bedauere und der in der nächsten Ausgabe der Rosbacher Nachrichten korrigiert werde.
Am Beispiel des Verschuldungsvorwurfes aber macht Medebach seine Einschätzung fest, daß die CDU weiterhin nichts Konkretes zu bieten habe, außer "Phrasen, die ständig runtergebetet werden, in der Hoffnung, daß etwas hängenbleibt". Der tatsächliche Schuldenstand der Stadt sei zum 31. Dezember 1992 genau 7,87 Millionen Mark. Es sei richtig, daß Haushaltsermächtigungen über vier Millionen Mark beschlossen worden seien. Darin seien aber allein 3,2 Millionen für Grundstücksablösungen in der Feldpreul, dem künftigen Zentrumsgebiet, enthalten. Das als neue Verschuldung anzurechnen, nannte Medebach eine "Milchmädchenrechnung" der CDU; denn den Betrag habe man vorher realistischerweise auch der finanziellen Verpflichtung der Stadt zurechnen müssen.
Der Bürgermeister stellt auch klar, daß es keine neue Koalition gegeben habe, lediglich "vernünftige Haushaltsgespräche" - während sich die CDU bis heute konstruktiven Lösungen verweigere. Am Beispiel der Sporthalle Rodheim zeigt der Bürgermeister auf, daß dort vorher vier Jahre nichts passiert sei. Zur Rathaus- Diskussion habe die Verwaltung einen Überblick über die absehbaren Kosten für eine Erweiterung der Verwaltung in der Homburger Straße geschaffen. Daher sei die Überlegung des FWG-Vorsitzenden Ress richtig, ob es sinnvoll sei, einige Millionen in eine Erweiterung zu stecken oder lieber gleich ein neues Rathaus im künftigen Stadtzentrum zu bauen. Dazu habe sich die CDU nicht geäußert.
Eine Kraft der Verwaltung sei dauernd damit beschäftigt, Unterlagen zwischen den ausgelagerten Abteilungen der Verwaltung hin und her zu tragen, berichtete Medebach. Das könne nicht im Sinne sparsamer Haushaltsführung sein. Er schloß sich der Kritik der SPD-Fraktion an der ausschließlichen Verweigerungshaltung der CDU an. de
Das neue Fernseh-Kartell
Die Rollen sind geschickt verteilt in dem abgekarteten Spiel der Union, in dem es um nichts weniger geht als mehr Einfluß der Partei - der richtigen, versteht sich - auf die Medien. Angela Merkel unternahm im Herbst vergangenen Jahres den ersten Vorstoß. Es klang medienpolitisch noch einigermaßen harmlos, was die Jugendministerin da verkündete. Zuviel Raub, Mord, Totschlag auf den Bildschirmen gefährde die Entwicklung der (TV-)Kids. Das Fernsehen - die Anstiftung zur Randale, auch in Rostock und anderswo. Die Nation hat einen neuen Prügelknaben - das Fernsehen.
Nach längerer Pause folgte dann im Weihnachtsgetümmel ein Paukenschlag nach dem anderen. Zuerst das Grundsatzpapier mit dem Ruf nach "ethischen Kriterien im Umgang mit den Medien", nach "professionellen Kontrollinstanzen", nach mehr Einfluß als bei der Besetzung von Redaktionsposten und Gremien. Dann schlug Wolfgang Schäuble zu im trauten Schulterschluß mit dem sonntäglichen Boulevardblatt eines Verlagshauses, das maßgeblich im Kommerzfunkgeschäft zugange ist. Rundfunkgebühren, so die allzu schlichte, aber um so populistischere Botschaft des Unionspolitikers, seien "ungerecht".
Das Lamento des Kanzlers folgte prompt und war nicht weniger verlogen als die vorherigen Vorstöße. Der Einfluß der Beitragszahler auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei "nahezu Null", die Kontrolle durch die Gremien sei "immer weiter zurückgegangen". So wirklichkeitsfern des Kanzlers Erkenntnisse in diesem Punkt sind: Zuzustimmen ist ihm bei der Forderung nach einer intensiven Diskussion über die bundesdeutsche Medienlandschaft. Nur: Es sollte um die Sache selbst gehen und nicht um mehr und bessere Zugriffsmöglichkeiten der Politiker. Die hat die Union allerdings immer Sinn, wenn sie eine medienpolitische Debatte anzettelt.
Im soeben angebrochenen Jahr 9 nach dem "medienpolitischen Urknall im Versuchslabor Ludwigshafen" sind die schweren Konstruktionsfehler des dualen Rundfunksystems offensichtlich. Angetreten war die Union, der "Vielfalt" gegen den "roten Monopolfunk" zum Durchbruch zu verhelfen. Entstanden ist ein Feld für wenige Medienkonzerne. Vor allem im kapitalintensiven Fernsehgeschäft ist die Zahl der Spieler beim Medien-Monopoly eng begrenzt. Konzernfernsehen statt Vielfalt ist das Ergebnis. Bei den kommerziellen Radiosendern, die sich zunächst zu Hunderten im Äther tummelten, lehrt der Blick hinter die Kulissen, daß auch hier der Konzentrationsprozeß längst eingesetzt hat.
Gezeigt hat sich, daß gesetzliche Regelungen gegen die Kartelle wenig greifen, vor allem, nachdem der politische Wille, die wenigen Anforderungen durchzusetzten, allzu lange fehlte. Der Blick über den Atlantik allerdings hätte gelehrt, daß selbst das Mutterland des Kapitalismus schärfere Bestimmungen vorsieht. Die Trennung von Print- und elektronischen Medien oder die Trennung von Sendern und Produzenten wurde in Deutschland jedoch nicht einmal ausreichend diskutiert. Ein Versäumnis, das sich jetzt bitter rächt. Auch alles Klagen der Unionspolitiker über zuviel Gewalt und zuwenig Niveau in den Kommerzprogrammen ist Augenwischerei. Die Gesetze des Marktes haben aus dem Kulturgut Rundfunk eine schnöde Ware werden lassen. Auf diese Zwangsläufigkeit hätten die angeblichen Vielfaltsverfechter früher kommen können, wenn sie nicht nur nach einer neuen Bühne für ihre Selbstdarstellung geschielt hätten.
Was bleibt vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Zwar haben die Verfassungsrichter seine Sache in ihrem Urteil vom November 1986, als der Weg für kommerzielles Fernsehen und Hörfunk auch von Karlsruhe frei gemacht wurde, hochgehalten. Der "Grundversorgung" solle der öffentlich-rechtliche Rundfunk dienen, eine "Bestands- und Entwicklungsgarantie" wurde versprochen. Das klang zunächst beruhigend. Doch was bedeuten diese Begriffe, schon damals nicht konkretisiert, heute angesichts leerer Kassen, gesunkener Einschaltquoten, schwindender Werbeeinnahmen, steigender Kosten, erstarrter Strukturen?
Für die öffentlich-rechtlichen Sender sind die schwierigen Zeiten längst angebrochen. Das Verfassungsgericht, in der Vergangenheit immer wieder Verteidiger der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegen politische Machtgelüste, wird angesichts der Markt-Gesetze in Zukunft diese Rolle nicht mehr spielen. Nun muß sich diese Gesellschaft klar werden über den Stellenwert von Rundfunk, der der Allgemeinheit verpflichtet ist. Dann kann erst die Weichenstellung für Reformen der vielfach verkrusteten öffentlich- rechtlichen Strukturen erfolgen.
Dafür ist politischer Wille nötig. Für die Parteien heißt das, sich aus ihren vermeintlichen Besitztümern zurückzuziehen.
Nur wenn dieser Versuch der Quadratur des Kreises gelingt und das Proporz- und Versorgungsdenken aufhört, hat ein aufklärerischer Rundfunk eine Überlebenschance. Sonst bleibt der sensible Bereich der Meinungsbildung dem freien Spiel des Marktes und damit ganz wenigen überlassen. Das sollte die Union bei ihrem Säbelrasseln bedenken.
FRIEDBERG. Rund 250 Jugendliche haben am Samstag in Friedberg friedlich für ein Jugendzentrum demonstriert. Bei dem Marsch von der Burg über die Kaiserstraße bis zur Kreissparkassse und zurück durch die Altstadt forderten die Jugendlichen immer wieder mit Trommeln und Sprechchören ein eigenes Haus. Darauf wartet der Friedberger Nachwuchs seit acht Jahren. Die verantwortlichen Politiker hatten ein neues Jugendzentrum beim Abriß des alten in der Bismarckstraße versprochen.
Der Vorsitzende des Stadtjugendringes, Christian Trippel, sagte bei der Kundgebung, daß die immer wieder von den Politikern geäußerten unverbindlichen Absichtserklärungen die Jugend nur frustriert und die Parteienverdrossenheit gefördert hätten. Um auf ihre "verzweifelte Lage" aufmerksam zu machen, hätten Jugendliche am zweiten Weihnachtsfeiertag ein der Stadt gehörendes Haus besetzt.
Trippel warf Friedbergs Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr und seinem Jugenddezernenten Gerhard Mosbach mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. Statt mit den Jugendlichen ernsthaft zu verhandeln, hätten sie durch ein Spezialkommando der Polizei das Gebäude räumen lassen.
Johannes Hartmann von den Friedberger Grünen forderte ebenso wie Christian Trippel und dem Sprecher der Friedberger Jungsozialisten, Wolfgang Dittrich, den Magistrat auf, die gegen die Hausbesetzer gestellten Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung sofort zurückzunehmen. In einem Gespräch mit der FR machte Dittrich den Vorschlag, den Jugendlichen die Chance zu geben, die durch die Hausbesetzung entstandenen Schäden selbst zu beseitigen.
Die Friedberger Grünen halten nach wie vor einen Neubau auf dem Gelände des alten Juz für die beste Lösung. Als Übergang empfehle sich, so Hartmann, der für 32 Stunden besetzte städtische Usa-Bau, da er eh abgerissen werde. Wenn die Stadt nur den Willen habe, lasse sich auch eine kurzfristige Lösung finden, meinte Hartmann, da seit Jahren die Stadt die "Burgstuben" und den "Felsenkeller" leerstehen lasse.
Im Gespräch mit der FR kündigte der bei der Demo mitmarschierende Vorsitzende des DGB-Ortskartells Bad Nauheim/Friedberg, Christoph Kennel, einen "runden Tisch" an, an dem alle am Thema interessierten Jugendlichen, Organisationen und Parteien teilnehmen sollen. Diese Runde solle die Kräfte für ein Juz bündeln. Damit auch der DGB nicht weiter seine Verbindung zum Nachwuchs verliert, wird der DGB-Kreisvorstand in seiner nächsten Sitzung im Bad Nauheimer Jugendzentrum tagen und dort direkt mit den Jugendlichen sprechen. Nach Angaben des Juso-Sprechers Wolfgang Dittrich will auch die Friedberger SPD in Kürze Jugendzentren besichtigen und mit den Verantwortlichen reden, um Vorstellungen für ein eigenes Konzept zu bekommen.
Die Friedberger SPD will außerdem die "vor einigen Monaten mit den Jugendlichen begonnenen Gespräche über die Jugendpolitik und die Schaffung eines Jugendzentrums beharrlich fortsetzen", wie gestern Friedbergs SPD-Vorsitzender Hubertus Ellerhusen mitteilte. Ellerhusen bezeichnete die Hausbesetzung als "illegal und die Räumung daher als konsequent".
Ellerhusen: "Auch die Verfolgung noch so berechtigter Anliegen und Ziele, wie der Wunsch nach einem Jugendzentrum für Jugendliche, die keinem Verein oder anderen Organisationen angehören, rechtfertigt nicht den Zugriff zu illegitimen Mitteln, die zudem der Sache nur schaden". str
Ansätze für Ausgabenbeschränkungen in den Haushalten von Ländern und Gemeinden durch Maßnahmen, für die keine Bundesmaßnahmen erforderlich/möglich sind.
I. Allgemeine Verwaltung
- (Zeitweise) Nichtbesetzung freiwerdender Stellen
- Überprüfung von Stellen, die seit längerer Zeit nicht mehr besetzt sind
- Reduzierung des Aufwandes für Städtepartnerschaften- Überprüfung der Überstundenpraxis
- Pauschale Kürzungen bei Sachausgaben- Einsparungen bei der Öffentlichkeitsarbeit- Einsparungen bei Unterhaltung und Instandsetzung der Dienstgebäude
- Abbau von Mittelbehörden
II. Öffentliche Sicherheit und Ordnung
- Erhöhung der Leistungsentgelte bei Feuerschutz und/oder Krankentransport und/oder Rettungsdienst
- Einsparungen bei der Ausrüstung der Feuerwehr
- Vereinfachungen im Verkehrsordnungsrecht (Personalkostenersparnis)
III. Schulen
- Einsparungen bei der Ausstattung mit Lehrmitteln und Medien
- Abbau freiwilliger Zuschüsse im Schulbereich (Schulfahrten u. ä.)
- Überprüfung der Schulbau- und Ausstattungsstandards vor Ort
- Einsparungen bei Gebäudeunterhaltung und -renovierung
- Streichung und/oder Streckung von Investitionen
- Abschaffung der 13. Jahrgangsstufe (Einsparung allein in Bayern: 1700 Stellen)
- 1 Wochenstunde Mehrarbeit pro Lehrer (Einsparung allein in Bayern: 3100 Stellen)
IV. Wissenschaft, Forschung, Kulturpflege
Museen:
- Kürzung der Anschaffungsetats
- Reduzierung der Öffentlichkeitsarbeit, der Zahl der Ausstellungen und Vorträge; Einsparungen bei Katalogen
- Erhöhung der Eintrittspreise
Theater, Oper:
- Erhöhung der Eintrittspreise
- Reduzierung des Angebots (z. B. Zahl der Neuinszenierungen)
- Reduzierung der Werbung, der Zahl der Ausstellungen und Veranstaltungen, Einsparungen bei der Ausstattung
Konzerte
- Erhöhung der Eintrittspreise
- Reduzierung der Zuschüsse an Konzertveranstalter und Vereine
Musikschulen
- Erhöhung der Unterrichtsgebühren
Volkshochschulen:
- Erhöhung der Gebühren
- Reduzierung des Angebots
- Festlegung von Mindestteilnehmerzahlen für Kurse
- Reduzierung der Werbung und der Zahl der Veranstaltungen; Einschränkung des Angebots an Studienfahrten und Seminaren
Bibliotheken:
- Kürzung der Anschaffungsetats
- Schließung von Stadtteil- bzw. FahrbibliothekenUniversitäten:- Absenkung des Defizitsausgleichs für die Universitätskliniken
- Abschluß der Chefarzt-Verträge nicht mehr auf Lebenszeit, sondern nur noch auf 5 Jahre.
V. Soziale Sicherung
- Reduzierung der Förderung der freien Träger der Sozial- und Jugendhilfe (evtl. Präzisierung der Zweckbindungen)
- Abbau aller Leistungen in der Sozial- und Jugendhilfe, die nicht auf gesetzlichen Verpflichtungen beruhen (z. B. Erholungsmaßnahmen)- Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Kostenerstattung durch Dritte und Durch- setzung kostendeckender Pflegesätze
- Anlegung schärferer Maßstäbe bei der Ermessensausübung in der Sozialhilfe (z. B. einmalige Beihilfen)
- Kürzung der freiwilligen Zuschüsse für Jugendhilfe, Stadtranderholung, Jugendverbände- Revision von Investitionsplänen (z. B. Kindergarten-, Altenpläne) unter besonderer Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung- Senkung der Baustandards in Einrichtungen der Alten-, Pflege-, Behinderten- und Jugendhilfe
- Vermeidung der Bildung kleinerer Gruppen in den Kindergärten bei erhöhtem Personalbedarf
- Schließung von Kindergärten
VI. Gesundheit, Sport, Erholung
- Abbau der Hilfen an Sportvereine (z. B. Zuschüsse für den laufenden Betrieb)- Streichung und/oder Streckung von Investitionen bei Sportstätten und Bädern- Erhöhung der Nutzungsentgelte eigener Sportstätten und Bäder, insbesondere bei zur Zeit kostenloser oder verbilligter Nutzung
- Einsparung bei der Unterhaltung von Sportstätten, Bädern, Grünanlagen
- Kürzung der Öffnungszeiten für Bäder
- Absenkung der Wassertemperaturen in den Bädern
- (Zeitweise) Schließung der Bäder
- (Eventuell) vollständige Schließung älterer Hallenbäder
VII. Bau- und Wohnungswesen, Verkehr
- Reduzierung der Zahl der Gutachten, Planentwürfe, Wettbewerbe
- Schnelle Bearbeitung und unverzügliche Erhebung der Erschließungsbeiträge sowie der Beiträge für die Erweiterung und Verbesserung von Erschließungsanlagen und Entwässerungsanlagen nach KAG; strenge Maßstäbe bei Stundung oder Erlaß
- Einsparungen bei der Unterhaltung von Straßen, Straßenbeleuchtung, Verkehrssignalanlagen, Wasserläufen, Gebäuden- Einschränkung der Straßenbeleuchtung bis auf im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht notwendige Beleuchtung
- Volle Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten zur Umlage der Kosten der Straßenreinigung einschließlich des Winterdienstes. Gegebenenfalls Beschränkung des kommunalen Anteils auf den gesetzlichen Mindestanteil
- Reduzierung der Ausstattungsstandards von Straßen- und Wohnungsbau
- Streichung und/oder Streckung von Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen bei Straßen, Städtebauförderung, sozialem Wohnungsbau, Sanierungen- Strenge Ausschöpfung eigener Kapazitäten vor der Vergabe von Planungs- und Bauleitungsaufgaben an Dritte
- Einsparungen bei Ausstellungen, der Anfertigung und Vervielfältigung von Plänen, Modellen und bildlichen Darstellungen- Anpassung der Ablösungsbeträge für Stellplätze an die tatsächlichen Herstellungskosten; volle Ausschöpfung der Ablösungspflicht- Revision der Ausbauprogramme von Straßen unter Berücksichtigung veränderter Rahmenbedingungen bei Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung
MÜHLHEIM. "Bürger für Mühlheim" heißt die neue Wählergemeinschaft, die sich früher als geplant, nämlich schon am 26. Dezember, gegründet hat. Ursprünglich sollte die Wählergemeinschaft offiziell erst am 16. Januar etabliert werden.
Die vorgezogene Gründung, so berichtet jetzt der neue Erste Vorsitzende der Wählergemeinschaft, Heinz Hölzel, sei notwendig, um der Einhaltung von Fristen und Formvorschriften zu den Kommunalwahlen am 7. März 1993 Genüge zu tun. Die neue Wählergemeinschaft will sich jetzt am Donnerstag, 14. Januar, um 20 Uhr in der Lämmerspieler TGL-Gaststätte, Fritz-Erler-Straße 12, treffen, um ihre Kandidatenliste für das Mühlheimer Stadtparlament zu wählen.
Auf ihrer Gründungsversammlung gab sich die neue Wählergemeinschaft eine Satzung und wählte einen Vorstand. Stellvertretende Vorsitzende des früheren CDU-Stadtverordneten Heinz Hölzel wurden der bisherige SPD-Stadtverordnete und jetzt zur Fraktion der "Freien Sozialdemokraten" gehörende Dieter Löwe sowie Helmut Herbert. Schatzmeister ist Edgar Kolb und Schriftführerin Brigitte Meder.
Die neue Wählergemeinschaft "Bürger für Mühlheim" entstand nach internen Querelen in der seit rund 40 Jahren im Mühlheimer Rathaus mit absoluter Mehrheit regierenden SPD. Eine sechsköpfige Gruppe um die SPD-Stadtverordneten Dieter Löwe und Helmut Weigert spaltete sich unlängst als "Freie Sozialdemokraten" von ihrer Fraktion ab. Die SPD leitete ein Parteiausschlußverfahren ein.
Die Gruppe kündigte dann die Gründung einer Wählergemeinschaft an und fand Sympathisanten (auch aus anderen Parteien), die sich nicht in die Strukturen der etablierten Parteien einbinden wollen. lz
&blt; Komödien-Kasse macht Inventur
Die Kasse der Komödie Frankfurt öffnet wegen Inventur am morgigen Dienstag, 5. Januar, erst um 14 Uhr. &blt; Bilder von Peter Zielatkiewicz Eine Auswahl von Bildern der vergangenen zwei Jahre in Öl und Ölkreide stellt Peter Zielatkiewicz bis Mitte Februar im Charivari, Berger Straße 99 in Frankfurt, aus. &blt; Augsburger Puppenkiste im HR Im Rahmen der Ausstellung "Die Augsburger Puppenkiste" in den Räumen des Hessischen Rundfunks, Funkhaus am Dornbusch (Betramstraße 8), wird am heutigen Montag, 4. Januar, von 10 bis 11 und von 14 bis 15 Uhr "Schlechte Zeiten für Gespenster" gezeigt. Am morgigen Dienstag von 10 bis 11 Uhr ist "Urmel aus dem Eis", Teil I und II zu sehen und von 14 bis 15 Uhr "Urmel aus dem Eis", Teil III und IV. Am Mittwoch, 6. Dezember, steht "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer auf dem Pogramm: Teil I und II zwischen 10 und 11 Uhr, Teil III und IV zwischen 14 und 15 Uhr. &blt; Ballett in Reggio Emilia und Tokio Gleich zu Beginn des neuen Jahres, vom 5. bis 10. Januar, gastiert das Ballett Frankfurt in Reggio Emilia. Es wird in der norditalienischen Stadt dreimal William Forsythes neues Stück "ALIE/N A(C)TION" zeigen, das in Frankfurt am 19. Dezember Premiere hatte. Vom 16. bis 28. Februar ist das Ballettensemble dann zu Gast in Tokio. Geplant sind dort sieben Vorstellungen der Forsythe-Choreographie "The Loss of Small Detail". &blt; Hardcore aus Holland "Do or Die" nennt sich eine Frauenband aus Holland, die melodischen Hardcore spielt und am Dienstag, 5. Januar, ab 21 Uhr im KOZ auf dem Gelände der Frankfurter Uni spielt. &blt; "Das letzte Band" im Goethe-Theater Ab Dienstag, 5. Januar, ist im Frankfurter Goethe-Theater (Leipziger Straße 36) wieder "Das letzte Band" von Samuel Beckett zu sehen, in einer Inszenierung von Boris von Emdé. Den Krapp spielt Michael Kroecher, die Ausstattung besorgte Heinrich P. Loewenstein. Vorstellungen sind - außer Sonntag und Montag - geplant bis zum 30. Januar. Beginn jeweils 20.30 Uhr. &blt; Arbeiten von Eberhard Riedel Die Galerie am Luxemburgplatz in Wiesbaden zeigt noch bis zum 15. Januar Arbeiten von Eberhard Riedel, neben neuen Tinte- und Tuschezeichnungen auch eine Installation mit Scherenschnitten. Riedel, der in Wiesbaden lebt, wurde 1943 in Leipzig geboren, studierte an der Kunstschule Luzern und der Fachhochschule Wiesbaden. Geöffnet ist die Ausstellung Dienstag bis Freitag von 14 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 06 11 / 37 15 70 (Adolfsallee 47). &blt; Helmut Sturm bei Sander Arbeiten von Helmut Sturm, die zwischen 1975 und 1992 entstanden sind, zeigt in Darmstadt die Galerie Sander (Goethestraße 1a) noch bis zum 23. Januar. Die Galerie ist dienstags bis freitags von 10 bis 18.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. &blt; Aquarelle und Gouachen Noch bis zum 11. Januar sind in der Zweigstelle Eschersheim der Frankfurter Volksbank Aquarelle, Gouachen, Öl- und Acrylmalerei von Wolfgang E. Müller zu sehen. Müller wurde in Dresden geboren und lebt seit 1956 in Frankfurt am Main. Die Ausstellung kann montags bis freitags zu den üblichen Geschäftszeiten der Bank besichtigt werden, Am Weißen Stein 9. &blt; Musicals in der Alten Oper Zwei Musicals laufen derzeit in der Alten Oper Frankfurt. Im Großen Saal "42nd Street" und im Mozart-Saal "Mama, I want to sing". Die nächsten Vorstellungen: "Mama, I want to sing" am heutigen Montag um 20 Uhr, vom 5. bis 8. Januar jeweils um 20 Uhr, am Samstag und Sonntag (9. und 10.) jeweils um 16 und 20 Uhr."42nd Street" vom morgigen Dienstag bis zum Freitag um 20 Uhr, am Wochenende ebenfalls jeweils um 16 und 20 Uhr. Am 10. Januar (Sonntag) sind die letzten Vorstellungen der beiden Musicals.Bockenheim: Kleine Plätze verhindern den Durchgangsverkehr Arbeiten in der Umgebung des Pflegeheims an der Friesengasse sind abgeschlossen / Historische Gassen als Maßstab
Weniger Durchgangsverkehr für die geplagten Anwohner, Rückgewinnung von Straßenfläche für Fußgänger: Dieses Ziel verfolgte aus Sicht von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) die Umgestaltung von Straßen und Plätzen um das Pflegeheim Bockenheim. Vor wenigen Tagen wurden die Arbeiten nach einem Entwurf des Architekturbüros ABS, Wolf Dietrich und Diwi Dreysse, abgeschlossen - an den Plänen war außerdem der Landschaftsarchitekt Bert Maecker beteiligt. Alle drei Fachleute stimmten sich in den vergangenen zwei Jahren eng mit der kommunalen Sanierungsstelle Bokkenheim und den städtischen Bauämtern ab. Viele Bürger im Stadtteil hatten sich nach Kenntnis der Kommune gewünscht, daß die direkte Verbindung zwischen der Friesengasse und der Kleinen Seestraße aufgehoben wird - so soll künftig der Durchgangsverkehr aus der Friesengasse in die Kleine und Große Seestraße verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, legten die Bauarbeiter im Vorfeld des Bockenheimer Pflegeheimes jetzt zwei neue kleine Plätze an - das sogenannte "Frieseneck" und den "Kaufunger Platz".
Die Planung - zu der auch die Neugestaltung der Kaufunger Straße, der Kleinen Seestraße und der Mühlgasse gehörte - war schon im Jahre 1990 mit den betroffenen Anwohnern erörtert worden. In der Anliegerversammlung brachten die Bürger damals detaillierte Anregungen vor, die von der Stadt zum Teil berücksichtigt wurden.
Der Wunsch nach neuen Bäumen in der Kleinen Seestraße allerdings fand im Römer kein Gehör: Die Stadt argumentiert mit dem engen Straßenraum, der keine neuen Anpflanzungen zugelassen habe.
Als Alternative entwickelten die Planer Rankgerüste zwischen den einzelnen Auto-Parkständen, die sich über den Gehweg an das Pflegeheim Bockenheim anschließen. Nach und nach werden die Gerüste zuwachsen - das Grün soll zusammen mit der Baumgruppe auf dem neuen "Frieseneck" dann eine ganz neue Raumwirkung entfalten.
Die Architekten wollen nämlich ganz bewußt den Maßstab der engen Bebauung und der historischen Gassen des 19. Jahrhunderts in Bockenheim wieder aufnehmen. Für Planungsdezernent Martin Wentz stellen die jetzt abgeschlossenen Arbeiten "ein weiteres Stück bürgernaher Wohnumfeld-Verbesserung" in Frankfurt dar. jg
ROSBACH. In der Krabbelstube Ober- Rosbach "Die kleinen Posträuber" werden zum 1. Februar Plätze frei für Kinder bis drei Jahren. Das teilt die Interessengemeinschaft Rosbacher Eltern mit. Informationen gibt Christa Schmidtke, Göllingsweg 8 a in Rosbach, Tel. 06003/1640.
Zum Jahresende hatten sich Arbeitskreise der Interessengemeinschaft an Märkten und Basaren in der Stadt beteiligt und dabei auch viele Gespräche mit Rosbacher Eltern geführt. Wer in einer der Arbeitsgruppen der Interessengemeinschaft mitarbeiten möchte, kann mit folgenden Personen Kontakt aufnehmen:
Für die AG Brunnenstraße: Marion de Vries, Tel. 06003/7698, oder Katja Körber, Tel. 06003/3707.
Für die AG Spielplätze: Katja Körber oder Cornelia Wyrwoll, Tel. 06003/7891.
Für die AG Kinderbetreuung, Kita: Marion de Vries, Tel. 06003/7698, Dr. Ulrike Schmauch, Tel. 06003/3148 und Doris Schaub, Tel. 06007/2166; für den Bereich Hort und Krabbelstube: Christa Schmidtke, Tel. 06003/1640 und Helga Wiener, Tel. 06003/3606.
Die AG öffentliche Verkehrsmittel und Schülerbeförderung: Christa Schmidtke. Sie ist auch Ansprechpartnerin für die AG Radwege und Schule.
AG Homburger Straße: Helga Wiener.
Projektgrupe Miniclub in Rodheim: Frau Bepperling, Tel. 06007/7416.
Projektgrupe Mittagstisch: Rica Bachmann-Schütt, Tel. 06003/3978. de
KELSTERBACH. Die Leitplanke beschädigte ein Frankfurter Autofahrer, der am frühen Neujahrsmorgen auf der Südlichen Ringstraße in Kelsterbach unterwegs war. Der Autofahrer war nach links von der Straße abgekommen. Der Mann fuhr zwar weiter, doch die Polizei fand an der Unfallstelle das abgerissene vordere Nummernschild des Wagens. wal
Damit der rot-grüne Magistrat finanziell weiter handlungsfähig bleibt, muß Kämmerer Martin Grüber (SPD) auch im neuen Jahr immer neue Kredite aufnehmen. Im bisher letzten Schritt lieh sich die Kommune kurz vor dem Jahreswechsel 30 Millionen Mark von ihrer eigenen Zusatzversorgungskasse. Das Geld setzt Grüber direkt zur Finanzierung des städtischen Vermögenshaushaltes ein - wie immer in solchen Fällen nennt die Vorlage des Magistrats an die Stadtverordneten keine konkreten Projekte, für die die Millionen Verwendung finden. Die Verschuldung der Kommune und ihrer Eigenbetriebe wie der Stadtwerke liegt damit jetzt insgesamt bei über 7,8 Milliarden Mark. Statistisch gesehen steht Anfang des neuen Jahres jeder Einwohner Frankfurts mit knapp 12 000 Mark in der Kreide.
Am 22. Oktober hatte der Kämmerer vor dem Stadtparlament angekündigt, daß er im Jahre 1992 "voraussichtlich" 650 Millionen Mark an neuen Krediten brauche. Tatsächlich liegt die Summe neuer Schulden im abgelaufenen Jahr jetzt nach Rechnung der FR bei 690 Millionen Mark. Den rein rechtlich möglichen Rahmen von etwa einer Milliarde Mark neuer Kredite in diesen zwölf Monaten schöpfte der Magistrat nicht aus. Für den neuen Kredit von 30 Millionen werden nach dem Papier der Kämmerei 7,7 Prozent Zinsen jährlich fällig, der Zins ist auf zehn Jahre festgeschrieben.
In einer internen Untersuchung ließ Sozialdemokrat Grüber von seinen Fachleuten jetzt festhalten, daß allein von 1979 bis zum Ende des Jahres 1990 die Schuldenlast der Stadt Frankfurt um 172,9 Prozent wuchs. Im Umland der Dienstleistungsgroßstadt verzeichneten die Gemeinden im gleichen Zeitraum nur einen Schuldenzuwachs von 58,7 Prozent, im gesamten Ballungsraum Rhein-Main waren es 92,9 Prozent.
Ein ganz anderes Bild ergibt sich allerdings bei den Steuereinnahmen: Von 1979 bis Ende 1990 gingen im Frankfurter Stadtsäckel 58,3 Prozent mehr Steuern ein. In der gleichen Zeit steigerten die Umlandgemeinden ihre Einnahmen um 102,7 Prozent.
Die untersuchte Region erstreckt sich im Modellbild der Kämmerei von Friedrichsdorf im Norden bis Darmstadt im Süden, von Rodenbach im Osten bis Walluf / Rheingau im Westen. Außer Frankfurt erfaßt sie die kreisfreien Städte Darmstadt, Offenbach und Wiesbaden. Dieser Wirtschaftsraum hat über 2,3 Millionen Einwohner, etwa 660 000 davon leben in Frankfurt. jg
KÖNIGSTEIN. Ludwig Mergens Frau mußte als erste dran glauben. Im Jahr 1595, also 14 Jahre nachdem die Grafschaft Königstein in den Besitz des Kurfürstentums Mainz übergegangen war, brannte dort der erste Scheiterhaufen für eine "Hexe". 1597 folgten ihr eine Frau aus Schloßborn und die Tochter des Schloßborner Schultheißen. Für Anna Melchior aus Mammolshain ist sogar der genaue Tag der Hinrichtung aktenkundig: Es war der 13. Oktober 1600. Wie der Prozeß für eine "Khüehirtin", eine weitere Frau aus Schloßborn und eine Bäkkersfrau aus Mammolshain ausging - auch sie waren allesamt wegen Hexerei vor dem Königsteiner Halsgericht für "Unsühnbare Kriminalfälle" angeklagt - ist ungewiß.
"Protokoll der Offenbarungen und Grausamkeiten" lautet der Untertitel eines 1991 erschienen Buches über die "Hexenprozesse zwischen Main und Taunus". Der Autor, Franz Luschberger (69), vormals Kulturamtsleiter von Hochheim, hat sich die Originalprotokolle der Orte Hochheim, Flörsheim, Wicker, Weilbach, Hattersheim, Höchst und Königstein vorgenommen und in mühevoller Detailarbeit ausgewertet. Eigentlich eine äußerst verdienstvolle Arbeit, vor allem, weil - was die Hexenverfolgung im Hochtaunuskreis betrifft - bisher nur die älteren Untersuchungen von Karl Jäger (Köppern) und August Korf (Seulberg) existieren. Und da sich Luschberger im Vorwort ausdrücklich auf die fachkundige Unterstützung des Friedberger Pfarrers Horst Gebhard - eines Spezialisten u. a. für die Prozesse im Kurfürstentum Mainz - beruft, dürfte es sich bei diesem Buch eigentlich um eine weitere, verläßlich-informative Quelle handeln.
Eigentlich. Wenn der Autor nicht von einer äußerst problematischen Prämisse ausgegangen wäre, von der seit 30 Jahren in keiner ernstzunehmenden wissenschaftlichen Untersuchung mehr die Rede ist (und die damals auch, höchst umstritten, nur für die Verfolgungen in England und Südeuropa aufgestellt wurde).
Luschberger zufolge müßte innerhalb der Grenzen des heutigen Europas damals wirklich der Teufel losgewesen sein. Bereits im Mittelalter - und erst mit der Aufklärung "jäh endend" - hätten sich demnach zum Beispiel in der Walpurgisnacht Zigtausende von Anhängerinnen und Anhängern einer real existierenden "Hexischen Gesellschaft" an geheimen Orten getroffen. Ziel dieser Sektenversammlung sei es gewesen, Gott zu lästern, sich mit dem Leibhaftigen zu verbünden, weitere Plagen für Mensch, Vieh und Ernte zu beschließen sowie ein sündhaft-ausschweifendes Fest zu feiern . . .
Damals glaubten Obrigkeit und Kirche tatsächlich weitgehend an die Existenz solcher antichristlicher Verschwörungen. Und der Aberglaube des Volkes tat das seinige dazu. Wenn jedoch eine Veröffentlichung des Jahres 1991 derartiges naiv wiederholt, so ist das, vorsichtig ausgedrückt, wissenschaftlich äußerst unseriös. Und unter dieser Voraussetzung verliert auch jede noch so verdienstvolle, in sich sachlich stimmige lokale Detailforschung gewaltig an Qualität. "Eine fatale Verwechselung von damaligen Phantasie-Projektionen mit der historischen Wirklichkeit!" So kommentiert auch der Friedberger Experte Gebhard Luschbergers Erklärungsansatz.
Was trieb diese Menschen dazu, "von sich aus der Gemeinschaft der Christen den Rücken zu kehren und sich dem Reich des Bösen anzuschließen - mit allen negativen Konsequenzen"? Das fragt sich der Autor in seinem Kapitel über die "Hexischen Gesellschaften" allen Ernstes.
Die Gegenfrage muß lauten, was Franz Luschberger dazu trieb, die von der Wissenschaft längst als Projektionen entlarvten Schilderungen angeblicher "Hexensabbate" wörtlich zu nehmen! Natürlich haben Reste "heidnischer" Kulte - bis heute! - insgeheim überlebt. Das heißt jedoch keineswegs, daß die nachweislich mindestens 100 000 Opfer der Hexenverfolgung allesamt (oder auch nur zu einem Teil, wie Luschberger einräumt) Mitglieder einer gotteslästerlichen Sekte gewesen wären. Den neueren Forschungen zufolge (die der Autor in einem Satz erwähnt, im Literaturverzeichnis jedoch nicht anführt) sind die ideologischen Ursachen für diese nur als massenhaften Justizmord zu bezeichnende jahrhundertelange Verfolgung vor allem im Zusammenbruch des mittelalterlich-geschlossenen Weltbildes sowie in vielfältigen ökonomisch-politischen Krisen, gepaart mit weitverbreitetem Aberglauben und Verteufelung jeglicher Sinnenfreuden zu suchen. Die angeblichen "Hexen" waren nichts anderes als Sündenböcke, zum Beispiel für Ereignisse, die man nicht mehr durch einen göttlichen Heilsplan und noch nicht wissenschaftlich erklären konnte.
In dem Kapitel über die vermeintlichen "Hexischen Gesellschaften" denkt Luschberger zumindest kurz darüber nach, ob ein solcher "freiwillige Übertritt ins Reich des Bösen" vielleicht doch "nur erfunden" sein könnte. In seiner selbst verfaßten, für die Rezensenten bestimmten Inhaltszusammenfassung des Buches beschränkt er sich jedoch ausschließlich auf diese fatale Begründung. Das heißt: Er hält sie für die wesentlichste und glaubhafteste.
Und er nimmt offenbar die politischen Konsequenzen in Kauf, wenn er in einer seiner brisantesten Folgerungen schreibt: "Soweit der Tod auf dem Scheiterhaufen tatsächlich Sektenanhänger ereilte, waren sie im Sinne der damaligen Maßstäbe und Vorstellungen zu Recht bestraft worden." Das ließe sich dann auf jedes andere, von der Obrigkeit legitimierte Verbrechen, also auch auf den faschistischen Holocaust übertragen. Und jeder Widerstand wäre demgegenüber Unrecht.
Es wäre zu wünschen, daß der Autor sich in einer Neufauflage auf die Fakten beschränkt. Erst dann wird eine angemessene Würdigung seiner in der Detailforschung durchaus verdienstvollen Arbeit möglich sein. DAGMAR SCHERF
OFFENBACH. Schaden in Höhe von 100 000 Mark entstand Samstag abend bei einem Feuer auf dem Gelände eines Einkaufsmarktes in der Offenbacher Löwenstraße. Aus bisher unbekannter Ursache waren auf dem Hof gelagerte Kartonagen in Flammen aufgegangen und hatten auf das Gebäude übergegriffen.
Zwei Kühlaggregate und ein Vordach wurden ein Raub der Flammen. Die Offenbacher Berufsfeuerwehr, die von Anwohnern alarmiert worden war, brachte den Brand unter Kontrolle. ttt
BÜTTELBORN. Ein Leichtverletzter und über 4000 Mark Schaden - das ist die Bilanz eines Verkehrsunfalls in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages. Ein 18jähriger Autofahrer hatte mit seinem Wagen zuerst einen Passanten angefahren, der - so die Polizei gestern - "glücklicherweise nur leicht verletzt" wurde. Anschließend rammte der junge Mann eine Mauer und beschädigte noch eine Straßenlaterne.
Die Polizeibeamten ordneten eine Blutentnahme an, da der Fahrer offensichtlich alkoholisiert war. Seinen Führerschein ist der junge Mann vorläufig erst einmal los. wal
FLORSTADT. Um die Abrechnung der Müll-Wertmarken zu beschleunigen, bittet die Gemeindeverwaltung Florstadt, folgendes zu beachten: Wer bis zum 10. Januar die Wertmarken bei der Gemeindeverwaltung, Zimmer 1 und 4, abgegeben hat, erhält die Gutschrift oder auch die Nachforderung bereits auf den Bescheiden zum 15. Februar.
Wer danach bis zum 31. März die Wertmarken abgibt, erhält die Abrechnung auf den Bescheiden zum 15. Mai. Wer erst nach dem 31. März seine nicht verbrauchten Wertmarken abgibt oder überhaupt nicht, dem werden satzungsgemäß die volle Anzahl der möglichen Leerungen veranschlagt. Das sind 52 in allen Ortsteilen außer in Leidhecken. Wer also die Marken nicht zurückgibt, muß 26 Leerungen nachbezahlen.
Für Rückfragen steht der Mitarbeier Jakobi, Telefon 5051, zur Verfügung. de
NEU-ISENBURG. Bei einem Feuer im oberen Stockwerk der historischen Zeppelinheimer Gaststätte "Forsthaus Mitteldick" ist Samstag mittag ein Schaden in Höhe von 150 000 Mark entstanden. Nach Darstellung der Polizei hatten sich die Flammen blitzschnell ausgebreitet und auf das Dachgebälk übergegriffen.
Hausbewohner hatten die Rauchentwicklung frühzeitig bemerkt und die Feuerwehr verständigt, die mit zehn Einsatzfahrzeugen und 50 Mann den Brand schnell unter Kontrolle brachte, ohne daß jemand verletzt wurde. Für die Wehr war es bereits der sechste Einsatz im neuen Jahr.(ttt
BERLIN. Zu Silvester, so will es eine so ehrwürdige wie alberne Theater-Tradition, muß es lustig zugehen auf der Bühne. In Wien spielt der jeweilige Dirigenten-Mogul Johann Strauß und Lanner (in Berlin nicht: da hat in diesem Jahr Claudio Abbado auf die wunderbarste Weise gezeigt, was man alles bei Richard Strauß noch nicht gehört hat!). Das Schloßpark-Theater gab einen Schwank von Alan Ayckbourn, der in dem Ruf steht, heiter zu stimmen. Tat's aber nicht.
"Der Held des Tages" ist eines von sechzehn Stücken, die er in den letzten Jahren verfaßt hat (das Programmheft vermerkt die Summe mit Hochachtung: wieso eigentlich? Vier hätten genügt) und eine schwache Leistung. Von des Autors Haustheater in Scarborough hat es - mit Zwischenstation in Hamburg 1990 - vier Jahre bis Steglitz gebraucht.
Der "Held", Douglas Beechey, hat - so will's der einfältige Plot - anläßlich eines Banküberfalls versucht, eine wunderschöne Frau aus den Händen des Geiselnehmers zu befreien mit dem Erfolg, daß der Verbrecher zwar geschnappt wurde, sie aber vorher eine volle Ladung Schrot ins Gesicht bekam, mehr als irgendein Schönheitschirurg beseitigen kann. Wie der Zufall bei Ayckbourn so spielt, wurde aus dem Verbrecher, Vic Parks, nach verbüßter Strafe eine berühmter Fernsehstar, der vor allem mit Kinderserien Erfolg hat - und, naturgemäß, ein Kotzbrocken erster Güte geblieben ist.
Soweit die in den Dialogen referierte Vorgeschichte. Das Stück spielt siebzehn Jahre nach den "tragischen Ereignissen" im Patio der Villa des Stars. Eine ebenso ehrgeizige wie impertinente Fernsehtante (von einem Privatsender, klar doch) hat den tapferen Mr. Beechey, der die Angeschossene geheiratet hat, in Parks Mittelmeer-Domizil geladen, sie will "Wege, die sich keuzten" drehen. Doch der arme Buchhalter, längst nicht mehr bei der Bank, will sich einfach nicht zum erwarteten Haßausbruch verstehen, und Parks bügelt impertinent und routiniert alles herunter, was ihm gefährlich werden könnte. Doch am Ende bleibt er doch auf der Strecke, ersäuft im Swimmingpool.
Wie es dazu kommt, ist so irrelevant wie aufhaltsam. Die paar bissigen Wortspiele, die der Autor unterwegs austeilt, reichen nicht aus für einen normal langen Theaterabend. Man mopst sich. Das schöne Klischee vom (gescheiten) Finsterling und vom (etwas indolenten) guten Menschen, der nur selbst an seiner Güte ein bißchen kratzen darf, ist gar zu durchsichtig, die Einsichten ins volle Menschenleben bleiben dürftig, die Pointen selten.
Weiß der Himmel, was die Dramaturgie der Staatsbühnen, verstärkt durch den Übersetzer der Pièce, Gottfried Greiffenhagen, und der Regisseur Niels-Peter Rudolph daran gefunden haben. Es kann doch nicht sein, daß sie glaubten, man könnte daraus etwas mit Humor, gar Tiefsinn gewinnen. Was sie bekommen haben, sind allenfalls "schöne" Rollen für zwei Protagonisten des Hauses und einen Leihstar, Michael Degen, der vom Bösewicht Parks ruchlos und instinktsicher nur die Oberfläche zeichnet (darunter ist eh nichts), ein geschickter Ablieferer mit ein paar witzigen Zwischentönen. Die Fernsehschnepfe gibt Angelika Domröse agil, neckisch und mit derselben eisernen Professionalität, die es sich leisten kann, bloß auf die Bekanntheit des Typs zu setzen.
Dazwischen, wie verloren, Dieter Montag, der dem guten Menschen mit heldenhafter Anstrengung so etwas wie menschliches Profil erspielt, leise, linkisch, in seiner Unscheinbarkeit unübersehbar. Er kommt sichtlich aus einem anderen Stück und einer anderen "seriösen" Theater-Tradition, der der vergangenen DDR - er war früher am Deutschen Theater engagiert. Wollte Rudolph diesen Gegensatz provozieren? Das immerhin wäre ihm gelungen.
Seine bewährte Begabung für Komik konnte er verläßlich außer an Montag nur in der Führung der Nebenrollen zeigen: Peter Matic als Gärtner, Sibylle Gilles als Köchin, Nana Spier als dickes Kindermädchen bedienen die Steglitzer Erwartungen auf Silvester-Scherze mit Grazie und Selbstverleugnung, während Susanne Böwe als Parks unterdrückte Frau statt dem verordneten Spaß ein bißchen Ibsen liefert.
Man kann nicht einmal sagen, daß da schlampig gearbeitet worden wäre, nur gefruchtet hat's nichts. Das Stück bleibt platt und stumpf. Irgendwann, so darf man vermuten, muß Rudolph das gemerkt haben - er hat die Chose einfach zu Ende gebracht. Und die Staatsbühnen haben eine weitere Leiche auf der Bühne. Prost Neujahr! (Nächste Termine: 4., 8., 11., 19., 23. Januar). ROLAND H. WIEGENSTEIN
Auch nach mehr als einem Jahrzehnt seit der Eröffnung von Frankfurts Alter Oper gibt es Menschen, für die es den ganz besonderen Anlaß braucht, damit sie das edle Gemäuer einmal von innen zu betrachten Muße finden. Solch ein Anlaß findet sich etwa an Silvester, wenn Placido Domingo zur großen Opern-Gala angesagt ist und man bereit ist, für sich und eine holde Begleitung eintausendeinhundert Mark hinzublättern.
Die Dame hinter uns bemerkte denn auch gleich, daß der Name Alte Oper doch völlig falsch gewählt sei, man stelle sich das doch eher so mit Blümchen und Plüsch vor. Dabei hatte der Veranstalter doch alles getan, um durch seine Bühnendekoration die nüchterne Atmosphäre zu kaschieren. Dort hinein plazierte man das Sinfonieorchester des Mitteldeutschen Rundfunks Leipzig und den Dirigenten John de Main und schließlich - deswegen waren ja wohl die meisten (übrigens auf Kosten renommierter Firmen) gekommen - Placido Domingo.
Wenn man Domingo heißt, muß man immer so singen, wie der stets vorauseilende Ruhm es die Zuhörer erwarten läßt. Domingo läßt es langsam angehen. Er kommt auf die Bühne und plaudert sich ein bißchen warm. Eigentlich geht es prächtig in deutscher Sprache (Applaus, Applaus!), wenn aber nicht, dann halt auf Englisch - in jedem Falle aber humorvoll und locker. Die Arie des Oktavian "Dalla sua pace" aus dem ersten Akt von Mozarts "Don Giovanni" gelang dann nicht ganz so locker, und auch das Duett zwischen Donna Anna und Oktavian "Ma qual mai s'offre" aus der gleichen Oper litt an einer gewissen Steifheit. An dieser Stelle ist einzufügen, daß sich Domingo klugerweise nicht die Anstrengung auferlegte, den ganzen Abend lang alleine auf der Bühne zu stehen, sondern Nachwuchsförderung betrieb, indem er die chilenische Sopranistin Veronica Villarroel und den spanischen Bariton Carlos Alvarez beteiligte. Die beiden Künstler standen mit ihrer Sangeskunst dem Star gleichwertig zur Seite, Alvarez war es sogar, der die ersten Beifallsorkane erzeugte, wozu sich natürlich Rossinis "Largo al Factotum", die Cavatine des Figaros aus dem ersten Akt des Barbiers von Sevilla, hervorragend anbot.
Der Name Verdi stand dafür, daß Domingo sich nun stärker engagieren wollte. Zusammen mit Alvaret ging er das berühmte Duett "In dieser heiligen Stunde" aus der "Macht des Schicksals" an. Hier zeigte der klug disponierende und zunehmend gut disponierte Star, daß er sich offensichtlich nur einen ganz kleinen inneren Ruck geben muß, um die Stimme strahlen zu lassen, auch schon im Piano, wie man es von ihm gewohnt ist.
Das Orchester unter John de Main, der einen ganzen Abend lang als wahrer Opernroutinier guten Zusammenklang mit allen Beteiligten herstellte, feuerte die Zuhörer mit der Ouvertüre zu Bizets "Carmen" an, und Frau Villaroel begab sich gleich darauf in ebendieser Oper als Michaela in die bekannte Felsenschlucht, in der sie dramatische wie lyrische Akzente glaubwürdig und begeisternd zu setzen wußte. Dann endlich wieder Verdi: Rezitative und Romanze des Don Carlos "Io la vidi e il suo sorriso". Domingo drehte auf, zeigte einmal mehr, daß er stimmliche Qualitäten hat, die andere eben nicht haben, auch die nicht, die immer mit ihm in einem Atemzug genannt werden - das Haus tobte und es tobte gleich darauf noch einmal nach dem Freundschaftsduett zwischen Carlos und Posa.
Zu Beginn des zweiten Teils kam es zu einer ungewollten kabarettistischen Einlage. Domingo wollte seinen heißgeliebten Zarzuelas singen - und sagte gleich die ersten Titel an. Nach einem kurzen Dialog mit dem Publikum hätte es losgehen sollen. Doch wo war der Dirigent? Er blieb eine ganze Weile unauffindbar, und Domingo hatte zu erörtern, ob er nun singen oder dirigieren solle. Beides zur gleichen Zeit wollte er sich nicht zumuten. Also wartete er. Und der Dirigent, an solchen Abenden ja immer der Diener der Stars, hatte, was er gar nicht vorhatte, bewiesen: ohne ihn läuft gar nichts.
Das Publikum geriet alsbald in Ekstase, und das nicht nur im Saal, sondern auch draußen, wohin man per Videotechnik das Spektakel auf eine große Bildwand übertrug. So schallte denn - unvermeidlicher Höhepunkt an einem solchen Abend - "Granada" über den eiskalten, aber dicht gefüllten Opernplatz, und jeder weiß, nun muß er kommen, jener Ton, auf den alle seit Stunden gewartet haben. KLAUS K. FÜLLER
Kleine FR
"Eine Stadt der Toleranz" OFFENBACH. Zu einem gemütlichen Neujahrsempfang lädt die FDP alle Interessierten für Freitag, 8. Januar, ab 19.30 Uhr in den Bücherturm der Stadtbibliothek an der Herrnstraße ein. Pfarrer Joachim Vobbe, Dekan der Altkatholischen Gemeinde in Offenbach, referiert dabei über "Offenbach - eine Stadt der Toleranz".Krippen aus aller Welt OFFENBACH. Noch bis einschließlich Mittwoch, 6. Januar, ist in der Johannes- Gemeinde, Ludwigstraße 131, eine Krippen-Ausstellung zu sehen. Die von Brigitte und Leo Becker gesammelten Krippen können täglich zwischen 10 und 12 Uhr (Büro-Eingang) besichtigt werden. Heavy-Party OFFENBACH. Der "Hard & Heavy- Verein" lädt zur großen Hardrock-Party ein. Sie findet statt am Freitag, 8. Januar, ab 20 Uhr im multikulturellen Kommunikationszentrum, Frankfurter Straße 63. Wieder "Musik um elf" OFFENBACH. Die "Molly Nordend Band" gibt am Sonntag, 10. Januar, um 11 Uhr im Büsing-Palais unter dem Motto "The beat goes on" einen Überblick über die Entwicklung der Beat- und Rockmusik von Liverpool bis Woodstock. Indianer-Geschichten OFFENBACH. Kinder, die schon ein bißchen Englisch können, sollen am Montag, 11. Januar, um 15 Uhr in das Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, kommen. Dort hören sie Indianer-Geschichten in englischer Sprache. Außerdem können sie indianischen Schmuck basteln. Hilfe für Bosnien OBERTSHAUSEN. Vor allem Kinderkleidung und Spielzeug soll auf dem von Kerstin Rill und Sylvia Fischer organisierten Flohmarkt am Samstag, 9. Januar, im Hausener Pfarrheim Sankt Josef zugunsten der bosnischen Kriegsopfer verkauft werden. Aus organisatorischen Gründen kann der Flohmarkt nur von 14 bis 16 Uhr stattfinden und nicht wie geplant von 15 bis 17 Uhr. Wer beim Flohmarkt mitmachen will, meldet sich möglichst bald bei Kerstin Rill, Telefon 069 / 86 88 91, an. Firmen spendeten DIETZENBACH. Die Gotta-Automobil- Vertriebs-GmbH R. Gotta schenkte der Stadt 1000 Mark für Bedürftige. Die Georg Martin GmbH überwies 1000 Mark für einen Kindergarten.
NEU-ISENBURG. Nach einer nicht nur verbalen, sondern auch handgreiflichen Auseinandersetzung vor einem Neu-Isenburger Lokal in der Innenstadt, die bereits beigelegt schien, kam es in der Nacht zum Sonntag gegen 2.35 Uhr vor dem Isenburg-Zentrum zu einem erneuten Aufeinandertreffen der Kontrahenten, in dessen Verlauf einem jungen Mann die Geldbörse, einem anderen mit Gewalt die Armbanduhr abgenommen wurde.
Die Polizei spricht von fünf Tätern, vermutlich Italienern im Alter zwischen 25 und 35 Jahren, die anschließend in verschiedene Richtungen geflüchtet seien. ttt
KARBEN. Karbens Rentner- und Pensionärsgemeinschaft trifft sich am Mittwoch, 6. Januar, um 15 Uhr im "Rendeler Hof". Unter dem Motto: "Mit frohem Schwung ins neue Jahr" sind Mitglieder, Freunde und Gönner herzlich eingeladen. Zum Tanz spielt die Hauskapelle, die Bewirtung liegt in den Händen von Erika und Heinz Schneider.
Ein Bus holt die Senioren aus den Stadtteilen ab: 14.30 Uhr ab Burg-Gräfenrode; 14.35 Uhr ab Okarben; 14.40 Uhr ab Petterweil; 14.45 Uhr ab Kloppenheim; 14.50 Uhr ab Schloß Groß-Karben; 14.55 Uhr ab Klein-Karben. de
Die Schweine muß keiner mehr hüten Ansonsten halten die Flörsbacher Männer an der Tradition ihres Neujahrstreffens fest Von Jörg Andersson FLÖRSBACHTAL. Der Altbürgermeister sieht sich "schuldlos". "Mir ist das egal", reagierte der ergraute Herr scheinbar gleichgültig auf die immer wieder aufkommende Frage, warum denn nun keine Frauen dabei seien dürften. Wenn das gewünscht werde, so müsse das Parlament darüber entscheiden, ergänzte Andreas Eisenacher, ehe er mit großzügiger Geste einen Hektoliter Bier spendierte. Spätestens da war dann auch die Gesellschaft wieder zufriedengestellt, die zuvor bei den Worten des 78jährigen ein wenig irritiert dreingeblickt hatte. "Männerneujahr ist Männerneujahr", kommentierte Eisenachers Nachbar, Otto Buchmann, kurz und knapp, was er von dem Gedanken hält, daß künftig auch Frauen mitfeiern könnten. "Männerneujahre" gibt es in allen vier Ortsteilen der kleinen Spessartgemeinde. Doch nur in Flörsbach, wo jeweils am 2. Januar der Auftakt dieser traditionellen Feiern stattfindet, hat sich der Brauch über die Jahrzehnte unverändert gehalten. Während in den Nachbardörfern Kempfenbrunn, Mosborn und Lohrhaupten längst auch die Frauen mit am Tisch sitzen, bleibt der Umtrunk in Flörsbach reine Männersache. Alleine "Trude", die Wirtin des Gasthauses "Zum Goldenen Stern", und ihre Helferinnen dürfen dabei sein, schließlich wollen die Herren ordentlich bedient werden.
In dem 600-Einwohner-Dorf wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern. "Man sollte Traditionen beibehalten", sagte der amtierende Bürgermeister unter dem kräftigen Applaus der etwa 100 Männer im Saal. Horst Sakschweski jedenfalls sieht "keinen Entscheidungsbedarf", denn "bei mir hat sich noch keine Frau beschwert". Immerhin: Den Damen, von denen sich einige an diesem Abend ein paar 100 Meter weiter "beim Italiener" trafen, stellte der Rathauschef eine Entschädigung in Aussicht: Sie sollten künftig eventuell eingeladen werden.
"Männerneujahr" wurde ursprünglich nur in Kempfenbrunn und Flörsbach gefeiert, in Lohrhaupten ist es erst nach der Gebietsreform eingeführt worden. In den beiden Dörfern wurden einst zu Beginn des neuen Jahres die Gemeindedienste vergeben. Gesucht wurden Bauern für die Bullen- oder Eberhaltung, der Schweine- oder der Gänsehirt. Aber auch andere Arbeiten wie das Reinigen von Schule und Kirche oder das Glockenläuten galt es zu verteilen.
"Das besondere dabei war", weiß Andreas Eisenacher, der sich noch an Männerneujahre in den 20er Jahren erinnern kann, "daß sich die Dorfbewohner gegenseitig unterboten. Der billigste bekam den Zuschlag." Arbeit war in dem damals 300 Einwohner zählenden Dorf nichts Selbstverständliches. "Wir waren eine arme Gemeinde, wir hatten doch nur den Wald", erzählt Eisenacher, der von 1964 bis 1976 ehrenamtlicher Bürgermeister von Flörsbach war.
So halsten sich die Bauern noch bis Mitte der 30er Jahre für einen kleinen Zusatzverdienst die Arbeit auf. "Rund zehn Mark gab es für das Reinigen der Schule, 40 bis 50 Mark für die Tierhaltung", ergänzt der 78jährige. Von dem jährlichen Entgelt mußte auch das Futter bezahlt werden. Und, so Eisenacher: "Wer sich einen der Gemeindedienste gesichert hatte, mußte noch am gleichen Abend einen Schinken oder etwa anderes spendieren." Heute zahlt die Gemeinde das Essen, am Samstag abend über 100 Schnitzel. Und: Nachdem sich der Altbürgermeister nicht hatte lumpen lassen, legte der amtierende Amtsinhaber noch 50 Liter Bier drauf.
Zuvor hatte Sakschewski bewiesen, daß die Gemeinde auch anders kann: "sparsam und solide haushalten". Stolz verwies der Sozialdemokrat im obligatorischen Rechenschaftsbericht auf einen Wirtschaftskurs, der es Flörsbachtal in dem vergangenen drei Jahren ermöglicht habe, rund 700 000 Mark Schulden abzubauen, ohne auf "notwendige und manch wünschenswerte Investition zu verzichten". Mit den Rücklagen von rund zwei Millionen Mark, dem "Flörsbachtaler Sparbuch", könnte man die Gemeinde theoretisch auf einen Schlag schuldenfrei machen.
Der Rathauschef ließ seine Blicke auch von der vielzitierten "heilen Welt" im Spessart auf die globalen Probleme mit Kriegen, Flüchtlingen und wirtschaftlicher Talfahrt schweifen, wurde jedoch schnell wieder ins Dorf zurückgeholt, als es um die örtlichen Belange ging. Dem einen Bürger galt es zu erklären, warum er sich nicht öfter auf der Straße blicken ließe, oder warum nicht jeder Spazierweg gleich vom Schnee geräumt werden kann. Hauptdiskussionspunkt: die neue Müllabfuhrregelung.
Ein anderes Thema hatten die Flörsbacher gleich zu Beginn - gerade waren die ersten Töne des Posaunenchors verstummt - abgehakt. Im neuen Jahr haben die Bewohner die letzte Gelegenheit, vom seit 1985 laufenden Dorferneuerungsprogramm zu profitieren. Wer noch Zuschüsse von 30 Prozent oder maximal 40 000 Mark für private Baumaßnahmen haben möchte, "sollte diese noch im ersten Quartal beantragen", riet Dr. Joachim Krause, der zuständige Gruppenleiter des ehemaligen Amtes für Landwirtschaft und Landentwicklung, das seit dem neuen Jahr in Gelnhausen sitzt und nun, fast noch umständlicher, Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft heißt.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Durch eingeschlagene Fensterscheiben drangen unbekannte Täter irgendwann zwischen Silvester und Neujahr in eine Kellerwohnung in der Westendstraße ein. Die Einbrecher stahlen neben einem Videorecorder verschiedene Schmuckstücke. Zur Schadenshöhe kann die Polizei noch keine Angaben machen. wal
Strikt, streng nach Ballroom-Vorschrift soll es zugehen. Aus der Reihe zu tanzen ist, im wahrsten Sinn des Worts, nicht erlaubt beim Tanzwettbewerb. Scott wagt es trotzdem - zum Entsetzen seiner Partnerin. Das hochfavorisierte Paar muß, Scotts phantasievoller Schrittfolgen wegen, auf den Pokal verzichten. Die Mutter des jungen Manns, Chefin einer Tanzschule, und die Juroren sind entsetzt: Sowas - macht man einfach nicht.
Die Handlung von "Strictly Ballroom" erinnert ein bißchen an den berühmten Bruder "Dirty Dancing": eine Liebesgeschichte mit Hindernissen und hinreißenden Tanzszenen. Doch hat der Film des Australiers Baz Luhrmann ein bißchen mehr: Immer, wenn's zu herz-schmerzig, zu sentimental zu werden droht, würzt er ihn mit Humor, ja, bisweilen stellt er die Personen mit satirischer Schärfe bloß. Und manchmal hat man als Zuschauer das Gefühl, Luhrmann nimmt das ganze Genre "Tanzfilm" augenzwinkernd auf den Arm - vielleicht ist es das, was den Film so schwerelos, so gutgelaunt macht.
(In Frankfurt läuft "Strictly Ballroom" derzeit im Excelsior 2.) sy
BAD HOMBURG. Bei einer Familientragödie in der Gonzenheimer Kirchgasse hat gestern ein drei Jahre alter Junge seine Mutter verloren. Die 33jährige Frau wurde von der Polizei erstochen in ihrer Wohnung gefunden.
Ihr 24jähriger Lebensgefährte hatte zuvor einem Bekannten telefonisch mitgeteilt, sie getötet zu haben. Er stellte sich wenig später in Frankfurt der Polizei, verweigerte jedoch jede Aussage. Sein Motiv nannte die Bad Homburger Kriminalpolizei gestern "noch völlig unklar".
Das Kind überstand die Tragödie unverletzt. Es habe von der Tat "offensichtlich nichts mitbekommen", so die Kripo. Eine Funkstreife fand den Jungen "wohlbehalten in seinem Kinderzimmer".
Sie war aktiv geworden, nachdem kurz nach 6 Uhr ein junger Mann in der Polizeiwache erschienen war und vom Anruf des 24jährigen Sven W. berichtet hatte: Dieser habe ihm "soeben" mitgeteilt, seine Freundin getötet zu haben, und ihn beauftragt, sich um das Kleinkind der Ermordeten zu kümmern, so die Polizei.
Polizisten öffneten daraufhin gewaltsam die verschlossene Wohnungstür des Dreifamilienhauses im Gonzenheimer Ortskern und fanden die 33jährige Elvira R. erstochen im Wohnzimmer. Erste Untersuchungen ergaben, daß sie in der Nacht durch mehrere Stiche mit einem Fleischermesser getötet worden war.
Laut Angaben von Nachbarn ist das junge Paar erst vor kurzem in die Erdgeschoßwohnung des Hauses Kirchgasse 6 unterhalb der Kirche eingezogen. Sie können die Frau nur vage als "blond" und "sehr jung aussehend" beschreiben. Von der Tat selbst haben sie am frühen Sonntagmorgen nichts mitbekommen.
Die Festnahme des 24jährigen durch ihre Frankfurter Kollegen meldeten die Bad Homburger Beamten bereits um 10.35 Uhr. Das Kind hatten sie zu dieser Zeit schon bei Verwandten seiner Mutter untergebracht, nachdem es zuerst von Polizisten versorgt worden war. stk
WIESBADEN. Ausländerfeindliches Gerede und Verhalten macht Wilfried Warneck sprach- und hilflos. "Wenn ich in so einer Situation bin, weiß ich meist nicht, was ich machen soll. Bin ratlos, gehemmt, gelähmt. Erst wenn ich abends in meinem Bett liege, kommen mir die guten Ideen. Doch dann ist es zu spät", erzählt der Pfarrer der Albert-Einstein-Gemeinde. Dabei sei es doch gar nicht so schwierig, mit kleinen Gesten Großes zu bewirken, meint der Flüchtlingsberater der evangelischen Gemeinden in Wiesbaden, der auch gleich noch die katholischen Kirchengemeinden mitbetreut.
Aus der Ratlosigkeit enstand die Idee, ein "Training in aktiver Menschlichkeit" anzubieten. Oberstes Lernziel: die posi- "Ich kann mir das selbst zutrauen" tive Eigenerfahrung. Das Erlebnis, "ich kann mir das selbst zutrauen", sei das Entscheidende. Die Hoffnung vieler, etwas "Eindeckelbares abzuschleppen", so Warneck, erfülle er nicht. Er will nichts vorbeten, oder sagen, so ist es und so macht ihr es richtig. Rollenspiele sollen vielmehr Denkanstöße geben. Eigene Erfahrungen verarbeiten und Lösungen erkennen, heißt die Devise.
22 Männer und Frauen waren dem Aufruf Warnecks zum ersten Treffen gefolgt. "Darüber bin ich schon etwas enttäuscht", sagt der engagierte Kirchenmann, der sich mehr Resonanz erhofft hatte. Positiv sei für ihn aber, daß die Leute aus allen Stadtteilen Wiesbadens gekommen seien. Sogar aus Taunusstein waren einige angereist. Meist durch die unmittelbare Konfrontation mit Ausländerfeindlichkeit wachgerüttelt, erhofften sich die Teilnehmer Rat. "Wie soll ich mich denn verhalten?", war denn auch immer wieder die Frage, die sie beschäftigte. Eine Frage, die ohne abschließende, eindeutige Antwort blieb. Die Situationen seien schließlich sehr unterschiedlich.
Statt Rat gab's Tat. In drei kleinen Gruppen wurden Szenen nachgestellt, die tatsächlich passiert sind und in denen der Beteiligte nicht wußte, wie er reagieren sollte. Für Christina Ketzer war dieser Punkt bei einer Busfahrt mit bosnischen Flüchtlingen erreicht. Sie begleitete sie zum Sozialamt. Im Bus stand ein Mann, der die Gruppe mit abfälligen Blicken bedachte. Es kam zu keiner unmittelbaren Konfrontation. Erst als die Gruppe ausgestiegen war, hob er den Arm zum "Hitlergruß". "Doch ich überlegte, was mache ich, wenn der jetzt anfängt rumzupöbeln?" erinnert sie sich. In einem Rollenspiel wurde die Szene aufgearbeitet. Der Tat folgte schließlich die Erkenntnis: Man muß sich den betroffenen Ausländern zuwenden, um ihnen deutlich zu machen: sie sind nicht alleine. Wichtig sei es aber auch, so Warneck, Meinung zu artikulieren. "So kann die Stimmung beispielsweise in einem Bus umschwingen. Schnell ist so ein Mensch isoliert."
Eine der Teilnehmerinnen fand die Rollenspiele "ja ganz schön", aber die Realität spreche doch oft eine andere Sprache: die Sprache der Gewalt. Sie schüre die Angst. "Weiß ich denn, ob der nicht einfach zuschlägt?" Warneck betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, andere Passanten durch eigene Initiative zu beeinflussen. "Wenn natürlich eine Gruppe mit Baseballschlägern auf einen zukommt, macht das wenig Sinn", betont der Pfarrer achselzuckend.
Das Trainings-Treffen soll wiederholt werden. Am Mittwoch, 20. Januar (20 Uhr), will die Gruppe erneut zusammenkommen. Einige Teilnehmer regten an, einen befreundeten Psychologen hinzuzuziehen. "Auf jeden Fall machen wir weiter", erklärt Warneck, der hofft, daß dann noch mehr kommen. Außerdem will er einen Rundbrief an alle Gemeinden verschicken. "Vielleicht kann ich so ein Training auch einmal in einer anderen Gemeinde anbieten."
Auf jeden Fall müsse es weitergehen. "Demonstrationen und Lichterketten waren sicherlich ein guter erster Schritt, Demonstrationen nur ein erster Schritt doch wenn dann nichts weiter passiert, hätte man es besser lassen sollen", so Warneck, der betont, daß alle Aktionen sehr wichtig seien, man dürfe sich jetzt nur nicht beruhigt zurücklehnen. Frei nach dem Motto: Ich habe gegen Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Mein Gewissen ist rein. Das war's.
Wer weitere Informationen zum "Training in aktiver Menschlichkeit" wünscht, kann sich wenden an Pfarrer Wilfried Warneck, Albert-Schweizer-Allee 44 in Wiesbaden-Biebrich, Tel. 06 11 / 60 38 32.
Handball-Regionalligist TV Groß-Umstadt unterlag in einem Freundschaftsspiel dem kroatischen Pokalsieger Medvescak Zagreb mit 18:32 (7:16). Vor 300 Zuschauern setzten die von dem in Deutschland bestens bekannten Trainer Josip Milkovic gecoachten Zagreber klar die Akzente. Beim TVG waren Klaus Keller (5), Jörg Riecke (4) und Thomas Müller (3) die besten Werfer.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Auf mindestens 150 000 Mark schätzt die Feuerwehr den Schaden, der in der Silvesternacht bei einem Wohnhausbrand in der Niddastraße entstand. Das Feuer brach aus noch nicht geklärter Ursache im Wintergarten aus und breitete sich in Windeseile aus. Wie Feuerwehrsprecher Dieter Knoop erklärte, hätten die Flammen bereits die Fenster zum Wohnzimmer und zum darübergelegenen Schlafzimmer zerstört und seien schon auf das Dachgebälk des Hauses übergegangen.
Fast zwei Stunden hatten die Feuerwehrleute aus Mörfelden und Walldorf zu tun, um den Brand zu löschen. wal
STADT UNd KREIS OFFENBACH. Die Zagreber Universitätsklinik braucht dringend Medikamente und medizinisches Gerät. Der Leiter der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik beispielsweise muß mit einem 25 Jahre alten Besteck operieren. Gerhard Zimmer, stellvertretender Kreisbeauftragter des Malteser-Hilfsdienstes in Stadt und Kreis Offenbach, sucht dringend ein Mikro-Besteck.
"In Kroatien und Bosnien fehlt es an allen Ecken und Enden", berichtet Zimmer nach der Rückkehr eines neuerlichen Hilfstransportes vom Balkan und bittet um Geldspenden auf das Konto 8 108 447 der Städtischen Sparkasse Offenbach (BLZ 505 500 20) oder auf das Konto 6 045 804 bei der Volksbank Hausen (BLZ 505 613 15). Welche Sachspenden am dringendsten notwendig sind, kann mit Zimmer unter der Telefonnummer 069 / 81 85 47 geklärt werden.
Zimmer betont: "Wir überzeugen uns vor Ort, daß alle Spenden an die richtigen Empfänger kommen." 3000 Schlafanzüge und 300 Jogginganzüge verteilten sie in der Zagreber Uniklinik und im bosnischen Kinder- und Altenheim Leskovac, betreut von den Karmeliterinnen. Dort traf Zimmer eine alte Bekannte: Schwester Leticia arbeitete zwölf Jahre im Offenbacher Theresienheim. Von Schülern und Lehrern des Offenbacher Leibniz- Gymnasiums gepackte Pakete brachten die Malteser in ein mit 6000 Frauen und Kindern überbelegtes Barackenlager.
Die Malteser hatten Gelegenheit, mit den Opfern von Menschenrechtsverletzungen zu sprechen. Sie hörten von unvorstellbaren Kriegsgreueln. "Die Zivilisten werden auf grauenvolle Art von den serbischen Tschetniks mißhandelt", berichtet Zimmer.
"Viele Kriegsverletzte waren gar nicht in Kampfhandlungen einbezogen. Ein 74jähriger Bosnier wurde ein halbes Jahr in einen Schweinestall eingesperrt und gefoltert." lz
Die Generalprobe (18:32 im internationalen Vergleich mit dem früheren jugoslawischen Europapokalsieger und jetzigen kroatischen Cup-Gewinner Medvescak Zagreb) mißlang, dafür soll die Punktspiel-Premiere im neuen Jahr gegen den Spitzenreiter TuS Griesheim beim Männer-Handball-Regionalligisten TV Groß-Umstadt erfolgreicher verlaufen. Der zu Hause unbesiegte Aufsteiger erwartet am Sonntag (18 Uhr, Ernst-Reuter-Halle) mindestens 700 Zuschauer.
Gegen Zagreb war der ungewohnte (Samstag-)Termin für die Spieler, aber auch den Verein von Nachteil: Der internationale Spitzenklub lockte weniger Fans (300) als jede x-beliebige Regionalliga-Mannschaft in die Halle. Bisher kamen 3600 Zuschauer (520 pro Begegnung) zu den Heimspielen, gegen Griesheim könnte sogar der Rekord vom Groß-Bieberauer Spiel (das 19:19 bescherte vor 800 Besuchern den einzigen Minuszähler in eigener Halle) eingestellt werden. Zumal gegen den mit 22:4-Punkten führenden Zweitliga-Absteiger Revanche für die unglückliche 14:15-Vorrunden-Niederlage genommen werden soll.
Die Mannschaft von Trainer Peter Fischer, der sich als Spieler seine handballerischen Meriten besonders beim TV Großwallstadt verdiente, hat mit 15:11- Punkten eine gute Vorrunden-Bilanz vorzuweisen, holte aber allein 13:1-Zähler in eigener Halle und war auswärts nur in Apolda (17:15) siegreich. Die hohen Heimsiege gegen Erfurt (33:16), Kassel (27:14) und Asbach/Modau (23:10) sorgten dafür, daß die Tordifferenz des Neulings besser als diejenige des Tabellenführers ist. Ein gutes Omen für den Nachbarschaftsschlager? "Es war unser erstes Spiel nach der Weihnachtspause. Das Training wird erst am heutigen Dienstag wiederaufgenommen", konstatierte der Groß-Umstädter Hallensprecher Michael Scherer. Die Zahl der technischen Fehler war daher außergewöhnlich groß, der Unterschied zu der europäischen Spitzenmannschaft aus Zagreb ebenfalls gewaltig. Daß es "nur" 14 Treffer Unterschied wurden, hatte der TVG der teilweise legeren Spielweise des Gastes aus Kroatien, der mit sieben Nationalspielern antrat, zu verdanken. Beim Gastgeber fehlte vom Stamm nur Urlauber Steffen Frankenberg, aber auch er wird gegen Griesheim wieder zum dann kompletten Zwölferaufgebot zählen. "Die Karten waren zu klar verteilt. Von dieser Warte gesehen war es ein typisches Freundschaftsspiel und für den Zuschauer eher langweilig", ergänzte Scherer. Die Zahl der spektakulären Tore hielt sich in Grenzen. Lediglich Spielmacher Sinisa Markota (17 Berufungen für Kroatien) setzte einige Glanzlichter, war ferner mit 6/2 Toren erfolgreichster Werfer dieser einseitigen Begegnung. Das nicht hundertprozentige Zupacken der Gäste- Abwehr nutzten Klaus Keller (5) und Jörg Riecke (4) am meisten aus. Die beiden Keeper Martin Rauch und Michael Hahn kassierten brüderlich 16 Treffer in jeweils einer Halbzeit.
Die Spieler wissen, daß sie in dieser Woche hart an sich arbeiten müssen, denn nach dem Heimschlager gegen Griesheim folgt der nächste Nachbarschaftsknüller bei der TSG Groß-Bieberau (17. Januar, 18 Uhr, Großsporthalle "Im Wesner"). Erst danach kehrt möglicherweise der graue Alltag beim TVG ein. Zwei Erfolge gegen die beiden Rangersten könnten jedoch den weiteren Saisonverlauf erheblich beeinflussen. Zumal mit der TSG Münster (21:7) und dem TV Lützellinden (19:7) zwei ernsthafte Mitbewerber im Nacken sitzen.
TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch (bis 30.), Michael Hahn (Tor); Jörg Riecke (4), Dietmar Tippe (2), Fred Müller (2), Per Brauneck, Klaus Keller (5), Thomas Müller (3), Bernd Hax (1), Oliver Kreß (1), Joachim Czwikla.
SCHIEDSRICHTER: Arnold und Müller (Habitzheim) - SIEBENMETER: 0/0:5/5. - STRAFMINUTEN: 0:0. - ZUSCHAUER: 300. mk
Bereits an diesem Donnerstag endete beim Fußball-Bezirksoberligisten FC Teutonia 07 Hausen die Weihnachtspause. Am Wochenende (9./10. Januar) sind die Schützlinge von Trainer Werner Orzechowski und Co-Trainer Volker Jung bei den Obertshausener Stadtmeisterschaften (Ausrichter im Sportzentrum ist der FC Kroatia Obertshausen) sowie beim zweitägigen Turnier des FC Dietzenbach in der Heinrich-Mann-Sporthalle Steinberg im Einsatz. In beiden Fällen ist Teutonia Hausen Titelverteidiger. Dabei soll A-Jugend-Keeper Mark Bamberger sein Debüt in der "Ersten" geben. Zudem tritt eine zweite Formation am Sonntag (ab 10 Uhr) beim Turnier der SKV Hainhausen in der Rodauhalle an, ist die SOMA bei den Hallen-Stadtmeisterschaften in der Sporthalle am Schwimmbad im Einsatz und beteiligt sich eine weitere FCT- Mannschaft am SOMA-Hallenturnier des SV Zellhausen (Samstag, 13 Uhr).
In der nächsten Woche (12. Januar) folgt die zweite Bezirksrechtsausschuß- Verhandlung in Steinheim. Dabei geht es um die leidige Auseinandersetzung mit dem FC Hanau 93. Sie dürfte - wie bereits berichtet - maßgeblich für den weiteren Saisonverlauf der "Teutonen" sein. Der Verein blickt jedoch mehr den sportlichen Ereignissen entgegen. Auf diesem Sektor sind weitere Lichtblicke zu erkennen: Jörg Teuber, einer der besten Spieler in der Vergangenheit, kehrt im März aus den USA zurück. Ferner hat Bernd Blahut nach seinem schweren Schienbeinbruch in Ober-Seemen (erstes Saisonspiel) das Training wieder aufgenommen. In einer ereignisreichen Vorrunde zuzüglich zwei Rückrunden-Begegnungen wurden 19:19 Punkte (achter Platz) und 50:45 Tore erzielt.
Zu den "Highlights" in dieser Klasse zählte die Verpflichtung des bosnischen Brüder-Paares Damir Bognar und Dalibor Bognar. Stürmer Damir Bognar führt mit den Ex-Profis Wolfgang Schäfer (Eintracht Windecken) und Reinhold Jessl (FSV Bad Orb), die jeweils 18 Treffer erzielten, die Torjäger-Skala an. Intern ist Mittelfeldspieler Dalibor Bognar gemeinsam mit Markus Henderkes (je 8) die Nummer zwei beim Verein vom Schwarzbachweg.
"Josef Blahut vom Spielausschuß ließ seine Beziehungen zu seinen Freunden aus Kroatien spielen und knüpfte die Kontakte zu den Bognars", freute sich Abteilungsleiter Günter Schwarz über diesen Deal.
Das Ehepaar Josef und Monika Blahut kümmert sich fürsorglich um die beiden Neuzugänge, besorgte ihnen eine Unterkunft und Arbeitsplätze, klärte den Papierkram vor Ort und auch in Deutschland, wodurch das Brüder-Paar bereits beim ersten Punktspiel spielberechtigt war und damit der Gegner Ober-Seemen (2:1) überrascht werden konnte.
Als dritter Spieler aus dieser Region (die Bognar-Brüder spielten im ehemaligen Jugoslawien bei Slavenska Pozega, was der hiesigen Oberliga gleichzusetzen ist) wurde Nikola Zicdum ins Gefüge integriert. Da auch der vom Nachbar-Rivalen Spvgg. Weiskirchen verpflichtete Jochen Tkaltschewitsch eine Verstärkung darstellte, hat sich der Offensiv-Bereich (mit 50 Saisontreffern hat der FCT die zweitmeisten Tore aller 18 Klubs erzielt) wesentlich verbessert. Allerdings gilt die Abwehr trotz eines Steffen Döbert (Libero), Patrick Sattler, Christian Biehrer (Bruder des OFC Kickers-Liberos) und Frank Ciesielski als Schwachpunkt. Uwe Wagner und Holger Marten wechselten sich im Tor ab.
Zuletzt profitierte Marten von Wagners Verletzung. Mit der Rückkehr von Teuber und Blahut soll der Defensiv-Bereich wieder stärker werden. Allerdings liegt das Manko auch im Mittelfeld, wo die Offensive mehr forciert wird und immer wieder Löcher entstehen. Neben Teubers Abgang war auch der kurzfristige Weggang von Libero Roman Döbert (Türkischer SV Seligenstadt) ein Rückschlag. Ferner ließen sich die technisch versierten Bognar-Brüder zu unnötigen Revanche-Fouls hinreißen, wurden jeweils nach einer roten Karte vier Wochen gesperrt. Auch Tkaltschewitsch wurde nach seiner Hinausstellung in Niederrodenbach gesperrt. "Diese unnötigen Hinausstellungen kosteten uns einige Punkte und eine wesentlich bessere Plazierung", setzt Schwartz auf einen ruhigeren Verlauf nach der Winterpause, die dem FCT jedoch gleich am 28. Februar (14.30 Uhr) den großen Nachbarschaftsschlager gegen Spitzenreiter TSV Lämmerspiel bescheren wird.
Dann rechnet Hausen mit mindestens 500 Zuschauern. Bisher kamen im Schnitt 315, was den dritten Rang in der Zuschauer-Skala dieser Klasse bedeutet. Der FC Teutonia gilt als Verein, der den familären Charakter bewahrt hat, was auf einer ausgezeichneten Jugendarbeit basiert. Und großteils aus diesen Jugendlichen rekrutiert sich ein für diese Klasse außergewöhnlich großer Fanclub. Der große Zuschauer-Troß ist auch bei Auswärtsspielen noch nie negativ aufgefallen. Wären nicht die unliebsamen Vorkommnisse beim Spiel gegen Hanau 93 gewesen, könnte von einer sehr erfolgreichen Saison 1992/93 gesprochen werden. Zumindest bis zur Winterpause.
Die außergewöhnliche Tabellen-Situation in der Bezirksoberliga führt jedoch dazu, daß selbst ein Verein mit ausgeglichenem Konto längst nicht aus dem Schneider ist. Besonders Relegationsplatz 14 - nach Minuspunkten von Eintracht Windecken (17:21) belegt - droht dem engagierten Klub vom Schwarzbachweg weiterhin. MAX KÖBEL
Kreisversammlung der Grünen WETTERAUKREIS. Die Grünen im Wetteraukreis wollen am Freitag, 15. Januar, ab 20 Uhr ihre Kreisliste für die Kommunalwahl im März verabschieden. Im ersten Anlauf konnte die Liste nur bis Platz 19 verabschiedet werden. Neben der Nominierung der restlichen Kandidaten sollen noch Aussagen zur Wahl und zum Zusammenschluß der Grünen mit dem Bündnis 90 formuliert werden. str
WIR will sich speziellen Problemen der Ronneburger annehmen
RONNEBURG. Acht Frauen und Männer aus Ronneburg haben am 29. Dezember eine "Wählergemeinschaft in Ronneburg" - abgekürzt: WIR - gegründet. Die WIR will zur Kommunalwahl am 7. März mit einer eigenen Kandidatenliste antreten.
"Ziel ist es, das Gemeindeparlament mit neuen, durchführbaren Ideen und Meinungen zu bereichern. Unabhängig von etablierten Parteien und deren politischen Abhängigkeiten will WIR sich um die spezifischen Belange der Ronneburger Bürger kümmern", heißt es in einer ersten Presseerklärung der neuen Gruppierung.
Auf ihrem Programm steht primär die Verhinderung der geplanten Kreismülldeponie. Weitere Punkte sind die Reduzierung der Verkehrsbelastung in allen drei Ronneburger Ortsteilen und "ein vernünftiges Nahverkehrskonzept". Dazu wird beispielsweise der Betrieb von umweltfreundlichen Kleinbussen zwischen Ronneburg und Langenselbold angestrebt. Die geplante Umgehungsstraße lehnt WIR jedoch ab, "da diese nur noch mehr Verkehr anziehen und das eigentliche Problem lediglich um ein paar 100 Meter verlagern würde", heißt es weiter.
WIR will zudem dafür sorgen, daß die Gemeinde auch für ältere Mitbürger und Kinder attraktiv wird, zum Beispiel durch eine Verbesserung der Verkehrssituationen für Fußgänger und Radfahrer. Als wesentlicher Punkt wird schließlich "die Schaffung einer gesunden Basis für Gewerbebetriebe unter Beibehaltung der intakten ländlichen Struktur der Gemeinde" genannt.
Die Gründungsversammlung wählte die Pädagogin Susanne Wolf (Studienrätin zur Anstellung) und den Techniker Udo Loos zum Vorstand. Am 14. Januar will sich WIR in einer öffentlichen Informationsveranstaltung erstmals der Ronneburger Bevölkerung vorstellen. Uhrzeit und Ort wurden noch nicht genannt. Susanne Wolf ist unter der Telefonnummer 0 61 84 / 6 31 36 für nähere Auskünfte zu erreichen.
Zur Einschätzung ihrer Kräfte und politischen Position zwischen den Parteien erklärte Wolf auf Anfrage der FR: "Wir haben weitere Zusagen zur Mitarbeit. Jetzt machen wir erst mal Werbung, und nach der Informationsveranstaltung wissen wir mehr. Das Interesse ist zwar groß, aber die aktive Mitarbeit wird wegen beruflicher Belastungen bei vielen schwierig. Wir haben aber gehört, daß alle drei Parteien Angst vor so einer Bewegung haben, die zu einer echten Opposition werden könnte."
Da die CDU bekanntlich ein schwaches Bild im Parlament biete, werde WIR sich bei der politischen Arbeit zunächst darauf konzentrieren, Konzepte anzudeuten und Alternativen aufzuzeigen, erklärte Susanne Wolf, "und wir hoffen, daß der eine oder andere Parlamentarier dann mit aufspringt". pom
Nachsowjetische Unsicherheit
In Moskau hat US-Präsident George Bush, der längst Abgewählte, mit Billigung seines Nachfolgers Bill Clinton die Abrüstungsbemühungen gekrönt, die einst Michail Gorbatschow, der längst Gestürzte, auf östlicher Seite eingeleitet hat. Boris Jelzin, Chef des Nachfolge- Staates Rußland, hat Gorbatschows Ansatz bis zu dieser Konsequenz fortgesetzt. Der START-II-Vertrag ist wirklich ein Vertrag über Abrüstung, nicht nur über Rüstungsbegrenzung. Die Weltpolitik hat damit eine glückliche Wende genommen.
Wenn der Vertrag verwirklicht wird, ist die Erde allerdings noch längst nicht atomwaffenfrei. Ein Drittel des nuklearen Arsenals bleibt den Supermächten ja. Das sind immer noch 3500 Sprengköpfe auf jeder Seite. Und wenn die russische Seite auf die wichtigste Komponente ihres Atomwaffen-Potentials verzichtet, die unabhängig steuerbaren Mehrfach- Sprengköpfe (MIRV), so bleibt den USA andererseits noch die Hälfte des für sie wohl wichtigsten Teils der Nuklearmacht, die auf U-Booten stationierten Nuklearraketen. Man kann dies durchaus so interpretieren, daß eine Supermacht nun wesentlich stärker ist als jede denkbare andere. Eine Pointe des amerikanischen Zeitalters.
An diesem Punkt hat sich in Moskau geharnischte Gegnerschaft festgehakt, nicht allein aus dem direkt betroffenen Zirkel der Militärs, die den vergangenen Supermacht-SU-Zeiten nachtrauern. In der Präsident Jelzin sonst durchaus nahestehenden Nesawissimaja Gaseta qualifizierte Wladimir Belous vom (eher konservativen) Strategischen Studienzentrum den Vertrag als unberechtigte Konzession gegenüber den USA ab. Der Führer der konservativen Parlamentsfraktion "Rossija", Sergej Baburin, kündigte harten Widerstand gegen die Ratifizierung an. Und der stellvertretende Vorsitzende des auswärtigen Parlamentsausschusses, Iona Andronow, nennt den Vertrag abschätzig "den Verratsfall des Jahrhunderts" und zeiht Außenminister Andrej Kosyrew der Förderung US-amerikanischer Interessen.
Die Ratifizierung des Vertrags durch das russische Parlament ist keineswegs ein Selbstgänger. Welche Macht die noch zu sowjetischer Zeit, unter Herrschaft der Kommunistischen Partei, bestellten Volksdeputierten und die von ihnen benannten Mitglieder des Arbeitsparlaments (des Obersten Sowjets) entfalten können, hat Jelzin erst gegen Jahresende wieder erfahren. Außenpolitische Schritte wie die Rückgabe vierer Kurilen-Inseln an Japan hat diese Partei-Vertretung, die sich als Volks-Vertretung geriert, dem Präsidenten unmöglich gemacht. Sie hat ihm einen Premier aufgezwungen und ihn zu erpresserischen Manövern beim Truppenabzug aus den baltischen Staaten veranlaßt.
Der parlamentarischen Nachhut der Sowjetgesellschaft geht es bei alledem nicht in erster Linie um einen außenpolitischen, geschweige denn um einen weltrevolutionären Kurs. Es geht ihr darum, den vom Volk gewählten Präsidenten kleinzukriegen. Sie verteidigt ihre Klassen-Privilegien und die der Rest-Nomenklatura, Privilegien, die von der Reformpolitik beseitigt würden, wenn Jelzin sie durchsetzen könnte. Darin liegt die Unwägbarkeit des Ratifizierungsprozesses; Jelzin hier scheitern zu lassen, würde die konservative Opposition nicht nur klammheimlich erfreuen.
Wie wenig es um die Sache geht, zeigt übrigens die Unterstützung, die der eher konservative Verteidigungsminister Pawel Gratschow seinem Präsidenten gewährt. Um die Sache geht es andererseits den Führungen der übrigen Atommächte, die die UdSSR beerbt haben. Von ihnen hat nur Kasachstan bisher auch nur den START-I-Vertrag in Kraft gesetzt. Die Ukraine wird dies frühestens im Februar tun. Aus Belarus liegt noch keine Absichtserklärung vor; dort herrscht die Nomenklatura noch am sichersten. Die drei nichtrussischen Atommächte auf dem Territorium der einstigen UdSSR wollen zwar wohl nicht expansive Supermacht- Politik betreiben, aber sie halten in Spekulation auf West-Anerkennung und West-Geld ihre Atomwaffen so fest, daß es ans Erpresserische grenzt. Daher ist START-I noch immer ein offenes Thema.
Ohne daß START-I gilt, kann aber der START-II-Vertrag vom Sonntag nicht ratifiziert werden. Seine Verwirklichung hängt an russischen und anderen nach- sowjetischen Unsicherheiten. Im Gegensatz zu früheren Zeiten wiegt eben eine Moskauer Präsidenten-Unterschrift nur so viel, wie jene Kräfte zulassen, die aus verschiedensten Gründen diesen Präsidenten und seine Politik nicht wollen. Sie zum Beitritt, zur Abrüstung, zu bewegen ist angesichts der relativen Schwäche des russischen Präsidenten eine dringliche Aufgabe westlicher Diplomatie.
DESSAU. Revolution in der Oberwelt. Keine Ernähungsrevolte, ein richtiger Aufstand, wie Jupiter entsetzt feststellt. Dabei liebt er sie doch alle, wie er joval zum Besten gibt. Während Widerpart Pluto, der Oberherr der sonst verdammten Unterwelt, schon Öl ins Feuer gießt: es werde keinem schlechter gehen, aber vielen besser. Mit innenpolitischen Redeverbot hofft Jupi den Schein zu wahren, die Revolte noch einmal zu besänftigen: so wie er floskelhaft honeckernd den Staatsgast Pluto, aber auch den Herrn Professor Orpheus empfängt, der seine entführte Frau bei ihm vermutet, aber weil er ihr's ohnehin nicht mehr geigen mag, sie Jupiter liebend gönnt.
Doch das Sündenregister des Olympiers, der Ambrosia plus Nektar predigt und Fleisch - immer vom frischesten - genießen will, ist schon zu dick. So kann er auch den allgemeinen Sog ins sonst verbotene Plutonische Schlaraffenland nicht mehr bremsen. Alle wollen sie dorthin, sich mal richtig amüsieren fern ihres platonischen Paradieses, grenzenlos. Und während die Chefs einen Pakt schließen zum Ende des koexistenziellen Unvereinbarkeits-Schismas, tanzen alle den "Galopp infernal" - wer kann, der kann - zum Nippen am Champagner-Buffet.
Launig und mit deutlichen Anspielungen auf die jüngere deutsche Gegenwart samt Vergangenheit gibt man in Dessau unter Johannes Felsenstein Jacques Offenbachs Opéra Bouffe "Orpheus in der Unterwelt". Alles ist auf der Bühne versammelt, was das Landestheater, das derzeit beste Aussichten hat, zum Anhaltinischen Staatstheater zu avancieren, bieten kann. Dabei sind krampfhafte Aktualisierungen vermieden. Mit einer als tantenhafter Anstandsdame aus dem Parkett agierenden Öffentlichen Meinung wird das "mythologische Ragout" handgreiflich mit Nackenschlägen vom Schirmknauf angerührt und zum Köcheln gebracht.
Eine besondere komödiantische Delikatesse ist der vom Lethe-Trinken des Vergessens schon blaugrün besoffene Kronprinz des einstigen Arkadien, der inzwischen bei Pluto dient und dem die von diesem entführte Eurydike - aus Verzweiflung des Alleingelassenseins im angeblichen Schlaraffenland - sich hinzugeben schon bereit ist. Aber glücklicherweise sirrt da ja der revolutionsgeschädigte, aber immer noch abenteuernde Jupiter an, kleingeklatscht mittlerweile zur Fliege. Und der Arkadien-Prinz, John Styx, ist offenbar schon so vergeßlich, daß er nicht mal mehr weiß, wie man's mit und überhaupt den Frauen macht.
Viel Beifall gab's in Dessau bei der Silvester-Premiere des Landestheaters - zumal für Karl Thiele, das Pluto-Faktotum Styx, einen Schauspieler. Und insbesondere für die Eurydike der Franko-Kanadierin Denise Pelletier, die der beidseitig Umworbenen, schließlich ins Bacchantinnen-Reservoire Abgeschobenen, soubrettenhaft weiche Töne gab. Fast etwas zu zurückhaltend etwa beim CanCan, aber mit ausgeglichenem Ton musizierend unter Wolfgang Schmorl Dessaus Anhaltinische Philharmonie.
GEORG-FRIEDRICH KÜHN
(Die nächsten Aufführungen: 15. Januar; 2., 13. und 28. Februar.)
Mit einer "richtig seriösen" Versteigerung, so der "Auktionator" Michael Quast, ist die Art-Aid-Ausstellung am Neujahrstag in der Raiffeisenhalle zu Ende gegangen. Unter dem Motto "Kunst als Hilfe" hatten sich 63 Künstler an der zweiten Benefiz-Ausstellung für die Frankfurter Aidshilfe beteiligt. Ungefähr ein Drittel der 108 Exponate hatte schon vor Ausstellungsende einen Käufer gefunden, 70 Werke kamen nun unter den Hammer, genauer den Kochlöffel Quasts.
"Wenn wir 20 versteigern, sind wir gut", meinte der Auktionator, im Hauptberuf Kabarettist. "Wir bitten um deutliche Handzeichen". Ungefähr 100 Kunstinteressierte waren zur Finissage erschienen. Die Stimmung war gut, aber der Geldbeutel saß nur bei wenigen locker.
Von der soeben aus London gemeldeten leichten Erholung am Kunstmarkt war in Frankfurt zumindest an diesem Abend noch nichts zu spüren. "Sie können ruhig näherkommen, es lohnt sich": Quast gab sich Mühe, das Publikum für "die Schnäppchen" zu interessieren, aber selbst Hinweise wie "sonst nur im Museum für Moderne Kunst zu sehen" oder "der einzige Städel-Professor, der sich beteiligt hat" zogen nicht. "Kein Interesse? Dann gehen wir zum nächsten": Auch Quast ist es kalt und er beschleunigt den Kunstgang. 20 Arbeiten hat er am Schluß zwar noch nicht "versteigert", aber der Erlös der Ausstellung hat sich immerhin um annähernd 10 000 Mark auf insgesamt rund 30 000 Mark erhöht.
Das ist zwar weniger, als die Organisatorin, Anja Adler, erwartet hat. Gleichwohl ist sie ganz zufrieden. "Der Verlauf ist wohl symptomatisch für den momentanen Markt". Aber wenn sich die "Art Aid" erst einmal als hochwertige Verkaufsausstellung etabliert hat, werden, so hofft sie, auch mehr Sammler kommen. Die dritte Schau zugunsten der Aidshilfe soll im Herbst stattfinden. San
Montag, 4. Januar
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: Augsburger Puppenkiste - 10 und 14 Uhr, "Schlechte Zeiten für Gespenster". Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart- Saal: 20 Uhr, "Mama, I want to sing" (Musical).
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 28 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann- Wo". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 0 61 02/3 85 43).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Ev. Familienbildung,Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, Offene Trennungsgruppe.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Nähen.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge, Haus Dornbusch; 14 Uhr, Basteln, Brentano-Haus.
Briefmarkensammler-Verein Ffm.-Nord: 18 Uhr, Tauschabend, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Antirassistische Stadtteilgruppe Sachsenhausen: 19 Uhr, Diskussion zu den Verboten der neofaschistischen Parteien; Jugendzentrum Südbahnhof. Blutspende-Termine Blutspendedienst Hessen des DRK: Di., 5.1., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale, Sandhofstr. 1; Fr., 8.1., 16 bis 20 Uhr, Eckenheim, Kirche Jesu Christi, Eckenheimer Landstr. 264. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierärztin Rönicke, Am Buchwald/Ecke Saalburgallee, Ffm.-Bornheim, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Montag, 4. Januar
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Telefon 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte". Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: Augsburger Puppenkiste - 10 und 14 Uhr, "Schlechte Zeiten für Gespenster".Musik Alte Oper, Tel. 13400: Mozart-Saal: 20 Uhr, "Mama, I want to sing" (Musical).
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Telefon 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 -3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920 bis 1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Telefon 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BfG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 - 13 Uhr und 14.30 - 18 Uhr, Sa., 11 - 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis zum 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventen der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vnadermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordenstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24. 12. bis 10. 1. 92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Raphael, Grünebergweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Ausstellungen Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstr. 8, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61: Uwe Groß (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus-Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.); Theaterferien 1. 1. bis 7. 1.
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 und 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
WETTERAUKREIS. Das Land unterstützt mit 3,2 Millionen Mark den Bau von zusätzlichen Kindergarten- und Hortplätzen im Wetteraukreis. Von dem Geld sollen an insgesamt fünf Standorte 235 neue Plätze geschaffen und weitere 145 verbessert werden. Konkret soll der Bau von neuen Kindergärten in Ober-Mörlen und Münzenberg und die Erweiterung einer Betreuungseinrichtung der evangelischen Kirchengemeinde in Niddatal-Assenheim unterstützt werden. Bezuschußt wird außerdem noch der Umbau des ehemaligen Isolierhauses auf dem Gelände des Bad Nauheimer Hochwaldkrankenhauses zu einem Kindergarten und der Umbau und die Erweiterung des Kindergartens am Goldstein.
Bad Nauheims Sozialdezernent Peter Keller hofft, daß 1993 das Land auch einen üppigen Investitionskostenzuschuß für den Neubau des geplanten städtischen Kindergartens gegenüber dem toom-Markt in Nieder-Mörlen gewährt. Keller hofft auf Finanzspritzen auch für die geplante Kindertagesstätte im Neubaugebiet Sichler.
Aus folgendem Grund: Die Kindertagesstätte soll im Erdgeschoß eines noch zu bauenden Hauses in der Ringstraße 65-71 eingerichtet werden. Während die Zuschüsse für die Kindertagesstätte noch nicht in Aussicht sind, werden die für die in dem Haus untergebrachten Sozialwohnungen täglich im Bad Nauheimer Rathaus erwartet.
Keller: "Deshalb bemühe ich mich mit Nachdruck um die Zuschüsse für die Kindertagesstätte, denn es wäre fatal, wenn das gesamte Gebäude nicht gebaut werden könnte, weil die Mittel für die Kita nicht bewilligt sind." Aus diesem Grund hat Keller beim Kreis erneut auf die Dringlichkeit des Projektes hingewiesen.
Keller sieht wegen der vom Land vereinfachten Bewilligungsverfahren und den dafür zur Verfügung gestellten Millionenbeträgen recht gute Chancen die recht umfangreichen Finanzspritzen auch in die Kurstadt zu lenken.
Denn nach dem neuen Verfahren müssen die Kommunen und Kreise selbst den Bedarf und die Reihenfolge festlegen, nach denen die Projekte bezuschußt werden. Die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit sieht darin erhebliche Vorteile, da die Gremien vor Ort die Dringlichkeit und Realisierungsreife der Projekte sachgerechter beurteilen und die Prioritäten besser setzen könnten. "Die Entscheidung auf der örtlichen Ebene trägt zum gezielten und effektiven Einsatz der Mittel bei," sagte die Ministerin. Damit werde der Ausbau von Betreuungsplätzen im Interesse von Kindern und Eltern beschleunigt.
Die jetzt vom Land zur Verfügung gestellten Gelder sind Teil eines 260-Millionen-Mark-Programmes, mit dem bis 1995 insgesamt 20 000 Kinderbetreuungsplätze investiv gefördert werden sollen. Die Verteilung der Mittel berücksichtigt neben der Kinderzahl im betreffenden Jugendamtsbezirk auch den Grad der Versorgung mit Betreuungseinrichtungen und die finanzielle Leistungskraft der Gebietskörperschaften. Dadurch werde besonders der unterversorgte ländlichen Raum in Mittel- und Nordhessen profitieren, so die Ministerin. str
Sieger im Hauptlauf des dritten Durchgangs der Winterlaufserie der TGM Jügesheim über zehn Kilometer wurde Michael Völker (Offenbacher LC) bei seinem ersten Start in der Juniorenklasse in 31:11,2 Minuten vor Helmut Marenholz (LDRC Frankfurt) in 31:14,3 und Patrick Schellhammer (LG Hanau) in 31:55,2. Den zweiten Lauf gewann Christoph Hoffmann (LG Würzburg) in 34:48,5 vor dem Jugendlichen Sebastian Schäfer (Offenbacher LC) in 35:22,1. Schnellste Frau war Gabi Huber (Eintracht Frankfurt) in 38:32,5 vor Birgit Kraus (TV Haibach, 38:51,1) und der Schülerin Julia Schäfer (Offenbacher LC, Jahrgang 1981) in 39:47,9. ch
HANAU. Niedergebrannt ist am frühen Neujahrsmorgen eine Gartenhütte in der Anlage am Brunnenweg in Steinheim. Nach Angaben der Polizei hatten dort zwei junge Frauen und ein Mann Silvester gefeiert und dabei am Morgen offensichtlich unachtsam den Holzofen angeheizt.
Während sich die Frauen unverletzt retten konnten, floh der Mann. Der Schaden an der Hütte wird auf rund 20 000 Mark geschätzt. az
MOSKAU (rtr). Das ehrgeizige Privatisierungsprogramm der russischen Regierung verläuft erfolgreicher als erwartet. Der Verkauf von Staatsunternehmen habe 1992 Einnahmen in Höhe von 85 Milliarden Rubel (rund 330 Millionen Mark) gebracht und damit 15 Milliarden Rubel mehr als erwartet, berichtet die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf das Staatliche Eigentumskomitee. Von den 5000 zum Verkauf vorgesehenen großen Staatsbetrieben seien 600 bereits losgeschlagen. Weitere 1000 Firmen hätten die Umwandlung in Aktiengesellschaften beantragt.
Die Privatisierung kleiner Handelsunternehmen und Dienstleistungsfirmen sei ebenfalls in vollem Schwung, so Itar-Tass weiter. Rund 40 000 Geschäfte seien bereits in privater Hand. Das Programm ist ein Kernelement der wirtschaftlichen Reformen Präsident Boris Jelzins. Die gesamte Bevölkerung erhält dabei kostenlos Gutscheine, die zum Kauf von Anteilen an den privatisierten Unternehmen eingesetzt werden können.
Fünf Monate nach der Zusage hat Rußland einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) über eine Milliarde Dollar vollständig in Anspruch genommen. Moskau habe die Gelder nur verzögert gezogen, da der Fonds verlangt habe, daß das Land damit nicht Importe finanziere, sondern die Devisenreserven auffülle, heißt es in diplomatischen Kreisen. Nach Angaben von US-Regierungsvertretern hat Rußland 1992 insgesamt internationale Hilfen in Höhe von 18,1 Milliarden Dollar erhalten. Die USA und andere Staaten leisteten dabei finanzielle Unterstützungen in Höhe von 14 Milliarden Dollar. Dazu kommen 2,5 Milliarden aus dem Aufschub von Schuldenrückzahlungen und 1,6 Milliarden Dollar vom IWF, der Weltbank und der Osteuropabank.
Zum Jahresbeginn ist in Rußland ein neues Krankenversicherungssystem in Kraft getreten, das die bisher kostenlose medizinische Versorgung ablöst. Allerdings soll es bei bestimmten Fällen weiterhin eine Gratis-Behandlung geben. Für die darüber hinausgehende Versorgung müssen die Bürger künftig bei einem Ärztezentrum oder einer Poliklinik eine Versicherung abschließen, um die sich die Arbeitgeber kümmern sollen. Die Kommunen übernehmen künftig die Versorgung von Rentnern und Invaliden.
BAD HOMBURG. Eine 33jährige Frau wurde am frühen Sonntag morgen von Polizisten in ihrer Bad Homburger Wohnung erstochen aufgefunden. Ihr 24jähriger Lebensgefährte hatte zuvor einen Bekannten angerufen und ihm gestanden, die Frau getötet zu haben. Wenig später stellte sich der 24jährige in Frankfurt der Polizei. Über sein Motiv machte die Kriminalpolizei in Bad Homburg (Hochtaunuskreis) gestern keine Angaben.
Der junge Mann hatte in dem Telefonat seinen Bekannten zudem beauftragt, "er solle sich um das Kleinkind der Ermordeten kümmern", so der Polizeibericht. Den dreijährigen Jungen fanden die alarmierten Polizisten unversehrt in seinem Kinderzimmer. Seine Mutter lag erstochen im Wohnzimmer der Parterrewohnung eines Dreifamilienhauses im Zentrum des Bad Homburger Stadtteils Gonzenheim.
Der Bekannte hatte die Polizei kurz nach 6 Uhr über den Anruf des 24jährigen informiert. Diese hatte daraufhin die verschlossene Wohnungstür in der Kirchgasse aufgebrochen. Schon vier Stunden später konnte sie melden, der Tatverdächtige habe sich bei einem Frankfurter Polizeirevier gestellt.
Den zweijährigen Jungen haben die Beamten bei Bekannten seiner Mutter untergebracht. stk
HANAU. Erhebliche Verletzungen erlitt am Samstag morgen eine 88 Jahre alte Frau, als sie beim Überqueren der Einmündung der Karl-Marx-Straße in die Lamboystraße von einem einbiegenden Auto erfaßt wurde.
Dessen Fahrer hatte die Frau offensichtlich zu spät gesehen. az
Turngau Frankfurt: Zur Vorbereitung auf das Landesturnfest '93 in Hanau veranstaltet der Turngau am Sonntag, 17. Januar (9.30 bis 12 Uhr), einen Gymnastiklehrgang in der Liebfrauenschule, Schäfergasse 23. Nähere Auskunft gibt Gudrun Werner unter Tel. 41 59 32. fd/01
Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner: Die Stadtgruppe bietet im Februar einen Grundlehrgang für Fachwarte an. Anmeldungen nimmt ab sofort die Geschäftsstelle (täglich von 9 bis 15 Uhr) entgegen unter Tel. 54 09 33. fd/01
1. Frankfurter Gardecorps: Die Spielleute des Fanfarenzuges treffen sich zur Übungsstunde am Freitag, 8. Januar, und am Dienstag, 12. Januar (jeweils 20 Uhr), in der großen Aula der Fachhochschule im Nordwestzentrum. Auskunft zu allen Angeboten des Vereins gibt Franz Reusch unter Tel. 58 31 63. fd/01
Frankfurter Unterhaltungs- und Wander-Club 1904: Die Mitglieder des gesamten Vorstandes treffen sich zur Sitzung am Montag, 11. Januar, um 19.30 Uhr, im Clubraum Deutschorden an der Brückenstraße 3 (Sachsenhausen). fd/01
Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898: Vereinsabend am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. fd/01
Saalbau Frankfurt: Karneval-Rednerschulung mit Karl Oertl, Corinna Orth und Klaus-Peter Musch am Dienstag, 12. Januar, 19.30 Uhr (Kinder ab 17.30 Uhr), im Bürgerhaus Nordweststadt. fd/01 Volkssportverein 1977 Frankfurt: Clubabend für Mitglieder und Freunde des Vereins ist am Mittwoch, 13. Januar, 19 Uhr, im "Haus Dornbusch" an der Eschersheimer Landstraße 248. fd/01 Rheinländer-Vereinigung Frankfurt: Vereinsstammtisch für Mitglieder und Freunde am Mittwoch, 13. Januar, 19 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Gaststätte Michutz). fd/01
Naturfreunde Frankfurt: Die Fachgruppe Bergsteigen unternimmt am Samstag, 9. Januar, eine Winterwanderung im Taunus (bei Schnee mit Langlauf-Ski). Treffen für die Teilnehmer ist um 9.30 Uhr am Ausgangspunkt Hohemark. fd/01
Kleiderspenden für Rußland sind in den Weihnachtsfeiertagen von Frankfurt nach Brest transportiert worden. Edelgard Recht, Mitglied des Frauenchors im Frankfurter Polizeichor, der rege Kontakte zu weißrussischen Sängern unterhält, hatte mit großem Erfolg eine Kleidersammlung für Rußland organisiert. Kurz vor dem Jahreswechsel brachte der Polizeichor die Kleiderspende nach Nordhessen. Von dort fuhr ein Hilfszug, den Frau Recht begleitete, mit weiteren Spenden nach Brest. fd/01
Die Pensionärsgemeinschaft ehemaliger Bediensteter der Stadtwerke (Gruppe Verkehr) trifft sich am morgigen Freitag, 8. Januar, um 14 Uhr im Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314. ak/01
Der Landesausschuß Ausbildung des Landessportbundes Hessen hat die neue Broschüre "Linzenz Aus- und Fortbildungen 1993" vorgelegt. Die Angebote umfassen Bereiche wie Wirbelsäulengymnastik, Sportmassage, Rhetorik und Vorbereitung auf Spielabende. Die Broschüre gibt's kostenlos beim Landessportbund Hessen, Otto-Fleck-Schneise 4. di/01
Deutscher Alpenverein: Am Dienstag, 12. Januar, 19.30 Uhr, hält im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße, Wolfgang Fritzsche einen Lichtbildervortrag "Abenteuer Wilder Osten". di/01
Eine vogelkundliche Wanderung durch das Berger Oberfeld gibt es am Sonntag, 10. Januar. Treffpunkt ist die Stadthalle Bergen (Marktstraße, Buslinie 43) um 9 Uhr. Die Exkursion wird geleitet von Adolf Hirdes, Tel. 0 61 09 / 2 28 00. di/01
Taunusklub: Die Mittwochgesellschaft trifft sich am 13. Januar, 13.15 Uhr, an der Haltestelle Stresemannallee/Gartenstraße (Linien 15, 16, 19, 21). Vorgesehen ist ein Spaziergang zum Römerberg mit Einkehr und dann um 14 Uhr ein Besuch des Historischen Museums. di/01
Väter - Aufbruch für Kinder: Das nächste Treffen des Vereins für Väter, die von ihren Kindern getrennt leben müssen, ist am 8. Januar, 19.30 Uhr, im Gemeindehaus der Markusgemeinde, Falkstraße 57 (Bockenheim). di/01
Esperanto-Gesellschaft: Der nächste Klubabend ist am Donnerstag, 7. Januar. Um 19 Uhr geht es in der Sprachrunde ums Kind, und um 19.45 Uhr folgt ein Vortrag in Esperanto zum Thema "Der Buddhismus im heutigen Japan und seine historischen Wurzeln". Treffpunkt ist das Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248 (Eschersheim). di/01
Noch freie Ausbildungsplätze: Die Heinrich-Kleyer-Schule bietet für Jugendliche mit Hauptschulabschluß oder Versetzung in die Klasse neun noch freie Schulplätze an. Mit der zweijährigen Berufsfachschule wird der mittlere Bildungsabschluß erworben. Angeboten wird eine Ausbildung im Berufsfeld Metalltechnik. Weitere Auskunft und Anmeldung: Heinrich-Kleyer-Schule, Kühhornshofweg 27, Tel. 2 12-3 51 49. di/01
Jugendliche aus Frankreich suchen Gastfamilien: Die Zeit vom 7. bis 27. Juli wollen französische Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren in deutschen Familien verbringen. Deutsche Schüler, die einen Gast aufnehmen, werden später nach Frankreich eingeladen, da die Aufnahme auf freundschaftlicher Basis erfolgt. Wer die Gelegenheit nutzen und Kontakte zu gleichaltrigen französischen Schülern aufbauen möchte, kann sich wenden an: Anne von Gleichen, Sprachreisen-Service, Tel. 7 41 04 23. di/01
Der Verein der Oberhessen blickt mit einer Dia-Show auf den Ausflug nach Schotten-Betzenrod, auf Erntedank- und Weihnachtsfeier 1991, den Südtiroler Abend sowie die Feier zum 85jährigen Bestehen zurück. Der Vortrag beginnt am Sonntag, 10. Januar, um 16 Uhr im Clubraum 2 des Bürgerhauses Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 247. mo/01
KÜNZELL. Eine private Initiative von Familienvätern aus Künzell-Bachrain (Kreis Fulda) hat bei "Nikolaus-Einsätzen" im Dezember vergangenen Jahres die neue Rekordsumme von fast 34 000 Mark zugunsten regionaler Vereine und Einrichtungen der Behindertenarbeit gesammelt.
Wie der Sprecher der 1968 erstmals gestarteten Hilfsaktion, Bernd Heil, am Sonntag berichtete, stellten sich in jedem Jahr Familienväter zur Verfügung und besuchten als "Nikolaus und Knecht Ruprecht" in der Adventszeit viele Familien, Kindergärten, Betriebs- und Vereinsfeiern im Raum Fulda und Hünfeld.
Im vergangenen Monat hatten die 41 Aktiven - die sich nur als lose Gruppe und nicht als Verein organisieren - über 470 Einsätze. Dabei wurden ihnen Spenden mit der neuen Rekordsumme von 33 636,59 Mark übergeben. Dieses Geld bekam die Kreisvereinigung Fulda-Hünfeld des Vereins "Lebenshilfe für geistig und körperlich behinderter Kinder e. V."
Damit hat die private "Bachrainer Nikolaus-Aktion" während ihres 25jährigen Bestehens bereits mehr als 292 000 Mark für "Sorgenkinder in Osthessen" zusammengebracht. ma
FULDA. Ein Sachschaden von mindestens 100 000 Mark ist in der Nacht zum Neujahrestag im Fuldaer Stadtteil Aschenberg durch die Explosion eines selbstgebastelten Sprengkörpers im Aufzug eines Hochhauses entstanden.
Wie die Kriminalpolizei Fulda aus "ermittlungstaktischen Gründen" erst am gestrigen Sonntag berichtete, war gegen drei Uhr in dem Aufzug im 6. Stock der selbstgebastelte Sprengkörper gezündet worden. Die Detonation beschädigte die Aufzugsanlage und Gebäudeteile. Menschen wurden nicht verletzt.
Die Kriminalpolizei sucht in diesem Zusammenhang einen 1,80 Meter großen, blonden jungen Mann mit auffallend blauen Augen und dunkelgrünem Wollmantel, der kurz zuvor mit dem Aufzug gefahren war. ma
FULDA. Die seit sechs Jahren nur noch für den Güterverkehr benutzte und 27 Kilometer lange "Rhönbahnstrecke" zwischen Fulda/Götzenhof und Hilders (Kreis Fulda) ist jetzt von der Bundesbahn endgültig stillgelegt worden.
Einer Anweisung der Bundesbahndirektion Frankfurt zufolge wurde diese Strecke mit Wirkung vom 1. Januar 1993 bis zum Abschluß des offiziellen Stillegungsverfahrens "betrieblich gesperrt". Damit stellt die Bahn auch den zuletzt noch vereinzelt stattgefundenen Transport mit Güterwaggons vor allem von einem Steinbruch in Ehrenberg-Seiferts ein.
In diesem Zusammenhang warnt die Bundesbahn davor, die Bahnanlagen zwischen Fulda/Götzenhof und Hilders künftig für Spaziergänge zu nutzen. Abgesehen davon, daß es dennoch vereinzelte Kontrollfahrten geben könnte, werde auch gerade bei Kindern die psychologische Einstellung zu Gefahren von Bahnanlagen unterhöhlt. ma
Dritte "Öko-Agrar" Die "Öko-Agrar 93", eine bundesweite Messe für extensive Landwirtschaft und ökologischen Landbau, wird vom 29. April bis 2. Mai in Schotten (Vogelsbergkreis) zum dritten Male stattfinden. Wie der Organisator und Messeleiter Bernd Soubeyre berichtete, sei die vom Land Hessen und Fachverbänden unterstützte Messe um einen auf nunmehr vier Tage verlängert worden, um so das steigende überregionale Interesse zu berücksichtigen. Es würden etwa 60 000 Besucher erwartet. Die Schwerpunkte der "Öko-Agrar 93" mit sieben Hallen und mehr als 150 Ausstellern: Vorstellung verschiedener Schweine- und Rinderrassen, aber auch Pferde, Schafe und Ziegen, spezielles Forum für die Technik des Öko-Landbaus und Anbieter von Öko-Baumaterial und landwirtschaftliche Selbstvermarktung.
Integrative Kindertagesstätte Für rund 3,3 Millionen Mark wird die Lebenshilfe für geistig Behinderte Wetzlar-Weilburg eine integrative Tagesstätte in Weilburg bauen. Das berichtete Lebenshilfe-Verwaltungsleiter Klaus Heck. Mit dem Bau des mit 1,1 Million Mark vom Land Hessen geförderten Projekts soll im Frühjahr begonnen werden. Nach der Fertigstellung des auch vom Landeswohlfahrtsverband Hessen unterstützten Ganztagskindergartens im Jahre 1994 sollten dort zehn behinderte und 20 nichtbehinderte Kinder gemeinsam angeleitet, versorgt und alleine oder in kleinen Gruppen beschäftigt werden.
FULDA. Für die großzügige und solidarische Unterstützung der notleidenden Menschen in der russischen Partnerstadt Sergiew Posad hat Fuldas Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger der Bürgerschaft gedankt. Nach seinen Angaben ist der zweite Hilfstransport des Jahres 1992 mit über 3000 Paketen Mitte Dezember in der rund 100 000 Einwohner zählenden Stadt 70 Kilometer nordöstlich von Moskau wohlbehalten eingetroffen.
Zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten den Transport begleitet und bei der Verteilung der Pakete an kinderreiche Familien sowie an ältere Menschen geholfen. Die Fuldaer brachten nicht nur viele Dankesschreiben und Grüße mit. Sie sind auch davon überzeugt, daß noch weitere Hilfsmaßnahmen für die Menschen in der russischen Stadt des weltbekannten Dreifaltigkeitsklosters notwendig sind.
Für die 2. Hilfsaktion waren im Dezember von Fuldaer Bürgern, Firmen, Institutionen und Vereinen mehr als 3000 Pakete mit nichtverderblichen Lebensmitteln und Weihnachtspräsenten individuell gepackt oder Geld für Pakete gespendet worden. Eine ähnliche Aktion hatte es bereits im März 1992 mit über 4000 Paketen gegeben, mit der die "dort herrschende existenzielle Not vieler Menschen" (Hamberger) gelindert werden konnte. ma
FULDA. Ein Todesopfer und zwei Schwerverletzte hat am Samstag abend ein Verkehrsunfall am Stadtrand von Fulda gefordert. Nach den Ermittlungen der Polizei war ein 22jähriger mit seinem Personenwagen aus bisher unbekannter Ursache auf die linke Straßenseite geraten und "zum Entsetzen einiger Zeugen" noch ein Stück auf der "falschen Fahrbahn" weitergefahren, wo er frontal und mit einem entgegenkommenden Kleinwagen zusammenstieß. Für dessen 44jährigen Fahrer, den Hausmeister einer Berufsschule, kam jede Hilfe zu spät. ma
HAMBURG, 3. Januar. Bei der Aufklärung des fünffachen Mordes von Tankenrade bei Lübeck tappte die Polizei nach eigener Auskunft am Sonntag noch völlig im dunkeln. Bei der Bluttat waren in der Silvesternacht ein 80jähriger Rentner, seine 81 Jahre alte Ehefrau, die 35jährige Tochter, deren 42 Jahre alte Freundin und die 10jährige Tochter der Freundin in ihren Betten erschossen worden. Lediglich der Achtzigjährige ist nach den bisherigen Ermittlungen offenbar im letzten Moment noch aufgewacht und unternahm einen vergeblichen Versuch aufzustehen.
Die Tat muß sich kurz nach Mitternacht ereignet haben, als draußen im Dorf Feuerwerkskörper gezündet wurden und die Schüsse in dem Haus nicht bemerkt wurden.
Die Polizei hatte am Sonntag noch keine brauchbare Spur gefunden. Ein Raubmord wird weitgehend ausgeschlossen, weil das ermordete Rentnerpaar nur wenig besaß. Das Haus wurde vom Täter offenbar auch nicht durchsucht. Eine vergleichbare Tat, so ein Sprecher der Polizei, sei ihm bisher nicht bekannt geworden. Mord mit anschließendem Selbstmord sei auszuschließen. Schließlich sei die Tatwaffe noch nicht gefunden worden.
Die Leichen wurden inzwischen nach Lübeck überführt, wo sie im gerichtsmedizinischen Institut der Universität Lübeck obduziert werden sollten.
Sowohl die Tochter als auch ihre Freundin kommen aus Braunschweig, wo sie ein Lokal betreiben. Die Polizei ermittelt aus diesem Grund auch in Braunschweig.
Die Tat wurde erst bekannt, nachdem der an der Ostsee wohnende Sohn des Rentnerehepaares vergeblich auf seine Eltern und seine Schwester gewartet hatte, die er am Neujahrestag bei sich erwartet hatte. Der Sohn rief am nächsten Morgen Nachbarn der Eltern in Tankenrade an. Diese Nachbarn entdeckten an der Rückseite des Hauses ein eingedrücktes Fenster und alarmierten die Polizei. Außer der eingedrückten Fensterscheibe gab es laut Polizei keine Einbruchsspuren an dem Haus.
In Tankenrade sind die Menschen angesichts dieser Morde ratlos. Viele der insgesamt 170 Dorfbewohner versammelten sich nach Bekanntwerden der Tat mit Fackeln und brennenden Kerzen vor dem kleinen Backsteinhaus. Sie beschrieben das ermordete Rentnerpaar als sehr hilfreiche Menschen. Der 80jährige arbeitete früher als Melkermeister.
Jetzt haben wir schon den vierten und werden langsam unruhig. Ja wo bleiben sie denn, unsere verläßlichen Neujahrsmahner, Untergangspropheten und Aufgangsjeremiasse? Kein altes Unheil weiterhin zu beklagen, kein neues mit Geheul unwillkommen zu heißen? Oder sollte die Abhärtung so weit fortgeschritten sein, daß nichts mehr das Ohr erreichte als das Pfeifen eiskalter Winde, nichts zur schwarzen Seele sich durchschlug - und zwar mit positiver Wirkung - als der tägliche Dauersonnenschein bei minus zehn Grad? Ganz von ferne glaubten wir beim Spaziergang den Nagelrand des Mahn- und Zeigefinger unseres Bundespräsidenten am hellen Horizont wahrzunehmen - und schon änderten wir die Richtung.
Nein, das eintausendneunhundertdreiundneunzigste Jahr nach der Geburt des Erlösers dieser Welt tat so, als wolle es die Geschäfte des unrühmlichen Vorgängers ohne Aufhebens fortsetzen, und niemand - jedenfalls keiner, von dem wir hörten oder lasen - scheint es mit dem gebührenden Nachdruck darauf hingewiesen zu haben, daß, wer (als Greis) mit gänzlich ruiniertem Ruf abtreten will, erst einmal (als Baby) zerknirscht im Staube kriechen muß. Doch seien wir ehrlich: Keinen einzigen guten Vorsatz fürs alte Jahr haben wir eingehalten (z. T. allerdings, weil gar keinen mehr gefaßt), und jetzt kriegen wir das nicht einmal vorgehalten, geschweige denn, daß unser Sündenregister - nichts tun, Falsches tun, Richtiges unterlassen, Schä(n)dliches genießen, etc. - als Vortrag aufs neue Jahr unverändert, aber mit Schuldzinsen übernommen worden wäre. Dabei hatten wir den inneren Schweinehund schon dazu überredet, auf Anforderung deutlich hörbar mit den Zähnen zu knirschen, sich selbst zu verbellen und zu zerknirschen.
Nun gut, es sollte nicht sein. Doch wer sich nicht bessert, muß sich nicht gleich verschlechtern, und wer sich nicht verbessert, muß nicht gleich schlechter werden. Halten wir uns an Wolf Biermann, der frohgemut den Klafter Holz im eigenen Auge besingt, nur um desto grimmer auf den Balken in dem der anderen weisen zu können. Trollen wir uns wieder in den Seelen-Container in unserem wohlverkabelten Reihenhäuschen und trällern mit ihm "Ich bin keine Hundertschaft, die dem Leiden Lindrung schafft". Bescheiden wir uns in diesem Jahr. Seien wir gerecht. Und das erst einmal zu uns selbst.
HS
OBERURSEL. Anna, der Mohr, rückt schnell noch einmal das rote Samtjäckchen zurecht und schwenkt das Myrrhegefäß, Yosef, heute als Balthasar gekleidet, drückt seinen Turban mit der Krone fest auf den Kopf. Dann schreitet die kleine Gruppe langsam durch den Speisesaal des Emmaus-Altenheimes, Nadiah mit dem großen goldenen Stern an einem Stab vorneweg, und baut sich vor den Tischen auf. Eine kurze freundliche Begrüßung, dann erklingt das Lied "Seht ihr unseren Stern dort stehen". Wie jedes Jahr um den Dreikönigstag herum sind die Sternsinger der Liebfrauengemeinde wieder unterwegs, um den Menschen in Oberursel die Weihnachtsbotschaft zu überbringen.
Ihr Lied erzählt, wie die drei Weisen aus dem Morgenland das Jesuskind in seiner Krippe finden, ihm Weihrauch, Myrrhe und Gold bringen und dann die Kunde von seiner Geburt verbreiten. "Gloria in excelsis deo" singen sie inbrünstig, und die alten Menschen hören ergriffen zu. Danach greifen sie zur Kreide und malen ein Zeichen über die Haustür: "19 C+M+B 93". Die Buchstaben zwischen der Jahreszahl sind eine Bitte: "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus". Freundlich werden sie verabschiedet, dann ziehen sie weiter in die Mozartstraße, wo schon ein Ehepaar auf sie wartet.
Die heiligen drei Könige, der Mohr und sein Gehilfe sind an diesem Tag bis in die Abendstunden unterwegs. "Wer unseren Besuch wünscht, hat sich bei uns angemeldet, und wir haben uns einen richtigen Besuchsplan aufgestellt", sagt Barbara Keiper von der Liebfrauengemeinde, die die Gruppe begleitet. Das Ehepaar in der Mozartstraße öffnet erfreut die Tür und bittet die Kinder herein. Nach ihrem Lied bekommen sie eine kleine Spende zugesteckt und Naschereien überreicht. Von Haus zu Haus Mohrenköpfe und Knabbereien verschwinden in einem großen Leinenbeutel - später wird alles redlich geteilt. "Gestern haben wir drei große Beutel Naschzeug geschenkt bekommen", erzählt begeistert der neunjährige Jonas, der als Gehilfe des Mohren mit dabei ist.
Die farbenfrohen Gewänder der fünf sind schon seit vielen Jahren im Besitz der Liebfrauengemeinde - wer sie einst liebevoll genäht hat, weiß keiner mehr. Nadiah als Sternträgerin ist mit acht die Jüngste der Gruppe, Christine - oder Melchior - mit zwölf die Älteste. Großen Spaß bereite ihnen das Singen und das Ziehen von Haustür zu Haustür, versichern sie, trotz Kälte. Das Geld, das sie in diesen Tagen einsammeln, geht an ein Projekt in Nigeria - "damit die Kinder dort Filter für den Brunnen bekommen und kein verseuchtes Wasser mehr trinken müssen." esi
Dienstag, 5. Januar
Theater Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 88 u. 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Haus".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Römische Hunde".
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstraße 8: Augsburger Puppenkiste - 10 Uhr, "Urmel aus dem Eis", Teil 1 und 2; 14 Uhr, Teil 3 und 4.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz: Großer Saal: 20 Uhr, "42nd Street" (Musical); Mozart Saal: 20 Uhr, "Mama, I Want To Sing" (Gospel-Musical).
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Dirty White Boys.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 h, John Morrell.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, C. Neubronner Jazz-Connection.
La Bohème Weinkeller, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Windows.
KOZ, Universität, Campus: 21 Uhr, DoOrDie.
Jahrhunderthalle Hoechst, Tel. 36 01 240: 20 Uhr, Musical Classics. Museen/Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 22 im Anzeigenteil. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spiel- termin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria.
City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2km, 4km & 8km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Handarbeiten.
Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Apotheken
Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3, Tel. 47 37 47; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 448, Tel. 52 46 86; Feuerbach-Apotheke, Westendstraße 42, Tel. 72 10 32; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51, Tel. 55 66 21; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 66 44 57; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 73 80 186; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstraße 1, Tel. 43 48 81; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Straße 5, Tel. 78 31 27; Taunus-Apotheke, Kasinostraße 26, Höchst, Tel. 31 81 68; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2, BfG-Haus, Tel. 23 38 07.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch ge- nommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierärztin Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Ffm. Bornheim, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Ergebnis-Telegramm
ZWEITE BUNDESLIGA, 31. Spieltag: ES Weißwasser - EC Kassel 4:3 (0:0, 3:2, 1:1) SC Riessersee - ECD Sauerland 5:3 (1:1, 1:1, 3:1) SV Bayreuth - EC Hannover 3:5 (1:0, 0:2, 2:3) EC Bad Nauheim - EHC Nürnberg 4:9 (1:2, 1:6, 2:1) EHC Essen-West - SC Memmingen 13:9 (4:3, 6:4, 3:2). RADSPORT
KÖLNER Sechstagerennen der Profis, Endstand: 1. Stumpf/Freuler (Dittelbrunn/Schweiz) 167 Punkte, 2. Görgen/ Veggerby (Bergheim/ Dänemark) 153, 3. Günther/Bincoletto (Lippstadt/Italien) 135, eine Runde zurück: 4. Bruno Risi/Kurt Betschart (Schweiz) 61, 5. Andreas Kappes/Etienne de Wilde (Köln/Belgien) 52, vier Runden zurück: 6. Andreas Klaus/Werner Stutz (Berlin/Schweiz) 76.
TENNIS
HOPMAN-CUP in Perth/Australien, Viertelfinale: Spanien - Schweiz 3:0: Sanchez - Maleewa-Fragniere 1:6, 6:0, 6:3; Sanchez - Mezzadri 4:6, 6:3, 7:6 (7:5); Sanchez/Sanchez - Maleewa-Fragniere/Mezzadri 8:6; Frankreich - USA 2:1, Tauziat - Fernandez 1:6, 7:6 (7:4), 4:6, Forget - Washington 6:3, 6:4, Tauziat/Forget - Fernandez/Washington 6:3, 6:2.
TURNIER der Männer in Adelaide, Einzel, 1. Runde: Naewie (Mannheim) - Baldas (Südafrika) 6:4, 6:1; Morgan (Australien) - Karbacher (München) 6:4, 6:2; Stark (USA) - Woodbridge (Australien) 6:2, 6:2; Martin (USA) - Shelton (USA) 6:3, 6:7 (7:9), 6:4; Rostagno (USA) - Larsson (Schweden) 6:3, 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Kuala Lumpur, Einzel, erste Runde: Koslowski (Neuss) - Steeb (Essen) 2:6, 6:4, 7:6 (7:3), Mronz (Leverkusen) - R. Gilbert (Frankreich) 6:4, 6:1.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Quartar, Einzel, erste Runde: Tscherkasow (Rußland) - Schaller (Österreich) 4:6, 6:4, 6:4.
TURNIER der Frauen in Brisbane, erste Runde: u. a. Jagerman-Muns (Niederlande - Porwick (Heidelberg) 6:1, 7:5.
TURNIER der Männer in Wellington, erste Runde: Steven (Neuseeland) - Paes (Indien) 6:2, 6:4, Renzenbrink (Hamburg) - Kinnaer (USA) 6:3, 6:2, Garner (USA) - Dier Rotenbühl) 6:4, 6:1.
TURNIER der Männer in Doha, Einzel, erste Runde: El Aynoui (Marokko - Goeller (Neuss) 7:6, 4:6, 7:6 (7:5).
VOLLEYBALL
LÄNDERSPIEL der Frauen in Bremen: Deutschland - Kuba 1:3 (15:17, 15:13, 14:16, 1:15).
TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Männer, 10. Spieltag: TTC Grenzau - Post SV Mühlheim 6:2, TTC Esslingen - TTC Jülich 1:6, Spvg. Steinhagen - TSV Heilbronn-Sontheim 6:0, TTC Altena - VfB Lübeck 2:6, Borussia Düsseldorf - TTC Helga Hannover 6:3.
1. TTC Zugbr. Grenzau 10 8 2 0 58:27 18: 2 2. Spvg. Steinhagen 10 7 2 1 54:30 16: 4 3. VfB Lübeck 10 6 2 2 50:35 14: 6 4. Post SV Mühlheim 10 5 3 2 51:35 13: 7 5. Borussia Düsseld. 10 4 4 2 51:40 12: 8 6. TTC Jülich 10 4 2 4 48:42 10:10 7. TSV Heilbronn-Sonth. 10 4 1 5 41:47 9:11 8. TTC Helga Hannover 10 2 1 7 34:53 5:15 9. TTC Plazza Altena 10 1 1 8 25:57 3:17 10. TTC Esslingen 10 0 0 10 14:60 0:20
SCHWALBACH. Daß sich Geschichte im Laufe der Jahrhunderte durch unzählige Überlieferungen mitunter ändert, ist nichts Ungewöhnliches. Und so macht es auch nichts, daß in Schwalbach die drei Könige aus dem Morgenland mittlerweile zu 13 Königinnen mutiert und die dunkelhäutigen Weisen eindeutig in der Mehrzahl sind. "Diesmal wollten eben keine Jungs mitmachen", sagt die elfjährige Yugien, die vor acht Jahren mit ihren Eltern aus Eritrea kam. Als Sternsinger machen sie und die zwölf anderen Mädchen in der kommenden Woche die Runde durch Schwalbachs Straßen, um den Neujahrssegen an die Haustüren zu schreiben.
Am Sonntag waren sie in glänzenden Gewändern, Kronen auf dem Kopf und gelben Sternlaternen auch in die Hessische Gemeinschaftsunterkunft (HGU) gekommen. Für Pfarrer Hans-Jürgen Labonte, der jedes Jahr mit den Sternsingern Lieder einstudiert, ein Besuch mit Symbolkraft. Und das nicht nur wegen des diesjährigen Mottos: "Sauberes Wasser, damit Kinder heute leben können" - ein Zitat übersetzt aus dem nigerianischen Dialekt Icbo, den einige Flüchtlinge in der HGU sprechen. Symbolkraft auch, weil niemand die Geschichte von den drei Weisen aus dem Orient auf der Suche nach dem König in der Krippe; den Kindermord des Herodes und schließlich die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten besser nachvollziehen können als die Flüchtlinge in der HGU, "die etwas Ähnliches doch gerade erleben." Auch sie würden vor menschlicher Machtbesessenheit und Gewalt fliehen. "Wir müssen ihnen zeigen, daß sie zu uns gehören und eine Heimat finden, auch wenn sie als Fremde kommen."
Daß es den Flüchtlingen hilft, zeigen die regelmäßig dicht besetzten Stuhlreihen in der Gemeinschaftskantine, in der HGU-Pfarrer Gerhard May alle vierzehn Tage einen ökumenischen Gottesdienst hält - dreisprachig. Und gleich welcher Konfession und Nationalität sitzen dann Christen und Moslems beisammen. Auch an diesem Sonntag. Gespannt lassen sich die Flüchtlinge aus Nigeria, Kamerun, Algerien, der Türkei oder Pakistan den Brauch der Sternsinger und die Bedeutung des Neujahrssegens: Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus - erklären.
Was Labonte dabei besonders gefällt: Die Mehrzahl der Sternsängerinnen sind ausländische Kinder, deutsche meldeten sich kaum für die christliche Tradition zum Dreikönigstag. Und um den dunkelhäutigen Balthasar-Vertreterinnen auch genügend Kaspar- und Melchior-Protagonistinnen gegenüberzustellen, überlegten sich die Akteure, ob sich einige nicht weiß schminken sollten. "Aber das haben wir dann gelassen, die Kinder sollten nicht auch noch bei uns wegen der Hautfarbe nicht ins Bild passen." Obwohl der Pfarrer meint, "daß es manchen Erwachsenen gut täte, mal darüber nachzudenken".
Für einige der Sternsängerinnen war der Besuch in der HGU, ein Wiedersehen. Denn auch ihre Ankunft in der neuen Heimat begann in den Wohnbarracken der Unterkunft. "Sie waren ganz aufgeregt, als wir hergefahren sind", erzählt Labonte. Mittlerweile sprechen sie fließend deutsch und sind Schwalbacher wie alle ihre Altersgenossen auch. Die Gottesdienstbesucherin aus Kamerun, für die die Flucht noch nicht mit einem Happy end abgeschlossen ist, konnte es nicht fassen. Und als Sternsängerin Angelika das Segenssymbol 19 + C M B + 93 auf die Tür schrieb, da standen ihr plötzlich die Tränen in den Augen. ana
DVV-POKAL der Männer, Halbfinale: Schweriner SC - Bayer Wuppertal 3:1 (15:8, 13:15, 15:8, 17:16), Moerser SC - Schweriner SC 3:0 (15:8, 15:7, 15:7).
MAIN-KINZIG-KREIS. Ganz schön kalt! Wie eine große Scheibe aus Gold glänzt von weitem die Fläche des Maintaler Surfsees in der schon tief stehenden Nachmittagssonne. Massenbetrieb auf dem Parkplatz vor dem Mittelpunktschwimmbad. Aber etliche fahren auch ungeniert weiter nach Westen über den Feldweg in der Verlängerung der Edmund-Seng-Straße und parken direkt am eisigen Ufer.
Kindergeplärr, ein unheimliches Surren von irgendwoher aus der gewaltigen, fast kreisförmigen Eisfläche, immer wieder überlagert von vorbeirauschenden Eisenbahnzügen.
Die ersten tastenden Schritte über die Unebenheiten aus eingefrorenen Steinen und Bruchschollen. Wieder dieses leicht flaue Gefühl, eine Mischung aus instinktivem Mißtrauen und vagen Erfahrungsresten, die wohl jedem bleiben, der mal eingebrochen ist. Erinnerungen an einen Spaziergang auf dem ungarischen Balaton, der angeblich "nur zwei Meter" tief sein soll. Aber der Maintaler Surfsee ist ein tiefes, tiefes Baggerloch . . .
"Erst seit drei Tagen ist er richtig zu. Das liegt am Durchfluß und an der Sonne, es gibt ja keinen Baum hier, alles ganz frei", kommentiert ein junger Mann, atemlos vom Hockeyspiel. "Die Baggerseen im Wald sind schon seit Tagen zu, aber wir warten immer ganz ungeduldig darauf, daß es endlich hier abgehen kann."
Und wer traut sich zuerst raus? "Die alten Hasen machen den Anfang, ist ja wirklich verdammt tief hier, aber auf die ist Verlaß." Alte Hasen meint die, die sich seit zehn und mehr Jahren dort zum Hockeyspielen treffen, die schon in festen Mannschaften anrücken und auf bekannte Gegner warten. "Drei Leute sind minimum, aber fünf sind besser, da kann schon mal eine Niete beisein", meint der junge Mann. Und dann jagt er wieder dem Puck nach, wird in einem weit ausholenden Zweikampf verfolgt, setzt sich durch bis vors gegnerische Tor.
Rund 100 Meter weiter haben sich Jüngere, etwa 12 bis 15 Jahre alt, zum Spiel versammelt, darunter auch Mädchen, deren Beiträge indes eher optischer Art sind, gegebenenfalls verstärkt durch Gekreisch, wenn sie mal in die Nähe der Gummischeibe geraten. Dafür machen andere bei tänzerischen Versuchen gute Figur, wozu Männer offenbar weniger Neigung (oder Courage?) haben.
Unter den Kleinsten, die noch wie ein Rudel laufen und mit einem Tor auskommen, ist auch einer mit Ehrgeiz. Daß der weiße Helm, auf dem "Philipp" steht, Mitgliedschaft beim Nachwuchs der Frankfurter "Löwen" erkennen läßt, teilt der stolze Vater dem ahnungslosen Gast mit.
Babies werden auf Schlitten gezogen, ein Cocker-Spaniel tappt unsicher nach, in weiten Kreisen ziehen die Sprinter vorbei, für alle ist genügend Platz. Das ist ja der große Reiz dieser Fläche.
Dagegen herrscht auf dem Hanauer Kaiserteich geradezu drangvolle Enge. Auch dort fährt der bequeme Bürger ungehindert mit dem Automobil bis direkt ans Eis. Ein Hauch von Volksfest liegt über der Menge, fehlt nur der Maroniverkäufer oder ein Stand mit heißen Getränken.
Im Schloßpark Wilhelmsbad erinnert sich eine Hanauerin, der ehemalige Wirt habe sogar Musik zum Glühwein angeboten - "bis spät in den Abend". Aber sie freut sich, daß "Traditionsfamilien" auf dem Eis um die kleine Pyramiden-Insel nach wie vor mit speziellen Metallschiebern für glatte Flächen sorgen.
"Auf dem Kahler See spielen sie Eisschießen", lautet eine Nachricht und eine andere: "Der Rodenbacher See ist auch zu, aber leider eingezäunt." Und was sagt der Wetterbericht? Es bleibt noch so schön kalt. HELMUT POMPLUN
Schon Johannes Brahms, in Wien einst schaffender Norddeutscher, hat für die Arbeiten seines Wiener Vornamensvetters Johann Strauß (des Älteren) genugsam Lanzen gebrochen. So schrieb er einst an die Witwe des Altwieners, ihm selbst sei niemals vergönnt gewesen, eine vergleichbare Intensität in Melodie und Klangfülle auch nur annähernd zu verwirklichen.
Tatsächlich: Gerade dieser Nestor der Strauß-Dynastie schöpfte aus einer reichen Begabung: faßbar zu komponieren, ohne an melodischer Kraft oder immanenter Klangästhetik einzubüßen. Dies meint aber auch: Strauß und seine Musik zu verstehen, zu interpretieren, ist mehr, als nur eine Partitur zu lesen, zu realisieren, wiederzugeben.
Strauß umsetzen fordert mehr. Heißt Wien erlebt zu haben, heißt den heurigen Wein am Bisamberg (in Schubertnähe) verkostet zu haben, heißt mit den Schrammelmelodien auf Du und Du zu sein, heißt zu wissen, wo das "Kleine Laternderl" glimmt, heißt den Beethovengang, heißt das Helenental durchwandert zu haben.
Wie die Landschaft um Wien, wie das Ambiente der Stadt sanfthügelig entspannt sich gibt, so ist auch die Musik, die dort entstand, lieblich, gefällig, kantabel konturiert, mild in ihrem Affekt. Sei es die Pastorale Beethovens mit ihren präimpressionistischen Klang- und Landschaftsmalereien, oder der schier unglaubliche Einfallsreichtum eines Franz Schubert in seinen Ländlern, die Straußscher Eingebung nolens, volens recht nahe kommen:
Das monarchistisch in sich ruhende Wien ist Hauptakteur und nicht nur Kulisse für ein musikalisches Idiom, das sich - letztendlich - eher leise artikuliert. Da fällt rasch ein Akzent zuviel, da ist ein Crescendo schnell zu steil geraten. Da ist eine melodische Linie weggerutscht oder ein Ritardando sentimental überzogen. Aber der legendäre Willy Boskowsky konnte das. Da saß die Linie, wo sie hingehört, und das hatte Schmiß, der niemals übertrieben war.
Die Staatsphilharmonie Rheinland- Pfalz, die traditionsgemäß das Silvesterkonzert in der Höchster Jahrhunderthalle bestritt, ist auf derlei Finessen kaum einmal zugegangen. Wenig Schmäh, wenig Eleganz, kaum untergründige Spannung. Strauß mag keine bedeutsamen Akzente, kein orchestrales Gewicht im Sinn romantischer Orchesterbehandlung. Schon die Fledermaus-Ouvertüre klang allzu schwer, gewichtig, gepanzert. Achtel-Eleganz in der Streicherbewegung ist hier angesagt, ein legerer Dreiviertel will hier abspulen, ohne sinfonische Spitze. Kammermusikalische Finesse und musikalischer Mutterwitz würde das eigentlich erfordern - und genau das war in Höchst an diesem Abend nicht zu erleben.
Immerhin, die einleitende Waldmeister- Ouvertüre fand recht anschaulich zum Cantabile mancher Seitenlinien, hatte gar Sentiment mit Augenzwinkern. Oder die Pizzicato-Polka: Da kamen denn doch mal nett gestellte Parlandi und ein (ebenso nett) in Szene gesetztes Pianissimo.
Der Abend wäre ansonsten nicht weiter zu erwähnen, hätten nicht die Sopranistin Helga Graczoll und der Bariton Benno Schollum für locker gesungene Intermezzi mit gekonnt operettenhafter Einstellung gesorgt. Besonders der Bariton ("Da geh ich ins Maxim", na klar) hat "es" gehabt. Das war der Stoff, aus dem die Träume sind. Und zum Schluß dirigiert Erich Binder noch den Radetzky- Marsch. Im Saal ging man mit. ALEXANDER ULLMANN
BASKETBALL DBB-POKAl der Männer: TSV Bayer Leverkusen - BG Bramsche/Osnabrück 107:72 (57:34).
TENNIS HOPMAN-CUP in Perth/Australien, 1. Runde: Ukraine - Österreich 2:1. - Medwedewa - Wiesner 1:6, 4:6, Medwedew - Muster 6:4, 7:6 (7:4), Medwedewa/Medwedew - Wiesner/Muster 7:5, 3:6, 6:2.
Schweiz - Japan 2:1. - Maleewa-Fragniere - Date 2:6, 3:6, Mezzadri - Yamamoto 3:6, 7:5, 6:2, Mezzadri/Maleewa-Fragniere - Yamamoto/Date 6:2, 5:7, 6:2.
Australien - Südafrika 3:0. - Provis - Coetzer 6:7 (4:7), 7:5, 7:6 (8:6), Masur - Ferreira 7:5, 6:3, Masur/Provis - Ferreira/Coetzer 8:6.
Frankreich - Israel 3:0. - Tauziat - Smashnowa 6:1, 6:2, Forget - Mansdorf 6:2, 6:7 (2:7), 7:6 (7:2), Tauziat/Forget - Smashnowa/ Mansdorf 8:1.
Fußball - kurz gemeldet
Neue FIFA-Mitglieder Der Weltfußballverband FIFA ist bereit, weitere sieben Fußball-Verbände aus der früheren UdSSR 1994 aufzunehmen. Das entschied das FIFA-Exekutivkomitee in Zürich. Aserbeidschan und Moldawien sind laut FIFA assoziierte Mitglieder der UEFA und können im nächsten Jahr aufgenommen werden. Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan können assoziierte Mitglieder des asiatischen Verbandes werden und ebenfalls 1994 bei der FIFA bewerben. Das Aufnahmegesuch der Mongolei wurde bis auf weiteres zurückgestellt. Bulgarien gab Frauen-WM zurück Nach Australien hat auch Bulgarien die Ausrichtung der Frauen-Weltmeisterschaft an die FIFA zurückgegeben. Als Grund für die Absage nannten die Bulgaren politische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten in dem osteuropäischen Staat. Im Gespräch ist bei der FIFA als neuer WM-Gastgeber der Deutsche Fußballbund.Drei Iraner für ein Jahr gesperrt Mit einer Sperre von jeweils einem Jahr bis zum 3. November 1993 belegte die FIFA drei iranische Nationalspieler, nachdem es im Spiel zwischen Japan und dem Iran im Rahmen des Asien-Cups zu Zwischenfällen gekommen war. Der iranische Verband muß zudem eine Strafe von 3000 Dollar an den Weltverband zahlen.Grischin zum VfB Leipzig
Zweitligist VfB Leipzig hat bis zum Saisonende den Russen Gennadi Grischin von Torpedo Moskau ausgeliehen. Die Gebühr für den Nationalspieler beträgt 50 000 Mark. Sollte Leipzig den Spieler transferieren wollen, muß der VfB weitere 400 000 Mark zahlen.
Michael Krätzer vom Bundesligisten 1. FC Saarbrücken wird seinem Klub für längere Zeit nicht zur Verfügung stehen. Nach einer Knie-Operation Mitte Dezember letzten Jahres mußte sich der Stürmer einen Tag nach Silvester erneut einem Eingriff am Knie unterziehen.
Durch einen verdienten 4:2(2:1)-Sieg gegen die Auswahl des Deutschen Fußballbundes gewann Griechenlands Junioren-Team "Unter 16 Jahre" ein internationales Turnier in Israel. Die Griechen wiesen nach fünf Spielen 9:1 Punkte auf, die von Fritz Bischoff trainierte DFB-Mannchaft, die gegen Schweden 2:1 und gegen Zypern 3:0 gewonnen hatte, gegen die Türkei 0:1 verloren und gegen Gastgeber Israel 0:0 gespielt hatte, kam auf 5:5 Zähler.AUSLANDSFUSSBALL
SPANIEN, Erste Liga: Real Sociedad San Sebastian - Atletico Madrid 1:0.
PORTUGAL, Erste Division: Maritimo Funchal - FC Porto 0:1 (0:1), Pacos Ferreira - Sporting Lissabon 0:3.
SCHOTTLAND, Premier Division (25. Spieltag): FC Aberdeen - FC Dundee 0:0, FC Airdrieonians - FC Falkirk 0:1, Dundee United - FC St. Johnstone 1:2, Hibernian Edinburgh - Heart of Midlothian 0:0, Partick Thistle - FC Motherwell 0:1, Glasgow Rangers - Celtic Glasgow 1:0.
ENGLAND, Ligacup: FC Watford - Wolverhampton Wanderers 1:4, Leeds United - Charlton Athletic 1:1, Aston Villa - Bristol Rovers 1:1, FC Wimbledon - FC Everton 0:0.
ITALIEN, Erste Liga: Ancona Calcio - Lazio Rom 0:3, AC Brescia - FC Udinese 2:1, US Cagliari - AC Turin 0:0, AC Florenz - Atalanta Bergamo 0:1, Inter Mailand - FC Genua 4:0, Juventus Turin - AC Parma 2:2, SSC Neapel - AC Pescara 2:0, AS Rom - AC Mailand 0:1, Sampdoria Genua - US Foggia 3:3.
GRIECHENLAND, Erste Liga, 16. Spieltag:Athinaikos Athen - PAOK Saloniki 1:0, Apollon Athen - Aris Saloniki 1:0, Doxa Drama - Panathinaikos Xanti 5:0, Panachaiki Patras - Ionikos 2:2, Korinthos - Olympiakos Piräus 1:3, AEK Athen - Edessaikos 1:0, Pierikos Katerini - Larissa 1:0.
SPORTRUNDSCHAU 16
Wer Sanierungs-Zuschüsse will, muß sich sputen Dorferneuerungsprogramm läuft aus / Beispiel Flörsbach: Ein Flecken hat sich herausgeputzt
FLÖRSBACHTAL. Der Dorfplatz an der Orber Straße oder das kleine Fleckchen rund um den Brunnen, das ehemalige Rathaus mit der SKG-Halle oder die alte Schule: 1,7 Millionen Mark sind in den vergangenen Jahren in diese und andere Projekte in Flörsbach investiert worden. Im Zuge des Dorferneuerungsprogramms hat sich der 600-Einwohner- Ort mächtig herausgeputzt. Nun neigt sich die Sonderförderung dem Ende entgegen. 1993 bietet die letzte Chance für private Hausbesitzer, ihr Anwesen mit Zuschüssen von 30 Prozent oder maximal 40 000 Mark zu sanieren und modernisieren. Der Endspurt in Sachen Dorferneuerung ist nach Angaben des zuständigen Gruppenleiters des Amtes für Regionalentwicklung, Landwirtschaftspflege und Landwirtschaft, wie sich das frühere Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung nun nennt, jedoch schon früher eingeläutet. "Die Gelder werden in der Regel im ersten Quartal verteilt, die Bewilligung erfolgt nach Eingang der Anträge." Wer sich später anmelde, müsse auf Rückläufe hoffen. Der Antrag verpflichtet laut Krause nicht, daß sofort begonnen werden müsse. Die jetzt bewilligten Baumaßnahmen könnten auch 1995 noch erfolgen. Neu im Dorferneuerungsprogramm, das in Hessen seit Jahrzehnten die Erhaltung und Gestaltung von Ortsbildern mit prägendem Charakter unterstützt, ist eine Sonderförderung zur Schaffung neuen Wohnraums. Wer eine Scheune, einen Stall oder einen Schuppen umbaut, und dort neuen Wohnraum schafft, kann sogar bis zu 180 000 Mark Zuschuß erwarten. Die erste Wohnung wird mit 200 Mark pro Quadratmeter gefördert, weitere vier Mietwohnungen sogar doppelt so hoch, wobei die Obergrenze mit 100 Quadratmeter pro Einheit festgelegt ist.
Fördermittel stehen auch Kleinunternehmern zur Verfügung, die im Dienstleistungsbereich oder im örtlichen Handwerk investieren, sofern dadurch neue Arbeitsplätze vor Ort entstehen.
Was auf Flörsbach zutrifft, gilt auch für Mosborn, dem kleinsten Ortsteil der Spessartgemeinde mit nicht einmal 100 Einwohnern. Auch dort gibt es aus Sicht von Architekt Bodo Henkens Vorzeigeprojekte wie das kleine Dorfgemeinschaftshaus oder die neue Friedhofshalle mit ihrer Sandsteinmauer.
Das Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft ist nun in Gelnhausen, Alter Graben 6-10, Telefon 0 60 51 / 8 23 00, zu erreichen. jan
FRANKFURT A. M. Zu einem Seminar-Wochenende unter dem Motto "Ausländerfeindlichkeit und Rassismus" lädt das Evangelische Stadtjugendpfarramt von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. Januar, in den Odenwald ein. Teilnehmen können 25 bis 30 Jungen und Mädchen, die nicht älter als 25 Jahre sind.
Deutsche und Jugendliche anderer Nationen sollen gemeinsam Erfahrungen über Ausländerfeindlichkeit austauschen. In Gruppen kann über "typische Vor- und Pauschalurteile" diskutiert werden, aber auch, wie man ihnen begegnet. Trotz des ernsten Themas versprechen die Organisatoren für das Wochenende in Neckargerach "eine Menge Spaß": Musik, Tanz, Spiele, Filme und gemeinsames Kochen sind geplant.
Der Aufenthalt kostet 35 Mark. Weitere Informationen gibt Frau Reith im Stadtjugendpfarramt (Stalburgstraße 38, Nordend). Auch Anmeldungen sind hier (oder telefonisch unter 55 55 70) möglich. ak
HANDBALL BUNDESLIGA, Männer, 18. Spieltag: SG Wallau-Massenheim - TURU Düsseldorf 28:21 (15:15), SC Magdeburg - TV Niederwürzbach 25:23 (10:14), VfL Fredenbeck - TuS Schutterwald 23:20 (10:9), SG VfL Hameln - SG Flensburg-Handewitt 25:16 (12:9).
1. Wallau-Massenh. 18 13 2 3 412:356 29: 8 2. SG Hameln 18 12 1 5 400:368 25:11 3. TUSEM Essen 16 10 2 4 363:343 22:10 4. SC Magdeburg 18 10 2 6 367:342 22:14 5. TV Niederwürzbach 18 9 3 6 394:383 21:15 6. SG Leutershausen 18 9 2 7 371:271 20:16 7. TBV Lemgo 17 9 1 7 330:314 19:15 8. THW Kiel 17 9 1 7 336:333 19:15 9. Bayer Dormagen 18 7 4 7 347:337 18:18 10. TV Großwallstadt 17 6 5 6 366:359 17:17 11. TSV Milbertshofen 18 7 3 8 365:372 17:19 12. VfL Gummersbach 17 6 4 7 329:333 16:18 13. TURU Düsseldorf 18 7 1 10 352:358 15:21 14. VfL Fredenbeck 18 6 3 9 413:423 15:21 15. TuS Schutterwald 18 6 3 9 394:419 15:21 16. Flensb.-Handewitt 18 5 4 9 341:349 14:22 17. TV Eitra 17 2 3 12 344:391 7:27 18. HCE Rostock 17 2 2 13 297:370 6:28
HÖCHST. Gold, Weihrauch und Myrrhe schenkten die Weisen aus dem Morgenland nach Auskunft der Bibel dem neugeborenen Jesuskind. Wer es ihnen, wie zum Beispiel die in diesen Tagen ausschwärmenden "Sternsinger", gleichtun will, ist in Sachen Weihrauch und Myrrhe in Höchst im Odenwaldkreis an der richtigen Adresse. Dort sitzt einer der größten deutschen Produzenten von Kirchenweihrauch.
Absatzschlager dieser Jahreszeit sei die "Heilig-Drei-König-Weihrauch-Mischung" in Rot, Blau, Grün und bernsteinfarben - "so farbig wie die Heiligen Drei Könige selbst", erläuterte der Geschäftsführer der Räuchermittelfabrik, Bernd Jäger. Er lüftet den Deckel einer großen Tonne: So groß wie Reiskörner liegt darin der gemahlene Weihrauch, der beim Verbrennen einen "sehr charakteristischen, balsamisch-narkotischen Duft" entwickelt, wie es ein Theologie-Lexikon beschreibt. Sieben Weihrauch-Mischungen bietet die Höchster Firma an, von bernsteinfarben bis Schwarz für Beerdigungen, zu Kilopreisen zwischen 25 und 35 Mark. Die Mischungen enthalten verschiedene Harze wie Weihrauch und Myrrhe sowie getrocknete Rinden und Blüten. Der Fachhandel vertreibt die Weihrauch-Mischungen an katholische Gemeinden in ganz Deutschland: "Manchmal kommt auch jemand aus einem Kloster, um direkt bei uns zu kaufen und ein paar Pfennige zu sparen", schmunzelt Bernd Jäger.
Das "Rohmaterial" für den Weihrauch ist getrockneter Wundsaft von bestimmten Straucharten, die vor allem am Horn von Afrika und in Arabien wachsen. Das Harz lagert in braunen Jutesäcken in der Höchster Firmenhalle, bis es in der Weihrauchmühle zu kleinen Harzkörnchen gemahlen wird. "Früher kam sehr viel Weihrauch aus Somalia, doch die politischen Umstände haben die Produktion zurückgehen lassen", sagt Jäger. Doch noch gebe es genügend Weihrauch-Sträucher, die wie Gummibäume nachts angeschnitten werden, damit das getrocknete Harz tagsüber geerntet werden kann.
So machen Menschen das schon seit Jahrtausenden: Bereits im vierten und fünften Jahrtausend vor Christi Geburt wurde Weihrauch zu Ehren orientalischer Götter geopfert. Bei den Ägyptern diente er auch als Heilmittel und zum Einbalsamieren. Im Alten Testament gibt es eigene Kapitel über Räucheraltar und Räucherwerk. Auf dem Weg über das antike Kaiserzeremoniell bürgerte es sich im vierten/fünften Jahrhundert nach Christi Geburt auch im christlichen Gottesdienst ein, Weihrauch zu verwenden. Er gilt bis heute als Sinnbild für die Gebete der Gläubigen, die wie der Rauch zum Himmel steigen. Im 141. Psalm heißt es: "Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer."
Seit das Zweite Vatikanische Konzil den Verbrauch visueller Räuchermittel in der katholischen Liturgie einschränkte, ist der Anteil von Weihrauch und Kohletabletten in dem Höchster Unternehmen auf ein Viertel der Gesamtproduktion zurückgegangen - die restlichen 75 Prozent sind Räucherkerzen für die beliebten Räuchermännchen und Räucherstäbchen. Bernd Jäger weiß, daß der süßliche Duft "nicht jeder Nase gefällt". In einem Punkt kann er besorgte Kirchgänger beruhigen: "Weihrauch macht nicht süchtig.
CHRISTIAN TURREY
Rund 16 Stunden lang sind auf dem Gelände des ehemaligen Bundesbahn- Ausbesserungswerks an der Idsteiner Straße im Gallusviertel unbemerkt an die 700 000 Liter Wasser in den Neubau der Bundesbahn geströmt. Der Wasserrohrbruch ist beim Abriß eines Absperrventils entstanden; vermutlich durch den Frost.
Wie die Feuerwehr am Samstag mitteilte, war der Wasserschaden am Morgen gegen 9 Uhr eher zufällig bemerkt worden, da das noch nicht fertiggestellte Gebäude offenbar nicht bewacht werde. Es handelt sich um einen sechsstöckigen Büro-Komplex, in den die Hauptverwaltung der Bahn umziehen will, wenn sie ihren derzeitigen Sitz an der Friedrich- Ebert-Anlage verläßt. Das alte Grundstück ist vor zwei Jahren zum Preis von 270 Millionen Mark an den holländischen Pensionsfonds PGGM verkauft worden. PGGM will an der Ebert-Anlage zwei Hochhäuser bauen.
Laut Feuerwehr-Einsatzbericht war eine Mannschaft von zehn Beamten nach 9 Uhr am Samstag ausgerückt und hatte sieben Stunden lang zu pumpen, um die Wassermassen wieder aus dem Keller zu bringen. Der Schaden hatte eine Hauptdruckleitung von 80 Zentimetern Durchmesser getroffen. Überschwemmt wurden sowohl die Heizungs- als auch die Klimaanlage. Nach Einschätzung der Leitstelle sind dabei "wertvolle Geräte zerstört" worden.
Der Neubau an der Idsteiner Straße, es handelt sich dabei um den ersten Bauabschnitt der neuen Hauptverwaltung, sollte im Herbst dieses Jahres bezogen werden. Inwieweit sich dieser Termin verzögert, nachdem durch den Wassereinbruch von einem Schaden in sechsstelliger Höhe ausgegangen werden muß, war am Sonntag nicht zu erfahren.
Beim Richtfest im vergangenen September war der gigantische Verwaltungsbau mit 24 000 Quadratmetern Bürofläche auf 29 000 Quadratmetern Grund als "zukunftsweisende bauliche Dominante für das Gallusviertel und ganz Frankfurt" gefeiert worden. Mit der Entscheidung, an der Idsteiner Straße neu zu bauen, sah der Magistrat Frankfurt als Sitz der Bundesbahn-Zentrale und damit 1700 Arbeitsplätze als gefestigt an. Dies, nachdem zuvor spekuliert worden war, die Bahn werde ihre Hauptverwaltung nach Bonn verlegen. In einem zweiten Bauabschnitt, so war beim Richtfest zugesichert worden, würden auf dem Gelände an der Idsteiner Straße auch 700 Wohnungen entstehen. clau
Die Feuerwehr tagt
GRÄVENWIESBACH. Die Freiwillige Feuerwehr Grävenwiesbach hat ihre Mitglieder für Freitag, 8. Januar, 20 Uhr, zur Jahreshauptversammlung in die Gaststätte "Zur Eisenbahn" eingeladen. che
Die Sportgemeinschaft 1877 Nied richtet am 9. Januar 93 ihr Hans-Fischer-Gedächtnisturnier aus. Die Handball-Abteilung hat einen anderen Zeitpunkt als bisher für diese Veranstaltung gewählt, versucht es erstmals mit einer "Neujahrs-Ouvertüre".
Der ehemalige Oberligist, der nach zehn Punktspielen in der Bezirksliga Frankfurt I den fünften Rang belegt, hat insgesamt fünf Bezirks-Klassisten sowie drei Kreisligisten eingeladen.
Um die Veranstaltung an einem Tag durchziehen zu können, werden gleich zwei Hallen in Anspruch genommen: Die Gruppe A spielt mit TuS Kriftel I, TSG Münster II, TSG Oberursel I und SG 1877 Nied I in der vereinseigenen Nidda-Halle (Oeserstraße), die Gruppe B spielt mit der SG 1877 Nied II, TuS Nieder-Eschbach I, TuS Kriftel II und TG Schwanheim I im Bürgerhaus Nied. In beiden Hallen sollen die Gruppenspiele um 9 Uhr angepfiffen werden. Die Turnier-Teilnehmer dürfen ab dem Halbfinale (17.30 Uhr) in der Nidda-Halle wieder "gemeinsame Sache" machen.
Vor der Entscheidung im Männer- Turnier wollen die Minis um 16.45 Uhr ihre Handball-Kenntnisse zeigen. Bei einer Spielzeit von zweimal 15 Minuten soll das Turnier gegen 20 Uhr beendet werden. Gespielt wird um wertvolle Sachpreise, die von der Firma "Knoche- Werbung, Karben" gestiftet worden sind.
In der Punktrunde hat der Frankfurter Stadtteil-Verein zuletzt in Niederrodenbach (14:15) eine bessere Ausgangsposition verspielt, nachdem die Mannschaft zuvor mit einem spektakulären 27:15-Rekordsieg beim BSC 47 Kelsterbach für Furore gesorgt hatte. Im letzten Heimspiel des alten Jahres konnte die Reserve des Zweit-Bundesligisten TV Gelnhausen nach einem wahren Krimi mit 23:22 in die Schranken verwiesen werden. In Bruchköbel (17:22) hielt die SGN glänzend mit. Beim zweiten heißen Titelanwärter, dem ehemaligen Regionalligisten TSG Ober-Eschbach, gab es mit 10:24 jedoch fürchterliche Prügel.
Nach der Weihnachtspause steht am 24. Januar 1993 das dritte Auswärtsspiel in Serie (beim TV 1860 Petterweil) auf dem Terminkalender. Die treuen SGN- Fans können ihr Team nach über zweimonatiger Abstinenz erstmals wieder am 31. Januar (18.30 Uhr) im Derby gegen den Lokalrivalen VfL Goldstein in eigener Halle begrüßen. Anschließend kommt die SG Bruchköbel (14. Februar, 18.30 Uhr) in die Nidda-Halle. Dabei dürfen sich die Fans auf den 167fachen polnischen Nationalspieler Jerzy Garpiel sowie Stefan Otto und Spielertrainer Norbert Wess (als Torjäger und Spielmacher in Personalunion) freuen.
Während sich die erste Männer- Mannschaft nach ihrem Konsolidierungs-Jahr in der Bezirksliga-Runde 91/92 (mit 17:27-Punkten wurde der Oberliga-Absteiger Siebter) jetzt in der oberen Tabellen-Hälfte einnisten will - maximal ist noch Rang drei hinter den souveränen Spitzenklubs TSG Ober- Eschbach (19:1-Zähler) und SG Bruchköbel (18:2) möglich -, kann sich die zweite Mannschaft auf die A-Klasse Frankfurt einstellen. Sie führt nach zwölf Spieltagen in der B-Klasse souverän mit 24:0-Punkten vor der SG Wehrheim/Obernhain II, die bereits sechs Zähler zurückliegt. 270:167-Tore zeigen eine gleichermaßen starke Angriffs- und Abwehr-Leistung auf. Ohne größere Verletzungen dürfte das Team von Trainer Klaus Hellwig kaum zu bremsen sein.
Euphorie ist vor allem nicht im Bereich der Bezirksliga-Mannschaft angebracht, denn die Experten erinnern sich an die vergangene Saison, als das Aufgebot von Trainer Michael Winn nach 12:10-Vorrunden-Punkten nur noch 5:17- Zähler holte und damit weit zurückfiel. Das soll eine intensive Vorbereitung auf die restlichen zwölf Begegnungen dieses Mal verhindern. Auch das Turnier soll seinen Beitrag dazu leisten.
MAX KÖBEL
WESTEND. Mit einem ungewöhnlichen Zitat aus der Bergpredigt eröffnete Pfarrer Alexander Kaestner den Mittwochs- Gottesdienst im Ökumenischen Zentrum Christuskirche auf dem Beethovenplatz: "Jesus, eure Rede sei ja ja, nein nein, alles was darüber ist, ist von Übel", hieß es an jener Textstelle.
Dieser Passage aus dem Neuen Testament stellte Kaestner ein Gedicht des Pazifisten Wolfgang Borchert gegenüber, der sich nach der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges in seinen Werken vehement gegen jede Form von Dienst für die Vorbereitung eines Krieges ausgesprochen hatte: "Da gibt es nur eins: sag nein!"
Vor dem Beginn des gemeinsamen Abendessens, das sich an diese kurze Einführung anschloß, wandte sich Kaestner mit einer Frage an die zehn Besucher des Gottesdienstes: "Gelingt es uns, Situationen zu nennen, bei denen wir eindeutig ,nein&rquote; sagen können?"
Seit 18 Jahren treffen sich jeden Mittwoch abend außer in den Schulferien ab 19 Uhr zwischen zehn und 30 Personen, die jeweils nach einer kurzen Einleitung gemeinsam ein Essen zu sich nehmen: "Wir wollen zeigen, daß man nicht nur von klugen Gedanken lebt, sondern auch vom Brot mit was drauf", erläuterte Kaestner den Anspruch der unkonventionellen Gottesdienste.
Nach dem Abendbrot regt ein fachkundiger Gast einen Dialog an: Kürzlich sprach Hans-Jürgen Rojahn, Beauftragter für Zivildienstseelsorge in Hessen und Nassau, zum Thema "Aktuelle Probleme des Zivildienstes".
Dabei wurde an Kritik nicht gespart, denn für Rojahn ist eines der drängendsten Probleme des Ersatzdienstes die Tatsache, "daß es den Zivildienst überhaupt noch gibt". Der Zivildienst sei ein Zwangsdienst, der nicht mehr in die heutige Zeit passe, denn "diese Zwangsdienste sind Wunschträume von Politikern aus einem vergangenen Jahrhundert", sagte Pfarrer Rojahn. Daraus resultierten viele Konflikte der Zivildienstleistenden, teilte Rojahn seine Beobachtungen mit, die er aus der Betreuung von rund 4500 evangelischen "Zivis" im Bereich der Landeskirche gewonnen hat.
Mit Hilfe von "Rüstzeiten", die jeweils eine Woche dauern und vor allem mit dem Themenschwerpunkt "Gewalt" organisiert werden, versucht Rojahn auf die Probleme der jungen Männer einzugehen. Nach Aussage des Zivildienstseelsorgers wird die nächste Rüstzeit vom 18. bis 22. Januar in Frankfurt organisiert. "Wir werden hier verschiedene Orte der Gewalt aufsuchen. Dazu kann man die offene Drogenszene genauso zählen wie die Stadt als solche: ihre Bauweise mit B-Ebenen, Hochhäusern und Parkhäusern."
Die Probleme des Zivildienstes stellten bei den Mittwochs-Gottesdiensten den Abschluß einer Reihe zum Thema "Was ist aus der Friedensbewegung geworden?" dar. In den Wochen zuvor hatten sich die Teilnehmer der abendlichen Diskussionsrunden mit der Frage "Bundeswehr in alle Welt?" beschäftigt und die "Perspektiven der Friedensforschung" kennengelernt.
Dabei ist ein bunt gemischtes Publikum willkommen, denn es soll kein "runder Tisch der Expertokratie" entstehen: "Gelungen ist so ein Abend, wenn der Top-Fachmensch hierherkommt, sich mit ganz einfachen Fragen aus dem Publikum auseinandersetzt und im nächsten Moment einem anderen Fachmann antworten muß", stellte Kaestner fest, der die Diskussionsreihen vorbereitet.
Im Frühjahr steht im Ökumenischen Zentrum Christuskirche am Beethovenplatz ein Zyklus zum Schwerpunkt "Migration und Entwicklung" aus Anlaß der andauernden Diskussion um das Asylrecht auf der Tagesordnung.
Die Reihe wird am Mittwoch, 13. Januar, um 19 Uhr beginnen und am Mittwoch, 24. Februar, mit einer Debatte über die Frage "Was heißt Fluchtursachen bekämpfen?" beendet. kan
FRANKFURT-NORD. Die drei städtichen Schadstoffmobile sind auch im Januar wieder in den nördlichen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Altbatterien, Chemikalien und Lösungsmittel sollten nicht in den normalen Hausmüll wandern - sie können bei den Fachleuten vor Ort abgegeben werden.
Die Nordweststadt wird am Mittwoch, 13. Januar, angesteuert. Ein Wagen hält um 14 Uhr auf dem Walter-Möller-Platz im Nordwestzentrum.
Gleich vier Stadtteile liegen am Montag, 18. Januar, auf der Route: Von 9 bis 10 Uhr sind die Mitarbeiter vor der Nieder-Eschbacher Feuerwache, Deuil-la- Barre-Straße 71. Zur gleichen Zeit hält ein anderer Wagen in Harheim auf dem Parkplatz in der Straße Zur Untermühle. Zwei Stunden später, um 11 Uhr, ist je ein Fahrzeug in Kalbach (Parkplatz, Kalbacher Stadtpfad) und in Nieder-Erlenbach (vor dem Bürgerhaus in der Straße Im Sauern 10).
Die Bewohner des Frankfurter Bergs werden am Dienstag, 19. Januar, bedient: von 9 bis 10 am Fliederweg (bei Haus Nummer 16). Zur gleichen Zeit ist ein anderer Wagen in Berkersheim (Am Hohlacker/An der Roseneller).
Von 11 bis 12 Uhr können die Eckenheimer ihre Sonderabfälle auf dem Festplatz an der Hügelstraße abgeben. Und in Bonames auf dem Parkplatz in der Straße Im Storchenhain steht zur gleichen Zeit auch ein Wagen.
Eschersheim ist das Ziel am Mittwoch, 20. Januar. Von 9 bis 10 Uhr ist ein Wagen in der Straße Am Schwalbenschwanz, bei Haus Nummer 39. Zwei Stunden später, um 11 Uhr, sind die Fachleute im Dornbusch: von 11 bis 12 Uhr in der Kaiser-Sigmund-Straße 67-75.
Heddernheim (Heddernheimer Landstraße/Dillenburger Straße) wird am Samstag, 23. Januar, von 9 bis 10 Uhr, angesteuert. Am Dienstag, 26. Januar, ist um 14 Uhr ein Termin in Preungesheim vorgesehen. Die Mitarbeiter fahren in die Hoherodskopfstraße (bei Haus Nummer 100). Der Eckenheimer Festplatz in der Hügelstraße wird noch einmal um 18 Uhr angesteuert.
Nieder-Eschbach liegt am Mittwoch, 27. Januar, gleich zweimal auf der Route: Um 14 Uhr hält ein Wagen vor der Feuerwache in der Deuil-la-Barre-Straße 71, um 16 Uhr in der Siedlung Am Bügel in der Berner Straße 69 a.
Am letzten Termin im Januar werden noch drei Stadtteile im Frankfurter Norden angefahren: Heddernheim (Ecke Heddernheimer Landstraße / Dillenburger Straße) - und zwar um 9 Uhr; Nieder-Erlenbach (Bürgerhaus in der Straße Im Sauern 10) um 14 Uhr und schließlich Kalbach (der Parkplatz am Kalbacher Stadtpfad ist "Haltestelle") um 18 Uhr. sen
SACHSENHAUSEN. Der Marsch der Frankfurter Schulen gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit am 2. Dezember zum Römerberg hat an der Deutschherrenschule in der Willemerstraße 24 ein Nachspiel: Schulleiterin Monika Intrau will die nachträglich beigebrachten Entschuldigungen der Schüler für die letzten beiden Unterrichtsstunden an diesem Tag nicht anerkennen und "unentschuldigtes Fehlen" auf den Zeugnissen vermerken, die für die Abgangsklassen für die Bewerbungen um eine Lehrstelle sehr wichtig sind.
18 Schüler der Realschule wandten sich spontan mit einem vor der Schule verteilten Schreiben an die Schulkameraden: "An anderen Schulen sind Briefe an die Eltern gegangen, in denen stand, daß die Eltern damit rechnen müssen, daß ihre Kinder an diesem Trauermarsch teilnehmen und vorzeitig Entschuldigungen mitbringen sollten." Danach stellen die Unterzeichner die Frage: "Warum gibt es so etwas nicht bei uns?" Die Schüler der Deutschherrenschule fühlen sich offenbar alleingelassen, denn sie fordern: "Die Lehrer und Rektoren sollten bei Veranstaltungen, bei denen es um Frieden, Umwelt oder die Mitmenschen geht, voll hinter ihren Schülern stehen."
Einige Eltern äußerten ebenfalls ihr Unverständnis über das Verhalten der Schulleiterin: "Der Bundespräsident ruft den ganzen Staat auf, auf die Straße zu gehen, und die Deutschherrenschule in Frankfurt ist nicht in der Lage, ihren Schülern zwei Stunden zur Verfügung zu stellen", schrieb Ruth Walter, deren Sohn die Deutschherrenschule besucht, empört an die Schulleiterin.
Die Mutter erwartet von der Schulleitung, daß sie "in einer Zeit, wo so viel Haß und Gewalt ausgedrückt werden", die Kinder in ihrem Engagement für Verständigung und Völkerfreundschaft unterstützt. "Dieses Verhalten ist gegen die Freunde meines Sohnes gerichtet - und die sind mindestens zur Hälfte nicht- deutsch", sagte Ruth Walter. Sie will jetzt zumindest erreichen, daß auf dem Zeugnis ergänzend angemerkt wird, daß es sich bei den Fehlzeiten "um eine Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit handelte.
Klaus Cezanne, stellvertretender Schulelternbeirat, findet das Verhalten der Schulleitung "persönlich unmöglich", möchte sich jedoch in seiner offiziellen Funktion noch nicht äußern: "Ich will das erst sorgfältig recherchieren. Die Sache verläuft von unserer Seite sicherlich nicht im Sande." Cezanne persönlich hätte es jedoch für günstiger gehalten, wenigstens die nachträglichen Entschuldigungen der Eltern zu akzeptieren: "In dieser Situation kann man sich nicht auf die formale Ebene zurückziehen."
Ähnlich auch die Ansicht der Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne): Das Personal der Frankfurter Schulen unterstehe zwar dem Staatlichen Schulamt, und die Dezernentin betonte den Ermessensspielraum der Schulleitung. Dennoch hielt es die Dezernentin für sinnvoll, die Schüler in ihrem Aufbegehren gegen rechte Gewalt zu unterstützen: "Das halte ich für eine politisch und pädagogisch angemessene Reaktion." Stadträtin Ebeling nannte es "politisch betrüblich, wenn es an einer Schule nicht gelingt, sich gemeinsam gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus zu wehren." Schließlich sei es auch in anderen Fällen möglich, eine nachträgliche Entschuldigung einzureichen. "Bei allem inhaltlichen Zustimmen" will Schulleiterin Monika Intrau die Entscheidung der Schüler, auch unentschuldigt an dem Trauermarsch teilzunehmen, nicht hinnehmen: "Dann ist die Mark nur noch 50 Pfennige wert." "Wenn ich weiß, wo es hingeht und wer der Veranstalter ist, dann ist vieles möglich", sagte Frau Intrau, die die Verantwortung für 392 Schüler trägt. Eine nachträgliche Entschuldigung werde aber nur in Ausnahmefällen wie Krankheit anerkannt. Da solche Demonstrationen "leider nicht immer friedlich verliefen", gelte es, die "versicherungsrechtlichen Gründe zu berücksichtigen". Auch zu umlaufenden Gerüchten, sie hätte den Wunsch geäußert, die Kinder möchten auf dem Schulgelände kein Türkisch reden, nahm die Schulleiterin Stellung: "Selbstverständlich können die Kinder auf dem Schulhof alle Sprachen sprechen - es gibt keinerlei Kleider- oder Sprachordnung." kan
SACHSENHAUSEN. Der Welle der Ausländerfeindlichkeit und des Hasses will auch die Elterninitiative Sachsenhausen (EIS) entgegentreten: Kürzlich vereinbarten etwa zehn Besucher des Spielhauses in der Brückenstraße, eine Telefonkette einzurichten. Im Falle von Demonstrationen oder Aufmärschen der Rechten in Sachsenhausen soll so schnell reagiert werden können.
Mit einem Flugblatt hatten die Mitglieder der EIS alle Sachsenhäuser Bürger eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen, doch es erschienen nur die Mitglieder der EIS. Ihr Ziel: als Anlaufstelle bei rassistischem und ausländerfeindlichem Verhalten zu dienen. "Ich habe den Eindruck, daß die Leute nach den Massendemonstrationen der letzten Wochen ein wenig beruhigt worden sind", machte Brigitte Unterhinnighofen, Sprecherin der EIS, als Ursache des geringen Interesses aus.
Weiterhin beschlossen die Mitglieder der Elterninitiative, eine Dokumentation über ausländerfeindliches Verhalten zusammenzustellen: Sowohl Deutsche als auch Frankfurter mit einem ausländischen Paß sind eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus schriftlich oder in Bildern niederzulegen. Dabei sollen nicht nur negative Erlebnisse ausgedrückt werden: "Es wäre auch schön, wenn man zeigen könnte, wo Zivilcourage gezeigt wurde", sagte Unterhinnighofen zu dem Charakter der Dokumentation, die vor allem Mut machen soll, gegen ausländerfeindliches Verhalten aufzustehen. Die Erfahrungsberichte werden ein halbes Jahr gesammelt und anschließend öffentlich ausgelegt werden.
Praktische Hilfe will die EIS auch Asylsuchenden in Sachsenhausen leisten: So sollen beispielsweise die vorhandenen Kontakte zu den Flüchtlingen in der Hedderichstraße ausgebaut werden, und bei den Asylbewerbern in einem Hotel am Mühlberg will die EIS nachfragen, ob Spielangebote für die Kinder willkommen sind. Dabei stellt die Sprachbarriere immer wieder ein großes Problem dar: Vielfach haben die Eltern von Kindern aus den Bürgerkriegsgebieten im ehemaligen Jugoslawien Angst, ihre Sprößlinge aus den Augen zu lassen. Flugblätter und andere Informationen würden von den Eltern jedoch oftmals nicht verstanden, klagte Unterhinnighofen.
Damit die Informationsbroschüren der EIS auch in die albanische Sprache übersetzt werden kann, suchen die Betreuer händeringend nach einem Übersetzer. "Es kommen zur Zeit ganz viele Menschen aus Albanien, und unsere Betreuer stehen etwas auf dem Schlauch", sagte Unterhinnighofen.
Wer helfen will, die Broschüren der EIS zu übersetzen, sich für die Telefonkette oder die Dokumentation interessiert, kann den ersten Kontakt über das Spielhaus Brückenstraße herstellen. Die Telefonnummer: 6 03 17 50. kan
FRANKFURT A. M., 3. Januar (FR). Es bleibt am Montag tagsüber sonnig, nachts klar, sagt das Wetteramt vorher. Höchsttemperaturen minus acht bis minus drei, Tiefstwerte nachts minus 16 bis minus zehn Grad. Weitere Aussichten: Am Dienstag Bewölkung und Regen, anfangs mit Glättebildung, steigende Temperaturen. (Siehe auch Lokalteil)
NIEDERRAD. In den nächsten Wochen kann die Kindertagesstätte an der Melibocusstraße (KT) wieder wie gewohnt Kinder betreuen: "Im wesentlichen sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen", teilte Roland Burghard, Leiter des Hochbauamtes, auf Anfrage mit. Bereits Anfang Dezember des vergangenen Jahres wurde nach Aussage von Heidemarie Kern, Leiterin der Abteilung Kindertagesstätten im Stadtschulamt, eine weitere Erzieherin eingestellt.
Die KT war bereits im Juni 1991 fertiggestellt worden, allerdings hatten vor allem undichte Stellen am Glasdach die Arbeit im Kindergarten und im Hortbereich erheblich gestört. Auch die Herstellerfirma konnte das Tröpfeln nicht beseitigen, so daß 1992 eine andere Firma beauftragt werden mußte, die "Einregenstellen" abzudichten. Noch im Oktober 1992 wurden daher in der Kindertagesstätte nur zwei Drittel der normalerweise anwesenden Kinderzahl betreut. Zwar dringt nun noch immer an zwei bis drei Stellen Wasser durch die Fugen, doch dies stört kaum und soll bei der nächsten trockenen Periode beseitigt werden, versicherte der Leiter des Hochbauamtes, Burghard.
Auch an der aufwendigen Lüftungsanlage der KT mußte nachgearbeitet werden: Es war vorgesehen, den Wärmestau unter dem Glasdach über Lüftungsflügel nach außen abzuleiten, doch die Anlage fiel immer wieder aus. Jetzt wurde die Steuerung der Lüftung geändert. Zwar fehlten noch einige der Spezialteile, doch diese Teile könnten auch während des normalen KT-Betriebs eingebaut werden, berichtete Burghard. kan
FRIEDRICHSDORF. Fernsehzuschauer in Köppern, die das dritte Programm des Hessischen Rundfunks über eine herkömmliche Antenne empfangen, müssen ihr Gerät demnächst neu einstellen. Ab Dienstag, 12. Januar, ist Hessen 3 in Köppern auf Kanal 44 (bisher Kanal 41) zu empfangen, teilt die Telekom mit.
Der Empfang des dritten hessischen Fernsehprogramms per Kabel ist von der Änderung nicht betroffen. che
"Jungs, ich habe den Fluß noch gekannt" ruft der kauzige Alte der unbeholfenen Bautruppe auf dem Cours des Cinquante-Otages zu. Sein Ruf geht im tosenden Verkehrslärm der vierspurigen Straße ungehört unter. Die Aktivisten der Gruppe "Nantes c'est capitale" sind an diesem regnerischen Morgen ohnehin nicht zum Diskutieren gekommen. Unter dem Pflaster liegt der Fluß: Mit Schaufel, Sand und blauer Farbe ausgerüstet beginnt ein tatkräftiger Befreiungsversuch im Schatten der Ile Feydau. Wie ein großes Schiff liegt das Viertel mit dem Namen einer Insel am Cours des Cinquante-Otages vor Anker. Zwischen dem herzoglichen Schloß und dem Bras de la Madeleine, einem Seitenarm der Loire, erheben sich seine mächtigen Fassaden, die ihre wasserumspülten Quais erst in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts verloren haben. Damals ließen die Stadtväter die beiden nördlichen Arme der Loire sowie den Zufluß mit Erde zuschütten. Sie beraubten den Fluß damit seiner vielarmigen Tentakel, die Nantes durchzogen. Vorbei war es mit dem "Venedig des Westens".
Ihren Inselcharakter aber hat sich die Ile Feydau erhalten. Das geschlossene architektonische Bild bewahrte sie vor dem Untergang in der Stadtsilhouette. Der Ruf nach Wiederherstellung des alten Zustands schwillt indes an. Seit geraumer Zeit begeben sich die Bürger à la recherche du fleuve perdu. Ihre Aktivitäten scheitern freilich am Asphalt und dem Widerstand der Stadtverwaltung. So begnügen sich die Parteigänger des Flusses auch an diesem Morgen mit einem symbolischen Akt. Blaue Farbe auf der Fahrbahn und Sandhaufen auf den Bürgersteigen kennzeichnen den ehemaligen Verlauf der Loire. Dann zieht sich die Gruppe vor dem nächsten Schauer in die Cafés mit den Namen verschwundener Schleusen und Brücken zurück.
"Il pleut sur Nantes" hat Barbara, die schwarz gekleidete Grande Dame des französischen Chansons, eines ihrer Lieder benannt. Damit hat sie ganz recht: Der Himmel ist oft bewölkt über der Hafenstadt. Die alten Gemäuer aus Granit und Tuff schimmern dann matt und werden golden, wenn die Wolken aufreißen. Milde Winde, die die Oberhand über Abgase und Großstadtausdünstungen behalten, treiben Meeresgeruch in die Straßen. Im Sommer schützen diese lauen Lüfte vor stickiger Hitze. Man ist in Nantes stolz auf die stets wohltemperierte Luft und versucht im Office de Tourisme an der Place de Commerce etwas zu verbissen, den Regen in Abrede zu stellen. Warum nur? Ein vor allem im Herbst regenreiches, doch im Winter mildes Klima läßt im Stadtbild Magnolienbäume und Kamelienhecken gedeihen. Aus versteckten Innenhöfen lugt ein Palmenwipfel. Anfang des achtzehnten Jahrhunderts brachten Kapitäne aus Nantes, die neben der Liebe zur Seefahrt ein Faible für die Botanik hegten, die ersten Magnolien und Kamelien von den Ufern des Mississipi in das Delta der Loire. Von dort eroberten sie die Gärten Europas. Einige der damals gepflanzten Magnolienbäume haben die Winter in Nantes bis auf den heutigen Tag überlebt. Wer wollte da dem Himmel wegen ein paar Tropfen zürnen?
Nantes war stets ein Tor, durch das man in eine andere, überseeische Welt hinausgelangte. Endpunkt einer Reise zu Land oder auf der Loire, Ausgangspunkt einer Reise übers Meer. Vom Ende des Kontinents ging es von hier weiter an das Ende der Welt. Als der englische Reisende Arthur Young in den letzten Tagen des Ancien Régime Nantes besuchte, fand er eine Insel des Wohlstands, in der die reiche Bürgerschaft auf eine Verbindung zum Umland keinen Wert legte. Die Kaufleute verspürten keine Lust, sich vor den Toren der Stadt als Landlords zu versuchen. Welch wundersamer Umstand zu diesem Inseldasein geführt habe, die Frage quälte den Mann von der anderen Kanalseite. Dabei ist die Antwort einfach: Der Blick ging schon damals übers Meer, das dem Nantais als angestammtes Hinterland gilt.
Mit der Sehnsucht nach der Ferne ließ es sich gut leben. Wohlstand entstand schon im Mittelalter durch regen Warenaustausch. Daran hat sich nichts geändert. Reichtum verlockte zum Vergleich mit den Moden und Geschmäckern der Hauptstadt. Zuletzt hat die Postmoderne von Paris kommend Nantes erreicht. In ihrem Gefolge: Nivellierte Fußgängerzonen, Beleuchtungskörper aus Glas und Stahl, schließlich all jene Errungenschaften des modernen Städtebaus, die dem etwas schmuddeligen Charme nicht nur dieser französischen Stadt den Garaus bereiten. Man war und bleibt bemüht, der Architektur von Paris nachzueifern, um diese bisweilen zu übertreffen. Eine wirklich eigene architektonische Handschrift trägt dagegen die Ile Feydau. Deren Dechiffrierung war den Stadtvätern freilich lange peinlich. Erst seit den achtziger Jahren ist die Scham vorbei. Auf Führungen durch das Viertel wird seitdem Tacheles geredet. Anders als die dunklen Regenwolken versucht die Stadt das düstere Kapitel ihrer Handelsgeschichte heute touristendevisenbringend zu vermarkten. Die Bekennerstrategie ist keine Selbstverständlichkeit, denn wer vor zehn Jahren im Office de Tourisme um Auskünfte über das "Quartier des Négriers" bat, stieß auf wenig Hilfsbereitschaft. Heute wird ihm eine Führung offeriert, und ein Faltblatt mit ausführlicher Beschreibung der wichtigsten Fassaden und Innenhöfe im "Negerhändlerviertel" in die Hand gedrückt.
Auch der Nantaiser von der Straße steht zur Geschichte seiner Stadt. Das "Quartier des Négriers?" In Nantes weiß jeder, daß von der Ile Feydau die Rede ist. "L'Esclave" nennt sich eine Bar in der Rue Kervégan, die die Insel ihrer Länge nach durchschneidet. Seine Entstehung in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts verdankt das nach einem königlichen Intendanten der Bretagne benannte Viertel der Initiative von Gérard Mellier. In langwieriger Arbeit ließ Mellier die Ile de la Saulzaie mit einer Anzahl von Sandbänken und kleineren Inseln zu Bauland aufschütten. Uferbefestigungen und vierundzwanzig Häuser im gleichen Stil, ebensoviele, wie der emsige Bürgermeister an Aktionären vereinigen konnte, sah die ehrgeizige Unternehmung vor. Als Siedler dieser günstigen Lage in direkter Nähe zu Stadt und Hafen kamen reiche Reeder und Händler in Frage, die den Ruf der Stadt als Tor nach Übersee begründet hatten. Noch bis in die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg, so erinnert man sich, sei es in gutsituierten Familien üblich gewesen, schwarze Dienerschaft zu beschäftigen. So erforderte es der gute Ton unter Alteingesessenen. Der sogenannte Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika fand im Nantes des achtzehnten, des goldenen Jahrhunderts seinen bedeutendsten Stützpunkt an der Atlantikküste. Nantes war zum Tor zu den Antillen und nach Amerika avanciert. Von verfeindeten afrikanischen Stammesfürsten erwarben Kapitäne der Nantaiser Reedereien die menschliche Ware im Tausch gegen minderwertigen Tand, von dessen Herstellung in der Heimat ein Gutteil der Bewohner lebte. In den Kapitänslisten der Sklavereigedenkstätte auf der senegalesischen Gorée-Insel finden sich die Namen von Kapitänen aus Nantes zuhauf. Die Sklaven aus Angola, Benin, Biafra und von der Elfenbeinküste wurden in deren französischen Heimathafen verschifft, wo Plantagenbesitzer aus Martinique, Guadeloupe und Haiti darauf warteten, sie gegen teures Geld und den begehrten Rohrzucker einzutauschen.
Bald entdeckte die bessere Gesellschaft des alten Kontinents den Reiz, mit exotischer Dienerschaft pittoreske Auftritte zu inszenieren. Nantaiser Chroniken wissen von solchen Eitelkeiten zu berichten. "Von zweierlei Farben sind die Menschen in der Stadt, Weiße und Schwarze. Man sieht eine beträchtliche Anzahl Neger, die durch die Straßen streichen. Jeder reichen Dame folgt ein Neger, oder auch mehrere" beobachtete der Dichter Desforges Maillard um das Jahr 1730. Der "Code Noir", der jedem Sklaven ein gewisses Maß an Schutz vor Willkür garantierte - mon Dieu, es gab Wichtigeres in Nantes. Als 1815 der Sklavenhandel auf dem Wiener Kongreß völkerrechtlich geächtet wurde, hatte dies in Nantes nur eine vorübergehende Unterbrechung dieser geschäftlichen Aktivitäten zur Folge. Denn berichteten nicht Seeleute von Kannibalenorgien auf dem Schwarzen Kontinent? Schließlich gab man sich aufgeklärt. Ein Schiff im Hafen, mit Rousseau "Contrat Social" getauft, mit Sklaven vollgepfercht, kein Paradox in der Handelswelt des achtzehnten Jahrhunderts. Negrophilie, wie die "Amis des noirs" in den Pariser Salons sie pflegten, entflammte in Nantes keine Anhänger.
Hinter den Louis-XV.-Fassaden der Ile Feydau verbarg sich das Universum des Reeders. Das Erdgeschoß diente als Ladenlokal, erfüllt vom schweren Duft exotischer Waren. Im Entresol fanden unter dem Tonnengewölbe Kontor sowie Unterkünfte der leitenden Angestellten und der Kapitäne Platz. Als Werkstatt, Investitionsbüro und Repräsentationsbau unter einem Dach vermitteln die Reederhäuser den ökonomischen Geist des achtzehnten Jahrhunderts. Hohe Fenster lassen viel Licht in die oberen Etagen und geben den Blick auf einen weit gesteckten Horizont frei. Hier residierte der Reeder mit seiner Familie. Mit jedem dieser "hotels particuliers" ging sowohl der bürgerliche Traum vom Schloß als auch der Kaufmannstraum vom florierenden Unternehmen in Erfüllung. Maskerons über Türen, Fenstern und Absätzen tragen die Züge von Flußgöttern und Antillenschönheiten. Solche architektonischen Details zeugen ebenso vom "Schwarzenhandel" wie schmiedeeiserne Gitter, die das Treppenhaus vor Sklavenaufständen abschirmten. Heute gelten die kopfsteingepflasterten Gassen als die beste kulinarische Adresse in der Stadt. Wo einst Sklaven ihr karges Dasein fristeten, wird zwei Jahrhunderte später in edlen Restaurants nach Sternen verköstigt.
Im Südwesten der Ile, gegenüber demPlatz "Petite Hollande", dessen Namen an die frühere Präsenz holländischer Händler erinnert, erhebt sich der wohl imposanteste Palast des Viertels. Nicolas Pérrée de la Villestreux, Besitzer reicher Plantagen auf Haiti, und somit einer der wegen ihrer überseeischen Besitzungen "les Américains" genannten Bürger ließ die spätfeudale Pracht errichten. Weiter nördlich erinnert eine unauffällige Tafel am Haus Nummer 4 des Cours Olivier de Clisson an den berühmtesten Sohn der Stadt, dessen Name sich nur mit imaginären Schrecken verbindet. Am 8. Februar 1828 erblickte Jules Verne auf der künstlichen Insel das Licht der Welt. Vom Fenster des großelterlichen Hauses sah der Knabe Segelschiffe in ferne Welten auslaufen. Im Jardin des Plantes kannte er bald Duft und Wuchs jedes tropischen Baums. Die Mutter, Kapitänstochter Sophie Allotte de la Fuye, mag das Fernweh des Sohns geschürt haben, die Großmutter hatte dem Enkel ohnehin schon zur Taufe ein Seefahrerleben gewünscht, und Madame Sambin, Gattin eines verschollenen Kapitäns, deren Vorschule der Knabe besuchte, tat ihr übriges.
Als Elfjähriger, so berichtet die Familienchronik, schlich sich "petit Julien" auf den Dreimaster "Coralie". Der Vater aber erfuhr von Jules' Ausreißversuch. Noch vor der Meeresmündung war die Reise in Paimboeuf beendet. "Von jetzt an werde ich nur noch in meiner Vorstellung reisen" - Klein-Jules' Schwur an die Mama wurde literarisches Programm. Ein vereiteltes Abenteuer, das den Romancier zwang, sich in seiner Phantasie auf phantastische Reisen zu begeben, ihm die offene Stadt zum Gefängnis werden läßt, aus dem er mit Flugschiffen, Unterseebooten, Mondraketen und Heißluftballon zu entrinnen träumte? Warum nicht, vorausgesetzt, die Geschichte entsprang nicht nur der Familienlegende.
Später läßt Jules Verne kein gutes Haar an den Bürgern seiner Geburtsstadt, die er als kleinliche Bourgeois in windschiefen Häusern verspottet. Im Jahre 1848, dem Jahr der zweiten Abschaffung der Sklaverei, entflieht er der familiären Enge nach Paris.
Froh hat er Nantes den Rücken gekehrt, um zeitlebens nicht von der Stadt loszukommen: In seinem Romanwerk geben sich die Menschen seiner Nantaiser Kindheit ein Stelldichein. Hoch oben auf dem Sainte-Anne-Hügel schenkte die Stadt dem Dichter in einem Großbürgerhaus des neunzehnten Jahrhunderts, ganz ähnlich dem, das seine Eltern in einiger Entfernung besaßen, ein hübsches Museum mit Familienerinnerungsstükken, Erstausgaben und berühmten Romanszenen. Neben dem Museum segnet die Heilige Anna jedes Schiff, das unten auf der Loire zum Meer entschwindet.
EISHOCKEY JUNIOREN-WELTMEISTERSCHAFT in Schweden, fünfter Spieltag: Deutschland - Kanada 2:5 (1:2, 1:2, 0:1), Rußland - Finnland 1:1, Schweden - USA 4:2, CSFR - Japan 14:2. - Sechster Spieltag: Deutschland - CSFR 3:6, Kanada - Japan 8:1, Schweden - Finnland 9:2, USA - Rußland 4:2.
1. Kanada 6 6 0 0 33:10 12: 0 2. Schweden 6 5 0 1 48:14 10: 2 3. Finnland 6 3 1 2 28:15 7: 5 4. CSFR 6 3 1 2 31:23 7: 5 5. Rußland 6 2 2 2 25:15 6: 6 6. USA 6 3 0 3 27:20 6: 6 7. Deutschland 6 0 0 6 10:34 0:12 8. Japan 6 0 0 6 6:77 0:12
FRANKFURT A. M. "Das ist ja unglaublich", staunte der Vorsitzende des "Club der Altfußballer Frankfurt", Karlheinz Glaßner, noch vor der Begrüßung. Noch nie war der Andrang zur Jahresabschlußfeier des CdA im Bornheimer Bürgerhaus so groß wie diesmal. Lange nach dem fast dreistündigen Programm saßen die Recken von damals, darunter die noch "Jüngeren" aus großen Eintracht- Tagen, Richard Kreß und Adolf Bechthold, zusammen mit jenen aus den zwanziger und dreißiger Jahren, die der Sport jung erhalten hat.
Als Ältester im Kreis wurde Alfred Hiller, einst Korrektor bei der Frankfurter Rundschau und als Fußballer aus der berühmten Hiller-Familie hervorgegangen ("meine Brüder spielten alle Fußball") gefeiert. 92 Jahre ist er alt und weiß noch genau zu berichten, wie er nach Frankfurt und zur Germania 94 kam. Weil die Vergangenheit bei diesen Treffs so wichtig ist, wurden Wille Klar, Ernst Knirim, Willi Trumpp und Georg Wörner zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Willi Klar ist in diesen Tagen 85 Jahre alt geworden. Er machte sich nicht nur als Frankfurts bekanntester Theater-Fotograf, sondern auch als erster Profi der Stadt einen Namen. 1934 ging er zu Racing Straßburg, um nach zwei Jahren zu Sportive Luxemburg zu wechseln. "Eine harte Zeit", sagt er heute. Denn die Deutschen waren damals im Ausland begreiflicherweise nicht angesehen.
Mit Goldenen Ehrennadeln wurden Vorsitzender Karlheing Glaßner, Erich Müller und Fritz Zänger ausgezeichnet; weitere sieben Mitglieder erhielten die Silbernadel.
Das Programm fand ungeteilten Beifall, zumal Manfred Haar als Moderatur und "Theaterbesucher" sofort den Kontakt zum Publikum fand. Hein Schönberger (Klarinette), einstiger hr-Bandleader und Conny Jackel (Trompete) spielten flotte Musik.
Die "Lips" mit Hebeakrobatik, tanzenden Reifen und einer tollen Rollschuhnummer lösten Beifallstürme aus. Die Sängervereinigung Eschersheim sorgte für den besinnlichen Teil und die Kapelle Lenz später dafür, daß die Alten doch noch lange tanzten.
So sehr an diesem Tag die Verbundenheit unter den vier (Orts)Bereichsgruppen Frankfurt (Leitung Herbert Kesper), Niederrad (Robert Berhdhardt), Oberrad (Karl Sänger) und Griesheim (Fritz Zänger), zum Ausdruck kam - es fehlt dem CdA an Nachwuchskräften in der Frührungsetage.
Der stellvertretende Vorsitzende, Gerd Müller, und der langjährige Schatzmeister, Walter Kraushaar, müssen sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Der 330 Mitglieder starke CdA ist bei seinem umfangreichen Reise- und Fahrtenprogramm übers Jahr auf viele Helfer angewiesen.
Karlheinz Glaßner baut vor allem auf jüngere Kräfte: "Mit 40 Jahren kann jeder bei uns eintreten. Der Beitrag entspricht bei uns noch dem Vorkriegsstand." bm
BAD HOMBURG. Meßwein, Besteck und Thermoskannen haben Kirchendiebe in einem Tresor der Kirdorfer Gedächtniskirche erbeutet - falls sie es auf die Kollekte abgesehen hatten, lagen die Einbrecher schief: "Bargeld fanden die Täter im Tresor nicht vor", teilt die Kriminalpolizei mit. Sie meldete den Tresoraufbruch erst am Wochenende; die Diebe sind bereits in der Nacht zu Silvester in die Kirche und ihre Sakristei eingebrochen.
Am Samstag stahlen Einbrecher aus einer Wohnung in der Ludwigstraße Geld und Schmuck, so die Kripo weiter. Einen schwarzen VW Golf, Nummernschild HG - C 168, stahlen Diebe am Samstag abend In den Lichgärten. Den Wert gibt die Polizei mit 20 000 Mark an.
Nackenschmerzen durch Schleudertraumen hat ein Mercedes-Fahrer in der Nacht zum Samstag den drei Insassen eines Peugeots beschert. Er rammte den Peugeot, als er kurz vor Mitternacht an der Kreuzung von Thomasstraße, Schöne Aussicht und Dorotheenstraße dessen Vorfahrt mißachtete, so die Polizei.
FRIEDRICHSDORF. Geld und einen Gas-Schreckschußrevolver erbeuteten Einbrecher an Silvester in einem Einfamilienhaus in der Wimsbacher Straße in Seulberg. Ebenfalls in Seulberg stahlen Autodiebe in der gleichen Zeit an der Ekke Römerstraße/Kiefernweg einen hellblauen VW Derby, Kennzeichen HG - CJ 852, teilte die Kripo jetzt mit.
OBERURSEL. Mit einem faustgroßen Zierstein hat ein Einbrecher am Neujahrsmorgen das Schaufenster eines Modegeschäfts in der Oberurseler Vorstadt eingeworfen. Anschließend stahl er laut Polizeiangaben "vermutlich zwei Jacken von bisher nicht bekanntem Wert".
Eine Einbruchserie meldet die Kripo in der Bommersheimer Wallstraße. Wie sie erst am Wochenende mitteilte, deckten sich Einbrecher in der Nacht zu Silvester aus den Kellerverschlägen eines Mehrfamilienhauses mit Alkoholika ein. stk
Das Umwelt-Mustergebäude am Westbahnhof muß mit vielen Schwierigkeiten kämpfen Spinnmilbe
sitzt im
Ökohaus
Mit einer maximalen Größe von einem Millimeter sind die kleinen Kerlchen nur bei genauem Hinsehen zu erkennen. Sie lassen sich auf den Unterseiten grüner Blätter nieder, saugen die Pflanzenzellen aus und überziehen die Blätter mit einem Gespinst.
Die gemeine Spinnmilbe ist ein gefürchteter Vielfraß, gegen den "ein harter Kampf" notwendig ist, wie Gerd Heinemann erklärt. Der Geschäftsführer der Kühl KG, die das Ökohaus in der Kasseler Straße betreibt, setzt sich neuerdings intensiv mit den Pflanzenparasiten auseinander. Denn ausgerechnet in dem 30 Millionen Mark teuren Gebäude, das bundesweit als Modell für ökologisches Bauen gilt, hat sich die Spinnmilbe flächendeckend eingenistet.
Entsprechend angegriffen sieht das Grün in dem verwinkelten Gebäude aus. Die Bambuspflanzen im Dschungel unter dem Glasdach zeigen braune Spitzen, Schilfpflanzen, Farne und andere Gewächse kränkeln gleichfalls vor sich hin. In einem Beet gleich neben dem Eingang waren im Sommer alle Pflanzen hin. Dort wurden "als rote Tupfer Erika reingesetzt" (Heinemann), um zum Umwelttag etwas Farbe zeigen zu können.
Doch auch die Erika verschonten die Spinnmilben nicht. Allein die Passionsblumen machen ihrem Namen alle Ehre und wehren sich tapfer gegen den Parasiteneinfall, dem sich zu allem Überfluß auch noch Läuse angeschlossen haben.
Zur Häme angesichts der Öko-Probleme besteht freilich kein Anlaß. "Es ist ein schwieriger Standort für diese Exoten", faßt Heinemann seine neugewonnenen Erkenntnisse zusammen. Als das Grün geplant und gepflanzt wurde, konnte kein Experte voraussagen, welche Schwierigkeiten mit dem Grün den Mietparteien ins Haus stehen. Daß beispielsweise der Bambus nicht in tropischem Ausmaß wuchert, vermochte während der Planung niemand vorauszusehen.
Um der Ungezieferplage Herr zu werden, muß allerhand Aufwand getrieben werden. Weil "keine böse Chemie" zum Einsatz kommen sollte, holten sich die Ökohäusler Rat beim Pflanzendoktor der Stadt Frankfurt. Der empfahl ein spezielles Öl, und in regelmäßigen Abständen, so Heinemann, wird jetzt "ein kleines Nebelchen" ökologischer Mittel versprüht. Ihren Trumpf können die Schädlingsbekämpfer erst ausspielen, wenn es wieder wärmer ist. Eine Armee Raubmilben soll die Ökowelt wieder in Ordnung bringen. "Die werden erst bei wärmeren Temperaturen so munter, daß sie die Spinnmilben fressen", hat Heinemann in Erfahrung gebracht.
Vorerst gescheitert ist dagegen der Einsatz von Marienkäfern gegen die Läuse. Im Glashaus herrschte "ein sehr starker Wind", so daß die Marienkäfer "glatt an die Wand gedrückt" wurden.
Probleme ganz anderer Art sind direkt vor der Haustür zu besichtigen. Die Bepflanzung ist entweder verschwunden oder weist eine bräunliche Färbung auf. Grund: Der Teich ist undicht und wird demnächst neu gebaut. Erst dann kommen neue Gewächse in die Erde. Angesichts der aufgetauchten Probleme, so Heinemann, soll im kommenden Herbst eine Ökobilanz vorgelegt werden. Profitieren können davon auch andere Öko- Bauprojekte. vo
NORDEND. Als Suat und Mohammad in den Hinterhof der Eckenheimer Landstraße 93 kamen, hatten sie eigentlich die Feier zum zehnjährigen Bestehen der Haushaufgabenhilfe im Nordendzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AW) besuchen wollen. Aber: die beiden waren zu spät. Ein Fußballspiel mit dem Zivildienstleistenden im engen Hof diente den Freunden als Trostpflaster. Verpaßt hatten sie allerdings ein Fest, bei dem sich die Kinder mit einem bunten Programm gegenseitig unterhielten.
Den Anfang hatten Zeinep und Sven mit einer Zauberei gemacht, Hasibe und Songül folgten mit dem "Katzentanz". Anmutig waren auch die "Ballettmädchen" Aysegül und Aysegül, kraftvoll und schnell hingegen Serkan und Müjadat mit einer Nummer, die aus Elementen der Kampfsportart Taekwondo bestand. Zum Abschluß brachten Özkan und Christa als die Clowns "Pippo und Pippino" die Gäste noch einmal zum Lachen.
Anschließend gab es noch Kakao und Kuchen. Die Gespräche der jungen Artisten kreisten um die einzelnen Darbietungen - und jeder war natürlich der beste gewesen. Auf eine Festrede mit Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre hatte Christa Huth, die Leiterin der von der Arbeiterwohlfahrt organisierten und finanzierten Hausaufgabenhilfe verzichtet. Unerwähnt blieb deshalb die kurze Geschichte der Einrichtung im Nordend, wo es Eltern schwerfällt, für ihre Kinder einen Platz in einem Hort oder einer anderen pädagogischen Einrichtung zu bekommen. "Unser Problem ist es wiederum, Pädagogen zu finden, die unsere 20 Kinder betreuen," erklärte Christa Huth, die seit neun Jahren dabei ist.
Begonnen hatte alles vor zehn Jahren, als einmal die Woche Betreuer den Kindern bei den Hausaufgaben halfen. Nach und nach wurde die Versorgung dann ausgebaut. Eine Zeit lang lernten und spielten die Kinder sogar fünfmal in der Woche in den Räumen der AW. "Doch aus Mangel an Personal mußten wir auf vier Nachmittage reduzieren."
Gegenwärtig helfen in der Schulzeit von montag bis donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr ein Zivildienstleistender, ein Student und die Leiterin den etwa 20 Jungs und Mädchen aus fünf verschiedenen Nationen bei den Hausaufgaben. Doch ihre Arbeit geht über die Hausaufgabenhilfe hinaus. Bei Spielen erweitern die ausländischen Kinder spielend ihre Deutschkenntnisse. Einmal in der Woche wird gemeinsam gekocht. Geburtstagsfeiern für die Kinder gehören genauso zum Betreuungprogramm wie die Feste zu Ostern oder zur Fastnacht. Zwei Ausflüge pro Jahr runden das Angebot ab. "Für die Kinder ist die Einrichtung fast schon ein zweites Zuhause, da in der Regel Vater und Mutter arbeiten gehen."
Erstmals im neuen Jahr wird am Montag, 11. Januar, ab 14 Uhr wieder gerechnet, geschrieben und gemeinsam gespielt. Wer noch gerne bei der Hausaufgabenhilfe mitarbeiten würde, kann sich von montags bis donnerstags zwischen 13.30 und 16.30 Uhr an Christa Huth wenden, unter der Telefonnummer 5 97 85 67. ara
WIEN, 3. Januar (KNA). Europa muß mit der "Epoche des Mißtrauens und der Verdächtigung" abschließen und in eine "Zeit des Vertrauens und der Versöhnung" eintreten. Dies sagte Frere Roger Schutz, Gründer der ökumenischen Mönchsgemeinschaft von Taizé, in seiner Abschlußbotschaft des Europäischen Jugendtreffens am Wochenende in Wien.
Frere Roger richtete an die rund 100 000 jungen Leute aus allen Teilen Europas die Frage: "Wie kann es uns gelingen, die Stunde der Versöhnung nicht zu verfehlen, eine Stunde, die für die Geschichte Europas entscheidend sein könnte?" Europa brauche auch technisch- wirtschaftliche Entwicklung. "Wenn wir uns aber eines Tages in hochtechnisierten Gesellschaften wiederfinden, in denen der Durst nach Versöhnung, nach dem Vertrauen des Herzens, nach den Quellen des Glaubens erloschen ist - was hätte Europa dann noch für eine Zukunft?", formulierte der charismatische Gründer der Taizé-Gemeinschaft.
So recht mochten sich die knapp 3000 Zuschauer am Samstag in der Höchster Ballsporthalle nicht erwärmen für das Handballspiel, das die SG Wallau/Massenheim und TuRU Düsseldorf dort veranstalteten. Trotz des halbwegs engagierten Bemühens aller Beteiligten, die Partie für sich zu entscheiden. Trotz der lauten Worte des Wallauer Trainers Heiner Brand in der Pause - um "ein wenig Stimmung hineinzubringen" - trotz der ungemein vielen Treffer zumindest in der ersten Hälfte. Das Publikum blieb ungewöhnlich ruhig und die Spieler und ihre Aktionen wirkten merkwürdig uninspiriert und müde. 28:21 (15:15) besiegte der deutsche Handballmeister schließlich die Turn- und Rasensport Union von 1880, in einem Spiel, das nur weniger Worte wert gewesen wäre, hätte es bereits sieben Minuten vor der Zeit geendet. Da dem aber - den Regeln entsprechend - nicht so war, sondern just zu diesem Zeitpunkt der Finne Mikael Kaellman recht unvorbereitet die rote Karte gesehen hatte, schwappten die Emotionen noch einmal über, buhten und pfiffen die Fans der Gastgeber, was die Lungen hergaben, und entwickelten sich bereits während und erst recht nach der Partie gleichermaßen heiße wie fruchtlose Diskussionen über den Vorgang.
Bis auf einen kleinen Rest, den eigentlichen Anlaß für den Spielausschluß, ist der Vorfall und die vorhergehende Entwicklung des Geschehens eindeutig aufgeklärt: Der Düsseldorfer Bernd Metzke hatte den Wallauer Spielmacher Mikael Kaellman von Beginn an eng gedeckt, nebenbei noch fünf Tore erzielt und das sportliche Duell zudem eindeutig für sich entschieden. Kaellman gelang trotz etlicher Versuche nur ein einziger Treffer - und der erst wenige Sekunden vor seinem Feldverweis.
23:20 hieß es da für die Gastgeber, die kurz zuvor noch mit fünf Toren geführt hatten, vor allem dank des Totalausfalls der beiden TuRU-Torhüter Harald Fischer und Andreas Brenken, die zusammen ganze vier gefährliche Würfe der Wallauer abwehren konnten. Daß die Partie nicht zu einem Debakel für die Gäste wurde, verdankten sie vor allem der mangelnden Wurfgenauigkeit der keineswegs überzeugenden Wallauer Angreifer. Ein ums andere Mal trafen diese nur Pfosten, Latte oder gar die das Gehäuse umgebenden Werbeflächen. Immerhin gelang Martin Schwalb (10/2) auf diese Weise ein knapper Sieg im Wettbewerb der Torjäger gegen Richard Ratka (9/1). Ratkas Teamkollege, der wurfgewaltige Hedin Gilsson, konnte bei diesem edlen Wettstreit nicht mithalten, hatte er doch anscheinend nicht das Tor, sondern dessen in der zweiten Hälfte hervorragenden Hüter Hofmann als lohnendes Ziel ausgemacht. Der leicht verletzte Isländer, in der Hinrunde immerhin 93mal erfolgreich, mußte sich mit zwei Würfen in das Wallauer Gehäuse begnügen, etliche harte Körpertreffer unter seinen sieben Fehlversuchen steckte Hofmann ungerührt weg.
So plätscherte das Spiel also seinem Ende und einem halbwegs sicheren Sieg der Gastgeber entgegen, als sich in jener 53. Minute der Düsseldorfer Andreas Tam entschloß, seinem Treffer aus der ersten Hälfte einen weiteren hinzuzufügen. Diese Absicht unterband Kaellman mit einem gleichermaßen energischen wie unsportlichen Einsatz und sah sich dafür berechtigterweise zu einer zweiminütigen Spielpause verurteilt. Was auch immer den Finnen dazu bewogen haben mag, jedenfalls sprach er auf dem Gang zur Bank den Schiedsrichter an und äußerte den unverständlichen und folgenschweren Satz: "Jetzt geht es aber los." Keineswegs böse gemeint, wie von Wallauer Seite einhellig versichert wurde.
Der Schiedsrichter jedoch, und so steht es auch im Spielberichtsbogen, verstand: "Jetzt hört es aber auf." Dies interpretierte er obzwar nicht direkt als beleidigende, so doch als durchaus unsportliche Äußerung des Finnen und schloß ihn mit ebenjener Begründung von der weiteren Mitwirkung am Fortgang des Handballspiels aus. Da Kaellman sich ob seiner zumeist attraktiven Spielweise und seines sympathischen Wesens einiger Beliebtheit unter den Wallauer Fans erfreut, hoben diese umgehend an, Schiedsrichter und Gegner lautstark zu verurteilen und die eigene Mannschaft heftigst anzufeuern. Die Kollegen des Finnen, ebenfalls empört ob der ihm und der Mannschaft widerfahrenen Ungerechtigkeit, legten sich zudem noch einmal kräftig ins Zeug. Und auch die Schiedsrichter zeigten sich irritiert. Ob vom schlechten Gewissen geplagt, verunsichert durch die Proteste, betrübt von dem Gedanken an die Spielsperre des Finnen oder auch rätselnd über die unerforschlichen Gründe der eigenen Entscheidung - jedenfalls pfiffen sie fürderhin jede TuRU-Aktion als Foul ab und ermöglichten so den Wallauern einen deutlichen Sieg. Die mochten sich darüber aber kaum freuen und legten Protest gegen Kaellmans Ausschluß ein. Da dieser erst Ende der Woche verhandelt werden kann, wird der Finne am Mittwoch in Leutershausen in jedem Falle fehlen. ARND FESTERLING
OBERURSEL. "Eine Sängerin, die vollkommen französisch fühlt und lebt" - so wurde sie angekündigt, und ganz und gar "parisienne", schmal, blond, im schwarzen Paillettenkleid, betrat sie auch die Bühne: Barbara Kramer, Chansonette, in Bad Homburg aufgewachsen und in Paris seßhaft geworden. Zu einem "stimmungsvollen französisch-deutschen Chansonabend" kam sie am Wochenende in die Oberurseler Stadthalle und präsentierte ein Potpourri von berühmten Liedern wie "C'est si bon", "Milord" oder "Bei mir bist du schön".
Die etwa 100 Besucher im großen Saal der Stadthalle saßen locker um Tische gruppiert. Mit weißen Tischdecken und Kerzen hatte man versucht, ein wenig Atmosphäre für den Vortrag zu schaffen. Doch die Halle war schlicht zu groß, und so kam vieles von den Gefühlen, über die die Sängerin erzählte, nicht recht herüber.
Herzlichen Applaus gab es dennoch für Barbara Kramer, die sich viel Mühe gab, auch deutsche Passagen einzuflechten. Daß das Französische ihr vertrauter ist, war ihrer Sprechweise bei genauem Hinhören trotzdem anzumerken. Seit zwei Jahren erst lebt sie wieder zeitweise in Bad Homburg, versucht hier, ein auf Deutschland zugeschnittenes Gala-Programm zu entwickeln. Die gebürtige Lübeckerin wuchs in Bad Homburg auf, ging in den 70er Jahren in Oberursel zur Schule.
"Ich habe mich sehr wohl hier gefühlt", sagte sie nach dem Konzert in ihrer Garderobe. Hinter der Bühne wartete ihre ehemalige Gesangslehrerin vom Oberurseler Gymnasium auf sie, einstige Mitschüler und alte Freunde empfingen sie mit Blumen, und sogar ihre Mutter war aus Lübeck angereist, um das erste Mal ihre Tochter als Sängerin auf der Bühne zu sehen.
Barbara Kramer ist erst ein paarmal in Deutschland aufgetreten, auf der Berliner Funkausstellung etwa oder dem Bundeskanzlerfest in Bonn. Dieser Abend war ihr erster Auftritt im altvertrauten Oberursel. "Ein tolles Gefühl, hier zu sein", meinte sie begeistert.
Seit neun Jahren singt die ausgebildete Schauspielerin Chansons, hat sich in Paris ausbilden und sich Texte auf den Leib schneidern lassen. Nun möchte sie hier wieder Fuß fassen, hat ihre Wurzeln wiederentdeckt. "Jetzt brauche ich deutsche Texte, damit mich die Leute hier auch verstehen", sagt sie, bevor sie mit den alten Freunden zum Feiern in den "Schwanen" entschwindet.EVA SCHULTHEIS
Das Auswärtige Amt hat aus aktuellem Anlaß seine Warnung vor Reisen in den Libanon wiederholt. Obwohl sich die politische Situation weiter stabilisiert habe, sei immer noch mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko zu rechnen. Daher sollte zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf Touristenreisen verzichtet werden, wobei insbesondere die Beiruter Südstadt, die Bekaa-Ebene und die Region südlich des Awali-Flusses gemieden werden sollte. faf
Die Beinfreiheit
des Langstreckenfliegers
Anspruch und Wirklichkeit klaffen in bezug auf den Service bei Langstreckenflügen nach wie vor zum Teil erheblich auseinander. Dies belegen jüngste Ergebnisse einer Umfrage, die die Stiftung Warentest unter den Lesern ihrer Zeitschriften "test" und "Finanztest" durchgeführt hat. So ergab die jetzt veröffentlichte Auswertung von insgesamt 1200 Fragebögen beispielsweise, daß zwar 60 Prozent der Befragten in erster Linie Wert auf Sitzkomfort legen, dieser Wunsch - zumindest in der Economy-Class - jedoch nur von den wenigsten Gesellschaften bei der Anordnung der Sitzreihen im Flugzeug berücksichtigt wird.
Besonders schlecht schneidet in diesem Punkt auf der Nordatlantikroute United Airlines ab, die ihren Passagieren in der Touristenklasse lediglich 79 Zentimeter Sitzabstand gönnt. Und auch bei der Deutschen Lufthansa, Air Canada und Singapore Airlines läßt sich die Beinfreiheit über den Wolken bei 81 Zentimetern Sitzabstand wohl kaum als grenzenlos bezeichnen. Alles in allem etwas freundlicher gestaltet sich das Bild auf Flügen in Richtung Fernost, Australien und Neuseeland. Während die Malaysia Airlines auf diesen Routen mit stolzen 153-104-89 (Sitzabstand für First, Business und Economy Class) fast "Traummaße" erreicht, fliegt nicht nur die Lufthansa jedoch auch hier dem Kundenanspruch mit 81 Zentimern nur hinterher.
Überraschend fielen die Umfrageergebnisse hinsichtlich der Pünktlichkeit der Flüge aus, von den Befragten immerhin als viertwichtigstes Kriterium für einen gelungenen Langstreckenflug genannt. Obwohl mehr als die Hälfte von ihnen angab, ihr jeweiliger Flug habe Verspätung gehabt, fallen die Benotungen in diesem Punkt größtenteils äußerst wohlwollend aus. Da sich drei Viertel aller Kunden mit ihren Angaben auf eine touristische Reise bezogen, liegt der Verdacht nahe, daß deren Geduld bei einem Ferientrip wohl weiter reicht als bei "Berufsfliegern". Letztere sollten daher bei dringenden Terminen in Übersee besser auf die niederländische KLM zurückgreifen, die in puncto Pünktlichkeit mit der Durchschnittsnote 1,6 deutlich die Nase vorn hat.
Nicht nur in dieser Hinsicht scheint übrigens die TWA den drei Buchstaben ihres Namenskürzels eine völlig neue Bedeutung verleihen zu wollen. Darauf lassen zumindest die von der Stiftung Warentest insgesamt ermittelten Ergebnisse schließen. Egal, ob es um die Sauberkeit im Flugzeug, die Freundlichkeit der Flugbegleitung oder die Vielfalt des Unterhaltungsangebotes an Bord geht: TWA rangiert als "The Worst Airline" (die schlechteste Fluggesellschaft) durchweg auf dem letzten Platz. CHRISTIAN BLEES
Briefe an die Redaktion
Der "Gelbe Sack" gibt Rätsel auf Zur getrennten Müllsammlung nach dem Dualen System, das jetzt auch in den Kommunen des Kreises eingeführt wird, schreibt eine Leserin aus Eschborn:
Nachdem die Lokalzeitungen vermeldet haben, daß sich die Gemeinden des Main-Taunus-Kreises dem Dualen System, bekannt als der "Grüne Punkt", angeschlossen haben, flatterte den Haushalten nun vor Weihnachten neben einem Bündel gelber Müllsäcke auch ein gelber Zettel ins Haus; "WE - Informationsblatt zum Gelben Sack" stand unter anderem darauf. Zu lesen ist zwar, wer sich der Aktion angeschlossen hat und was in den gelben Sack alles geworfen werden kann. Doch leider wurde versäumt, mitzuteilen, wie man mit einem gefüllten gelben Müllsack weiter verfahren soll beziehungsweise was mit dem Sack geschieht. Keine Information, wann, wie und wo der Sack eingesammelt wird. Keine Information, wo der Müllsack hinwandert. Fragen bleiben offen.
Es ist ärgerlich, daß seitens der verantwortlichen Stellen dieses Versäumnis nicht selbst bemerkt wurde und den Betroffenen damit Rätsel aufgegeben werden. Eine auf dem gelben Sack aufgedruckte Info-Telefonnummer ist unbefriedigend. Auch hätten die Kommunen die Öffentlichkeit vorher intensiver über den "Gelben Sack" unterrichten sollen.
Die in letzter Zeit bekanntgewordenen Müllskandale und die Fälle von Mülltourismus lassen nichts Gutes ahnen. Leider hilft die Aktion "Grüner Punkt/Gelber Sack" auch nicht, den Müll beziehungsweise die Verpackungsmittel geringer werden zu lassen. Zur "normalen" Hausmüllsammlung kommt jetzt eine weitere Abfallsammlung hinzu. Fallen dann eines Tages die Wertstofftonnen für Glas und Weißbleche weg? Das läßt vermuten, daß die Kosten der bisherigen Müllgebühren sich zugunsten des "Gelben Punktes" verschieben werden.
Helge Wagner
Niddastraße 4
6236 Eschborn
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
In den Frostnächten sind zwei Obdachlose erfroren Lobby ruft erneut nach Öffnung der U-Bahn-Stationen Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Michels Tod durch Erfrieren: Die ersten beiden Frostnächte des neuen Jahres haben in Frankfurt zwei obdachlose Menschen nicht überlebt. Am 1. Januar, morgens um 7.55 Uhr, wurde ein 51 Jahre alter Frankfurter steifgefroren vor einer Bornheimer Parkbank gefunden. Die 47jährige Frau, die einen Tag später das gleiche Schicksal traf, hatte sich unter einer Wolldecke auf einem Matratzenlager an der Kulturschirn eingerichtet. Der Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" hat am Sonntag an die Stadt appelliert, in diesen frostigen Zeiten nachts die U- und S-Bahnhöfe nicht mehr abzusperren. Eine Spaziergängerin und ihr Hund fanden am Neujahrsmorgen auf dem Bornheimer Pestalozziplatz den toten Mann. Mit dem Ausweis, den er neben "einem bißchen Bargeld", so der Polizeisprecher, in der Tasche trug, war er als in Frankfurt gebürtiger Wohnsitzloser zu identifizieren.
Die Frau vor der Schirn war am 2. Januar gegen 22.30 Uhr tot aufgefunden worden: Zwei ihrer Bekannten, ebenfalls ohne Dach über dem Kopf, entdeckten, daß die 47jährige auf ihrem Lager kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Die Frau stammte aus Geisenau.
Die Polizei wartet noch auf das Ergebnis der Gerichtsmediziner, die die beiden Opfer obduzieren. Von Tod durch Erfrieren, so Sprecher Jürgen Linker, sei auszugehen. Obwohl Sozialdezernent Martin Berg noch vor Weihnachten bekanntgegeben hatte, daß "die festen Notübernachtungsplätze für wohnungslose Menschen in diesem Winter erstmals ausreichen", forderte für den "Lobby"-Verein dessen Vorsitzender Jochen Meurers am Sonntag als "schnellste wirksame Maßnahme" die Öffnung der unterirdischen Bahnanlagen. "Lobby" rief die Bevölkerung auf, "die zuständigen Bürgermeister Ihrer Stadt anzurufen", und ein Ende der Vertreibung von wohnungslosen Frauen, Männern und Jugendlichen aus den Bahnhöfen zu fordern.
Es sei unerklärlich, daß die B-Ebenen "beheizt, aber nachts vergittert" seien. Ebenso müßten die von der Stadt Frankfurt an Wohnungslose ausgegebenen Schlafsäcke gegen "wirklich frostsichere" Exemplare ausgetauscht werden. "Lobby" geißelte in einer Erklärung, daß "die Untätigkeit, mit der Politiker auf allen politischen Ebenen dem Problem begegnen, schon an fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge" grenze. Denn was Martin Berg dargelegt hatte, wird allgemein bestätigt: "Es gibt immer wieder Personen, (Fortsetzung auf Seite 16)
Im Blickpunkt: START-II-Vertrag Die Abschreckung bleibt
George Bush und Boris Jelzin setzten am Sonntag ihren Namenszug unter einen Vertrag, demzufolge die strategischen Atomwaffenarsenale der USA und der Russischen Föderation bis zum Jahre 2003 um zwei Drittel reduziert werden sollen. Die gegenseitige Abschreckung und die Zweitschlagsfähigkeit bleiben aber voll erhalten. START II liegt auf der Linie des ersten START-Abkommens vom Juli 1991, das einen Abbau der Atomwaffenbestände um 34 Prozent bis zum Jahre 2000 vorsieht. Der neue Vertrag enthält aber auch einige Neuheiten, wie die Verschrottung der einst als enormer Fortschritt der Waffentechnik gepriesenen Mehrfachsprengköpfe (MIRV). Die Russen werden ihre 154 schwersten Raketen mit je zehn einzeln lenkbaren Gefechtsköpfen, im NATO-Code SS-18 genannt, vollständig ausmustern. Ihre 170 SS-19 müssen sie von je sechs Sprengköpfen auf einen einzelnen umrüsten.
Desgleichen werden die USA ihre Interkontinentalraketen MX und Minuteman-III von derzeit zehn beziehungsweise drei Gefechtsköpfen auf Einzelsprengsätze zurückstufen. Jede Seite wird nach der Erfüllung des Vertrags 500 Atomsprengkörper auf landgestützten Interkontinentalraketen besitzen. Daneben dürfen die USA 1728 Gefechtsköpfe auf U-Booten und 1272 auf Langstreckenbombern behalten. Für Rußland liegen die vereinbarten Obergrenzen bei 1744 und 752 Einheiten. Die seegestützten Raketen werden weiterhin MIRVs tragen: die US-Trident je acht, die russischen SNN-8 je zwei Sprengköpfe. Die Russen dürfen in den für ihre SS-18 gebauten unterirdischen Betonsilos kleinere Raketen des Typs SS-25 unterbringen.
Unterm Strich kommen für die USA 3500 und für Rußland 3000 Atomsprengköpfe interkontinentaler Reichweite heraus. Dabei blieb unklar, wie die Marschflugkörper auf den US- amerikanischen Fernbombern gezählt werden. Bei START-I hatte man zu einem Trick gegriffen, indem jeder B-52 als ein Sprengkopf gerechnet wurde, obwohl diese achtstrahligen Maschinen zehn Marschflugkörper tragen. Insgesamt setzt der Vertrag den zahlenmäßigen Überhang des US- Atomwaffenarsenals fort, vom technologischen Vorsprung der USA ganz zu schweigen.
In Rußland werden daher bereits Stimmen laut, die einen "Ausverkauf" der eigenen Sicherheitsinteressen erblicken. Dabei wird außer acht gelassen, daß auch nach der einschneidenden Rüstungsbegrenzung genügend Atomwaffen verfügbar sein werden, um die ganze Menschheit mehrfach auszulöschen. Die gegenseitige Abschreckung wie auch die Zweitschlagkapazität bleiben voll erhalten, aber mit einem Potential, das quantitativ dem Kräftverhältnis in den sechziger Jahren entspricht. Qualitativ sind die Atomwaffen seither wesentlich zuverlässiger, zielgenauer und in ihrer Wirkung berechenbarer geworden.
Neben Atomwaffen werden die beiden Militärmächte weiterhin bedeutende Mengen konventionellen Kriegsgeräts besitzen, das in seiner geballten Feuerkraft der Wirkung eines atomaren Schlagabtausches nur wenig nachstehen würde. Gemäß dem Abkommen über die konventionellen Streitkräfte in Europa (KSE) und der nach der Auflösung der UdSSR erfolgten Neuverteilung der Quoten darf Rußland auf europäischem Boden 6400 schwere Panzer, 11 480 gepanzerte Infanteriefahrzeuge, 6415 Stück Artillerie, 3450 Kampfflugzeuge und 890 Angriffshelikopter stationieren. Die Ukraine erhielt 27 Prozent der ursprünglich auf die Sowjetunion entfallenden Bestände herkömmlicher Waffen.
START-II beruht auf der Annahme, daß die Russische Föderation künftig als einziger Nachfolgestaat der Sowjetunion über Atomwaffen verfügt. Derzeit stehen Reste der einstigen sowjetischen Atomstreitmacht noch in der Ukraine, in Weißrussland und in Kasachstan - allein in der Ukraine 176 Interkontinentalraketen und 16 Langstreckenbomber. Die Zusatzabkommen zu START-I sehen vor, daß diese strategischen Waffen entweder vernichtet oder nach Rußland transferiert werden. Gleichzeitig sollen die Ukraine, Weißrußland und Kasachstan dem Atomsperrvertrag von 1970 mit dem Status von Nicht-Atomwaffenstaaten beitreten.
Beides ist bisher ausgeblieben. Die nichtrussischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion zieren sich, den Atomsperrvertrag zu ratifizieren. Sie verweisen auf die horrenden Kosten der Abrüstung, möchten aber auch nicht durch die Übergabe der Atomwaffen an Rußland ihren großen Nachbarn stärken. Das russische Parlament wiederum hat START-I mit dem Vorbehalt ratifiziert, daß die übrigen Mitglieder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) formell auf den Besitz von Atomwaffen verzichten. Die USA haben angeboten, 800 Millionen Dollar zur Abrüstung der GUS beizusteuern, doch die tatsächlichen Kosten werden weit höher veranschlagt. Angeblich lagern allein in Rußland über 20 000 Atomsprengköpfe, mit denen niemand etwas anzufangen weiß. Sie stammen zum Teil von den atomaren Mittelstreckenwaffen, die gemäß der 1988 vereinbarten "Null-Lösung" verschrottet wurden. Dieses Abkommen sah die überwachte Zerstörung der Trägerraketen und Marschflugkörper von mittlerer Reichweite nach der Demontage ihrer nuklearen Gefechtsköpfe vor.
Um eine Rakete in ihre Bestandteile zu zerlegen, den Treibstoff zu entleeren und das Bündel von Sprengköpfen mit ihrem hoch radioaktiven Inhalt von Hand abzumontieren, braucht es etwa eine Woche. Die Russen behaupten zwar, daß sie 1500 Atomwaffen jährlich abrüsten können, doch ist die Endlagerung der thermonuklearen Ladungen ein ungelöstes Problem. Zur Verwendung als Brennstoff in Atomkraftwerken eignet sich das anfallende spaltbare Material kaum. PIERRE SIMONITSCH (Genf)
Nachrichten-Börse
Großbritannien wird nach den Worten von Premierminister John Major in diesem Jahr noch nicht in den Wechselkursmechanismus des Europäischen Währungssystems (EWS) zurückkehren. Dieses habe noch zu viele Mängel, die erst behoben werden müßten, meinte Major in einem Rundfunkinterview. So sollte unter anderem geprüft werden, wie auch der Dollar und der japanische Yen mit in das EWS einbezogen werden könnten. Nach seinem Ausscheiden Mitte September hat das Pfund im Verhältnis zur Mark knapp 17 Prozent an Wert verloren.
In den USA wurden 1992 insgesamt 5353 Fusionen und Übernahmen von Firmen mit einer Kaufsumme von 124 Milliarden Dollar registriert. Nach einem Bericht der Securities Data sind dies drei Prozent mehr Zusammenschlüsse als im Vorjahr, bei einem allerdings um zehn Prozent niedrigeren Gesamtwert.
Investitionen in Polen vervierfacht
Die ausländischen Investitionszusagen in Polen haben 1992 vier Milliarden Dollar erreicht. Damit hat sich das Volumen gegenüber dem Vorjahr vervierfacht. Wichtigster Partner war Italien (Fiat). Studie sieht steigenden Ölbedarf Der weltweite Bedarf an Erdöl wird nach einer Studie der Emirates Industrial Bank (Dubai) im laufenden Jahr von 67 auf durchschnittlich 68 Millionen Barrel (je 159 Liter) klettern. Irak schert aus der Opec aus Irak fühlt sich an Entscheidungen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), in der das Land Mitglied ist, nicht mehr gebunden. Dies erklärte Ölminister Usama el-Hiti. Er begründete dies mit "dem Scheitern der Organisation, die Interessen der produzierenden Länder zu erreichen". Gleichzeitig deutete er an, daß Irak die Mitgliedschaft in der Opec grundsätzlich überdenken werde. Brasiliens Regierung will "Volksauto" Brasiliens neuer Präsident Itamar Franco will die Autofirmen dazu animieren, technisch einfache und billige "Autos fürs Volk" anzubieten. Ein Vorbild dafür ist der VW-Käfer der sechziger Jahre. Für Planungsminister Paulo Haddad sind die jetzigen Pkw Luxusgüter, die sich nur ein kleiner Teil der Brasilianer leisten könne. Die Regierung will in einem Vertrag den Herstellern Sondersubventionen gegen Produktionsvorgaben anbieten.
Heiße Tänze auf schmalen Kufen in einem "riesigen Eiskeller"
Firmen-Telegramm
Die beiden Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank, Ulrich Weiss und Horst Burgard, besetzen in Deutschland die meisten Aufsichtsräte von Unternehmen. Das Wirtschaftsmagazin Forbes untersuchte die Kontrollgremien der 400 größten Kapitalgesellschaften. Auf Platz drei und vier folgen Wolfgang Röller (Dresdner Bank) und Rechtsanwalt Rolf Diel.
Der drittgrößte deutsche Hersteller der ozonschädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die Chemiewerke Nünchritz (Kreis Riesa), hat die Produktion ein Jahr früher als ursprünglich geplant eingestellt. Grund sind massive Proteste von Umweltschützern gegen die zahlreichen Leckstellen in der technisch veralteten Anlage.
Der legendäre DDR-Kleinwagen Trabant soll 1994 in Venezuela wieder vom Band laufen. Die Treuhandanstalt bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins Capital, demzufolge venezolanische Investoren jährlich 30 000 Lizenz- Trabis mit VW-Polo-Motor produzieren wollen. Das Investitionsvolumen betrage 70 Millionen Mark.
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Rund 16 Stunden lang sind auf dem Gelände des ehemaligen Bundesbahn- Ausbesserungswerks im Gallusviertel unbemerkt an die 700 000 Liter Wasser in den Neubau der Bundesbahn geströmt. Der Wasserrohrbruch ist beim Abriß eines Absperrventils entstanden; vermutlich durch den Frost.
Wie die Feuerwehr am Samstag mitteilte, war der Wasserschaden am Morgen gegen 9 Uhr eher zufällig bemerkt worden, da das noch nicht fertiggestellte Gebäude offenbar nicht bewacht werde.
Laut Feuerwehr-Einsatzbericht hatten zehn Beamte sieben Stunden lang zu pumpen, um die Wassermassen wieder aus dem Keller zu bringen. Überschwemmt wurden sowohl die Heizungs- als auch die Klimaanlage. Nach Einschätzung der Leitstelle sind dabei "wertvolle Geräte zerstört" worden. clau
BOCKENHEIM. Hans-Joachim Kuhn, der verdiente Karnevalist, ist tot. Er verstarb im Alter von 67 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Vor dem Jahreswechsel nahmen seine Vereinsfreunde auf dem Bockenheimer Friedhof Abschied von ihm.
Die Nachricht von Kuhns Ableben kam für die Mitglieder der Kultur- und Karnevalabteilung (KuK) der Sportgemeinschaft Rot-Weiß und für alle anderen, mit denen er jahrzehntelang zusammenarbeitete, völlig unerwartet.
Für "seine" Abteilung hatte er noch alle Vorbereitungen für die närrische Kampagne '93 getroffen und so präzise, wie man es von ihm gewohnt war. Schon als Schüler kam Kuhn zur Sportgemeinschaft Rot-Weiß, wo er später sein größtes Talent als Organisator im Bereich Kultur und Karneval entfaltete. 20 Jahre lang war er Sitzungspräsident, vorher über ein Jahrzehnt Mitglied im närrischen Komitee der "KuK" und einige Zeit auch Abteilungsleiter.
Für die Non-Stop-Fastnachtsshows der "KuK" verpflichtete Kuhn bekannte Vortragende. So gastierten in den Sitzungen Stars wie Heinz Schenk, die original "Ruhrparodisten", Herbert Hisel, Charly Hey, die Herren "Fröhlich" und "Schön", Lia Wöhr, Bruce Low, Fred van Geez, Margit Sponheimer oder Hedy Henning, die "Hafenjule" aus Bremen.
Der Zuspruch zu den von Kuhn geleiteten "KuK"-Veranstaltungen war deshalb immer bestens. Für seine großen Verdienste wurde er oft ausgezeichnet, unter anderem mit dem "Goldenen Vlies" und dem "Goldenen Frankfurter Adler". dixi
SCHLUSSWORT
"Wir besitzen Optionen für Kämpfe gegen die besten Schwergewichtsboxer der Gegenwart. Mit Ausnahme von Mike Tyson. Denn auf ihn beansprucht der US-Bundesstaat Indiana eine Option von sechs Jahren."
Box-Manager Lou Duva über den wegen Vergewaltigung im Gefängnis einsitzenden Mike Tyson.
Rücktritt ohne Folgen
Über die Toten nur Gutes zu sagen hatten sich schon die alten Römer vorgenommen. Dieses ungeschriebene Gesetz gilt in Bonn auch für die politisch Toten, zu denen der abgetretene Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) seit dem Jahresanfang gehört. Ob er nochmal aufersteht, weiß der westfälische Fallschirmspringer sicher selber nicht. Minister kommen und gehen. Das Ministerium bleibt und muß mit der Zukunft fertig werden. Die Erblast Möllemann geht uns alle an.
Dazu zählt die verhängnisvolle Neigung des Zurückgetretenen, alle Entscheidungen und jeden Handlungsbedarf nach seinem persönlichen Gesichtspunkt, der Öffentlichkeitswirkung - auch für die eigene kleine Partei -, zu beurteilen. Der Wirtschaftsliberale wollte nie von der Karriereleiter runter, die ihn bis zum Parteivorsitz tragen sollte.
Keine Tarifauseinandersetzung ohne Möllemann-Schnitzer. Kein Steuerstreit ohne Möllemann-Reinfall. Kein Pflegeversicherungs-Fortschritt ohne Möllemann-Bremse.
Selbst seinen schwachen Abgang nutzte der PR-Experte in eigener Sache zu Ausflüchten und Ausreden, diesmal über angebliche oder tatsächliche Überlastungen, als ob er sich für später wieder einen neuen Höhenflug vorgenommen hätte.
Mit dieser Rechtfertigungstaktik gab der in den Augen seiner Gegner "ewige Grundschullehrer" nachträglich seinen Kritikern recht, die in ihm stets eine Fehlbesetzung im Hause Ludwig Erhards und Karl Schillers erkannt hatten.
Deshalb bedeutet die bereits getroffene Absprache zwischen den Koalitionsparteien, den Nachfolger an der Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums wieder aus dem Erbhof der Wirtschaftsliberalen auszuwählen, die nächste Weichenstellung in die falsche Richtung. Möllemann hin, Möllemann her - ein Wirtschaftsminister aus einer Partei, die stets um ihr politisches Überleben kämpfen muß und deshalb vom Wohlwollen einer "kleinen, aber feinen" Minderheit des gehobenen Mittelstandes abhängig ist, hat es von seiner Interessenlage her immer schwer, eine Politik des Gemeinwohls für die Mehrheit der Bevölkerung zu machen.
Das Sein bestimmt das Bewußtsein auch eines Wirtschaftsministers, dessen Geisteshaltung von der Kassenhaltung seiner Klientel abhängig ist, die bisher gut an der deutschen Einheit verdient hat und eine "Gerechtigkeitslücke" bei der Lastenverteilung ihrer Finanzierung als Wahnvorstellung abtut. Die vielen Fehlentscheidungen der Bonner Koalition seit dem Vollzug der Einheit, von der Eigentumsfrage in den neuen Ländern bis zur Mißwirtschaft der Treuhandanstalt, von der Aufbringung der Finanzmittel im Westen bis zu ihrer Verwendung im Osten, haben auch sehr viel damit zu tun, daß die den Wirtschaftsliberalen zugestandene Spielwiese auf der Führungsetage des Bonner Wirtschaftsministeriums eine ständige Fehlentscheidung ist.
Deshalb macht es bei der Entscheidung der Spitzengremien der FDP über die Möllemann-Nachfolge auch keinen Unterschied, ob die Wahl auf den sich wehrenden Fraktionsvorsitzenden, auf einen hessischen Provinzpolitiker mit Bundesambitionen oder auf einen freiwerdenden Anstaltsleiter der Treuhand fällt. Immer gilt der Pflege der für die eigene Existenz lebenswichtigen Beziehungen zur Unternehmerwirtschaft absoluter Vorrang. Bei den gegebenen Interessenunterschieden einer pluralistischen Gesellschaft muß das zu Nachteilen anderer Bevölkerungsschichten führen. Was gut ist für General Motors und Opel, ist aber noch lange nicht automatisch gut für Amerika oder die neuen Bundesländer, wie die regierungsamtliche Propaganda seit Jahrzehnten weismachen will.
Auch die große konservative Volkspartei CDU muß wissen, wem sie ihre nun lange schon anhaltende demoskopische Schrumpfkur zu verdanken hat, wenn sie ständig für eine Politik gegen die Interessen von Mehrheiten in die Verantwortung gezogen wird. Daß von diesem Stimmungswechsel nicht die andere große Volkspartei profitiert, weil es die sich vernachlässigt fühlenden Wähler nach rechts drängt, macht das seit Wochen gebotene Schauspiel um den Möllemann-Rücktritt um so problematischer.
Ein Regierungschef, der sich nicht wie Bundeskanzler Kohl zum Gefangenen seines Richtlinienverzichts gemacht hätte, würde die Gunst der Stunde nutzen und aus der Not der Ministerrücktritte die Tugend eines umfassenden Kabinetts-Revirements machen. Die Wirtschaft ist auch sein Schicksal. Gesucht ist eine Persönlichkeit, die wirtschaftlichen Sachverstand mit parteipolitischer Unabhängigkeit und sozialer Verantwortung zu verbinden weiß. Wenn diese Merkmale im Reservoir der Koalition nicht aufzutreiben sind, muß über den Tellerrand der Parteien hinaus nach Kandidaten gefahndet werden, die bewiesen haben, daß Wirtschaftspolitik immer auch etwas mit sozialer Akzeptanz zu tun haben muß. Der einsetzende Abschwung im Westen beim anhaltenden Abbruch im Osten läßt den Möllemann-Rücktritt wie einen Glücksfall erscheinen, wenn Kohl es fertigbringt, über seinen Schatten zu springen. Sonst holt ihn dieser noch ein.
Die ökumenische Asiengruppe betreut auch Thais und Filipinas: Viele wurden durch falsche Versprechungen ins "gelobte Land" gelockt
OSTEND. Nachdem in Bornheim die Verkehrsberuhigung weitgehend abgeschlossen ist, wird nun auch im Ostend flächendeckend Tempo 30 eingeführt. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 4 stellte das beauftragte Planungsbüro Haas und Boer das Konzept für die Verkehrsberuhigung in der sogenannten Zone 5 vor, das mit den Stimmen der rot- grünen Koalition beschlossen wurde. Das betroffene Gebiet wird von der Sonnemannstraße, der Hanauer Landstraße und der Obermainanlage umschlossen. Neben der Einführung von Tempo 30 sollen in diesem Dreieck zahlreiche Verkehrsführungen geändert werden.
So sieht der Plan vor, die Windeckstraße in der Mitte zu "teilen". Die Windeckstraße ist bislang eine Einbahnstraße, die von der Hanauer Landstraße/Zobelstraße in Richtung Sonnemannstraße verläuft. Künftig soll die Straße in Höhe der Ostendstraße so geteilt werden, daß Autofahrer von dort entweder nach links in die Windeckstraße in Richtung "Hanauer" abbiegen oder nach rechts zur Sonnemannstraße fahren können.
Zu diesem Modell gibt es noch eine Variante: Sollte das Ordnungsamt eine Ampel für die Kreuzung an der Hanauer Landstraße verlangen - nach der Erfahrung von SPD-Ortsbeirat Wolfgang Schild eine "ziemlich langwierige Angelegenheit" - will der Ortsbeirat als Übergangslösung ein "Provisorium im Provisorium" errichten: In diesem Fall soll die untere Windeckstraße "gedreht" werden, so daß die Autos dann über die Windeckstraße, Ostendstraße und Rückertstraße auf die Sonnemannstraße gelangen würden. Eine weitere Änderung betrifft die Schwanenstraße. Sie soll ebenfalls in ihrer Fahrtrichtung "gedreht" werden und führt dann von der Uhlandstraße zur Obermainanlage. Gleichzeitig wird der untere Teil der Uhlandstraße - zwischen der Schwanenstraße und der Ostendstraße - als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Neu geregelt wird auch die Verkehrsführung in der Obermainstraße: Hier wird im südlichen Teil die Fahrbahn in beide Richtungen geöffnet, damit Autofahrer, die aus dem Parkhaus kommen, direkt nach unten auf die Sonnemannstraße gelangen können. Vorläufig unverändert bleibt hingegen die Howaldtstraße: Bis die Bauarbeiten dort beendet sind, wird nichts gemacht. rea
Alleinerziehende - meistens Mütter - haben es nicht leicht. Erst recht gilt das, wenn der Vater nicht zahlt. Das Unterhaltsvorschußgesetz lindert die Folgen. Vom 1. Januar an zahlt der Staat bis zum zwölften Geburtstag des Kindes (bisher bis zum sechsten) Unterhaltsvorschüsse. Gleichzeitig wurde der längste Bezugszeitraum von drei auf sechs Jahre verlängert.
Solche Leistungen können beim Jugendamt beantragt werden, wenn ein Kind in Deutschland mit Mutter oder Vater zusammenlebt und der andere (getrennt lebende oder geschiedene) Elternteil nicht wenigstens den Regelunterhalt beisteuert. Für Kinder unter sechs Jahren stehen 291 (neue Bundesländer: 219) Mark zu, für ältere 353 (264) Mark. Davon werden das halbe Kindergeld für den ersten Nachwuchs (zur Zeit 35 Mark) sowie Waisenrenten und Unterhaltszahlungen abgezogen. Das Einkommen der Mutter bleibt außen vor. Das Jugendamt versucht, beim anderen Elternteil Ersatz für seine Aufwendungen zu erhalten. Reichen sie für den Bedarf des Kindes nicht aus, kann das Sozialamt ergänzend einspringen. bü
GRIESHEIM. Ursprünglich war eine Diskussion mit betroffenen Bürgern über die Verkehrsberuhigung in Griesheim geplant. Doch viel mehr als Buh-Rufe und Pfiffe bekamen die Tempo-30-Kommission des Ortsbeirates und die Vertreter des Planungsbüros Stete & Frank in der Bürgeranhörung im Griesheimer Bürgerhaus nicht zu hören. Zum Teil lag das daran, daß sich in einem Raum mit etwa 70 Stühlen mehr als 200 Menschen drängten. In der Enge und in der angespannten Atmosphäre fanden nicht die sachlichsten, sondern die lautesten Beiträge Gehör, und mancher "Redner" schien dem Herzinfarkt nahe.
Dafür ließen sie kräftig Dampf ab. Sogar das Lob einzelner Bürger, die begrüßten, daß man auf den Bürgersteigen jetzt nebeneinander laufen kann, wurde niedergeschrien. Die einzige erkennbare Mehrheitsmeinung war, daß die anwesenden Bürger über den Parkplatzabbau erbost waren.
Vorschläge, die die Verkehrsbelastung im Stadtteil mindern könnten, gingen dagegen fast völlig unter: So regte eine Rednerin an, "unechte Einbahnstraßen" einzuführen, in denen nur Radfahrer in beide Richtungen fahren dürfen. Den Mangel an Parkraum, der abends und nachts besonders schlimm sei, wollte ein Mann folgendermaßen beheben: Man sollte in den Einbahnstraßen einfach nachts wieder das Parken an beiden Straßenseiten erlauben. Ansonsten konnten weder die Mitglieder des Ortsbeirates noch die Stadtplaner Gisela Stete oder Norbert Stoll-Kirschmann einmal ausreden.
Besonders Thomas Schlimme (Die Grünen) avancierte zum Buhmann: Als er meinte, daß tagsüber genügend Parkplätze vorhanden seien, sah sich Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD) fast gezwungen, die Versammlung aufzulösen.
Alle an der Planung Beteiligten beklagten, dem Versuch werde keine Chance gegeben. Manche Provisorien ließen sich noch beseitigen, wenn sie sich als unbrauchbar erwiesen. So könnten die häßlichen "Stellvertreter", die an häufig zugeparkten Straßenecken stehen, durch Blumenkübel ersetzt werden, wenn dafür genügend Geld vorhanden wäre. Ein Entfernen hätte aber zur Folge, daß Fußgänger an Straßenkreuzungen wieder leicht übersehen würden. Außerdem müßten die Planer die Bedürfnisse der Stadtwerke und der Feuerwehr berücksichtigen.
Ein Rückbau ist nach Rudolf Hartleib nicht teuer, da außer Schildern, Stellvertretern und Fahrbahnmarkierungen nichts entfernt werden müsse. Resigniert fügte der Ortsvorsteher hinzu: "Versuche, die mißlingen, sollten abgebrochen werden - am besten noch vor der Wahl."
Indessen zog Gisela Stete ein anderes Fazit: "Das war hier eine Beschimpfung, keine Diskussion." gun
Ende Juni 1992 hat die Stadt dem Immobilienkaufmann Bernd Lunkewitz die Erlaubnis erteilt, auf dem Grundstück Tiroler Straße 28 a in Sachsenhausen fünf nach der Baumschutzsatzung geschützte Bäume fällen zu lassen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Planungsdezernent Martin Wentz jetzt den Stadtverordneten zukommen ließ. Lunkewitz durfte die geschützten Bäumen absägen lassen, weil sie von Borkenkäfern befallen und nicht mehr standsicher waren.
Das städtische Gartenamt bestätigte die Baum-Diagnose - dann konnten die Arbeiter mit den Motorsägen kommen. Lunkewitz muß nun an der Tiroler Straße fünf neue Bäume als Ersatz pflanzen lassen - dies war die Forderung des Garten- und Friedhofsamtes.
Stadtrat Wentz bestätigte, daß die Eigentümergemeinschaft, zu der Lunkewitz zählt, zuvor auf dem Grundstück Tiroler Straße Bäume "widerrechtlich und ohne Genehmigung" hatte fällen lassen. Nach Informationen der Bauaufsicht handelte es sich dabei um vier Bäume mit einem Stammumfang von mehr als 60 Zentimeter.
Die Bauaufsicht hatte deshalb ein Bußgeld von 36 500 Mark verhängt - Lunkewitz legte dagegen Widerspruch ein. Für das Grundstück in Sachsenhausen und die Aktivitäten von Lunkewitz hatte sich nicht nur die Stadt, sondern auch die CDU-Opposition im Römer interessiert. Sie hatte am 16. September 1992 die Anfrage eingebracht, auf die der rot-grüne Magistrat jetzt antwortete.
Um das Areal in Sachsenhausen gibt es zwischen Lunkewitz und der Stadt einen Dauerstreit. Der Kaufmann behauptet, auf dem Grundstück ließen sich bis zu 400 dringend benötigte Wohnungen bauen - der rot-grüne Magistrat aber zeige kein Interesse an dem Projekt. Planungsdezernent Wentz bekräftigt dagegen in dem Bericht an die Stadtverordneten seine Absicht, den Geländeteil, der zur Bahnlinie nach Hanau hin liegt, von Häusern freizuhalten und zu begrünen. Den Fachleuten im Rathaus gilt die Fläche als schützenswertes Biotop.
Diese Einschätzung, in einem städtischen Bebauungsplan-Entwurf dargelegt, hat sich nach Wentz "nicht geändert". Diese Antwort erhielten laut Wentz auch besorgte Anwohner der Tiroler Straße, die sich nach den Fäll-Aktionen des Jahres 1992 mit Eingaben an die Stadt gewandt hatten. jg
GENF, 3. Januar (sim/AP). Zum erstenmal seit Beginn des Kriegs in Bosnien- Herzegowina haben sich die Führer der drei Konfliktparteien am Wochenende in Genf an einen Tisch gesetzt. "Der Beginn war besser, als man erwarten konnte", sagte EG-Vermittler Lord Owen am Sonntag nach den ersten Beratungen. Das "große Überraschungselement" sei die "gute Zusammenarbeit" zwischen dem Präsidenten Bosnien-Herzegowinas, Alija Izetbegovic, dem Präsidenten der selbsternannten Serbischen Republik Bosniens, Radovan Karadzic, und dem bosnischen Kroatenführer Mate Boban. Bisher hatte sich der Moslem Izetbegovic geweigert, mit dem von ihm als Kriegsverbrecher bezeichneten Karadzic zu reden. An dem Genfer Treffen nehmen auch die Staatschefs Rest-Jugoslawiens und Kroatiens, Dobrica Cosic und Franjo Tudjman, teil.
Zu Beginn der Verhandlungen am Samstag legten Lord Owen und UN-Vertreter Cyrus Vance, die gemeinsam den Konferenzvorsitz führen, den Konfliktparteien einen revidierten Verfassungsentwurf für Bosnien-Herzegowina und eine Landkarte vor, auf der zehn autonome Provinzen eingezeichnet sind. Danach sollen die Moslems, die Serben und die Kroaten je drei Provinzen unterschiedlicher Ausdehnung erhalten. Die Hauptstadt Sarajewo und ihre Umgebung würden eine Art Bundesdistrikt bilden. Die Vermittler räumten ein, daß besonders hinsichtlich der Provinzgrenzen "scharfe Differenzen" zutage getreten seien. Keine Fortschritte wurden über einen Waffenstillstand und die Entmilitarisierung Sarajewos erzielt.
Das größte Maß an Zustimmung zu dem neuen Plan kam von dem Kroaten Boban. Der Serbe Karadzic bezeichnete die von Vance und Owen vorgelegte Karte als einen "guten Anfang". Izetbegovic äußerte hingegen deutliche Kritik an der Vorlage der Vermittler. "Wir wollen einen modernen Staat ohne ethnische Trennungen", sagte der Präsident vor Journalisten. Eine Annahme des Friedensplans würde bedeuten, daß die Serben einen Teil der von ihnen seit April 1992 eroberten Gebiete wieder hergeben müßten. Die Serben kontrollieren bereits zwei Drittel des Staatsgebiets und haben die moslemische Bevölkerung daraus weitgehend vertrieben. Die von Moslems geführte Zentralregierung Bosniens müßte auf weitgehende Befugnisse verzichten und sich im wesentlichen auf die Außenpolitik beschränken.
Am Rande der Genfer Treffen sprachen sich die Präsidenten Cosic und Tudjman für eine Konföderation der drei ethnischen Gruppen aus. Hajrudin Somunem, Sprecher Izetbegovics, befürchtet, Serben und Kroaten könnten eine Aufteilung Bosniens auf Kosten der Moslems vereinbaren. Eine Konföderation berge die Möglichkeit, daß serbische und kroatische Gebiete sich nach einem Referendum den jeweiligen Staaten anschlössen, sagte der Moslem-Sprecher. Schwere Kämpfe in Nordbosnien
ZAGREB (dpa/AP). Die Save-Tiefebene in Nordbosnien war in den ersten Tagen des neuen Jahres stark umkämpft. Nach Angaben des dortigen Rundfunks setzten die serbischen Truppen am Sonntag ihre Offensive gegen die kroatisch-moslemischen Truppen in der Stadt Gradacac und der Umgebung von Brcko fort. Nach Einschätzung eines hohen Vertreters der Welternährungsorganisation WHO werden in diesem Winter Zehntausende Bosnier an Auskühlung und Wassermangel sterben. (Weiterer Bericht Seite 2)
SINDLINGEN. Fünf Obstbäume und einen Zaunpfahl hat ein unbekannter Autofahrer umgesäbelt, der in der Sindlinger Feldgemarkung vom Roten Weg abkam. Den an Front und Heck demolierten Wagen ließ der Fahrer - oder auch die Fahrerin - stehen und floh.
Wann sich der Unfall ereignete, steht laut Polizei nicht fest. Der Wagen, ein VW-Golf, wurde am Samstag, 2. Januar, im Feld entdeckt. ubk
FRIEDRICHSDORF. Die Sternsinger können sich Friedrichsdorfer jetzt wieder ins Haus holen. Ab sofort können die Besuchs-Wünsche angemeldet werden. Die Mädchen und Jungen ziehen am Wochenende, 9. und 10. Januar, musizierend hinter dem Stern durch die Stadt. Zwei Gruppen stellen sich am Samstag um 10 Uhr auf dem Houiller Platz auf.
Wer den Dreikönigs-Segenswunsch an seine Haustür geschrieben sehen will, kann sich in Köppern unter Telefon 0 61 75 / 72 19 anmelden, in Friedrichsdorf unter 0 61 72 / 7 17 79 und in Seulberg unter 7 98 91. Die bei den Hausbesuchen gesammelten Spenden sollen notleidenden Kindern zugute kommen. Vor einem Jahr brachte das Sternsingen fast 6500 Mark. stk
EPPSTEIN. Zwei Eppsteiner waren am Samstag gegen 8.35 Uhr in einen Unfall auf der Bundesstraße 455 bei Bremthal verwickelt. Ein 52jähriger Niederjosbacher wollte von der L 3026 auf die Bundesstraße abbiegen und übersah dabei laut Polizei eine 52jährige Bremthalerin, die in Richtung Eppstein fuhr.
Er rammte das Auto, das ins Schleudern geriet und gegen den Wagen einer entgegenkommenden 50jährigen Lorsbacherin stieß. Diese fuhr über die Verkehrsinsel und blieb an einem Straßenschild stehen.
Die Bremthalerin mußte mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus. ubk
Der Umlandverband Frankfurt (UVF) sieht einen "Trend zu einem immer bewußteren Umgang mit Abfall". Knapp zwei Jahre nach Beginn der Kampagne "Abfall ist kein Müll" vertrat der UVF-Beigeordnete Thomas Rautenberg die Ansicht, daß die Erfolge bei der Abfallvermeidung "das Ergebnis eines grundlegend neuen Wertebewußtseins" seien. Dazu leiste die Kampagne, die seit April 1991 für einen veränderten Umgang mit Müll wirbt, einen erheblichen Beitrag, sagte Rautenberg. Als Schwerpunkte der Aktion im vergangenen Jahr nannte er Veranstaltungen mit Kindern und Urlaubsreisenden. In diesem Jahr sollen gezielt Handwerksbetriebe angesprochen werden, weil, so Rautenberg, vor allem kleinere Betriebe "massive Probleme mit Abfällen" haben.
Besonders erfreulich findet der Umlandverband das große Verantwortungsgefühl in Sachen Abfallvermeidung, das bei vielen Kindern und Jugendlichen herangewachsen sei.
Als Beispiel wird die Musik-Show "Abfall ist kein Müll" genannt, die die Klasse 3 e der Textorschule während der städtischen Tage der offenen Tür im September zum ersten Mal aufführte. Weitere Aufführungen sind für dieses Jahr geplant. Alle Grundschulen können das Regiebuch mit einer Videoaufzeichnung als Hilfe für eigene Inszenierungen anfordern.
Für den Unterricht an der Sekundarstufe I und II brachte der UVF im September eine Materialsammlung heraus, die mit vielfältigen Quellentexten die Abfallproblematik erläutert. Lehrer konnten bei einem Workshop die Unterrichtsmaterialien kennenlernen.
Mit 271 Plakaten an verschiedenen Orten, Faltblättern und fünf "Abfall-Performances" machte der Umlandverband im Juni auf die Müllvermeidung beim Reisen aufmerksam.
Ein Aktionskünstler mimte auf den Raststätten Medenbach und Weiskirchen sowie auf dem Frankfurter Hauptbahnhof und dem Flughafen inmitten eines Berges aus Dosen, Flaschen und Chipstüten einen faulenzenden Urlauber. Abfallberater diskutierten mit Reisenden über Tourismus und Müll.
Ein Indiz für das wachsende Interesse am Thema Abfall ist auch die große Nachfrage nach Informationsmaterialien. Die Basis-Broschüre "Abfall ist kein Müll", die nur auf Anfrage weitergegeben wird, hat mittlerweile eine Auflage von 41 000 Stück erreicht. Die rund 50 000 Faltblätter zu den Themen Urlaubsreise und Umweltpädagogik sind fast vergriffen, so daß nun Neuauflagen erforderlich sind.
Der UVF-Film "Vom Aufstieg, vom Abfall und vom Wert der Dinge" wurde allein von Juli bis Dezember vergangenen Jahres in ganz Deutschland 290mal ausgeliehen. Außerdem gab der Umlandverband eine Videokopie des Films 164mal an Interessenten weiter.
Der UVF will in diesem Jahr einen Design-Preis für die Entwicklung umweltverträglicher Produkte ausschreiben. Bis zum 15. Februar können sich außerdem Jugendliche der Klassen 8 bis 13 an einem Video-Wettbewerb zum Thema Abfall beteiligen.
Unterlagen zum Wettbewerb und alle anderen Info-Materialien können jederzeit unter der Nummer 25 77-2 51 angefordert werden. vo
SCHMITTEN. 49 Frauen und Männer folgten dem Aufruf des Roten Kreuzes und spendeten am 23. Dezember in Arnoldshain Blut, unter ihnen auch zwei Erstspender. Zudem wurden Teilnehmer für wiederholtes Blutspenden geehrt. Den Rekord stellte dabei Hans Gebauer aus Weilrod mit seiner 66. Spende auf.
Die Rotkreuz-Gruppe verweist darauf, daß alle gesunden 18- bis 65jährigen Menschen Blut spenden können. stk
Wintervergnügen
Nur Kälte und allenfalls Reif auf dem Feldberg: Das Wintervergnügen fand am Wochenende in der Ebene statt. Beispielsweise den zugefrorenen Ostparkweiher hatten sich Hunderte von Familien mit Decken und Thermoskannen zum Ausflugsziel gewählt.
Während die Kleinsten die Fläche sicherheitshalber auf doppelkufigen Gleitern unter die Füße nahmen, legten einige ältere Herren in stoischer Ruhe die gekonntesten Figuren aufs Eis. Daneben hatten sich Eishockey-Spieler für wilde Wettkämpfe ihre Reviere abgesteckt.
Eine Frau spannte ihren Hund als Zugtier für eine Rutschpartie ein. Andere Hunde wagten sich, am ganzen Leib zitternd, nur wenige Schrittchen auf den dick gefrorenen Untergrund und wurden deshalb von ihrer Herrschaft mit beherztem Griff unter den Arm genommen. Sobald dann die Menschen ins Zittern kamen, standen sie am Ostpark-Kiosk für einen Glühwein oder eine heiße "Florida"-Limonade an.
Während das bunte Gewusel rund um die zugefrorenen Weiher anhielt, bis die Sonne sank, meldeten sie vom Feldberg bei Temperaturen um minus zehn Grad "normalen Ausflugsverkehr". Die Polizei in Oberursel übermittelte spätnachmittags das Bild trockener Straßen ohne Glatteis und eines außergewöhnlich ruhigen Verkehrsablaufs - mutmaßlich, weil "viele Leute noch in Urlaub" seien.
Auch die Frankfurter Innenstadt blieb den Tag über bei ungemütlich kaltem Wind ausgestorben. Die Offenbacher Wetterbeobachter rechnen auch heute noch mit klirrender Kälte; ab Dienstag soll es wärmeres Schmuddelwetter mit Regen und Schnee geben (siehe auch Wetterkarte auf Seite 20). clau
ESCHERSHEIM. 1992 konnte Waltraud Frodien, Pfarrerin und Dekanin, ein Jubiläum feiern: Sie wirkt nunmehr 20 Jahre in der Eschersheimer evangelischen Emmausgemeinde als Pfarrerin. Sie ist heute Dienstälteste und arbeitet mit der Pfarrerin Elke Jung zusammen. Die dritte (nur halbe) Pfarrerstelle der Gemeinde mußte unbesetzt bleiben. Waltraud Froedien erinnert sich, als sie in Erschersheim anfing: Zwei ältere Kollegen waren schon seit Jahren da, und es fiel ihr zunächst schwer, sich in die Belange der Gemeinde hineinzufinden.
"Das gibt sich aber mit der Zeit", meint sie. "Heute treffe ich, wenn ich durch den Stadtteil laufe, ständig auf Bekannte, häufig auf Gemeindemitglieder." Jeder kennt die Pfarrerin; sie ist zu einer Institution geworden.
"Damals habe ich erst mal geguckt: Was gibt es hier nicht." Sie hat Kindergottesdienste und Familiengottesdienste eingerichtet und Besuche gemacht. Die Hausbesuche zählen zu den zeitaufwendigsten Arbeiten der beiden Pfarrerinnen von Emmaus. 900 Mal haben sie 1992 bei über 70jährigen Gemeindemitgliedern "mals vorbeigeschaut".
Viel liegt der Theologin an Kontakten zu Schulen. Die fördert sich auch bei der Arbeit als Dekanin für neun Frankfurter Ortsgemeinden. In dieses Amt ist Waltraud Frodien bis 1998 gewählt. Auch der Ehemann der Pfarrerin ist Theologe. Er arbeitet ebenfalls seit Jahren in der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit. "Wir stammen beide nicht aus Theologenfamilien", sagt Frau Froedien. "Unsere beiden Kinder, Junge und Mädchen, heute 23 und 25 Jahre alt, werden keine Pfarrer. Sie studieren Architektur und Betriebswirtschaft."
Waltraud Frodien hat nach dem Studium geheiratet und konnte deshalb zunächst nicht Pfarrerin werden, weil es damals ein Anstellungsverbot für verheiratete Frauen gab. Sie ging mit ihrem Mann ins Ausland und wurde Lehrerin. Später wurde dieses Gesetz geändert. Als die Familie Frodien nach Deutschland zurückkam, war endlich eine Anstellung als Pfarrerin möglich. Frau Frodien wirkte kurze Zeit in Kelkheim und zog dann mit ihrem Mann nach Eschersheim um.
Die evangelische Pfarrerin bemüht sich auch sehr um ökumenische Kontakte. Sie freut sich über die erfolgreiche Arbeit, die es in dieser Hinsicht in Eschersheim gebe. Bedauerlich findet sie die vielen Kirchenaustritte: "Die Leute wollen einfach die Kirchensteuer sparen."
Traurig sei auch die allgemeine Gleichgültigkeit. Es werde immer schwerer, Kontakte zu finden, klagt sie. Aber es gibt trotzdem Erfolgserlebnisse für die Seelsorgerin, etwa die Arbeit mit den Konfirmanden. Waltraud Frodien bemüht sich, mit ihnen etwas zu erarbeiten, nicht nur einfach etwas zu erzählen.
Immer wieder stellt sie auch Kontakte her zwischen Alten und Jungen, zwischen Konfirmanden und Seniorengruppen der Gemeinde.
Erinnerungen an nette kleine Episoden hat sie auch gesammelt. Gerührt war sie von einem Gespräch mit einem fünfjährigen Kind, das allein zu Hause war, als sie einen Geburtstagsbesuch machen wollte. Damals hatte sie ein verletztes Bein und humpelte ziemlich stark. Das Kind sagte zum Abschied: "Paß' gut auf Dich auf!" Das hat sie nie vergessen.
Freude und Last zugleich sind die Predigten. Kurz vor Weihnachten arbeitete sie gleichzeitig an vier verschiedenen Texten. "Denn ich muß ja für die Feiertage vorsorgen." Da sitzt sie manchmal da und "Kaut am Bleistift". Denn die Eschersheimer Pfarrerin nimmt den Inhalt ihrer Predigten sehr ernst, sieht das als eine wichtige Aufgabe. "Am meiste fürchte ich mich davor, zu schwätzen", bekennt sie.
Pfarrerin sein, das ist nicht nur ein Job - es ist eine bestimmte Art zu leben. "Man ist die ganze Zeit über gefordert." Das macht ihr meist nicht viel aus. Manchmal allerdings hätte sie gern mehr Zeit für ihre Hobbys: Theater- oder Opernbesuche. Gern würde sie auch mal wieder tanzen oder ab und zu etwas Gymnastik treiben. "Bewegung täte mir gut", meint sie, die doch ohnehin immer unterwegs ist. ERIKA LIMBERG
MIAMI/PEKING (dpa/AFP). Vor der Südküste von Puerto Rico haben amerikanische Drogenfahnder zum Jahreswechsel reiche Beute gemacht: In zwei getrennten Aktionen stellten sie 612 Kilogramm Kokain und fast sechs Tonnen Marihuana sicher. Wie der Zoll in Miami mitteilte, hatten die Fahnder am Silvesterabend ein verlassenes kolumbianisches Schnellboot rund 50 Kilometer vor Puerto Rico entdeckt. Als nach Tagesanbruch die Gegend abgesucht wurde, fanden sie und die alarmierte Polizei von Puerto Rico in einer Höhle versteckt 15 Juteballen mit Kokain - im Wert von rund elf Millionen Dollar.
Bei einem Routinekontrollflug machten die Fahnder später ein verdächtiges Schiff, begleitet von zwei kleinen Schnellbooten, vor der Südostküste Puerto Ricos aus. Als sich der Hubschrauber näherte, floh die Schiffsbesatzung mit den Schnellbooten. An Bord des Schiffes wurden 5440 Kilogramm Marihuana gefunden.
"Diese beiden Fälle sind ein weiterer Beweis dafür, daß in der ganzen Karibik versucht wird, über Puerto Rico Drogen in die Vereinigten Staaten einzuschmuggeln", erklärte ein Fahnder.
In der südchinesischen autonomen Region Guangxi sind im zweiten Halbjahr 1992 über 4000 Drogenhändler verhaftet worden, berichtete die chinesische Jugendzeitung am Sonntag. Im selben Zeitraum seien über 800 Kilogramm Opium, 90 Kilogramm Heroin und 20 Kilogramm Kokain beschlagnahmt worden. Die Region Guangxi und die benachbarte Provinz Yunnan liegen in der Nähe des berühmten Goldenen Dreiecks zwischen Thailand, Laos und Birma, dem größten Heroinproduktionsgebiet der Welt.
EISHOCKEY BUNDESLIGA, 30. Spieltag: Kölner EC - EHC Freiburg 4:3 (2:0, 1:1, 1:2), EC Hedos München - Mannheimer ERC 3:4 (0:2, 1:0, 2:2), Düsseldorfer EG - EHC Eisbären Berlin 7:1 (1:0, 1:0, 5:1).
BORNHEIM. Wenn Kindereien wie "Heavy Metal", ein Fantasy-Trickfilm von pubertärer Mächtigkeit, im Nachtprogramm laufen - warum bitteschön wird das wunderbare Zeichentrick-Abenteuer "Little Nemo im Schlummerland" dann ins Kinder-Nachmittagsprogramm verbannt, wo es der arbeitenden Bevölkerung weitgehend vorenthalten bleibt? Nun ja. Vielleicht entwickelt sich "Little Nemo" ja bald ebenfalls zum "Kultfilm" (wie es "Heavy Metal" angeblich sein soll) und wird im "Berger Kino" zu erwachsenenfreundlichen Zeiten vorgeführt. Die Film-Adaption des klassischen Comic-Strips gehört in jedem Fall zu den Sehenswürdigkeiten des Januarprogramms im Bornheimer Programmkino (Berger Straße 177).
Die Verfilmung von Winsor McCays "Little Nemo in Slumberland" lag eigentlich längst auf der Hand. Die Strip-Serie, ab 1905 für wenige Jahre publiziert, wird heute von Filmhistorikern als früher Vorläufer des Trickfilms gewürdigt. Die kunstvoll arrangierten Bild-Architekturen des "Schlummerlandes", die phasenartigen Bilderfolgen und die kamera-ähnlichen Perspektivenwechsel nahmen vieles von dem vorweg, was sich die junge Cinematografie zu jener Zeit gerade mühsam erarbeitete.
So waren die nächtlichen Abenteuer des kleinen Schlafwandlers Nemo schon damals kein Kinderkram. Bis heute gehören die phantastisch überzeichneten Jugendstilgebilde aus McCays Feder für Sammler und Comic-Liebhaber zu den großartigsten Leistungen des Mediums. An der filmischen Version arbeitete nun auch ein Comic-Autor mit, der sich zu den Nachfahren von McCays phantastischer Erzählkunst zählen darf: der Franzose Jean Giraud alias Moebius. Am Drehbuch wirkten außerdem Chris Columbus ("Kevin") sowie der Science-fiction-Autor Ray Bradbury mit. "Little Nemos" traumhafte Ausflüge ins Reich von König Morpheus sind im "Berger Kino" täglich um 13.45 sowie 15.30 Uhr zu erleben; außerdem Samstag und Sonntag jeweils um 11 Uhr.
Ebenso märchenhaft geht es in Robert Zemeckis' "Der Tod steht ihr gut" zu, derzeit im Hauptprogramm um 17.45 und 20.15 Uhr zu sehen. Entgegen vielen Vorab-Kritiken spielen die (gleichwohl verblüffenden) Computertricks in diesem Film keineswegs die Hauptrolle. Meryl Streep, Goldie Hawn und vor allem Bruce Willis glänzen - ganz ungewohnt - mit schwarzem Humor und beißender Selbstironie. Die übliche Hollywood-Maskerade mit ihren Verjüngungs- und Verkitschungstricks wird hier in ihrer ungeschminkten Häßlichkeit vorgeführt, und der Traum von ewiger Jugend mutiert zur Horrorvorstellung.
Gegen-Bilder zu dieser Kultur der Illusionen verspricht der Dokumentarfilm "Die Reinkarnation des Kensur Rinpoche", der am heutigen Donnerstag, 7. Januar, anläuft. Der Film entstand 1991 in Tibet und verfolgt den buddhistischen Mönch Choenzey bei seiner Suche nach einem Kind - einem Jungen, der die Wiedergeburt von Choenzeys verstorbenem Lehrer verkörpern soll. Der Film läuft um 18 und 19.30 Uhr, ab 14. Januar auch um 23 Uhr. two
FRANKFURT A. M. "Alles weg'n de Leut" - der Titel ist Programm: Die Leute lieben nun mal die nostalgischen Töne, und daher muß Robert Kreis sie noch einmal und noch einmal bringen.
Vom 12. bis 16. Januar gibt der niederländische Entertainer also ein weiteres Wiederholungsgastspiel im Neuen Theater Höchst (Emmerich- Josef-Straße 46a), komplett und formvollendet mit Menjou-Bärtchen, Pomade und Stehkragen.
In diesem Aufzug bringt er das, was er seit zehn Jahren mit wachsendem Publikumserfolg eben bringt: Schnulzen, Schlager und Chansons aus den zwanziger und den dreißiger Jahren, Anekdötchen, Step-Einlagen und Kurioses - bis zum unvermeidlichen Höhepunkt jedes Robert-Kreis- Abends: dem herzhaft blöden Lach- Foxtrott. Beginn der bunten Show ist jeweils um 20 Uhr.
Der Vorhang für das 93er Programm im Neuen Theater hebt sich allerdings schon am Sonntag, 10. Januar. Dann geht um 16 und 20 Uhr die Premiere der neuen, hauseigenen Varieté-Produktion über die Bühne; wie immer zusammengestellt von Gerald Zier und begleitet vom Conny-Scheffel-Trio - "Variete am Sonntag", die 13. Ausgabe. two
Diese Rede - hier leicht gekürzt - hielt Gert Heidenreich, Präsident des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, zur Eröffnung der Ausstellung "Der Deutsche Herbst - Heinrich Böll und die Terrorismus- Diskussion der siebziger Jahre" im Historischen Archiv der Stadt Köln. fr
NORDEND. Der zweisprachige Filmtitel weist bereits auf den Konfliktstoff hin: "Dügün - Die Heirat" ist eine türkisch-deutsche Produktion über junge Menschen zwischen diesen beiden Kulturen. Das Werkstattkino "mal seh'n" in der Adlerflychtstraße 6 (Hinterhof) zeigt den Film von Ismet Elci ab dem heutigen Donnerstag, 7. Januar, als Erstaufführung. Außerdem im neuen Monatsprogramm: ausgewählte Grellheiten von John Waters und Divine sowie eine Reihe mit neueren Konzert- und Musikfilmen.
Gerne werden "die Türken" von ihren deutschen Mitbürgern ja als einheitliches Volkswesen begriffen und dorthin zurückgewünscht, wo doch wohl eigentlich ihr rechter Platz sei: in die Türkei. "Dügün - Die Heirat" geht da etwas differenzierter vor. Am Beispiel des jungen Berliners Metin und seiner in der Türkei lebenden Familie fragt der Film nach dem Heimatverständnis der unterschiedlichen Einwanderer-Generationen. Metin steht dabei für jene jungen Leute, die sich längst von den Sitten und Bräuchen der Türkei entfernt haben. Die Reise in das Land seiner Väter läßt ihn und seine Familie diese Distanz auf brutale Weise spüren. "Dügün - Die Heirat" läuft von 7. bis zum 20. Januar.
Ebenfalls als Erstaufführung zeigt das Werkstattkino den "Winternachtstraum" von Andres Veiel. Der Film dokumentiert den Weg einer Frau zum Theater: Erst mit 83 Jahren kann sich Inka Köhler- Rechnitz ihren Lebenstraum erfüllen, nach einem abenteuerlichen und entbehrungsreichen Leben. Am Görlitzer Stadttheater will sie sich nun ihr erstes Engagement erspielen - dort, wo sie sich bereits vor 60 Jahren erstmals vorgestellt hatte. Der "Winternachtstraum" ist vom 14. bis 26. Januar zu sehen; am ersten Abend sind der Regisseur und möglicherweise auch die Hauptdarstellerin zu Gast im "mal seh'n".
Episches Kino bietet das Haus in seinen Sonntags-Matinees. "Kaos", der pracht- und kraftvolle Mythenreigen der Regie-Gebrüder Paolo und Vittorio Taviani, ist wieder einmal zu erleben am 16., 17., 23. und 24. Januar, jeweils um 13.45 Uhr. Die fünf Episoden des Films basieren auf Kurzgeschichten des italienischen Schriftstellers und Dramatikers Luigi Pirandello. Doch die Tavianis gewinnen daraus Botschaften von archaischer Wucht, inszeniert vor dem Hintergrund der urwüchsig kargen, pittoresken Landschaft Siziliens.
Im 22-Uhr-Programm bringt das "mal seh'n" den ganzen Januar über eine kleine John-Waters-Reihe: "Pink Flamingos", "Hairspray" und den im Wortsinn berüchtigten "Polyester", in dem Waters sein neues Geruchsfilm-Verfahren "Odorama" einführte. two
Einen Neujahrsempfang für alle Eschersheimer Kirchen, Schulen und Vereine geben der SPD-Ortsverein Eschersheim und die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 9 am Dienstag, 12. Januar, um 19 Uhr, im Altenclub, Am Brückengarten 9 a. Ihren Besuch haben zugesagt die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich- Walch, der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel, Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch, einige Stadtverordnete und Stadträtin Sylvia Schenk. li/01
Ortsgericht Nieder-Eschbach: Das Amtsgericht hat Alfred Zimmermann, Oberer Kirchwiesenweg 5, 6000 Frankfurt 50, zum Ortsgerichtsvorsteher ernannt. Sprechstunden sind dienstags zwischen 17 und 18 Uhr in der Verwaltungsstelle, Deuil-la-Barre-Straße 26. di/01
Wer hat Angst vor dem tiefen Baggerloch? Von der Lust, aufs Eis zu gehen / Jagd auf das Hartgummischeibchen - oder einfach so
Über die Ängste der Juden in Deutschland angesichts der Gewalt von rechts berichtet der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Jerzy Kanal (S. 7).
Freie Aussprache
Es war nicht der Prinz Zum Beitrag "Frankfurter Kirchen - Tempel und Kaufhaus zugleich", FR vom 24. 12.:
Ihr im übrigen gut geschriebener Artikel enthält einen kleinen Fehler: Nicht der preußische Kronprinz Wilhelm besuchte Frankfurt einen Tag nach dem Dombrand 1867, sondern der preußische König Wilhelm I. Soviel ich weiß, trug er nie den Titel "Kronprinz": Er war Prinz von Preußen, seit 7. 10. 1858 Regent für seinen erkrankten Bruder König Friedrich Wilhelm IV. und nach dessen Tod seit 2. 1. 1861 König von Preußen (ab 18. 1. 1871 auch deutscher Kaiser). 1867 war sein Sohn Friedrich Wilhelm preußischer Kronprinz (später König und Kaiser Friedrich III.).
Karlheinz Prozelt, Frankfurt ART AID Es hat ja offensichtlich Tradition, im Kontext von ART AID (FR vom 21. 12.) die Beteiligten zu diffamieren.
Zum Angriff auf das Konzept der Ausstellungsmacherin, das als Auswahl "privilegierter Edelkünstler", die die "Anerkennung der Frankfurter Kunst-Häuptlinge" gefunden haben, abqualifiziert wird, wollen wir uns auf folgendes beschränken: Wir als AIDS-Hilfe Frankfurt freuen uns sehr, daß nach der sehr gelungenen ART AID 1991 dieses Jahr durch Frau Adler eine Ausstellung von außerordentlich hohem Niveau organisiert wurde, die von Kennern als herausragender Querschnitt Frankfurter Kunstschaffens der vergangenen Jahre bezeichnet wird.
Und das Werk, das Ottmar Hörl im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt hat, ist keineswegs verschollen: Es schmückt als gespendetes, aber nicht verkauftes oder zurückgefordertes Werk unsere Geschäftsräume - jederzeit zu verkaufen. Schließlich ist die polemische Frage, warum ausgerechnet Künstler AIDS- Kranken unter die Arme greifen sollten, schlichte Infamie: Erstens sind Künstler mündig genug, selbst zu entscheiden, wie solidarisch sie sein wollen.
Stefan Majer, AIDS-Hilfe Frankfurt Schlachthof Zum Artikel "Weniger Vieh ist weniger Lärm", FR vom 17. 12.:
Jürgen Göpfert, der sich vor einiger Zeit noch mächtig für die Schlachthofverlegung ins Zeug legte, stellt nun doch die richtigen Fragen - wenn auch nur rhetorisch. Aber auch dafür ist J. G. zu danken. Seine Frage ist mit einem klaren Ja zu beantworten. Ein Verantwortlicher hat sich zu Springer abgesetzt, der andere ist leider noch da.
Göpfert hat aber eine wichtige Frage nicht gestellt (Wollte er sie nicht stellen?). Wer wird die "besonders strengen Auflagen" des RP bezahlen? Sicher nicht die Leute, die, wie Göpfert fragt "eine kalkulierte ,Investitionsruine&rquote;" bauen wollen. Diese Leute wollen nur Staatsknete abzocken (in den Verträgen stehen 50 Millionen). Die Schlachthofverlegungsgegner in der SPD-Römerfraktion und im Magistrat sollten sich schnellstens um die Frage der Bezahlung der Auflagen kümmern, sonst gibt es ein weiteres Loch im Haushalt und noch ein böses Erwachen.
Bernd Steinmann, Frankfurt
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Tschechen und Slowaken Bald ein "Asylproblem"? Seite 2
Leitartikel Rücktritt ohne Folgen Seite 3
Berufsausbildung Ost Mädchen im Nachteil Seite 4
Wirtschaft Blüm-Befehl für Bundesanstalt Seite 9
Feuilleton Anna Wimschneider tot Seite 10
Kulturspiegel Goethe sen. in Italien Seite 26
Hessen Frauen-Schule Schwarzerden Seite 27
Aus aller Welt Lübeck: 5 Menschen erschossen Seite 30
Skispringen Goldberger fast am Ziel Seite 31
Eishockey Gretzky kommt wieder Seite 32
Handball Wallau bleibt vorn Seite 36
Basketball Leverkusen holt Pokal Seite 36
Fernsehen und Funk Seite 12
Freie Aussprache Seite 18
Filmspiegel Seite 28
Roman Seite 28
HOCHTAUNUSKREIS. Schnupperkurse am Computer, Wochenend-Seminare zu Kommunikation und Karriereplanung und ein Bildungsurlaub zur Berufsorientierung - diese und weitere Angebote finden sich im Weiterbildungsprogramm 1993 für Frauen im Hochtaunuskreis, das jetzt vorliegt.
Es ist bei den Frauenbeauftragten von Friedrichsdorf, Kronberg, Königstein, Oberursel und des Kreises zu erhalten und liegt in den Rathäusern sowie im Landratsamt aus.
Die Frauenbeauftragten haben das Programm in Zusammenarbeit mit der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte Falkenstein erstellt. Es baut auf die von ihnen registrierte "positive Resonanz" auf die Bildungsangebote des Vorjahres auf. Kinderbetreuung erleichtert Müttern häufig die Teilnahme.
Weitere Informationen gibt es bei der Frauenbeauftragten des Kreises, Irmhild Taesler, Tel. 0 61 72 / 178 - 395. stk
LAUTERBACH. Schaden in Höhe von etwa einer Million Mark hat am Sonntag mittag ein Großbrand in der engbebauten Innenstadt von Lauterbach (Vogelsbergkreis) angerichtet, nachdem ein Personenwagen explodiert war.
Die Brandursache ist nach Angaben der Kriminalpolizei weitgehend geklärt. Vermutlich war ein Ersatzkanister im Fahrzeug undicht geworden. Das auslaufende Benzin entwickelte ein explosives Gas-Luftgemisch. Als der 29jährige Fahrer aus Schlitz (Vogelsbergkreis) sich beim Einsteigen eine Zigarette anzündete, löste er die verhängnisvolle Explosion aus. Der junge Mann kam schwer verletzt in ein Krankenhaus.
Die Flammen griffen sofort auf einen zweiten Pkw sowie das angrenzende Vier-Familien-Haus über. Die Bewohner konnten sich jedoch alle in Sicherheit bringen. Akut gefährdet waren zeitweise auch mehrere Nachbargebäude. ma
Jürgen Möllemann macht nur Pause. Sein Rücktritt - diese Botschaft brachte der Wirtschaftsminister auf Zeit in knapp einer Stunde Frage- und Antwortspiel vor laufenden Kameras rüber - ist bloß die Unterbrechung einer Karriere, nicht aber ihr Ende.
"Hier ist ein Mikrofon runtergefallen." Es ist Möllemanns Stimme, die aus dem Pulk der ihn bedrängenden Fotografen dringt, um einen Funkjournalisten darauf aufmerksam zu machen, daß er Gefahr Von Peter Ziller (Bonn) läuft, vom Top-Ereignis des Jahres keinen sauberen O-Ton zu bekommen. The show must go on - auch wenn der eigene Rücktritt gegeben wird.
Die gewohnt perfekt inszenierte Schau lieferte der über Empfehlungsschreiben für einen Schwippschwager gestolperte FDP-Politiker auch bei seinem vorerst letzten großen Medienauftritt am gestrigen Sonntag. Dabei war eigentlich die Luft aus der Sache schon raus. Der neue Nur-Nachrichten-Fernsehsender n-tv hatte gut eine Stunde vor der auf 12 Uhr mittag angesetzten Pressekonferenz im Wirtschaftsministerium gemeldet, Möllemann habe dem Kanzler bereits seine Demission angedient. Ein High Noon ohne Knaller drohte.
Doch Möllemann brachte die Spannung zurück. Zehn Minuten, nachdem der aufgeräumt und locker auftretende Minister im grauen Tuch den weit über hundert Journalisten für das noch junge Jahr "Glück, Gesundheit und Zufriedenheit" angewünscht hatte, beschied Möllemann, er sehe "in dem Vorgang" keinen Anlaß aus dem Ministeramt zu scheiden.
Aber diese Sensation hielt nur zwei Minuten. Die nutzte Möllemann, um nochmals seine subjektiv empfundene Unschuld ("gelogen habe ich nicht") zu beteuern und Nachlässigkeiten bei der Aufklärung des Falles einzugestehen. Nur aus dieser Schlamperei und den hieraus für das Ansehen des Ministeriums in schwerer Zeit entstehende Lasten, gab Möllemann zu verstehen, zieht er die Konsequenzen. Deshalb habe er den Kanzler informiert, daß er ihm ein Rücktrittsgesuch zuleiten werde.
Freimütig gestand Möllemann nun ein, die Empfehlungsschreiben an sieben Handelskonzerne für ein von seinem Verwandten Hubert Appelhoff vertriebenes Produkt doch persönlich unterzeichnet zu haben. Genau dies hatte er am 22. Dezember noch rundweg abgestritten. Damals beteuerte er schwarz auf weiß: Er habe von "Brief und Produkt erst durch die Anfrage des stern erfahren". Sein "in gutem Glauben" handelnder persönlicher Referent, Heinz Werner Frings, habe die Schreiben auf von ihm blanko gezeichneten Briefbögen verfaßt.
Daß alles ganz anders war, wurde freilich erst in Möllemanns Abwesenheit recherchiert. Als die schlechten Nachrichten über ihn in den Gazetten trotz der Feiertage nicht verstummen wollten, wies er von seinem Urlaubsdomizil in der Dominikanischen Republik aus seinen Staatssekretär Dieter von Würzen an, die Sache zu klären. Was der zusammentrug, vergällte dem 47jährigen Möllemann die Lust an der Karibik. Am letzten Tag des Jahres landete sein Jet in Düsseldorf. Parteichef Graf Lambsdorff bat er, das Präsidium der Partei zusammenzurufen. Die Parteifreunde, mit denen er zwei Stunden vor der Pressekonferenz zusammentraf, habe er freilich nur noch über seinen am Samstag endgültig gefällten Rücktrittsbeschluß unterrichtet. "Zur Diskussion gestellt" habe er diese Entscheidung nicht. Das hätte wohl auch wenig gebracht. Die Spitze der liberalen Partei dankte dem Demissionierten - wie es sich gehört - "für alles, was er für unser Land, die Bundesregierung und die FDP geleistet hat". Doch ändert dies nichts daran, daß die Spitzenrepräsentanten der Liberalen in den vergangenen Tagen immer weiter von dem unter Beschuß Geratenen abgerückt waren. Als erste hatte die große alte Dame der Partei, Hildegard Hamm-Brücher, öffentlich das Wort Rücktritt in den Mund genommen. So weit gingen Lambsdorff und Fraktionschef Solms nicht. Ihren Mißmut über die Affäre und den in die Sonne entfleuchten Minister verhehlten sie freilich nicht.
Der Möllemann nicht zugetane Lambsdorff war es, der gleich nach Weihnachten öffentlich das Kriterium festzurrte, dem der nicht nur von der Opposition zum Rücktritt aufgeforderte Minister zu genügen hatte. Nicht der Inhalt des Briefes sei eine "Haupt- und Staatsaktion wert", sondern "die Frage, ob die Darstellung, die Möllemann der Öffentlichkeit gegeben hat, auch wirklich so zutrifft". Dem war nicht so. Lambsdorff ahnte dies zumindest. Der Graf hatte lange genug das Wirtschaftsressort geführt. Er wußte nur zu genau, wann und in welcher Situation mit Blankobögen gearbeitet wird.
Der gefallene Vize-Kanzler gab sich zwar größte Mühe, seinen Ärger über die Parteifreunde zu verbergen. Ganz gelang es ihm aber nicht. Nein, im Stich gelassen fühle er sich von der Partei nicht, beschied er kurz. Ob sich Graf Lambsdorff denn hinreichend hinter ihn gestellt habe? Diese Frage mochte Möllemann "nicht kommentieren". Nur auf Hamm- Brücher erlaubte er sich eine offene Replik. Seit er diese Dame 1982 als Staatsminister im Auswärtigen Amt ablöste, habe er sich der "besonderen Zuneigung" von Frau Hamm-Brücher stets gewiß sein können, merkte Möllemann spitz an.
Anderen Partei"freunden" kündigte Möllemann freilich indirekt seine Zuwendung an. Der grübelt inzwischen nach, auf welchem Wege die Briefe an Rewe, Aldi, co op & Co. ihren Weg in die Medien fanden. Zeitungsartikel, in denen sinniert wurde, ob eine Kampagne gegen Möllemann läuft und wem diese nutzt, findet der gelernte Lehrer offenbar anregend. In diesem Zusammenhang tauchte der Name von Bundesaußenminister Klaus Kinkel auf. Den wünschen sich große Teile der Partei als neuen Vorsitzenden. Ein Amt, das Möllemann nur zu gern selbst hätte. Daß er Kinkel, der erst vor zwei Jahren in die FDP eintrat, für zu weich gegenüber dem Koalitionspartner CDU/ CSU hält, ließ Möllemann in den vergangenen Wochen immer öfter in die Diskussion einfließen. Angesprochen auf gezielte Intrigen, erklärte der auf diesem Gebiet hochtalentierte Möllemann, seine Lebenserfahrung spreche dafür, daß diese Kommentatoren "nicht völlig danebenliegen".
Möllemanns Sturz unterbricht eine Karriere, wie sie nur in der an personeller Auszehrung leidenden FDP gelingen konnte. Der gebürtige Augsburger hatte 1972 nach nur zweijähriger Parteizugehörigkeit über die nordrhein-westfälische Landesliste den Sprung in den Bundestag geschafft. Dort machte sich der Frühaufsteher durch aus dem Rahmen fallende Äußerungen in Morgensendungen des Rundfunks einen Namen. Ja zur Neutronenbombe, Ja zu Bundeswehreinsätzen im Nahen Osten, ein überraschendes Treffen mit PLO-Chef Arafat, die fragwürdige Lobbyistentätigkeit als Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, das waren typische Möllemänner. Treffen mit Libyens Ghaddafi und Kubas Castro sorgten für Aufsehen, ebenso wie sein Eintreten für die Lieferung deutscher Panzer an Saudi-Arabien.
Von den 20 Jahren im Bundestag bekleidete Möllemann zehn Jahre ein Regierungsamt. Nach der Wende holte ihn sein politischer Mentor Hans-Dietrich Genscher als Staatsminister ins Auswärtige Amt. Nach der Bundestagswahl 1987 wurde Möllemann Bildungsminister. Überraschend konnte er ein höheres Bafög und ein Milliarden Mark teures Hochschulbauprogramm durchsetzen. Als im Dezember 1990 die FDP bei der Bundestagswahl mit elf Prozent der Stimmen gestärkt ins Bonner Parlament einzog, forderte sich der Reserveoffizier in das durch den Rückzug von Helmut Haussmann (FDP) freigewordene Amt des Wirtschaftsministers ein.
Von der Wirtschaft argwöhnisch beobachtet, sammelte Möllemann zunächst Punkte. Respekt verschaffte ihm sein Eintreten für den Abbau von Subventionen. Spott handelte er sich dann ein, als das Unterfangen mißglückte - und er entgegen vollmundiger Ankündigungen nicht zurücktrat. Kabinettskollegen verübelten ihm ständige Profilierungsversuche auf ihre Kosten. So wilderte er auf den Gebieten Arbeitsvermittlung, Steuern, Treuhand, Landwirtschaft und Umweltschutz. Die Wirtschaft sieht sich heute in ihrer Skepsis bestätigt. BDI-Vizepräsident Hans Joachim Langmann hatte der Politik schon vor Tagen signalisiert, daß man Möllemann nicht mehr traut. Falls dieser die Unwahrheit gesagt habe, müsse er zurücktreten. So kam 's ja auch.
Die Herren sollten sich jedoch auf weitere Begegnungen einstellen. "Mit ganzer Kraft" wolle er künftig die Rollen des NRW-Landesvorsitzenden der FDP und des Bundestagsabgeordneten ausfüllen, sagte Möllemann. Den Journalisten versprach er: "Ich versichere Ihnen, wir werden uns auch weiterhin begegnen." Und nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: "Und ich freue mich darauf."
HOCHTAUNUSKREIS. Die Angebote in Jugendhäusern und -clubs orientieren sich häufig nicht an den Interessen und Bedürfnissen von Mädchen und jungen Frauen. So lautet das Urteil der Jugendpflegerinnen im Hochtaunuskreis und dessen Frauenbeauftragter Irmhild Taesler. Um Abhilfe zu schaffen, haben sie einen "Arbeitskreis zur Förderung der Mädchenarbeit" gegründet.
Darin soll es um spezifische Angebote für Mädchen und junge Frauen gehen, um Erfahrungsaustausch, Weiterbildung und fachliche Begleitung der Jugendpflegerinnen. Erste Treffen gab es bereits, das nächste ist für Montag, 18. Januar, um 9.30 Uhr im Bad Homburger Landratsamt geplant.
Interessentinnen können sich bei Irmhild Taesler, Telefon 0 61 72 / 178 - 395, und Kreisjugendpflegerin Miriam Walter, Telefon . . . - 261, näher informieren. stk
"Allein mit Lichterketten können wir die Faschisten nicht stoppen" - die Organisatoren des "Antifaschistischen/antirassistischen Notruf- und Infotelefons" (Nummer 70 33 37) haben jetzt bei einer Kundgebung an der Hauptwache ihre Auffassung veröffentlicht, daß die beiden nach einem Brand im Flüchtlingsheim Bietigheim-Bissingen am 1. Januar tot aufgefundenen Menschen auch als Mordopfer zu zählen sind. Dafür sprächen mehrere Fakten.
Wenn es sich aber herausstellen sollte, daß das Feuer nicht aufgrund eines Anschlags ausgebrochen sei, so die Argumentation, seien "für den Tod der beiden Menschen auch die verantwortlich, die eine Unterbringung von Flüchtlingen in Unterkünften aus leicht brennbaren Preßspanplatten organisieren".
Die Initiative "Antifaschistisches/antirassistisches Notruf- und Infotelefon" kritisiert in einer Erklärung den Versuch des Multikultur-Stadtrats Daniel Cohn- Bendit, mit rechten Gruppen wie den "Böhsen Onkelz" ins Gespräch zu kommen: "Lassen wir ihnen keine Möglichkeit, ihre menschenverachtende, faschistische Hetze ohne Gegenwehr zu verbreiten."
Für den 9. Januar wird zu einer Demonstration für die Anerkennung "frauenspezifischer Fluchtgründe" mobilisiert (11 Uhr, Konstablerwache).
An jenem Tag finde in Frankfurt auch ein "Aktionstag der Jungen Nationalen (JN) statt, der Jugendorganisation der NPD: "Wir finden es wichtig, diesen massenhaft zu verhindern." clau
In den ersten Tagen des neuen Jahres hat die Polizei die in der Silvesternacht zu Bruch gegangenen Glasscheiben gezählt: Sie kam in der Innenstadt auf sechs zerborstene Fenster. Eins davon nimmt im zweiten Polizeibericht des Jahres 1993 größeren Raum ein: Ein Schaufenster des Polizeiladens in der Braubachstraße 15 am Technischen Rathaus. Ob die Beschädigung Ausfluß eines gezündeten Feuerwerkskörpers ist oder durch Einschlagen verursacht wurde, bedarf weiterer Ermittlung.
Wegen des Schadens werden möglicherweise die Beratungsstunden vorläufig ausgesetzt. Interessenten wird empfohlen, vorsorglich die Nummer 28 52 35 anzurufen. Offensichtlich auf die gleiche Weise wie beim Beratungsbüro der Polizei sind die anderen Schaufenster zum Bersten gebracht worden. clau
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Tschechen und Slowaken Bald ein "Asylproblem"? Seite 2
Leitartikel Rücktritt ohne Folgen Seite 3
Berufsausbildung Ost Mädchen im Nachteil Seite 4
Wirtschaft Blüm-Befehl für Bundesanstalt Seite 9
Feuilleton Anna Wimschneider tot Seite 10
Kulturspiegel Goethe sen. in Italien Seite 26
Hessen Frauen-Schule Schwarzerden Seite 27
Aus aller Welt Lübeck: 5 Menschen erschossen Seite 30
Fernsehen und Funk Seite 12
Freie Aussprache Seite 18
Filmspiegel Seite 28
Roman Seite 28
SPORTRUNDSCHAU Skispringen Goldberger fast am Ziel Seite 31
Eishockey Gretzky kommt wieder Seite 32
Handball Wallau bleibt vorn Seite 36
Basketball Leverkusen holt Pokal Seite 36
Hilfe für kranke Kinder Firma bezahlt zwei Stellen in der Uni-Klinik
Mit einer sogenannten Personalspende unterstützt die Deutsche Grundbesitz-Investmentgesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main die Universitäts-Kinderklinik: Die Firma finanziert für ein Jahr zwei Stellen in der Abteilung für Krankengymnastik. Damit können nach Angaben von Benedikt Preisler, dem Leiter der Abteilung Physikalische Therapie, die "therapeutischen Engpässe" besonders im Bereich der ambulanten Krankengymnastik spürbar abgebaut werden. Die Deutsche Grundbesitz-Investmentgesellschaft hatte bereits in den Jahren 1991 und 1992 die Kosten für die beiden Stellen übernommen. Die beiden zusätzlichen Therapeuten behandeln chronisch kranke Kinder und Jugendliche in der Klinik. Die Behandlung und Betreuung von Kindern mit angeborener Querschnittslähmung wurde ausgeweitet. Junge Patienten mit gelähmten Beinen können mit Hilfe neuer Schienen gehen und stehen lernen. Diese Leistungen wären mit dem normalen Personalbestand nicht zu erbringen, meinte Preisler. Mittlerweile habe sich die Abteilung zu einer "zentralen Anlaufstelle" für junge querschnittsgelähmte Patienten aus dem Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus entwickelt.
Außerdem können die zusätzlichen Therapeuten Kinder mit Asthma in Atemtechnik und Sport unterweisen. Spezielle Techniken sollen den Kindern helfen, ihre Atemnot besser zu beherrschen. Ziel der Therapie ist es, die Patienten in die Lage zu versetzen, sich in Schule und Verein sportlich zu betätigen.
Preisler dankt auch der Kinderhilfestiftung, einem Zusammenschluß von Bürgern und Wirtschaftsvertretern im Rhein- Main-Gebiet, die seit nunmehr zehn Jahren zu einer besseren Behandlung und Betreuung von Patienten in der Kinderklinik beigetragen hat.
Eltern kranker Kinder können sich über das Angebot der Abteilung Physikalische Therapie telefonisch informieren. Auskünfte gibt Benedikt Preisler unter den Nummern 63 01-68 97 oder -53 94. vo
Ein leerstehendes, aber erst kürzlich renoviertes Wohnhaus in Griesheim, ist jetzt offensichtlich vorsätzlich angesteckt worden.
Wie die Polizei mitteilt, wurde sie von dem Feuer gegen 1.40 Uhr über Notruf informiert. Als die Funkstreife eintraf, brannte die südliche Seite des ersten Stocks.
Die Feuerwehr habe den Brand nur mit großer Mühe unter Kontrolle bringen können. Offensichtlich sei ein sogenannter "Brandbeschleuniger" - etwa eine brennbare Flüssigkeit - ausgegossen worden.
Genaueres ermittelt das zuständige Kommissariat. Da das Haus gerade erst hergerichtet worden war, wird der Schaden auf etwa 200 000 Mark geschätzt. Hinweise auf einen Täter liegen noch nicht vor. clau
EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA, 31. Spieltag: Augsburger EV - SB Rosenheim 2:1 (1:0, 1:0, 0:1).
In einer Garagenanlage neben dem Hochhaus in der Bonameser Heinrich- Plett-Straße 2 sind zwei Personenwagen ausgebrannt. Wie die Polizei mitteilt, hatte ein Anrufer Rauch und Flammen aus den Parkboxen gemeldet. Als die Beamten eintrafen, schlugen die Flammen aus einem Garagenabteil, in dem ein Audi 100 abgestellt war.
Während die Feuerwehr in einer Mitteilung die Brandursache in dort gelagerten Reifen und Gerümpel vermutet, hat die Polizei nach dem Ablöschen des Feuers festgestellt, daß der Brandherd innerhalb des Audi lag. Damit ist von vorsätzlicher Brandstiftung auszugehen.
Die Polizei berichtet von mindestens noch zwei weiteren Autos, die in Mitleidenschaft gezogen worden seien.
Die Feuerwehr macht eine Bilanz von zweimal Totalschaden und 15 Wagen mit Lackschäden durch Hitze und Rauchentwicklung auf. Diese summierten sich auf etwa 20 000, der Gebäudeschaden auf 130 000 Mark.
Nach Angaben der Polizei wird angenommen, daß der Täter durch das Wegnehmen einer Strebe an einer Box eingestiegen ist und darauf in dem Pkw Feuer gelegt hat. clau
Am ersten Kampftag der Aufstiegsrunde zur 1. Ringer-Bundesliga Nord setzte sich der Dieburger Kreisvertreter AV 1910 Schaafheim unerwartet deutlich mit 18,5:9,5 Punkten gegen den SV Halle durch. Vor 900 Zuschauern konnte der Nordost-Meister nur im Freistil mithalten, zeigte jedoch im griechisch-römischen Stil gewaltige Mängel. Zu vier Punkten kam Schaafheims Trainer Tino Hempel, der sechs Kilo abkochte, gegen Enrico Widowski. mk
Für Senioren, die 1993 an einem der beliebten dreiwöchigen Erholungsaufenthalte teilnehmen möchten, hat die Stadt für die Zeit von April bis Oktober 1450 Plätze reserviert. Wie Sozialdezernent Martin Berg mitteilt, können interessierte Frankfurterinnen und Frankfurter jetzt bei der Altenhilfe, Eschersheimer Landstraße 42-44, eine "Reisefähigkeitsbescheinigung" abholen, die dann vom Hausarzt auszufüllen ist. Auf dem Formular ist auch der Termin eingetragen, zu dem die eigentliche Anmeldung stattfindet. Geöffnet sind die Büros montags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr.
An der "Erholungshilfe" können ältere Bürgerinnen und Bürger über 65 Jahre teilnehmen. Die Teilnahme von Ehepaaren ist auch dann möglich, wenn ein Ehepartner das 65. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, aber mindestens 60 Jahre alt ist. Ebenso können in besonders begründeten Fällen auch Personen vom vollendeten 60. Lebensjahr an berücksichtigt werden. Im Vogelsberg werden die beliebten Ziele Bergheim und Nieder-Moos angefahren, ebenso die hessischen Vertragshäuser Bad Hersfeld, Ersrode/Nähe Melsungen, außerdem Heigenbrücken/ Spessart und Raubach/Odenwald. In der bayerischen Rhön bietet sich Bad Brückenau an. In Usseln/Waldecker Upland und Willingen/Hochsauerland haben die Pensionen "Henkenhof" und "Karolinenhof" Zimmer bereitgestellt. Der südliche Harz ist mit Bad Sachsa vertreten. Die Mosel bietet sich mit dem romantischen Weinort Kröv an. Im nördlichen Schwarzwald wartet der Kneippkurort Schömberg auf Gäste. Im bayerischen Raum wird Wemding angefahren. Das Wiehengebirge präsentiert sich mit Preußisch Oldendorf - Holzhausen - und im Kurhessischen Bergland bietet sich die Ortschaft Niederurff/Zwesten an.
Für die Teilnehmer, die auf ärztlich verordnete Diätkost angewiesen sind, stehen in Nieder-Moos, Raubach, Usseln, Willingen, Bad Hersfeld, Ersrode, Wemding, Schömberg, Bad Sachsa, Preußisch Oldendorf/Holzhausen, Niederurff und Fallingbostel Plätze in beschränkter Anzahl zur Verfügung.
Der Aufenthalt ist kostenlos, wenn das Einkommen den Betrag von 924 Mark (Ehepaare 1332 Mark) zuzüglich Miete (ohne Heizkosten) nicht übersteigt. Bei höheren Einkommen ist eine Teilnahme mit Eigenbeteiligung möglich. pia
Die Cassella AG schenkt ein betagtes Tanklöschfahrzeug dem Feuerwehr-Museumsverein Rhein-Main.
Das Einsatzfahrzeug wurde 1957 gebaut und jetzt nach 35 Dienstjahren ausgemustert.
Die Werksfeuerwehr der Cassella AG hat ein neues Mehrzweck-Tanklösch fahrzeug erhalten, das den Oldtimer ersetzt. Der Vorsitzende des Feuerwehr- Museumsvereins wird das historische Fahrzeug demnächst in Empfang nehmen. vo
Eine eingeschlagene Fensterscheibe hat jetzt zwei Einbrecher verraten, die dabei waren, eine Arztpraxis mit angrenzender Wohnung in der Böhmerstraße im Westend zu durchwühlen.
Wie die Polizei berichtet, war einem Nachbarn gegen 21 Uhr die zerbrochene Scheibe im Erdgeschoß des Hauses aufgefallen. Er rief die Polizei an.
Als die Beamten gerade an dem Fenster standen, tauchte einer der Täter auf, um offensichtlich wieder nach draußen zu klettern. Kaum sah er den Polizisten, zog er sich wieder zurück.
Unterdessen forderte die Funkstreifenbesatzung Verstärkung an. Man schnitt alle Fluchtwege ab und begann, die Räume zu durchsuchen. Unter einem Sofa lagen zwei Männer, die sich als zwei 18jährige herausstellten, von denen einer bereits mehr als 100mal wegen verschiedener Delikte, auch wegen Einbruchs und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, aufgefallen war. Beide stehen wegen Raubes unter Bewährungsaufsicht.
In der Wohnung waren die verschiedensten Behältnisse aufgebrochen und durchwühlt. In einer aufgehebelten Geldkassette fehlte das Geld, das bei einem der Täter gefunden werden konnte. Beide Männer wurden anschließend dem Haftrichter zur weiteren Entscheidung vorgestellt. clau
Ortsbeirat aktuell
Falschparker sollen nach dem Willen des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) häufiger bestraft werden. Einstimmig forderten die Politiker eine "verstärkte polizeiliche Überwachung", damit Bürgersteige nicht immer mehr zugeparkt werden. sen
Kunden des FVV sollen bei Betriebsstörungen in U-Bahn-Linien sofort informiert werden. Das forderte der Ortsbeirat 9 in einem Antrag. Derzeit müßten Fahrgäste oft lange an den Haltestellen warten, bevor sie über Störungen benachrichtigt werden. sen
Für die FTG Frankfurt begann die Rückrunde der 2. Tischtennis-Bundesliga mit einer Niederlage. Am Wochenende unterlagen die Frankfurter mit 2:9 gegen Grenzau. Die hart umkämpften Spiele wurden alle erst im dritten Satz entschieden. Lediglich die Siege von Bela Mesaros und des Doppels Andreas Gehm/Bela Mesaros konnten am Ende auf dem Konto der FTG verbucht werden. Die Frankfurter müssen sich wohl auf einen harten Abstiegskampf in den neun Spielen der Rückrunde einstellen. awe
Amtschinesisch
Der oft bescheidenen Verständlichkeit amtlicher Bescheide ist eine Studiengruppe der Verwaltungsfachhochschule in Frankfurt auf der Spur. Sie bittet Bürger, ihnen dazu beispielhafte Behörden- Bescheide zu schicken. Die Gruppe aus Studenten und einer Dozentin will untersuchen, "warum viele Bescheide vielfach für den Bürger, also den eigentlichen Adressaten, unverständlich sind", heißt es in ihrem Aufruf. Auch verständliche Bescheide und Erfahrungen bei Beschwerden gegen Bescheide seien erwünscht.
Die Studiengruppe hat keineswegs vor, möglichst viele negative Beispiele mit "Behördenchinesisch" zu dokumentieren, um die "Verwaltung in die Pfanne zu hauen". Ziel sei vielmehr eine Hilfestellung für die Behörden. Verbesserungen kämen also dem Bürger zugute. Schließlich habe es sogar Bescheide gegeben, die wegen fehlender Verständlichkeit von Gerichten für nichtig erklärt wurden. Die Studiengruppe braucht mindestens 50 bis 100 Bescheide. Sie werden vertraulich behandelt und nach der Auswertung vernichtet. Auch Beispiele mit geschwärzten Namen können geschickt werden. (Beispiele an: Verwaltungsfachhochschule Frankfurt, Projekt 2-90-2 "Bürgerfreundliche Bescheide", Gerbermühlstraße 48, Frankfurt 70.) FR
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Autofahrer-Klima Zum Artikel "Die U-Bahn rollt, die Autopendler protestieren", FR vom 9. 12.:
Wird auch noch so viel vom Vorrang des ÖPNVs geredet, wird er auch sogar mal umgesetzt, für manche bleiben rote Ampeln nur eine Schikane und überflüssige Stopps.
Doch entscheidend ist nicht der Egoismus der Autofahrer und Autofahrerinnen an der Borsigallee, sondern das politische Klima, in dem sie sich bewegen können.
Die Ankündigung einer ökologischen Verkehrspolitik - unter anderem urbane Innenstadt - ist längst durch die heimliche Rückkehr autogerechter Zustände ersetzt worden. So kann es nicht verwundern, daß die Klagen über die Vorfahrt der U 7 bei der Straßenverkehrsbehörde auf positive Resonanz stoßen.
Zum Artikel "Sonnenenergie: Die Zukunft beginnt - noch aber eher bescheiden", FR vom 23. 12.:
Bei der Berichterstattung über thermische und photovoltaische Solarenergie fällt immer auf, daß sofort die Frage nach der Betriebswirtschaftlichkeit gestellt wird: Was kosten die Anlagen? Lohnt sich das überhaupt? Was spare ich dadurch? Bei dem liebsten Kind der Deutschen, dem Auto, fragt kein Käufer nach der Wirtschaftlichkeit, geschweige denn nach dem Wirkungsgrad. Pkw sind immer unwirtschaftlich und haben einen lausigen Wirkungsgrad. Nur 18 Prozent der in Form von Treibstoff getankten Energie werden in die von uns gewünschte Bewegungsenergie umgesetzt. Der Rest geht nutzlos, etwa als Abwärme, verloren. Trotzdem werden Autos massenhaft gekauft.
Fernreisen, Videogeräte, Surfen, Luxuslebensmittel, um nur einiges zu nennen, sind auch nicht wirtschaftlich. Wir geben dafür aber viel Geld aus, weil es etwa ein Statussymbol ist oder es einfach Spaß macht. Warum wird dann immer bei Solaranlagen gefragt, ob sich das überhaupt lohnt? Solarenergie produziert beim Gebrauch kein klimaschädigendes Kohlendioxid und keine Luftschadstoffe, die das Leben auf diesem Planeten schädigen. Und die Anwendung der Solarenergie schont unsere fossilen Energievorräte Öl, Kohle und Gas, auf die unsere Energieversorgung heute aufgebaut ist.
Vor wenigen Tagen ist der erste Frankfurter Kohlendioxidbericht erschienen, in dem eine jährliche Pro-Kopf-Erzeugung von ca. 13 Tonnen CO2 nachgewiesen wird. Mit einer thermischen Solaranlage erspart etwa eine vierköpfige Familie der Frankfurter Umwelt jährlich eine Tonne Kohlendioxid! Also: Solarenergie lohnt sich schon jetzt!
Peter Roth, Hofheim
Zwei Obdachlose in den Frostnächten . . .
Auch Pfarrer Martin Reinel, der in seiner Weißfrauengemeinde (Gutleutstraße) täglich mit Obdachlosen in Berührung kommt, appellierte an die Stadt, im Blick auf die U-Bahnhöfe bei den derzeitigen Temperaturen von "einer Säuberungspolitik" Abstand zu nehmen. Die Weißfrauengemeinde hat Obdachlosen in diesen Monaten zwei Wohnwagen zur Verfügung gestellt, die Kirche aber zum Übernachten nicht geöffnet: "Das bringt auf Dauer ziemlich viele Schwierigkeiten für eine Gemeinde." In der Gutleut-Kirche (Gutleutstraße 121) nächtigen derzeit wieder eine Reihe von Menschen. Dort sei das besser zu handhaben, weil sich über der Kirche bewohnte Räume befänden. Die evangelischen Gemeinden haben zu den Belangen der Wohnungslosen einen Koordinierungskreis gegründet, der monatlich zusammentrifft, um Aufgaben zu verteilen.
Ab heute, so teilte Pfarrer Reinel mit, ist drei Wochen lang nachmittags wieder die Katharinenkirche für diesen Personenkreis geöffnet. Es wird Suppe ausgegeben, man kann sich "bis abends aufwärmen". Ab 25. Januar übernimmt diese Aktivitäten für drei Wochen die Weißfrauen-Gemeinde in ihrer Kirche. Ab 12. Februar ist dann drei Wochen lang die Peterskirche in der Bleichstraße dran. Reinel sagte, es gebe bei den Kirchen "überall ernsthafte Probleme", weil viele Räume mit Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien belegt seien.
Oberligist SV Rot-Weiß Walldorf verlor beim Hallenturnier der SKV Mörfelden im Finale 3:5 gegen den Gastgeber. Dabei sah Jörg Meixner vom Verlierer die Rote Karte. Mörfelden gab die Verpflichtung des früheren Darmstädter Profis Martin Bremer als Trainer bekannt.
Der frühere deutsche Meister TuS Wörrstadt setzte sich beim Frauen-Fußballturnier des FSV Schierstein im Finale 2:1 gegen den Gastgeber durch. Im Spiel um Platz drei unterlag Oberligist TSG 51 Frankfurt dem gleichrangigen Team von Fontana Finthen (1:3).
Schaffen die Ringer des Athletenvereins (AV) 1910 Schaafheim den ganz großen Coup? Der Auftakt in der Aufstiegsrunde zur Ersten Bundesliga, Staffel Nord, war mit dem 18,5:9,5 gegen den Nordost-Meister SV Halle verheißungsvoll, sollte jedoch nicht über die wahren Kräfteverhältnisse hinwegtäuschen: Der TKSV Bonn-Duisdorf und der KSV Köllerbach gelten in der Vierer-Gruppe als Top-Favoriten. Die Schaafheimer hatten bereits in der Zweiten Bundesliga-Mitte beide Kämpfe gegen den Staffelsieger Köllerbach verloren, am Ende fünf Punkte Rückstand auf die Saarländer. Dennoch verzeichnete der deutsche Ex-Meister mit dem 13:13,5 beim Mitbewerber Bonn-Duisdorf einen kleinen Fehlstart in dieser Aufstiegsrunde und wird sich vermutlich im Heimkampf am Samstag (19.30 Uhr) am Außenseiter und Erzrivalen AV Schaafheim rächen wollen.
"Köllerbach hat noch einige Trümpfe in der Hinterhand, die im Punktekampf gar nicht ausgespielt werden mußten", warnt Pressewart Normen Krautwurst, selbst im Team des AV 1910 stehend, davor, eventuell den eigenen Sieg überzubewerten und Köllerbachs Niederlage falsch einzustufen.
"Wir fahren als klarer Außenseiter dorthin und können nur angenehm überraschen", kann er allenfalls auf einen Ausrutscher des Gastgebers reflektieren. Bereits eine Woche später (16. Januar) folgt der Trip nach Bonn-Duisdorf, bevor der Kampf in Halle (23. Januar) schon die Auswärtsauftritte des Dieburger Kreisvertreters beenden wird. Am Schluß kommen dann Köllerbach (30. Januar) und Bonn-Duisdorf (7. Februar) nach Schaafheim.
900 Zuschauer stellten nach dem Derby-Rekord gegen Münster (1000 Fans) die zweithöchste Kulisse für den Verein aus dem 5000-Seelen-Ort dar. Im Ringer-Bezirk Darmstadt-Odenwald sind die Schaafheimer inzwischen die Nummer eins vor der Freien Sportvereinigung (FSV) Münster. In der höchsten Klasse war der rund 300 Mitglieder zählende Verein in seiner 83jährigen Geschichte noch nicht. Mit einem optimalen Verlauf - alle Ringer sind an Bord und können in ihrer Gewichtsklasse starten - ist durchaus eine sportliche Sensation möglich. Der Favoriten-Druck fehlt beim Athletenverein, die Sieges-Motivation ist beim Team der beiden Trainer Tino Hempel und Mario Gattnar allerdings besonders gut ausgeprägt. Mit enormem Training und eiserner Disziplin vor den Kämpfen - beim "Abkochen" wird nur noch Mineralwasser zugeführt, am Ende hilft oftmals nur noch die Sauna - hat diese Staffel nicht nur den höher eingestuften Nachbarn Münster überrumpelt.
Gegen Halle fiel zwar mit Holger Kartschall (nur eine Rundenkampf-Niederlage, bisher erfolgreichster Punktesammler im AV-Aufgebot) eine Bank, aber dieser Ausrutscher sollte sich in den nächsten fünf Kämpfen mehr als einmal wettmachen lassen. Zu den positiven Erscheinungen gehörten Reinhard Markgraf, der eine Verlängerung respektive 11:40 Minuten Kampfzeit benötigte, um den entscheidenden Griff gegen Normen Muth zum 1:0-Punktsieg anzubringen.
In herausragender Form präsentierte sich Super-Schwergewichtler Bernd Fröhlich, der Carsten Cerhol beim 7:0- Punktsieg keine Gewinnchance ließ.
Was der aus dem thüringischen Zeulenroda in den Sportkreis Darmstadt-Dieburg gewechselte Tino Hempel für das Aushängeschild aus dieser Region wert ist, zeigte er bei seinem technisch überlegenen 15:0-Punktsieg gegen Enrico Widowski. Und auch sein Trainerkollege Mario Gattnar, der zuletzt fünf Jahre beim SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm auf der Matte stand, zeigte seine Ringer- Qualitäten: Er besiegte den deutschen Junioren-Vizemeister Carsten Eckert mit 5:0-Punkten.
Der AV Schaafheim will es jetzt seinem Nachbarn Münster nachmachen, der im abschließenden Punktekampf 15:11 in Köllerbach siegte. Allerdings ging es dabei für die Saarländer nur noch ums Prestige, während die Münsterer noch auf Rang zwei reflektierten. Diesen psychologischen Vorteil haben die Schaafheimer nicht. MAX KÖBEL
Eine 80jährige Frau wurde am Sonntag um etwa 17.40 Uhr an der Ecke Waldschmidtstraße / Rhönstraße überfallen und beraubt.
Wie die Polizei mitteilt, befand sich die alte Dame gerade auf dem Weg von ihrer nahegelegenen Wohnung in die Kirche, als zwei dunkel gekleidete Männer von hinten an sie herantraten und ihr die Handtasche wegrissen, die sie in der rechten Hand trug.
Das Opfer war so überrascht, daß es der Polizei keine nähere Beschreibung der Täter liefern konnte. Die Beute war eine braune Damenhandtasche, in der sich eine Lesebrille, diverse Kleinigkeiten und 15 Mark befanden.
Montag, 4. Januar
Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 0 61 02/3 85 43).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Ev. Familienbildung,Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, Offene Trennungsgruppe.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Nähen.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge, Haus Dornbusch; 14 Uhr, Basteln, Brentano-Haus.
Briefmarkensammler-Verein Ffm.-Nord: 18 Uhr, Tauschabend, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Antirassistische Stadtteilgruppe Sachsenhausen: 19 Uhr, Diskussion zu den Verboten der neofaschistischen Parteien; Jugendzentrum Südbahnhof. Blutspende-Termine Blutspendedienst Hessen des DRK: Di., 5.1., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale, Sandhofstr. 1; Fr., 8.1., 16 bis 20 Uhr, Eckenheim, Kirche Jesu Christi, Eckenheimer Landstr. 264. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierärztin Rönicke, Am Buchwald/Ecke Saalburgallee, Ffm.-Bornheim, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Medienwerkstattbietet Video-Kurse an
"Die Technik vom Drehen zum Schnitt" heißt ein Kurs der Medienwerkstatt, der am Wochenende 30./31. Januar für Video- Interessierte angeboten wird. Die Teilnehmer, die keine Vorkenntnisse benötigen, lernen den Umgang mit den erforderlichen Geräten und filmgestalterischen Mitteln, um ein anschauliches Videoprodukt herzustellen.
Anmeldung bei der Medienwerkstatt, Germaniastraße 89/91, Telefon 4 69 23 62. Die Kursgebühr beträgt 110 Mark.
2. Eishockey-Bundesliga Start ins neue Jahr mißlang Wetterauern
Der Start ins neue Jahr mißlang Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim gründlich. Der Tabellenvorletzte unterlag vor 1800 Zuschauern auf eigenem Eis dem Tabellendritten EHC 80 Nürnberg mit 4:9 (1:2-1:6-2:1) und wartet weiterhin auf den sechsten Saisonsieg. Dabei sind bereits 31 Spieltage (von 44) absolviert, der Konkursclub aus der Wetterau präsentiert mit 231 Gegentreffern die schwächste Abwehr der 12er-Liga.
Gegen den Gast aus der Noris, von dem ehemaligen Meistertrainer Joschi Golonka hervorragend eingestellt, konnten die Gastgeber nur im Eröffnungsdrittel mithalten. Der von einigen ausländischen Erstligisten (Graz und Klagenfurt) heftig umworbene Kanadier Walt Poddubny brachte den Außenseiter sogar in Führung, doch die mit mehreren Ex-Erstligaspielern besetzten Gäste gingen noch vor der ersten Drittelsirene durch Andrysek und den Ex-Frankfurter Jaro Mucha mit 2:1 in Front.
Im Mitteldrittel bestimmte der technisch überlegene Erstligaaspirant eindeutig das Geschehen, bekam noch "Schützenhilfe" bei zwei Treffern von EC-Keeper Greb. Nach dem 1:4 kam Riede in den EC-Kasten, zunächst gelang der 2:4-Anschlußtreffer durch Prada.
Nürnberg konterte durch Stankovic, Kopecky, Mucha sowie Tabor. Im Schlußabschnitt trafen Latta und Poddubny für den EC und Tabor für Nürnberg. jo.
Oberliga-Endrunde "Löwen" zeigten sich nur wenig bissig
Mit einer ihrer schwächeren Saisonleistungen meldete sich die Eishockeymannschaft des Frankfurter ESC nach zweiwöchiger Heimspielpause am Sonntagabend bei ihrem Anhang zurück. Die "Löwen" konnten von Glück reden, daß sie in ihrem zweiten Endrundenspiel auf die vermeintlich schwächste unter den acht besten Oberligamannschaften trafen. Nur deshalb konnte das Mittelmaß zu einem optisch ungefährdeten 8:2 (2:1, 2:1, 4:0)-Erfolg über den Herforder EG führen.
Die Frankfurter gestalteten zwar auch dieses Spiel, wie viele zuvor, zu einem permanenten Powerplay, doch dabei nutzten sie im Unterschied zum Gegner nur einen Bruchteil ihrer Tormöglichkeiten. Diese waren auch noch in den wenigsten Fällen mit Überlegung und Überlegenheit herausgespielt worden. Individuelle Mängel, ein deutlicher Verlust an mannschaftlicher Harmonie und unübersehbare technische Schwächen beim Favoriten ließen die Partie bis ins letzte Drittel, das als einziges mit 4:0 eindeutig gestaltet werden konnte, spannend bleiben.
Erst da warteten die 7000 Zuschauer nicht vergeblich auf einen Einbruch bei den Herfordern, die in Abwesenheit ihres verletzten Torjägers McKinley zuvor offensichtlich über ihre Verhältnisse gespielt hatten. Die Tore für den Frankfurter Sieg erzielten Wolf, Zajic (je 2), Lux, Grzesiczek, Jaufmann und der erstmals seit seinem Wechsel vom Bundesligisten Krefelder EV erfolgreiche Schaal. Die Gegentreffer gingen auf die Konten von Delay zum 0:1 und Tabert zum 3:2. Sim.
An der Heimpleite vom Sonntag abend gegen den EHC 80 Nürnberg hatte EC- Trainer Rudolf Sindelar noch einige Zeit zu "knappern". "So darf man sich zu Hause nicht vorführen lassen", schimpfte der Bad Nauheimer Eishockey-Zweitligatrainer nach dem 4:9-Debakel gegen die wie aus einem Guß aufspielenden Golonka- Schützlinge. Es bleibt jedoch wenig Zeit, um die "Wunden zu lecken". Bereits am morgigen Mittwoch (19 Uhr) muß der Tabellenvorletzte beim Tabellenzweiten Sportbund Rosenheim antreten. Da ist die 25.Saisonniederlage im 32. Spiel für den Konkursclub aus der Wetterau vorprogrammiert."Bereits das Verhindern einer zweistelligen Niederlage wäre für uns ein kleiner Prestigeerfolg", gibt sich EC-Routinier Ralph Pöpel bewußt bescheiden. Während die EC-Stürmer bisher mit 112 Treffern noch einigermaßen mit der Konkurrenz Schritt halten können, kassierte die derzeit nur auf dem Papier stehende Abwehr bereits unglaubliche 231 Gegentreffer.
Bei den Spielen um "Alles oder nichts" plant Trainer Sindelar, der in Rosenheim wahrscheinlich auf seinen Sohn Roman (Bänderanriß im Daumen) in der Abwehr verzichten muß, im übrigen fest mit seinem kanadischen Alleinunterhalter Walt Poddubny. "Poddubny hat mir zugesagt, in Nauheim mindestens bis zum Saisonende zu bleiben", so Sindelar. Poddubny könnte sowieso nur noch ins Ausland wechseln, da er laut Sindelar nicht auf der nun geschlossenen Transferliste auftauchte. jo
Beim Löschen eines Küchenbrands in einer Wohnung am Pestalozziplatz 4 in Bornheim hat die Feuerwehr am Sonntagabend gegen 21 Uhr eine 75 Jahre alte Frau tot aufgefunden.
Ob der Tod ursächlich für den Brand war oder die Frau durch das Feuer zu Tode kam, stand gegenwärtig noch nicht fest.
Der Brand in der Küche der alleinstehenden gehbehinderten Frau war von Nachbarn um 20.30 Uhr gemeldet worden. Als die Feuerwehr eintraf, fand sie die Küche in Flammen. Der Brandherd wurde beim Abfalleimer ermittelt.
Das Feuer konnte auf die Küche begrenzt und schnell unter Kontrolle gebracht werden. Durch Brand und Rauch ist ein Sachschaden von etwa 30 000 Mark entstanden. clau
Israel Geheimagent getötet
JERUSALEM, 4. Januar (AP/AFP). In Jerusalem ist am Sonntag abend ein Agent des israelischen Geheimdienstes Schin Bet ermordet aufgefunden worden. Nach Mitteilung der Polizei wurde der 29jährige Haim Nahmani während eines Einsatzes im Stadtteil Rehavia mit Messerstichen und Hammerschlägen grausam umgebracht. Wohnungsbauminister Benjamin Ben Elieser beschuldigte die palästinensische Fundamentalistenorganisation Hamas des Anschlages. Im Armeesender sagte Ben Elieser, der Geheimdienstagent sei auf äußerst brutale Weise von einem Hamas-Aktivisten getötet worden.
Auch das Fernsehen berichtete zunächst, Nahmani habe in dem Appartementhaus, in dem er aufgefunden wurde, ein Mitglied der Hamas treffen wollen. Später war von zwei Palästinensern die Rede. Der Informant sei in Begleitung eines zweiten Mannes erschienen. Ein Polizeisprecher teilte lediglich mit, die Identität des mutmaßlichen Attentäters sei bekannt.
Ben Elieser fügte hinzu, sowohl dieser Fall als auch die Ermordung des Grenzpolizisten Nissim Toledano im vergangenen Monat werde den Konflikt mit den Palästinensern ausweiten und erfordere ein Nachdenken über mögliche Gegenreaktionen. Nach dem Tod Toledanos hatte Israel 415 mutmaßliche Hamas-Anhänger des Landes verwiesen. Sie befinden sich seitdem im Niemandsland zwischen der von Israel beanspruchten Sicherheitszone in Südlibanon und libanesischem Territorium. Am Sonntag wurde ein palästinensischer Jugendlicher UN-Angaben zufolge von israelischen Soldaten im besetzten Gazastreifen erschossen. Im Flüchtlingslager Rafah erschossen Maskierte einen 60jährigen Mann, der nach arabischen Berichten der Zusammenarbeit mit israelischen Behörden verdächtigt wurde.
NEW YORK. Amerikas führende Filmkritiker haben Clint Eastwoods Western "Unforgiven" (Erbarmungslos) als besten englischsprachigen Film des Jahres 1992 ausgewählt. Die Jury aus 25 Filmkritikern führender Tageszeitungen und Wochenmagazine sprach ihm auch die Preise für das beste Drehbuch, den besten Regisseur und den besten Nebendarsteller zu. "The Crying Game" von Neil Jordan und Robert Altmans "The Player" folgen auf dem zweiten und dritten Platz.
Altman und Jordan wurden nach Eastwood auch als beste Regisseure gekürt. Bester ausländischer Film wurde "Die Rote Laterne" von Zhang Yimou, gefolgt von Aki Kaurismäkis "Mädchen aus der Streichholzfabrik". Ferner wurden Stephen Rea für seine Rolle als IRA-Soldat in "The Crying Game" und Emma Thompson für die Darstellung der von Klassenvorurteilen zerrissenen Frau in dem britischen Film "Wiedersehen in Howards End" ausgezeichnet. AP
BELFAST, 4. Januar (AP). In Nordirland haben bewaffnete Männer am Sonntag abend zwei Mitglieder einer katholischen Familie ermordet. Wie die Polizei mitteilte, drangen mehrere Täter in das Haus der Familie in Lisnagleer, 65 Kilometer westlich von Belfast, ein und erschossen zuerst einen Sohn und anschließend den Vater im Schlaf. Ein weiterer Sohn wurde verletzt. In einem verschlüsselten Schreiben an Belfaster Medien bekannte sich die protestantische Untergrundorganisation Ulster Volunteer Force zu dem Attentat. In dem Schreiben hieß es, der ermordete Familienvater sei Mitglied der Sinn Fein, des politischen Arms der katholischen Separatistenorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA), gewesen.
LONDON, 4. Januar (AP). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat sich in der britischen Wirtschaftszeitung Financial Times für eine beschleunigte europäische Integration zur Bekämpfung von Nationalismus, Chauvinismus und Intoleranz ausgesprochen.
In der Montagsausgabe der Londoner Wirtschaftszeitung hob er die entscheidende Rolle der Europäischen Gemeinschaft (EG) bei der Überwindung traditioneller Rivalitäten und nationaler Egoismen hervor. Niemand solle sich aber der Illusion hingeben, der Nationalismus in Europa sei vollständig überwunden, schrieb Kohl. Das Gespenst des Nationalismus sei noch nicht gebannt. Auch dürfe sich niemand der Illusion hingeben, daß diese "häßliche Erscheinung" auf den Balkan beschränkt sei, schrieb er weiter. Im Osten des Kontinents sei eine Rückkehr zu nationalistischem Gedankengut, zur Intoleranz und selbst zum Chauvinismus zu beobachten. Auch Westeuropa sei solchen Versuchungen gegenüber nicht immun. Europa brauche mehr denn je einen festen und sicheren Anker, forderte der Bundeskanzler. Nur eine starke EG könne diese Aufgabe erfüllen.
Der Maastricht-Vertrag sei nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur europäischen Einheit. Kohl wandte sich gegen ein Europa der zwei oder drei Geschwindigkeiten, warnte aber davor, das Tempo der Integration von dem zögerlichsten EG-Mitglied diktieren zu lassen.
Der Bundeskanzler wies darauf hin, daß der Maastricht-Vertrag zur Wirtschafts- und Währungsunion nicht nur ein Zeichen der Hoffnung für die zwölf EG-Mitglieder sei, sondern auch für die Nachbarn der Gemeinschaft. Er sprach sich für einen schnellen Abschluß der Beitragsverhandlungen mit Österreich, Schweden, Finnland und Norwegen aus, so daß diese Staaten noch 1995 Mitglieder werden könnten. Aber auch Polen, Ungarn, Tschechen und Slowaken sowie andere mittel- und osteuropäische Staaten, die ihre Hoffnung in die EG setzten, sollten nicht enttäuscht werden.
OSNABRÜCK, 4. Januar (AP). Zur Bekämpfung politisch motivierter Gewalttaten hat der stellvertretende CDU/CSU- Fraktionsvorsitzende Johannes Gerster härtere Strafen gefordert. Bei Körperverletzung mit bleibenden Schäden sollte die Höchststrafe auf zehn Jahre verdoppelt werden, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung (Montagausgabe). Auch die Mindest- und Höchststrafen bei Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstrekkungsbeamte, einfache Körperverletzung und Raub müßten angehoben werden. Zudem solle bei Landfriedensbruch und gegen Ersttäter Untersuchungshaft angeordnet werden können. Politisch motivierte Gewalttäter seien oft "Ersttäter, die aber die feste Absicht haben, weiter aktiv zu bleiben", meinte er.
Notwendig sei außerdem, die Polizisten deutlich besser zu bezahlen, sagte Gerster. Er nannte es absurd, daß sie schlechter bezahlt würden als fast der gesamte übrige öffentliche Dienst. Weil die Qualität der Polizei in Ostdeutschland viel schlechter sei als im Westen, sollten alle Polizeischulen im Westen für ein bis zwei Jahre nur Beamte aus dem Osten fortbilden.
LONDON, 4. Januar (AP). Alkohol und Drogen hatten Popstar Elton John nach dessen eigener Aussage in ein "Monster" verwandelt. Wie der Sänger in einem am Sonntag veröffentlichten Interview sagte, beschimpfte er im Rausch Familie und Freunde. "Meine Krankheit war so gravierend, daß ich so vermessen war zu denken, ich könnte meine Probleme selber lösen", sagte John in dem Interview, das der britische Fernsehsender GMTV am Dienstag ausstrahlt. John litt nach eigenen Angaben auch an Bulimie (Freßsucht). Schließlich habe er sich behandeln lassen. Wer aber einmal abhängig gewesen sei, müsse sich ständig neu motivieren, nicht wieder zu Alkohol und Drogen zu greifen: "Es ist ein tägliches Programm, das ich absolviere."
MEXIKO, 4. Januar (AP). Bei einem Busunglück in Mexiko sind Pressemeldungen zufolge vermutlich 24 ausländische Touristen ums Leben gekommen. Der Bus hatte sich am Sonntag auf regennasser Fahrbahn überschlagen und war gegen einen Strommast geprallt, wie das kanadische Fernsehen berichtete. Ein Transformator sei dabei auf den Bus gefallen, der Feuer fing und explodierte. Der Reisebus, der sich auf dem Weg zu den Maya-Ruinen Chichen Itza befand, war mit 52 Touristen aus Kanada, den USA, Frankreich, Italien, Portugal und Japan besetzt gewesen. Die mexikanische Nachrichtenagentur Notimex meldete unter Berufung auf die Polizei, daß 24 Menschen getötet und 23 verletzt wurden. Der Unfall ereignete sich 40 Kilometer westlich der Stadt Cancun.
Tharwat Abu Tijur hofft sehnlichst auf Frieden mit Israel. Seine elfjährige Tochter Ranna wurde im von Jerusalem besetzten Gazastreifen von israelischen Soldaten erschossen, als sie für ihren kleinen Bruder Milch einkaufen ging. Nur schnell müsse es jetzt Frieden werden, sonst staue sich so viel Haß auf, daß Versöhnung irgendwann unmöglich werde, meint der Taxifahrer im Flüchtlingslager Chan Junis.
"Rannas Tod hat bei meinen Kindern Rachegefühle geweckt", berichtet der 39jährige. "Aber wenn es Frieden gibt, dann werden sie darüber hinwegkommen", glaubt er. Ranna sei erschossen worden, als sie auf dem Weg zum Markt durch eine Gasse mußte, in der Soldaten eine Ansammlung von Demonstranten aufgelöst und das Feuer eröffnet hätten.
Die 120 000 Bewohner des Lagers waren das Hauptziel des israelischen Gegenschlags nach der Entführung und Ermordung eines israelischen Grenzpolizisten durch islamische Extremisten. Bei Protesten gegen die anschließende Deportation von 415 Anhängern der Untergrundbewegung Hamas wurden in Chan Junis elf Menschen erschossen. Zu ihnen gehörten auch Ranna und drei weitere Kinder. 17 Tage lang bestand eine strenge Ausgehsperre. Nach Darstellung der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem kam es im Dezember in Chan Junis mit zu den schwersten Menschenrechtsverletzungen durch israelische Soldaten seit Beginn der Intifada, des Aufstands der Palästinenser, vor fünf Jahren.
Das harte Vorgehen Israels werde sich letztlich als ein Schuß nach hinten erweisen, sagt der Arzt Salah Rantisi, dessen Bruder Abdel Asis Rantisi als Mitbegründer von Hamas zum Sprecher der deportierten Palästinenser im südlibanesischen Niemandsland wurde. "Hamas wird sich schnell erholen", sieht der 31jährige Arzt voraus. "Als Folge der Deportationen werden immer mehr Leute Hamas unterstützen." Seiner Schätzung zufolge befürworten schon jetzt die Hälfte der Palästinenser im Gazastreifen und 40 Prozent der Bewohner des Westjordanlands die Hamas-Ziele: Zerstörung Israels und Errichtung eines islamischen Staates Palästina. Hingegen gibt die in der Bevölkerung zunehmend ins Hintertreffen geratende Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) den Anteil der Hamas-Anhänger in den besetzten Gebieten nur mit rund 20 Prozent an.
Vor allem die soziale Not in den besetzten Gebieten hat viele in die Arme von Hamas getrieben. 40 Prozent der 900 000 Palästinenser im Gazastreifen sind arbeitslos und wohnen zumeist in winzigen Hütten. Hamas ist eine der wenigen Organisationen, die mit ihrem Netzwerk von Moscheen und Notküchen den Armen zur Seite steht. An der Rahmeh-Moschee in Chan Junis können Jugendliche Tischtennis oder Fußball spielen, Videofilme anschauen oder am Koranunterricht teilnehmen. Andere Moscheen bieten Computerkurse und bereiten auf ein Studium in Sudan oder Jemen vor. Studentische Hamas-Aktivisten sollen nach Angaben eines PLO- Anhängers ein Stipendium von monatlich 200 Dollar (rund 300 Mark) bekommen. Hier kann die PLO nicht mithalten, nachdem aufgrund ihrer proirakischen Haltung im Golf-Krieg die meisten arabischen Geldquellen versiegt sind. Hamas hingegen soll nach israelischen Angaben mehrere Millionen Dollar im Jahr von Iran und arabischen Geschäftsleuten erhalten.
Außerdem haben die Hamas-Aktivisten einen ganz anderen Zugang zu den Palästinensern als die PLO mit ihrem hierarischen Funktionärsdenken. "Hamas predigt die Gleichheit der Gläubigen und dies spricht die Leute hier an", erklärt PLO-Anhänger Sakarija. Der Zusammenhang zwischen Armut und Fundamentalismus wird inzwischen auch den Israelis bewußt, die jahrelang die wirtschaftliche Entwicklung der besetzten Gebiete behindert haben. General Danny Rothschild, der die Regierungspolitik in den besetzten Gebieten koordiniert, forderte das Kabinett kürzlich zu verstärkten Investitionen im Gazastreifen und in Westjordanland auf. "Wenn jemand seinen Lebensunterhalt nicht sichern kann, dann schaut er sich nach Alternativen um, wie sie der islamische Extremismus bietet", versicherte Rothschild. "Wir müssen viel mehr für die Leute in den Gebieten tun, als an Friedensverhandlungen teilzunehmen."
KARIN LAUB (AP)
WASHINGTON, 4. Januar (AP). US-Präsident George Bush ist in der Nacht zum Montag von der letzten Auslandsreise seiner Amtszeit nach Washington zurückgekehrt. Die 25. Auslandsmission führte ihn über 30 600 Kilometer nach Somalia, Moskau und Paris. Bush sagte, seine Regierung werde im Rückblick vermutlich vor allem an den Erfolgen seiner Außenpolitik gemessen. Am 20. Januar übergibt Bush die Regierungsgeschäfte seinem Nachfolger Bill Clinton.
MALCHOW, 4. Januar (AP). Den ersten Brandanschlag des neuen Jahres auf ein Asylbewerberheim in Mecklenburg-Vorpommern hat die Landespolizei am Montag aus Malchow im Landkreis Waren gemeldet. Danach hatten am Vortag Unbekannte eine Brandflasche auf die Rückseite des Heimes geschleudert und waren geflohen. Das ausbrechende Feuer konnte vom Heimleiter und einem Wachschutzmann gelöscht werden, ohne daß es größeren Schaden anrichtete.
PASADENA, 4. Januar (AP/AFP). Als der Asteroid "Teutates" zwischen dem 8. und 13. Dezember in nur 3,5 Millionen Kilometer Entfernung an der Erde vorbeisauste, sind der US-Raumfahrtbehörde NASA die besten Bilder gelungen, die je von einem dieser Felsbrocken aus dem All gemacht worden sind. 3,5 Millionen Kilometer Entfernung entsprechen der neunfachen Distanz Erde-Mond und sind nach astronomischen Begriffen wenig.
Hätte der aus zwei Stücken bestehende Asteroid mit Durchmessern von vier und 2,5 Kilometern auf unserem Planeten eingeschlagen, so wären - wie bereits am 9. Dezember berichtet - die Folgen nach Aussagen der Wissenschaftler nicht auszudenken gewesen.
Als "Teutates" - der von den US-Amerikanern "Toutatis" genannte Asteroid erinnert an einen keltischen Gott - sich der Erde näherte, hatten die Wissenschaftler seine Größe noch auf 1,5 bis drei Kilometer Durchmesser geschätzt. Mit Hilfe eines riesigen Radars in der kalifornischen Mojavewüste tasteten sie den Asteroiden ab. Eine Antenne fing das Radarecho wieder ein und zeichnete so das Bild der beiden Brocken, die nach Aussagen des Astronomen Steven Ostro vom Sonntag hundertmal deutlicher sind als die Darstellungen aller Himmelskörper, die der Erde bisher nahe gekommen sind.
Die Bilder zeigen, daß "Teutates" aus zwei Brocken besteht, die vermutlich durch ihre eigene Schwerkraft zusammengehalten werden, wie Ostro erklärte. "Es ist das zerklüftetste Objekt, das wir bisher im Solarsystem gesehen haben", fügte er hinzu und beschrieb "Teutates" als "zwei höchst unregelmäßige, kraterübersäte, gebeutelte, zackige Objekte", die mehrfach von anderen Asteroiden getroffen worden seien.
Wissenschaftler gehen zunehmend davon aus, daß ein ähnlicher Asteroid, mit einem Durchmesser von zehn bis 14,5 Kilometern, vor 65 Millionen Jahren auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan eingeschlagen ist und dabei so viel Staub aufgewirbelt hat, daß sich der Himmel verdunkelte, das Klima abkühlte, die Vegetation zerstörte und Dinosaurier sowie andere Tierarten aussterben ließ. Trotz ständiger Erosionen sind viele andere Einschlagkrater auf der Erde gefunden worden. So zerplatzte ein Asteroid 1908 über Sibirien und machte dabei fast 2600 Quadratkilometer unbewohnten Waldes dem Erdboden gleich.
Im vergangenen Jahr schätzte die NASA in einem Bericht, daß innerhalb unserer Lebensspanne die Chance für einen Asteroideneinschlag auf der Erde von mindestens einem halben Kilometer Durchmesser bei eins zu 10 000 liegt. Eine solche Katastrophe könnte die Ernte zerstören und "möglicherweise das Ende der Zivilisation bedeuten, wie wir sie kennen".
Falls ein Asteroid von größerem Durchmesser als fünf Kilometer auf der Erde einschlüge, wären die Überlebenschancen der Menschheit nur noch gering, hieß es in dem Bericht.
Die beiden Stücke von "Teutates" könnten nach Ansicht von Ostro Teil eines weit größeren Asteroiden sein, der einst im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter im Umlauf war und bei einer katastrophalen Kollision mit einem anderen großen Objekt aus der Bahn geworfen wurde. Aber der Asteroid könnte auch bei einem Zusammenstoß gebrochen sein, der nicht kräftig genug war, ihn völlig zerplatzen zu lassen.
BONN, 4. Januar (AP). Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Eduard Oswald, hat verlangt, Deutsch neben Englisch und Französisch zur gleichberechtigten Arbeitssprache in der Europäischen Gemeinschaft (EG) zu machen. In Bonn sagte Oswald am Montag, die derzeitige Praxis in der EG bedeute eine Benachteiligung der deutschen Sprache, die zu Wettbewerbsnachteilen insbesondere für den Mittelstand führe.
Oswald wies darauf hin, daß lokale deutsche Behörden nicht in ihrer Sprache mit EG-Stellen in Kontakt treten könnten, obwohl Deutsch eine der neun Amtssprachen der EG sei. Ausschreibungen seien lange schon in Englisch oder Französisch bekannt, bevor es eine deutsche Fassung gebe. Dabei sei Deutsch die am meisten gesprochene Sprache in Europa und Deutschland der größte Handelspartner in der EG.
VIERSEN, 4. Januar (AP). Bei einer Gasexplosion in einem Haus im niederrheinischen Viersen ist am Montag morgen eine 62jährige Frau getötet worden. Ihr 63jähriger Ehemann erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Drei weitere Personen wurden leicht verletzt.
Wie die Polizei mitteilte, hatte die Explosion kurz vor 7.30 Uhr das Doppelhaus am Stadtrand von Viersen völlig zerstört.
Glück im Unglück hatten laut Polizei dagegen die Bewohner der zweiten Haushälfte. Sie befinden sich noch im Winterurlaub. Ein Autofahrer, der zum Zeitpunkt der Explosion mit seinem Wagen die Unglücksstelle passierte, wurde durch herumfliegende Gesteinsbrocken leicht verletzt. Ein anderer Wagen wurde durch die Druckwelle von der Fahrbahn auf den Grünstreifen gedrückt.
Über die Explosionsursache wurde noch nichts bekannt.
KASSEL. Ein dicht am Wald schwarz gebautes Wochenendhaus mit Fischteichen muß auch dann wieder beseitigt werden, wenn die Anlage ursprünglich von der örtlichen Gemeinde selbst ohne Baugenehmigung geschaffen worden und später an einen Privatmann verkauft worden ist. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof in Kassel in einem jetzt veröffentlichten Urteil im Berufungsverfahren entschieden.
Von dem hessischen Gericht wurde damit in zweiter Instanz die Klage eines Privatmannes aus dem Kreis Marburg- Biedenkopf abgewiesen, der von der örtlichen Gemeinde einen am Wald befindlichen Unterstand mit Wassertretbecken gekauft hat. Die Gemeinde hatte die ursprünglich als Wassertretstelle gedachte Anlage veräußert, weil sie von den Bürgern zu wenig benutzt wurde. Der Privatmann hatte dann den Unterstand zu einem Wochenendhaus ausgebaut und die Wasserstelle zu Fischteichen umgestaltet.
Da alle Baumaßnahmen ohne die erforderliche Baugenehmigung erfolgt sind, verlangte nunmehr die Kreisverwaltung die Beseitigung. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofes ist die Anlage wegen ihrer Lage im Außenbereich und dicht am Wald nicht nachträglich genehmigungsfähig.
Ob der jetzige Eigentümer möglicherweise einen Schadenersatzanspruch gegen die Gemeinde hat, war in diesem Prozeß nicht zu entscheiden (AZ: VGH 3 UE 710/92). AP
PARIS, 4. Januar (AFP/dpa). Der seit rund zwei Wochen in Frankreich herrschenden Kältewelle sind bislang sieben Menschen zum Opfer gefallen. Ärztevereinigungen forderten die Regierung am Montag zu entschlossenem Handeln auf, um zu verhindern, daß weitere Obdachlose erfrieren. In Paris war am Sonntag abend zum ersten Mal in diesem Winter der nicht mehr benutzte U-Bahnhof Saint-Martin für die Obdachlosen geöffnet worden. Zudem wurde ein kostenloser Telefondienst eingerichtet, bei dem sich Wohnungslose über Notunterkünfte informieren können.
Sozialminister Rene Teulade sagte nach einem Besuch in Saint-Martin, es gebe keinen Grund, die Lage zu dramatisieren. Es stünden noch genügend Obdachloseneinrichtungen mit ungenutzten Kapazitäten zur Verfügung. Hilfsorganisationen schätzen die Zahl der Menschen, die allein in der Region Paris ohne ausreichenden oder gänzlich ohne Wohnraum leben müssen, auf 200 000.
Nun sollen aber doch mit sofortiger Wirkung Schulen und Universitäten Räumlichkeiten zum Schutz von Nichtseßhaften vor der Kälte zur Verfügung stellen. Bildungs- und Kulturminister Jack Lang rief am Sonntag die Direktoren aller Unterrichtsanstalten auf, für nächtliche Notunterkünfte zu sorgen, sofern das nicht den normalen Schulbetrieb störe.
Der ungewöhnlich harte Wintereinbruch läßt auch Italien weiter zittern. Vor allem im Süden des Landes, wo es auch am Montag wieder schneite, dauerte der Ausnahmezustand an. Dutzende Ortschaften waren in den Regionen Kalabrien, Apulien und Abruzzen von der Außenwelt abgeschnitten. Rettungsmannschaften sind seit Tagen mit Hubschraubern im Einsatz, um Eingeschlossene in Sicherheit zu bringen oder mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Kälte kostete in Italien bislang drei Menschen das Leben.
Auf Sizilien war Palermo von schneebedeckten Hügeln umgeben. Das berühmte Seebad Taormina am Ätna lag unter einer weißen Haube, erstmals seit Menschengedenken.
(Siehe Kommentar auf Seite 3)
SAARBRÜCKEN, 4. Januar (AP). Als einen "ersten Schritt in die richtige Richtung" hat die Vereinigung Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) die Unterzeichnung des zweiten Abkommens über den Abbau der strategischen Rüstung (START) gewertet. Ulrich Gottstein, Vorstandsmitglied der deutschen IPPNW-Sektion, sagte am Montag im Saarländischen Rundfunk: "Wir sind sehr froh, daß es zu diesem Vertrag gekommen ist."
Gottstein warnte jedoch vor Euphorie. START II sehe lediglich die Reduzierung von Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen vor. Rußland behalte immer noch 504 Interkontinentalraketen, genug, um die USA zu vernichten. Umgekehrt gelte dies auch für die Vereinigten Staaten.
JOHANNESBURG, 4. Januar (AP). Mindestens 23 Menschen sind nach Angaben der Polizei vom Montag bei Auseinandersetzungen in Südafrika getötet worden. Die meisten Gewalttaten ereigneten sich am Wochenende in Schwarzenvorstädten. Als Motiv vermutete die Polizei in den meisten Fällen Stammesfehden. Allein in Thokoza bei Johannesburg kamen fünf Menschen ums Leben. In der Provinz Natal seien 13 Menschen getötet worden, hieß es. Dort kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und der Inkatha des Zuluführers Mangosuthu Buthelezi.
BONN, 5. Januar (AP). Das Auswärtige Amt in Bonn nimmt Anträge auf Rehabilitierung von Deutschen entgegen, die in den ersten Nachkriegsjahren von sowjetischen Militärtribunalen verurteilt worden sind. Wie das Außenamt in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte, werden die Anträge an die zuständigen russischen Stellen weitergeleitet. Bei der Generalstaatsanwaltschaft in Moskau seien bisher 1300 Anträge eingegangen.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel habe bei seinem Besuch in Moskau auf die Bedeutung einer zügigen Rehabilitierung "auch als Geste der deutsch-russischen Versöhnung" hingewiesen, hieß es weiter. Sein russischer Kollege habe zugesagt, sich dafür einzusetzen.
FRANKFURT A.M., 4. Januar (AP). Erstmals wurden 1992 weniger Rauschgiftopfer gezählt als im Vorjahr. Nach einer Länderumfrage der Nachrichtenagentur AP vom Montag starben 1992 nach vorläufigen Berechnungen 2029 Menschen an ihrer Sucht. Im Jahr zuvor hatte das Bundeskriminalamt 2125 Drogentote registriert. Als möglichen Grund für den Rückgang nannten Experten verstärkte Hilfsangebote für Süchtige. 1991 war die Zahl der Opfer noch um ein Drittel und 1990 sogar um die Hälfte gegenüber dem jeweiligen Vorjahr gestiegen.
In den neuen Bundesländern nimmt die Zahl der Rauschgifttoten allerdings weiter zu: von einem im Jahr 1991 auf drei im vergangenen Jahr. Auch drei Jahre nach dem Fall der Mauer haben die Drogenprobleme des Westens nach Einschätzung der Polizei jedoch nicht in dem befürchteten Ausmaß auf den Osten übergegriffen. Die endgültige bundesweite Bilanz der Drogentoten wird in einigen Wochen erwartet, wenn die Obduktionen abgeschlossen sind.
Die deutlichste Abnahme verzeichnete die Polizei in Hessen, Hamburg und Berlin, die in den vergangenen Jahren auch zu den Ländern mit den höchsten Steigerungsraten gehört hatten. In Hessen wurden im vergangenen Jahr 269 Drogentote nach 310 im Vorjahr gezählt. Ein Sprecher des Innenministeriums nannte als mögliche Gründe dafür eine verbesserte Gesundheitsfürsorge für Abhängige, das 1992 im Land gestartete Methadonprogramm sowie verstärkten Druck der Polizei auf die offene Drogenszene in Frankfurt und damit verbunden die Abwanderung vieler ortsfremder Süchtiger.
In Hamburg wurden im letzten Jahr 131 Drogentote nach 184 im Vorjahr und in Berlin 207 nach 242 verzeichnet. Eine Erklärung konnten die Polizeisprecher noch nicht geben. Möglicherweise hätten jedoch die Aufklärungskampagnen bei jungen Leuten etwas genutzt.
Ebenfalls rückläufige Zahlen meldete Niedersachsen (200 nach 206). Erstmals waren nach Angaben des LKA in Hannover 40 Prozent Einsteiger unter den Toten, was darauf hindeute, daß es sich um Fixer-Unfälle handelte.
Trotz der allgemein abnehmenden Tendenz kam es in den übrigen Ländern zu einer meist leichten Steigerung. In Nordrhein-Westfalen, das im vorletzten Jahr noch eine Zunahme um 45 Prozent registriert hatte, starben 1992 vorläufigen Berechnungen zufolge 514 Menschen an ihrer Drogensucht, nach 505 im Jahr zuvor. Ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf sagte dazu, offenbar sei es gelungen, den "zuletzt rasanten Anstieg der Zahl der Drogentoten zu stoppen". In Bayern starben im vergangenen Jahr 229 und damit neun mehr als 1991 an ihrer Sucht. In Bremen wurden 96 Rauschgiftopfer (87) registriert.
In den nach der Zahl der Drogentoten "kleinen Bundesländern" kam es allerdings noch zu erheblichen Steigerungen. Rund 40 Prozent mehr Rauschgiftopfer wurden in Rheinland-Pfalz (52 nach 37) und im Saarland (28 nach 19) registriert. In Schleswig-Holstein nahm die Zahl um rund 20 Prozent von 45 auf 54 zu.
In Baden-Württemberg lagen bis zum Montag nur Zahlen bis Ende November vor. Danach gab es 246 Tote. Im Jahr zuvor waren es bis zu diesem Zeitpunkt mit 247 fast ebensoviele, 1991 insgesamt wurden 275 Opfer registriert.
In Brandenburg starben zwei Menschen an Drogenmißbrauch, 1991 hatte es dort keinen Rauschgifttoten gegeben.
In Thüringen starb ein Mensch an einer Überdosis Heroin. Ein Durchreisender, der von Berlin ins Fränkische unterwegs war, setzte sich bei Meiningen den "goldenen Schuß", wie ein Sprecher des Sozialministeriums sagte.
In Sachsen-Anhalt, Sachsen und auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden keine Drogenopfer registriert.
KUALA LUMPUR, 4. Januar (AP). Für Jugendliche unter 18 Jahren tritt am 1. März in Malaysia ein umfassendes Rauchverbot in Kraft. Wie Gesundheitsminister Lee Kim Sai am Montag mitteilte, soll selbst der Kauf, der Besitz und der Verkauf von Zigaretten verboten sein. Personen, die unter 18jährigen dennoch Tabakwaren verkaufen, müssen danach mit Haftstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldbußen in Höhe von umgerechnet 3200 Mark rechnen. Zum Stichtag soll nach der Ankündigung des Ministers ferner ein generelles Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse und für das Rauchen in öffentlichen Gebäuden in Kraft treten. Der malaysische Ministerpräsident Mahathir Mohamad, bis zu seinem Amtsantritt 1981 Arzt, hat schon früher ein Rauchverbot in Bussen, Taxis, Zügen, Flugzeugen und Kinos erlassen.
BONN, 4. Januar (AP/wtr). Die Entscheidung über den Nachfolger von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) könnte in einer Kampfabstimmung zwischen dem früheren Berliner Finanzsenator Günter Rexrodt und dem brandenburgischen Wirtschaftsminister Walter Hirche fallen. Beide wurden am Montag von FDP-Landesverbänden nominiert, behielten sich ihre Entscheidung jedoch noch vor. Neuer Vizekanzler soll laut Fraktionschef Hermann Otto Solms Außenminister Klaus Kinkel werden.
Die Entscheidung über beide Ämter soll am Freitag fallen, wenn FDP-Präsidium und anschließend Bundestagsfraktion und Vorstand gemeinsam tagen. Im Kanzleramt hieß es, es bleibe bei der Absprache, daß die FDP die ihr zustehenden Ministerposten selbst besetzen könne.
Der 51jährige Rexrodt ist promovierter Betriebswirt, arbeitete früher als Bankmanager und ist derzeit als Vorstandsmitglied der Berliner Treuhandanstalt tätig. Vor zwei Jahren war er bei der parteiinternen Abstimmung um das Amt des Bundeswirtschaftsministers gegen Möllemann angetreten, aber unterlegen.
Der ebenfalls 51jährige Hirche war vier Jahre lang Wirtschaftsminister Niedersachsens, ehe er nach Potsdam ging.
Horst Rehberger, Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt und früher Minister in Saarbrücken, lehnte eine Kandidatur ab. Die vom Kanzler angekündigte Kabinettsumbildung soll nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel noch im Januar stattfinden. Er sagte, näher lasse sich der Termin nicht eingrenzen. Die Zahl der Minister werde nicht verringert, allenfalls die der Parlamentarischen Staatssekretäre, hieß es im Kanzleramt.
CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble sagte der Frankfurter Rundschau, der bislang ins Auge gefaßte Termin Ende Januar/Anfang Februar "hat sich erledigt". Schäuble trat für eine Regierungsumbildung spätestens "Mitte Januar" ein: "Je schneller desto besser." Kritisch setzte sich Schäuble mit der Absicht der FDP auseinander, den neuen Wirtschaftsminister, wie schon die anderen FDP-Minister, in der Fraktion "wählen" zu lassen. Dieses Verfahren sei "unbefriedigend", weil die Besetzung des Kabinetts doch "Regierungssache" sei.
(Kommentar S. 3, Berichte S. 3 und 4)
MOSKAU, 4. Januar (AP). In Abchasien sind bei Kämpfen zwischen georgischen Regierungstruppen und moslemischen Separatisten nach Angaben beider Seiten mindestens 19 Menschen getötet worden. Das georgische Oberkommando bezeichnete die Gefechte am Montag "als die schwersten seit Beginn des Krieges".
Die abchasischen Rebellen bestätigten Artillerieduelle bei der Gebietshauptstadt Suchumi und in anderen Bezirken. Die georgischen Behörden teilten mit, bei dem seit Samstag andauernden Beschuß seien zehn Menschen getötet worden. Die Rebellen teilten mit, bei georgischen Luftangriffen auf von ihnen kontrolliertes Gebiet seien neun Zivilisten umgekommen.Bild- und Ton-Branche hält Verbraucher bei Laune Großanbieter von Unterhaltungselektronik rühren die Preistrommel / Mittelstand fürchtet Metro-Asko
HANNOVER (dpa/sch). Im Fachhandel für Unterhaltungselektronik wird künftig mit noch härteren Bandagen gekämpft. Bei der spürbaren Kaufzurückhaltung gewinnt der Wettbewerb an Schärfe, schreitet der Konzentrationsprozeß voran. Hatte die deutsche Einheit den Markt belebt, so ist der Nachholbedarf auch im Osten mittlerweile weitgehend gedeckt, der graue Alltag wieder eingekehrt. Sonderangebote, die oft nicht die Kosten decken, prägen Zeitungsanzeigen und Schaufenster. Insbesondere Großanbieter rührten wie "wahnsinnig" die Preistrommel, verlautet aus der Branche.
Die Gerätehersteller, denen, so ein Insider, "das Wasser bis zum Hals steht", wollen die Preise erhöhen. Ob ihnen das gelingt, darf aber bezweifelt werden. In der Vergangenheit waren solche Versuche nicht selten zum Scheitern verurteilt. Einzig der Verbraucher kann sich derzeit im Geschäft mit Fernsehern, Videorecordern oder CD-Spielern die Hände reiben.
Die kleinen Läden klagen über einen zunehmenden Druck der Handelsriesen. Der vom Kartellamt genehmigte Einstieg der Metro-Gruppe bei Asko werde ihnen noch schwer zu schaffen machen, befürchtet Heinz Heer, Chef von Expert Bild und Ton in Hannover, einer Einkaufsgemeinschaft von mehr als 400 Einzelhändlern. Hier entstehe eine Nachfragemacht, bei der letztlich der Mittelständler auf der Strecke bleibe. Bei Expert schätzt man, daß die Metro-Asko-Gruppe künftig mit ihren vielen Beteiligungen in der Unterhaltungselektronik einen Jahresumsatz von acht Milliarden Mark in Europa realisieren werde. Nach Ansicht von Heer ist der Goliath Metro durch den Einstieg bei Asko nunmehr über die schweizerische Interdiscount Europe und die deutsche Komet-Gruppe mit der Ulmer Fachhandelskooperation Ruefach verbunden.
Dies werde in der Branche nicht ohne Sorge beobachtet, da Ruefach immerhin mehr als 2000 Einzelhändler angeschlossen seien, berichtet Heer. Laut Ruefach- Chef Karl-Bernhard Hillen ist eine Verbindung mit Metro-Asko gar nicht gegeben. Die Schweizer Interdiscount-Holding, mit 45 Prozent an Komet beteiligt, halte daneben eine Hälfte an der Firma Interdiscount Europe, ebenso wie Asko. Komet ist langjähriges Ruefach-Mitglied. Hillen räumt ein, daß die angefachte Diskussion eine gewisse Unruhe in den eigenen Reihen ausgelöst habe, doch sei die Wirkung für die eigene Handelskooperation unbedeutend.
Das Vorgehen des Herstellers Sony aus Nippon in einigen europäischen Ländern wird, wie Heer erklärt, ebenfalls mit Sorge verfolgt. Dort gibt es Shops, die zwar nicht den Japanern gehören und von unabhängigen Händlern betrieben werden, sich aber verpflichtet haben, ausschließlich Sony-Ware zu verkaufen. Wenn dies auch hierzulande Schule mache, hat dies laut Heer für den Fachhandel gravierende Folgen. Von Sony in Köln wird denn auch versichert, daß in der Bundesrepublik kein Handlungsbedarf bestehe. Doch für Branchenkenner steht fest: Der Fachhandel steht vor härteren Zeiten.
Will er dem Schicksal der "Tante-Emma-Läden" im Lebensmittelhandel entkommen, muß er sich "neu bewegen lernen". So rät der Elektrohandwerksverband den Radio- und Fernsehfachbetrieben, denen der Handel drei Viertel ihres Umsatzes in die Kasse bringt, sich ins Geschäft etwa mit Telefonen, Sicherheitsanlagen oder Computern einzuklinken.
In der traditionsreichen Zeppelinstadt Friedrichshafen am Bodensee macht man sich Hoffnungen auf eine Renaissance des Luftschiffbaus. Im neuen Jahr, 76 Jahre nach dem Tod des Luftschiffbauers Ferdinand Graf von Zeppelin, dessen "Silberzigarren" von Friedrichshafen aus ihren Triumphzug um die Welt nahmen, sollen die Weichen für einen neuen hochmodernen Zeppelin gestellt werden.
Dann hofft die Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Teil der städtischen Zeppelin-Stiftung, eine Entwicklungsgesellschaft für den Bau des im Entwurf bereits fertigen "Zeppelin NT" gründen zu können. NT steht für "Neue Technologie" und macht auf die Entwicklungslücke aufmerksam, die es seit rund 30 Jahren in diesem Bereich in Deutschland gibt.
Seither wurden vor allem von der Firma Westingshouse Airships im US-amerikanischen Baltimore die "Blimps" genannten Prall-Luftschiffe gebaut, die auch in der Bundesrepublik als fliegende Werbeträger bekannt sind. Das fünfköpfige Team von Entwicklungschef Klaus Hagenlocher, das seit 1989 an dem deutschen High-Tech-Zeppelin arbeitet, hat ein Luftschiff entworfen, das nach seiner Ansicht in zahlreichen Versuchen wichtige technologische Neuerungen aufweist.
Basierend auf dem Starrluftschiffprinzip des alten Grafen verwendet es modernste leichte und extrem stabile Faserverbundwerkstoffe, soll wesentlich manövrierfähiger als die Blimps sein, auch bei Windgeschwindigkeiten bis zu 50 Stundenkilometern landen können, statt etwa 20 höchstens zwei bis drei Mann am Boden brauchen (geplant ist ein vollautomatisches Landesystem), soll allwetterfähig, sehr leise und vor allem fast optimal sicher sein. "Selbst bei einem Ausfall aller drei Motoren würde der ,Zepplin NT&rquote; noch vergleichsweise sanft auf den Boden sinken und den Aufprall abfedern", sagt Hagenlocher.
Zur Zeit entwickelt das Team das Modell "LZ NO5" mit 5400 Kubikmetern Gesamtvolumen. Dieser relativ kleine Zeppelin mit Plätzen für sechs Passagiere könnte bis zu 36 Stunden in der Luft bleiben, was zugleich den bedeutsamen Vorteil gegenüber einem Flugzeug ausmacht und zahlreiche Nutzanwendungen besonders in der Bewachung, Beobachtung und im Umweltschutz erlaubt. "LZ NO5" erhielt kürzlich für das gesamte System die US-Patente, was laut dem Vorsitzenden der Luftschiffbau GmbH, Max Mugler, einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz in den USA ausmacht.
1994 soll mit der Konstruktion des Luftschiffes begonnen werden, 1997 hofft man auf die Musterzulassung. Gleichzeitig plant man am Bodensee bereits das große "LZ N30" mit 30 000 Kubikmetern Volumen und Platz für 84 Passagiere (Stückpreis etwa 40 Millionen Mark), von dem man sich starke Impulse im Touristikgeschäft verspricht. Rundflüge über den Bodensee und andere attraktive Plätze im leisen, vibrationsarmen Zeppelin könnten nach Marketingstudien eine hohe Attraktivität haben.
FRANK HEIDMANN (dpa)
OSNABRÜCK, 4. Januar (dpa). Der stellvertretende CDU/CSU- Fraktionsvorsitzende Johannes Gerster hat zur wirksameren Bekämpfung politischer Gewalttaten eine Verdoppelung der Höchststrafe für Körperverletzung mit bleibenden Schäden auf zehn Jahre gefordert. In der Neuen Osnabrücker Zeitung meinte Gerster am Montag, auch die Mindest- und Höchststrafen für Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, einfache Körperverletzung und Raub müßten angehoben werden. Notwendig sei auch eine deutlich bessere Bezahlung der Polizei.
PEKING, 4. Januar (dpa). China hat weitere Lockerungen für die private Wirtschaft angekündigt.
In einem Interview der China Daily vom Montag sagte Ma Yuankai, stellvertretender Generaldirektor der staatlichen Verwaltung für Industrie und Handel, man wolle den privaten Unternehmen dieselben Rechte einräumen wie den staatlichen.
Die private Wirtschaft könne "im Prinzip mit wenigen Ausnahmen in allen Industrien" zugelassen werden. Selbständige Unternehmer sollen ermutigt werden, sich in exportorientierten Bereichen zu engagieren. Man werde ihnen die Bildung von Joint-ventures sowie den Erwerb von Anteilen an anderen Unternehmen gestatten. Bestimmungen darüber, wer sich selbständig machen kann und wer nicht, sollen ebenfalls gelockert werden.
Deng Xiaoping habe auf seiner Reise durch den Süden des Landes vor einem Jahr grünes Licht für die Privatwirtschaft gegeben, hieß es in dem Interview. Die hohen Spareinlagen - umgerechnet 175 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr - stellten ein großes Potential für den Privatsektor dar.
Nach offiziellen Angaben hat es Ende September vorigen Jahres 14,54 Millionen individuelle Industrie- und Handelseinheiten sowie 120 000 private Unternehmen gegeben. Rund 80 Prozent der selbständigen Arbeiten wurden im tertiären Sektor verrichtet, 69 Prozent der Privatbetriebe waren im Bauwesen, im Transport und in der Industrie engagiert.
TOKIO, 4. Januar (dpa). Japans Geburtenrate hat 1992 ein neues Rekordtief erreicht. Nach den Statistiken kamen auf 1000 Frauen nur 9,8 Neugeborene, 0,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Wie das zuständige Ministerium am Montag in Tokio mitteilte, kamen in Japan 1992 insgesamt 1 213 000 Kinder auf die Welt, 10 000 weniger als 1991. Nach Angaben des Ministeriums sinkt die Geburtenrate seit 13 Jahren und ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr so niedrig gewesen wie 1992.
MAGDEBURG, 4. Januar (dpa). Der frühere Stasi-Chef im Bezirk Magdeburg, Wilfried Müller, muß für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Magdeburger Landgericht befand in seinem Urteil am Montag den 61jährigen der Amtsanmaßung, des Verwahrungsbruchs sowie der Beihilfe zur Unterschlagung für schuldig. Müllers ehemaliger Stellvertreter sowie zwei Abteilungsleiter wurden zu Freiheitsstrafen zwischen acht Monaten und einem Jahr und sieben Monaten auf Bewährung verurteilt. Die vier früheren Stasi-Offiziere standen seit September vor Gericht. Ihnen wurde vorgeworfen, daß die Stasi im Bezirk Magdeburg in den Jahren 1985 bis 1989 insgesamt 350 000 Mark aus Briefsendungen entnommen hatte sowie jährlich bis zu 500 Telefonanschlüsse abhören ließ.
NAIROBI, 4. Januar (dpa). Der kenianische Präsident Daniel arap Moi hat am Montag in Nairobi den Eid für eine weitere Amtszeit abgelegt. Er hatte bei den Wahlen über 36 Prozent der Stimmen erhalten und die Kandidaten der Opposition auf die Plätze verwiesen. Die drei Parteichefs - Kenneth Matiba vom Forum zur Wiederherstellung der Demokratie (FORD-Asili), Mwai Kibaki von der Demokratischen Partei (DP) und Oginga Odinga von FORD-Kenia - hatten nach ihrer Niederlage der Regierung vorgeworfen, den Wahlausgang manipuliert zu haben. Diesen Vorwurf wiesen sowohl Moi als auch internationale Beobachter der Wahl zurück.
Titelverteidiger Schweiz ist beim Tennis-Hopman-Cup in Perth bereits im Viertelfinale gescheitert. Bei der inoffiziellen Mixed-Weltmeisterschaft unterlag die nach der Absage von Jakob Hlasek geschwächte Mannschaft der Schweiz am Montag Spanien mit 0:3. Hlasek-Vertreter Claudio Mezzadri unterlag dabei Emilio Sanchez nach drei Sätzen mit 6:4, 3:6, 6:7 (5:7).
Manuela Maleewa-Fragniere mußte sich Arantxa Sanchez mit 6:1, 0:6, 3:6 beugen. Das Mixed entschieden Arantxa und Emilio Sanchez in einem Satz mit 8:6 für sich. Im Halbfinale trifft Spanien nun am Mittwoch auf den Sieger der Partie zwischen Gastgeber Australien und der Tschechischen Republik.
In der Nacht zum Montag ist auch Steffi Graf in Perth eingetroffen. Die Brühlerin trainierte am Montag bereits. Zusammen mit Michael Stich trifft sie am Dienstag im Viertelfinale auf die Ukraine. dpa
Die Wetten stehen 99:1, daß der 20jährige Andreas Goldberger der siebte österreichische Gesamtsieger in der 41jährigen Geschichte der Vier-Schanzen-Tournee wird. Nur ein Sturz am heutigen Mittwoch in Bischofshofen könnte den mit 20,1 Punkten Vorsprung führenden Oberösterreicher nach seinem ersten Weltcup-Tagessieg am Sonntag in Innsbruck um den Erfolg beim "Grand Slam" der Schanzenpiloten bringen. "In Bischofshofen springe ich gern. Die ein bissl größere Schanzen liegt mir. Da kannst di noch besser fliegen lassen", blickte "Goldi" dem Tournee-Finale entgegen. Daß er nun der Favorit sei, fühle er schon, "doch davon lasse ich mich nicht unter Druck setzen".
Noch beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf hatte er den Sieg nach Führung im ersten Durchgang wegen "der flatternden Nerven" aus der Hand rutschen lassen. In Innsbruck hielt er dem riesigen Erwartungsdruck seiner Landsleute stand, die noch weit in die Nacht hinein den ersten österreichischen Erfolg am Bergisel nach 13 sieglosen Jahren feierten. "Ich bin derzeit einfach super drauf. Da mußte ein Sieg irgendwann kommen", kommentierte er ebenso locker und leicht, wie seine Flüge aussehen. Bis zur Weltmeisterschaft Mitte Februar in Falun könne er schon noch das eine oder andere Detail verbessern, vorausgesetzt es gelinge ihm, die Form zu konservieren. Trainer Heinz Koch habe dafür bereits ein Konzept parat.
Unter seiner Anleitung hat der nur 1,68 m große und 50 kg leichte Soldat im vergangenen Sommer sein Trainingspensum aufgestockt, vor allem bei der Kraftschulung. "Im Jahr davor war ich noch nicht ausgewachsen, so daß wir mit dem Krafttraining vorsichtiger umgingen", erläuterte der neue Liebling der österreichischen Skisprung-Fans. Der Kraftzuwachs wirke sich beim Absprung positiv aus. "Im Vergleich zum letzten Winter hat er das bissl gebracht, um von fünften oder sechsten Plätzen aufs ,Stockerl' zu kommen", meinte er. Dazu ist Andreas Goldberger neben der technischen Perfektionierung des V-Stils auf längere Ski umgestiegen. 2,52 m gegenüber einstigen 2,45 m messen jetzt die Latten des Bauernsohns aus Waldzell.
In dem oberösterreichischen Dorf bewirtschaften die Goldbergers einen Hof. An die 60 Kühe stehen neben anderem Vieh im Stall. Doch der muß noch einige Zeit auf den Erben warten. Beim Bundesheer hat Goldberger ideale Trainingsbedingungen. Würde er nach Hause gehen, bliebe neben der harten Arbeit zu wenig Zeit fürs Training und seine Hobbys Billard, Tennis und Fußball.
Noch höher als die bessseren Kraftwerte schätzen Experten das Fluggefühl Goldbergers. "So etwas kann man nicht lernen. Entweder man hat's oder man hat's nicht", sagte Österreichs Skisprung- Professor Baldur Preiml über den Absolventen des Skigymnasiums in Stams, der Kaderschmiede für fast alle rot-weiß-roten "Adler". Paul Ganzenhuber als sein sportlicher Ziehvater hält den derzeitigen Zweiten im Gesamtweltcup gar "für den besten Techniker mit idealem Fluggefühl im gesamten Springerfeld".
Dem stets spitzbübisch lächelnden pausbäckigen "Goldi" ist das Lob von allen Seiten des Guten zu viel. "In unserer Mannschaft gibt es einige, die nicht schwächer sind. Im Skispringen entscheiden heute Winzigkeiten, geht es ganz schnell, daß man wieder abbaut." Doch die Zuhörer nehmen ihm es auch ab, wenn der kleine Große davon spricht, daß er den Zeitpunkt möglichst lange von sich fernhalten will. dpa
LONDON, 4. Januar (dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat vor einem Wiederaufleben von nationalistischem Denken, Intoleranz und Chauvinismus in Europa gewarnt und deshalb eine zügige Fortsetzung des Europäischen Einigungsprozesses gefordert. In einem am Montag veröffentlichten Beitrag für die britische Wirtschaftszeitung Financial Times schrieb Kohl: "Wir alle brauchen die Europäische Union, um die großen Herausforderungen von heute und morgen zu schaffen." Er habe "Zweifel, ob die Schreckgespenster der Vergangenheit, die uns Europäern in diesem Jahrhundert soviel Leiden gebracht haben, wirklich völlig verbannt sind. Keiner sollte sich der Illusion hingeben, daß das Gespenst des europäischen Nationalismus endgültig begraben ist, oder daß diese häßliche Erscheinung sich auf den Balkan beschränkt", schrieb der Kanzler.
Kohl sprach sich gegen ein Europa der zwei oder drei Geschwindigkeiten aus, warnte jedoch gleichzeitig vor Verzögerungstaktiken. Der Maastricht-Vertrag sei ein "Signal der Hoffnung" über die Grenzen der Gemeinschaft hinaus.
ROM, 4. Januar (dpa). Ein als "Magier der Piazza Navona" in Rom bekannter deutscher Kartenleger und Handlinienleser ist am Sonntag abend tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Die Leiche wies zahlreiche Stichwunden auf. Der Mord ist nach Angaben der Polizei bereits vor einigen Tagen verübt worden. Der 54jährige Mann aus Hannover arbeitete gewöhnlich als Magier auf der Piazza Navona im historischen Stadtzentrum Roms.
VIERSEN, 4. Januar (dpa). Bei einer Gasexplosion in Viersen am Niederrhein sind am Montag morgen zwei Einfamilienhäuser eingestürzt. Nach ersten Angaben der Polizei erlitt ein Hausbewohner lebensgefährliche Verletzungen, ein anderer wurde schwer verletzt. Unter den Trümmern sollen sich keine weiteren Opfer befinden. Die Wucht der Explosion war so stark, daß ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug auf den Mittelstreifen geschleudert wurde; er kam mit leichten Verletzungen davon. Ebenfalls leicht verletzt wurde ein Passant. Den Angaben zufolge wurden mehrere andere Gebäude so stark beschädigt, daß sie vorerst unbewohnbar sind.
PRAG, 4. Januar (dpa). Ein 30jähriger Deutscher ist im Riesengebirge erfroren. Wie die tschechische Presse am Montag berichtete, entdeckte der Bergrettungsdienst den leblosen Körper des Mannes nach intensiver fünftägiger Suche in der Nähe des Gebirgsortes Spindlermühle (Spindleruv mlyn). Der Deutsche war bereits am 28. Dezember mit Freunden zu einer Gebirgstour aufgebrochen, hatte sich später aber von der Gruppe getrennt. Erst in den Nachtstunden desselben Tages informierten die Freunde den Bergrettungsdienst. Name und Herkunftsort des Mannes wurden nicht bekanntgegeben.
HAMM, 4. Januar (dpa). Nach einem Einbruchdiebstahl muß das Opfer nicht Sherlock Holmes spielen und erklären, wie der Dieb in sein Haus kam. Zum Nachweis des Versicherungsfalles genüge es vielmehr, daß sogenannte nichtversicherte Verlustmöglichkeiten - etwa Fahrlässigkeit - ausgeschlossen seien, entschied das Oberlandesgericht Hamm in einem am Montag bekanntgewordenen Urteil. Einem Bochumer war während des Urlaubs aus seiner Wohnung versicherter Hausrat im Wert von rund 11 200 Mark entwendet worden. Aufbruchspuren wurden aber nicht gefunden. Daraufhin verweigerte die Versicherung die Entschädigung, weil der Mieter den Einbruchdiebstahl nicht nachgewiesen habe. (Az.: 20 U 329/91)
ROM. Ein Brand im Kellergeschoß der Nationalgalerie für moderne Kunst in Rom konnte in der Nacht zum Montag nach vier Stunden gelöscht werden, ohne Schäden an Kunstwerken zu hinterlassen. Die Flammen haben jedoch den unterirdischen Korridor des Museums völlig verwüstet und die Decke zum Erdgeschoß beschädigt, wo eine Sammlung zeitgenössischer Kunst untergebracht ist. Die Abteilung mußte geschlossen werden. Als Brandursache vermutet die Feuerwehr einen Kurzschluß in den Stromleitungen.
Die römische Nationalgalerie war in den vergangenen Monaten wiederholt in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein Aquarell von Cezanne auf ungeklärte Weise aus dem Magazin verschwunden und eine Skulptur zu Bruch gegangen waren. dpa
FRANKFURT A. M., 4. Januar (dpa/AP/ AFP). Im sogenannten Stasi-Postraub- Prozeß hat das Landgericht Magdeburg am Montag den früheren Chef der Magdeburger Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Wilfried Müller, zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.
Der 3. Strafsenat sah es als erwiesen an, daß Müller die Hauptverantwortung dafür trägt, daß die Stasi im Bezirk Magdeburg von 1985 bis 1989 insgesamt etwa 350 000 West-Mark aus Postsendungen entnommen und jährlich bis zu 500 Telefonanschlüsse abgehört hat. Das Gericht sprach Müller der Anmaßung staatlicher Befugnisse, des Verwahrungsbruchs und der Beihilfe zur Unterschlagung für schuldig.
Müllers Stellvertreter wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und fünf Monaten, der Abteilungsleiter für die Postkontrolle zu einem Jahr und sieben Monaten sowie der für die Telefonüberwachung zuständige Abteilungsleiter zu acht Monaten verurteilt. Diese drei Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Die drei Angeklagten müssen Geldbeträge zwischen 2000 und 5000 Mark an den "Bund der Stalinistisch Verfolgten in Deutschland" spenden. Gegen alle vier Urteile kündigte die Verteidigung Revision an.
Der Vorsitzende Richter, Harald Findeisen, hob in seiner Urteilsbegründung hervor, daß die Angeklagten gegen geltendes DDR-Recht verstoßen hätten. Der Artikel 31 der DDR-Verfassung habe das Post- und Fernmeldegeheimnis als unantastbar garantiert. Einschränkungen hätte nur die Staatsanwaltschaft beantragen können. Die Vorwürfe des Verwahrungsbruchs und der Beihilfe zur Unterschlagung begründete der Senat damit, daß Stasi-Mitarbeiter nicht nur das Geld gestohlen, sondern auch im Zusammenhang damit von 1985 bis 1989 insgesamt 3540 Briefe vernichtet hätten. Das Geld sei dem DDR-Staatshaushalt zugeflossen.
Richter Findeisen bezeichnete die Angeklagten als voll schuldfähig. Wegen ihrer juristischen Vorbildung könnten sie sich nicht auf einen "Verbotsirrtum" berufen. Es habe für sie insofern keinen Befehlsnotstand gegeben, da keine Gefahr für Leib und Leben bestanden habe. Anklage gegen Anwalt Croissant
Der frühere RAF-Anwalt Klaus Croissant muß sich vor dem Berliner Kammergericht wegen Verdachts der Spionage für die Stasi verantworten. Generalbundesanwalt Alexander von Stahl hatte am 10. Dezember Anklage gegen den 61jährigen erhoben. Croissant, der wegen der Vorwürfe seit September in Untersuchungshaft sitzt, wird beschuldigt, von 1981 bis 1989 unter dem Decknamen "Taler" Informationen über die Grünen und die autonome Szene in der Bundesrepublik an das MfS geliefert zu haben. Dafür soll er insgesamt 71 000 Mark erhalten haben.
Der Anwalt soll der Stasi nach den Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft 1982 auch seine damalige Lebensgefährtin, die inzwischen verstorbene Grünen- Politikerin Brigitte Heinrich, als Mitarbeiterin zugeführt haben. Unter dem Decknamen "Beate Schäfer" sei sie danach ebenfalls nachrichtendienstlich für das MfS tätig gewesen. Für Mielke Prozeßeinstellung beantragt
Im Prozeß gegen den früheren Stasi- Chef Erich Mielke beantragte die Verteidigung am Montag die Einstellung des Verfahrens. Der Mielke vorgeworfene zweifache Polizistenmord aus dem Jahr 1931 sei verjährt, sagte Mielkes Verteidiger Stefan König zur Antragsbegründung. Entgegen der Auffassung des Gerichts habe es keine Aussetzung der Verjährungsfrist durch die sowjetische Besatzung gegeben.
Durch den Antrag der Verteidigung wurde das angekündigte Plädoyer der Staatsanwaltschaft verschoben. Der Vorsitzende Richter der 23. Großen Strafkammer, Theodor Seidel, vertagte die Verhandlung auf Freitag. Bis dahin will das Gericht über den Antrag auf Verfahrenseinstellung entscheiden. Honeckers Entlassung verlangt
Der Gesundheitszustand des ehemaligen DDR-Staatschefs Erich Honecker hat sich nach Darstellung seiner Anwälte über Weihnachten lebensbedrohlich verschlechtert. Der wegen der Todesschüsse an der ehemaligen innerdeutschen Grenze Angeklagte leide verstärkt unter Schmerzen, sagte Verteidiger Nicolas Becker vor dem Berliner Landgericht. Er forderte erneut, das Verfahren gegen den 80jährigen abzutrennen und ihn aus der Haft zu entlassen. Becker berichtete, die Untersuchung im Haftkrankenhaus Moabit vom 30. Dezember habe ergeben, daß sich der Leberkrebs Honeckers bedrohlich der Leberpforte genähert habe. Außerdem seien die Blutwerte in erheblichem Ausmaß verändert. Zudem habe sich auch die psychische Verfassung Honeckers erheblich verschlechtert.
Die Staatsanwaltschaft forderte, die Anträge der Honecker-Verteidiger abzulehnen und weiterzuverhandeln. Dem schlossen sich die Vertreter der Nebenkläger an.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
DRESDEN. Die Vorbereitungen zum Wiederaufbau der 1945 bei Bombenangriffen völlig zerstörten Dresdner Frauenkirche haben begonnen. Vor der Hebung des über 20 000 Kubikmeter umfassenden Trümmerberges müsse vor der Ruine im Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt Baufreiheit geschaffen werden, sagte Dresdens Baudirektor Eberhard Burger. Insgesamt werde die Rekonstruktion rund 160 Millionen Mark kosten.
Die Dresdner Frauenkirche, die das Bild der früheren Residenzstadt weitgehend geprägt hatte, war zwischen 1726 und 1743 erbaut worden. Nachdem Denkmalpfleger nach Kriegsende mit der Bergung der Steine begonnen hatten, waren viele Trümmer zur Befestigung der Uferböschung an der Elbe verwendet worden. Bis Mitte 1994 soll nun geprüft werden, welche der Steine beim Wiederaufbau genutzt werden können. dpa
HAMBURG, 4. Januar (dpa). Doppel-Olympiasiegerin Katarina Witt hat bei der Internationalen Eislauf-Union (ISU) einen Antrag auf Reamateurisierung gestellt. Dies bestätigte am Montag in Davos ISU- Generalsekretär Beat Häsler. Die 28jährige Berlinerin, die 1988 ins Profilager übergetreten war, will damit die Voraussetzung für einen Start bei den Olympischen Winterspielen im Februar 1994 in Lillehammer schaffen. Entschieden wird über den Antrag am 12. Februar auf einer Präsidiumssitzung der ISU. "Ich denke, es gibt keinen Grund, warum dem Antrag nicht stattgegeben werden sollte", sagte Häsler.
DRESDEN. Sachsens Kulturlandschaft steht in diesem Jahr nach Meinung des zuständigen Ministers Hans Joachim Meyer vor großen Veränderungen. 1992 seien alle wesentlichen strukturellen Schritte für den Erhalt sächsischer Kultureinrichtungen gedanklich vorbereitet worden, sagte der Wissenschaftsminister, doch es gebe eine erhebliche Spanne zwischen den wirtschaftlichen Möglichkeiten und der Finanzierung einer in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft. Über ein Gesamtkonzept zur Neuordnung
KURT BIEDENKOPF, Ministerpräsident von Sachsen (CDU), hat Möglichkeiten eigener Steuererhebungen für die Bundesländer gefordert. Das Geld könnte für wichtige landespolitische Aufgaben verwendet werden, sagte sein Regierungssprecher Michael Sagurna in Dresden. Da die Länder keine eigenen Steuererhebungsrechte hätten, sei ihr Spielraum bei der Lösung regionaler Probleme sehr begrenzt. Dies solle bei einer bundesweiten Steuerreform geändert werden. Nach seinen Angaben erwägt Biedenkopf in Sachsen die Erhebung eines "Kulturgroschens". Die Kultur sei so wichtig, daß die Menschen etwas für die Erhaltung geben würden. (dpa)
KAIRO, 4. Januar (dpa). Arabische Prinzen dürfen mit Sondergenehmigungen ägyptischer Behörden in den Naturschutzgebieten des Landes jagen, berichtete die Kairoer Tageszeitung Al Ahram am Montag. Die Zeitung forderte zur Erhaltung bedrohter Tierarten ein Verbot dieser Jagderlaubnis. Auch Zugvögel-Fallen am nördlichen Mittelmeer müßten verboten werden.
Im Blickpunkt: Jugoslawien-Konferenz Militärerfolge als Trumpf
Die bosnischen Serben verhandeln in Genf aus einer vermeintlichen Position der Stärke heraus. Sie stellen zwar nur 33 Prozent der Gesamtbevölkerung von Bosnien-Herzegowina, haben aber durch ihre militärische Überlegenheit knapp 70 Prozent des gesamten Territoriums des Landes besetzt. Aber auch Kroaten und Moslems glauben nach militärischen Erfolgen kurz vor Beginn der Genfer Gespräche, ihre Verhandlungsposition verbessert zu haben. Die Serben haben weite Teile des Landes im Verlauf des nunmehr neun Monate dauernden Bürgerkriegs besetzt. Sie begründeten dies damit, daß die serbische Bevölkerungsminderheit in einzelnen Städten und Regionen des Schutzes bedürfe, aber auch der offene Anspruch auf "rein serbische Gebiete" tauchte auf. Sie belagern weiterhin die Hauptstadt Sarajewo mit rund 380 000 Einwohnern, sowie die Städte Srebrenica und Gorazde mit zusammen weit über 100 000 notleidenden Menschen - ein nach Meinung von Beobachtern angesichts des Hungerwinters "überzeugendes Argument" für die Genfer Gespräche.
Bei ihren Offensiven stützten sich die Serben auf schwere Artillerie und Panzer, die die jugoslawische Armee bei ihrem offiziellen Abzug aus Bosnien hinterließ, sowie auf eine geringe Anzahl von Kampfflugzeugen und Hubschraubern - ein Arsenal, dem die bosnische Allianz nur wenig entgegenzusetzen hat.
Erst das von den UN Anfang Oktober verfügte militärische Flugverbot brachte den moslemisch-kroatischen Verbänden etwas "Luft" - für die bereits sturmreif geschossenen, strategisch wichtigen Städte Bosanski Brod und Jajce jedoch kam die Resolution des Sicherheitsrates zu spät. Die Aufrüstung der Kroaten und Moslems sowie die Koordinierung ihrer Verteidigungsanstrengungen erfolgte erst im späten Herbst. Eine erste erfolgversprechende Gegenoffensive im November wurde durch die Unterzeichnung des ersten für das gesamte Bosnien gültigen Waffenstillstands gestoppt. Die Waffenruhe wurde nur wenige Tage respektiert, danach hatten die Serben ihre Reihen wieder gefestigt und gingen ihrerseits zu neuen Angriffen über.
Bei den Verhandlungen in Genf über die territoriale Neuordnung Bosniens, bei der die Serben nach den Worten ihres Vertreters Radovan Karadzic "zu kleineren Konzessionen und Gebietskorrekturen" bereit wären, haben Moslems und Kroaten nur einen Trumpf in der Hand. Kurz vor den Gesprächen schnitten sie den einzigen Nachschubkorridor ab, der den serbisch besetzten Westen Bosniens durch die Tiefebene der Save mit der Mutterrepublik Serbien verbindet. Damit jedoch hängen mehr als die Hälfte der von Serben besetzten und beanspruchten Gebiete in Bosnien sowie in Kroatien ohne Versorgung "praktisch in der Luft" - ein Faustpfand, das Moslems und Kroaten in Genf nach Meinung von Beobachtern weidlich ausnutzen werden. "Das Kanonen- Echo von Genf" beschrieb die Zagreber Zeitung "Vecernji List" am Montag die vorerst erfolglosen Versuche der serbischen Truppen, diesen Korridor für eine verbesserte Verhandlungsposition zurückzuerobern. (dpa)
DEN HAAG, 4. Januar (dpa). Die Polio- Epidemie in den Niederlanden breitet sich weiter aus. Das Gesundheitsministerium in Den Haag teilte am Montag auf Anfrage mit, mittlerweile seien 64 Menschen an Kinderlähmung erkrankt. Mitte September vergangenen Jahres waren die ersten Fälle von Polio in den Niederlanden gemeldet worden.
Mit Beginn des letzten Vorrundendrittels in der Eishockey-Bundesliga hat das große Zittern und Hoffen eingesetzt. Zehn der zwölf Teams können sich nach dem 30. Spieltag noch reelle Chancen auf einen Playoff-Platz ausrechnen. Lediglich die beiden Aufsteiger EC Ratingen, trotz eines achtbaren 4:4 beim BSC Preussen Berlin, und Tabellenschlußlicht EHC Eisbären Berlin (1:7 gegen Düsseldorfer EG), haben dieses Vorhaben endgültig abgehakt. Für sie, meinten die Trainer beider Teams, gelte es nur, nicht abzusteigen.
Der selbsternannte Meisterschafts-Mitfavorit Hedos München fürchtet indes nach seiner sechsten Niederlage auf eigenem Eis (3:4 gegen Mannheimer ERC) um einen der besonders wertvollen vier ersten Playoff-Ränge. Ob die wenig berauschenden Resultate Manager Franz Hofherr veranlaßten, bei den Bayern das Handtuch zu werfen, ist nicht definitiv. Fest stehe, daß er ab 1. April beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) die Rolle des Geschäftsführers übernehmen werde.
Beim derzeit Achtplazierten ERC Schwenningen (2:4 gegen Krefelder EV) macht sich gar Angst breit, die Titel-Endrunde zu verpassen. Der KEV und Mannheim sowie der BSC Preussen und ESV Kaufbeuren sind hingegen guten Mutes, noch Dritter oder Vierter zu werden, um im Viertelfinale eine Heimpartie mehr bestreiten zu können. Rang eins und zwei dürften durch die Düsseldorfer EG und den Kölner EC vergeben sein.
Trotz der beruhigenden Ausgangsposition ist DEG-Meistermacher Hans Zach nicht aller Sorgen ledig. "Die Jungs bis zum Playoff-Beginn zu motivieren, wird sehr kompliziert", umreißt er sein Hauptproblem. Bislang sei dies trotz überdeutlicher Dominanz nicht schwer gewesen, da die Spieler den Gewinn des Europacups vor Augen hatten. Das Scheitern hätte keine negativen Nachwirkungen hinterlassen, beteuert Zach, doch den Spielern fehle für die letzten 14 Duelle das greifbare Ziel. Nunmehr wird sich aber zeigen, aus welchem Holz der einzelne geschnitzt ist, wie weit er tatsächlich eine profihafte Einstellung besitzt. Denn auch zusätzliche finanzielle Anreize stehen nicht zur Diskussion, da die Jahresgehälter bereits sämtliche Prämiengelder enthalten.
Regelungen gleicher Art existieren beim rheinischen Dauerkonkurrenten in Köln nicht. Dafür entwarfen die KEC- Verantwortlichen für ihre Aktiven in Anlehnung an die nordamerikanische Profiliga (NHL) ein Renten-Modell, das hierzulande Einmaligkeitswert besitzt. Wer für den Verein 50 Spiele pro Saison bestreitet, bekommt jeweils 500 Mark, die ab dem 35. Lebensjahr monatlich ausgezahlt werden. Damit glaubt Manager Helmut Bauer, die Topstars zu halten. Als Erste können die beiden 22jährigen Auswahlakteure Jörg Mayr und Leo Stefan in den Genuß jener Sozialvergütung kommen. In ihre vor drei Tagen bis 1995 verlängerten Verträge ließen sie die Renten- Klausel festschreiben. dpa
NAIROBI, 4. Januar (dpa/AFP). Kenias Staatspräsident Daniel arap Moi ist nach den ersten freien Wahlen in der Geschichte des Landes am Montag für weitere fünf Jahre im Amt vereidigt worden. Zuvor hatte der Chef der Wahlkommission, Zacchaeus Chesoni, Moi offiziell zum Gewinner der Wahlen erklärt.
Wie es hieß, vereinigte der Staatschef 1,9 Millionen Stimmen auf sich. Kenneth Matiba vom Forum zur Wiederherstellung der Demokratie Asilis (FORD-Asili), erhielt 1,3 Millionen, Mwai Kibaki (Demokratischen Partei Kenias) eine Million, Oginga Odinga vom FORD-Kenia 900 000 Stimmen.
Die drei Oppositions-Führer weigerten sich, das Ergebnis anzuerkennen und warfen der Regierung Wahlbetrug vor. Matiba, Kibaki und Odinga verständigten sich auf die Bildung eines Bündnisses gegen Moi. Sie konnten sich aber bislang nicht einigen, wer der Chef der Allianz sein soll. (Weiterer Bericht auf Seite 7)
Die Doppel-Olympiasiegerin im Eiskunstlaufen, Katarina Witt, bestätigte am Montag, daß sie ein Comeback versuchen wird. "Mein heimlichster Wunsch ist, noch einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. An Gold denke ich dabei nicht", erklärte die 28jährige Chemnitzerin in Berlin. Katarina Witt war 1988 ins Profi-Lager übergewechselt. Der Antrag auf Reamateurisierung liegt der Internationalen Eislauf-Union (ISU) vor.
Katarina Witt begibt sich auf Glatteis: "Es ist ein Risiko. Ich setze mir einen Berg vor die Nase, den ich aber versuchen werde, zu besteigen." Helfen soll ihre frühere Trainerin Jutta Müller, mit der sie viermal Welt- und sechsmal Europameisterin sowie 1984 und 1988 Olympiasiegerin geworden war. Das Gespann weiß, daß die Zeit nicht stehen geblieben ist. Technik statt Ausdruck ist seit Jahren trumpf. Und Katarina Witt beherrschte selbst in ihren besten Tagen nur drei der sechs Dreifach-Sprünge.
KÖLN. Der Stellenabbau bei den ostdeutschen Bühnen wird sich in diesem Jahr fortsetzen. Außerdem werden weitere kostenbedingte Schließungen ganzer Sparten und Fusionen die Theaterlandschaft in den neuen Bundesländern verändern. Das geht aus einer Übersicht der Fachzeitschrift "Die Deutsche Bühne" hervor, die vom Deutschen Bühnenverein in Köln herausgegeben wird. Frankfurt/ Oder und Stendal allerdings planen Theaterneubauten, in Brandenburg wird das Theater von Grund auf rekonstruiert.
1993 schießt der Bund noch 650 Millionen Mark für die Kultur in den neuen Bundesländern zu, wovon die Theater den Löwenanteil bekommen. 1994 sollen es nach Darstellung des Theatermagazins noch 500 Millionen sein. Bei gleichzeitiger Anpassung der Tarife an das Westniveau sähen sich Länder und Kommunen gezwungen, Überlebensstrategien zu entwickeln, die es ihnen ermöglichten, die Theater von 1995 an aus eigener Kraft zu erhalten. Der bereits begonnene Stellenabbau "allein wird nicht reichen".
Der Übersicht zufolge werden beispielsweise die Bühnen von Eisleben und Senftenberg demnächst Einspartenbetriebe, nur das kostengünstigere Sprechtheater bleibt übrig. Den umgekehrten Weg gehe Eisenach, wo die Bühne das Schauspiel aufgebe. Im Gespräch seien außerdem mehrere Fusionsmodelle für jeweils benachbarte Theater. So sei vorgesehen, die beiden Mehrspartenhäuser in Stralsund und Greifswald zusammenzuschließen. Das Musiktheater von Görlitz und das Schauspiel von Zittau, die bis 1988 vereint waren, wollen künftig wieder zusammenarbeiten. Halberstadt und Quedlinburg kooperieren bereits als Nordharzer Städtebundtheater.
Die Theaterdichte in den fünf neuen Bundesländer ist - gemessen an der Einwohnerzahl - nach wie vor deutlich höher als in Westdeutschland. So verfügt Ostdeutschland mit rund 16 Millionen Einwohnern nach einer Statistik der Bühnenvereins über 61 öffentliche Theater, in Nordrhein-Westfalen werden dagegen bei etwa gleicher Einwohnerzahl 24 betrieben. dpa
WASHINGTON, 4. Januar (dpa). Der gewählte Präsident der USA, Bill Clinton, hat eine Einladung von Rußlands Präsident Boris Jelzin zu einem Gipfeltreffen angenommen. Vorrang hat für ihn aber zunächst die Arbeit mit dem Kongreß, um wichtige Gesetzesvorhaben auf den Weg zu bringen. Auf dem Rückweg von einem sechstägigen Urlaub in Hilton Head im US-Bundesstaat South Carolina sagte Clinton am Sonntag: "Ich habe noch nicht entschieden, wann wir uns treffen und wo wir uns treffen. Ich denke, das hängt zum Teil vom Zeitplan des Kongresses und der Arbeit ab, die ich hier an den Problemen Amerikas verrichten muß."
Firmen-Telegramm
Lederwerke Weida in privaten Händen Die Treuhand hat die ostthüringischen Lederwerke Waida privatisiert. Vier der Gesellschafter kommen aus Brasilien. Der fünfte ist Geschäftsführer Harald Munzig. Nach seinen Worten werden die etwa 250 Beschäftigten übernommen, in den kommenden vier Jahren rund zehn Millionen Mark investiert. IBM richtet sich in Slowakei ein Der Informatikmulti IBM hat nach der Teilung der Tschechoslowakei eine gesonderte Niederlassung für die Slowakei gegründet. Sie wird die vormals von der IBM CSFR geführten Geschäfte von Bratislava und Kosice aus steuern. Warnow-Werft baut Containerschiff Die Kvaerner Warnow-Werft, deutsche Tochter des norwegischen Schiffbaukonzerns, hat einen Auftrag für ein Containerschiff erhalten. Die Bestellung im Wert von umgerechnet knapp 50 Millionen Mark erteilte die Bremer Firma Glahr im Namen eines Unternehmens aus Zypern. Die Ostdeutschen wollen im August mit dem Bau beginnen. Burton kürzt Personaldecke Die britische Textileinzelhandelsgruppe Burton will nach Presseberichten 500 Arbeitsplätze abbauen. Einige Abteilungen des Unternehmens müßten mit Personaleinsparungen um bis zu einem Fünftel rechnen.
LONDON, 4. Januar (dpa). "Schlag zurück, wenn Dich ein Krokodil angreift." Das raten australische Ärzte nach der Auswertung von 16 Attacken der gefräßigen Reptilien auf Menschen in Nordaustralien aus zehn Jahren.
Zwar endeten vier Angriffe tödlich für die Menschen, die Hälfte der Überlebenden verdankte ihre Rettung aber ihrer schnellen Gegenwehr auf Augen oder Nasenöffnungen der Krokodile. Dies berichtet die britische Wissenschaftszeitschrift "New Scientist". Seit die Tiere 1971 unter Schutz gestellt wurden, haben sie sich von 5000 auf 50 000 vermehrt.
LONDON, 4. Januar (dpa). Die Berberaffen auf dem Felsen von Gibraltar sind nicht mehr die einzigen wildlebenden Affen in Westeuropa. Ganz in ihrer Nähe, in der spanischen Provinz Cadiz, lebt seit 20 Jahren eine Gruppe Grüner Paviane (Papio anubis). Das fanden spanische Umweltschützer bei einer Untersuchung der lokalen Tierwelt heraus, berichtet die britische Fachzeitschrift "New Scientist".
Die Tiere stammen offensichtlich von 60 Pavianen ab, die 1972 aus einem geschlossenen Safaripark entkamen. Sie lebten bisher unbemerkt in einem schwer zugänglichen felsigen Gebiet, das ihrer ursprünglichen Heimat südlich der Sahara ähnelt.
Taxifahrer mahnten mit Korso Aktion gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt in Stuttgart
STUTTGART, 4. Januar (dpa). Mit einem Auto-Korso haben am Montag in Stuttgart mehr als 1000 Taxifahrer in etwa 400 Taxis aus ganz Deutschland gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt demonstriert. Die Fahrzeuge waren mit der Aufschrift "Mein Freund ist Ausländer" beklebt. Auch in den kommenden Wochen sollen die Taxis mit diesem Aufkleber in ganz Deutschland Flagge gegen Ausländerhaß zeigen. Aufgerufen zu Sternfahrt und Konvoi hatten der Bundesverband der Taxiunternehmer und die Firma Mercedes-Benz. Brandanschlag auf Asylheim MALCHOW (AFP). Unbekannte haben in der Nacht zu Montag einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Malchow (Mecklenburg-Vorpommern) verübt. Laut Polizei warfen die Täter eine Brandflasche gegen die Rückseite des Hauses. Der Heimleiter und ein Mitarbeiter des Wachschutzes konnten das Feuer sofort löschen. Die Fahndung nach den Tätern verlief erfolglos. SPD gegen Infrarot-Grenzüberwachung BONN/POTSDAM (Reuter/AFP). Die SPD hat die Pläne von Innenminister Rudolf Seiters (CDU) zur Überwachung der deutschen Ostgrenzen mit Infrarot und Radar am Montag abgelehnt. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler-Gmelin sagte im Saarländischen Rundfunk, ihre Partei werde die Umsetzung des Asylkompromisses nicht mittragen, falls Seiters an der "elektrischen Mauer" festhalte. Die Pläne des Innenministers seien schädlich. In ihnen werde der Eindruck erweckt, das Flüchtlingsproblem sei gelöst, wenn man illegale Flüchtlinge nur jage.
Däubler-Gmelin sagte weiter, ihre Partei habe in dem Parteienkompromiß nicht mitgetragen, daß man Flüchtlinge auch noch durch den Einsatz militärischer Anlagen als Feinde hinstelle. "Was passiert denn, wenn auf Bildschirmen Menschen auftauchen?", fragte die Politikerin. "Herr Seiters wird sich ja nicht in Verlegenheit bringen lassen wollen, einen Schießbefehl zu geben."
Die brandenburgische Landesregierung hingegen erhofft sich vom Einsatz elektronischer Überwachungsgeräte an der deutsch-polnischen Grenze einen Rückgang illegaler Zuwanderung. Angesichts der Vielzahl unerlaubter Übertritte habe Brandenburg "ein großes Interesse daran, daß die Grenzüberwachung besser funktioniert als bisher", sagte Innen- Staatssekretär Werner Ruckriegel in Potsdam.
SOFIA, 4. Januar (dpa). In dem bulgarischen Atomkraftwerk bei Kosloduj an der Donau ist es zu einem Störfall gekommen. Wie der bulgarische Rundfunk am Montag in Sofia berichtete, mußte der Probelauf im zweiten Reaktorblock abgeschaltet werden. Die Pressesprecherin des Atomkraftwerkes, Jordanka Stojanowa, sagte, daß "wegen der schlechten Abdichtung aus der Hauptpumpe Dampf ausgetreten" sei. Der Anteil der entwichenen Radiaktivität liege jedoch nicht über "den zugelassenen Normen". Im AKW Kosloduj arbeiten zur Zeit nur die Reaktorblöcke vier und fünf von insgesamt sechs Blöcken sowjetischer Bauart. Bulgarien bezieht 40 Prozent seiner Stromversorgung aus Kosloduj.
GENF/SARAJEWO, 4. Januar (dpa/ Reuter/AP/AFP). Tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten zwischen Serben und Moslems prägten am Montag die seit Samstag laufende Genfer Bosnien-Konferenz. Der moslemische bosnische Präsident Alija Izetbegovic forderte die Serben ultimativ auf, die Vorschläge der Vereinten Nationen und der Europäischen Gemeinschaft und damit ein einheitliches Bosnien-Herzegowina zu akzeptieren. Außerdem müßten die Serben ihre schweren Waffen unter internationale Kontrolle stellen. Würden diese beiden Punkte nicht erfüllt, seien die Verhandlungen gescheitert und seine Delegation werde nicht nach Genf zurückkehren. Nach Angaben aus serbischen Konferenzkreisen standen die Verhandlungen "einen Zentimeter vor dem Abbruch". Der Sprecher der Konferenz, Fred Eckhard, sagte, die Gespräche seien an einem "kritischen Punkt" angelangt.
Eckhard bezog sich vor allem darauf, daß der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic mit der Forderung nach einem eigenen Staat im Staate nach Genf gekommen ist, während die Vorsitzenden der Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, auf einem einheitlichen Bosnien- Herzegowina mit zehn weitgehend autonomen Provinzen bestehen. Diese beiden Positionen seien, wie Eckhard einräumte, "unvereinbar".
Unklar war, ob sich die Kriegsparteien im Grundsatz auf ein Papier geeinigt haben, das die Modalitäten für eine Einstellung der Kämpfe regeln soll, dessen Inkrafttreten aber von einem Vertrag über die politische Zukunft der Republik abhängen soll. Eine solche Einigung hatte die Nachrichtenagentur Agence France Press gemeldet.
Politiker westlicher Staaten stellten klar, daß sie weiter auf Verhandlungen setzen. Großbritanniens Außenminister Douglas Hurd sagte am Montag im BBC- Fernsehen, erst wenn dies nicht gelinge, müsse der Druck auf die Kriegsparteien erhöht werden. US-Präsident George Bush und der französische Präsident François Mitterrand machten am Sonntag abend in Paris deutlich, daß sie die Genfer Verhandlungen abwarten wollten, aber bereit seien, unter UN-Führung in den Krieg in Bosnien einzugreifen. Ein alleiniges militärisches Eingreifen der USA schloß Bush aus.
Während in Nordbosnien die Kämpfe mit unverminderter Härte fortgesetzt wurden, schwiegen in der Nacht zum Montag in Sarajewo die Waffen. Nach UN-Angaben sind in Bosnien 1,5 Millionen Menschen durch Hunger und Kälte vom Tode bedroht. In vielen Wohnungen herrschten Minustemperaturen. Die Belgrader Zeitung Borba schrieb, in Sarajewo würden wegen des Mangels an Heizmaterial jetzt Bücher verbrannt.
Der US-Flugzeugträger "USS Kennedy" lief am Montag von Marseille zu einer sechsmonatigen Mission im Mittelmeer aus. Das US-Konsulat verweigerte die Auskunft auf die Frage, ob das Schiff Kurs auf die Küste des früheren Jugoslawien nehme, um sich für eine mögliche Intervention in Bosnien bereitzuhalten.
HAMBURG, 4. Januar (dpa). Der Hamburger Bundessenator und sicherheitspolitische Experte Peter Zumkley (SPD) hat für einen Kampfeinsatz der Vereinten Nationen (UN) unter Beteiligung der Bundeswehr im ehemaligen Jugoslawien plädiert. "Es reicht nicht aus, gegen die Greueltaten auf dem Balkan nur zu protestieren oder Resolutionen zu unterschreiben, es müssen auch konkrete Schritte getan werden, um den gequälten Menschen zu helfen", sagte Zumkley am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Sicherung der Nachschubwege und der Versorgung der Bevölkerung müsse notfalls auch mit Waffengewalt von den UN durchgesetzt werden.
Zumkley stellte sich damit in Gegensatz zur Mehrheit seiner Partei. Eine verfassungsrechtliche Absicherung müsse allerdings zuerst gegeben sein, sagte er.
DHAKA/NEU-DELHI, 4. Januar (dpa). Mit Waffengewalt haben mehr als tausend Grenzsoldaten in Bangladesch am Montag rund 30 000 moslemische Demonstranten daran gehindert, die Grenze nach Indien zu überschreiten. Dabei wurden nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur UNI fünf Menschen erschossen und rund 100 verletzt. In anderen Berichten war von mindestens zwei Tote die Rede.
Die Demonstranten wollten mit ihrem Marsch den Wiederaufbau der von fanatischen Hindus am 6. Dezember zerstörten Moschee im nordindischen Ayodhya fordern und gegen die Zerstörung ihres Tempels protestieren. Die Regierung in Neu-Delhi teilte mit, sie werde auf jeden Grenzverletzer schießen lassen.
FRANKFURT A. M., 5. Januar (dpa). Das sowjetische Kreuzfahrtschiff TS "Maxim Gorki", das 1968 als TS "Hamburg" in Dienst genommen worden war und später als "Hanseatic" unter deutscher Flagge fuhr, kehrt nach 19 Jahren in deutschen Besitz zurück. Wie der Reiseveranstalter Phönix-Reisen jetzt in Frankfurt berichtete, wurde das Schiff von der mit deutschem Kapital ausgestatteten zypriotischen Firma Belata Shipping bereits Mitte Dezember erworben. Zu den Anteilseignern von Belata Shipping gehört auch Phönix-Reisen. Branchenkenner beziffern die Verkaufssumme auf rund 60 Millionen Mark.
Die 1968 gebaute "Maxim Gorki" hatte zuletzt der Black Sea Shipping Company Odessa gehört, nachdem sie 19 Jahre lang in sowjetischem Besitz war.
VIERSEN, 4. Januar (dpa). Bei einer Gasexplosion in einem Doppelhaus in Viersen am Niederrhein ist am Montag eine 62jährige Bewohnerin tödlich verletzt worden. Ihr ein Jahr älterer Mann, der erst nach mehr als zwei Stunden aus den Trümmern geborgen werden konnte, erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Wie die Polizei berichtete, war die vor dem Haus verlegte Gasleitung von einer Baumwurzel im Laufe der Zeit angehoben worden und zerbrochen. Wegen des gefrorenen Erdreichs konnte das Gas nicht nach oben entweichen, sondern sikkerte durch die noch lockeren Erdschichten in den Keller des Doppelhauses. Hier entzündete sich das explosive Gemisch durch einen elektrischen Funken.
Die Wucht der Explosion war so stark, daß ein Autofahrer mit seinem Wagen auf den Mittelstreifen der Straße geschleudert wurde. In mehreren Nachbarhäusern zersprangen die Scheiben.
FRANKFURT A. M., 5. Januar (dpa/ AP/gra). Der schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende Wolfgang Kubikki hat den Sturz von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann als gezielte Aktion von Parteifreunden und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bewertet. "Helmut Kohl brauchte einen Sündenbock für das Ausbleiben der versprochenen blühenden Landschaften in Ostdeutschland", sagte Kubicki dem Flensburger Tageblatt. Außerdem hätten Parteifreunde wie Otto Graf Lambsdorff oder Irmgard Schwaetzer mit Möllemanns Sturz "offene Rechnungen begleichen" und dessen Wahl zum FDP-Chef verhindern wollen.
"Wenn man sich an Rita Süssmuths Dienstwagenaffäre, an die Parteispendenaffäre oder an die Steuerlüge erinnert, mit der Kanzler Kohl den Bundestagswahlkampf 1990 bestritten hat, ohne daß es in einem dieser Fälle Konsequenzen gab, dann steht der Rücktritt Möllemanns in keinem Verhältnis zu den Vorwürfen", sagte Kubicki der Zeitung.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Werner Hoyer, und der Saar-Vorsitzende der Partei, Harald Cronauer, forderten, die Berufung einer unabhängigen Persönlichkeit aus Wirtschaft und Wissenschaft als Möllemann-Nachfolger nicht auszuschließen. Sie widersprachen damit FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff.
Viele Fachleute der deutschen Wirtschaft wären laut Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann bereit, einem Ruf ins Amt des Wirtschaftsministers zu folgen. Das sagte er in den ARD-"Tagesthemen".
Der Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Nitsch, sprach sich dafür aus, Treuhand-Präsidentin Birgit Breuel (CDU) als Möllemann-Nachfolgerin zu berufen. Die wirtschaftlichen Probleme ließen keine "Anlernzeit" zu, sagte er der Neuen Presse (Hannover).
Regierungssprecher Dieter Vogel trat in Bonn Vorwürfen entgegen, Pensionsansprüche für ausscheidende Minister und Staatssekretäre spielten für den Zeitpunkt der geplanten Kabinettsumbildung eine Rolle. Pensionsansprüche entstünden nicht erst nach zwei Jahren, sondern bereits nach 21 Monaten, erklärte Vogel.
GENF/SARAJEWO, 4. Januar (sim/ dpa). Die vom Scheitern bedrohte Genfer Konferenz für eine Friedenslösung in Bosnien-Herzegowina ist nach dreitägiger Dauer und teils dramatischem Verlauf auf Sonntag vertagt worden. Wie die Co-Präsidenten der Konferenz, Vance und Owen, am Montag abend auf einer Pressekonferenz mitteilten, stellt die serbische Forderung nach einem eigenen serbischen Staat im Staate Bosnien-Herzegowina das größte Hindernis für eine Einigung dar.
Vance als Beauftragter der UN und Owen für die EG sagten, es sei nicht gelungen, die Führer der drei Konfliktparteien zur Annahme einer "Paketlösung" zu bewegen. Nur Kroatenführer Mate Boban unterzeichnete bereits am Montag ein dreiteiliges Dokument, das aus einem Verfassungsentwurf, einer Landkarte mit den eingezeichneten Grenzen für zehn autonome Provinzen sowie einem Waffenstillstandsabkommen besteht.
Das umstrittenste Thema ist die künftige Verfassung des inzwischen in die UN aufgenommenen Landes. Der moslemische bosnische Präsident Alija Izetbegovic forderte ultimativ, Bosnien-Herzegowina müsse aus den Verhandlungen als souveräner, unabhängiger und demokratischer Staat hervorgehen. Dies sei eine unaufgebbare Bedingung für jedes Abkommen. Er stimmte dem Verfassungsentwurf und einer bedingungslosen Einstellung der Kampfhandlungen zu, lehnte aber die Landkarte in der vorliegenden Form ab.
Sein Gegenspieler, der Serbenführer Radovan Karadzic, hingegen besteht weiterhin auf der Anerkennung der selbstproklamierten Serbischen Republik Bosniens. In dieser Frage war in der am Montag abgeschlossenen Verhandlungsrunde keine Annäherung zu erkennen. Karadzic gab an, er müsse vor einer Entscheidung noch mit seinen Mitarbeitern beraten. Die ebenfalls an den Verhandlungen beteiligten Staatschefs Kroatiens und Rest-Jugoslawiens, Franjo Tudjman und Dobrica Cosic, versicherten den Konferenzvorsitzenden, daß sie alles in ihren Kräften Stehende tun würden, um den blutigen Konflikt in Bosnien-Herzegowina zu beenden.
Übereinstimmung herrscht nach Aussage von Lord Owen hingegen zwischen allen Verhandlungsteilnehmern, daß ganz Bosnien-Herzegowina entmilitarisiert werden soll. Für die öffentliche Ordnung sollen Polizeikräfte sorgen, die keinen armeeähnlichen Charakter tragen.
Vance und Owen werden in den nächsten Tagen nach Belgrad reisen und dort mit dem serbischen Machthaber Slobodan Milosevic konferieren.
Während in Nordbosnien die Kämpfe mit unverminderter Härte fortgesetzt wurden, schwiegen in der Nacht zum Montag in Sarajewo die Waffen. Nach UN-Angaben sind in Bosnien 1,5 Millionen Menschen durch Hunger und Kälte vom Tode bedroht. In vielen Wohnungen herrschten Minustemperaturen. Die Belgrader Zeitung Borba schrieb, in Sarajewo würden wegen des Mangels an Heizmaterial jetzt Bücher verbrannt.
BONN (dpa). Die Kommunen könnten die Strom- und Gaspreise durch stärkere Privatisierung der Energieversorgung und mehr Wettbewerb unter den Anbietern drücken. Diese Ansicht vertritt der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT). In einem Positionspapier "Überprüfung des kommunalen Querverbunds" warnt er die Städte davor, die Versorgung wieder selbst zu übernehmen. Aufgegeben werden müsse die "Quersubventionierung": Strom- und Gaspreise dürften nicht zum Ausgleich von Defiziten der Fernwärme, des öffentlichen Nahverkehrs oder anderer Leistungen verwendet werden. Statt dessen müßten die aus der Stromwirtschaft resultierenden Gewinne offen ausgewiesen werden. Das erhöhe den Druck zur Wirtschaftlichkeit.
In Westdeutschland laufen 1994 die Konzessionsverträge der Städte mit den Versorgungsunternehmen sowie die Demarkationsverträge, die den Unternehmen Regionalmonopole sichern, aus. Für viele Kommunen werde dadurch die Frage aufgeworfen, ob sie die Stromerzeugung selbst übernehmen sollten, meint der DIHT. Im Regelfall sei aber die Produktion in größeren Einheiten der von Kommunen selbst vorgenommenen Stromerzeugung in kleineren Mengen überlegen und führe zu niedrigeren Preisen.
Die Liberalisierung des Energiemarktes, wie sie von der EG vorgesehen sei, muß laut DIHT auch für die Städte gelten. Sie seien dabei nicht chancenlos, denn sie profitierten davon, daß sie unter verschiedenen Bezugsmöglichkeiten wählen oder mit wettbewerbsfähigeren Energieversorgern kooperieren könnten.
BIRGIT HOMBURGER, Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, will nicht für eine Wiederwahl kandidieren. Nach insgesamt sechs Jahren in Führungsgremien der FDP- Nachwuchsorganisation sei nun "Zeit für einen Wechsel", erklärte die 27jährige Politikerin in Bonn. Als Termin nannte sie den für Ende Februar vorgesehenen Wahlkongreß der Jungen Liberalen in Essen. Sie wolle sich künftig verstärkt auf ihre Arbeit als Bundestagsabgeordnete konzentrieren und für den stellvertretenden Vorsitz der baden-württembergischen FDP kandidieren. (dpa)
BONN, 4. Januar (dpa). Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) will ab 1996 bei der Bestimmung des steuerfreien Existenzminimums zusammenlebende, unverheiratete Paare und Ehepaare aus verfassungsrechtlichen Gründen gleichstellen. Die Größenordnung des dann gemeinsamen steuerfreien Existenzminimums sei aber derzeit völlig offen, so ein Sprecher des Finanzministeriums.
Vorerst bleibe es bei der von diesem Jahr an gültigen Regelung: Einzelpersonen wird im Jahr bis zu 12 000 Mark Steuerfreiheit für den Mindestbedarf eingeräumt, unverheiratete Paare kommen folglich auf 24 000 Mark. Für Verheiratete gilt nur ein Betrag von 19 000 Mark.
PARIS, 4. Januar (AFP). Die stillgelegte Pariser Metro-Station Saint-Martin wurde am Sonntag abend von den Pariser Verkehrsbetrieben für Obdachlose geöffnet. Die Maßnahme sei auf Aufforderung der Präfektur von Paris getroffen worden, hieß es in einer Erklärung der Verkehrsbetriebe. Zudem seien die Metro-Angestellten angewiesen worden, im gesamten Metro-Netz Menschlichkeit gegenüber den Obdachlosen zu üben. (Siehe auch Lokalteil)
WASHINGTON, 4. Januar (AFP). Ein Überläufer aus der ehemaligen Sowjetunion hat in den USA eine neue Version des Absturzes einer südkoreanischen Verkehrsmaschine über dem Gebiet der früheren Großmacht präsentiert, bei dem 1983 alle Insassen getötet worden waren.
Mit dem Abschuß der Maschine der Korean Airlines (KAL) durch sowjetische Militärflugzeuge hätten die Militärs in der Region das Versagen ihrer Radargeräte verschleiern wollen, sagte der 1989 in den Westen übergelaufene Ex-Pilot der sowjetischen Luftwaffe am Sonntag im US-Fernsehsender CBS. Südkorea bemüht sich seit längerem, die Hintergründe des Zwischenfalls aufzuklären.
Wie der Pilot unter Berufung auf einen befreundeten Fluglotsen berichtete, war der Radarschirm über der Region um die Insel Sachalin bereits zehn Tage vor dem Eindringen der KAL-Maschine in den sowjetischen Luftraum ausgefallen. Moskau habe auf rasche Reparatur gedrängt. Daraufhin hätten die örtlichen Militärbehörden fälschlich behauptet, der Schaden sei bereits behoben. Die Boeing 747 sei wegen des Radarversagens über der Halbinsel Kamschatka nicht rechtzeitig entdeckt worden. Es sei deshalb nicht möglich gewesen, sie zur Landung zu zwingen. Daraufhin hätten die Militärs beschlossen, die Verkehrsmaschine abzuschießen, um ihre Lüge zu verschleiern.
Bisheriger Darstellung zufolge hatte die Moskauer Führung den Abschuß angeordnet, nachdem das Flugzeug in den sowjetischen Luftraum eingedrungen war. Als Rechtfertigung hatte Moskau später angeführt, es habe sich um ein Spionageflugzeug gehandelt. Im November vergangenen Jahres hatte Rußlands Präsident Boris Jelzin, um eine Verbesserung der Beziehungen zu Südkorea bemüht, der Regierung in Seoul den Flugschreiber und den Stimmrekorder der abgestürzten Maschine ausgehändigt. Es stellte sich jedoch heraus, daß das Material nicht vollständig war.
NEW YORK, 4. Januar (AFP). Archäologen haben in Syrien die bisher älteste Darstellung eines gezähmten Pferdes entdeckt. Die Skulptur des Tieres sei etwa 4300 Jahre alt, berichtete die New York Times am Sonntag unter Berufung auf das Institut für Orientalistik der Universität von Chicago. Daß sie ein gezähmtes Pferd darstelle, sei an einem Loch im Maul erkennbar, durch das offenbar ein Ring gezogen wurde. Außerdem sei die Mähne des Tieres sorgfältig auf eine Seite der Pferdekruppe gekämmt. Entdeckt worden war die Pferdefigur nordöstlich von Damaskus. Vor dem Fund waren Wissenschaftler davon ausgegangen, daß Pferde im Mittleren Osten erst seit 1800 vor Christi Geburt domestiziert wurden.
HANOI, 4. Januar (AFP). Vietnam hat die Todesstrafe für Korruption und Schmuggel eingeführt. Entsprechende Änderungen der Strafgesetzgebung habe die Nationalversammlung im Dezember verabschiedet, berichtete die Parteizeitung Nhan dan am Montag. Mit den Gesetzesänderungen solle der Kampf gegen schwere Wirtschaftsdelikte effizienter gemacht werden, sagte der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Ha Manh Tri, der Zeitung. Die vietnamesischen Behörden hatten Korruption und Schmuggel in der Vergangenheit mehrfach als "nationale Katastrophen" bezeichnet.
Kambodscha Friedensprozeß gefährdet
PEKING, 4. Januar (AFP). Der frühere kambodschanische Staatschef Prinz Norodom Sihanouk hat die Zusammenarbeit mit der von den Vereinten Nationen eingesetzten Übergangsverwaltung aufgekündigt. Sihanouk begründete dies mit fortlaufenden Übergriffen gegen seine Partei FUNCINPEC. Damit scheinen die internationalen Bemühungen um eine Beilegung des Bürgerkrieges in Kambodscha in eine ausweglose Situation geraten zu sein.
In einem Schreiben an den Chef der UN-Übergangsbehörden (UNTAC) in Kambodscha, den Japaner Yasushi Akashi, beklagt der Prinz "anhaltende und schänd- liche Verbrechen" gegen die royalistische Partei der Sihanouk-Anhänger, die gemeinsam mit der provietnamesischen Regierung in Phnom Penh, den linksradikalen Roten Khmer und der konservativen KPNLF im Obersten Nationalrat Kambodschas vertreten ist. Dieses Gremium aller Bürgerkriegsparteien soll gemeinsam mit der UNTAC und unter Verantwortung der Vereinten Nationen allgemeine Wahlen noch im Verlauf dieses Jahres abhalten. Schon die Weigerung der militärisch stärksten Fraktion, der Roten Khmer, die Waffen abzugeben und den UN die Kontrolle über die von ihr beherrschten Gebiete vor allem im Westen des Landes zu überlassen, hatte den Friedensprozeß in den vergangenen Wochen zunehmend in Frage gestellt.
Das Schreiben Sihanouks wurde in Peking, wo sich der Prinz zur medizinischen Behandlung aufhält, veröffentlicht.
Rebellen der Roten Khmer gehen offenbar im Norden Kambodschas in die Offensive, um die Bewohner entlegener Dörfer dem Einfluß der UN zu entziehen. Die Rebellen wollten den UN-Wahlhelfern zuvorkommen, die in den Dörfern Wähler registrieren sollten, berichteten UN-Militärbeobachter.
MANAGUA, 5. Januar (AFP). Führende Sandinisten haben den Rücktritt des sandinistischen Chefs der nicaraguanischen Armee, Humberto Ortega, gefordert. Der frühere nicaraguanische Botschafter in Washington, Carlos Tunnermann, sowie der gleichfalls prominente Sandinist Edmundo Jarquin erklärten, der Rücktritt von Humberto Ortega, Bruder des früheren Präsidenten Daniel Ortega, sei notwendig, um die politische Stabilität des Landes zu sichern.
Tunnermann sagte in einem Interview, für die Konsolidierung des Demokratie- Prozesses sei der Verbleib Ortegas nicht förderlich. Die Armee könne zur Stabilität des Landes beitragen, müsse aber modernisiert und den zivilen Institutionen unterstellt werden.
Präsidentin Violeta Chamorro hatte nach ihrem Amtsantritt im April 1990 im Rahmen ihrer Versöhnungs-Politik gegenüber den Sandinisten den vorherigen Verteidigungsminister Ortega zum Generalstabschef der Armee ernannt.
In der vergangenen Woche hat Frau Chamorro das Parlamentsgebäude von Soldaten besetzen lassen, das Parlamentsbüro für aufgelöst erklärt und durch eine aus drei sandinistischen und einem liberalen Abgeordneten bestehende Junta ersetzt.
STRASSBURG, 4. Januar (AFP). Unbekannte Täter haben in der Silvesternacht die Fenster einer kleinen Synagoge im Straßburger Vorort Bischheim zerstört. Wie ein Sprecher der jüdischen Gemeinde in Straßburg am Montag bestätigte, brachen die Täter zunächst das Gartentor auf und schlugen dann die Fenster ein. Antisemitische Parolen wurden an dem kleinen, unauffälligen Gebäude, das mitten in einem volkstümlichen Viertel liegt, nicht gefunden. Es handelte sich bereits um den vierten Anschlag auf eine jüdische Einrichtung in Straßburg innerhalb eines Monats.
MÜNCHEN, 4. Januar (AFP/dpa). Gegen weitere Tierversuche im Weltraum hat der Bund gegen Mißbrauch der Tiere protestiert. In Schreiben an die Münchner Firmen Dornier und Deutsche Aerospace wandten sich die Tierschützer am Montag gegen die Mitwirkung der Unternehmen an dem russischen Satelliten- Projekt "Kosmos 2229". Dabei waren Ende Dezember Affen und Reptilien ins All geschossen worden. An ihnen sollen unter anderem die Auswirkungen der Schwerelosigkeit beobachtet werden.
Zum einen sei es "ein Mißbrauch wehrloser Lebewesen, Tiere in den Weltraum zu befördern, ihnen dort erhebliche Leiden zuzufügen und sie dann zur Auswertung der Versuche zu töten", so der Geschäftsführer des Bundes, Ilja Weiss. Zum anderen verfälschten Angst und Streß der Tiere die Versuchsreihen, so daß allenfalls mit "extrem zweifelhaften Erkenntnissen" zu rechnen sei.
TOKIO, 4. Januar (AFP). Aus Protest gegen den Schiffstransport von 1,5 Tonnen Plutonium von Frankreich nach Japan sind am Montag zwei buddhistische Mönche in Tokio in den Hungerstreik getreten. Sie schlossen sich damit der Aktion des bekannten japanischen Umweltschützers Jinzaburo Takagi an, der seit Sonntag keine Nahrung mehr zu sich nimmt. Einer der beiden Mönche begründete seine Beteiligung an dem Hungerstreik damit, daß er als Mönch die japanische Plutoniumpolitik nicht akzeptieren könne.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Japan teilte am Montag in Tokio mit, sie habe den Frachter vor der japanischen Ostküste, 260 Kilometer von Tokai entfernt, lokalisiert. Für Dienstag erwarten die Behörden rund tausend Menschen, die gegen den Plutoniumtransport demonstrieren wollten. Ebensoviele Polizisten sollten rund um den Privathafen, den der Frachter anlaufen will, Wache halten.
COLOMBO, 4. Januar (AFP). Durch Schüsse der Marine auf ein Passagierschiff im Norden Sri Lankas sind 14 tamilische Zivilisten getötet und fünf weitere schwer verletzt worden, teilten die lokalen Behörden am Montag mit. Nach Angaben eines tamilischen Verwaltungsbeamten aus Vavuniya, 90 Kilometer südlich der Halbinsel Jaffna, war das Boot auf der für Schiffsverkehr verbotenen Jaffna-Lagune unterwegs, als es von der Marine beschossen wurde. Ein Militärsprecher bestätigte zwar einzelne Schüsse der Marine in der Lagune, gab jedoch keine Auskunft über Opfer.
LONDON, 4. Januar (AP/AFP). Die von Israel ins südlibanesische Niemandsland deportierten Palästinenser haben den Tod eines israelischen Geheimdienstagenten als ein Zeichen dafür gewertet, daß Israel sich in sicherheitspolitischen Illusionen wiege. Die Ermordung eines Schin-Bet-Agenten, der am Sonntag in Jerusalem erschlagen aufgefunden worden war, zeige, daß die Deportation den Israelis nicht mehr Sicherheit beschert habe, sagte der Sprecher der 415 Ausgewiesenen am Montag.
Die israelische Polizei nahm mehrere Personen fest, die verdächtig sind, den 29jährigen Agenten Haim Nahmani umgebracht zu haben. Wohnungsbauminister Benjamin Ben Elieser bezichtigte die palästinensische Fundamentalistenorganisation Hamas des Anschlages. Das Fernsehen berichtete, Nahmani habe in dem Wohnhaus, in dem er gefunden wurde, einen Informanten, der Mitglied der Hamas sei, treffen wollen.
In der Nacht zum Montag wurden nach Angaben arabischer Informanten im von Israel besetzten Gaza-Streifen zwei Palästinenser von ihren Landsleuten als Kollaborateure ermordet.
Der libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri bekräftigte, daß seine Regierung die 415 von der israelischen Regierung in den Südlibanon deportierten Palästinenser auch dann nicht aufnehmen werde, wenn einer oder mehrere sterben sollten. In einem am Montag von der britischen Zeitung The Times veröffentlichten Interview sagte Hariri, "ich wäre sehr traurig, wenn jemand stirbt, aber ich werde meine Haltung nicht ändern". Wenn er erlauben würde, daß die Palästinenser mit Nahrung versorgt oder in libanesischen Krankenhäusern behandelt würden, fielen sie in libanesische Verantwortung, sagte Hariri. Israel hatte die 415 angeblichen Hamas-Mitglieder ausgewiesen, nachdem ein israelischer Grenzpolizist von der Hamas getötet worden war. Die Deportierten kampieren seitdem im Niemandsland zwischen dem libanesisch kontrollierten Gebiet und der von Israel beanspruchten Sicherheitszone.
(Siehe auch Bericht auf dieser Seite und Kommentar auf Seite 3)
ADDIS ABEBA, 4. Januar (opl/AFP/ Reuter/dpa). In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba hat am Montag eine Friedenskonferenz für Somalia unter Vorsitz von UN-Generalsekretär Butros Ghali begonnen. Polizisten und Soldaten eröffneten das Feuer auf demonstrierende Studenten, die bei Butros Ghali gegen den UN-Plan für die Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien protestieren wollten. Nach Angaben von Augenzeugen wurden mindestens sechs Demonstranten erschossen. Diplomatische Kreise hatten zuvor von 30 bis 35 Verletzten berichtet.
Ghali führt zwei Tage den Vorsitz, dann sollen die Somalis alleine verhandeln. Die Konferenz soll neue politische Strukturen für Somalia begründen. Ein US-Militärsprecher dementierte, daß die US-Truppen ab 20. Januar aus Somalia abgezogen werden sollen.
"Wir müssen zeigen, daß wir kein UN- Protektorat errichten, und daß die Somalis ihre Probleme untereinander lösen müssen", sagte Ghali. Von zehn eingeladenen Organisationen nehmen zehn teil, darunter auch die Erzrivalen Mohamed Ali Mahdi und Mohamed Farah Aidid.
Die Konferenz wurde nachmittags wegen Meinungsverschiedenheiten unterbrochen. Ghali schlug informelle Gespräche der Delegationen untereinander vor.
In Somalia selbst bedrohen Banden und Clanmilizen, die sich aus Mogadischu zurückzogen hatten, nun die Stadt Bosaso im Nordosten, ein Gebiet, das vom Bürgerkrieg zuvor verschont geblieben war. (Weiterer Bericht Seite 2)
MARINA DI MASSA, 4. Januar (AFP). Für die Ergreifung eines Klingelmännchens hat ein 92jähriger Italiener eine Belohnung in Höhe von einer Million Lire (rund 1100 Mark) ausgesetzt. Seit sechs Jahren klingelt in der toskanischen Stadt Marina di Massa jemand an der Tür des pensionierten Journalisten und ergreift die Flucht, bevor die Haustür geöffnet wird, wie die Polizei vor Ort am Montag mitteilte. Damit der "unaufhörlichen, monotonen, rasenden und psychologischen Tortur" ein Ende bereitet wird, hatte sich der Greis zuvor nicht nur an die Carabinieri sondern sogar an den Bürgermeister gewandt. Diese hatten jedoch keinen Erfolg: Die Täter wurden bislang nicht gefaßt. Damit er seine alten Tage nun in Ruhe beenden kann, entschloß sich der Mann, eine Belohnung auszusetzen.
PEKING/PHNOM PENH, 4. Januar (AFP). Das frühere Staatsoberhaupt Kambodschas, Prinz Norodom Sihanouk, hat am Montag die Zusammenarbeit mit der von den Vereinten Nationen (UN) eingesetzten Übergangsverwaltung sowie mit der Regierung in Phnom Penh aufgekündigt. In einem Brief an den Chef der UN-Übergangsverwaltung (UNTAC) in Kambodscha, den Japaner Yasushi Akashi, nannte Sihanouk Übergriffe gegen seine Partei FUNCINPEC als Grund. Damit scheinen die internationalen Bemühungen um eine Beilegung des Bürgerkrieges nach Ansicht politischer Beobachter in eine Sackgasse geraten zu sein. Ein UN-Sprecher in Kambodscha bestätigte die Angriffe, deren Urheber er aber ebensowenig wie Sihanouk benannte.
Das Schreiben wurde in Peking bekanntgemacht, wo Sihanouk sich seit dem 20. November zur medizinischen Behandlung aufhält. Er beklagt darin "extrem schwere, anhaltende und schändliche Verbrechen" gegen seine royalistische Partei, die gemeinsam mit der 1978 von Vietnam eingesetzten Regierung Hun Sen, den linksradikalen Roten Khmer und der nationalistischen KPNLF im Obersten Nationalrat Kambodschas vertreten ist. Dieses Gremium soll unter UN-Aufsicht im Mai Wahlen abhalten. Darauf hatten sich die Konfliktparteien im Oktober 1991 in Paris geeinigt, um den 13 Jahre währenden Bürgerkrieg zu beenden.
Schon die Weigerung der Roten Khmer, die Waffen abzugeben und den UN die Kontrolle über die von ihr beherrschten Gebiete zu überlassen, hatte den Friedensprozeß in Frage gestellt.
Sihanouk beklagte Angriffe auf Parteibüros in den Regionen Prey Veng, Battambang und Banteay Meanchey, bei denen vergangene Woche fünf Mitarbeiter der Royalisten getötet worden seien.
Die Roten Khmer starteten unterdessen im Norden Kambodschas eine Offensive, um weitere Dörfer unter ihre Kontrolle zu bringen und die Wählerregistrierung zu verhindern.
(Kommentar auf Seite 3)
ASSIUT, 4. Januar (AFP). Bei Anschlägen mutmaßlicher islamischer Fundamentalisten in der oberägyptischen Stadt Dairut ist am Montag ein koptischer Christ getötet und ein weiter verletzt worden. Das verlautete aus Polizeikreisen in Assiut. Den Angaben zufolge schossen mehrere Attentäter auf einen koptischen Angestellten der Stadtverwaltung, als dieser sein Haus verließ. Der Mann sei noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Zur gleichen Zeit warfen die mutmaßlichen Fundamentalisten eine Bombe auf eine Apotheke. Als der Sprengsatz nicht explodierte, schossen sie auf den Inhaber, der ebenfalls ein Kopte ist. Dieser wurde den Angaben zufolge leicht verletzt.
Bereits am Sonntag abend war auf eine koptische Kirche in einem Dorf bei Dairut ein Bombenanschlag verübt worden, der allerdings nur leichten Sachschaden verursacht hatte.
BONN, 4. Januar (AFP). Die Sozialverbände Reichsbund und VdK sowie die SPD-Frauen haben die von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) angekündigten Kürzungen von Sozialleistungen kritisiert. Gerade Behinderte und Alte, die zum großen Teil von Sozialhilfe lebten, würden durch die Äußerungen Kohls "wieder einmal ins Abseits gestellt und zu Unrecht diffamiert", sagte VdK-Präsident Walter Hirrlinger am Montag in Bonn. Mit Blick auf die Kosten des "Aufbaus Ost" unterstützte er den Vorschlag des stellvertretenden CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Heiner Geißler, den Solidaritätszuschlag wieder einzuführen, "und zwar für alle im Erwerbsleben stehenden Gruppen, ohne Ausnahme".
Der Reichsbund-Vorsitzende Walter Franke warnte vor einer "Mißbrauchs- Kampagne" und einer Senkung des anerkannten Existenz-Minimums. Schon jetzt reichten die Regelsätze der Sozialhilfe zu einer menschenwürdigen Lebensführung kaum aus. Sie dürften nicht weiter gekürzt werden. Wenn Arbeitnehmer noch weniger verdienten, spreche das gegen die Löhne und nicht gegen die Sozialhilfe.
Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Karin Junker, warf dem Kanzler Diskriminierung von Frauen vor, die als alleinerziehende Mütter oder Rentnerinnen auf Sozialhilfe angewiesen seien. Kohl hatte am Wochenende gesagt, "Wildwuchs" bei den Sozialleistungen müsse beschnitten werden.
KARLSRUHE, 7. Januar (AFP). Der Einsatz von Wehrpflichtigen bei Aktionen der Vereinten Nationen (UN) ist nach Ansicht des Hamburger Strafrechts-Professors Michael Köhler verfassungswidrig. Dem Süddeutschen Rundfunk (SDR) sagte Köhler, die Wehrpflicht sei laut Grundgesetz allein auf die Landesverteidigung beschränkt. UN-Einsätze seien jedoch "Weltpolizei-Einsätze". Das Gelöbnis der Wehrpflichtigen verlange nur, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".
Der Hamburger Ordinarius verneinte selbst die Möglichkeit einer Grundgesetzänderung für den Einsatz von Wehrpflichtigen durch die UN. Köhler zufolge geht es hierbei genaugenommen um die Frage, ob der Gesetzgeber mit Zweidrittel-Mehrheit von seinen Bürgern verlangen könne, "irgendwo in der Welt als Weltpolizist sein Leben zu opfern". Auch ein "freiwilliger" Einsatz von Wehrpflichtigen dabei sei wegen der geforderten "Augenblicksentscheidung" und möglichem Gruppenzwang mit dem Grundgesetz nicht vereinbar.
TASCHKENT, 4. Januar (AFP/dpa). Die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Staaten der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) kündigten am Montag in der usbekischen Hauptstadt Taschkent die Gründung einer "Union der Völker Zentralasiens" an. Die Staatschefs von Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgisien und Kasachstan erklärten zwar, daß sie an der GUS festhalten wollten, doch sagte Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew, es sei nicht einmal sicher, ob es überhaupt ein weiteres GUS-Gipfeltreffen geben werde.
ANKARA, 4. Januar (AFP). Rund 50 kurdische Rebellen der Untergrundorganisation Kurdische Arbeiterpartei (PKK) sind in den Bergen Südostanatoliens und in Nordirak erfroren aufgefunden worden. Dies wurde in Ankara bekannt.
ACCRA, 5. Januar (AFP). Die Partei von Ghanas Staatspräsident Jerry Rawlings, der Demokratische Nationalkongreß (DNC), hat dem amtlichen Endergebnis zufolge bei den Parlamentswahlen vom 30. Dezember 189 der 200 Sitze gewonnen. Dies teilte die Wahlkommission in Accra am Montag mit. Zwei weitere Parteien, die mit Rawlings verbündetet sind, hatten ebenfalls Erfolg: Die Partei des Nationalkonvents (NCP) kam auf acht Sitze, die Egle-Partei (EP) auf einen. Außerdem ziehen zwei unabhängige Abgeordnete ins Parlament ein, das seine Arbeit am Donnerstag aufnehmen wird.
LAGOS, 5. Januar (AFP). Das Militär hat in Nigeria eine Übergangsregierung bestimmt, die die Amtsgeschäfte bis zur Rückkehr des Landes zu einer Zivilregierung am 27. August führen soll. Sie löst den bisherigen Ministerrat des Militärregimes ab. Wie jetzt in Lagos berichtet wurde, wurden vier Minister aus dem alten Kabinett übernommen. Den Vorsitz übernahm der Wirtschaftsexperte Ernest Shonekan. Präsident Ibrahim Babinga führte die Übergangsregierung in der neuen Hauptstadt Abuja in ihr Amt ein.
General Sani Abacha, bisher die Nummer zwei des Militärregimes und rechte Hand des Präsidenten, sowie General Ibrahim Babangida, zuständig für Verteidigung, tauschen lediglich ihre bisherigen Titel gegen die Bezeichnung "Sekretär" ein. Die Tatsache, daß General Abacha seinen Platz behält, macht nach Ansicht politischer Beobachter deutlich, daß das Militärregime die strikte Kontrolle des Übergangsprozesses behalten will.
kurz gemeldet Prag beantragt Aufnahme in die UN
NEW YORK, 5. Januar (AFP). Die Tschechische und die Slowakische Republik haben offiziell ihre Aufnahme in die Vereinten Nationen beantragt. Wenn die UN-Gremien den beiden Aufnahmegesuchen zustimmen, wird die Weltorganisation 181 Mitgliedsstaaten haben. Albaniens Erdölarbeiter streiken TIRANA, 5. Januar (dpa). Die Verhandlungen zwischen albanischen Regierungsvertretern und rund 1000 Arbeitern der größten Erdölraffinierie des Landes über das Ende des mehr als zwei Monate dauernden Streiks sind in der Nacht zum Dienstag gescheitert. Die Arbeiter fordern nach Angaben der albanischen Nachrichtenagentur ATA höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Der Streik in der Raffinierie Ballsh, 200 Kilometer südwestlich von Tirana, hat die Versorgung mit Benzin und Heizöl fast völlig lahmgelegt. Rund 50 kurdische Rebellen erfroren ANKARA, 5. Januar (AFP). Rund 50 kurdische Rebellen der Untergrundorganisation Kurdische Arbeiterpartei (PKK) sind in den Bergen Südostanatoliens und in Nordirak erfroren aufgefunden worden.Atominformationen ausgetauscht ISLAMABAD, 5. Januar (dpa). Indien und Pakistan haben nach offiziellen Angaben eine Aufstellung ihrer Atomanlagen ausgetauscht. Es handelte sich um den zweiten derartigen Austausch, nachdem sich beide Staaten 1992 erstmals im Rahmen vertrauensbildender Maßnahmen gegenseitig über ihre Atomanlagen informiert hatten.
Marburg
Vier Menschen
starben bei
MARBURG, 4. Januar (dpa). Bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 62 zwischen Marburg und Kirchhain sind am Sonntag abend vier Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt worden.
Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, hatte ein aus Richtung Marburg kommender Wagen ein vorausfahrendes Fahrzeug überholt und war dabei frontal auf einen entgegenkommenden Wagen geprallt.
Alle drei Autos gerieten - so die Schilderung der Polizei - ins Schleudern. Ein Wagen stürzte eine fünf Meter tiefe Böschung hinab und überschlug sich mehrfach. Vier Unfallopfer erlagen ihren Verletzungen auf der Stelle. Drei weitere Menschen wurden mit erheblichen Kopfverletzungen in die Marburger Uniklinik gebracht.
Die Identität der Getöteten steht noch nicht zweifelsfrei fest. Nach Mitteilung eines Polizeisprechers sind sie zwischen 20 und 30 Jahren alt. Die beteiligten Fahrzeuge kamen aus den Kreisen Marburg-Biedenkopf, Fulda und Gießen.
FRANKFURT A. M. Im Stammwerk der Frankfurter Hoechst AG wird seit Montag Insulin mit Hilfe gentechnisch veränderter Bakterien hergestellt. Das Unternehmen startete den auf zwei Jahre befristeten Probebetrieb der Anlage, um die es jahrelange Auseinandersetzungen gegeben hatte, und produziert darin pro Charge 45 Kubikmeter gentechnisch veränderter Mikroorganismen (Typ Escherichia coli K 12) für die Behandlung von Zuckerkranken.
Über die Ausbeute des Präparats bestehen noch keine Klarheiten. Langfristig soll das gentechnische Verfahren die konventionelle Insulingewinnung aus den Drüsen von Schlachtschweinen ablösen. Das von Hoechst hergestellte Humaninsulin ist nicht das erste derartige Präparat - der amerikanische Konkurrent Eli Lilly produziert ein solches Mittel bereits seit zehn Jahren.
Grundlage für den Probebetrieb der Hoechst-Anlage ist eine 1988 erteilte Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, die von Gegnern letztlich ohne Erfolg angefochten wurde. Die Genehmigung sieht am Ende der ersten Produktionsstufe eine Erhitzung der Bakterienmasse auf über 120 Grad vor. Der Gießener Regierungspräsident hatte es im Dezember 1992 nach Einsprüchen von Gegnern abgelehnt, einem Änderungsantrag des Unternehmens zuzustimmen, der den Wegfall dieser Erhitzung vorsah.
Nach Angaben der Firma hat sie die behördliche Auflage zur thermischen Nachbehandlung akzeptiert, um "keine weitere Zeit zu verlieren". Die ringförmigen Moleküle würden als Träger der Erbinformation zur Herstellung von Humaninsulin genutzt, seien ungiftig und biologisch leicht abbaubar. Hoechst kündigte an, wegen der Streichung der behördlichen Auflage weiter zu verhandeln.
Der Chemie-Konzern hält die Erhitzung des gesamten Materials auf mehr als 120 Grad für unnötig. Die Bakterien würden in einem separaten Gefäß mit einem Desinfektionsmittel chemisch abgetötet. Schon danach bestehe keine Gefahr, daß lebendes Material die Anlage verlasse und in die folgenden beiden Produktionsstufen oder in die Umwelt gelange. Nach dem 1990 in Kraft getretenen Gentechnik-Gesetz seien die in der Masse enthaltenen Träger der Erbinformation (Plasmide) keine biologisch selbständig vermehrungsfähigen Einheiten und müßten deshalb auch nicht "inaktiviert" werden. Auch vor dem Verwaltungsgericht hatte Hoechst mit dieser Argumentation keinen Erfolg.
In der rund 100 Millionen Mark teuren Produktionsstätte werden Bakterien eingesetzt, denen eine von einem Affen stammende Erbinformation eingebaut wurde. So programmiert, stellt das etwa ein Tausendstelmillimeter große Bakterium das Proinsulin her, eine natürliche Vorstufe des Insulins. Der Produktionsprozeß läuft in einem zwölf Meter hohen Fermenter ab - "Fermtec" nennt Hoechst diesen Teil seiner dreistufigen Anlage. lhe
PFUNGSTADT. Einem umsichtigen Bademeister in einem Schwimmbad in Pfungstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) hat ein fünfjähriges Mädchen das Leben zu verdanken. Der Mann habe am Sonntag das regungslose Kind im Wasser bemerkt, geborgen und anschließend wiederbelebt, teilte die Darmstädter Polizei am Montag mit.
Das Mädchen war in Begleitung einer befreudeten Familie und offenbar in einem unbeobachteten Moment ins Bekken gefallen. lhe
GIESSEN. Die in einem städtischen Gebäude geplante Hausaufgabenhilfe und Betreuung von Kindern sowie Jugendlichen aus Gießens Nordviertel hat zu einem Konflikt mit den Frauenvereinen "Wildwasser" und "Frauenhaus" geführt. Angehörige der beiden Vereine, die in dem Gebäude Büro- und Beratungsräume haben, versperrten am Montag den Hauseingang, um den Einzug von Mitarbeitern des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) und der Paulus- Gemeinde zu verhindern. Beide Organisationen wollen mit Beginn dieses Jahres im Auftrag des Magistrats in dem Gebäude Kinder- und Jugendarbeit betreiben.
Die Frauenvereine befürchten nach Aussagen einer Wildwasser-Sprecherin, Kinder und Jugendliche könnten lärmen. Das könne den bei Wildwasser ratsuchenden mißbrauchten Mädchen und Frauen ebensowenig zugemutet werden wie den beim Frauenhaus-Verein vorsprechenden mißhandelten Ehefrauen und Müttern. Frauenberatung und Kinderbetreuung auf gleichem Flur sei unzumutbar. Die Stadt Gießen solle den vom Parlament beschlossenen Plan aufgeben oder bereit sein, den beiden Vereinen Räume in einem anderen Gebäude zu finanzieren.
Gießens Sozialdezernent, Bürgermeister Lothar Schüler (SPD), will mit den Frauen erst verhandeln, wenn sie ihre Blockade aufgegeben haben, schloß aber einen Polizeieinsatz gegen die Blockiererinnen aus. Nach Schülers Ansicht müssen die Frauenvereine in anderen Räumen untergebracht werden. lhe
WASHINGTON/MINSK, 4. Januar (Reuter/AFP). Der russische Außenminister Andrej Kosyrew sieht Schwierigkeiten bei der Ratifizierung des am Sonntag unterschriebenen Abrüstungsvertrages START II voraus. Im US-Fernsehen NBC sagte er zwar, er sei "ziemlich optimistisch", daß das Abkommen, das die Reduzierung der Atomarsenale Rußlands und der USA auf ein Drittel des heutigen Standes vorsieht, am Ende gebilligt werde. Es werde aber "keine einfache Aufgabe" sein, dies im russischen Parlament durchzusetzen. Das Parlament wird von Altkommunisten und Nationalisten dominiert. Der Minister warnte davor, daß konservative Kräfte, die gegen Reformen seien, auf verfassungsmäßigem Wege die Macht übernehmen könnten.
US-Senator Richard Lugar meinte in der NBC-Sendung, seine Kongreßkammer werde den Vertrag ratifizieren, doch würden einige Senatoren auf einen kürzeren Zeitraum zur Erfüllung der Vereinbarungen dringen. In dem Abkommen ist eine Frist von zehn Jahren festgehalten. Senator Joseph Biden erklärte, wenn die USA die Umsetzung von START II wollten, müßten sie die wirtschaftlichen Reformen in Rußland stärker unterstützen.
Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk will sich für die baldige Ratifizierung des START-I-Vertrages durch das Parlament in Kiew einsetzen und damit den Weg für START II freimachen. In einer vom Außenministerium verbreiteten Erklärung wies er zugleich die Kritik an der zögerlichen Haltung der Ukraine bei der Ratifizierung des Abrüstungsvertrages zurück.
Der Präsident des weißrussischen Parlaments Stanislaw Schuschkjewitsch begrüßte am Montag die Unterzeichung des START-II-Abkommens durch Boris Jelzin und George Bush. Zugleich bemängelte er nach Angaben der weißrussischen Nachrichtenagentur Belinform, der Teilnehmerkreis der jüngsten Abrüstungsrunde sei zu begrenzt gewesen. Weißrußland gehört mit Rußland, Kasachstan und der Ukraine zu den Erben des sowjetischen Atomwaffenarsenals.
Auch das chinesische Außenministerium begrüßte den START-II-Vertrag.
WILNA, 4. Januar (Reuter). Der frühere Parlamentspräsident Litauens, Vytautas Landsbergis, will doch nicht für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren. Im Fernsehen rief er seine Landsleute am Sonntag auf, den Botschafter des baltischen Staates in Washington, Stasys Lozoraitis, bei den Wahlen am 14. Februar zu unterstützen. Gleichzeitig forderte Landsbergis den Vorsitzenden der Litauischen Partei der Arbeit (LDPA), Algirdas Brasauskas - den aussichtsreichsten Bewerber für das höchste Staatsamt -, auf, seine Kandidatur zurückzuziehen.
BONN/BERLIN, 4. Januar (Reuter / AFP / AP). Politiker verschiedener Parteien haben gefordert, daß ein ausgewiesener Wirtschaftsexperte die Nachfolge des zurückgetretenen Jürgen Möllemann als Bundeswirtschaftsminister antreten soll. Aussichtsreiche Kandidaten sind die FDP-Politiker Günter Rexrodt und Walter Hirche. Der Vorsitzende des Bundestags-Wirtschaftsausschusses, Friedhelm Ost (CDU), sagte, der neue Minister müsse ein "ausgewiesener Wirtschaftsfachmann" sein. Die als Nachfolger für Möllemann gehandelten Kandidaten - Treuhand-Vorstand Günter Rexrodt, Sachsen- Anhalts Wirtschaftsminister Horst Rehberger und sein brandenburgischer Kollege Walter Hirche - seien "alle drei gute Namen", sagte Ost in Bonn. Rehberger bekundete unterdessen im Saarländischen Rundfunk, er habe kein Interesse, Nachfolger Möllemanns zu werden.
Der ehemalige Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller (SPD) sagte der Berliner Zeitung: "Im Kabinett sitzen heute zu wenige Ökonomen." Die Zeit verlange danach, daß ein kompetenter Wirtschaftsminister politische Führung übernehme. Dieser müsse sich häufiger als Möllemann direkt an Konsumenten und Investoren wenden. Wichtig sei auch, daß Wirtschafts- und Finanzminister eng zusammenarbeiteten. "Beide müssen ein Bündnis des ökonomischen Verstandes schließen."
Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth, forderte, das Amt müsse mit einem Fachmann aus der Wirtschaft besetzt werden. Er forderte im Fernsehsender RTL die FDP auf, künftig auf das Wirtschaftsressort zu verzichten. Das Ministerium dürfe nicht länger "Beutestück" der Liberalen sein, da ihre letzten Ressortschefs Martin Bangemann, Helmut Haussmann und Jürgen Möllemann versagt hätten. "Es muß aufhören, daß diese kleine Partei mit das wichtigste Ressort belegt ohne entsprechende Leistung."
Das Vorstandsmitglied der Berliner Treuhandanstalt Günter Rexrodt, der früher Berliner Finanzssenator war, schließt seine Kandidatur für das Amt des Bundeswirtschaftsministers nicht aus. Nach dem Rücktritt Möllemanns sagte der FDP-Politiker der Magdeburger Volksstimme: "In den nächsten zwei, drei Tagen wird meine Entscheidung gefallen sein." Vorher seien Gespräche mit seinen Parteifreunden, seinem jetzigen Arbeitgeber und seiner Familie erforderlich, sagte der 51jährige. Rexrodt war von 1985 bis 1989 Finanzsenator in Berlin gewesen und anschließend in den Vorstand der Citibank in Frankfurt gewechselt, bevor er zur Treuhand ging.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende und hessische Landeschef der FDP, Wolfgang Gerhardt, sagte im Hessischen Rundfunk, als Partei, die Wirtschaftspolitik und marktwirtschaftliche Prinzipien sehr hoch halte, müsse die FDP das Amt des Wirtschaftsministers schon aus Profilgründen und aus eigenen programmatischen Punkten wieder besetzen. "Wir werden das auch tun, und wir werden auch eine kompetente Persönlichkeit benennen", fügte er hinzu. Namen für mögliche Nachfolgekandidaten wollte Gerhardt nicht nennen. Eine Entscheidung darüber werde voraussichtlich bei der Bundesvorstandssitzung am Freitag getroffen, sagte er. Gerhardt schloß eine eigene Kandidatur um den FDP-Vorsitz gegen den favorisierten Außenminister Klaus Kinkel aus.
Im Gegensatz zur Parteiführung hatte der Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin der FDP empfohlen, auf das Wirtschaftsministerium zu verzichten und das Finanzministerium anzustreben. "Wir müssen darüber nachdenken, ob wir noch die richtigen Leute haben und ob die Verteilung der Ämter in der Koalition so noch zweckmäßig ist", sagte der FDP- Parlamentarier laut Berliner Morgenpost. Bei der jetzt anstehenden Kabinettsreform sollten die Minister "nach Eignung und nicht nach Parteizugehörigkeit oder Koalitionsvorgaben" ausgesucht werden. Finanzminister Theo Waigel (CSU) nannte er "den größten Versager im Kabinett".
Der FDP-Fraktionschef im Bundestag, Hermann Otto Solms, sagte im Mitteldeutschen Rundfunk, der neue Wirtschaftsminister dürfe "kein Quereinsteiger" sein. Vielmehr müsse er "eine gewisse politische Erfahrung" mitbringen. Ob er allerdings "unbedingt aus dem engsten Kreis einer Partei" kommen müsse, sei eine Frage, die man miteinander besprechen werde.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch, räumte im Deutschlandfunk den Anspruch der FDP auf die Möllemann-Nachfolge mit dem Hinweis ein, die Aufteilung der Ministerien sei zu Beginn der Legislaturperiode vereinbart worden und könne nur im Einvernehmen zwischen den Koalitionspartnern geändert werden. Für den Fall, daß es nach der Bundestagswahl 1994 zu einer Neuauflage der Bonner Koalition kommen sollte, plädierte Bötsch dafür, solche Vorabsprachen nicht mehr zu treffen.
Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion, Achim Rohde, forderte indirekt die Ablösung der FDP-Bundesminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Irmgard Schwaetzer und Rainer Ortleb. Die FDP-Minister "mit Ausnahme von Möllemann" seien nicht als geschlossene Mannschaft aufgetreten. Es sei erforderlich, über einen personellen Neubeginn nachzudenken, wobei Außenminister Klaus Kinkel auszunehmen sei, sagte Rohde der Westdeutschen Zeitung. Das Kabinett solle verkleinert, die Ressorts neu verteilt werden. Für das Wirtschaftsministerium schlug der FDP-Politiker einen Wissenschaftler oder Unternehmer aus der Anhängerschaft der Partei vor. Rohde kritisierte, daß sich der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff wenig solidarisch mit Möllemann gezeigt und die FDP-Spitze sich beschämend zurückgehalten habe.
Der Bundesgeschäftsführer des CDU- Wirtschaftsrats, Rüdiger von Voss, wies im Südwestfunk Spekulationen zurück, die der CDU angehörende Präsidentin der Treuhandanstalt, Birgit Breuel, könnte die Nachfolge Möllemanns im Kabinett antreten. "Frau Breuel ist eine wirklich gute Präsidentin der Treuhandanstalt. Nun würde ich meinen, daß ein so wichtiges Amt wie dieses zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aufgegeben werden darf", sagte der CDU-Politiker.
(Kommentar und Bericht auf Seite 3)
BONN, 4. Januar (Reuter). Die Ermordung eines Siemens-Mitarbeiters in Hamburg am Sonntag abend hat nach Polizeiangaben keinen politischen Hintergrund. Es handele sich offenbar um eine Eifersuchtstat, teilte ein Sprecher der Polizei in der Hansestadt auf Anfrage mit. Er dementierte zudem Berichte, der ermordete 47 Jahre alte Mann sei Manager bei Siemens gewesen. Vielmehr handele es sich um einen "normalen Mitarbeiter" des Elektronikkonzerns. Der Familienvater habe offenbar mit einer Geliebten Urlaub gemacht und sei bei der Rückkehr nach Hamburg mit zwei Schüssen getötet worden.
MÜNCHEN, 4. Januar (Reuter). Die Schiffahrt auf Flüssen und Kanälen ist wegen einer bis zu 20 Zentimeter dicken Eisdecke in Bayern stark behindert, wird aber durch Eisbrecher weiter aufrechterhalten. Besonders stark beeinträchtigt sei die Binnenschiffahrt auf dem Main zwischen Schweinfurt und Aschaffenburg, sagte ein Sprecher der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Süd am Montag in Würzburg. In diesem Streckenabschnitt müsse bei weiter anhaltendem Frost auch mit einer Einstellung des Verkehrs gerechnet werden. Die Schiffe zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt sollten die Schutzhäfen anlaufen und dort die weitere Entwicklung abwarten, empfahl das Schiffahrtsamt. Auf dem Main wurde eine Eisdicke von streckenweise zehn bis 15 Zentimetern gemessen. Auf dem Main- Donau-Kanal war das Eis sogar teilweise 20 Zentimeter dick. Hier waren die Eisbrecher im Dauereinsatz, um eine Fahrrinne für die Schiffe freizuhalten.
PEKING, 4. Januar (Reuter). In China sind nach einem Zeitungsbericht "Samenspender-Brigaden" aktiv. Im ganzen Bereich der künstlichen Befruchtung herrsche Chaos und fehle die Kontrolle, beklagte jetzt die amtliche Zeitung Yangcheng Evening News. In ungezählten illegalen Befruchtungskliniken werde "minderwertiges" Sperma von professionellen Spendern verwendet, die in "Samenspender-Brigaden" arbeiteten. Da diese große Mengen Sperma produzierten und in den Kliniken ablieferten, seien negative Konsequenzen "ohne Ende" zu befürchten.
In einigen Samenbanken lagere der Samen nur eines Spenders, hieß es in der Zeitung weiter. Die aus den dort vorgenommenen Befruchtungen hervorgehenden Kinder seien also alle miteinander verwandt. Dem Bericht zufolge bestehen in 17 Provinzen und Städten Chinas Labors zur künstlichen Befruchtung. Daneben gebe es jedoch eine unbekannte Anzahl von "Untergrund-Kliniken".
MÜNCHEN, 4. Januar (Reuter). In Niederbayern formiert sich Widerstand gegen einen geplanten Freilandversuch mit genmanipulierten Zuckerrüben. 1500 Einwendungen wurden nach Angaben des Umweltinstituts München am Montag im Rathaus Oberpöring im niederbayerischen Landkreis Deggendorf gegen den Freisetzungsversuch der Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS) aus dem niedersächsischen Einbeck erhoben. Darin befürchten die Einwender eine Gefährdung von Mensch und Umwelt durch das gentechnische Experiment. Die KWS will mit dem Versuch eine virusresistente Zuckerrübe züchten.
Dazu wurden laut Angaben des Züchtungsunternehmens Rüben durch Veränderungen in der Genstruktur gegen die sogenannte "Wurzelbärtigkeit" (Rizomania) resistent gemacht, die besonders in Süddeutschland immer wieder für erhebliche Ernteverluste sorgt. Der Zuckerrübe werde ein Gen eingepflanzt, das das Virus unschädlich machen soll. Nach Laborversuchen und Experimenten im Gewächshaus soll die Widerstandsfähigkeit der genmanipulierten Zuckerrübe jetzt auch auf Äckern in Einbeck in Niedersachsen sowie in Oberviehausen in Niederbayern getestet werden.
Die Umweltschützer befürchten Mißbildungen und unkontrollierbare Kreuzungen mit anderen Pflanzen. Auch seien allergische Reaktionen von empfindlichen Menschen auf manipulierte Nahrungsmittel nicht ausreichend erforscht. Trotz der unvorhersehbaren Gefahren sei der Freilandversuch nicht rückholbar. Genmanipulierte Planzen, die einmal in der Natur ausgesetzt worden seien, könnten "nicht einfach wieder eingesammelt" werden, da ihr Blütenstaub und damit ihre Fortpflanzung nicht aufzuhalten sei.
Der Freilandversuch der KWS-Forschungstochter Planta GmbH wurde im Oktober beim Bundesgesundheitsamt in Berlin beantragt. Bis März werde mit der Genehmigung gerechnet, so daß voraussichtlich Anfang April die ersten Rüben ausgesetzt werden könnten, sagte eine Sprecherin. Bedenken seien unbegründet. Die Pollen der Rüben würden in "Folienhäusern" zurückgehalten.
FRANKFURT A. M. (rtr/AP). Der Dollar hat zu Beginn des neuen Jahres an den Devisenmärkten einen Sprung nach oben gemacht. In Frankfurt wurde er amtlich mit 1,6338 Mark notiert, fast genau zwei Pfennig höher als am letzten Handelstag 1992. Händler begründeten den Anstieg des Greenback mit günstigeren Konjunkturaussichten für die Vereinigten Staaten als für die Bundesrepublik. Zudem habe der Rücktritt von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann auf die Mark gedrückt. Der Schritt des FDP- Politikers wecke Zweifel an der Stabilität der Regierung von Kanzler Helmut Kohl. Einige Börsianer sprachen auch von neuen Spekulationen auf sinkende deutsche Zinsen. Im Europäischen Währungssystem (EWS) gerieten vor allem der französische Franc und das irische Pfund unter Druck. Letzteres wurde laut Händlern in Brüssel von der belgischen Notenbank gestützt. In Irland wurden zum 1. Januar Devisenkontrollen abgeschafft, was für Unsicherheit sorgte.
Der Preis der Feinunze Gold fiel derweil von 332,90 Dollar am Silvestertag auf 329,40 beim Londoner "Fixing" am Montag vormittag. Damit sank der Preis des gelben Metalls auf den tiefsten Stand seit Januar 1986. Die nach dem Weihnachtsgeschäft saisonbedingt schwache Nachfrage von Schmuckherstellern und -verarbeitern führten Experten als wichtigen Grund für die Verbilligung ins Feld.
FRANKFURT A. M. (FR). Der vielfach erhoffte Kursauftrieb an den bundesdeutschen Aktienmärkten blieb am ersten Handelstag des neuen Jahres aus. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß mit 1531,33 Zählern und verlor damit fast 14 Punkte. Auf dem Parkett fühlten sich die Börsianer bestätigt, die mit spürbar anziehenden Kursen erst rechnen, wenn die Bundesbank die Zinsschraube lockert.
Neue Nahrung erhielten die Pessimisten vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken. Der Branche gehe es "dramatisch schlecht", die nächsten sechs Monate würden ganz schwierig, hieß es dort. Daß der Dollar kräftig anzog und damit der deutschen Exportindustrie Erleichterung signalisierte, fand in den Kursen keinen Niederschlag. Der Rücktritt von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann und Skepsis darüber, ob Bundeskanzler Helmut Kohl eine überzeugende Umbildung seines Kabinetts zustandebringt, trugen zur weitgehenden Zurückhaltung der Anleger bei.
Unter den Finanzwerten büßten Deutsche Bank neun und Allianz 19 Mark ein. Karstadt wurden noch stärker um 18 Mark zurückgenommen. Der Wert steht auf der Liste der Verkaufsempfehlungen einiger Banken. Bei den Autos fielen BMW um sechs Mark zurück. In der Großchemie verbuchten BASF mit 3,40 Mark den höchsten Kursverlust.
Am Rentenmarkt gaben die Kurse öffentlicher Anleihen überwiegend nach. Die Durchschnittsrendite stieg von 7,10 auf 7,12 Prozent. Die Bundesbank verkaufte per Saldo Titel im Nennwert von 103,5 Millionen Mark.
Das Porträt: Günter Rexrodt Ost-Profi "Hexi-Rexi"
Zwei Dutzend Journalisten hätten schon bei ihm angerufen, freut sich Günter Rexrodt. Der Berliner Freidemokrat und Treuhand-Vorstand wird nämlich in Presse- und FDP- Kreisen als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Jürgen Möllemann als Bundeswirtschaftsminister gehandelt: Grund genug für gute Laune. Rexrodt, 1941 in Berlin geboren, wuchs in Thüringen auf, ging aber nach dem Abitur nach West-Berlin und studierte dort Betriebswirtschaft. Nach einer Laufbahn im Industriebetrieb, bei der Bank und der Industrie- und Handelskammer wurde Rexrodt 1979 Abteilungsleiter des Berliner Wirtschaftssenators. Drei Jahre später war er Staatssekretär. 1985 übernahm der in FDP-Kreisen "Hexi-Rexi" genannte Politiker dann auf vier Jahre das Amt des Finanzsenators.
Als die Berliner FDP bei den Wahlen 1989 an der Fünfprozentklausel scheiterte, wurde Rexrodt zum Vorstandsvorsitzenden der US-amerikanischen Citibank berufen. Doch reizte ihn schon bald die Rückkehr in die Politik. Im Januar 1991 kandidierte er FDP- intern als Außenseiter gegen den damaligen Bildungsminister Möllemann: Beide wollten Wirtschaftsminister werden - Außenseiter Rexrodt unterlag lediglich mit 34 zu 49 Stimmen.
Der Berliner Freidemokrat verabschiedete sich dann im Sommer 1991 trotzdem von der Citibank und trat der Treuhand als Vorstand für die Bau- und Textilindustrie sowie die Landwirtschaft bei. Unter seiner Regie läuft auch die Privatisierungs-Beratung osteuropäischer Regierungen, mit der die Treuhand vergangenes Jahr begann.
Bei Rexrodts zweitem Anlauf, so meint man in Bonner Parteikreisen, könnte ihm der Sprung nach Bonn gelingen. Die ostdeutsche Industrie könnte dann auf einen hochrangigen Kenner in Bonn zählen, der auch in den Fragen des Handels mit Osteuropa und der GUS bewandert ist.
BETTINA VESTRING (Reuter)
Kurz gemeldet Schweizer in Iran freigelassen
NIKOSIA, 4. Januar (Reuter). Der in Iran wegen des Vorwurfes illegaler Militärkontakte inhaftierte Schweizer Geschäftsmann Hans Buehler ist gegen Stellung einer Kaution freigelassen worden.Atomkraftwerk Barsebäck wieder ans Netz STOCKHOLM, 4. Januar (dpa). Die beiden seit mehr als drei Monaten wegen Sicherheitsmängeln stillgelegten Reaktoren des südschwedischen Atmokraftwerkes Barsebäck bei Malmö können wieder ans Netz. Das entschied die staatliche Strahlenschutzbehörde. Zwei Katholiken erschossen BELFAST, 4. Januar (Reuter). In Nordirland haben protestantische Extremisten am Sonntag eine katholische Familie überfallen und den 51jährigen Vater sowie seinen 20 Jahre alten Sohn erschossen. Die verbotene Ulster Volunteer Force (UVF) bekannte sich zu dem Anschlag in der Grafschaft Tyrone.
Polizist in Algerien ermordet ALGIER, 4. Januar (Reuter/D). In Algerien ist erneut ein Polizist ermordet worden. Drei Attentäter erschossen den Polizisten am Samstag abend südöstlich Blidas, einer Hochburg der moslemischen Fundamentalisten. Opposition konferiert im Dschungel BANGKOK, 4. Januar (AFP). Führende Vertreter der birmanischen Opposition haben am Montag eine Konferenz im Dschungel eröffnet, die als Gegenveranstaltung zu einer am Samstag beginnenden Nationalversammlung der Militärregierung in Rangun gedacht ist. Zwei Tote bei Anschlag in Nicaragua MANAGUA, 4. Januar (AFP). Wiederbewaffnete Contra-Rebellen haben im Norden Nicaraguas bei einem Anschlag auf ein Militärfahrzeug zwei Menschen getötet, eine weitere Person wurde verletzt.
MÜNCHEN, 4. Januar (Reuter). Die Schiffahrt auf dem Main ist auf der 200 Kilometer langen Strecke zwischen Bamberg und Lohr wegen starken Eisgangs am Montag nachmittag eingestellt worden. Wie die Wasser- und Schiffahrtsdirektion Süd in Würzburg mitteilte, behinderten zusammengeschobene Eisschollen besonders den Verkehr in den zahlreichen Schleusen. Die Schiffsführer waren bereits am Vortag aufgefordert worden, die Häfen anzulaufen. Auf dem Rhein- Main-Donau-Kanal wurde der Schiffsverkehr mit Hilfe von Eisbrechern aufrecht erhalten.
MOSKAU, 4. Januar (Reuter). In der georgischen Region Abchasien haben die Kämpfe zwischen den Separatisten und den georgischen Regierungstruppen weiter angehalten. Der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge wurden bei den Gefechten seit Sonntag 17 Menschen getötet. Beim Beschuß der abchasischen Hauptstadt Suchumi durch Separatisten seien am Montag vier Menschen ums Leben gekommen. Vier georgische Soldaten seien getötet worden, als abchasische Freischärler ein Dorf angegriffen hätten. Neun Zivilisten seien am Sonntag beim Beschuß mehrerer Dörfer durch georgische Truppen umgekommen.
GELSENKIRCHEN, 4. Januar (Reuter). Stundenlang hatte ein Massenaufgebot an Polizei am Montag eine angeblich von einem Räuber überfallene Filiale der Deutschen Bank in Gelsenkirchen umstellt, ehe am Nachmittag ein Sondereinsatzkommando das Gebäude ohne Erfolg stürmte. Von dem Verdächtigen war nach Angaben eines Polizeisprechers nichts zu sehen. Man habe auch keine Anzeichen für einen längeren Aufenthalt eines Mannes in den Räumen festgestellt, sagte der Sprecher. Zunächst war sogar gemutmaßt worden, der Unbekannte habe Geiseln genommen.
Laut Polizei soll ein maskierter Mann am Morgen ein Kellerfenster der Bank aufgesägt und in der Nähe des Tresorraumes gewartet haben. Als kurz nach acht Uhr ein Bankangestellter gekommen sei, um den Tresor zu öffnen, habe der Täter versucht, diesen Mann in seine Gewalt zu bringen. Der habe geistesgegenwärtig reagiert, habe alle anderen bereits eingetroffenen Kollegen gewarnt und sei mit ihnen aus der Bank geflüchtet. In der Folgezeit riegelten rund 200 Polizisten das Gebäude ab, ehe sie es stürmten und niemanden vorfanden.
TUNIS, 5. Januar (Reuter/vog). Ägypten und Tunesien haben die arabischen Staaten aufgerufen, eine einheitliche Front zur Bekämpfung des islamischen Fundamentalismus zu bilden. Sie forderten auf einer am Montag begonnenen Innenministerkonferenz der 14 Länder umfassenden Arabischen Liga in Tunis, dem "Terrorismus" müsse durch die Ausarbeitung einer gemeinsamen Sicherheitsstrategie begegnet werden.
Ägypten und Tunesien verfolgen seit Jahren einen harten Kurs gegen militante Fundamentalisten in ihren Ländern. Ihren Bestrebungen hat sich Algerien angeschlossen.
Tunesiens Innenminister Abdallah Kallel sagte, ein auf fünf Jahre angelegter Plan ziele darauf ab, organisierte und grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen. Darunter falle auch "religiöser Extremismus". Die Staaten müßten den Islam vor denen schützen, die in seinem Namen Gewalttaten begingen.
OTTAWA, 5. Januar (Reuter). Kanadas Ministerpräsident Brian Mulroney hat am Montag im Zuge einer Kabinettsumbildung erstmals eine Frau an die Spitze des Verteidigungsressorts geholt. Die bisherige Justizministerin Kim Campbell wird damit Nachfolgerin des in den Ruhestand gehenden Marcel Masse. Campbells Nachfolge im Justizministerium tritt Pierre Blais an. Campbell ist nach Ansicht von Beobachtern auch willens, sich bei einem Rücktritt Mulroneys vom Amt des Vorsitzenden der Konservativen Partei um diesen Posten zu bewerben.
Mulroney reduzierte die Zahl der Kabinettsposten von 39 auf 35, um Beobachtern zufolge mit Blick auf die in diesem Jahr anstehenden Wahlen den Eindruck einer straffen Regierungsmannschaft zu vermitteln. Im Finanz- und Außenhandelsressort gab es keine Veränderungen. Mulroney schloß eine weitere Kabinettsumbildung nicht aus.
FREETOWN, 5. Januar (Reuter). Der Militärmachthaber Sierra Leones hat am Montag die Hinrichtung von 25 Männern und einer Frau bestätigt, die des versuchten Regierungssturzes angeklagt waren. Auf einer Massenkundgebung kündigte der durch einen Putsch im April an die Macht gekommene Staatschef Hauptmann Valentine Strasser an, er werde auch künftig rigoros gegen Oppositionelle vorgehen. Wer Staat, Regierung und Revolution erschüttern wolle, werde vernichtet, sagte der 27jährige. Tausende Jugendliche waren vor westliche und afrikanische Botschaften gezogen, um die Hinrichtungen demonstrativ zu Unterstützen.
Ein Regierungssprecher teilte später mit, die Verurteilten, darunter hohe Militär- und Polizeioffiziere sowie prominente Zivilisten, seien erschossen worden. Sechs weiteren angeblichen Teilnehmern des Putsches, der am 28. Dezember stattgefunden haben soll, droht ebenfalls die Todesstrafe.
Radprofi Remig Stumpf aus Dittelbrunn wiederholte beim Sechstage-Rennen in Köln seinen Vorjahressieg. Zusammen mit seinem Schweizer Partner Urs Freuler setzte er sich am späten Sonntag abend mit 167 Punkten vor den rundengleichen Duos Jochen Görgen/ Jens Veggerby (Bergheim/Dänemark/153) und Roland Günther/Pierangelo Bincoletto (Lippstadt/Italien/135) durch. Für Stumpf, im Vorjahr mit dem Schweizer Bruno Holenweger in der Sporthalle erfolgreich, war es der zweite, für den Eidgenossen Freuler bereits der 18. Sixdays-Erfolg.
Hinter den drei Spitzenduos folgten jeweils eine Runde zurück Bruno Risi/Kurt Betschart (Schweiz/61) sowie Lokalmatador Andreas Kappes mit seinem belgischen Partner Etienne de Wilde (52). Die Zuschauerzahlen in der Sporthalle am Messegelände stellten die Veranstalter überaus zufrieden. Die Schlußnacht erlebten 4000 Besucher, womit die Gesamtzahl auf 33 000 Zuschauer stieg. Das Vorjahresergebnis wurde damit an den Abenden um 3000 übertroffen.
Andreas Beikirch/Thorsten Schmidt (Büttgen/Dortmund) gewannen das Amateur-Sechstage-Rennen. Am letzten Tag siegten sie vor Olaf Röhrich/ Marc Dittberner (Köln/Hannover) und Stefan Kleinhans/Maik Müller (Holzhausen/ Öschelbronn). sid
Der Heimschlappe folgte der Trainer- Rauswurf: Was sich beim italienischen Fußball-Erstligisten AC Florenz abgespielt hat, ist nach Darstellung der Tageszeitung "Corriere della Sera" nichts anderes als "Wahnsinn". Sonntagmittag belegte die Mannschaft des deutschen Nationalspielers Stefan Effenberg noch den zweiten Tabellenrang, nur der AC Mailand war ihr voraus, aber einige Stunden später, nach der unglücklichen 0:1-Heimniederlage gegen Atalanta Bergamo, wurde kurzerhand der Coach Gigi Radice entlassen, weil dieser sich weigerte, von der "neuen" Raumdeckung auf die "alte" Manndeckung umzusteigen.
Radice mußte gehen, weil er sich dem "Diktat" der Brüder Mario und Vittorio Cecchi Gori, seit 1990 Besitzer der Fiorentina, nicht beugen wollte. Am Anfang der Saison hatte sich der 57jährige für die Raumdeckung entschieden, die seit einigen Jahren von Mannschaften wie AC Milan und Parma praktiziert wird.
Der Erfolg gab ihm recht. Nach 13 Spieltagen mischten Effenberg, Laudrup und Co. vorne mit. Dennoch bestanden Vater und Sohn Cecchi Gori auf der Manndeckung, obwohl die inzwischen als überholt gilt.
Der K.o. gegen Atalanta brachte das Faß zum Überlaufen. Wutentbrannt eilte Vizepräsident Vittorio Cecchi Gori nach dem Schlußpfiff in die Kabinen und knöpfte sich den Trainer vor. "Der Vizepräsident hat mich vor allen Spielern beschuldigt, für die Niederlage verantwortlich zu sein", berichtete Radice, der ausgerechnet nach seiner 500. Präsenz auf der Trainerbank eines Erstligisten entlassen wurde.
"Die Cecchi Goris", schrieb die "Gazzetta dello Sport", "sind der Überzeugung, daß beim AC Mailand Trainer Fabio Capello in Wirklichkeit nur die Order seines Präsidenten Silvio Berlusconi befolgt und das Verhältnis zwischen Vereinsführung und Coach in Florenz genauso sein sollte. Dabei vergessen sie aber, daß sich Capello in den beiden letzten Spielen entgegen dem Willen Berlusconis für Gullit statt für Savicevic entschied."
Als Radices Nachfolger ist der frühere Nationalspieler Giancarlo de Sisti im Gespräch, der den AC Florenz bereits zwischen 1981 und 1984 betreut hatte. Anschließend war er Trainer von Udinese, der "U 18"-Auswahl, der Militärnationalmannschaft und von Ascoli. Wer immer der neue Coach des AC Florenz sein wird, er muß vor allem eine Voraussetzung erfüllen: der Vereinsführung hörig sein. sid
Hat er nun geklebt oder hat er nicht? Das neue Verbot des Frischklebens der Schläger im Tischtennis hat Spekulationen über Betrug seit Jahresbeginn Tür und Tor geöffnet. Fast über Nacht ging an allen Tischen eine Saat des Mißtrauens auf, der "Kleber" droht im bislang weitgehend von Manipulations-Vermutungen freien Tischtennis das zu werden, was der "Doping-Sünder" in anderen Sportarten ist.
"Die Kontrolle ist das Hauptproblem", erklärt Klaus Meinke, Bundesliga-Spielleiter des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), "in Ergänzung zu dem Verbot müssen in Kürze einige Regularien festgelegt werden. Bis dahin aber müssen wir mit Spekulationen leben." Als Strafe für überführte "Kleber" ist laut Meinke "die gesamte Bandbreite von einem Verweis über eine Geldstrafe bis zur Sperre und der Aberkennung der Punkte für den Verein" denkbar.
Wegen Vergiftungsgefahr hatte der Weltverband ITTF im Dezember kurzfristig das Bekleben der Schläger mit den Belägen unmittelbar vor Spielbeginn ab 1993 verboten. Der DTTB hatte daraufhin eine "Klebefrist" von mindestens 24 Stunden vor einem Spiel gesetzt.
Doch schon nach dem ersten Bundesliga-Spieltag des neuen Jahres am letzten Wochenende droht der erste "Klebe- Skandal". Aufsteiger Post SV Mülheim hat gegen das 2:6 bei Pokalsieger TTC Grenzau Protest eingelegt, weil der Grenzauer Oliver Alke in flagranti ertappt worden sein soll. Auch in anderen Hallen wurde unverhohlen über potentielle "Täter" spekuliert, einziges Indiz jedoch war zumeist das typische und nur von Insidern erkennbare Geräusch eines gerade beklebten Schlägers beim Schlag.
"Auf diese Verdachtsmomente lassen sich keine Anschuldigungen aufbauen", erklärt Grenzaus Manager und Bundesliga-Sprecher Karl Kamps . "Die Frage ist, ob so überstürzt entschieden werden mußte, wenn keine Kontrollmöglichkeiten bestehen", so Kamps weiter.
Unterdessen werden bereits die vielfältigsten Überlegungen angestellt, wie die Regel umgangen und somit die katapultartige Dynamik bestimmter Schläge erhalten werden kann, ohne gegen das Verbot zu verstoßen. Im Gespräch ist eine Vakuum-Verpackung der frischbeklebten Schläger.
Bei den Aktiven stößt der Zeitpunkt des Verbots auf Kritik. Europameister Jörg Roßkopf: "Mitten in der Saison ist das eine Regel gegen die Spieler." sid
Wenn in der momentanen Situation der DFB und die Bundesliga-Vereine gegen Fremdenhaß aufrufen und sich für ein friedliches Zusammenleben mit Ausländern stark machen ist dies zwar löblich, aber für mich nicht sehr überzeugend. Man schaue nur jedes Wochenende in die Stadien. Dort wird fleißig Nationalismus gepflegt. Welchen Sinn haben schwarz-rot- goldene Fahnen bei einem Bundesligaspiel? In Mannheim hing vor einiger Zeit sogar die verbotene Reichsflagge am Absperrzaun, unbeanstandet vom Verein und DFB. Dem DFB ist auch wichtig, daß seine Nationalspieler die Nationalhymne mitsingen. Meiner Meinung nach ist das Tragen und Zurschaustellung der Nationalfarben an jeder Ecke eine Unterstützung des unseligen Nationalismus, der immer in Rassismus endet. Bisher hat meines Wissens nur der Innenminister von Niedersachsen (Trittin) auf diese Erscheinung beim Fußball hingewiesen, und Friedrich Dürrenmatt äußerte seine Besorgnis über die Deutschen, als er die Fahnen schwenkenden und "Sieg" ("Heil" war nur vereinzelt zu hören) brüllenden Schlachtenbummler bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien sah. Presse und DFB sprachen von begeisterten Zuschauern. Bei Ligaspielen andere Länder sind mir bisher keine Nationalfahnen schwenkenden Zuschauer oder am Absperrzaun hängende Fahnen aufgefallen. Auch beim Länderspiel der Deutschen gegen Brasilien sah ich keine brasilianische Fahne am Spielfeldrand hängen, deutsche Farben ja. Dr. Wilhelm Job, Bechenheim
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MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum Abonnement-Konzert "Junge Künstler" lädt der Kreis der Musikfreunde für Sonntag, 10. Januar, in die evangelische Kirche von Mörfelden ein. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.
RÜSSELSHEIM. Um ein Dreiecksverhältnis geht es in Victor Sardous' Komödie "Scheidung auf Französisch", die die Theaterproduktion Berlin unter der Regie von Dieter Janke am Mittwoch, 6. Januar, im Stadttheater zeigt. Im Mittelpunkt steht die junge Cyprienne, die sich zwischen einem schmucken Vetter und dem viel älteren Ehemann Prunelle hin- und hergerissen fühlt. Die Komödie beginnt um 20 Uhr, in den Hauptrollen sind Loni von Friedl und Jürgen Schmidt zu sehen.
Musikfreunde sind am Donnerstag, 7. Januar, im Stadttheater richtig. Um 20 Uhr beginnt das Neujahrskonzert mit dem Wiesbadener Johann-Strauß- Orchester und Tänzerinnen und Tänzern der örtlichen Ballettschule Riedel.
Die Gruppe "Rumble on the Beach" spielt am Freitag, 8. Januar, im "Rind". Das Konzert des Monatsbeginnt um 21 Uhr.
Peter Tschaikowskys Ballett "Schwanensee" - eines der populärsten Stücke dieses Genres - steht am Samstag, 9. Januar, auf dem Programm im Stadttheater. Die Aufführung mit Ballett und Orchester der Oper Brünn beginnt um 20 Uhr.
Nachwuchsmusiker geben beim 1. Rüsselsheimer Contest am Samstag, 9. Januar, in der Stadthalle den Ton an. Auf die Bühne gehen "Snowflakes in June", "Bad Rythm", "Ex's", "Vandyke", "Fireball" und "Sauvage". Dem musikalischen Wettbewerb, der um 20 Uhr beginnt, schließt sich um 23 Uhr eine Disco an. Der Eintritt kostet zehn Mark.
Auch ohne große Werbung ist das Musical "Das Phantom der Oper" seit Wochen ausverkauft, das am Montag und Dienstag, 11. und 12. Januar, jeweils 20 Uhr im Stadttheater zu sehen ist. Arthur Kopit und Maurice Yeston erzählen darin die alte und immer wieder neue Geschichte von der Schönen und dem Biest - die Affäre eines in den Katakomben der Pariser Oper hausenden, verunstalteten Mannes mit der jungen Sängerin Christine. Es spielt das Ensemble der Berliner "Interworld Production", die bereits im vergangenen Herbst in Rüsselsheim zu Gast waren. Voraussichtlich im Mai soll das Musical erneut auf dem Spielplan in Rüsselsheim stehen. Zum Vormerken
GROSS-GERAU. Rock, Rave und Raggae stehen im Mittelpunkt der Musik von "paradise". Das Trio, das vor allem auf der iberischen Halbinsel gastiert und unter anderem bei der Weltausstellung in Sevilla ein kontrastreiches Programm anzubieten wußte, ist am Samstag, 16. Januar, im Kulturcafé zu Gast. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.
RÜSSELSHEIM. Ballett ist am Samstag, 16. Januar, im Stadttheater angesagt. Ab 20 Uhr sind Igor Strawinskis "Petruschka" und "Les Demoiselles de la Nuit" von Jean Francaix zu sehen. Es tanzt das Ballett der Landesbühnen Sachsen. wal
Als ich dieser Tage auf Seite 16 Ihrer Zeitung einen sicher vom sid verbreiteten Beitrag mit dem Titel "Teil der Sportlergelder für die Heimatvereine" las, stieg in mir die Wut hoch. Warum? Ich war einmal für die "DDR" Olympiateilnehmer im Diskuswerfen (1968 in Mexiko), kenne die Dame Fuchs sehr gut. Eine Schande, daß sie es wagt, im Bundestag Platz zu nehmen. Sie war d i e Scharfmacherin des von Ewald despotisch regierten Betrugs-Sports. Und nun gibt sie auch noch Ratschläge, wie sich der Sport in Deutschland entwickeln soll. Ich wundere mich, wie schnell die ehemals Honecker so getreu ergebenen Klassenkämpfer das Hohelied der DM erlernt haben. Mein Weg zum Gegner und Antragsteller in der "DDR" dauerte länger.
Frau Fuchs schlägt vor, daß die (ost)deutschen Spitzensportler einen Teil ihres Einkommens an die Heimatvereine zurückführen sollen. Dabei ist diese Idee des Abführens eines Teils der Einkünfte von Sport-Großverdienern nicht von Frau Fuchs - sie ist von mir! Bereits im Februar 1990 unterbreitete ich der FAZ diesen Vorschlag. Im September 1990 schrieb ich das dem stern. Am 10. November 1990 schrieb ich einen Leserbrief an die FR mit dem gleichen Vorschlag. Ich wandte mich an den DSB, an das BMI, an den BAL. Ich schrieb an sämtliche Bonner Fraktionen, selbst an den Bundespräsidenten. Insgesamt über 20 Schreiben, in denen ich u. a. den Vorschlag, den mir die Fuchs stahl, unterbreitete.
Den letzten Brief schrieb ich am 12. März 1992 an die PDS. Ich fragte, mit welcher moralischen Berechtigung Ruth Fuchs im Bundestag sitzt. Und ich stellte an Frau Fuchs eine Forderung: Wenn sie denn schon im Bundestag Einzug hielt, so sollte sie doch, immerhin war ihr doch früher das Wohl und Wehe der arbeitenden Menschen Lebensinhalt, die Hälfte ihrer Bezüge als Abgeordnete Arbeitslosen in Ostdeutschland spenden. Sie ist durch den Sport PDS-Abgeordnete geworden, der Sport in der "DDR" hat seinen unrühmlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Verelendung des Landes zwischen Rügen und Thüringer Wald geleistet. Und wenn sie schon als Plagiatorin auftritt und meine Ideen als die ihren verkauft, sollte sie sich ihrer von ihr einst so begeistert gespielten Rolle erinnern: Vorhut der Arbeiterklasse. Frau Fuchs soll sich daran erinnern, wenn sie Geld von anderen mit meinen berechtigten Gedanken einfordert, daß auch sie dann einiges berappen muß. Günter Schaumburg, Bad Vilbel
"Trauerbewältigung" ist das Thema zweier Kurse, die von der Beratungspraxis Christel Ortwein geplant sind. In Form eines Seminars wird die am 13. Januar stattfindende Selbsterfahrungsveranstaltung angeboten. "Nach dem Tod des Lebenspartners" heißt ein weiterer Kurs, der am 15. Januar beginnt. Dazu wird man sich wöchentlich treffen.
Für Anmeldungen und Auskünfte steht die Katholische Familienbildungsstätte in der Nordweststadt unter 57 09 19 zur Verfügung. FR
MÖRFELDEN-WALLDORF. Eine Leichtverletzte und etwa 11 000 Mark Sachschaden sind, wie die Polizeistation Mörfelden-Walldorf berichtet, die Bilanz eines Unfalls am Sonntag an der Kreuzung Bahnstraße/Boninstraße. Eine Autofahrerin war auf der Bahnstraße in Richtung Bahnhof unterwegs und übersah an der Kreuzung die Vorfahrt einer weiteren Autofahrerin. Es kam zum Zusammenstoß, wobei eine Frau leicht verletzt wurde. wal
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NEU-ISENBURG. Kaum sind die letzten abgebrannten Neujahrsraketen und Knallkörper von den Straßenrändern verschwunden, da steht schon das nächste Feuerwerk auf dem Programm. Mit Chansons, Clownereien, Artistik und Zauberei gastiert "Paluna", Frankfurts erstes Tournee-Varieté, am Mittwoch, 6. Januar, in der Hugenottenhalle: Ab 20 Uhr zeigt etwa der Pantomime "Mister Buick", wie die meisten Europäer Riten und Bräuche fremder Kulturen sehen. Ebenfalls dabei: "Teufelsgeiger" Helmut Scholz, "Kautschukfrau" Sabina, Jongleur Andreas Waschneck, Jazzsängerin Sylvia Moss und das Zaubererpaar Mischa und Marianne Valigura.
Wie sich im Schatten der Macht zwischen Intrigen und Querelen eine respektable Karriere machen läßt, ist Thema des Lustspiels "Der Parasit", das am Samstag, 9. Januar, um 20 Uhr von der Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Hugenottenhalle aufgeführt wird. Vom französischen Dichter Louis Benoit Picard 1797 geschrieben, wurde das Stück sechs Jahre später von Friedrich Schiller ins Deutsche übersetzt. Darin geht es um einen gewissen Monsieur Selicour, der sich von der rechten Hand eines Ministers zur grauen Eminenz mausert.
Für Kinder ab neun Jahren spielt die Kölner Theatergruppe "Ömmes & Oimel" am Montag, 11. Januar, die "Geschichte vom gläsernen Herz". Von 15 Uhr an wird auf der Bühne der Hugenottenhalle das Schicksal von Prinz Bosnickel erzählt, der - Sohn von König Bös - weltweit als das böseste Kind gilt. Als plötzlich sein giftiges Herz aufhört zu schlagen, kann nur noch ein Wunder sein Leben retten.
Für Jungen und Mädchen ab vier Jahren ist "Das Märchen von Rübezahl" geeignet. Am Dienstag, 12. Januar, tritt um 15 Uhr das "Schwarze Theater Zürich" mit ihrer umgearbeiteten Version der weltbekannten Geschichte in der Isenburger Hugenottenhalle auf.
EGELSBACH. "Irre Aussichten" ermöglicht das Wiesbadener Hinterhaus- Kabarett am Samstag, 9. Januar, im Eigenheim am Berliner Platz. Um 20 Uhr starten Holger Hebenstreit und Manfred Wallig zu einem Zeitgeist-Jogging über Höhenwege. Atemlos verfolgen sie etwa die verschlungenen Pfade der Völkerwanderung, während die "Sicherheitsexperten im politischen Sumpf an der europäischen Zentralverriegelung basteln", wie es in der Ankündigung heißt. Das Duo blickt auch vom deutschen Schuldturm über die neuen Bundeländer, "wo die Hoffnungsballons im fehlenden Aufwind an der Gipfeln der Dummheit zerplatzten".
DREIEICH. Alle Register einer typischen Verwicklungs-Verwechslungs- Posse zieht Curth Flatow in seiner Komödie "Verlängertes Wochenende", die am Freitag, 8. Januar, 20 Uhr, im Sprendlinger Bürgerhaus zu sehen sein wird. In der Hauptrolle spielt Klaus Kaluscha.
Von den "pilzköpfigen" Liverpool-Zeiten bis zur Woodstock-Epoche reicht das Repertoire der Popwerke, die am Sonntag, 10. Januar, von 16 Uhr an in Bürgerhaus Sprendlingen erklingen werden. Das Konzert mit der Frankfurter "Molly Nordend Band" steht unter dem Motto "The beat goes on". Horst Langkamm erläutert die gespielten Songs.
LANGEN. Ihre Gastspiele in Amerika, Japan und im europäischen Ausland wurden von Kritikern hochgelobt - am Sonntag, 10 Januar, kommen sie nach Langen: die Musiker vom Posaunen- Quartett Slokar. Zusammen mit dem Gründer Branimir Slokar spielen Pia Bucher, Marc Reift und Armin Bachmann in der Stadthalle von 19.30 Uhr an beispielsweise Melodien aus Leonard Bernsteins "West Side Story", die Humoreske von Antonin Dvorak, John Glenesk Mortimers "Suite Parisienne" und "Csardas" von Vittorio Monti. Veranstalter ist die Kunst- und Kulturgemeinde Langen. leo
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Kevin - Allein in New York (16 Uhr); Indochine (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Fatale Begierde (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Die Schöne und das Biest (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Porträts und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: Ausstellung von Manfred Robertz, 15 bis 20 Uhr (bis 10. 01.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen und Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, 8 bis 17 Uhr (letzter Tag). Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 061 92 / 34 77.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und kranke Menschen, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8; Sprechzeiten, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe für Alkoholabhängige, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 95 / 6 24 10 (G. und K. Röhrkohl). Vereine / Organisationen Bad Soden. Taunusklub: Nachmittagswanderung rund um den Eichwald, Treffpunkt: Salinen-/Kaiserstraße, 14 Uhr.
Flörsheim. Gemütlichkeit Weilbach: Freizeitnachmittag, Clubraum der Weilbachhalle, 15 Uhr.
Evangelischer Frauenkreis Weilbach: Handarbeiten und Basteln, Gemeindehaus, Faulbrunnenweg 3, 20 Uhr.
Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Die Sternsinger kommen, ab 10 Uhr auf den Etagen.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr; Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Tanzkreis, 9.30 Uhr; Schwimmen, Hallenbad, 10 bis 11 Uhr; Tischtennis, Steinbergschule, 14 Uhr; Handarbeitskreis, 14.30 Uhr; Russisch- Stammtisch, 17.30 Uhr.
Kelkheim. St. Dreifaltigkeitsgemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse 12, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof: Vorlesestunde für Kinder ab sechs Jahren, "Wintermärchen", Hauptstraße 48, 15 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: 16 bis 20 Uhr geöffnet.
Kelkheim. Jugendtreff Mitte: 17 bis 21 Uhr geöffnet. Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden: "Tanz für Kurgäste", Königsteiner Straße 45, 15 bis 17 Uhr.
Flörsheim. Evangelische Gemeinde: Gymnastikstunde für jung und alt, Gemeindehaus, Erzbergstraße 13 a, 17.30 bis 18.30 Uhr.
Hofheim. Europäisches Haus der Andacht, Langenhain: "Wir wollen gemeinsam für den Frieden in der Welt beten", Eppsteiner Straße 89, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: An angel at my table - Ein Engel an meiner Tafel (20 Uhr). Ausstellungen Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst im Schloß von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im MKW-Kundenzentrum, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling "Höchst maritim", 8.30 bis 15 Uhr (bis 8. 1.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für mobile Dienste: Sprechstunden, Windhorststraße 33, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, Hospitalstraße 42, 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, Anmeldung 8.30 bis 12 Uhr unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle: Sprechzeit, Bolongarostraße 154, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Absprache, Tel. 30 20 03.
Caritas: Kasinostraße 15, Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4, 17 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau: Krabbelgruppe, Kellerskopfweg 28, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, Wed 13, 16 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Bastelkreis, Gotenstraße 121, 20 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: "Schwätzenachmittag", 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, Altentagesstätte, Hunsrückstraße, 15 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunderweg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr.
Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling). WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Der Evangelimann", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Die chinesische Nachtigall", 15 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: Schwank "Hier sind Sie richtig", 20.15 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Candyman's Fluch (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Mein Bruder Kain (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Gamma: Die Commitments (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Herzsprung (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Kafka (17.15, 19.45 Uhr); Waterdance (22.15 Uhr). Ausstellungen Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschich- te Dotzheims; Sonderausstellung "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.), 17 bis 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Aids-Beratung/-Test, Dotzheimer Straße 38 - 40, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Telefon-Beratung, 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 17 bis 20 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Ziethenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe: Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Familienkundliche Gesellschaft für Nassau und Frankfurt: Vortrag "Die Einwanderung nach Dotzheim nach dem Dreißigjährigen Krieg", Hessisches Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, 17 Uhr.
Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
- ohne Gewähr -
Der Verkehr in ihrer
Straße macht ihnen angst
Tödlicher Unfall mobilisiert Anwohner der Dieselstraße
Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda MÖRFELDEN-WALLDORF. Sie sorgen sich um die Verkehrsverhältnisse in ihrer Straße: 22 Leute zwischen zehn und 26 Jahren, die in der Dieselstraße oder einer der von ihr abzweigenden Seitenstraßen wohnen. Sie haben den Unfall, bei dem am 21. Oktober einer ihrer Nachbarn von einem Lastwagen angefahren und tödlich verletzt wurde, zum Anlaß genommen, bei der Stadt, beim Darmstädter Regierungspräsidium (RP) und dem Verkehrsministerium in Wiesbaden auf die aus ihrer Sicht gefährlichen Verkehrsverhältnisse in der Dieselstraße hinzuweisen. Eine zehnköpfige Delegation besuchte Bürgermeister Bernhard Brehl, um ihm zu erläutern, wie sie - die Jugendlichen - den Verkehr in der Dieselstraße empfinden und was sie besser machen würden. Dem Treffen ging der Brief voraus. Anfang November setzten sich die jungen Leute zusammen, um an höherer Stelle auf die "beängstigenden Verkehrsverhältnisse in der Dieselstraße" hinzuweisen. Beigefügt ist die Unfallstatistik einer einzigen Woche: Dreimal hat es gekracht, bei einem dieser Unfälle kam der Nachbar ums Leben. "Ist das Maß jetzt nicht überschritten? Wie viele Opfer muß es noch geben, damit Sie sich endlich verantwortlich fühlen und reagieren", so die bittere Frage im Brief ans RP. In der Dieselstraße gebe es auffallend viele Unfälle, hat die Gruppe festgestellt und will das nicht länger hinnehmen, zumal die Straße "durch ein Wohngebiet mit vielen kleinen Kindern führt".
Warum es in der Dieselstraße so oft kracht, liegt für die Jugendlichen auf der Hand: eine breit ausgebaute Straße, die zum Rasen verleite und zudem seit Eröffnung der Kiesgrube im Nachbarort Gräfenhausen täglich von unzähligen Lastern frequentiert werde. Die Verkehrsführung insgesamt erwecke den Anschein freier Fahrt aus der Stadt, "um dann plötzlich doch noch von einer Kreuzung unterbrochen zu werden."
Besonders die Kreuzung mit der Darmstädter Straße ist den jungen Leuten ein Dorn im Auge. Deren Gestaltung, meinen sie, sei denkbar fahrlässig: "Sie wird durch Vorfahrtachten geregelt - hat aber nicht einmal eine Haltelinie, so daß vorwiegend Ortsunkundige die Verkehrssituation entweder zu spät (Vollbremsung) oder gar nicht (Crash) erkennen." Außerdem werde die Straße von aus Darmstadt kommenden Autos, die nach links in die Dieselstraße einbögen, "gefährlich stark geschnitten", was zusätzliche Unfälle verursache. Die Lösung der Anwohner: eine Verkehrsinsel, die die Kreuzung "vielleicht übersichtlicher machen" könnte.
All dies wurde auch im Gespräch mit Bürgermeister Brehl angeschnitten. Der Verwaltungschef, überrascht über die Sachkenntnis seiner jungen Gesprächspartner, zeigte Verständnis für deren Anliegen und konnte auch deren Besorgnis nachvollziehen. Aber: "Die Dieselstraße ist eine Landesstraße, und da ist die Stadt nicht allein zuständig. Aber wir wollen eine Mitverantwortung auch nicht gänzlich von uns weisen", schließlich könne die Kommune entsprechende Vorschläge machen.
Davon hatten die jungen Leute eine ganze Reihe auf Lager. Auf ihrer Mängelliste steht die Kreuzung mit der Darmstädter Straße ganz oben. Viel zu unübersichtlich, meinen sie, die schon oft beobachtet haben, daß Autofahrer "glatt drüberrauschen". Die Jugendlichen finden, daß das Problem schon entschärft würde, wenn die Tempo-30-Zone in der "Darmstädter" früher beginnen würde. So aber "kommen die von der Landstraße rein und rasen mit 70 in die 30er-Zone".
Eine andere Möglichkeit: "Eine Ampel wie in Weiterstadt, die bei zu hohem Tempo auf Rot springt", meinten die Jugendlichen. Oder Maßnahmen wie Querstreifen auf der Fahrbahn oder seitlich eingezeichnete Parkbuchten, die die Straße optisch verengen und so die Autofahrer zum Tritt auf die Bremse animieren. So aber "regt die Verkehrsführung ganz eindeutig zum Rowdytum an", meinen die Jugendlichen, die oft beobachtet haben, daß vor der Kreuzung nicht abgebremst, sondern "glatt" drübergefahren wird. Manchmal gehe das gut, viel öfter aber ziehe das Unfälle nach sich.
Früher habe es da mal ein Stoppschild gegeben. Doch inzwischen sei ja noch nicht mal mehr die Haltelinie zu erkennen. Die Sache mit der Linie könne schnell behoben werden, meinte Brehl. Das Stoppschild gegen "Vorfahrt achten" auszutauschen, sei das Ergebnis einer sogenannten Verkehrsschau gewesen, erläuterte der Bürgermeister.
Er hat - im Gegensatz zu den Jugendlichen - schon Nachricht aus dem Regierungspräsidium erhalten. Mitte November kam aus Darmstadt die Aufforderung, die Stadt möge Stellung nehmen. Dieses Statement haben nun auch die Jugendlichen. Zufrieden sind sie allerdings nicht damit. Vor allem der städtische Verweis auf die im Zuge des tödlichen Unfalls durchgeführten Radarkontrollen überzeugt die Jugendlichen nicht.
Ergebnis des Kontrollen: 25 Verwarnungen bei insgesamt 1120 Fahrzeugen am ersten und 31 Verwarnungen sowie eine Anzeige bei 1953 Fahrzeugen am zweiten Tag. Kein Wunder, meinte die Delegation der 22 Briefunterzeichner und legte zum Beweis ein Foto vor. Der Meßwagen ist darauf schon von weitem gut sichtbar - "ist doch klar, daß da jeder schon vorher abbremst", befand einer und meinte, daß man sich auf solche Messungen nicht berufen könne.
Der Verwaltungschef merkte im Gespräch schnell, daß die jungen Leute mit ihrem Brief keinen Schnellschuß losgelassen, sondern sich in Sachen Verkehr kundig gemacht haben. "Ich will keine Illusionen wecken", sagte Brehl, versprach aber, "mal zu sehen, daß wir vielleicht im Januar oder Februar einen Ortstermin mit allen Beteiligten hinkriegen".
HATTERSHEIM. Als Erfolg feiert der Hattersheimer Magistrat das Anruf-Sammel-Taxi (AST). Nachdem das Pilotprojekt nun mehr als ein Jahr laufe, die Zahlen ein stetiges Plus an Fahrgästen auswiesen, wertet die Stadt das AST als "attraktives Angebot zur Verbesserung im Personennahverkehr".
Zwei Ziele seien mit dem Projekt verfolgt worden. Zum einen sollte Frauen, die in den Abendstunden mit der S-Bahn unterwegs sind und nach Hause wollen, mehr Sicherheit gewährleistet werden. Gleichzeitig galt es aber auch, Bürger zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu motivieren. Beides, so urteilt der Magistrat, sei gelungen: Mehr und mehr Bürger stiegen in das Anruf-Sammel-Taxi.
Die Verwaltungsspitze untermauert das mit Zahlen: Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres nutzten 559 Hattersheimer das Angebot, im dritten waren es bereits 782. Und im ersten Monat des vierten Quartals wählten mehr als 340 Personen die Rufnummer des Anruf- Sammel-Taxis: Tel. 7 44 44.
Bislang kurvte der Wagen nur durch Hattersheim. Ziel des Magistrats ist es nun, mit dem AST auch die Stadtteile Eddersheim und Okriftel anzubinden. Eine Idee, die auch vom Kreisverband Main- Taunus des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD) unterstützt wird. Mehr noch fordert Norbert Müller für den VCD eine Ausweitung des Sammel-Taxis über die Hattersheimer Stadtgrenzen hinaus.
Den Vertretern des Krifteler Gemeindeparlaments empfahl der Club in einem Schreiben, die Obstbaugemeinde in das System einzubinden. Der Vorteil: Die Krifteler hätten einen besseren Anchluß an die beiden S-Bahn-Linien S 1 und S 2, müßten nicht am Bahnhof Farbwerke umsteigen und lange auf eine Busverbindung warten. Norbert Müller: "Insbesondere abends oder nachts ist das unzumutbar." kkü
BAD VILBEL. Der FVV-Bus der Linie 30 kann nicht vorübergehend - solange die Bauarbeiten in der Frankfurter Straße ruhen - durch die Innenstadt geführt werden. Das ist nach den Worten des Ersten Stadtrates Klaus Minkel (CDU) nicht möglich. Die Stadtwerke Frankfurt seien dazu nur bereit, wenn die Stadt für längere Zeit keinerlei Behinderungen garantieren könne.
Eine solche Garantie aber könne die Stadt nicht geben, da unmittelbar nach Beendigung der kalten Winterwochen die Bauarbeiten in der Frankfurter Straße fortgesetzt werden müssen. Auch sei eine Fahrt über eine Umleitungsstrecke geprüft und verworfen worden. Die Verwaltung habe das schon im Herbst prüfen lassen.
Die Stadtwerke als Busbetreiber bestehen auf einer längeren Zeitdauer der Busführung, da eine Änderung erheblichen internen Verwaltungsaufwand der Stadtwerke verursache. Als Teilerfolg sieht Minkel, daß wegen der Öffnung des Schwarzen Weges die Busse wenigstens innenstadtnah über die Friedberger Straße und Parkstraße mit der Haltestelle am Kurhaus geleitet werden können. de
Vortragsreihe über
MÖRFELDEN-WALLDORF. Um die verschiedenen Weltreligionen geht es in den Vorträgen einer Veranstaltungsreihe der Erwachsenen-Bildung der katholische Christ-König-Gemeinde, die jeweils dienstags um 20 Uhr im Pfarrzentrum Walldorf beginnt. Die Reihe startet am 12. Januar mit dem Hinduismus. Eine Woche später, am 19. Januar, rückt das Judentum ins Zentrum des Interesses. Der Islam wird am Dienstag, 26. Januar, behandelt. Zum Abschluß der Reihe steht am 2. Februar das Christentum auf dem Programm. wal
Kleine FR
Diebe im Rohbau ECHZELL. Reiche Beute machten Diebe, die sich in der Nacht zum Sonntag auf einer Baustelle in der Echzeller Bäckergasse bedienten. Aus einem kleinen Fachwerkhaus, das zur Zeit saniert wird, schleppten sie einen Geldspielautomaten, eine Musikanlage, einen Schlagbohrer sowie einen Elektrohobel fort. Das Diebesgut ist laut Kripo Friedberg etwa 2 500 Mark wert. Sattelzug verunglückt FLORSTADT. Gestern morgen war die A 45 unweit von Florstadt kurzfristig wegen der Bergung eines Sattelzuges gesperrt. Sein Fahrer hatte sich nach Angaben der Langenselbolder Autobahnpolizei kruz nach 5.15 Uhr während der Fahrt nach einem heruntergefallenen Gegenstand gebückt. Dabei geriet sein unbeladenes Gefährt von der Straße ab und kippte im Böschungsbereich um. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon. Der Schaden wird auf 40 000 Mark geschätzt.KulturspiegelVom 6. bis 12. Januar
RÖDERMARK. Das "alternative zentrum" beginnt sein Programm '93 mit einem Kulturcafé in der Kleinkunstbühne der Halle Urberach. "Jenseits ausgetrampelter Pfade des Folk- Revivals", heißt es in einer Pressemitteilung, "hat das Folk-Duo Silk irische und englische Balladen und Traditionals zu Tage gefördert.
Das Repertoire von Simone Freimüller (Gitarre, Gesang, Percussion) und Berk Demiray (Gitarre, Gesang, Sax, Waldzither, Mandola) umfaßt alte, bekannte Songs, aktuelles Material und nicht zuletzt auch eigene Lieder und Kompositionen. Das musikalische Programm wird abgerundet durch eine begleitende Diaschau, die Zeichnungen und Bilder von Berk Demiray zeigt. Bei Kaffee und Kuchen ist der Eintritt frei.
RODGAU. "Wir können noch viel zusammen machen" ist der Titel eines Spiels des Kindertheaters Mimikri, das auf Einladung der Grünen in Rodgau am Sonntag, 10. Januar, um 15 Uhr im Bürgerhaus Weiskirchen gastiert.
Zum Inhalt: Das Schweinemädchen Inge und das Hühnchen Phillipine wohnen auf demselben Bauernhof, dürfen aber nicht zusammen spielen. "Ein ordentliches Huhn spielt nicht mit einem dicken Dreckschnüffler", meinen die anderen Schweine und Hühner. Aber Inge und Phillipine sind neugierig aufeinander und wollen es ganz genau wissen. Als sie sich das erste Mal begegnen, fliegen die Fetzen; aber dann merken sie bald, daß sie viel Spaß miteinander haben können. Ein Kinderstück über Vorurteile - und deren Überwindung, Anderssein und Freundschaft in bilderreichen Szenen mit Musik und Rhythmus, geeignet vom vierten Lebensjahr an. ttt
Nach Möllemann soll ein Fachmann ran
KELSTERBACH. Unbekannte haben am Montag gegen 3 Uhr in der Rüsselsheimer Straße einen geparkten Personenwagen in Brand gesteckt, so daß 27 000 Mark Schaden entstand. Das Tatmotiv ist unklar.
Nach Auskunft eines Polizeisprechers gossen die Unbekannten über das Fahrzeug eine Flüssigkeit und steckten anschließend den Wagen an. Die Polizeistation Kelsterbach (Tel. 0 61 07 / 40 11) bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. cas
GROSS-GERAU. Mit dem neuen Jahr treten in der Kreisstadt wichtige Änderungen zur Abfallentsorgung in Kraft. Seitdem gibt es braune Bio-, gelbe Verpackungs- und blaue Papiertonnen. Das neue System startet laut Stadtverwaltung in den Bereichen "Auf Esch", Berkach, Dornberg, Nord und Siedlung. Die Umstellung scheine relativ unproblematisch zu sein.
In der Innenstadt wird das neue Getrennt-Sammelsystem, das auf die vom Stadtparlament beschlossene neue Abfallsatzung zurückgeht, noch nicht praktiziert. Bis zur Umstellung bleibe deshalb in diesem Gebiet die vorhandene Restmülltonne die Berechnungsgrundlage für die Gebühren zur Müllentsorgung.
Außerdem soll durch die neue Abfallsatzung die Bioabfallverordnung des Landes umgesetzt werden. Daher dürfen Gartenabfälle und Essensreste nicht mehr zur Büttelborner Deponie gebracht werden. Für Hotels, Gaststätten und Kantinen seien allerdings, befand die Stadtverwaltung, die üblichen Biotonnen wegen der anfallenden größeren Mengen an Speiseresten nicht geeignet; die Tonnen- Abfuhr erfolge im Sommer wöchentlich, im Winter vierzehntägig.
Um leidige Gerüche und Madenbildung nahe der Großküchen zu vermeiden, habe sich daher die Kommune in Zusammenarbeit mit dem Hotel- und Gaststättenverband des Kreises mit Schweinemästereien in Verbindung gesetzt, die fachgerecht Speisereste entsorgen könnten. Jeder betroffene Betrieb habe einen Mustervertrag für die Entsorgung über den jeweils günstigsten Schweinemäster erhalten.
Eine Sonderregelung gibt es derzeit für Beseitigung von Gartenabfällen, informierte die Stadt. Wegen der Winterruhe bei der häuslichen Gartenbestellung würden im Betriebshof am Nordring sowie am Dornheimer Bauhof bis auf weiteres keine Gartenabfälle mehr angenommen. Doch sei Grünentsorgung möglich über die braune Biotonne, die Sperrmüllabfuhr oder direkte Anlieferung an die Kreiskompostierungsanlage Bischofsheim. cas
WEHRHEIM/USINGEN. Spaziergänger schlugen Alarm. Wutentbrannt und mit tränenerstickter Stimme riefen sie zwischen den Feiertagen im Wehrheimer Rathaus an, um auf "Fälle von Tierquälerei" hinzuweisen: Ein neugeborenes Kalb und zwei junge Bullen, die der klirrenden Kälte auf Weiden ohne Unterstand ausgesetzt seien. Das Staatliche Veterinäramt in Usingen, das von Bürgermeister Helmut Michel (CDU) informiert wurde, griff ein. Ein Bußgeld wurde jedoch nicht verhängt.
"Es gab widersprüchliche Angaben", stellt der Leiter des Veterinäramtes, György Szalay, fest, der den Beschwerden vor Ort nachging. Der betroffene "Nur komisch gelegen" Landwirt habe ihm das Kälbchen gezeigt und erklärt, es habe nur "komisch" gelegen. Spaziergänger wollten hingegen ein totes Jungtier im Schlamm gesehen haben. Szalay konnte dem Landwirt nur einige Auflagen erteilen. "Für ein Bußgeld lag nichts vor."
Die Tiere seien jetzt auf eine große Weide mit einer Halle gebracht worden. "Das ist hundert Prozent in Ordnung", sagt der Amtsleiter. Die Halle sei von drei Seiten geschlossen und habe genügend Streu und Futter. Trotzdem würden sich die großen Tiere lieber im Freien aufhalten. "Es gibt Tiere, die Kälte gern haben und sich darin wohlfühlen. Die Überempfindlichkeit unserer heutigen Gesellschaft führt dazu, allzu schnell einen Verstoß zu sehen", gibt Szalay zu bedenken.
So würden Spaziergänger an kalten Tagen immer das Wasser in den Getränketrögen testen und sogleich melden, wenn es gefroren sei. "Dabei ist davon auszugehen, daß es der Besitzer zweimal am Tag wieder aufschlägt und die Pferde das auch selbst mit ihren Hufen erledigen." Bevor die Kälte kam, gingen Anrufe wegem schlammverdreckter Pferde im Veterinärsamt ein. "Wenn Pferde sich im Matsch wälzen, ist das ein Zeichen dafür, daß sie sich wohlfühlen. Wenn sie dann wieder trocken und voller Schlamm sind, ist das für manchen Normalbürger Tierquälerei."
Allerdings löst sich nicht jede Beschwerde so einfach auf. Immerhin verhängte das Amt im vergangenen Jahr in fünf Fällen ein Bußgeld; 1991 waren es sieben Verstöße gegen Tierhaltung, die geahndet wurden. Die Übeltäter sind im Usinger Amt bekannt. Auch jener Wehrheimer Landwirt, der die Empörung wegen seiner Pflege von neugeborenen Tieren auslöste, gehört dazu. 1991 wurde er bereits wegen eines ähnlichen Falles angezeigt und mußte damals ein recht hohes Bußgeld zahlen. "Da kann man nicht genug aufpassen", weiß Szalay.
Die Zahl der Ahndungen, so räumt der Amtsleiter ein, wäre mit Sicherheit größer, wenn das Veterinäramt nicht unterbesetzt wäre. Seit rund drei Jahren gibt es keinen Tiergesundheitspfleger im Hochtaunuskreis. Der letzte Amtsinhaber fiel ein Jahr wegen Krankheit aus; als er dann in Pension ging, verhängte das Land eine Stellensperre. Seit 1992 gilt der Platz als eingespart. "Wir kommen mit unseren Routinekontrollen überhaupt nicht nach", klagt Szalay. "Wir können nur das Nötigste erledigen." Und das sind meist nur die Beschwerden.
Ein Tiergesundheitspfleger ist unter anderem zuständig für Massentierhaltung, Tiertransporte, Tierzucht- und Versuchstieranlagen und Seuchenbekämpfung - um all das müßte man sich im Hochtaunuskreis auch kümmern. Das Personal im "Staatlichen Amt für Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen" besteht zur Zeit aus zwei Tierärzten, vier Lebensmittelkontrolleuren und zweieinhalb Verwaltungsstellen. "Eine miserable Situation", so Szalay. Eine Änderung ist nicht in Sicht. Der Landrat habe schon nach Wiesbaden geschrieben. "Genutzt hat es nichts. Aber so schnell resignieren wir nicht. Resignieren hilft auch nicht weiter." cn
Zwischen Vogelsberg und Spessart
ORB berichtete über Orb BAD ORB. Die Kurverwaltung freute sich zum Jahresende über eine kostenlose Werbung. Hintergrund: der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg, der unter dem Kürzel ORB firmiert, stellte in der abendlichen Magazinsendung die Namensgleiche Kurstadt im Porträt vor. Ausbildung zur Stenotypistin BAD SODEN-SALMÜNSTER. Eine 14monatige Schulung mit abschließender IHK-Prüfung zur "geprüften Stenotypistin" bietet das Arbeitsamt ab 11. Januar in Bad Soden-Salmünster an. Der Unterricht ist so abgestimmt, daß zusätzlich eine Teilzeitbeschäftigung möglich ist. Nähere Informationen unter Telefon 0 66 61 / 3031. Fahrt von Biebergemünd nach Bad Orb BIEBERGEMÜND. Die nächste Seniorenfahrt findet am Mittwoch, 6. Januar, nach Bad Orb statt, wo Zeit für einen Besuch der Thermalbades oder einen Stadtbummel ist. Der Preis beträgt fünf Mark, der Bus startet um 13.30 Uhr in Bieber und hält in allen Ortsteilen. Treffen der Feuerwehr Birstein BIRSTEIN. Der Feuerwehrverein Birstein lädt ein zur Jahreshauptversammlung für Samstag, 9. Januar. Das Treffen mit Vorstandswahl im Feuerwehrgerätehaus beginnt um 20 Uhr. SPD Brachttal kürt Kandidaten BRACHTTAL. Wer kandidiert für die Brachttaler SPD zur Kommunalwahl als Gemeindevertreter? Diese Frage soll in einer Mitgliederversammlung am Donnerstag, 14. Januar, beantwortet werden. Das Treffen im Dorfgenmeinschaftshaus Hellstein beginnt um 20 Uhr. Nur noch 680 Mark Schulden pro Kopf FLÖRSBACHTAL. Die Pro-Kopf-Verschuldung in der Gemeinde ist nach Angaben des Bürgermeisters in den vergangenen drei Jahren von 1033 auf 680 Mark gesunken. Der Schuldenstand hat sich laut Horst Sakschweski in diesem Zeitraum von rund 2,45 Millionen auf 1,77 Millionen Mark verringert. Neujahrsempfang für alle Bürger FREIGERICHT. Zum Neujahrsempfang lädt der Gemeindevorstand Bürger, Vereinsmitglieder, Behördenvertreter und Parteimitglieder für Sonntag, 10. Januar, 17 Uhr, in die Freigericht-Halle. Nur selten gebe es "soviel Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre mit Vertretern aller Bevölkerungsschichten ins Gespräch zu kommen", lockt Bürgermeister Franz. Mit dem Bus zur "Boot 93" GELNHAUSEN. Der ADAC-Wassersportclub Main-Kinzig organisiert eine Busfahrt zur Düsseldorfer Messe "Boot 93". Anmeldungen nimmt Rainer Freund unter der Telefonnummer 0 60 51 - 6 80 22 entgegen. Vogelschützer wählen Vorstand GRÜNDAU. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung veranstaltet die Vogelschutzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Mittel-Gründau am Dienstag, 12. Januar. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Vorstandswahlen. Müllkalender für Hasselroth HASSELROTH. Der Müllkalender '93 mit sämtlichen Abfuhrterminen erscheint in Kürze. Neben dem "Gelben Sack", der künftig einmal pro Monat montags eingesammelt wird, müssen sich die Hasselrother noch an eine weitere Neuerung gewöhnen: Die Gemeinde baut die Weißblech-Container ab. FWG Jossgrund möchte mitmachen JOSSGRUND. Die Freie Wählergemeinschaft im Jossgrund, auf deren Liste jahrelang Bürgermeister Franz Korn kandidierte, hat Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Kreis-FWG bekundet, die bei der Kommunalwahl im März antreten will. Kursus für werdende Eltern SCHLÜCHTERN. Einen Kursus für werdende Eltern unter Leitung einer Hebamme und einer Sozialarbeiterin bietet die Pro Familia Schlüchtern ab Mittwoch, 13. Januar, an. Er umfaßt acht Abende, beginnt jeweils montags um 19 Uhr und beinhaltet Schwangerschaftsgymnastik und Kinderpflege. Um telefonische Anmeldung unter der Rufnummer 0 66 61 / 2071 wird gebeten. Imkerverein bespricht Jubiläum SINNTAL. Das 75. Vereinsjubiläum 1994 ist eines der Themen, mit denen sich die Mitglieder des Imkervereins Sinntal am heutigen Dienstag, 5. Januar, beschäftigen. Die Hauptversammlung beginnt um 19.30 Uhr im Gasthaus "Sinntal-Perle" in Altengronau. Vereinstreffen eine Woche später STEINAU. Zur Delegiertenversammlung trifft sich die Arbeitsgemeinschaft Steinauer Vereine nicht - wie versehentlich im städtischen Veranstaltungkalender angegeben - am 13. Januar, sondern erst am Mittwoch, 20. Januar, im Gasthaus "Zum Weißen Roß". Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der Fastnachtsumzug und der Jockesmarkt. Schlank werden mit AOK WÄCHTERSBACH. Nach den kalorienreichen Feiertagen ist jetzt der ideale Zeitpunkt zum Abspecken. Die AOK bietet Hilfestellung mit dem zwölfwöchigen Programm "Schlanksein kann man lernen", das in Wächtersbach am 19. Januar um 19 Uhr beginnt. Weitere Kurse abends und auch vormittags werden in Gelnhausen ab 20. und ab 22. Januar geboten. Anmeldungen unter Telefon 0 61 81 / 10 23 36.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Vierjähriger von Radler angefahren BAD ORB. In der Fußgängerzone sind am Montag nachmittag ein Radfahrer und ein kleines Kind zusammengestoßen. Der vierjährige Junge wurde dabei schwer verletzt und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ortsbeirat Alsberg tagt BAD SODEN-SALMÜNSTER. Mit dem Haushaltsplan und neuen Straßennamen beschäftigt sich der Ortsbeirat von Alsberg. Das Gremium tagt am Donnerstag, 7. Januar, um 20 Uhr in der alten Schule. Förderverein wählt neuen Vorstand BIEBERGEMÜND. Der Verein zur Förderung und Unterstützung der Krankenpflegestation wählt einen neuen Vorstand. Die Mitglieder treffen sich am Montag, 18. Januar, um 19 Uhr im Kollegraum des Bürgerhauses zur Jahreshauptversammlung.Flörsbachtaler kompostieren selbst FLÖRSBACHTAL. Eine Biotonne wird es in Flörsbachtal vorerst nicht geben, weil die entsprechende Kompostierungsanlage in Wittgenborn noch gebaut werden muß. Ohnehin ist das Interesse an diesen Gefäßen im Spessart gering. Bei einer Umfrage haben laut Bürgermeister nur 60 Haushalte die Einführung befürwortet. "Die meisten Flörsbachtaler kompostieren selbst", so Horst Sakschweski. Zwei Kinder bei Unfall verletzt FREIGERICHT. In der Somborner Straße in Altenmittlau hat eine Autofahrerin die Vorfahrt eines entgegenkommenden Verkehrsteilnehmers mißachtet, als sich nach links auf ihr Grundstück abbiegen wollte. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem ein zehnjähriges und ein fünfjähriges Mädchen, die in den Autos saßen, leicht verletzt wurden. Der Blechschaden beträgt laut Polizei 12 000 Mark. Mütterberatung im Gesundheitsamt GELNHAUSEN. Kostenlose Mütterberatung offeriert das Kreisgesundheitsamt in Gelnhausen, Barbarossastraße 24, für Montag, 18. Januar, 9 bis 11 Uhr. Auskünfte gibt es unter der Telefonnummer 0 60 51 / 8 53 77. Frühjahrs-Ausstellung in Vorbereitung GRÜNDAU. Erste Vorbereitungen für die Frühjahrsausstellung treffen die Hobbykünstler des Gründauer Kreises am Mittwoch, 20. Januar, um 19 Uhr in der Hain-Gründauer Mehrzweckhalle. Neujahrsempfang in Hasselroth HASSELROTH. Zum Neujahrsempfang lädt die Gemeinde Hasselroth Bürger, Vereine, Parteien und Verbände für Samstag, 10. Januar, 14 Uhr in die Friedrich-Hofacker-Halle.Wer will Altmetall loswerden? LINSENGERICHT. Am Montag, 25. Januar, wird in Linsengericht Altmetall eingesammelt. Wer etwas mitzugeben hat, muß sich bis zum Montag, 11. Januar, im Rathaus melden. Närrische Termine der "Spätzünder" SCHLÜCHTERN. Ein dickes Veranstaltungsbündel hat der Schlüchterner Carneval-Club "Die Spätzünder" für die diesjährige Kampagne geschnürt: Kostümsitzungen gibt's am 5., 6., 12. und 13. Februar, außerdem feiern die Kinder am Sonntag, 7. Februar, Fasching in der Stadthalle. Wer Karten für die SCC-Sitzungen ergattern will, muß am Freitag, 8. Januar, von 16 bis 18 Uhr ins Stadthallen- Foyer kommen.
Christbaum-Sammlung in Sinntal . . . SINNTAL. Die Weihnachtsbäume in Altengronau werden am Samstag, 9. Januar, von der Jugendfeuerwehr eingesammelt. Sie müssen bis 9 Uhr am Straßenrand bereitliegen. Mit den Bäumen wird wieder das Hutzelfeuer entzündet. . . . und in Steinau STEINAU. Weihnachtsbäume sammelt die Jugendfeuerwehr am Samstag, 9. Januar, ab 9 Uhr in der Innenstadt und ab 12 Uhr in Marjoß ein. Seidenroth, Sarrod und Neustall sind dann am Samstag, 16. Januar, ab 9 Uhr an der Reihe. In Ulmbach übernimmt der Schützenverein die Sammelaktion. Termine sind Freitag, 15. Januar, ab 14 Uhr, und Samstag, 16. Januar, ab 9 Uhr. Arbeitstagung für Berufskraftfahrer WÄCHTERSBACH. Zu einer Arbeitstagung für alle Berufskraftfahrer lädt die Berufskraftfahrerschule Wächtersbach für Samstag, 27. Februar, 9.30 Uhr im Bürgerhaus, ein. Thema soll die Zukunft des Berufsstandes angesichts der Liberalisierung im Transportgewerbe sein. Telefonische Anmeldungen unter 0 60 53 / 2221.
Mit der Trennung der CSFR in eine tschechische und eine slowakische Republik begann am 1. Januar eine neue Ära für diese beiden neuen Länder. Die Spaltung fällt in eine Zeit der verstärkten Reformanstrengungen, aber auch der verschlechterten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im folgenden Gastbeitrag untersucht Jirí Kosta, wie weit Tschechen und Slowaken auf ihrem Weg in die Marktwirtschaft gekommen sind und welche Hindernisse es dabei gibt. Der Autor gehört zu den Protagonisten der Reformen des Prager Frühlings von 1968 und war von 1971 bis zu seiner Emeritierung 1987 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Orber Kulturprogramm als Broschüre BAD ORB. Was hat Bad Orb in diesem Jahr kulturell zu bieten? Darauf gibt das neue Jahresveranstaltungsprogramm der Kurverwaltung eine Antwort. Die Broschüre, in der sämtliche Theater- und Konzerttermine sowie andere Festivitäten aufgelistet sind, ist ab sofort kostenlos erhältlich: Telefon 0 60 52 / 830. Vorbereitung auf Fischereiprüfung BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Angel- und Naturschutzverein Salmünster bietet passionierten Anglern einen Vorbereitungslehrgang zur staatlichen Fischereiprüfung an. Der Kursus läuft vom 7. Februar bis 7. März jeweils sonntags von 10 bis 18.30 Uhr. Interessenten sollten sich bis spätestens 15. Januar bei Uwe Klug, Telefon 0 60 56 / 1252, melden. Treffen der Feuerwehr Kassel BIEBERGEMÜND. Eine Satzungsänderung und Vorstandswahlen beschäftigen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kassel, die sich am Freitag, 8. Januar, um 20 Uhr im Gasthaus "Zum Bones" zur Hauptversammlung treffen. Bahn frei für Kegler BIRSTEIN. Für Kegelfreunde ist in Birstein eine Scherenbahn frei. Wer jeden zweiten Freitag im Monat von 20 bis 23 Uhr Lust und Zeit hat, sollte sich umgehend bei der Gemeindeverwaltung, Zimmer 103, melden. Die Bahn kostet pro Stunde acht Mark. Vorverkauf für Fremdensitzung BRACHTTAL. Die "Dippegucker" beginnen am Freitag, 8. Januar, um 19 Uhr im Frankfurter Hof den Kartenvorverkauf für die Fremdensitzung am Samstag, 23. Januar. Die Tanzgruppen treffen sich eine Stunde später.
Gutscheine für Landwirte FLÖRSBACHTAL. Ortslandwirt Wilhelm Lindenberger gibt am heutigen Donnerstag die Dieselrückvergütungsscheine aus. Treffpunkt ist um 20 Uhr die Gaststätte "Kutscherstube". Ortsbeiräte tagen FREIGERICHT. Mit dem Neubau des Somborner Kindergartens beschäftigt sich der Ortsbeirat am Dienstag, 12. Januar, um 19 Uhr im Rathaus. Der Ortsbeirat Bernbach tagt am selben Tag, ebenfalls um 19 Uhr, im örtlichen Feuerwehrgerätehaus. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Bebauungsplan "Vogelsbergstraße". Vortrag über Düngerverwendung GELNHAUSEN. Um den "sinnvollen Einsatz von Wirtschaftsdünger" dreht sich ein Vortrag des Amtes für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft, der am Dienstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr im Alten Graben 6-10 beginnt. Sitzung des Parlaments Gründau GRÜNDAU. Mit der Änderung der Wasserbeitrags- und -gebührensatzung beschäftigen sich die Gründauer Gemeindevertreter in ihrer nächsten Sitzung am Montag, 18. Januar, um 20 Uhr im Gemeinschaftshaus Gettenbach. Außerdem muß sich das Gemeindeparlament unter anderem mit der künftigen Nutzung der Hain-Gründauer Burgschule befassen. Verein sucht einen Betreuer HASSELROTH. Einen Betreuer für seine Schulungsstätte sucht der Obst- und Gartenbauverein Gondsroth. Die Jahreshauptversammlung findet am Freitag, 8. Januar, um 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Goldenen Stern" statt.
Ernährungskursus der DAK JOSSGRUND. In der Grund- und Hauptschule Oberndorf startet am 2. Februar ein kostenloser Ernährungskursus der DAK. Wer sich in dem 23wöchigen Trainingsprogramm umfassend über gesunde und ausgewogene Eßgewohnheiten informieren will, sollte sich umgehend bei der Bezirksgeschäftsstelle in Bad Orb, Telefon 0 60 52 / 27 85 anmelden. Neuer Seniorentreff LINSENGERICHT. Einen Seniorentreff bietet die evangelische Kirche in Altenhaßlau künftig jeden ersten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr an. Erster Termin ist der 7. Januar. Wer abgeholt werden will, meldet sich unter der Rufnummer 7 11 16 im Pfarrbüro. Elmer Post bleibt vorerst SCHLÜCHTERN. Nach Angaben des Ortsbeirates bleibt die Elmer Poststation zumindest bis Ende nächsten Jahres erhalten. Ob die Post den Betrieb vor Ort darüber hinaus aufrechterhalte, hänge vom Umsatz ab. Taubenzüchter wählen Vorstand SINNTAL. Der Taubenverein "Heimatliebe" Sterbfritz trifft sich am Freitag, 8. Januar, um 20 Uhr im Vereinslokal. Bei der Jahreshauptversammlung stehen Vorstandswahlen auf dem Programm. . . . aber bitte ohne Lametta WÄCHTERSBACH. Schmucklos, vor allem ohne Lametta, sollten die Weihnachtsbäume in der Innenstadt am Samstag, 9. Januar, abholbereit im Freien postiert werden. Die freiwillige Feuerwehr organisiert die Sammlung, deren Erlös wieder den beiden Kindergärten in der Innenstadt zugute kommt.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Bernhardt ist FDP-Spitzenkandidat BAD ORB. Nun hat auch die FDP ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl benannt. An der Spitze steht der Fraktionsvorsitzende Stefan Bernhardt, gefolgt vom Orstverbandsvorsitzenden Dr. Norbert Weiler. Ortsbeirat diskutiert Etat BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Ortsbeirat von Mernes tagt am Dienstag, 12. Januar, um 20 Uhr in der alten Schule. Das Gremium beschäftigt sich vor allem mit dem neuen Haushaltsplan. Freier Eintritt für Masken BIEBERGEMÜND. Im Saalbau "Schick" in Lanzingen fällt am Samstag, 9. Januar, der Startschuß für die närrische Kampagne. Ab 20 Uhr spielt dort die Kapelle "Sound Unlimited". Masken verspricht die "Sängerlust" freien Eintritt. Die Folgen der EG-Marktordnung BIRSTEIN. Um die Folgen der EG- Marktordnung dreht sich ein Vortrag am Montag, 11. Januar, ab 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Fischborn. Der Verein ehemaliger Landwirtschaftsschüler lädt dazu alle Landwirte ein. Information über Museumskonzept BRACHTTAL. Der Arbeitskreis Gemeindemuseum Brachttal lädt alle Geschichtsinteressierten für Montag, 11. Januar, 20 Uhr, zu seinem Monatstreffen in die Alte Schule Spielberg ein. Information über die Arbeit am Museumskonzept gibt auch der Kulturbeauftragte Friedhelm Buchholz im Rathaus, Telefon 0 60 53 / 80 09 33. Vogelschützer planen für 1993 FREIGERICHT. Die Jahresplanung '93 bespricht der Vogel- und Naturschutzverein Somborn am Freitag, 8. Januar, um 20 Uhr im Vereinsheim. Tags darauf plant der Verein ab 9 Uhr eine Heckenpflegeaktion am Wellbachbiotop. ai über Menschenrechtsverletzungen GELNHAUSEN. Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien prangert amnesty international (ai) am Samstag, 9. Januar, 10 bis 13 Uhr mit einem Infostand in der Langgasse an. amnesty bittet um Unterstützung für Briefaktionen und um Spenden für die Betroffenen im Kriegsgebiet. Zwei Sitzungen des KSFL Lieblos GRÜNDAU. Zwei Faschingssitzungen veranstaltet der KSFL Lieblos am 30. Januar und am 6. Februar. Am Sonntag, 10. Januar, liegt eine Liste im Feuerwehrgerätehaus aus, in die Kartenwünsche eingetragen werden können. Damit die Angelegenheit nicht zu trocken wird, lädt der Verein zum Frühschoppen. Ab 14 Uhr werden dann die Karten im Unterrichtsraum verkauft. Treffen der Obstbauer HASSELROTH. Zur Jahreshauptversammlung trifft sich der Obst- und Gartenbauverein Gondsroth am Freitag, 8. Januar, um 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Goldenen Stern". Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Wahl eines Kassenprüfers. Golf contra Mercedes JOSSGRUND. Die Eisglätte ist am Mittwoch morgen einem Autofahrer in der Berliner Straße in Lettgenbrunn zum Verhängnis geworden. Auf dem rutschigen Parkett brachte er seinen Golf nicht mehr zum Stehen, ehe dieser von einem parkenden Mercedes gebremst wurde. Schaden: 7000 Mark. Musikverein probt wieder LINSENGERICHT. Beim Musikverein Lützelhausen beginnt wieder der Probenbetrieb. Dirigent Jaroslav Bilik erwartet seine Musiker am Montag, 11. Januar, um 20 Uhr im Vereinslokal "Zum Grünen Baum Da Enzo". Kursus: Gärtnern ohne Gift SCHLÜCHTERN. "Gärtnern ohne Gift" lautet der Titel eines einwöchigen Kurses, den die Kreis-Volkshochschule ab Dienstag, 12. Januar, in der Schlüchterner Berufsschule anbietet. Werktags von 19.30 bis 21.45 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 17 Uhr lernen die Teilnehmer ökologischen Gartenbau kennen. Die Teilnahme kostet 48 Mark. Feuerwehr Weichersbach wählt SINNTAL. Einen Vorsitzenden und einen Wehrführer wählt die Freiwillige Feuerwehr Weichersbach am Samstag, 9. Januar. Die Generalversammlung beginnt um 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus.Müllmänner eingefroren STEINAU. Wegen des Glatteises mußte die Restmüllabfuhr in der Steinauer Innenstadt und den Stadtteilen Marborn, Seidenroth, Hintersteinau, Neustall, Rabenstein, Rebsdorf, Sarrod, Uerzell und Ulmbach am Mittwoch vorzeitig abgebrochen werden. Die restlichen Tonnen werden nun am Samstag, 9. Januar, entleert.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Kurzschluß als Brandursache BAD ORB. Die Ursache des Brandes im Orber Hotel Spessartstuben in der Nacht zum Mittwoch ist weitgehend geklärt. Nach Angaben des Landeskriminalamtes hat ein Kurzschluß in einer Starkstromleitung auf dem Dachboden das Feuer in dem zweistöckigen Altbau entfacht. Möglich sei, daß die Isolierung in dem seit zwei Monaten leerstehenden Haus schon länger geschmort und die Leitung Holzteile schließlich zum Schwelen gebracht habe. 1500 Mark für Krankenhaus BAD SODEN-SALMÜNSTER. 1500 Mark hat die Raiffeisenbank für das Krankenhaus in Salmünster gespendet. Das Geld soll der Säuglingsstation zugute kommen. Nach Angaben der Bankdirektoren Helmut Knackstedt und Rudolf Müller hat das Kreditinstitut gemeinnützigen Vereinen und Institutionen im vergangenen Jahr 30 000 Mark zur Verfügung gestellt. Trinkwasser wird gechlort BIEBERGEMÜND. Der Hoch- und Sammelbehälter in Bieber wird saniert und erhält unter anderem eine neue Innenbeschichtung. Um das Trinkwasser zu desinfizieren, wird es im Versorgungsbereich vom Montag, 11. Januar, an gechlort, teilt die Gemeindeverwaltung ergänzend mit. Neuwahlen bei der Feuerwehr BIRSTEIN. Neuwahlen stehen am heutigen Samstag, 9. Januar, bei der Freiwilligen Feuerwehr Birstein an. Die Jahreshauptversammlung im Feuerwehrgerätehaus beginnt um 20 Uhr.
Sondermüll-Mobil kommt WÄCHTERSBACH. Das Sondermüllfahr- zeug macht am Dienstag, 12. Januar, dreimal in Wächtersbach Station. Es hält von 11 bis 12.30 Uhr am Gemeinschaftshaus in Leisenwald, von 13 bis 14.30 Uhr auf dem Festplatz in Hesseldorf und von 15 bis 16.30 Uhr auf dem Gelände der Messe. Heckenstutz in Streitberg BRACHTTAL. Die Gemeinde in Streitberg hat damit begonnen, verschiedene Hecken zu stutzen. Im Bereich des Hohlweges werde es auch nötig sein, einige wenige Bäume herauszuschneiden, heißt es in einer Mitteilung. Aus dem Schnittgut soll in Udenhain eine Benjeshecke entstehen, die Baumstämme sollen vor Ort liegenbleiben, um Insekten Lebensraum zu bieten. Angler wählen neuen Vorstand FLÖRSBACHTAL. Der Angelsportverein Lohrhaupten wird bei seiner Jahreshauptversammlung am kommenden Samstag, 16. Januar, um 19.30 Uhr in der Pension Wiesengrund einen neuen Vorstand wählen. Anträge sollten beim Vorsitzenden Jürgen Dünkel eingereicht werden. Neujahrsempfang in Freigericht FREIGERICHT. In der Freigericht-Halle in Altenmittlau findet am morgigen Sonntag, 10. Januar, der Neujahrsempfang der Gemeinde statt. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. Nachzügler-Termine für Impfung GELNHAUSEN. Wer die jüngste Polio- Schluckimpfung im November versäumt hat, kann jetzt zwischen zwei Nachzügler-Terminen wählen. Geschluckt wird im Kreisgesundheitsamt Gelnhausen in der Barbarossastraße am Montag, 18. Januar, und am Montag, 15. Februar, jeweils von 15 bis 18 Uhr. Tannenbaum-Abholservice GRÜNDAU. Ab 9 Uhr sammelt die Jugendfeuerwehr in Lieblos am heutigen Samstag, 9. Januar, die Weihnachtsbäume ein. Die Jugendlichen würden sich über eine kleine Spende für ihren Dienst freuen. Ruppel führt CDU-Liste an JOSSGRUND. Bürgermeisterkandidat Robert Ruppel führt die CDU-Liste für die Kommunalwahl an. Auf Platz zwei folgt der Fraktionsvorsitzende Oskar Sachs. Nicht mehr auf der Liste steht der derzeitige Gemeindevertretungsvorsitzende Karl-Otto Heidlberger, der nach Bieber gezogen ist. Bei der Versammlung am Donnerstag abend forderte er den Rathauschef Franz Korn auf, die Jossgründer über seine weiteren Pläne nicht länger im unklaren zu lassen.
Verkehrsverein bleibt bestehen LINSENGERICHT. Der Verkehrsverein wird sich nun doch nicht auflösen. Gewerbetreibende und Geschäftsleute haben Unterstützung zugesagt. Ein neuer Vorsitzender soll bei der Mitgliederversammlung am Freitag, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Dorfkrug in Eidengesäß gefunden werden. Buchausstellung: gute Resonanz SCHLÜCHTERN. Eine positives Fazit hat die Kreisverwaltung aus der Buchausstellung im Ulrich-von-Hutten-Gymnasium gezogen, die sich mit den Themen Krieg und Frieden unter dem Motto "Der Gewalt entgegenwirken" befaßte. Die Kinder- und Jugendbücher hätten reges Interesse gefunden, ebenso eine Lesung der Frankfurter Jugendbuchautorin Maria Regina Kaiser.
Ortsbeiräte diskutieren Etat SINNTAL. Sämtliche Ortsbeiräte der Gemeinde treffen sich am Dienstag, 12. Januar, um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Sterbfritz. Thema der Sitzung wird der Haushaltsplan 1993 und das Investitionsprogramm für die nächsten vier Jahre sein. Forstbetriebe tagen STEINAU. Aktuelle Waldthemen sowie die Wahl eines Vorsitzenden stehen auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Bergwinkel. Die Mitglieder treffen sich am Freitag, 15. Januar, um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Grüner Baum".
BRUCHKÖBEL. Ein 25 Jahre alter Krankenpfleger ist am Samstag abend tot in seiner Wohnung in Bruchköbel im Main-Kinzig-Kreis aufgefunden worden.
Wie die Polizei erst am Montag berichtete, hatten Freunde den jungen Mann entdeckt, als sie ihn gegen 22 Uhr besuchen wollten.
Die Obduktion am Sonntag ergab eine Schußverletzung an der rechten Schläfe. Näheres zu dem Todesfall war am Montag nicht bekannt.
Ungeklärt ist auch, ob es sich um einen Selbstmord handelt. Eine Waffe jedenfalls war nicht gefunden worden. az/lhe
FLÖRSHEIM. Die Politessen haben einen klaren Auftrag fürs neue Jahr: Sie sollen kein Auge mehr zudrücken und verstärkt gegen Falschparker auf Bürgersteigen vorgehen. Das kündigte nun Flörsheims Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) an.
"Der Bürgersteig ist für Fußgänger da", und das gelte auch in den Tempo-30-Zonen. Zuhauf seien die Bürger auf diese Regel hingewiesen worden, sowohl an Informationsabenden als auch in Wurfsendungen. Die Kontrollen der Politessen sind die Konsequenz aus der Unbelehrbarkeit der Chauffeure: Immer wieder stellen sie ihre Vehikel auf Gehwegen ab.
Wenig gefruchtet haben da auch die anfänglichen Versuche, die Autofahrer mit Zetteln auf ihre Verkehrssünde hinzuweisen. Künftig kleben keine Blätter mit mahnenden Worten mehr unter den Scheibenwischern, sondern die Durchschläge der Knöllchen.
Gerade den schwächsten Verkehrsteilnehmern müsse mehr Verkehrssicherheit zugestanden werden, appellierte Stadtrat Norbert Hegmann an die Autofahrerinnen und -fahrer und drohte gleichzeitig an: Wo Autos so parken, daß Mütter mit Kinderwagen auf die Straße ausweichen müssen, wird generell der Abschleppdienst gerufen. kkü
HOFHEIM. Eine "närrische Bekanntmachung" mit ernstem Hintergrund ließ Bürgermeister Rolf Felix seinem "närrischen Volk" zum neuen Jahr verkünden:
Höret, Untertanen. Wohl wissend, daß die städtischen Schatullen dringend der Auffüllung bedürfen, ordne ich hiermit an, im Umgang mit den Groschen wohl sparsam zu sein. Unnützes Verplempern ist vom heutigen Tage an unter Androhung strengster Strafe verboten.
Gleichwohl jedoch erwirbt sich Ehre und Verdienste, wer die Zeit nutzet und das Vermögen mehret, so daß der Tag, an dem die Narrensteuer eingetrieben wird, für uns und damit für alle Welt ein glücklicher Tag werde.
Damit nun nicht sinnlos Zeit verstreiche, ordne ich also in bürgermeisterlicher Weisheit an, das närrische Volk möge sich gleich zu Beginn des neuen Jahres gen Rathaus aufmachen, um die Narrensteuer zu entrichten.
Wer an diesem 13. Januar 1993 bis 20.11 Uhr nicht im Rathauskeller seine Aufwartung gemacht und seinen Bürgerpflichten nachgekommen ist, muß damit rechnen, von meinen Truppen aufgespürt, entwaffnet und abgeführt zu werden. Als denn: Verweigert nicht Eure Unterstützung, denn amicus certus in re incerta cernitur - den sicheren Freund erkennt man in der Not, wie schon Cicero zu sagen pflegte.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Felix
Stadthalter zu Hofem.
KARBEN. Das Karbener Jugendkulturzentrum hat sich zu einem Schmuckstück entwickelt; der große Raum des Jugendcafés mit Innenfachwerk hat ebenso Atmosphäre, wie auch der Thekenbereich im neuen Teil des offenen Cafébetriebs. Wie Jugendpfleger Didi Iffland berichtete, wird das Jugendcafé von einem Pächter betrieben, nachdem das Hausmeisterpaar einen Zwölfstundenarbeitstag hatte. Allerdings hat die Stadt einen Pachtvertrag vorbereitet, der bestimmte Auflagen enthält, so daß der Betrieb für die Jugendlichen nicht wie eine übliche "Kneipe" geführt wird.
Zu den Vereinbarungen des Vertrages, der dieser Tage abgeschlossen wird, gehört unter anderem, daß sich der Verwaltungsausschuß und Pächter über die Preisgestaltung im Café einigen. Ziel ist vor allem, daß alkoholfreie Getränke preiswerter sein sollen als alkoholische. Außerdem muß man im Café nichts verzehren, um sich dort aufhalten zu können. Geregelt ist auch, daß und unter welchen Umständen Jugendpflege und auch Pächter eigene Veranstaltungen anbieten können. Außerhalb des Cafébetriebs, etwa zum Wäldchestag, hat die Stadt sich beziehungsweise Vereinen das Recht auf Bewirtung auf dem Jukuzgelände vorbehalten.
Das Programm der Jugendpflege für das erste Jahresquartal sieht im Januar vor: Am Freitag, 15., um 20 Uhr, eine Disco im Jugendkeller Charisma. Eine Bastelaktion nur für Mädchen - "Phantasiebilder" - wird am Donnerstag, 14., um 15 Uhr im Mädchenraum angeboten. Zum Jukuz-Familientag am Sonntag, 17., gibt es ab 11 Uhr Jazz mit dem Matthias- Schubert-Trio. Ab 15 Uhr spielt Klaus Klamauk mit dem Stück "Mister Spook". Zur Vollversammlung des Jukuz am Dienstag, 19., um 16 Uhr, wird über das neue Programm, die Hausordnung und neue Ideen oder Kritik gesprochen. "Rock live" heißt es am Freitag, 22., um 20 Uhr, im Jukuz-Café mit "Roots". Im Kinderprgramm der Jugendpflege wird am Sonntag, 24., um 15 Uhr, im Bürgerzentrum das Stück gespielt "Eine Woche voller Samstage".
Das Februarprogramm wird mit der Disco im Jugendkeller am Freitag, 12., um 20 Uhr, eröffnet. Am Donnerstag, 18. Februar, um 20 Uhr, Rock live im Jukuz- Café mit "Boppin' B. "Hexentanz im Spukschloß" wurde die Kinderdisco ab sechs Jahren im Jugendkeller am Freitag, 19., um 15 Uhr, getauft.
Eine Wahlparty gibt's am Sonntag, 7. März, ab 15 Uhr: "Locker vom Hocker mit Blick auf die Wahl". Die obligatorische Disco im Jugendkeller steigt am Freitag, 12., um 20 Uhr. Zu Rock live am Freitag, 19., um 20 Uhr, spielt Gaby Mohnbrot.
Jazz erklingt zum Jukuz-Familientag am Sonntag, 21., ab 11 Uhr, ab 15 Uhr wird das Kindertheater "Der große Drachenzirkus" gezeigt. Das Quartalsprogramm wird mit einem Kleinkunstabend am Mitwoch, 31. März, um 20.30 Uhr abgeschlossen: Gregor Lawatsch im Schweinefieber mit dem Stück "Friß mich".
Außerdem werden im Jukuz-Café regelmäßige Spielturniere angeboten, zum Beispiel Tischfußball, Darts, Billard, Abalone oder Skat. Weitere Aktivitäten werden per Aushang bekannt gegeben.
Für die Live Sessions werden die Musiker/-innen gebeten, sich vorher mit dem Jukuz in Verbindung zu setzen, da dann die entsprechenden Instrumente besorgt werden.
Laufende Gruppenangebote des Jukuz sind montags und mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr, Artistik, Jonglage und Akrobatik in der Sporthalle des BBW.
Ab 5. Februar trifft sich donnerstags um 19.30 Uhr, die Theater-AG im Jukuz. Montags um 18 Uhr arbeitet die Eletro- AG, montags um 19 Uhr die Video-AG. Das Mädchencafé im Mädchenraum des Jukuz ist donnerstag um 15 Uhr geöffent.
Im Februar sind außerdem Kinder-Eltern-Aktionstage als Projekt der Kinderbeauftragten der Stadt, der Stadtjugendpflege, des Stadtelternbeirates und verschiedener anderer Institutionen der Stadt Karben geplant.
Weitere Creativ-Angebote im Cafébereich werden per Aushang im Jukuz-Café bekanntgegeben. Wer in eine laufende Arbeitsgruppe einsteigen will, kann vorbeikommen oder sich bei der Stadtjugendpflege melden, Tel. 0 60 39 / 32 50.
Das Jukuz-Café ist montags bis donnerstags von 15 bis 22 Uhr geöffnet, freitags und samstag von 16 bis 23 Uhr und sonntags von 15 bis 20 Uhr. Das Café ist unter Tel. 4 55 83 zu erreichen.
Das Büro der Stadtjugendpflege ist montags bis freitags von 14 bis 16 Uhr besetzt, Tel. 32 50. Über den gleichen Anschluß ist auch der Stadtjugendring erreichbar, dienstags von 17.30 bis 19.30 Uhr oder donnerstags von 18 bis 21 Uhr. de
Hüsamettin Cindoruk, Präsident der Großen Türkischen Nationalversammlung in Ankara, geriet ins Schwärmen: Das Parlament habe im abgelaufenen Jahr eine "Vorreiterrolle bei der Demokratisierung des Landes gespielt"; stets habe man "das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit vor Augen" gehabt, meinte der Präsident. Auch Süleyman Demirel, der Premierminister, blickte in seiner Neujahrsbotschaft zufrieden zurück und zuversichtlich in die Zukunft: 1993 werde man in der Türkei "eine Demokratie vollenden, die sich mit westlichen Maßstäben messen kann".
Doch der Weg bis dahin ist noch weit, und die Bilanz des vergangenen Jahres sieht keineswegs so "erfolgreich" aus, wie es auch der sozialdemokratische Vizepremier Erdal Inönü darzustellen versucht.
Als Demirel Ende November 1991 das Amt des Regierungschefs übernahm, machten sich viele in der Türkei große Hoffnungen. Der einstige Rechtskonservative schien zum Liberalen gewendet, dem nichts mehr am Herzen lag, als den Bürgerrechten Achtung zu verschaffen und die Folter auszumerzen. Auch die Regierungsbeteiligung der in Menschenrechtsfragen als sensibel geltenden Sozialdemokraten ließ viele hoffen.
Doch diese Erwartungen wurden bitter enttäuscht. Das bestätigt der jüngste Türkei-Bericht des Europarats. Er kommt zu dem Ergebnis, daß in Anatolien weiterhin systematisch gefoltert wird. Und die Verantwortlichen scheinen sich, anders als früher, nicht einmal mehr die Mühe zu machen, ihre Untaten zu vertuschen. So fanden die Inspektoren des Europarats im obersten Stockwerk des Polizeipräsidiums in Ankara eine mit acht Lederriemen versehene Liege. Zahlreiche Häftlinge hatten dieses Möbelstück bereits in der Vergangenheit beschrieben: Es dient dazu, Häftlinge, die während des Verhörs mit Elektroschocks gequält werden, festzuschnallen. Die Liege befand sich in einem Raum, der mit dem Schild "Vernehmungszimmer" gekennzeichnet war. Die türkische Polizei habe dem Europaratskomitee "keine glaubhafte Erklärung für das Vorhandensein dieser Liege" geben können, berichtet dessen Vorsitzender, der italienische Rechtsprofessor Antonio Cassese.
Fündig wurden die Besucher aus Straßburg auch im Polizeipräsidium der südostanatolischen Stadt Diyarbakir: Wiederum im obersten Geschoß entdeckten sie eine Vorrichtung, die dazu dient, Menschen an den Armen aufzuhängen. Und im Istanbuler Bayrampasa-Gefängnis trafen sie gleich mehrere Folteropfer an: Gefangene, deren Fußsohlen deutliche Spuren der Falaka zeigten, einer Folter, bei der das Opfer mit Stockschlägen auf die Fußsohlen malträtiert wird, sowie einen jungen Mann, dessen Penis Spuren von Elektroschocks aufwies.
Die Europaratskommission kommt zu dem Ergebnis, daß "Folter und andere Formen von schweren Mißhandlungen in der Türkei weiterhin praktiziert werden, und zwar sowohl an Personen, die gewöhnlicher Vergehen verdächtigt werden, als auch an Gefangenen, die unter Terrorismusverdacht stehen". Die Erkenntnisse der Straßburger Inspektoren sind nicht überraschend. Sie decken sich mit den jüngsten Ermittlungen der Menschenrechtsorganisationen amnesty international (ai) und Helsinki Watch. Amnesty stellte in einem vor knapp zwei Monaten veröffentlichten Bericht fest, die Regierung Demirel sei nicht nur ihre Menschenrechtsversprechen schuldig geblieben; sie müsse sich überdies vorwerfen lassen, "daß seit ihrem Amtsantritt die Zahl der Foltervorwürfe eher noch zugenommen hat".
Auch die Organisation Helsinki Watch stellte im vergangenen Herbst fest, die von der Regierung Demirel versprochenen Reformen seien ausgeblieben: "Folter, Mord und andere Menschenrechtsverletzungen haben sich in der Türkei erheblich verschlimmert." Die internationalen Organisationen haben eine Vielzahl erschütternder Schicksale dokumentiert. Es geht um Folterpraktiken, die in ihrer Wiederwärtigkeit und Brutalität nicht zu überbieten sind. So nennt Helsinki Watch den Fall des 40jährigen Ismail Yilmaz, der im April 1992 von der Istanbuler Polizei festgenommen und schwer mißhandelt wurde: Man folterte ihn mit Elektroschocks, traktierte ihn mit Schlägen, hängte ihn nackt auf, stieß einen Polizeiknüppel in seinen Anus und pferchte ihn insgesamt sechsmal mit einem Schäferhund in eine winzige Zelle. Der Hund griff den Gefangenen mehrfach an und fügte ihm schwere Bißwunden zu. Nach zwei Tagen wurde Ismail Yilmaz entlassen, ohne daß man Anklage gegen ihn erhob. Er weiß bis heute nicht, warum er festgenommen wurde.
Nach Erkenntnissen von Helsinki Watch sind allein in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres zwölf Menschen unter verdächtigen Umständen im Polizeigewahrsam gestorben, unter ihnen drei Kinder im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren. Nach Polizeiangaben handele es sich in den meisten Fällen um "Selbstmorde". Typisch ist der Fall der 16jährigen Schülerin Biseng Anik, die am 25. März 1992 festgenommen wurde. Drei Tage später wurde die Mutter des Mädchens aufgefordert, die Leiche ihrer Tochter abzuholen. Der Provinzgouverneur von Sirnak teilte mit, das Mädchen habe sich mit einem Gewehr erschossen, das sie in ihrer Haftzelle versteckt habe. Angehörige berichten, die Leiche habe deutliche Folterspuren aufgewiesen. Überdies sei die Kugel von hinten in den Kopf eingetreten.
Besondere Sorge bereitet den türkischen und internationalen Menschenrechtsgruppen die Zunahme der nicht aufgeklärten politischen Morde, denen vornehmlich im Südosten des Landes inzwischen mehr als einhundert Menschen zum Opfer gefallen sind. Es handelte sich überwiegend um pro-kurdische Politiker und Journalisten, die für kurdische oder linksgerichtete Publikationen arbeiteten. Amnesty international stellt dazu fest, daß diese Morde "auffällig oft mit vorangegangenen Repressionen von staatlicher Seite in Zusammenhang" stehen. Eine Vielzahl konkreter Hinweise lasse den Schluß zu, daß die Mordanschläge von staatlicher Seite gedeckt und in einigen Fällen vermutlich sogar initiiert wurden, folgert die Organisation.
Zwar hat das türkische Parlament Mitte November nach monatelangem Streit endlich eine Reform der Strafprozeßordnung verabschiedet, von der sich die Regierung offiziell eine Eindämmung der Folter verspricht. Das neue Gesetz sieht vor, die Fristen, während derer ein Verdächtiger von der Polizei ohne jeden Kontakt zur Außenwelt festgehalten werden kann, zu verkürzen. Danach muß ein Festgenommener, der gewöhnlicher Gesetzesverstöße verdächtigt wird, nun spätestens nach 24 Stunden dem Haftrichter vorgeführt werden. Bei Verdacht auf terroristische oder staatsfeindliche Straftaten beträgt die Dauer des Gewahrsams 48 Stunden, unter dem Ausnahmezustand, wie er im gesamten Südosten des Landes gilt, sogar bis zu 15 Tage. Auch sollen Festgenommene künftig das Recht haben, in jedem Stadium der Ermittlungen einen Anwalt hinzuzuziehen.
Ob diese neuen Vorschriften die Mißhandlungen ausmerzen können, ist allerdings umstritten. Der prominente Strafrechtler und Anwalt Halit Celenk hält die Reform für eine Mogelpackung. Die weitaus meisten Foltervorwürfe nämlich beziehen sich auf Fälle, in denen es um Festgenommene geht, denen Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Staatssicherheits- und Militärgerichte vorgeworfen werden. In diesen Fällen aber bleibe auch nach der Reform praktisch alles beim alten, der Festgenomme habe nicht einmal das Recht auf die Anwesenheit eines Anwalts während des Verhörs. "Das bedeutet, daß in diesem Bereich die Folter weitergehen wird", folgert Celenk.
Auch die jetzt in die Strafprozeßordnung aufgenommene Bestimmung, wonach Aussagen, die nachweislich unter der Folter zustande gekommen seien, vor Gericht nicht verwertet werden dürfen, wird kaum greifen. Schließlich war die Folter auch nach den bisher geltenden Gesetzen verboten, wurde und wird aber dennoch systematisch praktiziert, mit Wissen und Duldung nicht nur der Justiz, sondern auch der Politiker. Die Türkei- Kommission des Europarats kommt denn auch zu dem Ergebnis, die Folter in der Türkei sei "ein tief verwurzeltes Problem". Viele Beobachter glauben, es werde selbst unter einer zu drastischen Reformen entschlossenen und fähigen Regierung viele Jahre, womöglich Jahrzehnte dauern, die unselige türkische Folter- Tradition zu beenden.
Der sozialdemokratische Justizminister Seyfi Oktay dagegen hält die Reform bereits für vollbracht. "Jetzt kann keiner mehr sagen, es gibt Folter", jubilierte Oktay nach der Verabschiedung der Änderungen zur Strafprozeßordnung. Und den Vorwurf, auf den türkischen Polizeiwachen gebe es weiterhin Mißhandlungen, weist der Minister ab sofort mit einer Feststellung zurück, die nicht nur für die zahllosen Folteropfer zynisch klingt: "Die türkische Polizei ist der Garant der Menschenrechte!"11Weihnachtsbäumewerden abgeholt
RÜSSELSHEIM. Bedienstete der städtischen Betriebshöfe holen in den nächsten Wochen an die Straße gestellte Weihnachtsbäume kostenlos ab. Die Termine: Sperrgutbezirke eins bis drei am 7. Januar; Bezirke vier bis zehn am 12. Januar; Bezirke elf bis 15 am 13. Januar, Bezirke 16 bis 20 am 14. Januar; Bezirke 21 bis 24 am 19. Januar; Bezirke 25 bis 29 am 20. Januar; Bezirke 30 bis 32 am 21. Januar. Darüber hinaus können Weihnachtsbäume und Tannenreisig auch werktags im städtischen Bauhof abgegeben werden. cas
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KREIS GROSS-GERAU. Eine "klare rechtliche Regelung" hat der SPD-Unterbezirk Groß-Gerau für den Zuzug von Ausländern in die Bundesrepublik gefordert. "Wir werden deshalb die hessische Landesregierung auffordern, über den Bundesrat für die Verabschiedung eines Einwanderungsgesetzes initiativ zu werden", erklärte dazu die Unterbezirksvorsitzende Gabriele Horst gegenüber der Presse.
Außerdem machen sich die Sozialdemokraten im Kreis für die Einführung eines kommunalen Wahlrechts für Ausländer/innen stark. Ferner fordern sie die Erleichterung der Einbürgerung nach Deutschland und die Zulassung doppelter Staatsbürgerschaften. cas
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Kleine FR
100 Jahre Carnevals-Gesellschaft HANAU. Die Erste Hanauer Carnevals- Gesellschaft wird 1993 hundert Jahre alt. Aus diesem Anlaß findet am Sonntag, 17. Januar, ab 11 Uhr im Kurhaus Wilhelmsbad eine Akademische Feier statt.
Im Wortlaut: ,Mehr miteinander reden&rquote;
KRONBERG. Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz (CDU) hat in einem sehr detaillierten Brief an den Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Peter Stuckenschmidt, zu den Vorwürfen gegen ihre Amtsführung Stellung genommen und jeglicher Rücktrittsforderung eine Absage erteilt. Die FR veröffentlicht wesentliche Passagen ihres Schreibens im Wortlaut; wegen seines großen Umfangs geht dies nur in Auszügen: "Mir ist durchaus bewußt, daß ich bei der Wahl zur Stadtverordnetenvorsteherin zu einer zweiten Wahlperiode auch Stimmen der Fraktionen der SPD und Grünen erhalten hatte. Dies geschah ja auch, weil ich während meiner ersten Wahlperiode, als ich noch die eigene Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung hinter mir wußte, mein Amt so versehen hatte, daß es durchaus, wenn es denn erforderlich war, auch Ihnen als damaliger Opposition gerecht wurde, keineswegs immer mit der vollen Zustimmung meiner eigenen Fraktionsmitglieder bzw. Mandatsträger. Dafür wurde mir aus Ihren Reihen sogar öffentlicher Dank und Lob zuteil. Und häufig wird, bis in die jüngste Zeit hinein, mein Rat in Zweifelsfragen der Hessischen Gemeindeordnung oder der Geschäftsordnung erbeten. (. . .)
Ich meine, man sollte bei persönlichen Differenzen wieder mehr mit- als übereinander reden. Man sollte die politischen Debatten dort führen, wo sie hingehören: im Parlament! Man sollte sie nicht vorab in die Presse tragen und sich anschließend beklagen, daß die Bürger, die ja schon alles gelesen haben, die Sitzungen nicht mehr besuchen. Man sollte auch von dem Öffentlichkeitsgebot der Beratung und Information, einem der Hauptgrundsätze des geschichtlich gewachsenen Kommunalrechtes in einer Demokratie, nicht aus wahltaktischen Gründen abzuweichen versuchen.
Ich habe stets betont, daß es das Hauptmotiv meines politischen Engagements ist, mich für die Erhaltung unserer repräsentativen, parlamentarischen, demokratischen Staatsform einzusetzen. Ich stelle mich bewußt dem Vorwurf, formalistisch zu sein und durch ,Beharren auf Förmlichkeiten und dem Formellen&rquote; angeblich Verwaltungsabläufe zu hemmen.
Ich habe bereits 1947 im dritten juristischen Semester an der Uni Frankfurt durch Herrn Professor Franz Böhm, dem späteren Mitglied des Bundestags, gelernt, daß die öffentliche Kontrolle über lokale Angelegenheiten elementarer Bestandteil der Freiheit ist und daß nur die Einhaltung von Formvorschriften die Garantie bietet, Willkür und Korruption zu verhindern und auszuschalten, sonst würde aus der Demokratie eine Demokratur. Hieran orientiere ich mich noch heute, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Und deshalb werde ich auch den Rat, zurückzutreten, nicht befolgen."
RÜSSELSHEIM. Die Sophienpassage am Bahnhof soll bald in ansprechender Form hergerichtet und fertiggestellt sein. Dazu hat der Magistrat Aufträge vergeben, die in den kommenden Wochen ausgeführt werden. Immer wieder war diese Fußgängerunterführung, wichtiger Zugang von Süden her zur Innenstadt, wegen seines schmuddeligen Zustandes ins Gerede gekommen.
Inzwischen hat sich das Ambiente an diesem belebten Punkt der City verbessert. Nun sollen in der Tunnelröhre noch die unansehnlichen Fliesen durch neue ersetzt werden, erklärte Petra Löhr, Pressesprecherin der Stadt. Beauftragt wurde damit ein Designer-Büro. Die Verschönerung kostet die Stadt 95 000 Mark.
Durch die Renovierung sei die Passage baulich verkürzt worden, wodurch eine bessere natürliche Belichtung erreicht werde, war vom Presseamt zu hören. Während die Neugestaltung des südlichen Bereichs der Sophienpassage abgeschlossen sei, stünden im Norden - auf der anderen Seite der Bahnlinie Frankfurt-Mainz - noch Arbeiten an. Dort würden noch im Monat Januar türkisfarbene Geländer installiert.
Zugleich werde auf der Nordseite auch das Bahnhofsvorgelände neu und ansprechend hergerichtet, erklärte Pressesprecherin Löhr. Unter anderem sind Sitzplätze und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorgesehen. Blauglocken- und Tulpenbäume sowie Sträucher und Blumen sollen in der kommenden Pflanz- und Wachsperiode die Sophienpassage optisch verschönen. cas
NIDDERAU. Weil man sich nicht über die Parkplatz-Nutzung bei einem Mehrfamilienhaus einigen konnte, nahm sich die Windecker FR- Leserin Marion Meister einen Anwalt gegen ihren Nachbarn und die Vermieterin, eine städtische Angestellte; ein gewöhnlicher Nachbarschaftsdisput. Von öffentlichem Interesse ist nach Meisters Meinung, was nun folgte. Vom Einschalten der örtlichen Anwalts- und Notariatskanzlei informiert, habe die Vermieterin gedroht, ihr "Freund . . . ", seinerseits höhergestellter Bediensteter der Stadt, werde ihr helfen. Auch Marion Meister war nicht unbekannt, daß das Büro häufig städtische Aufträge erledigt.
Inzwischen ist sie der Auffassung, eine solche mißbräuchliche Einflußnahme habe wirklich stattgefunden: Nachdem die Kanzlei wochenlang ihre Interessen vertreten, dabei auch zwei Schreiben an Vermieterin und den Nachbarn abgesandt hatte, habe sie die Sache plötzlich nicht mehr weiterverfolgt. Der Chef der Nidderauer Kanzlei beruft sich auf Anfrage der FR dabei auf sein Recht, jederzeit ein Mandat niederzulegen. Zudem habe sein Büro die Mandantin "in der Sache ordentlich bedient"; er selbst habe sich dabei sogar mit "Recherchen, die nicht mein Job wären", für die Mandantin "aus dem Fenster gelehnt".
Seltsam berührt hat es die Leserin, daß sie von dem Ende der Mandantschaft erst nach Wochen erfuhr, in denen sie mit weiteren Aktivitäten der Kanzlei gerechnet hatte. Immer wieder habe sie nachfragen müssen, bevor sie die Auskunft erhielt. Als Begründung sei ihr gesagt worden, es bestehe ein "Interessenkonflikt mit der Stadt". Meisters Befürchtung wandelte sich zum Verdacht. Und der verfestigte sich noch dadurch, daß in der Kanzlei die schriftlichen Unterlagen zu ihrem Fall "verschwunden" seien.
In einem Telefonkontakt zwischen der Nidderauer Kanzlei und dem Hanauer Anwaltsbüro, das Familie Meister nun vertritt, soll erneut von dem "Interessenkonflikt" mit der Stadt die Rede gewesen sein. Das inzwischen zugestellte Schreiben über die Beendigung des Mandats argumentiert hingegen mit einem ganz anderen Interessenkonflikt: Die Vermieterin habe das gleiche Nidderauer Büro mit eigenen Angelegenheiten betraut. Darauf aber hätte die Kanzlei eigentlich nach dem ersten Gespräch mit Marion Meister kommen müssen.
Und warum die "Akte verschwunden" ist? Der Kanzleichef gibt auf Nachfrage an, just in der fraglichen Zeit "alte Akten aufgeräumt" zu haben, wobei die Unterlagen zum Thema Meister weggeworfen wurden. "Ich bewahre nicht alle eigenen Schriftsätze auf", betont der Anwalt; dazu sei er nicht verpflichtet. Daß eine "Akte weggekommen" sei, könne man so aber nicht behaupten.
Ein Rechtsanwalt, so schreibt es § 50 der Bundes-Rechtsanwalts-Ordnung vor, muß Handakten fünf Jahre lang aufbewahren, es sei denn, diese würden dem Mandanten zurückgegeben oder diesem angeboten. Da die Mandantin die Schriftsätze in Durchschrift besitzt, hat der Anwalt wohl der Form Genüge getan.
Meister ist dennoch nicht zufrieden: Sie habe zur Dokumentation ihres Anliegens auch noch vier persönliche Fotos eingereicht. Auch diese seien weg. Und zumindest auf die Fotos bezieht sich im vorliegenden Fall die anwaltliche Aufbewahrungsfrist.
Der Nidderauer Anwalt, der sich überzeugt gibt, "absolut korrekt" gehandelt zu haben, fordert seine Ex-Mandantin auf: Wenn sie meint, daß was nicht ordentlich gelaufen ist, solle sie sich an die Rechtsanwaltkammer wenden, die berufsständische Überwachungseinrichtung. Meister will diesen Weg beschreiten.
Nachzutragen ist, daß Bürgermeister Otfried Betz es ablehnt, zu Marion Meisters Verdacht Stellung zu nehmen. Sogar Oppositionsführer Heinz Thomas habe dazu sinngemäß gesagt, die Sache sei nicht als politische Munition gegen die Stadtverwaltung geeignet. Thomas selbst bestreitet gegenüber der FR, derartiges gesagt zu haben. Er kenne sich in der Angelegenheit zu wenig aus, um ein Urteil treffen zu können. Ul
Kleine FR
Motorrad zerlegt BAD VILBEL. Unbekannte Täter nahmen in der Silvesternacht ein in Massenheim abgestelltes Motorrad der Marke Suzuki auseinander. Laut Polizei bauten sie die Verkleidungsteile, die Vergaseranlage sowie die Auspuffanlage ab. Der Schaden wird auf 5000 Mark geschätzt.
BAD VILBEL. Aus einem in der Frankfurter Straße geparkten Auto wurden in der Zeit zwischen Silvester, 11 Uhr, und Neujahr, 14 Uhr, eine Bosch-Spritzpistole, ein Universalstaubsauger desselben Herstellers, ein Flexschneidegerät sowie ein Reinigungsgerät der Marke Kärcher gestohlen. Den Schaden gibt die Polizei mit 2000 Mark an.
KARBEN/ROSBACH. Auf die nachfolgenden Blutspendetermine in Karben und in Rosbach macht das Deutsche Rote Kreuz aufmerksam: Dienstag, 12. Januar, 18 bis 20 Uhr, Bürgerhaus Karben-Petterweil, Sauerbornstraße; Montag, 25. Januar, 18 bis 21 Uhr, Grundschule Klein- Karben, Schulstraße; Dienstag, 26. Januar, 18 bis 21 Uhr, Erich-Kästner-Schule Rosbach-Rodheim, Seeweg.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15 Uhr), Filmforum: Ein Engel an meiner Tafel (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York, (15 Uhr), Sister Act - Eine himmlische Karriere (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (17 Uhr), Grüne Tomaten (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Kevin allein in New York (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (17.30 und 20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Dreikönigskonzert" des Johann-Strauß-Orchesters, Wiesbaden, 20 Uhr.
Ausstellungen Bad Homburg. Kurtheater: Fotoausstellung "40 Jahre Kurtheater", 15 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Luxemburger Schloß: Ausstellung des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr. Parteien/Parlamente Kronberg. Bürgersprechstunde des Bürgermeisters, 16 bis 18 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Schulärztliche Sprechstunde des Kreisgesundheitsamtes, 9 bis 11 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt-Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Amtsärztliche Sprechstunde des Kreisgesundheitsamtes, 8 bis 11 Uhr.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie im Haus Bommersheim, Im Himmrich 9, 9 bis 10.30 Uhr, Tel. 5 18 42.
Guttempler-Gemeinschaft "Altkönig": Gesprächsgruppe, Kreuzkirche, 19.30 Uhr. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Treffen des Skatclubs in der Alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Kostenlose Beratung der Rheuma-Liga, Fachklinik Landgraf Friedrich, 13 bis 15 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr.
Oberursel. Tennisanlage Alte Leipziger: Tenniskreis, 9 bis 10 Uhr.
Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstr.: Spanisch für Fortgeschrittene, 9.30 bis 11 Uhr.
Monatstreffen des Deutschen Frauenrings, Foyer der Stadthalle, 15 Uhr.
Steinbach. Treffen des Schachclubs, Bürgerhaus, Clubraum I, 16 bis 23 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Aquarellkurs, Spiele, 14 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Holzarbeiten 15 bis 18 Uhr; Tiffany-Glasarbeiten 15 bis 18 Uhr.
Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik 15.30 Uhr und Tanz 16.30 Uhr.
Oberursel. Gymnastik im Ferdinand- Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr, 10 Uhr und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde 14.30 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Bewegungsübungen, 10 Uhr, Basteln, 15 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte, Kugelherrnstr. 6: Das Neueste beim Kaffee, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Bilderbuchkino für Kinder ab 4 Jahre, Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22, 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahre, 15 Uhr.
Neu-Anspach. Treffen der Jugendgruppe des BDP, Alte Schule, 17 bis 19 Uhr.
Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, Stadtbuslinie 1, 13.20 Uhr.
Oberursel. Treffpunkt zur Wanderung des Taunusklubs: Busbahnhof, 10 Uhr.
Spielabend des Bridge-Clubs, Stadthalle, 19 bis 22 Uhr.
Königstein. Wanderung zum Naturfreundehaus: Treffpunkt Parkplatz, 13.30 Uhr.
Partei ohne Profil
Wenn ein Minister vorzeitig abtritt, kann das - je nach politischen Präferenzen - Bedauern oder Erleichterung bis Freude auslösen. Zuweilen gar, und das gereicht dem Scheidenden zu besonderer Ehre und Genugtuung, wirkt solch Vorgang als Schock auf Gefährten und Gegner; wer will, mag da an Hans- Dietrich Genscher denken. Tragisch aber wird's, wenn Emotionen gänzlich ausbleiben oder sich allenfalls an Nebensächlichkeiten festmachen. Wenn alle sich aufregen, daß der zurücktretende Minister eine Lüge mit der Lüge aus der Welt zu schaffen sucht, er habe nicht gelogen. Aber keiner eine Lücke zu erkennen vorgibt, die der aus dem Amt Geschleuderte hinterlasse.
Gewiß ist es ungerecht, Jürgen Möllemann nun an seinen Vorvorgängern Ludwig Erhard und Karl Schiller zu messen, die die soziale Marktwirtschaft dieser Republik geprägt haben. Dazwischen hat es andere gegeben, und Möllemann ist weder der erste noch wird er der letzte Wirtschaftsminister sein, der eher als Episode denn als gestaltende Kraft in Erinnerung bleiben wird. Auch den Vorwurf, es fehle inmitten all der denkbaren, doch sich nicht gerade aufdrängenden Nachfolgekandidaten der eine überzeugende Name, haben wir längst aus anderer Richtung vernommen: Daß die Zeit der großen Politiker vorbei sei, gilt für die größeren im Bundestag vertretenen Parteien ebenso.
Dennoch besteht da ein kleiner Unterschied. Während die SPD sich mindestens alle zehn Jahre einen neuen Orientierungsrahmen verpaßt und auch die CDU gerade wieder mit Grundsätzlichem befaßt ist, war die FDP nie eine Programmpartei. Der Aufbruch in die Freiburger Thesen von 1971 täuschte darüber nur kurz hinweg. Und die, die an ihn glaubten, haben entweder in der Partei resigniert oder dieselbe mit dem Ende der sozialliberalen Ära verlassen. Wo es aber am Programm mangelt, erhalten Namen einen überragenden Stellenwert.
Mehr als die Freiburger Thesen, jenes Dokument der Selbstvergewisserung, das alsbald nur noch zu Feierstunden aus der Versenkung geholt wurde, hat wohl ein Wahlkampfslogan aus jener Zeit die praktische Politik der Pünktchenpartei bestimmt. "Die SPD bedarf liberaler Kontrolle", hieß es 1972, eine Aussage, die mit veränderten Vorzeichen den Koalitionswechsel überdauerte. Und die Kontrolleure hatten Namen. Da wachten Hans-Dietrich Genscher über die Kontinuität der Außenpolitik und Otto Graf Lambsdorff (wer auch immer unter ihm Minister war) über die Marktlehre. Im Justizressort bestimmte Klaus Kinkel schon lange, bevor er der Chef wurde, als Staatssekretär den Kurs. Fachleute allesamt, aber eben keine Visionäre, die der FDP Ziel und Inhalt hätten vorleben können. Als gutes Gewissen der Partei, daran hat sich insofern nichts geändert, arbeiteten sich - ohne Amt und Gewähr - Einzelkämpfer wie Hildegard Hamm- Brücher und Burkhard Hirsch ab.
Die Kontrolleure sind abgetreten oder (wie Kinkel) ihrem Wirkungskreis entzogen, ohne schon den neuen zu beherrschen. Im Moment erweckt die FDP eher den Eindruck, als kontrolliere sie nichts mehr, am wenigsten sich selbst. Durch die Vereinigung mit den Mitgliedern der ehemaligen Blockparteien ist die FDP erstmals in ihrer Geschichte zur Massenorganisation angewachsen. Daß sie daraus Folgerungen zöge, etwa eine programmatische Selbstvergewisserung dieser veränderten Basis für nötig hielte, ist nicht zu erkennen. Nur der Delegiertenschlüssel zu Parteitagen wird fein so berechnet, daß die aus dem Osten nicht zuviel Gewicht bekommen; und wenn es aus DDR-Parteimasse etwas zu erben gilt, meldet sich gleich der Schatzmeister.
Aus "Staatsbürgern" seien "Staatskunden" geworden, hat Lambsdorff im August vorigen Jahres beklagt, als er seine Vorschläge für eine Reform der Parteiorganisation präsentierte. Er vergaß, die Kehrseite zu erwähnen: Daß die politische Vision zum Krämergeist, der Staatsmann zum Kaufmann mutierte. Daß die FDP die (neben Marktwirtschaft und Verfassungsstaat) dritte Säule ihres Bekenntnisses, die Freiheit des Individuums, bis zur Karikatur kultivierte: Heraus kam der Politiker-Typus des selbstgenügsamen Selbstdarstellers, Marke Möllemann.
Nicht vom Ende der FDP sei hier die Rede. Die lebt schon so lang und meistens gut mit dem Klang der Sterbeglocken, daß sie darüber einzudösen droht. Nicht überflüssig ist sie, mag es auch angesichts der ganz großen Koalitionsbemühungen in Sachen Solidarpakt, Asyl oder UN-Einsatz zuweilen den Anschein haben. Eine wache liberale Partei würde durchaus gebraucht. Wenn es etwa gilt, das politisch verfolgte Individuum zu schützen. Eine FDP dagegen, die sich auf ihrem Parteitag zum "Sowohl-Als-auch"-Asylbeschluß durchringt und sich hernach in der Allparteienrunde das "als auch" abhandeln läßt, wirkt schon weniger unverzichtbar. Auch ein Wirtschaftsminister hätte ein reiches Wirkungsfeld im so schwierigen vereinten Deutschland. Vorausgesetzt, er mißverstünde seine Rolle nicht als Pflege einer eng begrenzten Klientel - worunter nicht nur die Verwandtschaft fiele.
HOCHTAUNUSKREIS. Nach dem strengen Frost zeigt der Winter jetzt voraussichtlich sein zweites Gesicht. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch soll wärmere Luft aus Westen kommen und Niederschlag mitbringen - mit eisigen Folgen. Eine "böse Schweinerei" sieht Karl-Heinz Nottrodt vom Offenbacher Wetteramt kommen, falls es tatsächlich auf den gefrorenen Boden regnet.
Die Wetterforscher erwarten den Umschwung für die erste Nachthälfte. "Bis der Boden auftaut, wird es lang dauern", sagt Nottrodt voraus. Autofahrer müßten also morgens mit glatten Fahrbahnen rechnen und "notfalls zu Hause bleiben" - oder auf die Bahn umsteigen. "Der Straßenverkehr wird wohl zusammenbrechen", befürchtet Norbert Schöngart von der Wetterstation Kleiner Feldberg: "Wir erwarten gefrierenden Regen."
Der Bad Homburger Stadtreinigungsamtsleiter Julius Schobert empfiehlt deshalb: "Rechtzeitig aufstehen, nicht auf den letzten Drücker zur Arbeit fahren." Im Bauhof laufen schon die Vorbeitungen für den Einsatz des Räum- und Streudienstes. "Wir stehen in den Startlöchern", ist Schobert auf alles gefaßt. Etwa 70 städtische Mitarbeiter sind in Bereitschaft. Falls erforderlich, gehen sie auch nachts an die Arbeit. Zwei kleine und fünf große Streufahrzeuge mit Pflug stehen bereit, dazu schwärmen bei Bedarf 14 Lastwagen mit "Fußtrupps" aus.
Gestreut wird mit einer Mischung aus zwei Dritteln Lauge und einem Drittel Salz. "Bei Glatteis nützt Splitt nichts", sagt Schobert. So sieht es auch sein Friedrichsdorfer Kollege Wilhelm Amberg, der als Leiter des Garten- und Tiefbauamts für die Straßenräumung verantwortlich ist. Zusätzlich zum Splitt liegen 40 bis 45 Tonnen Streusalz in Friedrichsdorf bereit. 30 Leute in acht Fahrzeugen werden gegen das Eis antreten. "Wenn es geht, nehmen wir nur Splitt und Sand", erklärt Amberg. Bei hartnäckiger Glätte müsse aber Streusalz her: "Sonst sind wir für Unfälle haftbar."
Die Eis- oder Schneeräumung auf Gehwegen ist zwischen 7 und 20 Uhr Sache der Grundstücksbesitzer. Die Friedrichsdorfer Satzung etwa verlangt eine "durchgehende benutzbare Gehfläche" sowie geräumte Zugänge zur Fahrbahn und zum Grundstückseingang. Der städtische Umweltberater Jörg Naumann rät beim Streuen zu grobem Sand, Kalkstein, Quarzit oder Splitt. Nur an besonders gefährlichen Stellen wie Treppen oder Neigungen soll ein Zehntel Salz ins Streugut gemischt werden. Das Bad Homburger Grünamt weist darauf hin, daß sich Streuwillige auch aus den Sandkisten der Spielplätze bedienen dürfen.
Während Autofahrer der kommenden Nacht mit Bangen entgegensehen, beginnt für Wintersportler im Taunus vielleicht endlich die Saison. Fachmann Schöngart erwartet auf dem Feldberg zwar erst zu Beginn der nächsten Woche Schnee. Fünf Skiclubs und der Umlandverband Frankfurt (UVF) hoffen aber auf ausreichend Unterlage für ihren geplanten "Taunus-Skiwandertag" am Sonntag, 10. Januar. "Wenn Petrus mitspielt, machen wir's", kündigt UVF-Sprecher Bernd Röttger an. Spätestens am Freitag können Ski-Fans am Schneetelefon, 0 60 82 / 27 27, erfahren, ob die "Sängelberg-Loipe" in Oberreifenberg für die Wanderung bereit ist. ill
OFFENBACH. Erstmals gebündelt und gedruckt bietet die Volkshochschule in einer Broschüre "Bildungsurlaub und Studienreisen" an. Es gibt sie kostenlos im städtischen Verkehrsbüro und bei der Volkshochschule in der Kaiserstraße 7. Die VHS gibt Detailinformationen - im Bereich kulturelle Bildung unter der Telefonnummer 80 65 - 31 56, im Bereich Sprachen unter 80 65 - 31 46 und für den Bereich Politik/Ökologie unter der Telefonnummer 80 65 - 31 48.
Die VHS plant 1993 sieben Studienreisen. Sie führen zu den Staufer-Burgen ins Elsaß (23. bis 25. April) und nach Thüringen (10. bis 12. September), in die Kulturhauptstadt Europas - nach Antwerpen (24. bis 27. Juni); nach Hildesheim und Bad Gandersheim (zweite Julihälfte), nach Andalusien (22. bis 31. Oktober) und in Offenbachs italienische Partnerstadt Velletri (24. bis 27. September).
Eine speziell für Senioren ausgelegte Reise geht im September ins Dreiländereck Schweiz, Frankreich, Deutschland. Eine Fahrrad-Exkursion durch die Mecklenburgische Seenplatte ist vom 7. bis 14. August geplant. Ganz besonders heiter dürfte es vom 6. bis 11. Juli werden, denn da ist eine literaturgeschichtliche Reise zur Straße der niedersächsischen Schelme und Käuze wie Eulenspiegel, Münchhausen und Dr. Eisenbart geplant.
Ebenso vielfältig sind die Angebote für Bildungsurlaub. Da kann man sich vor Ort über die Entwicklung Wiens zur modernen Großstadt, über die Naturschutzparks Vogelsberg, Bayerischer Wald oder das Untere Odertal informieren. Außerdem werden Sprachkurse in Frankreich, Spanien und Italien angeboten. Speziell an Frauen wendet sich ein Computer- Kurs "Mehr Grips durch Chips" vom 19. bis 23. April in der Offenbacher Frauenbegegnungsstätte Kaiserstraße 49.
Der Anspruch auf Bildungsurlaub ist gesetzlich und tarifrechtlich geregelt. Der Arbeitgeber kann ihn nur ablehnen, wenn dringende betriebliche Erfordernisse entgegenstehen oder wenn im laufenden Kalenderjahr schon mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen des Betriebes an einem Bildungsurlaub teilgenommen haben. lz
WETTERAUKREIS. Gegen das geplante "Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz" demonstriert der Kreisverband Wetterau des Bundes für Umwelt und Naturschutz gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland und dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz am heutigen Dienstag vor dem Hessischen Landtag in Wiesbaden. Treffpunkt für die Aktion "Beton bedroht die Restnatur" ist das Rathaus der Landeshauptstadt um 9.30 Uhr. Vor dem nahe gelegenen Landtag soll um 10.30 Uhr der Protest der Naturschützer kundgetan werden.
Der Bund beklagt, daß durch die Gesetzesinitiative von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und Wohnungsbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) die Mitwirkungsmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern bei Planungen erheblich verringert werden. Vorgesehen sei, so Bund-Kreisvorsitzende Gertrud Amrein, die "Abschaffung der Planfeststellungsverfahren für Müllverbrennungsanlagen", die "Verlagerung der Umweltverträglichkeitsprüfung von dem Vorprüfungs- in das konkrete Genehmigungsverfahren".
Außerdem werde die "Naturzerstörung im Siedlungsbereich ohne Kompensation möglich". sal
Frau Helena Neuß aus Hanau Klein- Auheim zum 95. Geburtstag am Dienstag, 5. Januar.
Herrn Willy Ihl aus Hanau zum 90. Geburtstag am Dienstag, 5. Januar.
Herrn Johannes Hölzer aus Maintal- Hochstadt zum 80. Geburtstag am Dienstag, 5. Januar.
Frau Margarete Kunkel aus Nidderau- Heldenbergen zum 91. Geburtstag am Dienstag, 5. Januar.
Frau Antonie Kröpelin aus Oberrodenbach zum 90. Geburtstag am Dienstag, 5. Januar.
Nach Möllemann soll ein Fachmann ran
Im Gegensatz zur Parteiführung hatte der Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin der FDP empfohlen, auf das Wirtschaftsministerium zu verzichten und das Finanzministerium anzustreben. "Wir müssen darüber nachdenken, ob wir noch die richtigen Leute haben und ob die Verteilung der Ämter in der Koalition so noch zweckmäßig ist", sagte der FDP- Parlamentarier laut Berliner Morgenpost. Bei der jetzt anstehenden Kabinettsreform sollten die Minister "nach Eignung und nicht nach Parteizugehörigkeit oder Koalitionsvorgaben" ausgesucht werden. Finanzminister Theo Waigel (CSU) nannte er "den größten Versager im Kabinett".
Der FDP-Fraktionschef im Bundestag, Hermann Otto Solms, sagte im Mitteldeutschen Rundfunk, der neue Wirtschaftsminister dürfe "kein Quereinsteiger" sein. Vielmehr müsse er "eine gewisse politische Erfahrung" mitbringen. Ob er allerdings "unbedingt aus dem engsten Kreis einer Partei" kommen müsse, sei eine Frage, die man miteinander besprechen werde.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch, räumte im Deutschlandfunk den Anspruch der FDP auf die Möllemann-Nachfolge mit dem Hinweis ein, die Aufteilung der Ministerien sei zu Beginn der Legislaturperiode vereinbart worden und könne nur im Einvernehmen zwischen den Koalitionspartnern geändert werden. Für den Fall, daß es nach der Bundestagswahl 1994 zu einer Neuauflage der Bonner Koalition kommen sollte, plädierte Bötsch dafür, solche Vorabsprachen nicht mehr zu treffen.
Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion, Achim Rohde, forderte indirekt die Ablösung der FDP-Bundesminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Irmgard Schwaetzer und Rainer Ortleb. Die FDP-Minister "mit Ausnahme von Möllemann" seien nicht als geschlossene Mannschaft aufgetreten. Es sei erforderlich, über einen personellen Neubeginn nachzudenken, wobei Außenminister Klaus Kinkel auszunehmen sei, sagte Rohde der Westdeutschen Zeitung. Das Kabinett solle verkleinert, die Ressorts neu verteilt werden. Für das Wirtschaftsministerium schlug der FDP-Politiker einen Wissenschaftler oder Unternehmer aus der Anhängerschaft der Partei vor.
Der Bundesgeschäftsführer des CDU- Wirtschaftsrats, Rüdiger von Voss, wies im Südwestfunk Spekulationen zurück, die der CDU angehörende Präsidentin der Treuhandanstalt, Birgit Breuel, könnte die Nachfolge Möllemanns im Kabinett antreten.
(Kommentar und Bericht auf Seite 3)
Was ist mit den Spielern des SV Rot- Weiß Walldorf los? Zunächst handelte sich Andy Trageser beim eigenen Turnier eine rote Karte ein, jetzt erwischte es auch Jörg Meixner beim Indoor-Spektakel des Ortsrivalen SKV 1879 Mörfelden. Da die Winterpause eine automatische Verlängerung der Sperren nach sich zieht beziehungsweise nach Pflichtspielen gesperrt wird, werden beide beim Startschuß der Oberliga-Rückrunde am 27. Februar gegen Hessen Kassel fehlen.
Ohne "Rot-Sünder" Meixner blieben die Schützlinge von Kurt Geinzer im Finale gegen den Ausrichter SKV Mörfelden (3:5) chancenlos, zumal Meixner bereits nach sieben Minuten - bei insgesamt 24 Minuten Spielzeit - das Spielfeld räumen mußte. Er hatte eine Art Notbremse gegen Bernd Schrimpf gezogen, was im Regelfall zu einer Sperre von vier Pflichtspielen führt. In den Gruppenspielen waren die Walldorfer mit vier Siegen und 20:4-Toren ebenso souverän wie in der Endrunde, denn Stadtteil-Rivale SKG Walldorf hatte beim 7:1 keine Chancen.
Dennoch stahl die Mannschaft des Ausrichters dem "großen Bruder" aus der Oberliga Hessen in puncto Toreschießen etwas die Schau, denn die von Interimstrainer Hans-Jürgen Pfeifer gecoachte SKV-Formation kam in den vier Gruppenspielen auf 25:6-Treffer und hatte auch nach dem bescheidenen 3:1 gegen den A-Klassisten Italia Groß-Gerau die Nase leicht vorne. Inklusive der Final-Tore holte sich der Darmstädter Bezirksoberligist mit 33 Toren beim zehnten Mörfeldener Hallen-Turnier in der Kurt- Bachmann-Halle den Offensivpokal. Ferner fiel dem Gastgeber der Siegerpreis von 600 Mark zu, während den Rot-Weißen als kleines Trostpflaster 400 Mark blieben. Dies kann jedoch über den erneuten Platzverweis nicht hinwegtrösten.
Erfreulicher aus Walldorfer Sicht: B-Ligist SKG wurde nach einem 3:2 gegen Italia Groß-Gerau Dritter. Ein weiteres Plus für Mörfelden: Der FC Kickers (immerhin Gruppendritter) gewann den Fairneßpreis.
"Wir haben mit der Verpflichtung von drei ausländischen Mannschaften ein Zeichen setzen wollen", begründete Pressewart Helmut Schulmeyer die höchst unterschiedliche Zusammensetzung. Zwischen Ober- und Kreisliga B war in der Bachmann-Halle, wo sich 780 zahlende Zuschauer einfanden, alles vertreten. Und Italia Groß-Gerau zeigte sich in der Gruppe 1 als wahrer Indoor-Spezialist. Hinter der Geinzer-Elf belegte der A- Klassist mit imponierenden 6:2-Punkten Rang zwei. Der Vergleich mit dem Top- Favoriten endete "nur" 1:3. Dafür distanzierten die Groß-Gerauer den FV 06 Sprendlingen (Bezirksliga Offenbach) mit 7:1, bezwangen die Amateure von Darmstadt 98 mit 3:2. Vom Leistungsvermögen fielen Mörfelden II, Sprendlingen 06, der SV Taras Frankfurt und Dersim Rüsselsheim allerdings deutlich ab. Im Vergleich der Schlußlichter sorgte der SV Taras mit dem 12:3 gegen Dersim Rüsselsheim für den höchsten Turniersieg. Ähnlich spektakulär war das 10:0 der "kleinen Lilien" aus Darmstadt gegen SKV Mörfelden II.
Der SKV Mörfelden, der mit einem stark besetzten Turnier vor zwei jahren in der Rüsselsheimer Köbel-Halle auf die Schnauze gefallen war, propagierte erneut den lokalen Charakter, konnte praktisch eine Stadtmeisterschaft austragen. Die Leistungsunterschiede sind allerdings bereits innerhalb der Stadt Mörfelden-Walldorf gravierend. Die Resonanz von insgesamt rund 1000 Besuchern, aber auch die Tatsache, daß keiner ernsthaft verletzt wurde, war positiv. Den großen Budenzauber konnten die meisten Teams allerdings nicht entfachen. Das blieb den ranghöchsten Klubs im Finale vorbehalten. Dieses hob sich deutlich vom übrigen Geschehen ab. Als Hallenkünstler erwiesen sich Timo Hoffmann (7 Tore), Patrick Döll, Andreas Kappermann und Bernd Schrimpf (mit acht Treffern ungekrönter König) beim Sieger. Walldorf hatte in Hans Richter, Andreas Zwilling und Jörg Meixner seine Besten. Im Falle Meixner endete die Bewertung allerdings nach sieben Minuten im Endspiel. Von den "Kleinen" stellte Kickers Mörfelden mit Heinz-Peter Dettmer einen herausragenden Akteur.
FINALE: SV ROT-WEISS WALLDORF - SKV MÖRFELDEN 3:5 (0:1). Das Finale wurde maßgeblich von Meixners roter Karte beeinflußt. Der Oberligist spielte 17 Minuten mit drei gegen vier Feldspieler, hatte hierdurch keine Chance. Besonders nach der Pause war der Kräfteunterschied deutlich zu erkennen. Die Rot-Weißen betrachteten die Entscheidung von Schiedsrichter Schäfer (Erfelden) als zu hart. Sie brachte Hektik ins Spiel. Kappermann und Schrimpf diktierten das Geschehen gegen einen bei weitem nicht in Bestbesetzung angetretenen Oberligisten. Mit Huxhorn stand der dritte Torwart zwischen den Pfosten. Auch Karakaya und Stefan Fiederer gehören sonst nicht zur ersten Wahl.
SKV MÖRFELDEN: Jörg Pundmann; Andreas Kappermann, Christoph Peitsch, Sebastian Sanchez, Christoph Creter, Patrick Döll, Bernd Schrimpf, Erik Hirschl. TORE: 0:1 Sanchez (10.), 0:2 Schrimpf (16.), 1:2 Fiederer (17.), 1:3 Creter (20.), 1:4 Schrimpf (21.), 2:4 Thurow (22.), 2:5 Sanchez (23.), 3:5 Karakaya (24.). - SCHIEDSRICHTER: Schäfer (Erfelden) - ZUSCHAUER: 350. - ROTE KARTE: Meixner (Walldorf).
PLAZIERUNGSSPIELE, 3. Rang: SKG Walldorf - Italia Groß-Gerau 3:2, 5. Rang: SV Darmstadt 98 Amateure - FC Kickers Mörfelden 6:4 (3:3 nach 7-m-Schießen, 7. Rang: FV 06 Sprendlingen - SV Taras 6:7 (3:3) nach 7-m- Schießen, 9. Rang: SKV Mörfelden II - Dersim Rüsselsheim 7:2.
HALBFINALS: Rot-Weiß Walldorf - SKG Walldorf 7:1, SKV Mörfelden - Italia Groß-Gerau 3:1.
TABELLEN GRUPPENSPIELE, Gruppe A: 1. Rot-Weiß Walldorf 8:0-Punkte/20:4-Tore, 2. Italia Groß-Gerau 6:2/15:7, 3. SV Darmstadt 98 4:4/18:10, 4. FV 06 Sprendlingen 2:6/8:18, 5. SKV Mörfelden II 0:8/2:25.
Gruppe B: 1. SKV Mörfelden I 8:0-Punkte/25:6-Tore, 2. SKG Walldorf 6:2/17:11, 3. FC Kickers Mörfelden 4:4/21:14, 4. SV Taras Frankfurt 2:6/18:25, 5. Dersim Rüsselsheim 0:8/6:31. mk
HOCHTAUNUSKREIS. In den nächsten Tagen werden in den Kreisgemeinden die Christbäume abgeholt. Überall sollten die Zweige von Lametta und anderem Schmuck vollständig befreit sein, damit sie kompostiert werden können.
BAD HOMBURG
Bis Sonntag, 10. Januar, können die Bad Homburger ihren Weihnachtsbaum genießen. Am Montag, 11. Januar, werden dann südlich und östlich von Hessen- und Hindenburgring und Saalburgstraße die Bäume abgeholt. Am Dienstag folgen Kirdorf, am Mittwoch im Abfuhrbezirk III die Innenstadt und angrenzende Teile von Gonzenheim. Das übrige Gonzenheim sowie Ober- Eschbach und Ober-Erlenbach sind am Donnerstag, 14. Januar, dran.
FRIEDRICHSDORF
Christbäume werden in Friedrichsdorf am Montag, 11., und Montag, 18. Januar, eingesammelt. Die Bäume sollten ab 7 Uhr am Straßenrand bereitstehen.
USINGEN Die "abgeschminkten" Usinger Weihnachtsbäume werden in allen Stadtteilen am Freitag, 15. Januar, ab 7 Uhr aufgelesen.
NEU-ANSPACH
Die Müllmänner kommen am Montag, 11., nach Anspach, am Dienstag ins Neubaugebiet und am Mittwoch nach Hausen, Westerfeld und Rod am Berg.
WEHRHEIM
Im Ortsteil Wehrheim werden die Bäume am Montag, 11. Januar abgeholt, in Obernhain, Pfaffenwiesbach und Friedrichsthal am Dienstag, 12. Januar. Die Abfuhr erfolgt jeweils ab 8 Uhr.
WEILROD In allen Ortsteilen werden die Christbäume am Montag, 18. Januar, abgeholt. GLASHÜTTEN
In Schloßborn, Glashütten und Oberems wird am 9. Januar, ab 11 Uhr das Ende der offiziellen Weihnachtszeit eingeläutet. Die Bäume müssen nicht unbedingt an die Straße gestellt werden - die Feuerwehr klingelt an jeder Tür. GRÄVENWIESBACH und SCHMITTEN
Die Bäume finden ihr Ende auf den Grünecken der Gemeinden: Wer will, kann sein Tännchen ganzjährig genießen und zum Dezember 1993 entsorgen.
OBERURSEL Sie werden am Montag, 11. (Stadtkern/Bommersheim), und Dienstag, 12. Januar (übrige Stadtteile), abgeholt. KÖNIGSTEIN In der Kurstadt kann noch bis zum 21. Januar "Oh Tannenbaum" gesungen werden, dann müssen die Bäume vor die Tür: Am Freitag, 22. Januar, werden sie abgeholt. KRONBERG Schmuck ab und raus in die Kälte heißt es für Kronberger Christbäume am Sonntag, 10. Januar. Denn am Montag morgen werden sie abgeholt. STEINBACH In Hessens kleinster Stadt ist die Weihnachtszeit am Donnerstag, 14. Januar definitiv zu Ende: Dann werden die Bäume abgefahren. stk/cn/jd/mak
BAD HOMBURG. Das Motiv von Sven W., seine 33jährige Lebensgefährtin zu töten, ist weiter unklar. Er macht weiter von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Dies teilte die Staatsanwaltschaft gestern mit, die die Ermittlungen über die Familientragödie am Sonntag in der Gonzenheimer Kirchgasse übernommen hat. Ein Amtsrichter erließ inzwischen Haftbefehl gegen 24jährigen.
Die Leiche von Elvira R. wurde noch am Sonntag im Zentrum für Rechtsmedizin gerichtlich obduziert, wie es Hans Kooijmans, Leiter der ermittelnden Kriminalabteilung in Bad Homburg, angekündigt hatte. Er wollte gestern nicht über die Hintergründe der Tat spekulieren. Hinweise erhofft er sich von Ermittlungen im Umfeld des Paares.
Wie berichtet hatte der 24jährige Sven W. am frühen Sonntag morgen einem Bekannten per Telefon gestanden, er habe seine Lebensgefährtin getötet. Später stellte er sich der Polizei. stk
HOFHEIM. Die Gesellschaft zur Förderung Internationaler Begegnung mit Sitz in Wallau (Telefon 0 61 22 / 21 90) bietet vom 27. Juni bis 1. Juli eine Fahrt nach Dresden an: Auf dem Programm stehen unter anderem ein Besuch der Semperoper, Ausflüge nach Lübbenau im Spreewald (Brandenburg) und nach Naumburg (Sachsen-Anhalt).
Die Tour kostet inklusive Übernachtung im Drei-Sterne-Hotel 898 Mark. Nähere Informationen gibt's direkt bei der Gesellschaft, Zur Burg 26 in 6238 Hofheim-Wallau. pms
ULRICH TRAGESER (Jahrgang 1953) war rund zwölf Jahre lang beim Maintal Tagesanzeiger beschäftigt gewesen, während der vergangenen Jahre als Lokalchef und "zweiter Mann" der Gesamtredaktions-Leitung. Im Herbst 1991 hatte er "eine neue Herausforderung gesucht und den Weg in die Selbständigkeit eingschlagen", wie er selbst zurückblickend feststellt. Wenig später verließ Chefredakteur ROLF P. SCHMIDT das Haus und überließ seinen Stuhl PETER C. ROTH. Doch inzwischen hat auch Roth das Handtuch geworfen, und die Geschäftsleitung entsann sich Tragesers. Für den hatte sich der Status der Selbständigkeit als "unbefriedigend" erwiesen. Der neue Job bei einer Frankfurter Public-Relations-Agentur scheint ihn indes auch nicht restlos glücklich gemacht zu haben, wie aus seiner Reaktion zu schließen ist: Trageser folgte dem Rückruf. Seit einigen Wochen sind wieder mit dem Kürzel "ut" gezeichnete Artikel im Maintal Tagesanzeiger zu lesen. Und seit dem 1. Januar ist Ulrich Trageser nun offiziell Leiter der Gesamtredaktion. BEATRIX MÜLLER (bm) ist übrigens - entgegen anderslautenden Gerüchten - nach wie vor Chefin der Lokalredaktion.Erlebnis fürs Leben Buch-Trilogie zur 1200-Jahr-Feier Frankfurts
Das Konzept steht. Die Bücher sind in Arbeit. Und Verleger Karl-Heinz Winkowski ist sicher: Daß sein Projekt "einzigartig" ist, "aufregend und schön". "So etwas hat Frankfurt wirklich noch nicht gesehen - so schön." Das Objekt, das zur Begierde werden soll: eine Trilogie anläßlich der 1200-Jahr-Feier Frankfurts 1994. Winkowski, der auch Geschäftsführer seines Cimarron-Verlags ist, versichert, keine historischen Daten abzufeiern. Vielmehr seien befreundete Künstler und Autoren damit befaßt, ein grafisches, fotografisches und typografisches Gesamtkunstwerk zu schaffen. Im Mittelpunkt sollen dabei drei Romane stehen, "zeitlos in ihrer Diktion, ein Erlebnis fürs Leben und ein Geschenk an die Stadt".
Ein Geschenk aber auch an 1200 Frankfurter Bürger. So sagt Winkowski. Denn die sollen das Buchprojekt, das im Frühsommer 1994 erscheinen soll, finanziell unterstützen. Eine Vorzugsausgabe soll ihnen dieses Engagement schmackhaft machen. Hundert Mark soll sie pro Band kosten, maximal kann eine Person neun Bücher erwerben, die später in einer normalen Ausgabe für 49,90 Mark im Buchhandel erhältlich sind. Die ersten 60 Interessenten haben, so Winkowski, in den vergangenen zwei Wochen bereits per Fax geordert.
Doch damit nicht genug - es soll auch eine Sonderausgabe geben: für 12 000 Mark, in Leder und auf kostbarstem Papier. Numeriert, signiert und mit einer Originalgrafik oder -bild (mit Negativ - versteht sich) versehen. Zwölf Stück pro Band soll es geben. Und der Käufer hat gar Mitspracherecht: die Farbe des Leders darf er aussuchen und auf Anfrage können auch ein paar Seiten mehr eingebunden werden - für Widmungen beispielsweise. Ein Unikat sei es, das zudem mit handschriftlichen Anmerkungen der Autoren geschmückt sein wird.
Nach Meinung von Verleger Winkowski, selbst Sammler kostbarer Bücher, könnte die Edition zum Spekulationsobjekt werden. Sowohl die Vorzugsausgabe als auch die Leder-Version ließen, glaubt er, Sammlerherzen höher schlagen.
(Informationenskuverts liegen in Frankfurter Buchhandlungen, den Stadtbüchereien und in der Bürgerberatung auf dem Römerberg 32 aus. Oder beim Cimarron-Verlag, Postfach 730 127, 6000 Frankfurt am Main, 0 69 / 67 61 97.) hu
OSTKREIS OFFENBACH. Nur Rodgau hat sich bis zuletzt schwergetan. Da blieb das Eingangstor zum Badesee Nieder-Roden auch gestern früh noch verschlossen. Das Gewässer mit zum Teil um die 30 Meter Wassertiefe wies noch nicht die von der Stadt geforderten 15 Zentimeter Eisstärke auf. Und da fand sich niemand bereit, schon gar nicht die für die Sicherheit verantwortlichen Schwimmeister Peter Ruckelshausen und Rolf Leinhos, die Flagge zu hissen, die Kufenköniginnen und Eisprinzessinnen freie Fahrt für einfache Silhouetten, doppelte Rittberger oder dreifache Salchows signalisiert.
Die Stadt Rodgau ist gut dran - ist der Badesee, der im Sommer bei entsprechendem Wetter täglich Tausende von Gästen anlockt, doch ringsherum umzäunt.
Nicht so der Königsee im Mainhausener Ortsteil Zellhausen. Dort tummeln sich schon seit Tagen Schlittschuhläufer, auf deutlich sichtbaren Schildern darauf hingewiesen, daß sie das auf eigene Gefahr tun. Denn noch gibt es in der im äußersten Südosten des Kreises Offenbach am Main gelegenen Kommune keine eindeutigen Richtlinien, wie das Eislaufen auf den beiden der Gemeinde gehörenden Gewässern, König- und Mainflinger Badesee, gehandhabt wird. Und auch die versicherungsrechtliche Frage ist noch unbeantwortet. Für die Bongsche Kiesgrube ist im übrigen das sie ausbeutende Unternehmen verantwortlich.
Klaus Pfister, Leiter des Ordnungsamtes, geht davon aus, daß man bis zum nächsten Winter entsprechende Leitlinien erarbeitet haben wird. Die können schon deshalb völlig unterschiedlich aussehen, als der Königsee um die 18 Meter, der Mainflinger Badesee am Campingplatz kaum mehr als sieben Meter tief, entsprechend früher oder später zugefroren sind. Und auch die Frage der Aufsicht muß geklärt werden, mag sich doch keine Gemeinde dem Vorwurf der unterlassenen Aufsichtspflicht aussetzen.
So denkt auch Hainburg, wo auf dem Klein-Krotzenburger Badesee schon seit Tagen Eisläufer ihre Spuren auf dem kristallklaren Parkett hinterlassen. "Wir haben die Sicherheit sorgfältig geprüft", sagt Bürgermeister Herbert Wemelka, "eine Aufsicht können wir unter der Woche jedoch nicht gewährleisten." Lediglich am zurückliegenden Wochenende seien freiwillige Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) präsent gewesen, und auf das Benutzen der Eisfläche auf eigenes Risiko wird ebenfalls aufmerksam gemacht.
Vielleicht ist das ja alles Schnee von gestern. Für heute zumindest hat der Deutsche Wetterdienst in Offenbach steigende Temperaturen und sogenanntes "Schmuddelwetter" angesagt.
JOCHEN NOTTROTT
Kulturspiegel
OFFENBACH. Auch für die Jüngsten bietet die Stadtbücherei Kultur auf unterhaltsame Weise: Die Jugendbücherei an der Herrnstraße lädt für Mittwoch, 6. Januar, für 15 Uhr zur Vorlesestunde alle Sechs- bis Neunjährigen ein.
Für die Fans von Hard-Rock bietet der Verein "Hard & Heavy" am Freitag, 8. Januar, eine "Heavy Party". Ort der Action ist das "F 63", Frankfurter Straße 63 - Beginn um 20 Uhr.
Unter dem Motto "The Beat goes on" präsentiert die "Molly Nordend Band" in der Matineereihe "Musik um Elf" am Sonntag, 10. Januar, Musik zwischen Liverpool (der Heimat der Beatles) und Woodstock, wo zu Hippiezeiten das legendäre Festival Zehntausende von jungen Leuten anlockte.
OBERTSHAUSEN. Mit dem Kabarettisten Erwin Grosche und seinen Auftritten als "Komische Helden" setzt die Stadt am Dienstag, 12. Januar, ihr erstes Kleinkunstprogramm fort. Der Knirps mit der knallroten Knubbelnase, den himmelblauen Augen und dem Wuschelkopf betrachtet die Welt aus der Sicht eines naiv-hintersinnigen Kindes. Das Gastspiel beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus Hausen. hf
KRONBERG. Im Grunde, sagt Gisela Bretz, verstehe sie nicht, weshalb sie auf einmal so massiv angegriffen werde. Denn sie tue ja nichts anderes als in den sieben Jahren vorher auch, seit sie als Stadtverordnetenvorsteherin präsidiert, repräsentiert und aus der Hessischen Gemeindeordnung zitiert. Prallt es an ihr ab, wenn sie der Sturheit, mangelnder Flexibilität, sogar der Parteilichkeit bezichtigt wird? Keineswegs, versichert sie, "das geht mir sehr unter die Haut"· Und dann, fast klingt's trotzig: "Aber ich muß mir doch selbst treu bleiben können."
"Treue", "Würde", "Achtung" sind inhaltsschwere Vokabeln für eine Angehörige des Jahrgangs 1925, die "eher preußisch" erzogen wurde ("Ich bin eine geborene Reinicke"). Die Vorfahren stammen aus der Gegend um Berlin, geboren wurde Gisela Bretz in Offenbach; der Vater war dort erster Nachkriegsoberbürgermeister, eingesetzt von den Alliierten. 1946 begann sie ihr Jurastudium ("Ich bin Hallstein-Schülerin"), lernte gleich im ersten Semester zwei junge Männer kennen, die wichtig für den weiteren Lebensweg wurden: den ersten heiratete sie, der zweite ist Karl-Heinz Koch, Ex-Justizminister und Stadtverordnetenvorsteher im benachbarten Eschborn, von dem sie auch heute noch "Rat in Verfahrensfragen" einholt.
Aber das geschieht vermutlich selten. Denn in Verfahrensfragen macht Gisela Bretz so leicht keiner etwas vor. Das räumen auch die politischen Gegner der CDU-Frau ein. Die Hessische Gemeindeordnung und die Geschäftsordnung der Stadtverordnetenversammlung kennt sie aus dem Effeff, und wenn jemand wissentlich oder unwissentlich dagegen verstößt, kann die Parlamentschefin sehr unleidlich werden, sogar schon mal "Halten Sie den Mund!" ins Mikrophon zischen. So geschehen kurz vor Weihnachten, als der Formalien-Streit im Stadtparlament die Dimensionen einer Staatskrise anzunehmen schien. Frau Bretz schildert den Vorgang so: "Herr Beier hat auf mein Pult geschlagen und mich angebrüllt. Das ist eine Hybris, die bei ihm ausbricht." (Hybris, sagt uns der Duden, bedeutet "frevelhafter Übermut").
1973 kam die Familie Bretz nach Kronberg. Eintritt in die CDU 1975, Wahl ins Stadtparlament 1977, CDU-Fraktionsvorsitzende 1981, Vorsteherin seit 1985. Der Verlust der CDU/FDP-Mehrheit vor vier Jahren war für die ehrenamtliche Politikerin "traurig und unbegreiflich". So ganz in Ordnung war die Welt aber schon vorher nicht mehr. Einst hatte sie sich mit CDU-Bürgermeister Möller "blendend verstanden", doch als "dessen zweite Frau auftauchte" und sich gar Repräsentationsaufgaben anmaßte, begannen die Kollisionen. Daß sie beim Listenparteitag im vergangenen September nicht mehr auf Platz eins gewählt wurde, interpretiert Gisela Bretz als "Möllers späte Rache". Wenn jemand kritisch ist, sei das nicht immer gerne gesehen, und sie pflege den Leuten halt zu sagen, was sie denke. Daß sie immerhin noch auf Platz zwei kam, zeige im übrigen, "daß mich die CDU nicht killen wollte . . ." Der Bürgermeister Kreß von der SPD, erinnert sich Frau Bretz, habe sie als damaliger Oppositionsführer sehr gegen Möller unterstützt, wenn es um die Rechte des Parlaments ging. Inzwischen sei sie bitter enttäuscht vom Herrn Kreß. Sie empfinde es als Mißachtung des Parlaments, daß sie weder zur Verschwisterung mit Porto Recanati eingeladen wurde noch zur Vertragsunterzeichnung beim Kauf der Burg; "das erfuhr ich abends aus dem Fernsehen". Als aktives Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft hessischer Stadtverordnetenvorsteher weiß Frau Bretz, "daß es zwischen Bürgermeister und Parlamentsvorsteher überall knallt, wenn beide stark sind".
Stark sein mußte sie schon 1948 als eine von nur vier Frauen im Frankfurter Studentenausschuß. Acht Jahre lang war sie Elternbeiratsvorsitzende der BNS in Königstein, wo der Jüngste 1983 sein Abi machte; beide Söhne sind Juristen geworden. Machtbewußt, nein, das sei sie überhaupt nicht, nur "korrekt und gesetzestreu". Die Frage, ob sie "beliebt" sei, bringt Frau Bretz in Verlegenheit. "Beliebt, was ist das?" sinniert sie und findet die Antwort: "Geachtet möchte ich gerne werden." HANS KONANZ
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Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- u. Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Lebenshilfe Frühförderstelle: offener Spielnachmittag für Eltern mit entwicklungsverzögerten Säuglingen und Kleinkindern, 15-17 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
BfA: Sprechstunden, 8.30-12.30 u. 13.30-15.30 Uhr, Ludwigstr. 16, Tel. Voranmeldung unter 0 60 31 / 120 12.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr; offenes Treffen f. Freunde / Angehörige, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 871 34.
Karben. Deutsch-Ausländischer Freundschaftskreis: Sprechstunde, 9-11 Uhr, Rendeler Str. 42, Klein-Karben.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16-18 Uhr, Rettungswache. Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Offener Männertreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Heilsberg, 14.30-17.30 Uhr, Tee-Stube Jahnstr.; Treff für Kinder v. 12-15 J.: ab 14 Uhr, Gronau, Altes Rathaus Berger Straße.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. AWO-Begegnungsstätte: Stillgruppe, 15-17 Uhr, Sozialzentrum, Johann-Sebastian-Bach-Str. 26.
Schützenverein 1976 Griedel: Neujahrsschießen, Schützenhaus.
Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Die Trotzköpfchen, Treff f. Mütter mit Kindern v. 2-4 J., 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Rentner- u. Pensionärsgemeinschaft: Neujahrstreffen, 15 Uhr, Gaststätte Rendeler Hof.
Altenstadt. Jugendclub Treff, 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
Seniorenclub Waldsiedlung: Treffen, 15 Uhr, Gem.-Haus Waldsiedlung.
VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Stadtjugendpflege: Mädchen-Café, 14-17.30 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 47 / 27 16.
Ranstadt. Jugendforum: Jugend-Treff, 19-21.30 Uhr, Räume unter d. kath. Kirche. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Münzenberg. SPD - Filmvorführungen für Kinder: "Aufstand der Tiere" (ab 14 J.), 19 Uhr, Rathaus Münzenberg. Abfallsammlung Butzbach. Heute Sperrmüllabfuhr in Kernstadt Bezirk III, morgen in Ostheim und Griedel, jew. ab 6 Uhr.
Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. 02. 93). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr); Bodyguard (22.30 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Blues Brothers / Wayne&rquote;s World (20.15 Uhr) - Studio: Das kleine Gespenst (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere (22.30 Uhr) - Keller: Der Tod steht ihr gut (15, 20.15, 22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Sister Act (19).
Butzbach. Capitol: Sister Act (20 Uhr) - Bambi: Kevin - allein in New York (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: keine Vorstellungen.
Büdingen. Royal: Sister Act (20 Uhr) - Princess: Kevin - allein in New York (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Sister Act (19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Bis ans Ende der Welt (19.30 Uhr).
(ohne Gewähr)
BAD SODEN. Über ihr Programm für die neue Legislaturperiode reden die Grünen heute, Dienstag, von 20 Uhr an im Paul-Reiss-Haus, Zum Quellenpark. Zudem überlegen sie sich Gesprächsthemen für den Abend mit Hessens Umweltminister Joschka Fischer, der am Mittwoch, 17. Februar, und nicht - wie berichtet - am 17. Januar um 20 Uhr ins Neuenhainer Bürgerhaus kommt. ana
BAD VILBEL. Über 3000 Mark kamen bei der Aktion "Brot statt Knaller" zusammen, zu der die evangelische Christuskirchengemeinde aufgerufen hatte. "Ein großer Erfolg", freut sich Pfarrer Hans Siebert über die Spenden, "mit denen viel Gutes getan werden kann, während die Knaller oft nur Schaden anrichten".
Der Bad Vilbeler Seelsorger bedankt sich insbesondere bei den Jugendlichen des Wetterauer Arbeiter- Samariterbundes, die bei klirrender Kälte von Weihnachten bis Silvester in der Frankfurter Straße Geld gesammelt hatten.
Die 3025 Mark, die durch dieses Engagement zusammenkamen, werden jetzt der Aktion "Brot für die Welt" überwiesen. mu
Die Auseinandersetzung um das Friedberger Jugendzentrum und um die Besetzung des Usa-Baues durch Jugendliche geht weiter. Jetzt melden sich die Bürger zu Wort:
"Freilich muß ein Jugendzentrum her! Die Stadt darf sich da nicht aus der Verantwortung stehlen. Wenn der eigenverantwortlich denkende und handelnde Bürger das gesellschaftlich anerkannte Erziehungsziel sein soll, muß es auch einen kulturellen Rahmen neben Schule und Beruf geben, welcher Identität stiften kann.
Der Slogan &rquote;Seid laut und wunderbar&rquote; mag viele Mitbürger erschrecken, doch hat nicht eine größere Anzahl der jetzigen Eltern in ihrer Jugend ähnlich gefühlt, wenn auch politisch einem Lager verpflichtet - anders formuliert?
Ich werde mich jedenfalls als 1. Vorsitzender des Vereins Musikschule Friedberg e.V. für eine praktische Zusammenarbeit mit einem &rquote;Juz Friedberg&rquote; einsetzen." Peter Wenzel Sadlo
Vors. des Vereins Musikschule
Friedberg e.V. Hoffnungsschimmer für die Jugendlichen "Als ich gerade einen Leserbrief zum Thema &rquote;Hausbesetzung&rquote; bzw. &rquote;Jugendzentrum Friedberg&rquote; zu formulieren begann, las ich den Kommentar dazu von Peter Gwiasda in der FR vom 31. 12. 1992.
Dort ist alles ausgedrückt, was ich selbst zu Papier bringen wollte. So bleibt mir nur, dem Stadtrat Michael Plaumann meine Anerkennung zu seinem konsequenten Entschluß des Rücktritts auszusprechen, weil er eine so jammervolle Politik nicht mitverantworten will. Gerade so ein konsequentes Verhalten könnte ein Hoffnungsschimmer für die Jugendlichen dafür sein, daß es noch Menschen gibt, deren Handeln nicht vorwiegend vom Macht- und Profitstreben bestimmt wird. Auch der Frankfurter Rundschau sei für ihre Unterstützung der Jugendlichen gedankt."
Renate Borschel Sonderschullehrerin
Friedensstr. 24, 6361 Reichelsheim
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Karneval hat im unweit der Fastnachtsmetropole Mainz gelegenen Kreis Groß-Gerau besondere Tradition. Dabei haben viele Veranstaltungen überörtliche Bedeutung: so der Internationale Gardetag Rüsselsheim am 31. Januar, die Umzüge am Fastnachtssonntag in Büttelborn und Astheim. Wer seine närrischen Aktivitäten in den Terminkalender eintragen will, dem bietet die folgende Übersicht reichlich Auswahl.
Sitzungen: Der Reigen wird eröffnet am Freitag, 29. Januar, 20.11 Uhr, mit der Herrensitzung der Walldorfer "Buschspatzen" in der Stadthalle.
Männlein und Weiblein sind an den Samstagen, 30. Januar und 13. Februar, 20.11 Uhr, im Bürgerhaus bei den Prunk- Fremdensitzungen der Mörfelder "Sandhasen" willkommen.
Eine Kindersitzung präsentieren die "Buschspatzen" am Sonntag, 31. Januar, 14.11 Uhr in der Stadthalle. Sitzungspräsidentin ist Ines Farnik (13).
Eine Premiere gibt es am Freitag, 5. Februar, 20.11 Uhr, im Mörfelder Bürgerhaus: Erstmals laden die Sandhasen zu einer Damensitzung ein.
Unter städtischer Regie läuft am Samstag, 6. Februar, 14.11 Uhr, im Bürgerhaus die Seniorenfastnacht, an der die heimischen Karnevalsvereine mitwirken.
Zur Prunksitzung laden die "Buschspatzen" für Samstag, 13. Februar, 20.11 Uhr, in die Stadthalle ein.
Kappenabend: Die Gesangsabteilung der SKV Mörfelden lädt hierzu für die Samstage, 6. und 13. Februar, ins Gasthaus "Wiesenthal" (Bach-Dickhaut).
Bälle: Zum Manöverball nach dem Fastnachtsumzug laden die "Sandhasen" am Samstag, 20. Februar, 15.11 Uhr, ins Bürgerhaus.
Kindermaskenbälle der "Sandhasen" gibt es am Rosenmontag und Fastnachtsdienstag, 13.11 Uhr, im Bürgerhaus; die "Buschspatzen" laden die Kinder am Fastnachtsdienstag, 14.11 Uhr, in die Stadthalle.
Wer an den tollen Tagen abends ausgehen will, kann ab 20.11 Uhr im Bürgerhaus die Rosenmontagsparty der "Sandhasen" besuchen, am Fastnachtsdienstag ab 20.11 in der Stadthalle beim Lumpenball der "Buschspatzen" tanzen oder am am selben Tag ab 19.11 Uhr ins Gemeindezentrum Walldorf zum "Gmoi-Fasching" der "Eghalanda Gmoi z' Walldorf" gehen.
Fastnachtsfeiern: Unter dem Motto "Wenn's Gelenk auch noch so kracht" lädt die Rheuma-Liga für Mittwoch, 3. Februar, 17 Uhr, ins Altenhilfezentrum.
Die VHS-Feierabendrunde trifft sich am Donnerstag, 11. Februar, 15 Uhr, in der Stadthalle.
Die Rentner-Gemeinschaft Sonnenschein lädt für Dienstag, 16. Februar, ins SKG-Heim.
Kreppelkaffee: Die Wanderabteilung der TGS Walldorf lädt dazu für Samstag, 6. Februar, ins Vereinsheim.
Der Mörfelder Ortsverband des Bundes der Vertriebenen plant für Sonntag, 7. Februar, 14.30 Uhr, einen Kreppelkaffee in der Ostdeutschen Heimatstube.
Die evangelischen Frauenhilfen laden für Mittwoch, 17. Februar, ein. Die Walldorferinnen treffen sich um 14 Uhr im Gemeindezentrum Ludwigstraße, die Mörfelderinnen um 14.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum.
Zum Senioren-Kreppelkaffee bitten die Naturfreunde am Samstag, 20. Februar, 15 Uhr, in ihr Vereinshaus.
Faschingslauf: Sportlich Aktive können am Sonntag, 21. Februar, am Faschingslauf der SKV-Leichtathlethen teilnehmen. Start: 9 Uhr am Waldstadion.
Heringsessen: Dazu bitten die "Sandhasen" am Aschermittwoch, 24. Februar, 20.11 Uhr ins Bürgerhaus. KELSTERBACH
Sitzungen: Den Auftakt machen "Die Feuerreiter" am Samstag, 23. Januar, 19.11 Uhr, im Bürgerhaus. Die zweite Sitzung (selbe Stelle, selbe Uhrzeit) ist am Samstag, 13. Februar.
Die Stadt lädt zu Seniorensitzungen an den Donnerstagen, 11. und 18. Februar, 14.11 Uhr, ins Bürgerhaus.
Am Freitag, 12. Februar, 20.11 Uhr, steigt die Sitzung der katholischen Kirchengemeinde mit den "Michels-Brüdern" und Pfarrer Herbert Köhl im Saal des Bürgerhauses.
Den Schlußpunkt setzt die katholische Kirchengemeinde am Samstag, 20. Februar, 20.11 Uhr, im Bürgerhaus.
Kappenabend: Dazu lädt der Gesangsverein "Volkschor" für Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus.
Bälle: Zum "Rummel im Dschungel" bitten Freizeit-Sport-Club und Paddler- Gilde am Freitag, 19. Februar, 20 Uhr, in die Mehrzweckhalle Süd.
Kinder-Maskenbälle hat die Freiwillige Feuerwehr im Angebot: am Sonntag, 21. Februar, in der Mehrzweckhalle Nord, am Montag und Dienstag, 22. / 23. Februar, in der Mehrzweckhalle Süd. Beginn: jeweils 14.11 Uhr.
Fastnachtsfeiern: Die Aquariumfreunde laden für Samstag, 16. Januar, 20 Uhr, in den Gemeinschaftsraum des Sportparks.
Am selben Ort ist ein Fastnachts-Treff der SG Bahnhof am Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, angesagt.
Ebenfalls im Gemeinschaftsraum feiert am Samstag, 20. Februar, 20 Uhr, der Ball-Spiel-Club. GROSS-GERAU
Sitzungen: Damensitzungen bietet der Carnevelsverein an den Donnerstagen, 28. Januar und 4. Februar, 20.11 Uhr, im "Wagenrad".
Die Chorgemeinschaft Dornheim lädt für Donnerstag, 4. Februar, 20.11 Uhr, Freitag, 5. Februar, 20.11 Uhr, und Samstag, 13. Februr, 19.11 Uhr, in die Riedhalle.
Beim Gesangverein "Teutonia" Wallerstädten steht am Samstag, 6. Februar, 20.11 Uhr, in der Turnhalle Wallerstädten die Prunksitzung an.
Am Samstag, 13. Februar, bittet der Carnevalsverein Groß-Gerau (CVG) ab 20.11 Uhr zur Prunksitzung in die Jahnturnhalle.
Eine Seniorensitzung hat der CVG für Sonntag, 14. Februar, 14.11 Uhr, in der Jahnturnhalle vorbereitet.
Bälle: Der BdV lädt für Samstag, 30. Januar, 20.11 Uhr, in die Riedhalle.
Im "Wagenrad" findet am Donnerstag, 4. Februar, 14.11 Uhr, ein Ball des Odenwaldklubs statt.
Gemeinsam zum Maskenball in der Jahnturnhalle laden für Samstag, 20. Februar, 20.11 Uhr, CVG, TV und VfR.
Am selben Abend, selbe Zeit veranstaltet der Wallerstädter Gesangverein "Teutonia" im "Römer" einen Kostümball und die Chorgemeinschaft einen Maskenball in der Riedhalle.
Einen Kindermaskenball organisiert die "Teutonia" Wallerstädten im "Römer" am Dienstag, 23. Februar, 14.11 Uhr.
Lumpenball ist angesagt am Dienstag, 23. Februar, 20.11 Uhr, bei der Freiwilligen Feuerwehr Dornheim im "Alten Brauhaus". RÜSSELSHEIM
Umzüge: Der Internationale Gardetag mit großem Umzug von der Hamburger Straße aus durch die Innenstadt zur Stadthalle findet in Regie des Rüsselsheimer Carneval-Clubs (RCV) am Sonntag, 31. Januar, ab 14.11 Uhr statt. Ein kleiner Umzug durch die City und anschließende Rathaus-Erstürmung mit allen lokalen Karnevalvereinigungen ist für Samstag, 20. Februar, 11.11 Uhr, geplant.
Sitzungen: Den Auftakt macht die "Schwarze Elf" am Freitag, 29. Januar, 19.11 Uhr, im Adler-Saal, wo alle ihre Veranstaltungen stattfinden. Weitere Termine zur selben Uhrzeit: Samstag, 30. Januar, und Samstag, 6. Februar; außerdem am Sonntag, 7. Februar, 17.11 Uhr.
Zu seiner ersten Sitzung lädt der RCV für Sonntag, 7. Februar, 16.11 Uhr, in die Stadthalle. Weiter gehts am Freitag, 12. Februar, 19.11 Uhr, beim RCV in der Stadthalle mit der Damen-Sitzung und bei der Schwarzen Elf mit der fünften Sitzung. Am Samstag, 13. Februar, 19.11 Uhr, beginnt die Schwarze Elf ihre sechste und der RCV seine zweite Sitzung.
Bälle: Einen Kostümball hat die Schwarze Elf im Adler-Saal für Samstag, 20. Februar, 20.11 Uhr, vorbereitet.
Der RCV bittet am Dienstag, 23. Februar, 14 Uhr, zum Kindermaskenball in die Stadthalle. BÜTTELBORN
Umzüge: Kleiner Umzug und Rathauserstürmung durch alle närrische Korporationen ist am Samstag, 16. Januar, von 16.11 Uhr an, angesagt.
Besuchermagnet für Tausende ist traditionell der "Rosensonntagszug", der sich diesmal am 21. Februar, ab 14.11 in Regie des Büttelborner Carnevalsausschusses (BCA) in der SKV durch die Straßen der Gemeinde windet.
Sitzungen: Vier Stück, jeweils ab 19.11 Uhr, hat der BCA im Volkshaus vorbereitet: für die Samstage, 23. und 30. Januar sowie 6. und 13. Februar.
Eine BCA-Kindersitzung findet am Sonntag, 14. Februar, 14.11 Uhr, im Volkshaus statt.
In Worfelden planen die Karnevalisten im RC 03 die erste Sitzung im Bürgerhaus für Samstag, 13. Februar, 19.11 Uhr, und die zweite am selben Ort für Samstag, 20. Februar, 19.31 Uhr.
Bälle: Der "Teufelsball" des TV am Mittwoch, 10. Februar, beginnt um 20.11 Uhr in der Turnhalle. Am selben Ort findet am Samstag, 20. Februar, 20.11 Uhr, ein Maskenball statt.
Abermals in die Turnhalle lädt der TV für Sonntag, 21. Februar, nach dem Rosensonntagszug die Kinder zu einem fröhlichen Maskentreiben ein. Abends hat der TV ab 20.11 Uhr einen Kostümball vorbereitet. Ausklang der TV-Ballserie ist am Dienstag, 23. Februar, 20.11 Uhr, mit dem Lumpenball.
Maskentreiben mit dem RC 03 ist im Bürgerhaus Worfelden am Dienstag, 23. Februar, 14.11 Uhr, angesagt.
Zum Lumpenball lädt für Dienstag, 23. Februar, 20.11 Uhr, der BCA ins Volkshaus Büttelborn.
Fastnachtsfeier: Zur Weiber-Fastnacht am Donnerstag, 18. Februar, 20.11 Uhr, im Volkshaus Büttelborn laden die SKV- Frauen. TREBUR
Umzug: Der Karnevalszug im Ortsteil Astheim findet am Sonntag, 21. Februar, ab 14.11 Uhr statt. Hierzu lädt der Astheimer Carnevals-Ausschuß (ACA) ein.
Sitzungen: Zur Altensitzung lädt der ACA für Sonntag, 24. Januar, 14 Uhr, ins Bürgerhaus Astheim. Dort finden auch die übrigen ACA-Sitzungen statt: Damensitzung am Samstag, 30. Januar, Prunksitzungen an den Samstagen, 13. und 20. Februar, jeweils 20 Uhr.
Bälle: Zur "Narhalla" umfunktioniert wird in den kommenden Wochen das "Eigenheim" in Trebur, wo der TSV eine bunte Palette karnevalistischer Aktivitäten parat hat. Da sind vor allem die jeweils mittwochs ab 20.11 Uhr laufenden Hexenbälle, die am 6., 13., 20. und 27. Januar sowie am 3., 10. und 17. Februar stattfinden. Außerdem veranstaltet der TSV Maskenbälle samstags, jeweils ab 20.11 Uhr, am 16. und 30. Januar sowie am 20. Februar. Ein Kindermaskenball ist für Sonntag, 14. Februar, 14.11 Uhr, vorbereitet.
Kreppelkaffee: Die TSV-Wanderer kommen dazu am Sonntag, 14. Februar, 14.11 Uhr, im "Eigenheim" zusammen. RIEDSTADT Sitzungen: Prunksitzungen offeriert der SV Crumstadt an den Samstagen, 23. Januar und 6. Februar, 20 Uhr, im Volkshaus. Die SKG Erfelden führt ihre erste Prunksitzung am Samstag, 30. Januar, 20 Uhr, in der SKG-Halle durch. Am selben Ort, selbe Uhrzeit, folgt am Samstag, 6. Februar, die zweite Sitzung.
Kappenabend: Der TSV Goddelau lädt dazu für Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, in die Christoph-Bär-Halle ein.
Der Leeheimer Carnevalsverein (LCV) hat hierzu für Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, in die Sporthalle reserviert.
Bälle: Den Auftakt macht in Leeheim am Samstag, 22. Januar, 20 Uhr, der FC Germania mit dem Sportlermaskenball in der Sporthalle. Dort findet am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, auch der Gymnastikfrauenball statt.
Im Bürgerhaus Wolfskehlen steigt am Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, der Kostümball des TSV Wolfskehlen.
Einen Kindermaskenball hat der TSV Goddelau für Sonntag, 7. Februar, 14 Uhr, in der Christoph-Bär-Halle vorbereitet.
Kostümball ist am Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, beim TV Erfelden in der TV-Halle. Ein Tag später folgt dort um 14 Uhr der TV-Kindermaskenball.
Einen Kindermaskenball veranstaltet am Sonntag, 14. Februar, 14 Uhr, der LCV in der Sporthalle.
Der TSV Wolfskehlen bittet zum Maskenball für Samstag, 20. Februar, 20 Uhr, ins Bürgerhaus.
Zur Kinder-Faschingsparty lädt die SKG Erfelden für Samstag, 20. Februar, 14 Uhr, in die SKG-Halle ein. Am Montag, 22. Februar, beginnt um 14 Uhr ein Kindermaskenball.
Einen Rosenmontagsball hat der FC Leeheim für den 22. Februar 20 Uhr, in der Sporthalle vorbereitet.
Zum Rosenmontagsball, 20 Uhr, lädt derweil der TV Erfelden in die TV-Halle. Dort ist am Dienstag, 23. Februar, 14 Uhr, Kinderfaschingstreiben geplant.
Im Volkshaus Crumstadt findet am Dienstag, 23. Februar, 14 Uhr, der Kindermaskenball des SV statt.
Die SKG Erfelden bietet am Dienstag, 23. Februar, 20 Uhr, den Kostümball in die SKG-Halle. GERNSHEIM Umzug: Straßenfastnacht ist in der Schöfferstadt am Fastnachtssamstag, 20. Februar. Dann herrscht rund ums Stadthaus Gott Jokus. Ab 11.11 Uhr ist ein großer Umzug geplant, bevor gegen 13 Uhr vor dem Stadthaus der närrische Ritterschlag erfolgt und anschließend in der Innenstadt weitergefeiert wird. BISCHOFSHEIM Umzug: Abmarsch ist am Sonntag, 14. Februar, 14 Uhr, am Bürgerhaus. Von dort aus zieht es närrische Korporationen aus nah und fern zur Rathauserstürmung. cas / wal
Runter vom Schornstein, ran an die Lösungen Zwei leitende Greenpeacer schreiben, warum sie weiter nach Alternativen zu unserer Form der Industriegesellschaft suchen Von Thilo Bode und Wolfgang Lohbeck
WETTERAUKREIS. Weder aus Bonn noch aus Wiesbaden hat Ortenbergs Bürgermeister Otto Emrich bislang Antwort auf ein Schreiben von Mitte Dezember erhalten, in dem er gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Grünberg und Schotten gegen den Rückzug des Bundes aus der Städtebauförderung zum 1. Januar diesen Jahres protestiert hatte. "Wir, die Kommunalpolitiker und somit die Direktverantwortlichen gegenüber unseren Bürgern", heißt es in dem Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl, der auch dem Hessischen Minister für Landesentwicklung, Jörg Jordan, zugestellt wurde, "bitten Sie und die Bundesregierung dringend um Beibehaltung einer Bundesförderung im Städtebauförderungsprogramm. Eine Zuweisung über den Länderfinanzausgleich und damit Aufhebung der direkten Bundesförderung führt zwangsläufig, so die Aussage der Administration, zum relativ kurzfristigen Ausstieg aus der Städtebauförderung in Hessen. Dies kann und darf nicht im Interesse des Bundes liegen, da damit die gesamte Innenstadtentwicklung zumindest der kleineren Städte zum Erliegen kommt." Bislang sind in der Wetterau neben Ortenberg auch Butzbach, Büdingen, Gedern und Friedberg aus dem Bund-Länder-Programm in der Städtebauförderung unterstützt worden.
Der Beschluß des Bundestages, die Finanzhilfen in diesem Bereich für die alten Bundesländer komplett zu streichen, bedeutet die Reduzierung der Zuschüsse für die betroffenen Städte um die Hälfte, da sich Bund und Land bislang die Fördermittel teilten. In den Rathäusern wird nun befürchtet, daß sich auch das Land zumindest teilweise aus der Förderung zurückziehen könnte. Für Otto Emrich wäre das eine "mittlere Katastrophe". 18 Millionen Mark hat die Stadt Ortenberg in den vergangenen zehn Jahren aus dem Bund-Länder-Programm erhalten, "in drei Jahren", so Emrich, "wäre der Rahmenplan erfüllt gewesen". Doch nun ist das Stadtoberhaupt pessimistisch: "Mitte 1993 wird die Altstadtsanierung wohl beendet sein." Konsequenzen hat der Rückzug des Bundes aus dem Förderprogramm nicht nur für die Kommunen, sondern auch für private Investoren. Gerade zu Beginn des Programms sei es schwierig gewesen, auch junge Paare für "Ein Paar sitzt jetzt auf einer Ruine" Investitionen in Wohnraum im alten Stadtkern zu gewinnen. Jetzt, wo diese überwunden seien, sich der Wertewandel statt eines Häuschens im Grünen lieber ein Gebäude in der Altstadt zu erwerben, verfestigt habe, würden diese Vorhaben nicht mehr unterstützt. "Wir haben gerade ein junges Paar, das sitzt jetzt praktisch auf einer Ruine." 15 bis 25 Prozent Zuschuß für die Sanierung konnten Interessenten bislang erwarten. Damit, so die Bürgermeister in ihrem Schreiben an den Bundeskanzler, seien "Rahmenbedingungen für Investoren und Eigentümer geschaffen worden, die um ein Vielfaches mehr Gesamtinvestitionen tätigten, die letztendlich im wesentlichen zur Arbeitsplatzsicherung im Baugewerbe beigetragen haben". Neben den Kommunen und privaten Investoren sei somit von der Mittelstreichung auch das heimische Baugewerbe betroffen.
Emrichs Amtskollege, Friedbergs Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr, fragt sich ebenfalls, wie es mit der Altstadtsanierung weitergeht. Auch er hat postwendend auf die Mitteilung Jordans reagiert und Briefe an die Bundestagsabgeordneten aus dem Wetteraukreis, den ehemaligen Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling und Dorle Marx, sowie an den Bundeskanzler und den Finanzminister geschrieben. Auch er wartet auf eine Reaktion. Die Kreisstadt wurde erst 1984 in das Programm aufgenommen. Bisher mitfinanziert wurden aus dem Bund-Länder-Topf unter anderem die Sanierung des Klosterbaus, der Spielhof unterhalb des Klosterbaus und die Rückbauten am ehemaligen Möbelhaus Reuss, heute Rückfront des Kaufhauses C & A. (siehe auch nebenstehenden Artikel). 20 Millionen Mark waren es insgesamt, von denen die Stadt 40 Prozent trug. "Gerade im Altstadtbereich wie an der Kaiserstraße muß Wohnraum grundlegend saniert werden", sagte Dr. Fuhr der FR, "aber wie es jetzt weitergeht, wissen wir nicht." Die Streichung der Bundesmittel ändere die gesamte Grundlage für die Sanierung, so der Friedberger Bürgermeister, der sich fragt, ob und wie die Stadt eine weitere Finanzierung durchstehen kann. So befürchtet Dr. Fuhr, daß bestimmte Maßnahmen zurückgestellt werden müßten. Auch Dr. Fuhr glaubt, daß das Land seine Fördermaßnahmen nach dem Bundestagsbeschluß verändern wird. Drei Möglichkeiten sieht er hierfür: daß die Förderquote gesenkt wird, daß der Zeitraum für Sanierungen gestreckt wird oder daß einzelne Städte ganz aus dem Programm gestrichen werden. Die Konsequenzen: Statt in der Innenstadt siedelten sich private Bauträger wieder am Stadtrand an.
Auch bei Büdingens Bürgermeister Eberhard Bauner sorgt die Mittelkürzung für Unmut, denn auch dort stehen neben privaten Projekten noch Vorhaben in der Straßengestaltung und der Kanalerneuerung aus.
Für Niddas Ersten Stadtrat Georg Wegner ist der Bonner Beschluß "eine Katastrophe", zumal vom Land "keine klare Auskunft gegeben" werde. Die Stadt am Nordrand der Wetterau wurde als eine der ersten Städte 1972 in das Programm aufgenommen und in den vergangenen Jahren nur noch vom Land gefördert. "Was bis 1994 gemacht werden soll, haben wir alles beantragt", sagte Wegner der FR, "allerdings warten wir noch auf unseren Zuschuß für 1992." Im vergangenen Jahr hatte Nidda mit den Fördermitteln den Marktplatz saniert. Die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses wie der Stadtmühle stehen noch aus. "Was der Bund und eventuell auch das Land hier tun, ist eine absolute finanzpolitische Fehlentscheidung, die knallhart den Mittelstand trifft", kritisiert Wegner.
Für ihn wie die Bürgermeister der betroffenen Städte mag deshalb Jörg Jordans Einschränkung, daß es "eine Vielzahl von sachlich gerechtfertigten Vorhaben dieser Art in Hessen gibt", kein Trostpflaster sein, wenn andererseits klar ausgedrückt wird, daß das Land nicht imstande ist, die Bundesmittel zu ersetzen und deshalb keine neuen Projekte mehr möglich sind. Mehr tun, als die Landesentscheidung abzuwarten und gegen die Bundesentscheidung ihr Veto einzulegen, können die Bürgermeister indes zur Zeit nicht.
CORINNA WILLFÜHR
FR: Nach fast vier Jahren rot-grüner Koalition zeichnen sich Ermüdungserscheinungen ab. Bei der Bekämpfung der Drogenszene ist der Oberbürgermeister beim kleineren Partner auf hinhaltenden Widerstand gestoßen. Es gibt handfeste Differenzen zwischen Umweltdezernent Koenigs und Planungsdezernent Wentz, ob weitere Grüngebiete für den Wohnungsbau in Anspruch genommen werden sollen oder nicht. Dahinter steht ein grundsätzlicher Streit über den Stellenwert von Ökologie oder Ökonomie in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt. Aus der Verkehrsberuhigung der City, geschweige denn der "autofreien Innenstadt", wie sie die Grünen als einen wesentlichen Bestandteil ihres Wahlprogramms wollten, ist nichts geworden. Zwei Monate vor der Wahl dümpelt die Koalition so vor sich hin.
Dürr: Manchmal kann es so aussehen. Und natürlich, mit dem näherrückenden Wahltermin gibt es auch Auseinandersetzungen wie beispielsweise beim Raumordnungsverfahren. Da neige ich eher dem Stadtrat Wentz zu.
FR: Das heißt, Grüngebiete für den Wohnungsbau opfern?
Dürr: Nicht Grüngebiete. Das wäre falsch. Es gibt Ackergebiete. Man muß sich doch Gedanken machen, daß noch mehr Menschen in den Rhein-Main- Raum ziehen und wo sie dann wohnen sollen. Da gibt es unterschiedliche Auffassungen in der Koalition. Wir sind noch nicht am Ende der Diskussion.
FR: Aber Äcker sind doch auch Grüngebiete. Dürr: Im weitesten Sinn ja, aber wir werden nicht einfach sagen können, daß alle Freiflächen erhalten bleiben. Das wäre das Ende der Bevölkerungsdiskussion.
FR: In der SPD wird damit gerechnet, daß Frankfurt in drei Jahren die 700 000- Einwohner-Grenze überschreiten könnte und daß dafür Freiflächen in Anspruch genommen werden müssen, die etwa zwei Prozent des Stadtgebietes ausmachen? Dürr: Ja.
FR: Unterdessen reichen Verstimmung und Frustration in der Koalition bis in den persönlichen Bereich. Das hat doch nicht nur damit zu tun, daß jetzt Wahlen sind und die Partner sich vor dem Publikum gegeneinander profilieren wollen.
Dürr: Es gibt - erst recht vor der Wahl - immer den Versuch, daß sich Koalitionspartner besonders prononciert darstellen wollen. Das ist auch in Ordnung. Natürlich gibt es auch Aversionen zwischen bestimmten Menschen. Die will ich nicht bestreiten, aber die kann man der Sache wegen auch unterbinden. FR: Man kann auch gar nichts tun, wie bei den angekündigten Fußgängerzonen um die Hauptwache.
Dürr: Wir haben bei der Formulierung und Definition der Koalitionsvereinbarungen immer bewußt gesagt, "das ist nicht ein Programm für vier Jahre". Wir sind an der Hauptwache ins Hintertreffen geraten, weil wir plötzlich bemerkt hatten: die Stadt wäre über Jahre hinweg eine Riesenbaustelle geworden.
FR: Aber da waren doch vier Jahre Zeit.
Dürr: Die Vorlage zur Beruhigung der Hauptwache sowie Eschenheimer Turm und Börsenstraße lag ja schon vor. Gleichzeitig wurde die Diskussion über die Straßenbahnlinie 12 geführt . . .
FR . . . die auch versprochen war und über Konrad-Adenauer- und Ernst-Schumacher-Straße zur Altstadt laufen soll . . .
Dürr: . . . die auch noch nicht da ist. Wir mußten damals einfach sehen, wir können die Stadt nicht zur Riesenbaustelle machen. Und dann kam langsam die Frage der finanziellen Mittel. Was sollte Priorität sein? Da gab es einen Dissens zwischen Rot-Grün. Wir haben dann gesagt: erst mal der erste Schritt.
FR: Die Fußgängerüberwege an den Enden der Freßgass' wurden etwas höhergelegt. Gemessen an dem, was geschehen sollte, sieht das wie eine reine Alibiveranstaltung aus.
Dürr: Für mich nicht.
FR: Im rot-grünen Wahlprogramm steht auch dezidiert, das in Frankfurt aus dem Lot geratene Verhältnis von Ökologie und Ökonomie solle "korrigiert" werden. Ist das noch ein Thema bei der SPD?
Dürr: Die SPD hat immer gesagt, Ökologie ja, die Grünen haben natürlich immer gemeint, das ist nicht genügend . . .
FR: . . . was heißt das konkret?
Dürr: Ökonomie und Ökologie ist für uns nichts Ausschließendes, deshalb hatten wir den großen Dissens über den Ausbau des Flughafen. Wir setzen auf die wirtschaftliche Kraft der Stadt. Die Grünen sind eher der Meinung, man müsse das begrenzen. Die Wirtschaftskraft Rhein-Main muß erhalten bleiben.
FR: Und was sollte nun korrigiert werden?
Dürr: Die Grünen haben Ökologie nicht erfunden. Der Grüngürtel oder der schonende Umgang mit Freiflächen als Beispiel: Das hat die SPD schon seit den 80er Jahren verlangt. Mit Zustimmung der Grünen. Die möchten nur noch mehr Grün bewahren, als wir meinen, daß es der Stadt wirtschaftlich gut täte. Deswegen haben wir auch Meinungsverschiedenheiten bei der Ausweisung von Gewerbeflächen. Das ist weniger ein ideologischer Streit als ein Streit um das Machbare.
FR: Das hört sich gegenüber den manchmal geradezu euphorischen Anfängen der Koalition sehr pragmatisch an. Von den "Visionen" der Hauff-SPD ist wenig übriggeblieben. Sind jetzt keine Zeiten mehr für übergreifende kommunalpolitische Ideen, für langfristige Konzepte für die Stadt. Wird künftig auch in Frankfurt nur noch der Mangel verwaltet und die permanente Krise gemanagt?
Dürr: Eine provozierende Frage. Aber in der Tat stimmt: In der Kommunalpolitik ist mit ideologischen Ideen wenig hinzukriegen. Trotzdem ist es uns gelungen, etwas von dem Sozialstaatsgedanken kommunalpolitisch zu verwirklich: Der "Frankfurt Paß" für sozial Schwache ist ein Ausdruck dafür. Auch die FVV-Umweltkarte ist ein ökologisch-ökonomisches Volkswirtschaftprojekt. Große Ideologien wie Demokratischer Sozialismus, da können wir nur partiell in Frankfurt was beitragen. Da bleibt es im Pragmatischen und Machbaren hängen. Weiter, als die Steuergelder reichen, können wir nun mal nicht springen. Mit der Utopie ist es da zu Ende, wo der Geldbeutel leer ist.
FR: Und da sind wir jetzt.
Dürr: Nein, da sind wir nicht. Es gibt Leute, die sagen, wir hätten vor vier Jahren alle Schulden zurückzahlen und sparen müssen. Gerade in einer Rezession ist das falsch.
FR: "Antizyklisch verhalten", wie Walter Wallmann sagte.
Dürr: Das hat er bei Karl Schiller abgeguckt. Als damals die Lohnsummensteuer wegfiel, hat er recht gehabt. Er hätte die Schulden der Stadt aber zurückzahlen müssen, als es dann besserging.
FR: Die CDU-Erblast also.
Dürr: Nein, das war nur ein Hinweis.
FR: Wenn sich die Stadt jetzt wieder antizyklisch verhalten, also investieren wollte, um die Wirtschaft zu stützen, müßte sie noch mehr Geld leihen. Das ist aber nicht mehr drin.
Dürr: Nicht, daß wir mehr Geld pumpen müssen, aber wir dürfen nicht in erster Linie daran denken, Schulden zurückzuzahlen. Wir können an manchen Stellen, wie beim Wohnungsbau, gar nicht sparen. Es ist eine andere Frage, ob man bestimmte Großprojekte weiterbetreiben kann, wenn die Kassen leer werden. FR: Die Politiker nennen stets das "Gestalten" als den entscheidenden Anreiz für ihre Arbeit. Was kann denn angesichts der miserablen Kassenlage, der hohen Sozialkosten und der regelmäßigen Belastungen - die Stadt zahlt Tag für Tag 1,5 Millionen Mark allein für den Schuldendienst - im Römer noch frei gestaltet werden?
Dürr: Wir müssen natürlich die Gelder zu Schwerpunkten lenken. Wir werden zum Beispiel gestalten, indem wir nicht den Autoverkehr hätscheln. Aber es ist richtig, die Grenzen sind festgelegt.
FR: Auch der Kulturetat wird weiter Federn lassen.
Dürr: Ja. Ohne etwas kaputtzuschlagen, muß man sich an neue Formen heranmachen. Muß sehen, wie es gelingt, Mäzene zu gewinnen. Es gibt viele Leute, die sich gerne engagieren würden, wenn sie die Gelegenheit hätten.
FR: Das haben Kommunalpolitiker schon oft gesagt, und es ist nichts daraus geworden.
Dürr: Das stimmt schon. Aber es ist eine Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Wir nehmen viele Aufgaben für die Region wahr. Auch die Landesregierung muß sich was einfallen lassen. Wir können nicht alles finanzieren, und das Land steht daneben.
FR: Es entsteht der Eindruck, daß die Römerpolitik immer mehr in der Koalitionsrunde, im Magistrat und vor allem vom Oberbürgermeister gemacht wird; haben die SPD-Stadtverordneten Einfluß verloren?
Dürr: Die Fraktion wird immer die Rolle erfüllen, die sie selbstbewußt wahrnimmt.
FR: Das ist eine Leerformel.
Dürr: Das ist die Rolle die man aus der Hessischen Gemeindeordnung ableiten kann. Wir sind in der guten Situation, daß wir optimal zusammenarbeiten mit dem OB und den Leuten im Magistrat. Das heißt nicht: immer konfliktfrei. Der OB hat eine starke Rolle bei den laufenden Geschäften, und die Fraktion hat eine starke Rolle beim Haushalt.
FR: In den letzten Monaten ist auch bei den Parteien viel über die Möglichkeit einer großen Koalition von SPD und CDU oder einer "Römerkoalition", dem Bündnis aller demokratischen Parteien samt den Grünen und eventuell der FDP, geredet worden.
Dürr: Ich halte von den Spekulationen nichts. Natürlich wird es immer - das sehen wir heute beim Ausländerthema - eine Zusammenarbeit mit der CDU geben. Es gibt auch Konsens in anderen Sachfragen. Wir stehen uns doch nicht einfach feindselig gegenüber. Es wird im hauptamtlichen Magistrat nicht nur rot- grüne Vertreter geben, aber für eine große Koalition besteht absolut kein Anlaß. FR: Der Oberbürgermeister hat davon gesprochen, daß er der CDU auch dann Sitze im Magistrat anbieten wird, wenn SPD und Grüne ihre Mehrheit verteidigen. Spielt die SPD-Fraktion da mit?
Dürr: Wenn es nach der SPD gegangen wäre, wären 1989 neben Bürgermeister Moog auch andere CDU-Politiker nicht abgewählt worden. Es gab beispielsweise keine Veranlassung, Planungsdezernent Küppers abzuwählen. Das hat sich so ergeben. FR: Die SPD hätte den vielkritisierten Küppers, dessen Rücktritt sie mehrfach vehement forderte, im Magistrat gehalten, wenn er nur gewollt hätte?
Dürr: Ja. Auch Herr Daum . . .
FR: . . . damals heftig gescholtener Umweltdezernent, heute CDU-Geschäftsführer . . .
Dürr: . . . war kein schlechtes Magistratsmitglied. Es lag an der CDU. Es wird künftig so sein, daß der OB auf durch Ablauf der Wahlzeit freiwerdenden Magistratsposten auch andere Couleurs haben wird.
FR: Wenn die Amtszeit von Kulturdezernentin Linda Reisch ausläuft, kann ein Christdemokrat also seine Bewerbung abgeben?
Dürr: Ich glaube nicht, daß die SPD das Kulturressort abgeben wird.
FR: Aber die Position des Baudezernenten würde die SPD schon opfern?
Dürr: Das wäre eine Sache der Umverteilung. Da mische ich mich nicht ein. Das ist Aufgabe des OB. Wir werden auf jeden Fall nicht nur rot-grüne Politiker im Magistrat haben.
FR: Die Debatten der Stadtverordneten vermitteln eher den Eindruck, als wehrten sich die Kommunalpolitiker verbissen gegen jede gemeinsame Entscheidung. Da wird vor allem gezeigt: Wir sind die schönsten, und die anderen haben immer unrecht.
Dürr: Das muß ich zugeben. Es gibt nach wie vor die Tendenz: Nur weil es vom anderen kommt, ablehnen zu wollen, um sich zu profilieren. Gleichzeitig verfällt man in die Situation, daß man die anderen niedermacht, denunziert, abqualifiziert und schlichtweg sagt: Die sind ja zu dumm. Das disqualifiziert das ganze demokratische System. Das ist eigentlich falsch.
FR: Was tun Sie denn dagegen?
Dürr: Was mach' ich dagegen? Ich versuche beispielsweise, in allen wichtigen Fragen Kontakt mit Oppositionsleuten zu halten, auch wenn man anderer Meinung ist. Das ist uns bei der Ausländerfrage - auch dank CDU-Fraktionschef Hemzal, der sich sehr eingesetzt hat - gelungen. Das ist ein sehr vernünftiger Politiker. Wir bemühen uns auch, in der persönlichen Ansprache nicht zu diffamieren. In der politischen Aussage schon.
FR: Früher waren Sie noch weiter unter Niveau?
Dürr: Wir versuchen die Gürtellinie zu beachten. Es gelingt nicht immer, aber immer öfter.
Das Gespräch führte FR-Redakteur Claus Gellersen.
DIETZENBACH. Nur wenn in den kommenden Jahren jeder Haushalt an ein Regenwassersammelbecken angeschlossen ist, könne die Grundwasserentnahme um ein Viertel verringert werden. Diese Ansicht vertritt Erster Stadtrat Lothar Niemann (Die Grünen), der jetzt auf die veränderten Richtlinien für Zuschüsse beim Zisternenbau aufmerksam macht.
Die Stadt hatte ihren Bürgern bisher Geld gegeben, wenn diese auf ihren Grundstücken Becken bauten, in denen das Regenwasser zurückgehalten und im Haus oder Garten genutzt wurde. Der Zuschuß richtete sich nach der Größe des Behälters, hatte jedoch eine Grenze: Wer mehr als zehn Kubikmeter Wasser - und das sind 10 000 Liter - auffangen konnte, erhielt nichts aus der Stadtkasse, weil diese sonst zu schnell ausgeschöpft gewesen wäre. Die Obergrenze fällt jetzt weg; der Magistrat hat einer Änderung der Richtlinien zugestimmt.
Diese Möglichkeit wird nach Darstellung des Ersten Stadtrates, in dessen Amtsbereich auch das Thema Umwelt fällt, durch die an das Land zu zahlende Grundwasserabgabe eröffnet. Die Kommunen können sich das Geld aus Wiesbaden wieder zurückholen, wenn damit Anlagen gebaut oder bezuschußt werden, durch die wertvolles Trinkwasser eingespart wird. Für dieses Jahr hat die Stadt laut Niemann rund 220 000 Mark beantragt, die für entsprechende Zisternen ausgegeben werden sollen.
Verstärken möchte die Stadt ohnehin die Nutzung des Regenwassers für die Toilettenspülung und zum Wäschewaschen. Wer das Regenwasser aus den Sammelbecken beispielsweise für die Bewässerung des Gartens verwendet, erhält aus dem Rathaus 300 Mark Zuschuß für jeden Kubikmeter Rauminhalt. Das Doppelte gibt es, wenn das kostbare Naß durch die Toiletten und die Waschmaschine fließt. Von der Stadt finanziell gefördert wird auch der Umbau bereits vorhandener Zisternen.
Wofür auch immer die Bürger sich entscheiden - es empfiehtl sich eine Absprache mit der Verwaltung. Ansprechpartner ist Wolfgang Stirnweiß von der Abteilung Tiefbau (Telefon 30 12 27).
Daß die Dietzenbacher bei der Nutzung von Zisternen schon recht aktiv sind, beweist die Zahl von 106 Anträgen, die bis zum Jahresende vorlagen. Es sollen noch mehr werden, die Regenwasser nutzen, um Trinkwasser zu sparen, wünscht sich der Erste Stadtrat. aim
Nachrichten-Börse
Bank von Spanien erhält Freiheit Die Bank von Spanien ist in Zukunft weitgehend unabhängig. Die Madrider Regierung hat eine Änderung des entsprechenden Gesetzes beschlossen und sich damit den EG-Normen angepaßt. Bislang war die spanische Staatsbank weitgehend an die Weisungen der Regierung gebunden. Peso verliert drei Nullen Zur Vereinfachung des Geldverkehrs ist in Mexiko eine neue Währungseinheit eingeführt worden: Zum Jahreswechsel hat der Peso drei Nullen verloren. Beim derzeitigen Wechselkurs wird eine Mark damit 1,95 Pesos wert sein. Innerhalb von drei Jahren sollen die alten Scheine und Münzen ganz aus dem Verkehr gezogen werden. Südkorea handelt mit weniger Defizit Südkorea hat im vergangenen Jahr sein Handelsbilanzdefizit um rund die Hälfte abgebaut. Der Fehlbetrag sank von umgerechnet rund 15 Milliarden Mark (1991) auf 7,8 Milliarden Mark. Grund war die deutliche Zunahme der Exporte um plus acht Prozent. Die Importe legten hingegen nur um 0,2 Prozent zu. Hauptausfuhrgüter des Landes sind Produkte der Schwerindustrie und der Chemie.Bundesbank zieht Geldspritze auf Die Bundesbank bietet der Kreditwirtschaft eine Geldspritze in zwei Tranchen mit variablem Zins. Das Wertpapierpensionsgeschäft hat Laufzeiten von 15 und 29 Tagen.
Finnland pumpt sich Milliarden Mit einer siebenjährigen Anleihe über zwei Milliarden Mark besorgt sich die Republik Finnland am Kapitalmarkt Geld. Die Emission wird von einem internationalen Konsortium unter Federführung der Dresdner Bank plaziert und soll "auch für das breite deutsche Publikum" interessant sein. Die Rendite dürfte zwischen 7,45 und 7,55 Prozent betragen. Am heutigen Dienstag sollen gegen Mittag die genauen Konditionen festgesetzt werden.Bayern erfreuen Häuslebauer Die beiden Münchner Institute Bayerische Vereinsbank (BV) und Hypo-Bank haben zum Jahresbeginn die Zinssätze für Hypothekendarlehen erneut gesenkt. Bei der BV verbilligen sich Kredite mit fünfjähriger Bindung effektiv von 8,30 auf 8,20 Prozent. Zehnjährige kosten effektiv 8,25 statt 8,41 Prozent. Die Hypo- Bank verlangt für beide Varianten 8,25 statt zuvor 8,30 und 8,36 Prozent Zinsen. Puten fliegen Rekord ein Das Putenfleisch lag im Rennen um die Gunst der deutschen Verbraucher 1992 ganz vorn. Wie die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) mitteilt, hat der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr um 300 Gramm auf 3,3 Kilogramm zugelegt. Dagegen wurde mit 6,8 Kilo (nach sieben Kilo) erstmals weniger Hähnchenfleisch verspeist. Insgesamt erzeugte die hiesige Geflügelbranche zuletzt ohne Importe rund 600 000 Tonnen Fleisch.
BAD HOMBURG. Kufen-Fans dürfen sich ab sofort mit amtlichem Segen auf dem Eis des Schwanenteichs im Bad Homburger Kurpark tummeln. Das Ordnungsamt hat ihn gestern offiziell zum Schlittschuhlaufen freigegeben. Die Eisschicht ist bereits mindestens als 13 Zentimeter dick.
Von 15 bis 17 Uhr wird heute Disco- Musik zum Tanz auf dem Eis gespielt.
KÖNIGSTEIN. Die 25 Jungen und Mädchen, die durch das Feuer im evangelischen Kindergarten in Falkenstein ohne Herberge sind, finden im katholischen Kindergarten in der Heinzmannstraße so lange Unterkunft, bis ihr eigenes Haus wiederaufgebaut ist. Für fünf Kinder, deren Mütter berufstätig sind, beginnt die Betreuung in den Gasträumen bereits heute, alle anderen können sich am Montag, 11. Januar, wieder auf den Weg in den Kindergarten machen.
Sie dürfen sich auf die Stühlchen setzen, die eigentlich für die Kinder einer dritten Gruppe in der katholischen Einrichtung in Falkenstein vorgesehen waren, die am 1. Februar starten sollte. Das wird jetzt verschoben, wie Bürgermeister Bertram Huke sagt, und das gehe auch problemlos. Denn für die 16 Kinder, die für die neue, von der Stadt finanzierte Gruppe angemeldet seien, sei auch ein Termin im Herbst noch annehmbar: "In dringenden Fällen können wir einige auch noch im Kindergarten Königstein unterbringen."
Gerhard Kosfeld vom Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde in Falkenstein freut sich über die Hilfsangebote, die nach dem Brand des Kindergartens von allen Seiten gekommen sind. Die Stadt hat vorgeschlagen, die Kinder in die städtischen Einrichtungen aufzunehmen, von der Falkensteiner Grundschule und von der katholischen Kirchengemeinde kamen spontane Aufnahmeangebote. Die Entscheidung, so Kosfeld, fiel dann für den katholischen Kindergarten: "Die Räume sind ideal, die Kinder können zusammenbleiben und brauchen nicht auf verschiedene Einrichtungen verteilt zu werden."
"Fahrlässige Brandstiftung" vermutet die Kripo als Ursache des Feuers, das in den Morgenstunden des 27. Dezembers die Gruppenräume, Teile des Dachsimses und die gesamte Inneneinrichtung zerstörte. Der Schaden wird auf 300 000 Mark geschätzt. Die Gutachter der Brandversicherung, so Kirchenvorsteher Gerhard Kosfeld, haben festgestellt, daß der Kindergarten wiederaufgebaut werden kann: "Wir haben einen Architekten mit der Planung beauftragt und hoffen, daß das Gebäude im Herbst wieder bezogen werden kann." Auch die Einrichtungsgegenstände sind versichert und werden ersetzt, doch bis es soweit ist, hoffen Kirchengemeinde, Eltern und Kinder auf Spenden.
Spielzeug und Lernmittel sind genauso gefragt, wie Geldspenden: "Wir wissen nicht, ob die Versicherungssumme für den Wiederaufbau ausreicht." Wer spenden möchte, kann das auf das Konto der evangelischen Gemeinde Falkenstein bei der Königsteiner Volksbank tun: (BLZ 509 2500), Konto-Nr. 3343718, Stichwort "Spende Kindergarten". nau
jw FRANKFURT A. M., 4. Januar. Die Umweltorganisation Greenpeace will sich verstärkt darum bemühen, praktische "Lösungen" für eine ökologische Umgestaltung der Wirtschaft zu finden und bekanntzumachen, "die von der Industrie unterdrückt werden, obwohl sie technologisch ohne weiteres möglich sind".
Solche Lösungen seien für Greenpeace "die positive Form der Konfrontation, in der Wirkung nicht anders als die Schornsteinbesteigungen vor einigen Jahren", schreiben Geschäftsführer Thilo Bode und der Leiter der Kampagne zu FCKW, Klima und Verkehr, Wolfgang Lohbeck, in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau. Als Beispiele nennen sie das von Greenpeace herausgebrachte Imitat des Magazins Der Spiegel, das erstmals auf chlorfrei hergestelltem Tiefdruckpapier gedruckt wurde und "die gesamte Papierbranche als sture Ökomuffel entlarvt hat", und den ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank, der nun dank einer Werbekampagne der Umweltschützer in den Handel kommt.
Erfolg werde die Umweltbewegung nur haben, wenn sie dem Bürger die positiven Züge eines umweltorientierten Lebensstils vermittele "und nicht, wenn sie als Askeseprediger durch die Lande zieht", schreiben Bode und Lohbeck .Das Ziel sei "Muße, Besinnung und Erfüllung statt der gnadenlosen Hetze des Konsumwahns, statt der illusionären Gleichung: Konsum ist Glück."
Richtig geraten: Der 57 Jahre alte Heinz Meyer aus Dornholzhausen züchtet in seiner Freizeit Tauben. In den letzten Tagen des alten Jahres bescherte ihm einer seiner "Schlesischen Kröpfer" die Ehre eines Vereinsmeisters der "Vereinigten Geflügelzüchter Bad Homburg und Dornholzhausen 1888", deren Vorsitzender er obendrein seit knapp 15 Jahren ist.
85 Mitglieder zählt der Verein, der 1978 aus einer Fusion von Bad Homburger "Geflügel- und Vogelliebhabern" und Dornholzhäuser "Vogelschutz & Geflügelliebhabern" entstand und der - seine Vorläufer angerechnet - über 100 Jahre alt ist. 16 "Züchterkollegen" beteiligten sich an der Ausstellung, bei der die Meister gekürt wurden, mit mehr als 200 großen Hühnern, Zwerghühnern und Tauben.
Weitere Meisterehren wurden dem Ausstellungsleiter Reinhold Kunz zuteil, dessen schwarzer Sumatra-Hahn bei den "großen Hühnern" und dessen Sebrights bei den Zwerghühnern am besten abschnitten.
Zwischen "vorzüglich" und "befriedigend" (was eher so viel wie "unbefriedigend" bedeutet) reicht der Katalog der Noten, mit den die Preisrichter bei solchen Veranstaltungen Haltung und Farbenschlag, Dichte der Schwingen und Perfektion der Säumung und sonstige Merkmale der "Rhodeländer" und "Welsumer", "Lachshühner" und "Trommeltauben" - insgesamt gibt es rund 160 Hühner- und etwa 265 Taubenrassen - zensieren. Hat der Kamm einer Henne einen Zacken zuwenig oder weist eine Taube eine "ungleiche Schnabelpartie" auf, gibt es Abzüge.
Auf den Bewertungskarten, auf der die Richter ausführlicher als jeder Schullehrer und allen nachvollziehbar ihren Kommentar eintragen, ist der Hahn übrigens immer vor, die Henne nach dem Komma ausgewiesen. 1,0 bedeutet ein Hahn, 0,1 eine Henne. 5,6 beispielsweise kennzeichnet einen Stamm aus fünf Hähnen und sechs Hennen.
In den Monaten November und Dezember waren zumindest die engagiertesten unter den rund 250 000 Geflügelzüchtern (in den alten Bundesländern) "keinen Sonntag daheim". In der Zeit nach der Mauser und vor der Paarung der Tiere hetzen die Züchter, der Natur ihrer Objekte folgend, von Ausstellung zu Ausstellung, um sich die Bestätigung dafür zu holen, daß sie vorher die richtigen Tiere miteinander verkuppelt und so die prächtigsten Exemplare ihrer Rasse gezogen haben.
In dieser Zeit werden die schönsten Tiere freitags abends, wenn es dunkel geworden ist, in ihren Gehegen und Volieren gefangen, geputzt, per Transportkorb zum Ziel gebracht und schließlich in den Käfig eingesetzt. Die Rücksicht des Züchters bei dieser Prozedur kann ihm das Tier bei der Begutachtung durch die Preisrichter danken: "Die Tagesform spielt eine große Rolle", verrät Reinhold Kunz. Scheint die Sonne nicht in der Halle und paßt ihm der Nachbar im Käfig nicht, verpatzt der prächtigste Hahn lustlos die Kür. Gefallen sich hingegen die Partner, setzen sie sich in beste Positur, daß Richters und Züchters Herzen nur so lachen.
Pflegeleicht sind die Zuchttiere nie. Mindestens einmal am Tag erwarten sie Futter und frisches Wasser, die anspruchsvollen Kropftauben verlangen sogar zweimal nach dem Zimmerservice. "Das fällt manchmal schon schwer, wenn es draußen zehn Grad kalt ist", bekennt sich Reinhold Kunz zu den menschlichen Schwächen im Umgang mit dem lieben Federvieh.
Bei den Taubenkröpfern muß der Züchter obendrein darauf achten, daß sie nicht zuviel Futter in ihren Kropf stopfen. Hängt der zu schwer herunter, gelingt es den getrimmten Vögeln nicht mehr, den Körnerbrei aus dem Kropf in den Magen zu würgen. Merkt es der Züchter nicht, wird die Lage lebensgefährlich. Erkennt er es rechtzeitig, greift er zu einem kuriosen Trick: für zwei bis drei Stunden wird die Taube in einen Nylonstrumpf gestopft, der den Kropf nach oben drückt und dessen Entleerung erleichtert. Zucht und Natur sind mitunter schon zwei Paar Stiefel.
Und mit dem Füttern ist die Arbeit noch lange nicht getan. Zuchttiere sind ziemlich anfällig für Krankheiten, müssen regelmäßig untersucht, gepflegt und notfalls dann auch mit Medikamenten versorgt werden. Auch die Pflege der Volieren verlangt ihre Zeit. Die "Vereinigten Geflügelzüchter" betreiben seit zehn Jahren im Balzerhöhlchen - im Wald bei Dornholzhausen - eine Anlage, in der sich elf Züchter eingerichtet haben; andere Vereinsmitglieder haben private Volieren.
Reden Geflügelzüchter eigentlich mit ihren Tieren? "Ja, ja", erwidert Heinz Meyer im Brustton der Überzeugung, ehe die Frage auch nur zu Ende gestellt ist. Und, um auch den letzten Zweifel am engen Kontakt zwischen Herr und Huhn zu widerlegen, beschreibt Reinhold Kunz, was im Stall vorgeht, wenn er draußen vorfährt: "Wenn die meinen Diesel hören, sitzt alles auf der Stange." Selbst "Rambo", sein schwarzer Sumatra-Hahn, der mit stolz erhobenem Haupt und kräftigem Schritt demonstriert, daß er der Herr im Stall ist. Ihm hat Kunz deswegen auch einen Namen verliehen, was ansonsten in der Geflügelzucht nicht üblich ist.
Die Antwort auf die Frage nach den Motiven, die Menschen seit fast 150 Jahren dazu treiben, Tiere zu bestimmten "Standards" hochzuzüchten, ist schwer zu finden. Der Dornholzhäuser Heinz Meyer schüttelt darauf so fröhlich mit dem Kopf, als komme ihm die Frage, je öfter sie gestellt wird, desto sinnloser vor: "Ich bin da halt so reingewachsen", verrät schließlich der 57jährige, der, "seit ich zwölf oder 15 Jahre alt wurde" immer dabei ist. Seinem Züchterkollegen Reinhold Kunz ging es nicht anders: "Ich bin in der Oberurseler Altstadt groß geworden. Und da war ja sonst nix." Der 78 Jahre alte Ehrenmeister des Bundes der deutschen Rassegeflügelzüchter, Karl Teufel aus Friedrichsdorf-Köppern, der bis Frühjahr 1992 an der Spitze des rund 1200 Mitglieder zählenden Kreisverbands Hochtaunus der Geflügelzüchter stand, schließlich bekennt: "Es ist halt eine Leidenschaft. Wir erhalten ein uraltes Volksgut, und wer da erst richtig reingerochen hat, kommt nie mehr davon los."
HANAU. Das Bauschild in der Julius- Leber-Straße kündet seit wenigen Tagen von der geplanten Erweiterung. Am ersten Februar soll mit dem Ausbau der Hanauer Psychiatrie an der ehemaligen Hohen Landesschule begonnen werden. Die Zahl der Bettenplätze wird sich mit dem Umbau verdreifachen und auch die Institutsambulanz soll vergrößert werden. Zumindest für die Stadt und den Altkreis Hanau ist damit von 1995 an die psychiatrische Versorgung verbessert.
Insgesamt 22,4 Millionen Mark wird die Erweiterung der Einrichtung das Land Hessen kosten. Der Ausbau der psychiatrischen Versorgung im Kreis ist überfällig. Der derzeit gültige Krankenhausplan des Landes Hessen sieht für Hanau 100 stationäre Betten und 20 teilstationäre Plätze vor. Bislang gibt es nur 30 Betten.
Bevor die ersten Steine für den zweiten Psychiatriebau an der alten Hola im Februar nun aufeinandergesetzt werden, rücken zunächst einmal die Abrißbagger an. Der in den 60er Jahren erbaute Querflügel des Schulgebäudes soll eingerissen werden. Eine Nutzung für Krankenhauszwecke, so der Architekt Andreas Ruß, ist nicht möglich.
An der Stelle des Anbaus hat das Offenbacher Architekturbüro Witan und Ruß, das auch schon den ersten Bauabschnitt der Hanauer Psychiatrie plante, einen Neubau vorgesehen. Dieser soll drei Stationen mit je 25 Betten beherbergen.
Die Stationen, erklären Ruß und Manfred Storck, Verwaltungsleiter des Stadtkrankenhauses, sind dergestalt geplant, daß die Schwestern und das Pflegepersonal einen guten Überblick über die Flure und Zimmereingänge haben. Untergebracht sein sollen dort neben den Patientenzimmern auch Gemeinschaftsräume und eine Küche. Jedes Zimmer verfügt über ein Bad und eine Sitzecke mit Erker. "Der Abschied", betont Krankenhausdezernent Norbert Kress, "vom sterilen Krankenhausbau."
Äußerlich ist der Neubau dem vorhandenen Altbau der alten Hola angepaßt. Das wollten auch die Denkmalschützer so. Mit einem gemeinsamen Eingangsbereich und einem sich anschließenden größeren Ambulanzgebäude werden die Gebäude und auch der bereits bestehende Psychiatriebau samt Cafeteria verbunden werden. Die Tagesklinik mit ihren 20 Plätzen bleibt erhalten. Der Hinterhof, der jetzt noch zum Teil als Parkplatz genutzt wird, soll zum Patientengarten umgestaltet werden.
Von einer Anbindung ans Stadtkrankenhaus erhofft sich die Stadt nicht nur medizinische und organisatorische Vorteile. Kress: "Wir hoffen auch auf einen Umdenken bei den Bürgern und eine höhere Akzeptanz der Einrichtung."
Nach dem Ende der Bauarbeiten wird die Stadt Hanau 1995 die Trägerschaft für die Einrichtung vom Landeswohlfahrtsverband übernehmen. Der Rückzug sei dem LWV nicht leichtgefallen, so Kress. Für den Betrieb und die Kosten der Klinik ist künftig die Stadt zuständig. Abgerechnet wird über die Pflegesätze. Zwischen 60 und 70 neue Stellen müssen geschaffen werden.
Mit der Erweiterung wird statistisch die Hälfte der Bevölkerung des Main- Kinzig-Kreises psychiatrisch versorgt werden können. Nur das östliche Kreisgebiet ist von dem angepeilten Ziel der gemeindenahen Psychiatrie dann noch weit entfernt. Beim Landratsamt wird daher über eine weitere Einrichtung nachgedacht. ASTRID LUDWIG
BAD VILBEL. Zum ersten Krabbelgottesdienst im neuen Jahr lädt die evangelische Christuskirchengemeinde am Sonntag, 10. Januar, um 11.15 Uhr alle Eltern mit Kindern im Alter zwischen einem und fünf Jahren ein. Der Gottesdienst in der Kirche im Grünen Weg dauert etwa 20 Minuten. Das Thema lautet: "Wie Jesus gesund macht". Nähere Informationen zu dem Krabbelgottesdienst gibt Pfarrer Dr. Klaus Neumeier unter der Rufnummer 8 53 55. mu
BAD HOMBURG. Daß Menschen Geflügel als Haustiere halten, ist seit mindestens 5000 Jahren belegt, weiß der Bad Homburger Kaufmann und Geflügelzüchter Horst Becker, der nach der Geschichte seines Hobbys geforscht hat. Begehrt waren die Vögel wegen ihres Fleisches und ihrer Eier, aber auch als Wecker. Dem Landmann vergangener Jahrtausende bedeutete der Hahnenschrei das Signal, daß es Zeit war, an die Arbeit zu gehen. Ins heutige Deutschland kamen gezähmte Hühner laut Becker erst um 100 nach Christus: Römische Legionäre schleppten sie als lebenden Nahrungsvorrat über die Alpen.
Taubenzucht war im Mittelalter an den europäischen Klöstern weit verbreitet. Später, noch im Zweiten Weltkrieg, wurde so manche Depesche per Brieftaube zum Empfänger geschickt.
Den Weg von der Nutz- zur Rassegeflügelzucht beschritt als erster ein Kaufmann namens Robert Oettel aus Görlitz. Er gründete am 18. Oktober 1852 den ersten Geflügelzuchtverein Deutschlands und nannte ihn "Hühnerologischer Verein". Seinem Vorstand gehörte neben den üblichen Würdenträgern auch ein "Eierrat" an, der den Versand von Bruteiern zu organisieren hatte. "Von 1854 bis 1877", berichtet Horst Becker, "wurden auf diese Weise 67 000 Bruteier in alle Regionen Deutschlands verschickt." che
&blt; Scheidung auf französisch
Im Stadttheater Rüsselsheim ist am Mittwoch, 6. Januar, ab 20 Uhr die Komödie "Cyprienne - Scheidung auf französisch" zu sehen. Mit Loni von Friedl und Jürgen Schmidt. &blt; Eröffnung "Mayence Rosé" Das 3. Mainzer Festival schwuler Kultur, "Mayence Rosé", beginnt am Mittwoch, 6. Januar, mit einer Eröffnungsgala, bei der unter anderen Jo van Nelsen, Tim Fischer, Rainer Bielefeldt und Melitta Sundström mitwirken. Beginn 20.30 Uhr, Mainzer Kammerspiele (Emmerich- Josef-Straße 13). Am Donnerstag gastiert Tim Fischer mit seiner Gruppe im Frankfurter Hof (20 Uhr): "Wozu sind Worte, die keiner sagt". &blt; Johnny Adams in der Groschenoper Soul, Rhythm & Blues und Balladen singt Johnny Adams, der von Mittwoch, 6. Januar, bis zum 23. Januar (außer sonntags, montags und dienstags) in der Frankfurter Groschenoper gastiert (Düsseldorfer Straße 1). Einlaß und Dinner ab 19.30 Uhr, Showbeginn um 21.30 Uhr. Am Samstag gibt es auch eine Mitternachtsshow, Einlaß 23.30 Uhr, Showbeginn 24 Uhr. &blt; Martin Schneider, Kabarett "Ein bunter Sex-Abend. Geil, gell?" ist der Titel eines Kabarett-Programms von Martin Schneider, mit dem er am Mittwoch, 6. Januar, im StudentInnenkeller im Darmstädter Schloß (Hochschulstraße 1) gastiert. Geöffnet ab 20 Uhr, Programmbeginn 21 Uhr. &blt; Führungen in Frankfurter Museen Am Mittwoch, 6. Januar, bieten Frankfurter Museen folgende Führungen an: Das Städel um 18.30 Uhr in der Gemäldegalerie zum Thema "Kleinere italienische Meister" sowie durch die Sonderausstellung "Honoré Daumier - Zeichnungen". Der angekündigte Vortrag über Emil Schumacher fällt aus. In der Kunsthalle Schirn gibt es am morgigen Mittwoch um 11 Uhr eine Führung zum Thema "Murnau und Der Blaue Reiter", um 19 Uhr zu "Der verlassene und der wirkliche Raum bei Edward Hopper". Und das Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, informiert ab 18.30 Uhr in einer Führung über die "Maasländische Goldschmiedekunst".Handball-Oberliga der Frauen Mühlheimerinnen werden gejagt
Im Gegensatz zu den Männern, wo einige der vorgesehenen Spiele verschoben wurden, startet die Oberliga (Gruppe Süd) der handballspielenden Frauen mit vollem Programm ins neue Jahr. Von den sechs Treffen an diesem Wochenende steht das Derby zwischen der TGS Walldorf und dem in Führung liegenden Nachbarn SU Mühlheim im Mittelpunkt.
Die Sport-Union Mühlheim muß am Samstag (17.30 Uhr) unbedingt gewinnen, um sich weiterhin der Spitzenposition sicher zu sein. Im Hintergrund lauert nämlich der Zweitplazierte, der Turnverein Groß-Umstadt, mit nur einem Zähler Rückstand auf einen Ausrutscher der Mühlheimerinnen, um den Platz an der Sonne mit einem vorprogrammierten Heimsieg am Samstag (18.30 Uhr) gegen das abgeschlagene Reserve-Team von Eintracht Wiesbaden (Vorletzter) zu übernehmen. Wiesbaden steckt seit Wochen in der Krise, dürfte neben Schlußlicht TSG Oberursel (Sonntag um 17 Uhr zu Hause gegen Grün-Weiß Frankfurt) erster Anwärter für den Abstieg in die Bezirksliga darstellen.
Wenn sich TuS Kriftel nicht langsam doch noch einmal aufrafft, dürfte der Drittletzte diese beiden abgeschlagenen Teams begleiten. Selbst der Trainerwechsel hat bisher bei Kriftel nichts gefruchtet. Nun soll der Knoten im Heimspiel am Sonntag (16.45 Uhr) gegen die TSG Bürgel platzen. Fast schon ein "Schicksalsspiel" für die TuS-Frauen, deren Selbstvertrauen merklich angeknackst ist.
Desweiteren spielen am Samstag: Heusenstamm gegen Bensheim (17 Uhr), Crumstadt gegen Sulzbach (19.15 Uhr). Am Sonntag folgen dann noch die Begegnungen Kriftel gegen Bürgel und Oberursel gegen Grün-Weiß Frankfurt. Die Saison endet Mitte April. jo
Handball-Oberliga der Männer
Breckenheim und
Nach vierwöchiger Pause wird der eingefettete Handball bei den 13 Oberliga- Vereinen (Gruppe Süd) der Männer wieder aus dem Schrank geholt. Am Wochenende beginnt das strapaziöse Restprogramm bis Mitte April, ehe der Meister und die Absteiger feststehen.
Zu den Betroffenen zählt auch Neuling TV Flörsheim, der als Schlußlicht nur noch auf ein mittelgroßes Wunder hoffen kann. "Wir stehen zu unserem Trainer Norbert Schleith. In guten wie auch in schlechten Zeiten", meinte TVF-Männerwart Heinrich Eckert vor dem ersten Spiel im neuen Jahr am Sonntag (17.30 Uhr) beim äußerst heimstarken TV Großwallstadt II. Die Bundesliga-Reserve der Mainfranken macht sich noch geringe Hoffnungen auf den Regionalliga-Aufstieg.
Flörsheims Nachbar TV Wicker ist ebenfalls noch nicht aller Sorgen los, mußte seine Meisterschaftschancen bereits im alten Jahr ad acta legen. Wicker muß ebenfalls reisen, gastiert bereits am Samstag beim heimstarken Spitzenverein TV Büttelborn. "Für mich neben Breckenheim das Überraschungs-Team der Oberliga. Aber gegen spieltechnisch starke Teams schauen wir meistens besser aus als gegen die kampfstarken Kellerkinder", glaubt TVW-Pressesprecher Edmund Volk an einen guten Start nach dem nicht gerade optimal verlaufenen Jahr 1992.
An der Spitze hat der ursprüngliche Meisterschafts-Aspirant TuS Dotzheim den Kontakt zum Tabellenführer TV Breckenheim durch den knappen Heimsieg im letzten Spiel des vergangenen Jahres wiederhergestellt. Nun rütteln die Verfolger Dotzheim und der kesse, aber zuletzt in eine leichte Krise geschlitterte Neuling TG Rüsselheim kräftig am "Thron" der Koch-Schützlinge, die - ebenso wie Dotzheim - spielfrei sind. So kommt vom Spitzen-Trio nur Rüsselsheim zum Einsatz, muß den schweren Weg zum Verfolger TSG Bürgel (Samstag, 19.30 Uhr) antreten. Weiterhin spielen Idstein gegen Nieder-Roden (Sa., 17 Uhr) und Neuling SG Anspach zu Hause gegen das unberechenbare Holzheim (So., 18.30 Uhr). jo
Leserbriefe
KRIFTEL. Das Kunstforum Kriftel und das im Oktober 1992 gegründete "Raum 1 Forschungsinstitut für Gegenwartskunst" laden für Sonntag, 24. Januar, zu einem sechsstündigen Gedenkprogramm zum siebten Todestag von Joseph Beuys. Ab 15 Uhr soll unter anderem die Aufzeichnung einer längeren Rede des Künstlers vorgeführt werden, auch ist eine Performance von Thilo Götze Regenbogen geplant, die sich "spontan" auf Beuys' Erläuterungen zum erweiterten Kunstbegriff bezieht. Zudem werden Postkartenobjekte wie die Filzpostkarte und die Holzpostkarte vorgestellt, die - wie Bücher und andere Auflagenobjekte - gekauft werden können. Auch sollen Dias gezeigt und Lesungen aus wichtigen Gesprächen von Beuys, die im vergangenen Jahr in deutscher Übersetzung erschienen sind, vorgetragen werden.
Wer eigene Beiträge zum Programm plant, sollte sich unter Telefon 0 61 92 / 4 32 09 oder 4 16 98 mit den Veranstaltern absprechen. Der Eintritt im Raum 1 (Immanuel-Kant-Straße 1) ist frei. pms
BAD HOMBURG. "Die kriegen den Hals nicht voll." Heike Knodt-Hassanien, Fraktionschefin der Kreistags-Grünen, sieht ein altes Vorurteil über Politiker in den Augen der Wähler wieder einmal bestätigt. Anlaß ist der 150 000-Mark-Vertrag für das Management beim Neubau des Rindschen Bürgerstifts, den Ex-Landrat Klaus-Peter Jürgens (CDU) jetzt gekündigt hat. Er sah sich wegen Berichten über ein angebliches Versagen bei hochdotiertem Gehalt öffentlich diffamiert.
Die Grünen forderten Jürgens-Nachfolger Landrat Jürgen Banzer (CDU) jetzt per Antrag auf, im Haupt- und Finanzausschuß des Kreistags mit einem umfassenden Bericht für Klarheit zu sorgen. Besonders interessiert sie, ob der Vertrag mit Jürgens mit den gemeinnützigen Zielen des Bürgerstifts vereinbar war. Zudem wollen sie unter anderem wissen, wieviel Geld der frühere Landrat daraus bisher erhalten hat und welche Gegenleistungen er dafür erbrachte - "außer dem Aussuchen von Kacheln".
Hintergrund dieser Grünen-Spitze ist ein angebliches, in einer Zeitung kolportiertes Zitat Banzers, der Baumanager habe lediglich zu entscheiden, "ob die Kacheln grau oder dunkelgrau werden sollen". Eine Stellungnahme des Landrats, zugleich Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, dazu sowie zu der überraschenden Kündigung des Vertrags durch Jürgens und deren Folgen ist zur Zeit nicht zu erhalten. Banzer ist ebenso in Urlaub wie sein Stellvertreter im Kuratorium, der Bad Homburger Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU).
Bei dem Neubau geht es um ein "Seniorenzentrum" in der Bad Homburger Gymnasiumstraße. Es soll das Rindsche Stift und das Kreisaltenheim aufnehmen, das jetzt in der Waisenhausstraße untergebracht ist. Die beiden Altenheime werden zusammengelegt.
Klaus-Peter Jürgens hatte laut eigenen Worten nach seinem Ausscheiden aus dem Landratsamt 1991 von der Geschäftsführung der Stiftung den Auftrag erhalten, einen Finanzierungsvorschlag für den Neubau zu erarbeiten. Zudem sei ihm per Vertrag "das gesamte Finanz- und Baumanagement, einschließlich des Controlling", übertragen worden. Dafür sollte er insgesamt 150 000 Mark erhalten - laut Jürgens ein Schnäppchen für die Stiftung, seien doch bei vergleichbaren Projekten sonst mindestens 500 000 Mark allein für das Baumanagement üblich.
Jürgens bezweifelt in seinem Kündigungsschreiben, ob ihm "nach Abzug der von mir zu tragenden Kosten" auch nur "ein geringer Honorarbetrag verbleiben" wird. Heike Knodt-Hassanien dagegen hat angesichts von Jürgens Landrats- Pension und seines Gehalts als Manager einer Baufirma für diese Nebenjob-Vergütung kein Verständnis: "Andere haben für so ein Gehalt einen Fulltime-Job." stk
KÖNIGSTEIN. Im Workshop "Kinder spielen Märchen" der Kinderkunstwerkstatt, der vom Freitag, 8., bis Sonntag, 10. Januar, stattfindet, sind noch einige Plätze frei. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, die noch mitmachen möchten, können unter Tel. 0 61 74-2 23 53 angemeldet werden. Der Workshop beginnt am Freitag, 8. Januar, um 15 Uhr im Kinderhort an der Eppsteiner Straße.
Marion Martinez wird das Märchen "Hänsel und Gretel" erzählen und alle Rollen spielen. Im Anschluß daran probieren die Kinder bis 18 Uhr in den Räumen der Kunstwerkstatt an der Bischof- Kaller-Straße, die Märchenfiguren darzustellen.
Die Kinder spielen das gesamte Wochenende, Abschluß ist am Sonntag, 17 Uhr, in Form einer Aufführung des Märchens, zu der Eltern und Freunde eingeladen sind. s
BAD ORB. Aufgrund der zahlreichen "Entsorgungs"-Möglichkeiten und Abfuhrtermine ist der Müllkalender der Stadt in diesem Jahr erstmals farbig gehalten.
Die gelben Säcke für Verpackungsabfälle aus Kunststoff, Verbundmaterial, Aluminium und Weißblech werden erstmals am Montag, 11. Januar, geleert und müssen bis 7 Uhr bereitgestellt werden. Künftig werden Gelber Sack und Hausmülltonne im Wechselrhythmus alle zwei Wochen abgeholt, wobei letztere, wie bisher, je nach Straße montags oder dienstags an der Reihe sind.
Da nun auch die Dosen im gelben Sack deponiert werden sollen, entfällt die Abgabemöglichkeit in der städtischen Containerstation am Bauhof. Größere Styroporteile werden dort weiter entgegengenommen.
Die Standorte der Glascontainer bleiben größtenteils bestehen, teilt die Stadtverwaltung mit. Allerdings gibt es nun Dreikammerbehälter, um Weiß-, Braun- und Grünglas zu trennen.
Unverändert bleiben auch die Altpapiersammlungen am Busbahnhof, die weiterhin alle 14 Tage samstags stattfinden. jan
RONNEBURG / LANGENSELBOLD. Ohne Ergebnis blieb bislang die Suche der Polizei nach zwei Fahrzeugen, die kurz vor Weihnachten in Unfälle verwikkelt waren und deren Fahrer anschließend flohen. Am 19. Dezember rammte ein Auto am Ortseingang Hüttengesäß eine Grundstückeinfriedung. Dabei handelt es sich vermutlich um einen VW Passat oder Santana aus den Baujahren 1980 bis 1985 in goldmetallic. Er müßte vorne links demoliert sein.
Am 24. Dezember, kurz nach Mitternacht, prallte ein roter Opel Omega gegen die Leitplanke an der Bundesstraße 43 in Höhe des Langenselbolder Bahnhofes. Dieses Fahrzeug müßte Beschädigungen am Heck oder Kühler aufweisen. Hinweise werden unter der Telefonnummer 0 61 81 / 8 10 03 erbeten. az
KOPF!
Freitag, 8. Januar SPD: Die Kandidatinnen und Kandidaten für Stadtverordnetenversammlung, Ortsbeirat und Umlandverband stellen sich den Partei-Senioren vor: um 17 Uhr, Gaststätte "Zum Schwanen", Wilhelmshöher Straße.
OFFENBACH. "Wir haben noch einmal Glück gehabt", sagt Helmut Hiepe, Leiter des Offenbacher Katastrophenschutzes. Im Ölhafen brannte es am Montag morgen im belgischen Tankschiff "Andrea II". Die Feuerwehr war um 5.48 Uhr alarmiert worden, zwei Minuten später schon auf dem Schiff, und sie brauchte nur 13 Minuten, um das Feuer im Maschinenraum zu löschen. Bis zum Mittag hielten die Feuerwehrleute eine Sicherheitswache.
Der Tanker hatte Benzin und Diesel geladen. Kein Tropfen seiner Fracht floß ins Hafenbecken.
Über die Brandursache können Feuerwehr, Wasserschutzpolizei und Kapitän noch keine Angaben machen, berichtet Hiepe. Auch die Höhe des Schadens ist noch nicht zu überblicken. lz
Tip-Vorschau
1. Arsenal London - Sheffield United 1 2. Blackburn Rovers - FC Wimbledon 2 3. FC Chelsea - Manchester City 0 4. Crystal Palace - FC Everton 0 5. Ipswich Town - Oldham Athletic 2 6. Leeds United - FC Southampton 1 7. Manchester United - Tottenham Hotspur 1 8. FC Middlesborough - Queen's Park R. 1 9. Lazio Rom - Brescia Calcio 1 10. Sampdoria Genua - Juventus Turin 0 11. Udinese Calcio - AC Florenz 2
6 aus 45 3 - 4 - 19 - 27 - 31 - 38
KARBEN. Um den Wanderpokal der Stadt Karben wetteifern am Samstag, 9. Januar, wieder die sieben Altherren- Mannschaften der Fußballvereine VfB Petterweil, 1. FC Rendel, FSG Burg-Gräfenrode, FSV Kloppenheim, FV Okarben, KSG 1920 Groß-Karben und KSV Klein- Karben.
Das Hallenfußballturnier beginnt um 11 Uhr in der Petterweiler Sporthalle. Die Siegerehrung wird gegen 17 Uhr sein. Der Eintritt zu dem sportlichen Wetteifern ist frei. mu
OBERURSEL. Mittlerweile haben ihn alle Oberurseler Haushalte: den neuen gelben Plastiksack. In ihn soll ab sofort all das hineingesteckt werden, was der "Grüne Punkt" vom Müll zum Wertstoff befördert hat. Dieses Logo prangt inzwischen auf fast allen Verpackungen und Waren, die im Rahmen des "Dualen Systems Deutschland" (DSD) eingesammelt und wiederverwendet werden können.
In den gelben Sack gehören: Konservendosen, Getränkedosen, Verschlüsse, Schalen, Deckel und Folien aus Aluminium, Flaschen, Tüten und Folien aus Kunststoff, Einweggeschirr, Joghurt- oder Margarinebecher, geschäumte Schalen und Styropor, aber auch Vakuumverpakkungen und Getränkekartons. Sollte auf einer dieser Materialien doch noch der "Grüne Punkt" fehlen, darf sie natürlich dennoch mit in den Sack. Die gebrauchten Verpackungen sollen - um Trinkwasser zu sparen - nicht gespült, aber "löffelrein" ausgekratzt werden. Nicht hinein gehören dagegen Glas und Papier; beides muß wie auch schon bisher zu den dafür vorgesehenen Containern gebracht werden.
Wie das künftig genau läuft mit all dem, was als Abfall so anfällt, soll den Oberurselern die Broschüre "Abfallratgeber" erklären. In den vergangenen Tagen wurden 18 500 Exemplare im Stadtgebiet verteilt, in "ein paar hundert Haushalten" ist aber keines angekommen, wie Umweltberater Jens Gessner einräumt. Als Grund vermutet er "Schlamperei" des privaten Verteilerdienstes, den die Stadt zum ersten Mal engagiert hatte. Zuvor wurden solche Mitteilungen per Post verschickt, was laut Gessner immer reibungslos lief, aber eben auch teurer sei.
Wer keine Abfall-Broschüre erhalten hat, kann sie beim Umweltberater telefonisch anfordern (Tel. 50 23 06). Und der Verteilerdienst macht dann seine Schlamperei wieder gut, indem er das Heft kostenlos vorbeibringt. Darin wird das städtische Abfall(vermeidungs)konzept erklärt: nicht nur der Gelbe Sack, sondern auch, was mit Glas, Kompost und Sondermüll zu geschehen hat. Außerdem werden darin die Abfuhrtermine und -bezirke genannt und die Gebühren für den Restmüll aufgeschlüsselt. mak
Geschäftsleben
Gesundheits-Kurse Die Barmer Ersatzkasse hat ein neues Kursprogramm zur Gesundheitsförderung erstellt mit vielen Tips, wie das neue Jahr aktiv und gesund gestaltet werden kann. Das Heft ist in allen Frankfurter Geschäftsstellen erhältlich und für Mitglieder kostenlos.
Nähere Informationen bei der Barmer, Kurt-Schumacher-Straße 30-32, Telefon 21 67-154. abi
BORNHEIM. Im Vorstand des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins "Almrausch" 1925 Bornheim gab es nach vier Jahrzehnten einen Führungswechsel. Fritz W. Richinger verzichtete bei der Jahreshauptversammlung auf eine erneute Kandidatur und wurde für seine großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Richingers Nachfolger als Vereinsvorsitzender ist Norbert Kauderer.
Gewählt haben die Mitglieder außerdem Thomas Pfaff (2. Vorsitzender und 1. Vorplattler), Michael Kuhn (2. Vorplattler), Martha Eichner (1. Kassiererin), Marion Maschke (2. Kassiererin), Hildegart Kuhn (1. Schriftführerin), Thomas Bubach (2. Schriftführer und Pressewart), Eleonore Abersfelder (Kassiererin), Petra Wagner und Stefanie Lauter (Beisitzerinnen). Zum Leiter der Goaßlschnalzer- Gruppe wurde Karl Schlehner gewählt.
Der neue Vorsitzende Kauderer dankte seinem Vorgänger für die nach dem Zweiten Weltkrieg geleistete Arbeit in der Brauchtumspflege. Richingers Verdienste reichen über die Vereinsarbeit weit hinaus, denn seit 40 Jahren ist er zudem als Rhein-Main-Gauvorsitzender geschätzt und geachtet. Erfolgreich setzte er sich auch für die Völkerverständigung ein. Dafür wurde er unter anderem zum Ehrenmitglied des Trachtenvereins "Almrausch" Ottawa/Kanada ernannt. dixi
öhl ATHEN, 4. Januar. Nedschmije Hodscha, die Witwe des 1985 verstorbenen albanischen Diktators Enver Hodscha, steht ab Freitag in Tirana vor Gericht. Sie wird beschuldigt, in großem Umfang öffentliche Gelder sowie Gold aus Staatsbesitz unterschlagen zu haben. Sie wird außerdem für den Tod mehrerer Albaner verantwortlich gemacht, die bei dem Versuch, während der Diktatur aus dem Land zu fliehen, von Grenzposten erschossen wurden. Frau Hodscha soll maßgeblichen Anteil an dem damaligen Schießbefehl gehabt haben und außerdem für die Deportierung von Regimekritikern verantwortlich gewesen sein. Ihr droht jetzt die Todesstrafe.
Die heute 71jährige Angeklagte galt zu Lebzeiten ihres Mannes als die "graue Eminenz" des Regimes. Sie hatte auch nach dem Tod Enver Hodschas 1985 als Vorsitzende der kommunistischen Massenorganisation "Demokratische Front" eine einflußreiche Position inne.
WESTLICHE STADTTEILE. Sie kommen aus dem Morgenland und wünschen ein frohes Jahr: die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar. Die etwa 20 Sternsinger-Gruppen gehen in Höchst und den westlichen Stadtteilen Frankfurts meist nicht mehr von Haus zu Haus, sondern singen nur auf Bestellung; wer den Besuch der Kinder wünscht, muß sich im jeweiligen Pfarrbüro melden. Die Kinder singen Lieder und malen die segenbringenden Zeichen 19 C+M+ B 93 über die Tür: "Christus Mansionem Benedicat", Christus segne dieses Haus.
Die kleinen Könige bitten um Spenden für einen guten Zweck: "Mmili di Mma - sauberes Wasser, damit Kinder leben können", heißt das Motto des "Päpstlichen Missionswerkes der Kinder" in diesem Jahr. Mit den Spenden soll der Bau von Trinkwasser-Filteranlagen in Nigeria finanziert werden.
Die Termine der Sternsingeraktion in den einzelnen Gemeinden:
Mariä Himmelfahrt, Griesheim: Mittwoch, 6. Januar, 15 Uhr, Aussendungsfeier; Freitag und Sonntag kommen die Sternsinger;
St. Hedwig, Griesheim: Donnerstag bis Samstag Sternsinger-Aktion; Donnerstag, 7. Januar, 15 Uhr, Aussendung;
St. Markus, Nied: Samstag, 9. Januar;
St. Dionysius, Sindlingen: Mittwoch, 6. Januar, Aussendungsfeier um 19 Uhr, die Aktion endet am Sonntag mit einem Kindergottesdienst; St. Kilian, Sindlingen: Mittwoch, 6. Januar, 18 bis 20 Uhr;
St. Bartholomäus, Zeilsheim: noch bis Mittwoch (6. Januar), 19 Uhr, dann Festgottesdienst; St. Josef, Höchst: bis zum Sternsinger- Gottesdienst Mittwoch, 18.30 Uhr;
St. Michael, Sossenheim: bis 10. Januar; am Sonntag Sternsinger-Gottesdienst;
St. Johannes Apostel, Unterliederbach: Mittwoch bis Freitag; Mittwoch, 6. Januar, 18 Uhr: Aussendungs-Gottesdienst.
OFFENBACH. Die Landesregierung will künftig bei der Polizei Ausländer mitarbeiten lassen. Nach Frankfurt wird Offenbach die zweite Stadt in Hessen sein, in der Ausländer die Arbeit der Polizeibeamten bei Konflikten mit Menschen anderer Kulturkreise unterstützen werden. Das berichtete Offenbachs Polizeipräsident Kurt Löwer in einer Sitzung des Offenbacher Präventionsrates zur Verbrechensbekämpfung.
Nach Löwers Einschätzung und auch der von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter gibt es in Offenbach weniger Probleme mit einer rechtsextremen Szene und Gewalt gegen Ausländer als in vielen anderen Städten. Der Polizeichef begründet dies damit, daß die Menschen in der Region schon seit langer Zeit mit Ausländern leben und arbeiten.
In Offenbach hat jeder vierte Einwohner (rund 29 500) keinen deutschen Paß. Reuter kündigte an, daß sich der Ausländerbeirat in einer seiner nächsten Sitzungen mit den Themen Rechtsextremismus und Gewalt gegen Ausländer beschäftigen werde.
Löwer bot zudem allen ausländischen Gruppen an, mit ihnen in ihren Zentren Gespräche zu führen. In Schulen und Jugendzentren, so beschloß der Präventionsrat, werden die Themen ebenfalls intensiver diskutiert.
An der Sitzung des Präventionsrates nahmen neben Vertretern der Polizei und dem Oberbürgermeister auch Jugend- und Sozialdezernent Stefan Grütter, Stadtkämmerer Gerhard Grandke, die Leiter betroffener städtischer Ämter, Mitglieder des Ausländerbeirates, der Drogenberatungsstelle und der Staatsanwaltschaft teil. Sie vereinbarten, daß jede Behörde bis zur nächsten Sitzung im Februar darlegt, welche Ansatzpunkte das entsprechende Amt in seinem Aufgabengebiet zur Verbrechensverhütung sieht. lz
DIETZENBACH. Immer öfter werden Bürger mit einer festen Arbeit und einem gesicherten Einkommen zu Sozialhilfeempfängern, weil sie die hohe Miete für ihre Wohnung nicht mehr zahlen können. Das hat den Ersten Stadtrat Lothar Niemann alarmiert. Er appelliert an die Bundesregierung, das Wohngeld zu erhöhen und vor allem im Rhein-Main-Gebiet mehr Gemeindeklassen mit höheren anrechenbaren Mieten zu schaffen.
In diesen Klassen gibt es sechs unterschiedliche Stufen (Dietzenbach liegt bei Stufe fünf), nach denen die Höhe des Wohngeldes berechnet wird. Die für die Geldzuweisung zuständige Behörde legt beispielsweise für eine vierköpfige Familie eine Kaltmiete von 835 Mark im Monat für die Berechnung eines Zuschusses zugrunde. Der Erste Stadtrat ist jedoch der Ansicht, daß die kleinste Wohnung für eine Famile rund 70 Quadratmeter haben müsse und diese bei 15 Mark pro Quadratmeter monatlich schon 1050 Mark koste. Bei einem Einkommen von 3000 Mark erhalte die Familie gerade einmal 29 Mark Wohngeld, rechnet er vor. Hinzu kämen noch Umlagen.
Bei einem Nettoeinkommen von rund 2000 Mark seien zwar 317 Mark Wohngeld möglich; kosten die Zimmer allerdings warm 1400 Mark, blieben einschließlich Wohngeld gerade einmal 900 Mark zum Leben. Dies sei bei vier Familienmitgliedern schon ein "Sozialhilfefall", sagt der Erste Stadtrat. Naturgemäß fragen sich dann die zu Sozialhilfeempfängern gewordenen Menschen, wofür sie überhaupt noch arbeiten, weil doch auch eine Lohnerhöhung keine Einkommenserhöhung mit sich bringe, sondern nur weniger Sozialhilfe bedeute. Das verfügbare Einkommen bleibe gleich. aim
WEHRHEIM. "Für uns wird die Frage immer drängender, in wessen Auftrag die beiden CDU-Politiker Bernd Hamer und Josef König so hartnäckig ihre Pläne für eine Schmalspurbahn verfolgen", erklärt die Wehrheimer BUND-Vorsitzende Almut Gwiasda zu dem Projekt einer Kleinbahn-Querverbindung von der Taunusbahn zum Freilichtmuseum Hessenpark. Von den beiden Politikern will sie deshalb wissen, ob sich bereits private Investoren für die ihrer Ansicht nach "ökologisch äußerst bedenkliche" Bahn gefunden haben und welche betriebswirtschaftlichen Interessen damit verbunden wären. Außerdem verlangt sie Auskunft darüber, ob es bereits Gespräche mit Wehrheimer Landwirten über den Verkauf von Gelände für die Trasse gab.
Das Landtagsmitglied Bernd Hamer ist zur Zeit im Urlaub. Josef Königs Replik ist dafür um so eindeutiger: "Das sind absolut verfrühte Spekulationen und frei erfundene Unterstellungen", sagt der Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Verbandstag des Umlandverbandes und ehemalige Wehrheimer Bürgermeister. Bisher sei in der Sache überhaupt nichts entschieden oder "angeleiert" worden. "Es existiert nur ein Prüfungsantrag, und den hat der Verbandstag mit den Stimmen aller Fraktionen verabschiedet. Das kann jetzt gut noch ein halbes Jahr dauern, erst dann werden wir weitersehen", sagt König. Es gebe auch noch keinen privaten Investor. "Ohnehin stammt die Idee zu der Kleinbahn nicht von mir. Als Fraktions-Geschäftsführer habe ich lediglich ,für die Richtigkeit&rquote; unterzeichnet."
In keinerlei Zusammenhang mit der Kleinbahn gebracht werden möchte Theo Zwermann, Seniorchef der Lochmühle. "Mir ist es egal, ob sie kommt", weist Zwermann Gerüchte zurück, wonach er Ambitionen in Richtung "Kleinbahn-Betreiber" hege - vor zwei Jahren hatte er den Bauernhof "Brückenmühle" nahe dem Bahnhof Wehrheim gekauft, und den hatte mancher schon als zukünftige Haltestelle für die Kleinbahn gesehen. Nach Aussage von Zwermann wäre die Bahn "eine gewisse Attraktion im Hintertaunus"; zur Zeit könne er sich aber finanziell nicht engagieren. "Das können nur Multimillionäre oder die öffentliche Hand - die Bahn könnte doch nur saisonal betrieben werden und wäre daher ein klares Zuschußgeschäft."
Außerdem sei es wesentlich günstiger, die Kleinbahn vom Bahnhof Wehrheim statt vom Bahnhof Saalburg / Lochmühle aus fahren zu lassen. "Von uns aus sind es sechs Kilometer, vom Bahnhof Wehrheim nur drei. Würde die Trasse von der Lochmühle aus gelegt, müßte sie zudem über die alte Bundesstraße hinweg führen - was vom Bahnhof Wehrheim aus entfiele." In Betracht käme allenfalls ein Pendelsystem mit Planwagen. "Dafür wäre die Brückenmühle allerdings ideal", so Zwermann. Mit dieser Lösung könnte sich wohl auch der BUND anfreunden. Die "bedauerliche Lücke" zwischen Bahnhof und Hessenpark dürfe nur durch Transportmittel geschlossen werden, die keine neuen Dämme, Geländeeinschnitte und Brücken benötigen würden - also Fahrradverleih, Pferdekutschen, "eventuell auch ein Kleinbus im Pendelverkehr", erklärt Almut Gwiasda. Die bereits durch viele Straßen zerschnittene Landschaft dürfe nämlich nicht durch eine weitere Bahntrasse "bereichert" werden; diese würde nur weiteren Autoverkehr und zusätzlichen Parkplatzbedarf nach sich ziehen. Es sei auch kaum vorstellbar, daß eine Familie mit der Taunusbahn bis Wehrheim oder der Saalburgsiedlung angereist käme, sich dort in die Schmalspurbahn zum Hessenpark setze, um dann noch zurück zur Lochmühle zu fahren und schließlich die Rückfahrt mit der Taunusbahn anzutreten. "Das kann sich schnell auf 100 bis 200 Mark für eine Familie summieren. Auch der zeitliche Aufwand angesichts einer vermutlich schwächeren Taktdichte der Taunusbahn am Sonntag macht das höchst unwahrscheinlich", sagt Almut Gwiasda. Und fügt hinzu: "Wir brauchen keine zusätzlichen Attraktionen, die nur zu einem sommerlichen Dauerrummel führen würden." jd
ALTENSTADT. Erstmals im neuen Jahr trifft sich der Seniorenclub Rodenbach/Heegheim am Donnerstag, 7. Januar, um 14.30 Uhr in der Gaststätte "Zum Sepp" in Rodenbach. Wer in Heegheim wohnt, kann wieder den Gemeindebus benutzen: Abfahrt ist um 14.10 Uhr an der Bushaltestelle beim Dorfgemeinschaftshaus.
Hans Bestehorn zeigt im Rahmen der Volkshochschul-Veranstaltungsreihe einen Dia-Vortrag über ferne Länder. Außerdem gibt es Kaffee und Kuchen. sal
BIEBERGEMÜND. Biotonne, Gelber Sack, Getrenntglassammlung: Auch dem Müllbiber in der Spessartgemeinde hat es angesichts der vielen Veränderungen bei der Abfall-"Entsorgung" den Kopf verdreht. Der neue Abfuhrrhythmus ist im Müllkalender vermerkt, der an sämtliche Haushalte verteilt und im Rathaus noch vorrätig ist.
Die ersten Gefäße, die im neuen Jahr abgeholt werden, sind die Komposttonnen. In Wirtheim und Kassel geschieht dies am Donnerstag, 7. Januar, in den anderen Ortsteilen am Freitag. Die Biotonne wird vorerst im 14tägigen Rhythmus geleert, in den Sommermonaten aufgrund der Geruchsbelästigungen dann jede Woche.
Am Mittwoch, 13. Januar, müssen erstmals im gesamten Gemeindegebiet die Gelben Säcke vor dem Haus bereitgestellt werden, die künftig alle zwei Wochen abgeholt werden. Sie sind für sämtliche Verpackungsabfälle mit oder ohne grünen Punkt vorgesehen. Ausnahme: Pappe, Papier oder Glas. Da im Sack künftig auch Dosen Platz finden sollen, wird das Weißblech nicht mehr gesondert gesammelt. Die gelben Tüten können jederzeit bei der Gemeindeverwaltung angefordert werden.
Die normale Hausmülltonne wird nach der neuen Regelung nur noch alle drei Wochen geleert, in Wirtheim und Kassel erstmals am Donnerstag, 14. Januar, einen Tag später in den anderen Ortsteilen. In den Gefäßen sollen künftig nur noch nichtverwertbare Gegenstände aus dem Haushalt, Hygieneartikel oder Babywindeln entsorgt werden.
Weitere Änderungen: Bei der Altglassammlung wird künftig nach Grün-, Braun- und Weißglas getrennt, auch auf den Friedhöfen wird zwischen kompostierfähigem und nicht mehr verwertbarem Abfall unterschieden.
Da das Sonderabfallmobil im neuen Jahr ein größeres Fahrzeug ist, ändern sich die Haltestationen. In Bieber steht es künftig vor der katholischen Kirche oder auf dem Parkplatz an der Schule, in Kassel auf dem Festplatz am Bürgerhaus. jan
BAD VILBEL. Wenig Verständnis für die vom Gewerbering geäußerten Bedürfnisse nach einer guten automobilen Erreichbarkeit der Innenstadt sowie nach einer ausreichenden Anzahl von Parkplätzen hat der Ortsverein des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Nach Ansicht des Vilbeler ADFC-Sprechers Wohlrad Lang sind die Befürchtungen des Gewerberings, eine Einschränkung des Autoverkehrs in der Innenstadt könnte zu Umsatzeinbußen führen, unbegründet.
Wie berichtet (FR vom 21. Dezember: "Zentrale Parkplätze in der Vilbeler Innenstadt bleiben erhalten"), hatte der Gewerbering argumentiert, von der Erreichbarkeit der Geschäfte mit dem Auto hänge die Existenz vieler Geschäftsleute und Dienstleistungsanbieter ab. Diese "Behauptung" könne der Gewerbering nicht beweisen, meint der ADFC und plädiert für eine Förderung des Fahrradverkehrs. Diese zahle sich auch für die Gewerbetreibenden aus, rechnet der Fahrrad-Club anhand einer Untersuchung vor, die von der Stadt Münster über das Kaufverhalten ihrer Bürger/-innen erstellt worden ist.
Demnach halten sich bei den Geschäftskunden Fahrradfahrer (32,9 Prozent) und Autofahrer (31,4 Prozent) nahezu die Waage. Der etwas größere Anteil der Radler geht einher mit dem ebenfalls etwas größeren Anteil am Umsatz, der anhand eines Lebensmittelmarktes in einem Stadtteilzentrum ermittelt wurde. Die radelnden Stammkunden kauften hier monatlich für 402 Mark ein, die Autofahrer für 382 Mark. Wohlrad Lang: "Zwar haben die Autos eine höhere Ladekapazität, die wird jedoch nur selten genutzt: Bei etwa der Hälfte der Einkäufe geben Autofahrer/-innen nicht mehr als 25 Mark aus. Die entsprechenden Waren sind auch mit dem Fahrrad zu transportieren." Wohl verfügten Radfahrer über keine so große Transportmöglichkeit, dafür steuerten sie öfters als Autofahrer die Geschäfte an.
Die Schlußfolgerung des ADFC: Eine fahrradfreundliche Innenstadt macht nicht nur aus Umweltgründen Sinn, sondern zahlt sich auch für die Geschäftswelt aus. Überdies ist nach Ansicht des Fahrrad-Clubs die Förderung des Radverkehrs die "sozialere Variante". Einen "Drahtesel könne sich im Gegensatz zum Auto jeder leisten. Und wer mit dem Rad zum Einkaufen fährt, spart Energiekosten und hat damit mehr Geld zum Einkauf zur Verfügung, argumentiert der Vilbeler ADVC. Wohlrad Lang: "Wer will denn allen Ernstes behaupten, daß bei einem entsprechenden Angebot die Leute nicht auf das Rad umsteigen?"
Weltweit werde inzwischen umgedacht, in den USA zum Beispiel Haushaltsmittel vom Straßenbau für den Radwegebau umgeschichtet. Überall sei von autofreien Innenstädten die Rede, werde ein Projekt nach dem anderen hierzu umgesetzt. Lang: "Nur in Bad Vilbel gehen die Uhren etwas anders. Aber auch hier wird irgendwann einmal der sogenannte Sachzwang kommen. Viel schöner allerdings wäre es, würde man schon jetzt an zukunftssicheren Konzepten arbeiten." mu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Steifgefroren wurden sie vor einer Parkbank und in einem notdürftigen Matratzenlager in Frankfurt gefunden: ein Mann und eine Frau, die Opfer der klirrenden Kälte wurden. Auch im Main-Taunus-Kreis kämpfen derzeit Menschen ohne feste Bleibe in der eisigen Winterluft ums Überleben. Wie sie das tun, können die Sozialarbeiter und Pfarrer nur mutmaßen. "Bei uns ist es sehr ruhig, wir haben in den vergangenen Tagen gar keine Nichtseßhaften gesehen", sagt Karl-Egon Keppeler, Sozialarbeiter beim Caritasverband.
Die katholische Wohlfahrtsorganisation gibt an Menschen ohne festen Wohnsitz Kleider und monatlich einen "sehr kleinen" Geldbetrag. "Doch seit Weihnachten ist niemand mehr bei uns gewesen", weiß Keppeler. Wer jetzt einen einigermaßen warmen Platz gefunden habe, verlasse den eben nicht.
Auch bei dem Sodener Pfarrer Paul Schäfer klopften in den kalten Tagen nicht mehr Obdachlose an als sonst: "Die liegen in Frankfurt auf dem Rost über den Schächten mit heißer Luft", vermutet der katholische Geistliche. In seiner Garage hat er Plätze für drei Nichtseßhafte geschaffen, Schwester Paula kümmert sich um sie. "Einer unserer Stammgäste starb vor einigen Wochen", sagt Paul Schäfer. Der gesundheitlich stark angegriffene Mann wollte nicht ins Krankenhaus gehen. "Mit letzter Kraft schleppte er sich davon, er konnte eigentlich nicht mehr laufen. Dann war er verschwunden und starb bei der naßkalten Witterung."
Einen Ort im Main-Taunus-Kreis zu schaffen, an dem Nichtseßhafte sommers wie winters übernachten können, hatte der Kreistag vor zweieinhalb Jahren beschlossen. Die Caritas als Träger erarbeitete ein Konzept, doch das Projekt scheiterte bislang, weil noch Räume fehlen. Kurz vor Weihnachten besichtigten jedoch Vertreter des Kreises gemeinsam mit der Caritas ein Objekt in Kelkheim, sagt Hildegard Schermuly, Referentin des Sozialdezernenten Gerd Mehler.
Zunächst müsse jetzt abgeklärt werden, ob die Räume überhaupt in Frage kommen. Eines jedenfalls ist schon klar: "Für diesen Winter kommt das Haus nicht mehr zum Tragen." Der Kreis hat also nichts weiter anzubieten als die 15 Mark täglich, die Männern und Frauen ohne feste Bleibe in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes am Schmelzweg in Hofheim ausgezahlt werden.
Im Schnitt kommen zehn Nichtseßhafte pro Tag dorthin, vor Wochenenden sind es 20. Wie viele Menschen im Kreis leben, ohne ein Dach über dem Kopf zu haben, vermag niemand so genau zu sagen.
Sollte das Haus in Kelkheim, wie berichtet, für rund acht Millionen Mark den Besitzer wechseln - im Gespräch ist die Stadt als Käufer -, könnten dort Räume für Nichtseßhafte gemietet werden. Das Konzept der Caritas sieht acht Plätze für Durchreisende vor. Außerdem sollen dort übergangsweise 16 bis 18 Männer und Frauen wohnen können, die wieder seßhaft werden wollen. Das Bistum Limburg, das bisher als Käufer für das Acht-Millionen-Objekt im Gespräch war, traf die Entscheidung, doch nicht zu kaufen. Hildegard Schermuly von der Kreisverwaltung ist aber sicher, auch in "Zusammenarbeit" mit der Stadtverwaltung "verschiedene, zusammenpassende Nutzungsarten zu finden".
Der Kreis möchte zudem auf einem Grundstück in Hofheim zwei Container aufstellen, in denen Nichtseßhafte duschen und Wäsche waschen können und eine Teestube zum Aufwärmen finden. Allerdings werden wohl weitere vier Monate verstreichen, bis diese Container stehen, schätzt Hildegard Schermuly. Denn der Bauantrag muß noch gestellt, zudem müssen Wasser- und Stromanschlüsse verlegt werden.
SUSANNE HOERTTRICH
MAINTAL. "Der Main war einstens wirklich zugefroren", versichert der Mühlheimer Richard Krug in seinem vor rund zehn Jahren gemeinsam mit der Maintalerin Kornelia Schild-Kreuziger verfaßten und zusammengestellten Buch "Mühlheim am Main in alten Ansichten" (Verlag Europäische Bibliothek). Und zum Beweis zeigt Krug dazu ein historisches Foto aus dem Jahre 1929: Ein Blick vom nördlichen Dörnigheimer Ufer hinüber zum Mühlheimer Ruderbootshaus mit Kirche im Hintergrund. Die Jugend könne sich wohl heute kaum noch vorstellen, "daß der große, hier beinahe 100 Meter breite Strom je zugefroren sein konnte", meint Krug. "Die Fähre war eingefroren, doch Fußgänger und Radfahrer, ja sogar Motorradbesitzer überquerten ihn auf dem Eis. Alte Mühlheimer behaupten, daß es selbst Autofahrer gewagt haben sollen . . ."
Mit Bezug auf Urkunden berichtet Krug weiter, daß 1929 von Januar bis Mitte April "Eiswache gestellt" und der Strom erst am 15. April wieder "eisfrei" war. Letztmals sei der Main am 9. Februar 1954 total zugefroren gewesen.
Das Wasser- und Schiffahrtsamt in Aschaffenburg wollte das auf Anfrage der FR weder bestätigen noch dementieren. "Unser Amt ist, was die Historie angeht, nicht ausgestattet", beschied ein Sprecher des Hauses, "aber es könnte schon noch mal passieren." Trotz der Aufheizung des Mainwassers durch das Kraftwerk Staudinger? Ja, trotzdem, meint der Behördensprecher: "Die derzeitigen Temperaturen sind ja noch harmlos. Aber ganz früher hat man ja sogar Büdchen aufgestellt." Bei der Wasserschutzpolizei erinnert sich hingegen ein Beamter, seit 1952 im Dienst, an jenes ungewöhnliche Ereignis. Die Ordnungshüter glauben vorerst auch nicht, daß der Fluß zur Gänze zufrieren könnte: "Da müßte es noch 14 Tage so kalt bleiben."
Immerhin: Seit einigen Tagen sind auf dem Main treibende Eisschollen zu sichten. Zumeist stammen sie aus dem Hanauer Hafen, einige dürften jedoch bereits eine weite Reise hinter sich haben: Sie kommen aus dem neuen Rhein-Main-Donau-Kanal, in dem es die Eisbrecher inzwischen aufgegeben haben, die 20 Zentimeter dicke Schicht zu knacken.
Die Kinzig hat der Frost hingegen "geschafft", allerdings nicht total, sondern nur bis zur Oberkante des Wehres am Alten Rückinger Weg. pom/az
Nach der Mauser und vor der Paarung ihrer gefiederten Lieblinge im Frühjahr hetzen die Geflügelzüchter auf der Jagd nach Punkten und Pokalen von Ausstellung zu Ausstellung
Telekom-Beschäftigte wollen kämpfen Sie sind für ihre Arbeitsplätze im Fernmeldezeugamt zu "wilden Streiks" bereit Von unserem Redaktionsmitglied Helga Franke HEUSENSTAMM. Wer sich gestern an der Abstimmung beteiligte, plädierte fast ausschließlich für Arbeitskampfmaßnahmen - bis hin zum "wilden Streik". Das zeichnete sich schon gegen Mittag für die Postgewerkschaft als Trend bei einer Aktion im Fernmeldezeugamt ab. Die 150 Mitarbeiter/innen der Abteilung "Zentrale Instandsetzung und Service" waren aufgerufen, sich für oder gegen Kampfmaßnahmen zur Erhaltung ihrer Arbeitsplätze zu entscheiden. Auslöser der Aktion ist die für 1995 angekündigte Schließung des Amtes. Mit Beginn dieses Jahres bekommen die Beschäftigten die ersten Auswirkungen dieses Beschlusses zu spüren. Erst 1990 war das Fernmeldezeugamt - rund 15 solcher Behörden gibt es bundesweit - in Heusenstamm mit einem Kostenaufwand von zehn Millionen Mark großzügig erweitert worden. Zu seinen Aufgaben gehört die Versorgung der Telekom-Einrichtungen mit Material und die Instandhaltung der Anlagen. Zur Zeit sind 630 Beamte, Angestellte und Arbeiter in der Philipp-Reis-Straße beschäftigt. Die meisten sind Pendler aus dem Kreis (vor allem aus Rodgau) - manche Mitarbeiter kommen aber auch aus dem Spessart täglich nach Heusenstamm.
Im Mai hatte der Telekom-Vorstand überraschend mitgeteilt, daß der Standort Heusenstamm ein Opfer der Umstrukturierung des gesamten Unternehmens wird. 480 Beschäftigte werden von der Auflösung des Amtes direkt betroffen, sind nach Meinung der Postgewerkschaft von Arbeitslosigkeit bedroht. Nur zehn Prozent der qualifizierten Mitarbeiter/innen finden nach Einschätzung der Gewerkschaft wieder einen Job.
Die Postgewerkschaft bemüht sich seit Monaten, in Gesprächen mit dem Vorstand ein Konzept durchzusetzen, das die Rettung von Arbeitsplätzen ermöglicht. "Kein Erfolg", resümiert jetzt Rolf Klos, Vorsitzender des Amtsgruppenvorstands der Gewerkschaft in Heusenstamm. Die Vorschläge, sich um alternative Aufgaben zu bemühen oder die bisherigen neu zu verteilen, wurden nach seinen Worten für Heusenstamm abgelehnt - aber zum Teil in anderen Ämtern umgesetzt.
Inzwischen hat aus der Sicht der Gewerkschaft im Fernmeldezeugamt der "schrittweise und schleichende Umbau der Arbeit" begonnen. Material und Aufgaben werden zu anderen Dienststellen verlagert. Direkt betroffen sind davon immer nur einige wenige Beschäftigte, die, so Klos, "mit Sonderregelungen ruhiggestellt werden".
Die Postgewerkschaft hat es da schwer, gegen das Gesamtkonzept Front zu machen. Ein Umdenken bei den Telekom- Mitarbeitern/innen hin zu mehr kämpferischem Engagement habe allerdings in den vergangenen Wochen begonnen, nachdem zwei Maßnahmen die Gemüter erregten: Zum einen wurde eine Versetzungssperre erlassen - von Klos als "moderne Sklavenhaltung" apostrophiert. Zum zweiten stellt Heusenstamm keine Auszubildenden mehr ein - bisher waren jährlich 60 Kommunikationstechniker ausgebildet worden.
"Die Leute begreifen langsam, daß es tatsächlich eine fast ausweglose Situation ist", sagt Rolf Klos. Der Zorn auf ihre Arbeitgeber brachte rund 100 Postler im Dezember dazu, zu einer Protestkundgebung in der Mittagspause vor das Amtsgebäude zu marschieren.
Die Postgewerkschaft will den Vorstand zwingen, Antworten auf folgende Fragen zu geben: "Was geschieht bis zur Auflösung mit den Leuten? Wie sieht das Konzept aus? Welche Übergangsregelungen gibt es?
Bei der gestrigen Abstimmung mußten sich Beamte entscheiden, ob sie einen Tag Urlaub für eine Protestkundgebung opfern würden. Arbeiter und Angestellte wurden gefragt, ob sie zu Arbeitsniederlegungen bereit sind. Da es dabei nicht um tarifpolitische Forderungen ginge, wäre das ein "wilder Streik". Beteiligten drohen Abmahnungen oder Kündigungen. Nachdem sich gestern weit über 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für Kampfmaßnahmen ausgesprochen haben, rechnet die Gewerkschaft mit ersten Aktionen in den kommenden Wochen.
Die interessante Sportnotiz
Klimaschefski trainiert Homburg Fußball-Zweitligist FC Homburg hat mit sofortiger Wirkung Uwe Klimaschefski als neuen Trainer verpflichtet. Der 54jährige unterschrieb einen bis zum Saisonende datierten Vertrag. Klimaschefski, der die Homburger bereits viermal trainierte, tritt die Nachfolge des wegen Erfolglosigkeit am 9. Dezember 1992 beurlaubten Hans-Ulrich Thomale an. Fußball-EM schrieb schwarze Zahlen Die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 1992 in Schweden brachte 5,9 Millionen Mark Gewinn. Dies gab die UEFA bekannt. Insgesamt wurden 58,3 Millionen Mark eingenommen. Europameister Dänemark und der unterlegene Weltmeister Deutschland erhielten je rund sieben Millionen Mark für das Erreichen des Endspiels. Die größten Einnahmen brachten die Fernseh-Übertragungen: rund 43,7 Millionen Mark. Zehn Jahre Sperre für Pillen-Dealer Für zehn Jahre hat der ungarische Gewichtheberverband den 54 Jahre alten Trainer Istvan Jancsikics gesperrt. Er war Anfang Dezember eine der Schlüsselfiguren in einem Bericht des "Aktuellen Sportstudios" über den florierenden Anabolika-Handel in Ungarn. Schweres Los für Basketballer Die deutsche Basektball-Nationalmannschaft muß sich bei der Europameisterschaft im eigenen Land (23. Juni bis 4. Juli) mit dem Titelverteidiger aus Rest- Jugoslawien und Belgien auseinandersetzen. Dazu kommt ein Qualifikant. Die drei Erstplacierten erreichen die Zwischenrunde.Birgit Schmidt paddelt in Mannheim Birgit Schmidt, mit vier Olympiasiegen und 16 Weltmeistertiteln erfolgreichste Kanutin aller Zeiten, paddelt in der kommenden Saison für den WSV Mannheim- Sandhofen. Die 30jährige Potsdamerin zieht damit den Schlußstrich unter die Differenzen mit ihrem Heimatverein. DEB-Team erhielt Klasse Die deutschen Eishockey-Junioren schafften im schwedischen Gälve nach sechs Niederlagen hintereinander mit einem 6:3 (2:0, 3:1, 1:2)-Sieg gegen Japan im letzten Spiel der Nachwuchs-Weltmeisterschaft den Klassenerhalt. Maradona des Feldes verwiesen Argentiniens Fußballstar Diego Maradona ist bei der 0:3-Niederlage seines Klubs FC Sevilla im spanischen Meisterschaftsspiel beim FC Tenerifa vom Platz gestellt worden. Der bereits mit Gelb verwarnte Maradona beklagte sich lautstark über den Schiedsrichter, der zuvor Sevillas Mittelstürmer Pizzi Rot gezeigt hatte. Viele kurbeln am Dynamo Die Hilfsaktion beim Fußball-Bundesligisten Dynamo Dresden nimmt neue Dimensionen an. Dem Gremium zur Rettung des Klubs gehört nun auch Sachsens Innenminister Heinz Eggert (stellvertretender CDU-Vorsitzender) an. Außerdem sind Dresdens Sportdezernent Heinz Löffler, Entertainer Gunther Emmerlich, Vertreter des "Freundeskreises Dynamo Dresden" und weitere Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen mit von der Partie. Yeboah auf dem dritten Platz Stürmer Anthony Yeboah vom Fußball- Bundesligisten Eintracht Frankfurt belegte bei der von der französischen Fachzeitschrift "France Football" veranstalteten Wahl zu "Afrikas Fußballer des Jahres" mit 64 Punkten den dritten Platz. Es gewann wie im Vorjahr der ebenfalls aus Ghana stammende Abedi Pele (198 Punkte) von Olympique Marseille vor dem Liberianer George Weah (161).
Kleine FR
Die Grünen treffen sich NEU-ANSPACH. Die Grünen laden wieder zu ihrem regelmäßigen Treffen am ersten Mittwoch eines jeden Monats ein. Thema am 6. Januar: die aktuelle Lokalpolitik. Treffpunkt ist 20 Uhr im Clubraum des Bürgerhauses Neu-Anspach. Die Sternsinger kommen WEHRHEIM. Die Sternsinger sind heute und morgen unterwegs: In Friedrichthal kommen sie ab 17 Uhr, in Pfaffenwiesbach zwischen 16.30 und 20.30 Uhr. Sport- und Kulturausschuß tagt WEHRHEIM. Die Gemeindebücherei und der Skateboard-Club stehen unter anderem auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Jugend-, Sport- und Kulturausschusses am Mittwoch, 13. Januar. Die Mitglieder kommen um 20 Uhr in der Altentagesstätte des Bürgerhauses Wehrheim zusammen.
Als Kind hütete er Schafe - nun schrieb Adam Druschel ein Buch über das Landleben früherer Jahrzehnte Auch in Wallroth gab's viel Steine und wenig Brot Wettbewerb der Kreis-Naturkundestelle gewonnen Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. "In den 60er Jahren unseres Jahrhunderts veränderte sich das Leben in unserem Dorf und in der Landwirtschaft ganz erheblich", erinnert sich Adam Druschel. Schon damals faßte der Wallrother den Entschluß, später einmal die Erinnerungen an seine Kindheit schriftlich festzuhalten. Angesichts der raschen Veränderungen in seinem Heimatdorf wollte Druschel diese "andere Zeit" vor dem Vergessen bewahren. Erst 30 Jahre später fand der heute 65jährige die Gelegenheit, sein Vorhaben zu verwirklichen. Heraus kam ein informatives, unterhaltsames und reichbebildertes Buch, mit dem Druschel den Wettbewerb "Erinnerungen an längst vergessene Tage" der Kreis-Naturkundestelle gewann. "Steinreich - Brotarm", so der Titel, läßt die Vergangenheit auch für die lebendig werden, die sie nicht selbst erlebt haben. Anschaulich schildert der Band, wie die Menschen in einem hessischen Mittelgebirgsdorf vor 50 Jahren lebten. Nachbarschaftshilfe wurde damals groß geschrieben, konnte doch kein Landwirt ohne die Hilfe der Dorfgemeinschaft überleben. Selbstverständlich, daß auch die Kinder mitanpacken mußten. Schon als kleiner Bub hütete Adam Druschel die Schafe, stellte beim Dreschen den "dritten Mann" oder spannte nach der Schule die Kühe zum Ernten ein. Liebevoll schildert er zum Beispiel den "Gang nach Schlüchtern", wenn er an der Hand seiner Großmutter über den Landrücken in die Stadt wanderte, um dort Eier und Hühner zu verkaufen.
Doch Druschels Buch besteht nicht nur aus Kindheitserlebnissen. Wenn er davon erzählt, zeigt er nicht nur, wie die kleinen Bewohner Wallroths vor 50 Jahren aufgewachsen sind, sondern gibt einen Einblick in das gesamte bäuerliche Leben - aus einer sehr persönlichen Sicht. Letzteres verleiht dem Bericht "Authentizität und Farbe", wie seine Leser loben. "Ja, genauso war es", das haben ihm viele bestätigt. Der Bericht vollzieht nach, wie sich einst das "Jahr von uns Landwirten" abspielte. Es begann mit Lichtmeß am 2. Februar und dem Peterstag (22. Februar), an dem Knechte und Mägde sich fürs kommende Jahr verdingten. Kündigten oder wie es damals hieß "scherzten" sie die Stellung, schnürte ihnen der Bauer das "Scherzbündel". Der Inhalt: ein Laib Brot, Speck und ein Stück Stoff.
"Es war kein leichtes Leben", erinnert sich Druschel, der am 20. Oktober 1927 als Sohn eine "Kühbauern" zur Welt kam. "Damals mußte es den Leuten schon sehr gutgehen, wenn sie sich einmal in der Woche Fleisch zum Essen leisten konnten." Oft begann der Arbeitstag um drei Uhr morgens, um bis neun Uhr "einen Morgen zu mähen", und endete lange nach Einbruch der Dunkelheit, wenn nach der letzten Heufuhre noch das Vieh zu füttern war.
Wer Kind "kleiner Leut'" war, mußte sich als Magd oder Knecht verdingen. Essen und Wohnen waren kostenlos, die weitere Entlohnung bestand hauptsächlich aus Sachwerten - pro Jahr ein Bettbezug, zwei Kissen, ein Rock, ein Hemd, ein Paar Strümpfe und manchmal neue Schuhe. Bar auf die Hand gab's pro Monat höchstens 20 Mark.
Über den bäuerlichen Jahresablauf weiß Druschel bestens Bescheid. Als Bauerssohn lernte er die Arbeit auf dem Hof von der Pike auf. Stieß er beim Verfassen seiner Erinnerungen auf Dinge, die ihm nicht so geläufig waren, fragte er bei älteren Wallrothern nach. Sein Fazit: "Ich war schon immer der Meinung und konnte dies beim Schreiben erneut feststellen, daß die Menschen früher sehr bewußt gelebt haben." Alle Vorgänge in Feld und Wald, Haus und Hof habe man genau beobachtet und daraus Schlußfolgerungen für das eigene Handeln gezogen. "Bei vielen Anlässen hatte man die passenden Weisheiten in kurzen, jedoch treffenden Sprüchen parat." Die örtlichen Bauernregeln finden sich in Druschels Buch wieder, was nicht nur Dialektforscher interessieren dürfte.
Sehenswert sind auch die vielen Originalfotos, die Druschels Erinnerungen illustrieren. Darunter Farbbilder aus den Jahren 1937 bis 1942, die der Wallrother Lehrer Heinrich Drescher aufgenommen hat. Sie dürften aus Druschels Sicht zu den ersten Farbdias gehören, die in Deutschland entwickelt wurden.
Das 176seitige Buch "Steinreich - Brotarm" ist im Hanauer CoCon-Verlag erschienen, kostet 24 Mark und ist im Buchhandel erhältlich.
HANAU. Mit der neueingeführten Getrenntsammlung von Verpackungsstoffen besteht in Hanau die Wahl zwischen gelbem Wertstoffbehälter oder gelbem Sack für jeden Haushalt.
Derzeit werden in der Stadt Postkarten verteilt, mit denen Sack, Tonne oder Container zu bestellen sind. Mieter/innen müssen sich mit dem Hauseigentümer abstimmen, welche Variante gewählt werden soll. Die ausgefüllten Postkarten nimmt das Stadtreinigungs- und Fuhramt in der Daimlerstraße an, ebenso das Verkehrsbüro am Marktplatz und die Stadtteil-Verwaltungsstellen. Die gelben Wertstoffbehälter werden zunächst in Steinheim und Klein-Auheim aufgestellt, danach schrittweise im gesamten Stadtgebiet. Für Fragen zum Dualen System steht das Bürger-Telefon unter der Nummer 2 95 - 5 66 zur Verfügung. him
MAINHAUSEN. Beim Brand einer vorwiegend mit Lagerholz gefüllten Scheune in der Obergasse in Zellhausen hat die Feuerwehr ganze Arbeit geleistet.
In der Nacht zum Montag um 2.28 Uhr alarmiert, konnte sie noch ein untergestelltes Fahrzeug retten und die Flammen schnell unter Kontrolle bringen. Brandursache und Schadenshöhe vermochte die Polizei gestern noch nicht zu nennen. ttt
KRIFTEL. Das neue Wasserrecht für Hessen ist einziges Thema des ersten Treffens der Krifteler Umweltrunde im neuen Jahr. Für Mittwoch, 6. Januar, sind alle Bürgerinnen und Bürger - insbesondere auch junge Leute - ins Rat- und Bürgerhaus geladen. Im Saal 3 wird von 20 Uhr an informiert und diskutiert.
Nach dem neuen Wasserrecht müssen Schmutz- und Niederschlagswasser künftig getrennt erfaßt und bezahlt werden. Eine entsprechende Satzungsänderung erarbeitet die Gemeindeverwaltung derzeit. Die Verwertung von Niederschlagswasser lohnt sich dadurch auf längere Sicht gesehen auch finanziell. Wer also jetzt bauen möchte, sollte sich unbedingt informieren - zum Beispiel bei der Umweltrunde. pms
Bürgerhaus bald in ganz neuer Verpackung
MÜHLHEIM. Wie vom Verpackungskünstler Christo verpackt sah das Bürgerhaus wochenlang aus. Jetzt stehen nur noch die Gerüste. Das Gebäude wird für 4,8 Millionen Mark restauriert. Nach Meinung von Stadtparlament und Magistrat ist das dringend notwendig, weil der Beton des inzwischen 20 Jahre alten Hauses brüchig geworden ist. Wie andernorts auch, ist zudem das Flachdach undicht. Mühlheims gute Stube erhält deshalb eine neue Haube. Außerdem werden die Zugänge ins Haus und zu den Toiletten im Haus behindertengerecht gestaltet. Die Stadtbücherei wird zudem mittels Anbau erheblich größer.
"Die Sanierung jetzt ist fast so teuer wie das ganze Haus damals gekostet hat", erinnert sich Erster Stadtrat Horst Lehr wehmütig. Damals kostete das kommunale Kommunikationszentrum 8,5 Millionen Mark. Lehr hofft, daß die umfangreichen Arbeiten noch im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden können.
"Wir sind dabei, uns ein neues Konzept über die Nutzung des Bürgerhauses zu überlegen", sagt Lehr. So ein Nutzungskonzept verlangte die Stadtverordnetenversammlung. Zur Zeit muß die Stadt ein jährliches Betriebskosten-Defizit zwischen 550 000 und 650 000 abdecken.
"Das Bürgerhaus ist zwar an fast allen Wochenenden vor allem durch die Vereine belegt, aber wir könnten unter der Woche noch einige Veranstalter verkraften", sagt Lehr. Er denkt dabei auch an kommerzielle Nutzer und Firmenveranstaltungen.
Für Lehr hat sich die Inneneinrichtung des Bürgerhauses bislang gut bewährt. Dennoch denkt er auch über eine neue Innenarchitektur nach. "Die Technik ist jetzt 20 Jahre alt." Heutzutage würde man den Kommandostand für die Bühne nicht mehr seitlich von der Bühne installieren. Ein solcher Kommandostand für Licht und Ton gehöre eigentlich gegenüber der Bühne in den Saal, damit man die Vorgänge dort besser beobachten und die Technik besser koordinieren könne, erläutert Lehr. lz
RÖDERMARK. Ein Nichtraucher-Trainingsprogramm auf der Basis des autogenen Trainings sowie "verhaltensstrategischer Maßnahmen" beginnt der DRK- Kreisverband Offenbach in seiner Ortsvereinigung Ober-Roden, Dockendorffstraße, am Donnerstag, 14. Januar, um 19.30 Uhr. Während des zehnwöchigen Programms sollen die Teilnehmer in einer kleinen Gruppe von maximal zwölf Personen schrittweise das Rauchen aufgeben.
An einem Informationsabend am Dienstag, 12. Januar, wird die Kursusleiterin die genaue Vorgehensweise vorab erläutern. Anmeldungen nimmt der DRK-Kreisverband unter der Rufnummer 0 69 / 85 00 52 21 entgegen. ttt
HOFHEIM. Die Nachwuchskicker der Stadt zeigen am Sonntag, 10. Januar, in der Brühlwiesenhalle ihr Können: bei den Jugend-Hallenfußball-Stadtmeisterschaften. Die A-, B- und C-Jugend spielt von 8.30 bis 12.45 Uhr, die D-, E- und F-Jugendteams treffen ab 13.30 Uhr aufeinander. Besucher sind nicht nur willkommen, sie werden auch bewirtet. pms
HANAU. In der Reihe der Sinfoniekonzerte des Hanauer Kulturamts gastiert am Mittwoch, 20. Januar, die Thüringische Philharmonie Suhl unter Leitung von Olaf Koch ab 19.30 Uhr in der Stadthalle. Am Anfang steht mit "traumkraut" die Uraufführung des zeitgenössischen Werks von Frank Gerhardt (geboren 1967), der darunter "die Beschreibung einer Erlösung" sieht. Susanne Krummbiegel übernimmt den solistischen Part (Mezzosopran).
"Peter und der Wolf", die musikalische Erzählung von Sergej Prokofjew, steht danach ebenso auf dem Programm wie die erste Orchestersuite op. 64 a aus dem Ballett "Romeo und Julia". Sprecher ist Günther Brill. him
Aufgespießt
"Es traut sich ja heute niemand mehr zu sagen, daß Frauen auf bestimmten Gebieten einfach nicht in der Lage sind, Großes zu leisten. Es hat in der Geschichte keine Frau gegeben, die eine Oper komponiert hat. Frauen können nicht bildhauern und keine Dramen schreiben . . . In Deutschland sind Literatinnen doch nur verhuschte Wesen, die ständig in Ohnmacht fallen und Lyrisch-Märchenhaftes von sich geben. Gräßlich!" Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, zitiert im Springerblatt Bild
MÖRFELDEN-WALLDORF. Er sei "bekannt wie ein bunter Hund", sagt er von sich selbst und lächelt verschmitzt. Die Popularität verdankt der Walldorfer Hans Bär vor allem seinem Engagement beim Roten Kreuz. Seit mehr als 65 Jahren ist er, im Oktober 80 Jahre geworden, dabei, gilt als Vater der Kompanie, der manches auf den Weg gebracht hat - nicht zuletzt den Walldorfer Ortsverband selbst. Bär erinnert sich gut daran, wie er zum Deutschen Roten Kreuz (DRK) stieß. Der Weg führte über den Arbeiter-Samariter-Bund. Als der 1933 unter Hitler aufgelöst wurde, entschlossen sich Bär und ein Bekannter, eine DRK-Kolonne in Walldorf zu gründen. Das war 1934.
Weil das Geld für eine Zugkarte fehlte, marschierten die beiden nach Darmstadt, wo der für ihr Anliegen zuständige Mensch saß. "Der gab jedem von uns zwei Mark, damit wir zurückfahren konnten. Wir sind natürlich gelaufen - die zwei Mark haben wir so eingesteckt."
Kurz danach wurde im großen Saal vom "Löwen" die Walldorfer Kolonne gegründet, der Bär lange Zeit vorstand: "31 Jahre waren's, glaube ich." Der Walldorfer half 1966 mit, als im Dornberger Schloß in Groß-Gerau eine Pocken-Quarantäne-Station eingerichtet werden mußte, initiierte 1977 eine Spendenaktion für die Opfer der Hamburger Flutkatastrophe.
Auch vor Ort kam einiges auf die Beine. So verfügt das Walldorfer Rote Kreuz über einen gut ausgestatteten Verleih von Sanitätsartikeln. Von Krücken über Rollstühle bis zum Krankenbett ist alles da. Bär war es, der als Krankenpfleger den Bedarf an diesen Dingen erkannte und darauf drängte, daß sie angeschafft wurden.
Heute habe das Walldorfer Rote Kreuz allein 35 Betten: "Das ist ein kleines Krankenhaus. Und die sind alle belegt." Bär muß es wissen, führte er doch seit langem den Sozialdienst. Zwar hat er sich von seinen vielen DRK-Ämtern zurückgezogen, aber er führt den Sozialdienst noch so lange weiter, "bis der Nachfolger drin ist". Daß er dann zur Ruhe kommt, glaubt er nicht: "Die Leute kennen mich und rufen an, wenn sie was brauchen. Das wird wohl erst aufhören, wenn ich im Sarg liege", schmunzelt er.
Der Rückzug aus der DRK-Arbeit fiel ihm nicht ganz leicht, bestimmte sie doch seine Freizeit und sein Leben. Einziges Hobby neben dem DRK ist sein Obstbaumgrundstück. "Damit habe ich angefangen, als ich noch Pfleger war. Zum Ausgleich." Dafür bleibt jetzt mehr Zeit. Und natürlich für Ehefrau Katharina, mit der er seit 53 Jahren verheiratet ist. "Wenn sie nicht ja gesagt hätte zu allem - ich hätte das nicht machen können. Sie hat manchen Abend allein zu Hause gesessen."
Bär hat, wann immer ihm eine Aufgabe übertragen wurde, sich voll eingesetzt. Er sei halt so, meint er, und er FR-Porträt habe diesen Einsatz auch von seinen Leuten verlangt. "Wenn man schlampig wird, geht man unter. Man muß sich am Riemen reißen."
Dieses Stehvermögen hat Hans Bär gebraucht. Freimütig berichtet er, daß es auch Zeiten gab, wo er "muttergottselig allein dagestanden" und trotzdem weitergemacht habe. Der Grund: "Mir war die Breitenausbildung sehr wichtig, das kam schon durch den Beruf - außerdem, wer einmal beim Roten Kreuz getrunken hat, trinkt immer weiter", lacht er.
Die Schlücke sind inzwischen kleiner geworden. "Das kam von selbst." Die Knie wollten nicht mehr so, dann vor eineinhalb Jahren ein Herzinfarkt - die Kraft lasse nach, man werde ja schließlich nicht jünger, sagt er. Doch ganz die Hände in den Schoß legen, das mag er nicht. Krankenbesuche, sagt er, werde er wohl auch weiterhin machen, nach den Leuten sehen und so. Ganz aufhören - das kann sich Hans Bär auch mit 80 Jahren nicht vorstellen. CHRISTINA WALLENDA
STRASSBURG/PARIS, 4. Januar (AFP). Unbekannte Täter haben in der Silvesternacht die Fenster einer kleinen Synagoge im Straßburger Vorort Bischheim zerschmettert. Wie ein Sprecher der jüdischen Gemeinde in Straßburg am Montag mitteilte, schlugen die Täter die Fenster ein. Antisemitische Parolen wurden an dem kleinen, unauffälligen Gebäude nicht gefunden. Es handelte sich bereits um den vierten Anschlag auf eine jüdische Einrichtung in Straßburg innerhalb eines Monats.
Zu dem Brandanschlag, der ebenfalls in der Silvesternacht auf eine Synagoge im nördlichen Pariser Vorort Villepinte verübt worden war, bekannte sich nach Polizeiangaben eine bisher unbekannte Gruppe mit dem Namen "La France pure" ("Reines Frankreich").
LANGEN. Wie die Polizei erst gestern mitteilte, machten Einbrecher in der Silvesternacht bei zwei Raubzügen in Langen reiche Beute. An einem Haus im Sandweg hebelten Unbekannte zunächst ein Fenster auf, um sich Zugang zu verschaffen. Sie stahlen zwei Pelzmäntel, vier wertvolle Armbanduhren, einen Schmuckkasten und mehrere tausend Mark Bares.
Auf teure High-Tech hatten es in der Nacht zu Neujahr die unbekannten Täter abgesehen, die in Geschäftsräume in der Bahnstraße einbrachen. Sie verschwanden mit einem tragbaren Personalcomputer, einer Videokamera, einem Fotoapparat sowie drei Taschen- und 25 Armbanduhren. Die Höhe des Schadens steht nach Angaben der Polizei noch nicht fest. leo
Wolfram Schütte Unterwegs zu Wahrheiten & Menschen Der Iraner Abbas Kiarostami und seine Filme aus den Blickwinkeln von Kindern
Einstellungen in Ruinenlandschaften aus Das Leben geht weiter und . . .
. . . die beiden Hauptdarsteller aus Wo ist das Haus meines Freundes? (unten) (Fotos: Pandora)
Ab Cizre dann setzen die türkischen Truppen auf Panzer. Die achträdrigen BTR 60, wie sie Deutschland aus Beständen der aufgelösten NVA dem NATO-Partner geliefert hat, dominieren.
FECHENHEIM. Die Cassella AG hat kirchliche und städtische Kindergärten in Fechenheim mit einer Geldspende in Höhe von 15 000 Mark bedacht. Nach Ansicht des Betriebs besteht dringender Bedarf, zeitgemäße und gut ausgestattete Kindergärten zu fördern. Bei der Stadt Frankfurt gäbe es zwar Förderprogramme für die fachmännische Betreuung der Kinder, doch die öffentlichen Mittel reichten nicht aus, die steigenden Kosten für die Bauerhaltung, Personalkosten, und die Ausstattung der Kindergärten zu finanzieren.
Die Cassella AG ist auf den Bedarf aufmerksam geworden, nachdem Mitarbeiter der Firma aus Sorge um ihre eigenen Kinder auf die unzureichende Finanzierung der Kindergärten und -tagesstätten aufmerksam gemacht haben.
Die 15 000 Mark wurden auf die beiden städtischen Kindertagesstätten und die Kindergärten der Melanchthon-, der Herz-Jesu- und der Glaubenskirchengemeinde verteilt. di/01
rb FRANKFURT A. M. Was sich bereits im November abzeichnete, ist nun amtlich: Die Westdeutsche Landesbank darf die bisher größte Eigenkapitalaufstokkung eines öffentlich-rechtlichen Geldinstituts durchziehen. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen in Berlin teilte dem Hause Neuber jetzt mit, daß es die vor einem Jahr gelaufene Übertragung der Wohnungsbauförderungsanstalt (WFA) des Landes Nordrhein-Westfalen auf die WestLB als zusätzliches haftendes Eigenkapital von vier Milliarden Mark anerkennt (siehe FR vom 17. November).
Damit kann der als "Krake" kritisierte Geldkonzern seinen Fischzug in diversen Branchen fortsetzen. Gleich als ersten Schritt übernahmen die Düsseldorfer nun aus dem beim Charterflieger LTU geparkten 90-Prozent-Paket an der britischen Reise-Gruppe Thomas Cook zusätzlich 76 Prozent. Ende September 1992 hatten WestLB (zehn Prozent) und LTU die Briten zu einem Preis von 200 Millionen Pfund gemeinsam übernommen. Die Bank ist ihrerseits an der Fluggesellschaft mit 34 Prozent beteiligt. Die Park- Station war nötig geworden,weil das Kreditwesengesetz (KWG) vorschreibt, daß bestimmte Aktiva einer Bank (darunter Firmenbeteiligungen) die haftenden Eigenmittel nicht übersteigen dürfen. Mit der Anerkennung des Berliner Aufsichtsamtes, wonach das Vermögen der WFA als solches gelten darf, steigt das haftende Eigenkapital der Bank von 5,2 auf 9,2 Milliarden Mark.
Diesen Schritt hatten im vergangenen Jahr vor allem die Privatbanken als Wettbewerbsverzerrung kritisiert. Ein von ihnen in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten kam zu dem Schluß, daß das WFA-Vermögen nicht diesen Status erhalten dürfe, da es im Ernstfall - etwa bei einem Konkurs - für die Gläubiger nicht verwertbar sei.
Durch den Erwerb von jetzt insgesamt 86 Prozent an Thomas Cook baut die WestLB zielstrebig ihre erst im November gegründete Touristik-Holding TCT aus, in der sich auch die indirekte Beteiligung am Reisekonzern TUI (durchgerechnet fünf Prozent) befindet.
EPPSTEIN. "Bis die Naturschutzbehörden aufwachen, ist es doch immer schon zu spät." Irreparable Fakten, sagt Reimer von Lohr, Streiter für Natur und Umwelt, hat das Hessische Straßenbauamt an der Bundesstraße 455 im Daisbachtal zwischen Eppstein und Bremthal geschaffen. Während vermeintlich "unerheblicher Ausbesserungsarbeiten" an den Straßenrändern und Drainagen für Fahrbahnwasser sei klammheimlich die Straße verbreitert, eine Kurve entschärft und die Vegetation entlang der Böschungen "völlig zerstört" worden: "Da wird von Reparaturen am Fahrbahnbelag gesprochen und dabei eine Rennstrecke ausgebaut, was sich offiziell politisch nicht mehr durchsetzen läßt", schimpft von Lohr. Damit nicht genug: Im landschaftsgeschützten Bachtal, so der Hofheimer, wurden Bauschutt und Erdaushub gelagert, ein Zufahrtsweg in den Wald mit Bitumen befestigt und nicht zuletzt noch ein riesiger Ahornbaum gefällt, dem bei früher geplanten Straßenarbeiten stets Bestandsschutz eingeräumt worden sei.
Vorwürfe, die der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis, Wolfgang Meinert, Straßenbauamtsleuten bereits beim Ortstermin gemacht hat: "Die Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet sind so gravierend, daß eine Genehmigung von uns nötig gewesen wäre." Er verlangt nun eine "ausführliche Stellungnahme" und zumindest einen Plan, wie Böschung und "Schuttabladestelle" im Tal wieder bepflanzt werden sollen. Außerdem fordert der Naturschutz-Mann, die Asphaltierung des Weges wieder aufzureißen und Ersatz für den gefällten Baum zu pflanzen. "Möglicherweise reichen die Eingriffe schon aus, um ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten."
Zu nachträglichen Genehmigungsverfahren, Ausgleichspflanzungen, Bußgeldern - Sanktionsvarianten, die sich letztlich als zahnlos erweisen - macht sich Meinert jedoch keine Illusionen. Denn: Das Straßenbauamt weist alle Vorwürfe zurück: "Die Straße wurde nicht verbreitert", betont Horst Schulze, in der Landesbehörde Abteilungsleiter für den Straßenbau. Lediglich die unbefestigten Bankette links und rechts der B 455 seien verbreitert und eine Kurve auf etwa 20 Meter Länge "entschärft" worden. "Aber auch nur, um die Straße stabiler zu machen." Denn die würde sich wegen des instabilen Untergrunds im Talbereich ständig senken. Auch mit der Asphaltierung des Waldweges will Schulze nichts zu tun haben: "Das hat die Baufirma im Auftrag des Eigentümers gemacht." Seines Wissens sind das Stadt beziehungsweise das Forstrevier Eppstein. Letzteres habe auch genehmigt, den stattlichen Ahornbaum am Straßenrand zu fällen. "Es wäre vielleicht besser gewesen, die Untere Naturschutzbehörde einzuschalten", räumt Schulze ein, "aber weil wir die Straße nicht verändert haben, hielten wir das für unnötig. Zumal wir ja mit der Eppsteiner Forstleitung in Verbindung standen."
Davon weiß Hans Lepke, Revierleiter in Eppstein, nach eigenem Bekunden allerdings nichts: "Ich hab' das Ganze erst gesehen, als ich zufällig vorbeigefahren bin." Auch der Waldweg sei keineswegs auf Wunsch der Stadt oder des Forstreviers befestigt worden: "Wahrscheinlich hat ihn sich die Baufirma als Baustraße angelegt, um den Schutt besser ins Tal karren zu können."
Kreis-Naturschützer Meinert sieht sich in einem Dilemma: "Wir müssen jetzt beweisen, daß Eingriffe genehmigungsbedürftig waren, weil die Straße dabei verbreitert wurde." Für ihn im nachhinein ein Ding der Unmöglichkeit. Die Lösung? "Es wird wohl ausgehen wie's Hornberger Schießen." ana
Aus dem weißen Briefkasten, den Dänemarks Zollbehörde am deutsch-dänischen Grenzübergang bei Krusau aufgehängt hat, fischte Amtsleiter Martin Frimann am ersten Arbeitstag des neuen Jahres vier Stücke Papier. Jetzt, im europäischen Binnenmarkt, dient der Briefkasten als Zollamt. In ihn sollen ehrliche Dänen ihre Erklärungen einwerfen, um den Behörden mitzuteilen, daß sie zu viele Zigaretten und ein paar Flaschen Schnaps mitgebracht haben. Die Zollbehörde schickt dann eine Zahlkarte über die zu entrichtende Gebühr. Die Kontrollen, schon bisher äußerst großzügig gehandhabt, sind abgeschafft. Nur Stichproben hinter der Grenze bleiben auch in der Zwölfergemeinschaft ohne Grenzen erlaubt.
Vier Stücke Papier und vier Mißverständnisse: Als Frimann den funkelnagelneuen Kasten leerte, hielt er zwei Erklärungen deutscher Feriengäste in den Händen, die treu und brav den Inhalt ihrer Koffer aufgeführt hatten, obwohl nichts davon die Zollbehörden zu interessieren brauchte. Die beiden anderen waren zwei Grußkarten, ordentlich frankiert und mit Adressen versehen, deren Absender die weißen Behälter wohl mit den roten Kästen der Königlichen dänischen Post verwechselt hatten. Auch an anderen Grenzübergängen war der Fang gering. Die einzige ordnungsgemäß ausgefüllte Erklärung trug den Namen eines prominenten Politikers, der das Land nachweislich nicht verlassen hatte und daher Objekt eines üblen Scherzes war.
Von einem Fiasko der Selbstbedienungs-Zollämter will Frimann dennoch nichts hören. Er glaubt, daß es genug rechtschaffene Bürger gibt, die sich der Formulare bedienen werden. Wenn nicht aus Gesetzestreue, dann aus Vorsicht: "Jetzt gibt es kein Herumgerede mehr", sagt der Zollchef: "Wer bei einer Stichprobe geschnappt wird und kein Formular abgeliefert hat, muß Strafe zahlen." Von der ausgebliebenen Beute der ersten Tage des Binnenmarktes kann man daher auch nicht schnurstracks auf einen plötzlichen Schmuggel-Boom schließen. Sie ließe sich auch mit den Mengen erklären, die neuerdings ganz legal über die Grenze geschafft werden dürfen.
Zwar ist die private Einfuhr von harten Spirituosen weiterhin verboten und die von Zigaretten auf hundert Stück beschränkt, wenn der Auslandsaufenthalt nicht länger als 36 Stunden gedauert hat. Für andere Waren aber sind die bisher geltenden Restriktionen weitgehend abgeschafft, und der Grenzhandel blüht. So wurde die Freigrenze für Bier, das dänische Lebenselexier, von zehn auf 110 Liter angehoben. Durstigen Kehlen erscheint eine Einkaufsreise somit äußerst attraktiv, obwohl Kopenhagen die heimischen Abgaben auf den Bölkstoff kürzlich gesenkt hatte. Lange Wagenkolonnen passierten an den ersten Einkaufstagen des neuen Jahres die Grenze zu Deutschland, um mit schwer beladenen Anhängern zurückzukehren: Die 44 Kästen Bier, die eine vierköpfige Runde mit heimschleppen darf, passen in keinen Kofferraum mehr.
Doch nicht nur "Bier in noch nie gesehenen Strömen", wie Krusaus Polizei berichtet, fließt nun gen Norden. Auch bei teuren Konsumgütern hilft der neue Grenzverkehr, Geld zu sparen. "Ausverkauf mit nur 15 Prozent Mehrwertsteuer" wirbt eine dänische Elektro-Kette in ganzseitigen Zeitungsanzeigen. 15 Prozent mögen deutschen Verbrauchern viel erscheinen - für dänische, die 25 Prozent gewohnt sind, klingen sie paradiesisch. Die dänische Firma bietet Waren dänischer Lieferanten mit dänischer Garantie und dänischer Gebrauchsanweisung an - allerdings von deutschem Boden aus. Dadurch werden der Kühlschrank, der Gespirrspüler oder die Waschmaschine um zehn Mehrwertsteuer-Punkte billiger. Und will der Kunde nicht nach Flensburg fahren, um sein Gerät abzuholen, besorgt der Verkäufer für 200 Kronen extra den Transport. Das ist dann immer noch deutlich billiger als vorher.
Fachleute warnen schon seit geraumer Zeit, daß ein solch hoher Mehrwertsteuer-Unterschied bei offenen Grenzen auf die Dauer kaum haltbar sei. Schon überlegen sich dänische Radio-, Möbel- und Schmuckhändler ähnliche Aktionen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Doch erst jetzt beginnen Handelskammer und Finanzminister über geeignete Gegenaktionen nachzudenken.
"Wir hatten zwanzig Jahre Zeit, um die Abgaben zu harmonisieren", meint Preben Johansen, der Bürgermeister im Grenzörtchen Bov. "Doch es ist, als sei der 1. Januar 1993 für alle überraschend gekommen."
HANNES GAMILLSCHEG
BRUCHKÖBEL. Rund 5000 Mark sind bisher an Spenden, die zum Wiederaufbau der vom Krieg zu 90 Prozent zerstörten kroatischen Gemeinde Kustar eingegangen. Die Stadt stellte 2500 Mark zur Verfügung.
Hinzu kamen private Zuwendungen von über 2000 Mark und 500 Mark, die der Verband der Heimkehrer sammelte. hein
HANAU. Der Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation, Mieter der Konzerthalle im alten Hanauer Schlachthof, hat sich in einem offenen Brief gegen Vorwürfe der "Bürger für Hanau" (BfH) zur Wehr gesetzt. Vereinsvorsitzender Frank Giese schrieb BfH-Vize Manfred Blum, entgegen dessen Darstellung sei kein Vereinsmitglied der Hausbesetzerszene zuzurechnen.
Die Hausbesetzer/innen aus der Metzgerstraße stünden "wegen gänzlich unterschiedlicher Vorstellungen vom Kulturbetrieb" dem Trägerverein sogar "äußerst distanziert" gegenüber.
Gegen den Vorwurf, gesundheitsschädliche Dämmfasern verbaut zu haben, setzt Giese die Unbedenklichkeitserklärung des Dämmplatten-Herstellers. Diese Einschätzung werde in der Fachliteratur bestätigt.
Wenn Blum dem nicht glauben schenke, müsse er sich ans Hochbau- oder Bauaufsichtsamt wenden. Wenn von dort die Anweisung komme, bauliche Änderungen vorzunehmen, komme der Verein dem unverzüglich nach.
Falls die BfH weiter widerlegbare Behauptungen gegen den Trägerverein vorbringe, schließe der Verein eine Anzeige wegen übler Nachrede nicht aus. him
Empört über Wiedergutmachung Angeklagter wollte für angerichteten Schaden nicht einstehen
Seine "unterschwellige Empörung" darüber, einen von ihm verursachten Schaden wiedergutmachen zu müssen, ist einen 33 Jahre alten Studenten teuer zu stehen gekommen, der wegen Diebstahls zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden war und in diesem Zusammenhang 100 Mark monatlich zurückzahlen sollte. Damit nicht einverstanden ging er in die Berufung, wobei zu der erstinstanzlichen Verurteilung jetzt vor der 29. Großen Strafkammer des Landgerichts noch eine Auflage von 200 gemeinnützigen Arbeitsstunden hinzukam. Im Juli 1991, zu jener Zeit drogenabhängig und als Gelegenheitsarbeiter unterwegs, war der Angeklagte als Staubsaugervertreter bei einer 86 Jahre alten, schwerbehinderten Dame aufgetaucht. Im Laufe des Verkaufsgesprächs ließ er sie wissen, daß er ein Zimmer suche und bot ihr an, sie zu pflegen für den Fall, daß er bei ihr unterkommen könne. Die alte Dame ging darauf ein, der Angeklagte zog kurz darauf zu ihr in die Schönhofstraße. Eine Woche lang lebte er bei ihr, lange genug, um die 4000 Mark, die sie für die Anschaffung eines Rollstuhls gespart hatte, in ihrer Handtasche zu finden und zu stehlen. Zum Abschied hinterließ er einen Brief mit besten Grüßen und Entschuldigungen sowie der Erklärung, daß er sich das Geld "zwangsweise und gegen Ihren Willen nur geliehen" habe und er es zurückzahlen werde.
Mit der achtmonatigen Freiheitsstrafe, die ein Frankfurter Schöffengericht im August vergangenen Jahres gegen ihn verhängt hatte, zeigte sich der Angeklagte im großen und ganzen zwar einverstanden. Doch sei er "sehr enttäuscht" gewesen, so der Student am Montag in der Berufungsverhandlung, daß er eine so hohe Wiedergutmachungsauflage erhalten habe. Er studiere Sozialpädagogik, arbeite an den Wochenenden in einem Altenpflegeheim und habe monatlich nur 700 bis 800 Mark zur Verfügung. Schulden in Höhe von mindestens 80 000 Mark und diverse Geldstrafen, die er zu zahlen hätte, machten es ihm unmöglich, "auch nur 20 Mark" im Monat an die alte Dame zu zahlen.
Auf diese Argumentation jedoch wollte sich das Gericht nicht einlassen. Besonders verübelte es dem Angeklagten seine leichtsinnig hingeworfene Einlassung, die alte Dame hätte das Geld "so dringend gar nicht gebraucht".
Die Entscheidung, die das Gericht unter Vorsitz von Richter Heinrich Gehrke schließlich fällte, fiel denn auch entsprechend aus: Kein Verzicht auf Schadenswiedergutmachung, wohl aber eine Reduzierung der monatlichen Rate auf 20 Mark. Ob der Angeklagte das jetzige Urteil annimmt, ist ungewiß. ee
MAIN-KINZIG-KREIS. Eine traurige Jahresbilanz hat die Deutsche Postgewerkschaft, Ortsverwaltung Hanau, aufgemacht. Während sich die Telekom als modernes Unternehmen "Fit für die Zukunft" anpreise, fahre sie ihre Leistungen immer weiter zurück und behandele die Beschäftigten wie zu Kaisers Zeiten. Während beispielsweise in jedem Jahr Millionen von Überstunden abgeleistet werden müßten, seien seit 1989 rund 20 000 Stellen abgebaut und 3000 Ausbildungsplätze vernichtet worden.
Als unrühmlichen Höhepunkt sieht die DPG das laufende Jahr an. Ihren Informationen zufolge werden im Bereich Hessen weitere 120 von 500 Lehrstellen gestrichen, mehrere Ausbildungsstandorte aufgelöst und insgesamt 2000 Ausgelernten die Übernahme verweigert. Als "Weihnachtsüberraschung" hätten am Standort Hanau 31 von 34 Auszubildenden die lapidare Mitteilung erhalten, daß sie nicht übernommen werden. Und diejenigen, die von diesem Bescheid verschont blieben, wüßten nicht, in welcher Region der Republik sie in Zukunft arbeiten sollten.
Der Sprecher des Hanauer Fernmeldeamtes, Wolfgang Gellert, bestätigte die Angaben der Gewerkschafter im wesentlichen und verwies darauf, daß die Telefonabteilung der Post schon immer über den Bedarf hinaus ausgebildet habe. Meistens sei es aber, zumindest im Main- Kinzig-Kreis, gelungen, die Anwärter auch weiterhin zu beschäftigen. Daß nunmehr so viele sich einen neuen Arbeitgeber suchen müßten, stehe nicht in der Verantwortung der Hanauer Fernmelder. Die Entscheidung darüber sei in der Generaldirektion in Bonn gefallen. hein
sch FRANKFURT A. M. "Die Kreditvergabe war von hohem Risikobewußtsein geprägt." So charakterisiert die Wiesbadener Volksbank ihre Reaktion auf die besonders in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres zunehmend schwächer gewordene Konjunktur, die nachlassende Bonität vieler Unternehmen und die wachsende Zahl von Firmeninsolvenzen. Das Expansionstempo der Ausleihungen, deren Bestand zuletzt 2,1 Milliarden Mark erreichte, blieb denn auch mit acht Prozent deutlich hinter dem Wachstum von noch zwölf Prozent 1991 zurück. Für die Zukunft setzt das Geldhaus auf ein für 1992 mit 45 Millionen Mark um 50 Prozent höher ausgewiesenes Betriebsergebnis. Diese Summe - Resultat der Überschüsse aus Zinsen und Provisionen abzüglich des Betriebsaufwandes - gestatte eine "entsprechende Risikovorsorge, um damit den infolge der konjunkturellen Abkühlung wachsenden Problemfeldern begegnen zu können."
Die Kundengelder stiegen um 5,6 Prozent auf 2,5 Milliarden. Weiter abwärts ging es darunter bei den Spareinlagen, doch freut man sich in Wiesbaden über "erste Erfolge", mit der Einführung des Festzinssparbuchs im Sommer diesem Abschmelzungsprozeß entgegenzuwirken.
Das Geschäftsvolumen baute das Institut, das sich zu den größten deutschen Volksbanken zählt, um zehn Prozent auf 3,1 Milliarden Mark zum Ultimo aus.
Dem inzwischen in Paris lebenden Theaterregisseur Benjamin Korn verdankt das deutsche Theater sehr wenige, allerdings besonders zähflüssige Inszenierungen. Das Interesse, das Korn auf der Bühne, inszenierend, nie so recht finden konnte, sucht er gelegentlich als Verfasser von Polemiken, schreibend, zu gewinnen. Wenn seine von Bitterkeit durchtränkten Texte sich dabei politisch gaben, waren sie, nicht immer ohne Grund, kritisch gegen deutsche Politik und gesellschaftliche Praxis.
Seit dem vergangenen Mai hat Korn mit der Zeitschrift "Theater heute" freilich ein Forum, das ihn eher zu Exkursen in die ästhetische Praxis veranlaßt, namentlich in die Praxis des Theaters. Im Mai-Heft also veröffentlichte er eine böse, nein: eine widerliche Glosse, in welcher er den Berufsstand (und, besonders schmählich, auch den Menschentypus) des Theaterdramaturgen als einen nichtswürdigen denunzierte und ihn höhnisch dem Gespött preisgab.
Als er sich diese Entgleisung ausdachte, sollte Korn gerade, so war es mit dem Intendanten Frank-Patrick Steckel verabredet, für das Bochumer Schauspielhaus eine Inszenierung des Stücks "Der Menschenfeind" von Molière inszenieren. Jedoch sahen sich, ganz zu Recht, die Bochumer Dramaturgen und der mit ihnen erfreulicherweise solidarische Intendant durch Korns häßliche Beschreibung ihrer Haltung wie ihrer Arbeit dermaßen insultiert, daß sie keine große Lust mehr an Korn als Mitarbeiter verspürten und sich, nach einigem Hin und Her, von ihm trennten. Das läßt sich gut verstehen.
Aber dafür, daß die Bochumer Geschmähten ihren Schmäher nicht mehr im Haus haben wollten, hat der sich nun im Januar-Heft von "Theater heute" (dessen Redaktion ihm inzwischen erstaunlicherweise blindlings vertraut) harsch gerächt. Das Theater, an dem er doch eben noch arbeiten wollte, nennt Korn jetzt verächtlich "die Verkehrsinsel Schauspielhaus", den Intendanten Steckel einen "selbsternannten letzten Mohikaner der Moral", die Dramaturgen, deren Witz so selten sei "wie Mondstaub", sind ihm "Ghost-Guards" einer "Schutz- und Trutzgemeinschaft".
Das geht als Witzelei noch an - schwerer wiegt der Vorwurf, Korn sei von den Bochumern regelrecht bestohlen worden, und zwar um die Aufführung von eben jenem, zunächst dem Regisseur Korn zugedachten "Menschenfeind" Molières: Dessen Inszenierung wurde Korn, nach seinem Empfinden, "gestohlen", weil Frank-Patrick Steckel das Stück (Premiere am 30.1.) bald in eigener Regie herausbringt.
Nun haben Theaterleute bei (angesichts ihrer eigenen und der Empfindlichkeit ihrer Gegenstände unvermeidlichen) Streitfällen einander schon viel vorgeworfen - vom Diebstahl einer Inszenierung aber war bisher eher selten die Rede. Die Bezichtigung ist im Konflikt Stekkel/Korn auch entsprechend lächerlich: Wohl hatte Benjamin Korn Besetzungsvorschläge gemacht und mit einer (nach Ansicht der Bochumer Dramaturgen in den vorgelegten Teilen übrigens nicht zureichenden) Übersetzung begonnen - Steckel hat dann aber doch, nach der begründeten Trennung von Korn, die Aufführung mit dem Maler Dieter Hacker als Bühnenbildner von Anfang an neu konzipiert und geprobt, das heißt: Das Ergebnis wird durchaus sein Werk sein.
Der Fall würde also die Beschäftigung nicht lohnen, wäre seine einseitige Darstellung (durch Korn) in der Theater-Zeitschrift nicht ein weiterer Beleg dafür, daß das Theater immer häufiger durch Vertragsbrüche, Abfindungen seines Führungspersonals, Überziehungen von Etats sowie durch in die Öffentlichkeit lancierte Intrigen und, wie nun mit dem Bochumer Beispiel, blödsinnige Zankereien auf sich aufmerksam macht - statt durch seine Arbeit oder die Diskussion von deren gesellschaftlichen und ästhetischen Konsequenzen. Korns Anwürfe mögen die Leser der Theater-Zeitschrift amüsieren, als neuester Klatsch von der Front; der Institution Theater indes schadet solches Getratsche - zumal in einem Augenblick, in dem ihre Bedeutung allenthalben eher abnimmt.
Ein besonderes Maß an Nachdenklichkeit wird den Theaterleuten, von denen viele in West und Ost so desperat wie leichtsinning den raschen Erfolg suchen, derzeit ja ohnehin kaum noch zugetraut. Von dem Verdacht des Opportunismus hatte sich die Bochumer Bühne, so schwer Steckel sich mit ihrer Führung manchmal tat, bislang lobenswert freihalten können. Daß hier jedenfalls beim Spielen auch noch gedacht wird, hat einem Zukurzgekommenen offenbar sehr mißfallen: Das ist der wahre Kern von Korns grellem Knaller zum Jahresbeginn. - Jetzt warten wir auf einen anderen, Molières "Menschenfeind", Regie: Frank-Patrick Steckel. PETER IDEN
FRANKFURT-OST. Gegen ausländerfeindliche und rassistische Tendenzen sowie gegen die extremistischen Gewalttaten der vergangenen Monate wenden sich die beiden katholischen Gemeinden Maria Rosenkranz (Seckbach) und Heilig-Kreuz (Bornheim) in ihren jüngsten Stellungnahmen.
So geißeln die Seckbacher eine "zunehmend menschenverachtende Einstellungen" und "zutiefst unchristliche Haltung", die sie sogar in ihrer Pfarrgemeinde bemerkt haben wollen. Ausländische und jüdische Mitbürger, Asylbewerber und Minderheitengruppen würden ausgegrenzt und als Menschen zweiter Klasse behandelt. Christen aber, die nach dem Glaubensgrundsatz "Achte deinen Nächsten wie dich selbst" leben wollen, dürften sich durch Fremdenhaß und Intoleranz nicht "völlig unglaubwürdig" machen.
Die Gemeinde fordert auf, für die Menschenwürde einzutreten, Diskriminierungen zu bekämpfen und Ausländer und andere Gruppen zu unterstützen, die in unserem Land "sogar mit Gewalt bedroht werden".
Die Bornheimer Pfarrei Heilig-Kreuz verurteilt unterdessen "auf das Entschiedenste" die "insbesondere von rechten Gewalttätern gegen Menschen und Sachen verübten Greuel". Das müsse auf den Widerstand aller Demokraten und vor allem aller Christen stoßen. Dadurch würden nicht nur die Rechtsnormen unseres Staates verletzt, sondern die Deutschen "in der ganzen Welt als ein Volk dargestellt, das aus der braunen Vergangenheit des Hitlerregimes nichts gelernt" habe.
Weiter heißt es, in einem demokratischen Staat könne durchaus kontrovers über eine Änderung des Asylrechts diskutiert werden. Daraus sei aber kein "Recht auf Entscheidungen durch kriminelle Handlungen herzuleiten". Die Gemeinde verlangt von den verantwortlichen staatlichen Stellen, "eindeutig und nachdrücklich" jeglichen Radikalismus und Terror zu bekämpfen. Gleichzeitig ist auch jeder Bürger aufgefordert, diskriminierenden Handlungen "entschlossen Widerstand entgegenzusetzen". ak
Ab heute Kartenverkauf für WCV-Sitzungen
Folgende Samstage sind WCV-Sitzungstermine: 16., 23. und 30. Januar sowie 13. Februar. Der Kartenvorverkauf wird in den Räumen der Volks- und Raiffeisenbank Wächtersbach ab heutigen Dienstag, 5. Januar, abgewickelt, werktags von 9.30 bis 11.30 Uhr und donnerstags zusätzlich von 16 bis 18 Uhr. Nur an der Tageskasse erhältlich sind hingegen Eintrittskarten für die Kindersitzung des WCV am Sonntag, 31. Januar, 14.11 Uhr im Bürgerhaus Wächtersbach. lex
MAINTAL. Die im November vergangenen Jahres gegründete Wählergemeinschaft "Freie Maintaler" (FM) hat sich für das neue Jahr viel vorgenommen. Der fünfköpfige Vorstand hat in seiner jüngsten Sitzung die Veranstaltungstermine in den vier Stadtteilen festgeglegt. "Die Plakatständer sind in Arbeit, die Plakate befinden sich im Druck", teilt Vorsitzender Bernhard Schneider mit.
In der Sitzung habe man sich auch mit "Ersuchen und Ansinnen etablierter Parteien" beschäftigt, "mit den Freien Maintalern in den verschiedensten Formen zusammenzugehen". Doch sei sich der Vorstand schließlich einig geworden, weder Listenverbindungen einzugehen noch Koalitionsaussagen zu treffen.
"Die Freien Maintaler können ihre gesteckten Ziele nur dann wirklich verfolgen, wenn sie auch in der Tat ,frei&rquote; bleiben", kommentiert Schneider.
Für die enorme Arbeit im nun heiß angelaufenen Wahlkampf will der Vorstand weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heranziehen und verpflichten. Das gelte bereits für die Vorbereitung der Mitgliederversammlung am 11. Januar, in der die Kandidatenliste aufgestellt und beschlossen werden soll.
Diese Versammlung soll offenbar nichtöffentlich stattfinden, denn Schneider nannte weder Ort noch Uhrzeit. Öffentliche Veranstaltungen kündigte er für den 27. Januar in Hochstadt, 3. Februar in Bischofsheim, 8. Februar in Wachenbuchen und 10. Februar in Dörnigheim an.
"Der nicht vorhergesehene überwältigende Zulauf an Mitgliedern und Sympathisanten läßt uns die Arbeit etwas leichter fallen und hält das Feuer unserer Begeisterung am Leben", so Schneider wörtlich, und zur Einschätzung der Chancen, die Fünf-Prozent-Grenze zu schaffen: "Wir haben berechtigte Gründe, mit einem zweistelligen Wahlergebnis zu rechnen." pom
doe FRANKFURT A. M. Voraussichtlich in der kommenden Woche wird der seit gut einem Jahr schwelende Streit zwischen Postbank und Postdienst über die Aufteilung der Schaltergebühren endgültig entschieden. Ein Spruch des Post- Direktoriums, dem die Chefs der beiden zänkischen Schwestern und der Telekom angehören, war eigentlich spätestens zum Jahreswechsel erwartet worden. Nach Berechnungen der drei Vorstandsvorsitzenden endet ihre Schlichtungsfrist für den milliardenschweren Familienkrach jedoch erst "Mitte Januar".
Als Gegenleistung für die Nutzung ihrer 17 000 westdeutschen Ämter fordert die "gelbe" Post unverändert jährlich knapp zwei Milliarden Mark von dem "blauen" Institut. Das Geldhaus will jedoch nur 1,1 Milliarden zahlen und hat höhere Abgaben angesichts seiner knappen Kassen wiederholt als "existenzbedrohend" bezeichnet. Mitte November hatte der inzwischen zurückgetretene Minister Christian Schwarz-Schilling (CDU) als Kompromiß eine Summe von knapp 1,4 Milliarden jeweils für 1992 und 1993 vorgeschlagen. Da die Kontrahenten nicht nachgaben, muß nun das Direktorium entscheiden, in dem Telekom-Boß Ricke als "Zünglein an der Waage" fungiert.
Die vierwöchige Entscheidungsfrist für das Gremium beginne nicht mit der Veröffentlichung der Minister-Empfehlung im November, erklärt ein Postdienst- Sprecher. Ausschlaggebend sei vielmehr der spätere Zeitpunkt der Zustellung des Papiers. Am 11. Januar kehrt Telekom- Chef Ricke aus dem Urlaub zurück.
STEINAU / SCHLÜCHTERN. Die vier Bürgerinitiativen, die sich im Huttengrund, in Breitenbach, in Weilers und in Marborn gegen die geplante Hochgeschwindigkeitstrasse der Bahn formiert haben, ziehen künftig an einem Strang. Wie Sprecher Dr. Michael Bloch aus Schlüchtern mitteilt, haben sich die jeweiligen Vertreter bei einem Treffen in Bad Soden-Salmünster-Wahlert geeinigt, die Aktivitäten zu koordinieren um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Einig sind sich die Bürgerinitiativen auch darüber, daß sie eine von der SPD- Bundestagsabgeordneten Barbara Weiler angeregte Bündelung von Schnellbahntrasse und Autobahn ablehnen. Dies würde ihrer Ansicht nach für die Ortschaften Breitenbach, Marborn sowie für die Gemeinde Brachttal eine "unerträgliche Anhebung des Lärmpegels bei Tag und Nacht bedeuten".
Für Bad Soden, so heißt es in der Presseerklärung, käme der Lärm unvermindert dann nur aus einer Richtung, während das ohnehin mit Verkehrswegen überlastete Salmünster noch mehr zu verkraften hätte. "Die Verschandelung des Kinzigtals würde bei dieser Lösung kaum vorstellbare Maße annehmen", kommentiert Bloch den Bündelungs-Gedanken.
Trotz der Skepsis angesichts der Verfahrensweise plädieren die Gegner der Schnellbahntrasse inzwischen für ein Raumordnungsverfahren. Das Land Hessen hat zwischenzeitlich signalisiert, daß es von diesem Recht Gebrauch machen werde.
Ungeachtet dessen zweifeln die Bürgerinitiativen weiter an der Rechtmäßigkeit, das Beschleunigungsgesetzes bis Frankfurt anzuwenden. Man werde weiter prüfen, welche juristischen Schritte dagegen unternommen werden könnten.
Das nächste gemeinsame Treffen der vier Bürgerinitiativen soll am Mittwoch, 20. Januar, ab 20 Uhr in der Markthalle im Steinauer Rathaus stattfinden. Dabei soll die Öffentlichkeit informiert und weitere Aktivitäten geplant werden. Ferner ist eine Diskussion mit Politikern vorgesehen. jan
BAD VILBEL. "Rechtes Bein, linkes Bein. Tanzen kann sehr lustig sein", mit diesem Slogan wirbt Eva Maria Peetz für ihre neuen Tanzkurse im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemende Dortelweil, Walter-Ender-Platz.
Fortgeschrittene Tänzer/-innen (Paare und Singles) werden dort zur Auffrischung ihrer Fähigkeiten am Dienstag, 12. Januar, von 20.30 bis 22 Uhr aufs Parkett gebeten. Rock &rquote;n&rquote; Roll ist am Mittwoch, 13. Januar, von 18 bis 19 Uhr in einem Grundkursus angesagt. Am selben Abend (19 Uhr und 20.30 Uhr) beginnen zwei Grundkurse für Paare und Singles, die jünger als 35 Jahre sein sollten.
Ein Kursus erstreckt sich über zehn Abende. Die Teilnahme kostet 180 Mark. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Interessenten besuchen den ersten Kursabend. Weitere Informationen bei Frau Peetz, Telefon 0 61 01 / 4 41 17. mu
WIESBADEN. Bei kleineren Verkehrsunfällen muß die Polizei jetzt nicht mehr an den Unfallort kommen. Nach neuen Richtlinien, die zum Jahreswechsel in Kraft getreten sind, steht der Ortstermin nun im Ermessen der jeweiligen Polizeistation - wenn die telefonische Schilderung der Anrufenden erwarten läßt, daß es sich um einen Bagatellunfall lediglich mit Sachschaden handelt.
Ziel der Neuregelung, mit der Hessen dem Vorbild anderer Bundesländer folgt, ist laut Wiesbadener Innen-Staatssekretär Christoph Kulenkampff die Entlastung der Polizei, die damit mehr Kapazitäten zur Bekämpfung und Verhütung von Straftaten freibekommen soll.
Bislang mußte die Polizei in jedem Fall ausrücken, wenn sie telefonisch über einen Unfall informiert worden war. Seit Jahresbeginn hängen solche Vor-Ort-Einsätze letztlich von der Schildung durch die Anrufenden ab.
Die Uniformierten "können" von "Feststellungen am Unfallort absehen", wenn - so Kulenkampff - "lediglich ein Sachschaden entstanden ist, der bei keinem Geschädigten 4000 Mark erreicht, als Unfallursache eine unbedeutende oder geringfügige Ordnungswidrigkeit in Betracht kommt und verkehrsregelnde Maßnahmen nicht erforderlich sind".
Diese Definition des Bagatellunfalls entspricht laut Ministeriumssprecher Gert-Uwe Mende einer bundeseinheitlichen Einordnung sogenannter "A- Unfälle", die in Hessen derzeit rund die Hälfte aller jährlich registrierten 181 000 Verkehrsunfälle ausmachen (Zahl aus dem Jahr 1991).
Aufgabe der Polizei sei es nun einmal nicht, den zivilrechtlichen Streit der Unfallbeteiligten über Schuldfragen zu schlichten oder die Beweise für die Schadensregulierung zu sichern, meinte Mende. Ziel der Neuregelung sei es auch, die Unfallbeteiligten zu einer Verständigung ohne Polizei zu bewegen - die, wie Mende einräumte, am Ende häufig doch an den Unfallort kommen wird, wenn es ohne sie nicht geht.
Nach der Straßenverkehrsordnung seien die Beteiligten zum Austausch von Namen und Anschriften sowie zu Angaben über ihre Haftpflichtversicherungen verpflichtet.
Außerdem hätten sie die Pflicht, "die Fahrbahn unverzüglich zu räumen". Alle Kostenfragen für den Sachschaden ließen sich auch nachträglich mit den Versicherungen klären, die bei Schäden von tausend Mark an aufwärts meist Fachleute zur Begutachtung der Fahrzeuge schickten, meint Mende. me
OFFENBACH. So zwischen 1000 und 1100 Kinder erblicken jährlich in Offenbach das Licht der Welt. Weniger als zehn Prozent der Mütter und Väter kommen in die Mütterberatungen des Stadtgesundheitsamtes, um sich über die richtige Pflege ihres Sprößlings beraten zu lassen.
Gesundheitsdezernent Stefan Grüttner und der Leiter des Stadtgesundheitsamtes, Stephan Zimmer, verpassen deshalb der kostenlosen kommunalen Mütterberatung zur Zeit ein neues Konzept. Grüttner sagt: "Auch in solch sensiblen Bereichen darf die Frage nach der Effizienz von Dienstleistungen nicht unberücksichtigt bleiben."
Die regelmäßigen wöchentlichen Sprechstunden im Schlachthofgebäude, in den Schulen von Bürgel, Bieber, Rumpenheim, Waldheim und Lauterborn gibt es sofort nicht mehr. Die Amtsärztinnen Dr. Sybille Meyer, Dr. Barbara Schneider und Dr. Marcela Greipel-Zamorski hatten zusammen mit zwei Arzthelferinnen vor Ort jeweils zwei Stunden auf Kundschaft gewartet. Oft vergeblich. "Niemand kam", berichtet Zimmer. "Im Gesundheitsamt aber werden die Ärztinnen dringend gebraucht. Weil die Menschen immer älter werden, steigt die Zahl der Pflegefälle erheblich."
Die Mütterberatung wurde zu einer Zeit eingerichtet, als es in Offenbach noch keine ausreichende Zahl von Fachärzten gab, erinnert Zimmer. Jetzt aber seien ausreichend Kinderärzte vorhanden.
Er betont: "Die Ärztinnen des Stadtgesundheitsamtes konnten eh nur in klassischen Fragen der Ernährung, der Pflege und der Entwicklung von Kleinstkindern beraten, während die eigentliche ärztliche Betreuung ausschließlich von den niedergelassenen Kinderärzten wahrgenommen werden darf."
Grüttner argumentiert: "Wurden in früheren Jahren insbesondere Mütter behinderter Kinder beraten, so kam in den beiden vergangenen Jahren keine einzige mehr mit einem mongoloiden, behinderten oder mißgebildeten Kind. Zudem ist die Anzahl der Beratungen gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Drittel zurückgegangen." Er verspricht jedoch: "Es kann überhaupt keine Rede davon sein, daß diese durchaus wichtige Mütterberatung eingestellt wird. Nach wie vor werden die Eltern die Möglichkeit der kostenlosen Beratung haben." Nur in veränderter Form.
Das Stadtgesundheitsamt hat unter der Nummer 80 65 - 22 11 einen telefonischen Beratungsservice eingerichtet. Hier können Mütter auch einen Besuchstermin vereinbaren. Von Februar an soll es dann freitags im vierzehntägigen Rhythmus im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring, obligatorische Sprechstunden geben. An welchem Freitag der Service startet, steht noch nicht fest.
Gegen die Einstellung der Mütterberatungen in den Stadtteilen meldete inzwischen die "Elterngruppe Frühgeborene" am Stadtkrankenhaus Bedenken an. Sie befürchtet, daß nach dem Wegfall der Beratungen in den Stadtteilen die Wartezimmer der Kinderärzte noch voller werden. Die Mediziner hätten dann noch weniger Zeit für intensive Einzelgespräche.
lz
MEXIKO-STADT, 4. Januar (AP). Bei einem Busunglück in Mexiko sind laut Pressemeldungen vermutlich 24 ausländische Touristen ums Leben gekommen. Der Bus hatte sich am Sonntag auf regennasser Fahrbahn überschlagen und war gegen einen Strommast geprallt, wie das kanadische Fernsehen berichtete. Ein Transformator sei dabei auf den Bus gefallen, der Feuer fing und explodierte.
Der Reisebus, der sich auf dem Weg zu den Maya-Ruinen Chichen Itza befand, war mit 52 Touristen aus Kanada, den USA, Frankreich, Italien, Portugal und Japan besetzt gewesen. Die mexikanische Nachrichtenagentur Notimex meldete unter Berufung auf die Polizei, daß 24 Menschen getötet und 23 verletzt wurden. Der Unfall ereignete sich 40 Kilometer westlich der Stadt Cancun.
"Die Selbstverwaltung . . ."
(Fortsetzung von Seite I) Angesichts der Schuldenentwicklung und der Verordnungsschwemme tut der Vorstoß auch bitter not: Zwischen 1980 und 1991 stiegen die Ausgaben der hessischen Kommunen von 18,5 Milliarden Mark auf 30,4 Milliarden Mark. Im gleichem Zeitraum wuchsen die Schulden von 11,7 Milliarden Mark auf mehr als 18 Milliarden Mark. Damit hatten die hessischen Bürgerinnen und Bürger 1991 genau 3113 Mark Schulden pro Kopf. Das Land hat in diesen elf Jahren die Schlüsselzuweisungen an die Kommunen zwar von 1,4 Milliarden auf 2,5 Milliarden erhöht - der Zuwachs bleibt aber deutlich hinter dem Tempo der Verschuldung und der Ausgabenpolitik zurück.
Die Spielräume in den nächsten Jahren werden nach Einschätzung des Eschborner Bürgermeisters Martin Herkströter deshalb "sehr, sehr eng werden". Vor allem bei den freiwilligen Leistungen, etwa öffentlichen Zuschüssen für Freizeitanlagen, werden die Bürgerinnen und Bürger künftig Abstriche machen müssen. Gerade das gestiegene Anspruchsdenken aber bereitet manchem Bürgermeister Kopfzerbrechen, weil Gebührenerhöhungen und Leistungsminderungen der Kommunen nicht gern gesehen werden. Karl Starzacher, Präsident des Hessischen Landtages, hat als Kommunalpolitiker andere Erfahrungen gemacht: "Wenn das plausibel vermittelt wird, können das die Bürger auch nachvollziehen."
Im Gegensatz zu anderen sehen Starzacher und Rommel die kommunale Selbstverwaltung nicht in Gefahr. "Bei aller finanziellen Bedrängnis ist ein Gestaltungsspielraum noch zu erkennen", sagt der Landtagspräsident. Denn das "Diktat der knappen Kassen", so Starzacher, gelte für alle politischen Ebenen. Aber auch Starzacher fordert: Wenn neue Aufgaben zugewiesen werden, muß der Gesetzgeber zugleich an die dafür nötigen Gelder denken. "Wenn ich ein Recht gewähre, muß ich dieses Recht auch möglich machen, sonst macht das keinen Sinn", sagt Starzacher.
Solange die finanzielle Seite der kommunalen Selbstverwaltung nicht abgesichert ist und damit eine Forderung des KPD-Abgeordneten Horst Renner eingelöst wird, so lange wird Sodens Bürgermeister Karl Bender also noch an den Freiherrn vom Stein denken müssen und an die alten Zeiten, die so gut vielleicht doch nicht waren.
TOKIO, 4. Januar (dpa). Japans Geburtenrate hat 1992 ein neues Rekordtief erreicht. Statistiker fanden heraus, daß auf 1000 Frauen nur 9,8 Neugeborene entfielen, das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Wie das zuständige Ministerium am Montag in Tokio mitteilte, kamen in Japan 1992 insgesamt 1 213 000 Kinder auf die Welt, 10 000 weniger als 1991. Nach Angaben des Ministeriums sind die Geburten seit 13 Jahren zurückgegangen. Der Geburtenstand ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr so niedrig gewesen wie im vergangenen Jahr.
DIETZENBACH. Erst in dieser Woche hat das Amt für Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus ein Gedicht erhalten, das eine Frau auf ihrer Flucht nach Dietzenbach geschrieben hat und jetzt für die für Februar geplante Austellung "Vom Neubürger zum Mitbürger" zur Verfügung stellen möchte. Ansonsten ist die Resonanz der Bürger auf den Aufruf, sie sollten persönliche Erinnerungen an ihre Flucht wie Ausweis-Dokumente, Fotos oder Erinnerungsstücke aus der Heimat für eine Ausstellung veröffentlichen, nicht besonders groß.
Aus diesem Grund weist die Stadt noch einmal auf die geplante Ausstellung im Februar hin, die die schweren Jahre von 1945 bis 1955 in Hessen beleuchtet. Bei der Präsentation geht es vor allem um Schicksale von Flüchtlingen.
Die Ausstellung mit dem Titel "Vom Neubürger zum Mitbürger" wurde eigens für den Hessentag 1992 in Wolfhagen konzipiert und zieht jetzt in den Kommunen zwischen Meißner und Odenwald durchs Land. In Dietzenbach sollen die Fotos und Texte durch lokale Ereignisse und Berichte ergänzt werden, so der Wunsch der Stadt. Deshalb werden die Bürger gebeten, Zeitdokumente ihrer Flucht zur Verfügung zu stellen, damit sich andere von der damaligen Situation ein besseres Bild machen können. Wer dazu etwas beitragen kann, soll sich an das Amt für Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus (Zimmer 215, Telefon 301-360 oder- 260) wenden.
Vor dem Hintergrund der Diskussion über die Aufnahme von Asylbewerbern, Aussiedlern und Flüchtlingen aus den Bürgerkriegen ist das Thema wieder aktuell geworden. Konzipiert wurde die Ausstellung im vergangenen Jahr vom Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden. Demnach wurden in Hessen im Jahre 1946 über 400 000 Vertriebene aufgenommen. Jeder sechste Hesse war ein Neubürger.
Allein in Dietzenbach fanden von 1945 bis 1947 725 Personen ein neues Zuhause. Sie kamen vor allem aus dem damaligen Sudetenland und den Gebieten östlich von Oder und Neiße. Die Gemeinde wuchs in den Jahren von 1939 bis 1946 von 3695 auf 4341 Einwohner. Ein Großteil kehrte wieder in die Heimat zurück, dennoch verdreifachte sich die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen in den 50er und Anfang der 60er Jahre. Ihr Anteil lag 1966 bei 14 Prozent der Dietzenbacher.
Die Ausstellung weist auch auf den Mangel hin, der damals herrschte: Es fehlte an Nahrungsmitteln, Kleidung, Möbeln, vor allem aber an Wohnraum. "Hautnah" erlebten damals Einheimische und Neuankömmlinge, was es heißt, teilen zu müssen. Heute erscheine es so, als habe sich die Integration der Millionen Flüchtlinge in die Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik rasch und ohne Reibungspunkte vollzogen. An Statistiken lasse sich dieser Prozeß jedoch nicht darstellen, meinen die für die Ausstellung Verantwortlichen.
Die Bilder und Texte, die im Februar im Rathaus gezeigt werden, geben Beispiele menschlicher Hilfsbereitschaft, die gerade karitative Organisationen aus Ländern, gegen die die NS-Diktatur Krieg geführt hatte, leisteten. Beschrieben wird auch die Situation der Zwangsarbeiter, die nach Deutschland geholt wurden und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch längere Zeit in hessischen Lagern lebten. aim
HOCHTAUNUSKREIS. Der "sehr geehrte Herr Regierungspräsident" soll dafür sorgen, daß "die Gesetze des Landes Hessen auch im Hochtaunuskreis Beachtung finden". Dazu forderten ihn die Grünen gestern per Brief auf. Sie machten damit ihre Ankündigung wahr, die Aufsichtsbehörde einzuschalten, wenn der Bericht des Rechnungsprüfungsamts für das Jahr 1990 nicht zu Silvester vorliegt.
"Selbstverständlich liegt der Bericht vor", versicherte das Landratsamt gestern. Nächste Woche, nach des Landrats Weihnachtsurlaub, werde über seine Vorlage an den Kreistag entschieden. Dies werde wohl in dessen nächster Sitzung Anfang Februar geschehen.
Den Grünen reicht dies nicht. Wenn der Bericht tatsächlich fertig sei, sei es "eine Frechheit", daß er nicht bereits an die Volksvertreter verschickt wurde, urteilt Heike Knodt-Hassanien, Fraktionschefin der Kreistags-Grünen.
Landrat Jürgen Banzer (CDU) und der Kreis verstoßen in Sachen Prüfungsbericht in der Tat eindeutig gegen die Kommunalverfassung. Diese schreibt vor, daß der Kreistag "bis spätestens 31. Dezember" über den Bericht zum Vor-Vorjahr und die Entlastung des Kreisausschusses entscheiden muß.
Der Bericht '90 der Rechnungsprüfer hätte somit nicht erst zum Jahresende, sondern rechtzeitig vor der letzten Kreistagssitzung 1992 am 14. Dezember vorliegen müssen.
"Schon der letzte Bericht kam zu spät", rügen die Grünen den Landrat und erinnern daran, daß der Kreisregierung damals einstimmig die Entlastung verweigert worden war. Sie erwarten von dem Bericht neue Details zum Bestechungsskandal im CDU-geführten Kreis - und damit auch Wahlkampfmunition. CDU- Landrat Banzer könnte die Vorlage daher bewußt verzögern, mutmaßt Heike Knodt-Hassanien: "Ich habe den Verdacht, daß das geplant ist." stk
Das kleine Café an der Ecke, das im Stadtteil noch die Generationen an einem Tisch vereint, stirbt langsam aus. Seit Jahren beklagen Bürger in Frankfurt diese Entwicklung. Sozialdemokraten und Grüne im Rathaus haben aber jetzt eine gemeinsame Initiative eingeleitet, den traditionsreichen Cafés zumindest das Überleben zu erleichtern: Kleine Betriebe bis zu einer Größe von 40 Quadratmetern sollen gegenüber der Stadt künftig keine Auto-Stellplätze mehr nachweisen müssen - und können so viel Geld sparen.
Die städtische Stellplatzsatzung traf bisher gerade die kleinen Caféhäuser hart. Denn noch immer orientiert sich die kommunale Vorschrift an den Gästen, die nicht zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, sondern mit dem privaten Auto. Und kalkulieren die kommunalen Planer heute mit mindestens einem Automobil pro Wohnung in Frankfurt - in Neubaugebieten gar mit eineinhalb - so gilt das gleiche auch nach wie vor für Restaurants und Cafés.
Wo kein Raum für die vorgeschriebenen Stellplätze war, mußten die Pächter so bisher tief in die Tasche greifen: Es galt, die fehlende Parkfläche mit Geld abzulösen. Der gemeinsame Antrag von SPD und Grünen sieht jetzt vor, in der neuen Stellplatzsatzung entgegen des bisherigen Entwurfs vom 30. Oktober 1992 ein besonderes Kapitel über die Cafés beizubehalten - aber mit neuem Wortlaut. Parkflächen müssen künftig nur noch die Häuser nachweisen, die über einen Gastraum von mindestens 41 Quadratmeter verfügen. Von dieser Größe an gilt die Formel: Ein Auto-Stellplatz muß für jeweils 15 Quadratmeter Gastraum-Fläche vorhanden sein. Im Römer schätzen die Fachleute, daß die finanzielle Erleichterung etwa 60 kleinen Cafés in Frankfurt zugutekommt. In der Begründung ihres Antrages weisen Sozialdemokraten und Grüne darauf hin, daß sich bei der Gastronomie "die Angebotspalette" immer mehr vergrößere. Folge für Gäste und Politiker: "Die Unterscheidung zwischen Cafés, Restaurants und Bistros fällt manchmal schwer". Die Ausnahme von der Stellplatzsatzung ist deshalb schriftlich umrissen: Sie soll für "reine Cafébetriebe mit überwiegend örtlicher Bedeutung" gelten.
Was dies genau heißt, müssen die Experten der städtischen Bauaufsicht im Zweifelsfall mit einer Ortsbesichtigung klären - künftige Streitfälle zeichnen sich ab. jg
FRIEDBERG. Zwei Verletzte forderte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein schwerer Unfall auf der Bundesstraße 455 zwischen Friedberg und Rosbach. Ein Autofahrer aus Rosbach war mit seinem Fahrzeug ins Schleudern und nach links von der Fahrbahn abgekommen. Im angrenzenden Acker überschlug sich der Wagen. Dabei wurde der alkoholisierte Fahrer - so die Polizei - schwer und sein Beifahrer leicht verletzt. str
In Moabit soll es gestern zu einem ähnlich starken Herzbeben gekommen sein wie vor vier Jahren wenige Kilometer weiter östlich, als den damaligen ersten Mann im seinerzeitigen Arbeiter- und Bauernstaat der im kanadischen Calgary ermittelte Maximalwert auf der bei 6,0 endenden Richter-Skala in heftige Gefühlswallungen versetzt hatte. Der Stich, mit dem der imaginäre Don José die real schlittschuhlaufende Kati-Carmen gemeuchelt hatte, ging mitten ins Herz von Erich Honecker, beendete er doch nicht nur die beste Kür der Olympischen Spiele von 1988, sondern auch die unvergleichliche Amateur-Karriere der Eiskunstläuferin Katarina Witt. Nach dem Gewinn ihrer zweiten olympischen Goldmedaille wechselte das "schönste Gesicht des Sozialismus" die Schminke, um fortan das Rouge bei Eisrevuen des zahlungskräftigen Klassenfeinds aufzulegen, der keine zwei Jahre später zum Freund werden sollte.
Mit der Leichtigkeit, mit der Katarina Witt bis dahin und auch noch einige Zeit über den 9. November 1989 hinaus den grünen Dollarschein in Meinungsäußerungen mit dem Rot des Sozialismus zu verbinden wußte, will sie nun auch ihre Profikarriere mit einem Comeback als Wettkämpferin vereinen. Eine dritte Teilnahme an Olympischen Spielen sei ihr großes Ziel, beglückte Kati Witt ihre Fans im neuen, alten Deutschland zum Jahresbeginn mit einer verspäteten frohen Botschaft - und doch einer zur rechten Zeit in diesen tristen Tagen. Eine verdiente "Heldin des Sports", die es zur Dollar-Millionärin bringen sollte, legt sich fürs einig und doch so getrennte Vaterland ins Zeug - wenn das kein Wintermärchen ist!?
Schon einmal - Karl-Marx hatte ihre Heimatstadt Chemnitz die längste Zeit zu einem anderen Namen verholfen - war Katarina Witt an die Öffentlichkeit getreten mit dem Gedanken, hinter der schwarz-rot-goldenen Fahne ohne Hammer und Zirkel in die olympische Arena einziehen zu wollen. In Albertville ward sie freilich nur als Kommentatorin für das US-amerikanische Fernsehen gesehen. Daß sie sich qualifiziert hätte für das erste gesamtdeutsche Team selbst unter der Voraussetzung, daß der internationale Verband zu dieser Zeit schon die Rückkehr eines Profis in den Kreis der "Amateure" erlaubt hätte, ist aber so sicher nicht angesichts des hohen Niveaus der deutschen Frauen. Zudem zeichnet sich Eiskunstlaufen der neunziger Jahre durch große Sprungfähigkeiten aus - Katarina Witt hatte stets eher andere vorzuweisen denn athletische. Carmen ist tot. Es lebe Katarina Witt. Ein weiterer sportlicher Selbstmord einer Olympiasiegerin muß nicht sein. REINHARD SOGL
MÜNCHEN, 4. Januar (KNA). Von tödlichen Unfällen am Arbeitsplatz sind Ausländer in besonderem Maße betroffen. Darauf hat der bayerische Arbeits- und Sozialminister Gebhard Glück (CSU) am Montag in München unter Berufung auf Untersuchungen der Gewerbeaufsicht hingewiesen. Glück erinnerte vor diesem Hintergrund die Arbeitgeber an ihre Verpflichtung, ihrer Verantwortung für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz auch der ausländischen Beschäftigten nachzukommen.
Nach Angaben des Landesministers waren 1991 unter den von Arbeitsunfällen Betroffenen in Bayern 23 Prozent ausländische Arbeitnehmer. Der Anteil der Ausländer an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt in Bayern im Vergleich dazu lediglich bei etwa neun Prozent.
Als Ursachen für die überproportionale Häufigkeit der schweren Unfälle von Beschäftigten mit fremdem Paß nannte Minister Glück neben sicherheitstechnischen Mängeln vor allem die Unkenntnis über einschlägige Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften bei den Beschäftigten. Dies sei auf sprachliche Verständigungsschwierigkeiten zurückzuführen.
Der Minister appellierte deshalb an die Arbeitgeber, die Ausländer beschäftigen, dafür zu sorgen, daß Arbeitsschutzmaßnahmen und Anweisungen zu sicherheitsgerechtem Verhalten bei der Arbeit auch für ausländische Beschäftigte verständlich sind.
Kleine FR
Besichtigung des Windparks MAIN-KINZIG-KREIS. Das Energiewende-Komitee veranstaltet für Freitag, 8. Januar, eine Informationstour zum Windpark im Vogelsberg. Kurzfristige Anmeldungen werden noch unter der Telefonnummer 0 61 81 / 5 31 39 entgegengenommen. Dort sind auch weitere Informationen über den zeitlichen Ablauf erhältlich.Neujahrskonzert BRUCHKÖBEL. Beschwingte Melodien aus Operetten und Musicals von Strauß bis Lehár spielt das Johann-Strauß-Orchester Frankfurt am Sonntag, 10. Januar, um 17 Uhr im Bürgerhaus in der Kernstadt. Eintrittskarten sind im Vorverkauf in der Geschäftsstelle des Kultur- rings im Neuen Spielhaus an der Tageskasse zum Preis von 15 Mark erhältlich.
HAMM, 4. Januar (dpa). Nach einem Einbruchdiebstahl muß das Opfer nicht Sherlock Holmes spielen und erklären, wie die Diebe in sein Haus gekommen sind. Zum Nachweis des Versicherungsfalles genüge es vielmehr, daß sogenannte nichtversicherte Verlustmöglichkeiten - also etwa Fahrlässigkeit - ausgeschlossen seien, hat das Oberlandesgericht Hamm (OLG) in einem am Montag bekanntgewordenen Urteil entschieden.
Der Fall: Einem Bochumer war während des Urlaubs aus seiner Wohnung versicherter Hausrat im Wert von rund 11 200 Mark entwendet worden. Aufbruchspuren wurden aber nicht gefunden. Daraufhin verweigerte die Versicherung die Entschädigung, weil der Mieter den Einbruchdiebstahl nicht nachgewiesen habe. (Az.: 20 U 329/91)
Die zwei Sätze, mit denen die Abgeordnete Beate Scheffler nach Ansicht ihres Fraktionskollegen Roland Appel "voll in die Scheiße gegriffen" und ihre "Paranoia" bewiesen habe - so klingt nun mal der gewaltfreie Jargon innerhalb der Grünen-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalens -, lesen sich so: "Wir haben unsere Erziehungsziele nicht erreicht. Statt der mündigen, sozial und ökologisch engagierten, politisch hochmotivierten Jugend hat unsere Erziehung eine Spezies hervorgebracht, die zum überwiegenden Teil egozentrisch, konsumorientiert und im schlimmsten Falle sogar gewalttätig und fremdenfeindlich ist." Und Beate Scheffler fügte dieser nach eigenen Worten "zugespitzten" Formulierung die Frage an: "Was also ist schiefgelaufen?"
Sie ist zu dieser Frage besonders berufen. Denn Beate Scheffler, gelernte Lehrerin nach einem Studium von Evangelischer Theologie, Deutsch und Geschichte, Mutter von drei Kindern, ist jugend- und kinderpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion in Düsseldorf. Veröffentlicht hatte sie ihre - angesichts der Zustände in den Schulen, auf den Spielplätzen und Straßen ja wahrlich nicht abwegigen Beobachtungen - in einer sonst von Eigenlob triefenden Zwischenbilanz der Grünen zur Halbzeit der nordrhein-westfälischen Wahlperiode, die 1995 endet.
Im Mai 1990 hatten die Grünen im dritten Anlauf erstmals mit knapper Not die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen und waren mit elf Frauen und Männern in den Düsseldorfer Landtag eingezogen. In der Fraktion hatten die "Fundis" zwar eine deutliche Mehrheit. Aber Fraktionsgeschäftsführer Michael Vesper war es immer wieder gelungen, zumindest nach außen den Frieden zwischen "Fundis" und "Realos" zu bewahren.
Damit ist es jetzt vorbei. Denn während Roland Appel sich noch mit telefonischen Fäkalinjurien und Beleidigungen gegenüber seiner der "Realo"-Minderheit angehörenden Fraktionskollegin begnügte, griffen vier andere Fraktionsfundis in stalinistischer Manier zur Feder und verlangten in einem parteiinternen Schreiben die Bestrafung der jugend- und kinderpolitischen Sprecherin. Beate Scheffler habe "groben und gefährlichen politischen Unfug" verzapft und müsse deshalb von Landesparteirat bei dessen Sitzung am kommenden Wochenende öffentlich gerügt und ihre "Behauptungen" öffentlich zurückgewiesen werden, verlangten Brigitte Schumann, Marianne Hürten, Daniel Kreutz und Manfred Busch.
Schefflers Text sei "wirklich schwarz" und stelle eine "pauschale Abqualifizierung unserer Jugend" dar, schäumten die vier. Scheffler habe mit ihrer selbstkritischen Nachdenklichkeit der Partei schon deshalb geschadet, weil "selten ein grüner Artikel" in der Öffentlichkeit "so viel Zuspruch" erhalten habe und "von der interessierten Presse" genutzt werde, "die bösen Fundis aus der Mottenkiste zu holen". Schefflers Fragen zu den Folgen einer emanzipatorischen Erziehung stellten eine "Beleidigung" einer ganzen grün-alternativen Lehrerinnen- und Elterngeneration einschließlich ihrer wissenschaftlichen Mütter und Väter von A. F. Neill über Erich Fromm bis zu Hartmut von Hentig dar. Es sei geradezu absurd, ausgerechnet dieser Generation zu unterstellen, daß sie Gewalttätigkeit hervorgebracht habe, schalten die im Gegensatz zu Scheffler allesamt kinderlosen Schumann, Hürten, Kreutz und Busch. In ihrer von ihnen selbst so bezeichneten "Mottenkiste" führen diese Fundi-Grünen freilich selbst ein unbarmherziges Regiment gegenüber Andersdenkenden. In ihrer Erwiderung auf das Schreiben der vier erläutert Beate Scheffler, wie es in Fraktion und Partei unter dem für die Öffentlichkeit gewirkten Schleier grüner Harmonie wirklich zugeht: "Wer sich nicht fügt, es wagt, auch einen eigenen Standpunkt zu vertreten, wird in der Partei denunziert und gedemütigt."
Die Minderheit in der Fraktion habe bislang "zu vielem geschwiegen, um das einheitliche Bild der Fraktion nicht zu trüben", versichert Scheffler. Aber Solidarität könne doch wohl nicht bedeuten, daß ein Teil der Fraktion sich bis zur Selbstverleugnung stets der Mehrheitsmeinung zu fügen habe. Für sie, schreibt Beate Scheffler, sei jetzt der Punkt erreicht, "wo ich dies nicht mehr verantworten kann".
REINHARD VOSS (Düsseldorf)
Der Türkische Sportverein Vatan Spor Bad Homburg, der am Sonntag (ab 10 Uhr) in der Hochtaunus-Halle die Bad Homburger Stadtmeisterschaften ausrichten wird, zeigte sich beim Hallen-Turnier des Lokalrivalen DJK Sportverein Helvetia Bad Homburg von seiner Schokoladen-Seite: Der in dieser Runde einige Male negativ aufgefallene Klub siegte im Endspiel überraschend klar mit 5:0 gegen den höher gehandelten Bezirksoberliga-Klassenrivalen SG Rodheim (Cupsieger 1992) und kassierte stolze 1000 Mark Siegergeld sowie den IMS- Pokal, den das gleichnamige Unternehmen aus Friedrichsdorf gestiftet hat.
Der TSV Vatan Spor stellte im früheren Helvetia-Spieler Achim Makkensen auch einen der überragenden Turnierspieler, zeigte insgesamt eine spielerische Glanzleistung und garantierte durch seine große Fan-Gemeinde auf den gut besetzten Rängen (rund 400 "Zahlende" sorgten neben den Akteuren der spielfreien Mannschaften für eine gute Resonanz) für viel Stimmung.
In den Überkreuzspielen der Gruppe I und II hatte der spätere Turniersieger allerdings das Glück des Tüchtigen, denn er benötigte nach dem 1:1 gegen den FSV Friedrichsdorf einen Penalty-Kick (3:2), um als Gruppenzweiter doch noch in die Endrunde einzuziehen.
In den Gruppenspielen hatte Vatan Spor 1:3 gegen den ebenfalls starken Bezirksligisten FV Stierstadt (Turnier-Dritter) verloren, gegen DJK Helvetia Bad Homburg II nur 1:1 gespielt. Siege gegen den VfR Bockenheim (2:0) und gegen die Eschbacher Bomber (4:0) reichten zum zweiten Gruppenplatz aus.
In der zweiten Zwischenrunde (Halbfinale) revanchierte sich Vatan Spor mit einem 2:0 an Stierstadt und stand damit im Endspiel. Dabei spielte die Mannschaft befreit auf und fegte Cup-Verteidiger Rodheim (durfte sich mit 600 Mark trösten) aus der Halle.
Neben dem Sieger wurde auch die gute Plazierung des FV Stierstadt von keinem Experten erwartet: Im "kleinen Finale" besiegten der FV 09 den favorisierten Landesligisten FV Progres Frankfurt im Siebenmeter-Schießen mit 4:2, was mit 400 Mark honoriert wurde. Da auch Ausrichter DJK Helvetia gute Penalty-Schützen hatte, wurde die eigene Mannschaft nach einem 3:2 (0:0) gegen den FSV Friedrichsdorf Fünfter.
Enttäuschend war die Vorstellung des zweiten Landesliga-Vertreters und Lokalrivalen SGK 1890 Bad Homburg. Die Kirdorfer erreichten zwar mit 6:2- Punkten die Zwischenrunde, mußten dann jedoch gegen den FV Stierstadt 1:4 im Siebenmeter-Schießen die Segel streichen. Dem folgte ein 1:2 gegen den FSV Friedrichsdorf sowie im Plazierungsspiel um Rang acht eine weitere 2:3-Niederlage nach Siebenmeter-Schießen gegen Sportfreunde Friedrichsdorf.
Noch schlimmer erging es der mit einer gemischten Mannschaft aus Ober- und Bezirksliga angetretenen Spielvereinigung 05 Bad Homburg, denn trotz ordentlicher 6:2 Punkte blieb die Mannschaft aufgrund der schwächeren Tordifferenz (9:6) gegenüber dem FSV Friedrichsdorf (13:3 Treffer) und der SGK 1890 (11:5) auf der Strecke. Die Freizeit-Mannschaft von Grashoppers Kirdorf zog sich trotz ihrer vier Gruppenspiel-Niederlagen achtbar aus der Affäre, verdiente sich ein Sonderlob des Ausrichters.
"Wir hoffen, im kommenden Jahr größere Tore aufstellen zu können", setzt Spielausschuß-Vorsitzender Dittmar Pufal, der formell einem fünfköpfigen Gremium vorsteht, auf die Zustimmung der hierfür verantwortlichen Kreisbehörde. Zusammen mit Abteilungsleiter Hans-Jürgen Denfeld und Geschäftsführer Rolf Voigt stellt der Spielausschuß die Weichen "Am Wiesenborn". Das auf 3000 Mark erhöhte Preisgeld, wodurch selbst der Turnier-Achte noch einen "Hunderter" erhielt, fand großen Anklang. Mit 70 Mark Startgeld pro Verein, einem Sponsoren-Betrag, den Einnahmen von etwa 400 Zuschauern sowie dem Erlös des Verkaufs von Speisen und Getränken kam der veranstaltende Bezirksligist gut über die Runden.
Ein Pauschal-Lob erfuhren dieses Mal die Unparteiischen, die keinen "roten Karton" ziehen mußten. Die großteils erheblich verjüngten Mannschaften zeigten spielerisch ansprechende Leistungen. Die große Verbissenheit früherer Tage wurde nicht mehr festgestellt, was mancher alte Fan bedauert.
ENDSPIEL: TSV Vatan Spor Bad Homburg - SG Rodheim 5:0. In der Gluckenstein-Halle wurden alle Spiele ohne Wechselpause absolviert. Auch im Endspiel ging es 20 Minuten lang nonstop. Achim Mackensen (2), Hakki Taskiran, Bahattin Sen und Belahovel Toumi (je 1) erzielten nach einer starken Vorstellung die Tore zum Turniersieg. Schiedsrichter Karasu (Inter Oberursel) hatte mit dem Finale keine Mühe.
PLAZIERUNGSSPIELE, 3. Rang: FV Stierstadt - FV Progres Frankfurt 4:2 (2:2 nach der regulären Spielzeit) im 7-m-Schießen, 5. Rang: DJK Helvetia Bad Homburg - FSV Friedrichsdorf 3:2 (0:0) im 7-m-Schießen, 7. Rang: Sportfreunde Friedrichsdorf - SGK Bad Homburg 3:2 (2:2) im 7-m- Schießen.
GRUPPENSTÄNDE, Gruppe I: 1. FSV Friedrichsdorf, 2. SGK Bad Homburg; Gruppe II: 1. FV 09 Stierstadt, 2. TSV Vatan Spor Bad Homburg; Gruppe III: 1. DJK Helvetia Bad Homburg, 2. FV Progres Frankfurt; Gruppe IV: 1. Sportfreunde Friedrichsdorf, 2. SG Rodheim. mk
Stadt stellt erst auf Druck Quartiere bereit Nichtseßhaftenhilfe soll nun Zuschuß gestrichen werden Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Damit auf der Straße lebende Menschen bei momentan herrschenden zweistelligen Minusgraden nachts nicht erfrieren, hat die Stadt Hanau kurz vor Weihnachten in Steinheim ein Übergangs-Quartier mit 15 Betten für sie geschaffen. Das aber kam erst durch den Druck der Ökumenischen Nichtseßhaftenhilfe Hanau (ÖNH) zustande, die das schon seit langem im ÖNH-Beirat gefordert hatte. Wie die FR weiter erfuhr, drohte Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer (SPD) zwei Tage vor Heiligabend der ÖNH in einem Brief, wegen des zusätzlichen städtischen Quartierangebots seien 60 000 Mark städtischer Jahreszuschuß fürs Franziskus-Haus der ÖNH in der Breslauer Straße nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die anderen Mitglieder des ÖNH-Beirats waren daraufhin wie vor den Kopf gestoßen. Im ÖNH-Beirat, dem Remer angehört, war vorher Konsens gewesen, daß ein verläßliches Übernachtungsangebot für Nichtseßhafte im Winter nötig sei. Daß die zwölf Herbergsbetten im Franziskushaus dafür nicht ausreichen, zeigt sich daran, daß von dort Berber nach Steinheim geschickt werden mußten.
Der Beirat wandte sich an Oberbürgermeister Hans Martin und drohte seinerseits, Remers mangelnde Hilfsbereitschaft für Berber zum Thema im Kommunalwahlkampf zu machen, wenn Mittel gekürzt würden. Martin wies Remer daraufhin an, die zusätzlichen 15 Übernachtungsplätze provisorisch bis zum März zur Verfügung zu stellen, ehe in dieser Unterkunft Diakonie-Wohnungen für Asylbewerber entstehen sollen. Der Kompromiß zwischen Stadt und ÖNH besagt darüber hinaus, daß die Finanzierung fürs Franziskushaus mit 30 000 DM im ersten Halbjahr 1993 gesichert ist.
Auf die jährlich 60 000 Mark ist die ÖNH angewiesen. Ohne den - vertraglich nicht abgesicherten - städtischen Zuschuß kann sie die Tagesstätte für alleinstehende Wohnungslose und die Herberge, wo Durchreisende dreimal monatlich übernachten können, nicht aufrechterhalten. Beide Einrichtungen sind Grundbausteine des Franziskushauses, um willige Berber zu gewinnen, wieder seßhaft zu werden. Hauptbestandteil des Franziskushauses ist ein Übergangswohnheim mit 26 Plätzen, in dem Nichtseßhafte sich auf die Rückkehr zu einem Leben mit Arbeit und Wohnung vorbereiten. Die weitaus größte Finanzlast tragen Landeswohlfahrtsverband und Land mit rund einer Million Mark Jahreszuschuß.
Sozialdezernent Remer erwartet von der ÖNH "größere Flexibilität", wie er der FR sagte. Im Winter müsse es möglich sein, in der Franziskushaus-Herberge mehr Betten als sonst für Durchreisende aufzustellen. Aber das habe die ÖNH aus Platzmangel abgelehnt. Bei Bedarf seien Betten aus dem Übergangswohnheim für auf der Straße Lebende abzuziehen. Ihm sei unverständlich, wieso so wenige aus dem Übergangswohnheim in ihre Familien zurückkehrten.
Auf die FR-Entgegnung, Familienbande bestünden meist nicht mehr und das Hauptproblem seien fehlende Wohnungen für Resozialisierungswillige, brachte Remer die Stiftung der Marienkirchengemeinde für junge Wohnungslose ins Spiel. Die beschaffe Wohnraum und mit deren Geschäftsführer bestehe Gesprächskontakt. In einem FR-Gespräch zuvor hatte Stiftungs-Geschäftsführer Lothar Hain aber bereits verneint, daß Nichtseßhafte aus dem Franziskushaus zu seinen Klienten zählten. Vielmehr seien bisher elf Wohnungen für zwei junge Frauen, eine junge Familie mit vier Kindern, ein junges Paar mit Baby und eine türkische Alleinerziehende mit zwei Kindern weitervermietet worden.
Im ersten Halbjahr 1993 will Remer mit der ÖNH beraten, wie die Berberhilfe finanziell abzusichern sei. Er selbst habe gehofft, mit Einrichten der ÖNH 1991 sei "das Problem gelöst", was die Herberge für Durchreisende anbelange. Auf die FR-Frage, ob der städtische Zuschuß fürs Franziskushaus wegen der zusätzlichen Kosten für Übernachtungsplätze im Winter gekürzt oder aufgestockt werde, wich Remer aus: "Wir wollen eine vernünftige Lösung finden." Die zusätzlichen Übernachtungsbetten in Steinheim habe er bewußt "nicht an die große Glocke gehängt". Denn wichtiger sei zu helfen, und das werde sich dann schon herumsprechen (siehe auch Kommentar).
Als Schwarzangler im Main ist ein 34 Jahre alter Bauarbeiter jetzt vom Amtsgericht in Frankfurt zu 1650 Mark Geldstrafe (30 Tagessätze zu je 55 Mark) verurteilt worden. Hätte er die Sache sofort zugegeben und sich an Ort und Stelle ausgewiesen, wäre er nach Auskunft des zuständigen Fischereiaufsehers mit einer Ermahnung davongekommen.
Auch in der Verhandlung blieb der Angeklagte dabei und behauptete: "Ich habe nicht geangelt." Seinen Angaben zufolge stand er nur dabei und rauchte, als vier Männer am 11. Juli vergangenen Jahres zwischen Fechenheim und dem Osthafen ihre Ruten ausgelegt hatten und im Main angelten. Da kam plötzlich der ehrenamtliche Fischereiaufseher und verlangte den Bundesfischereiausweis und die Erlaubniskarte fürs Gewässer.
Wie der Aufseher als Zeuge berichtete, schienen ihn die Angler nicht sonderlich ernstzunehmen. Nach den Papieren befragt, schickten sie ihn von einem zum anderen. Schließlich hatte der Fischwächter "die Faxen dick": Er hielt sich an den Bauarbeiter. Nachdem er ihn vergeblich zur Ausweiskontrolle aufgefordert hatte, alarmierte er die Polizei.
Die fünf Männer saßen bereits im Auto und wollten wegfahren, als ein Polizeiwagen mit Blaulicht heranrauschte und sie stellte. Der Kofferraum des Wagens, der dem Angeklagten gehörte, war voll mit Ruten und Angelkästen. Doch der Bauarbeiter blieb dabei: Nichts von dem Zubehör sollte ihm gehören. Er habe die vier Angler "nur nach Hause fahren wollen" und sie seither nicht mehr gesehen.
Da die Polizeibeamten aus nicht verständlichen Gründen nur die Personalien des 34jährigen aufnahmen, blieb das Schwarzangeln für die anderen ohne Folgen. Dafür bekam der Bauarbeiter einen Strafbefehl, den er aber nicht akzeptierte.
So kam es zur Hauptverhandlung, zu der er weder mit Zeugen noch mit Anwalt erschien und schlicht erklärte: "Ich esse keinen Fisch, wozu soll ich da angeln?"
Damit allein aber konnte er das Gericht nicht überzeugen. "Alles Schutzbehauptungen", sagte der Staatsanwalt. Seiner Ansicht nach, der sich Richter und Schöffen anschlossen, gab es an der Zeugenaussage des Fischereiaufsehers nichts zu rütteln. Danach bestand kein Zweifel, daß nicht nur die vier Unbekannten, sondern auch der Angeklagte gefischt hatten. Gefangen hatten alle fünf übrigens nichts.
Hatte der Strafbefehl auf 1050 Mark (30 Tagessätzezu je 35 Mark) gelautet, fiel das Urteil um 600 Mark höher aus. Grund dafür war die neue Feststellung, daß der Angeklagte gegenüber seiner berufstätigen Ehefrau keine Unterhaltspflicht hatte.
Nach Angaben des Fischereiaufsehers hätte die Sache glimpflicher ausgehen können: Schwarzangler im Main, die sich ausweisen, werden in der Regel lediglich zur Fischerzunft bestellt und dort - kostenfrei - belehrt und ermahnt. Lepp
WÄCHTERSBACH. Das neue Frauenhaus in Wächtersbach erhält beträchtliche Unterstützung aus der Landeskasse. So soll sich der Jahreszuschuß für Personalkosten auf rund 125 000 Mark belaufen.
Einzelheiten zur Frauenhaus-Finanzierung hat die hessische Familienministerin Iris Blaul in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Martina Leistenschneider (Bad Soden-Salmünster) kundgetan. Neben dem Beitrag zu den Gehältern der Betreuerinnen im Frauenhaus für den östlichen Main-Kinzig-Kreis ist laut Blaul eine Beihilfe für die Erstausstattung der Einrichtung von 31 800 Mark bewilligt worden. Hinzu komme ein Zuschuß aus Investivmitteln in Höhe von 148 500 Mark. Eine Beteiligung des Landes an den Kosten für den Kauf des Gebäudes ist allerdings nicht vorgesehen. lex
Die Deutsche Bibliothek zeigt derzeit die Ausstellung "Georg Joachim Göschen, 1752-1828, Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums Leipzig". Georg Joachim Göschen war der Verleger von Klopstock, Wieland, Goethe und Schiller und zählte - nicht allein deshalb - zu den bedeutendsten Leipziger Verlegern und Druckern.
Erst in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts ist das bisherige antiquarisch-biographische Interesse an den führenden Verlegerpersönlichkeiten von einer sozialhistorisch orientierten Literaturwissenschaft abgelöst worden, die darüber hinausgehende Fragen stellte, etwa nach der Herstellung von Büchern, der Autor-Verleger-Beziehung, der buchkünstlerischen Gestaltung, der literarischen Wertung, nach dem Vertrieb von Büchern und anderem mehr.
Von Georg Joachim Göschen fehlte bisher eine solche Verleger- und Verlagsgeschichte, was umso bedauerlicher ist, da Göschen eine zentrale Figur war, sowohl als Verleger wie als Drucker: Er war einer der ersten seines Standes, der eine neue Partnerschaft zwischen Autor und Verleger prägte, dem die Mitgestaltungsrechte der Autoren zu verdanken sind, der sich für Urheberrechte und ein angemessenes Autorenhonorar ebenso einsetzte wie für eine Ausbildung für Buchhändler.
Göschen wurde auch "der deutsche Bodoni" genannt, weil ihm die Typographie und die künstlerische Gestaltung der verlegten Bücher ebenso am Herzen lagen wie ihr Inhalt.
Weil er sein Unternehmen in einer Art vorsorglicher Diversifikation auf mehrere Beine stellte, gehört Göschen auch zu den Verlegern, die gleichzeitig Zeitschriften, Kalender, historische und politische Traktate, aber auch Schulbücher und Schriften zur Volksaufklärung in ihr Programm aufnahmen. Nicht ganz uninteressant auch die Tatsache, daß Göschen Verleger von "Thalia" und "Pandora", aber auch von Zeitschriften war, die sich "Historischer Calender für Damen" (von Schiller) und "Journal von Deutschen Frauen für Deutsche Frauen" nannten.
Von all diesen verlagsgeschichtlichen Ereignissen sind in dieser Ausstellung der Deutschen Bibliothek Dokumente zu sehen: neben zahlreichen Illustrationen aus den Werken der Dichter natürlich auch Exemplare der ersten autorisierten Goethe-Ausgabe, der vierfachen Wieland- Ausgabe, des Klopstockschen Messias, eine Reihe der von Göschen verlegten und von ihm selbst redigierten Zeitschriften, Dokumente über die Verdienste Göschens für die deutsche Buchhandelsreform sowie einige der 845 Originalbriefe des Verlegers, die in der Göschen-Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums verwahrt werden.
Die Briefe konnten zusammen mit anderen Dokumenten 1913 von Viscount Goschen, einem Neffen Georg Joachim Göschens, der in London lebte, vom Deutschen Buchhandelsarchiv in Leipzig erworben werden. Heute stellen sie die wichtigste Quelle dieser Verlagsgeschichte dar. Stephan Füssel, der Direktor des Instituts für Buchwesen an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, arbeitet derzeit an drei Bänden zur Verlagsgeschichte Georg Joachim Göschens. Dabei werden die 1260 Titel der Verlagsproduktionen rekonstruiert und 4800 Briefe der Verlagskorrespondenz durchforstet. Das Werk soll beim Rechtsnachfolger des Göschenverlags, Walter de Gruyter, Berlin/New York, erscheinen.
Die Ausstellung ist bis zum 3. Februar zu sehen. wp
FRANKFURT A. M. Viermal elf Jahre alt ist der "Große Rat der Karnevalvereine Frankfurt am Main e. V.", der sich für die Kampagne '93 viel vorgenommen hat. Das Startzeichen in die "fünfte Jahreszeit" gibt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in seiner Eigenschaft als Ehrensenatspräsident am Sonntag, 10. Januar, um 11.11 Uhr, beim traditionellen Neujahrsempfang im Römer, wo auch verdiente Karnevalisten ausgezeichnet werden. Im nun 135. Jahr der vereinsgebundenen Frankfurter Fastnacht regieren "Seine Tollität Prinz Bernd I." und "Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I."
Getreu dem Motto für die kommenden 45 närrischen Tage: "Frankfurt hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!" sind mehr als 4000 Aktive in über 90 Vereinen bereit, für Gott Jokus bis Aschermittwoch einen närrischen "Höhenflug" zu wagen. Im Frankfurter Karneval werden mehr als 300 Saalveranstaltungen angeboten, davon 146 Prunk-, Gala- und Fremdensitzungen, von den Karnevalvereinen und anderen Vertretungen gründlich vorbereitet. Etwa 50 Sitzungsveranstaltungen stehen auf dem Besuchsprogramm der Tollitäten.
Die meisten Sitzungen und Bälle müssen hauptsächlich an fünf Wochenenden über die Bühne gebracht werden. Mit ins närrische Geschehen greifen einmal mehr auch andere Vertretungen ein: Turn- und Sportvereine, Musik- und Gesangvereine, Wanderer, Fußballer, Betriebsgruppen, Kleingärtner, Kleintierzüchter und Kirchengemeinden. Hier gibt es zum Teil eigene Karnevalabteilungen oder Gruppen, und das mitunter seit Jahrzehnten. Manche von ihnen sind sogar Mitglied im "Großen Rat".
Auch sie organisieren Sitzungen, hauptsächlich aber Maskenbälle, Kostümfeste, Kindermaskenbälle und Kappenabende. Bornheims "Stutzer", die "Schlumpfe" in Sachsenhausen, die "Eulen", die "Pierrette" Bornheim sowie die Frankfurter SPD ("Der Römer steht Kopf") machen am dritten Januarwochenende den Anfang.
So richtig närrisch wird es jedoch erst am Freitag und Samstag, 22./ 23. Januar. Trotz der Enge im Terminkalender nehmen sich manche Vereine die Zeit für Besuche in Altenwohnheimen, Seniorenklubs oder Behinderteneinrichtungen. 27 Sitzungen sind für Senioren und Behinderte geplant, wobei die Karnevalisten weitgehend auf ihre Gagen verzichten.
Mühe und Aufwand bei den Veranstaltungsvorbereitungen sollen ihren Lohn finden. Sitzungen und Bälle sollten jedoch nicht nur kostendeckend, sondern möglichst gewinnbringend sein. Der Kartenvorverkauf soll bereits recht gut angelaufen sein. Nach wie vor sind Sitzungskarten am meisten gefragt. Unter anderem spiegelt sich dies im Angebot von sieben Ebbelweisitzungen des Carneval- Clubs "Laternche" wider. Auch die "Weißen Mützen" rechnen mit vollbesetzten Sälen. Dasselbe gilt für die "Stutzer" in Bornheim.
Manche befürchten jedoch, daß sich der Einsatz an der Narrenfront diesmal verlustreich auf die Kassen der Vereine auswirkt; Narrenspaß lasse sich kaum mehr finanzieren. "Das wäre fatal und würde insbesondere die so wichtige Jugendarbeit der Vereine treffen", womit Walter Faust vom 1. Frankfurter Gardecorps auf die Mehrkosten bei Sitzungsveranstaltungen gegenüber der Kampagne '92 hinweist.
Gestiegen sind vor allem Saalmieten sowie die Kosten für Dienstleistungen und Kapellen. Büttenredner, Stimmungssänger, Showgruppen und andere Akteure kassieren zum Teil gleichfalls tüchtig ab. Schon wird über Konsequenzen nachgedacht: Wieder mehr Büttenredneraustausch unter den Vereinen, zurück zum klassischen Fastnachtsspaß und weg von gekaufter Show (im Rahmen der Saalbau-Angebote gibt es eine hervorragend besuchte Büttenrednerschule).
Mehr Eigenleistungen sind angesagt. Weiter: Einbinden der Kapellen in den Programmablauf über Tuschs hinaus und Abstriche an Programmlängen nach dem Motto: "In der Kürze liegt die Würze." Die Veranstaltungen noch besucherfreundlicher und attraktiver zu gestalten ist das Gebot der Stunde.
Zur Besucherfreundlichkeit gehört aber auch, daß Sitzungskapellen ihre Verstärkeranlagen nach Programmende drastisch herunterfahren, damit an den Tischen eine normale Unterhaltung (ohne Gebrüll) möglich ist und Gäste nicht davonlaufen. Denn nicht jeder widmet sich dem Tanzvergnügen.
Eine der vielen Sitzungen behält sich der "Große Rat" vor: die Inthronisation am Freitag, 5. Februar, im Zoo-Gesellschaftshaus. In einem völlig neuen Rahmen soll das große Kinderfest am Fastnachtsamstag im Römer-Paulskirchenbereich präsentiert werden.
Schließlich kündigt der "Große Rat" eine neue Streckenführung für den Frankfurter Fastnachtszug an. *dixi
FRANKFURT A. M. Viermal elf Jahre alt ist der "Große Rat der Karnevalvereine Frankfurt am Main e. V.", der sich für die Kampagne '93 viel vorgenommen hat. Das Startzeichen in die "fünfte Jahreszeit" gibt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in seiner Eigenschaft als Ehrensenatspräsident am Sonntag, 10. Januar, um 11.11 Uhr, beim traditionellen Neujahrsempfang im Römer, wo auch verdiente Karnevalisten ausgezeichnet werden. Im nun 135. Jahr der vereinsgebundenen Frankfurter Fastnacht regieren "Seine Tollität Prinz Bernd I." und "Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I."
Getreu dem Motto für die kommenden 45 närrischen Tage: "Frankfurt hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!" sind mehr als 4000 Aktive in über 90 Vereinen bereit, für Gott Jokus bis Aschermittwoch einen närrischen "Höhenflug" zu wagen. Im Frankfurter Karneval werden mehr als 300 Saalveranstaltungen angeboten, davon 146 Prunk-, Gala- und Fremdensitzungen, von den Karnevalvereinen und anderen Vertretungen gründlich vorbereitet. Etwa 50 Sitzungsveranstaltungen stehen auf dem Besuchsprogramm der Tollitäten.
Die meisten Sitzungen und Bälle müssen hauptsächlich an fünf Wochenenden über die Bühne gebracht werden. Mit ins närrische Geschehen greifen einmal mehr auch andere Vertretungen ein: Turn- und Sportvereine, Musik- und Gesangvereine, Wanderer, Fußballer, Betriebsgruppen, Kleingärtner, Kleintierzüchter und Kirchengemeinden. Hier gibt es zum Teil eigene Karnevalabteilungen oder Gruppen, und das mitunter seit Jahrzehnten. Manche von ihnen sind sogar Mitglied im "Großen Rat".
Auch sie organisieren Sitzungen, hauptsächlich aber Maskenbälle, Kostümfeste, Kindermaskenbälle und Kappenabende. Bornheims "Stutzer", die "Schlumpfe" in Sachsenhausen, die "Eulen", die "Pierrette" Bornheim sowie die Frankfurter SPD ("Der Römer steht Kopf") machen am dritten Januarwochenende den Anfang.
So richtig närrisch wird es jedoch erst am Freitag und Samstag, 22./ 23. Januar. Trotz der Enge im Terminkalender nehmen sich manche Vereine die Zeit für Besuche in Altenwohnheimen, Seniorenklubs oder Behinderteneinrichtungen. Allein 27 Sitzungen sind für Senioren und Behinderte vorgesehen, wobei die Karnevalisten weitgehend auf ihre Gagen verzichten.
Mühe und Aufwand bei den Veranstaltungsvorbereitungen sollen ihren Lohn finden. Sitzungen und Bälle sollten jedoch nicht nur kostendeckend, sondern möglichst gewinnbringend sein. Der Kartenvorverkauf soll bereits recht gut angelaufen sein. Nach wie vor sind Sitzungskarten am meisten gefragt. Unter anderem spiegelt sich dies im Angebot von sieben Ebbelweisitzungen des Carneval- Clubs "Laternche" wider. Auch die "Weißen Mützen" rechnen mit vollbesetzten Sälen. Dasselbe gilt für die "Stutzer" in Bornheim. Manche befürchten jedoch, daß sich der Einsatz an der Narrenfront diesmal verlustreich auf die Kassen der Vereine auswirkt; Narrenspaß lasse sich kaum mehr finanzieren. "Das wäre fatal und würde insbesondere die so wichtige Jugendarbeit der Vereine treffen", womit Walter Faust vom 1. Frankfurter Gardecorps auf die Mehrkosten bei Sitzungsveranstaltungen gegenüber der Kampagne '92 hinweist.
Gestiegen sind vor allem Saalmieten sowie die Kosten für Dienstleistungen und Kapellen. Büttenredner, Stimmungssänger, Showgruppen und andere Akteure kassieren zum Teil gleichfalls tüchtig ab. Schon wird über Konsequenzen nachgedacht: Wieder mehr Büttenredneraustausch unter den Vereinen, zurück zum Fortsetzung auf Seite 5
WETTERAU-VOGELSBERGKREIS. Für den zweiten Land-Stadt-Dialog lädt der Vogelsbergkreis alle interessierten Bürger des Vogelsberg- und Wetteraukreises am Donnerstag, 14. Januar, ab 9 Uhr in die Stadthalle Schotten ein. Durch den Dialog soll die Kooperation zwischen dem Ballungsgebiet und dem ländlichen Raum verbessert werden.
Zunächst wird in drei verschiedenen Foren über die Notwendigkeit einer Kooperation zwischen Stadt und Land, die Regionalentwicklung und den öffentlichen Personennahverkehr und über die Wasserproblematik gesprochen werden.
Ab 16 Uhr werden die Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Verwaltungen und Bürgerinitiativen über die Ergebnisse des Tages diskutieren. An der Diskussion können auch die Zuhörer teilnehmen.
Im Herbst 1990 fand im Frankfurter Römer der erste Stadt-Land-Dialog statt. Daraus entwickelte dann die Stadt Frankfurt ihr Konzept "Rationelle Wassernutzung", über die Stadtrat Tom Koenigs berichten wird. Als weiteres Ergebnis des ersten Dialoges konnte mittlerweile durchgesetzt werden, daß die Bruchwiesen bei Salz nicht mehr als Wassergewinnungsgebiet zur Verfügung steht, weil es unter Naturschutz gestellt wurde. str
Gentechnik - Sündenfall oder Chance?
Der Streit wird mittlerweile mit viel Geld und Aufwand geführt. Die Gentechnik-Lobby läßt keine Gelegenheit aus, apokalyptische Szenarien auszumalen, falls ihr nicht gesetzliche Fesseln abgenommen und bürokratische Barrieren aus dem Weg geräumt werden. Ansonsten, jammert die chemische Industrie, droht den Deutschen die Vertreibung aus dem Wohlstandsparadies. Die Strophen des vielgesungenen Klagelieds sind lang und furchterregend: Arbeitsplätze werden vernichtet, der Forschung der Lebensnerv abgeklemmt, Akademiker wandern aus, weil sie keine Perspektive sehen, der Welthunger bleibt unbekämpft, Krankheiten, Seuchen, Viren und andere Epidemien bringen ungebremst Unglück und Elend über die Menschheit.
Auf der anderen Seite stilisieren Gegner jeden gentechnisch manipulierte Einzeller zum Sündenfall der Wissenschaft, ist jeder Antrag zur gentechnischen Herstellung von Humaninsulin Anlaß für die ritualisierte und ideologisch unterfütterte Auseinandersetzung mit der Biotechnologie. Dabei ist das unbedingte Für oder Wider die Gentechnik längst nicht mehr die Frage. Die Realität ist eine ganz andere: Die neue Technologie hat sich in Deutschland durchgesetzt, wenn auch derzeit noch mehr auf der Ebene der Forschung, denn der Produktion. Jetzt geht es nur noch um das Wie.
Und für diese Debatte bietet die beabsichtigte Novelle des Gentechnikgesetzes eine ideale Plattform. Sie eröffnet die Chance, die bei der Verabschiedung des Gesetzes 1990 verpaßte Risikodebatte nachzuholen sowie die Auseinandersetzung um die gesellschaftlichen Folgen und die politische Gestaltung der Gentechnik endlich zu führen. Denn 1990 war ein in manchen Punkten ungereimtes und widersprüchliches Gesetz entstanden, das sich damit begnügte, in der Substanz dem technischen Fortschritt seinen Lauf zu lassen, denn ihn zu formen. Doch gemessen an den bisherigen Beiträgen zur bevorstehenden Novelle, scheinen Wissenschaft und Politik aber auch die zweite Gelegenheit zum Diskurs ungenutzt verstreichen lassen zu wollen. Denn wer mit knalligen Slogans statt Argumenten berechtigte Ängste und unabschätzbare Gefahren übertönt oder mit Schreckensbildern Emotionen schürt, trägt nicht dazu bei, ein realistisches Verhältnis zu Chancen und Gefahren der neuen Technik aufzubauen.
Die Gentechnik ist nicht bloß eine höhere Stufe in der wissenschaftlich-industriellen Entwicklung wie andere technische Revolutionen zuvor. Mit der Biotechnik ist es Menschen erstmals gelungen, den Bauplan der Natur nach eigenem Ermessen zu ändern - und das nicht nur innerhalb der einzelnen Arten, sondern auch über deren Grenzen hinweg. Erstmals ist der Mensch damit in der Lage, im Labor ganz neue Lebewesen zu erschaffen, die die Evolution nicht vorgesehen hat. Die Folgen sind nicht hundertprozentig abzuschätzen, niemand kann ungewollte Mutationen von Organismen nach Generationen völlig ausschließen. Die Befürworter täten gut daran, ehrlich auf diese Gefahren aufmerksam zu machen. Nur dann kann die Gesellschaft entscheiden, welche Risiken sie bereit ist zu tragen.
Traut man den wenigen Umfragen, ist die Akzeptanz in der Bevölkerung bei gentechnisch hergestellten oder veränderten Produkten in der Medizin am größten, am geringsten bei Nahrungsmitteln. Unabhängig von Stimmungen ist aber zugleich die Frage nach dem Nutzen und nach Alternativen gestellt. Während in der Medizin hoffnungsvolle Entwicklungen zu erwarten sind, ist die Bedeutung der Gentechnik bei Pflanzen und Tieren skeptischer zu beurteilen.
Erste Erfahrungen aus den USA deuten daraufhin, daß die Gentechnik keineswegs einen Beschäftigungsboom auslöst, eher führt sie zu Rationalisierungen. Die Vielzahl von neugegründeten Forschungslabors mit Arbeitsplätzen für Wissenschaftler und andere Spezialisten gleicht die Bilanz wohl nicht aus. Zu diskutieren sind auch die Auswirkungen gentechnisch hergestellter herbizid-resistenter Pflanzen auf die Ökologie, der Einsatz von Totalherbiziden und die Folgen für Boden und Grundwasser. Schließlich ist die Frage des Nutzens gentechnisch hergestellter Nahrungsmittel für die Verbraucher noch unbeantwortet.
Das Gentechnikgesetz hat zudem Lücken hinterlassen, die die Novelle schließen sollte. So sind dringend Festlegungen zu militärischer Grundlagenforschung, zu Experimenten im Vorfeld von Gentherapie/Genomanalyse und die Aufstellung von Notfallplänen notwendig. Schließlich erlaubt das Gesetz die Freisetzung von Organismen, wenn keine unvertretbaren Schäden zu erwarten sind, eine dehnbare Formulierung, die die Unversehrtheit von Mensch und Natur wissenschaftlichem Experimentieren unterordnet und deshalb dringend revidiert werden muß.
Wenn es richtig ist, daß die Gentechnik eine Schlüsseltechnologie der Zukunft ist, die die ethischen Grundlagen der Gesellschaft berührt, darf sie nicht ein paar Wissenschaftlern, Gentechnik- Labors und der Industrie überlassen werden. Sie ist zu folgenreich, als daß die Risikoabschätzung allein den befangenen Anwendern zusteht, denn ohne gesellschaftliche Legitimation gerät Wissenschaft zum Selbstzweck.
FRANKFURT A. M. Viermal elf Jahre alt ist der "Große Rat der Karnevalvereine Frankfurt am Main e. V.", der sich für die Kampagne '93 viel vorgenommen hat. Das Startzeichen in die "fünfte Jahreszeit" gibt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in seiner Eigenschaft als Ehrensenatspräsident am Sonntag, 10. Januar, um 11.11 Uhr, beim traditionellen Neujahrsempfang im Römer, wo auch verdiente Karnevalisten ausgezeichnet werden. Im nun 135. Jahr der vereinsgebundenen Frankfurter Fastnacht regieren "Seine Tollität Prinz Bernd I." und "Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I."
Getreu dem Motto für die kommenden 45 närrischen Tage: "Frankfurt hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!" sind mehr als 4000 Aktive in über 90 Vereinen bereit, für Gott Jokus bis Aschermittwoch einen närrischen "Höhenflug" zu wagen. Im Frankfurter Karneval werden mehr als 300 Saalveranstaltungen angeboten, davon 146 Prunk-, Gala- und Fremdensitzungen, von den Karnevalvereinen und anderen Vertretungen gründlich vorbereitet. Etwa 50 Sitzungsveranstaltungen stehen auf dem Besuchsprogramm der Tollitäten.
Die meisten Sitzungen und Bälle müssen hauptsächlich an fünf Wochenenden über die Bühne gebracht werden. Mit ins närrische Geschehen greifen einmal mehr auch andere Vertretungen ein: Turn- und Sportvereine, Musik- und Gesangvereine, Wanderer, Fußballer, Betriebsgruppen, Kleingärtner, Kleintierzüchter und Kirchengemeinden. Hier gibt es zum Teil eigene Karnevalabteilungen oder Gruppen, und das mitunter seit Jahrzehnten. Manche von ihnen sind sogar Mitglied im "Großen Rat".
Auch sie organisieren Sitzungen, hauptsächlich aber Maskenbälle, Kostümfeste, Kindermaskenbälle und Kappenabende. Bornheims "Stutzer", die "Schlumpfe" in Sachsenhausen, die "Eulen", die "Pierrette" Bornheim sowie die Frankfurter SPD ("Der Römer steht Kopf") machen am dritten Januarwochenende den Anfang.
So richtig närrisch wird es jedoch erst am Freitag und Samstag, 22./ 23. Januar. Trotz der Enge im Terminkalender nehmen sich manche Vereine die Zeit für Besuche in Altenwohnheimen, Seniorenklubs oder Behinderteneinrichtungen. Allein 27 Sitzungen sind für Senioren und Behinderte vorgesehen, wobei die Karnevalisten weitgehend auf ihre Gagen verzichten.
Mühe und Aufwand bei den Veranstaltungsvorbereitungen sollen ihren Lohn finden. Sitzungen und Bälle sollten jedoch nicht nur kostendeckend, sondern möglichst gewinnbringend sein. Der Kartenvorverkauf soll bereits recht gut angelaufen sein. Nach wie vor sind Sitzungskarten am meisten gefragt. Unter anderem spiegelt sich dies im Angebot von sieben Ebbelweisitzungen des Carneval- Clubs "Laternche" wider. Auch die "Weißen Mützen" rechnen mit vollbesetzten Sälen. Dasselbe gilt für die "Stutzer" in Bornheim.
Manche befürchten jedoch, daß sich der Einsatz an der Narrenfront diesmal verlustreich auf die Kassen der Vereine auswirkt; Narrenspaß lasse sich kaum mehr finanzieren. "Das wäre fatal und würde insbesondere die so wichtige Jugendarbeit der Vereine treffen", womit Walter Faust vom 1. Frankfurter Gardecorps auf die Mehrkosten bei Sitzungsveranstaltungen gegenüber der Kampagne '92 hinweist.
Gestiegen sind vor allem Saalmieten sowie die Kosten für Dienstleistungen und Kapellen. Büttenredner, Stimmungssänger, Showgruppen und andere Akteure kassieren zum Teil gleichfalls tüchtig ab. Schon wird über Konsequenzen nachgedacht: Wieder mehr Büttenredneraustausch unter den Vereinen, zurück zum klassischen Fastnachtsspaß und weg von gekaufter Show (im Rahmen der Saalbau-Angebote gibt es eine hervorragend besuchte Büttenrednerschule).
Mehr Eigenleistungen sind angesagt. Weiter: Einbinden der Kapellen in den Programmablauf über Tuschs hinaus und Abstriche an Programmlängen nach dem Motto: "In der Kürze liegt die Würze." Die Veranstaltungen noch besucherfreundlicher und attraktiver zu gestalten ist das Gebot der Stunde.
Zur Besucherfreundlichkeit gehört aber auch, daß Sitzungskapellen ihre Verstärkeranlagen nach Programmende drastisch herunterfahren, damit an den Tischen eine normale Unterhaltung (ohne Gebrüll) möglich ist und Gäste nicht davonlaufen. Denn nicht jeder widmet sich dem Tanzvergnügen.
Eine der vielen Sitzungen behält sich der "Große Rat" vor: die Inthronisation am Freitag, 5. Februar, im Zoo-Gesellschaftshaus. In einem völlig neuen Rahmen soll das große Kinderfest am Fastnachtsamstag im Römer-Paulskirchenbereich präsentiert werden.
Schließlich kündigt der "Große Rat" eine neue Streckenführung für den Frankfurter Fastnachtszug an. *dixi
NEU-ISENBURG. Die berühmten Pyramiden von Gizeh und das Tal der Könige dürfen im Lichtbildervortrag über Ägypten nicht fehlen, den Theo Allofs am Freitag, 8. Januar, 19.30 Uhr, in der Hugenottenhalle zeigen wird. Allofs versucht aber in seiner "Panoramavision" auch, einen Eindruck vom heutigen Alltag zu vermitteln: etwa der Bauern im Niltal und der Sinai-Beduinen. Außerdem sollen den Betrachtern auf der Leinwand Einblicke in die islamische Kultur ermöglicht werden. leo
MÜNZENBERG. "Hier Bürgermeister zu sein, war für mich Erfüllung." Münzenbergs Rathauschef Erwin Müller (SPD) spricht in der Vergangenheit. Denn eigentlich wollte er heute seinen Abschied nehmen. Auf den Tag genau vor 30 Jahren wurde er Bürgermeister und ist damit derzeit das dienstälteste Stadtoberhaupt in ganz Hessen. Aus dem Abschied wird jetzt nur eine Jubiläumsfeier im kleinen Kreis. "Ein Umtrunk und Small talk mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern." Auf große Reden verzichtet der gebürtige Gambacher lieber. "Wenn man 30 Jahre im Amt ist, wird man gelobt. Ob das immer ehrlich ist, ist eine andere Frage."
Daß er seine Sache gutgemacht hat, scheint für Erwin Müller, der nach der Gebietsreform nicht mehr nur für seinen Heimatort, sondern für ganz Münzenberg Bürgermeister ist, festzustehen: "Hätte ich mich zur Direktwahl gestellt, wäre ich überzeugt gewesen, mit einer großen Mehrheit gewählt zu werden", sagt er, und es wirkt nicht einmal unbescheiden. Den Konjunktiv setzt er bewußt ein. Denn: "Irgenwann muß einmal Schluß sein." Und der Zeitpunkt ist für Erwin Müller mit seinen 62 Jahren gekommen. Allerdings mit Verzögerung. "Weil kein neuer Bürgermeister da ist, bin ich verpfichtet, noch drei Monate Zwangsarbeit abzuleisten. Zwangsarbeit in Anführungsstrichen."
Am 5. April wird er endgültig sein Amtszimmer in der Gambacher Hauptstraße 22 räumen. Dabei hat er es gerade erst neu bezogen. Die Wände sind frisch geweißt, Schreibtisch, Stühle und Schrank glänzen unbefleckt.
Erwin Müller denkt über den Tag seines Abschiedes hinaus. Den "dringend erforderlichen Umbau der Verwaltung" wollte er noch in seiner Amtszeit erledigt sehen. "Wenn ein Neuer gleich umbaut, hat er von vornherein ein Negativimage. So kann er sich erst mal selbst entfalten, das Negative kommt sehr wahrscheinlich im Laufe der Zeit ohnehin."
Spricht er aus eigenen Erfahrungen? "Ich habe es nie bereut, Bürgermeister zu sein. Ich war immer ein sehr froher Mensch und habe vieles mit Witz und Humor erledigt", sagt Müller und lächelt. Mehr nach innen - so wie er es oft tut. Er verschweigt nicht, daß "das Amt einem Menschen aber auch viel abverlangt". Die Familie habe schon "notgelitten". Zum Arbeitsalltag im Büro kamen die abendlichen Sitzungen und - vor allem wochenends - repräsentative Verpflichtungen. "Ein Bürgermeister ist immer im Dienst, außer er macht Urlaub." Also auch in der Ortskneipe nicht mal einen über den Durst trinken? "Ach, ich war nie ein Kostverächter. Die Leute haben mich schon mal gesehen, wenn ich so manchen gezwitschert hatte. Der Bürgermeister ist eben auch ein Mensch mit allen Fehlern und Schwächen. Die sollte er auch zeigen."
Seine größte Schwäche sei, so findet er, daß er "in Gesellschaft" nie heimgehen kann. "Das habe ich sehr oft mit einem dicken Kopf bereuen müssen." Eine seiner größten Stärken sieht er darin, "daß ich nie mißmutig und immer ausgeglichen war. Ich hab' es andere nie spüren lassen, wenn ich persönliche Sorgen hatte."
Für die Nöte anderer hingegen habe er stets ein offenes Ohr gehabt. "Eine Verwaltung sollte man nicht als abstrakte Sache sehen, sie bedeutet, zu helfen." Den Mitarbeitern habe er immer gepredigt, "jeder, der aus der Verwaltung rausgeht, soll das Gefühl haben, daß er angehört wurde und versucht wurde, ihm zu helfen". Er selbst habe Bürgern beispielsweise auch geholfen, Anträge auszufüllen. "Ein Mann, der die Dinge pragmatisch angeht", findet denn auch Ex-Landrat Herbert Rüfer (SPD). Und: "Im positiven Sinne ein oberhessisches Schlitzohr."
Darauf zu warten, daß andere ihm Aufgaben stellen, ist Müllers Sache nach eigenem Bekunden nicht. Und der Bürgermeister alter Schule hat auch kein Problem damit, die Hessische Gemeindeordnung (HGO) an der eigenen Haltung zu messen: "Es stimmt nicht, wenn die HGO sagt, der Bürgermeister sei nur Exekutive. Wenn das so wäre, wäre die Bezahlung zu hoch." Die Impulse für die Gemeindepolitik müßten vom Stadtoberhaupt ausgehen. "Das Parlament kann selbstverständlich auch Vorschläge machen", gesteht er der Volksvertretung im Nachsatz zu.
Als Bürgermeister von Gambach hat er sich zunächst noch auf eine absolute SPD-Mehrheit stützen können. Nach der Gebietsreform 1972, nach der Gambach zusammen mit drei anderen Dörfern die Stadt Münzenberg bildet, war es mit der satten Mehrheit vorbei. Eine Koalition ging die SPD nicht ein. Müller über seine Initiativen: "Ich habe einen großen Bauchladen und preise Waren an, auf daß sie irgendjemand abkauft." Dazu sei viel Engagement und Überzeugungskraft nötig. Der Kompromiß stehe bei ihm nicht am Anfang, sondern am Ende. Gradlinigkeit bescheinigt ihm auch Polit-Pensionär Rüfer. Müller habe sich so gut wie nie von falschen Propheten beeindrucken lassen.
MONIKA KAPPUS
"Gut essen macht Freude, Wein trinken macht lustig", heißt es schon im Alten Testament. Diesem Bibelspruch folgend offeriert der Evangelische Regionalverband im Naturpark Spessart eine "Kurzfreizeit für Genießer" vom 15. bis 19. Februar. Informationen und Anmeldung bei Sachbearbeiterin Emmel, Telefon 21 65-232.
Sie ist auch Anlaufstelle für die Kinderfreizeit "Der Natur auf der Spur", die vom 19. bis 25. April im Robert-Grimm- Heim im Hochtaunus läuft und auf Neun- bis Zwölfjährige gemünzt ist.
Schon jetzt wurden unter derselben Telefonnummer Meldungen entgegengenommen für den "Sommerurlaub auf Spiekeroog" vom 6. bis 29. September, dessen Programm auf 45- bis 60jährige zugeschnitten ist. peh
294 Pakete für 294 Kinder in einem kroatischen Kinderdorf sind jetzt von Nied aus mit einem Lastwagen auf die Reise gegangen. Der halbe Stadtteil mit Schule, Handballclub und Kirchengemeinde hatte seit Dezember auf Initiative eines deutsch-jugoslawischen Ehepaars gesammelt: Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Spielzeug und Medikamente.
Daß es genau 294 Pakete geworden sind, liegt daran, daß im Kinderdorf in Makarsta bei Split genau 294 Kinder bis 15 Jahre leben. Diese Altersgruppe sollte beschenkt werden, "und alle", so die Initiatorin, "haben mitgeholfen und mit Liebe gepackt". clau
NEUBERG. Ein deutliches Zeichen wider Fremdenhaß und für solidarisches Miteinander setzten am Jahresende rund 500 Teilnehmer einer Lichterkette in Neuberg. Zu der Aktion "Aufeinander zugehen" hatte der Runde Tisch aufgerufen, dem mehrere Organisationen und Privatleute auf Initiative des Gemeindeparlamentes angehören. Von den beiden Ortsteilen Ravolzhausen und Rüdigheim gingen die Menschen im Wortsinn aufeinander zu.
In seiner Ansprache mahnte der evangelische Pfarrer von Rüdigheim, Christian Trebing, es sei höchste Zeit für derartige Aktionen: "Haben Sie auch den Mut, sich vor Ausländer zu stellen, wann immer sie bedroht sind. Unser Land braucht Menschen mit Zivilcourage; mit ihnen bleibt die Demokratie lebendig und freiheitlich. Dieser Marsch und die Lichterkette sind eine klare Absage an Haß und Gewalt."
Trebing kündigte an, daß der Lichterkette weitere Veranstaltungen mit gleicher Zielrichtung folgen sollen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Aufeinanderzugehen auch für die Rüdigheimer und Ravolzhäuser selbst gelte, zwischen denen es manchmal auch ein scheinbar unüberbrückbares Ortsteildenken gebe. hein
Die Kette brutaler Überfälle reißt auch im neuen Jahr nicht ab. Bei drei Überfällen in Bornheim, der Hellerhofsiedlung und in Eckenheim wurden jetzt drei Personen verletzt.
Die erste Tat ereignete sich in der Inheidener Straße in Bornheim. Zwei etwa 17 bis 19 Jahre alte Jugendliche in grünen Bomberjacken bedrohten dort einen 35 Jahre alten Kioskinhaber mit einer Gaspistole und verlangten Geld. Als der sich weigerte, sagte einer der Täter zu ihm: "Ich schieße, ich schwöre es dir."
Der 35jährige reagierte nicht. Daraufhin schoß der Jugendliche dem Mann aus nächster Nähe auf sein linkes Auge. Die Täter flüchteten ohne Beute. Der Kioskinhaber trug Verletzungen an der Braue davon. Polizeisprecher Jürgen Linker: "Das Opfer hat noch Glück. Bei dem Schuß hätte er auch auf einem Auge erblinden können."
Bereits kurze Zeit zuvor hatte ein unbekannter Täter in der Ruppertshainer Straße in der Hellerhofsiedlung eine 80 Jahre alte Frau überfallen. Bei dem Versuch, ihr von hinten die Handtasche zu entreißen, stürzte die alte Frau zu Boden und zog sich Prellungen an der linken Hüfte und am Knie zu. Der Täter flüchtete mit der Tasche, in der zwei Gebetsbücher und ganze zwei Mark steckten, in Richtung Schloßborner Straße.
Ebenfalls ein Rentner wurde gegen 19.15 in der Casparistraße in Eckenheim von vier bis fünf Männern überfallen und ausgeraubt. Wie die Polizei mitteilte, war der 78jährige auf dem Weg zum Altenheim in der Gummersbergstraße, als er plötzlich von den Tätern umringt wurde. Einer packte den alten Mann an der Kehle, riß ihn zu Boden und brüllte: "Geld, Geld!"
Die Täter zogen ihrem Opfer das Portemonnaie mit 100 Mark aus der Manteltasche und flüchteten mit ihrer Beute. Der 78jährige erlitt eine Schwellung und Schürfwunden an der linken Hand. enk
Die Kommunalwahlen stehen vor der Tür, die Parteien haben ihre Programme schon beschlossen, und die Politiker werben seit Wochen um die Gunst der Bürger. Doch was können sie von ihren Versprechen überhaupt realisieren? Wie ist es bestellt um die kommunale Selbstverwaltung in Städten und Gemeinden angesichts immer knapper werdender finanzieller Spielräume und strenger Vorgaben von Bund und Land? Fragen, denen FR-Redakteur Jürgen Schultheis nachging. Er sprach mit Bürgermeistern und Vertretern von Städte- und Gemeindebund sowie dem Städtetag und mit dem Präsidenten des hessischen Landtags, Karl Starzacher.Theater
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 88 u. 62 55 30: 20.30 h, "Das letzte Haus".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Römische Hunde".
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstraße 8: Augsburger Puppenkiste - 10 Uhr, "Urmel aus dem Eis", Teil 1 und 2; 14 Uhr, Teil 3 und 4.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik
Alte Oper, Opernplatz: Großer Saal: 20 Uhr, "42nd Street" (Musical); Mozart Saal: 20 Uhr, "Mama, I Want To Sing" (Gospel-Musical).
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Dirty White Boys.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, C. Neubronner Jazz-Connection.
La Boheme Weinkeller, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Windows.
KOZ, Universität, Campus: 21 Uhr, DoOrDie.
Jahrhunderthalle Hoechst, Tel. 36 01 240: 20 Uhr, Musical Classics.
Es ist genau zwei Jahre her, daß die damalige tschechoslowakische Regierung die entscheidenden Schritte in Richtung Marktwirtschaft eingeschlagen hat. Zum 1. Januar 1991 sind die Preise von knapp 90 Prozent aller Güter und Leistungen freigegeben worden, die Krone war von nun an für inländische Unternehmen konvertibel, und bereits nach wenigen Wochen begann die Versteigerung des bislang total verstaatlichten Kleingewerbes.
Flankiert wurden die systemverändernden Schritte durch Fortführung der bereits 1990 praktizierten restriktiven Geld-, Fiskal- und Einkommenspolitik, abgefedert durch den Aufbau sozialer Netze und eine aktive Arbeitsmarktpolitik, ergänzt durch die schrittweise Schaffung der notwendigen marktwirtschaftlichen Infrastruktur (Geschäftsbanken, Arbeitsämter, Steuerbehörden).
All diese Vorkehrungen knüpften an Gesetze an, die wenige Monate nach der "sanften Revolution" vom November 1989 den Systemwandel erleichterten (Neugründung von Privatfirmen, Förderung von Joint-ventures). Berücksichtigt man schließlich die 1992 breit angelegte Privatisierung der Großkonzerne - zu einem erheblichen Teil mittels der Bevölkerung angebotenen "Coupons" - die mit Volldampf im zweiten Halbjahr anlief, dann hat der tschechoslowakische Nachzügler den Reformvorsprung Polens von einem Jahr und den weit längeren gegenüber Ungarn im Eiltempo bereits aufgeholt.
Es ist daher Zeit zu bilanzieren, inwieweit die innerhalb der vergangenen zwei Jahre erzielten Ergebnisse den radikalen Weg rechtfertigen, den die federführende Gruppe der Marktliberalen um Vàclav Klaus eingeschlagen haben. Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, daß sich diesem Konzept von Anbeginn einige tschechische und etliche slowakische Ökonomen widersetzt haben, die eine moderatere, eher graduelle Reformstrategie befürwortet hatten, sich jedoch nicht durchzusetzen vermochten. Welches Bild liefern die entscheidenden Entwicklungsdaten, die ein entsprechendes Urteil ermöglichen?
Die in der Tabelle aufgeführten Daten zeigen, daß das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Anfang 1991 bis Mitte 1992 kräftig geschrumpft ist. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte wurde die gravierende Rezession jedoch allmählich überwunden. Insbesondere die 1992 begonnene Expansion der Leistungen des Baugewerbes und des Einzelhandels - in beiden Fällen um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr - deuten darauf hin, daß die Talsohle inzwischen durchschritten ist. Dabei ist bemerkenswert, daß gerade die aus dem Boden sprießenden privaten Baubetriebe und Handelsfirmen besonders stark zulegen konnten.
Der noch Anfang 1991 inflationäre Preisanstieg konnte im Verlauf des ersten Reformjahres gebremst und 1992 - wie die Tabelle zeigt - gebannt werden. Die im Vergleich zu westlichen Standards niedrige Arbeitslosenquote (Ende 1991 weniger als sieben Prozent und 1992 rund fünf Prozent) ist teils auf eine erfolgreiche Beschäftigungspolitik in den tschechischen Landesteilen, teils auf die vom alten System ererbte Überbesetzung der Arbeitsplätze zurückzuführen. Mit Ausnahme des Wirtschaftswachstums schneidet die ehemalige CSFR weit besser ab als die beiden osteuropäischen Nachbarländer: in Ungarn dürfte der Preisanstieg 1992 bei etwa 24 Prozent und die Arbeitslosenquote bei zehn Prozent liegen, die entsprechenden Indikatoren Polens bewegen sich um 40 und 13 Prozent.
Die günstigen Resultate der tschechoslokakischen Wirtschaftsentwicklung der vergangenen zwei Jahre lassen sich durch weitere Daten untermauern. So gelang es angesichts des Zusammenbruchs der Ostmärkte die Ausfuhren in die OECD-Länder (die zum Ende der 80er Jahre rund 30 Prozent der Gesamtexporte ausmachten) 1991 auf 52 und 1992 auf 62 Prozent zu steigern. Die Leistungsbilanz der CSFR war in den ersten neun Monaten des Vorjahrs mit knapp 900 Millionen Dollar aktiv, die Devisenreserven stiegen in dieser Periode um rund 700 Millionen Dollar, der Wechselkurs der Krone war über die beiden Jahre hinweg stabil. Die Bruttoverschuldung der Föderation lag Ende September bei 9,8 Milliarden Dollar, das ist weniger als ein Viertel der Verschuldung Polens und rund die Hälfte derjenigen Ungarns. Die ausländischen Direktinvestitionen beliefen sich 1992 auf mehr als eine Milliarde Dollar, flossen allerdings zum überwältigenden Teil in die Tschechische Republik.
Neben diesen eindrucksvollen Ergebnissen, die in der CSFR im Zuge der Systemtransformation erzielt worden sind, ist auf einige Probleme hinzuweisen, die den Übergang vom Tiefpunkt zu dem wünschenswerten Aufschwung in den nunmehr selbständigen Republiken erschweren wird. Eines besteht in der Zahlungsunfähigkeit vieler hochverschuldeter Betriebe, die auf früher leichtfertig gewährte staatliche Finanzspritzen, auf unbezahlte Guthaben seitens der Abnehmerbetriebe (nicht zuletzt ehemals sowjetischer Importeure) und auf andere Altlasten zurückzuführen sind. Eine erfolgte Teilentschuldung von Unternehmen aus Mitteln der (aus Privatisierungserlösen gespeisten) nationalen Vermögensfonds hat angesichts fehlender strikter Konkursregelungen noch keine gesunde finanzielle Basis für die betroffenen Unternehmen geschaffen. Eine Gesundung wird erst im Zuge der "Großen Privatisierung" möglich sein, die in den Jahren 1993/94 vermutlich nur in der Tschechischen Republik realisiert werden dürfte.
Ein Sonderproblem resultiert aus den unterschiedlichen Entwicklungen in den beiden Republiken sowie aus dem Prozeß der Trennung selbst. Die Rezession traf die Slowakei weit stärker als die tschechischen Regionen. Trotz erheblicher Ressourcentransfers schrumpfte das slowakische BIP mit minus zehn Prozent schneller als das der CSFR insgesamt (minus acht Prozent). Zu Buche schlug dabei auch die stärkere Einbindung der Slowakei in den ehemaligen Ostblock. Dieser Umstand sowie die starke Binnenorientierung der slowakischen Wirtschaft im Vergleich zur zunehmenden Westausrichtung der tschechischen Unternehmen schmälert ebenso deren künftige Aufschwungchancen wie der extrem geringe Zufluß von Auslandskapital, das vornehmlich in den tschechischen Landesteil strömt. Die niedrige Arbeitslosenquote der Gesamt-CSFR verdeckt deren hohe Werte von zur Zeit elf Prozent in der Slowakischen Republik.
Neben den ungünstigeren Entwicklungen in der Slowakei wird die Trennung infolge zusätzlicher Reibungsverluste und Kostenfaktoren einen künftigen Aufwärtstrend beider Volkswirtschaften behindern. Experten rechnen mit einem zehnprozentigen Rückgang des tschechisch-slowakischen Warenaustauschs. Hinzu kommen Zusatzkosten im Zuge der Vermögensteilung und mögliche Einbußen im Zusammenhang mit Währungsproblemen und Zahlungsabwicklungen. Andererseits könnte die differenziertere Wirtschaftsstruktur und die höhere Leistungsfähigkeit der tschechischen Wirtschaft sowie die konsequentere Transformationsstrategie der Prager Reformer bereits 1993 zu einem allmählichen Aufschwung führen, während eine endgültige Überwindung der Rezession in der Slowakei etwas später einsetzen dürfte.
Wägt man die Plus- und die Minuspunkte der nach zwei Jahren realisierten systemverändernden Wirtschaftspolitik der Föderalregierung gegeneinander ab, dann ergibt sich eine klare Erfolgsbilanz. Hauptgrund: Die radikale Marktorientierung hat entgegen der monetaristischen Rhetorik der führenden Reformer zugleich den sozialen und industriepolitischen Aspekten vernünftigerweise Rechnung getragen. Eine Beibehaltung des konsequent marktliberalen, aber den sozialen Konsens respektierenden wirtschaftspolitischen Kurses ist auch künftig notwendige Voraussetzung eines Aufschwungs in beiden Republiken.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13-17 Uhr; Mi.-19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tell. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventern der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vandermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BFG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordenstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.). Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Raphael, Grünebergweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Ausstellungen Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (bis 9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstr. 8, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61: Uwe Groß (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.); Theaterferien 1. 1. bis 7. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo.-Do., 10-16 h, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten u. Bildern" (bis 2. 12. 93.).
"Paysanne ecoutant la mer", "la luge des amants". Die Titel seiner graphischen Arbeiten klingen nach exakten Bildbeschriftungen und gleichzeitig wie Zeilen unbekannter Gedichte. Und wirklich, Miró wollte, daß seine Werke wie von einem Maler vertonte Lyrik seien; "lautlose Musik" wollte er erzeugen, die Beredsamkeit der Stille fühlbar machen. Abstrakt sei seine Kunst nicht, auf diese Feststellung legte der 1893 in Barcelona geborene Katalane größten Wert.
Auf die Inhalte, zu denen die Titel führen, verweisen zeichenhaft Formen und Farben, ein getreues Abbild geben sie jedoch nie. In Räumen aus Wolken hauchfein verspritzter Farbe mit Sternen, Kreisen und Farbflecken schweben bunte Wesen, undefinierbare Gebilde aus dicken schwarzen Linien, in den Zwischenräumen rote, blaue, gelbe und grüne Farbflächen, wie die Splitter eines Kirchenfensters. Die scheinbar absichtslos heitere, spielerische Bilderwelt Mirós, seine milde Ironie und die strahlende Farbigkeit seiner Werke haben ihn zu einem besonderen Liebling des Publikums werden lassen. Wenige Motive kehren in seinem Oeuvre immer wieder: Die Gestirne, die Frau, mythische Tiere, Vögel, Blumen und Schlangen sind Chiffren für Un- und Unterbewußtes, eine Sprache persönlicher Symbole, die in seine Bilder aufsteigen. Die Jahrhunderthalle Hoechst präsentiert späte graphische Arbeiten Mirós. In den Nachkriegsjahren begann er, sich intensiv mit Radierung, Lithographie und der Mischung verschiedenster graphischer Techniken zu beschäftigen. Bei einem Künstler seiner Produktivität nimmt es nicht Wunder, daß er nicht alle seine graphischen Blätter selbst druckte. Bei der Realisierung standen ihm einige Mitarbeiter zur Seite und einige der ausgestellten Arbeiten, Miró hatte sie noch selbst zum Druck freigegeben, entstanden erst nach seinem Tod.
(Jahrhunderthalle Hoechst, noch bis 10. Januar täglich von 11 bis 15 Uhr geöffnet.) AT
FLÖRSBACHTAL. Eine Woche nach dem Flörsbacher Männerneujahr, das auch weiterhin traditionell ohne Frauen gefeiert wird, finden nun auch die Feierlichkeiten in Lohrhaupten und Kempfenbrunn statt.
Im Bürgersaal der Sparkasse treffen sich am Freitag, 9. Januar, ab 20 Uhr die Bürgerinnen und Bürger Lohrhauptens. Zum Kempfenbrunner "Männerneujahr" bittet die Gemeinde 24 Stunden später, am Samstag, 9. Januar, zur gleichen Zeit. Auch im Gasthaus "Zum Spessart" haben Männer und Frauen Zutritt.
Mosborn, der kleinste Ortsteil Flörsbachtals, feiert als letzter. Hier ist der Termin am Freitag, 15. Januar. Die gesellige Runde trifft sich um 20 Uhr in der Gaststätte "Mosborner Hof".
Bei allen "Männerneujahren" wird das Essen nach einem Parlamentbeschluß vom Sommer von der Gemeinde spendiert. jan
KRIFTEL. "Auch wir in Kriftel sind in der Lage, eindrucksvoll gegen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß zu demonstrieren." Otto Silberling, Vorsitzender des Vereinsrings, und Heinrich Kuhl, Vorsitzender des SV 07 Kriftel, laden deshalb für Montag, 18. Januar, zum Demonstrationszug durch die Obstbaugemeinde ein; wie berichtet, steht der Marsch unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer". Treffpunkt ist um 19 Uhr das Haus der Vereine (bei der Feuerwehr). Der Zug soll dann über die Schul-, Hofheimer, Königsberger, Linden-, Richard-Wagner-, Rossert- und Frankfurter Straße bis zum Rat- und Bürgerhaus führen.
Viele Krifteler, betont Silberling im Aufruf, "haben eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit. Auch ihnen, denen wir uns verbunden fühlen, wollen wir zeigen, daß uns die rechtsextremen Ausfälle und Haßtiraden nicht gleichgültig sind." Unabhängig von der Demonstration, einer gemeinsamen Initiative des Vereinsrings und des SV 07 Kriftel, wird auch bei den Jugendhallenfußballturnieren am 9. Januar in der Schwarzbachhalle ein Signal gesetzt. Die Kicker spielen ebenfalls unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer". pms
"Brief 2000" heißt das Konzept, mit dem die Deutsche Bundespost die Beförderung und Zustellung von Briefen spürbar beschleunigen will. In 83 neuen Briefzentren im gesamten Bundesgebiet soll die Bearbeitung der Postsendungen konzentriert werden. Sieben Standorte sind für Hessen vorgesehen, darunter auch einer in Frankfurt. Im Gespräch hierfür sind die Postanlagen am Hauptbahnhof, wie Postdienst-Sprecher Dieter Heinbuch erläutert. Entschieden ist bislang freilich noch nichts.
Die Post versucht, so Heinbuch, aus den vorhandenen Immobilien "ein neues Briefzentrum zu schneidern", das den technischen Anforderungen entsprechend umgerüstet werden kann. Die Bearbeitung der Briefe soll weitgehend automatisiert werden, um Zeit zu sparen. Der Staatsbetrieb hat sich zum Ziel gesetzt, 95 Prozent der Postsendungen einen Tag nach dem Einwurf zuzustellen. Bislang liegt die Quote nach offiziellen Angaben bei 90 Prozent. Für die Mitarbeiter hat die Automatisierung dagegen unangenehme Konsequenzen. 20 000 Stellen, hieß es bereits im vergangenen Jahr, sollen bundesweit in der Sparte Postdienst abgebaut werden.
Heinbuch geht davon aus, daß die Entscheidung über den Frankfurter Standort in diesem Jahr fällt. Die hiesige Oberpostdirektion bleibt bei der Planung jedoch weitgehend außen vor, weil die Zentrale in Bonn die Fäden zieht. Dort herrscht zur Zeit nur Klarheit über drei "Pilotzentren", in denen in Kürze ein Testlauf beginnen soll. Wann und wo in Frankfurt das Briefzentrum seinen Betrieb aufnimmt, ist ungewiß.
Ein zentrales Element des Brief-Konzepts ist die schrittweise Reduzierung von 150 auf vier Briefarten zu unterschiedlichen Tarifen. Damit einher geht eine Gebührenerhöhung zum 1. April. Postkarten kosten künftig 80 statt 60 Pfennig. Drucksachen und Briefdrucksachen werden gestrichen und gelten ab 1. April als Standardbrief, was mit einer 40 beziehungsweise 20 Pfennig höheren Gebühr verbunden ist. Das Porto für den bis zu 20 Gramm schweren Standardbrief beträgt weiterhin eine Mark. vo
SCHMITTEN. Der zweite Hilfsgüter- Transport des Arnoldhainer Ehepaares Max für ein Krankenhaus im rumänischen Nucet startet am 17. Januar. "Weitere Hilfe ist nötig", hatten Maria und Franz Max beim ersten Besuch Ende vergangenen Jahres erkannt. Das Krankenhaus entpuppte sich als "vergessene" psychiatrische Anstalt, in dem neben Kranken auch politisch Verbannte, "unerwünschte" Personen und Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht seien.
"Das Schlimmste ist, daß die Menschen dort an einem unbeschreiblichen Mangel an Zuwendung und Achtung leiden", sagt Maria Max. Ausgebildete Schwestern wären eine große Hilfe, vor allem in der Kinderstation. Doch diese werde wie alle vier Stationen, in denen jeweils knapp 100 Personen liegen, nur von zwei ungelernten Frauen notdürftig versorgt.
Das Ehepaar Max gründete daher die "Aktion Kinderschwester" und sucht 24 Menschen, die ein Jahr lang pro Monat fünf Mark spenden wollen. Von diesen 120 Mark könnte eine Fachkraft bezahlt werden. Das Geld kann monatlich, halbjährlich oder jährlich auf das Sonderkonto der evangelischen Kirchengemeinde Schmitten bei der Volksbank Usinger Land, Kontonummer 12 01 76 23, BLZ 500 929 00, überwiesen werden. Kennwort: Rumänienhilfe Nucet/"Aktion Kinderschwester".
Für den Transport im Januar nimmt das Arnoldshainer Ehepaar außerdem ab sofort auch Sachspenden an. Gebraucht werden vor allem Winterbekleidung, Bett- und Nachtwäsche, Decken, Hausschuhe, Schuhe, Handtücher, Waschlappen, Besteck und Kinderspielzeug wie Holzklötze, Legosteine oder Bälle. Für die pädagogische Arbeit mit den Kindern, die wie "kleine, lebende Mumien" (Max) nur apathisch auf dem Boden sitzen würden, wären Glockenspiele oder Xylophone hilfreich. Weitere Auskünfte gibt das Ehepaar täglich von 11 bis 12 und 19 bis 20 Uhr unter Tel. 0 60 84 / 33 92. cn
MAINTAL. Die Spielgemeinschaft Haus der Begegnung der Katholischen Kirchengemeinde St. Theresia in Maintal-Bischofsheim blickt auf eine erfolgreiche Saison '92 zurück, fühlt sich aber im offiziellen Kulturbetrieb der Stadt Maintal zu wenig beachtet.
"Beglückt" sei die Laienspielgruppe im Dezember von Bad Vilbel mit einem Anerkennungspreis eines Theater-Wettbewerbs - ausgeschrieben von der Bad Vilbeler/Bergen-Enkheimer Volksbank (BVB) - ins heimische Bischofsheim zurückgekehrt, teilt Bodo Flachmeyer im Namen der Spielgemeinschaft mit. Ihre Aufführung des Lustspiels "Lifting" sei nicht nur mit dem "Kulturpreis Darstellende Kunst" (dritter Platz), sondern auch mit einem Scheck gewürdigt worden. Doch in Gesprächen mit "Aktiven, Bankern und Organisatoren" sei der Spielgemeinschaft wieder einmal klar geworden, "welch geringen Stellenwert ihr Engagement im ,offiziellen&rquote; Kulturbetrieb der Stadt Maintal seit dem Abgang von Günter Hack hat". Der Sozialdemokrat Hack war ehemals Kulturdezernent der Stadt Maintal.
Flachmeyer stellt weiter fest, Kulturdezernentin Priska Hinz (Grüne) sei "lediglich privat mit Mann und Kind" bei einer Märchenaufführung gewesen. Und der Gemeinschaft sei nicht bekannt, "daß der Kulturbeauftragte der Stadt, Dr. Streum, jemals eine ihrer Vorstellungen besucht hat". Vielleicht gehe es anderen kulturell engagierten Gruppen in Maintal ebenso, meint Bodo Flachmeyer und bezieht sich auf das Sprichwort über den Propheten, der im eigenen Lande nichts gelte. pom
Wer eine Reisegepäckversicherung abschließt, fühlt sein Hab und Gut sicher. Dies ist voreilig. Wird nämlich einem Globetrotter auf dem Trip etwas gestohlen, zahlen die Versicherungen meist nur, wenn die Kunden beweisen können, daß sie ihre Utensilien mit Argusaugen bewacht haben. Wenden sich abgewiesene Versicherungsnehmer mit ihren Ersatzforderungen an die Gerichte, so ziehen sie auch dort meist den kürzeren.
Im konkreten Fall hatte ein Bahnurlauber seinen Rucksack mit der gesamten Fotoausrüstung während eines rund zweiminütigen Besuchs der Toilette im Zugabteil liegen gelassen. Töricht, urteilte das Landgericht Trier. Auch bei noch so kurzfristigen Gängen aufs stille Örtchen sei dem Ausflügler zuzumuten, seine Kamera inklusive Zubehör mit auf das WC zu nehmen (Aktenzeichen: 3 S 67/91).
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam das Amtsgericht München. In dem Fall hatte der von seiner Assekuranz abgewiesene Kläger während einer mehrere Stunden dauernden nächtlichen Busreise in Thailand seine Fototasche in einem Gepäcknetz oberhalb seine Sitzes deponiert. Von der Müdigkeit übermannt, nickte der Reisende während der Fahrt ab und zu für einige Minuten ein. Zu lang, entschieden die Juristen. Auch bei nur kurzfristigen Ausflügen ins Reich der Träume entspreche diese Verwahrung nicht mehr dem bei Fotoausrüstungen vom Gesetz vorgeschriebenen "sicheren persönlichen Gewahrsam". Dem Touristen sei zuzumuten gewesen, während des Nickerchens "unmittelbaren Körperkontakt" zu seiner Kamera zu behalten (Az.: 181 C 31724/91).
Daß auch eine Alarmanlage im Fahrzeug nicht von persönlicher Vorsicht bei Auslandsreisen befreit, entschied das Landgericht Karlsruhe. In diesem Fall hatte ein Urlauberpaar während eines Mittagessens in Südfrankreich Gegenstände im Wert von 11 000 Mark im alarmgesicherten Wagen zurückgelassen. "Grob fahrlässig", befanden die badischen Richter. Von den Touristen habe verlangt werden können, die teuren Reiseartikel, wie zwei Lederjacken, eine Lederreisetasche und Sportausrüstungen, im Kofferraum des Autos zu verstauen. Besonders wertvolle Dinge, wie eine Damenhandtasche und das mitgeführte Bargeld, hätten trotz der Diebstahlsicherung mit ins Lokal genommen werden müssen (Az.: 9 S 186/91). uw
Es ist das blanke Nichts, die Karikatur der Karikatur: das Musical "The boyfriend", mit dem das English Theater derzeit seine Besucher unterhält. Sandy Wilsons Werk nimmt sich die einschlägigen Vorbilder vor, englische Gesellschaftskomödien, die Wesen und Unwesen der besseren Kasten so von ungefähr auf die Hörner nehmen, daß am Ende allen wohl und niemand weh ist, und das alles vor der illustren Kulisse von Nizza: Tochter in Mädchenpensionat hat keinen Boyfriend für den großen Ball. Wohlhabender Ausreißer lernt, als Liftboy verkleidet, höhere Tochter kennen und lieben. Nach heftigem Hin und Her kriegen sie sich, das Ganze wiederholt sich auf der Altersstufe darüber mit Gouvernante und Papa.
Das kann man sich zu Gemüte führen, wenn gar nichts sonst los ist (wie derzeit), denn die jungen Schauspieler singen, tanzen und parlieren geradezu hingebungsvoll. Gib Dein Bestes, was immer Du tust (auch wenn es um nichts geht), es könnte Deine Chance sein: Diese Moral aus dem Showgeschäft trägt die Inszenierung. Und damit hat das Spiel mit der Kopie einer Kopie immerhin ein echtes Moment (20 Uhr, Kaiserstraße 54). seg
FLORSTADT. Frauen des Handarbeitskreises Staden übergaben kürzlich eine Spende von 4000 Mark für die Station Peiper in der Klinik Gießen für krebskranke Kinder. Dieser Betrag konnte aus nur zwei Basaren von fleißigen Händen der Frauen des Handarbeitskreises erwirtschaftet werden.
Seit Okober 1985 spenden die Frauen des Stadener Handarbeitskreises regelmäßig für die Station der krebskranken Kinder. Mittlerweile seien 25 000 Mark in den Jahren zusammengekommen. de
Spiegelglatte Straßen und in den Höhenlagen auch Schnee: Die "glitschige Rachel" sorgt laut Deutschem Wetterdienst vom Montag schon bald für ein paar "harte Tage". Steigende Temperaturen und Niederschläge des von Westen heranziehenden Tiefdruckgebiets werden die tiefgefrorenen Straßen von Dienstag an in Rutschbahnen verwandeln.
Im Rheinland werden die Quecksilbersäulen schon Dienstag tagsüber den roten Bereich verlassen. Bei nächtlichen Minusgraden bleibt es vorerst. Bis Mittwoch wird "Rachel" dann auch vom Osten Besitz ergriffen haben.
In der Nacht zum Dienstag wird es in Deutschland nochmal bitter kalt. Die Temperaturen werden örtlich auf bis zu minus 17 Grad fallen und im Osten auch am Tag nicht über minus sieben Grad klettern. In Rheinland-Pfalz und Hessen lief der Verkehr am Montag ruhig. Trotz der Kälte gab es keine witterungsbedingten Verkehrsbehinderungen. Die Polzei meldete keine schwereren Unfälle. lhe
FRIEDBERG. "Mit Erstaunen" haben die Friedberger Grünen den Protest von Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr gegen die Streichung der Mittel zur Städtebauförderung durch den Bund vernommen (siehe nebenstehenden Bericht). In einer Pressemitteilung erklärt Johannes Hartmann für die Öko-Partei, daß Fuhrs Argumente zwar "publikumswirksam" seien, aber alle, "die sich in der Friedberger Kommunalpolitik auch nur etwas auskennen", diese als "pure Heuchelei" enttarnen könnten.
So solle mit Geldern aus der Altstadtsanierung auch der Ausbau des Parkdecks "Alte Bahnhofsstraße", des Parkhaus Nord und gegebenenfalls der Tiefgarage unter dem Konrad- Adenauer-Platz finanziert werden. All diese Vorhaben seien aber anstatt am Wohnraumbedarf an den Bedürfnissen des Autoverkehrs orientiert. Bis heute sei eine Anfrage der Grünen vor mehr als einem Jahr, wieviel neuer Wohnraum konkret durch die Altstadtsanierung geschaffen worden sei, nicht beantwortet worden.
Das Hauptanliegen des Bürgermeisters sei nach wie vor die Umsetzung "seiner antiquierten Parkhauspläne". Doch diese ließen sich heute nicht mehr werbewirksam verkaufen, so Hartmann. Die Grünen abschließend: "Wir meinen, daß in diesem Bereich jedenfalls Sparmaßnahmen des Bundes am ehesten eine Berechtigung haben und den jetzt bekannt gewordenen Streichungsplänen bei der sozialen Absicherung der Armen in Deutschland bei weitem vorzuziehen sind." cor
Der Zyklus ging bis Ultimo: Die Reihe "Musik in St. Katharinen" ging auch im vergangenen Jahr mit dem mittlerweile üblichen Silvesterkonzert zu Ende. Mit Orgel und Trompete, das versteht sich, und einmal mehr war es der Solotrompeter des Frankfurter Radio-Sinfonie-Orchesters, Reinhold Friedrich, der, auf den Katharinenkantor Martin Lücker bestens eingespielt, leichthändig für bläserische Spannung sorgte.
Wie in den Vorjahren enthielt das Programm entspannt Gefälliges neben anstrengend Anspruchsvollem. In der vollbesetzten Frankfurter Katharinenkirche begann der (späte) Abend somit mit Louis-Claude d'Aquins "Noël Suisse", einer Pièce, die Martin Lücker ihrem Gestus nach konsequent rhythmisierte, überhaupt dezidiert ausspielte. Der spröd gefaßten Logik ließ er ihre eigenwillige Expressivität.
Hell im Klang, beredt aber auch im Piano, ergab sich in Jean Baptiste Loeillets Sonate G-Dur ein glückhaft kantabel aufspielendes, sensibel gezeichnetes Trompetensolo. Klangästhetik und aus sich heraus erwachsende Kontur in funktionalen Dialogen beider Spieler ließen immer wieder aufhorchen. Weiß Gott: dieser Trompeter verfügt über eine ausgeprägte lyrische Begabung.
Nicht anders der Organist, der mit fünf Chorälen aus Johann Sebastian Bachs "Orgelbüchlein" sich expressiv, organisch, engagiert verhielt. Differenziert eingestellt war auch Andrè Jolivets "Arioso barocco". Dies in seiner ungewiß amorphen Dissonantik und Linienführung in schwierig introvertierter wie hypersubtiler Klangführung.
Zum Ausklang des Konzerts in der Katharinenkirche - nach César Francks drittem Orgelchoral - gab es Corelli, die legendären Variationen über "La Follia". Sie war auf die Besetzung des Abends uminstrumentiert.
Besonders flexibel reagierten Martin Lücker und Reinhold Friedrich hier, angesichts der gestandenen Vielfalt und Individualität der Variationspartikel, die, brillant und musikantisch angeregt, zum faszinierendsten Wechselspiel des Abends wurden. ALEXANDER ULLMANN
HOCHHEIM. Die Stadt bricht auf zu neuen Ufern in der Kulturarbeit. Noch in diesem Jahr soll ein Kulturforum ins Leben gerufen werden, kündigte Bürgermeister Harald Schindler (SPD) gestern in einer Pressekonferenz an. Dieser Verein soll die Interessen aller Kulturtreibenden unter einen Hut bringen. Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Hattersheim geplant, die auf ähnlichen Pfaden wandelt.
"Ich habe einen anderen Weg gewählt als mein Kollege Schubert", verglich Schindler. Während das Hattersheimer Parlament einer entsprechenden Vorlage des Magistrates in dessen letzter Sitzung des vergangenen Jahres zustimmte, zog der Hochheimer Verwaltungschef das Gespräch mit Vereinen, Verbänden und Gruppen vor - in Hattersheim soll die Diskussion erst in den nächsten Wochen geführt werden. "Es soll keiner den Eindruck bekommen, es werde ihm etwas übergestülpt. Außerdem wollen wir niemandem etwas wegnehmen", sagte Schindler.
Die Botschaft fand offenbar Gehör: "Wir sind bisher nur auf positive Stimmen gestoßen", zog der Hochheimer Bürgermeister ein Fazit der ersten Gesprächsrunden. Darin haben die Mitglieder der Kommission für Kultur sowie die Vereinsvertreter das Konzept des neuen Forums diskutiert. Ziel dieses Vereins ist laut Harald Schindler, die Kulturarbeit künftig zu koordinieren. Das Programm soll in verschiedenen Arbeitskreisen zusammengestellt werden. Theater und Kleinkunst, Kino, Kinder und Jugend, Literatur, Musikpflege und Museum heißen die Sparten.
Aufgabe der Museums-Gruppe sei es beispielsweise, das Interesse der Hochheimer am Heimatmuseum zu wecken. Zwei Vereine sind in der Heimatforschung tätig. Sie könnten wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen anbieten und dabei auf den Fundus des Landesmuseums zurückgreifen.
Dem Kulturforum vorstehen soll ein Geschäftsführer - eine Stelle, die sich Hochheim und Hattersheim teilen wollen. Laut Schindler entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten. Finanziert werden soll der Posten in Hochheim durch den Wegfall entsprechender Stellen im Rathaus. Dort sei ohnehin ein Arbeitsplatz im Kultursektor nicht besetzt.
Eine Aufgabe des Geschäftsführers wird sein, ein gemeinsames Programm zu erstellen. So lasse sich auch vermeiden, daß sich an einem Wochenende die Veranstaltungen häufen, am nächsten Wochenende aber rein gar nichts los ist.
Die Bürgermeister von Hattersheim und Hochheim erhoffen sich zudem einen Vorteil beim Verpflichten von Gruppen und Ensembles. Bei Auftritten in beiden Städten rechnen sie sich günstigere Gagen aus. Noch besser ins Geschäft kommen könne man freilich mit einem dritten im Bunde. Doch der macht vorläufig nicht mit. Flörsheims Bürgermeister Dieter Wolf (CDU) lehnte eine entsprechende Offerte seiner SPD-Kollegen in den beiden Nachbarstädten bisher ab. Schindler: "Wir kommen auch so klar. Außerdem sind wir dafür weiterhin offen." kkü
LOS ANGELES. Gegen Jahresende präsentieren die Hollywoodstudios traditionsgemäß ihre "besten" Filme. Die meisten der diesjährigen "Holyday-Movies" haben jedoch Kritiker wie Zuschauer enttäuscht. Das unter der Regie von Rob Rainer entstandene Militärgerichtsdrama "A Few Good Men" gehört indessen zu den wenigen Ausnahmen. Die Geschichte zweier Marinesoldaten, die auf Befehl ihres Vorgesetzten einen Soldaten mißhandeln und versehentlich töten, wurde überwiegend positiv besprochen und ist ein Publikumserfolg. Tom Cruise spielt in dem Melodram um militärische Ehre und blinden Gehorsam den Verteidiger der beiden Soldaten, Jack Nickolson den fanatischen Marinegeneral. Beide dürften Aussicht auf eine Oscar-Nominierung haben (Deutschland-Start am 14. Januar unter dem Titel "Eine Frage der Ehre").
Der bereits im November angelaufene Disney-Zeichentrickfilm "Aladdin" stand während der Feiertage in der Gunst des Publikums an zweiter Stelle. Es folgten "Home Alone 2: Lost in New York" mit Kevin/MacCaulay Culcin sowie "The Body-Guard", die Liebesgeschichte zwischen einer Sängerin (Whitney Houston) und ihrem Leibwächter (Kevin Costner), die am Donnerstag dieser Woche hier ins Kino kommt.
"Forever Young", das von Steve Miner verfilmte romantische Drama um einen Testpiloten, der sich 1939 aus Liebeskummer einfrieren läßt und 1992 wieder aufwacht, belegte Platz fünf. Mel Gibson spielt den liebeskranken Piloten, der nach 50 Jahren Tiefschlaf mit Hilfe einer Krankenschwester (Jamie Lee Curtis) seine totgeglaubte Freundin wiederfindet. Die kitschige Rip-Van-Winkle-Variationsgeschichte ist allenfalls durch Gibson erträglich (bei uns ab 25. März).
54 Millionen Dollar haben die fünf "Top"-Filme allein an den Weihnachtsfeiertagen eingespielt und der Filmindustrie im Vergleich zum vergangenen Jahr eine halbe Million Dollar Mehreinahmen gebracht.
Vielen "Holiday-Movies" lagen mittelmäßige bis schlechte Skripts zugrunde, gegen die selbst brillante Darsteller machtlos sind. Zum Beispiel "Hoffa": Jack Nickolson spielt in der Filmbiographie des umstrittenen Gewerkschaftsführers James R. Hoffa die Titelrolle und könnte eine zweite Oscar-Nominierung gewinnen. Dany De Vito führte Regie und spielt Hoffas engsten Freund und Mitstreiter. Die Lebensgeschichte des 1975 verschwundenen Funktionäres, der wahrscheinlich ein Opfer des organisierten Verbrechens wurde, ist nicht nur langatmig in Szene gesetzt. Der Film erklärt weder, wer der wegen Korruption inhaftierte Gewerkschaftsführer tatsächlich war, noch gibt er Einblicke in die Geschichte der amerikanischen Arbeiterbewegung (deutsch 4. März).
Auch die Lebensgeschichte Charlie Chaplins hätte Stoff für einen außergewöhnlichen Film sein können. Richard Attenboroughs Filmbiographie "Charlie" ist jedoch kein psychologisches Porträt. Episoden und Geschichten aus Chaplins Leben werden lediglich aneinandergereiht und durch die Kommentare des alten Chaplin, der in der Schweiz einem Autor seine Lebensgeschichte erzählt, notdürftig zusammengehalten. Robert Downey jr. spielt die Titelrolle, Geraldine Chaplin ihre eigene Großmutter (deutsch "Chaplin" am 25. März).
"The Leap of Faith" ist die Geschichte eines zwielichtigen Wanderpredigers, der mit einer Gospeltruppe und einem großen Zelt übers Land zieht, Wunder verspricht und rezessionsgeschädigten Kleinstadtbürgern das letzte Geld aus der Tasche zieht. Richard Pearce führte Regie; Steve Martin spielt den Prediger, seine ekstatischen Bühnendarbietungen und die Musikeinlagen sind grandios. Viele kitschige Momente und ein typisches Hollywood-Happy-End nehmen der Komödie jedoch ihre Bissigkeit.
Robin Williams spielt in der Komödie "Toys" (Regie: Barry Levinsohn) einen Mann, der die Spielzeugfabrik seines Vaters zu retten versucht. Der Besitz soll von seinem militaristischen Onkel in eine Waffenfabrik umgewandelt werden. Ferdinando Scarfiotti, der die Szenenbilder zu "Der letzte Kaiser" entwarf, hat eine faszinierend surrealistische Spielzeugwelt geschaffen. Die phantastischen Bilder können jedoch nicht über die dürftige Story hinwegtäuschen (deutsch 4. Februar).
Die 30jährige Beeban Kidron führte bei "Used People" Regie. Die Komödie spielt Ende der 60er Jahre in Queens. Ein 69jähriger Restaurantbesitzer (Marcello Mastroianni) versucht die Sympathie einer jüdischen Witwe (Shirley MacLaine) zu gewinnen; Jessica Tandy und Kathy Bates gehören unter anderem zum neurotischen Familienclan (deutsch am 25. Februar unter dem Titel "Frau Bernau und ihr Liebhaber").
Walter Hills "Trespass" ist ein Action- Thriller um schwarze Gangs und Drogendealer. Die Rap-Musiker Ice-T und Ice- Cube sind zwei der Hauptdarsteller.
Al Pacino spielt in "Scent of a Woman" einen blinden, selbstmordgefährdeten früheren Armeegeneral, der sich in New York noch einmal so richtig vergnügen will, bevor er freiwillig aus dem Leben scheidet. Ein schüchterner Student, der seine eigenen Probleme hat, wird als Begleiter des blinden Generals engagiert. In einer Art "Rain Man"-Konstellation miteinander verbunden, erkennen beide die wahren Werte des Lebens. Martin Brest führte bei dem unterhaltsamen, wenn auch etwas zu langen Film die Regie. Al Pacino könnte für einen Oscar nominiert werden ("Der Duft der Frauen", 4. März).
George Millers Film "Lorenzos Oil" (BRD-Start 25. Februar) ist einer der untypischsten Hollywoodfilme des Jahres, weder sentimental noch verlogen, obwohl die Thematik dazu einlädt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Er erzählt die Geschichte des fünfjährigen Lorenzo, der von einer seltenen, tödlichen Krankheit befallen wird, die erst vor etwa zehn Jahren entdeckt wurde. Susan Sarandon und Nick Nolte spielen die Eltern, die versuchen, das Leben ihres Kindes zu retten. Susan Sarandon als kämpfende Mutter dürfte eine Oscar-Nominierung erhalten. CHRISTA PIOTROWSKI
BAD VILBEL. "Bedauerlicherweise hat der Wetteraukreis ein Engagement für die Betreuungsschule in Dortelweil abgelehnt, obwohl der Kreis nach den Vorgaben des Landes Hessen hierfür zuständiger Träger wäre", vermeldet Erster Stadtrat Klaus Minkel. Der Wetteraukreis habe hierfür gegenüber der Stadt Bad Vilbel, die grundsätzlich bereit sei, eine Schülerbetreuung nach dem Vorbild der Stadtschule zu unterstützen, finanzielle Gründe angeführt.
Die Information Minkels stimme so nicht, erklärte Kreisschuldezernent Joachim Pollmar auf Anfrage der FR. Die Trägerschaft könne - wie etwa in Butzbach oder Florstadt - auch ein Förderverein übernehmen. Der Kreis stelle dann die Grundausstattung und die Räumlichkeiten. In der beengten Dortelweiler Grundschule bereite dies jedoch Probleme, erklärte Pollmar, so daß die Chancen für ein solches Projekt ohne zusätzliche Räume schlecht stünden. mu
LANGEN / EGELSBACH. An den kommenden Wochenenden werden sie auf Bäume steigen und an den Stämmen Behausungen für "lichtscheue Gesellen" anbringen: 40 neue Fledermauskästen wollen die Aktiven des Ortsverbandes Langen und Egelsbach des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Langener Stadtwald aufhängen - zusätzlich zu den bereits seit Ende der siebziger Jahre bestehenden rund hundert Kästen.
Obwohl der erst vor 15 Monaten gegründete BUND-Ortsverband schon 50 Mitglieder hat, sucht Vorsitzender Walter Steiner nach weiteren Freiwilligen, die bereit sind, nicht nur über Naturschutz zu reden, sondern sich bei "Arbeitseinsätzen" auch einmal die Hände schmutzig zu machen. Interessierte können sich unter der Rufnummer 0 61 03 / 5 12 72 melden oder am ersten Dienstag eines Monats - im Januar ausnahmsweise eine Woche später, am 12. Januar - um 20 Uhr zum BUND-Treffen ins Langener Naturfreundehaus kommen.
Der Schutz von Fledermäusen wird laut Walter Steiner in der ersten Hälfte des neuen Jahres einer der beiden Schwerpunkte des BUND-Engagements sein: "Wir wollen eine Broschüre herausbringen, mit der wir zeigen, wie Bauherren ohne viel Mühe neue Fledermaus- Quartiere schaffen oder zumindest Lebensraum erhalten können." Wie viele der sagenumwobenen Tiere in Langen und Egelsbach leben, soll eine Kartierung klären, die derzeit vom Land Hessen zusammen mit der Frankfurter Senckenberg-Forschungsgesellschaft für ganz Südhessen erarbeitet wird.
Einen Arbeitseinsatz ganz anderer Art plant Steiner für den April: Bei einer "Pflanzenbörse" sollen alle Langener die Gelegenheit bekommen, Ableger von Gräsern, Blumen und Sträuchern miteinander zu tauschen. Dazu will der BUND- Ortsverband jedem Besucher ein Tütchen mit Wildblumensamen und eine weitere neue Broschüre schenken. Titel: "Gärtnern ohne Gift".
Was die Naturschützer sonst noch vorhaben? "Jede Menge Stellungnahmen", sagt Steiner. Wie im vorigen Jahr im Falle von Landschafts- und Bebauungsplänen in der Egelsbacher Gemarkung. leo
Wir sind uns selbstverständlich einig: Was den Gebildeten an einem Buch interessiert, ist der Inhalt. Über Äußerlichkeiten der vergänglichen Erscheinung geht er hinweg, um sich der unsterblichen Weisheit zuzuwenden, die zwischen den Buchdeckeln zu finden ist. Auf die Gefahr hin, fortan dem Kreis der Gebildeten nicht mehr zuzurechnen, möchte ich mich einen Augenblick diesen Buchdeckeln zuwenden und naturgemäß mit einer höchst banalen Anekdote beginnen.
Seit nunmehr sechzehn Jahren befindet sich in meinem Bücherschrank ein Roman, von dem alle Welt, und deshalb natürlich auch ich selbst, überzeugt ist, in ihm eines der bedeutendsten Muster der Gattung im 20. Jahrhundert zu besitzen. Jedoch muß ich zu meiner Schande gestehen, daß es mir trotzdem nie gelang, das Buch wieder zu lesen; jedesmal, wenn ich dazu ansetzte, ganz gleich ob vorne, hinten oder irgendwo in der umfangreichen Mitte, blieb ich in bleischwerer Müdigkeit stecken, und zu dem selbstverständlich weiter aufrechterhaltenen Bewußtsein, ein Jahrhundertwerk in Händen zu halten, gesellte sich der bösartige Verdacht, dasselbe könnte andererseits durchaus ein wenig langweilig sein.
Kürzlich nun - und damit komme ich zur erwarteten Pointe - nahm ich es wieder einmal vor, und siehe da: Es war witzig, sarkastisch, spannend und vor allem überaus lesbar. Was war geschehen?
Die Rede ist von Elias Canettis "Blendung", die ich mir vor Jahren unter dem Zwang studentischer Armut in einer jener löblichen Taschenbuchausgaben erwarb, die den Zugang zur großen Literatur auch dem kleinen Geldbeutel ermöglichen. Aber der damalige Preis von sechs Mark und achtzig war hart erkauft: Für sechzehn Jahre blieb mir Canettis Wiener Farce in einer bleiernen Wüste begraben, aus der ich keinen Ausgang fand. Die Rettung? Sie kam in Form von Band eins der neuen Werkausgabe, einem geschmackvoll gesetzten und gebundenen Band, der nunmehr das kärgliche Produkt sparsamerer Jahre ersetzte.
Dies ist überaus bedauerlich, denn auf diese Weise verschwand aus meinen Regalen ein weiteres Dokument jener heroischen Zeit, in der ich mit Hilfe von Fischerbücherei, rororo und dtv die Entdeckung der Literatur begann. Dieses Verschwinden aber vollziehen die Bücher zum größten Teil selbst: Sartre, Camus, Beckett, der "Stiller" von Max Frisch und Kafkas "Prozeß", all diese Dokumente einer großen Epoche sind heute im strikten Sinne unlesbar geworden. Wollte ich etwa die "Pest" zur Hand nehmen, so bröseln aus den roten Umschlagdeckeln gelbliche Schnitzel, und ich kann froh sein, unter den holzigen Sägespänen zuweilen eine vollständige Seite aufzufinden.
Aber ich will mich hier nicht in müßiger Polemik gegen das Taschenbuch verausgaben, dessen Wert als pädagogisches Instrument zur Bildung unserer beklagenswert orientierungslosen Jugend ich neidlos anerkenne; ich will nur darauf hinweisen, daß die siebenundvierzig mikroskopischen Zeilen auf einer ohnehin recht kleinen Seite, daß die Angst, durch das Lesen das nicht unbedingt obskure Objekt der literarischen Begierde physisch zu vernichten, mich für sechzehn Jahre der "Blendung" beraubt haben. Und daß ein freundliches Lektorat sie mir mit einer Ausgabe zurückgegeben hat, die auch für meine Augen lesbar ist.
Keine Polemik also gegen das Taschenbuch, denn ein Taschenbuch ist kein Buch. Was aber ist ein Buch? Für seine klassische Form ist die Antwort höchst simpel: Es handelt sich um eine mehr oder weniger große Menge bedruckten Papiers, die mit Hilfe von Fäden geheftet, in feste Buchdeckel gebunden und mit Leinen überzogen wird. So einfach ist das. Und wie kompliziert scheint es zu sein, wenn man sich die Resultate betrachtet! Fangen wir ganz vorne an: beim Druck. Die Zeiten des Bleisatzes sind endgültig vorüber. Das mag man beklagen, aber die elektronische Satztechnik erlaubt hier kein Zurück. Der so augenschmeichelnde Satz der Schwarzen Kunst mit seinen tausendfältigen Drucktypen wird in Zukunft bibliophilen Kleinauflagen vorbehalten bleiben oder solchen Unternehmungen wie Greno Enzensbergers Anderer Bibliothek. Den Rest wird der Computer erledigen; schade, aber nicht zu ändern. Aber alles andere! Natürlich, man kennt das Argument: Geld muß gespart werden. Und jeder Verlag spart anderswo: am Einband, an der Bindung, am Papier.
Die Bindung ist die Qual eines jeden Lesers - und mit Leser ist hier ein Mensch gemeint, der in Erwägung zieht, ein Buch womöglich mehr als einmal zu lesen. Aber wie soll das geschehen mit diesen lappigen Fladen, in denen die Seiten von einer mehr oder weniger flexiblen, zuweilen wiederum steinharten Paste zusammengekleistert werden, die sich dem Öffnen des Buches - immerhin ein recht elementarer Vorgang beim Lesen - vehement entgegensetzt? Jeder kennt den Anblick dieser resistenten Bände, die sich auf dem Tisch vor den Augen des entnervten Lesers immer wieder selbsttätig zuklappen, als hätten sie von sich aus das Schicksal der Adornoschen, ungelesen bleibenden Flaschenpost gewählt.
Weiß Gott, nicht schöner nehmen sie sich dann mit ihrem schiefen Buchrükken im Regal aus. Ich kenne ebenso gewissenhafte wie gerissene Literaten, die vor der Lektüre ein solches geleimtes Meisterwerk erst einmal von hinten nach vorne durchblättern, um auf diese Weise eine sozusagen negative Krümmung des Schleimrückens zu bewirken, der dann durch die positive Krümmung des Lesevorgangs wieder aufgehoben werden soll . . .
Es sei mir gegönnt, die schlechte Laune nur einmal an die richtige Adresse zu senden; einmal nur soll es erlaubt sein, statt allgemeiner Klagen Roß und Reiter zu nennen.
Wie wäre es gewesen, liebe Freunde von Klett-Cotta, die großartige Trilogie von Torrente Ballester von Anfang an so zu binden, daß man keine Angst zu haben brauchte, auf dem Wege einzelner Seiten verlustig zu gehen? Was nützt mir, verehrter Claassen-Verlag, meine Heinrich-Mann-Ausgabe aus den siebziger Jahren, die ich einfach deshalb nicht mehr öffne, weil ich mit Furcht und Schrecken auf das Krachen der zerbrechenden Kleisterbindung warte? Glauben Sie nicht, meine Herrschaften bei Hoffmann und Campe, daß in den ja nicht gerade kümmerlichen 120 Mark für Hans Henny Jahnns "Perrudia" auch die paar Pfennig für einen hübschen und stabilen Faden dringewesen wären?
Der schönste Leinenbuchdeckel hat keinen Wert, wenn innen drin ein schäbiges, im Schnellverfahren gilbendes Papier klebt wie bei Pipers Ungaretti- Auswahl. Oder wenn die Bindung schlapp und wacklig wie bei Taschenbüchern ist: So recht häufig bei Rowohlt - ihr könnt doch auch anders, gute Leute, wie die wunderschöne Nabokov-Ausgabe zeigt! Das Einbinden von solchen windigen Produkten in feudales Leinen und möglichst mit Goldprägung ist reiner Etikettenschwindel: Von außen macht's was her, doch beim Lesen löst sich die Sache auf - wenn auch gewiß nicht in Wohlgefallen. Aber da ist das Buch natürlich schon verkauft.
Naturgemäß wird auch am Leinen gern gespart: Suhrkamp etwa bindet zwar häufig mit Fäden, aber außen herum ist Pappe - immerhin widersteht das so entstandene Produkt der Beanspruchung durch das Lesen. Wenn es doch aber bloß Pappe wäre! Nicht jedes Buch ist für die Ewigkeit gemacht, und so ist ja gegen einen hübschen Pappband hier und da gar nichts zu sagen - die Bibliothek Suhrkamp ist dafür ein schon klassisches Beispiel, das durchaus Anspruch auf die relative Ewigkeit der Literatur zu erheben vermag. Aber was sollen diese schäbigen Imitationen einer Leinenstruktur, die an das Teakholzfurnier von BASF erinnern? In den Anzeigen der Verlage hat sich in den letzten Jahren eine Art Verschleierungstaktik eingebürgert, die in einer anderen Sparte wohl schlecht möglich wäre: Man verrät einfach nicht, worum es sich handelt bei dem, was man gegen mehr oder weniger gutes Geld feilbietet. Rowohlt etwa zeigt seine Bände gerne unterschiedslos als "gebunden" an - worin aber gebunden, das erfährt der umworbene Käufer nicht. Bei Klett-Cotta gibt es eine Alternative - aber was, in Gottes Namen, ist Linson? Obwohl es so hübsch nach Leinen klingt, ist es höchst ordinäre Pappe, auf die ein vages Stoffmuster aufgeprägt wurde, wie man es von billigen Küchentischdecken aus Gummi kennt.
Doch auch, wenn so weit alles gelungen ist, Bindung und Buchdeckel allen Ansprüchen genügen, kann einem Schreckliches widerfahren. Ein Buchumschlag mag ja tatsächlich ein Werbemittel sein, aber der leinene Buchrücken ist doch keine Litfaßsäule! Glauben Sie wirklich, liebe Buchgestalter bei S. Fischer, Ihre in jeder Hinsicht wunderbare Valéry-Ausgabe wird im Regal noch schöner, wenn auf jedem einzelnen Band das Verlagsabzeichen prangt? Eine Unart, der sich sogar der Deutsche Klassiker-Verlag angeschlossen hat.
Und, Obacht Europa-Verlag! die riesigen, grauslichen Schrifttypen auf dem Briefwechsel Beer-Hofmann/Schnitzler ruinieren die Erscheinung des Bandes ebenso vollständig wie die preziöse Aufmachung im Inneren. Wie schön hätte sich auf diesem blauen Leinen ein kleines, dezentes und im Regal so gut lesbaren Rückenschild gemacht! . . .
Dabei geht es doch auch anders, und nicht nur bei den bekannten bibliophilen Pressen: Kompliment, Suhrkamp, für die Eleganz von Octavio Paz' Gedichten! Kompliment, Hanser, für die klassische Zurückhaltung bei Botho Strauß' Theaterstücken! Kompliment, Kiepenheuer und Witsch, für den dunkelbraunen Joseph Roth! Und der Leser wird weiterhin ängstlich in die Buchhandlung schreiten müssen und sich fragen, ob das, worauf seine Leselust sich richtet, auch wirklich lesbar sein wird - nämlich ein wirkliches Buch. WOLFGANG MATZ
GROSS-GERAU. Keinen blauen Dunst mehr kann man sich ab sofort im ersten Stockwerk des Kulturcafés am Marktplatz vormachen: Dieser Bereich mit Bühnenraum und Vorzimmer wurde nach Auskunft des Trägervereins zur "rauchfreien Zone" erklärt. Wer sich das Qualmen nicht verkneifen könne, müsse einen Stock tiefer, wo im Kneipenbetrieb noch Raucherlaubnis bestehen bleibe. Allerdings sollte auch dort Rücksichtnahme auf Essende und nichtrauchende Tischnachbarn selbstverständlich sein.
Der Trägerverein ordnet den besseren Schutz für Nichtraucher in seine frühere Vorreiterrollen ein, die er im Umgang mit Drogen unterschiedlichster Art gezeigt habe. Nicht nur gegen harte Drogen sei konsequent Stellung bezogen, sondern beispielsweise auch auf Gefahren durch Alkohol hingewiesen worden. Bewußt habe es im Kulturcafé von Anfang an ein breites und preisgünstiges Sortiment nichtalkoholischer Getränke gegeben, damit nicht etwa jemand aus Geldmangel gezwungen sei, zu Alkoholika zu greifen. Ausgezahlt habe sich dies auch durch einen überdurchschnittlichen Umsatz an Säften, Mineralwasser und Kakao, während übergroßer Alkoholgenuß im Kulturcafé Seltenheit sei. cas
Erfolgreicher
Export
Schon bei der Chorprobe verausgaben sich die Sänger völlig, geben alles, was an Stimmkraft vorhanden ist mit vollem Herzen. Schließlich singen sie in der Kirche, ihre Musik heißt Gospel und Soul. Höchst diszipliniert reagieren die einzelnen Stimmen obendrein, der Dirigent braucht nur scharf in die Hände zu klatschen, um präzise Töne in allen Lagen zu hören zu bekommen. Und schrille obendrein, wenn das Herz denn überquillt. Das kleine Mädchen in dem rosa Kleid, das eine Solokostprobe geben darf, klingt dagegen recht piepsig. Aber nicht mehr lange.
Die Lebensgeschichte und Karriere des erst so schüchternen kleinen Mädchens erzählt das schwarze Off-Broadway-Musical "Mama, I want to sing", das noch bis zum 10. Januar im Mozartsaal der Alten Oper aufgeführt wird.
Es ist die wahre Geschichte der schwarzen Sängerin Doris Troy, der Tochter eines Preacher Man. Sie wächst mitten in der Welt des Gospels auf, einer manchmal etwas zu enthusiastischen Welt: Der Vater bricht bei einer seiner allzu fetzigen Predigten zusammen und stirbt.
Daraufhin erklärt das Mädchen Doris seiner Mutter zum ersten Mal trotzig: I want to sing. Später setzt sie sich gegen deren Widerstand durch, wird erfolgreich, singt sich in die Charts und entwickelt sich frühzeitig zur Spezialistin für langanhaltende, gellend hohe Töne. Eine Laufbahn, ähnlich wie sie eine ganze Reihe von Soulsängerinnen und -sängern absolvierten, wie die Erzählerin Hazel Smith die Zuhörer von ihrer Bühnenkanzel aus wissen läßt.
Sharlene Nelson spielt in der Alten Oper die Hauptperson; die "echte" Doris Troy stellt hingegen seit 1984 ihre eigene Mutter dar. Die wirkt bei der Aufführung als rechtes Phantom des Musicals, als big fat mama wie aus dem (Roman-)Leben, die sich so lange im Hintergrund hält, bis sie mit einem Hausschlappen ihren Willen durchsetzen will. Ihre lautstarke Stimme geht freilich im allgemein durchdringenden Gesang völlig unter.
Nicht unterzukriegen scheint dagegen das Musical "Mama, I want to sing" zu sein. Es hat laut Pressemitteilungen immerhin die "längste Laufzeit in der Geschichte des amerikanischen Theaters".
Die Idee dazu hatte die Schwester Doris Troys, Vy Higginson. Zusammen mit Ken Wydro realisierte sie die Geschichte. Das Familienunternehmen hat alle Aussichten, auch als Export erfolgreich zu bleiben. Schließlich verausgabt sich hier jeder der Mitwirkenden. Die absolut präzis-professionellen Sänger-Akteure mit ihrer stimmlichen Power und den vehementen Hüftschwüngen, die Ausstatter mit ihren sparsamen, aber um so wirkungsvolleren Zutaten, und nicht zuletzt die Autoren mit ihrem Sinn für dramatische Effekte.
Die Geschichte der Sängerin Doris Troy kommt stilgerecht auf die Bühne, ganz american way of life. Und sie läßt das Lebensgefühl der sechziger Jahre aufleben.
(Weitere Aufführungen von "Mama, I want to sing" im Mozartsaal der Alten Oper Frankfurt sind geplant bis zum 10. Januar, Beginn jeweils 20 Uhr, am Wochenende um 16 und um 20 Uhr.) SIGRID OLSCHEWSKI
Kleine FR
FRIEDRICHSDORF. Der Kartenvorverkauf für die Fremdensitzung des Seulberger Karnevalvereins "Die Taunuseulen" beginnt ab sofort. Die Sitzung steigt am Samstag, 23. Januar. Karten gibt es im Vorverkauf in der Gaststätte "Zum Taunus", am Kiosk Schönig und im Lebensmittelladen Linden in der Straße "Alt Seulberg".
BAD HOMBURG. Zum Neujahrsempfang lädt Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz für Samstag, 16. Januar, 10 Uhr Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Vereinen und Öffentlichkeit ins Forum des Bad Homburger Stadthauses ein.
BAD HOMBURG. "Kinder fordern uns heraus" heißt der Titel eines Vortrags zur "Konfliktstrategie im Familienalltag mit Hilfe der Individualpsychologie nach Alfred Adler" am Freitag, 8. Januar, ab 19 Uhr im Bad Homburger Kurhaus. Referent der Veranstaltung des Kneipp-Vereins ist Alfred Döhrig, Lehrbeauftragter an der Katholischen Fachhochschule für Sozialpsychologie in Mainz.
jg FRANKFURT A. M., 4. Januar. Die Bundesbahn hat sich einen zweiten folgenreichen Fehler innerhalb einer Woche geleistet. Weil die Tabellen mit den seit 1. Januar geltenden Preisen, die um 4,35 Prozent höher sind, nicht rechtzeitig gedruckt worden waren, bekamen Reisende die Fahrkarten an etwa 500 Verkaufsstellen noch zum alten, billigeren Preis. Betroffen waren nach Angaben der Frankfurter Bahnzentrale kleinere Bahnhöfe ohne Computeranschluß in den Regionen Frankfurt und München.
Wieviel Geld der Bahn entging, blieb unklar. Ein Sprecher gab dem Bundesverkehrsministerium die Schuld. Dort habe man die höheren Tarife viel zu spät genehmigt.
Am 28. Dezember hatte es ein Chaos und große Verärgerung bei vielen Reisenden gegeben, weil durch einen Computerfehler an den Schaltern schon der höherere Fahrpreis des neuen Jahres angezeigt und kassiert worden war.
Fast alle Jugendlichen wünschen sich irgendwann einmal andere, bessere und unter Umständen auch jüngere Eltern. Im Zweifelsfall halten sie die Mutter der Freundin für attraktiver und den Vater des Freundes für großzügiger und aufgeschlossener. Das Fremde läßt sich leichter idealisieren als das Häuslich-Vertraute und ist schließlich ein hervorragendes Mittel, um die eigenen Eltern zu erpressen. So nach dem Motto: Die Eltern von Klaus erlauben das . . . Trotz alledem scheint das Lebensalter der Eltern eine geringere Rolle zu spielen als vielfach angenommen. Es stimmt zwar, daß viele Jugendliche ihre "Alten" ablehnen, und es stimmt auch, daß etliche Erwachsene glauben, ihre Eltern hätten so wenig Verständnis für sie gehabt, weil sie zu alt waren. Das Lebensalter der Eltern ist ein beliebter Joker, der als Erklärung für viele verschiedene Probleme der Vergangenheit herhalten muß. Doch wer sich wie Hermann, Wolf oder Elke mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt, kommt oft zu dem Ergebnis, daß die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung das Entscheidende ist und nicht das Alter von Vater und Mutter. Es mag zwar schmeichelhaft sein, wenn andere die Eltern bewundern - du hast aber einen attraktiven Vater/ eine junge Mutter -, doch entscheidend ist, daß sich Kinder von ihren Eltern grundsätzlich akzeptiert fühlen.
Auch Clara, "das arme Kind", wird sich vermutlich später einmal über ihren alten Vater ärgern. Doch vorerst liebt sie ihren umständlichen Papa. Was die Zurückhaltung der Nachbarn bereits schmelzen ließ. Als das morgendliche Ritual kürzlich einige Tage ausblieb, haben sich etliche besorgt gefragt, ob dem "älteren Herrn" wohl etwas zugestoßen sei. Aber Rainer F. war nur auf einer Dienstreise. Was er in der Regel zu vermeiden versucht. Nachdem er seine großen Töchter - beide sind weit über zwanzig -, nicht aufwachsen sah, weil er beruflich ständig unterwegs war, will er sich diesmal mehr um sein Kind kümmern. Eine Chance für die Dreijährige - und eine Chance für ihren alten Vater.
(Alle Namen wurden auf Wunsch der Betroffenen geändert.)
Als der Erziehungsurlaub 1992 auf drei Jahre verlängert wurde, war es bereits still geworden um dieses Gesetz. Keine Polemik der Frauenverbände, kaum noch ein kritisches Wort offizieller Gewerkschaftsvertreterinnen. Katharina und Uwe gehören zu den Paaren, deren berufliche Bedingungen anfangs fast gleich waren: Beide hatten ein sozialwissenschaftliches Hochschulstudium abgeschlossen, beide hatten die ersten beruflichen Hürden bereits genommen, als Tochter Vera geboren wurde. Daß Katharina es war, die den Erziehungsurlaub nahm, stand für beide fest: "Beim zweiten Kind, dachte ich, kann mein Mann ja mal pausieren. Hausfrau wollte ich nie werden."
Verantwortlich: Martina I. Kischke
(Bild: Lothar Nahler)
Zirka 20 000 Schlittschuhläufer hat der Sender Radio FFH seit dem 4. Dezember in Wiesbaden, Darmstadt, Kassel und Frankfurt aufs Eis gebracht. Für Frankfurt, wo am Opernplatz gestern den ganzen Tag die vorher mühsam aufgebaute Eisfläche mit Pickeln zerhackt wurde, war die Bilanz des Fünf-Tage-Eisspektakels noch nicht ausgerechnet. Klar war aber schon: "In Frankfurt kamen die meisten". Da für jede der einstündigen Eis- Runden pro Kopf fünf Mark zu entrichten waren, kamen insgesamt etwa 100 000 Mark zusammen. Wie dieses Geld verteilt wird, hatte man zuvor mit des hessischen Ministerpräsidenten Ehefrau, Karin Eichel, ausgesucht.
So erhalten nun demnächst die in der ehemaligen Coleman-Kaserne in Gelnhausen untergebrachten Flüchtlingskinder aus 35 Nationen für ein Viertel der Summe eine Spielstube und einen Kennenlern-Treff. Die zweite 25 000-Mark- Überweisung geht an das Kinderschutzhaus in Kassel. Auch das Diakonische Werk bekommt etwas ab vom Spenden- Segen: 25 000 Mark zur Betreuung von Aussiedlerkindern in Offenbach und Gießen. Vierter Empfänger ist das Aktionskomitee "Kind im Krankenhaus".
Der Sender muß von dem eingenommenen Geld keine Mark abziehen: Für die Verwaltungskosten kommt die Tengelmann-Gruppe auf. Abgeguckt war das Spektakel in New York, wo jeden Winter - ohne sozialen Hintergrund - den Bewohnern das Laufen auf künstlichem Eis im Freien ermöglicht wird. clau
KARBEN. Um den Seufzer "Unser Kind schläft nie" soll es bei einem vierteiligen Kursus für junge Eltern ebenso gehen wie um "Verhütung und Sexualität nach der Entbindung" und "Vater werden und Vater sein".
Der Kreisverband von pro familia in Friedrichsdorf und das Mütterzentrum Karben organisieren die Reihe gemeinsam. Sie beginnt am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr, im Mütterzentrum Karben.
Anmeldungen nimmt Monika Schmidt- Rau von pro familia entgegen, Telefon 0 61 72 / 7 49 51.
ZÜRICH. Man kann sich das heute kaum mehr vorstellen. Daß Franz Schreker, jahrzehntelang so gründlich verdrängt wie nur noch Alexander Zemlinsky, in den zehner und zwanziger Jahren so häufig aufgeführt wurde wie Richard Strauss, wie Puccini. 1920 zum Direktor der Berliner Musikhochschule berufen, für die er dann Schönberg und Hindemith gewann, erreichte er nachgerade Aufführungsrekorde. "Der Schatzgräber" kam an 50 Bühnen heraus; "Der ferne Klang", dessen Titel schier zum Synonym Schrekerschen Komponierens wurde, erschien an 25 Häusern; "Die Gezeichneten" brachten es auf 18 Inszenierungen.
Die letztlich zum Tode führende Verfemung durch die Nationalsozialisten, aber auch schon der Umstand, daß Schrekers Klangsinnlichkeit in den Zeiten der Neuen Sachlichkeit scheel angesehen war, drückten die Aufführungsquote auf Null. Und nach dem Krieg gab es zunächst Vordringlicheres zu erledigen, waren Serialismus und Wiener Schule aufzuarbeiten, herrschten strengere musikalische Sitten, war der musikalische Sündenfall à la Schreker nicht gefragt. Erst die kompositorische Postmoderne rehabilitierte auch die Schrekersche Postmoderne von ehedem. Dennoch, "Die Gezeichneten", das 1918 in der Schreker-Metropole Frankfurt aus der Taufe gehobene Meisterstück des Komponisten, wurde nach dem Krieg gerade dreimal von der Opernpraxis überprüft.
Die Stichworte fielen bereits. Der linearen Neuen Sachlichkeit waren tönende Schlinggewächse ein Graus. Ihr kam alles Schrekersche Komponieren wie die Fortsetzung Wagners und der Spätestromantik mit den Mitteln des Impressionismus vor. Schönberg und seinen Adepten mochte er sich gleich Zemlinsky nicht anschließen. "Klang" war Schrekers Zentralvokabel, sein Hauptstichwort. Seine im Grunde klaren Linien überkreuzen sich polytonal, polyrhythmisch zu einem Tonknäuel. Paradox formuliert: Die Summe von Schrekers Klarheiten mündete ins Ungreifbare, in die perfekte Unklarheit.
Die mitunter überragende Leistung des Züricher Dirigenten Eliahu Inbal besteht nun, wenn's nicht gerade allzu massig dröhnt, darin, daß genau dieses verzwickte musikalische Bausystem nachvollziehbar wird. Ihm gelingt, womöglich dank einer eigentlich unschrekerischen orchestralen Reduzierung, die Qadratur des Kreises: das Wogen und Rauschen zu entfachen und die Musik doch bis auf den Grund durch hörbar zu lassen.
Schreker schrieb einmal: "Ich komponiere ,wild&rquote;. Ich war tatsächlich unentwegt verliebt und verlobt, besessen von dem Ewigkeitsgedanken der Liebe . . . Eindrücke über Eindrücke, brausend, erschütternd, flammend, ruhelos; ein Greifen und Haschen nach fliehenden Dingen, immer voll Glauben, und immer aufs neue verdammt zu jagen, zu suchen und nicht zu finden: Frühlingssehnen." Und so klingt auch die Musik der "Gezeichneten": wie ein einziger wild-expressionistischer Farbklecks. Was er auch anrührte - alles wurde ihm unter der Hand zur Melodie, sanglich auch im so kaum mehr erkennbaren Rezitativ. Schreker schrieb den immerzu kantablen Dialog. Sobald die Ausdruckstemperaturen klettern, reiht sich ein klingendes Ausrufezeichen ans andere. Die Musik zuckt und wuchert und birst vor Mitteilungsdrang. Sie schmiegt sich mit der Wirkung eines Narkotikums immerfort aufs engste der Handlung an. Klangsensibilität, die sich vor gelegentlicher Trivialität nicht fürchtet, leidenschaftlich, schmerzlich und schönheitstrunken in einem. Schreker ist immer wieder auch ein Wahlverwandter Puccinis.
Wie so oft bei ihm geht es auch in den "Gezeichneten" um die unversöhnliche Berührung von Kunst und Leben. Mit dem Moment, da die Malerin Carlotta, deren Herzschwäche ihr keine Liebesbegegnung gestattet, das Bild des buckligen Edelmanns Alviano vollendet hat, erlischt ihr Interesse an ihm. Ihre Hingabe an den Erotomanen Tamare ist zugleich ihr Tod. Alviano, der Krüppel, ersticht den Verführer und fällt dem Wahnsinn anheim. Gezeichnet sind sie alle, am stärksten gewiß Alviano, dessen Phantasie sich ein irdisches Elysium auf einer Insel vor Genua erschafft, ein Paradies, das er dann nie betritt und das einer genußsüchtigen genuesischen Adelsclique zum Ort ihrer sexuellen Ausschweifungen wird. Die dorthin verschleppten Bürgerstöchter kommen nie zurück: Lustmord ist an der verwerflichen Tagesordnung. Sie müssen ihre Entdeckung befürchten, als Alviano den Park Genuas Bürgern schenkt.
1979, in Frankfurt, hatte Hans Neuenfels "Die Gezeichneten" als einen grellen Supercomic der Traum- und Wunschvorstellungen, der Obsessionen und Neurosen inszeniert. Jonathan Miller, der englische Mediziner und Regisseur, bringt in Zürich quasi Schreker pur und unverstellt - das biedere Arrangement eines routinierten Könners und damit zu wenig. Die Bühne (Peter J. Davison) mischt innen und außen, stellt das Mobiliar in ein klassizistischesn Ambiente aus Genueser Kuppeln, Türmen und Giebeln; die Kostüme (Jon Morrell) weisen die Renaissancemenschen als Zeitgenossen Schrekers aus, ihre Probleme als die seinen und die Tragödie eines (hier in Maßen) häßlichen Mannes als die einer verkrüppelten Zeit. Ausgerechnet das Lust- Elysium mit seiner wildwuchernden Simultandramaturgie wirkt unzulässig begradigt. Vor diesem "ganz anderen" versagen die Zürcher Szeniker völlig.
Weit mehr überzeugten die Zürcher Sänger: Gabriele Lechner mit farbenreich-üppigen Sopranaufschwüngen als Carlotta, Josef Protschka als Alviano mit Tenortönen zwischen Schön- und Charaktergesang, Roland Hermann als Tamare, dessen Bariton die nietzscheanische Losung "Die Schönheit sei Beute des Starken" schon rein vokal spiel gelt, und die Baßautoritäten Alfred Muff als Herzog Adorno und László Polgár als Bürgermeister. HEINZ W. KOCH
"Die Leute glauben immer noch, daß ein Herzfehler unheilbar ist - und wenn doch, dann allenfalls im Westen", sagte Bogdan Maruszewski, Chefarzt der kardiochirurgischen Abteilung der größten Warschauer Kinderklinik. Kranke Kinder können auch in Polen vollständig geheilt werden. Es gibt jedoch ein großes Aber: Die lebensrettende Operation, die schon im frühesten Kindesalter gemacht werden sollte, kostet Geld. In Polen zwar umgerechnet nur 4000 Mark. Aber von 6000 Kindern, die jährlich in Polen mit einem Herzfehler zur Welt kommen, können bislang nur 1000 operiert werden. Die Situation der herzkranken Kinder unterscheidet sich dabei wenig von der Lage anderer Schwerkranker, die schicksalergeben in langen Listen auf teure Medikamente oder einen Operationstermin warten. Wann sie an die Reihe kommen, hing bisher allein vom Umschichten schmaler Haushaltssummen durch die polnischen Abgeordneten und der immer spärlicher fließenden ausländischen Hilfe ab. Die Hoffnung auf Rettung mußte vielen illusionär erscheinen: Wenn eine Herz-Lungen-Maschine 150 000 Mark kostet, der durchschnittliche Monatsverdienst jedoch zwischen 100 und 300 Mark liegt, stößt soziales Engagement rasch an seine Grenzen. Diese Grenzen von Schicksalsergebenheit und Resignation wurden am Sonntag durchbrochen.
In einer in Polen beispiellosen Hilfsaktion, an der Hunderttausende von Menschen teilnahmen, wurde umgerechnet etwa 800 000 Mark eingenommen. Zusammen mit den Überweisungen, die noch nicht gezählt werden konnten, wird die Summe auf über eine Million Mark anwachsen - das entspricht rund 3500 Durchschnittsgehältern oder 250 Operationen am offenen Herzen. Die Summe gleicht angesichts der Bedürfnisse einem Tropfen auf dem heißen Stein - aber sie bedeutet die Rettung von 250 Kindern und kündigt zugleich einen qualitativen Wandel im politischen und sozialen Bewußtsein der Polen an.
Initiator der Aktion "Großes Orchester der Hilfe" ist der Fernseh- und Rundfunkmoderator Jerzy Owsiak. Der besonders bei der Protestjugend beliebte hauptberufliche Glasmaler gehört nicht zu den allgemein anerkannten Showstars. Sowohl mit seiner Fernsehsendung "Macht was ihr wollt" als auch mit seiner Radiomusiksendung "Brum" eckt der 40jährige immer wieder mit unkonventionellen Ideen an. Den Jugendlichen gefällt seine Spontanität und sein absurder Humor. So hat der "Beobachter merkwürdiger und flüchtiger Dinge", wie er sich selbst nennt, mit Erfolg eine "Gesellschaft der Freunde chinesischer Handtücher" ins Leben gerufen, in einer Live-Sendung Präsident Walesa angerufen und eine Briefaktion zur Befreiung der Zootiere gestartet. Seine bereits vor einem Jahr begonnene Sammelaktion zur Hilfe für herzkranke Kinder wollte Owsiak eigentlich solange fortsetzen, bis er das Geld für zehn Operationen beisammen hat. Aber das Echo auf seinen Appell überstieg alle Erwartungen.
Auf dem Höhepunkt der einjährigen Kampagne am vergangenen Sonntag waren bis auf die Gruppen ,Kult&rquote; und ,Armee&rquote; alle polnischen Rock-, Punkrock- und Heavy-metal-Gruppen im "Großen Orchester der Hilfe" vertreten. Insgesamt spielten an diesem Tag in ganz Polen bei 60 Konzerten mehr als 300 Profigruppen ohne Honorar. In Dörfern und Kleinstädten schlossen sich Hobbymusikbands an. Für viele war die große Opfer- und Spendenbereitschaft der finanziell zumeist nicht gerade gut gestellten Jugendlichen, gerade der "nicht braven", die sich auffällig kleiden und laute Musik hören, völlig überraschend. Als sich der Erfolg der Aktion abzuzeichnen begann, schlossen sich immer mehr Menschen an, darunter auch Rentner, die Geld und Schmuck gaben. Zeitungen und Radiosender riefen zu Spenden auf, viele Firmen zahlten noch in letzter Minute große Summen, um als Sponsoren ins Fernsehen zu kommen. Schulklassen, Sportstars und Schauspieler zogen im ganzen Land mit Sammelbüchsen auf die Straße. Das zweite Fernsehprogramm übertrug Ausschnitte aus den Konzerten.
Als die Summe der bereits eingegangenen Gelder auf der Anzeigetafel in den späten Abendstunden die unvorstellbare Summe von sieben Milliarden Zloty überschritt, machte sich ungläubiges Staunen breit. Die Aktion von Jerzy Owsiak - davon sind viele überzeugt - hat in Polen neue Maßstäbe gesetzt.
EDITH HELLER (Warschau)
HANAU. Mit ihrem neuen Schlagzeuger Joachim Eckhardt präsentieren sich die "Bluesbube" am Samstag, 9. Januar, im Hanauer Jazzkeller. Die hessisch singende Formation hatte sich erst in den Tagen vor Weihnachten bei einem Benefizkonzert zugunsten der FR-Altenhilfe von ihrem alten "drummer" Hans-Peter Görgner verabschiedet; er kommt aus beruflichen Gründen nicht mehr dazu, seinem musikalischen Hobby zu frönen.
Der neue Mann stammt aus Frankfurt und ist mit seinen 40 Jahren ein erfahrener Musiker, der unter anderem die Frankfurter Jazzrock-Formation "Leaf" mitgegründet hat. Mitgearbeitet hat er bei "Pretty Blue", einem Projekt des Sachsenhäuser Gitarristen Tom Knauer. Und er kann sogar eine Mitarbeit bei dem in Jazzkreisen berühmten Michael- Sagmeister-Trio vorweisen. Joachim Eckhardt habe sich bei all dem aber seine Liebe zum Blues und zum "Rhythm 'n' Blues" bewahrt, urteilt "Bluesbube"-Sänger Rainer Weisbecker.Zum Auftritt im Jazzkeller könne die Gruppe nicht nur altes Repertoire beitragen, sondern auch schon einige neu erarbeitete Lieder. Ul
Der Startschuß für den EG-Binnenmarkt galt auf dem Papier auch den deutschen Seehäfen, die allerdings an den noch immer bestehenden Regeln eine Menge auszusetzen haben: Unvollständige Harmonisierung und Wettbewerbsverzerrungen, unterschiedliche Frachttarife, weit auseinanderklaffende Lkw- und Mineralölsteuern zum Beispiel. Im hiesigen Hinterlandverkehr zum Beispiel dürfen erst vom 1. Januar 1994 an Preise frei ausgehandelt werden - im Ausland bereits jetzt.
"Für diese Verzögerung haben wir keinerlei Verständnis", kritisiert Peter Dietrich, Vorstandschef des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) in Hamburg. "Auch wir wollen den Binnenmarkt, aber einen echten mit fairen Wettbewerbsbedingungen." Es gelte, alle Wettbewerbsbeschränkungen zwischen den Mitgliedsstaaten abzubauen, die derzeit noch die hiesigen Häfen benachteiligen.
Das Kuriose (oder das Groteske) der heutigen Situation läßt sich an etlichen Fällen festmachen. So ist es noch immer billiger, Kohle per Binnenschiff von Rotterdam (im Branchenscherz "Deutschlands größter Hafen") als von Bremen nach Hannover zu bringen, obwohl die Strecke von Holland aus dreimal so lang ist: Das liegt an den Margentarifen auf dem nordwestdeutschen Kanalsystem. Wettbewerbsverzerrend wirkt auch die niederländische Lkw-Steuer, die nur einen Bruchteil der deutschen ausmacht. Oder Dieselöl: In der Bundesrepublik muß dieser Treibstoff für alle Hafenmaschinen voll versteuert werden, während der Fiskus in Rotterdam oder Antwerpen (Belgien) keinen Pfennig kassiert. "Da summieren sich Millionenbeträge", ärgert sich ZDS-Geschäftsführer Lothar Jolmes. "Wir müssen uns noch ein Jahr lang mit hausgemachter Diskriminierung herumschlagen", bemängelt er. Frei ausgehandelte Frachttarife würden freilich Schiffseigner und Fuhrunternehmer unter Druck setzen - am Ende sicherlich auch die Löhne der Beschäftigten. Nicht ohne Grund unterstreicht deshalb Jens Peter Hnyk von der ÖTV Hamburg: "Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und werden darauf dringen, daß Arbeitnehmern keine Nachteile entstehen."
Gleichwohl - von einem echten Binnenmarkt "erwarten wir keine überraschenden Entwicklungen oder Zuwächse", meint Dirk Kersten Behrendt von der Hamburger Wirtschaftsbehörde über den größten Umschlagplatz der Republik. "Hier hat der Überseeverkehr einen sehr großen Anteil, der ohnehin über den Freihafen (ein zollfreies Gebiet) läuft." Aber auch Behrendt beklagt Wettbewerbsverzerrungen, die schleunigst verschwinden müßten. Einen Schub könne es für Hamburg und andere deutsche Häfen geben, "wenn der Handel über die blaue Grenze zunimmt und die grüne Grenze mit ihren verstopften Straßen entlastet wird". Also eine Verlagerung vom Lkw aufs Schiff.
Der EG-Kommission schwebt vor, in einem transeuropäischen Verkehrsnetz die Küstenschiffahrt verstärkt einzubeziehen, wobei sie auch die Umwelt im Visier hat. Dafür wäre eine entsprechende Regional- und Infrastruktur nötig, die nach Ansicht des ZDS unbedingt gemeinsam mit den europäischen Seehäfen auszuarbeiten ist. Skeptisch sieht der Verband den möglichen neuen Reglementierungen und Richtlinien entgegen, die diesen Wirtschaftszweig "in ein Korsett" pressen könnten. Um bei der Debatte über eine gemeinsame Seehafenpolitik vor Ort zu sein, wollen sich ZDS und seine EG-Schwesterverbände in Brüssel niederlassen. "Niemand soll sagen können, die EG-Kommission habe keinen Ansprechpartner aus unserem Bereich." Auch die deutschen Eisenbahnen möchten ein größeres Stück vom Kuchen ergattern. Klagte die Hafenwirtschaft bisher über "gravierende Systemfehler, Ungereimtheiten bei der Preisbildung und Verluste für Häfen und Schiene", so wurde mit der Bahntochter Transfracht jetzt eine Regelung der Containertransport- Preise gefunden, "die den Interessen der Seehäfen entgegenkommt" (Jolmes).
Der zunehmende Umschlag von Containern und Rohöl war 1992 der Ausreißer im ansonsten flauen Geschäft: An den Kaianlagen zwischen Emden und Stralsund wurden im abgelaufenen Jahr gut 166 Millionen Tonnen Güter verladen - 155 Millionen im Westen und 11,5 Millionen im Osten. Hamburg und Bremen registrierten Rückgänge von etwa zwei Prozent, Wismar sogar von acht; Lübeck und Rostock melden dagegen Zuwächse zwischen neun und zehn Prozent.
Was den Binnenmarkt betrifft, stehen die deutschen Hafenstrategen in den Startlöchern. "Bisher haben wir Nachteile durch nationale Hemmnisse mit höchstem Service großenteils abfedern, wenn auch nicht ganz beseitigen können", resümiert Jolmes. "Wir möchten unsere Leistungsfähigkeit ungebremst beweisen und hoffen, daß es spätestens am 1. Januar 1994 richtig losgehen kann."
HANS-JÜRGEN NORDHOFF
"Ich bin gelähmt", sagt Siegfried Bekker. Über den 52 Jahre alten Münchner urteilt Roland Rau (Gengenbach), der Vorsitzende des Vereins Deutsche Speerwurfschule, "er ist mit der weltbeste Nachwuchstrainer." Aber der bisher im Nebenamt Verantwortliche für das Fortkommen der weiblichen Jugendlichen hat von seinem Leichtathletik-Verband die Kündigung erhalten. Seine Nachfolgerin wurde die 33 Jahre alte Rositha Hellmann.
Unter ihrem Mädchennamen Potreck erzielte die Jenaerin 1981 eine Speerwurfbestleistung von 66,08 Meter. Sie ist die Schwiegertochter von Karl Hellmann, der die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Petra Felke (80 Meter) betreute. Damit hält die spektakuläre West-Ost-Wanderung unter den Verbandstrainern in dieser Sportart weiter an. Von den 26 Hauptamtlichen unterhalb der Cheftrainerriege stammen schon 20 aus den neuen Bundesländern.
Vom Wurf-Cheftrainer Karlheinz Leverköhne war Becker die Kündigung ohne Begründung mitgeteilt worden. Daß sie mit dem Inhalt jenes achtseitigen Briefes zu tun hat, den er am 8. September Sportwart Professor Manfred Steinbach nach Bonn schrieb, kann er sich leicht ausrechnen. Darin hatte er seine offenbar lange aufgestaute Verärgerung über den Blocktrainer Wurf im Nachwuchsbereich, Lutz Kühl (Berlin), schonungslos ausgedrückt. Er nannte den Arbeitsstil des früheren DDR-Trainers "arrogant". Er erinnere "sehr an die Dynamo-Zeiten". Der SC Dynamo Ost-Berlin war Erich Mielkes Stasi-Club, der zahlreiche Privilegien im ostdeutschen Kadersport genoß.
Für den Münchner war jedoch genauso gravierend die nicht beantwortete Frage an Steinbach über "L. Kühl und Doping". Er bezog sich dabei auf eine "Spiegel"- Veröffentlichung. "Was antworte ich unserem Nachwuchs, wenn ich auf diese Anschuldigungen unseres Blocktrainers angesprochen werde? Mir sind keine Gegendarstellungen bekannt . . ."
Lutz Kühl hatte Anfang der achtziger Jahre von dem Trainingswissenschaftler Lothar Hinz (Leipzig) einen Rüffel bekommen, weil er "die Sportlerin 54" eigenmächtig angedopt hatte, die damals 16jährige Heidi Krieger, die fünf Jahre später in Stuttgart Europameisterin im Kugelstoßen mit 21,10 Meter wurde. "Die vorzeitige Anwendung durch die Sportlerin 54 erfolgte aus unserer Sicht unbegründet, da das Ausgangsniveau . . . von 14,08 Metern . . . deutlich unter dem empfohlenen Vorgabewert . . . liegt." Die ersten beiden Jahresrationen von 885 und 1820 Milligramm Oral-Turinabol waren nicht nur nach Hinz' Meinung außerordentlich hoch, sondern auch nach den DDR-Gesetzen kriminell.
Gegen die von Lutz Kühl vorgebrachte Behauptung, Heidi Krieger sei nicht von ihm, sondern von seinem inzwischen verstorbenen Vater trainiert worden, liegt ein Zitat der Sportlerin selbst vor. Es stammt aus einer Ausgabe von "Leichtahtlet" aus dem Jahr 1982 und lautet: "Ilona (Slupianek, Olympiasiegerin 1980 mit 22,41 Meter, 1977 wegen Dopingvergehens für zwei Jahre gesperrt) trainiert bei Willi Kühl, ich bei Lutz Kühl, . . . der eine Menge von seinem Vater lernte."
"Ich habe nichts gegen Rositha Hellmann. Sie ist eine nette Frau", sagt Bekker. Doch er habe immer den größten Wert auf ein dopingfreies Werfen gelegt, und daß von den 50 weltbesten Jugendlichen 1992 18 aus Deutschland kommen, je neun aus Ost und West, rechnet er auch seinem Engagement an: "Jetzt wird der abgesägt, der am verrücktesten ist." Seine Frau Marion, die Olympiazweite von Montreal 1976, hatte schon im Sommer von sich aus das Handtuch geworfen. Er beobachte, wie versucht werde, "die alten Methoden von drüben in unser westliches System zu transplantieren. Man kann nicht mit dem DDR-System weiterarbeiten. Das geht nicht".
Die Deutsche Speerwurfschule, der 120 Mitglieder angehören, will die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen. "Wie ein Lutz Kühl etabliert worden ist und wie ein Siegfried Becker abgesägt wird, hat uns erschüttert."
Der Vorsitzende Rau sieht die organisierte Gemeinschaft der Speerwurfexperten von Steinbach und Leverköhne "absolut hintergangen". Der Ausgemusterte staunt unterdessen immer noch. "Nicht einmal habe ich in zwanzig Jahren mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband Probleme gehabt. Und jetzt kommt der Lutz Kühl." Das scheint ein exemplarischer Fall für die Nachwendezeit in der deutschen Leichtathletik zu sein.
ROBERT HARTMANN
Der Stadtwald wird als Ausflugsziel immer beliebter. Dies geht aus der Jahresbilanz des Forstamtes hervor. 880 000 Besucher - 40 000 mehr als im Vorjahr - tummelten sich 1992 in den Freizeit- und Sporteinrichtungen der sechs Spielparks im städtischen Forst. Besonders Familien mit Kindern nutzten die Sprühfelder, Planschbecken, Schaukeln, Tischtennis-, Tennis- und Minigolfplätze, Kletterkonstruktionen und Karussells. An drei der Parks - in Schwanheim, Fechenheim und am Scheerwald - gibt es zusätzlich Grilleinrichtungen. Der Spielpark Scheerwald wurde im vergangenen Jahr um 400 Quadratmeter erweitert. Mit 230 000 Besuchern konnte er die meisten Besucher seit Bestehen verzeichnen.
Jedoch nicht nur zu Spiel und Sport kamen Besucher in den Stadtwald. Das Forstamt organisierte vor allem in der zweiten Jahreshälfte zahlreiche Führungen für in- und ausländische Forstleute, Schulklassen, aber auch interessierte Bürger durch den städtischen Forst. Während für die Fachleute Fragen zu Holzbewirtschaftung, Wassergewinnung sowie Klimaschutz auf dem Programm standen, sollten die Waldrundgänge bei den Jugendlichen vor allem die Begeisterung für das Leben im Wald, seine Bedeutung und seine Funktion wachrufen.
Weniger erfreulich ist für die Mitarbeiter des Forstamtes der Rückblick auf die vergangene Pilzsaison. Obwohl 1992 bei Pilzfreunden und -sammlern als ein "Jahrhundert-Pilzjahr" gilt, wie auch Rainer Berg vom städtischen Forstamt bestätigt, bleibt ein bitterer Wermutstropfen. In jeder Saison kämen auch viele unbedachte Gelegenheitssammler in den Wald, bedauert Berg. "Viele von ihnen machen sich nicht die Mühe, die Pilze näher anzuschauen und zu bestimmen, bevor sie abgezupft werden. Die unbrauchbaren Pilze landen dann am Wegesrand oder in der heimatlichen Mülltonne."
Und das unsachgemäße Ernten der Pilze schadet den Pflanzen. Berg rät den Pilzsammlern, die Fruchtkörper nicht zu reißen, sondern zu schneiden oder in bestimmter Art herauszudrehen. Diese Technik verhindere, daß das unterirdische Mycel, die "Wurzel des Pilzes", zerstört wird und sichert, daß im folgenden Jahr ein neuer Pilz wachsen kann.
An Sammler und Spaziergänger, die die angelegten Wege im Wald verlassen, richtet Berg den Appell, darauf zu achten, daß sie beim Querfeldeingehen nicht auf Pilze treten und sie zerstören, auch wenn diese giftig oder uninteressant scheinen. Obwohl viele Gewächse im Wald für die Menschen ungenießbar sind, böten sie Tieren eine Nahrung oder lebten mit anderen Pflanzen in Symbiose.
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Sister Act - Eine himmlische Karriere (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (17 Uhr), Ihr größter Coup (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Kevin allein in New York (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (15 und 17.30 Uhr). Musik Bad Homburg. Zigeunermusik mit dem Häns'che Weiss-Ensemble, Englische Kirche am Ferdinandsplatz, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero, 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr.
Kurtheater: Fotoausstellung "40 Jahre Kurtheater", 15 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechstunde des Amtsarzts, Gesundheitsamt, Taunusstraße, 13 bis 15.30 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Beratung des Mietervereins in der ehem. Stadtbibliothek, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02, sowie in Weißkirchen, ehemaliges Rathaus, 9.30 bis 11 Uhr, Tel. 7 35 61.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Treffen der Al-Anon-Selbsthilfegruppe im Gemeindezentrum, Berliner Str. 65, 19.30 Uhr.
Königstein. Treffen der Anonymen Alkoholiker, Haus Amelung, Altkönigstr. 16, 19.30 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Spielkreis der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 16 bis 17.30 Uhr.
Tanz- und Geselligkeitsclub: "Tanzen Sie mit", Ratsstuben im Rathaus, 19.30 Uhr.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte, Seedamm-Hallenbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Koronarsport: Training unter ärztlicher Aufsicht, Sporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Usingen. Zentrum für Weiterbildung e. V.: Informationsveranstaltung zum "Berufsorientierungskurs mit EDV", Schulungsstätte Hattsteiner Allee 17, 15 Uhr.
Neu-Anspach. Treffen im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Oberursel. Deutscher Frauenring: Bewegungsübungen bei U. Köhler, Feldbergstr. 11, 9.30 bis 10.30 Uhr; Französisch mit W. Tacke, Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstr., 11 bis 12 Uhr; Basteln und Werken mit L. Schmid, Kumeliusstr. 5, 15 bis 17 Uhr. Müll Wehrheim. Leerung der Altpapiertonnen im Bezirk West und Anmeldung zur Sperrmüll-Abholung: Tel. 58 90 bis 10 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr; Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Seulberg. Schach, Skat, Rommé und Canasta in der Altentagesstätte, In den Dorngärten 22a, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentanz in der Seniorentagesstätte, Hospitalstr.9, 15 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr; Tanz ab 15.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat und Rommé 14 bis 17. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Tanztee im Café im Kurpark, 15 bis 17 Uhr.
Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Tanzabend im Café im Kurpark, 19.30 bis 22 Uhr.
Unfall auf der Autobahn:
RÜSSELSHEIM. Der Rettungshubschrauber "Christoph 2" war am Montag mittag nach einem schweren Unfall auf der A 60 Rüsselsheim-Mainz im Einsatz. Bei einen Zusammenstoß waren zwei Personen schwer und zwei weitere leicht verletzt worden. Außerdem entstand rund 25 000 Mark Sachschaden.
Aus bisher ungeklärten Gründen prallte nach Auskunft der Polizei ein mit vier jungen Leuten besetzter Personenwagen auf der Überholspur gegen einen vorausfahrenden Kleinbus. Durch die Wucht des Aufpralls überschlug sich der Personenwagen und blieb auf dem Dach liegen. Alle Insassen wurden ins Freie geschleudert.
Der 18jährige Fahrer und zwei Mitfahrer kamen zur Behandlung ins Rüsselsheimer Krankenhaus, während eine Beifahrerin mit "Christoph 2" in die Universitätsklinik Frankfurt transportiert wurde. Die Autobahn war wegen Bergungsarbeiten zwanzig Minuten gesperrt. cas
In einem bunten Prospekt versprach die Firma Vobis "Zum Feste nur das Beste". Und das wollte sich FR-Leser Ralf M. gönnen, erschienen ihm die Angebote doch überaus günstig. Also machte er sich in die Vobis- Filiale in der Gutleutstraße auf, um das Graphikprogramm Corel 3.0 nebst Laufwerk für 699 Mark zu erstehen. Dort angekommen, wurde ihm jedoch der Kauf der Ware verwehrt.
Nur in Verbindung mit einem Highscreen-Rechner, so wurde Ralf M. erklärt, könne er das Programmm und das Laufwerk zum annoncierten Preis erwerben. Daß dieser Hinweis in dem Prospekt fehle, sei auf einen Druckfehler zurückzuführen.
Ralf M.s Einwand, daß ein Prospekt einwandfreie Informationen liefern müsse und ein Freund von ihm das angepriesene Angebot anstandslos bekommen habe, half ihm im Laden nicht weiter. "Ich stand da wie ein Depp", erinnert sich der FR-Leser an den vergeblichen Kaufversuch. Er findet, daß es zur Fairneß gehöre, "zu den Angaben zu stehen und die Käufer nicht zu enttäuschen".
Die Vobis-Zentrale in Aachen sieht sich jedoch keineswegs in die Pflicht genommen. Das Graphikprogramm Corel, das normalerweise 1049 Mark koste, sei in einer limitierten Auflage von mehreren tausend Exemplaren zu einem Aktionspreis angeboten worden, erläutert ein Sprecher der Firma. Und diese Auflage sei halt nach kurzer Zeit verkauft gewesen, worauf in den Filialen "nicht immer hingewiesen wurde". Nach dem Ausverkauf, so der Vobis- Sprecher weiter, hätten Kunden das Programm nur zum normalen Preis oder in Verbindung mit einem Rechner erstehen können. Einen Anspruch auf das billige Angebot, wie es im Prospekt angepriesen wurde, gebe es jedenfalls nicht.
Dieser Argumentation kann Ellen Waitzis von der Verbraucherberatung nicht folgen. Sie sieht in der Werbung unlauteren Wettbewerb, und "dafür könnte die Firma abgemahnt werden". Wenn mit einem Sonderangebot Reklame gemacht werde, müsse eine "durchschnittliche Anzahl" von Exemplaren vorhanden sein, wobei es sehr schwierig sei, die Grenze zu ziehen. Auch Zusätze wie "So lange der Vorrat reicht" oder "Angaben ohne Gewähr" seien unerheblich. "Sonst würde jeder mit irgendwelchen Lockvogelangeboten werben", erklärt Waitzis.
Ralf M. will beim nächsten Sonderangebot jedenfalls schneller zuschlagen: "Vielleicht funktioniert es ja jetzt im neuen Jahr . . ." vo
FRANKFURT-NORDWEST. Nikolaus Burggraf (CDU) ist der neue Vorsteher des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Damit nimmt der Politiker den Platz von Gerda Sklorz ein: Die 67jährige CDU- Politikerin aus Ginnheim war im November gestorben.
Burggraf wurde einstimmig gewählt, Kandidaten aus anderen Fraktionen gab es nicht. Günther Görtz (FDP), der die Aufgaben des Ortsvorstehers bis zu Burggrafs Wahl erfüllte, bleibt stellvertretender Ortsvorsteher. Für Frau Sklorz rückt Lothar Stapf, 50jähriger Ingenieur aus dem Dornbusch, in die CDU-Fraktion nach.
Burggraf steht dem Gremium nicht zum ersten Mal vor. Ingesamt zwölf Jahre lang fungierte der Rechtsanwalt aus Ginnheim bereits als Ortsvorsteher; sein Amt trat er erst vor Beginn dieser Wahlperiode an seine Fraktionskollegin Sklorz ab. Im Beirat ist der 50jährige Politiker schon seit der Konstituierung der Beiräte 1972 aktiv.
Burggraf wird die Ortsbeirats-Sitzungen jedoch nur noch bis zu den Kommunalwahlen im März 1993 leiten. Für die neue Wahlperiode kandidiert der 50jährige CDU-Politiker nicht wieder. Wen die CDU-Fraktion dann als Ortsvorsteher vorschlagen wird, ist noch offen. *sen
Mit Fahrradanhänger Tresor weggeschafft
HEUSENSTAMM. "Wer hat den Transport eines Tresors auf einem Fahrradanhänger gesehen?" fragt die Polizei und bittet eventuelle Beobachter unter der Telefonnummer 069 / 8090-259 um Mitteilung. Der Tresor wurde nämlich in der Silvesternacht aus einem mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus in der Pfortenstraße gestohlen. Wie die Polizei berichtet, drangen Unbekannte gewaltsam in das Haus ein, brachen mehrere Türen auf und durchsuchten die Räume und Behältnisse. Aus einem Büro schleppten die Einbrecher einen hundert Kilo schweren und 42 mal 50 mal 90 Zentimeter großen Tresor über die Treppe in den Hof. Dort luden sie das kostbare Stück auf einen herumstehenden alten Fahrradanhänger. lz
LANGEN. Wer nie wettkampfmäßig Basketball gespielt hat, aber dennoch einmal zum Spaß auf Korbjagd gehen möchte, kann an zwei neuen Trimm-Kursen teilnehmen. Von der nächsten Woche an bietet der TV Langen in der Turnhalle des Dreieich-Gymnasiums Lehrgänge an: für Frauen montags von 19 bis 20.30 Uhr und für Männer freitags von 18 bis 20.30 Uhr.
Informationen für Interessierte gibt es bei den beiden TV-Gruppenleitern: Gisela Jahn (Tel. 0 61 03 / 2 17 63) und Günther Mahler (Tel. 0 61 03 / 7 49 53). leo
DIETZENBACH. Die Stadt holt die ausgedienten und - so wird ausdrücklich betont - vom weihnachtlichen Lametta-Schmuck befreiten Christbäume ab. In der zweiten Januarwoche sind die städtischen Mitarbeiter am Montag, 11. Januar, in Steinberg unterwegs.
Einen Tag später werden die alten Weihnachtsbäume im Starkenburgring, in der Rodgau-, Dreieich-, Tal-, Flur-, Birken-, Aue- und Frankfurter Straße eingesammelt.
Am Mittwoch, 13. Januar, sind das Gewerbegebiet und der Stadtkern an der Reihe. Die Wohngebiete im Wingertsberg und der Hexenberg bilden am Donnerstag, 14. Januar, den Schluß der Tour. aim
Ein Verkehrschaos auf spiegelglatten Fahrbahnen droht
MAIN-KINZIG-KREIS. Wer noch Alturlaub oder Überstunden abzufeiern hat, sollte am Mittwoch tunlichst zu Hause bleiben oder aber die Bahn für seinen Weg zur Arbeitsstätte benutzen. Denn nach den Erkenntnissen des Offenbacher Wetterdienstes droht an diesem Tag ein Verkehrschaos auf spiegelglatten Fahrbahnen.
Schuld daran ist ein Tief, das vom Westen her mit viel Niederschlag und wärmerer Luft heranzieht und die Region heute zwischen 17 und 18 Uhr erreichen soll. Pendler sollten sich sputen, bis dahin die heimatliche Garage zu erreichen. Ein Gemisch von Regen und Schnee wird, so der Meteorologe vom Dienst, Karl-Heinz Nottrodt, auf den tiefgefrorenen Boden niedergehen und ihn in eine Eisbahn verwandeln. Wegen der langen Kälteperiode werden die Straßen auch am Mittwoch und trotz des Einsatzes von Tausalz immer wieder überfrieren, lautet die Prognose.
Für die folgenden Tage rechnet Nottrodt mit viel Niederschlag, zum größten Teil als Regen, und einer Erwärmung auf Tagestemperaturen um die fünf Grad plus. Auch nachts soll es dann bis zum Sonntag frostfrei bleiben. Das nächste Hochdruckgebiet ist bereits im Anzug. Dann sei wieder mit scharfem Frost zu rechnen. Über eine geschlossene Schneedecke können sich allerdings nur die Bewohner höherer Lagen freuen. hein
FRIEDBERG. Mehrere Musikinstrumente im Wert von insgesamt 5000 Mark entwendeten Einbrecher zwischen Samstag und Sonntag nachmittag aus einem Musikgeschäft in Friedberg. Aus dem in der Nähe des Friedberger Krankenhauses gelegenen Laden wurden eine zwölfseitige Aria-Westerngitarre mit Koffer und rosa Gitarrenständer, ein B-Tenor- Saxophon der Marke "Buffet Crampon Evette" mit Koffer, eine B-Trompete "Besson" (ebenfalls mit Koffer), ein Standheizlüfter, mehrere E-Gitarren-Anschlußkabel sowie ein Funktelefon "Panasonic EASA-Phone KX-T 4000 H mit zwei Handapparaten entwendet. Hinweise auf die Täter nimmt die Kripo in Friedberg (Tel. 0 60 31 / 60 10) entgegen. str
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Neugeborenes Kalb stand ungeschützt in der Eiseskälte. Bürger protestierten. Seite III KRONBERG. Die "erste Bürgerin" im Brennpunkt des Parteienstreits: Ein FR-Porträt von Gisela Bretz. Seite IV SPORT. Bad Homburger Erfolgsserie im Hallen-Fußball: SGK, Spvgg. 05 und Vatan Spor als Turniersieger.
Musikalische Grenzüberschreitungen zwischen Jazz, Rock, E-Musik und Avantgarde sind das Anliegen des 5. Internationalen Festivals für zeitgenössische Musik "Akut". Akut '93 findet am 22. und 23. Januar im Frankfurter Hof in Mainz statt.
Am Freitag musizieren "Der Blaue Hirsch" mit dem Bläser Peter Brötzmann und danach improvisieren Peter Kowald, Conny Bauer und Günter Sommer. Tags darauf reicht das Spektrum vom Arcado- String-Trio bis zur Geräusch- und Vokalakrobatik von David Moos. Tom Cora & The Ex sorgen für das avantgardistische Rockelement. Die Konzerte beginnen jeweils um 20.30 Uhr. hu
Die Bemühungen der Vereinten Nationen um eine friedliche Zukunft Kambodschas erweisen sich als fruchtlos. Nicht viel von dem, was im Oktober 1991 vereinbart und beschlossen wurde, läßt sich verwirklichen. Die waffenstärkste aller Parteien, die Roten Khmer, haben ihre Waffen nicht nur behalten; sie setzen sie auch ein. Prinz Norodom Sihanouk, einst die heimliche Verkörperung internationaler Hoffnungen, kündigt den UN die Zusammenarbeit auf. Damit ist die Übergangs-Verwaltung geplatzt.
Zur Erinnerung: Die beiden Parteien waren (zusammen mit den Neutralisten) bis zum Friedensabkommen Partner der UN; ihre Koalition, so widersprüchlich sie in sich war, vertrat das Land in der Weltorganisation, welche die Regierung von Phnom Penh nicht anerkannte, weil sie durch eine Militäraktion Vietnams an die Macht gekommen, also fremdbestimmt war. Nun scheinen deren Anhänger einzige zuverlässige Partner der UN zu sein.
Der Frontwechsel der Roten Khmer überrascht dabei nicht. Seit ihre Vertreter bei der Rückkehr nach Phnom Penh von massiven Protestdemonstrationen begrüßt worden waren und Khieu Samphan, ihr Spitzenmann, die Flucht ergreifen mußte, konnten sie sich ausrechnen, daß sie die im Friedensabkommen vorgesehenen Wahlen nicht gewinnen würden. Sie hintertreiben sie also mit Waffengewalt. Ihr Terror-Regime der Jahre 1975 bis 1979 ist unvergessen und unverziehen. Daß die UN-Unterhändler sich auf die Zusagen dieser Gruppe eingelassen und zudem unterschätzt haben, wie sehr Norodom Sihanouk bei aller Unterschiedlichkeit von ihnen abhängig bleibt, treibt die UN-Vertreter heute wohl in eine Position, in der sie Partei im Bürgerkrieg gegen die Roten Khmer werden. gro
Fünf Frauen machen dieses Jahr mit beim Frauen Kabarett Festival im Pariser Hoftheater in Wiesbaden vom 4. bis 28. Februar. Den Anfang macht die Amerikanerin Janice Perry mit ihrem neuen Programm.
Dann kommt Kabarettistin Cornelia Niemann mit ihrem Einkaufswagen auf die Bühne: "Solo im Supermarkt". Steppend auf dem Weg zu Amor bewegt sich Lilly Walden mit "Kunscht der Liebe". Elettra de Salvo bringt eine "Hommage à Valeska Gert". Und "Wenn dat dat Leben ist, dann is mir dat zu anstrengend" nennt Andrea Badey ihre gespielte Biographie. Kartenvorbestellung unter 06 11 / 30 06 07. hu
MAINTAL. Der Erweiterungsbau für das Albert-Einstein-Gymnasium in Maintal-Bischofsheim, derzeit noch in Arbeit und voraussichtlich im Sommer vollendet, soll auch künstlerisch gestaltet werden. Auf Anregung des Kunstpädagogen Erich Molkow hat sich der Magistrat bereit erklärt, 3000 Mark für einen Ideenwettbewerb bereitzustellen.
Dazu teilte der Magistrat mit, er habe auch zugesagt, "die für die Umsetzung der Ideen notwendigen Materialien, gegebenenfalls auch handwerkliche Dienstleistungen aus dem städtischen Bereich zur Verfügung zu stellen". Erich Molkow werde im Frühjahr "Künstler anschreiben und auffordern, sich am Ideenwettbewerb zu beteiligen". Mit anderen Worten: Es gibt keine öffentliche Ausschreibung.
Den Teilnehmenden soll größtmögliche Freiheit gelassen werden. So soll nicht festgelegt werden, daß es sich bei der "Kunst am Bau" um ein Wandgemälde, Skulpturen oder Intallationen im Inneren des Hauses handeln muß. Dazu will der Magistrat indes noch das Einvernehmen mit der Schulgemeinde - Schüler, Lehrer, Eltern - herstellen. Damit solle sichergestellt werden, "daß sich die Schulgemeinschaft mit dem Kunstwerk identifizieren kann". pom
ha BRÜSSEL. Als neuer Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) wird am 1. April der Brite Sir Brian Unwin den bisherigen deutschen Chef, Ernst-Günther Bröder, ablösen. Diesen Beschluß des Gouverneursrats der Bank, der aus den zwölf EG-Finanzministern besteht, gab der italienische Schatzminister Piero Barucci bekannt. Bröder, der sein 65. Lebensjahr bereits vollendet hat, geht in den Ruhestand. Als einer der sechs Vizepräsidenten der EIB ist der bisherige wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Wolfgang Roth, von der Bonner Regierung nominiert worden.
Sir Brian Unwin (55) begann seine Karriere als Diplomat und war seit 1970 im Londoner Finanzministerium in leitenden Funktionen und zeitweise als Staatssekretär tätig. Zwischen 1983 und 1985 gehörte er bereits dem EIB-Verwaltungsrat an. Seit 1987 leitete er die Londoner Zoll- und Verbrauchsteuerbehörde.
Die in Luxemburg angesiedelte Investitionsbank unterstützt mit zinsgünstigen Krediten vor allem Infrastrukturvorhaben und Industrieansiedlungen in benachteiligten Regionen der Europäischen Gemeinschaft sowie in den mit ihr assoziierten Staaten des Mittelmeerraums, Afrikas, des Pazifiks, der Karibik und inzwischen auch Mittel- und Osteuropas. Eine weitere Aufgabe wurde dem Institut vor kurzem in Edinburgh auf dem jüngsten Gipeltreffen der zwölf Regierungschefs übertragen - die Abwicklung des grundsätzlich beschlossenen Programms zur Ankurbelung der Konjunktur in der Zwölfergemeinschaft.
Der Artikel "Teilerfolg für die Artenschützer" der Frankfurter Rundschau vom 22. 12. 1992 berichtet unzutreffend über das Urteil des Bundesgerichtshofs in dem Verfahren der Firma Paul Fehns GmbH gegen die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) auf Unterlassung unwahrer Behauptungen.
Richtig ist:
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 17. 11. 1992 die Aktionsgemeinschaft Artenschutz und ihren Vorsitzenden Günther Peter in dritter Instanz im zentralen Punkt 1.a) rechtskräftig verurteilt. Damit hat der BGH der Aktionsgemeinschaft Artenschutz und Peter endgültig untersagt, zu behaupten oder zu verbreiten, daß wir 100 000 Felle und Häute besonders geschützter Arten illegal von Hamburg nach Spanien hätten transportieren lassen. Ein solches oder irgendein anderes illegales Geschäft unserer Firma hat es nicht gegeben. Das haben alle zuständigen Behörden nach sorgfältiger Prüfung bestätigt.
Die Beklagten AGA und Peter haben keine Beweismittel vorgelegt. Die Rückverweisung an das Oberlandesgericht in den noch offenen Punkten erfolgte vor allem, weil die Beklagten bestreiten, die ihnen angelasteten Behauptungen über unsere Firma aufgestellt zu haben.
Hamburg, den 24. Dezember 1992 PAUL FEHNS GMBH Helmut Fehns
Nach Paragraph 10 des Hessischen Pressegesetzes sind wir verpflichtet, eine Gegendarstellung des Betroffenen ohne Rücksicht auf die materielle Wahrheit zu veröffentlichen.
Weil die kaiserliche Reichskriegsflagge in seinem Garten wehte, mußte Karl Dersch, Vorstandsmitglied der Daimler-Benz-Tochter Deutsche Aerospace im Dezember seinen Posten räumen. Er habe nicht gemerkt, daß Rechtsradikale sie zu ihrem Symbol gewählt hätten, ließ er verlauten. Sehr viel schneller als der Top-Manager bekamen freilich die Fahnen-Hersteller die neue Vorliebe von Neonazis und Skinheads spitz.
Fast alle Unternehmen haben die Produktion des umstrittenen Traditionsobjekts gestoppt. "Wir lehnen den Verkauf zur Zeit ab", heißt es nicht nur bei der Stuttgarter Fahnenfabrik. Rolf Karl Bischoff, Inhaber einer anderen Firma in Göppingen, sagt es deutlicher: "Daß die ein Ausländerheim anstecken, mit meiner Fahne in der Hand, das will ich nicht."
Allein in der Bonner Fahnenfabrik, einem der Branchenführer, zeigt sich die Betriebsleitung bei der Frage nach ihrer Produktion zugeknüpft. Die "alten Traditionsfahnen" würden weiter hergestellt. Stückzahlen und Kunden? Keine Antwort.
Verboten ist in Deutschland die Reichskriegsflagge der Nazis mit rot gefärbtem Hintergrund und einem Hakenkreuz. Wenn jemand dagegen das kaiserliche Banner mit Eisernem Kreuz und Reichsadler schwenkt, gibt es keine rechtliche Handhabe.
Einige Hersteller bedauern, daß die Flagge in Verruf geraten ist. "Geschichtlich hat sie einen ganz anderen Inhalt, als das, wofür sie heute genutzt wird", sagt Juniorchef Andreas Fleck. Schon im 19. Jahrhundert begleitete sie den Norddeutschen Bund, war unter Wilhelm II. populär und wehte über der kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg.
Bevor verblendete Jugendliche die Fahne für sich neu entdeckten, gehörten Militaria-Sammler zu den wichtigsten Kunden. Bei einer Produktion von 100 000 Bannern aller Art setzte ein mittlerer Betrieb wie der Pinneberger Fahnen-Fleck 50 Reichskriegsflaggen im Jahr ab.
Die Sorge mancher Kollegen, das Image ihres Produkts könnte insgesamt Schaden nehmen, teilt der Branchenriese Fahnen-Herold in Wuppertal nicht. Verkaufsleiter Jürgen Wiesenberg setzt vielmehr auf den Slogan "Flagge zeigen gegen Gewalt". Er glaubt, Fahnen seien "optimal dazu geeignet", diese Botschaft unter die Leute zu bringen. gem
Spenden und mit Glück
BAD NAUHEIM. Noch bis zum 15. Januar kann für die Kirchenaktion "Brot statt Böller" gespendet werden. Darauf weist die evangelische Kirchengemeinde Bad Nauheim hin. Das Geld soll die Not der Menschen in der sogenannten dritten und vierten Welt lindern, die oftmals in einen wirtschaftlichen Teufelskreis gebracht worden seien, aus dem sie sich selbst nicht mehr befreien könnten, schreibt die evangelische Kirche.
Wer sich bis zum 15. Januar an der Aktion beteiligen will, nimmt automatisch an einer Verlosung von drei Reisen teil, die vom Reisebüro Messerschmidt (Friedberg/Bad Nauheim) gestiftet worden sind. Spenden werden mit dem Stichwort "Brot für die Welt" auf das Konto der Wetterauer Sparkasse (Nr.: 31000254, Bankleitzahl 518 500 79) erbeten. str
Brandenburg Zugegeben: Das ganz große Ding ist es nicht. Und wenn nicht der parteilose Ortsteil-Bürgermeister Günter Tabor aus Booßen derartig viel Wind von der Sache gemacht hätte - wer weiß, ob der kühne Plan je ans Licht der Öffentlichkeit gekommen wäre. Wir reden über Steuerflucht. Im Europa des Jahres 1993 ist ja so einiges möglich. Das Nummernkonto in Luzern, das verschwiegene Bankhaus in Luxemburg, und und . . . Die Reihe muß hier und heute ergänzt werden, wobei allerdings von vornherein keine übertriebenen finanziellen Erwartungen geweckt werden sollen. Wir reden von Müllrose, einem kleinen Ort im Lande Brandenburg, nicht weit entfernt von Frankfurt/ Oder. Nun ist Müllrose nicht gerade die erste Adresse im europäischen Bankenwesen. Aber das hat ja auch keiner behauptet. Nicht einmal Günter Tabor. Und doch: Etwa hundert Mark lassen sich schon sparen. Pro Jahr. Vorausgesetzt, man ist a): Einwohner der Stadt Frankfurt/Oder, hat b:) einen Hund und ist c:) so ehrlich, daß man gar nicht erst auf die Idee der Hundesteuerhinterziehung kommt.
Braucht man auch nicht, sagt Tabor. Man müsse den heimischen Wauwau lediglich als "Gast-Hund" im benachbarten Müllrose anmelden - als vierbeinigen Steuerflüchtling sozusagen. Das Stadt- Land-Gefälle garantiert dann den ersehnten Reibach; denn für den "Ersthund" erhebt Müllrose lediglich ein Sechstel der Frankfurter Gebühren.
Gut, gut. Was aber treibt einen Mann wie Günter Tabor, Licht in das Dunkel der Halbkriminalität zu bringen? Es sind - wie sollte es anders sein - politische Gründe. Um den Steuerfluchtplan richtig einzuordnen, muß man nämlich folgendes wissen: 1974, noch zu tiefen DDR-Zeiten also, wurde Booßen mitsamt acht weiteren kleinen Dörfern von Frankfurt/Oder eingemeindet. Viel gebracht hat das nach Ansicht der Dörfler nicht. Nur Ärger und Kosten - höhere Hundesteuern zum Beispiel.
Und deshalb wird man den Städtern gelegentlich doch mal eins auswischen dürfen, oder? Vbn
BAD HOMBURG. Die Ober-Erlenbacher Pfarrgemeinde St. Martin lädt für Sonntag, 10. Januar, um 17 Uhr zum Neujahrskonzert in die Martinskirchstraße 8 ein. In der Kirche wird das Wormser "Vokalensemble an St. Martin" singen.
Darüber hinaus spielt Thomas Drescher, Leiter der Kirchenmusikschule der Diözese Mainz, Orgelkompositionen von Johann Sebastian Bach, Louis Verne, Daniel Fleuret und Max Reger. Der Eintritt ist frei; die Gemeinde erbittet statt dessen Spenden, um die Kosten zu decken. ill
Mit neuem Führerschein
OBERTSHAUSEN. Nur knappe sechs Wochen konnte sich ein 18jähriger Offenbacher an seinem neuen Führerschein erfreuen. Der junge Mann richtete in der Neujahrsnacht in der Leiziger Straße bei einem Verkehrsunfall Schaden von rund 25 000 Mark an.
Wie die Polizei berichtet, rammte der junge Mann mit seinem Auto einen geparkten Wagen. Beim Zurücksetzen stieß er gegen ein weiteres Auto. Er flüchtete zu Fuß, konnte aber unweit der Unfallstelle festgenommen werde. Die Beamten veranlaßten eine Blutprobe. lz
Sylvia Schenk prüft, ob wegen der Kälte die U-Bahnhöfe für Obdachlose geöffnet werden Stadträtin zeigt sich ratlos
Eine fragwürdige Lösung Von unserem Redaktionsmitglied
Peter Holle Die Nachricht vom Erfrierungstod zweier Obdachloser in den ersten beiden Frostnächten des neuen Jahres hat nun auch die Frankfurter Kommunalpolitiker mobilisiert. Die Stadtverordnetenfraktion der Grünen schloß sich der Forderung des Vereins "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" vom Wochenende an, in der kalten Jahreszeit rund um die Uhr die Gitter vor den beheizten B- Ebenen oben zu lassen und U-Bahnhöfe als Schlafplätze für Obdachlose anzubieten. Die zur Zeit zuständige Stadträtin Sylvia Schenk (SPD) - sie vertritt Sozialdezernent Martin Berg, der Urlaub macht - prüft den Vorschlag. "Ich bin relativ ratlos, ob das eine sinnvolle Lösung ist", bekennt Schenk, "denn die Fachleute streiten darüber." Vor allem zwei Probleme gebe es bei einer Öffnung der Tiefebenen: Zum einen könne "niemand garantieren, daß sich einer, der dort nächtigt, nicht auf die Gleise legt und dann überrollt wird", zum anderen bestehe große Gefahr, daß im U-Bahnhof schlafende Menschen überfallen und geschlagen werden. Eine Zwickmühle: "Wir schalten das eine Risiko aus, eröffnen aber andere Risiken. Ich habe im Moment so das Gefühl, daß ich, egal was ich tue, nur alles falsch machen kann."
Das werde noch verstärkt durch eine zusätzliche Schwierigkeit: "Wir brauchen, falls wir einige U-Bahnhöfe öffnen, Betreuungs- und Patrouillenpersonal für die dort nächtigenden Menschen. Dieses Personal haben wir nicht." Ihr Fazit: "Es gibt eben ein letztes Stück, wo der Staat die Risiken nicht wegorganisieren kann."
Wobei, so betonte die Stadträtin, der am 1. Januar auf dem Bornheimer Pestalozziplatz erfroren aufgefundene 51jährige Mann und die 47jährige Frau, deren Leiche einen Tag später an der Schirn entdeckt wurde, noch leben könnten. Von den gut 800 städtischen und kirchlichen Notschlafplätzen in Frankfurt seien in den besagten Nächten 50 nicht belegt gewesen. "Der erfrorene Mann hatte bis 28. Dezember in einer unserer Einrichtungen Quartier. Warum er danach nicht mehr gekommen ist, wissen wir nicht", berichtet Schenk. Auch die 47jährige sei "mehrfach angesprochen worden", einen warmen Schlafplatz aufzusuchen - "wir kennen ihre Gründe nicht, weshalb sie das Angebot nicht nutzte".
Auf den seit zwei Jahren bestehenden Service des kommunalen "Kältebusses" will Schenk jetzt mit einer Flugblattaktion erneut aufmerksam machen. Der Transporter des "Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten" holt jeden Obdachlosen ab und bringt ihn in die nächste Herberge - Anruf genügt unter Telefon 77 12 05. Den "Kältebus" alarmieren können auch Bürger, die hilflose und erfrierende Menschen auf der Straße finden.
Alarm schlägt Pfarrer Johannes Herrmann von der evangelischen Gutleutgemeinde. Die Kirchen, so schimpft der Geistliche, könnten "noch eine ganze Menge tun" und müßten angesichts der Kältegrade "schnell reagieren": "Sie sollen ihre Türen öffnen und Schlafplätze in Pfarrsälen, auf Orgelemporen, im Altarraum schaffen." Die Stadt habe versagt, sagt Herrmann. Was sie in ihren Massenquartieren anbiete, würde mit Recht verschmäht: Die Zustände in den Zelten und Wohnheimen seien "verheerend".
Silvesternachmittag in Oberrodenbach. Man trifft sich im Wald, hält ein Schwätzchen, stellt sich im Läuferpulk auf, um den letzten Tag des Jahres noch einmal aktiv zu begehen, oder schaut, sich am Glühwein oder Tee wärmend, den "Laufverrückten" einfach nur zu. Das ist seit 19 Jahren so und war auch diesmal nicht anders.
250 schnürten während der 92er Auflage des Silverstlaufs des TV Oberrodenbach die Jogging-Schuhe und begaben sich auf die Laufstrecken. Und die waren diesmal neu. Gezwungenermaßen. "Ein Teil der Strecke war durch tiefe Spurrillen dermaßen uneben, das konnten wir den Läufern nicht zumuten", erklärte Ottmar Glock, einer der Hauptorganisatoren der großen TVO-Familie. So gab es auch jedes Jahr erscheinenden Zuschauer etwas Neues. "Wo laufen sie denn hin? Und wo kommen sie den wieder zurück?", erforderte die geänderte Streckenführung erhöhte Aufmerksamkeit. "Ganz schön hart", war sie jedenfalls, das bestätigte der Sieger des 10-Kilometer-Laufs oder vielmehr der nun 10 040 Meter Oliver Schäfer vom SSC Hanau-Rodenbach. Allerdings hatte ihm auch die Kälte zu schaffen gemacht, denn der 22jährige war gerade erst von seinem Marathon-Abenteuer aus Hawaii zurückgekehrt. Rico Hohenberger, der Sieger über 5200 Meter vom Chemnitzer SC, habe die neue Streckenführung besser gefallen. Vor drei Jahren bereits hatte der nun 19jährige in Oberrodenbach gewonnen.
Den Anfang machten in Oberrodenbach wie eh und je die Schüler und Schülerinnen. Der SSC Hanau-Rodenbach stellte hier wieder einmal seine Nachwuchsarbeit unter Beweis und reiste mit vier Siegern nach Hause. Jasmin Freund, Mauro Salati, Omar Gassem und Fettah Mouhcine sammelten die Lorbeern. Bei den A-Schülern gewann Mirko Wolf vom Boxclub Freigericht und bei den C-Schülerinnen Stephanie Haupt vom TV Oberrodenbach. ih Die Sieger: 10 040 METER: Männer-Hauptklasse: Oliver Schäfer (SSC Hanau-Rodenbach) 34:18 Minuten; M30: Erwin Franz (TV Bad Orb) 36:47,17; M35: Gerd Scheibe (Lauftreff Hergershausen) 38:58,59; M40: Winfried Weiß (SSC Hanau-Rodenbach) 36:10,31; M45: Karlheinz Wenzel (TV Haibach) 39:23,72; M50: Winfried Oberle(LAC Obernburg-Miltenberg) 39:25,32; M60: Ludwig Müller (TSV Wirtheim) 54:26,35; M65: Rudi Peter (TFC Hanau) 54:39,08; Frauen- Hauptklasse: Bettina Waid (Spielv. Seligenstadt) 43:57,11; W40: Inge Schumacher (TV Nidda) 46:52,98; m. Jg. B/M16: Marco Schütt (TV Gelnhausen) 52:27,83; m.Jg. A/M18: Oliver Dörr (TV Meerholz) 55:41,52; m. Jg. A/M19: Dirk Müller (RSG Frankfurt) 44:07,19
5200 METER:
Männer-Hauptklasse: Roman Wegert (Offenbacher LC) 18:58,09 Minuten; M35: Harald Beck (FC Dödelsberg) 19:23,15; M 40: Helmut Huth (FSV Michelbach) 21:47,51; M45: Peter Kreis (Lauftreff Freigericht) 20:20,60; M50: Jürgen Fromm (SSC Hanau-Rodenbach) 21:08,51; M55: Günter Oppelt (LG Dörnigheim) 23:21,64; M60: Erwin Olbrich (TV Meerholz) 26:58,11; Frauen- Hauptklasse: Silvia Resch (RG Wertheim) 28:19,71; W30: Johanna Schenzilorz (Lauffreunde Biebergemünd) 23:21,02; W35: Rita Adam (TV OBerrodenbach) 29:38,54; W40: Sieglinde Herber (LT Steinau) 24:51,79; W45: Anneliese Geppert (TGS Niederrodenbach) 26:45,23; W50: Ermelinde Kunesch (TV Oberrodenbach) 34:03,83; W55: Elfriede Kalle (Lauftreff Bruchköbel) 28:59,56; m. Jg. B/M16: Sven Piepenschneider (TV Gelnhausen) 19:09,24; m.Jg. B/M17: Thorsten Zahn (LAZ Bruchköbel) 17:43,99; m. Jg. A/ M19: Rico Hohenberger (Chemnitzer SC) 17:09,67; Schüler M15: Roman Sebulke (TV Gelnhausen) 18:18,76; w.Jg. B/W15: Britta Gebauer (DJK Aschaffenburg) 26:38,91; w. Jg. W19: Annette Schneider (Offenb. LC) 22:05,15.
MAIN-KINZIG-KREIS. Ein anspruchsvolles Jahresprogramm hat die in Nidderau gegründete, inwischen aber auf den Kreis ausgedehnte "Kunstwerkstatt", eine Vereinigung von professionellen Künstlerinnen und Künstlern, für 1993 zusammengestellt. Neben mehreren Workshops bietet die Gruppe diesmal ein Schwerpunktprogramm zur klassischen Moderne in Amerika mit Einführungsseminar, Museumsfahrt und - für ganz besonders Interessierte - einer elftägigen Reise nach New York an.
Bei einigen Kursen wurde aufgrund der bisherigen Erfahrungen die Zahl der Teilnehmenden auf acht begrenzt, weil nur so eine optimale Zusammenarbeit gewährleistet sei. Der erste Workshop befaßt sich mit der Fotografie und findet schon am Wochenende 23./24. sowie am Freitag, 29. Januar, in der Heinrich-Böll- Gesamtschule Bruchköbel statt. Kosten: für Mitglieder der Kunstwerkstatt 120 Mark, für alle anderen 140. Anmeldung bei Jürgen Karg, Rufnummer 0 61 87 / 2 30 66 oder 069 / 6 20 17.
Kursleiterin Gabriele Juvan, eine junge Frankfurter Videokünstlerin und Fotografin, wendet sich an ambitionierte Hobby-Fotografinnen und Fotografen, die ihre Fähigkeiten des Sehens und Wahrnehmens erweitern wollen. Es geht also um Inhalte und ihre Gestaltung.
Den mittlerweile zum Standardrepertoire der Kunstwerkstatt gehörenden Papierworkshop leitet diesmal Mitglied Sigrid Schraube. Er findet am 8./9. Mai ebenfalls in der Bruchköbeler Gesamtschule statt; die Kosten inklusive Materialaufwand belaufen sich auf 140 beziehungsweise 160 Mark. Ziel ist es, ein Künstlerinnenbuch mit Thema fertigzustellen. Dazu gehören die verschiedensten Tätigkeiten vom Papierschöpfen über die Monotypie bis zum Binden. Informationen dazu gibt Siegrid Schraube unter 0 61 87 / 44 40, bei der man sich auch anmelden kann.
Am gleichen Wochenende, nämlich am Samstag, 8. Mai, ist auch der Auftakt zum kunsthistorischen Schwerpunkt "künstlerische Moderne 1930 bis 1965" mit einem Diavortrag und Diskussion über Beispiele aus dem Kölner Museum Ludwig. Am Dienstag, 11. Mai, findet dort dann eine Exkursion statt, an der maximal 16 Personen teilnehmen können. Kursleiterin ist die Malerin und Kunsthistorikerin Barbara Rao-Karg; Anmeldung und Information: Telefon 0 61 87 / 2 30 66.
Wer an diesen beiden Veranstaltungen mitgemacht hat, ist schon ein Stück weit vorbereitet auf die New-York-Reise vom 20. bis zum 30. Mai, bei der Museen, Galerien und das Lebensgefühl im "Künstlerviertel" Greenwich Village erkundet werden sollen. Für Flug, Transfer, Unterkunft, Stadtrundfahrt und Versicherung fallen 2250 Mark fixe Kosten an. Anmeldungen und Informationen unter 0 61 87 / 2 30 66. Weiter sind geplant: Workshops zu Keramik und Drucktechniken. Ul
Während im südlibanesischen Niemandsland der abstoßende Wettbewerb in Hartherzigkeit zwischen Israel und Libanon um die Versorgung von mehr als 400 Palästinensern weitergeht, dreht sich die Spirale der Gewalt zwischen islamischen Fundamentalisten und dem Staat Israel unerbittlich weiter. Sollte in der Regierung Rabin jemand gehofft haben, die Verbannung der Palästinenser werde abschreckend wirken, so hat sich dies selbst kurzfristig nicht erfüllt.
Die andauernde tödliche Gewalt im Gaza-Streifen und der Mord an einem israelischen Geheimdienstagenten sind vielmehr weitere altbekannte Nägel zum Sarg der noch jungen Nahost-Friedensgespräche. Die Bilder von Elend, Mord und Totschlag verdrängen die Gesichter der Verhandlungspartner in Washington. Gewinnt wieder einmal die Gewalt? Humanitäre Hilfe für die Verbannten und die zugesagte rasche Überprüfung der Ausweisungen würden zumindest die Chance eröffnen, die Absicht, mit der Rabin antrat, nicht aus den Augen zu verlieren: Frieden zwischen Palästinensern und Isralis. Die Zeit nämlich, das zeigen Mordanschläge und Ausweisung, arbeitet nicht für den Friedensprozeß.
Schon droht die weltlich orientierte PLO, die richtig erkannte, daß Rabin für ihre Anliegen eine reale Chance darstellt, ihren Einfluß unter den Palästinensern an die fundamentalistische Hamas und andere religiöse Fanatiker zu verlieren. Der dünne Faden zwischen PLO und Rabin-Regierung aber darf nicht zerreißen, soll überhaupt eine Friedenschance bleiben. sie
KÖNIGSTEIN. 90 Prozent aller Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren könn zur Zeit in Königstein ein Kindergartenplatz angeboten werden. So sieht es jedenfalls Bürgermeister Bertram Huke nach den letzten Nachfragen: Ende des vergangenen Jahres wurden 66 Elternpaare angeschrieben, deren Kinder 1993 das entsprechende Alter erreichen.
16 von ihnen haben Interesse bekundet, zehn aus Falkenstein und sechs aus der Kernstadt. Für die sollte ab Februar im katholischen Kindergarten in Falkenstein eine zusätzliche Gruppe eingerichtet werden. Doch das hat sich vorerst zerschlagen, weil dort bis zum Herbst die Kinder aus dem abgebrannten evangelischen Kindergarten Unterschlupf finden. In den nächsten Tagen wird der Bürgermeister die Eltern der 16 Neuangemeldeten zu einem Gespräch einladen. Dabei wird besprochen, wie diese Jungen und Mädchen auf andere Kindertagesstätten in der Stadt verteilt werden können oder ob sie auf ihre Plätze bis zum Herbst warten können, wenn das abgebrannte Haus in Falkenstein wieder aufgebaut ist.
In Königstein gibt es ingesamt 417 Kindergartenplätze, die meisten in kirchlicher Regie. Die Stadt unterhält zwei eigene Einrichtungen: den Kindergarten (75 Plätze) und den Hort (20 Plätze) in der Eppsteiner Straße, wo auch eine Ganztagsgruppe mit Mittagessen (12) eingerichtet ist. In Schneidhain gibt es 65 Plätze im städtischen Kindergarten, in diesem Jahr wird ein zusätzlicher Gruppenraum angebaut, so daß dort ebenfalls 75 Plätze vorhanden sind. Die Nachfrage wird in Schneidhain darüber entscheiden, ob die Gruppen verkleinert werden oder eine integrative Gruppe neu aufgebaut wird, sagt Huke.
In der Kernstadt gibt es außerdem einen katholischen (75 Plätze) und einen evangelischen (60 Plätze) Kindergarten, im Mammolshain einen katholischen mit 65 Plätzen. nau
DIETZENBACH. Die örtliche Volkshochschule lag im vergangenen Jahr mit ihrem Angebot offensichtlich gut im Trend: Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stieg nach Auskunft der Leiterin Luise Oberdorfer im ersten Halbjahr 1992 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp acht Prozent auf insgesamt 1238. Für das zweite Semester liegen noch keine genauen Zahlen vor, es zeichne sich jedoch ein ähnlich gutes Ergebnis ab.
Zum ersten Mal in der Geschichte der örtlichen Volkshochschule seien im vergangen Jahr Bildungsurlaube angeboten worden, berichtet die Leiterin besonders stolz. Drei Angebote konnten verwirklicht werden. Der Bildungsurlaub "Englisch für falsche Anfänger / innen" war sofort ausgebucht, und die Manöverkritik am Ende der Veranstaltung sei überaus positiv gewesen, freut sich Luise Oberdorfer.
Für dieses Jahr bereitet die Volkshochschule in Dietzenbach noch mehr Bildungsurlaube vor. Stattfinden sollen zwei Kurse in Englisch sowie ein weiterer in der süditalienischen Region Kalabrien, wo sich die Teilnehmer / innen mit Sprache und Gesellschaft beschäftigen werden.
Auch Severin, einen Ort in der Nähe von Schwerin, will die örtliche Volkshochschule wieder bei einem Bildungsurlaub besuchen. Dort wird es nach Auskunft von Luise Oberdorfer um das Thema "Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit" gehen. Die Tagungsstätte in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Villa, die einst von der SED als "Kulturakademie" genutzt wurde.
An gleicher Stelle war im vergangenen Jahr die Bildungsveranstaltung "Arbeiten und Leben" in den neuen Bundesländern vorgesehen. Doch für das Thema interessierte sich niemand aus Dietzenbach oder Umgebung. Der Bildungsurlaub fiel ins Wasser.
Das Jahr 1992 war aus der Sicht der Volkshochschule dennoch positiv, nicht zuletzt, weil die Aufgaben des Leiters der Musikschule vom Stadtparlament quasi als Full-Time-Job anerkannt, das heißt eine volle Stelle geschaffen wurde.
Wer sich über das Programm informieren möchte: Telefon 0 60 74 / 2 67 49. aim
Wer macht mit beim
OFFENBACH. Die Stadtverwaltung sucht noch eine Gruppe, die Offenbach beim diesjährigen Hessentagsumzug am 18. Juli in Lich vertreten möchte. Bis Ende Januar können sich Interessenten beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Wahlen im Rathaus schriftlich melden. Aufgerufen zur Teilnahme sind auch Gruppen von in Offenbach lebenden Ausländern/innen. hf
Forellenfilet - wenn richtig zubereitet: eine Delikatesse. Im Übermaß mögen sie einem aus den Ohren rauswachsen. Der Grund dieser Katastrophe: Mißverständnisse beim Silvester-Menü.
Bestellt waren beim Fischhändler neben Zander, Schleie, Aal auch Forellen-Filets - alles zusammen sollte eine "Matelote nach Art der Flußfischer" ergeben. Eine köstliche Art, Kochfisch im Weinsößchen aufzubereiten. Die Bestellung wurde am Silvestermorgen abgeholt.
Nachmittags, als es ans Kochen ging, holte die Hausfrau neben den anderen Köstlichkeiten statt der sechs rohen Filets zwölf im Ganzen geräucherte Tiere aus der Tüte raus.
Der Fischtopf gefiel in der Nacht zum 1. Januar auch ohne Forellen, aber bis zum 4. dieses Monats werden nun geräucherte Filets verspeist. Jetzt reicht's langsam. Ihr Bastian
FRIEDBERG. Die im Stadtparlament vertretenen Fraktionen von CDU, SPD, UWG und Grünen haben sich am Donnerstag grundsätzlich für die Schaffung eines Jugendzentrums ausgesprochen. Die Fraktionen von CDU, SPD und UWG lehnen jedoch aus finanziellen Gründen eine mehrere Millionen Mark teure Jugendfreizeitstätte ab. Das wurde während eines Gespräches im Friedberger Rathaus deutlich, zu dem Jugenddezernent Gerhard Mosbach bereits Anfang Dezember Politiker, Stadtjugendring und die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe eingeladen hatte.
Die Teilnehmer dieses Gespräches wollen ihre Suche nach geeigneten Räumen für das Juz intensivieren. Die Gespräche sollen bald fortgesetzt werden.
Am Dienstag, 12. Januar 1993, 54 Tage vor der hessischen Kommunalwahl, haben die Parteien die Chance, den jungen Leuten reinen Wein einzuschenken. An diesem Tag lädt die Frankfurter Rundschau um 19 Uhr in die Stadthalle Friedberg zu einem Diskussionsforum über das heftig umstrittene Thema eines Friedberger Jugendzentrums ein. Vertreter aller demokratischen Parteien werden bei diesem Forum die Frage beantworten müssen, ob sie in der Wetterauer Kreisstadt ein neues Jugendzentrum schaffen wollen oder nicht. Wer für ein Jugendzentrum plädiert, muß sagen, wie es bezahlt und wie es geführt werden soll. Wer ein Jugendzentrum ablehnt, muß eine Begründung liefern und erklären, wo und wie Friedbergs nichtorganisierte Jugend ihre Freizeit verbringen kann.
Auf dem Podium sitzen: Hubertus Ellerhusen, Vorsitzender der Friedberger SPD; Ulrich Kiefer, Vorsitzender der Friedberger CDU; Friedrich-Wilhelm Durchdewald, Chef der UWG-Fraktion im Stadtparlament; Johannes Hartmann, jugendpolitischer Sprecher der Grünen in Friedberg, sowie Volker Gundel, Mitglied des Vorstandes der Friedberger FDP und Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen. Das Gespräch moderieren die FR-Redakteure Peter Gwiasda und Bruno Rieb.
Willkommene Gäste sind junge und alte oder junggebliebene Bürgerinnen und Bürger. Sie alle können den Politikern Fragen zur gegenwärtigen und künftigen Friedberger Jugendpolitik stellen. Deren Antworten sind zugleich die politischen Programme für die nächsten vier Jahre Friedberger Kommunalpolitik. Ihre Aussagen sollen verbindliche Versprechungen insbesondere den jungen Wählern und Wählerinnen gegenüber sein. Die meisten der jungen Menschen, die in den vergangenen Monaten durch Aktionen unterschiedlicher Art (von Gesprächen mit Politikern bis hin zu Hausbesetzungen und Demonstrationen) auf sich und ihre "verzweifelte Lage" ohne eigenes Jugendzentrum aufmerksam gemacht haben, werden am 7. März zum ersten Mal ein Kommunalparlament mitwählen. pgw
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MAINTAL. Die Stadtverwaltung hat die Kostenbeiträge für Leistungen der Hauswirtschaftshilfe durch den Mobilen Sozialen Hilfsdienst erhöht. Kosteten die ambulanten Dienste bisher zehn Mark pro Stunde, so sind seit dem 1. Januar 15 Mark zu bezahlen. Je angefangene halbe Stunde sind statt bisher fünf jetzt 7,50 Mark fällig.
Wie Stadträtin Priska Hinz (Grüne) dazu mitteilt, "ist mit der beschlossenen Erhöhung keine Kostendeckung zu erreichen, ein wichtiger Dienst wird damit aber wieder angemessen entlohnt". Bei geringem Einkommen könnten Bedürftige wie bisher einen Antrag auf Übernahme der Kosten für Haushaltshilfen nach dem Bundessozialhilfegesetz stellen. Gegebenenfalls sei sogar Kostenermäßigung oder Kostenerlaß möglich. Eine kleine Rente sei also kein Anlaß, Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen. pom
Auf einen Blick
Seite II Die Goldschmiedin Laura Beo lebt und arbeitet in einem alten Ortenberger Fachwerkhaus. Seite III Vor 700 Jahren durch eine Urkunde belegt: Es gab damals schon Groß- Karben - ein Grund zum Feiern. Seite IV Lokalsport: Beim Ilbestädter Silvesterlauf purzelten erneut sechs Strekkenrekorde.Große Weihnachtsbäume sägen Müllwerker nehmen den ausgedienten Zimmerschmuck mit
Vor ein paar Tagen noch waren sie, mit Kerzen, Kugeln und Schleifen behängt, der Schmuck der Frankfurter Wohnzimmer. Doch nun stellt sich die Frage: Wohin mit den ausgemusterten Weihnachtsbäumen? Das Amt für Stadtreinigung hat eine bürgerfreundliche Antwort gefunden: "Einfach neben die Mülltonnen stellen", sagt Amtsleiter Manfred Morgenstern. "Unsere Leute nehmen die Bäume auf ihren routinemäßigen Abfahrten mit, auch wenn dafür einige Extratouren nötig werden."
Wer jedoch einen besonders großen Baum vor die Tür stellt, bleibt möglicherweise darauf sitzen. "Wenn die Stämme länger sind als 1,50 Meter, passen sie nicht mehr in unsere Fahrzeuge", sagt Morgenstern. "Wir bitten deshalb, die großen Bäume zu zersägen." Bis Mitte Januar wollen die Müllwerker den Frankfurter "Weihnachtsbaum-Berg" weitgehend abgefahren haben.
Allerdings finden die einst so herausgeputzten Fest-Utensilien immer noch ein eher triviales Ende in Frankfurt. Weil eine städtische Kompostierungsablage noch nicht gebaut ist, landen die Bäume durchweg in den Flammen der Müllverbrennung. "Eine Kompostierung wäre aber auch sehr schwierig, weil die meisten Bäume noch mit Lametta vollhängen, das sich nicht biologisch abbauen läßt", sagt Morgenstern.
Doch eine Ausnahme gibt es: Wenigstens Frankfurts berühmtester Weihnachtsbaum, der auf dem Römerberg, soll "vollständig wiederverwertet" werden. Das verspricht jedenfalls Klaus Diegelmann von der Frankfurter Elektrofirma, die den Abtransport der 25 Meter hohen Fichte übernimmt. Am kommenden Montag soll der Baum ab 11 Uhr mit Hilfe eines Krans gekippt und dann zerlegt werden. Die Äste sollen kompostiert und der Stamm in den Praunheimer Behindertenwerkstätten zu Holzspielzeug verarbeitet werden, sagt Diegelmann. mat
BERLIN, 4. Januar (KNA). Wissenschaftler der Freien Universität (FU) Berlin können eigenen Angaben zufolge belegen, daß die SED der Ex-DDR 1980 eine militärische Intervention in Polen "nachdrücklich befürwortet und von den Warschauer-Pakt-Staaten eingefordert hat". Wie die FU am Montag in Berlin mitteilte, will der "Forschungsverbund SED- Staat" am Freitag in Berlin Dokumente vorlegen, aus denen hervorgehe, daß die SED-Führung in Polen "kollektive Hilfsmaßnahmen" befürwortet habe.
"Diese Dokumente geben auch Aufschluß über die Rolle, die (der Ex-DDR- Staatschef, d. Red.) Erich Honecker in diesem Zusammenhang gespielt hat", hieß es in einer FU-Erklärung.
BAD HOMBURG. Werke von Bach, Händel und Rheinberger stehen auf dem Programm des ersten Orgelkonzerts des Kuratoriums Bad Homburger Schloßkirche im neuen Jahr. Unter dem Titel "Orgel plus . . ." spielen am Sonntag, 17. Januar, um 20 Uhr Rudolf Gähler (Violine), Klaus Lindig (Violoncello) und Hayko Siemens (Orgel).
Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf beim Verkehrsamt im Kurhaus bis Freitag, 15. Januar. Die Abendkasse öffnet um 19.15 Uhr, Einlaß ist um 19.30 Uhr. ill
BÜDINGEN. Im März wird der Büdinger Magistrat zusammen mit dem WEKA-Verlag die fünfte Auflage der "Broschüre für die Neubürger" herausgeben.
Donnerstag, 7. Januar Wählergemeinschaft Demokratische Mitte: Informationsstand ab 17 Uhr mit Vorsitzendem Ferry Ahrlé und Kandidaten / Kandidatinnen in der Königsteiner Straße in Höchst.
WESTLICHE STADTTEILE. Zu Silvester ging es auch für die Feuerwehren im Frankfurter Westen heiß her - viermal rückte die Höchster Wehr in der Neujahrsnacht aus. Ursache aller Einsätze waren unvorsichtige oder übermütige Silvester-Schützen, die mit Knallern und Raketen Unheil anrichteten. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.
Feuerwerkskörper setzten im Unterliederbacher Cheruskerweg auf einem Balkon ein Sofa und Spielzeug in Brand; der Schaden beträgt 10 000 Mark. Rund 5000 Mark, so schätzt die Polizei, wird es wohl kosten, die Brandschäden am Balkon und an den Fenstern eines Haus an der Sossenheimer Carl-Sonnenschein-Straße zu beseitigen sowie Ersatz für den nun mit Brandlöchern versehenen Teppich zu besorgen.
Zwei Feuerwehreinsätze waren in Unterliederbach notwendig, um brennende Container in der Gebeschusstraße und der Sieringstraße zu löschen; der Schaden lag bei 1000 und 500 Mark. Angefangen hatte die Brandserie am 30. Dezember: Ein Papierkorb in Nied stand um 20 Uhr in Flammen. Schaden: 150 Mark. md
Samstag, 9. Januar Wählergemeinschaft Demokratische Mitte: Infostand von 9 bis 14 Uhr in Alt- Schwanheim vor der Sparkasse.
MÜNZENBERG. Der CDU-Stadtverband von Münzenberg beginnt damit, seinen auswärtigen Bürgermeisterkandidaten den Einheimischen vorzustellen. Gemeinsam mit Wolfgang Zenkert, derweil Parteifunktionär der Wetterauer Union, laden die Christdemokraten für den heutigen Dienstag in das Bürgerhaus Gambach ein. Das Bürgergespräch im Kleinen Saal beginnt um 20 Uhr.
Im Mittelpunkt soll "die persönliche Vorstellung des Bürgermeisterkandidaten und des CDU-Wahlprogramms stehen", heißt es in einer Pressemitteilung der CDU. sal
Die Besorgnis ist bekanntlich immer dann am größten, wenn das Ereignis noch gar nicht eingetroffen ist. Von der raumgreifenden Eisglätte beispielsweise, die nach Prognosen des Wetteramtes in der vergangenen Nacht erwartet wurde, war gestern überall die Rede.
Auch in der FR kümmerte uns sie Frage: Wie kommen wir von der Arbeit nach Hause und am nächsten Tag wieder zurück? Mit dem FVV kommen ohnehin die meisten, aber wie läßt sich der Fußweg bewältigen? Ein Kollege aus dem Feuilleton überraschte mit einem lebenspraktischen Vorschlag, der bei den Älteren unter uns tief im Hinterkopf die Erinnerung an Großmutters Hilfsmittel aufdämmern ließ: "Ihr müßt Wollsocken über die Schuhe ziehen, dann rutscht ihr nicht."
Kramen Sie also vorsorglich das wollene Paar Zweitstrümpfe heraus. Und wenn Sie heute abend einen Herrn in Richtung Theater trippeln sehen, oben Smoking, unten Wollsokken, dann ist es wahrscheinlich unser Kollege vom Feuilleton. Ihre Bastienne
MAINTAL. Eine Ausstellung von Büchern und Zeitschriften zum Thema Haustiere ist noch bis Mitte Januar in der Stadtteilbücherei Maintal-Bischofsheim (Bürgerhaus) zu sehen. Es handelt sich um eine Sonderausstellung der staatlichen Büchereistelle Darmstadt. Die Bücher können noch bis Ende Januar ausgeliehen werden.
BONN/BERLIN, 4. Januar (Reuter/AP/ AFP/dpa/wtr). In der Diskussion um die Nachfolge von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hat der SPD-Politiker Wolfgang Roth die Ansicht vertreten, das Amt müsse mit einem Fachmann aus der Wirtschaft besetzt werden. Roth, der wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion ist, sagte im Fernsehsender RTL, das Ministerium dürfe nicht länger "Beutestück" der Liberalen sein, da ihre letzten Ressortchefs Martin Bangemann, Helmut Haussmann und Jürgen Möllemann versagt hätten.
CSU-Generalsekretär Erwin Huber und der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) forderten Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf, den Wechsel im Wirtschaftsministerium zu einer weitergehenden Kabinettsumbildung zu nutzen. Huber sagte der Münchener Abendzeitung, es gehe um eine Regierungsumbildung, die im In- und Ausland als "politischer Ruck nach vorne und Signal neuer Handlungsfähigkeit" verstanden werde. Huber sagte: "Die CSU ist bereit, neue Wege zu beschreiten."
Ministerpräsident Teufel meinte, Kohl solle die Chance nutzen, mit profilierten und neuen Politikern in die Bundestagswahl 1994 zu gehen. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage müsse bei der Neubesetzung des Wirtschaftsressorts Sachverstand Vorrang vor Parteiinteressen haben, sagte Teufel.
Sowohl der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble wie Berater des Kanzlers wandten sich dagegen, die anstehende Regierungsumbildung in "Etappen" zu machen. Allerdings wird die FDP voraussichtlich den ersten Schritt machen, wenn Parteivorstand und Fraktion am Freitag einen neuen Wirtschaftsminister nominieren. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Jürgen Rüttgers, mahnte den Koalitionspartner, einen "ausgewiesenen Wirtschaftsfachmann" vorzuschlagen. Man könne "natürlich nicht jeden Vorschlag einfach nur akzeptieren, der sich aus innerparteilichen Prozessen ergibt", sagte Rüttgers dem Rundfunksender Rias.
FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff wandte sich dagegen, das Amt des Wirtschaftsministers mit einem Seiteneinsteiger zu besetzen. Er sagte dem Handelsblatt, die Partei sei in der Lage, eine qualifizierte Persönlichkeit aus den eigenen Reihen vorzuschlagen. Auch bei der von Kanzler Helmut Kohl angekündigten Kabinettsumbildung werde es nicht zu einer Neuaufteilung der Ressorts zwischen den Koalitionsparteien kommen.
Einen Anspruch der FDP auf die Möllemann-Nachfolge räumte der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch, im Deutschlandfunk ein. Die Aufteilung der Ministerien sei zu Beginn der Legislaturperiode vereinbart worden und könne nur im Einvernehmen zwischen den Koalitionspartnern geändert werden. Für den Fall, daß es nach der Bundestagswahl 1994 zu einer Neuauflage der Bonner Koalition kommen sollte, plädierte Bötsch dafür, solche Vorabsprachen nicht mehr zu treffen. Im Gegensatz zur Parteiführung hatte der Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin der FDP empfohlen, auf das Wirtschaftsministerium zu verzichten und das Finanzministerium anzustreben.
Der ehemalige Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller (SPD) sagte der Berliner Zeitung: "Im Kabinett sitzen heute zu wenige Ökonomen." Die Zeit verlange danach, daß ein kompetenter Wirtschaftsminister politische Führung übernehme. Ebenso wie Schiller betonte Arbeitgeber-Präsident Klaus Murmann in Köln die Notwendigkeit, daß die Minister für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit künftig angesichts der wirtschaftlichen Schwächephase eng zusammenarbeiten. Der Deutsche Industrie- und Handelstag sprach sich für einen Wirtschaftsminister aus, der über den Parteien und über der Wirtschaft stehen solle.
Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion, Achim Rohde, forderte indirekt die Ablösung der FDP-Bundesminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Irmgard Schwaetzer und Rainer Ortleb. Es sei erforderlich, über einen personellen Neubeginn nachzudenken, wobei Außenminister Klaus Kinkel auszunehmen sei, sagte Rohde der Westdeutschen Zeitung. Chance für Kinkel wächst
In der Diskussion um die Nachfolge von FDP-Parteichef Lambsdorff wurde deutlich, daß die stellvertretenden Parteivorsitzenden Wolfgang Gerhardt und Irmgard Schwaetzer nicht gegen Außenminister Klaus Kinkel antreten werden. Gerhardt schloß im Hessischen Rundfunk eine Kandidatur aus. Nach dem Verzicht Möllemanns wird erwartet, daß sich Kinkel beim Dreikönigstreffen der Freien Demokraten am Mittwoch in Stuttgart zur Übernahme des Parteivorsitzes bereiterklärt.Eine Feier am 18. Tag nach der Sonnenwende
GROSS-GERAU. Das "18er-Tage-Gelage" wird am Freitag, 8. Januar, bei einer Veranstaltung des städtischen Kulturamtes ab 20 Uhr in der Gaststätte "Wagenrad" begangen. Es ist zugleich Auftakt der jährlichen kommunalen Kulturreihe.
Die Veranstaltung geht auf den ersten "Gerichts- und Versammlungstag" der Ortsbürger am 18. Tag nach der Wintersonnenwende zurück - was in "Gere" seit dem 15. Jahrhundert geschah. Bevor damals feuchtfröhlich gefeiert werden konnte, mußten und durften die Ortsbürger die Stadtbeamten wählen und sich - mit leerem Magen und trockenem Hals - die ziemlich lange und nüchterne Ortssatzung vorlesen lassen. Außerdem waren ordentliche Bekleidung und anständiges Benehmen Pflicht.
Heute ist daraus ein beliebtes heimatkundliches Treffen geworden. Stadtarchivar Franz Flach wird Vergnügliches aus dem Leben der kleinen Leute von einst vorlesen; die "Hayner Dorfmusikanten" spielen Volksmusik auf Instrumenten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. cas
Somalia-Konferenz in Addis Abeba soll politische Lösung erarbeiten Trotz breitem Teilnehmerkreis Zweifel an tragfähigen Ergebnissen Von Helmut Opletal, Nairobi, 4. Januar 1993
In Addis Abeba begann an Montag eine Friedenskonferenz für Somalia. UN- Generalsekretärs Butros Butros-Ghali führt persönlich zwei Tage lang den Vorsitz, dann sollen die Somalis alleine verhandeln. Die Konferenz will parallel zur Militäraktion zum Schutz der humanitären Hilfe auch Grundlagen für neue politische Strukturen im zukünftigen Somalia zu schaffen. Die Vereinigten Staaten haben angekündigt, am 20. Januar mit dem Rückzug ihrer Truppen aus Somalia zu beginnen.
"Wir müssen zeigen, daß wir kein UN- Protektorat errichten, und daß die Somalis ihre Probleme untereinander lösen müssen", sagte Butros-Ghali vor seiner Ankunft in der äthiopischen Hauptstadt. Daß zehn der vierzehn eingeladenen Organisationen aus Somalia, darunter auch die Erzrivalen Mohamed Ali Mahdi und Mohamed Farah Aidid, an der Tagung teilnehmen, wird von vielen schon als kleiner Erfolg gewertet. Vier Delegationen boykottierten allerdings die Eröffnung, weil eine Reihe weiterer Gruppen keine Einladung erhalten hatten.
Wie kurzlebig auch in Somalia Friedensinitiativen sind, wie wenig auch hier die internationale Gemeinschaft einen inneren Konflikt zu regeln vermag, läßt sich aus bedenklichen Entwicklungen der letzten Tage ablesen: Nur zwei Tage, nachdem sich "Übergangspräsident" Ali Mahdi und "General" Aidid umarmt hatten, waren ihre Kämpfer wieder in Gefechte um Mogadischu verwickelt. Banden und Clanmilizen, die sich beim UNO- Einmarsch aus dem Raum Mogadischu zurückzogen, bedrohen nun die Stadt Bosaso im Nordosten, ein Gebiet, das vom Bürgerkrieg zuvor verschont geblieben war.
Am Samstag wurde in der Hafenstadt Kismayo der britische UNICEF-Arzt Sean Devereux von unbekannten Somalis ermordet, und am Sonntag mußte UN-Generalsekretär Butros-Ghali seinen Besuch in Mogadischu überhastet abbrechen, weil an die tausend steinewerfende Aidid-Anhänger mit Spruchbändern wie "Nieder mit der UNO" und "Somalia den Somalis" das UNO-Hauptquartier belagerten.
Auch bei der Konferenz in Addis Abeba steht die Weltorganisation vor dem Dilemma, daß hier Politiker und Militärführer über den Frieden reden, die selbst die Hauptschuld an der somalischen Tragödie tragen. Mohamed Aidid etwa werden Massaker an Zivilisten angelastet, er war es auch, der sich bis zuletzt gegen den UNO-Einsatz sträubte. Beobachter glauben, daß er an der Konferenz nur teilnimmt, um politisch im Gespräch zu bleiben und seinen Besitztstand - etwa ein Drittel des somalischen Territoriums - zu wahren; zumindest bis die UNO-Truppen wieder weg sind. Doch eine Lösung ohne einflußreiche Militärführer wie Aidid könnte nur mit viel drastischeren militärischen Mitteln verwirklicht werden.
Doch die Vereinigten Staaten scheinen darauf bedacht zu sein, sich möglichst rasch wieder aus dem somalischen Konflikt zu lösen: Spätestens am 20. Januar soll das Kommando über die UNO-Militäraktion an einen Moslem-General (die Rede ist von einem Türken oder Inder) und einen afrikanischen Militär abgegeben werden. Innerhalb von sechzig bis neunzig Tagen wollen dann Amerikaner und Franzosen Somalia verlassen, berichten französische Militärquellen in Mogadischu. Truppen aus afrikanischen und asiatischen Ländern (darunter Botsuana, Saudi-Arabien, Marokko, Ägypten, Indien, Nigeria und die Türkei) sollen als "UNISOM II" die UNO-Präsenz in Somalia weiterführen.
Ist das jetzt schon der Anfang vom Ende der mit einem großen Medienspektakel eingeleiteten Somalia-Aktion? Die Frage stellt sich zumindest, denn noch immer ist nicht klar, welches Ziel die UN- Intervention letzten Endes wirklich verfolgt. Bis jetzt haben die Blauhelme nicht einmal ein Dutzend Orte besetzt, dort zwar reichlich Lebensmittel verteilt, es darüberhinaus aber kaum geschafft, die Sicherheitslage zu stabilisieren, geschweige denn, eine längerfristige Befriedung einzuleiten.
(Ende)
KELSTERBACH. "Senioren in der SPD" ist das Thema einer Veranstaltung des Ortsvereins am Donnerstag, 7. Januar, 15 Uhr, im Tagesraum des Altenwohnheimes in der Moselstraße. Dabei soll älteren Bürgerinnen und Bürgern eine Gesprächsplattform für sie interessierende Fragen geboten werden. Die Kelsterbacher Sozialdemokraten wollen mit dieser Veranstaltung das Thema Altenpolitik forcieren. Mit Hans Draisbach haben sie einen Seniorenbeauftragten berufen. cas
BUTZBACH. Mehrere Kurse für junge Eltern und Vorträge über eine gesunde Ernährung bietet jetzt die Familienbegegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt in Butzbach.
Eröffnet wird das Angebotspaket am Mittwoch, 13. Januar, um 19 Uhr mit einem neuen Gymnastikkursus zur Schwangerschaftsrückbildung. Der Kursus findet bis zum 17. März einmal wöchentlich in der Begegnungsstätte in der Johann-Sebastian-Bach Straße 26 statt, dauert jeweils eine Stunde und wird von der Hebamme Claudia Sztwiertnia geleitet. Durch systematische Übungen soll die Becken- und Bauchmuskulatur gestrafft und die Wirbelsäule entlastet werden. Der Kursus bietet auch Zeit für Gespräche und zur Entspannung.
Die Erzieherin Ilona Gleissner leitet ab Montag, 18. Januar, 15.30 Uhr, einen neuen Spielkreis für Kinder bis maximal eineinhalb Jahren.
Tags darauf beginnt ein Krabbelkreis für Eltern mit ihren zwischen vier Monaten und einem Jahr alten Babys. Der Krabbelkreis will Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch, Informationen und Hilfen geben. Der Kursus dauert bis zum 23. März und wird von der Fachfrau Betty Fuhrmann geleitet.
Eine Vortragsreihe zur gesunden Ernährung beginnt in der Begegnungsstätte am Mittwoch, 13. Januar, um 20 Uhr. Die Ernährungswissenschaftlerin Dagmar Meinel informiert an diesem Abend über die optimale Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie über das Stillen an sich.
Der zweite Vortrag am Mittwoch, 20. Januar, der von 20 bis 21.30 Uhr dauert, behandelt die Ernährung des Säuglings im ersten Lebensjahr, das Abstillen sowie die Flaschenfütterung und die Beikost.
Am dritten Abend, dem 27. Januar, geht es ab 20 Uhr um die Ernährung im Kleinkindalter und um den Übergang von der "weichen Babybahrung" zur "festen Familienkost". Zu allen Abenden sind (werdende) Eltern, Großeltern und alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Teilnahme an einzelnen Vorträgen ist möglich. Gebühr pro Abend: sieben Mark.
Noch einige Plätze sind für die "Spielgymnastik für Eltern mit Kleinkindern" frei. Gemeinsam mit ihren Müttern und Vätern können Kleinkinder zwischen zwei und drei Jahren Anregungen und Erfahrungen an vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten sammeln. Das Angebot von Kursusleiterin Monika Zimmermann reicht von Kreis- und Bewegungsspielen über Turnen mit Alltagsgegenständen bis hin zu psychomotorischen Spielen. Geturnt wird in der Turnhalle der Schrenzerschule Butzbach erstmalig am 18. Januar von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr.
Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen gibt die Awo Montag bis Donnerstag zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 15 bis 17.30 Uhr telefonisch unter der Rufnummer 0 60 33 / 61 50. Zu den angegeben Zeiten werden auch Anmeldungen entgegengenommen. str
MOGADISCHU, 4. Januar (Reuter/opl). Nach der Tötung eines Unicef-Mitarbeiters im somalischen Kismayu hat das UN-Kinderhilfswerk seine ausländischen Helfer aus der Hafenstadt im Süden des Landes abgezogen. Die Sicherheit seiner Mitarbeiter sei eine Bedingung für weitere Hilfe, teilte Unicef mit. Weiter hieß es, daß nur somalische Unicef-Mitarbeiter in Kismayu bleiben. Vor Eintreffen der multinationalen Interventionstruppe hatten sich dort verfeindete Clans bekämpft.
Ein Motiv für den Mord an dem 28 Jahre alten Unicef-Mitarbeiter Sean Devereux ist der Organisation zufolge nicht bekannt. Er sei offenbar als Zielscheibe ausgewählt worden, hieß es. Die Helfer beklagen, daß sich die Sicherheitsbedingungen in Kismayu, Mogadischu und anderen Städten verschlechtert haben. Ihr Verhältnis zu der von den USA angeführten Interventionstruppe sei gespannt.
US-Marineinfanteristen hoben am Montag ein großes Waffenlager im Norden von Mogadischu aus. Wie der US- Oberst Michael Hagee mitteilte, wurden unter anderem Mörser-Geschütze, Gewehre sowie große Mengen von Munition gefunden. Die US-Truppen waren in den Norden von Mogadischu vorgerückt, um Kämpfe zwischen rivalisierenden Clans zu beenden, bei denen mindestens 17 Menschen getötet worden waren.
Ein US-Militärsprecher dementierte, daß die US-Truppen schon ab 20. Januar abgezogen würden. Französische Militärkreise in Mogadischu hatten mitgeteilt, am 20. Januar solle das Kommando über die UN-Militäraktion an einen Moslem- General (einen Türken oder Inder) und einen afrikanischen Militär abgegeben werden. Binnen sechzig bis neunzig Tagen sollten dann US-Truppen und Franzosen Somalia verlassen. Afrikanische und asiatische Truppen aus Botsuana, Saudi-Arabien, Marokko, Ägypten, Indien, Nigeria und der Türkei sollten dann in Somalia die "UNISOM II" bilden.
Bislang blieb unklar, welches Ziel die UN-Intervention eigentlich verfolgt. Die Blauhelme haben nicht einmal ein Dutzend Orte besetzt, dort zwar reichlich Lebensmittel verteilt, es darüber hinaus aber kaum geschafft, die Sicherheitslage zu stabilisieren, geschweige denn, eine längerfristige Befriedung einzuleiten.
NEU-ANSPACH. Die Bürgerinitiative Brandholz lädt am Montag, 18. Januar, um 20 Uhr Vertreter aller an der Kommunalwahl teilnehmenden Parteien zu einer Podiumsdiskussion über die Deponie Brandholz im Raum 2 der Stadthalle Usingen ein. Nach Angaben der "überparteilichen und kommunalpolitisch nicht ambitionierten" Vereinigung (Eigenaussage) sollen die Parteien ihren Standpunkt zur geplanten Deponie "Brandholz Neu" darlegen und "klar darstellen", wie mögliche Maßnahmen gegen die Erweiterung finanziert werden sollen.
Außerdem sollen die Parteien Alternativen zur geplanten Brandholz-Erweiterung darlegen und Maßnahmen zur Müllreduzierung vorschlagen. Die Diskussionsbeiträge sind nach Angaben der BI-Vorsitzenden Elke Pamin pro Person auf fünf Minuten beschränkt. Die Gesprächsleitung hat Rudolf Brehm. jd
doe FRANKFURT A. M. Rätselraten herrscht nach dem Aufstieg der französischen Assekuranz AGF zum wichtigsten Aktionär der Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) über den künftigen Kurs der italienischen Versicherung La Fondiaria, die ein Fünftel der AMB- Anteile hält. Voraussichtlich am Donnerstag soll nach Angaben von Fondiaria-Anwalt Wolfgang Althaus entschieden werden, ob die Florentiner die Beschlüsse der Aachener Hauptversammlung, bei der sie wegen verspäteter Anmeldung nicht stimmberechtigt waren, vor Gericht anfechten: "Im Augenblick habe ich die Information, daß wir klagen werden." Althaus dementiert jedoch nicht, daß die finanzschwache italienische Gesellschaft parallel auch über einen Verkauf ihrer Beteiligung nachdenkt.
Beim Aachener Landgericht liegt nach Angaben eines Sprechers bislang lediglich der schon an Heiligabend eingereichte Antrag eines Kleinaktionärs auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung gegen das Aktionärstreffen vor, bei dem auch der Verkauf der sanierungsbedürftigen BfG Bank an den französischen Crédit Lyonnais (CL) abgesegnet wurde. Die mündliche Verhandlung ist auf den 12. Januar festgesetzt. Fondiaria-Anwalt Althaus zeigt "Sympathie" für den Vorstoß seines Aachener Kollegen Wilm Lürken. Er bestreitet jedoch, daß die Eingabe von den Italienern initiiert worden sei. Beobachter räumen dem juristischen Störfeuer allerdings keine allzugroßen Erfolgsaussichten mehr ein: "Der Streit kann mehrere Jahre dauern. In der Zeit werden Fakten geschaffen." Tatsächlich hat der AMB-Vorstand - wie berichtet - unmittelbar nach der Hauptversammlung am 30. Dezember die strittigen Stimmrechte der Assurances Générales de France (AGF) für gut 25 Prozent seines Kapitals anerkannt. Die Pariser AGF-Schwester CL ist mit 730 Millionen Mark bei der BfG eingestiegen.
Am gestrigen Tag bezog der bisherige AGF-Direktor Claude Tagger bereits sein neues Büro beim Vorstand der Aachener Finanzholding (siehe FR vom 2. Januar). Am 1. Februar wird Dresdner-Banker Günther Radtke das Dreigestirn unter Konzernboß Wolfgang Kaske komplettieren. Die vom Aufsichtsrat abservierten bisherigen AMB-Manager Wilfried Boysen und Elmo von Schorlemer haben ihre Stühle in der Top-Etage schon geräumt. Schorlemer bleibt aber an der Spitze der Aachener und Münchener Versicherung (AMV). Am Freitag wird Aufsichtsratschef Helmut Gies nach FR-Informationen mit Norbert Winter und Norbert Salentin über die Organisation ihres Abgangs beraten. Winter soll den Konzern ganz verlassen, Salentin könnte Chef einer neuen Informatik-Tochter werden.
ALTENSTADT. Der 16. Drei-Königs- Lauf des VfL Altenstadt beginnt am Sonntag, 10. Januar, 10 Uhr, vor der Altenstadthalle (an der Bundesstraße 521, Ortsausgang Richtung Autobahn 45 Hanau - Gießen). Ausgezeichnet sind Strecken von 10 000 und 1500 Metern (für Schüler). Von Erwachsenen werden fünf Mark als Startgeld erhoben, von Schülern und anderen Jugendlichen 2,50 Mark.
Der Lauf hat Vereinsangaben zufolge "inzwischen überregionalen Charakter". Er führe "durch die reizvolle Landschaft zwischen Vogelsberg und Wetterau", teilweise am Limes entlang. Die Siegerinnen und Sieger erhalten Pokale und andere Ehrenpreise.
Getrennt gewertet wird nach Geschlecht und Alter. Außerdem ist eine Mannschaftswertung vorgesehen. Alle Teilnehmer eines Vereins, die das Ziel erreichen, werden berücksichtigt. Weitere Informationen erteilt Johann Götzfried, Odenwaldstraße 6, 6451 Hammersbach, Telefon 061 85 / 21 68. sal
NEU-ISENBURG. Mit 500 Mark honoriert die Stadt den Sieger eines Wettbewerbs, in dem nach dem originellsten Titelbild für die nächste Ausgabe der Programm-Zeitschrift "152er" gesucht wird. Wer zum Thema "Kultur" eine Zeichnung, eine Fotografie oder ein Gemälde beitragen will, kann sich bis zum 27. Januar unter dem Stichwort "152er Titel" an das Kulturamt in der Frankfurter Straße 152 wenden oder sich unter Tel. 241 - 415 informieren. leo
Westendbewohner Richard B. bangt seit Mitte Dezember um seine Wohnung. Vor einigen Wochen hatte er sich eine Stereoanlage gekauft und - kaum installiert - auch auf "volle Pulle" gedreht. Auch sein Fernsehgerät ließ er nicht gerade leise laufen, wie er selbst eingesteht. Die Nachbarn in dem etwas dünnwandigen Haus beschwerten sich prompt bei der Hausverwaltung, die Richard B. Ende November eine Abmahnung schickte.
Die Beschwerden der Hausbewohner rissen auch danach nicht ab, obwohl er beteuert, sich gebessert zu haben. Die Verwaltung schickte dem Musikliebhaber die fristlose Kündigung zum 31. Dezember vergangenen Jahres. Sein Anwalt hat noch im Dezember Widerspruch gegen die Kündigung eingelegt. Eine Räumung braucht der Mieter deshalb zunächst nicht zu fürchten, wohl aber einen Rechtsstreit.
Fälle wie diese sind nach den Worten Jochen Langs von der Frankfurter Mieterberatung keine Seltenheit. Am einfachsten hätten es die Richter in solchen Fällen, wenn ein Mieter eindeutig Mitbewohner des Hauses oder gar noch die umliegende Nachbarschaft "beschallt".
Nach entsprechender Abmahnung durch Hauseigentümer oder Hausverwaltung sei die fristlose Kündigung der Wohnung gerechtfertigt, wenn der Mieter uneinsichtig bleibe.
"Schwierig", so Lang, "wird es aber, wenn diese Schwelle noch nicht überschritten ist." Lärm aus einer Wohnung soll nach der Rechtssprechung "Zimmerlautstärke" nicht übersteigen. Was Zimmerlautstärke ist, darüber gehen bei den Mietgerichten die Meinungen auseinander. Lang: "Das hängt vom Einzelfall und auch vom persönlichen Geschmack des jeweiligen Richters ab." In der Regel jedoch kämen die streitenden Parteien nicht ohne einen Sachverständigen aus, der von den Nachbarwohnungen aus den Lärmpegel messe. Häufig hätten die Nachbarn wegen der Lärmbeeinträchtigung zuvor ihre Mieten gemindert.
Feste Dezibel-Werte, was denn nun Zimmerlautstärke sei, gebe es nicht. Es komme unter anderem darauf an, wie stark denn die jeweiligen Wände seien. "Es hat schon Fälle gegeben, da waren sie zu dünn und die Vermieter mußten Schallschutzmaßnahmen ergreifen, damit der angeblich störende Mieter überhaupt auf Zimmerlautstärke seine Geräte laufen lassen konnte."
Um Ärger und einen kostspieligen Prozeß zu vermeiden, rät der Jurist von der Mieterberatung, sich möglichst zwischen den Nachbarn über die Lautstärke zu einigen.
Nicht jeder habe schließlich die Möglichkeit, in ein eigenes Haus im Grünen zu ziehen, wo er den Regler so hoch stellen könne, wie er dies wolle. enk
BAD SODEN. Der Heimweg eines 46 Jahre alten Kurgastes, der nach einem Gaststättenbesuch auf der Kronberger Straße unterwegs war, endete dramatisch: Als der Mann am Samstag gegen 23.40 Uhr auf Höhe der Minigolfanlage war, bat ihn ein Fremder um Wechselgeld. Als der Gast im Portemonnaie kramte, bekam er einen Schlag gegen den Kopf, und ihm wurde die Geldbörse mit 670 Mark, Schecks und Ausweis entrissen. Der Täter entkam in Richtung Bahnhof. Laut Polizei konnte der Überfallene einen 26 Jahre alten Frankfurter als Täter identifizieren, der am Sonntag früh vorläufig festgenommen wurde. pms
Das Finale - hinein in die vier tollen Tage
ehe WARSCHAU, 4. Januar. Auf Empfehlung der Gewerkschaft "Solidarnosc" hat die Mehrzahl der insgesamt 70 Steinkohlebergwerke in Schlesien am Montag ihren insgesamt dreiwöchigen Streik beendet. Die Kumpels sollen ab März monatlich umgerechnet 60 Mark mehr bekommen. Das entspricht einer Lohnerhöhung von etwa 17 Prozent. Außerdem hat die Regierung zugesichert, umgerechnet 60 Millionen Mark in die Modernisierung der Gruben zu investieren und weitere 170 Millionen Mark für die sozialen Bedürfnisse der Bergarbeiter auszugeben. Die Altschulden der Bergwerke sollen teilweise reduziert werden. Schließlich hat sich die polnische Regierung verpflichtet, bei internationalen Institutionen um Mittel zur Modernisierung der insgesamt mehr als 60 polnischen Steinkohlebergwerke nachzusuchen.
Frankfurts bekanntester Kindergarten wird sicher noch eine Weile auch der lebloseste sein: Im Darmstädter Regierungspräsidium ist eine erhebliche Besorgnis spürbar, für die Eröffnung der kunterbunten Hundertwasser-Kindertagesstätte auf bekanntlich verseuchtem Heddernheimer Boden grünes Licht zu geben "und drei Wochen später haben wir ein Kind mit Pickeln". Denn trotz aller Sanierungsbemühungen: Rund um das leere Haus werden nach wie vor Spuren von Trichlorethylen und Tetrachlorethylen in der Luft gemessen.
Letzter Stand auf dem von der Firma VDM aufgelassenen Gelände: Nachdem bei Messungen im rundherum mit Folien abgedichteten Kindergarten laut Bau- Stadtrat Karlhans Protzmann "nichts gefunden" worden war, haben Luft-Proben bei geöffneten Fenstern eben jene Lösungsmittel-Spuren ergeben. Und Unruhe erzeugt: "Man muß bei einem Kindergarten sorgfältig überlegen", heißt es im städtischen Umweltamt, "man kann da nicht nur das Nötigste machen."
Beschluß aller Beteiligten, die in großer Zahl immer wieder zusammengesessen haben: Es sollen rund um das 8-Millionen-Gebäude und auch untendrunter weitere Bodenproben genommen werden. Denn laut Umweltamt weiß man nicht, wo die Giftstoffe in der Luft "immer noch herkommen". Entschieden ist nach Protzmann auch, daß der Boden abgetragen und nicht nur gewaschen, sondern ausgetauscht wird. Ein Expertenstreit geht darum, in welcher Tiefe das nötig ist.
Gerüchten zufolge liegt ein weiterer Pferdefuß in der Abstimmung mit den Sanierern des übrigen, rund 100 Hektar großen Geländes: Die befürchten, daß das Konzept, das in besonderer Vorsicht gegenüber den Kindern für Hundertwassers Haus beschlossen wird, letztlich auch von ihnen eingefordert werden könnte. Protzmann deutete an, daß auch das bewachsene Dach, unter das sich der Kindergarten wie zu einer Höhle duckt, Sorgen bereitet.
Die nächsten Schritte also: Zwei Proben aus Heddernheim liegen in einem Institut zur Bewertung, die soll in diesen Tagen im Regierungspräsidium abgeliefert werden. Anschließend wird dort entschieden, in welcher Tiefe der Boden ausgetauscht werden muß. "So eine Bewertung", sagte RP-Sprecher Dieter Ohl, "ist ja totales Neuland." Da sei "die Behörde angewiesen auf das, was die Wissenschaftler ausbrüten".
Daß erst das Haus gebaut und dann die Untersuchungen gemacht wurden, erklärt man allenthalben damit, daß zu Baubeginn erstens die Heddernheimer Verseuchung noch nicht bekannt und damit zweitens auch "noch kein Sanierungskonzept festgelegt" gewesen sei. Selbst im Rohbau, sagt Protzmann, "galten die Verordnungen noch nicht". Klar sei: "Heute würde man da nicht anfangen, zu bauen."
Unterdessen stehen besonders die Amtspersonen im Schulamt unter Druck: Auf den Kindergarten warten 100 Familien. Die Inneneinrichtung wurde unterdessen auf Lager genommen. Das Personal arbeitet noch in anderen Einrichtungen: "Das RP", so Amtsleiter Tom Stryck, "muß endlich mal sagen, was zu tun und was zu lassen ist." clau
Für bosnische Flüchtlinge setzt Sozialdezernent Remer sich gerne ein, das ist auch gut so. Wenn er aber nur annähernd soviel Engagement für Nichtseßhafte aufbrächte und sich im Franziskushaus mal einige Stunden zum Gespräch aufhielte, würde er schnell merken, daß seine Vorstellungen von Berberhilfe an der Lebensrealität dieser Menschen vorbeigehen.
In Pressekonferenzen pflegt Remer das Wirken der ÖNH offiziell zu loben. Dabei scheint seine persönliche Abwehrhaltung gegen Nichtseßhafte aber tiefer zu gehen, als es der Konflikt um die zusätzlichen Winter- Schlafplätze schon offenbart: Aus seinem ÖNH-Situationsbericht in der November-Stadtverordnetensitzung war herauszulesen, daß er nicht ans Seßhaftmachen glaubt und daß durchs Franziskushaus Arbeit und Auszahlungen des Sozialamts "in einem sehr hohen Maße angestiegen" seien. Das ruft Erinnerungen an die ungute SPD-
Amt verfehlt
Tradition des früheren Dezernenten Oskar Ott wach, der Hanau nicht zum "Magnet für Penner" machen wollte.
Wenn solch falscher Blick auf die Opfer der sozialen Krise am Stammtisch entsteht, ist das schon schlimm genug. Wenn aber ein Sozialdezernent hier nicht an Resozialisierung glaubt, hat er sein Amt verfehlt. JOACHIM HAAS-FELDMANN
FLÖRSHEIM. Die gelben Säcke sind verteilt, der erste Abfuhrtermin steht: Am Mittwoch, 6. Januar, holen die Müllmänner die Beutel im Morgengrauen ab.
In die gelben Säcke gehören Verpakkungen aus Metall und Kunststoffen sowie Milchtüten, Dosen, Alu-Folie, Styropor und ähnliches, teilte die Stadtverwaltung gestern mit. Spätestens um 7 Uhr sollen die Beutel am Rand des Gehsteigs stehen. Die Abfuhr erfolgt im Rhythmus von 14 Tagen; der nächste Termin ist also am 20. Januar.
Nicht verzagen muß, wer noch graue Säcke für Kunststoffmüll hat: Er kann diesen Vorrat getrost aufbrauchen. Nähere Informationen gibt es am Abfalltelefon, Rufnummer 0 61 45 / 5 03 40. kkü
HERBERT MOCHALSKI, evangelischer Pfarrer, der dem Staat, aber auch der Kirche oft unbequem war, ist 82jährig in Hannover gestorben. Im Nazi-Staat wurde er zum ersten Male Anfang 1934 als Gründer der "Bekenntnisbruderschaft schlesischer Vikare" von der Gestapo wegen Widerstands gegen staatliche Anordnungen verhaftet. In Berlin arbeitete er in der illegalen Leitung der Bekennenden Kirche und vertrat in der Gemeinde Dahlem den im KZ sitzenden Pastor Martin Niemöller. 1945 wirkte er am Aufbau der Evangelischen Kirche in Deutschland mit und wurde Geschäftsführer des Bruderrates der Bekennenden Kirche. Nachdem Niemöller Kirchenpräsident von Hessen- Nassau geworden war, berief er Mochalski als Studentenpfarrer nach Darmstadt. Dessen Hauptaufgabe war die Herausgabe der Zeitschrift Stimme der Gemeinde, die Niemöller, Gustav Heinemann, Renate Riemeck und anderen evangelischen Warnern vor Wiederaufrüstung und Atomwaffen als Sprachrohr diente. Unter heftigen öffentlichen Anfeindungen knüpfte Mochalski im Kalten Krieg Kontakte nach Osteuropa, vor allem in die Sowjetunion und wirkte so als Wegbereiter der Entspannungspolitik. (sp)
GALLUS. In der schier unendlichen Geschichte um die Tempo-30-Zone in der Friedrich-Ebert-Siedlung wird ein weiteres Kapitel geschrieben. Am Dienstag, 12. Januar, kommt es zu einer weiteren Bürgeranhörung im Saal der evangelischen Versöhnungsgemeinde, Sondershausenstraße 51. Die Anhörung beginnt um 19 Uhr. Der zuständige Ortsbeirat 1 und das Planungsbüro Retzko und Topp diskutieren mit Vertretern des Magistrats und mit Bürgern über die neuen Entwürfe für die Tempo-30-Zone.
Zwar hatte der Ortsbeirat 1 bereits im Juni des vergangenen Jahres ein Konzept verabschiedet, doch scheiterten die Pläne an den Bedenken der städtischen Tempo-30-Kommission (die Stadtteil- Rundschau berichtete). mo
HOCHTAUNUSKREIS. Der Jägerstammtisch "Hessenpark", der 1993 zehnjähriges Bestehen feiert, will sich in seinem Jubiläumsjahr vor allem drei Themen widmen: dem Verhalten von Waldbesuchern, den Jagdgenossenschaften und der Präsentation des Hochtaunuskreises als Landkreis. Landrat Jürgen Banzer (CDU) will die Jäger unterstützen. Wie diese mitteilen, seien Überlegungen in Gange, in den Schulen des Kreises eine Art Naturerziehung einzuführen. Für März sei eine Ausstellung in Bad Homburg geplant, die den Kreis als Landkreis samt Wald und Wild präsentieren soll.
Die "Hessenpark-Jäger" - ein Zusammenschluß der Jagdvereine Diana und Hubertus Bad Homburg, der Jägervereinigung Usingen und des Frankfurter Jagdclubs St. Hubertus - wollen darüber hinaus mit Aktionen in Schulen über "Jagd, Wild und Wald" aufklären. Vorbild soll hier der "Waldparcours für Schulkinder" sein, der erstmals 1992 für Wehrheimer Schulklassen organisiert wurde. Seitdem können sich die Jäger kaum noch vor Anfragen retten.
Der Stammtisch hatte den "Waldparcours" mit Tierpräparaten, Hölzern und Fährten aufgebaut. Auch Schüsseltreiben in einer Blockhütte, die Demonstration von Jagdsignalen und der Einsatz von Jagdhunden gehörten zum Programm. Den Abschluß der Veranstaltung bildete ein Besuch des "Hauses der Jagd" im Hessenpark. cn
Rekorde gehören zum Ilbenstädter Silvesterlauf wie das "Prosit Neujahr" um Mitternacht am letzten Tage des Jahres. Und nicht nur die sportlichen Bestmarken wurden erneut überboten - gleich sechsmal - auch die Teilnehmerzahl stieg erneut, von 522 auf 567 Laufenthusiasten. "Unser Lauf ist eben der schönste", lacht Hauptorganisator Klaus Sommer. Und obwohl das eher die humorvolle Begründung des durchschlagenden Erfolgs der Wetterauer Laufveranstalter sein sollte, der Stolz, das Fernziel von 500 Teilnehmern im Jahr 2000, frühzeitig erreicht zu haben, läßt sich durchhören. Der Silvesterlauf in Ilbenstadt, ausgerichtet vom Tischtennis-Club läßt sich in Läuferkreisen auch durchaus vorzeigen. Mehr noch: der rege Club, der sonst an den grünen Platte zuhause ist, hat während der 14 Jahre Aktion am letzten Tag des Jahres bewiesen, daß Volkslauf mehr als nur eine Abfolge verschiedener Rennen unterschiedlichster Altersklassen sein kann. Locker und lustig soll es stets zugehen rund um die Turnhalle, "Silvester kann man doch nicht alles so bier-erst nehmen", sagt Klaus Sommer. Und so wird stets eifrig gefeiert in der Wetterau, Cheeleaders des Turnvereins feuern die Aktiven an, als Teufel oder Piraten verkleidete Läufer leisten ihren Beitrag zur guten Stimmung. Das wissen auch die Helfer des TTC Ilbenstadt, "daher will auch keiner fehlen, wenn wieder Silvesterlauf ist. Nur im Vorfeld der Veranstaltung wünsche ich mir manchmal etwas mehr Unterstützung, aber wenn es dann ernst wird, sind alle Mann an Bord", erklärt Sommer.
Auch ein Motto gehört in Ilbenstadt dazu. Während im Jahr zuvor die Frauen im Mittelpunkt standen, galt diesmal die größte Aufmerksamkeit den "Oldies", den Läufern über 50. Eine Flasche Wein und einen Gutschein fürs nächste Mal gab es für jeden "Oldie", für den Streckenrekord nochmal 333 Mark extra. Und nach 6000 Metern in 19:02 Minuten konnte sich diese zusätzliche Belohnung Willi Wagner aus Bad Dürkheim tatsächlich abholen. Auch dem ältesten Streckenrekord ging es diesmal an den Kragen. Aus dem Jahre 1982 stammte die alte Bestmarke der weiblichen Jugend über 1500 Meter noch, die Offenbacherin Martina Jäger verbesserte sie um 17 Sekunden auf 5:35 Minuten. Und woran liegt es nun, daß die Strecken-Rekorde in Ilbenstadt immer wieder purzeln? "Es spricht sich in der Laufszene herum, daß es den Teilnehmern bei uns so gut gefällt und da kommen eben immer mehr und auch leistungsstarke Läufer", so Klaus Sommer. Diesmal leistet allerdings auch die Witterung ihren Beitrag zum gelungenen Jahresabschluß der Aktiven. Die Temperaturen ließen die Zuschauer zwar zittern aber der gefrorene Boden kam den Athleten nur zugute. Auf matschigem Untergrund wären die 31:15 Minuten über die sehr profilierten 10 000 Meter von Thomas Burkhardt aus Friedrichsdorf kaum möglich gewesen. Als Favorit war der "alte Bekannte" erneut nach Ilbenstadt gekommen und seiner Rolle von Anfang an gerecht geworden. 31:59 Minuten verbuchte der Zweitplazierte, Volker Isigkeit von der LG Frankfurt.
Eher ein neues Gesicht in Läuferkreisen gewann den Hauptlauf der Frauen. Seit zwei Jahren erst ist Agnes Wiesner vom TSV Friedberg-Fauerbach zu Fuß unterwegs. "Figurprobleme nachdem der Schulsport wegfiel", waren für die hessische Vizemeisterin im Crosslauf Grund genug zu den Laufschuhen zu greifen und sich einem Verein anzuschließen. Mittlerweile ist tägliches Training für sie Normalität, "egal ob bei Regen oder Schnee." Etablieren in der hessischen Spitze will sie sich in diesem Jahr und am letzten Tag des Jahres in Ilbenstadt den Streckenrekord brechen, an dem sie um nur fünf Sekunden vorbeischrammte.
IRIS HILBERTH
WEHRHEIM / BAD HOMBURG. Wie bei den Usingern hat der Anhörungsausschuß des Landrates nun auch bei Wehrheimer Bürgern empfohlen, ihre Widersprüche gegen die Wasser-, Abwasser- und Abfallbeseitigungsgebühren abzulehnen. Die Widersprüche der knapp zehn Wehrheimer waren damit begründet worden, daß die Gebühren wegen der Korruptionsaffäre zu hoch seien; in die Gebühren seien deshalb "nicht erforderliche Kosten" eingeflossen. Der Ausschuß jedoch sieht "nach dem derzeitigen Erkenntnisstand nichts, daß juristisch fundiert einen Eingriff in die Gebührengestaltung" erkennen ließe. Nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Edwin Seng wird die Gemeinde jetzt ablehnende Widerspruchsbescheide erlassen.
Bei der Anhörung hatten die Bürger vorgetragen, daß insbesondere aus den Verbandsumlagen wie Abschreibungen und Zinsaufwendungen auf eine "erhebliche Überteuerung" der Gebühren zu schließen sei. Nach Ansicht des Ausschusses versicherte die Gemeinde jedoch glaubhaft, keinerlei konkrete Unterlagen über eventuelle Korruptionsschäden zu haben; die staatsanwaltlichen Ermittlungen seien der Gemeinde nicht zugänglich gemacht worden. "Vorerst" müsse der Ausschuß daher von der Korrektheit der Kalkulationsunterlagen ausgehen - oder wenigstens davon, daß sich Schäden durch "Unregelmäßigkeiten" im Verhältnis zu den Gesamtkosten für Abwasser und Wasser nur geringfügig auf den einzelnen Bürger ausgewirkt hätten. Auch bezüglich der Müllgebühren erkennt der Anhörungsausschuß "keine Anhaltspunkte", daß sich die Korruptionsaffäre hier direkt ausgewirkt habe.
Der Ausschuß unter Vorsitz von Regierungsdirektor Karsten Trebst sagt gleichzeitig aber, daß Bedenken gegen die Gebühren "mehr als verständlich sind". Der Gemeinde könne nur empfohlen werden, Ausgaben und Einnahmen bei den Gebühren zukünftig durchsichtig zu gestalten und die Gebühren "bei neuen Erkenntnissen" entsprechend anzupassen. jd
SCHLÜCHTERN. An "Schlüchtern 2000" basteln können Jugendliche bis 25 Jahren in einem Werkstattseminar vom 15. bis 17. Januar im Butzbacher Jugendgästehaus. Wer Lust hat, sich an der "Zukunftswerkstatt" anläßlich der 1000- Jahr-Feier zu beteiligen, sollte sich umgehend im Kreis-Jugendbüro Schlüchtern, In den Sauren Wiesen 17, Telefon 0 66 61 / 7 14 65 oder 7 14 88, melden. Das Seminar kostet 20 Mark.
Bisher scheint es, als interessierten sich relativ wenig Jugendliche für die "Reise in die Welt der Phantasie und Utopie". Dabei gibt ihnen das Seminar Gelegenheit, sich kritisch mit ihrer Heimatstadt auseinanderzusetzen. Die Vorschläge der Zukunftswerkstatt fließen in einen Forderungskatalog ein, der im Festjahr auf einem öffentlichen Forum vorgestellt werden soll. tja
WIESBADEN. Mit erschütternden Eindrücken, aber auch konkreten Vorstellungen, wie vor allem den Frauen in der Partnerstadt Ljubljana geholfen werden kann, kehrte eine Wiesbadener Delegation von einem dreitägigen Kurzbesuch aus Slowenien zurück. Sigrun Wolf vom Sozialdezernat, die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Benthaus (SPD), die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Frauenangelegenheiten, Angelika Theils (CDU), sowie Andrea Colmeter von der Arbeiterwohlfahrt erfüllten damit den am 17. Dezember gefaßten Entschluß der Stadtverordentenversammlung, der vom Frauenausschuß initiierten Resolution gegen den Krieg in Bosnien-Herzegowina konkrete Taten folgen zu lassen. Oberbürgermeister Achim Exner hatte in der Sitzung vorgeschlagen, sich an Ort und Stelle über Hilfsmöglichkeiten zu informieren und, wenn nötig, Geld aus dem Stadtetat für die Partnerstädte auszugeben.
Diese Mittel forderten die vier Frauen am Montag ein. Sie möchten den Aufbau eines in Ljubljana geplanten Zentrums zur Sammlung und Verteilung der Hilfsgüter unterstützen, von dem ihnen Bürgermeister Joze Strgar berichtete. Ihrer Meinung nach könnte in dem Knotenpunkt auch eine Beratungsstelle für die weibliche Bevölkerung eingerichtet werden. Denn das seit über zwei Jahren bestehende SOS-Telefon sei nicht ausreichend, so Andrea Colmeter. Die Wiesbadenerinnen hoffen dadurch, auch vergewaltigten Bosnierinnen, die als Flüchtlinge in Slowenien leben, eine Anlaufstelle zu bieten.
Wie die Politikerinnen im Gespräch mit Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes in Ljubljana erfuhren, ziehen sich diese meist islamischen Frauen zurück und wollen nicht sichtbar werden, weil sie die Stigmatisierung selbst der eigenen Familie fürchteten.
Von den rund zwei Millionen Einwohnern Sloweniens sind 150 000 Flüchtlinge, die landesweit in fünf Lagern leben. "Sie sind menschenwürdig untergebracht, soweit man das dort sein kann", schilderte Ingrid Benthaus die Erfahrung. Die hygienischen Zustände seien zufriedenstellend, und es gebe schulische und ärztliche Betreuung.
"Ganz entsetzlich" dagegen habe es in einem kroatischen Lager unweit von Zagreb, der Partnerstadt von Mainz, ausgesehen.
Benthaus: "Der Schimmel fiel von den Wänden, und auf sechs Quadratmetern waren sieben bis acht Menschen untergebracht - eine Brutstätte für Krankheiten." Die Lagerbewohner hätten zudem von unvorstellbar grausamen Kriegserlebnissen berichtet.
Laut Angelika Theils geht es Kroatien finanziell wesentlich schlechter, da der Fremdenverkehr, die Haupteinnahmequelle, völlig zum Erliegen gekommen sei und weit mehr Flüchtlinge als in Slowenien aufgenommen würden. Bei einem Treffen mit dem Zagreber Bürgermeister Boris Buzancic erfuhren die Frauen, daß die Einrichtung eines Frauenhauses geplant ist. Hier könnten Verbindungen mit der angestrebten Beratungsstelle in Ljubljana geschaffen werden, schwebt ihnen vor. set
KIRCHHAIN. Drei Männer und eine Frau im Alter von 17 bis 22 Jahren kamen am späten Sonntagabend bei einem Unfall auf der Bundesstraße 62 zwischen Marburg und Kirchhain (Kreis Marburg- Biedenkopf) ums Leben.
Wie ein Sprecher der Polizeistation in Stadtallendorf am Montag mitteilte, mußten drei weitere Insassen mit erheblichen Verletzungen in das Universitätsklinikum Marburg gebracht werden. Zwei Personen schweben noch in Lebensgefahr. Der Sachschaden wird auf 25 000 Mark geschätzt.
Über den genauen Hergang tappten die Ermittlungsbehörden auch am Tag nach dem Unfall noch im dunkeln. Die Polizei nimmt an, daß die beiden Autos, ein mit fünf Menschen besetzter Klein- und ein mit zwei Personen besetzter Mittelklassewagen gegen 22.43 Uhr nach einem mißglückten Überholmanöver auf der bei Kirchhain zwar ausgebauten aber zweispurigen Bundesstraße 62 frontal ineinandergerast waren. Welches Fahrzeug den Unfall verursacht hatte, ist noch unklar.
Fahrer und Beifahrer hatten nach der Kollision in ihren völlig demolierten Autos nach Auskunft eines Polizeisprechers keine Überlebenschance. Die vier aus Gießen und aus dem Kreis Marburg- Biedenkopf stammenden Menschen waren auf der Stelle tot.
Die drei Eingeschlossenen aus dem Kleinwagen konnten von den Rettungsmannschaften befreit werden. Bis zum Ende der Bergungsarbeiten gegen 3 Uhr war die Bundesstraße für den Verkehr gesperrt.
Nähere Aufschlüsse über die Ursachen des ersten tödlichen Unfalls zum Jahresbeginn im Bereich der Polizeidirektion Marburg erhoffen sich die Beamten von den Ergebnissen des Sachverständigen. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.
Die Verkehrsordnung schreibt auf diesem unfallträchtigen Streckenabschnitt, wo es in der Vergangenheit wiederholt zu Karambolagen gekommen war, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern vor. Die Polizei vermutet nach den ersten Untersuchungen der Wracks, daß die jungen Menschen schneller gefahren sein müßten. Fest steht, daß die Witterung für den tödlichen Crash nicht verantwortlich gemacht werden kann. Die Fahrbahn, so ein Beamter der Stadtallendorfer Polizeistation, sei in der Nacht zum Montag "völlig trocken gewesen". VOLKER TRUNK
SULZBACH. Einen langen Rüssel, um überall die Nase hineinstecken zu können. Große Ohren, um hellhörig zu sein. Scharfe Zähne, um sich durchbeißen zu können. Ein dickes Fell, an dem Kritik abprallen kann, ohne unter die Haut zu gehen. Und einen breiten Buckel, um im Notfall "die ganze Schuld dieser Erde und nicht nur die eines Betriebes auf sich nehmen zu können": Für diese und andere Qualitäten steht der Elefant. Geht es nach der "VA - Akademie für Führen und Verkaufen", brauchen auch Zweibeiner solche Stärken. Daher, sagt Geschäftsführer Klaus Behnsen, sei der Dickhäuter Symbol der Akademie. Jede Absolventin und jeder Absolvent bekommt einen Plastik- oder Messing-Elefanten - es gibt sie in drei Größen. Der kleinste Elefant reckt seinen Rüssel neugierig nach vorne, Nummer zwei wölbt ihn selbstsicherer, und der größte Elefant für die Fortgeschrittenen läßt den Rüssel souverän baumeln. Ein Präsent, das im Alltag an das erinnern soll, was in anstrengenden Stunden vermittelt wurde.
Die VA, eine der ältesten Ausbildungsinstitutionen Deutschlands, besteht im August 30 Jahre. Nur wenige Sulzbacher wissen, daß es hinter der Fassade in der Hauptstraße 123 um Beeinflussungstechniken und Verhaltensweisen geht. Aber auch darum, Menschen keinen Stempel aufzudrücken. "Es wäre katastrophal, wenn jemand zum Geschäftspartner sagen würde: ,Oh, auch bei der VA gewesen!?&rquote;", meint Behnsen (53). Nein, Vorstand, Geschäftsführer, Außendienst-, Kundendienst-Mitarbeiter oder Sachbearbeiter sollen lernen, besser zu führen, zusammenzuarbeiten, zu verkaufen, ohne daß die eigene Persönlichkeit verliert.
In Sulzbach erarbeiten 17 Innendienstler der VA Konzepte, während 20 Trainer in Hotels von Kempten bis Flensburg und von Frankfurt/Oder bis Aachen unterrichten. Drei bis fünf Tage dauert ein Seminar, 1991 machten 10 000 Menschen mit, fast immer auf Wunsch ihrer Firma. In Weiterbildung wird investiert. VA-Umsatz im Jahr 1991: 12,5 Millionen Mark.
Behnsen sagt: "Zielsetzung unseres Trainings ist, Menschen zu helfen, ihre Arbeit leichter zu machen, mehr Spaß zu haben - und natürlich, daß sie erfolgreicher sind." Und das könne 2600 Mark pro Kursus kosten. Die Zusammenarbeit in Klausuratmosphäre ist sowohl bei Seminaren erwünscht, die für alle Firmen offen sind, wie auch bei internen Schulungen. "Das mehrtägige Zusammensein in der Gruppe fördert Interesse füreinander und Zusammengehörigkeitsgefühl", sagt Behnsen. Lange Nächte in der Hotelbar seien allerdings verboten.
Von der Wiege bis zu Bahre, Seminare, Seminare, heißt ein Spruch. "Auf unserem Markt", sagt Behnsen, "gibt es derart viele Angebote, daß die zuständigen Leute vor Stapeln von Prospekten sitzen." Konsequenz des Überangebots sei, daß sich Personalchefs auf Mundpropaganda verlassen und Mitarbeiter lieber zu Akademien schicken, die einen guten Ruf haben. Und: daß die VA im Jubiläumsjahr ausgebucht ist. "Jetzt müssen die Firmen sparen, schauen ganz genau hin und fragen: Was kommt für uns beim Rede-, Führungs-, Ausbilder- oder Sekretärinnentraining heraus?"
Am Programm hat sich seit 1963 wenig geändert. "Im Verkaufen", sagt Behnsen, "ist es seit Adam und Eva ähnlich." Es werde etwas erstanden, "weil sich der Käufer einen Nutzen davon verspricht". Diese Grundlage bleibe, "wenn auch die Seminare und Aussagen verfeinert wurden". Modegags seien nicht gefragt.
Die Trainer gestalten die Seminare zwar individuell, aber in der Aussage seien sie identisch. Behnsen: "Bei uns kann nur ausbilden, wer studiert, zwei Jahre verkauft und Menschen geführt hat." Die Kandidaten werden ein weiteres Jahr in Psychologie und Pädagogik ausgebildet. "Aber Erfahrung müssen sie mitbringen. Wer nie Menschen geführt hat, wird des angelesenen Wissens beschuldigt - und dem hören Praktiker nicht zu."
Konkret soll das Wissen sein, das vermittelt wird: 70 Prozent des Programms, überschlägt Behnsen, "sind Aktivitäten der Teilnehmer". Etwas ausprobiert zu haben, "erst das bedeutet, es zu können". Daher seien die Seminare "äußerst anstrengend" - auch für den Trainer, den die Teilnehmer hinterher beurteilen.
"Kohlenkeller-Schock" nennt der Geschäftsführer das Schicksal jener Seminarteilnehmer, denen nach der Schulung verwehrt wird, ihr neues Wissen umzusetzen. "Wir holen sie ans Licht, waschen sie, und hinterher schickt sie der Chef wieder in den Kohlenkeller, indem er sagt: ,So, jetzt hast Du schöne Tage gehabt, aber nun wird wieder geschafft.&rquote;" Deshalb werde vorher genau besprochen, was ein Training bringen soll. Behnsen: "Wir können erwachsene Menschen nicht in fünf Tagen um 180 Grad drehen, sondern nur kleine Einsichten vermitteln."
Wer derzeit an das britische Kino denkt, das wir noch im Kino zu sehen bekommen, dem steht als einziger Star, der alle überstrahlt, Tilda Swinton vor Augen. Vor allem hat sie, die auch auf der Bühne arbeitet, in den großen Filmen Derek Jarmans sich ins Zentrum gespielt - von Caravaggio bis zu Edward II., von kleineren Rollen ganz abgesehen. Nun steht sie, in Sally Potters Virginia-Woolf-Adaption des Orlando, dieser Lebensgeschichte eines Mannes, der zur Frau wird und die englischen Zeitalter bis in unsere Gegenwart durchlebt, ganz im Mittelpunkt eines Films (er soll am 28. Januar in die deutschen Kinos kommen). Das Gespräch, das Marlie Feldvoß mit ihr kürzlich in Berlin führte (und übersetzte), offenbart nicht nur eine höchst reflektierte Künstlerin, sondern auch einen neuen Typus weiblichen Selbstbewußtseins. Als "Schauspielerin" will sie sich nicht verstanden wissen, da sie doch mehr in die Enstehungsprozesse "ihrer" Filme involviert ist als bislang angenommen. Sie gibt, wo sie sich zeigt und (ent)äußert: Performances. Das Androgyne, das Changement zwischen den Geschlechtern, ist ihr Spielfeld - nicht zuletzt dies verbindet ihre singuläre Erscheinung mit dem Elisabethanischen Zeitalter, wenn man an die Darsteller des Globe-Theaters und Shakespeares "Sonette" denkt. FR
DIETZENBACH. Der vor einigen Monaten ins Leben gerufene Stammtisch "Club Voltaire" lädt für Mittwoch, 6. Januar, um 20 Uhr zum zweiten Treffen in den Bürgerkeller ein, der während der Renovierungsarbeiten in der Ratsstube geöffnet ist. An diesem Abend soll das bei der Diskussion am 2. Dezember angesprochene Thema "Humanismus" weiter debattiert werden, kündigt Sprecher Wolfgang Seelig an. aim
Vorschau auf einen Blick - Termine am Wochenende
BASKETBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: u.a. TV Langen - Bayern München (Sa., 20.00, Georg-Sehring-Halle), BG Maxx Offenbach/Neu-Isenburg - Steiner Bayreuth (Sa., 20.00, Sportpark Neu-Isenburg).
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: u.a. Eintracht Frankfurt - DJK Don Bosco Bamberg (Sa., 18.15, Sporthalle Süd), USC Freiburg - MTV Kronberg (Sa.). FUSSBALL KREISLIGA B FRANKFURT, Nachholspiel: Birlik Spor - PSV Blau-Gelb (So. 14.30). HANDBALL EUROPAPOKAL der Landesmeister: SG Wallau/Massenheim - FH Hafnafjördur/Island (So, 15.30 Uhr, Ballsporthalle Höchst).
2. BUNDESLIGA, Männer, u.a.: TV Gelnhausen - TSG Ludwigsburg-Oßweil (Sa, 19.30 Uhr, Kreisrealschule).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: SV Hermsdorf - SSV Erfurt (Sa. 16 Uhr, Werner- Seelenbinder-Halle), Hermannia Kassel - TV Bürgstadt (Sa. 19.30, Hegelsberg), TV Kirchzell - HSV Apolda (Sa. 20 Uhr, Parzival-Sporthalle, Amorbach), TSV Eschwege - TV Lützellinden (So. 17.00, Heubergsporthalle), TV Groß-Umstadt - TuS Griesheim (So. 18 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), Tuspo Obernburg - TSG Groß-Bieberau (So. 18 Uhr, Valentin-Ballmann-Halle).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen: SV Darmstadt 98 - TV Flörsheim (Sa. 17.30, Am Böllenfalltor), TSG Leihgestern - SG Hessen Hersfeld (Sa. 19.30, Stadthalle Linden), SG Kirchhof - SG Bruchköbel (Sa. 19.30, Stadtsporthalle Melsungen), TSG Ober-Eschbach - TSV Eisenach (Sa. 19.30, Albin-Göhring-Halle), BSC Urberach - HBV Jena (So. 17 Uhr, Am Schellbusch).
OBERLIGA HESSEN-SÜD, Männer: TV Idstein - TG Nieder-Roden (Sa. 17 Uhr, Taubenberghalle), TSG Bürgel - TG Rüsselsheim (Sa. 19.30, Jahnstr.), TV Büttelborn-TV Wicker (Sa. 19.30, Georgenstr.), TV Groß Wallstadt II - TV Flörsheim (So. 17.30, Niedernbergerstr.), SG Anspach - TuS Holzheim (So. 18.30, Adolf- Reichwein-Schule).
1. POKALRUNDE auf Verbandsebene, Männer: OFC Kickers - TuS Dotzheim (Sa. 20 Uhr, Edith-Stein-Schule).
OBERLIGA HESSEN-SÜD, Frauen: PSV Heusenstamm - SSG Bensheim (Sa. 17 Uhr, Postbildungszentrum), TGS Walldorf - SU Mühlheim (Sa. 17.30, Okrifteler Str.), TV Groß- Umstadt - Eintracht Wiesbaden II (Sa. 18.30, Ernst-Reuter-Schule), SV Crumstadt - TV Sulzbach (Sa. 19.15, Fritz-Strauch-Halle), TuS Kriftel - TSG Bürgel (So. 16.45, Schwarzbachhalle), TSG Oberursel - Grün-Weiß Frankfurt II (So. 17.00, Erich-Kästner-Schule).
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Männer: SG Wehrheim/Obernhain - TuS Zeppelinheim (So. 18.30, Am Bürgerhaus).
HALLENTURNIER des VfL Goldstein um den Flughafen-Cup für Männer mit TSV Schott Mainz, TSG Münster, TSG Sulzbach und VfL Goldstein (Sa. 14.00, Carl-von-Weinberg-Schule).
NEUJAHRS-TURNIER der SG Rosenhöhe Offenbach für Männer (Sa. 13 Uhr) und Frauen (So. 10 Uhr). LEICHTATHLETIK MARATHONSTAFFEL-Veranstaltung der SKV Mörfelden (So., 9 Uhr, Start und Ziel Nähe Grillplatz Steigbergschneise).
HALLENSPORTFEST der LG Frankfurt, Männer, Frauen, Jugend (So., 13 Uhr, Kalbach).
DREIKÖNIGSLAUF des VfL Altenstadt (So., 10 Uhr, Start und Ziel an der Altenstadt-Halle. RINGEN BUNDESLIGA-ENDRUNDE: RWG Mömbris/ Königshofen - KSV Aalen (Fr., 20 Uhr, Unterfrankenhalle in Aschaffenburg).
FRANKFURTER BEZIRKSMEISTERSCHAFTEN (Sa., 15.30 Uhr, Senioren, Freistil; So., 10 Uhr, Jugend, griechisch-römisch, Zeilsheim, Lenzenbergschule). VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer: TV Düren - TuS Kriftel (Sa., 19.30 Uhr).
2. BUNDESLIGA-SÜD, Frauen: TG Rüsselsheim - TV Creglingen (Sa., 19.30 Uhr, Kreissporthalle).Plakettensystem steht zur Hälfte Mit Bockenheim-Süd sind 7900 Parkplätze reserviert
Wenn ab 15. Januar im südlichen Bokkenheim das 8. Plakettengebiet ausgewiesen wird, dann hat der Magistrat sein Parkkonzept zur Hälfte verwirklicht. Zum Jahreswechsel rechnete Planungsdezernent Martin Wentz vor, einschließlich des neuen Quartieres seien nunmehr an den Werktagen bereits knapp 7900 Stellplätze für Anwohner reserviert. Der Plan sieht vor, die Parkprivilegien bis Ende der 90er Jahre auf 15 600 Plätze in 22 Gebieten auszuweiten.
In seiner Zwischenbilanz hob der Stadtrat hervor, in den Plakettengebieten habe der Verkehr durch parkplatzsuchende Pendler stark nachgelassen. Wentz wertete es als Erfolg der kontinuierlichen Verkehrsüberwachung, daß lediglich zwischen zehn und 15 Prozent der Plätze von Fahrzeugen ohne Parkerlaubnis blockiert würden. Das Vorrecht für die Anwohner gilt in der Regel für die Hauptverkehrszeiten zwischen 7 und 10 sowie zwischen 16 und 19 Uhr.
Der Planungsdezernent sieht im Abbau von Dauerparkplätzen eine wirksame Maßnahme, um vor allem die Berufspendler mit Arbeitsplätzen in der Innenstadt zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu veranlassen.
Das erste Plakettengebiet wurde vor sechs Jahren in Sachsenhausen abgesteckt. Es war ein Versuchsballon, den der damalige CDU-Planungsdezernent Hans Küppers startete. Trotz eines überwiegend positiven Echos aus dem Quartier am Südbahnhof standen die Christdemokraten der restriktiven Parkplatzpolitik bis zu ihrer Wachablösung skeptisch gegenüber. Bis 1989 blieb es bei dem einmaligen Experiment.
Seitdem die rot-grüne Koalition die verkehrspolitischen Weichen umgestellt hat, erlebt die Plakette einen Boom. Im Herbst 1989 verabschiedete das Parlament einen Katalog, in dem die Reihenfolge für die Realisierung der Quartiere mit Anwohnerparken festgelegt wurde.
Auf den vorderen Plätzen der 22 Punkte umfassenden Rangliste stehen citynahe Quartiere mit einem hohen Pendlerdruck. Deshalb hat der Magistrat den Gebieten Vorrang eingeräumt, die am Anlagenring liegen. Mittlerweile gilt die Plakette im gesamten Westend ebenso wie in zwei Arealen des Nordends. Privilegien genießen mithin Anwohner von der Friedrich-Ebert-Anlage bis zur Friedberger Landstraße. Das westliche Sachsenhausen wurde ebenso einbezogen, und Mitte des Monats folgt nun Bockenheim Süd.
Bei der Umsetzung geht der Magistrat nach der Faustregel vor, etwa die Hälfte aller Parkplätze stundenweise für die Anwohner zu reservieren.
In der Straßenverkehrsbehörde laufen unterdessen die Vorbereitungen für die nächsten Gebiete. Dran sind Bornheim und das Ostend. habe
FRANKFURT A. M., 4. Januar (FR). Nachmittags Schnee oder Regen mit Glatteisbildung, sagt das Wetteramt vorher. Tagsüber liegen die Temperaturen zwischen minus zehn und null Grad, nachts zwischen minus sechs und minus zwei Grad. Weitere Aussichten: Niederschläge und Milderung.
(Siehe auch Lokalteil)
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In gespannter Erwartung nahmen die Pariser Devisenhändler am Montag ihre Arbeit auf. Die große Attacke auf den Franc, die in den vergangenen Tagen von in- und ausländischen Fachleuten vorausgesagt worden war, blieb am ersten Börsentag im neuen Jahr zwar aus. Doch der Druck auf die Währung hielt an. Zu ihrer Stützung hat die Zentralbank am Vormittag Franc gegen Mark gekauft, worauf die Notierung geringfügig stieg. Dagegen verlor der Franc im Verhältnis zum Dollar an Boden. Unverkennbares Anzeichen dafür, wie sehr die französische Währung im Fadenkreuz der Spekulation liegt, war zum Wochenbeginn auch die neue Erhöhung der langfristigen Kreditzinsen durch die Geschäftsbanken.
Um Spekulanten zu entmutigen, die auf eine Abwertung des Franc im Europäischen Währungssystem (EWS) oder gar auf ein zeitweiliges Ausscheren aus dem Verbund setzen, gaben sowohl Premierminister Pierre Bérégovoy als auch Staatspräsident François Mitterrand ungewöhnlich deutliche Erklärungen ab. Die Regierung werde ihre Politik des "Franc fort", des starken Franc, als "Ausdruck einer gesunden, inflationsfreien Wirtschaft" fortsetzen, hatte Mitterrand in seiner Ansprache zum neuen Jahr bekräftigt, während der Regierungschef den Spekulanten verhieß, sie würden, wie schon im vergangenen September, auch diesmal auf die Nase fallen. Damals hatte die französische Notenbank massiv intervenieren müssen, um die vor dem Maastricht-Referendum ins Strudeln geratene Währung zu stabilisieren. Die Operation, zu der die Frankfurter Bundesbank ihrerseits mit Stützungskäufen beitrug, gelang. Doch der Preis war hoch: 160 Milliarden Franc mußte allein die Banque de France mobilisieren.
Fast noch einmal soviel, nämlich 140 Milliarden, wendete sie seit Mitte November zur Verteidigung der Franc-Mark-Parität im EWS (Mittelkurs: 3,37 Franc für eine Mark) auf. Nach dem jüngsten Wochenausweis des Notenbankinstituts sind die Nettodevisenreserven Frankreichs dadurch auf ein Drittel ihres vorigen Bestandes geschrumpft und könnten, wie einige befürchten, bald ganz dahinschmelzen. Entsprechend enger würde der Handlungsspielraum der Währungshüter, die zur Abwehr der Spekulation mehr und mehr auf die Unterstützung aus Frankfurt angewiesen sind.
Die wachsende Abhängigkeit von der Bundesbank hat die Kritik an der Zins- und Wechselkurspolitik der sozialistischen Regierung neu belebt. Neben dem Linkssozialisten und früheren Verteidigungsminister Jean-Pierre Chevènement sind es insbesondere der Vizepräsident des rechtsliberalen Parteienbundes UDF, Alain Madelin, oder Maastricht-Gegner wie die Gaullisten Philippe Séguin und Charles Pasqua, die einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel fordern. Wenn die Rechte, wie allgemein erwartet wird, nach den Wahlen im März die Regierung übernimmt, sollte ihrer Ansicht nach der Franc abgewertet werden, um Luft zu schaffen für die dringend notwendigen Zinssenkungen als Impuls für einen neuen Aufschwung.
Bei den Spitzen der Opposition stoßen derartige Ansinnen bisher auf Ablehnung. Ebenso hat sich der Unternehmerverband CNPF hinter den Premierminister gestellt. Doch der Franc ist zum Wahlkampfthema geworden. Seine Verteidigung wird bei ausbleibender wirtschaftlicher Erholung und zunehmender Beschäftigungsprobleme - fast drei Millionen Franzosen suchen Arbeit - schwieriger. Für eine Abwertung gebe es dennoch keinen Grund, versicherte Bundesbank-Vize Hans Tietmeyer vergangene Woche in einem Interview mit einer Pariser Zeitung. Der Markt habe bloß noch nicht die "Dimension der Kraft der französischen fundamentals" erfaßt. Ein deutlicher Hinweis darauf, daß die Währungshüter in Frankfurt und Paris immer enger zusammenzuarbeiten gewillt sind, auch wenn die Bundesbank ihre Zinspolitik entgegen französischer Wünsche noch nicht lockern sollte.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
Der Griff zur Zigarette: Vom 1. Januar 1993 an sollte er in allen städtischen Ämtern und Referaten mit Publikumsverkehr geächtet sein - doch im Sinne des Rauchverbotes ist offenbar bisher nichts geschehen. Kuno Leist, Referent des zuständigen Personaldezernenten Achim Vandreike (SPD), leistete sich am Montag einen Scherz: "Wir haben keinen Feuerlöschtrupp im Rathaus unterwegs!"
Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) hatte ihre Magistratskolleginnen und -kollegen vor einiger Zeit gebeten, in den ihnen unterstellten Ämtern vom 1. Januar an Aschenbecher in Warteräumen und Gängen entfernen zu lassen. Schon an den Eingängen sollten sandgefüllte Behältnisse die Klimmstengel aufnehmen, Rauchverbots-Signets an den Wänden die Hartnäckigen mahnen.
Im Büro des Personaldezernenten war gestern nicht bekannt, daß von diesen Vorsätzen schon etwas umgesetzt worden ist. Referent Leist hoffte eher auf den "gesunden Menschenverstand" und einen "langsamen Bewußtseinsprozeß".
Maggie Deggenbrock, die bei dem geplanten Informationssender VOX soeben als Nachrichtenchefin das Handtuch geworfen hat, wird bei dem pay-tv-Kanal "premiere" das tägliche Interviewmagazin "0137" übernehmen. Die 37jährige Journalistin wird sich die Aufgabe im zweiwöchentlichen Wechsel mit Hubert Winkels teilen. Deggenbrock und Winkels treten die Nachfolge von Roger Willemsen und Sandra Maischenberger an.
Horst Aries (51) hat die Leitung der neugeschaffenen Stabsabteilung Gesellschafts- und Kartellrecht im Springer- Verlag übernommen. Aries war zuvor Direktor für Telekommunikation im Vorstandsbereich von Manfred Niewiarra.
Literarisches BÜDINGEN. In den "Literarischen Salon" lädt am Mittwoch, 13. Januar, der Kulturkreis Büdingen ein. Ab 19.30 Uhr werden Dr. Volkmar Stein und Carla Kleinau in der Bürgerstube im "Uralt- Rathaus" ausgewählte Texte vorlesen. Spassiges BAD VILBEL. In die Theaterkiste der Alten Mühle können Jungen und Mädchen ab fünf Jahre am Dienstag, 12. Januar, schnuppern. Um 15 Uhr öffnet sich der Vorhang für das Kindertheater Vorhang mit seinem Stock "Ein Nashorn dreht durch". Was man auch verstehen kann, wenn man weiß, daß in der Geschichte ein Krokodil mit Zahnweh, drei Negerküsse und ein schwerhöriges Nilpferd vorkommen. Der Eintritt beträgt fünf Mark. Fremdartiges FRIEDBERG. In den goldenen Westen, zu Seelöwen und Kolibris, entführt am Montag, 11. Januar, Hans Dieter Brandl die Besucherinnen und Besucher seines Diavortrags über Kalifornien. Er beginnt um 19.30 Uhr im Bibliothekszentrum Klosterbau.Künstlerisches ROSBACH. Wer an Farben Spaß hat, sich aber bislang nicht traute, zum Pinsel zu greifen, ist bei einem neuen Kurs der Volkshochschule in Rodheim richtig. Ab Mittwoch, 13. Januar, führt Barbara Kessler in der Erich-Kästner-Schule in Rodheim Anfänger in die Technik des Aquarellierens ein. Thema des Kurses ist, die vielfältigen Formen des Winters in der Technik der Naß-in-Naß-Malerei darzustellen. Auskünfte erteilen die VHS in Friedberg, Tel. 0 60 31 / 8 38 40, die Kursleiterin, Tel. 0 60 07 / 86 37 und die VHS-Außenstelle in Rodheim , Tel. 0 60 07 /78 19. Vergnügliches BAD VILBEL. Kaum jemand denkt mehr an die zurückliegenden Feiertage, es sei denn mit Blick auf die Pölsterchen an Bauch und Hüfte, die sie zurückgelassen haben. Mit einem Tanzkurs läßt sich etwas dagegen tun. Beispielsweise mit Rock'n'Roll. Einen Grundkursus bietet die Tanzschule Peetz ab Mittwoch, 13. Januar, ab 18 Uhr im katholischen Pfarrsaal in Dortelweil an. Nähere Auskünfte auch über das weitere Tanzangebot sind unter der Rufnummer 0 61 01/4 41 17 erhältlich.Wem der Grabstein gefällt, kann Kopie kaufen Geschichts- und Heimatverein läßt Römer-Relikt von der Burg Dreieichenhain vervielfältigen
DREIEICH. Wer sich sein Wohnzimmer mit einem Grabstein verschönern wollte, würde wahrscheinlich als geschmackloser Zeitgenosse gescholten. Stammt das gute Stück dagegen aus lange vergangenen Römertagen und trägt sein Erwerb auch noch zum Erhalt der Dreieichenhainer Burg bei, dürfte das Urteil freundlicher ausfallen. "Römische Grabsteine zu verkaufen" heißt die jüngste Aktion des Geschichts- und Heimatvereins. Freunde solch historischer Relikte können für rund 5000 Mark eine Kopie jenes Steins erwerben, der aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts stammt und derzeit unter einem gotischen Gewölberest im Palas steht.
Erst vor fünf Jahren hatte der Geschichtsverein den Grabstein für 5000 Mark wieder herrichten lassen. Doch Unbekannte besprühten ihn danach mit Farbe und verschandelten ihn nicht nur mit Wachs, sondern auch mit einer undefinierbaren, hellen Masse. Deswegen entschlossen sich die Hobby-Historiker dazu, das Original noch in diesem Jahr an geschützter Stelle im Dreieich-Museum unterzubringen. In der Burg soll Besucheraugen künftig lediglich eine Kopie geboten werden.
Kosten der steinischen Verdopplung: 10 000 Mark. Dazu kommen in diesem Jahr auf den Verein noch etwa 40 000 Mark für die Sanierung der westlichen Wehrmauer und zweier Hospitaltorpfosten in der Altstadt zu.
Angesichts der Gesamtausgaben von 50 000 Mark kam der Schriftführer des Vereins, Roger Heil, die zündende Idee: "Wenn ohnehin eine Kopie angefertigt werden muß, ist es doch ein Leichtes, weitere Duplikate des edlen Steins anzufertigen." Edel auch deswegen, weil er im südlichen Rhein-Main-Gebiet das einzige, jederzeit zugängliche Denkmal aus römischer Zeit sei.
Damals war der Grabstein dem freigelassenen Sklaven Quintius Liberalis gewidmet worden - von seiner Gemahlin Proximonia Sancta sowie seinen fünf Kindern Juvenius, Juventina, Maternus, Faustus und Tibernalis. Im zehnten Jahrhundert wurde er zu einem Altarstein für die ottonische Kapelle des königlichen Jagdhofes umgearbeitet. Ein eingemeiseltes Steinkreuz erinnert heute noch daran.
Die wechselhafte Geschichte war damit nicht zu Ende: Im elften Jahrhundert war er beim Bau der Dreieichenhainer Burg plötzlich zum Zinnenstein geworden. Erst 1605 brach ihn der Hainer Amtmann Weiprecht Schmidt aus dem Mauerwerk heraus und stellte das mehr als eine Tonne schwere Stück ebenerdig neben der Burgkirche auf. Daß der ehemalige Verwendungszweck des Grabsteins potentielle Kopie-Käufer aus Pietätsgründen abschrecken könnte, glaubt Roger Heil nicht: "Seitdem sind immerhin schon 1800 Jahre vergangen. Das Ganze ist mittlerweile historisch entrückt."
Wer sich für das Angebot des Dreieichenhainer Geschichts- und Heimatvereins interessiert, soll sich bis Ende März unter Tel. 0 61 03 / 8 43 03 oder Tel. 069 / 69 07 10 47 melden. Denn spätestens im Sommer soll der Grabstein - auf seine alten Tage - "geklont" werden. leo
KREIS OFFENBACH. Wenn die positiven Meldungen von Landrat Josef Lach stimmen, dann müßten vor allem die Bürger, die die Sprechzeiten in der Ausländerbehörde und die Öffnungszeiten in der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle nutzen, gute Laune haben.
Die Warteschlangen in diesen Abteilungen der Kreisbehörde haben sich nach Auskunft von Lach erheblich reduziert, seitdem Computer auf den Schreibtischen stehen. Die Arbeit werde dank der Unterstützung von Mikrochips vereinfacht und mancher Vorgang dadurch beschleunigt, was sich insgesamt in einem besseren Bürgerservice ausdrücke, schwärmt der Landrat.
Er stellt auch fest, daß die anfängliche Zurückhaltung und Skepsis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Bildschirmen und Keyboards gegenüber inzwischen einer breiten Akzeptanz gewichen sei. Dadurch habe sich auch die Arbeitsmotivation verbessert, lobt der Verwaltungschef.
Die Ausgaben für die Computer hätten sich auf jeden Fall gelohnt, denn die Bürger seien wegen des verbesserten Services zufriedener, und eben dies sorge für ein entspannteres Verhältnis, was widerum das Personal im Kreishaus motiviere. "Ein insgesamt positiver Kreislauf", meint Landrat Lach.
Für eine umfangreiche Ausstattung der Behörden mit Computern hatte der Kreisausschuß im Oktober 1991 die Weichen gestellt. Zunächst wurden 60 Arbeitsplatzrechner, vier sogenannte Server, 56 Tintenstrahl- sowie ein Laserdrukker angeschafft. Nach und nach wurden alle Ämter der Kernverwaltung mit Personalcomputern ausgestattet, die über das Textverarbeitungssystem MS-World 5.5 verfügen. Derzeit sind 107 Netzstationen installiert, weitere seien geplant.
Der Kreis mußte für den Kauf, für Miete und Installation der Geräte und der Software 1991 und 1992 knapp 580 000 Mark auf den Tisch legen. Die Zusammenarbeit beziehungsweise die Dienste des Kommunalen Gebietsrechenzentrums kosteten den Kreis 1992 knapp 360 000 Mark. In diesem Jahr werde die Summe um etwa 25 000 Mark höher liegen, da das Rechenzentrum die sogenannten Nutzerentgelte um zehn Prozent erhöht habe. Die Kommunen arbeiten mit dem Rechenzentrum zusammen, weil dort mehr Programme beispielsweise für die Zulassungsstelle oder für die Lohn- und Gehaltsabrechnungen gespeichert sind. aim
BAD HOMBURG. "C'est la vie!" heißt ein Chanson-Abend mit der französischen Sängerin Myriam am Donnerstag, 14. Januar, um 20 Uhr im Kulturzentrum Englische Kirche am Ferdinandsplatz.
Myriam singt Lieder von Jacques Brel, Georges Brassens, Edith Piaf und eigene Stücke. Wolfgang Wels begleitet sie am Klavier. ill
Redaktion: K. Morgenstern, I. Scheithauer
Eine Reise ins "wilde Kurdistan", in dem Armee und PKK-Rebellen sich im bewaffneten Kampf gegenüberstehen
Zu Ihrem Artikel über den CDU-Bundestagsabgeordneten Krause-Bonese (FR vom 29. 12. 1992 "Markige Sprüche vom rechten Rambo aus der Altmark"):
Jener CDU-Bundestagsabgeordnete, der sich in einer Denkschrift als geistiger Handlanger politisch Verwirrter entpuppt hat, wischte jüngst in einem Interview mit mir den Hinweis vom Tisch, daß sich die Neuapostolische Kirche bei den Nazis anbiederte ("Hitler wird die Welt von den Juden befreien").
Solche nazi-freundlichen Äußerungen hätten nur einen geringen Teil des neuapostolischen Schriftgutes ausgemacht (nachzulesen in meiner Zeitung "NAK aktuell" Nr. 2 und in meinen Büchern "Gift gegessen" und "An ihren Früchten - Betr. Zeugen Jehovas und Neuapostolische Kirche"). Und nun das.
Möglicherweise fliegt Herr Krause aus der CDU. Aus der Neuapostolischen Kirche wird er sicherlich nicht ausgeschlossen, denn dann müßte diese Glaubensgemeinschaft mit ihrer eigenen Vergangenheit aufräumen (1914-1918: "England, England, wie wird es dir ergehen, ein grausamer Engel wird über dich kommen", 1974: "Es ist uns ein Herzensbedürfnis, für die DDR einzutreten").
Ich wollte es wäre Nacht - oder die Kirchen wachten endlich auf.
Heinz-Peter Tjaden, Hannover
Gelassenheit und Erleichterung verbreiteten die Bonner Koalitionäre am Tage nach Möllemanns Rücktritt. Demonstrative Gelassenheit bei den Christdemokraten, weil, wie Kanzlerberater Eduard Ackermann sagte, "sterile Aufgeregtheit" in der Politik "nichts bringt". Der Kanzler bleibt wie geplant bis Mittwoch in Oggersheim, und über die Gewichte in der Koalition wird auch nicht neu verhandelt. Erleichterung bei der FDP, weil mit Möllemanns Sturz die schwierige Frage entschieden ist, wer Graf Lambsdorff im Parteivorsitz beerbt. Klaus Kinkel braucht jetzt nur noch ja zu sagen.
"Endlich ist der Knoten durchschlagen", jubelt ein Mitglied der FDP-Fraktion. Tatsächlich hat Möllemann seiner Von Charima Reinhardt und Martin Winter (Bonn) Partei - wenngleich notgedrungen - einen unschätzbaren Gefallen erwiesen, indem er mit seinem Rücktritt den Verzicht auf eine Kandidatur für den FDP- Vorsitz verband. Nach seinem Verzicht haben nämlich auch alle anderen Aspiranten auf den FDP-Vorsitz zugunsten des nunmehr voraussichtlich einzigen Kandidaten, Außenminister Kinkel, ihre Bewerbung zurückgezogen: Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer, der hessische FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt sowie der FDP-Haushaltsexperte Wolfgang Weng, dessen Ambitionen auf den Chefsessel eh niemand so recht ernst genommen hatte. Kinkel wird nun beim Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart am Mittwoch bekanntgeben, die Nachfolge von Otto Graf Lambsdorff antreten zu wollen - beim Bundesparteitag im Juni in Münster, der Heimatstadt Möllemanns.
Noch weniger als im Frühjahr vergangenen Jahres, als es um das Erbe Hans- Dietrich Genschers im Außenamt ging, wird Kinkel diesmal eine Wahl haben: Nach Möllemanns Abgang ist er der einzige, auf den sich die Freien Demokraten als Parteivorsitzenden einigen können. Kinkel weiß, daß eine Absage die FDP in eine Zerreißprobe stürzen würde, gegen die der Wirbel um die Nachfolge Genschers nur ein müdes Geplänkel gewesen wäre.
Möllemanns Abgang, der in der FDP für Führungsklarheit sorgt, beschleunigt in der Koalition den zähen Prozeß der seit einem Jahr angekündigten Regierungsumbildung. Der ins Auge gefaßte Februar-Termin "hat sich ja jetzt erledigt", sagt der Vorsitzende der Unionsfraktion, Wolfgang Schäuble. Mit dem klaren Blick desjenigen, der in der Affäre des Wirtschaftsministers einen "Schaden für die Koalition und die Politik" erkennt, drängt Schäuble auf eine rasche Entscheidung. Spätestens "Mitte Januar", am liebsten aber schon in der kommenden Woche hätte der Fraktionschef das Problem vom Tisch. "Man kann das ja nicht in Etappen machen!" Theo Waigel habe völlig recht, daß es nun eine Regierungsumbildung aus einem Guß und "in einem Rutsch" geben müsse.
Für das Bild der Koalition in der Öffentlichkeit wäre das zweifellos von Vorteil. Ob eine das Publikum überzeugende Lösung zustande kommt, die das Prädikat Große Kabinettsreform verdient, steht aber noch in den Koalitionssternen. Am Mittwochnachmittag, wenn Kohl aus der Weihnachtspause zurück ist und die FDP das Dreikönigstreffen hinter sich hat, wollen die Spitzen der Koalitionsparteien das suchen, was Schäuble eine "Abfolge" nennt. Eigentlich war der Termin nur vorgesehen, über eine gemeinsame Haltung zu Bundeswehreinsätzen zu reden.
Nun wird also versucht werden, eine zeitliche und politische Ordnung in die Kabinettsumbildung zu bringen. Dabei stehen die Christdemokraten unter Druck. Am Freitag nämlich will die FDP ihren Mann oder (was aber unwahrscheinlich ist) ihre Frau für das Wirtschaftsressort küren. Vorstand der Partei und Fraktion werden an diesem Tag gemeinsam über den neuen Minister entscheiden. Szenen jener Art wie im April, als die Fraktion handstreichartig die von der Parteispitze bereits für das Außenministerium nominierte Irmgard Schwaetzer ablehnte und statt dessen FDP-Neuling Klaus Kinkel kürte, sollen diesmal vermieden werden. Wer auch immer sich in den nächsten Tagen um den vakanten Posten bewirbt oder vorgeschlagen wird: Entschieden wird erst am Freitag.
Sicher ist nur, welche Merkmale der oder die Neue erfüllen soll: FDP-Mitglied, Erfahrung in der Wirtschaftspolitik und ein entsprechender Bekanntheitsgrad innerhalb der Partei. Ernsthaft im Gespräch sind bislang Treuhandvorstandsmitglied Günter Rexrodt und der brandenburgische Wirtschaftsminister Walter Hirche. FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms hat intern bereits abgewunken. Er will auf seinem Posten bleiben.
Ganz so einfach wie beim Außenministerwechsel wollen es die Unionsparteien der FDP diesmal nicht machen. Keiner in der Unionsführung bezweifelt zwar das vertragliche Recht der Freidemokraten, den Wirtschaftsminister aus ihren Reihen zu stellen. Doch, daran erinnert am Montag der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU, Jürgen Rüttgers, die FDP habe ein "Vorschlagsrecht", von dem sie "verantwortlich Gebrauch" machen müsse. Für die Union heiße das, daß "man natürlich nicht jeden Vorschlag einfach nur akzeptieren" werde. Der Kandidat müsse schon ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann sein. Da wirken die Verletzungen der Christdemokraten nach, die im vergangenen Mai ohnmächtig zusehen mußten, wie die FDP das Justiz- und das Außenministerium für parteiinterne Kämpfe benutzten.
Helmut Kohl steht jetzt vor dem Problem, die Regierungsumbildung nicht in Etappen zerfallen zu lassen. Das wird schwer. Denn bis zum Freitag, dem Entscheidungstag der FDP, wird es CDU und CSU mit Sicherheit nicht gelingen, ihrerseits Personalentscheidungen zu treffen. Der Fraktionsvorstand, der zumindest beteiligt sein müßte, tagt erst am kommenden Montag. Für eine Sondersitzung sieht Schäuble "keinen Anlaß". Die Fraktion tritt am Dienstag zusammen. Folgt der Kanzler Schäubles Wunsch "je schneller desto besser", werden dann Personalentscheidungen bekanntgegeben.
Kanzlerberater Ackermann ist über den Zeitablauf nicht besonders glücklich. Auch er sähe am liebsten, wenn alles in einem Zug ginge. Natürlich könne man den Wirtschaftsminister vorziehen. "Aber dann bleibt nicht soviel für den Rest." Das ist in der Tat eines der Probleme Helmut Kohls. Ein Jahr lang hat er seine Fraktion mit der Ankündigung einer großen Kabinettsreform zur Mitte der Legislaturperiode hingehalten und diszipliniert. Keiner, der was in der Regierung werden will, wagte sich in der Zeit aus der Deckung. Die Abgeordneten erwarten nun mehr als die Ablösung einiger Staatssekretäre. Doch viel gab es bis zum Wochenende nicht mehr zu verändern. Die große Kabinettsreform, heißt es im Kanzleramt, sei ja bereits vollzogen. Die klassischen Ressorts (Innen, Justiz, Außen, Finanzen) stehen dem Kanzler nicht für Wechsel zur Verfügung. Die ersten drei haben vor nicht allzu langer Zeit neue Chefs bekommen. Letzteres wird vom CSU-Chef verwaltet. Dessen Ablösung steht die Koalitionsraison im Wege.
Das Wirtschaftsministerium könnte also das Reform-Juwel sein, das Kohl noch fehlt. Auf Halde hat er das verwaiste Postministerium liegen, das CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch bekommen soll. Sein Amt zur Verfügung stellt Landwirtschaftsminister Ignaz Kiechle (CSU), dem der CDU-Politiker Jochen Borchert nachfolgen soll. Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) gilt als stark gefährdet, ebenso Familienministerin Hannelore Rönsch (CDU). Alles keine Ministerien, mit denen Kohl ein kraftvolles politisches Signal setzen könnte. So liegt es an der FDP, ob die Regierung Ansehen gewinnt oder nicht.
Der Beitrag der Union zur Imageverbesserung wird vor allem darin bestehen, die Zahl der Parlamentarischen Staatssekretäre radikal zusammenzustreichen. Einige von denen sind die wahren Leidtragenden von Möllemanns Sturz. Wird die Regierung nach Schäubles Wunsch spätestens Mitte Januar umgebildet, dann hat eine Handvoll Staatssekretäre nicht lange genug in ihren Ministerien ausgeharrt: Nur zwei Wochen mehr, und sie hätten für immer einen Pensionsanspruch erworben.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat am Montag das neue Börsenjahr freundlich begonnen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte kletterte während der ersten Stunde um 7,3 Zähler auf 3308,41 Punkte.
Auch in Tokio herrschte eine aufgeräumte Stimmung. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel legte gestern um 69,13 auf 16 994,08 Zähler zu.
FRIEDBERG. Sie singen a cappella und gelten als eine der aufregendsten Frauenbands der 90er Jahre: die "Fallen Angels". Am Mittwoch, 13. Januar, treten die fünf Frauen mit Gospels, Blues, Folk und Pop ab 20 Uhr im Bürgerhaus Dorheim auf. Zu Hause in Irland, gelten die "Fallen Angels" als Unikum, denn auf der Grünen Insel sind Frauenbands ausgesprochen selten. Zudem hat sich die Band nicht Herz-und-Schmerz-Melodien verschrieben, sondern singt von Menschenrechten und Politik, von Hausarbeit und Beruf. Zu dem Konzert lädt die Friedberger Gesellschaft zur Förderung deutsch- irischer Freundschaft ein.
FRIEDRICHSDORF. Franz von Hahn, Johnny Mauser und der dicke Waldemar sind die Hauptfiguren in Helme Heines Kinderbuch "Freunde".
Und weil richtige Freunde niemals auseinander gehen, kommen der Hahn, die Maus und das Schwein auch gemeinsam ins Bürgerhaus Köppern: mit dem Offenbacher Figurentheater am Dienstag, 12. Januar, um 15 Uhr. ill
Zur Person:
CLAUDIA NOLTE, frauen- und jugendpolitische
Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
scheint politischen Kontakt mit Jüdinnen und Juden für etwas zu halten, das der Rechtfertigung bedarf. Vor einigen Tagen sprach die 26jährige Abgeordnete aus Thüringen mit Vertreterinnen des Bundesverbandes Jüdischer Studenten. In einer Presseerklärung kommentierte Frau Nolte die Begegnung anschließend so: Beide Seiten hätten sich dafür ausgesprochen, den begonnenen Gedankenaustausch fortzusetzen. Für sie, Claudia Nolte, seien diese Treffen "eigentlich selbstverständlich". Denn: "Wir unterhalten uns regelmäßig mit allen möglichen Jugendverbänden in Deutschland, warum dann nicht auch mit der Organisation junger Deutscher jüdischen Bekenntnisses?" (ff)
Neue Panne bei der Bahn: Fahrkarten zu billig Neue Tarife kamen nicht bei allen Bahnhöfen an Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Rund um Frankfurt bis hinauf nach Mittelhessen, aber auch in der Münchner Region hat sich die Bundesbahn (DB) seit dem Jahreswechsel neue Freunde geschaffen - allerdings unfreiwillig. In etwa 500 kleineren Bahnhöfen, die noch keinen Computer-Anschluß besitzen, verkaufte die DB seit 1. Januar Fahrkarten noch zum alten, billigeren Preis des Jahres 1992. Die Bundesbahn-Hauptverwaltung in Frankfurt nämlich hatte die neuen Preistabellen für 1993 - mit durchschnittlich 4,35 Prozent teureren Tarifen - nicht mehr rechtzeitig fertigstellen können. Erst "im Laufe der Woche" (Bahn-Sprecher Walter Scheuber) werden alle Verkaufsstellen mit den neuen Druckwerken versorgt sein. Offen ist, wieviel Einnahmen der Bundesbahn seit dem Neujahrsmorgen entgingen. Es war binnen zehn Tagen die zweite folgenreiche Panne der DB: Erst am 28. Dezember hatte die Bahn Zehntausende von Reisenden verärgert - damals verlangte sie wegen eines Computerfehlers schon vor dem Jahreswechsel die höheren Preise von 1993. Hinter zahlreichen Bahnschaltern, aber auch in der Frankfurter Hauptverwaltung wuchs gestern der Verdruß, ja die offene Wut über Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU): "Einerseits die teure Hochglanz- Werbung - andererseits dieser Mist: Da steigt doch kein Mensch um", hieß ein Kommentar.
Krauses Ministerium nämlich, das bestätigte Bahn-Sprecher Scheuber, hatte die neue Preistabelle erst so kurz vor Jahresende 1992 genehmigt, "daß wir mit dem Drucken und Verteilen nicht mehr nachgekommen sind". Unter den Bahn- Bediensteten wurde gestern die Frage aufgeworfen, "warum der Krause angesichts dieser Lage die Erhöhung nicht gleich bis zum 1. Februar verschoben hat". Und die Gewerkschaft der Bahnbeamten, -arbeiter und -angestellten protestierte in Frankfurt dagegen, daß "hier wieder mal das Zugpersonal und die Fahrkartenverkäufer den Ärger ausbaden müssen".
Offiziell nannte die Bundesbahn keine Namen von Bahnhöfen, in denen noch die alten Preise galten. Inoffiziell drang durch, daß die wenigen vorhandenen Exemplare der neuen Preistabellen beim Bahn-Personal heiß begehrt waren: "Überall", erzählte ein Bahn-Bediensteter, "haben die Leute hinter den Schaltern fotokopiert wie die Weltmeister!" So habe man etwa in Gießen, aber auch in den Bahnhöfen Mainkur, Rödelheim oder Friedberg, die Lage "mit hohem persönlichen Einsatz" wieder in den Griff bekommen. Die Bahn-Gewerkschaft fürchtete, daß gerade in den Zügen selbst, wo Karten noch von Hand ausgestellt werden, Reisende die Lage ausnutzen könnten. In den etwa 800 bundesdeutschen Bahnhöfen, die schon an die Frankfurter DB- Computer-Zentrale angeschlossen sind - darunter auch der Frankfurter Hauptbahnhof - gab es diesmal keine Probleme: Die Elektronik funktionierte.
BAD NAUHEIM. Zum Vormerken geben die Volkshochschule Bad Nauheim und das Kulturamt der Stadt jetzt die Termine der Kammerkonzert-Reihe 1993 bekannt. Eröffnet wird die Reihe am Sonntag, 17. Januar, um 19.30 Uhr mit einem Gesprächskonzert. Horst Langkamm erläutert die von Stephan Breith, Cello, vorgetragenen Werke. Am 28. Februar spielt das Erste Deutsche Harfenensemble ab 20 Uhr ebenfalls im Spiegelsaal des Kurhauses. Das Bremer Gitarrenquartett wird am 28. März im Konzertsaal der Trinkkuranlage zu hören sein. Für den 2. Mai ist das Remscheider Blechbläserensemble angekündigt, das ab 20 Uhr in der Dankeskirche auftreten wird. Weitere Konzerte im Spiegelsaal des Kurhauses (jeweils 19.30 Uhr) sind für den 6. Juni mit den Freiberger Spielleyt, am 11. Juli mit dem Trio Mobile, am 12. September mit Stephan Schreckenberger, Baß, und Bettina Rohrbeck, Klavier, sowie am 17. Oktober, mit dem Kammerorchester Junge Sinfonie Wetzlar vereinbart. Den Abschluß der Reihe bilden die Konzerte mit dem Beauregard-Trio aus Holland am 7. November und dem Quintett L'Ensemble am 5. Dezember.
Abonnements sind bei der Stadtsparkasse Bad Nauheim, Parkstraße 44, Tel. 0 60 32 / 343-287 zu den Öffnungszeiten des Geldinstituts erhältlich.
Von dieser Weihnachtsüberraschung sollte die ganze Familie etwas haben. FR- Leser Edmund S. wollte seinen elfjährigen Sohn Patrick mit einem Spiel für seinen Gameboy beschenken. Über einen Adapter können sich dann gleich vier Personen an dem Mini-Computer vergnügen. Unterm Weihachtsbaum entfernte Patrick ganz aufgeregt das Geschenkpapier und riß die Packung auf. Darin fand sich aber lediglich der Adapter. Von dem Spiel keine Spur. Die Enttäuschung setzte sich fort, als die Reklamation in dem großen Spielwarengeschäft nichts fruchtete. Die Familie solle sich an die Zentrale in Köln wenden, habe es geheißen.
Nach Ansicht von Ellen Waitzis von der Hessischen Verbraucherberatungsstelle in Frankfurt dagegen müsse der Laden die Beschwerde annehmen: "Verkaufspartner ist der Händler." Dennoch warnte sie vor allzuviel Optimismus. Die Kunden müßten den Geschäftsleuten beweisen, daß die Packung leer war - und das sei aussichtslos, wenn die Ware als Geschenk gekauft und tage- oder wochenlang zu Hause aufbewahrt werde. "Ein solcher Fall ist mir bisher noch nicht untergekommen", erklärte die erfahrene Verbraucherberaterin. Aber sie rate, um schlechten Erfahrungen vorzubeugen, in jedem Fall zur Augenscheinnahme der Ware. "Man sollte sie sich vorführen lassen oder kontrollieren, ob auch alles da ist."
"Selbstredend", so der stellvertretende Marktleiter des Spielwarengeschäftes, Dirk Guddat, könnten in seinem Geschäft mit der etwas unüblichen Handelspraxis - die Kunden suchen sich die Ware aus, erhalten einen Zettel, zahlen und nehmen dann mit der Quittung die Ware in Empfang - bei Entgegennahme ihres Kaufs nachsehen. "Wir weisen die Kunden sogar darauf hin."
In diesem Fall hatte der Verantwortliche darauf hingewiesen, daß nicht nachgewiesen sei, daß seine Firma eine leere Packung verkauft habe. "Das kann ja jeder sagen." Auf jeden Fall aber könne Familie S. einen "Vorfallsbericht" schreiben, den er an die Zentrale weiterleite. Ersatz sei hier nur auf dem Kulanzweg möglich. Familie S. bleibt daher wahrscheinlich nur, aus dem Verlust von 70 Mark und einiger Fahrerei die Erfahrung zu ziehen, daß man nie eine Katze im Sack kaufen sollte. abi
Nora und Laura, acht und sieben Jahre alt, macht es einen Riesen-Spaß: Schwungvoll wirbeln sie mit ihren weißen Schlittschuhen auf dem zugefrorenen großen Teich im Palmengarten herum, spielen Nachlaufen und quietschen vergnügt, wenn sie dabei auf den Bauch fallen. Daß am Ufer auf einem Schild "Eisfläche betreten verboten" steht, stört weder sie noch ihre Eltern, die dem munteren Treiben auf dem Eis vom Rand zusehen. "Gestern sind hier viel mehr Leute gefahren, auch viele Erwachsene", sagt die Mutter, "und bis jetzt hat uns noch keiner weggejagt."
Gleichwohl hält die Palmengarten-Verwaltung, zumindest offiziell, überhaupt nichts von den großen und kleinen Schlittschuh-Läufern auf ihrem Teich: "Das Eis ist noch nicht freigegeben", ließ der Verwaltungs-Chef, Werner Döpfner, der FR jetzt mitteilen. Wer es dennoch betrete, tue dies auf eigene Gefahr und werde vom Personal künftig auch darauf hingewiesen.
Anders dagegen, wer auf den Weihern im Ostpark, im Höchster Stadtpark, im Rebstock- oder im Martin-Luther-King- Park in die Schlittschuhe steigen will. Das Sport- und Badeamt hat dazu inzwischen seinen Segen gegeben: "Die Eisdecke ist überall weit mehr als 10 Zentimeter dick", sagt Vize-Amtsleiter Horst Breitenstein.
Und auch wenn es in den nächsten Tagen etwas wärmer wird, gehe man davon aus, daß "zumindest bis zum Wochenende noch gelaufen werden kann". Die freigehackten Futterstellen im Eis, in denen sich die Enten tummeln, sollten jedoch "weiträumig umfahren" werden, sagt Breitenstein.
Um die Sicherheit der Schlittschuhläufer sicherzustellen, wird die Eisdicke Breitenstein zufolge weiterhin täglich gemessen. Zudem werden die Teiche zwischen 9 und 16 Uhr von Mitarbeitern des Badeamtes beaufsichtigt, die im Notfall erste Hilfe leisten könnten, sagt Breitenstein. "Und wenn das Eis brüchig werden sollte, werden wir mit Schildern darauf hinweisen".
Nicht auf Hinweise hoffen können jedoch diejenigen, die sich auf dem Jacobi- Weiher an der Unterschweinstiege auf die Kufen begeben. Dort werde weder die Dicke der Eisschicht gemessen, noch könne Hilfe versprochen werden, wenn jemand einbreche, sagt Manfred Kluge, der Verwaltungsleiter des dortigen Forstamtes.
Zwar liefen auf dem rund sechs Hektar großen Teich mitten im Stadtpark jeden Tag "eine ganze Menge Leute", sagt Kluge. Doch die täten das alle "auf eigenes Risiko". mat
Deutschlands Unternehmer wünschen sich einen Unternehmer als Wirtschaftsminister. Arbeitgeber-Präsident Klaus Murmann macht aus seinen Präferenzen für die Möllemann-Nachfolge keinen Hehl. Und so wie er sehnt auch der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels einen Fachmann an der Spitze des "Bundesministeriums für Wirtschaft" herbei. Na klar. Wer könnte schon besser Politik für die Wirtschaft machen, als einer, der in Industrie, Finanzwelt oder Handel sein Handwerk gelernt hat? Und wie das Zauberwort Angebotspolitik buchstabiert wird, wüßte ein im rauhen Wind der Marktwirtschaft abgehärteter "Seiteneinsteiger" ganz bestimmt.
Murmann & Co. betreiben keineswegs den endgültigen Triumph des Lobbyismus. Das ist nicht nötig. Denn schließlich bedarf es nicht unbedingt eines ehemaligen Konzernlenkers an der Spitze dieses Schlüsselressorts, um zu garantieren, daß in der Bundesrepublik keine Politik gegen die Wirtschaft gemacht wird.
Kapital ist ein scheues Reh. Die Unternehmer reklamieren die entsprechenden Rahmenbedingungen - und erhalten sie, auch von der SPD. Umgekehrt müssen klare (materielle) Interessen nicht blind machen. "Boß" Murmann war es, der frühzeitig die "Gerechtigkeitslücke" bei der Finanzierung der deutschen Einheit erblickte. Eine Erkenntnis, der sich Möllemann bis zuletzt verweigerte.
Gleichwohl, es wird wohl keinen Ex- Manager auf dem Ministersessel geben. Der in den USA als unproblematisch eingestufte Wechsel zwischen Wirtschaft und Politik stößt in der Bundesrepublik auf Widerstände. Dazu zählen die fehlende Akzeptanz bei breiten Wählerschichten, vor allem aber eine unzureichende Einbindung in das Parteiensystem. Ohne Hausmacht im Parlament kann auch ein Top-Manager aus der Industrie in Bonn nur wenig bewegen.
Der Ruf der Verbände nach Experten von außen verfolgt einen anderen Zweck. Indirekt warnen sie so Union und FDP, dieses wichtige Ressort wie in den vergangenen Jahren der Koalitionsraison zu opfern. "Fachkompetenz und Durchsetzungsvermögen sind selbstverständliche Anforderungen an jeden Minister", sagt Murmann. Betonen muß er die "Selbstverständlichkeit" doch nur, weil diese Kriterien bei der Kandidatenkür in der Vergangenheit nicht zählten.
Auf den über Parteispenden und Steuerhinterziehung gestürzten Markt-Grafen Lambsdorff folgte ein desinteressierter Bangemann, ein durchsetzungsschwacher Haussmann und ein großsprecherischer Möllemann. Eine Namensriege, die nicht nur bei SPD-Finanzfachfrau Matthäus-Maier den Wunsch nach einem Fachmann weckt.
Woher aber nehmen? Die FDP ist ausgeblutet. Die genannten Kandidaten Rexrodt, Hirche oder Rehberger lösen keine Begeisterungsstürme aus, und Fraktionschef Solms will nicht. Die Nachwuchsorganisation der Partei, die Jungen Liberalen, fordert konsequenterweise, sich auch "Bewerber außerhalb von Bundestag und Länderministerebene anzuschauen". Gut gesagt. Aber die Personalnot übertrifft sogar noch die vernachläßigten wirtschaftspolitischen Probleme. ptz (Bonn)
Frankfurter Turn- und Sportvereine haben an Zuschüssen allein für Vereinsinvestitionen und Sportgeräte für das zweite Halbjahr 1992 1,3 Millionen Mark erhalten. Nach Angaben des Sport- und Badeamtes belaufen sich damit diese Zuschüsse für das gesamte Jahr auf 2,4 Millionen Mark. Für weit mehr als 300 Turn- und Sportvereine, die einen Unterstützungsantrag gestellt hatten, gab es Geld von der Stadt. Gefördert wurden unter anderem die Erweiterungen von Vereins- und Jugendhäusern, Umbauten und Renovierungsmaßnahmen, die Erneuerung vereinseigener Heizungsanlagen, die Dachsanierung von Turnhallen und sonstigen sportlichen Vereinseinrichtungen sowie die Anschaffungen von Sportgeräten. Neben den sonstigen Förderungsleistungen, für die weit über 40 Millionen Mark zur Verfügung standen, konnte gezielt der Behindertensport und der Sport für Ältere unterstützt werden. Allein die Kursusangebote für Senioren profitierten von rund 45 000 Mark Zuschüssen für Übungsleiterinnen und -leiter. pia
HÖCHST. "Die verflixte 13. Produktion" des Varietè am Sonntag im Neuen Theater hat am kommenden Sonntag, 10. Januar, um 20 Uhr Premiere. Zu sehen sind "die schönsten Biegedamen aus der Schatzkiste des Orients" und Carlo Olds, der poetische Musikclown, "spanische Rollschuh-Schleuder-Akrobatik" und die Trapezkünstlerin Pat Cornell. Rüttli Polter bietet "Geschichten und Jonglagen aus dem Leben einer Schweizer Fremdsprachensekretärin", das Conny-Scheffel- Trio macht die Musik.
Die Vorpremiere ist bereits um 16 Uhr. Dann kostet der Eintritt 18 Mark (Vorverkauf: 15,40 Mark), um 20 Uhr 20 Mark (Vorverkauf 17,60 Mark). Karten gibt's an der Kasse des Neuen Theaters in Höchst täglich von 17 bis 19 Uhr (Tel. 069 / 30 30 90) und bei Sandrock in der B-Ebene der Hauptwache. md
Der Speierling - gerade in Frankfurt kann er wahre Glaubenskriege auslösen. Da gibt es Menschen, die schwören, daß ohne die bittere kleine Frucht der Ebbelwei einfach nicht zum Stöffche wird. Franz Mühl, Leiter der städtischen Versuchsgärtnerei am Lohrberg, ist so einer: "Der Speierling bringt die herbe Frische rein!". Andere glauben, er lasse sich gut durch Äpfel, etwa den Boskop, ersetzen. Und jetzt ist der Speierling, den viele Frankfurter schon ganz unbewußt im Glas hatten, ganz groß rausgekommen - als Baum des neuen Jahres 1993.
Denn der Verwandte der Eberesche (sorbus domestica) wird immer seltener - wie andere Bäume auch, die schon im Mittelalter aus Mitteleuropa nicht mehr wegzudenken waren. Er findet sich auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Im städtischen Forstamt kennt Verwaltungsleiter Manfred Kluge ein stolzes Exemplar, das in Alt-Eschersheim steht. Gärtner Mühl betreut zwei betagte Speierlinge auf dem Lohrberg. Etwa 120 dieser Bäume, so schätzt der Fachmann, sind Frankfurt insgesamt noch geblieben.
Der Baum des Jahres sprengt alle Maßstäbe menschlicher Erfahrung: Bis zu 2000 Jahre alt kann er werden, erzählt Mühl - wenn auch die ältesten Speierlinge Frankfurts nur "ein paar hundert Jahre alt sind". Bis zu 25 Meter hoch wachsen sie auf, entfalten breite, mächtige Kronen. In Frankfurt stehen fast alle als Naturdenkmal unter Schutz. Faustformel: Das ungefähre Alter erfährt man, wenn man den Durchmesser des Baumes in Brusthöhe verdoppelt.
Aber der Speierling hat es zunehmend schwerer. In den letzten Jahren, berichtet der städtische Gärtner, scheitert auf rätselhafte Weise seine Anzucht - junge Bäume "gehen früh kaputt". Ein Opfer von Luft-Schadstoffen, mit denen die Pflanzen früherer Jahrhunderte nicht zu kämpfen hatten? Mühl weiß keine Antwort.
Dabei hat der Speierling nicht nur dem Stöffche-Liebhaber etwas zu bieten. Sein Fruchtsaft hilft gegen Magen- und Darmerkrankungen. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts schätzten Drechsler und Wagenbauer sein hartes, strapazierfähiges Holz. Aus dem gleichen Grund war und ist er bei Holz-Bildhauern beliebt.
Der Baum des Jahres trägt seine fünf Zentimeter kleinen Früchte in ganz unterschiedlicher Form - von apfel- bis birnenförmig. Grün leuchten sie nicht nur bei Unreife, in der Erntezeit auch gelb mit roten Tupfern. Mit langen Stangen haben die Bauern schon in früherer Zeit die Ernte vom Ast geschlagen. Halbfaul, so ist in alten Büchern nachzulesen, liebten die Frankfurter sie im 19. Jahrhundert als Obst - und nannten sie zärtlich "Drecksäck".
Heute, sagt Franz Mühl, sind die meisten der Bäume gar nicht mehr auf privaten Grundstücken zu finden, sondern ganz öffentlich an Waldsaum und Wegesrand. Aber viele Spaziergänger gehen an der "Nunnebirn" (Wetterauer Dialekt) achtlos vorbei. jg
PRAUNHEIM. Schon früh um sechse wird geflachst, Sylvia und Dieter Süß versprühen gute Laune und Heiterkeit, wenn ihre Kunden, meist noch etwas verschlafen, eine Zeitung oder ein paar Zigaretten kaufen wollen. "Wer griesgrämig reinkommt, verläßt als gutgelaunter Mensch den Zeitschritfen- und Tabakladen mit Lotto- und Totoannahme in Alt- Praunheim 46", bestätigen die Stammkunden. Manche von ihnen kommen schon seit Jahrzehnten. Dieser Tage hatte die Familie Süß besonderen Grund zum Strahlen und zum Feiern. Vor 25 Jahren übernahmen sie von ihrem Vater Ludwig Süß, seinerzeit ein bekannter Fußballer im Frankfurter Raum, das Lädchen, das "aus der Nachfrage gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat", so beschreibt Dieter Süß die Geschäftsentwicklung mitten im alten Stadtteil und im Schatten großer Einkaufszentren. Das Angebot heute umfaßt Büro- und Schulartikel ebenso wie kleine Geschenke, Schmuck, Spielwaren und Fotoservice. Hier wird nicht "einfach verkauft", sagen die Kunden. "Das ist ein Treffpunkt, da schaut man mal rein." Die "fröhlichen Zwei" haben immer Zeit für ein Schwätzchen, fürs Filmewechseln oder für eine fachliche Beratung. Die Praunheimer jedenfalls genießen die familiäre, ja heimelige Atmosphäre, und die örtlichen Vereine nutzen den Laden als Vorverkaufsstelle für Busausflüge oder Veranstaltungen. Es begann in der wirtschaftlich schweren Zeit 1925. An der Trambahnendstation Praunheimer Brücke eröffnete Ludwig Süß einen Kiosk, in dem er Tabakwaren, Zeitschriften und Fahrkarten für die Straßenbahn verkaufte. Nach dem Zweiten Weltkrieg mußte er diesen lukrativen Platz verlassen, weil eine Kioskkette keine Konkurrenz duldete. In der Heerstraße 4 baute er mit der Familie ein neuen Geschäft und 1980 zog er ein paar Häuser weiter nach Alt-Praunheim in neue Verkaufsräume. Von Anfang an unterhielt er eine Annahmestelle für den Hessenlotto, von Anfang an verkaufter er die "Frankfurter Rundschau" und den "Neuen Sport". Außerdem dürfte er zu den ältesten privaten Verkaufsstellen für Straßenbahnfahrkarten für die Stadtwerke zählen. Zum silbernen Jubiläum gab es den ganzen Tag über einen Sektempfang mit Häppchen sowie Kaffee und Kuchen. Eine Unmenge von Glückwünschen, Blumensträußen und Geschenken dokumentierten die Beliebtheit des sympathischen Paares, das ein Stück Praunheimer Geschichte verkörpert. Auch Raritätchen waren dabei. So brachte Helmut Ettinghausen seine Monatskarte Nr. 2066 als Berufsschüler aus dem Jahr 1943, sie kostete zwei Reichsmark, mit und gleichzeitig eine Abonnementkarte mit Lichtbild Nr. 11298 für die Strecke Bornheim - Hauptbahnhof seiner Großmutter Marie Koch aus dem Jahr 1892.
"Wir können hier zwar keine Reichtümer ansammlen", meint die Familie, "aber uns reicht's und es macht Spaß, mittendrin zu sein." rw
ALTENSTADT. Ohne weitere Subventionen (FR berichtete) hat das Apollo- Kino in Altenstadt keine Überlebenschance. Daher werden die Türen der Lichtspielstätte, so Betreiberin Karin Rogalski, bis auf weiteres vorerst geschlossen bleiben - mit einer Ausnahme: Von Donnerstag, 14., bis Samstag, 16. Januar, zeigt Karin Rogalski Thomas Frickels "Der Störenfried" jeweils um 20.30 Uhr. Zur Vorstellung am Freitag, 15. Januar, wird der Regisseur anwesend sein.
"Der Störenfried" schildert das Leben von Oskar Brüsewitz, einst Pfarrer im kleinen Ort Rippicha in der ehemaligen DDR, der sich am 18. August 1976 vor der Zeitzer Marienkirche verbrannte.
"Der Film gibt den Blick frei auf einen Menschen, der sich leicht zum Märtyrer, zu einem Eulenspiegel- oder Kohlhaas- Nachfolger stilisieren ließe. Doch anstelle des schlüssigen, abgerundeten Porträts entwirft Frickel ein Panorama, das alle vorgegebenen Formate sprengt und schrille Farbtöne nicht scheut", schrieb Heike Kühn in ihrer FR-Filmkritik. Der Dokumentarfilm des Rüsselsheimer Regisseurs hat erst kürzlich bei den Friedberger Filmtagen im vergangenen Jahr einen ersten Preis erhalten.
Für ihr Gesamtkinoprogramm hat auch Karin Rogalski mehrere Preise, zuletzt den Hessischen Filmpreis, bekommen. Wie es indes mit der finanziellen Unterstützung des Landes für das seit 1933 existierende Lichtspielhaus aussieht, weiß die 44jährige gelernte Designerin noch nicht. Auch wie ihr Antrag auf Mittel aus dem hessischen Programm "Arbeit statt Sozialhilfe" beschieden wurde, ist noch unklar.
Vom Wetteraukreis erhält die Kinobetreiberin aus dem Topf für Kulturförderung wie im vergangenen Jahr 5000 Mark. Abschlägig wurde ihr jedoch aus dem Landratsamt ihr Antrag auf weitere Unterstützung für die Einstellung einer Filmvorführerin und Bürokraft im Rahmen des Landesprogramms "Arbeit statt Sozialhilfe" beschieden (FR berichtete).
In welcher Höhe sich die Gemeinde Altenstadt an der Kulturinstitution beteiligt, wird auf der nächsten Sitzung der Gemeindevertreter am kommenden Dienstag, 12. Januar, entschieden. Vertragsgemäß zahlte sie bisher 50 Prozent der Miete, des weiteren im vergangenen Jahr einen Zuschuß von über 10 000 Mark. cor
WASHINGTON, 4. Januar (AFP). Ein früherer sowjetischer Pilot hat in den USA eine neue Version über die Hintergründe des Absturzes einer südkoreanischen Verkehrsmaschine über der früheren Sowjetunion präsentiert, bei dem 1983 alle 269 Insassen getötet worden waren. Mit dem Abschuß der Maschine der Korean Airlines (KAL) durch sowjetische Militärflugzeuge wollten die Militärs in der Region das Versagen ihrer Radargeräte verschleiern, sagte der 1989 in den Westen übergelaufene Ex-Pilot der sowjetischen Luftwaffe am Sonntag im US- Fernsehsender CBS.
Unter Berufung auf einen befreundeten Fluglotsen berichtete er, der Radarschirm über der Region um die Insel Sachalin sei bereits zehn Tage vor dem Eindringen der KAL-Maschine in den sowjetischen Luftraum ausgefallen. Moskau habe auf rasche Reparatur gedrungen. Daraufhin hätten die örtlichen Militärbehörden fälschlich behauptet, der Schaden sei bereits behoben. Die Boeing 747 sei wegen des Radarversagens nicht rechtzeitig entdeckt worden. Es sei deshalb nicht möglich gewesen, sie zur Landung zu zwingen. Daraufhin hätten die Militärs beschlossen, die Verkehrsmaschine abzuschießen, um ihre Lüge zu verschleiern."Randale, Suff und Klauerei"
Blondie (32) hat die Nacht von Montag auf Dienstag unter einem Pfeiler der Friedensbrücke verbracht - bei minus 15 Grad Celsius. In das Obdachlosenzelt am Ostpark oder in eine Notschlafstätte wie Kies- oder Ottostraße bringen ihn "keine zehn Pferde rein": "Ich will keine Läuse kriegen und mich nicht beklauen lassen."
Blondies Kumpel Elvis (31), der mit ihm Montagmittag zum Essen in die Katharinenkirche gekommen ist, kann da nur beipflichten. Er geht seit 1983 "auf Platte" und macht seit einigen Jahren einen Bogen um solche Herbergen: "Du mußt da alles anbinden, sonst wird es gerippt."
Hajo (36) rollte auf dem Römerberg "unter einem Balkon" seinen Schlafsack aus. Er beklagt die Randale in Zelten und Heimen: "Viele kommen rotzbesoffen an. Oder Fixer machen Terz. Da kriegt man kein Auge zu."
Ernst (34) paßt im Winter mit dem Alkohol auf. "Hauptproblem ist der Suff. Ich habe den ziemlich eingestellt während der kalten Tage. Ich will ja noch aufwachen." In einem Kaufhauseingang hat er zu schlafen versucht, aber nicht durchschlafen können: "Da muß man aufpassen und darf nur im Rudel pennen. Einer hält Wache, denn in Frankfurt laufen ein paar Typen rum, die wollen uns auf den Kopp hauen oder abstechen." Ein mögliches Angebot, in evangelisch-kirchlichen Räumen die klirrekalten Nächte zu verbringen, würden Blondie, Elvis, Hajo und Erich aus all diesen Gründen denn auch nur akzeptieren, "wenn das in kleinen Gruppen läuft, mit Leuten, die wir kennen".
Ob so etwas überhaupt "läuft", entscheiden indes die Kirchenvorstände. "Die müssen das wollen", sagt Pfarrerin Leonor Ossa von der Katharinengemeinde, "wenn die das nicht wollen, können wir gar nix machen." Und da gibt es häufig Widerstände. Ossas Kollegin Sabine Drescher-Dietrich erinnert sich an "Probleme mit Alkohol und sanitären Anlagen", die man 1991 hatte, als in der Katharinenkirche Obdachlose nächtigten. Zudem: Man müsse die Schlafgruppen betreuen, denn "sie können nicht allein bleiben in der Kirche über Nacht". Und da sei es oftmals nicht leicht, freiwillige Helfer für solchen ehrenamtlichen Dienst zu finden. peh
Schöne Namen
Künstlich hergestelltes Wachstumshormon kommt mit schönen Namen, z. B. "Genotropin" oder "Humatrope" (FR vom 28. 12. 1992 "Todes-Virus in Hormonpräparat"). Es kommt auch mit der schönen Gewißheit, niemals die tödliche Creutzfeld-Jacob-Krankheit zu übertragen. Es hat nur einen Schönheitsfehler, und den "vergaß" die FR leider zu erwähnen: Es wird gentechnisch hergestellt, im Ausland. Prof. Dr.med. Ulrich Langenbeck, Institut für Humangenetik, Univer- sitäts-Klinikum Frankfurt/Main
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Linden- Apotheke, Bad Homburg, Ober-Eschbacher Str./Ecke Jahnstr.; Apotheke am Markt, Bad Homburg, Louisenstr. 19; Hardtwald-Apotheke, Seulberg, Hardtwaldallee 5.
Oberursel/Steinbach. Hohemark-Apotheke, Oberursel, Fischbachstr. 1.
Usinger Land. Adler-Apotheke, Usingen, Obergasse 13.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Königstein, City-Arkaden, Kirchstr. 9.
MENSCHEN AUF DER FLUCHT, auch vor dem Bürgerkrieg in der früheren Sowjetrepublik Tadschikistan. Im Norden Afghanistans nahe der Stadt Mazar-i-Sharif, wo die Vereinten Nationen notdürftige Lager einrichten, wurde jetzt dieses Foto aufgenommen. Insgesamt sind über 90 000 Einwohner Tadschikistans auf der Flucht. In Taschkent berieten am Montag die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Republiken auch über über humanitäre Hilfe für Tadschikistan. (Bild: AP)
WIESBADEN. Ein starkes Beruhigungsmittel - und davon zwei Packungen - forderte ein bewaffneter Mann, der am Montag gegen 12.30 Uhr eine Apotheke an der Biebricher Allee überfiel. Er bedrohte Apotheker und Angestellte laut Polizei mit einem Revolver und zwang sie, das Medikament herauszugeben. Dann floh er zu Fuß Richtung Biebrich.
Der Mann war etwa 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß, schlank und blaß. Er trug eine blaue Baseballmütze, einen grauen Jogginganzug und eine Sonnenbrille. ubk
Das Bundesverdienstkreuz am Bande erhält am Montag, 11. Januar, Ernst Günter Vetter. Bürgermeister Hans-Jürgen Moog wird die Auszeichnung im Limpurgsaal des Römers überreichen.
Vetter, Jahrgang 1920, war bis 1986 als Ressortleiter für die Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig und hat über mehr als drei Jahrzehnte die wirtschaftspolitische Linie der Zeitung entscheidend mitgeprägt. Darüber hinaus ist Vetter seit nun bald 20 Jahren ehrenamtlicher Geschäftsführer der "FAZIT-Stiftung gemeinnützige Verlagsgesellschaft mbH". pia
BAD NAUHEIM. Das Operetten-Tournee-Theater Hannover gastiert am Montag, 11. Januar, um 19.30 Uhr mit Emmerich Kálmáns "Csárdásfürstin" im Kurtheater Bad Nauheim. Die Karten kosten zwischen 26 und 45 Mark.
Nach einer Auseinandersetzung um den Dirnenlohn hat eine asiatische Prostituierte jetzt im Bordell Elbestraße 51 im Bahnhofsviertel einem 34 Jahre alten Freier mit einem Messer in den Rücken gestochen und ihn erheblich verletzt. Die Polizei durchsuchte daraufhin das Bordell. Der Erkennungsdienst der Polizei fotografierte die 28 im Bordell "Leierkasten" anwesenden Prostituierten und legte dem 34jährigen die Bilder zwecks Identifizierung vor. Der Mann aus Wittlich in der Eifel erkannte in keiner der Abgebildeten die mutmaßliche Täterin wieder. Die Polizei geht davon aus, daß diese Frau nach der Tat geflüchtet ist.
Wie die Polizei mitteilte, war der 34jährige gegen 19.15 Uhr in das Bordell gegangen und mit einer Frau einig geworden. Der Freier sollte 50 Mark zahlen. Im Zimmer habe die Prostituierte dann weitere 100 Mark verlangt. Zwischen den beiden sei es zum Streit gekommen, in dessen Verlauf der Freier versuchte, der Prostituierten den Schein zu entreißen. Dabei habe sie zugestochen. enk
WIESBADEN. Wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt die Polizei gegen zwei Männer und eine Frau im Alter von 59 und 26 Jahren. Sie werden verdächtigt, in der Silvesternacht in ein Haus in Breckenheim geschossen zu haben. Eine Kugel durchschlug das Fenster und blieb in der Wand stecken. Das anwesende Ehepaar kam mit dem Schrecken davon.
Die Waffe fand die Polizei auf dem Grundstück gegenüber. Die Tatverdächtigen machten keine Aussagen. ubk
SULZBACH. Noch flattern Krähen über die Dächer, unterstreichen das eigentümliche Gefühl, das einen umfaßt, wenn man das Ensemble des "Frankfurter Hofes" an der Cretzschmarstraße betritt: eine geschlossene Welt aus Kopfsteinpflaster, Ziegeldächern und -mauern. Der Eindruck wird noch verstärkt durch die typische Toreinfahrt aus dem Jahr 1724, die früher der Haupteingang des historischen Anwesens war.
Doch der Frieden wird, wenn die Planungen glatt laufen, im Herbst 1994 zu Ende sein. Dann rollen Bagger an und knallen Abrißbirnen in die Gebäude, die neuen weichen müssen, sofern sie nicht denkmalgeschützt sind. Bis zum Sommer sollen die Vorentwurfsplanung und der Bauantrag fertig sein, und Erster Beigeordneter Achim Rolka hofft, bis 1994 grünes Licht für die verschiedenen Projekte zu bekommen, die die Gemeinde in dem Ensemble verwirklichen will.
Sie möchte zunächst ein Heimatmuseum und einen Bürgertreff einrichten. Dann soll als nächster Schritt der Rathausneubau an der Cretzschmarstraße hochgezogen werden - auf der Wiese, die bislang von hohen Bäumen und einer kleinen Steinmauer umgrenzt wird. Im dritten Abschnitt werden dann eine Dorfgaststätte und ein Wohnhaus mit Kindertreff gebaut.
"Wir werden Schritt für Schritt vorgehen und uns nach der Decke strecken", kündigt Rolka an. Schließlich wurde der "Frankfurter Hof" schon 1990, als die Gemeinde ihn kaufte, in einem Atemzug mit Projekten wie dem Hattersheimer Posthof oder dem Kelkheimer Rettershof genannt. Die Gemeinde hatte für das Areal nicht nur einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, sondern auch die Bürger nach ihren Wünschen für die künftige Nutzung gefragt. Mittlerweile entspann sich ein heftiger Streit zwischen CDU und FDP auf der einen, SPD und Grün- Alternativen auf der anderen Seite, ob der Neubau des Rathauses an dieser Stelle sinnvoll ist. she
Alle Jahre wieder das gleiche Bild in Frankreich. Wenn es Winter wird, erinnert sich die Gesellschaft ihrer benachteiligten, schwächsten Mitglieder - der Obdachlosen. Diesmal sind die Temperaturen besonders plötzlich tief unter den Gefrierpunkt gesunken. Doch es mußten erst sechs Obdachlose erfrieren, ehe man zu handeln begann. An mehr oder weniger praktischen Vorschlägen zur Unterstützung derjenigen, die kein Dach überm Kopf haben, ist kein Mangel. Der Präfekt von Paris läßt die Zahl der Schlafstellen in den Obdachlosenasylen erhöhen, die Metro öffnet eine stillgelegte Station als Bleibe für die Nacht und der Erziehungsminister appelliert an die Schulleiter, ungenutzte Klassenräume oder Turnhallen zur Verfügung zu stellen.
Damit wird man wohl auch diesmal mehr schlecht als recht über die Runden kommen, und wenn das Wetter wieder milder wird, erledigt sich das Problem in den Augen der Öffentlichkeit gewissermaßen von selbst. Obdachlose, die nicht den Tod des Erfrierens erleiden, nimmt ja kaum jemand zur Kenntnis.
Dabei müßten den Verantwortlichen die Alarmsirenen ohne Unterlaß in den Ohren schrillen. Längst ist nicht mehr nur der Clochard unter der idyllischen Seine-Brücke ohne feste Bleibe. Vom Problem der Obdachlosigkeit sind mehr und mehr jüngere Leute erfaßt, die in Not geraten sind. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich ihre Zahl auf eine halbe Million verdoppelt. Für einen sozialistischen Präsidenten, der seit knapp elf Jahren im Amt ist, eine traurige Bilanz. hhb (Paris)
Kleine FR
SPD-Senioren treffen sich OBERURSEL. Der Arbeitskreis "Wir Älteren in Oberursel" trifft sich heute um 15 Uhr im Altenwohnheim der Arbeiterwohlfahrt, Kronberger Straße 5. Goldtaler-Tombola OBERURSEL. Der Bund der Selbständigen (BDS) lädt am Samstag, 9. Januar, 13 Uhr in die Stadthalle zur Gewinnziehung der Goldtaler-Tombola ein. Alle Kunden, die vor Weihnachten in den Einzelhandelsgeschäften einen "Goldtaler" ausgefüllt haben, können Einkaufsgutscheine gewinnen. Wer seinen Taler noch nicht beschriftet hat, kann das noch tun und in die Stadthalle mitbringen. Senioren sehen Dias OBERURSEL. Die katholische St.-Ursula-Gemeinde lädt zum Seniorennachmittag am Dienstag, 12. Januar, 15 Uhr, ins Pfarrer-Hartmann-Haus, Altkönigstraße 26, ein. Maria Kamper zeigt Dias von der Stadtranderholung. FDP verteilt Spenden OBERURSEL. Für das Wohnungshilfswerk für Behinderte im Alfred-Delp-Haus spendierte die FDP zum Jahreswechsel 1000 Mark. Weitere Spenden erhalten "Pro Familia", die Behindertenwerkstätte Oberursel und der Kinderschutzbund. Plakattafeln für die Wahlen OBERURSEL. Auf 37 Werbetafeln, die die Deutsche Städtereklame (DSR) in Oberursel aufstellt, können vom 6. Februar bis zum 7. März alle zur Kommunalwahl zugelassenen Parteien und Gruppen kostenlos Wahlwerbung betreiben. Wie Bürgermeister Thomas Schadow mitteilt, werde dadurch allen eine gleichwertige Wahlwerbung ermöglicht.
PRAUNHEIM. Schon früh um sechse wird geflachst: Sylvia und Dieter Süß versprühen bereits gute Laune, wenn ihre Kunden - meist noch etwas verschlafen - eine Zeitung oder ein paar Zigaretten kaufen wollen. "Wer griesgrämig reinkommt, verläßt als gutgelaunter Mensch den Laden", bestätigen auf Nachfrage die Stammkunden des Zeitschriften- und Tabakladens in Alt-Praunheim 46. Manche von ihnen kommen sogar schon seit Jahrzehnten.
Dieser Tage hatte die Familie Süß besonderen Grund zum Strahlen und zum Feiern. Vor 25 Jahren übernahmen sie von ihrem Vater Ludwig Süß das Lädchen. Aus der Nachfrage sei es gewachsen und habe sich "so weiterentwickelt", beschreibt Dieter Süß die Geschichte des Geschäfts.
Es begann in wirtschaftlich schwerer Zeit: 1925 eröffnete Ludwig Süß, damals ein bekannter Frankfurter Fußballer, an der Trambahn-Endstation Praunheimer Brücke einen Kiosk. Er verkaufte Tabakwaren, Zeitschriften und Fahrkarten für die Straßenbahn.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mußte Süß diesen lukrativen Platz verlassen, weil eine Kioskkette keine Konkurrenz duldete. In der Heerstraße 4 baute er mit der Familie ein neues Geschäft und 1980 zog das Familienunternehmen ein paar Häuser weiter nach Alt-Praunheim in neue Verkaufsräume.
Von Anfang an unterhielt Ludwig Süß eine Annahmestelle für das Hessenlotto, von Anfang an verkauft er auch die Frankfurter Rundschau, dazu gab es die in der Nachkriegszeit sehr beliebte Zeitung Der Neue Sport. Außerdem dürfte der Laden der Familie Süß zu den ältesten privaten Verkaufsstellen für Straßenbahnfahrkarten für die Stadtwerke zählen - das ganze ist also ein Geschäft mit Tradition.
Mitten im alten Stadtteil und im Schatten großer Einkaufszentren liegt der kleine Laden. Das Angebot umfaßt inzwischen Büro- und Schulsachen ebenso wie kleine Geschenkartikel, Schmuck, Spielwaren und Fotoservice.
Hier wird nicht "einfach verkauft", sagen die Kunden, "das ist ein Treffpunkt, da schaut man mal rein." Die Praunheimer mögen die familiäre, fast heimelige Atmosphäre, und die örtlichen Vereine nutzen den Laden als Vorverkaufsstelle für Busausflüge oder Veranstaltungen. Zum silbernen Jubiläum gab es den ganzen Tag über Sekt mit Häppchen sowie Kaffee und Kuchen. Eine Unmenge von Glückwünschen, Blumensträußen und Geschenken dokumentierten, wie beliebt Sylvia und Dieter Süß sind. Sie verkörpern ein Stück Praunheimer Geschichte. Unter den Geschenken waren auch echte Raritäten. So brachte Helmut Ettinghausen als Souvenir eine Abonnementkarte seiner Großmutter Marie Koch mit Lichtbild: Sie war ausgestellt auf das Jahr 1892 für die Tramstrecke Bornheim - Hauptbahnhof. Und er hatte seine Monatskarte mit der Nummer 2066 für Berufsschüler aus dem Jahr 1943 dabei. Die Fahrkarte hatte Helmut Ettinghausen damals für zwei Reichsmark bei Ludwig Süß gekauft. rw
&blt; Führungen in Frankfurter Museen
Das Museum für Moderne Kunst (Domstraße) bietet am heutigen Mittwoch um 11 Uhr eine Führung an zu "Fotografie im MMK" und um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke". Im Historischen Museum (Saalgasse 19) beginnt um 18 Uhr eine Führung durch die Tony-Sender-Ausstellung, Thema: "Tony Sender als politische Redakteurin." Das Museum für Völkerkunde (Schaumainkai 29) informiert ab 18 Uhr über die Ausstellung "Mythos Maske". Und im Museum für Kunsthandwerk im Café gibt es eine Veranstaltung zum Thema "Chinesisches Glas der Quianlong-Zeit (1736-96)" von Stefan Graf von der Schulenburg. Beginn 17 Uhr. &blt; Jugendfilm: "Fremde Augen" Im Rahmen der Ausstellung über Flüchtlingskinder im Kindermuseum des Historischen Museums (Saalgasse 19) lädt der Kinderschutzbund am heutigen Mittwoch um 18 Uhr zum Film "Fremde Augen" ein. Ein Film für Jugendliche und Erwachsene. Eine Diskussion schließt sich an. &blt; "Paluna" in Neu-Isenburg Das Frankfurter "Tournee-Varieté" Paluna ist am heutigen Mittwoch in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg zu Gast und zeigt dort "Das panische Museum". Mit dem Pantomimen Mr. Buick, Helmut "Paganini" Scholz, der Schlangenmenschin Sabina, dem Jongleur Andreas Waschneck, der Sängerin Sylvia Moss und den Zauberkünstlern Mischa und Marianne Valigura. Beginn 20 Uhr. Informationen unter 06 102 / 3 32 60. &blt; Titelbild gesucht Für die Neu-Isenburger Kultur-Programm-Zeitschrift "152er" wird ein Titelbild gesucht. Eingereicht werden können (hochformatige) Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, farbig und von guter Qualität, die sich mit dem Thema "Kultur" auseinandersetzen. Infos unter Telefon 06 102 / 24 14 15 und Einsendungen an das: Kulturamt, Stichwort: "152er"-Titel, Frankfurter Straße 152, 6078 Neu-Isenburg. Das gewählte Titelbild wird mit 500 Mark honoriert. Einsendeschluß ist der 27. Januar. &blt; Diskussion über Rechtsextremismus Das Filmhaus Frankfurt organisiert eine Diskussion über Rechtsextremismus im Anschluß an eine Aufführung des Films "Stau - Jetzt geht's los" von Thomas Heise: am Donnerstag, 7. Januar, ab 20 Uhr im Harmonie-Kino (Dreieichstraße 54).
Die Mitglieder der Oberurseler Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald" besahen sich zu Jahresbeginn die Trasse der B 455 neu
WIESBADEN. Zertrümmerte Scheiben, platte Reifen, Schrammen im Lack - mehr als 10 000 Mark Schaden richteten Randalierer an, die von Silvester bis Sonntag über 30 Autos demolierten. ubk
BERGEN-ENKHEIM. Die Kreuzung Vilbeler Landstraße/Barbarossastraße/ Victor-Slotosch-Straße und die Schule am Landgraben stehen im Mittelpunkt der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 16 am Dienstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr im Saal der Stadthalle (Marktstraße 15).
Die CDU fordert in einem Antrag, in der Barbarossastraße kurzfristig eine Verkehrszählung vorzunehmen und auch die derzeitige Lärm- und Abgasbelastung zu messen. Sollten Vergleichswerte aus älteren Messungen vorhanden sein, fordert die CDU, die aktuellen Meßergebnisse mit denen zu vergleichen, die vor der Schließung der Triebstraße ermittelt wurden. Nach Angaben von Anwohnern fließe mehr Verkehr durch die Barbarossastraße, seit man von der Vilbeler Landstraße nicht mehr in die Triebstraße einbiegen kann.
In Platznot ist die Schule am Landgraben durch die Bergen-Enkheimer Neubaugebiete geraten. Die CDU fordert den Magistrat deshalb auf, ein Erweiterungsgrundstück für die Grundschule zu suchen und "schnellstens" bereitzustellen. Ein dem Antrag beigefügtes Schreiben des Schulleiters nennt Zahlen: Von 117 ist die Schülerzahl innerhalb von drei Jahren auf 161 gestiegen; weiterer Zuwachs sei durch die Fertigstellung weiterer Neubauten zu erwarten. Die pädagogische Arbeit der Schule leide jetzt schon, eine schnelle Lösung sei dringend notwendig. ck
So etwas möchte man als Journalist von sich selbst auch behaupten dürfen. "Ich habe", sagt Jürgen Grässlin ohne hörbaren Triumph in der Stimme, "noch niemals eine Ente produziert." Dabei wäre die Gefahr einer Falschmeldung gerade bei ihm extrem hoch. Denn erstens ist Grässlin oberster Betreiber des "Rüstungs-Informationsbüros Baden-Württemberg" (RIB) und bringt als solcher alle paar Wochen in Rundbriefen eine beträchtliche Menge von Daten, Zahlen und Fakten an die Öffentlichkeit. Und zweitens tritt man Jürgen Grässlin wohl nicht zu nahe, wenn man ihm eine beinahe missionarische Besessenheit bescheinigt - schließlich geht diese häufig einher mit ganz erheblichen Fehlerquoten.
Indessen hat es sich der 35jährige Realschullehrer aus der Nähe von Freiburg zur Devise gemacht, seinen "zweiten Beruf" so auszuüben: "Mit Sachkenntnis, nicht aus dem Bauch heraus." Die Folgen dieser Methode hat zuerst die weltweit berühmte Firma Heckler & Koch am Rande des Schwarzwalds zu spüren bekommen, wo Grässlin seine Arbeit 1989 begann. Ein "Einmannbetrieb", so Grässlin über die Startphase namens RIO (Rüstungs-Informationsbüro Oberndorf), beharkte alsbald die Waffenschmiede am Neckar, vor allem wegen des Super-Gewehrs G 11, das hier im Auftrag der Bundeswehr entwickelt worden war und von dessen Produktion nebst Lizenzvergabe sich der Betrieb eine glänzende Zukunft erhoffen durfte. Grässlin wies nach, daß der Vorgängertyp G 3 einen blutigen Zug um die ganze Welt angetreten hatte, gänzlich unbekümmert um ohnehin laxe deutsche Exportbeschränkungen. Nicht zu Unrecht nahm er an, dies werde sich wiederholen mit dem G 11 ("Der völlig neuartige Walzenverschluß ermöglicht eine Schußfolge von mehr als 2000 Schuß pro Minute . . . Die Wirkung auf Weichziele entspricht internationalen Abkommen", pries die Firmenwerbung). Heute ist, aufgrund verschiedener Umstände, zu denen auch die Wühlarbeit von RIO gezählt werden darf, das G 11 praktisch tot und im übrigen das eingetreten, wovor der Erzieher Grässlin die auf diesen Auftrag fixierte Firma immer gewarnt hatte: Massenentlassungen und Notverkauf des einstigen Familienbetriebs.
Nicht zuletzt der Gang der Dinge in Oberndorf beflügelte zu neuen Taten. Mittlerweile nach Südbaden umgezogen, hat Grässlin seine Bürgerinitiative auf ein breiteres Fundament gestellt, nämlich ein richtiges Büro eingerichtet, regelmäßige Mitarbeiter gewonnen und es auf mittlerweile fast hundert Mitglieder im neugeschaffenen RIB gebracht, darunter sowohl Einzelpersonen wie den Tübinger Theologie-Professor Norbert Greinacher als auch Organisationen wie "Ohne Rüstung leben" oder die "Kampagne für Frieden und Abrüstung". Mit jener "unglaublichen Penetranz", die Grässlin als zweites Erfolgsrezept neben sein Expertentum stellt, hat er inzwischen mehrere Dutzend Firmen im deutschen Südwesten unter seine ständige Observation genommen. Darunter befindet sich natürlich das Flaggschiff der deutschen Rüstungsindustrie, der Multi-Konzern Daimler-Benz, bei dessen nächster Hauptversammlung Grässlin als Besitzer einer Aktie und Sprecher des "Dachverbands Kritischer AktionärInnen Daimler- Benz" Konzernchef Edzard Reuter mit einer Fülle solider Fragen konfrontieren wird. Mit der Firma mit dem guten Stern ("an ihm klebt das Blut unzähliger Toter") und dessen Rüstungstochter DASA verbindet Grässlin sein gegenwärtig publikumswirksamstes Angriffsziel, das Vorhaben der Bundesregierung nämlich, dem NATO-Partner Türkei 46 Phantom- Aufklärungsflugzeuge der deutschen Luftwaffe zu liefern. Angesichts des Vernichtungskrieges, den das Regime in Ankara gegen den kurdischen Bevölkerungsteil führt, hält Grässlin und nicht nur er dies für einen "unüberbietbaren Skandal" und mobilisiert mit aller Kraft, wenn auch mit wenig Erfolgsaussichten gegen den Transfer. Bei solchen und anderen Einsätzen kennt Grässlin keine Berührungsängste. So wie er seinerzeit nicht ruhte, bis sich der Heckler & Koch- Geschäftsführer mit ihm drei Stunden an einen Tisch setzte, so ist er neulich bis zu Oberst Uwe Focke vorgedrungen, dem Kommandeur des Aufklärungsgeschwaders 51 in Bremgarten, von wo ein Teil der ersten elf Phantom-Maschinen bereits Richtung Türkei abgehoben hat. Selbst über einen frustrierenden Dialog wie diesen - "wir liefern Waffen von einer Demokratie in eine andere Demokratie", war einer der Kernsätze seines Gegenübers - urteilt Grässlin mit nüchterner Gelassenheit. "Ich will keine Feindbilder. Auch in der Bundeswehr oder in den Chefetagen von Rüstungsunternehmen sitzen Menschen, die man überzeugen kann", sagt er.
Was ihn nicht hindert, bei Gelegenheit eine ziemlich scharfe Wortwahl zu pflegen. Bei einer Kundgebung vor den Toren des Geschwaders vier Wochen nach dem Gespräch mit dem "kompromißlosen und linientreuen" Oberst nahm Grässlin die Bonner Politiker an. "Die Händler des Todes sitzen am Kabinettstisch", stellte er fest. Natürlich weiß Grässlin längst einzuschätzen, was er den Medien zumuten kann: Zwei Wochen darauf hieß es in einer Pressemitteilung nurmehr, die "schwarzen Schafe" der Waffenexporteure säßen "am Kabinettstisch in Bonn" - zur Begründung dafür, daß Außenminister Klaus Kinkel persönlich von der "Aktionseinheit gegen den Export von Phantom-Maschinen" mit dem "Schwarzen Schaf" ausgezeichnet wurde. Kinkel, den neuen Hoffnungsträger der FDP, nennt Grässlin "politisch verantwortlich für diesen Exportskandal".
Die gern gehörte Behauptung, ein einzelner könne ja doch nichts ausrichten, wird jedenfalls vom Beispiel Grässlin nicht genährt. Im übrigen kämpft er seinen Kampf, in den er nach eigener Schätzung neben seinem Lehrerberuf im Schnitt noch einmal vierzig Wochenstunden investiert, ja auch nicht allein. Mit den Grünen arbeitet er zusammen, aber auch mit einem Mann wie dem Freiburger SPD-MdB Gernot Erler. So bringt er in Erfahrung, was der allgemein als Rüstungslobbyist geltende Bonner Staatssekretär Erich Riedl (CSU) kürzlich geäußert haben soll: daß nämlich die Türkei massiv mit der Verweigerung eines Auftrags in Höhe von 700 Millionen Mark für die bundesdeutsche Werftenindustrie gedroht haben soll, falls die 46 Phantom nicht "planmäßig" überführt würden. So sammelt Grässlin unermüdlich und zapft die verschiedensten Quellen an, nicht zuletzt die einschlägigen internationalen Fachzeitschriften, in denen zum Teil mit bemerkenswerter Offenheit zu lesen steht, was die weltweit agierende Rüstungsindustrie und ihre Auftraggeber im Schilde führen. Eine bevorzugte Art der Informationsbeschaffung ist für ihn die Kontaktaufnahme mit entlassenen Beschäftigten von Rüstungsfirmen. "Die sind oft sauer", weiß Grässlin, "und dann auf einmal bereit zu reden."
Ursprünglich wollte Grässlin, der als Mitglied zweier DGB-Gewerkschaften (GEW und IG Metall) das Engagement "für die sozial Schwachen" als seinen wesentlichen Antrieb beschreibt, in einem Land der Dritten Welt leben und helfen. "Aber dann", sagt er, "habe ich gemerkt, daß ich unglaublich effektiv bin, wenn ich die Verursacher angehe, nicht ihre Wirkung." Also blieb er daheim in Deutschland und gründete eine Familie - die Kinder haben kürzlich im Spiel ein "Kinder-RIB" gegründet, und Grässlins Frau arbeitet im Vorstand von RIB mit. "Gegen die Familie wäre das alles nicht zu machen", weiß er.
Nach längerem Schwanken zwischen SPD und Grünen hatte er sich übrigens in den 80er Jahren den letzteren angeschlossen und sich rasch im linken Flügel etabliert, für den er dann auch vorübergehend im Landesvorstand saß. Als sich in der Landespartei endgültig die Realos durchsetzten, zog er sich aus Protest gegen den "Rechtsruck" von politischen Funktionen zurück. Manche seiner innerparteilichen Widersacher haben den "mit allen Wassern gewaschenen Oberfundi" in kritischer Erinnerung. "Der Jürgen", kann man da hören, "war in der Zusammenarbeit sehr schwierig. Er setzte immer sehr hohe moralische Maßstäbe und hat sie in Auseinandersetzungen mit anderen selber oft nicht eingehalten."
Zart besaitet ist Grässlin also keineswegs. Ein "konsequenter Pazifist" will er schon sein, wenn auch kein hundertprozentiger, der Waffeneinsatz immer und unter allen Umständen ablehnt. "Beim Zweiten Weltkrieg", bekennt er, "hätte ich Schwierigkeiten, eine pazifistische Position durchzuhalten." Auch kann er, in unseren Tagen, "den Einmarsch der Amerikaner in Somalia aus humanitären Gründen begrüßen". Dies allerdings nur mit einer riesigen Portion Skepsis; denn: "Kriege schaffen meistens neue Probleme und lösen keine." Aus seiner Kenntnis militärischer Interessen der USA unterstellt er, daß in Somalia auch der Einsatz schneller Eingreiftruppen modellhaft geprobt wird. "Nebenan, im Sudan, herrscht ebenso großes Elend", wendet er ein, "und nichts geschieht." Abgesehen davon wird nach seiner Überzeugung heute in Somalia eine Situation bekämpft, die Waffenexporteure aus dem Westen erst einmal mit herbeigeführt haben. Wie seinerzeit im Golf-Krieg.
Aus dessen Anlaß ist dem Aktivisten Grässlin ("Ich glaube, daß ein denkender Mensch Berge versetzen kann") übrigens dann doch einmal ein Fehler unterlaufen. Drei von etlichen Dutzend deutschen Firmen, die er auf einer Liste als Exporteure von Rüstungsgütern ins Krisengebiet und für den irakischen Aggressor angeprangert hatte, stellten sich als Unschuldslämmer heraus. Allerdings macht ja nur der gar keine Fehler, der nichts macht. "Gäbe es den Grässlin und sein RIB nicht", sagt ein kritischer Zeitgenosse, der mit ihm sonst politisch über Kreuz liegt, "müßte man die beiden erfinden."
WIESBADEN. Wie der Mensch aus wirtschaftlichen Gründen ganze Landstriche zerstört, zeigt die Ausstellung "Kanadas bedrohte Wälder", die bis zum Monatsende im Umweltladen gezeigt wird. Sie gibt einen Eindruck von dem besonderen Ökosystem dieses Landes. Nirgends sonst auf der Erde wachsen Douglasien, Hemlocktannen, Rotzedern und Sitkafichten so hoch wie im milden und regenreichen Klima der kanadischen Pazifikküste. Sie sind Lebensraum für seltene Tiere und letzte Rückzugsgebiete für vom Aussterben bedrohte Arten wie Puma und Weißkopfadler.
Die einflußreiche Holzindustrie rodet ganze Wälder und verarbeitet sie zu Papier, Möbel- und Bauholz, das auch in die Bundesrepublik verkauft wird. Wie die daraus entstehende Bodenerosion um sich greift, kann man jeweils dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr im Umweltladen, Michelsberg 32, sehen. set
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Leitartikel FDP, Partei ohne Profil Seite 3
Dokumentation Bilanz 1992 Seiten 11/12
Wirtschaft Dollarkurs steigt Seite 13
Sport Streit um Klebstoff Seite 16
Frankfurt Streukommandos sind bereit Seite 17
Hessen Lahn-Dill-Bergland in Gefahr Seite 23
Aus aller Welt Weniger Drogentote als 1991 Seite 24
Fernsehen und Funk Seite 9
Börse Seite 14
Freie Aussprache Seite 14
Roman Seite 15
Filmspiegel Seite 22
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Sauerkrautiges zum neuen Jahr H. P. Müller läutet im "Frehlichen Frankfort-Telefon", 212-3 50 01, das neue Jahr ein. Er legt allen Zuhörern nochmals "warum Sauerkraut" ans Herz, da dies die einzige Möglichkeit sein im neuen Jahr zu Geld zu kommen. Blütenhäuser in der Gärtnerei "Blütenhäuser in der Gärtnerei" ist das Thema einer Führung, die am Samstag, 9. Januar, von der Gesellschaft "Freunde des Palmengartens" veranstaltet wird. Die Führung beginnt um 15 Uhr am Eingangsschauhaus, Siesmayerstraße 63. Deutschkurse für Thais Die Ökumenische Asiengruppe bietet ab 11. Januar wieder ihre Deutschkurse für Thais an. Telefon: 72 01 33.
HÖCHST. Die Paul Taylor Dance Company kommt am Montag, 11. Januar, um 20 Uhr zu einem einmaligen Gastspiel in die Jahrhunderthalle Hoechst.
Paul Taylor gilt als ein Klassiker des Modern Dance - Ballettgruppen aus aller Welt haben seine Choreographien in ihr Reportoire aufgenommen. Sie verbinden moderne athletische Ausdrucksformen mit Elementen des klassischen Tanzes.
Die Eintrittskarten kosten - je nach Platz-Güte - zwischen 20 und 48 Mark. md
WIESBADEN. Kaum sind die ersten Schmusestunden mit dem Weihnachtsgeschenk, einem wuscheligen Hundebaby, von den Spaziergängen in eisiger Kälte getrübt, droht nun auch noch weitere Ungemach: das städtische Steueramt meldet sich. Nicht nur große Verantwortung für die überlassenen Lebewesen habe man einzugehen; auch rechtliche Pflichten kommen jetzt auf die neuen Besitzer der Vierbeiner zu, erinnern die Beamten. Denn binnen 14 Tagen muß das Tier bei ihnen angemeldet werden, wie die anderen 8678 Artgenossen in Wiesbaden, die bereits in Akten geführt werden.
Eine Regelung, die übrigens das ganze Jahr über gilt, Zugezogene mit Hund ebenso betrifft wie überraschend zu Herrchen und Frauchen gewordene Bürger, denen ein Tier zugelaufen ist. Wer diese Pflicht verletzt - und bei einer der im Januar verstärkt durchgeführten Überprüfungen erwischt wird - kann mit einer Geldbuße belangt werden.
Trotzdem wirkt diese Drohung nicht immer abschreckend. Auf rund 4000 schätzt der Leiter der Hundesteuerstelle, Karl-Heinz Gabriel, die Dunkelziffer der nicht angemeldeten Hunde. Denn manch einer möchte die Steuer sparen. 150 Mark im Jahr muß berappen, wer einen Vierbeiner hält, für jeden weiteren sind jeweils 300 Mark fällig, die in die Stadtkasse fließen. Damit liegt die Landeshauptstadt nicht an erster Stelle im Bundesvergleich; Kiel verlangt 60 Mark mehr für den ersten Hund.
Wofür das Geld verwendet wird, ist offen. Nicht etwa die Reinigung verschmutzter Bürgersteige ist Steuerzweck, sondern "die Eindämmung der Hundehaltung", zitiert Gabriel das ordungspolitische Ziel aus der Zeit des 30jährigen Krieges. Damals betrachtete man den Hund als Überträger von Krankheiten. Die soziale Daseinsberechtigung, zum Beispiel für alleinstehende, alte Menschen, hat er erst in jüngster Zeit erlangt.
Auch wenn die Hundehaltung heutzutage aus hygienischen Gründen nicht mehr eingedämmt werden müßte - auf die Einnahmen daraus können Städte und Gemeinden nur schwerlich verzichten. Mit 1,52 Millionen Mark sind die Hundesteuern in Wiesbaden veranschlagt. Sichtbares Zeichen dafür, daß man seinen Beitrag entrichtet hat, ist die neue hellgrüne Steuermarke. Wer seinen Fiffi ausführt, muß ihm das kleine Blechstück mit dem Namen des Halters umhängen, genauso wie das Anlegen eines Halsbandes Pflicht ist.
Und auch wenn Karl-Heinz Gabriel bei privaten Spaziergängen mit dem eigenen Hund keine Kontrollen durchführt - schon von weitem kann der Hundesteuerexperte an anderen Tieren erkennen, ob sie angemeldet sind: "Das gibt so ein ganz bestimmtes Geräusch, das rasselt am Halsband." set
MAINTAL. "Der Main war einstens wirklich zugefroren", versichert der Mühlheimer Richard Krug in seinem vor rund zehn Jahren gemeinsam mit der Maintalerin Kornelia Schild-Kreuziger verfaßten und zusammengestellten Buch "Mühlheim am Main in alten Ansichten" (Verlag Europäische Bibliothek). Und zum Beweis zeigt Krug dazu ein historisches Foto aus dem Jahre 1929: Ein Blick vom nördlichen Dörnigheimer Ufer hinüber zum Mühlheimer Ruderbootshaus mit Kirche im Hintergrund.
Die Jugend könne sich wohl heute kaum noch vorstellen, "daß der große, hier beinahe 100 Meter breite Strom je zugefroren sein konnte", meint Krug. "Die Fähre war eingefroren, doch Fußgänger und Radfahrer, ja sogar Motorradbesitzer überquerten ihn auf dem Eis. Alte Mühlheimer behaupten, daß es selbst Autofahrer gewagt haben sollen . . ."
Mit Bezug auf Urkunden berichtet Krug weiter, daß 1929 von Januar bis Mitte April "Eiswache gestellt" und der Strom erst am 15. April wieder "eisfrei" war. Letztmals sei der Main am 9. Februar 1954 total zugefroren gewesen.
Das Wasser- und Schiffahrtsamt in Aschaffenburg wollte das auf Anfrage der FR weder bestätigen noch dementieren. "Unser Amt ist, was die Historie angeht, nicht ausgestattet", beschied ein Sprecher des Hauses, "aber es könnte schon noch mal passieren." Trotz der Aufheizung des Mainwassers durch das Kraftwerk Staudinger? Ja, trotzdem, meint der Behördensprecher: "Die derzeitigen Temperaturen sind ja noch harmlos. Aber ganz früher hat man ja sogar Büdchen aufgestellt."
Bei der Wasserschutzpolizei erinnert sich hingegen ein Beamter, seit 1952 im Dienst, an jenes ungewöhnliche Ereignis. Die Ordnungshüter glauben vorerst auch nicht, daß der Fluß zur Gänze zufrieren könnte: "Da müßte es noch 14 Tage so kalt bleiben."
Immerhin: Seit einigen Tagen sind auf dem Main treibende Eisschollen zu sichten. Zumeist stammen sie aus dem Hanauer Hafen, einige dürften jedoch bereits eine weite Reise hinter sich haben: Sie kommen aus dem neuen Rhein-Main-Donau-Kanal, in dem es die Eisbrecher inzwischen aufgegeben haben, die 20 Zentimeter dicke Schicht zu knacken.
Die Kinzig hat der Frost hingegen "geschafft", allerdings nicht total, sondern nur bis zur Oberkante des Wehres am Alten Rückinger Weg. pom/az
Den Oberkörper gekrümmt, den Kopf gebeugt, die Arme an den Körper gepreßt - so hockt Erich Honecker den größten Teil der Zeit auf dem Anklagestuhl im Moabiter Schwurgerichtssaal. An den Anblick haben sich die Prozeßbeobachter fast schon gewöhnt.
Doch an diesem Montag, dem ersten Prozeßtag im neuen Jahr, scheint eine Veränderung mit dem einstigen Staatsoberhaupt der DDR vorgegangen zu sein. Seine Brille scheint gewachsen, wirkt nun riesig auf dem eingefallenen wächsernen Gesicht; sein anthrazitfarbener Anzug scheint eine Nummer zu groß gewählt, viel zu weit für die eingesunkenen Schultern. Ab und an fallen Honecker die Augen zu - oder schließt er sie etwa nur demonstrativ, um den Vortrag seiner Verteidiger zu unterstreichen?
Staatsanwaltschaft und Nebenklage agieren (noch immer) so, als säße ihnen da einer gegenüber, der das Publikum mit einer wenn nicht eingebildeten, so doch übertrieben dargestellten Krankheit täuschen wolle. Von einer dramatischen Verschlechterung des Zustandes Honeckers, die sich in den letzten 14 Tagen eingestellt habe, hat gerade die Verteidigung gesprochen. Sie beruft sich dabei auf ein Gutachten der behandelnden Ärzte im Haftkrankenhaus vom 30. Dezember, dem eine tags zuvor angefertigte Sonographie (Ultraschalluntersuchung) zugrunde lag. Demnach hat das Volumen des diagnostizierten Leberkrebses zwar nicht zugenommen, jedoch ist der Tumor bedrohlich nahe an die Leberpforte gerückt. Die Entfernung von dieser unmittelbar lebensbedrohenden Situation liege inzwischen bei "unter ein bis zwei Zentimeter", zitiert Verteidiger Nicolas Becker die Gefängnis-Mediziner. "In erheblichem Ausmaß" hätten sich auch die Blutwerte negativ verändert. Zudem klage Honecker seit geraumer Zeit über Oberbauchschmerzen und Übelkeit"; ein dramatischer Einbruch sei im psychischen Befinden zu konstatieren.
Anwalt Becker bittet, "ganz ganz schnell" diese Befunde zu überprüfen, beantragt erneut Haftentlassung seines Mandanten und Einstellung des Verfahrens. Die Staatsanwaltschaft rührt das wenig. Sie hält dies alles für "nichts Neues", so Oberstaatsanwalt Bernhard Jahntz. Von zwei bis drei Zentimeter Abstand zwischen Tumor und Leberpforte hätten ja schon die gerichtlich bestellten Gutachter gesprochen gehabt, Schwankungen seien immer denkbar. "Festzustellen" sei aber, "daß das Tumorwachstum zum Stillstand gekommen ist".
Vom Beschluß des übergeordneten Kammergerichts, das vergangene Woche die Beschwerde der Verteidigung gegen die angeordnete Haftfortdauer verwarf, gleichwohl aber deutliche Kritik an ihr durchblicken ließ, pickt sich der Anklagevertreter heraus, was ihm genehm erscheint. Jahntz befaßt sich nicht mit der Annahme des Kammergerichts, daß der Angeklagte das Prozeßende "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erleben wird". Er verweist allein darauf, daß der Beschwerde-Senat eingeräumt habe, sich "im Zweifel" ein nicht so unmittelbares Bild wie das Schwurgericht machen zu können.
The same procedure as last year - das gleiche Verfahren also auch im neuen Jahr in Moabit. Nebenkläger Hanns-Ekkehard Plöger jedenfalls hält sich an dieses Motto, versteigt sich in seiner Ablehnung des Verteidiger-Antrages - "das ist ein alter Hut" - gar zu der abstrusen These, daß das, was die Sachverständigen für einen Tumor hielten, möglicherweise nur "ein Fuchsbandwurm" sei, den sich der "Jäger Honecker" durch seine Leidenschaft für "Wild und Pilze" eingefangen habe. Der Plögersche Beitrag gipfelt in dem Vorwurf, die Verteidigung betreibe "Todbeterei". "Dreckiges Gerede", kontert Becker, den Plögers Ausführungen schon des öfteren die Contenance verlieren ließen.
Es gibt nur ein Thema in diesem Prozeß, das ab und an für "Waffenruhe" zwischen Verteidigung und Nebenklage sorgt, und das heißt Hansgeorg Bräutigam. Gegen den Vorsitzenden Richter liegt - wieder mal - ein Ablehnungsantrag wegen Befangenheit vor, über den bis Donnerstag entschieden werden muß und den beide Prozeßseiten mit dem gleichen Vorfall begründen. Bräutigam hatte, am letzten Verhandlungstag im alten Jahr, während einer Pause auf dem Flur die Bitte eines Ersatzschöffen an die Anwälte Becker und Friedrich Wolff weitergeleitet. Der Mann wünschte sich Honeckers Autogramm unter einen alten Ost-Berliner Stadtplan. Dem Nebenkläger Plöger, der wissen wollte, was da besprochen worden sei, hatte der Richter allerdings in aller Öffentlichkeit versichert, es habe sich nur um eine "Postsache, reine Routine" gehandelt. Eine Antwort, die an der Wahrheit haarscharf vorbeiging und den Nebenkläger Rüdiger Boergen zu dem süffisanten Hinweis reizte, daß "gestern wegen so etwas ein Minister zurückgetreten ist". INGE GÜNTHER (Berlin)
Kein Zwang
"Hilfe für Obdachlose, die durch Zwang hergestellt wird", sei nicht "vorstellbar", sagt die zuständige Stadträtin Sylvia Schenk (SPD). Von daher bleibe nur übrig, dafür zu werben, die kommunalen Angebote zu akzeptieren.
Und da könne Frankfurt einiges vorweisen: 580 wohnungslose Menschen sind auf städtische Kosten in Hotels untergebracht; 850 Frauen und Männer werden in "vollstationären und teilstationären" Heimen aufgenommen, 200 kamen im Sozialprogramm "Betreutes Wohnen" unter.
Insgesamt 210 Schlafplätze offeriert die Stadt laut Schenk in einem ehemaligen Fabrikgebäude in Oberrad und im Großzelt im Ostpark.
Frankfurter Kirchengemeinden böten 150 Übernachtungsmöglichkeiten, zudem habe der Evangelische Regionalverband eine "Schlafstätte für 40 Personen errichtet". Und das Sozialamt der Stadt mietete darüber hinaus "für 50 Menschen Wohnraum an, der vorübergehend bis zu einer endgültigen Sanierung zur Verfügung steht".
"Das Zelt im Ostpark und die Fabrik in Oberrad sind nicht ausgelastet", saldiert die amtierende Sozialdezernentin und macht das Angebot: "Mindestens 50 Menschen können hier noch Aufnahme finden." peh
Wenn sich extreme Wetterlagen ankündigen, dann kommunizieren die Offenbacher Meteorologen und das Frankfurter Stadtreinigungsamt über einen heißen Draht. Das "rote Telefon" in der Bornheimer Weidenbornstraße klingelte auch gestern heftig. Die Prognose des Wetterdienstes sagte dem Streukommando eine lange Nacht voraus. Womöglich schon gestern abend, vielleicht aber aber auch erst am frühen Mittwoch morgen wird Regen auf den gefrorenen Boden fallen und Straßen, Plätze und Gehsteige in Schlittschuhbahnen verwandeln. Beim FVV rechnet man mit einem Ansturm auf Busse und Bahnen.
Das Tief, das die Wetterwende unvermeidlich macht, ortete Wilfried Firner am Wochenanfang nördlich der britischen Inseln. Am Dienstag zur Mittagszeit erreichte es den Niederrhein, wo der Untergrund freilich nicht so starkt abgekühlt ist wie hierzulande. Für das Rhein-Main- Gebiet, so der Meteorologe vom Dienst, wird ab dem späten Dienstagabend kritisch.
Aller Wahrscheinlichkeit nach steigen die Temperaturen im Verlauf der Nacht zum Mittwoch auf null Grad. Weshalb die Niederschläge schnell von Schnee in Regen übergehen. Firners rechnet deshalb mit gefährlicher Glatteisbildung: "Auf den Straßen dürfte es rund gehen."
Manfred Morgenstern, Chef im Stadtreinigungsamt, will mit einer Flotte von mehr als 50 Streufahrzeugen das drohende Verkehrschaos verhindern: "Bei Eisbildung hilft kein Splitt", weiß der Amtsleiter. Die Rutschbahnen sollen mit Streusalzlauge, dem Kalziumchlorid, besprüht werden. In Alarmbereitschaft stehen mehr als 300 Männer, die laut Routenplan zunächst einmal die sogenannten A-Strecken - knapp 500 Kilometer auf Hochleistungsstraßen, Steigungen und Brücken - abfahren sollen.
"Wir bekommen die Kunden, die ansonsten mit dem Auto fahren. Die erwarten eine vorbildliche Bedienung, weil wir doch nicht vom Wetter reden", stellt sich Walter Henss von der Bundesbahndirektion Frankfurt darauf ein, daß am Mittwoch nicht alleine die Fahrgastzahlen hochschnellen werden, sondern auch der Anteil der kritischen Schienenbenutzer. Die Bahn kann die größere Nachfrage nicht abfedern. Sie fährt bereits seit Mitte Dezember "mit allem was wir haben", bittet der Pressesprecher um Nachsicht. Seitdem rollen 850 Reise- und 309 S- Bahn-Wagen.
Walter Henss hat die Hoffnung, daß die Bahnen noch aufnahmefähig sind, weil die Schüler ebenso wie etliche Berufspendler noch Ferien haben. Überdies setzt er auf die Lautsprecherdurchsagen auf den Bahnhöfen, mit denen die Fahrgäste angehalten werden sollen, sich gleichmäßig auf alle Wagen zu verteilen.
Ebenso wie Henss rechnet sein Kollege Frank Döbert von den Stadtwerken damit, daß die Eisbildung zu Störungen bei Weichen, Oberleitungen und Türsystemen führen wird. Auch die städtischen Verkehrsbetriebe können nicht mehr zulegen. "Die Reserven sind verbraucht", sagt Döbert.
Draußen am Flughafen rüstete sich gestern der Winterdienst für den Einsatz von 26 Fahrzeugen. Die FAG verzichtet bereits seit dem vergangenen Jahr auf nitrathaltige Auftaumittel. Die Streuautomaten sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die auf biologisch abbaubarer Essigsäure basiert und deshalb keine Gefahr für das Grundwasser bedeutet.
Bei nächtlichem Glatteis muß auf dem Flughafen mit seinen bis zu 65 Meter breiten Start- und Landebahnen schnell reagiert werden: "Zwischen 6 und 9 Uhr haben wir die erste Rushhour", sagt Sprecher Klaus Busch zur Verkehrslage.
Das Lied ist gesungen, das Gedicht abgehaspelt. Erleichtert huscht das kleine Mädchen zurück in den Kreis. Nein, beteuert die Erzieherin, die Vorführung war nicht extra für den hohen Besuch einstudiert worden. Aber in der Adventszeit hatten die Kinder einige Auftritte in Altenheimen - und da fällt dann auch für die Ministerin ein Stück vom Pfefferkuchenmann mit ab.
Kapellen war bis zu seiner Eingemeindung in die inzwischen 62 000-Einwohner- Stadt Grevenbroich im Jahr 1975 ein richtiges Dorf mit allem, was dazu gehört. In der Mitte Kirche, Schule, Rathaus, architektonisch nicht besonders aufregend, ein "reines Arbeiterdorf" eben, wie Grevenbroichs Bürgermeister Hans Gottfried Bernrath erläutert. Die Menschen hier arbeiten in der niederrheinischen Industrie, in der Kreisstadt Neuss oder in Grevenbroich, das an der größten zusammenhängenden Braunkohlelagerstätte Europas liegt, im Tagebau und in den beiden mächtigen Kraftwerken der Stadt. Nebenbei halten sie ein paar Schafe und Hühner; frische Eier, Lammkeulen oder Kartoffeln sind an jedem dritten Haus annonciert.
Das Rathaus, ein zweistöckiger Flachbau, mit dem Verlust der Selbständigkeit überflüssig geworden, wurde umgebaut. Hier sitzt nun an diesem Morgen die Bundesjugendministerin inmitten von fünfzig Kindern, einigen Erzieherinnen und einem halben Dutzend Stadtgewaltigen. "Wißt ihr denn überhaupt, warum ich hier bin?" durchbricht Angela Merkel die Stille, die sich nach den Kinderreimen auszubreiten droht. "Weil du den Kindergarten besuchen willst", ertönt es reihum - diese Erwachsenen, was sie immer fragen müssen, ist doch klar. Angela Merkel lächelt. "Und warum . . ." kommt sie nicht weit. "Weil ihr auch einen machen wollt", und einer der Älteren (im Herbst kommt er schließlich schon in die Schule) weiß es ganz genau: "Weil du ganz viele Kindergärten brauchst."
Das ist eine ziemlich exakte Beschreibung des Dilemmas, in dem die Ministerin steckt. Angela Merkel "braucht" genaugenommen bundesweit rund 600 000 Kindergarten-, dazu 350 000 Krippenplätze, um zu verwirklichen, was von 1996 an Gesetz ist. Dann hat nämlich laut Paragraph 24 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes jedes Kind "vom vollendeten dritten Lebensjahr an bis zum Schuleintritt Anspruch auf den Besuch eines Kindergartens"; für jüngere ist das Betreuungsangebot "bedarfsgerecht" auszubauen.
Soweit das Gesetz, das als eine der sozialen Begleitmaßnahmen zur Reform des Abtreibungsrechts eingeführt wurde, über die in Karlsruhe noch verhandelt wird. Und damit endet eigentlich auch der Einfluß der Bundesministerin. Für die konkrete Ausgestaltung sind die Gemeinden zuständig, und die haben auch schon gehörig protestiert. Von "nicht mehr kalkulierbaren Kostenrisiken" sprach im vorigen Sommer der Deutsche Städtetag, Vertreter aller kommunalen Spitzenverbände forderten finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder. Insgesamt, so wurde in Merkels Ministerium errechnet, werden allein zur Durchsetzung des Rechtsanspruchs der drei- bis sechsjährigen Kinder 21 Milliarden Mark für Investitionen benötigt; die jährlichen Betriebskosten für die zusätzlich zu schaffenden Plätze dürften bei vier Milliarden liegen. Unsummen angesichts knapper kommunaler Kassen. In der seit Dezember kursierenden Bonner Horrorstreichliste fehlt denn auch nicht der "Sparvorschlag" an die Gemeinden, die Mittel für die Jugendarbeit bis hin zur Schließung von Kindergärten zu kürzen.
Das Interesse der in Grevenbroich Zusammengetroffenen ist ein anderes. Der Rechtsanspruch müsse umgesetzt werden, verlangt Ministerin Merkel. "Und wir sind in der Lage dazu", erwidert gelassen Bürgermeister Bernrath, der zugleich für die SPD im Bundestag sitzt und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund präsidiert. Knapp zwölf Millionen Mark habe Grevenbroich 1991 für die etwa 1750 Kindergartenplätze aufgewandt, erläutert Stadtdirektor Heiner Küpper. Und da sei auch noch mehr drin; denn: "Wir sind arm, aber auf sehr, sehr hohem Niveau." Irgendwie muß es gehen, ist die gemeinsame Überzeugung, und um zu sehen, wie es geht, ist Angela Merkel schließlich hier.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert seit 1985 sogenannte "kostengünstige Maßnahmen". Statt teure neue Kindergärten zu bauen, sollen vorhandene kommunale Einrichtungen, die für ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigt werden, umgewandelt werden. Wie das Rathaus von Kapellen. Oder die ehemalige Schule der belgischen NATO-Streitkräfte im Ortsteil Elsen, die nach deren Abzug vorübergehend als Verwaltungsgebäude genutzt worden war.
In dem Schulbau, nebenan in einem ebenfalls von den Belgiern verlassenen Haus befindet sich eine Asylbewerberunterkunft, wurde 1992 Platz für zwei Kindergruppen geschaffen. Für nur 300 000 Mark, wie Küpper stolz berichtet, ein Neubau hätte das Fünffache gekostet. Vielleicht entsprechen die Decken nicht exakt den jüngeren Vorschriften zur Wärmedämmung (sie wurden schlicht überpinselt), aber bei den "kostengünstigen Maßnahmen" schauen Landesjugend- und Bauamt darüber schon mal hinweg. Da darf dann sogar ein Gruppenraum kleiner sein als 45 Quadratmeter, wie dies die Landesrichtlinien vorschreiben, und der erforderliche Abstand zwischen den Handtuchhaltern wird auch nicht so genau nachgemessen.
Wobei Küpper die Zusammenarbeit mit den Landesämtern nicht immer als reibungslos erfahren hat. Vor allem in den ersten Jahren des Programms habe es an der "wünschenswerten Aufgeschlossenheit" für kostengünstige Ausbauten gefehlt. Bei jeder Aufstockung müsse langwierig mit dem Landesjugendamt verhandelt werden, wehrt sich der selbstbewußte Kommunalpolitiker gegen die "Bevormundung" - "als ob die jede einzelne Kindergartengruppe von Köln aus besser beurteilen können als meine Fachleute hier vor Ort".
WIESBADEN. Märchenhaft geht es am Donnerstag, 7. Dezember, um 20 Uhr im Kurhaus zu: Das Staatsballett St. Petersburg gastiert mit "Dornröschen". Das Stück hält sich an die klassische Vorlage von Perrault und gilt als Höhepunkt der zaristischen Ballettkultur. Getanzt wird in der Choreographie von Marius Petipas.
Starsolistin ist die französisch-russische Primaballerina Maria Brissonskaya.
Pünktlich wie der nunmehr arbeitslose Weihnachtsmann kommt "Holiday on Ice" in der ersten Neujahrswoche in die Frankfurter Festhalle. Vom 5. bis 17. Januar verspricht das Programm "Magie und Illusionen". Ted Shuffle schuf die beschwingte Choreographie der "Tanzenden Würfel", der "Edelsteine aus dem Schatzkästchen", der feurigen "La Bamba" und der klassischen Revue.
36 Eiskunstläufer und Kufentechniker wurden in kostbare Kostüme, ganze Federwolken gesteckt. Tramps erheitern die Szene, Hinterwäldler prügeln sich unverdrossen, die Clowns auf dem Eis heißen Martin Rich und John R. Hayward.
Die eistanzende Crew ist global: Monika Mandikowa und Oliver Pekar aus der ehemaligen Tschechoslowakei, Joannie Maries Young, die jüngste Solistin im Ensemble, aus Britisch Columbia, Badri Kouraschvili aus Georgien, der ehemaligen russische Landesmeister Vladimir Gnilozoubov aus Sankt Petersburg und Dawn Latoma, die junge Italienerin aus Philadelphia. Marianne van Bommel und Wayne Deweyert sind in Kanada geborene Niederländer. Der Magier auf dem Eis, der "Zeremonienmeister" mit seinen risikoreichen Sprüngen und Figuren, ist der Kalifornier Steve Nelson.
Aufführungen sind alltäglich um 20 Uhr - so auch die Premiere am heutigen Dienstag; mittwochs gibt es auch um 16 Uhr eine Vorstellung, an den Samstagen wird um 14, 17.30 und 21 Uhr gespielt, Sonntag, 10. Januar, um 14 Uhr und Sonntag, 17., um 14 und um 18 Uhr. Die Eintrittskarten berechtigen zur freien Fahrt im Frankfurter Verkehrsverbund. E-S
Frostige Innentemperaturen überraschen die Studenten der Johann Wolfgang Goethe-Universität, die sich nach der Weihnachtspause am Montag zu Vorlesungen im Hörsaalgebäude einfanden. Professoren und Hochschüler absolvierten in Mantel, Schals und Fäustlingen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ihre Lehrveranstaltungen.
Grund des arktischen Uni-Binnenklimas: Die Heizungsanlage war über Weihnachten und Silvester auf nahezu null Grad gedrosselt und erst Montagfrüh wieder angeworfen worden. "Die kam erst allmählich auf Touren, da war es vor allem in den großen Hörsälen mit tausend Plätzen doch lange Zeit noch ziemlich kühl", räumte Josef Richter, Chef der Hörsaalverwaltung, ein. peh
Gemeinsam mit der Oberpostdirektion wird die Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK) bei einer Informationsveranstaltung am 13. Januar die Änderungen im Briefdienst vorstellen, die am 1. April in Kraft treten. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr bei der IHK am Börsenplatz 4.
Die vier Briefarten Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibrief sowie die neuen Tarife werden vorgestellt. Experten geben Tips zur günstigsten Form der Versendung. Weitere Informationen bei der IHK unter der Telefonnummer 21 97-3 02. vo
UNTERLIEDERBACH. Die Turngemeinde Liederbach lädt zu ihrerm Winterfest ein: Es beginnt am Samstag, 9. Januar, um 20 Uhr in der Turnhalle am Heimchenweg 7. Eintritt: acht Mark. md
"Im Vergleich zu anderen deutschen und europäischen Regionen ist die regionale Zusammenarbeit im Rhein-Main-Gebiet noch wenig ausgeprägt." Zu dieser für ihn "nicht allzu erfreulichen" Einschätzung kommt Rembert Behrendt, Direktor des Umlandverbands Frankfurt (UVF), nach Lektüre des jetzt zum Start des EG-Binnenmarkts erschienenen Band 2 der UVF-Schriftenreihe "Ansichten zur Region". Titel der 50 Seiten fassenden Publikation: "Vorbereitet auf das Europa der Regionen? Ballungsräume und ihr Regionalbewußtsein."
Aber: Was ist überhaupt "Regionalbewußtsein"? Antwort, Begriffsklärung und Abgrenzung zu "Heimat" sucht die Professorin Erika Spiegel von der Technischen Hochschule Hamburg-Harburg im Einleitungskapitel zu geben. Die drei übrigen Beiträge drehen sich um die "Anstrengungen", die Politiker dreier Regionen unternehmen, "den Herausforderungen des europäischen Binnenmarkts gewachsen zu sein". Und die alle scheinen fitter und besser gerüstet in die ökonomische Konkurrenz zu starten als die 43 Städte, Gemeinden und Kreise im UVF- Territorium. Das berichten jedenfalls Volker Hassemer, der Berliner Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung, Hans Briner, Geschäftsführer der oberrheinischen Dreiländerregion "Regio Basiliensis" (Deutschland, Frankreich, Schweiz), und Jürgen Gramke, Direktor des Kommunalverbandes Ruhrgebiet.
Besonders den "Kohlenpott"-Politmanager Jürgen Gramke beneidet UVF-Chef Behrendt: Der konnte Aktionen starten wie die vielgerühmte "Olympiawerbung", die hochgelobte "Imagekampagne Ruhrgebiet", und er brachte "die wichtigsten nationalen Wirtschaftsunternehmen" unter das Dach des Initiativkreises "pro Ruhrgebiet". Behrendt: "Das ist wegweisend, davon können wir lernen."
Wer's lesen will - der "Ansichten zur Region"-Band kann beim UVF in Frankfurt, Am Hauptbahnhof 18, zum Nulltarif abgeholt oder bei der UVF-Pressestelle geordert werden. peh
DIE HÄßLICHEN RELIKTE der Silvester-Feiern, sie sind noch vielerorts zu sehen in der Stadt, wie hier in der Taunusanlage vor der Alten Oper. Mit Sondereinsätzen wollen die rund 440 Leute der Stadtreinigung bis zum Wochenende zumindest die Straßen von den ausgebrannten Knaller-Hüllen und den Glasscherben zerschmissener Flaschen gesäubert haben - wenn das angekündigte schlechte Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, weil alle Kräfte für Streu- und Schneeräumdienste abgestellt werden müssen. Erheblich länger wird es aber in jedem Fall dauern, bis auch die Grünanlagen wieder von Böller- und Besäufnisresten befreit sind. "Wir haben einfach kein Personal, um Sondereinsätze fahren zu können", sagt Horst Heil vom Gartenamt. Und bis die Anlagen in den Routinesäuberungen gereinigt worden sind, werde es wohl noch drei bis vier Wochen dauern. Unklar ist noch, wer die Reinigung der Taunusanlage vor der alten Oper übernehmen soll. Nach Ansicht des Gartenamtes, sagt Heil, "sollte dies die Alte Oper übernehmen, wie auch schon im vergangenen Jahr". Denn die städtische Gesellschaft sei schließlich auch für den Müll verantwortlich. Opern-Sprecherin Karin Schwarzenau sieht dagegen die Stadt in der Pflicht. "Wir werden bis Dienstag abend den Platz vor der Alten Oper gereinigt haben, aber wir können nicht auch noch die Taunusanlage übernehmen." Zudem sei der Silvester-Müll dort vor allem von den Leuten von Radio-FFH verursacht worden, die über dem Opern- platz ein Feuerwerk abgebrannt haben.
(mat / FR-Bild: Günther)
Hobbygärtner können mitfühlen: Spinnmilben im Bambus des Öko- Hauses, wie nachzulesen war. Braune Blätter, saft- und kraftlose Pflanzen - da ist Solidarität gefragt. Eine Leserin versteht die Ratlosigkeit nicht und hält auch den Einsatz von Raubmilben, die die Spinnmilben fressen sollen, für bedenklich. Wer wird die Raubmilben fressen, wenn sie überhand nehmen?
Die Leserin betreut ihre Pflanzen mit Hilfe eines alten Fachbuches, das durchweg auf "biologische" Hilfen setzt. Und hat hervorragende Erfahrungen gemacht. Knoblauch sei das einzig Wahre.
Für ihre Pflanzen zerquetsche sie eine Knoblauchzehe und koche sie in reichlich Wasser auf. Das lauwarme Duftwasser sprühe sie auf ihre Pflanzen. Da nehme jede Milbe reißaus.
Einen Versuch wär es wert. Selbst wenn wir das Öko-Haus umtaufen müßten. In "Knobi-Haus". Ihre Bastienne
"Schlange" windet sich in Geldsorgen Stadt stellte prämierten Architektenentwurf für Seniorenhaus "Am Erlenbach" vor Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer NEU-ISENBURG. Von 1996 an werden knapp 100 alte Isenburger Frauen und Männer in einer "Schlange mit futuristischem Kopf" wohnen. Zumindest fühlte sich Stadtrat Berthold Depper (FDP) an ein solches Fabelwesen erinnert, als er gestern den ersten Preis des Wettbewerbs vorstellte, bei dem es um ein Architektenkonzept für das künftige Seniorenhaus "Am Erlenbach" ging. Während der eigenwillige Plan bis zum Baubeginn voraussichtlich nur in Details geändert wird, weiß die Stadt noch nicht, wie sie das 30-Millionen-Projekt angesichts der prekären Finanzlage bezahlen soll. Vielleicht, so Depper, werde wieder einmal eine GmbH gegründet. Der Architektur-Professor geriet ins Philosophieren. "Vielleicht müssen Pläne generell ungewöhnlich sein, wenn sie für etwas Besseres stehen sollen", sagte Johann Eisele von der elfköpfigen Jury, die sich unter 41 eingereichten Vorschlägen für den Entwurf des Frankfurters Hüsnü Yegenoglu entschieden hat. Auch Berthold Depper setzte zu einem Höhenflug über das Modell an, das derzeit im Foyer der Hugenottenhalle aufgebaut ist: "Aus der Vogelperspektive hat die Form des Gebäudes etwas Fremdes." Worauf der in Instanbul geborene 36jährige Preisträger vieldeutig meinte: "Aber gerade das Fremde ist doch das, was die Identität ausmacht." Was die grauen Zellen von Fachleuten und Beamten gleichermaßen anregt, kommt - im krassen Gegensatz zu den meisten anderen Konzepten - nahezu völlig ohne Geraden und rechte Winkel aus. Bei Yegenoglus Entwurf dominiert das Runde: An einen ovalen Versorgungstrakt mit Therapieräumen, Küche und Restaurant schließt sich in einem weiten Bogen ein dreigeschossiges Gebäude an, in dem 60 altengerechte Wohnungen untergebracht sind. Die Hufeisenform schließt sich durch eine geschlossene Verbindungsbrücke. Ein ähnlich verglaster Steg soll auch die Straße "Am Bansapark" überqueren und zu einem leicht geschwungenen zweigeschossigen Bau mit weiteren 30 Wohnungen führen. In den Augen von Preisrichter Eisele hat Yegenoglu das Problem bemerkenswert gut gelöst, vor dem bei Seniorenheimen jeder Architekt stecke: "Entweder erlaubt ein Bau den Bewohnern größtmögliche Selbständigkeit, macht dem Pflegepersonal aber gerade dadurch die Arbeit schwer." Wenn sich ein Planer jedoch allein an der Funktion des Gebäudes orientiere, sehe das Ergebnis oftmals wie eines der berüchtigten "Alten-Ghettos" aus.
Im Haus "Am Erlenbach" sollen die geschwungenen Wände den Eindruck langer Flure vermeiden helfen und die runde Form des gesamten Baus die Wege für Pflegekräfte möglichst kurz machen. Die Bandbreite der Altenbetreuung reicht von der reinen Selbstversorgung bis zur Intensivpflege, stufenlos, je nach Bedarf. In keinem Fall brauchen die Senioren in geschlossene Abteilungen umzuziehen, sondern können in ihren Wohnungen bleiben. Das Angebot umfaßt auch Tagesbetreuung, Kurzzeitpflege sowie Physiotherapie und Krankengymnastik in einer integrierten Praxis.
Nach den Worten von Berthold Depper steht bislang lediglich fest, daß die Betreuung der Alten von der Caritas übernommen und das Gemeinnützige Siedlungswerk (GSW) zusammen mit der Stadt als Bauträger auftreten wird. Zwei Drittel der Gesamtkosten sollen von Bund, Land und "privaten Geldgebern" aufgebracht werden. Woher der Kämmerer den städtischen Finanzierungsanteil von zehn Millionen Mark nehmen wird, konnte er noch nicht sagen.
Ebenso offen sind laut Depper die Höhe der Mieten und die Frage, wieviele der 90 Wohnungen nicht öffentlich gefördert, sondern frei finanziert werden. Wie bei den Stadtwerken und der Sanierung des Alten Stadthauses überlegt der Magistrat, ob nicht auch für das neue Seniorenhaus eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) gegründet werden sollte. "Flexibleres Handeln" und "weniger Steuern" waren in den vergleichbaren Fällen die Argumente für diese Lösung. "Unnötiger Personalaufwand" warfen die Kritiker ein. Bis zum Jahresende will Depper ein Gesamtkonzept vorlegen, wie das neue Projekt finanziert und umgesetzt werden soll.
• Wer sich den Hüsnü Yegenoglus preisgekrönten Entwurf und sechs weitere Architektenvorschläge, die in die engere Wahl kamen, ansehen möchte, hat dazu in der Hugenottenhalle noch bis zum 10. Januar Gelegenheit: wochentags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr sowie sonntags zwischen 12 und 16 Uhr.
LOTTO: Gewinnklasse 1: unbesetzt/ Jackpot: 7 566 975,60 DM; Kl. 2: 2 437 166,10 DM; Kl. 3: 228 484,30 DM; Kl. 4: 10 948,60 DM; Kl. 5: 145,30 DM; Kl. 6: 76,40 DM; Kl. 7: 9,10 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 11 619,20 DM; Kl. 2: 280,40 DM; Kl. 3: 25,40 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 1 628 793,15 DM; Kl. 2: unbesetzt/Jackpot: 65 658,10 DM; Kl. 3: 4190,90 DM; Kl. 4: 90,90 DM; Kl. 5: 10,20 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 1 692 367,80 DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 306,60 DM; Kl. 2: 142,60 DM; Rennen B: Kl. 1: 120,20 DM; Kl. 2: 29,90 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 19 045,60 DM.
(Ohne Gewähr)
Die Fechenheimer sind die ersten: Seit Beginn der Woche werden in ihrem Stadtteil längliche Altglas-Container aufgestellt, in denen Flaschen und Gläser getrennt nach den Farben Weiß, Braun und Grün eingeworfen werden sollen. Vom kommenden Montag an sammelt das Stadtreinigungsamt dann die blauen Tonnen ein, in denen die Fechenheimer bisher ihre Glasabfälle direkt vor der Haustüre losgeworden sind.
Damit ist die erste Stufe des "Dualen Systems" in Gang gekommen, auf das im Verlauf der nächsten eineinhalb Jahre die Wertstoff- und Abfallsammlung im gesamten Stadtgebiet umgestellt werden soll.
Obwohl die neuen Altglas-Container von den meisten Haushalten durch kaum mehr als 200 Meter Fußweg erreichbar sein sollen, rechnet Manfred Morgenstern vom Stadtreinigungsamt damit, "daß in den ersten Monaten rund 20 Prozent weniger Altglas zur Sammlung gebracht wird".
Erfahrungen in Oberrad, wo die Glas- Tonne bereits vor zwei Jahren durch eine Bio-Tonne ersetzt worden ist, hätten jedoch gezeigt, daß die alte Sammelquote nach etwa einem halben Jahr wieder erreicht werden könne. Der Grund für die unbequemere Lösung mit den Containern an öffentlichen Plätzen ist, daß die Recycling-Industrie nach klar getrennten Glassorten verlangt, um neue Gefäße herstellen zu können.
Gleichwohl werden die Fechenheimer in vier oder sechs Wochen ihre blauen Tonnen zurückbekommen, die dann aber gelbe Deckel tragen werden. Diese Tonnen sind für Verpackungsmüll aus Kunststoffen oder Metallen reserviert, zu deren Rücknahme die Herstellerfirmen seit dem 1. Januar verpflichtet sind. Die Fechenheimer, nach und nach auch die übrigen Frankfurter, werden also bald neben Lagerstätten für Glas, Papier und Restmüll noch einen Behälter für Verpackungsmüll in ihren Wohnungen unterbringen müssen.
Für den Restmüll wird weiterhin eine graue Tonne vor der Haustüre stehen, aber möglicherweise genügt vielen dann eine kleinere und billigere: Denn die Menge dieses Abfalls könne, schätzen die Fachleute, durch das Aussortieren der Verpackungen um etwa ein Drittel verringert werden. (mat)
KORR ZB6
Aber was erwarteten sie eigentlich von Charles? Natürlich unterhielt er sich mit Pflanzen und trauerte um den "Verlust der Seele" in allen Dingen. Natürlich gab er "Rat von oben herab". Natürlich schien durch seine intellektuellen Blaupausen das Muster klassischer Konvention hindurch. Wie hätte es anders sein können? Schließlich war er, ein waschechter Königssohn, hinter viktorianischen Palastmauern, in der Abgeschiedenheit geheimdienstlich bewachter Zimmer in Internaten und Kadettenschulen aufgewachsen: Selbst sein Bedürfnis, sich seinem Volke mitzuteilen, und ein paar alte Schranken niederzureißen, konnte daran nichts ändern. Niemand mußte das schmerzlicher erfahren, als die junge Diana, die Charles zur Frau nahm, als es Zeit war, Nachkommen zu zeugen, und als Philip seinem Ältesten entsprechend Bescheid gesagt hatte. Daß Diana vor ihrer Ehe den ihr angelobten Chazza "Sir" nennen mußte, war schon kein sehr gutes Zeichen. Später gelang es ihr zwar, Charles in etwas flottere Anzüge zu stecken, als er sie früher getragen hatte. Aber ihn für ihre eigenen Vorlieben zu begeistern, gelang ihr nicht. Die Welt der frechen Mode, der bunten Lichter, der heißen Musik und des unbefangenen Schwatzes war nicht Charles Welt.
Jedesmal, wenn der Sohn die Rede auf die Thronfolge brachte und in aller Bescheidenheit die Absichten seiner Mama erfrug, enttäuschte die Frau Königin so seine Hoffnungen. Darüber zogen die Jahre ins Land, und wenn der Königssohn in den Spiegel schaute, fand er, daß nicht nur Falten ernster Bekümmernis sich auf seinem Gesicht eingegraben hatten, sondern daß auch sein Haar sich bereits lichtete. "Hab Geduld, Sohn", tröstete seine Mutter ihn. "Du bist erst vierundvierzig Jahre alt, ein bißchen Reife wird dir bei der Thronfolge gut anstehen."
KORR ZB4
Herz und Verstand, Körper und Geist wollen nicht zusammengehen. So muß er buchstäblich am eigenen Leib erfahren, was es heißt, zwischen unbezähmbarem Verlangen und unbefriedigender Erfüllung einen Weg zu finden: "Sagt man nicht von Psyche, daß sie die Liebe verlor, weil sie sie kennenlernen wollte? Wenn man das Verb ,kennenlernen&rquote; durch das Verb ,machen&rquote; ersetzt, haben wir die Geschichte aller Paare vor uns." Alle Anrufungen des Eros, auch die ekstatischen Beschwörungen, sind umsonst.
Polizeisportverein (PSV) Grünweiß Frankfurt: Der Verein bietet jetzt außer den Kampfsportarten Boxen, Judo, Karate und Ju-Jutso auch die koreanische Variante Hap-Ki-Do an. Informationen über das Training, das Klaus Kargeta in der Rödelheimer Körnerschule (Assenheimer Straße 38) jeweils montags ab 19.30 Uhr leitet, gibt Frau Werner unter der Telefonnummer 70 80 10. ak
BAD HOMBURG. Wenn es ans Schlachten geht, überkommen den erfahrenen Metzgermeister Heinz Meyer gelegentlich Skrupel. "Nein, das mache ich nicht gern", ringt er sich ein bißchen verschämt ein Geständnis ab, "nein, da bitte ich ab und zu schon mal einen Kollegen." Was ihm im Beruf alltägliches Geschäft ist, ist ihm im Hobby eine eher schmerzliche Angelegenheit. Eine gehätschelte Kropftaube ist halt kein Schlachtschwein.
Dienstag, 5. Januar
Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2km, 4km & 8km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Handarbeiten. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3, Tel. 47 37 47; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 448, Tel. 52 46 86; Feuerbach-Apotheke, Westendstraße 42, Tel. 72 10 32; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51, Tel. 55 66 21; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 66 44 57; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 73 80 186; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstraße 1, Tel. 43 48 81; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Straße 5, Tel. 78 31 27; Taunus-Apotheke, Kasinostraße 26, Höchst, Tel. 31 81 68; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2, BfG-Haus, Tel. 23 38 07. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr
Tierärztin Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Ffm. Bornheim, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Die ausgesprochenen faschistischen Sprüche des Herrn Krause-Bonese kann man beim besten Willen auch nicht mit "Unerfahrenheit" eines Neubundesbürgers entschuldigen (FR vom 29. 12. 1992 "Markige Sprüche vom rechten Rambo aus der Altmark"). Hier handelt es sich um neofaschistische Hetze übelster Art, die uns das Grausen ankommen läßt beim Gedanken, daß derartige Leute in Deutschland jemals entscheidenden Einfluß bekommen könnten - oder sollen sie es tatsächlich wieder?
Wir hoffen, daß sich die CDU nicht nur von den Worten dieses ultrarechten Rambos distanziert, sondern ihn vielmehr ohne Umschweife aus einer sich immerhin noch christlich und demokratisch nennenden Partei ausschließt. Andernfalls besteht die Gefahr, daß man der CDU unterstellt, sie unterstütze neofaschistisches Gedankengut. Denn Herr Krause-Bonese ist nicht der einzige CDU-Abgeordnete, der derartige Ideen vertritt. Es gibt noch mindestens einen weiteren bekannten Mann, dem man gute Kontakte zur NPD bzw. den Republikanern nachsagt.
Die Äußerungen dieses Politikers stammen aus dem Gedankengut und Sprachschatz des Unmenschen und haben in einer Demokratie nichts, aber auch absolut nichts, zu suchen. Ein Krause in Bonn als Autobahnstalinist reicht vollkommen aus.
Gesa und Horst Metzger, Wedel/Holstein
Ihre Kritik zu Volker Brauns "Iphigenie in Freiheit" ruft Erstaunen hervor (FR vom 19. 12. 1992 "Stuß"). Gleich zu Beginn ordnet der Kritiker P. I. den Autor politisch ein und ergeht sich danach nur mehr in Schmäh- und Schimpfworten, sowohl gegen den Autor wie gegen die Darsteller und die Regie.
Wohlgemerkt, nichts gegen das Recht auf subjektive Meinung, aber was den Stil des Rezensenten betrifft, möchte ich einen Aspekt zu bedenken geben:
Wenn man in Betracht zieht, wie schwer es ist, zu der heutigen Situation einen literarisch-theatralischen Beitrag zu leisten und wie wenig, fast nichts, geschrieben wird, was einer Umsetzung der neuesten Zeit darstellt, so kann man nur erstaunen, wie man als Kritiker mit einem neuen Werk, das solch einen Versuch darstellt, umzugehen zu können glaubt. In der Frankfurter Allgemeinen hat Siegfried Diehl eine viel differenziertere und respektvollere Rezension geschrieben. In der jüngsten Aufführung in Kottbus fand das Werk übrigens eine sehr gute Aufnahme.
Die Rezension, unterschrieben mit der Signatur P. I., hinter der man unschwer Peter Iden zu erkennen hat, hinterläßt beim Leser beinahe den Eindruck einer politisch motivierten Meuchelkritik. Und einer Zeitung wie der Frankfurter Rundschau steht das nicht zu Gesicht.
Dr. Otto Zonschitz, Berlin
Daß arbeits- und perspektivlose, konfuse Jugendliche nationalistischem Gedankengut verfallen, muß man nicht akzeptieren, aber man kann es verstehen. Daß Leute wie Krause-Bonese aus einer absolut verfassungsfeindlichen Gesinnung heraus brandstiftend faschistische Phrasen von sich geben, ist weder verständlich noch akzeptabel und erzeugt bei mir nur Widerwillen gegen weitere Solidaritätszuschläge und dergleichen (FR vom 29. 12. 1992 "Markige Sprüche vom rechten Rambo aus der Altmark"). Diese "Deutschen" wollen wir nicht.
Für Krause-Bonese & Co. sollte man die Mauer wieder bauen - damit sie nicht länger auf ihr "ausländerfreies", sauberes Deutschland mit einer für deutsche Ordnung sorgenden Staatssicherheit und ohne den ganzen "rechtsstaatlichen Klimbim" verzichten müssen.
Bernfried Kleinsorge, Reinheim
Günter Grass verläßt die SPD - Engholms Freund Günter tritt ihm, dem SPD-Chef, zwischen die Beine -, der Freund von Willy Brandt, gleichzeitig "Werbetrommel" der SPD, bleibt Sozialdemokrat - auch ohne Partei (FR vom 30. 12. 1992 "Grass-Austritt bedauert").
Welche Kräfte müssen wirksam geworden sein, um diesen ruckartigen Schritt zu unternehmen. Der Rechtsschwenk der SPD steht schon lange Zeit deutlich sichtbar im Raum, ohne daß Grass früher mit seinem Austritt gedroht hatte. Daher ist es für mich nicht plausibel, hier nach dem tatsächlichen Grund zu suchen.
Noch am 23. 12. 1992 drohte er damit, wenn die Asylentscheidung Gesetz wird, wolle er austreten. Am 28. 12. berichtete Monitor über seine Entscheidung - das Gesetz aber ist bis heute noch nicht verabschiedet worden.
Daraus schließe ich zunächst einmal, daß Grass offenbar auch noch andere, zwingendere Gründe haben muß - persönliche Gründe, die mit seinem (Exfreund?) Freund Björn Engholm zusammenhängen. Wer die MONITOR-Reportage gesehen hat, wird festgestellt haben, wie verbittert er insgesamt reagierte, als er auf Engholm angesprochen wurde und einer konkreten Antwort ausgewichen war.
Sicher ist, Düfte aus der Gerüchteküche nicht berücksichtigt, die SPD hat ein wesentliches Glied verloren - nein, Engholm hat einen Freund verspielt, der ihm vertraut hat -, das private Verhältnis ist - so scheint es - völlig zerrüttet, deshalb hat die SPD einen aufrechten Menschen verloren.
Hoffentlich wurde die Botschaft von Günter Grass wenigstens von einigen verstanden - ernsthaft glaube ich nicht daran.
Peter Liebmann, Flensburg
Japan Plutoniumfrachter am Ziel
TOKIO, 5. Januar (AP). Nach zweimonatiger Fahrt ist der mit 1,7 Tonnen Plutonium beladene Frachter "Akatsuki Maru" am Dienstag morgen in Japan eingetroffen. Wie das japanische Fernsehen meldete, lief das Schiff im Morgengrauen in den Hafen von Tokai ein, 115 Kilometer nordöstlich von Tokio. Vor der Ankunft der "Akatsuki Maru" hatten am Montag in Tokio wieder Umweltschützer gegen die Atompolitik der Regierung protestiert. Außerhalb des Hafens ankerte ein Schiff der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die "Extasea A".
Japan mißachte den Frieden und die Sicherheit der Welt, erklärte der Physiker und Atomkraftgegner Jinzaburo Takagi in Tokio. Plutonium sei das schlechte Erbe des Kalten Krieges. Takagi kündigte an, er werde in einen Hungerstreik treten, um gegen den Einsatz von Plutonium bei der Energiegewinnung zu protestieren. Der Frachter hatte am 7. November trotz internationaler Proteste im französischen Cherbourg das Plutonium an Bord genommen. Die genaue Route durch den Südpazifik war aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben worden. Kritiker erklärten, beim Transport von Plutonium per Schiff sei die Unfallgefahr zu groß und die Anfälligkeit für terroristische Anschläge zu hoch. In den nächsten zehn Jahren will Japan rund 30 Tonnen Plutonium aus Frankreich beziehen.
Die japanische Regierung will auf die Verwendung von Plutonium nicht verzichten. Atomreaktoren produzieren in Japan derzeit 27 Prozent des Stroms, bis zum Jahr 2010 sollen es 43 Prozent sein. Der Leiter der Abteilung für Atomkraft in der Wissenschafts- und Technologiebehörde, Toichi Sakata, erklärte nach der Ankunft der "Akatsuki Maru" in Tokai, der Transport sei ein Erfolg gewesen.
Zu den wenigen deutschen Nachkriegsfilmen, die zur rechten Zeit mit unverwechselbarer Machart in den Kinos Furore machten, gehört zweifellos "Zur Sache, Schätzchen". Vor 25 Jahren, in der ersten Januarwoche des Epochenjahres 1968, lief die Komödie in der Bundesrepublik an und wurde ein sensationeller Publikumserfolg, reich dekoriert mit Bundesfilmpreisen und der Goldenen Leinwand. Der eigentliche Triumph von "Zur Sache, Schätzchen" bestand jedoch darin, daß er das Lebensgefühl und das Vokabular einer ganzen Generation prägte.
Vor einem Vierteljahrhundert machte das Foto von den Dreharbeiten in einem Münchener Schwimmbad bundesweit die Runde, auf dem die 26jährige Regisseurin May Spils im knappen Bikini, mit langen schwarzen Haaren und großer Sonnenbrille das Drehbuch studiert, hinter ihr Jungproduzent Peter Schamoni an der Kamera, umlagert von Neugierigen. Die Filmbranche staunte: Wann hatte es schon je eine so junge Regisseurin gegeben, die gleich mit ihrer ersten Talentprobe so erfolgreich war? Und das Publikum staunte über die frechen Sprüche und die lockere Lebenseinstellung des Hauptdarstellers Martin, mit Lässigkeit gespielt von Werner Enke.
Wenn Martin klagte, er sei mal wieder so "abgeschlafft", oder düster-verschmitzt andeutete, "es wird böse enden", wenn er seiner neuen Freundin Barbara sehr anschaulich erklärte, was es so mit dem "Fummeln" auf sich hat, oder ihr im Bett vorschlug, "noch ein kleines Match zusammen" zu machen, dann waren das Redensarten, die bald von Flensburg bis Konstanz verstanden und populär wurden. Und wenn Martin am Ende des Films, nur knapp von einem schießwütigen Ordnungshüter verfehlt, diesem an den Kopf wirft: "Na, da haben Sie noch mal Schwein gehabt", dann traf er wenige Monate nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf den Studenten Benno Ohnesorg in Berlin den Nerv der rebellischen Jugend jener Jahre.
Dabei war "Zur Sache, Schätzchen" keineswegs ein filmischer Aufruf zu der Rebellion, die wenige Monate später in den Straßen Berlins und Frankfurts tobte. Die Filmstory war sogar ausgesprochen harmlos: Zwei junge Schwabinger Lebenskünstler vertreiben sich ihre Tage mit "Räsonieren, Geldpumpen, Flirten, mit Polizisten-Flippen oder einfach mit Nichtstun". Eingebettet in diesen simplen Handlungsverlauf werden skurrile Figuren des Münchner Künstlermilieus in skurrilen Situationen gezeigt, um Welten entfernt vom üblichen Mief des damaligen deutschen Filmschaffens.
Ein Kritiker befand zwar nach der Uraufführung des Films, daß dieser mit Schwabing und seinen Bewohnern kaum etwas zu tun habe. Doch er lobt auch eine Qualität, die selbst nach 25 Jahren noch lebendig geblieben ist: "Durch das Negieren von Realität gewinnt ,Zur Sache, Schätzchen&rquote; Leichtigkeit, die nirgends durch unangemessene Prätention gefährdet wird." Ein neuer Ton, eine neue Leichtigkeit war genau das, wonach das Kinopublikum verlangte, nachdem schon im Herstellungsjahr des Films 1967 weite Teile der bundesdeutschen Gesellschaft von Unruhe und dem Drang nach Veränderung erfaßt wurden.
Den meisten der Hauptakteure hat "Zur Sache, Schätzchen" übrigens keineswegs den Weg in die große Filmkarriere geebnet. Zwar versuchte Regisseurin May Spils mit Streifen wie "Nicht fummeln, Liebling" (1969) oder "Hau drauf, Kleiner" (1973) an den Erfolg ihres Erstlings anzuknüpfen, doch das Publikum ließ sich davon ebensowenig locken wie von ihrem bislang letzten, 1982 gedrehten Film "Mit mir nicht, du Knallkopf". Auch der originelle Werner Enke verschwand bald von den Leinwänden.
Einzig für "Schätzchen" Uschi Glas wurde ihre erste Filmrolle zum Anfang einer Laufbahn, die sie zu einer populären Schauspielerin machte, die allerdings nur noch im Fernsehen zu bewundern ist.
WOLFGANG HÜBNER (AP)
Siamesische Zwillinge Schwestern gestorben
LONG BEACH, 5. Januar (AP). Im Alter von 43 Jahren sind die siamesischen Zwillinge Yvonne und Yvette McCarther, die am Kopf zusammengewachsen waren, gestorben. Wie ein Freund der Familie am Montag mitteilte, wurden die Schwestern in ihrem Appartement im kalifornischen Long Beach tot aufgefunden. Die beiden Frauen starben offenbar eines natürlichen Todes. Yvonne und Yvette McCarther gehörten zu den wenigen siamesischen Zwillingspaaren der Welt, die nicht operativ getrennt worden waren und trotzdem ein relativ hohes Alter erreichten.
Die McCarther-Schwestern hatten eigene Gehirne und Organe, wurden jedoch über denselben Blutkreislauf versorgt. Ihre Köpfe waren an der Schädeldecke zusammengewachsen, so daß sie seitlich geneigt gehen mußten und sich nie ohne Hilfe eines Spiegels gegenseitig ansehen konnten.
Bei ihrer Geburt hatten die Ärzte der Mutter der Zwillinge geraten, die Mädchen in ein Pflegeheim zu geben, da sie nicht in der Lage sein würden, laufen zu lernen und in ihrer Entwicklung zurückbleiben würden. Die Mutter, Willie McCarther, lehnte sowohl die Einweisung in ein Heim als auch eine Operation zur Trennung der Schwestern ab. Sie befürchtete bei einer operativen Trennung der Kinder bleibende gesundheitliche Schäden.
Als Kinder traten Yvonne und Yvette zwei Jahre lang in einem Zirkus auf, um die Krankenhausrechnungen bezahlen zu können. In den siebziger Jahren gingen sie mit einem Gospelchor auf Tournee. Erst 1987 entschlossen sich die Schwestern, sich zu Krankenpflegerinnen ausbilden zu lassen. Bis zu ihrem Umzug in ein eigenes Haus 1988 lebten sie bei ihrer Mutter. Seitdem lebten die beiden Frauen völlig selbständig.
METTMANN, 5. Januar (AP). Eine Notunterkunft für Asylbewerber in Mettmann bei Düsseldorf ist am Dienstag morgen durch einen Brand völlig zerstört worden. Personen kamen jedoch nicht zu Schaden. Die Polizei berichtete, ein Fremdverschulden an der Entstehung des Feuers sei mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Anzeichen für eine fremdenfeindliche Straftat gebe es nicht. Nach Angaben der Polizei hatten die Bewohner der Notunterkunft gegen 4.24 Uhr die Polizei alarmiert. Als die Feuerwehr am Unglücksort eintraf, stand das für 45 Asylbewerber eingerichtete Notzelt bereits in Flammen. Die Bewohner hatten es jedoch schon selbständig verlassen.
WALLA WALLA, 5. Januar (AP). Erstmals seit fast 30 Jahren ist in den USA wieder ein Todeskandidat durch den Strang hingerichtet worden: Im Gefängnis von Walla Walla im Bundesstaat Washington wurde am Dienstag der 31 Jahre alte dreifache Kindesmörder Westley Allan Dodd gehenkt, der selbst um diese Hinrichtungsart gebeten hatte.
Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof dieses Staates den Einspruch von Bürgern abgewiesen, die die Exekution verhindern wollten. 26 Bürger Washingtons hatten sich an die höchsten Richter in der Hauptstadt Olympia gewandt und beantragt, die Exekution durch den Strang - die erste derartige Hinrichtung im Staate seit der Erhängung eines Taxifahrermörders im Jahre 1963 - als grausam und abwegig zu verbieten.
Mit sieben zu eins Richterstimmen wies der Oberste Gerichtshof jedoch den Antrag ab und gab mit seiner lediglich aus einem Satz bestehenden Entscheidung den Weg zu der Hinrichtung endgültig frei.
Zuletzt waren 1965 in Kansas vier Mörder gehenkt worden. Unter ihnen waren Eugene Hickock und Perry Edward Smith, deren Verbrechen der Schriftsteller Truman Capote in seinem Bestseller "Kaltblütig" schilderte. In den USA ist auch in den Staaten Montana, Delaware und New Hampshire der Tod durch den Strang möglich.
Der 31 Jahre alte Reedereiangestellte Dodd starb kurz nach Mitternacht Ortszeit (9.00 Uhr MEZ): Ein Vollzugsbeamter drückte auf einen roten Knopf, eine Falltür öffnete sich, und der Delinquent fiel an dem Seil um seinen Hals in die Tiefe. Vier Minuten später wurde amtlich sein Tod festgestellt. Während der Vollstrekkung des Todesurteils hielt eine Gruppe von Gegnern der Todesstrafe eine Mahnwache vor dem Gefängnisgebäude.
Dodd hatte die Wahl zwischen Erhängen und einer tödlichen Injektion und entschied sich für den Strang. Der Mann, der 1990 wegen drei Sexualmorden zum Tode verurteilt wurde, sagte, er wolle auf diese Weise sterben, weil er eines seiner Opfer nach der Ermordung noch aufgehängt habe und dessen Schicksal teilen wolle. Er hatte zudem erklärt, er müsse sterben: "Ich weiß, daß ich sonst wieder töten werde."
Dodd ist der erste Häftling, der 1993 exekutiert wurde. 1992 waren 31 Menschen in den Vereinigten Staaten hingerichtet worden, die höchste Zahl innerhalb von zwölf Monaten seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976.
BONN, 5. Januar (AP). Zuckerkranke können hoffen, schon bald auf die täglichen Teststreifen zur Bestimmung ihres Insulinbedarfs verzichten zu können. Wie Experten des Bonner Forschungsministeriums am Dienstag berichteten, soll bereits in diesem Jahr ein Taschengerät zur Bestimmung des Blutzuckers auf den Markt kommen. Darüber hinaus arbeiten Wissenschaftlergruppen in den neuen Bundesländern zusammen mit mittelständischen Firmen an einen implantierbaren biologischen Meßfühler mit angekoppelter Insulinpumpe, die anstelle der funktionsgestörten Bauchspeicheldrüse laufend den Zuckergehalt des Blutes überprüfen und die entsprechende Insulindosis geben.
Profitieren würden von einer solchen Entwicklung nach Angaben des Deutschen Diabetiker-Verbandes (DDV) allein in der Bundesrepublik schätzungsweise vier Millionen Menschen. Während für die Entwicklung des implantierbaren Glukose-Sensors noch weitere Forschungsarbeiten notwendig sind, soll das ebenfalls mit biologischen Sensoren arbeitende Taschengerät schon in 1993 verfügbar sein. Es soll die Kosten pro Analyse auf ein Zehntel der Kosten von Meßstreifen senken. Außerdem werden noch Arzt- und Laborkosten gespart.
Ebenfalls noch für dieses Jahr kündigten die Experten ein Gerät an, bei dem biologische Substanzen schnell und exakt den Milchsäuregehalt des Körpergewebes bestimmen, der Auskunft gibt über die augenblickliche Belastung des Organismus. Das Gerät ist für die Intensivstation von Krankenhäusern ebenso wichtig wie für Arbeits- und Sportmediziner.
Biosensorik ist ein relativ neues Forschungsgebiet und bedeutet die Verbindung von Bausteinen lebender Materie mit Elementen der Meß- und Regelungstechnik zum schnellen und genauen Erkennen und Messen biologischer und chemischer Substanzen und Abläufe. Dabei macht man sich den Umstand zunutze, daß bestimmte Enzyme, Antikörper, Zellen oder Mikroorganismen jeweils das Vorhandensein spezieller Substanzen nachweisen können, weil sie mit ihnen auf eine charakteristische Weise reagieren, die gemessen werden kann.
Für den menschlichen Bedarf werden die biologischen Substanzen in der Regel zwischen zwei Membranen festgehalten. Ihre Reaktionen auf bestimmte Substanzen beispielsweise in Blut, Wasser oder Luft werden mit Hilfe eines Signalumwandlers zu elektronisch verarbeitbaren Impulsen. Dabei erfolgen Erkennung, Umwandlung und Verarbeitung der Signale auf einer Fläche von oft nicht einmal einem Quadratmillimeter.
LUANDA, 5. Januar (AP/Reuter). In Angola herrscht nach den Worten von Ministerpräsident Marcolino Moco wieder Krieg. Der Regierungschef sagte dies am Dienstag, nachdem am Morgen heftige Kämpfe zwischen Einheiten der Regierung und der Unita-Rebellenbewegung aus der Region der Küstenstadt Benguela gemeldet worden waren. "Das Land befindet sich im Krieg, nicht in einem erklärten, aber wir sind im Krieg", sagte Moco dem portugiesischen Rundfunksender TSF.
Der Rundfunk berichtete unter Berufung auf die Polizei, die Kämpfe in Benguela seien sehr heftig, auch Zivilisten hätten sich bewaffnet und eingegriffen. Am Sonntag waren schwere Gefechte um die Stadt Lubango gemeldet worden, bei denen rund 200 Menschen getötet worden seien. Nach Mitteilung aus dem Büro des UN-Generalsekretärs Butros Ghali drohte die Polizei in Lubango UN-Beobachtern mit Erschießung, falls sie nicht in ihren Stützpunkt zurückkehrten. Die Blauhelme hatten versucht, zwischen den Kämpfern zu vermitteln.
Unita-Rebellen brachten am Montag eine Regierungsdelegation in ihre Gewalt. Dem staatlichen Rundfunk zufolge sagte Armeegeneral Higino Carneiro, die Unita selbst habe UN-Beobachter darüber informiert, daß sie die Abgesandten festhalte. Die Delegation war in die Provinz Uige geschickt worden, um festzustellen, ob die Rebellentruppen sich zurückgezogen haben. Deren Rückzug gehört zu den Bedingungen der Regierung für Friedensgespräche. "Wir warten nicht untätig ab. Wenn die Lösung der Situation Krieg heißt, dann befinden wir uns auf dem Weg dorthin", sagte Carneiro.
Joseph Schreiber, Sprecher des UN- Verbindungsbüros in der Hauptstadt Luanda, rief beide Seiten auf, die Kämpfe einzustellen und miteinander zu sprechen. Er äußerte die Befürchtung, die Zunahme der Kampfhandlungen habe ihren Grund auch in dem Umstand, daß das UN-Mandat am 31. Januar auslaufe.
PHNOM PENH, 5. Januar (AP/AFP). Der von den Vereinten Nationen eingeleitete Friedensprozeß für Kambodscha droht nach 15 Monaten zu scheitern. Der während der vietnamesischen Besatzungszeit eingesetzte Regierungschef Hun Sen stellte am Dienstag den Roten Khmer ein Ultimatum bis zum 31. Januar: Wenn die kommunistischen Rebellen bis dahin nicht alle militärischen Aktionen einstellten, sollen sie von den für Mai geplanten Parlamentswahlen ausgeschlossen und für illegal erklärt werden.
Zugleich forderte Hun Sen ein schärferes Vorgehen der UN-Truppen gegen die Roten Khmer. Die UN-Soldaten müßten sich Zugang zu den von den Khmer kontrollierten Gebieten an der Grenze zu Thailand verschaffen. Khmer-Kämpfer hatten in den vergangenen Tagen mehrfach UN-Soldaten angegriffen und ihen den Zugang zu bestimmten Gebieten verweigert, um die Wahlvorbereitungen zu stören.
Die Wahlen seien ernsthaft gefährdet, wenn die UN-Truppen die Roten Khmer nicht endlich in die Schranken wiesen, sagte Hun Sen. Er warf den Khmer vor, das von ihren Kämpfern kontrollierte Gebiet auszuweiten und den Angriff von Städten vorzubereiten. Der Ministerpräsident äußerte sich skeptisch über die Aussichten der UN, das Land mit einer Übergangsverwaltung zum Frieden zu führen.
Das frühere Staatsoberhaupt Prinz Norodom Sihanouk hatte am Montag die Einstellung seiner Zusammenarbeit mit den UN und der Regierung Hun Sen angekündigt. Als Grund nannte der Vorsitzende des Obersten Nationalrates Angriffe auf die von seinem Sohn Ranariddh geführte royalistische Guerilla. Dieser erklärte am Dienstag, auch er werde die Zusammenarbeit mit der UN-Truppe einstellen und dem Nationalrat einstellen. Die royalistische Partei Sihanouks (FUNCIPEC) hingegen, so sagte Ranariddh in Bangkok, werde die Zusammenarbeit mit der von den UN eingesetzten Übergangsverwaltung (UNTAC) fortsetzen. Es handele sich lediglich um einen "Mini-Krieg" zwischen Sihanouk und der UNTAC.
ADDIS ABEBA, 5. Januar (AP/dpa/ AFP/Reuter). Die Friedenskonferenz der Vereinten Nationen über Somalia ist um zwei Tage verlängert worden. Wie UN- Generalsekretär Butros Ghali, der bei den Verhandlungen zwischen 14 somalischen Kriegsparteien den Vorsitz führte, am Dienstag abend in Addis Abeba mitteilte, konnten sich die Delegationen nicht auf die Einberufung einer nationalen Versöhnungskonferenz einigen.
Für die Schwierigkeiten ist offenbar einer der wichtigsten somalischen Clanchefs, General Mohamed Farah Aidid, verantwortlich, der nach Einschätzung von Beobachtern Zeit gewinnen will. Aidids Leute warfen den UN Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vor. Mit dem Treffen in Addis hätten die "UN-Bürokraten vom Generalsekretär abwärts" erneut bewiesen, daß sie die Probleme Somalias nicht verstünden. Der General ist nach Angaben aus Kreisen der Friedenskonferenz als einziger immer noch gegen die Teilnahme einiger Gruppen, die von Ghali eingeladen worden waren. An der Konferenz nehmen auch Vertreter von Somaliland als Beobachter teil. Dieser Landesteil im Nordwesten Somalias hatte sich einseitig für unabhängig erklärt.
In Addis trat eine Gruppe von zehn Kriegsparteien unter der Führung des "Übergangspräsidenten" Ali Mahdi dafür ein, die geplante Versöhnungskonferenz bis spätestens März in Mogadischu einzuberufen. Dagegen meinten vier mit Aidid alliierte Gruppierungen, es müsse zuerst ein Waffenstillstand gewahrt und eine Kommission zur Vorbereitung einer solchen Friedenskonferenz gebildet werden. Umstritten war auch, wer in einer Übergangsregierung vertreten sein sollte, die bei der Versöhnungskonferenz eingesetzt werden soll. Sie könnte internationale Hilfe für den Wiederaufbau des Landes anfordern. Die Bürgerkriegs-Truppen sollen entwaffnet und durch eine nationale Polizei ersetzt werden.
Die UN nahmen das Angebot Deutschlands an, beim Aufbau der Polizei in Somalia zu helfen. UN-Generalsekretär Ghali sagte, er wolle bei seinem bevorstehenden Besuch in Bonn über die Einrichtung einer Polizeischule sprechen. Das Bundeskabinett hatte den UN angeboten, den Neuaufbau einer zentralen somalischen Polizei mit drei Millionen Mark zu unterstützen.
In Washington kündigte US-Verteidigungsminister Richard Cheney an, bis Ende Januar werde ein Teil der US-Truppe aus Somalia abgezogen. Er wies gleichzeitig Meldungen zurück, nach denen die USA am 20. Januar die "Operation Hoffnung" an die UN übergeben würden. Wegen der anhaltenden Unruhen sei es schwierig vorherzusagen, wann die Truppen den UN unterstellt werden könnten.
In der Umgebung Mogadischus lieferten sich Banden erneut Gefechte, wie US- Militärsprecher Fred Peck mitteilte.
Durch den internationalen Einsatz zur Durchsetzung der humanitären Hilfen hat sich die Nahrungslage in Somalia erheblich verbessert. Wie die Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO) in ihrem Jahresbericht weiter mitteilte, sind 1993 aber in anderen afrikanischen Ländern wie Sudan, Äthiopien und Liberia massive Hilfen für die Millionen hungernden Menschen notwendig. Laut FAO sind 1992 in Somalia schätzungsweise 300 000 Menschen verhungert oder an Mangelkrankheiten gestorben.
Der UN-Generalsekretär wollte am heutigen Mittwoch nach Asmara fliegen, um mit der provisorischen Regierung der Region Eritrea über die geplante Unabhängigkeit und das für April anberaumte Referendum zu beraten.
LÜBECK, 5. Januar (AP). Auf einer Teilfläche des Geländes der früheren Metallhütte in Lübeck-Herrenwyk hat das Umweltamt der Hansestadt Dioxin gefunden. Wie die städtische Behörde am Dienstag mitteilte, wurden im Bereich der ehemaligen Kupferhütte im Boden Dioxingehalte von 200 bis 22 000 Nanogramm TEq gemessen. Ein Nanogramm ist ein Milliardstel Gramm, TEq ist die Bezeichnung für die Giftigkeit pro Kilogramm Boden. Nach einer Empfehlung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Dioxine vom Januar 1992 müssen bei Überschreitung des Richtwertes von 10 000 Nanogramm TEq Schutz- und Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden, unabhängig von der vorliegenden Nutzung.
Das Gelände der früheren Metallhütte war bereits in den vergangenen Monaten saniert worden. Zur Sicherung gegen mögliche Staubverwehungen wurde die 80 mal 120 Meter große dioxinbelastete Fläche mit einer Plastikplane abgedeckt. Nach weiteren Untersuchungen soll entschieden werden, wie das Gelände gereinigt werden kann.
ABERDEEN, 5. Januar (AP). Rund einen Monat nach dem verheerenden Tankerunglück vor dem nordspanischen Hafen La Coruna droht in der nördlichen Nordsee eine weitere schwere Umweltkatastrophe: Der mit 84 000 Tonnen Rohöl beladene Tanker "Braer" ist am Dienstag bei einem Sturm vor der Küste der Shetland-Inseln auf ein Riff gelaufen und leckgeschlagen. Wie die britische Küstenwache mitteilte, ergießt sich eine bislang nicht feststellbare Menge Öl ins Wasser. Die Verwaltung der Shetland-Inseln habe einen Notfallplan in Kraft gesetzt, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern.
Die in Liberia registrierte 45 000 BRT große "Braer" trieb den Berichten zufolge nach einem Maschinenschaden am frühen Morgen manövrierunfähig vor der Südspitze Shetlands. Versuche der Mannschaft und des herbeigeeilten Bergungsschleppers "Star Sirius", den Havaristen auf den Haken zu nehmen und aus dem klippenreichen Seegebiet um Sumburgh Head zu schleppen, scheiterten wegen des schweren Seegangs. Die zuletzt noch an Bord verbliebenen vier Mitglieder der 37 Mann starken Besatzung, die noch versucht hatten, eine Trossenverbindung zwischen der "Braer" und der "Star Sirius" herzustellen, seien von Bord geborgen und der Havarist aufgegeben worden.
Nick Bryant, Sprecher der Küstenwache im schottischen Hafen Aberdeen, beschrieb die Unfallstelle als eine zerklüftete Küste mit sandigem Untergrund westlich von Sumburgh Head, der äußersten Südspitze der Shetland-Hauptinsel. Es sei äußerst schwierig, in diesem Seegebiet zu manövrieren und zu dem Havaristen zu gelangen, sagte Bryant.
Die Maschinen der "Braer" waren gegen 7 Uhr morgens (MEZ) ausgefallen, als sich das 240 Meter lange Schiff zwischen der kleinen Insel Fair und der Shetland-Hauptinsel befand. Der Schifffahrtskanal zwischen beiden Inseln ist nur 35 Kilometer breit. Wie der Rundfunksender BBC unter Berufung auf Angaben der Besatzung berichtete, wurde der Maschinenschaden vermutlich von Seewasser verursacht, das in die Dieselleitungen des Schiffes eingedrungen war. Die von dem New Yorker Schiffsmaklerunternehmen B and H Ship Management betriebene "Braer" sollte norwegisches Nordseeöl nach Kanada bringen. Das Schiff wurde 1975 in Japan gebaut.
Die Bemühungen zur Eindämmung der Meeresverschmutzung wurden durch das schlechte Wetter vor Ort stark behindert. Ein Sprecher der Spezialeinheit des britischen Verkehrsministeriums zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung erklärte, sechs Flugzeuge mit Geräten zur Ortung von Ölteppichen seien näher an die Unfallstelle gebracht worden. Momentan sei es jedoch wegen des schlechten Wetters nicht möglich, an den Ort der Havarie heranzukommen. Auch ein Sprecher der Inselverwaltung sagte, alle Vorbereitungen seien getroffen worden, um eine Katastrophe zu verhindern. Doch müsse man darauf warten, daß das Wetter sich bessere. Auch Taucher aus den Niederlanden seien unterwegs zu den Shetland-Inseln.
Ein bei der Bergung der Besatzung eingesetzter Hubschrauberpilot berichtete, der Havarist habe sowohl im Bug als auch im Achterschiff Lecks, aus denen "eine beträchtliche Menge" Öl auslaufe. Die "Braer" hat doppelt soviel Öl an Bord, wie im März 1989 aus dem Tanker "Exxon Valdez" nach dessen Havarie in Alaska ausgelaufen war.
Eine Sprecherin der britischen Königlichen Gesellschaft für Vogelschutz kritisierte, daß es einem Tanker mit einfacher Außenhülle erlaubt worden sei, in diesem relativ gefährlichen Seegebiet zu operieren. In anderen Ländern sei es solchen Schiffen nicht gestattet, gefährliche und für Umweltschäden anfällige Seegebiete zu befahren. Die betroffenen Gewässer vor den Shetland-Inseln seien für eine große Zahl von Seevögeln wie Eiderenten, Spießenten, Scharben und Seetauchern äußerst wichtig, sagte sie.
TIFLIS, 5. Januar (AP). In der Region Abchasien ist es in der Nacht zum Dienstag wieder zu schweren Kämpfen zwischen georgischen Regierungstruppen und moslemischen Separatisten gekommen. Wie ein Militärsprecher mitteilte, beschossen die Georgier die Stadt Gudauta, die Hochburg der Rebellen, mit Artillerie. Auch in der Gebietshauptstadt Suchumi, die Ziel einer Neujahrsoffensive der Abchasier war, gab es wieder Gefechte. Das georgische Oberkommando bezeichnete die Kämpfe in Suchumi als die schwersten seit Beginn des Krieges.
Angesichts der Lage bat der georgische Präsident Eduard Schewardnadse die Vereinten Nationen, eine Friedenstruppe in das nach Unabhängigkeit strebende Gebiet am Schwarzen Meer zu entsenden. Bei Kämpfen in den ersten Tagen des neuen Jahres wurden nach Angaben beider Seiten mindestens 19 Menschen getötet. Die Nachbarrepubliken rief Schewardnadse auf, "Bemühungen um eine friedliche Lösung des Abchasienproblems zu unterstützen und sich aller Aktivitäten zu enthalten, die die Konfrontation weiter verschärfen könnten". Die Separatisten werden von Freiwilligen aus anderen GUS-Staaten unterstützt.
FORT LAUDERDALE, 5. Januar (AP). Ein betrunkener junger Deutscher hat am Montag abend ein US-amerikanisches Passagierflugzeug mit 340 Fluggästen an Bord zur Umkehr gezwungen, wie die Polizei in Fort Lauderdale in Florida mitteilte. Nach der Landung sei der 23jährige festgenommen worden, sagte Sheriffsprecher George Crolius. "Er hatte einige Drinks intus und wollte seine Kräfte erproben." Die Maschine der American Trans Air war zum Flug nach Hannover via Gander in Neufundland gestartet. Doch nach rund 100 Kilometern kehrte die Besatzung wegen des randalierenden Passagiers um.
Nach der Landung wurde der Deutsche wütend, als die Polizei nahte, und erklärte nach Angaben von Crolius, er habe "eine Menge Sprengstoff" bei sich. Die Maschine wurde zu einer entlegenen Stelle des Flughafens beordert und dort, ergebnislos, durchsucht. Gegen den 23jährigen wurde Strafanzeige wegen Irreführung der Behörden und Widerstandes gegen Vollzugsbeamte erstattet.
ASSIUT, 5. Januar (AP). Eine ägyptische Polizeieskorte, die Busse mit deutschen und japanischen Touristen begleitete, hat am Dienstag das Feuer auf Unbekannte eröffnet, die nach Polizeiangaben die Busse beschossen haben. Verletzt wurde niemand. Es gab widersprüchliche Berichte darüber, ob die Busse Ziel eines Angriffs extremistischer Moslems waren.
Wie von Sicherheitskräften in Assiut verlautete, hatten Unbekannte über einen Kanal hinweg die Busse beschossen, Polizisten hätten das Feuer erwidert. In Kairo sagte dagegen ein Sprecher des Innenministeriums, die Schüsse seien gefallen, als Sicherheitskräfte nahe dem Dorf Dairut, das als Hochburg der Fundamentalisten gilt, Extremisten verfolgt hätten.
Im Gebiet von Dairut und Assiut wurden am Sonntag und Montag koptische Christen angegriffen. Dabei gab es einen Toten und einen Verletzten. In diesem Zusammenhang wurden 80 Personen festgenommen.
BRÜSSEL, 5. Januar (AP). Eine von der Weltöffentlichkeit bisher völlig unbeachtete Flüchtlingstragödie spielt sich nach Darstellung der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" derzeit im Süden Zaires ab. Die Medizinerin Dominique Boutriau teilte nach Brüssel mit, auf dem Bahnhof der Stadt Likasi in der Provinz Shaba, dem früheren Katanga, warteten 40 000 größtenteils unternährte Menschen auf Möglichkeiten, mit Zügen in die nördlich von Shaba gelegenen Provinzen Kasai- Occidental und Kasai-Oriental. Hunderte Menschen seien in den vergangenen zwei Monaten ums Leben gekommen, vor allem Kleinkinder.
Die Flüchtlinge sind Opfer des Machtkampfes zwischen Präsident Mobutu Sese Seko und Ministerpräsident Etienne Tshisekedi, der aus Kasai-Occidental stammt. Berichten zufolge soll der Mobutu nahestehende Gouverneur Shabas Gewalttätigkeiten gegen in Shaba lebende Menschen aus Kasai und ihre Familien schüren. Deshalb flüchteten diese in ihre ursprüngliche Heimat.
HAMBURG, 6. Januar (AP). Zwei ehemalige Flughafenangestellte sind jetzt vom Hamburger Amtsgericht zu je einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung und 3000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Die beiden Langfinger hatten zwischen 1988 und 1991 Wertgegenstände aus dem Gepäck von Reisenden gestohlen. "Sie haben in ihrer Crew alle geklaut wie die Raben, aber nur die weniger Cleveren sitzen jetzt auf der Anklagebank und werden verurteilt", sagte Amtsrichter Nils Graue bei der Urteilsverkündung.
Neben den Angeklagten erhielt nur noch ein Kollege die Kündigung von seiner Firma. 16 weitere Verfahren wurden inzwischen mangels Beweisen von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
Bei einem der Angeklagten wurden in einer Hausdurchsuchung mehr als 500 Gegenstände aus Diebstählen am Flughafen sichergestellt.
FRANKFURT A. M., 5. Januar (AP/ Reuter). Der befürchtete Einbruch von Eisregen hat am Dienstag abend in Norddeutschland ein Todesopfer gefordert. In Schleswig-Holstein prallte ein Autofahrer auf spiegelglatter Fahrbahn gegen einen Lastwagen und starb. In Hamburg verzeichneten die Polizeibeamten ab 18.45 Uhr "ein sprunghaftes Ansteigen der Unfallzahlen", wie ein Sprecher sagte. Die Eisregenfront bewegte sich laut Meteorologenangaben mit etwa 50 Kilometern pro Stunde nach Süden.
Der Regen, der auf den tiefgefrorenen Boden fiel, verwandelte Schleswig-Holsteins Straßen in spiegelglatte Eisbahnen. Das Glatteis verursachte nach Angaben der Polizei innerhalb weniger Stunden rund 250 Unfälle. Außer dem einen Todesopfer gab es zwei Schwerverletzte und 20 Leichtverletzte, doch überwiegend seien Blechschäden registriert worden, da sich viele Autofahrer auf die Straßenverhältnisse eingestellt hatten, berichtete das Lagezentrum. Dutzende Unfälle wurden auch aus Niedersachsen gemeldet, wo insbesondere die Küstenregion betroffen war. Allein in Wilhelmshaven ereigneten sich 50 Zusammenstöße.
In den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr hatte die Polizei zunächst aufgeatmet, als der von den Meteorologen angekündigte Regen am Nachmittag noch ausblieb. Dort kam die Glätte mit Verspätung. "Wenigstens ist jetzt der Berufsverkehr ungeschoren davongekommen," sagte ein Sprecher des Lagezentrums beim Innenministerium Düsseldorf. Auf Abruf bereit standen am späten Abend die Streudienste in Baden-Württemberg und Hessen.
WEST POINT, 6. Januar (AP). Die USA müssen nach Auffassung ihres scheidenden Präsidenten George Bush die Weltführungsmacht bleiben, dürfen aber nicht zum Weltpolizisten werden. Vor den Kadetten der Militärakademie West Point (US-Staat New York) sagte Bush am Dienstag abend in einer Art außenpolitischen Vermächtnisses, die USA müßten militärisch im Bedarfsfalle "selektive Gewalt zu selektiven Zwecken" anwenden. Sie müßten dabei über einen klaren und erreichbaren Auftrag, einen realistischen Plan für die Ausführung und einen nicht weniger realistischen Plan für den Rückzug ihrer Truppen nach Beendigung der Mission verfügen.
Bush riet dazu, in allen Fällen militärischen Eingreifens Partner zu suchen und mit den Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten. "Die USA können und sollen führen, aber wir möchten in Abstimmung mit den Vereinten Nationen handeln", sagte er. Als Beispiele nannte er den Golf-Krieg gegen Irak und die Intervention in Somalia. Mit deutlicher Warnung an seinen Nachfolger Bill Clinton vor zu tiefen Einschnitten in den Verteidigungshaushalt sagte Bush, die USA dürften militärisch keiner Macht der Welt nachgeordnet sein.
MOSKAU, 5. Januar (AP). Für ein großes Sortiment von Lebensmitteln hat die neue russische Regierung am Dienstag wieder Preisregulierungen eingeführt. Mit einem entsprechenden Dekret hob Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin damit die vor fast genau einem Jahr - am 2. Januar 1992 - von seinem Vorgänger Jegor Gaidar eingeführte Preisfreigabe wieder auf.
MOSKAU, 6. Januar (AP). Wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften sind zwei führende Mitarbeiter eines Endlagers für Atommüll in der Ukraine entlassen worden. Die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax berichtete am Dienstag, bei den Betroffenen handele es sich um den Direktor und den Chefingenieur des Unternehmens, das fünf Kilometer außerhalb von Kiew liegt.
Laut Interfax wurden die zwei beschuldigt, wiederholt die Sicherheitsbestimmungen bei der Endlagerung von Atommüll verletzt zu haben. Das Depot wurde 1956 gebaut und erfüllt nach Angaben westlicher Experten nicht die notwendigen Sicherheitsstandards. Interfax schrieb, daß ukrainische Regierungsbeamte, Umweltschützer und Gewerkschafter schon mehrfach die Schließung des Endlagers gefordert hätten.
Theaterlust auf Mallorca Mit allem, was
PALMA. Die badelustigen Sommergäste der Balearen-Insel Mallorca schlendern meist ahnungslos daran vorüber. Die Überwinterer freilich, deren Aufmerksamkeit weniger vom Strand gefesselt ist, nehmen gerne Notiz vom Theater der Inselhauptstadt Palma, einem der schönsten Nordspaniens. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde es nur wenige Minuten vom Flanier-Boulevard Passeig des Born entfernt mit schlichter, neuklassizistischer Fassade erbaut. Sie verbirgt im Inneren die Pracht einer vergangenen Epoche, die nicht nur Nostalgiker in Entzücken versetzt.
Die Ursprünge des Theaters liegen im 17. Jahrhundert. 1667 wurde es als Bühne für fahrende Schauspielgruppen von einem Hospital gegründet. Den Besitzern war zwar die Schauspielerei suspekt, doch auch damals schon kam das Geld vor der Moral: Die Erlöse des Theaters flossen dem Hospital zu und man arrangierte sich mit dem Theatervölkchen. Im Gefolge des Spanischen Erbfolgekrieges hausten Soldaten samt ihren Pferden, Eseln, Schweinen und Hühnern 28 Jahre im Haus der Komödianten.
Es dauerte über hundert Jahre, bis kunstbegeisterte Mallorquiner an gleicher Stelle 1857 ein neues, prachtvolles Theater einweihten. Acht Monate später, nach einer Vorstellung von Giuseppe Verdis Oper "Macbeth", äscherte ein Brand das neue Theater ein. Schon zwei Jahre danach wurde ein Neubau eröffnet.
Die gesamte Technik stammt aus jener Zeit. Die einst durch Esel bewegte Drehbühne ist zwar abgeschafft, aber die 60 Züge für Prospekte und Hintergründe, Vorhänge und Leinwände werden immer noch von Hand bewegt. Das ganze Haus ist ein komplettes, allerdings sehr lebendiges Museum der Theatergeschichte. Einzige Veränderung des Originals: Ein Umbau im zweiten Rang im Jahre 1930 schaffte zusätzlich Platz, denn zwischendurch wurde das Theater auch als Kino genutzt.
Heute wird 800 Zuschauern eine breite Palette geboten: Theater von Calderon de la Barca bis Arthur Miller, Ballett und Konzerte: Arthur Rubinstein, Manuel de Falla und Yehudi Menuhin sind dort aufgetreten; und vor allem Oper, drei große Werke als Hits der Saison.
Serafin Guiscafré hat sie wieder zu neuem Leben erweckt. Er wurde nach dem Tode von Staatschef Francisco Franco Mitte der siebziger Jahre zum Intendanten ernannt, seither ist der nun 69jährige gebürtige Mallorquiner der Motor, dessen Leidenschaft das Haus auf Hochtouren hält.
Er kennt unzählige Anekdoten um sein Theater, hat ein Computergedächtnis für alle geschichtlichen Ereignisse und Namen, preist die alten Plakate an, die Foyers und Gänge schmücken, schnarrt zwischendurch Befehle an seine Mitarbeiter ins drahtlose Telefon und verkündet zu guter Letzt die Höhepunkte, die Opern "Nabucco", "Der Liebestrank" und "La Traviata". Alles in Eigenproduktion erarbeitet mit 20 fest angestellten und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Auf die Frage nach dem Etat ringt Guiscafré die Hände. "Viel zu wenig natürlich", bei 200 Millionen Pesetas (3,2 Millionen Mark) kann man einen Placido Domingo nicht bezahlen. Welche Sangesberühmtheiten waren denn zu Gast? "Also; Montserrat Caballé, José Carreras und Juan Pons wollten einen Liederabend geben. Die Diva war indisponiert und rauschte gleich mit einem Minister zum Dinner, José konnte auch nicht, und da hat Juan den Abend gerettet".
Der Bariton Juan Pons ist schon aus Lokalpatriotismus häufiger Gast im Teatro Principal. Schließlich ist er als gebürtiger Menorciner ein Sohn der Balearen.
CHRISTA HASSELHORST (dpa)
STUTTGART, 5. Januar (dpa). Vor dem für die FDP richtungsweisenden Dreikönigstreffen am Mittwoch in Stuttgart hat sich Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger mit Nachdruck für Klaus Kinkel als neuen FDP-Vorsitzenden ausgesprochen. "Er wird der Partei ein deutliches liberales Profil verleihen", sagte die FDP-Politikerin den Stuttgarter Nachrichten.
Am Kabinettstisch könne der Außenminister als FDP-Chef "bei strittigen Fragen in der Koalition noch mehr Gewicht in die Waagschale werfen". In der Rechts- und Innenpolitik verspricht sich die Justizministerin von Kinkel mehr Unterstützung für liberale Positionen.
Im neuen Jahr zu neuen Zielen. Der schon traditionelle Auftakt in Bremen stellt für die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) im Europameisterschaftsjahr 1993 eine große Herausforderung dar. Denn bei seiner 14. Auflage von Mittwoch bis Sonntag in der Bremer Stadthalle ist das Nationen-Turnier mehr als nur eine bloße Standortbestimmung. Die mit insgesamt 25 000 Schweizer Franken dotierte Veranstaltung ist vom Weltverband FIVB zur Qualifikation für den World-Grand- Prix, der im Mai/Juni in Japan als Gegenstück zur Weltliga der Männer über die Bühne gehen soll, erhoben worden.
Auf Siegfried Köhler, der vor zwei Jahren in Bremen seinen Einstand als Bundestrainer gab, und seine Mädchen wartet an der Weser keine leichte Aufgabe. Die deutsche Mannschaft kämpft um das während der Vorrunde ausgespielte Grand-Prix-Ticket gegen den hoch einzuschätzenden Vize-Europameister Niederlande, den EM-Vierten Italien und die Tschechoslowakinnen, die in der Hansestadt trotz der erfolgten staatlichen Trennung noch als gemeinsames Team antreten. Der Sieger dieser Gruppe erhält 13 000 Franken und steht als einer von acht Teilnehmern an der mit einer Million Dollar dotierten Turnier-Serie in Fernost fest.
Die Anwärter auf den Sieg beim Nationen-Turnier, das nach der Vorrunde durch die Abreise der in Liga-Spielen engagierten Niederländerinnen einen nicht geringen Qualitätsverlust erleidet, stehen mit Olympiasieger Kuba und Europameister Rußland in der anderen Gruppe, die von den "Bremer Neulingen" Nordkorea und Türkei komplettiert wird.
Die gelungene Generalprobe endete für die DVV-Auswahl am Montag abend mit einem 1:3 (15:17, 15:13, 14:16, 1:15) gegen die sprunggewaltigen Kubanerinnen. Dabei zeigten die Köhler-Schützlinge in den ersten drei, hartumkämpften Sätzen gegen den Olympiasieger eine ansprechende Leistung, die durch das 1:15 im letzten Durchgang und die Niederlage nach exakt 100 Minuten kaum geschmälert wurde.
Immerhin hat der Bundestrainer nichts unversucht gelassen, um seine Mannschaft gewissenhaft auf den ersten Höhepunkt des Volleyball-Jahres vorzubereiten. Bereits Ende Dezember versammelte er 14 Spielerinnen in der Umgebung von Bremen zum gemeinsamen Training um sich. Das Rückgrat der Mannschaft bilden mit Zuspielerin Ines Pianka (Feuerbach), "Volleyballerin des Jahres" Susanne Lahme (Berlin) und den Münsteranerinnen Karin Steyaert und Anne-Kathrin Schade bewährte Kräfte.
Bundestrainer Siegfried Köhler hat am Dienstag kurzfristig die Volleyball-Nationalspielerinnen Beate Bühler (USC Münster) und Britt Wiedemann (CJD Feuerbach) aus seinem Aufgebot für die Vorrunde des Internationalen Bremer Turniers gestrichen. Bei den Gruppenspielen von Mittwoch bis Freitag, die als Qualifikation für den World-Grand-Prix gelten, dürfen insgesamt nur zwölf Spielerinnen eingesetzt werden. dpa
Das deutsche Aufgebot: Radfan, Lahme, Kellner, Jäger, Steyaert, Schmidt, Steppin, Schultz, Roll, Schmidt, Friedrichsen.
HAMBURG. Als Forum des internationalen Kurzfilms und als Treffpunkt präsentiert sich vom 27. bis zum 31. Mai das 9. Internationale Hamburger Kurzfilmfestival "No Budget". Der gleichwohl mit 20 000 Mark dotierte Hamburger Kurzfilmpreis wird erneut in drei Kategorien vergeben. Eingereicht werden können Filme, die maximal 15 Minuten lang und ohne Fördergelder entstanden sind. Filme mit Produktionsförderung und Maximaldauer 20 Minuten laufen im "Steppin'- Out"-Programm, dreiminütige Werke im "Flotten Dreier". dpa
PEKING, 5. Januar (dpa). Im südchinesischen autonomen Gebiet Guangxi sind laut einem Bericht der Zeitung China Daily in den vergangenen fünf Monaten mehr als 4100 Drogenhändler festgenommen worden. In diesem Zeitraum hätten die Behörden 91,5 KIlogramm Heroin, 20 Kilogramm Kokain und 818 Kilogramm Opium beschlagnahmt, berichtete die Zeitung am Dienstag. Unter Berufung auf den China News Service hieß es außerdem, in der Region Guangxi seien zwei Arbeitslager für Drogenabhängige errichtet worden. Wer nach einer Rehabilitation rückfällig werde, müsse bis zu drei Jahren in diesen Lagern verbringen.
NEW YORK, 5. Januar (dpa). Knapp vier Stunden nach einer Herzoperation hat eine 27jährige Frau im New Yorker Stadtteil Bronx am Montag ein Mädchen geboren. Der Geburtstermin war eigentlich für den 23. Februar angesetzt, doch noch auf der Intensivstation setzten bei der 27jährigen die Wehen ein, berichtete die Zeitung Newsday am Dienstag mit Bezug auf einen Krankenhaussprecher. Da das Krankenhaus keine eigene Abteilung für Geburtshilfe hat, schickte eine benachbarte Klinik ein Geburtshelferteam vorbei.
ADDIS ABEBA, 5. Januar (dpa/Reuter). Vertreter der 14 somalischen Bürgerkriegsparteien haben bei ihrer Friedenskonferenz in Addis Abeba eine Annäherung erzielt.
Wie am Dienstag aus Delegationskreisen in der äthiopischen Hauptstadt verlautete, waren sich die meisten Milizenchefs bei dem Treffen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) grundsätzlich einig, daß bis zum März eine "nationale Versöhnungskonferenz" einberufen werden soll.
Das Gremium solle eine provisorische Regierung bilden und im Ausland um Hilfen für den Wiederaufbau Somalias nachsuchen. Der Tagungsort der Konferenz blieb zunächst offen. Wie es hieß, waren Washington, Abu Dhabi, Addis Abeba und Mogadischu im Gespräch. Die Delegierten erklärten, bei der Versöhnungskonferenz könne auch die Aufstellung einer Polizeitruppe beschlossen werden, die Ordnung in dem von Anarchie und Hunger heimgesuchten Staat am Horn von Afrika wiederherstellen solle. UN-Generalsekretär Butros Ghali sagte dazu, er wolle bei seinem bevorstehenden Besuch in Bonn den Vorschlag machen, daß Deutschland eine Polizeiakademie zur Ausbildung von Rekruten in Somalia einrichte.
Die Friedenskonferenz war von schweren Auseinandersetzungen zwischen äthiopischen Sicherheitskräften und demonstrierenden Studenten überschattet worden. Nach Angaben der Regierung kam dabei ein Demonstrant ums Leben. Die Studenten sprachen von 17 Toten und mehr als 200 Verletzten. Die Demonstranten wollten gegen die Rolle der UN bei der geplanten Abspaltung der Region Eritrea von Äthiopien demonstrieren.
BOCHUM, 5. Januar (dpa). Bei einem Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus in Bochum ist in der Nacht zum Dienstag ein zweijähriger Junge ums Leben gekommen. Wie die Polizei berichtete, wurde die Mutter des Kindes schwer verletzt, als sie auf ihrer Flucht vor den Flammen aus dem ersten Stockwerk des Hauses sprang. Die Brandursache ist noch unbekannt.
HOYERSWERDA, 5. Januar (dpa). Mit mittelalterlichen Methoden hat ein 27jähriger am Montag abend versucht, an Bargeld zu kommen: Während einer Taxifahrt von Weißig nach Hoyerswerda bedrohte er den Fahrer mit einem Morgenstern (Stachelkugel an einer Kette) und erzwang die Herausgabe der Tageseinnahmen, teilte die Polizei am Dienstag in Dresden mit. Als der Täter mit der Beute von 250 Mark in Hoyerswerda aussteigen wollte, konnte er von anderen Taxifahrern überwältigt und der Polizei übergeben werden.
INNSBRUCK, 5. Januar (dpa). Ein schweres Lkw-Unglück hat sich am Dienstag auf der Brennerautobahn südlich von Innsbruck ereignet. Dabei kam ein polnischer Lastwagenfahrer ums Leben. Das von dem 47jährigen gelenkte Fahrzeug war nach Angaben der Polizei wegen eines Bremsdefekts außer Kontrolle geraten und hatte die mittlere Leitplanke durchbrochen. Der Fahrer spang aus dem Fernlaster, wurde jedoch vom Anhänger überrollt und getötet. Wie durch ein Wunder wurden keine weiteren Fahrzeuge in den Unfall verwickelt, als der führerlose Lastzug noch einige hundert Meter auf der Gegenfahrbahn in Richtung Innsbruck weiterraste.
Erich Kühnhackl gelangte gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Junioren- Bundestrainer zu einer bitteren Erkenntnis. "Wir haben sehr viel mehr Arbeit vor uns, als sich manch einer denken kann", sagte der 42 Jahre alte Nachwuchscoach im Deutschen Eishockey-Bund (DEB) nach der Junioren-Weltmeisterschaft in Schweden. Zwar hat sich die U-20-Nationalmannschaft beim letzten Spiel am Montag in Hofors durch ein 6:3 (2:0, 3:1, 1:2) gegen Japan vor dem Abstieg aus der A-Gruppe gerettet. "Aber Japan ist nicht so ein Kaliber wie die anderen Teams. Wir machen uns nichts vor", so der Ex- Nationalspieler, der das Amt am 1. Dezember angetreten hatte.
Sechs Niederlagen und ein Sieg lautete die Turnierbilanz der DEB-Junioren, die in der Abschlußtabelle auf dem siebten und vorletzten Platz rangierten. Damit offenbarte die Mannschaft wie zuvor die Kollegen aus der Nationalmannschaft beim Iswestija-Cup, bei dem die Truppe von Bundestrainer Ludek Bukac nur Letzte geworden war, daß auch der deutsche Nachwuchs mit der Weltspitze noch lange nicht mithalten kann. Den Titel in Schweden sicherte sich zum sechsten Mal Kanada. Zweiter wurde Schweden vor dem CSFR-Team und den Vereinigten Staaten.
"Die Unterschiede sind groß", weiß Kühnhackl, "auf Dauer kann man nicht nur mit Einsatz und Willen weiterkommen." Technisch, körperlich und in puncto Erfahrung mangelt es den Deutschen. "Talente gibt es bei uns auch. Aber die Nachwuchsarbeit muß an der Basis verbessert werden", nannte Kühnhackl die Probleme. Kurzfristig wolle er versuchen, die Vereine dazu zu bringen, die Jugendlichen verstärkt in der Bundesliga einzusetzen. Langfristig müsse aber schon mit den Acht- bis Zwölfjährigen gearbeitet werden.
Als "Weg der kleinen Schritte", umschrieb Kühnhackl seine Arbeit, "aber bis zum Erfolg kann es fünf bis zehn Jahre dauern." Im Moment ist er "froh, daß die Mannschaft immerhin sieben Spiele in zehn Tagen und den Klassenverbleib bei der WM geschafft hat. Darauf läßt sich aufbauen." "Die Spieler sind sehr willig und fleißig. Das ist das Positive an der Sache", meinte der Bundestrainer Erich Kühnackl. Deshalb mache ihm der neue Job großen Spaß. "So schlecht, wie die Jugendlichen immer gemacht werden, sind sie nicht." dpa
MÜNCHEN, 5. Januar (dpa). Bremen ist die gefährlichste Großstadt für Frauen in der Bundesrepublik - gefolgt von Frankfurt und Hamburg. In Bremen wurden im Jahr 1991 pro 100 000 Einwohner 273 Überfälle auf Frauen verübt, berichtet die Frauenzeitschrift freundin unter Berufung auf Angaben der Landeskriminalämter. In Frankfurt richteten sich 224 und in Hamburg 195 Angriffe - jeweils pro 100 000 Einwohner - gegen Bürgerinnen. Die sicherste Großstadt für Frauen ist Essen: Dort registrierte die Polizei entsprechend 78 Überfälle. Die Angriffe auf Frauen würden darüber hinaus zunehmend brutaler. Im Vergleich zum Vorjahr hätten auch die Vergewaltigungsdelikte in der Bundesrepublik um 8,5 Prozent zugenommen.
KAIRO, 5. Januar (dpa). Nach neuen Anschlägen islamischer Fundamentalisten in Oberägypten hat die Polizei dort eine Großfahndung eingeleitet. Mindestens 60 Personen seien festgenommen worden, berichtete die halbamtliche Kairoer Zeitung Al Ahram am Dienstag.
Am Mittwoch und Donnerstag war von Unbekannten der Bürgermeister eines kleinen, vorwiegend christlichen Dorfes erschossen worden. Ein Attentäter warf eine Bombe in die Apotheke eines koptischen Christen und schoß auf ihn. Polizisten, die eine Kirche bewachten, wurden mit einem Brandsatz angegriffen.
Auch im Kairoer Armen-Viertel Imbaba dauerte die Fahndung nach Extremisten an. Zwölf Personen seien nach Anschlägen mit Brandsätzen auf Polizeiwagen verhaftet worden, hieß es.
BUKAREST, 5. Januar (dpa). Die Bewohner der rumänischen Hauptstadt Bukarest leiden wegen des Dauerfrosts unter einem dramatischen Trinkwassermangel. Mehrere Stadtteile sind seit Tagen ganz ohne Wasser, die anderen Viertel konnten nur stundenweise beliefert werden. Nach dpa-Informationen vom Dienstag war dort der Wasserdruck so gering, daß er nur bis in die dritte Etage reichte. Die Direktion für Wasserwirtschaft gab bekannt, daß nur zwischen 6 und 9 Uhr und zwischen 18 und 20 Uhr Wasser in die Leitungen gepumpt wird.
FRANKFURT A. M./PARIS (dpa/rtr). Die Regierungen und Zentralbanken Deutschlands und Frankreichs haben gestern ihren "Treueschwur" zur Verteidigung des Franc gegen die Abwertungsspekulation erneuert. Hatten die Währungshüter diesseits und jenseits des Rheins am Montag mit Devisenmarktinterventionen versucht, den Franc zu stützen, so erhöhte die Bank von Frankreich gestern überraschend ihren Lombardsatz von zehn auf zwölf Prozent und sperrte bis auf weiteres eine wichtige kurzfristige Refinanzierungslinie. Flankiert wurden die Beschlüsse von einer gemeinsamen Erklärung der Regierungen in Bonn und Paris sowie beider Notenbanken.
Darin wird der bereits im September erklärte Schulterschluß, die Franc-Parität im Europäischen Währungssystem (EWS) zu verteidigen, nochmals unterstrichen. Die geltenden Leitkurse von Franc und Mark entsprächen "voll den fundamentalen ökonomischen Daten". "Beide Zentralbanken werden ihre enge Zusammenarbeit fortführen, um das reibungslose Funktionieren des Europäischen Wechselkursmechanismus zu gewährleisten", heißt es weiter. Das Haus Schlesinger, das sich normalerweise nicht zu Entscheidungen ausländischer Kollegen äußert, begrüßte die Lombardanhebung.
Die Zinsbeschlüsse und die Erklärung verschafften dem Franc etwas Luft. In Frankfurt stieg sein Mittelkurs von 29,265 auf 29,315 Mark je hundert. Ob die neuen Schritte ausreichen, die Franc- Spekulation zu beenden, wird am Devisenmarkt aber bezweifelt. Von den Unsicherheiten im EWS profitierte der Dollar, der beim "Fixing" am Main weiter auf 1,6378 (Montag: 1,6338) Mark anzog.
Der französische Wirtschaftsminister Pierre Sapin hatte am Montag abend erklärt, die Spekulanten machten einen großen Fehler und würden "ihren Irrtum bezahlen". Eine instabile Währung erhöhe die Arbeitslosenquote, die derzeit in Frankreich bei 10,5 Prozent liegt. Die deutsche Hilfe für die Landeswährung sei "Frucht des tiefen gegenseitigen Verständnisses" und werde in den kommenden Wochen noch vertieft. Industrieminister Dominique Strauss-Kahn sagte eine Senkung der Bundesbankzinsen voraus.
Vor allem konservative Kreise in Frankreich drängen dagegen auf ein Ausscheren des Franc aus dem EWS, sollten die Deutschen ihre Zins- und Wirtschaftspolitik nicht sofort grundlegend ändern. In Frankfurter Finanzkreisen werden die Chancen für eine Lockerung der Bundesbankpolitik schon in dieser Woche bei der ersten Sitzung des Zentralbankrates im neuen Jahr aber skeptisch gesehen. Die Währungshüter selbst demonstrierten Konitinuität und ließen ihren Zinssatz für Wertpapierpensionsgeschäfte mit 8,75 Prozent unverändert.
WIEN, 5. Januar (dpa). Die Zahl der Asylbewerber in Österreich ist im vergangen Jahr stark gesunken: 1992 stellten 16 238 Menschen in der Alpenrepublik einen Asylantrag, teilte am Dienstag der österreichische Innenminister Franz Löschnak mit. 1991 waren 27 306 Asylbewerber registriert worden. 2289 Menschen wurden als Flüchtlinge anerkannt: Die Anerkennungsquote liegt in den im Jahr 1992 abgeschlossenen 23 485 abgeschlossenen Verfahren bei rund zehn Prozent. Die größten Gruppen von Asylbewerbern kamen aus Rest-Jugoslawien, Rumänien, der Türkei, Bosnien-Herzegowina, Irak, Iran und Nigeria.
FRANKFURT A. M., 6. Januar (dpa/ Reuter). Das Vorhaben von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU), die deutsch-tschechische Grenze mit technischem Gerät wie Radar verstärkt gegen das Eindringen illegaler Einwanderer zu sichern, hat in Prag für Irritation gesorgt. Presseberichten zufolge sagte der tschechische Innenminister Jan Ruml, der deutsche Plan sei nicht mit Prag abgesprochen worden.
Der rechtspolitische Sprecher der FDP- Bundestagsfraktion, Burkhard Hirsch, und der stellvertretende CDU-Vorsitzende Heinz Eggert lehnten die Seiters- Pläne ab. Hirsch forderte am Mittwoch im Deutschlandfunk, die Ursachen der Wanderungsbewegungen zu bekämpfen, statt gegen die Symptome anzugehen.
WALLA WALLA, 5. Januar (dpa/AFP). Als erster US-Amerikaner seit fast 30 Jahren ist am Dienstag morgen der dreifache Kindesmörder und Sexualverbrecher Westley Allan Dodd im US-Bundesstaat Washington durch den Strang hingerichtet worden. Die Falltür öffnete sich kurz nach 9.00 Uhr MEZ. Um den Zeugen den direkten Anblick des Sterbenden zu ersparen, war eine durchsichtige Leinwand vor den Galgen gespannt worden, so daß nur die Umrisse des Körpers gesehen werden konnten.
Wie es hieß, gab der 31 Jahre alte Dodd drei Minuten nach Beginn der Exekution kein Lebenszeichen mehr von sich. Rechtsvertreter von 26 Bürgern, darunter Repräsentanten der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union, Ärzte, religiöse Gruppen und eine Mutter, deren eigenes Kind vor einigen Jahren ermordet worden war, hatten noch am Montag um das Leben von Dodd gekämpft. Wenige Stunden zuvor hatte der Oberste Gerichtshof des Staates die Einsprüche gegen eine Hinrichtung durch Erhängen zurückgewiesen. Bürgerrechtsgruppen hatten auch gegen die Hinrichtungsmethode durch Erhängen Einspruch eingelegt.
Dodd, der selbst keine Rechtsmittel gegen die Hinrichtung eingelegt hat, hatte sich selbst für den Tod am Strang anstatt einer tödlichen Injektion entschieden. Washington, New Hampshire, Montana und Delaware sind die einzigen US- Bundesstaaten, die noch eine Exekution am Galgen zulassen.
Dodd hatte im September 1989 zwei zehn und elf Jahre alte Brüder vergewaltigt und erstochen. Einen Monat später erwürgte er nach sexuellen Handlungen und Folterungen einen Vierjährigen, den er anschließend aufhängte. Nach seinen eigenen Worten entschloß sich der geständige Triebtäter, wie sein letztes Opfer zu sterben - durch den Strang. 17 Jahre lang vor den drei Morden war er wiederholt wegen Sexualdelikten in Haft und in - immer wieder abgebrochener - psychiatrischer Behandlung. Der 1990 zum Tode Verurteilte bezeichnete sich selbst als unheilbaren Sexualtäter, der dem Staat keine andere Möglichkeit lasse, als hingerichtet zu werden.
Die letzten Hinrichtungen am Galgen hatten 1965 in Kansas stattgefunden. Dodd ist der erste US-Häftling, der 1993 exekutiert wurde. 1992 waren 31 Menschen in den USA hingerichtet worden - die höchste Zahl innerhalb von zwölf Monaten seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976.
Mit einem erstklassig besetzten Turnier in Bayreuth eröffnet heute der Fußball-Hallenzirkus in diesem Jahr seine Saison. Neben den beiden Bundesligisten Hamburger SV und 1. FC Nürnberg spielen Bröndby Kopenhagen, Spartak Moskau, Sparta Prag und Ausrichter SpVgg. Bayreuth in der Oberfrankenhalle um die begehrten Prämien. Für die beiden deutschen Elite-Klubs geht es außerdem um wichtige Punkte: Denn Bayreuth ist das erste von 15 Qualifikations-Turnieren für den Winterhöhepunkt, das Hallen-Masters in der Münchner Olympiahalle (30./31. Januar).
Bereits einen Tag später meldet sich der Fußball-Norden mit seinem Kieler "Budenzauber" zu Wort, bevor es am 8. Januar in Rostock und am 9. Januar in Hamburg in der Halle weitergeht. Bei dem vom ehemaligen Bremer Klasse-Torwart Dieter Burdenski organisierten Turnier in Kiel mischen neben den Erstligisten 1. FC Kaiserslautern, HSV und Schalke 04 noch Zweitligist St. Pauli, Widzew Lodz und Holstein Kiel mit. Die polnische Mannschaft gehört bei den Kleinfeld-Spektakeln dieser Winter-Saison zu den gern gesehenen Teilnehmern und nimmt an vier deutschen Hallen-Turnieren teil. Auch Spartak Moskau zählt zu den am häufigsten vertretenen Teams aus dem Ausland.
Die Russen beteiligen sich ebenfalls viermal an den rasanten "Pausenfüllern". Das Publikum in Bayreuth, Hamburg (9./10. Januar), Berlin (15. bis 17. Januar) und Dortmund (22./23. Januar) wird in den Genuß der Dribbel-Kunst der Fußball-Akrobaten aus dem Osten kommen. Bereits im letzten Jahr begeisterte Spartak und gewann drei Turniere. Ob Dynamo Moskau, Grasshoppers Zürich oder Sigma Ölmütz - die Veranstalter der heimischen Hallenturniere warten in der Winterpause mit internationalen Klasse- Teams auf, so daß die Bundesligisten mit scharfer Konkurrenz zu rechnen haben.
Das Berliner Hallen-Spektakel erhielt vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit 31 Punkten den höchsten Wertungsfaktor. Mit Bayern München, 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen, Werder Bremen und Hertha BSC Berlin nehmen daran Teams teil, die in den letzten Jahren in der Halle besonders gut abschnitten. Stuttgart (18./19. Januar) und Karlsruhe (24. Januar) mit je 30 Punkten Wertigkeit folgen auf Rang zwei. Bei den Qualifikations-Turnieren für das Masters - von den acht Teilnehmern sind der Meister VfB Stuttgart, Pokalsieger Hannover 96, Titelverteidiger Borussia Dortmund und Gastgeber Bayern München vorab qualifiziert - werden für die Plätze eins bis vier Punkte vergeben, die mit der Wertigkeit des betreffenden Turniers multipliziert werden.
Mit zwei neuen Regeln versucht der DFB zudem die Fußball-Show unterm Dach attraktiver zu gestalten. Analog zum Spiel im Freien ist nun auch in der Halle der Rückpaß zum Torhüter verboten. Gänzlich neu im Regelwerk ist die Gelb-Rote Karte, die die bisherige Zwei- Minuten-Zeitstrafe ersetzt. Nach Gelb- Rot ist ein Sünder automatisch für das nächste Spiel gesperrt. Geschieht dies im letzten Turnierspiel, so gilt die Sperre für die erste Partie des nächsten Masters- Qualifikationsturniers. dpa
TAIPEH, 5. Januar (dpa). Taiwan verzichtet den internationalen Bestimmungen entsprechend auf Treibnetzfang im Nordpazifik, um den Schutz für die Delphine zu verbessern. Diese verirren sich häufig in die riesigen Netze, die vor allem zum Fang von Thunfischen eingesetzt wurden. Alle 64 Treibnetz-Fischereiboote würden jetzt umgerüstet, teilte der zuständige Agrarrat am Dienstag in Taipeh mit.
DRESDEN. Vier Wochen nach der feierlichen Wiedereröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister in der renovierten Sempergalerie in Dresden ist der Saal mit Werken altdeutscher Maler wieder geschlossen worden. Der Frost an der Außenwand des Zwingers läßt nach Angaben von Galeriedirektor Harald Marx an den Innenwänden Kondenswasser fließen: "Wir können die eine Wand nicht mehr mit Bildern behängen." Der Saal mit Gemälden von Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Jüngeren und dem Älteren sowie von Hans Holbein dem Jüngeren müsse so lange geschlossen bleiben, bis eine grundsätzliche Lösung gefunden werde oder der Frost vorbei sei.
Nach fast fünfjähriger Renovierung war die Sempergalerie mit den Alten Meistern und der Rüstkammer Anfang Dezember wiedereröffnet worden. dpa
WIESBADEN, 5. Januar (dpa). Weniger Tote bei mehr Unfällen in den ersten zehn Monaten des Jahres 1992 auf deutschen Straßen: 8 875 Menschen starben bei Verkehrsunfällen - 5,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Die Polizei zählte von Januar bis Oktober 1,94 Millionen Unfälle, 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Verletzten stieg um 0,1 Prozent auf 427 255.
KARLSRUHE, 5. Januar (dpa). Im Zuge der Ermittlungen gegen ein westdeutsches Stasi-Netz, das im Zusammenhang mit Mordaufträgen steht, hat Generalbundesanwalt Alexander von Stahl gegen drei ehemalige hochrangige Offiziere des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sowie einen Westdeutschen Anklage erhoben.
Der 69jährige frühere MfS-Generalmajor Albert Schubert sowie ein 62jähriger Ex-MfS-Oberstleutnant sollen sich demnächst wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen versuchten Mordes und Verabredung zum Verbrechen des Mordes verantworten. Der 62jährige wurde auch wegen Spionage angeklagt.
Wegen Mordversuchs und Spionage ist auch der 63jährige Kaufmann Heinrich Schneider aus Frankfurt am Main, wegen Spionageverdachts der 63jährige ehemalige MfS-Generalmajor Karli Coburger angeklagt.
MOSKAU, 5. Januar (dpa). Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk lehnt das geplante Statut der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in der derzeitigen Fassung ab. Dies sagte er am Montag abend bei einem Gespräch mit Vertretern von Parteien und politischen Organisationen, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag meldete.
Das Statut, das die Aufgaben und Rechte der Mitglieder der GUS regelt, soll bei einem Gipfeltreffen am 22. Januar in Minsk beschlossen werden. Es entspreche weder den Gesetzen noch den Interessen der Ukraine, meinte Krawtschuk. Er will am Samstag mit Rußlands Präsident Boris Jelzin in Moskau Gespräche führen. (Kommentar auf Seite 3)
MADRID. Der spanische Schriftsteller Juan Benet Goitia, der zu den bedeutendsten Autoren seines Landes zählt, ist im Alter von 65 Jahren an Krebs gestorben. Er hatte 1984 für seine Chronik des Spanischen Bürgerkriegs mit dem Titel "Rostige Lanzen" den Roman-Kritikerpreis des Landes erhalten. Das aus sechs Bänden bestehende Werk spielt an einem imaginären Ort, enthält aber deutliche Bezüge zu Vergangenheit und Gegenwart.
Benet Goitia, der sich seinen Lebensunterhalt als Tiefbauingenieur verdiente, hatte Anfang der 70er Jahre begonnen, Romane zu veröffentlichen. Er wurde entscheidend von dem amerikanischen Romancier William Faulkner beeinflußt und entwarf in seinen Werken eine rätselhafte, zweideutige Welt des Ungewissen, in der Personen zu Schemen und historische Prozesse zu Symbolen der Nichtigkeit werden.
Neben den "Rostigen Lanzen" erschienen von Benet Goitia in deutscher Übersetzung "Im Halbschatten" und ein Band mit Erzählungen unter dem Titel "Numa". Auch als Essayist ist der Autor hervorgetreten. dpa
COTTBUS, 5. Januar (dpa). Das Cottbuser Bezirksgericht hat den Neonazi-Prozeß gegen fünf britische Rechtsradikale und einen Deutschen auf den 29. März vertagt: Vier der britischen Angeklagten, die gegen Kaution auf freiem Fuß sind, waren am Dienstag zur Hauptverhandlung nicht erschienen.
Den Jugendlichen aus der Skinhead- Szene wird gemeinschaftliche, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Sie sollen am 30. September 1991 einen angeblich linken Jugendlichen in Cottbus mit sieben Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben. Drei der Briten waren Mitglieder der Neonazi-Band "Screwdriver" und wollten bei einem Rockkonzert auftreten.
MOSKAU (dpa). Die neue russische Regierung hat eine wirtschaftspolitische Kehrtwende vollzogen und für eine Reihe von Gütern und Grundnahrungsmitteln zu Beginn des Jahres wieder staatlich regulierte Festpreise eingeführt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Bezweckt werde damit, "den Inflationsprozeß und die ungerechtfertigte Preissteigerung für wichtige Produkte, Güter und Dienstleistungen zu bremsen", heißt es in dem von Premier Viktor Tschernomyrdin unterzeichneten Beschluß.
Der Anordnung vom 31. Dezember zufolge werden unter anderem die Preise für Brot, Nudeln, Salz, Zucker, Tee, Milch, Butter, Fleisch, Wurst und Kindernahrung der staatlichen Regulierung und Kontrolle unterworfen. Im vergangenen August hatte Moskau noch beschlossen, daß für derlei Produkte nur dann Beschränkungen gelten sollen, wenn sie in Monopolbetrieben hergestellt werden. Nun gilt die Preisbindung auch wieder für jene Firmen, die nicht auf der Liste der Monopolunternehmen stehen.
Der Beschluß bedeutet eine Abkehr vom Kurs des im Dezember abgelösten Ministerpräsidenten Jegor Gaidar. Dieser hatte den Übergang Rußlands zur Marktwirtschaft vor einem Jahr mit einer Schock-Therapie begonnen. Schritt für Schritt waren die in der sozialistischen Monopolwirtschaft zuvor üblichen Festpreise aufgegeben und nur in einigen zentralen Feldern der Energieversorgung beibehalten worden. Die Geldentwertung betrug seitdem einige hundert Prozent.
Tschernomyrdin, ein langjähriger hochrangiger Sowjetfunktionär, hatte nach seiner Wahl durch den Kongreß der Volksdeputierten gesagt, er sei zwar auch für Reformen, wolle aber eine Verelendung des Volkes nicht zulassen. Offenbar kommt der nun gefaßte Beschluß den Forderungen der nationalkonservativen und kommunistischen Opposition nach, den Übergang zur Marktwirtschaft bedeutend langsamer als bisher voranzutreiben. Seit langem plädiert die Opposition für ein Einfrieren von Preisen und Löhnen während einer Übergangszeit.
Die stellvertretende Vorsitzende des staatlichen Preiskomitees, Jelena Karper, äußerte laut Itar-Tass die Überzeugung, daß nun die Teuerung eingedämmt werde könne. Ausgeschlossen von der Preisregulierung bleiben Luxusgüter wie Kaviar und Lachs, Lederwaren und Autos.
Unterdessen hat die Ukraine bekräftigt, daß sie nicht bereit sei, gegen Übertragung ihrer Auslandsschulden auf Moskau auf eine Beteiligung am sowjetischen Vermögen zu verzichten. Dies bedeutet ein neues Hindernis für das geplante Umschuldungsabkommen der GUS mit den westlichen Gläubigerbanken (siehe FR vom 2. Januar).
NORDEN, 5. Januar (dpa/FR). Auf der Nordseeinsel Juist sitzen derzeit rund 600 Urlauber fest. Der Fährverkehr zum Festland sei bereits am Sonntag wegen starken Eisgangs eingestellt worden und könne frühestens am Donnerstag wieder aufgenommen werden, teilte die Reederei Frisia in Norden am Dienstag auf Anfrage mit. Ebenfalls eingeschränkt mußte der Fährverkehr zur Nachbarinsel Norderney werden. Der Eisgang erlaubt nur noch bei Hochwasser das Anlaufen der Insel.
Zu beiden Inseln gibt es aber notfalls noch Flugverbindungen mit kleinen Maschinen.Slowakei löst Chefredakteur ab
BRATISLAVA, 5. Januar (dpa). Nur wenige Tage nach der slowakischen Unabhängigkeit hat die Regierung in Bratislava Karol Jezik, Chefredakteur der einzigen als regierungskritisch geltenden Tageszeitung des Landes, der Smena, abberufen. Jezik teilte mit, die Leitung eines von der Regierung neu gegründeten Verlages habe ihn entlassen.
Laut Verlagsleitung ist Jezik aus "ökonomischen Gründen" abberufen worden. Das kann die Redaktion nicht verstehen, da die Zeitung in 1992 mit sieben Millionen Kronen (rund 410 000 Mark) einen überdurchschnittlichen Gewinn erzielt habe. Die neue Chefredakteurin habe dagegen vorher eine Zeitung geführt, die mit fünf Millionen Kronen Verlust eingegangen sei.
Die tschechische Nachrichtenagentur CTK und die slowakische Agentur TA SR haben ihre Zusammenarbeit eingestellt. Ein CTK-Sprecher sagte, man habe sich aus finanziellen Gründen nicht auf einen Vertrag einigen können.
Einen gelungenen Start ins neue Jahr feierten die erfolgsverwöhnten deutschen Ski-Frauen: Mit einem vierten Platz beim dritten Riesenslalom der alpinen Weltcup-Saison im slowenischen Maribor sorgte die erst 19 Jahre alte Lenggrieserin Martina Ertl für das beste deutsche Ergebnis in dieser Disziplin in diesem Winter. Hinter der Französin Carole Merle, Anita Wachter aus Österreich und Vreni Schneider (Schweiz) feierte sie am Dienstag gleichzeitig das beste Weltcup- Resultat ihrer Karriere.
Der Deutsche Skiverband (DSV) durfte sich auch über das restliche Team freuen: Michaela Gerg (Lenggries) wurde Siebte, Christine Meier (Rottach-Egern) Neunte und die Starnbergerin Miriam Vogt 15. "Erfreulich, daß die Damen auch in dieser Disziplin so aufgeholt haben", resümierte DSV-Alpinchef Peter Hinterseer zufrieden.
Die 28 Jahre alte Carole Merle, Silbermedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele im Super-G und zweifache WM- Zweite, feierte beim Rennen um den "Goldenen Fuchs" mit der Zeit von 2:29:44 Minuten ihren ersten Saisonsieg und den 19. Weltcup-Triumph ihrer Karriere. Die Zweite Anita Wachter (2:30,74) hatte 13/100 Sekunden Vorsprung vor Schneider. Damit wehrten die routinierten Läuferinnen den Ansturm der Nachwuchsfahrerinnen Martina Ertl und Sabina Panzanini, die im ersten Durchgang noch Zweite und Dritte waren, noch einmal ab. Die Österreicherin verteidigte mit nun 391 Punkten ihre Führung im Gesamtweltcup vor der Schwedin Pernilla Wiberg 319 und Merle (273).
"Ein guter Platz. Wir hatten Angst vor der schweren Strecke, aber es ist gutgegangen", freute sich Martina Ertl (2:31,44), die in diesem Winter ihre erste vollständige Weltcup-Saison bestreitet und bereits einen sechsten Platz in Steamboat Springs zu Buche stehen hat. Im vergangenen Jahr war sie in Maribor bei der Junioren-WM ebenfalls Vierte geworden. Michaela Gerg (2:31,99), die nach ihrem Trümmerbruch im Finger noch angeschlagen ist, kommentierte ihre Leistung: "Im zweiten Lauf hatte ich zwei Fehler. Aber ich bin sehr zufrieden." Christine Meier (2:32,24) schaffte ebenfalls ihr bestes Saisonergebnis. Auch noch Weltcup-Punkte holte Miriam Vogt (2:33,15). Erfolgsrezept der DSV-Frauen ist neben einem umgestellten Training auch ein neuer Skistil: Breitere Skiführung und ungefähr gleiche Belastung beider Bretter. "Das ist sicherer, aber gleich schnell", erklärte Cheftrainer Mutschler.
Besonders dürfte sich Technikcoach Wolfgang Maier über das Ergebnis gefreut haben: Ihm riß vor Weihnachten die Achillessehne im rechten Bein. Doch er ließ es sich nicht nehmen, in Maribor zu sein, und besichtigte mit dem Team den Kurs - auf einem Ski und mit einem Gipsbein. Wie ein Rohrspatz schimpfte dagegen Katja Seizinger (Halblech) nach dem Rennen: "Ich habe einen Fehler nach dem anderen gemacht." Mit einem verpatzten ersten Durchgang (1:21,61) und dem 42. Platz qualifizierte sich die bisher erfolgreichste DSV-Starterin nicht für den zweiten Lauf und rutsche in der Weltcup-Wertung auf den fünften Platz ab. dpa
KAIRO, 5. Januar (dpa). In Oberägypten ist am Dienstag angeblich ein mit japanischen Touristen besetzter Bus beschossen worden. Der Vorfall soll sich Berichten der Nachrichtenagentur MENA in der Nähe von Dayrut ereignet haben, als sich Sicherheitskräfte Gefechte mit moslemischen Extremisten lieferten. Keiner der rund 20 Insassen des Fahrzeuges soll verletzt worden sein.
In der Nähe von Dayrut war am Montag der Bürgermeister eines vorwiegend von Christen bewohnten Dorfes von islamischen Fundamentalisten erschossen worden. Außerdem hatten die Attentäter eine Bombe in eine Apotheke geworfen und auf den Besitzer geschossen. Polizisten, die eine Kirche bewachten, wurden mit einem Brandsatz angegriffen.
Nach den Anschlägen hatten die Sicherheitskräfte eine Großfahndung in Oberägypten eingeleitet. Mindestens 60 Personen seien festgenommen worden, berichtete die halbamtliche Kairoer Zeitung Al Ahram am Dienstag.
LONDON, 5. Januar (FR). Eine neue Ölpest droht vor den Küsten Europas: Der mit 84 000 Tonnen Rohöl beladene Tanker "Braer" ist am Dienstag bei den britischen Shetland-Inseln auf Felsen gelaufen und leckgeschlagen. Öl in größeren Mengen lief ins Meer und bedrohte die bedeutende Vogelwelt von Großbritanniens nördlichster Inselgruppe. Erst im Dezember war aus dem Tanker "Aegean Sea", der vor der nordspanischen Küste in Brand geraten war, eine riesige Menge Öl ausgelaufen und hatte die Strände verpestet.
In schwerem Sturm war am frühen Dienstag morgen Seewasser in die Treibstofftanks eingedrungen und hatte die Maschinen stillstehen lassen. Rettungshubschrauber brachten die 34köpfige Besatzung von dem hilfslos in den hohen Wellen treibendem Schiff in Sicherheit.
(Bericht auf "Aus aller Welt")
WASHINGTON, 5. Januar (dpa). Das neugewählte Parlament der USA will am heutigen Mittwoch mit den Anhörungen der Kabinettsmitglieder des künftigen Präsidenten Bill Clinton beginnen. Erster Kandidat ist Ron Brown, bisher demokratischer Parteichef und Clintons Wahl für das Amt des Handelsministers.
Der US-Kongreß will sich mit einer Rekordzahl neuer Mitglieder möglichst rasch an die Arbeit machen. Bei der Konstituierung am Dienstag abend stand der Demokrat Thomas Foley unangefochten erneut als Präsident des Repräsentantenhauses zur Wahl. Im Haus stellen die Demokraten 258 Abgeordnete gegen 176 Republikaner und einen Unabhängigen. Im Senat ist das Verhältnis 57 zu 43.
KÖLN/BOCHUM, 5. Januar (dpa). Bei zwei Wohnungsbränden sind am Dienstag in Nordrhein-Westfalen drei Kinder ums Leben gekommen.
In Gummersbach starben ein vier Jahre alter Junge und ein sechs Monate altes Mädchen ums Leben. Ihr sechs Jahre alter Bruder hatte mit einem Feuerzeug gespielt und dabei alte Matratzen entzündet. Er überlebte. Die Feuerwehr rettete auch seine 24jährige Mutter sowie den zweijährigen Bruder aus dem brennenden Fachwerkhaus. Sie wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Im Bochumer Stadtteil Gerthe starb ein Zweijähriger. Als die Feuerwehr bei dem Mehrfamilienhaus eintraf, schlugen die Flammen bereits so hoch, daß die Wohnung im ersten Stock nicht mehr zu betreten war, berichtete die Polizei. Die 44jährige Mutter des Jungen rettete sich zwar mit einem Sprung aus dem Wohnzimmerfenster, erlitt aber lebensgefährliche Brandverletzungen. Die Brandursache ist in diesem Fall noch ungeklärt.
HAMBURG, 5. Januar (dpa/FR). Der Eisregen ist da: Nach klirrender Kälte verwandelten sich am Dienstag die Straßen in Deutschland von Nordwesten her in gefährliche Rutschbahnen. Das heranziehende warme Tiefdruckgebiet "Rachel" knallte zunächst im Bereich Ostfriesland und im Landesteil Schleswig auf das seit Weihnachten herrschende Eis-Hoch "Markus". Die Folgen - so die Vorhersage des Deutschen Wetterdienst in Offenbach: Eisregen und Glatteis, Wind und Schnee und das Ende des Bibber-Wetters. Trotz Unwetterwarnungen gab es bis zum Redaktionsschluß dieser Ausgabe jedoch keine größeren Verkehrsbehinderungen.
Die Lage war im Verlauf des Tages weiterhin von strenger Kälte gekennzeichnet. Auf zahlreichen Wasserstraßen ist der Schiffsverkehr nicht mehr möglich. Während beispielsweise auf dem Main-Donau-Kanal nichts mehr ging, versuchte das Wasserstraßen- und Schiffartsamt Magdeburg mit dem Einsatz von Eisbrechern die Elbe und angrenzende Wasserstraßen noch freizuhalten.
Die Glatteis-Warnungen für Dienstag nachmittag ließen die Autofahrer kalt, so die Beobachtungen in Nordrhein-Westfalen. Die Empfehlung des Essener Wetteramtes, den Wagen besser in der Garage zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, fand praktisch kein Gehör. Nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums rollte am Morgen die übliche Blechlawine über Straßen und Autobahnen.
ALGIER, 5. Januar (dpa). In Algerien soll für den nicht näher definierten "Sicherheitsbereich" eine Pressezensur eingeführt werden. Ein Regierungssprecher sagte am Dienstag im algerischen Rundfunk, alle Berichte, die die Sicherheit des Landes beträfen, würden in Zukunft von einer Zensurbehörde überprüft. Genauere Angaben werde die Regierung in Algier in Kürze bekanntgeben. Wie der Sprecher weiter sagte, müßten die Medien ihre Tätigkeit mit Verantwortungsbewußtsein und Vaterlandsliebe ausüben.
Der Direktor der unabhängigen Tageszeitung El Watan, Omar Belhouchet, sein Chefredakteur Abderrezak Merad und drei weitere Journalisten wurden nach einem Zeitungsbericht am Dienstag in Algier dem Staatsanwalt vorgeführt. Sie sind in Haft, seit El Watan am Samstag durch das Ministerium für Kultur und Kommunikation verboten wurde.
Der erste Tag der deutschen Zweierbob-Meisterschaft in Winterberg stand ganz im Zeichen von Christoph Langen und Peer Jöchel. Die Olympia-Dritten im Zweierbob aus Unterhaching liegen nach zwei von vier Wertungsläufen in 1:52,43 Minuten überraschend vor den Favoriten Wolfgang Hoppe/Rene Hannemann (Oberhof/1:52,55). Hinter den beiden Spitzenteams fuhren Rudi Lochner/Markus Zimmermann (Königssee/1:52,81) und Harald Czudaj/Alexander Szelig (Altenberg/1:52,84) zur "Halbzeit" auf die nächsten Ränge. Die Entscheidung fällt am heutigen Mittwoch.
Die derzeit in der deutschen Zweierbob-Rangliste führenden Hoppe und Hannemann müssen nun angreifen, um ihrer Favoriten-Stellung noch gerecht zu werden. Bei 12/100 Sekunden Rückstand besitzt der Eis-"Fuchs" aus Apolda allerdings noch alle Chancen auf den Titel.
Nachdem Langen im ersten Lauf bereits den Bahnrekord auf der 1325 m langen Winterberger Bobbahn aus dem Jahre 1989 von Hoppe/Bogdan Museol eingestellt hatte, gelang ihm auch im zweiten Anlauf eine ausgezeichnete Fahrt. Mit dem neuen Startrekord von 4,96 Sekunden legten Langen/Jöchel bereits im oberen Abschnitt des Eiskanals den Grundstein zum Halbzeit-Erfolg. dpa
ISLAMABAD, 6. Januar (dpa). Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat Pakistan die Lieferung deutscher Solarenergietechnik zugesagt. Die verstärkte Nutzung von Sonnenkraft soll der Energiekrise in dem asiatischen Land abhelfen. Nach Abschluß zweitägiger Gespräche in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sprach sich Töpfer für einen Interessenausgleich zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz in Ländern der Dritten Welt aus.
Töpfer traf den Angaben nach auch mit Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif zusammen, der Bonn im Frühjahr besuchen soll.
WASHINGTON, 7. Januar (dpa). Das Weiße Haus hat einen Zeitungsbericht dementiert, die USA würden erwägen, die Lieferung einer Chemiefabrik an Iran zu genehmigen. Präsidentensprecher Marlin Fitzwater sagte in West Point: "Es ist vor einem Monat entschieden worden, das nicht zu tun." Die Washington Post hatte berichtet, es werde erörtert, eine 200 bis 300 Millionen Dollar teure Anlage zu liefern, die als Nebenprodukt auch Blausäure herstellt. Blausäure wurde im Ersten Weltkrieg als Kampfstoff eingesetzt. Die Fabrik von BP Chemical solle Akrylsäure zur Produktion von synthetischen Fasern produzieren.
Für Boris Becker und Patrik Kühnen begann die Tennis-Saison 1993 mit schwer erkämpften Erfolgen. Einen Tag nach ihrem Erstrunden-Sieg im Doppel erreichten sie bei den mit 450 000 Dollar dotierten Katar Open in Doha auch im Einzel nach Drei-Satz-Erfolgen die 2. Runde. Dabei hatte ATP-Weltmeister Becker aus Leimen beim 6:7 (2:7), 6:2, 6:0 gegen den Südafrikaner Gary Muller einen Satz viel Mühe, und auch Kühnen tat sich beim 2:6, 6:4, 6:1 gegen den als Nummer 8 gesetzten Thomas Carbonell (Spanien) nach langer Spielpause zunächst sehr schwer. Becker trifft im Achtelfinale auf den Franzosen Stephan Simian, der Bamberger auf Michael Schapers (Niederlande).
Ausgeschieden sind nach Marc Goellner (Neuss) noch Karsten Braasch (Hagen) mit 3:6, 6:7 (5:7) gegen den Weltranglisten-Zweiten Stefan Edberg (Schweden) und Markus Zoecke (Berlin) mit 2:6, 3:6 gegen Schapers. Die Verlierer kassierten 4670, die Sieger 7760 Dollar. Der Turniersieg bringt 65 000 Dollar ein.
Brasch heimste trotz seiner Niederlage viel Lob ein. In seinem ersten Duell gegen den Schweden spielte er gut mit und führte im Tiebreak schon 5:2, und das bei eigenem Aufschlag. Doch der Routinier behielt selbst in dieser heiklen Situation die Nerven. dpa
Die Kombinierer aus Japan setzen ihren Siegeszug im Weltcup fort. Doch auch die Mannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV) feierte beim zweiten Team- Wettbewerb in der Nordischen Kombination in Reit im Winkl als Dritte einen Platz auf dem Podest. Mit Bestleistungen im Springen sicherte das japanische Duo Masashi Abe und Kenji Ogiwara zwei Tage nach dem Sieg in Oberwiesenthal auch beim "Deutschland-Schild" den insgesamt fünften Saisonerfolg für ihr Land.
Durch eine Aufholjagd in der Loipe wurde Estland mit 1:58 Minuten Rückstand zweiter vor Hans-Peter Pohl aus Schonach und Thomas Dufter (Hammer), die 2:08 Minuten zurücklagen.
Abe/Ogiwara hatten bereits nach dem Springen so überlegen geführt, daß ihnen der Sieg im abschließenden Langlauf über 15 km nicht mehr zu nehmen war. "Die Japaner sind locker und dadurch so überlegen. Ich will das zwar auch, verkrampfe aber dann. Das ist bei mir eine Kopfangelegenheit", sagte Hans-Peter Pohl, der Mannschafts-Olympiasieger von 1988. Die Japaner erzielten auf der Franz- Haslberg-Schanze Weiten von 84 und 84,5 m beziehungsweise 84,5 und 86,5 m. Abe/ Ogiwara sammelten damit 457 Punkte und hatten vor dem Langlauf 2:16 Minuten Vorsprung vor dem zweitplazierten Team aus der Schweiz.
Pohl und Dufter, die noch um die Qualifikation für die Nordische Weltmeisterschaften im Februar in Falun kämpfen, erhielten für Sprünge von 77,5 und 79,5 m sowie 78,5 und 79 m insgesamt 414 Punkte und hatten damit nur 18 Sekunden Rückstand auf die Schweizer.
WARSCHAU, 6. Januar (eh/dpa). Ein Sprecher von Präsident Lech Walesa hat am Mittwoch Vorwürfe von Ex-Verteidigungsminister Jan Parys dementiert, wonach der Präsident Anfang des Jahres von Schwarzhändlern illegal Atomwaffen kaufen wollte. "Als Verteidigungsminister habe ich mich entschieden gegen das Ansinnen gewehrt, das Durcheinander in der ehemaligen Sowjetunion auszunützen und für Polen Nuklearwaffen zu erwerben", hatte Parys erklärt.
Der ehemalige Ministerpräsident Jan Olszewski bestätigte indirekt die Vorwürfe seines früheren Ministers. "Ich kann keine Angelegenheiten kommentieren, die vom Staatsgeheimnis umfaßt sind. Aber Parys bezieht sich auf Tatsachen, die wirklich stattfanden", sagte Olszewski der Zeitung Zycie Warszawy.
Die polnische Regierung kündigte an, die Kontrolle über den Waffenhandel zu verschärfen. Regierungssprecher Zdobyslaw Milewski sagte in Warschau, es werde eine entsprechende Gesetzesvorlage vorbereitet. Anlaß dafür sind bekanntgewordene Unregelmäßigkeiten beim Handel mit polnischen Waffen.
FRANKFURT A. M., 5. Januar (dpa/AP). Der stellvertretende Berliner FDP-Vorsitzende und frühere Wirtschaftssenator Günter Rexrodt (51) soll offenbar Nachfolger des zurückgetretenen Bundeswirtschaftsministers Jürgen Möllemann (FDP) werden. Darauf hat sich, wie am Dienstag zuverlässig in Bonn bekannt wurde, die FDP-Spitze verständigt.
Diesen Informationen zufolge wird Rexrodt am Freitag den FDP-Führungsgremien, dem Bundesvorstand und der Fraktion, die das letzte Wort haben, zur Nominierung vorgeschlagen. Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Hermann Otto Solms, sagte zu den Informationen in Bonn, es habe noch keine Festlegung auf einen Kandidaten gegeben. Bis zum Freitag werde es "auch keine Vorfestlegung geben".
Das FDP-Präsidium hatte am Sonntag beschlossen, am Wirtschaftsressort festzuhalten. Das Anrecht darauf war der Partei von den Koalitionspartnern bestätigt worden. In FDP-Kreisen hieß es, Rexrodt bringe die notwendigen Voraussetzungen für das Wirtschaftsministerium mit. Er sei ein ausgewiesener Fachmann, kenne auch die Parteiarbeit und sei durch seine jetzige Tätigkeit als Treuhandvorstand gut mit den Problemen im Osten vertraut.
In der FDP-Führung wird fest erwartet, daß Vorstand und Fraktion Rexrodt akzeptieren werden. Es wurde daran erinnert, daß er bereits im Januar 1991 gegen Möllemann für das Amt des Wirtschaftsministers kandidiert und dabei mit 34 zu 49 Stimmen einen Achtungserfolg errungen hatte.
Als weiterer Kandidat war bis zuletzt der brandenburgische Wirtschaftsminister Walter Hirche genannt worden. Dazu hieß es, man wolle gerade in der jetzigen wirtschaftlich schwierigen Zeit dort im Wirtschaftsressort keine Lücke reißen.
Nach Angaben des Arbeitgeberpräsidenten Klaus Murmann wären auch viele Fachleute der deutschen Wirtschaft bereit, einer Berufung zum Bundeswirtschaftsminister zu folgen. Murmann sagte am Montag abend in einem Interview der ARD-"Tagesthemen": "Ich kenne viele, die von der Wirtschaft in die Politik gehen würden, aber auch wieder herauskommen würden. Das muß hin und her gehen." Es sei sehr schade, daß dies bisher nicht üblich sei. "Unsere Politikkultur sollte verändert werden", meinte Murmann.
Der Arbeitgeberpräsident verwies auf das Beispiel des gewählten US-Präsidenten Bill Clinton, der im ganzen Land Fachleute für Ministerposten gesucht habe. "Es wäre ein wirklicher Fortschritt", wenn dies auch in der Bundesrepublik möglich wäre, sagte Murmann.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth, forderte im privaten Fernsehsender Sat 1 erneut, einen Fachmann aus der Wirtschaft zum Nachfolger Möllemanns im Kabinett zu ernennen. "Wir sind das ja bei der FDP gewohnt, rücksichtslos werden Personalinteressen durchgesetzt", kritisierte der SPD-Politiker, "und offenbar kuscht der Kanzler erneut." Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage dürfe der neue Minister nicht an "Parteigeklüngel gebunden sein" und "keine kurzfristigen Interessen vertreten".
Der schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende Wolfgang Kubicki hat den Sturz von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann als gezielte Aktion von Parteifreunden und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bewertet. "Helmut Kohl brauchte einen Sündenbock für das Ausbleiben der versprochenen blühenden Landschaften in Ostdeutschland", sagte Kubicki dem Flensburger Tageblatt. Außerdem hätten Parteifreunde wie Otto Graf Lambsdorff oder Irmgard Schwaetzer mit dem Sturz Möllemanns "offene Rechnungen begleichen" und dessen Wahl zum FDP-Vorsitzenden verhindern wollen.
"Wenn man sich an Rita Süssmuths Dienstwagenaffäre, an die Parteispendenaffäre oder an die Steuerlüge erinnert, mit der Kanzler Kohl den Bundestagswahlkampf 1990 bestritten hat, ohne daß es in einem dieser Fälle Konsequenzen gab, dann steht der Rücktritt Möllemanns in keinem Verhältnis zu den Vorwürfen", sagte Kubicki der Zeitung. "Rasche Umbildung aus Kostengründen"
HAMBURG (dpa). Der Vorsitzende des Bundestagshaushaltsausschusses, Rudi Walther (SPD), und der Bund der Steuerzahler haben nach einem Bericht der Bild-Zeitung Bundeskanzler Helmut Kohl aufgefordert, die fällige Kabinettsumbildung nicht hinauszuzögern, um etwaige Rentenansprüche von einigen Ministern und Staatssekretären zu sichern.
Sie reagierten damit auf Gerüchte, daß Kohl mit der Kabinettsumbildung bis zum 24. Januar warten wolle, weil dann 16 parlamentarische Staatssekretäre und drei Minister ihr zweites Amtsjahr vollenden und damit in den Genuß einer Mindestpension gelangen. Sie beträgt bei Ministern 3248 Mark und bei Staatssekretären 2490 Mark und wird vom 60. Lebensjahr an gezahlt.
(Kommentar und weiterer Bericht S. 3)
rb FRANKFURT A. M. Eine Arbeitsmarktabgabe aller Erwerbstätigen bei gleichzeitiger Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung müsse Kern eines künftigen Solidarpaktes sein. Dies fordert die stellvertretende DGB- Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer. Aus den zusätzlichen Einnahmen sollten beschäftigungspolitische Leistungen für ostdeutsche Erwerbslose wie ABM oder berufliche Fortbildung finanziert werden.
Der Bundesregierung wirft die DGB- Vize vor, bislang alle Aufforderungen von Arbeitgebern, Gewerkschaften sowie dem Vorstand der Nürnberger Bundesanstalt nach einer gerechteren Verteilung der Kosten für den ostdeutschen Arbeitsmarkt mißachtet zu haben. So würden im laufenden Jahr voraussichtlich 34 Milliarden Mark von West nach Ost fließen, das seien rund 40 bis 45 Prozent der in den alten Bundesländern gezahlten Beiträge. Gewerbetreibende, Beamte und Gutbetuchte seien hingegen aus der Solidarität mit den Erwerbslosen in der ehemaligen DDR entlassen. Auch entsprechende Forderungen und Vorschläge des Bundestages und des Sachverständigenrates seien bisher ignoriert worden.
Engelen-Kefer kritisiert, daß die Bundesregierung Einschnitte bei der Arbeitsmarktpolitik gegen Arbeitgeber und Gewerkschaften im Nürnberger Vorstand dadurch erzwungen habe, daß sie den gekürzten Etat der Behörde selbst in Kraft setzte. Dieser Haushalt sei unseriös und werde schon bald "Makulatur" sein. So gehe Bonn beispielsweise im Westen lediglich von durchschnittlich 250 000 Kurzarbeitern aus, während zuletzt bereits 478 000 Betroffene gezählt worden seien.
Angesichts dieser Mißachtung der Selbstverwaltung drohe der angestrebte Solidarpakt "zu einem unverantwortlichen Paket des Sozialabbaus auf Kosten der sozial Schwachen zu werden". Den Großverdienern würden dagegen Geschenke gemacht. Ein "Armutszeugnis" sei es, daß die Koalition bisher mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern noch kein Gespräch über eine solche Abgabe geführt habe. "Wenn die Bundesregierung den sozialen Frieden nicht vollends auf's Spiel setzen will, muß sie schnellstmöglich ein Zeichen setzen."
Juristische Bedenken wegen eines Verstoßes gegen das Versicherungsprinzip läßt Engelen-Kefer nicht gelten. Es seien verschiedene Konstruktionen denkbar, diesen Beitrag "verfassungsrechtlich sauber" zu gestalten. Diskussionswürdig sei zum Beispiel der Vorschlag der "Fünf Weisen", ihn über die Lohn- und Einkommensteuer zu finanzieren. Es müsse jedoch sichergestellt werden, daß ein solcher steuerfinanzierter Sonderfonds zweckgebunden für die ostdeutsche Arbeitsmarktpolitik verwendet werde.
WOLFGANG SCHÄUBLE, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, fordert von seinen Parteifreunden, "daß wir uns vorrangig mit den wirklich existenziellen Fragen beschäftigen". "Gelegentlich kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß manche der zu sehr üblich gewordenen Aufgeregtheiten und Spielereien den Herausforderungen unserer Zeit nicht gerecht werden", schreibt Schäuble in einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Brief an die Mitglieder seiner Fraktion. Er stellt einen "besorgniserregenden Mangel an Vertrauen in etablierte Parteien und Institutionen" fest. Dieser Befund werde nicht besser dadurch, daß er Regierung und Opposition gleichermaßen betreffe und daß das nicht nur in Deutschland, sondern ähnlich in fast allen westlichen Demokratien festzustellen sei. Als vorrangige Aufgaben nennt Schäuble die Umsetzung des Asyl-Kompromisses sowie ein Ende des Streits um die Beteiligung der Bundeswehr an Aktionen der UN, der NATO oder eines Europäischen Streitkräfteverbundes. Weitere wichtige Felder seien die Umwelt- und Energiepolitik, die europäische Einigung, der Aufbau Ostdeutschlands und der Solidarpakt. (dpa)
BONN, 7. Januar (dpa). Der weltweite Rauschgifthandel und -konsum mit seinen international organisierten Drogenkartellen, mit Gewinnspannen bis zu 1000 Prozent sowie einem Gesamtumsatz von jährlich rund 800 Milliarden Mark kann von staatlichen Behörden nur noch in enger internationaler Kooperation erfolgreich bekämpft werden. Zu diesem Schluß kommt ein Positionspapier des Weltverbandes christdemokratischer und konservativer Parteien (IDU), das der CDU-Europa-Parlamentarier Elmar Brok jetzt in Bonn vorstellte. Nationale Konzepte seien angesichts der Dimension der Bedrohung allein nicht mehr wirksam, heißt es in der Resolution, an der unter anderem Vertreter aus den USA, Japan, Australien und mehreren lateinamerikanischen Ländern mitgewirkt haben.
Als Konsequenz zu den immer weiter expandierenden Drogen-Ringen fordert die IDU unter anderem einen besseren Informationsaustausch der bereits tätigen internationalen Gremien zur Bekämpfung des Drogenhandels sowie handelspolitische Strafen für Staaten, die illegale Geschäfte fördern oder nicht unterbinden.
BONN, 5. Januar (dpa/AFP). Im Jahr 1992 haben 438 191 ausländische Flüchtlinge in Deutschland Asyl beantragt. Diese Zahl nannte Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) am Dienstag in Bonn. Davon seien allein 122 666 aus dem ehemaligen Jugoslawien gekommen, 103 787 aus Rumänien, 31 540 aus Bulgarien und 28 327 aus der Türkei. Damit sei die Asylbewerberzahl gegenüber 1991 (256 112) um 71,1 Prozent gestiegen.Deutschland habe, bezogen auf die EG-Staaten, im vergangenen Jahr 60 Prozent aller Flüchtlinge aufgenommen.
Im Dezember 1992 wurde ein Rückgang der Asylbewerberzahl gegenüber dem Vormonat registriert: 31 638 Anträge gegenüber 38 348 im November.
Drastisch gestiegen sei 1992 die Zahl illegaler Einwanderer in die Bundesrepublik, nämlich auf 53 732 in den ersten elf Monaten, sagte der Sprecher der Grenzschutzdirektion, Peter Fuchs, am Dienstag in Koblenz. 1991 seien insgesamt 34 554 Ausländer beim Wechsel über die "Grüne Grenze" gezählt worden. Die meisten illegalen Einwanderer kämen über die polnische Grenze nach Brandenburg.
NEW YORK, 5. Januar (AFP/Reuter). Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Butros Ghali, hat Israel ermahnt, die Resolution des UN-Sicherheitsrats zur sofortigen Rückkehr der 415 deportierten Palästinenser zu erfüllen. In einem am Montag bekanntgewordenen Brief an den Sicherheitsrat schrieb Ghali, falls die israelische Regierung der Resolution 799 vom 18. Dezember nicht Folge leiste, werde er dem Sicherheitsrat möglicherweise "neue Maßnahmen" zu deren Durchsetzung empfehlen.
Israel hatte die Palästinenser am 17. Dezember in das Niemandsland zwischen der von Israel beanspruchten Sicherheitszone und Südlibanon ausgewiesen, weil die islamische Untergrundorganisation Hamas zuvor einen israelischen Soldaten ermordet hatte. Der Sicherheitsrat hatte die Deportation verurteilt und die "umgehende und sichere" Rückkehr der Palästinenser gefordert.
Die Mission des UN-Vertreters James Jonah zur Vermittlung sei in der vergangenen Woche im wesentlichen am "bösen Willen" Israels gescheitert, schreibtGhali. So sehe er sich gezwungen, eine neue Delegation unter Leitung des Inders Chinmaya Gharekhan zu ernennen. Der indische UN-Botschafter war unlängst zum UN-Sondervertreter bei den Friedensverhandlungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn nominiert worden. Angaben aus Jerusalem zufolge erklärte sich Ministerpräsident Yitzhak Rabin einverstanden, daß Gharekhan nach Israel kommt. Die Deportation aber wolle er nicht zurücknehmen, hieß es.
Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge beschoß israelische Artillerie am Dienstag wieder Ziele im Süden Libanons. Wie es hieß, reagierte die Armee damit auf einen Angriff moslemischer Kämpfer auf einen Posten der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee.
(Siehe auch "Im Wortlaut" Seite 5)
BERLIN, 5. Januar (AFP). Die rechtsradikale Gewalt in Deutschland ist nach den Worten des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, für viele Israeli Anlaß zu großer Sorge. " Vor allem ein Film des ARD-Magazins ,Panorama&rquote;, in dem Auschwitz und rechtsradikale Aufmärsche praktisch gleichgesetzt wurden, hat in Israel wie ein Schock gewirkt", sagte Bubis nach der Rückkehr von einem zehntägigen Israel-Besuch in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung B.Z. (Dienstagausgabe). Das israelische Fernsehen habe den Film zweimal ausgestrahlt. Während seines Israel-Besuchs sei er gefragt worden, wie er "als Jude noch in einem solchen Lande leben" könne und wann er sich entschließe, endlich auszuwandern. Darauf habe er geantwortet, daß er sich als deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens betrachte und nur im Fall der Beteiligung einer rechtsradikalen Partei an der Bundesregierung auswandern würde. Bubis, der mit dem israelischen Außenminister Schimon Peres sowie mit Vertretern des jüdischen Weltkongresses und der Jewish Agency zusammenkam, betonte, daß in Israel sehr positiv über die Lichterketten und die Demonstrationen gegen Gewalt berichtet wurde. Seit dieser Demonstrationswelle sei in Israel ein "Meinungsumschwung" zu bemerken. Bubis äußerte sich überzeugt, daß auch er mit seinem Besuch dazu beitragen konnte, die besorgten Israeli "ein bißchen zu beruhigen".UN-Friedenstruppe für Abchasien verlangt
NEW YORK, 5. Januar (AFP). Der georgische Präsident Eduard Schewardnadse hat die dringende Entsendung einer UN-Friedenstruppe in die nach Unabhängigkeit von Georgien strebende Region Abchasien gefordert.
In einem am Montag in New York veröffentlichten Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Butros Ghali, prangerte der ehemalige sowjetische Außenminister an, daß die in Abchasien stationierten russischen Truppen an der Seite "abchasischer Extremisten" gegen Georgien kämpften. Dafür und für die "Bombardierung ziviler Ziele" seien in Gegnerschaft zu Rußlands Präsident Boris Jelzin stehende "reaktionäre russische Kräfte" verantwortlich.
Die Beteiligung russischer Truppen setzt nach den Worten Schewardnadses das Anfang September 1992 zwischen Georgien und Rußland in Moskau geschlossene Friedensabkommen "praktisch außer Kraft". Dadurch drohe aus dem Konflikt in Abchasien eine Auseinandersetzung zwischen Staaten zu werden. Schewardnadse schlug vor, den Abchasien-Konflikt Mitte Januar auf die Tagesordnung des UN-Sicherheitsrates zu setzen. Dieser solle die Entsendung von UN-Blauhelmsoldaten in die Kampfregion beschließen.
GENF, 5. Januar (AFP/dpa/Reuter). Die Genfer Bosnien-Konferenz ist am Montag abend nach dreitägiger Dauer auf Sonntag vertagt worden. Als erster Konferenzteilnehmer unterzeichnete Bosniens Kroatenführer Mate Boban alle Dokumente über die Beendigung des Krieges.
Dies teilte einer der beiden Vorsitzenden der Konferenz, EG-Vermittler Lord Owen, mit. Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic nahm die verfassungsrechtlichen und militärischen Vorschläge der Jugoslawien-Vermittler an, fand sich aber nicht mit den vorgeschlagenen Grenzen der geplanten zehn Provinzen ab. Er kritisierte zudem, daß die Serben sich weigern würden, ihre schweren Waffen internationaler Kontrolle zu unterstellen.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic, der die Vertagung der Konferenz bis Sonntag beantragt hatte, nahm die Dokumente mit, um sie mit seiner Delegation zu beraten, sagte der EG-Vermittler. Karadzic sagte, die Serben würden ihre schwere Artillerie erst unter internationale Kontrolle stellen, wenn der Krieg völlig beendet sei. "Wenn wir unsere Artillerie aufgeben, ist der Feind strategisch im Vorteil. Die Moslems können am Verhandlungstisch nicht erhalten, was sie an der Front verloren haben", sagte Karadzic.
Alle verhandelnden Kriegsparteien wollen laut Owen am Wochenende zu weiteren dreitägigen Gesprächen nach Genf zurückkehren. Ursprünglich sollte am heutigen Dienstag weiterverhandelt werden.
Der zweite Vorsitzende der Konferenz, UN-Vermittler Cyrus Vance, will heute nach Belgrad reisen, um dort mit den Präsidenten Serbiens und der Föderativen Republik Jugoslawien, Slobodan Milosevic und Dobrica Cosic, zusammenzukommen. Owen will nach einem Abstecher nach Dänemark, das die EG-Ratspräsidentschaft innehat, ebenfalls in die serbische Hauptstadt reisen.
Ungeachtet der Friedensverhandlungen über eine politische Lösung des Jugoslawien-Konflikts hielten die Kämpfe in Bosnien-Herzegowina an. Im Zentrum der Hauptstadt Sarajewo waren sporadisch Schüsse und Granateneinschläge zu hören. Nach übereinstimmenden Angaben des bosnischen Radios sowie serbischer und kroatischer Medien gingen auch die Kämpfe um Gradacac, Brcko und Doboj in Nordbosnien weiter. Schwere Gefechte wurden ferner aus Ostbosnien gemeldet.
Die serbische Nachrichtenagentur Srna berichtete von Angriffen kroatischer und moslemischer Einheiten auf den Nachschubkorridor der Serben in der Save- Tiefebene bei Brcko.
Die kroatische Nachrichtenagentur Hina meldete, daß serbische Verbände versuchten, einen Verbindungsweg zwischen Doboj und Teslic zu blockieren. Serbische Verbände hätten auch neue Angriffe in der Region von Bratunac, Srebrenica und Zvornik in Ostbosnien gestartet. Nach Darstellung der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug schlugen serbische Einheiten aus Bratunac eine Attacke moslemischer Kräfte aus Srebrenica zurück.
Der britische Fernsehsender Channel 4 berichtete, daß sich Moslems aus Iran, Saudi-Arabien, Algerien, der Türkei und anderen Ländern an der Seite bosnischer Moslems an den Kämpfen in Bosnien- Herzegowina beteiligen. Entsprechende Aufnahmen wurden nach Angaben des Senders im Dezember 1992 bei Travnik, nordwestlich von Sarajewo, gemacht.
Britische Einheiten mit leichter Artillerie stehen bereit, um die 3000 britischen Soldaten zu schützen, die gegenwärtig die Versorgung mit Hilfsgütern in Bosnien unterstützen. Wie die Londoner Zeitung Times am Dienstag unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums berichtet, sollen 600 Soldaten entsandt werden, wenn die UN für eine militärische Durchsetzung der Flugsperrzone über Bosnien stimmt.
KÖLN, 5. Januar (AFP). Entschieden abgelehnt hat Schleswig-Holsteins Finanzministerin Heide Simonis (SPD) den Vorschlag des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU), den Ländern die Möglichkeit zur Erhebung eigener Steuern zu geben. Davon halte sie "gar nichts", sagte Simonis der Kölner Tageszeitung Express.
"Die Folge wäre nämlich nicht, daß die Kassen der ärmeren Länder besser klingeln würden." Vielmehr müßten diese Bundesländer hohe Steuersätze erheben, um ihre Defizite auszugleichen. "Hohe Steuersätze aber bedeuten einen Standortnachteil." Unternehmen würden in steuergünstigere Länder ausweichen.
"Letztlich würden also die reicheren Bundesländer profitieren, die sich geringere Steuersätze und günstigere Ausnahmeregelungen für die Unternehmen leisten könnten", erläuterte die Ministerin.
BONN, 5. Januar (AFP/AP/Reuter/ dpa). Der SPD-Wirtschaftsexperte Wolfgang Roth hat Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) aufgefordert, bei der Kabinettsumbildung einen wirtschaftspolitischen Neuanfang zu machen. Die Treuhandanstalt müsse ebenso wie die Forschungspolitik dem Wirtschaftsministerium zugeschlagen werden, verlangte Roth am Dienstag vor der Presse in Bonn. Eine Diskussion über die Inhalte der künftigen Wirtschaftspolitik sei zunächst wichtiger als die Personalfrage.
Bislang sei das Wirtschaftsministerium vor allem mit dem Erhalt der "Industrien von gestern" wie Kohle, Stahl und Schiffbau beschäftigt, sagte Roth. Notwendig sei angesichts der Entindustrialisierung in Ostdeutschland und der Wettbewerbsschwierigkeiten insgesamt aber eine aktive Industrie- und Modernisierungspolitik. Dies sei mit der FDP aufgrund deren Ideologie aber nicht zu machen.
Einem Solidarpakt solle die SPD nur zustimmen, wenn er Vereinbarungen über zu sanierende ostdeutsche Unternehmen enthalte, verlangte Roth. Der Pakt könne nur Erfolg haben, wenn Lasten sozial vertretbar und späterer Erfolg ausgewogen verteilt würden. Vor einem Solidarpakt gewarnt hat die Gemeinschaft zum Schutz der deutschen Sparer, ein Interessenverbund von Banken, Sparkassen und Versicherungen. Ein Solidarpakt drohe die Verantwortung der Wirtschaftspolitik zu verschleiern, meinte die Organisation in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Gefordert seien zur Überwindung der wirtschaftlichen Rezession eine "überzeugende Konsolidierungspolitik", die das Vertrauen in die Staatsfinanzen wiederherstelle, und eine maßvolle Lohnpolitik. Potsdam empört über Kohl
KÖLN/SPEYER (AFP/KNA). Als "empörend" hat die brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrand (SPD) die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) über einen "Wildwuchs" im Sozialbereich zurückgewiesen. Speziell im Osten würden die Menschen in die Erwerbslosigkeit getrieben, sagte Hildebrand am Dienstag im Deutschlandfunk. Vor diesem Hintergrund zu fordern, Sozialhilfe und Arbeitslosengeld zu verringern, sei entschieden der falsche Weg.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
GUATEMALA-STADT, 5. Januar (AFP). In Guatemala sind erneut Anschläge gegen Medien und Pressevertreter verübt worden. So waren die Räume der Wochenzeitung Tinamit bereits zum zweiten Mal Ziel eines Attentates. Wie der Direktor des Blattes am Montag mitteilte, warfen Unbekannte am vergangenen Freitag einen Brandsatz aus einem Auto in die zugehörige Druckerei in San Juan Sacatepequez, 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Guatemala. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Bereits im vergangenen Oktober waren die Redaktionsräume der Zeitung in der Hauptstadt durch eine Bombenexplosion teilweise zerstört worden.
In der Nacht zum Montag brachen in das Haus des guatemaltekischen Journalisten Hugo Gordillo Unbekannte ein und verwüsteten die Einrichtung sowie das Archiv. Gordillo, der dem jüngst gegründeten Rat zur Verteidigung der Pressefreiheit in Guatemala angehört, sagte, bei dem Einbruch handele es sich offenbar um den Versuch, ihn einzuschüchtern.
FRANKFURT A. M., 5. Januar (AFP/AP/Reuter/dpa). Die FDP-Spitze hat sich offenbar auf Treuhand-Vorstandsmitglied Günter Rexrodt als neuen Bundeswirtschaftsminister verständigt. Das war am Dienstag aus Parteikreisen in Bonn zu erfahren. FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms und Parteisprecher Hans-Rolf Goebel betonten jedoch, daß es noch keine Vorfestlegung zur Nachfolge des zurückgetretenen Jürgen Möllemann (FDP) gebe. Aus der Umgebung von Kanzler Helmut Kohl (CDU) verlautete, er wolle sein Kabinett voraussichtlich in der übernächsten Woche auf wenigen Posten umbesetzen. Die Illustrierte stern warf Möllemann vor, er habe im Amt neben einem angeheirateten Vetter auch seinen Bruder begünstigt.
Ein Treuhand-Sprecher sagte in Berlin, Rexrodt selbst werde sich voraussichtlich nicht vor der entscheidenden Sitzung von FDP-Vorstand und Fraktion am Freitag in Bonn erklären. Unterdessen meldete der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Weng, sein Interesse daran an, Wirtschaftsminister zu werden.
Vor der Bonner Kabinettsumbildung gilt in Kohls Umgebung als sicher, daß der CDU-Bundestagsabgeordnete Jochen Borchert Landwirtschaftsminister Ignaz Kiechle (CSU) ablöst und daß CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch das seit dem Rücktritt von Christian Schwarz- Schilling (CDU) vakante Postministerium übernimmt. Auch Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) werde voraussichtlich ausgetauscht.
Der stern berichtete unter Berufung auf mehrere Zeugen, das Wirtschaftsministerium habe Druck auf die Treuhand ausgeübt, um der von Wilhelm Möllemann vertretenen Firma "Selectronic" den Zuschlag beim Verkauf eines Jenaer Unternehmens zu sichern. Dieses sei schließlich jedoch an eine andere West- Firma verkauft worden. Das Ministerium wies die Vorwürfe zurück und erklärte, dem für die Treuhand zuständigen Mitarbeiter sei es einzig um die Durchsetzung eines geregelten Verfahrens gegangen.
(Weitere Berichte Seiten 3 und 4)
BONN, 5. Januar (AFP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat nach Darstellung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping (SPD) bei der Gesetzes-Formulierung zur geplanten Asylrechtsänderung eingelenkt. Seiters habe offenkundig eingesehen, daß es auf der Grundlage seiner ursprünglichen Vorschläge keine Einigung mit der SPD geben könne, sagte Scharping am Dienstag im ZDF. Die SPD wolle den Asylkompromiß mit der Koalition nicht scheitern lassen. Dazu müsse sich der Innenminister jedoch an das halten, "was wir im Dezember besprochen haben". Das gelte für die Abkommen über die Lastenverteilung mit Polen, Tschechen und Slowaken, aber auch für die Grundgesetzänderung, die Asylverfahren und die Aussiedler. Nach jüngsten Kontakten mit Seiters glaube er, daß die Gesetze noch vor Ostern verabschiedet werden können, sagte Scharping. "Engholm und Klose sollen gehen"
DORTMUND (AFP). Wegen der Vereinbarung zwischen SPD und den Koalitionsparteien über die Änderung des Asylrechts haben SPD-Mitglieder aus Dortmund den Parteivorsitzenden Björn Engholm und Fraktionschef Hans-Ulrich Klose zum Rücktritt aufgefordert. Die Vereinbarung komme der faktischen Abschaffung des individuellen Grundrechts auf Asyl gleich, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten "Dortmunder Appell" der SPD-Mitglieder. Sie wollen bundesweit Unterschriften für den Aufruf sammeln.
Der Appell sei bislang von mehr als 30 SPD-Mitgliedern unterschrieben worden, darunter sieben Ortsvereinsvorsitzende, zwei Mitglieder des Unterbezirksvorstandes und einem Mitglied des nordrhein- westfälischen SPD-Landesvorstandes, teilten die Initiatoren mit. Die Unterzeichner werfen Engholm und Klose vor, die Partei bei der Asylvereinbarung getäuscht zu haben.
Auch in anderen Politikbereichen verfolge die SPD einen "Anpassungskurs nach rechts", statt eine soziale und ökologische Alternative zu vertreten, hieß es in Dortmund.
MADISON, 5. Januar (AFP). Ein Bundesrichter in Madison im US-Bundesstaat Indiana hat zwei Jugendliche wegen Mordes zu einer Haftstrafe von je 60 Jahren verurteilt. Die beiden 17 und 18 Jahre alten Mädchen hatten sich des Mordes für schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen. Die heute 17jährige Melinda Loveless hatte Zeugenaussagen zufolge die 12jährige Shanda Sharer töten lassen, weil sie befürchtete, daß Shanda ihr den Freund ausspannen wollte. Melindas Freundin, Marie Laurine Tackett, habe den Mordauftrag angenommen. Gemeinsam mit zwei weiteren Jugendlichen, die noch nicht verurteilt wurden, hätten sie Shanda umgebracht.
Den Zeugenaussagen zufolge waren die vier Jugendlichen am 11. Januar vergangenen Jahres mit einem Auto zu Shanda gefahren. Sie zwangen die Zwölfjährige, in den Wagen einzusteigen. Auf einem kleinen Weg hielten sie schließlich an, wo sie die Kleine fast sieben Stunden lang schlugen und mißhandelten. Danach überschütteten sie das Mädchen mit Benzin und verbrannten sie bei lebendigem Leib. Der Staatsanwalt, der die außerordentlich hohe Haftstrafe beantragt hatte, erklärte in seinem Plädoyer, daß sowohl Melinda als auch Laurine einen Menschen töten wollten.
Die beiden Jugendlichen können frühestens im Jahre 2022 mit einer vorzeitigen Entlassung rechnen.
MOSKAU, 5. Januar (AFP). Russische Grenztruppen haben in der Nacht zum Dienstag an der tadschikisch-afghanischen Grenze drei Menschen erschossen, die versuchten, die Grenze nach Tadschikistan zu überschreiten. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass gehörten die drei zu einer Gruppe von insgesamt etwa 20 bewaffneten Personen, die aus Afghanistan kamen. Etwa 15 Personen seien, nachdem die russischen Soldaten das Feuer eröffnet hatten, in Richtung Afghanistan geflohen. Sie hätten zwei Maschinenpistolen und einen Raketenwerfer zurückgelassen.
TIFLIS, 5. Januar (AFP). Angesichts der heftigen Kämpfe in Abchasien hat der georgische Staatschef Eduard Schewardnadse die Vereinten Nationen offiziell um Hilfe gebeten. In New York wurde in der Nacht zum Dienstag ein Brief an UN-Generalsekretär Butros Ghali veröffentlicht, in dem der ehemalige sowjetische Außenminister um die "dringende Entsendung einer UN-Friedenstruppe" in die nach Unabhängigkeit von Georgien strebende Region Abchasien bat. Zudem rief Schewardnadese den Sicherheitsrat, das höchste beratende Gremium der Republik, ein. Laut Nachrichtenagentur Itar-Tass war es abchasischen Truppen in den vergangenen Tagen gelungen, den Fluß Gumista zu überqueren, der seit der Schlacht von Gagra im Oktober die Gefechtslinie gebildet hatte.
Schewardnadse prangerte in dem Schreiben an Butros Ghali an, daß die in Abchasien stationierten russischen Truppen an der Seite "abchasischer Extremisten" gegen Georgien kämpften. Dafür und für die "Bombardierung ziviler Ziele" seien "reaktionäre russische Kräfte" verantwortlich, die sich Präsident Boris Jelzin entgegenstellten.
LÜBECK, 5. Januar (AFP/AP/D). Vier Tage nach dem Mord an fünf Menschen in einem Einfamilienhaus in Tankenrade beim schleswig-holsteinischen Ahrensbök ist Haftbefehl gegen den ehemaligen Freund der Tochter des Hausbesitzer- Ehepaares erlassen worden. Wie ein Sprecher der zuständigen Lübecker Kriminalpolizei jetzt mitteilte, wird nach dem 50jährigen Türken, der einen Tag nach der Tat in sein Heimatland geflogen sei, gefahndet.
Der Ex-Freund der ermordeten Braunschweiger Gastwirtin wird verdächtigt, neben der 35jährigen Frau ihre 32 Jahre alte Freundin, deren zehnjährige Tochter und die Eltern der Gastronomin in der Silvesternacht erschossen zu haben. Über das Motiv wollte die Polizei nichts sagen. Es wird Eifersucht vermutet. Die Polizei verfolgt nach eigenen Angaben auch andere Spuren.
Dem Haftbefehl waren ausgedehnte Ermittlungen der Polizei in Wohnungen der Familie des Gesuchten in Braunschweig und Salzgitter vorausgegangen. Dabei sei belastendes Material gefunden worden.
Libanon Druck auf Israel verlangt
BEIRUT/JERUSALEM, 6. Januar (AFP/Reuter). Der libanesische Außenminister Faris Bueis hat sich am Dienstag für eine internationale Kommission oder, wenn nötig, eine internationale Streitmacht ausgesprochen, um Israel zur Wiederaufnahme der deportierten Palästinenser zu zwingen. Bueis berief sich auf entsprechende Warnungen von UN-Generalsekretär Butros Ghali. Dieser habe angedeutet, der Weltsicherheitsrat könne Maßnahmen ergreifen, um die Resolution 799 durchzusetzen, die eine Rückkehr der Palästinenser nach Israel fordert, sagte Bueis.
Der libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri bekräftigte am Dienstag, daß seine Regierung nicht in eine "humanitäre Falle" in der Affäre um die Deportierten tappen werde. In einer Erklärung vor dem Parlament in Beirut fügte Hariri hinzu: "Wir werden keinem der Deportierten erlauben, in ein Gebiet, das von uns kontrolliert wird, vorzudringen."
Die 415 Palästinenser verbrachten von Dienstag auf Mittwoch die 20. Nacht bei eisiger Kälte in einem Behelfslager. Israel wirft ihnen vor, Mitglieder extremistischer Gruppen zu sein, die fünf israelische Soldaten ermordet hatten. Das Recht, ein Gericht anzurufen, wurde den Deportierten erst nach der Abschiebung zugestanden. Verwandte können in ihrem Namen nun ein Militärgericht anrufen.
Israels Justizminister hat die Deportation der 415 Palästinenser abgelehnt, sich im Kabinett damit aber nicht durchsetzten können. Minister David Libai erklärte am Dienstag, er habe die Rechtmäßigkeit der Anordnung in Zweifel gezogen, weil den Deportierten keine Möglichkeit zur Berufung gegeben worden sei. Libai war der einzige Minister in der Regierung, der Widerspruch erhoben hatte. Er hatte sich bislang darüber aber nicht öffentlich geäußert.
LONDON, 6. Januar (AFP). Wie durch ein Wunder hat eine Katze in Großbritannien eine eineinhalbstündige Tortur in einer Waschmaschine überstanden. "Erst am Ende des Waschgangs haben wir in der Maschine ein Miauen gehört", sagte am Dienstag die Besitzerin von Priskin in Abingdon in Oxfordshire. Sie wisse nicht, wann die Katze sich in die Trommel geschlichen habe. Das 18 Monate alte weiße Tier kam trotz des Schleudergangs mit 1200 Umdrehungen pro Minute mit ein paar blauen Flecken und einer verletzten Kralle davon.
Um die Waschmaschine macht die Katze inzwischen einen weiten Bogen.
DARMSTADT, 5. Januar (lhe). Bei einem Überfall auf einen Darmstädter Supermarkt haben Unbekannte am Montag abend rund 30 000 Mark erbeutet. Die beiden Räuber lauerten nach Ladenschluß der Filialleiterin auf, bedrohten sie mit einem Messer und forderten die Herausgabe des Tresorschlüssels, teilte die Darmstädter Polizei am Dienstag mit. Vor ihrer Flucht fesselten die Räuber die 45jährige an Händen wie Füßen und stülpten ihr eine Tüte über den Kopf. Die Frau konnte sich nach einer halben Stunde befreien und die Polizei alarmieren. Die Fahndung verlief ohne Erfolg.
FRITZLAR. Bei einem Raubüberfall in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) haben zwei bewaffnete Männer am Montag abend mehrere Geldbomben mit den Tageseinnahmen eines Supermarktes erbeutet.
Die Räuber, von denen noch jede Spur fehlt, hatten nach Darstellung der Polizei dem Filialleiter vor dem Nachttresor der Kreissparkasse aufgelauert und mit einer Waffe die Herausgabe der Geldbomben erzwungen.
Die in einem Auto vor der Bank wartende Begleitperson des Filialleiters wurde mit Reizgas außer Gefecht gesetzt, wie die Homberger Polizei mitteilte. Anschließend seien die maskierten Räuber mit ihrer Beute, einem fünfstelligen Geldbetrag, zu Fuß geflüchtet. lhe
WIESBADEN. Die hessischen Winzer haben im vergangenen Herbst 353 000 Hektoliter Weinmost geerntet und damit die drittgrößte jemals in Hessen registrierte Ernte eingebracht.
Wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden am Dienstag berichtete, war die Weinmosternte nur 1982 mit 446 000 Hektolitern und 1973 mit 377 000 Hektolitern höher ausgefallen.
Nach Mitteilung der Statistiker wurde bei einem Hektarertrag von 108 Hektolitern ein durchschnittliches Mostgewicht von 80 Grad Oechsle erzielt. Es sei während der vergangenen 20 Jahre nur 1971 (87 Grad), 1976 (89 Grad) und 1990 (82 Grad) übertroffen worden.
Von dem im vergangenen Herbst geernteten Weinmost hätten knapp 272 000 Hektoliter oder 77 Prozent die Voraussetzung zur Erzeugung von Prädikatsweinen. lhe
NINA JOCHIN feierte in Bruchköbel bei Hanau ihren 100. Geburtstag. Sie wurde in Ilsdorf, einem Ortsteil von Mücke (Vogelsbergkreis), als viertes Kind eines Schmiedemeisters geboren und arbeitete nach dem Schulabschluß in Hotelküchen. 1917 heiratete sie und zog mit ihrem Mann, der 1981 starb, nach Hanau. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg bauten sie sich in Bruchköbel ein Haus. Frau Jochin hat zwei Kinder und lebt heute bei ihrer Tochter.
Carlo Thränhardt und Marion Goldkamp sind die Zugpferde der Leichtathletik-Premiere in der 28 Millionen Mark teuren Koblenzer Großsporthalle am kommenden Sonntag. Größter Konkurrent des 35jährigen Leverkuseners (Bestleitung 2,45 Meter) ist der Franzose Pierre Bernard (2,26), immerhin Studentenweltmeister von 1990. Hochspringer wie Zoltan Bakler (Ungarn), Dimitrie Maenhuipt (Belgien) und Sven Ootjers (Niederlande) sowie der Heidelberger Uwe Bellmann aus der ersten Garnitur des Deutschen Leichathletik-Verbandes drängen in die internationale Klasse.
Im Frauen-Wettbewerb wird Marion Goldkamp (1,94/Bayer Leverkusen), hinter Heike Henkel Deutschlands derzeitige Nummer zwei, zum Saisonauftakt von der französischen Meisterin Sandrine Fricot (1,93) und der Belgierin Nathalia Jonkheer (1,90) herausgefordert.
Überdies will die 25jährige Berlinerin Andrea Baumert (1,98) beim Koblenzer Hochsprung-Meeting die Rückkehr auf die Erfolgsbahn einleiten. Die deutsche Meisterin von 1989 war zuletzt mit ihrem fünften Platz bei den Hallen-Europameisterschaften 1990 aufgefallen. lrs
MARBURG. Ein 20jähriger Mann aus Stadtallendorf (Kreis Marburg-Biedenkopf) ist das fünfte Todesopfer des Unfalls, der sich, wie gemeldet, am Sonntag abend auf der Bundesstraße 62 zwischen Marburg und Kirchhain ereignet hatte. Wie ein Sprecher der Polizei in Stadtallendorf mitteilte, starb der junge Mann am Dienstag vormittag an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen im Marburger Universitätsklinikum.
Bei dem Frontalzusammenstoß gegen 22.30 Uhr waren ein 17jähriges Mädchen und drei junge Männer im Alter von 18 und 22 Jahren getötet worden. Drei Männer im Alter von 15, 20 und 21 Jahren wurden mit schweren Verletzungen in die Klinik gebracht. Nach dem Tod des 20jährigen am Dienstag schwebt einer der beiden Schwerverletzten immer noch in Lebensgefahr.
Nach wie vor herrscht Unklarheit über die Ursache des Unfalls. Ein Polizeisprecher teilte nur mit, es sei wegen überhöhter Geschwindigkeit "im Begegnungsverkehr" zu einer Kollision gekommen. Ein Sachverständiger wurde zur Klärung der Unfallursache hinzugezogen.
Auf der stark befahrenen Bundesstraße hatte es in der Vergangenheit zwischen Marburg und Kirchhain zahlreiche Unfälle gegeben. Im vergangenen Jahr starben dort drei Menschen, mehrere wurden verletzt.
Nach dem Unfall vom Sonntag wurde wieder die Forderung laut, die zweispurige Markierung in eine dreispurige mit wechselseitigen Überholspuren zu ändern. Das Straßenbauamt hatte diese Alternative im vorigen Jahr geprüft, aber verworfen. lhe
Im Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) wird der dritte Szenenwechsel vorbereitet. Etliche Räume des Museums werden neu gestaltet. Vom 29. Januar an sind erstmals Werke von Gotthard Graubner, Druckgraphik von Bruce Nauman, kleinformatige Ölbilder von Jean-Frederic Schnyder und eine Aluminiumarbeit von Donald Judd zu sehen. Der Künstler Walter De Maria wird seinen bisherigen Raum im Museum zudem neu installieren.
Wegen der Neugestaltung müssen Fotos von Barbara Klemm weichen. Die Mitarbeiter des Frankfurter Museums räumen etwa alle sechs Monate die Ausstellungsräume um. Zwei Szenenwechsel sind bereits erfolgt, für die vierte Aktion Mitte dieses Jahres plant Museumsdirektor Jean-Christophe Ammann bereits neue Räume mit Arbeiten von Herbert Hamak, James Turrell und Lothar Baumgarten.
Das Museum für Moderne Kunst wurde im Juni 1991 eröffnet. Wegen der ungewöhnlichen dreieckigen Form nach einem Entwurf des Wiener Architekten Hans Hollein heißt der Bau im Volksmund "Tortenstück". Grundstock des Museumsbestandes ist die Sammlung des Darmstädter Unternehmers Karl Ströher unter anderem mit Werken von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Jasper Johns, Gerhard Richter und Arnulf Rainer. Der zunächst attraktivste Anziehungspunkt des Hauses aber war Joseph Beuys' exzentrische Arbeit "Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch", dem vom Architekten Hans Hollein ein eigens konstruierter Raum zugedacht war, zu dem in den ersten Monaten zahllose Kunstbeflissene pilgerten. lhe / fr
DARMSTADT/GIESSEN. Bei mehreren Bränden in Hessen gab es Schaden von insgesamt etwa eineinhalb Millionen Mark, doch verletzt wurde niemand. So hat ein Feuer am Dienstag in einem Darmstädter Luxushotel einen Sachschaden von rund 500 000 Mark angerichtet. Menschen wurden bei dem Unglück nach Mitteilung der Feuerwehr nicht verletzt.
Der Brand entstand in einer Sauna im achten Stockwerk des Hotels. Die daneben liegenden Technikräume und das Hotelschwimmbad waren stark verqualmt. Die Gäste des Hotels konnten während der Lösch- und Lüftungsarbeiten der Feuerwehr in ihren Zimmern bleiben. In Weilmünster (Kreis Limburg-Weilburg) brannte eine 800 Quadratmeter große Lagerhalle für Verpackungsmaterial. Der Sachschaden wird laut Polizei auf 750 000 Mark geschätzt. In Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis) richtete ein Brand in einem leerstehenden Hotel eine halbe Million Mark Schaden an. Das Feuer war aus unbekannter Ursache im ersten Stock des Gebäudes ausgebrochen und hatte dann den Dachstuhl erfaßt. Glatteis behinderte die Arbeit der Feuerwehr, stellenweise gefror das Löschwasser, ein Sanitäter zog sich eine Platzwunde am Kopf zu, als er auf vereister Straße ausrutschte. Beim Brand eines Wohnhauses in Rabenau-Rüddingshausen (Kreis Gießen) entstand am Dienstag abend Schaden von etwa 200 000 Mark. Das Feuer, welches das Obergeschoß und den Dachstuhl des Gebäudes zerstörte, sei vermutlich von einer defekten Heizdecke ausgelöst worden, berichtete ein Polizeisprecher.
Das Ehepaar im Einfamilienhaus habe den Brand im Schlafzimmer zwar recht früh bemerkt, aber zunächst vergeblich versucht, ihn selbst zu löschen. Die Feuerwehr kam, da die Fahrbahnen vereist waren, nicht so schnell wie üblich zur Brandstelle. lhe
NEW YORK, 5. Januar (Reuter/AFP). UN-Generalsekretär Butros Ghali schließt nicht aus, daß weitere Schritte des Sicherheitsrats notwendig sein könnten, um Israel zu bewegen, die Rückkehr der 415 ausgewiesenen Palästinenser zuzulassen.
In einem Brief Ghalis an den Rat hieß es am Montag, der stellvertretende Generalsekretär James Jonah habe es bei Gesprächen in Jerusalem Ende Dezember nicht geschafft, Israel zur Einhaltung der Ratsresolution 799 zu überreden. Diese fordert die Rückkehr der Abgeschobenen. Er entsende deshalb eine zweite Delegation nach Israel und hoffe auf ein Einlenken der Regierung dort, schrieb Ghali. Falls sich Israel weiter weigere, die Rückkehr der Abgeschobenen zuzulassen, "könnte ich in meinem Bericht empfehlen müssen, daß der Rat weitere Schritte erwägt, um die Einhaltung seiner Beschlüsse (der Resolution 799) zu sichern", schrieb der Generalsekretär weiter. Die Nacht von Montag auf Dienstag war für die abgeschobenen Palästinenser die 19., die sie im südlibanesischen Niemandsland zwischen den israelischen und den libanesischen Linien zubrachten. Israel und Libanon geben sich gegenseitig die Verantwortung für das Schicksal der Gruppe. Keine Seite läßt Hilfslieferungen durch.
Ein weiterer Lösungsvorschlag zu dem Flüchtlingsproblem kam von anderer Seite: Die ultra-orthodoxe jüdische Sekte der Naturei Karta hat den abgeschobenen Palästinensern "politisches Asyl" in Jerusalem angeboten. Die Sekte bezeichnet ihr Viertel Mea Shearim in Jerusalem als "Enklave, wo das Gesetz der Zionisten nicht gilt". Die Sekte, die nach eigenen Angaben Zehntausende Mitglieder in Israel und im Ausland zählt, erkennt den 1948 gegründeten Staat Israel nicht an, weil er "vor der Ankunft des Messias" entstand.
PORT-AU-PRINCE, 5. Januar (Reuter). Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat sich am Montag darüber beschwert, daß ihre Mitarbeiter in Haiti bei humanitären Aktionen und der Überwachung der Menschenrechtslage behindert würden. Ein OAS-Vertreter teilte im Rundfunk mit, er und seine Kollegen dürften im Vorfeld der Teilwahlen zum Senat bestimmte Gebiete nicht aufsuchen. Offenbar hätten die Behörden "etwas zu verbergen". Diplomaten haben von Übergriffen und Einschüchterungsaktionen gegen Anhänger des 1991 durch einen Putsch gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide berichtet.
NEW YORK, 5. Januar (Reuter/dpa). Irak hat nach Berichten US-amerikanischer Medien Luftabwehrraketen in die Flugverbotszone im Süden des Landes verlegt. Die New York Times berichtet am heutigen Dienstag, möglicherweise wolle Irak ein US-Flugzeug als Vergeltung für den Abschuß einer irakischen Maschine vor gut einer Woche angreifen.
Auch der Fernsehsender CBS berichtete, Irak habe Raketen in den Süden verlegt. Die Iraker hätten aber die Radaranlagen der Batterien bisher nicht eingeschaltet. Das US-Verteidigungsministerium habe sie davor gewarnt, dies zu tun.
Unter Berufung auf einen Pentagon- Sprecher schrieb die Los Angeles Times, die USA überlegten noch, wie sie auf die Raketenstationierung reagieren. Möglich sei eine Zerstörung der Raketen oder eine aggressivere Durchsetzung des Flugverbots. Da ähnliche Raketen seit mehreren Monaten innerhalb der Flugverbotszone stationiert seien, handele es sich weniger um einen militärischen als einen politischen Zug des irakischen Diktators Saddam Hussein.
Das Flugverbot gilt zum Schutz der in Südirak lebenden oppositionellen Schiiten vor Angriffen des Militärs. Die US- Luftwaffe hatte Ende Dezember eine irakische Maschine abgeschossen, die in den Luftraum südlich des 32. Breitengrades eingedrungen war.
LONDON, 5. Januar (Reuter). In einem schweren Sturm vor den schottischen Shetlandinseln ist nach Angaben von Mitarbeitern der Küstenwache am Dienstag morgen ein Tanker mit 89 000 Tonnen Öl an Bord in Seenot geraten. Zu dem Schiff seien mehrere Schlepper geschickt worden, die verhindern sollten, daß es an die Küste getrieben werde. Wie es hieß, war der Tanker nur etwa 15 Kilometer von den Shetlandinseln entfernt. Die Mannschaft habe um 8.00 Uhr MEZ ein Notsignal abgesetzt.
KASSEL (rtr/FR). Wintershall und die staatlichen tschechischen Gaswerke in Prag haben am Silvester-Tag im Einvernehmen mit den slowakischen Gaswerken einen langfristigen Vertrag für die Durchleitung russischen Erdgases geschlossen. Wie die BASF-Tochter mitteilt, ermöglicht die Übereinkunft, jetzt jährlich bis zu acht Milliarden Kubikmeter Gas von der ukrainisch-slowakischen Grenze bei Velke Kapusany bis zum tschechisch-deutschen Übergang bei Hora Kateriny zu transportieren. Ein erster Transitvertrag war bereits im Februar vergangenen Jahres unter Dach und Fach gebracht worden.
Auf deutschem Gebiet strömt das Gas in das Fernleitungssystem Stegal/Midal, das Wintershall gemeinsam mit seinem russischen Lieferanten und Partner im Streit gegen den ehemaligen Quasi- Monopolisten Ruhrgas (Essen) betreibt. Wintershall rühmt den Pakt als "weiteren Baustein in der guten Zusammenarbeit mit den Unternehmen der tschechischen und slowakischen Gaswirtschaft".
MÜNCHEN/ERFURT, 5. Januar (Reuter). Rechtsradikale Jugendliche haben am Dienstag morgen ein Asylbewerberheim im bayerischen Neustadt an der Donau angegriffen. Polizeiangaben zufolge brachen mehrere Jugendliche die Tür zu dem Haus auf und riefen rechtsradikale Parolen. Die Asylbewerber hätten sich daraufhin mit Knüppeln bewaffnet und die Eindringlinge in die Flucht geschlagen. Verletzt wurde niemand. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf.
Zwei jüdische Friedhöfe in Schleusingen und Sankt Kilian bei Suhl wurden geschändet. Das Polizeipräsidium in Erfurt teilte am Dienstag mit, die Polizei habe am Montag entdeckt, daß vier Grabsteine auf den Friedhöfen umgestürzt worden seien. Auf die Täter gebe es bisher keine Hinweise, es werde aber vermutet, daß es sich um Rechtsradikale handele.
LONDON, 5. Januar (Reuter/AP). Vor den britischen Shetlandinseln ist am Dienstag ein Tanker mit 89 000 Tonnen Rohöl an Bord in Seenot geraten. Laut Küstenwacht treibt das Schiff in gefährlicher Nähe der Inselgruppe. Die Verwaltung der Shetlandinseln gab Alarm, weil sie eine Ölpest befürchtet. Der Kapitän der in Liberia registrierten "Braer" teilte am Morgen über Funk mit, er werde das Schiff aufgeben. Alle 34 Besatzungsmitglieder wurden mit Hubschraubern von Bord geholt. Zuvor hatten Schlepper bei stürmischer See vergeblich versucht, den Öltanker zu bergen. Die "Braer" war gegen 6.00 Uhr wegen eines Maschinenschadens manövrierunfähig geworden. Nach Angaben des Schiffsfunkers war Meerwasser in die Treibstoffleitungen geraten und hatte die Maschine lahmgelegt.
SYDNEY, 5. Januar (Reuter). Fast 1800 australische Juden fordern von Deutschland Entschädigung für ihre Leiden während der Nazi-Herrschaft. Der Direktor des australischen Jüdischen Wohlfahrtsverbandes, Steve Dandenberg, sagte am Dienstag, seit Dezember seien zwischen 1700 und 1800 Anträge eingereicht worden. Insgesamt würden sich voraussichtlich etwa 2500 australische Juden um Entschädigungszahlungen bemühen. Die meisten stammten aus Deutschland, Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion. Deutschland hatte weiteren Zahlungen zugestimmt, damit auch Nazi-Opfer Geld erhalten, die bis zum Ende der UdSSR keinen Antrag stellen konnten.
In Australien leben etwa 100 000 Juden. Davon sind etwa 19 000 Überlebende deutscher Konzentrationslager und Gettos. Dandenberg sagte, er rechne damit, daß auch in Kanada und den USA viele Juden Zahlungen beantragen werden. Wie Australien haben die Länder zahlreiche Juden aus Osteuropa aufgenommen.
FREMONT (rtr/sch). Mit Everex Systems hat nun nach dem Computerkonzern Wang ein weiteres US-Unternehmen der EDV-Branche Schutz vor seinen Gläubigern gesucht. Die Firma aus dem kalifornischen Fremont beantragte ein entsprechendes Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. Das 1983 gegründete Haus begründet den Schritt mit der Notwendigkeit, die Finanzierung der laufenden Geschäfte zu sichern. Man habe Probleme, Barmittel zur Absatzförderung und Befriedigung der Gläubiger zu beschaffen.
Noch im Juni hieß es, das Unternehmen habe entgegen der allgemeinen Krise in der Computerindustrie im dritten Geschäftsquartal Rekordergebnisse verbucht. In den ersten neun Monaten der Periode, bis Anfang Mai, sei bei Umsätzen von 404 Millionen ein Reingewinn von vier Millionen Dollar erzielt worden. Everex ist mit einer Niederlassung in Frankfurt vertreten, von der zunächst keine Stellungnahme über die Entwicklung in den USA zu erhalten war.
ERFURT (rtr). Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Bohn (FDP) will noch in der ersten Januarhälfte eine große "Kali- Runde" unter Vorsitz von Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) nach Erfurt einberufen. Dabei sollen bestehende Probleme der angestrebten Fusion der BASF-Tochter Kali und Salz in Kassel und der Mitteldeutschen Kali in Sondershausen geklärt werden. Der Vertrag müsse dringend nachverhandelt werden, da eine Reihe von Punkten für Thüringen nicht akzeptabel seien. Es gehe vor allem um eine "sozial gerechte Verteilung des Arbeitsplatzabbaus".
Nach den bisherigen Plänen sollen dieStellen im Westen bis 1997 reduziert werden, während in Thüringen die Betriebe in Merkers und Bischofferode bereits in diesem und im nächsten Jahr geschlossen würden, meint Bohn. Er fordert ein Strukturhilfeprogramm der EG für die Region. Mit der Fusion ist ein Belegschaftsabbau von jetzt 11 100 auf 7500 Beschäftigte im Jahr 1997 geplant.
KÖLN (rtr). Der Bundesverband deutscher Banken hat die EG-Kommission aufgefordert, sich mit der aus seiner Sicht regelwidrigen Kapitalzufuhr bei der Westdeutschen Landesbank (WestLB) zu befassen. Die Organisation des privaten Kreditgewerbes moniert die Anerkennung steuerbegünstigt entstandenen Vermögens der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen als Eigenkapital der WestLB.
Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen hatte das Wohnungsbauvermögen der WestLB-Tochter WFA als Dekkung für Risikogeschäfte der Bank zugelassen (siehe FR von gestern). Nach Auffassung des Verbandes widerspricht dies den ordnungs- und wettbewerbspolitischen Prinzipien einer Marktwirtschaft sowie der EG-Eigenmittelrichtlinie, da dieses Vermögen für den Wohnungsbau zweckgebunden bleibe und somit nicht für die Absicherung des Bankgeschäftes zur Verfügung stehe. Letztlich handele es sich um eine "verdeckte Anerkennung" der Gewährsträgerhaftung der öffentlich- rechtlichen WestLB.
Die Aktion sei kein Einzelfall. Die Eingliederung von Wohnungsbauförderungsanstalten in die Landesinstitute führten wegen ihrer Kapitalisierungseffekte zu Wettbewerbsvorteilen für die öffentlich- rechtliche Kreditwirtschaft, deren Marktanteil bei etwa 50 Prozent liege. Den Landesbanken flössen dadurch steuerfrei angesammelte Mittel zu, meint der Verband. Insgesamt handele es sich um zehn Milliarden Mark, wovon vier Milliarden auf die WestLB entfielen. Dieses kostenlose Eigenkapital "erster Klasse" bedeute jedoch einen zusätzlichen Spielraum risikobehafteter Geschäfte in Höhe von mehr als 125 Milliarden Mark. Die privaten Institute hingegen müßten ihr Eigenkapital mit den marktüblichen Zins- oder Dividendenzahlungen bedienen.
TOKAI, 5. Januar (Reuter/dpa). Nach zweimonatiger Fahrt ist der mit eineinhalb Tonnen hochradioaktivem Plutonium beladene Frachter "Akatsuki Maru" am Dienstag im japanischen Hafen Tokai eingelaufen. Schlepper zogen den 3800- Tonnen-Frachter in den Hafen. Vor der Küste war er von rund einem Dutzend Schiffen der Küstenwacht in Empfang genommen worden. In Tokai waren 2000 Polizisten aufgeboten worden, um gegen Proteste einschreiten zu können. Unmittelbar nach Ankunft des Frachters wurde mit dem Entladen begonnen.
Atomenergiegegner, darunter die Umweltschutzorganisation Greenpeace, hatten beim Einlaufen der "Akatsuki Maru" in Schlauchbooten gegen den nach ihrer Ansicht äußerst gefährlichen Plutonium- Transport protestiert. Rund 500 Menschen demonstrierten an Land gegen die japanische Atompolitik. Der Präsident der Gesellschaft für Kernreaktoren und Kernbrennstoffe, Takao Ishiwatari, gestand ein, daß zuviel Geheimhaltung über den Transport geherrscht hätte.
Seine Gesellschaft bedauere es, unnötige Ängste geweckt zu haben. Man denke daran, die Öffentlichkeit künftig mehr zu informieren. Ministerpräsident Miyazawa verteidigte jedoch die strikte Geheimhaltung.
Der Frachter war am 7. November mit dem in Frankreich wiederaufbereiteten atomaren Brennstoff in See gestochen. Die Route führte an Afrika und Australien vorbei. Japan plant die Einfuhr von weiteren zehn Tonnen Plutonium aus Frankreich für seinen Schnellen Brüter, bis eine eigene Wiederaufbereitungsanlage in rund zehn Jahren fertig sein soll. (Weiterer Bericht Seite 3)
TOKIO, 5. Januar (Reuter). Japans Außenminister Michio Watanabe hat vorgeschlagen, die gesamte Armee des Landes in eine Friedenstruppe umzuwandeln, die unter Führung der Vereinten Nationen (UN) weltweit eingesetzt werden könnte. Die Streitkräfte sollten ab sofort dazu dienen, Frieden und Ordnung international zu erhalten, sagte Watanabe am Dienstag in Tokio. Er unterstütze eine flexiblere Interpretation der Verfassung. Nach bisherigem Recht dürfen die Streitkräfte nur zur Landesverteidigung eingesetzt werden. Regierungsvertreter erklärten, Watanabe äußere seine persönliche, und nicht die offizielle Meinung.
FRANKFURT A. M. (FR). Neue Spekulationen über rasche Zinssenkungen in Deutschland haben der Frankfurter Börse am zweiten Handelstag des Jahres kräftige Kursgewinne gebracht. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß mit 1556,42 um 25,09 Punkte oder gut 1,6 Prozent fester und nur 2,5 Zähler unter Tageshoch. Bemerkenswert sei, daß dem Markt nach lebhaftem Start nicht die Anschlußorders ausgegangen seien, sagten Händler. Gleichwohl könne der Hausse bereits am Donnerstag der Boden entzogen werden, wenn der Zentralbankrat keine Zinssenkung beschließen sollte.
Spekulationen auf eine Lockerung der Geldpolitik, ausgelöst durch eine neue deutsch-französische Erklärung zur Stabilisierung des Franc, hatten am Dienstag vor allem ausländische Investoren zu kräftigen Engagements bei deutschen Standardwerten veranlaßt. So präsentierten sich dann die großen Finanzwerte und ausgesuchte exportorientierte Industrietitel als Gewinner des Tages.
Allianz und Deutsche Bank, im Dax schwer gewichtet, legten mit plus 39 und plus zwölf Mark überdurchschnittlich zu. Commerzbank gewannen vier Mark. Gut liefen auch die Automobile, deren Kurse allerdings überwiegend zum Jahresende nach schwachen Ertragsprognosen deutlich gefallen war. Daimler stiegen um 11,50 Mark, BMW um acht und VW um 9,40 Mark. Porsche ließen die Investoren dagegen mit unverändertem Kurs links liegen.
Um bis zu 85 Pfennig legten die Notierungen öffentlicher Anleihen am Rentenmarkt zu. Entsprechend sackte die Umlaufrendite von 7,12 auf 7,02 Prozent.
GENF/SARAJEWO, 5. Januar (sim/ Reuter/AP/AFP). Der Bosnien-Vermittler der EG, Lord Owen, hat am Dienstag alle Staaten mit Einfluß auf die Serben und Moslems in Bosnien aufgerufen, sich bei den Volksgruppen für den gemeinsamen Friedensplan der EG und der UN einzusetzen. Auch in UN-Kreisen in Genf hieß es, alle an der Konferenz beteiligten Staaten wollten Druck auf die Kriegsparteien ausüben, um die Annahme des Friedensplanes durchzusetzen.
Owen und der UN-Vermittler Cyrus Vance wollen den UN-Sicherheitsrat auffordern, er solle die Verhandlungen in Genf für gescheitert erklären, wenn die Serben sich bei der Fortsetzung der Bosnien-Konferenz am kommenden Sonntag und Montag weigern sollten, einen souveränen Staat Bosnien-Herzegowina anzuerkennen. Dies teilte am Dienstag der Sprecher der erweiterten Jugoslawien- Konferenz, Fred Eckhard, mit. Vance und Owen wiesen Vorwürfe zurück, der vorgesehene Teilungsplan benachteilige die Moslems. Nach dem vorgelegten Entwurf für eine Aufteilung des Landes in zehn Provinzen würden die Serben etwa die Hälfte des Territoriums erhalten.
Bei der Konferenz in Genf hatte am Montag nur Kroatenführer Mate Boban die drei von Owen und Vance vorgelegten Dokumente unterzeichnet. Serbenführer Radovan Karadzic sagte, die Serben seien bereit, eine Konföderationslösung zu akzeptieren und hätten Pläne zum Anschluß an ein Großserbien aufgegeben. Ihnen müsse aber das Recht auf Selbstbestimmung gewährt werden.
In Sarajewo war die Nacht zum Dienstag relativ ruhig. Nur gelegentlich waren Schüsse sowie Granateneinschläge zu hören. Mit minus 14 Grad erlebte Sarajewo am Dienstag morgen den bislang kältesten Tag in diesem Winter. Die Bevölkerung hat weiter keinen Strom, kein fließendes Wasser und nicht genug Brennstoff zum Heizen und Kochen.
BONN, 5. Januar (Reuter). Bundeskanzler Helmut Kohl hat besorgten US- Investoren den Kampf gegen Rechtsextremismus zugesichert. Das bestätigte am Dienstag ein Regierungssprecher, nachdem das Hamburger Abendblatt am selben Tag einen Brief von Vertreterinnen des New-York-City-Pensionsfonds an den Kanzler veröffentlicht hatte. Die Briefschreiberinnen sprachen darin von "tiefer Sorge" über zunehmende Angriffe gegen Ausländer sowie jüdische Mitbürger und Friedhöfe und fragten, ob das in Deutschland investierte Geld noch "sicher angelegt ist".
Über die Antwort Kohls äußerten sich die Frauen enttäuscht und bezeichneten sie als sehr vage. Kohl habe mitgeteilt, er teile die Sorgen und trete dafür ein, der Gewalt im Vorfeld zu begegnen.
Nach Angaben der Zeitung hat der Pensionsfonds rund 400 Millionen Mark in Deutschland investiert.
LOS ANGELES, 5. Januar (Reuter). Eine Rekordzahl an Morden meldet die US-Metropole Los Angeles für 1992. Wie die Behörden der Stadt im US-Bundesstaat Kalifornien am Montag mitteilten, wurden zwischen dem 1. Januar und dem 21. Dezember 1063 Menschen Opfer eines Mordes. Das sind 24 mehr als im bisherigen Rekordjahr 1991. Allerdings fehlten noch die Zahlen der letzten Woche des Jahres.
In der Zahl enthalten sind die 53 Toten der Unruhen vom April, die nach dem Freispruch für vier weiße Polizisten entstanden waren, die einen schwarzen Autofahrer zu Tode geprügelt hatten.
Aus dem Landkreis Los Angeles, der die Stadt und mehrere Dutzend umliegende Gemeinden umfaßt, wurden im vergangenen Jahr 2589 Morde gemeldet, eine Zunahme um fast acht Prozent im Vergleich zu den 2401 Mordfällen des Jahres 1991. Los Angeles gehört traditionell zu den Städten mit der höchsten Mordrate in den USA.
NEU-DELHI, 5. Januar (Reuter). Indien und Bhutan wollen einen der größten Staudämme Asiens bauen. Wie die Botschaft Bhutans in Neu Delhi am Dienstag mitteilte, soll der Damm am Fluß Sunkosh in dem südasiatischen Königreich 600 Meter lang und 150 Meter hoch werden. Genutzt werden solle er zur Erzeugung von rund 1,5 Millionen Megawatt Strom sowie zur Bewässerung von 500 000 Hektar Ackerland im indischen Unionsstaat West-Bengalen. Die Baukosten würden auf etwa 1,2 Milliarden Mark und die Bauzeit auf zehn Jahre geschätzt.Welt-Allianz bei Super-Jumbo Für vorbereitende Studie kooperieren erbitterte Konkurrenten
HAMBURG (rtr/dpa/FR). Die Deutsche Aerospace (Dasa) und mehrere Flugzeugkonzerne aus Europa, den USA, Japan und Rußland wollen gemeinsam die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten für ein Großraumflugzeug mit 600 Sitzplätzen ausloten. Nach Angaben eines Dasa-Sprechers wird das Abkommen über eine solche Durchführbarkeitsstudie in Kürze unterzeichnet. Ein späterer eventueller Bau dürfte wegen der riesigen Entwicklungskosten, die heute auf zehn bis fünfzehn Milliarden Dollar für das Flugzeug und nochmals etwa zehn Milliarden Dollar für das geeignete Triebwerk geschätzt werden, auch nur unter breiter internationaler Kooperation über die Bühne gehen können.
Gedanken über den Super-Jumbo machen sich neben der Daimler-Benz-Tochter Dasa unter anderem British Aerospace und Rolls Royce, die französische Aerospatiale, Boeing und McDonnell Dougles, Mitsubishi, Kawasaki und Fuji Heavy Industries und einige russische Firmen.
Zuvor hatte bereits die New Yorker Wirtschaftszeitung The Wall Street Journal unter Berufung auf Boeing-Präsident Philip Condit von derartigen Plänen berichtet. Dem Vernehmen nach wird für den Super-Jumbo, dessen Entwicklung zwischen acht und zehn Jahren dauern dürfte, ein Preis zwischen 225 und 250 Millionen Dollar angestrebt.
Das zur Zeit größte Verkehrsflugzeug der Welt ist eine Version der Boeing 747, die etwas mehr als 400 Passagiere befördern kann. Das europäische Airbus-Konsortium, an dem auch die Dasa beteiligt ist, ist mit den A 340 und A 330 in den Markt der Großraum-Langstreckenflugzeuge eingestiegen. Diese Jets können je nach Auslegung bis zu 300 Leuten befördern.Moi soll mit Opposition reden
NAIROBI, 5. Januar (Reuter). Kenias Präsident Daniel arap Moi und die Spitzenpolitiker der Opposition haben sich am Dienstag auf Vermittlung des Commonwealth zu Gesprächen über eine Beilegung der nach den Parlamentswahlen entstandenen Krise bereit erklärt. Commonwealth-Generalsekretär Emeka Anyaoku teilte in Nairobi weiter mit, er habe die Opposition aufgefordert, auf ihren angekündigten Boykott des Parlaments zu verzichten und ihre Mandate anzunehmen. Moi habe er geraten, die Ansicht der Opposition anzuhören. Ein Termin stehe noch nicht fest.
Die Opposition hatte Moi Wahlbetrug vorgeworfen und das Ergebnis der Wahlen vom 29. Dezember nicht anerkannt. Moi hatte nach seinem Sieg am Montag eine weitere fünfjährige Amtszeit angetreten. Dem Endergebnis zufolge lag er mit rund 1,965 Millionen Stimmen um mehr als 550 000 Stimmen vor seinem schärfsten Rivalen, Kenneth Matiba von der Oppositionspartei FORD-Asili.
Anyaoku erklärte, es habe bei den Wahlen viele Unregelmäßigkeiten gegeben. Sie hätten jedoch nicht ausgereicht, um die gesamte Wahl in Frage zu stellen.
Mike Kluge steuert seinem zehnten Meistertitel in Folge entgegen. Der 30 Jahre alte Berliner Radprofi ist klarer Favorit am kommenden Sonntag (10. Januar) bei den Deutschen Querfeldein- Meisterschaften im niedersächsischen Lohne-Vechta. Der amtierende Profi- Weltmeister wird sich allerdings kaum großer Konkurrenz erwehren müssen. Neben ihm haben lediglich noch Volker Krukenbaum (Bielefeld) und Hartmut Bölts (Heltersberg) bei den Berufsfahrern gemeldet. Drei Fahrer sind das Minimum, damit eine DM durchgeführt werden kann. Bei den Amateuren ist der Kölner Titelverteidiger Jörg Arenz neben Ralph Berner (Frankfurt) und Jens Schwedler (Hamburg) favorisiert. Insgesamt 82 Amateure haben gemeldet, 68 waren es im Vorjahr.
Nur drei Profis am Start, das gibt auch Kluge, der schon 1985 und 1987 Weltmeister der Amateure war, zu denken. "Die deutschen Veranstaltungen werden meiner Meinung nach nicht optimal vermarktet. In der Schweiz und Belgien zum Beispiel kommen oft über 10 000 Zuschauer". sid
Horst Bredemeier, der nach dem Olympiadebakel der deutschen Handball-Nationalmannschaft als Bundestrainer seinen Rücktritt erklärt hatte, ist für die Bundesliga-Saison 1993/94 ein gefragter Mann. Der 40 Jahre alte Coach wird von zahlreichen Klubs umworben. Pokalsieger TUSEM Essen, wo Ex-Bundestrainer Petre Ivanescu als Teamchef und Mariuz Czok als Trainer tätig sind, ist an einer Verpflichtung Bredemeiers ebenso interessiert wie sein Stammverein TURU Düsseldorf, wo er zur Zeit als Berater tätig ist. Auch die Zweitligisten TuS Nettelstedt und Blau-Weiß Spandau Berlin, wo er noch bis Juni diesen Jahres ebenfalls Berater ist, buhlen um seine Dienste.
Bredemeier, der in der neuen Saison als Trainer oder Manager einsteigen möchte, will in Kürze seine Entscheidung bekanntgeben. "Nach den Olympischen Spielen hatte ich einfach keine Lust mehr, mich auf die Trainerbank zu setzen. Ich benötigte einfach eine längere Pause. Aber irgendwann muß ich auch wieder Geld verdienen", meinte er. Favorit dürfte TUSEM Essen sein, aber TURU Düsseldorf will den 40jährigen unbedingt halten. Die Weiterverpflichtung Bredemeiers in Düsseldorf wäre für den IHF- Pokalsieger von 1989 wichtig, weil zahlreiche Sponsorenverträge mit dem Namen Bredemeier verknüpft sind. sid
Der Countdown zu Deutschlands größtem und kostspieligsten Basketball-Spektakel läuft. Am Montag fand in München die Auslosung zur 28. Europameisterschaft vom 23. Juni bis 4. Juli 1993 in Berlin, Karlsruhe und München statt. Mit Welt- und Europameister Jugoslawien erwischte Deutschland von der Papierform her ein schweres Los. "Jugoslawien ist möglicherweise ein leichterer Gegner als Kroatien", ist Bundestrainer Svetislav Pesic dennoch zuversichtlich. Neben Belgien wird Deutschlands letzter Gegner der in Berlin spielenden Gruppe D in einem Qualifikationsturnier in Zagreb Anfang Juni ermittelt.
Teilnehmen können hier die Verbände von Armenien, Weißrußland, Estland, Georgien, Lettland, Bosnien-Herzegowina, Moldawien, Ukraine sowie die Olympiazweiten und -dritten Kroatien und Litauen. Sollten zudem die UN aufgrund des Bürgerkriegs in Bosnien-Herzegowina Rest-Jugoslawien kurzfristig von der Teilnahme ausschließen, könnte Deutschland auf Kroatien und Litauen zugleich treffen. Pesic: "Wir haben die schwerste Gruppe erwischt." Laut FIBA soll ein Entscheid in Sachen Jugoslawien Ende März fallen.
Zur Freude der deutschen Veranstalter wird die türkische Nationalmannschaft (Gruppe B) ebenfalls vor Berliner Publikum spielen. Da in der deutschen Hauptstadt die größte türkische Gemeinde lebt, erhofft man sich einen großen Zuschauerandrang. Ob dies nicht ein Trugschluß ist, wird sich noch herausstellen. Denn beim Supercup im vergangenen Jahr in Berlin wollten nur wenige Türken ihre Korbjäger sehen.
Aufgrund der politischen Veränderungen im Osten wurde das Turnier von zwölf auf 16 Mannschaften aufgestockt. Die jeweils ersten drei der Vorrunden, die in vier Gruppen zu je vier Mannschaften in der Berliner Deutschlandhalle (7500 Plätze) und der Karlsruher Europahalle (6500) ausgespielt werden, ermitteln in zwei Sechser-Gruppen im Modus "jeder gegen jeden" die jeweils ersten vier für die Finalrunde, die Anfang Juli mit acht Mannschaften in der Münchener Olympiahalle (12 000) ausgetragen wird. Die EM dient gleichzeitig als Qualifikation zur kommenden Weltmeisterschaft (Plätze eins bis fünf) 1994 im kanadischen Toronto.
Nach 1971 und 1985 ist Deutschland zum dritten Mal Ausrichter einer Europameisterschaft. Doch nie war die Zeit günstiger als im Jahr nach den Olympischen Spielen. In Barcelona lösten das US-amerikanische "Dream Team" und nicht zuletzt Deutschland mit seinem siebten Platz einen wahren Basketball-Boom aus. Allein in der Vorrunde wurden weltweit 300 Millionen Fernsehzuschauer registriert.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Europameisterschaft auf rund sieben Millionen Mark. Etwa fünf Millionen sollen durch den Verkauf der Eintrittskarten gedeckt werden, die restliche Summe durch Sponsorengelder. Teuerstes Pflaster ist Berlin, Spielort der deutschen Mannschaft, wo die Kosten bei etwa drei Millionen Mark liegen. sid
Deutschlands Schwimmer feierten im fernen Asien einen glänzenden Start ins nacholympische Jahr 1993. Am ersten Wettkampftag des Weltcup-Auftakts in der chinesischen 12,5-Millionen-Metropole Schanghai gewannen die Kurzbahn- Asse des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) sechs Disziplinen. Die herausragenden Leistungen aus Sicht des DSV boten die Berlinerin Franziska van Almsick mit Erfolgen über 50 und 200 m Freistil sowie der Würzburger Christian Tröger, der überraschend gegen starke Konkurrenz die 100 m Freistil gewann. Bundestrainer Manfred Thiesmann freute sich zurecht über seine Schützlinge: "Mit diesen Ergebnissen bin ich mehr als zufrieden."
Franziska van Almsick unterstrich in Schanghai erneut, daß sie das Aushängeschild des deutschen Schwimmsports ist. Die 14 Jahre alte Schülerin aus Berlin- Hohenschönhausen ging zuerst über 200 m Freistil an den Start, gewann souverän und verbesserte ihre persönliche Bestzeit um drei Hunderstelsekunden auf 1:57,34 Minuten. "Franzi" blieb damit knapp eine Sekunde über der bereits seit zehn Jahren bestehenden Weltbestzeit der Berlinerin Birgit Meineke (1:56,35).
Ohne große Regenerationsphase ließ die vierfache Medaillengewinnerin von Barcelona, die auch bei den Auftritten in China von ihrem Vereinstrainer Dieter Lindemann betreut wird, dann auch über ihre Weltrekordstrecke 50 m Freistil (24,75) der Konkurrenz keine Chance und siegte in 25,48 Sekunden. In erstklassiger Form präsentierte sich auch der Würzburger Christian Tröger. "Er hat die gesamte europäische Elite geschlagen", lobte Bundestrainer Thiesmann den Auftritt des 1,98-Riesen über 100 m Freistil. Tröger schlug im Endlauf arrivierte Konkurrenten wie den schwedischen Europarekordler (48,33) Tommy Werner und dessen Landsmann Anders Holmertz.
Neben Franziska van Almsick und Christian Tröger trugen sich außerdem die Essener Christian Keller über 100 m Lagen in persönlicher Bestzeit (55,64) und Mark Warnecke über 50 m Brust sowie der Hallenser Tino Weber über 100 m Rücken in die Siegerliste von Schanghai ein. Enttäuschend verlief der Auftritt von Freistil-Spezialist Mark Pinger. Der Deutsche Mannschaftsmeister aus Heidelberg patzte im Vorlauf über 100 m Freistil und verpaßte als Neunter den Endlauf der besten acht Schwimmer. sid
Der angekündigte Comeback-Versuch der zweimaligen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt hat bei der Deutschen Eislauf-Union (DEU) Unverständnis ausgelöst. "Das ist sportlich gesehen eine abenteuerliche Sache", erklärte Udo Dönsdorf, seit Jahresbeginn sporttechnischer Koordinator der DEU. Er glaube nicht, daß die Chemnitzerin den Anschluß an die Weltspitze finden werde.
Die Deutsche Meisterin und EM-Zweite Marina Kielmann aus Dortmund nahm die Nachricht vom Sinneswandel der mittlerweile 27 Jahre alten Ex-Weltmeisterin gelassen zur Kenntnis: "Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Wenn sie bei ihrem Entschluß bleibt, werden wir bei den Deutschen Meisterschaften eben gegeneinander laufen." Witt hatte knapp fünf Jahre nach dem Ende ihrer Amateurlaufbahn am Montag eine Rückkehr in den Wettkampfsport angekündigt. Die nationalen Titelkämpfe im Dezember sind der Qualifikations- Wettkampf für die internationalen Meisterschaften des olympischen Winters.
In Fachkreisen wird der ernsthafte Wille des einstigen DDR-Stars bezweifelt. Witt beherrschte selbst zu ihren Glanzzeiten nur drei verschiedene Dreifachsprünge. Mittlerweile sind im Medaillenbereich fünf verschiedene dreifache Sprünge praktisch Pflicht. sid
Im Mixed fanden sie rechtzeitig die Harmonie und kamen mit dem Schrekken davon: Steffi Graf und Michael Stich stehen beim Tennis-Hopman-Cup im australischen Perth, der inoffiziellen Mixed- Weltmeisterschaft, nach einem hart erarbeiteten 2:1 über die Ukraine im Halbfinale. Ihre Gegner dort: Nathalie Tauziat und Guy Forget aus Frankreich.
Michael Stich hatte die deutschen Fans unter den rund 5000 Zuschauern im Burswood Superdome mit einer 5:7, 5:7-Niederlage gegen den erst 18 Jahre alten Andrej Medwedew aus Kiew in ungläubiges Staunen versetzt, nachdem Graf das Match zuvor mit 6:2, 6:1 über Andrejs Schwester, die 21 Jahre alte Natalia Medwedewa eröffnet hatte.
Erst im abschließenden Mixed fanden die an eins gesetzten deutschen Wimbledonsieger schließlich nach Startproblemen zueinander und verwandelten nach 80 Minuten zum 7:5, 6:3. Das zweite Halbfinale bestreiten Spanien (Nr. 3) und die Tschechische Republik, die sich am Dienstag 2:1 gegen Australien durchgesetzt hatte.
"Ich fand es nicht gut, wie Michael sich auf dem Platz benommen hat. Wenn er was gegen mich hat, muß er das nicht hier zum Austruck bringen", so kritisierte der Überasschungssieger Medwedew das Benehmen des Elmshorners, der allerdings weniger mit dem Gegner als mit sich selbst nicht zu Rande zu kommen schien.
Stich, der noch tags zuvor gut gelaunt über die wiedergefundene Spiellust und das Vollzeit-Engagement seines Trainers Mark Lewis geplaudert und am Morgen mit Steffi Graf trainiert hatte, fand nicht annähernd zu der Form seines Grand- Slam-Cup-Sieges im Dezember. "Ich bin noch nicht richtig drin", meinte Stich.
Im Mixed spürte man zunächst weiter die Unsicherheit - es waren Stichs Aufschläge, die im ersten Satz zweimal zu Beinahe-Spielgewinnen des ukrainischen Geschwisterpaares führten. "Wichtig ist, daß Michael an sich selbst denkt und Steffi nicht zu sehr als Star behandelt. Sie müssen reden", empfahl Turnierdirektor Paul McNamee, selbst ehemaliger Profispieler und Doppelspezialist. Erst allmählich jedoch klappten die Absprachen der beiden Deutschen, die in Perth immer wieder betonen, wie gut sie sich verstehen.
Vor allem Graf agierte im zweiten Satz ungewohnt druckvoll am Netz, erste Ansätze der für 1993 angekündigten Spielveränderung waren deutlich sichtbar. Am Ende stand die freundschaftliche Umarmung. sid
rin MEXIKO-STADT, 5. Januar. Mexikos Präsident Carlos Salinas de Gortari hat sein Kabinett umgebildet und einen neuen Innen- sowie einen Energieminister ernannt. Ebenfalls neubesetzt wurde der Posten des Generalstaatsanwalts.
Politische Beobachter überraschte der Rücktritt von Innenminister Fernando Gutierrez Barrios und die Ernennung des früheren Gouverneurs von Chiapas, José Patrocinio Gonzalez, zu seinem Nachfolger. Bedeutsam ist diese Entscheidung vor allem hinsichtlich der diesjährigen Wahl des Präsidentschaftskandidaten der Regierungspartei PRI, die seit 63 Jahren die Geschicke des Landes bestimmt. Salinas de Gortari sagte am Montag, daß die Aufgabe für den neuen Minister eine "Stärkung der politischen Stabilität" sei.
Beobachter sehen auch die Ernennung von Patrocinio Gonzalez, einem engen Freund von Salinas, als Zeichen dafür, daß der Präsident innenpolitisch die Zügel anzieht. Man traut ihm Erfolge beim Kampf gegen die Korruption zu. Auf der anderen Seite werfen Menschenrechtler und die katholische Kirche dem Ex-Gouverneur Repression und grobe Menschenrechtsverletzungen in einem der ärmsten Bundesstaaten vor, der von ständigen Landkonflikten regiert wird. Gonzalez, so die Vorwürfe, habe diese Konflikte meist zu Gunsten reicher Landbesitzer geregelt.
Weniger überraschte dagegen die Ernennung des einstigen Präsidenten der Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH), Jorge Carpizo, zum neuen Generalstaatsanwalt. Die Absetzung von Ignacio Morales Lechuga, nur ein Jahr im Amt und voraussichtlich der nächste mexikanische Botschafter in Frankreich, kam nur vier Tage vor dem Treffen zwischen Salinas de Gortari und dem zukünftigen US-Präsidenten, Bill Clinton.
Obwohl Regierungsvertreter jeglichen nordamerikanischen Einfluß negieren, sehen Beobachter die Entscheidung als Zeichen des guten Willens gegenüber der neuen US-Regierung, von der erwartet wird, daß sie der Wahrung der Menschenrechte mehr Bedeutung beimesse als die Republikaner unter George Bush. Carpizo, der wiederholt Menschenrechtsverletzungen der Polizei anklagte, gilt als "Saubermann".Endlich positive Signale aus den USA
In den Vereinigten Staaten breitet sich vorsichtiger Optimismus aus: Die aktuellen Schätzungen der Wirtschaftsinstitute und Ökonomen laufen für dieses Jahr auf ein reales Wachstum von drei Prozent bei einem hohen Maß an Preisstabilität hinaus. Die Verbraucher schöpfen wieder Mut, wie Umfragen zeigen, und auch die Daten vom Arbeitsmarkt bekommen allmählich einen freundlicheren Anstrich.
Die Wende kündigte sich bereits vor Weihnachten an, als die Zahlen über die konjunkturelle Entwicklung im dritten Quartal veröffentlicht wurden. In diesem Zeitraum expandierte die US-Wirtschaft mit einer Jahresrate von 3,4 Prozent. Hoffnungen richten sich nicht zuletzt auf den designierten Präsidenten Bill Clinton, der wachstumsfördernde Beschlüsse versprochen hat, sobald er am 20. Januar ins Weiße Haus eingezogen sein werde. Kräftiger Stellenschwund
Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Die Arbeitslosenquote liegt noch immer über der Sieben-Prozent-Marke. In den vergangenen vier Jahren haben die Konzerne, allen voran Riesen wie Boeing, General Motors oder IBM, 1,4 Millionen Stellen gestrichen, und die meisten davon sind auf Dauer verloren. In den Rüstungsschmieden wird weiter abgebaut, und die Flaute in anderen Ländern dürfte verhindern, daß die Exportgeschäfte schnell anspringen. So liegt die Erwerbslosenquote heute um zwei Prozentpunkte höher als vor Beginn der Rezession 1990.
Die niedrigen Zinsen sorgen nach dem Urteil der Fachleute für die wesentlichen Impulse. Zu den Nutznießern gehören Geschäftsleute und Konsumenten die ihre Schulden um 50 Milliarden Dollar abgebaut und einen großen Teil der restlichen Verbindlichkeiten auf günstigere Konditionen umgestellt haben. Der Zinsaufwand der Unternehmen ist um 20 Milliarden Dollar im Jahr gesunken, die Verbraucher verringerten ihre teuren Abzahlungskredite seit Ende 1991 um 15 Milliarden Dollar und schuldeten ihre Hypotheken um. Nach jüngster Ermittlung des Handelsministeriums sollen die Investitionen der Unternehmen 1993 um 7,6 Prozent zunehmen. Die Pläne könnten sogar noch nach oben revidiert werden, wenn es der neuen Regierung gelingt, den Kongreß zur Verabschiedung einer Investitionssteuergutschrift zu überreden.
Clinton hat versprochen, er werde sich zunächst vorrangig um die Wirtschaft kümmern, um dem in den achtziger Jahren ärmer gewordenen Mittelstand zu helfen. Bei einem Investitionsprogramm für öffentliche Bauten wird es aber wahrscheinlich bleiben, da ein zusätzlicher Anstieg des Haushaltsdefizits politisch nicht durchsetzbar erscheint. Die Etat- Sanierung wird deshalb bis 1994 warten müssen, es sei denn, Clinton bringt eine Anhebung der Benzinsteuer durch, gegen die sich aber der künftige Finanzminister Lloyd Bentsen sträubt, der zur Zeit noch Senator in Texas ist. WALTER PFÄFFLE
Schon revolutionär
Was ist denn nur mit Heiner Geißler los? Hat der sich wirklich inzwischen vom Saulus in einen Paulus verwandelt (FR vom 2. 1. 1993 "Waigels Kürzungspläne stoßen auch in der CDU auf Widerspruch")? Wenn ich nur an seine Zeit als CDU- General denke, wie er da gedacht und gesprochen hat . . . Aber: Warum soll er, wie andere auch, keine "zweite Chance" haben, der Bergsteiger und Gleitschirmspringer? Was Heiner Geißler heute sagt, das könnte getrost jeder Sozialdemokrat unterschreiben: "Man kann doch denen nicht noch Geld wegnehmen, die ohnehin schon zuwenig haben" oder "Statt bei den kleinen und kleinsten Einkommen zu sparen, muß über Einkommensgrenzen für Spitzenverdiener nachgedacht werden" oder "Es ist nicht einzusehen, warum Minister und Ministerpräsidenten, Intendanten und Direktoren auch noch Kindergeld bekommen" oder "Wer im Jahr 240 000 Mark verdient, dürfe für den Bau eines Eigenheimes keine Steuervergünstigungen mehr erhalten". Das sind Formulierungen, die sich für Sozialdemokraten schon revolutionär anhören dürften. Theo Waigels Kürzungspläne sind ein Relikt aus der Bourgeoisie, aus kapitalistischer Steinzeit. Franz Dormann hat ganz recht, wenn er der CSU mit derartiger Politik den Verlust ihrer Mehrheit prophezeit. Das Gedankengut einer Volkspartei ist mit einer solchen unsozialen Politik wie die von Theo Waigel ad absurdum geführt.
Karl Schirmer, Ainring
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Bodyguard (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Kino 3: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Kevin - Allein in New York (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Sister Act (17.30 Uhr); Der mit dem Wolf tanzt, Langfassung (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: Ausstellung von Manfred Robertz, 15 bis 18 Uhr (bis 10. 01.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.). Kurse / Vorträge Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Deutsche Rheuma-Liga: Beratung durch Selbstbetroffene: AOK, Wilhelmstraße 16, 15 bis 17 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Vereine / Organisationen Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr; Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Senioren Flörsheim. Altenkegeln, Stadthalle, 14.30 bis 16.30 Uhr.
Handarbeitskreis St. Josef: Treffen im Pfarrzentrum St. Josef, 14.30 bis 17 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; "Bewegungsgruppe" im Tanzraum, 10.30 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Kurs, 9 Uhr; Englisch-Kurs, 10.30 Uhr; Singkreis, 14 Uhr; Seidenmalerei, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen": Jugendcafé, Bahnhofstraße, 14 bis 19 Uhr.
Liederbach. Jugendcafé: Spiel- und Bastelnachmittag für Kinder von 6 bis 12 Jahren, Sportlerheim, Wachenheimer Straße, 15.30 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Gas Food Lodging (18.30 Uhr); American Diner (Original mit Untertiteln) (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst im Schloß von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling "Höchst maritim", 8.30 - 15 Uhr (bis 8. 1.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Psycho-soziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154, Sprechzeiten 10 bis 15 Uhr; Treff für Angehörige psychisch Kranker, 18 Uhr, Tel. 30 32 14.
Institut für Legastheniker-Therapie, telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 31 32 00.
Caritasverband: Internationale Jugendberatung, Kasinostraße 16, 14 bis 18 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Gersthofer Straße 4, Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung / Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11; offene Sprechstunde: 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 0 69 / 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treffen, Gasthaus "Zur Goldenen Rose", Bolongarostraße, 20 Uhr.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendlcub, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 17 bis 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Schachspielen, 10 bis 12 Uhr; Basteln 10 bis 12 Uhr; Geschichtsgruppe, 15 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Seniorenclub, Hunsrückstraße 11, 14 Uhr. Sonstiges Höchst. Sprechstunde der Kinderbeauftragten Christine Schwab, Bolongaropalast, Zimmer 123, Tel. 31 06 / 54 41, 15 bis 17 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Der Vogelhändler, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Was ihr wollt", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Thomas Reis "Als die Männer noch Schwänze hatten", Kabarett, 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: "Hier sind sie richtig", 20.15 Uhr.
Kurhaus: Grand Corps de Ballet St. Petersburg "Dornröschen", 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr); Der letzte Mohikaner (22.30 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Die Schöne und das Biest (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Bitter Moon (14, 17, 20 Uhr).
Beta: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Gamma: Candyman's Fluch (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: John F. Kennedy - Tatort Dallas (16, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (16.15, 20 Uhr). Ausstellungen Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (letzter Tag).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr. Vorträge / Kurse Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung: Dr. Wolf-Arno Kropat "Entnazifizierung und ,Umerziehung' - Ein Akt politischer Befreiung?", Hessisches Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, 17 Uhr. Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Dotzheimer Straße 38-40, Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Schwalbacher Straße 72, Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, 3. Stock, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 18 Uhr, ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Pro familia: Offene Sprechstunde, Langgasse 3, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Marcobrunnenstraße 7, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 34 / 6 33 04.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde: Eltern-Kind-Treff, Kaiser-Friedrich-Ring 5, 10 bis 13 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 16 bis 21 Uhr.
- ohne Gewähr -
Mann kann Herrn Schäuble nur fragen, ob er, wenn er etwas bezweifelt, dies nicht auch bei den Steuergeldern tut, die irgendwo ja auch (Staats-)Gebühren sind (FR vom 28. Dezember 1992 "Schäuble bezweifelt Sinn der Rundfunkgebühren")? Unter anderem bei dem Begriff "Parteienfinanzierung".
Von Rundfunk- und Fernsehverdrossenheit ist mir noch nichts zu Ohren gekommen, sehr wohl und häufig jedoch von Parteienverdrossenheit.
Günther Gräf, Bad Homburg
WETTERAUKREIS. Norbert Metz bleibt weiter Landrat des Kreises Bad Langensalza, zu dem der Wetteraukreis partnerschaftliche Beziehungen unterhält. Der CDU-Politiker zog seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in der südhessischen Stadt Nauheim (Landkreis Groß-Gerau) zurück. Das teilte auf Anfrage der FR jetzt der Pressesprecher des Wetteraukreises, Michael Elsaß, mit.
Metz hatte sich in den vergangenen Wochen für das Bürgermeisteramt in Nauheim interessiert. Im Dezember hatte ihn die Nauheimer CDU gar einstimmig zu ihrem Direktkandidaten für das Amt des Bürgermeisters nominiert. Als die bis dahin geheime Aktion von Metz in Bad Langensalza bekannt wurde, wurde er von der Langensalzaer CDU kritisiert.
Die mit der CDU im Kreisparlament regierenden Sozialdemokraten wollten gar die Koalition platzen lassen und Metz abwählen. Der öffentliche Druck auf Metz und die Einsicht, allenfalls mit erheblichen Schwierigkeiten die Direktwahl in Nauheim gewinnen zu können - die SPD besitzt im Parlament seit vielen Jahren die absolute Mehrheit -, haben Metz wohl dazu gebracht, auf die Zitterpartie in Nauheim zu verzichten.
Kritische Stimmen meinten in Langensalza, Metz wolle den Kreis verlassen, weil er keine berufliche Perspektive mehr sehe. Der Kreis Bad Langensalza wird zum Ende der Legislaturperiode im Mai 1994 mit dem Kreis Mühlhausen zum neuen Unstrut-Hainich-Kreis zusammengehen. Für Metz, so vermutete man in Bad Langensalza, wäre dort keine Stelle als hauptamtlicher Wahlbeamter frei.
Obwohl das Ende des Landkreises in einem guten Jahr feststeht, wählte das Langensalza-Kreisparlament kürzlich noch den FDP-Politiker Bernhard Schönau zum hauptamtlichen Zweiten Beigeordneten. Und das auch noch mit einer Stimmenzahl, die den geltenden Vorschriften nicht genügt.
Das eigenwillige Vorgehen der Langensalzaer Kreispolitiker stoppte jetzt erst einmal das Landesverwaltungsamt, das die Funktion einer Zwischenbehörde hat, wie die Regierungspräsidien in Hessen. Das Landesverwaltungsamt erklärte die Wahl wegen Formfehler für ungültig. str
Herr Prof. Dr. Reichwein (FR/FRA vom 28. 12. 1992 "Neues Unwort für das Wörterbuch des Unmenschen") schreibt unter anderem: "Jetzt muß wirklich entschieden, müssen wirklich Prioritäten gesetzt werden, und dafür braucht man auch moralische Prinzipien. Darauf ist aber die Mehrheit der Menschen und der Politiker der alten Bundesrepublik - nach 40 Jahren Wirtschaftswachstum, Exportkonjunktur und Ausbeutung anderer Länder - innerlich nicht vorbereitet."
Ich jubele: ". . . auf moralische Prinzipien . . . innerlich nicht vorbereitet" - genau das ist es, was uns deutsche Zeitgenossen so hinreißend charakterisiert, und zwar Wessis wie Ossis!
Selbstredend: Da wir keine Moral haben, hätte man uns doch was sagen müssen, wahrscheinlich wären wir ja darauf eingegangen, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, moralisch zu sein, wir Deutschen sind doch wirklich folgsam, wenn man von uns was will (etwa Konsumfreudigkeit oder Fremdenhaß), wir machen ja alles mit, was die herrschende Meinung oder das gesunde Volksempfinden uns vorschreiben - aber man hat uns nicht auf Moral vorbereitet. Und wo sollen wir die jetzt hernehmen? In der Schule hatten wir das nicht, und der Pfarrer hat sich nie ganz klar ausgedrückt.
Waltraut Kostov, München
Diese Öko-Offensive zwischen den Jahren ging gründlich daneben (FR vom 29. Dezember 1992 "Vom Öko-Paulus zum Saulus"). Der Autor scheint den Blick für die Realitäten verloren zu haben: Weder hat die deutsche Wirtschaft - konkret hier die chemische Industrie - "schwere" Umwelt-Image-Probleme noch führen schlechte Zeiten zu "umweltdestruktiven Verhaltensweisen" der Wirtschaft.
Für die angebliche Imageschieflage muß Lutz Wicke Unglücksfälle im Ausland bemühen und bis in die 60er Jahre zurückgreifen. Warum nicht aktuelle Zahlen? Im November 1992 beurteilten in einer repräsentativen Umfrage 55 Prozent die westdeutsche Chemie positiv. Das paßt schon besser zu den positiven Entwicklungen im Umweltschutz, die sogar Wicke nicht bestreiten kann - allerdings nur bis Ende 1991, wie er behauptet. Seither tritt die Industrie in einer wirtschaftlich kritischen Situation auf die Umweltbremse, so Wicke.
Auch hier konkrete Zahlen: Die chemische Industrie investierte 1991 1,9 Milliarden DM in den Umweltschutz, die laufenden Kosten für bereits gebaute Umwelteinrichtungen beliefen sich auf 6,4 Milliarden DM. Für 1992 ist mindestens ein gleich hohes Gesamtvolumen zu erwarten; bis 1995/96 werden die Zahlen noch deutlich steigen.
Es würde einem verantwortungsbewußten Politiker gut anstehen, statt populistische Artikel zu schreiben, sich mit den Realitäten auseinanderzusetzen. Dann dürfte er aber die Standortdiskussion nicht monokausal - focussiert auf die Umwelt - bewerten. Wie gut oder schlecht ein Standort für Forschung und Produktion ist, hängt von einem ganzen Bündel von Faktoren ab. Eine Auswahl: Infrastruktur, Qualifikation der Mitarbeiter, Nähe zu den Märkten, Akzeptanz von neuen Technologien (Stichwort Gentechnik), Steuerbelastung, Umweltgesetzgebung.
Es ist nicht nur richtig, sondern überlebensnotwendig, wenn die Wirtschaft in schweren Zeiten alle Kostenfaktoren prüft und gegebenenfalls die Prioritäten neu ordnet. Wir liegen beim Umweltschutz weltweit mit an der Spitze. Dieses Niveau wollen wir halten. Zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Tempo es weiter erhöht wird, muß auch von der wirtschaftlichen Lage abhängen. Denn die Investitionen für Umweltschutz müssen vorher verdient werden. Es macht keinen Sinn, zusätzliche Umweltauflagen zu erlassen, die wir dann mit dem Ausstieg aus Märkten bezahlen müssen.
Die deutsche chemische Industrie wird im Sinne ihrer Umweltleitlinien auch künftig kooperativ und konstruktiv an einem noch effektiveren Umweltschutz mitarbeiten. Wir tun dies verstärkt, indem wir die Belange der Umwelt schon bei der Planung von Anlagen und Produkten berücksichtigen - sozusagen integrieren. Auch die Kreislaufführung wird immer mehr zunehmen. Diese zukunftsgerichteten Maßnahmen schlagen sich gar nicht in der Statistik für Umweltschutz nieder, sind aber à la longue mindestens so effektiv.
Gegen Geldsammelaktionen, unter dem Mäntelchen Umweltschutz, zur Auffüllung leerer Staatskassen, werden wir uns aber wie bisher vehement wehren. Es liegt also an der Politik, für die richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen.
Dr. Anton Mariacher (Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Verband der Chemischen Industrie e. V.), Frankfurt am Main
Die politischen Positionen, die die Kollegen Schabedoth/Schröder in der Frage Asylrecht/Kampfeinsätze kurz vor dem Gewerkschaftstag der IGM zur Diskussion gestellt hatten, haben in der FR eine kontroverse Diskussion entzündet. Eines der letzten Ergebnisse ist der Leserbrief von Burkard Ruppert am 24. Dezember 1992 "Konzept der ,Nicht-Politik&rquote; - Linke Inquisition oder die Selbstimmunisierungsstrategien der Linken", in dem der Verfasser alle, die diese Position nicht teilen, mit dem Vorwurf der "linken Inquisition" belegt. Abgesehen davon, daß im Papier der Kollegen Lang und Schauer von "Diffamierung" bzw. "Exkommunizierung" überhaupt keine Rede sein kann, fragt sich doch, welche Tatsachen den Gegnern der "Gewerkschaftslinken" ein solches "Gerichthalten" ermöglichen könnten.
Wir haben jetzt den "neuen parteiübergreifenden Konsens", den die Kollegen Schabedoth/Schröder propagiert haben. Zu diesem Ergebnis, das nach Pressemeldungen sämtliche Erwartungen der CSU übertroffen hat, hat Stoiber wissen lassen: "Damit kann jeder, ob er nun asylberechtigt ist oder nicht, an den Grenzen abgewiesen werden. Dies ist genau das, was wir immer gefordert haben."
Es ist genau das Gegenteil einer "international vorbildlichen Menschenrechtspolitik" (Schabedoth/Schröder). Es zeigt nur allzu deutlich, wozu es führt, wenn mensch sich weigert, konservativen Kampagnen energisch entgegenzutreten. Diese völlige Kapitulation vor rechten Demagogen, die uns hier als "sensible Wahrnehmung von Stimmungslagen der Bevölkerung" verkauft wird, gibt einen Vorgeschmack darauf, welche Erwartungen wir in die Hauptpartei der parlamentarischen Opposition setzen können, wenn es darum geht, die geplanten "reaction forces" made in Germany zu blockieren. Was sind denn die "sich verändernden geopolitischen Konstellationen", die die Linke endlich zur Kenntnis nehmen soll?
Daß Deutschland sich anschickt eine Weltmacht zu werden, und daß eine Weltmacht ohne international einsetzbare Kampfverbände nicht denkbar ist?
Diese Argumente kennen wir aus der FAZ und der Union, aber bisher nicht von "kritischen Stimmen". Angesichts dieser Alternativen halte ich es doch lieber mit den "in der Anti-AKW-Bewegung und Friedensbewegung geschulten politischen Reflexen" (Schabedoth/Schröder). Diese Reflexe haben wir auch vor Ort spielen lassen, daß uns in dieser Frage nichts anbrennt. Mit den Beschlüssen des IGM-Gewerkschaftstages in den strittigen Fragen ist ein Widerstand gegen undemokratische und militaristische Fehlentwicklungen in diesem Land möglich. Gerade die aktuelle Entwicklung zeigt, wie recht die Kollegen Lang und Schauer hatten, als sie schrieben: "Die IG Metall ist jedenfalls nicht dafür da, hinter den Wendungen der SPD-Spitze herzulaufen."
Angesichts der jüngsten Ergebnisse dieser Wendungen setzen wir lieber auf "Strukturkonservativismus" als auf "Moderne". Ganz nach dem altmodischen Motto: "Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren."
Jochen Gester, Augsburg
ROUEN. "Das Theater füllte sich allmählich. Man zog die Operngläser aus den Etuis, und die Inhaber von Stammsitzen grüßten sich von weitem. Man wollte sich hier im Reich der Kunst von den Aufregungen des kaufmännischen Lebens erholen, vergaß aber dabei die Geschäfte nicht, sondern redete eifrig weiter über Baumwolle, Alkohol und Indigo. Friedlich ausdruckslose Altherrengesichter waren da zu sehen (. . .). Im Parkett spreizten sich die jungen Stutzer, rosarote oder grasgrüne Krawatten im Westenausschnitt, und Frau Bovary bewunderte sie von oben, wie sie die in eng anliegenden gelben Handschuhen steckenden Hände auf die Goldknäufe ihrer Spazierstöckchen stützten."
Als Gustave Flaubert "Madame Bovary" schrieb - daraus das Zitat -, hatte die Oper seiner Heimatstadt Rouen einen über Frankreich hinausreichenden Ruf. Im Jahr 1776 war sie unter dem Namen "Théâtre des Arts" eröffnet worden; genau hundert Jahre später brannte das Haus ab. Der Wiederaufbau dauerte sechs Jahre, dann konnte das zweite TDA seinen Spielbetrieb aufnehmen. Es wurde am 9. Juni 1940 zerbombt. Diesmal dauerte es mehr als 22 Jahre, bis es ein drittes "Théâtre des Arts" gab.
Lange Jahre war es in Rouen ein bekanntes französisches Opernhaus mit internationalem Renommee. In den siebziger Jahren begann der Abstieg. "Dieselben Inszenierungen wurden über Jahre hinweg gespielt", erinnert sich Daniel Lesur, seit 20 Jahren Leiter eines kleinen Theaters in Rouen, "und wenn ein Stück verändert wurde, an das die Leute gewöhnt waren, sind sie unter Protest rausgegangen."
Das tun sie auch heute wieder, denn vor etwas mehr als einem Jahr kam ein neuer Direktor nach Rouen, der aus dem verschlafenen Théâtre des Arts die neue "Oper der Normandie" machen soll, die sich, so der Wunsch der Stadtoberen, selbst gegenüber dem Pariser Opernangebot behaupten soll.
Marc Adam, der neue Direktor des TDA, war Theaterchef in Rennes und Leiter eines Festivals französischen Theaters in Saarbrücken, er hat unter anderem in Essen, Wuppertal und Wiesbaden inszeniert. Der 37jährige hat einen noch jüngeren Musikchef nach Rouen mitgebracht, den 29jährigen Frédéric Chaslin. Beide zusammen wollen das Programm der Oper behutsam modernisieren. In der gerade laufenden Saison gibt es Mozarts "Cosi fan tutte" ebenso wie den "Tannhäuser" oder "La Traviata" - aber daneben auch eine Oper von Jan Fabre und Eugeniusz Knapik, "Silent screams, difficult dreams", die ihre Welturaufführung im Rahmen der Kasseler "dokumenta" hatte.
"Das traditionelle Publikum des TDA ist ein eher konservatives, älteres Publikum", so Pascale Gruel, Pressesprecherin der Oper. "Man darf es nicht vor den Kopf stoßen, aber man muß ihm trotzdem moderne Inszenierungen anbieten, das ist eine Art von Erziehung." Doch schon während der ersten Spielzeit unter Marc Adam haben nicht wenige dem neuen TDA den Rücken gekehrt und ihre Abonnements gekündigt: "Leute, die ihre Oper wollen wie vor zwanzig Jahren", sagt Adam. Und, realistisch: "Wir werden noch viel mehr von den alten Zuschauern verlieren."
So lautet jetzt die Frage in Rouen, wie in so vielen anderen Städten: Wie lange wird die Stadt ihre Oper finanziell unterstützen, wenn die Zuschauer ihr weglaufen? Das TDA hat für seine Arbeit im Jahr zwischen 15 und 17 Millionen Mark zur Verfügung, das ist ein großer Teil des Kulturbudgets von Rouen - zur Verbitterung der kleinen Theater dort. "Die Politiker wollen natürlich, daß man mit dem Geld auskommt, das man hat", sagt Marc Adam. "Glücklicherweise wissen einige von ihnen, daß man auch Risiken eingehen muß, daß es zwei bis drei Jahre dauern kann, bis man das Resultat beurteilen kann."
In diesen zwei bis drei Jahren, so hofft er, wird er ein neues Publikum gefunden haben. Eins, das sich sachkundig nicht nur über Baumwolle, Alkohol und Indigo unterhält.
SYLVIA STAUDE
Was sollte man schon für eine Reaktion auf den Austritt von Günter Grass aus der SPD (FR vom 30. 12. 1992 "Im Wortlaut: SPD - Grass-Austritt bedauert") erwarten? Etwa Sachargumente zur Frage der Petersberger Wende und der "Asylrechts-Kapitulation"? Wer als Bürger dies von einer der großen Parteien erwartet, wer also politische Argumente erwartet (sollen die Parteien doch bei der politischen Meinungsbildung "mitwirken" - so unser Grundgesetz), der hat die Zeichen der Zeit noch nicht wahrgenommen.
Längst sind die Partei-Strategen - und in der SPD sind es nun leider die Genossen Engholm, Klose und Lafontaine - dem bloßen Taktieren um die Macht verfallen, vermitteln sehr unmittelbar das, was sich beim Wahlvolk als "Politikverdrossenheit" nur spiegelt.
Und deswegen zeugt es von politischer Wachheit, wenn die Frankfurter Rundschau den Austritt von Günter Grass auf der Titelseite, die Reaktion der SPD auf Seite vier, einordnet. Diese Reaktion enthält nur einen Satz, der sich wenigstens den Anschein zu geben versucht, auf die Sache einzugehen. Der Satz lautet: "Ohne die SPD wären das individuelle Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte und die Rechtswegegarantie mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgehebelt oder sogar abgeschafft worden."
Was meinen die Damen und Herren aus der Parteizentrale damit? Etwa das in dem Asyl-"Kompromiß" (es ist in Wahrheit die Kapitulation) enthaltene Lippenbekenntnis, das von den "Schlehmilen" (so Robert Leicht in der Zeit) durch die "Ausformung", durch die "Ausnahmeregelungen" für Menschen aus "Drittländern" (unserem "cordon sanitaire") oder aus "Listenländern" ausgehebelt wird? Glauben die Teilnehmer an den Bonner "Kapitulationsverhandlungen" wirklich noch daran, daß sie das "Individualrecht" auf Asyl "gerettet" haben? Wäre es so, sie sollten Lehrgänge in "Autosuggestion" anbieten.
Nein, die Antwort der SPD auf Günter Grass ist ein erbärmlicher Wortschwall, der einfach verdeckt, daß in Zukunft sehenden Auges die Zurückweisung auch des echten politischen Flüchtlings in Kauf genommen werden soll.
Wer das nach unserer Geschichte nicht möchte, der gehe mit Kerzen auf die Straße - und mache Politik, notfalls auch mit dem Parteiaustritt oder neuer Orientierung bei künftigen Wahlen.
Jan Niemöller (Vorsitzender Richter i. R.), Usingen
Kleine Lokalrundschau
FLÖRSHEIM. Der Flörsheimer Sammlerverein lädt für heute, Freitag, von 19 Uhr an zum Tauschtag ein. Im Clubraum der Stadthalle können Lücken in den Briefmarkenalben geschlossen, doppelte Exemplare eingetauscht werden. Sprechstunde in Rentenfragen
HATTERSHEIM. Informationen in Rentenfragen geben Landes- und Bundesversicherungsanstalt (LVA und BfA) am Dienstag, 12. Januar, in einer gemeinsamen Sprechstunde. Zwischen 16 und 17.30 Uhr sind Walter Ruppert und Michael Volk im Rathaus (Sitzungszimmer) zur Auskunft bereit. Vorlesestunde
HATTERSHEIM. Neue Geschichten von Frieder und seiner Oma hören Kinder ab sechs Jahren in der nächsten Vorlesestunde am Mittwoch, 13. Januar, um 15 Uhr in der Hattersheimer Stadtbücherei "Am Markt". Treffen der Umweltschützer
HATTERSHEIM. Blicke zurück und nach vorn werfen die Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Hattersheim. In der Hauptversammlung am Donnerstag, 14. Januar, 19.30 Uhr, im Gärtnerhaus am Glockenwiesenweg soll unter anderem eine Bilanz des vergangenen Jahres gezogen werden. Erste Hilfe HOCHHEIM. Wer die Kenntnisse in Erster Hilfe auffrischen möchte, ist im Auffrischungskursus der Kolpingfamilie rictig. Der Lehrgang von Volker Seemann beginnt am Donnerstag, 14. Januar, um 20 Uhr im Vereinshaus Wilhelmstraße. Schmökerrunde für Senioren HATTERSHEIM. Die Nase in Bücher stecken können alte Menschen wieder bei der Schmökerrunde für Senioren am Freitag, 15. Januar, um 10 Uhr in der Stadtbücherei "Am Markt". Dabei gibt es auch Tips zu Neuerscheinungen. Holiday on Ice HOCHHEIM. Die Künstler auf den Kufen bewundert die Kolpingfamilie und offeriert deshalb einen Ausflug zu Holiday on Ice. Abfahrt nach Frankfurt ist am Samstag, 16. Januar, um 16 Uhr am Berliner Platz. Auskunft und Anmeldung unter der Rufnummer 0 61 46 / 98 61.
ROCKENBERG. Zum achten Mal wird am Freitag, 15. Januar, um 17 Uhr das Neujahrs-Hallenfußballturnier in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rockenberg angepfiffen, ausgerichtet von der Betriebssportgemeinschaft (BSG). Zehn Mannschaften, darunter auch ein Team der Insassen, werden in der Sporthalle des Gefängnisses um den neuen Wanderpokal des hessischen Justizministeriums kicken - und um die Nachfolge des Vorjahressiegers, der Polizeiauswahl FC Gambach. Am Samstag (16. Januar) geht das Bolzen um 14 Uhr weiter. Im Anschluß an die Siegerehrung (nach 19 Uhr) sind Kicker und Zuschauer zum Sportlerball mit Tombola aufgefordert. FR-Mitarbeiterin Monika Kappus sprach mit Günter Rustler, dem Vorsitzenden der BSG, über das nicht ganz alltägliche Hallenfußballturnier:
FR: Sie haben das Turnier provozierend "Fußball hinter Mauern" betitelt. Was und wen wollen Sie erreichen?
Rustler: Wir wollten mit unserer Idee für das Turnier einfach eine Veranstaltung machen, die uns in der Öffentlichkeit präsent macht, zeigen, daß es in der JVA nicht wie im Tatort zugeht. Es war der Gedanke, der Bevölkerung, aus der unsere Bediensteten überwiegend kommen, zu zeigen, wo wir arbeiten, was hier passiert.
FR: Und die Idee kam draußen an?
Rustler: Recht gut. Unsere Bediensteten luden Clubs aus ihren Orten ein, die Bekannten waren neugierig. Es gab eigentlich überhaupt keine Berührungsängste, auch wenn vorher mal gefrotzelt worden war. Auch sind nicht nur die Kicker der Anstalt beim Turnier. Inhaftierte sorgen zum Beispiel mit ihrem Ausbildungskoch fürs Essen. So sind viele indirekt beteiligt.
FR: Wirkt das Turnier über den Tag hinaus integrierend?
Rustler: Wir haben sogar Beweise dafür. Manche denken, wir laufen immer noch mit Pistolen rum. Dabei sitzen jugendliche Inhaftierte auf der Bank und feuern uns an, wenn das BSG-Team spielt. Ein Jugendlicher beispielsweise ist bei einem Turnier einer Bezirksliga-Mannschaft aufgefallen. Als Freigänger und nach seiner Entlassung hat er dort gespielt. Die haben ihm sogar einen Job besorgt.
FR: Welche Rolle spielt Sport im Anstaltsalltag?
Rustler: Das Problem ist, wir haben wirklich gute Spieler unter unseren Jugendlichen, die wenigsten waren aber vorher im Verein. Sie müssen lernen, etwas gemeinsam zu machen, sich an die Spielregeln zu halten, wie in der Gesellschaft auch - und daß Sport auch Geselligkeit bedeutet.
FR: Was treibt Kicker und Zuschauer zum Turnier? 1992 verfolgten etwa 400 Menschen den Finaltag.
Rustler: Anfangs war's Neugier. Jetzt kommen sie gern wegen der spannenden Spiele und des gemütlichen Rahmens.
FR: Die Turniersieger gewinnen ein Wochenende in der Rhön. Und bei der Tombola gibt's eine Reise nach New York. Wie läuft das organisatorisch ab, wenn Inhaftierte gewinnen?
Rustler: Das wäre kein Problem, die Jugendlichen im Turnierteam haben Vollzugslockerung, können Urlaub machen. Anders ginge das gar nicht. Wir haben Zuschauer. Man kann nicht das Risiko eingehen, einen spielen zu lassen, der erst ein halbes Jahr da ist und eine Strafe von vier Jahren hat.
FR: Ist jeder als Zuschauer willkommen? Rustler: Grundsätzlich ja. Nur wenn Leute Blödsinn machen könnten, weisen wir sie schon mal aus Sicherheitsgründen ab.
Der Beitrag in der rechten (keine Standortbestimmung) seitlichen Spalte (FR vom 30. 12. 1992 "Aus den Bundesländern - Ländersplitter") muß leider (immer noch) als typisch angesehen werden. Von vielen Seiten beklagte mangelnde Differenzierung behördlicher Behandlung von links- oder rechtsorientierten Aktionen sehen Unterschiede vor:
Die Linken straft man hierzulande hart. Die Ultrarechten können Volksverhetzung und Überfälle mit schlimmen Folgen leisten, die zahlenmäßige Minderheiten betreffen.
Gewiß, es gibt aufrechte BürgerInnen, die sich mit familiärem Engagement dagegen wehren. Die Lichterketten von Städten und Gemeinden sind eindrucksvoll. Was sie bringen, werden die nächsten Monate zeigen.
Hier aber geht es - fast unbemerkt, fast überlesbar - um ein Gerichtsurteil, mal wieder. Der Aufwand war beachtlich: 3 Richter, 3 Polizisten, 1 Staatsanwalt, 2 Schöffen. Das Urteil: 8400 Mark wegen "vorsätzlicher uneidlicher Falschaussage". Der beklagte Zeuge hatte ausgesagt, er habe keine Megaphone bei den Polizisten gesehen oder gehört, um der Räumungsaufforderung des AKW Würgassen Nachdruck zu verleihen. Der Prozeß gegen die Besetzer von AKWs war 91; solche Bestrafungsurteile hießen immer "Nötigung".
Verhandelt wurde eine subjektive Einlassung. Nicht etwa ein Brandsatz gegen ein Ausländerwohnheim geschleudert.
Daß der Beklagte, nunmehr verurteilte Zeuge ein grüner Kreistagsabgeordneter aus Höxter ist, ist schlimm. Immer noch Hexenjagd auf Grüne? Lächerlich.
Wo leben wir eigentlich? Die "unabhängige" Justiz diente eigentlich immer den Mächtigen: dem Kaiserreich, dann Hitler, danach der ostdeutschen Diktatur, natürlich auch der westdeutschen Demokratie.
Warum geht die Justiz nicht konsequent und hart gegen die zahlenmäßig erstarkende braune Brut und Flut an? Ist sie so rechtskonservativ gepolt, daß sie mittlerweile auf zwei Augen blind ist gegenüber einer Entwicklung, die wir schon einmal in Deutschland hatten? Wie überzeugt waren im Reichstag die Zentrumspartei und andere Parteien, mit den Nationalsozialisten und einem Hitler 1933 schnell fertig zu werden? Ein verhängnisvoller Irrtum.
Ein Land (Westdeutschland), das nach dem Krieg sich Nazis (z. B. Globke, Nürnberger Gesetze) in die Regierung holte, hat seine Aufarbeitung der Geschichte versäumt. In Ostdeutschland konnten ebenfalls Nazis mit Regierungshilfe überleben.
Die allgemeine Aufarbeitung ist fast unmöglich. Es hat jetzt die deutsche Industrie das neu besudelte deutsche Bild im Ausland beklagt (Fremdenhaß). Da geht's aber wohlgemerkt ums Geld, nur darum. Wer will von häßlichen Deutschen Güter kaufen?
Ich wünsche mir 1993 eine gerecht verteilte urteilende Justiz (und Polizei), um mit der Verhältnismäßigkeit der Mittel einleuchtende Urteile zu fällen. Sie hat die Aufgabe, Leben in unserem Land zu schützen; von Minderheiten wie z. B. Asylbewerbern/innen, Juden, Behinderten, kurz von uns allen.
Wir haben eine gesellschaftliche Aufgabe, den Anfängen der jetzt sich darstellenden Entwicklung zu wehren.
Ursula Pape, Limburg
HOCHHEIM. Die Idee, gesteht Holger Schwab, ist nicht neu. Dafür aber ist sie gut, befindet der Weinbaumeister. Und im Rheingau sucht sie ihresgleichen: Rebstöcke zum Pachten - als Geschenk für Freunde, Frisch-Vermählte, als Gunstbeweis für Geschäftspartner oder als Präsent für einen lieben Menschen.
Seit wenigen Wochen kann, wer immer daran Interesse hat, einen Rebstock des Weinguts Geheimrat Aschrott mieten - fünf Jahre lang zum Preis von 50 Mark. "Man muß doch Reklame machen", wirbt Schwab für die "ausgefallene Idee".
Von der haben zwischenzeitlich 30 Pächter Gebrauch gemacht. Einer davon ist Bürgermeister Harald Schindler, der gutheißt, was Hochheims Namen zur Ehre gereicht. Und das, meint der Verwaltungschef, tut die Pachtaktion allemal.
Ausgesucht dafür hat Weinbaumeister Schwab eine der nobelsten Lagen: die Stöcke vom Kirchenstück. 800 Riesling- Pflanzen stehen dort. "Die können alle verpachtet werden." Als Dokument, Herr (oder Frau) der Reben auf Zeit zu sein, bekommen die Pächter ein Zertifikat. Darauf ist neben dem Namen des Beschenkten auch die genaue Lage beschrieben: "Flur 30, Flurstück 142/2, 142/3". In Worten ausgedrückt: direkt unterhalb der Kirche.
Im eisigen Wind wehen dort derzeit Namensschildchen an den dürren Ästen - darunter auch vier spanische. Diese Rebstöcke hat ein Hochheimer Geschäftsmann verschenkt, schildert Schwab. Die Tochter des Mannes war in Spanien schwer verunglückt, schwebte in Lebensgefahr. Die Ärzte taten ihr Menschenmögliches, retteten die junge Frau. Als Dank machte der Vater die Mediziner zu Weinstock-Besitzern. Und natürlich werden sie auch den edlen Tropfen verkosten können: Sie bekommen, wie jeder andere Pächter auch, pro Jahr eine Flasche des Riesling-Weines vom Kirchenstück.
Doch bei der soll es nicht bleiben, hofft Schwab, daß die Reklame-Idee aufgeht: "Wer schon mal da ist, nimmt nicht nur die eine Flasche mit - das ist doch ganz klar." Klar indes ist auch, daß die noble Lage auch einen edlen Flascheninhalt verspricht. Eine Spätlese wird's schon werden. Vielleicht auch ein Eiswein? "Mal sehen", sagt Schwab und gedenkt des frostigen Tropfens, gelesen vor wenigen Tagen. Eine Premiere war das für Hochheim: der erste Eiswein von Spätburgunder-Trauben. 182 Grad Öchsle brachte der Most auf die Waage. Zudem spricht der hohe Säuregehalt für einen Tropfen, der "sich mindestens 100 Jahre hält". Schwab will die Rarität erstmal ein paar Jahre im Keller liegen lassen. 200 Liter hat er davon. Die halbe Flasche, schätzt er, wird so um die 100 Mark kosten.
Haben die Pächter vom Kirchenstück Chancen auf ähnlich hohen Wertzuwachs? "Mal sehen", sagt Schwab wiederum. Normalerweise bleiben die Trauben für Eiswein nur in den tieferen Lagen hängen, werden gelesen, wenn das Thermometer mindestens sieben Minusgrade zeigt. Möglich sei das aber auch am Kirchenstück; das habe der Frost der vergangenen Tage gezeigt. Doch eines, sagt Schwab, sei sicher: Auf mehr als eine Eiswein-Lese brauchen die Rebstock-Pächter nicht zu hoffen. kkü
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteileund Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Flörsheim. "Two Duos", Jazz, Flörsheimer Keller, 20.30 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Die Schöne und das Biest (16, 18, 20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Eine Klasse für sich (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Bodyguard (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Kino 3: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Kevin - Allein in New York (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Die Schöne und das Biest (15, 17, 19 Uhr); Sister Act (21 Uhr).
Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: Ausstellung von Manfred Robertz, 15 bis 18 Uhr (bis 10. 01.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
Hattersheim. CDU: Neujahrsempfang, Alter Posthof, Hessensaal, 20 Uhr.
Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57. Vereine / Organisationen
Flörsheim. Freiwillige Feuerwehr Wikker: Jahreshauptversammlung, Feuerwehrgerätehaus Wicker, 20 Uhr.
Flörsheimer Sammlerverein Untermain: Tauschtag, Stadthalle, Clubraum 1, 19 Uhr. Senioren
Flörsheim. Liederkreis "Frohsinn": Treffen im Gemeindezentrum St. Gallus, 15.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: "Schmökerunde" in der Textilwerkstatt, 10 Uhr; Café, 14.30 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Gymnastik, Turnhalle, Zeilsheimer Straße 2, 9 Uhr; Faustball, Ländcheshalle Wallau, 10 Uhr; Englisch- Stammtisch I, 10 Uhr; Schachtreff, Kino- Nachmittag, 14.30 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Seniorencafé in der Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und im Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche
Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Hochheim. Jugendzentrum, Massenheimer Landstraße: geöffnet von 13 bis 21 Uhr. Sonstiges
Bad Soden. Gehölzkundliche Führung durch die Parkanlagen von Bad Soden, Treffpunkt: Badehaus im alten Kurpark, 14 Uhr.
Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz, 14 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm Das kleine Gespenst (15 Uhr); American Diner (18.30 Uhr); Gas Food Lodging (20.30 Uhr), Emmerich-Josef- Straße 46 a. Ausstellungen Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst im Schloß von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling "Höchst maritim", 8.30 bis 15 Uhr (letzter Tag). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 13 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
pro familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle: Offener Treff, Bolongarostraße 154, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 Uhr; für Spanier, 9 bis 12 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Aquarell mit Frau Reichert, 10 Uhr; Singkreis, 14.15 Uhr; Redaktionsgruppe, 14.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: Hunsrückstraße 11, 18 bis 23 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde: Jugendgruppe für 14- bis 16jährige, Gemeindehaus Rombergstraße 63, 20 Uhr. Sonstiges Höchst. Frauentreff zum Reden, Planen und Zusammensein, Teeküche des JUZE, Palleskestraße, 20 bis 22 Uhr.
WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Endstation Sehnsucht", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Des Teufels General", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Thomas Reis "Als die Männer noch Schwänze hatten", Kabarett, 20.30 Uhr.
Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Hier sind sie richtig", 20.15 Uhr.
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20, 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30, 23.15 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Die Schöne und das Biest (13, 15.30, 18, 20.30, 22.30 Uhr).
Alpha: Bitter Moon (14, 17, 20, 23 Uhr).
Beta: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30, 23.30 Uhr).
Gamma: Candyman's Fluch (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: John F. Kennedy - Tatort Dallas (16, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln (16, 20 Uhr).
Filmbewertungsstelle im Schloß Biebrich: Clint-Eastwood-Filme "Breezy" ("Begegnung am Vormittag"); Deutsche Kinopremiere, Originalversion (18.30, 20.45 Uhr).
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr. Beratung / Selbsthilfe
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung: 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
pro familia: Langgasse 3, offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Landesversicherungsanstalt Hessen: Scharnhorststraße 24, Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Sonstiges
Rosa Lüste: "Kaffeeklatsch mit Ansichten", Café Klatsch, Marcobrunner / Ecke Eltviller Straße, 20 Uhr.
Eis-Disco, Henkell-Kunsteisbahn, Hollerborn-Nixenstraße, 18 bis 22 Uhr
- ohne Gewähr -
WETTERAUKREIS. Wer Müll im eigenen Ofen verbrennt, gefährdet die Umwelt und auch sich selbst, teilt die Wetterauer Umweltdezernentin Gila Gertz mit.
Beim Verbrennen von Joghurtbechern oder Hartschaumplatten entsteht das Krebsgift Styrol. PVC-Materialien setzen Salzsäure und Schwermetalle frei. Es können auch Dioxine und Phorane entstehen, teilt Gertz mit. Beim Verbrennen von Plastik würden auch Schwermetalle, Salzsäure und Schwefeldioxid freigesetzt.
Wer Zeitungen und Zeitschriften nicht nur zum Feuermachen, sondern auch zum Heizen verwende, belaste die Umwelt und sich selbst mit Schwermetallen, Salzsäure, Schwefeldioxid und Fluorwasserstoffen. Auch das Verbrennen von behandeltem Holz sei schädlich. Imprägniertes Holz setze Kupfer, Arsen und Chrom frei.
Gertz: "Durch die Verbrennung von Hausmüll können in Innenräumen leicht Schadstoffkonzentrationen entstehen, die, würde man sie in öffentlichen Gebäuden messen, zur sofortigen Schließung und Evakuierung führen würden."
Informationen über das richtige Heizen gibt der Wetterauer Energieberater unter der Rufnummer 0 60 31 / 83 878. str
Mithilfe beim Aufbau der pakistanischen, irakischen und libyschen Atomprogramme Ende der 80er Jahre - das hat die Hanauer Leybold AG mehrfach in die Schlagzeilen und in den USA, dem für sie wichtigsten Exportmarkt für Vakuum- und Beschichtungstechnik, in Verruf gebracht. Mehrerer Reisen in die USA bedurfte es, damit der 1991 zum Vorstandsvorsitzenden der Degussa-Tochterfirma berufene Horst Heidsieck die US-Behörden vom drohenden Boykottaufruf gegen Leybold abbringen und sie davon überzeugen konnte, daß er von der großzügigen Exportpolitik früherer Firmenmanager Abschied genommen hat.
"Mit neuer Exportpolitik Vertrauen gewinnen" titelte die Leybold-Firmenzeitschrift dieser Tage und meinte damit die "eigenverantwortliche Selbstbeschränkung", die Heidsieck dem Unternehmen 1992 mit neuen Richtlinien verordnet hat. Wer sich als Leitender Angestellter nicht daran halte, werde gefeuert, machte er im Gespräch mit der FR unmißverständlich klar.
Anlaß für die neuen Leybold-Grundsätze einer "wirksameren nuklearen Nicht-Verbreitungspolitik" war die bevorstehende Inbetriebnahme eines 1990 gelieferten, seinerzeit genehmigungsfreien Lichtbogen-Schmelzofens für den Nuclear Fuel Complex (NFC) in Hyderabad. Mit dem Atom-Ofen im Wert von fünf Millionen Mark hätte die staatliche Atombehörde Indiens, das den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat, Hüllrohre für Brennelemente in militärisch genutzten Atomreaktoren fertigen können. Das Bundesausfuhramt hatte die Inbetriebnahme im Juni 1992 genehmigt - dennoch schickte Leybold zwei Monate später einen Absagebrief an die indische Regierung. Nun droht dem Hanauer Unternehmen ein Verfahren wegen Vertragsbruchs und das Ende der Geschäftsbeziehungen.
Die Genehmigung durch das Eschborner Bundesausfuhramt begründete dessen stellvertretender Sprecher Hans Hirt mit entsprechenden nachrichtendienstlichen Erkenntnissen. "Wir prüfen zutiefst", sagte Hirt der FR, zeigte aber Verständnis für die Zurückhaltung von Leybold: "Die wollen nicht wieder ins Gerede kommen, da haben sie auch ganz schön recht."
Die Leybold AG hatte sich zuvor auch im Bundeswirtschaftsministerium rückversichert. Bonn ging, so sagt Heidsieck, im Gegensatz zu US-Behörden nicht von einer militärischen Nutzung der Brennelement-Hüllrohre aus. Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) in Wien versicherte Leybold zwar auf Anfrage, für den Atomkomplex in Hyderabad gebe es - entgegen sonstiger Gepflogenheit in Indien - sogar Safeguard-Kontrollen, also Sicherheitskontrollen durch die IAEA. Doch war für Leybold letztlich die Vermutung des renommierten US-Atomwaffenkontrolleurs Professor Gary Milhollin entscheidend, der Ofen aus Hanau sei auch für den Bau indischer Atomwaffen einsetzbar. Das sei nicht auszuschließen, weil die IAEA in Hyderabad nicht alle Bestandteile des Atomkomplexes kontrollieren dürfe.
Leybold-Chef Heidsieck beklagt, daß es keine internationale Harmonisierung der Nuklear-Exportregeln gebe. Schon auf EG-Ebene fehle eine Clearingstelle, weil Franzosen und Briten ihre Waffenexportpolitik selbst bestimmen wollten. Da im speziellen Fall des Hyderabad- Auftrags "nicht zweifelsfrei zu entscheiden" gewesen sei, ob der Schmelzofen mißbraucht werde, habe Leybold Vorsicht vorgezogen - vor allem mit Blick auf den US-Markt.
Ob Exporte in "sensitive Länder" zu verantworten seien, könne nicht nur Sache der Politik sein, sondern müsse "Pflicht der Unternehmen" sein, lautet Heidsiecks Credo in der Mitarbeiterzeitung. Millionen-Einbußen durch die eigenen Exportrichtlinien seien hinzunehmen, wenn Leybold verlorengegangenes Vertrauen "nach und nach wiedergewinnen" wolle. Öffentliche Stellen in Deutschland und den USA, die den Firmenwandel zunächst sehr skeptisch beurteilt hätten, "haben unsere Grundsätze und Kontrollverfahren inzwischen als beispielhaft anerkannt", sagt er. Aktuelle Ermittlungen verschiedener Staatsanwaltschaften wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz bezögen sich auf vergangene Exporte der Firma aus den 80er Jahren. Das aufzuarbeiten, wolle Leybold unterstützen.
JOACHIM HAAS-FELDMANN (Hanau)
KELSTERBACH. Drei Fälle von Sachbeschädigung beschäftigten in den zurückliegenden Tagen die Polizei. So zerstörten Unbekannte mit Feuerwerkskörpern einen hölzernen Briefkasten, wodurch 300 Mark Schaden entstanden. An einem an der Ecke Weingärten- / Nelkenstraße geparkten Personenwagen rissen Unbekannte Scheinwerfer und Autoantenne ab. Schaden: 400 Mark. An einem im Taubengrund abgestellten Auto zerkratzten Unbekannte eine Tür. Schaden: 600 Mark. cas
Unter dem Vorsitz der Vereinten Nationen sitzen die rivalisierenden somalischen Clanführer nach der Intervention der UN-Friedenstruppe mittlerweile am Verhandlungstisch. Doch wertvolle Zeit wurde vertan. Die zahlreichen Hilferufe von Organisationen und Initiativen, die auf die katastrophale Lage in dem afrikanischen Land aufmerksam gemacht hatten, blieben viel zu lange ungehört. Walter Michler zeichnet in seinem Buch "Somalia - Ein Volk stirbt" (Verlag J.H.W. Dietz, Bonn) das Versagen des reichen Nordens nach. Wir dokumentieren Auszüge. Der Autor ist Journalist, Sprecher des Dritte-Welt-Journalistennetzes und Gründer der Initiative Pro Afrika.
BAD HOMBURG. Werke von Mozart, Strawinsky und Brahms interpretieren Reinhold Heise und Norbert Biermann am Dienstag, 12. Januar, ab 20 Uhr beim "Forum für junge Künstler" im Theater- Foyer des Bad Homburger Kurhauses.
Violinist Reinhold Heise ist zwar erst 26 Jahre alt, spielt aber bereits 19 Jahre Geige. Seit 1987 studiert er Violine; er gehört der "Jungen Deutschen Philharmonie" an. Der zwei Jahre jüngere Pianist Norbert Biermann erhielt schon mit fünf Jahren den ersten Klavierunterricht. Sein Studium beendete er "mit Auszeichnung"; zu hören ist er vor allem als Begleiter von Instrumentalisten und Sängern und in einem Klaviertrio.
Das Konzert wird vom Kulturkreis Taunus-Rhein-Main veranstaltet. stk
Kleine Lokalrundschau
Sprechstunde der Grünen OBERTSHAUSEN. Anregungen und Kritik können die Bürger/innen am Donnerstag, 7. Januar, in der Sprechstunde der Grünen-Fraktion im Rathaus Beethovenstraße loswerden. Zwischen 17 und 18 Uhr steht als Gesprächspartnerin die Stadtverordnete Mechthild Koch bereit. Lärm am Ostbahnhof OFFENBACH. Um Verständnis bei den Anwohnern bittet die S-Bahn-Bauleitung, wenn bis zum 29. Januar Lärm während der Erd- und Gleisbauarbeiten am Ostbahnhof entsteht. Gearbeitet wird auch nachts und an den Wochenenden. Anmeldebüro geschlossen OFFENBACH. Erst am 23. Januar öffnet das Anmeldebüro der Volkshochschule, Kaiserstraße 7, wieder seine Türen. Das neue Semester beginnt am 1. Februar. Anmeldungen nimmt das Büro während der Sonderöffnungszeiten zwischen dem 23. Januar und 5. Februar entgegen.Eltern-Kind-Gruppe HEUSENSTAMM. Für Zweijährige und ihre Eltern sind noch Plätze frei in einer Gruppe, die sich nach dem 11. Januar jeweils montags um 15.30 Uhr im Gemeindezentrum an der Leibnizstraße trifft. Anmeldungen: bei Kursusleiterin Corinna Böhme-Prömper, Telefon 069/85 99 14. Veranstalterin ist die Evangelische Dezentrale Familien-Bildung. Bambach per Telefon OFFENBACH. Von "Omas nadierlische Ratschlääch" erzählt bis zum 17. Januar Kurt Bambach über das Literaturtelefon, das über die Rufnummer 1 15 10 gewählt werden kann. Der Mundartdichter ist außerdem zwischen dem 7. und 24. Februar zum Thema Fastnacht zu hören. Autogenes Training OFFENBACH. Autogenes Training für Anfänger offeriert der DRK-Kreisverband. Die Kurse beginnen am Montag, 11. Januar, um 17.30 und 19 Uhr im DRK- Haus, Spessartring 24. Anmeldungen: Telefon 069/85005-221.
KELSTERBACH. Es gibt zwar schon ein Grundstück dafür - ansonsten ist derzeit aber alles offen, was den Neubau für die Polizeistation Kelsterbach betrifft. Eine entscheidende Wende könnte es am Mittwoch, 27. Januar, geben, wenn in Wiesbaden ein Spitzengespräch mit dem hessischen Innenminister Dr. Herbert Günther angesetzt ist. An der Spitze der Kelsterbacher Delegation reist dazu Bürgermeister Fritz Treutel in die Landeshauptstadt.
Ausgangslage ist eine aus allen Nähten platzende Polizeistation Kelsterbach im Anbau am Rathaus. Dort herrscht in den Räumen oft qualvolle Enge, gelten daher die Arbeitsbedingungen für die Polizeibediensteten aus Arbeitnehmersicht als teilweise nahezu unzumutbar. Dabei ist gerade in Kelsterbach der Aufgabenkatalog der Polizei sprunghaft gewachsen, vor allem wegen der in den zurückliegenden Jahren vermehrt angesiedelten Speditionen im Stadtgebiet. Das Verkehrsaufkommen ist dadurch gewaltig, so daß personelle Verstärkung der lokalen Polizeistation angebracht wäre, wie unlängst bei einem Gespräch mit dem hessischen Innenminister in der übergeordneten Polizeidirektion festgestellt wurde.
Doch selbst wenn Verstärkung käme, wäre die in dem Anbau kaum unterzubringen. Dieser Circulus virtuosus könnte nur mit einem Neubau durchbrochen werden. Doch zur Zeit knirscht dazu reichlich Sand im Getriebe: Es geht vor allem ums liebe Geld.
Eine wichtige Hürde ist freilich schon genommen, weil ein Grundstück in städtischer Hand zur Verfügung steht: Es handelt sich um die Freifläche zwischen Bergstraße (gegenüber dem Bürgerhaus) und dem Vereinsheim der Paddler-Gilde. Unklar ist aber, ob das Land selbst baut oder die Stadt, die dieses Gebäude dann dem Land vermietet. Denkbar ist auch, daß das Land Hessen sich eine Option offenhält, das Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen. Vor diesem Hintergrund ist für das Spitzengespräch am 27. Januar für Gesprächsstoff gesorgt.
Bürgermeister Fritz Treutel äußerte sich gegenüber der FR optimistisch: "Ich sehe die gemeinsame Verantwortung von Land und Stadt." Treutel machte aber auch klar, daß er im Sinne der lokalen Polizeistation auf eine schnelle Lösung hofft.
Mit Interesse habe er aus der Presse entnommen, daß das Land im benachbarten Mörfelden-Walldorf eine Polizeistation bauen wolle. Die Kelsterbacher könnten sich vorstellen, daß im Interesse der Gleichbehandlung das Beispiel Mörfelden-Walldorf die Entscheidung des Landes für die Polizeistation in Kelsterbach mitprägen werde. Daher will Treutel diese Frage beim Spitzengespräch in Wiesbaden anschneiden. cas
KREIS GROSS-GERAU. "Kämpferisch, offensiv und entschlossen" gehe die CDU in den Kommunalwahlkampf, erklärte ihr Kreisvorsitzender Gerald Weiß gestern in Groß-Gerau vor der Presse. Ziele und Pläne für die Wahl am 7. März: Änderung angestammter Mehrheitsverhältnisse, Flaggezeigen mit eigenen Bürgermeisterkandidaten und eventuell die Kommunalwahl zur "Volksabstimmung" über Asylpolitik machen - wenn die SPD weiter eine Umsetzung der Bonner Kompromisse erschwere.
Aufzubrechen seien verkrustete sozialdemokratische Strukturen im Kreis nur mit der CDU, nicht über Parteien am Rande des politischen Spektrums, betonte Weiß. Das sei die klare Botschaft an die Wähler. Die Union sei als Partei der Mitte gleich weit von linken und rechten Extremisten entfernt und bekämpfe diese mit gleicher Leidenschaft.
Sowohl im Kreis als auch in allen Kommunen trete die CDU an. Bürgermeisterkandidaten für die kommende Direktwahl würden vor dem 7. März für Nauheim und Biebesheim bekanntgemacht. Beim Kreisparteitag am 23. Januar werde das Programm beschlossen.
Auch auf Kreisebene arbeite die CDU auf Wechsel hin, wolle bei entsprechendem Wahlergebnis Landrat Enno Siehr (SPD) abwählen. Immer deutlicher wird nach Einschätzung des Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Rudi Haselbach, daß die von Willi Blodt hinterlassenen Schuhe für Siehr zu groß seien und der neue Landrat Führungsschwäche zeige.
Auch wenn Siehr zurückhaltend operiere, stehe er im Zentrum der Kritik beim CDU-Kommunalwahlkampf. Einen eigenen Kandidaten für den Landratsposten wird die CDU laut Weiß vor der Wahl aber noch nicht benennen, sondern den Ausgang des Urnenganges abwarten. Die Spitzenmannschaft der Kreisliste stehe repräsentativ für die Union im Kreis. Haselbach zur Kandidatenfrage: Man sei nicht auf Auswärtige angewiesen.
Mit dem Thema Asyl im Kommunalwahlkampf werde die CDU nicht Rechtsradikalen das Terrain bereiten. Schließlich sei das Thema da und indem es - wenn nötig - aufgegriffen werde, wolle man den Rechten den Boden entziehen.
Die Union werde einerseits Rechtsextremisten und Ausländerhaß bekämpfen, aber auch Versäumnisse der SPD nennen und auf Realisierung der Kompromißbeschlüsse drängen. Gerade weil man für Erhaltung des Rechtes auf politisches Asyl eintrete, müsse Mißbrauch dieses Grundrechts bekämpft werden, betonten Weiß und der Bundestagsabgeordnete Adi Hörsken. Der unterstrich gestern, daß er im Gegensatz zu seinem sozialdemokratischen Kollegen Dr. Norbert Wieczorek zum in Bonn ausgehandelten Asylkompromiß stehe.
Heute, Mittwoch, will der CDU-Kreisvorstand sich in Trebur um die Beilegung des Konfliktes an der lokalen Parteibasis mühen. In der Treburer CDU war es in den zurückliegenden Wochen zu Streitund Parteiaustritten gekommen, unter anderem hatte der Kreistagsabgeordnete Gerd Claus die CDU verlassen. cas
Rexrodt soll Nachfolger Möllemanns werden
Einen Tag, bevor in der Freiluft-Arena von Pasadena die Football-Saison ihren Höhepunkt erreicht, treffen sich zwei Teams aus den Staaten in Frankfurt, um die Hallenversion dieser Sportart vorzuführen. Die Super Bowl, diesmal in der Stadt im Großraum Los Angeles ausgetragen, gilt fraglos Interessierten aller Länder als das Hauptereignis des Jahres, alldieweil in der National Football League (NFL) auf einem Niveau mit dem Ei gespielt wird, an das weltweit nirgends niemand auch nur annähernd heranreicht.
Von ganz anderer Art ist das, was Detroit Drive und Tampa Bay Storm am Samstag, 30. Januar, in der Frankfurter Festhalle zeigen werden. Arena-Football verhält sich zum landläufigen Football wie Hallen-Fußball zum Kick im Freien. Der Transport des Balles und das Ziel der Bewegung ist gleich, ansonsten tritt die Abweichung von der Regel in Kraft. Die Eigenarten des Hallen-Footballs sind kurz und knapp die folgenden: Das Feld ist halb so groß wie der NFL-Rasen (und entspricht einer Eishockey-Fläche); eine Mannschaft besteht aus acht Akteuren, die - mit Ausnahme des Kickers und des Quarterbacks - sowohl angreifend als auch abwehrend tätig sind; die Bande ist mit einbezogen, selbst nach einem mißglückten Feldtor-Versuch kann der zurückspringende Ball sofort weitergespielt werden.
Dank dieser Neuerungen beschleunigt sich das Geschehen derart, daß "du ein paar Touchdowns verpassen kannst, wenn du aufs Klo gehst" (Jerry Kurz, Vizepräsident der Arena Football League). Eine Partie, während der durchschnittlich 70 Punkte gemacht werden, dauert nur gut 135 Minuten und ist damit etwa eine dreiviertel Stunde kürzer als eine NFL-Begegnung.
Die Botschaft ist vernehmbar: Arena- Football ist für Leute entwickelt worden (und mittlerweile allen Ernstes patentiert), die schnelle Aktionen sehen und den harten Kampf Männer gegen Männer direkt vor Augen haben wollen; mitunter segelt gar ein gerammter Spieler über die Bande in die Ränge.
Nicht von ungefähr wählte die Arena Football League (AFL) Frankfurt als Ort der Deutschland-Premiere aus - in London, Paris und Barcelona ist man schon gewesen -, gilt nach den Worten von Kurz doch die Stadt am Main als "Geburtsort des Profi-Footballs in Deutschland". In Football-Kreisen in den Staaten hat sich rumgesprochen, daß die Massen vergangenes Jahr zur Frankfurt Galaxy ins Waldstadion strömten, die wie die gesamte Weltliga 1993 auf Anweisung ihres "Herrn", der NFL, pausieren muß.
Eingedenk des Publikumserfolges namens Football-Fete ist denn der Veranstalter, die Sports Marketing International GmbH (SMI) aus Frankfurt, auch zuversichtlich, die 8000 Sitzplätze in der Festhalle an Frau und Mann zu bringen. Bevor der Ball zum erstenmal fliegt, was um 20 Uhr geschieht, ab welcher Zeit die Geschichte auch live im dritten Programm des Hessischen Rundfunks zu beschauen ist, wärmen sich die Fans analog dem von der Galaxy bekannten Vorspiel auf einer Party in der Festhalle auf.
Der deutsche Markt könnte nach den Vorstellungen von AFL-Präsident William Niro zusammen mit dem französischen, englischen, italienischen und spanischen vielleicht 1995 die Basis einer eigenen Europa-Klasse der AFL bilden. Die Sondierung der wirtschaftlichen Möglichkeiten obliegt den derzeit besten unter den zwölf Mannschaften der AFL, Detroit Drive und Tampa Bay Storm. Nicht der Kampf um Punkte also führt die Spieler nach Frankfurt; der findet jedes Jahr zwischen Ende Mai und Ende August statt, in einer Zeit, in der es freie Hallen- Kapazitäten und außer Baseball keine Sportkonkurrenz in den Vereinigten Staaten gibt. Vielmehr dient der Auftritt von Drive und Storm ebenso der Werbung wie eine für September während der Sportfachmesse ISPO in der Münchner Olympiahalle geplante Partie.
Für den einen oder anderen Footballer ist die Reise nach Frankfurt, sofern er zu Hause abkömmlich ist, eine willkommene Abwechslung und die Chance, ein paar Dollar dazuzuverdienen. Das Salär in der AFL fällt nämlich dürftig aus, selbst im Vergleich zu den Weltliga-Gagen. Nebst Kost und Logis bekommt jeder Spieler 500 Dollar pro Woche plus einen 200-Dollar-Bonus für einen Sieg. Viele Footballer gehen deshalb nach Ende der Saison auch einem zweiten Beruf nach, als Trainer an College oder High School, als Lehrer oder gar als Firmen-Manager. "Wir sind erfolgreich ohne Fernsehen", sagt Niro stolz. Anders gesagt: Da es einen nennenswerten Fernsehvertrag nicht gibt, kann die AFL nur bei niedrig gehaltenen Kosten existieren.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
habe FRANKFURT A. M., 5. Januar. Das atlantische Tiefdruckgebiet drängt das kontinentale Hoch in dem Tempo zurück, wie vom Wetteramt vorhergesagt. Am heutigen Vormittag erklärte der diensthabende Meteorologe in Offenbach, die Störfront werde das Rhein-Main-Gebiet planmäßig gegen 19 Uhr erreichen. Der Experte rechnet in der Folge mit Schneefall, der aber schnell in Regen übergehen und auf den Straßen die gefürchtete Eisglätte verursachen wird. Im Frankfurter Stadtreinigungsamt stehen drei Dutzend Spezialfahrzeuge für den Streudienst mit einer Salzlauge bereit. (Siehe Lokalteil)
BAD NAUHEIM/FRIEDBERG. Der Vorstand des DGB-Ortskartells Friedberg/Bad Nauheim hat das Verhalten des Friedberger Magistrates in der Auseinandersetzung um ein Jugendzentrum scharf kritisiert. Wie der stellvertretende Vorsitzende Peter Engel mitteilt, wurde vor allem die Kriminalisierung der Hausbesetzer verurteilt. Engel: "Der Magistrat muß seine Möglichkeit nutzen, die Strafanzeigen zurückzunehmen".
Die Gewerkschafter glauben, daß die Besetzung des Usa-Baues hätte vermieden werden können, wenn Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr und der zuständige Stadtrat Gerhard Mosbach den Jugendlichen gezeigt hätten, daß sie tatsächlich an einem Jugendzentrum interessiert sind.
Das DGB-Ortskartell lehnt auch das vom Magistrat genannte Kostenargument ab. Eine Jugendeinrichtung für sechs bis acht Millionen Mark, die vielleicht bei einem Umbau des Pali-Kinos oder des alten Hallenbades entstehen könnten, "sei weder sinnvoll noch notwendig", heißt es.
Daß DGB-Ortskartell forderte die politisch Verantwortlichen auf, gemeinsam mit den Jugendlichen und den beteiligten Organisationen eine realisierbare Konzeption auszuarbeiten. str
HOCHTAUNUSKREIS. Nur behutsam lassen sich "seine" Klienten aus der Arbeitslosigkeit herausreißen. Das weiß Bernd Fuchs, Psychologe und Leiter des Projekts "Arbeit statt Sozialhilfe" im Hochtaunuskreis, nur zu gut. Damit die Sozialhilfeempfänger wieder Mut schöpfen und sich langfristig auf eine Arbeit einlassen, bedarf es langer, vorbereitender Gespräche und intensiver "Motivationsarbeit". Erst dann machen sie den entscheidenden Schritt zum neuen Arbeitgeber.
Seit 1989 läuft das Projekt im Kreis. Acht bis zwölf Personen schaffen es dadurch pro Jahr, sich mit einer neuen Arbeitsstelle eine neue Existenz zu schaffen. Die Menschen, die zu Bernd Fuchs kommen, haben in den meisten Fällen bedrückende Schicksale hinter sich: Ein Mann hat durch seine Alkoholsucht seine Familie, seinen Beruf und sein Haus verloren. "Als wir ihn kennenlernten, war er obdachlos", berichtet Bernd Fuchs. Das wichtigste war zunächst, für den Mann eine Wohnung zu finden, ihn dadurch vor dem Rückfall zu bewahren. Inzwischen hat er wieder einen festen Arbeitsplatz.
Der allerdings liegt weit unter seiner ursprünglichen Qualifikation. Doch über den Effekt hinaus, Geld und damit eine unabhängige Existenz zu bringen, hat Arbeit, wie Bernd Fuchs sagt, auch "einen funktionalen Wert". Die früheren Sozialhilfeempfänger erleben es, wieder vollwertige Glieder der Gesellschaft zu sein, und sie erhalten Impulse für ihr Selbstwertgefühl.
Bis es soweit ist, wird in langen Gesprächen geklärt, inwieweit der Arbeitssuchende für eine Arbeitsstelle geeignet ist und wie sich der Einstieg finanzieren läßt. Denn um dem Arbeitgeber den Schritt zu erleichtern, wird die Arbeitsstelle finanziert. Im Rahmen des Landesprogrammes zu einem Drittel vom Land, zu einem Drittel vom Kreis; den restlichen Teil zahlt der Arbeitgeber selbst, der oft genug die neuen Mitarbeiter übernimmt. Die Erfolgsquote im Hochtaunuskreis liegt bei rund 80 Prozent. "Damit stehen wir gut da", weiß Fuchs.
Auch eine alleinerziehende Mutter hat wieder Hoffnung geschöpft. Mit dem Arbeitgeber hat sie sich darauf geeinigt, daß auch ihre Schuldentilgung - oft genug ein Kündigungsgrund - toleriert und vom Arbeitgeber überwacht wird. Langsam findet sie so den Weg zurück in eine "normale" Existenz und hat sich angesichts der Verlockung einer Arbeitsstelle mit Sozialversicherung gleich entschieden, "dann doch 38,5 Stunden zu arbeiten", wie Fuchs berichtet.
Schulden, die abzuzahlen sind, bedrükken die hilfesuchenden Menschen oft noch zusätzlich. Von 200 000 Mark Schulden weiß der Psychologe in einem Fall zu berichten. Um so wichtiger findet er die intensive und eben auch langwierige Betreuung der einzelnen Personen, die eine neue Arbeit als Pflegehilfe oder Hausmeister, im Rechenzentrum einer Verwaltung oder in einem Frauentreffpunkt finden und erst allmählich wieder Fuß fassen. ca
Im Zeichen leerer öffentlicher Kassen und allgemeiner wirtschaftlicher Probleme birgt die Frage nach der Verteilung gesellschaftlichen Reichtums besonderen Zündstoff. Wir dokumentieren ein vierseitiges Papier aus dem Bonner Finanzministerium, das Einsparungen und Kürzungen auf der Ebene von Ländern und Kommunen und damit Belastungen bestimmter Personengruppen aufzeigt. Allerdings kann Bonn diese Vorschläge nicht durchsetzen, da die Länder in diesen Fragen autonom sind. Das Papier zeigt aber auf, wo der Rotstift angesetzt werden könnte: von Museen über Schulen, Sozialhilfe, Kindergärten und Gesundheit bis hin zu Sportstätten und Grünanlagen.
GEDERN/HOHERODSKOPF. Morgens um sieben, heißt es, ist die Welt noch in Ordnung. Richtigerweise wäre ein kategorischer Imperativ zu verwenden: Sie hat in Ordnung zu sein, komme, was wolle. Doch der Mensch ist nun mal wankelmütig, besonders am Sonntag, wenn von höchster Stelle Müßiggang angeordnet ist: "Am siebten Tage sollst Du ruhen."
Der Wecker, am Vorabend noch eilig für einen frühen Aufbruch in die Winterlandschaft des Vogelsbergs programmiert, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, ein seelenleeres technisches Gerät zu sein, und wird, was für ein Fehler, kurzerhand abgestellt. Viele Minuten später nimmt die Sorge überhand, ohne heißen Tee und belegte Brote aufbrechen zu müssen. Ein schrecklicher Gedanke, der den Verzicht auf die wärmende Bettdekke plötzlich erträglich erscheinen läßt. Langsam wird's ernst: Punkt neun wird Winni klingeln, gestiefelt und geschnürt.
Die Suche nach der langen Unterhose im unsortierten, vollgestopften Kleiderschrank ist zeitraubend, aber erfolgreich. Wanderschuhe und Kniestrümpfe liegen griffbereit in der Ecke. Die schwierigste Entscheidung steht abernoch bevor: Was anziehen? Wieviele Kleiderschichten auf dem temperaturempfindlichen Körper schaffen ideale Voraussetzungen für eine mehrstündige Tour, schützen vor Kälte, verhindern zugleich aber das in dieser Jahreszeit so gefährliche Auftreten von Schweiß? Die Entscheidung fällt für einen Rollkragenpulli über Unterhemd und T-Shirt, darüber noch der neue graue Fleece-Pullover von unterm Weihnachtsbaum. Mit Schal und Anorak sollte nichts mehr schiefgehen können. Es sei vorausgeschickt: Die Sorge, es mit sich selbst etwas zu gut zu meinen, war unberechtigt.
Als Winni in seiner wohligen Limousine auf Gedern zusteuert, den vorgesehenen Ausgangspunkt der Wanderung zum Hoherodskopf, zeigt das Thermometer im Inneren des Fahrzeugs eine Außentemperatur von minus 12,5 Grad an. Womöglich lacht die Sonne am klaren Himmel die Menschen ja gar nicht an, sondern aus, die Illusion nährend, Wärme zu spenden.
Von der alten Basaltkirche in Gedern gibt eine Markierung, ein Kreuz, den Weg vor. Nach wenigen Minuten erreichen wir das Schloß des staatlich anerkannten Luftkurortes, und damit beginnt das Geschichtenerzählen, das jeden Wandervogel gewöhnlich ebenso erfreut wie die Bewegung selbst. Die erste Geschichte ist eine "lange Geschichte", sagt Winni, "das dauert Stunden". Sie handelt von dem mysteriösen Toten, "weißt Du nicht, '88 oder '89 müßte das gewesen sein", der nackt auf einem Feld bei Ober-Seemen gefunden wurde, offenbar ohne äußere Einwirkungen gestorben und, obwohl im Gesicht nicht verschandelt, erst nach Monaten als einer der Schloßbewohner identifiziert werden konnte: Trotz Filmbericht in "Aktenzeichen XY". Als die Häuser Gederns nicht einmal mehr die Größe von Gebäuden einer Modelleisenbahn-Anlage aufzuweisen scheinen, ist unterhalb eines Hochsitzes die erste Rast angesagt. Heißer Tee, Salamibrot und als Nachtisch Nußschokolade. Der Weg steigt immer leicht an, schließlich ist unser Ziel die zweithöchste Erhebung auf dem erloschenen Vulkan, und führt auf solidem Grund durch Nadelwald. Kein Dorf weit und breit, so scheint es zumindest, nur einmal muß eine Bundesstraße überquert werden, bevor, etwas versetzt, wieder ein Pfad in die Abgeschiedenheit führt. Als es licht wird und der Weg vor Herchenhain über ein Plateau lenkt, muß das Stirnband aus dem Rucksack geholt werden: Ein eisiger Wind bläst ins Gesicht, Ohren und Nase würden gern wieder ins warme Bett abtauchen. Als der "Bergrasthof" auf der Herchenhainer Höhe erreicht ist, wo die Mittagspause eingelegt werden soll, zeigt das Thermometer an der Hauswand minus 10,5 Grad. Einen Tag später, wieder im Büro, wird Monika, die Vogelkundlerin und Redaktions-Sekretärin, nur ein Lächeln für detaillierte Schilderungen des Vortages übrig haben: "Ich hab nur mal kurz die Nase an der Haustür rausgesteckt und mich wieder verkrochen!"
Die Blicke wandern über die Speisekarte auf der Suche nach den größeren Portionen. Wer wandert, ißt bei einem Hang zur Körperfülle mit bestem Gewissen. Die Wahl fällt auf "Scheiben aus Hirschkeule" - "zwei Mal bitte!" Vegetarier hätten wahrscheinlich die fleischlosen Sojabratlinge gewählt, die Vernünftigen unter den Wandervögel die Hühnerbrühe oder die Broccolisuppe: Nach der Hirschkeule, Salat extra, Bier und dem obligatorischen Kirschwasser fällt das Aufstehen schwer. Einziger Trost: Beträchtlich mehr als die Hälfte der Strecke (der erste Abschnitt war in zweieinhalb Stunden zu bewältigen) ist bereits geschafft, und im "Berggasthof Hoherodskopf" des Vogelsberger Höhen-Clubs (VHC), der nach weiteren eineinhalb Stunden erreicht sein wird, warten bereits zwei Stücke "Schwarzwälder Kirsch". Eine Aussicht, die die Beine wieder leicht werden läßt.
Die Hoffnung, wenigstens auf dem Hoherodskopf etwas Schnee vorzufinden, wird enttäuscht. Der Skilift steht still, nur ein paar Schneeflecken hier und da. Dafür erleben wir ein anderes, unerwartetes Schauspiel: Wie ein waghalsiger Kunstflieger steuert ein Mann seinen Gelenkdrachen durch die eiskalte Höhenluft. Für Augenblicke drohte er die Bodenhaftung zu verlieren und abzuheben.
Die Mittagspause erweist sich im nachhinein als zu ausgiebig. Kaum ist über die vielen Autofahrer gelästert, "die auf einem Berg einfach nichts verloren haben" (eine Untersuchung des VHC ergab, daß sich Tagestouristen im Durchschnitt lediglich eineinhalb Stunden auf dem Hoherodskopf aufhalten, 65 Prozent von ihnen nur, um mal schnell das Panorama zu genießen, 100 Meter zur Sommerrodelbahn zu laufen und sich anschließend in einem der beiden Restaurants niederzulassen), bricht die Dunkelheit herein. Nervöses Stühlerücken im Gastraum beeinträchtigt das Vergnügen am Ende der vierstündigen Wanderung. Wenn die Sonne verschwunden ist, zieht es die Menschen nach Hause aufs Sofa. Erst "Lindenstraße", dann "Weltspiegel", schließlich, als Krönung, der "Tatort".
Als immer mehr Autos vom Parkplatz hinunter ins Tal rollen, keines jedoch über Gedern (wer spottet, muß mit allem rechnen!), gerät der gemütliche TV-abend zumindest für zwei Wanderer in Gefahr. Die Sätze werden spärlich. "Noch drei Stunden bis zum Tatort" der eine, "mal 'ne ganz neue Erfahrung" der andere. Was nun? Etwa eine Taxe auf den Berg bestellen oder besser ein Zimmer im Gasthaus nehmen? Nur: Wie am nächsten Morgen pünktlich im Büro auftauchen? Die Nacht scheint nun dunkler denn je, die Kälte trotz der vielen Pulli-Schichten so unerträglich wie selten zuvor. Zurück im Gasthaus, fast entmutigt schon, ein letzter Versuch: Und? Es war kaum zu glauben: Wir wurden mitgenommen. BERND SALZMANN
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Arbeitsgemeinschaft für Walldorfer Geschichte (AWG) hat allen Grund zum Strahlen. Das Heimatmuseum in der Langstraße wird ganz offensichtlich oft und gern besucht. Das deutete sich schon 1991 an, als die Sammlung erstmals zur Begutachtung freigegeben wurde. Obgleich das Museum seinerzeit nur neuneinhalb Monate offen war, kamen rund 2300 Besucher. Doch so ganz traute die AWG dem Start nicht, schließlich habe es durch die Museumseröffnung viel Trubel gegeben. Doch der Run auf die Ortsgeschichte setzte sich auch 1992 fort: 3740 Leute wollten die Exponate sehen.
Im Februar und März boomte es: 445 und 398 Besucher kamen. Mit ein Grund: die Bügeleisen-Sonderausstellung, die auch im Mai, dem letzten Präsentationsmonat, die Besucherzahlen auf 235 anwachsen ließ. Über den Sommer wurde es dünner, doch als die AWG im September die neue Ausstellung zum Thema Flucht und Vertreibung eröffnete, wurden wieder 227 Leute gezählt. Besucherrekord brachte der Dezember mit 1478 Besuchern. Grund: Der Weihnachtsmarkt der Gewerbetreibenden direkt davor. Der Besuch dort habe bei vielen auch die Hemmschwelle für eine Museumsvisite abgebaut, freut sich die AWG.
"Mit dem anhaltend guten Besuch haben wir selbst nicht gerechnet", gesteht die AWG, die den Boom als Indiz für gewachsenes historisches Interesse wertet. Ein Interesse, dem vor allem Feiertage auf die Sprünge helfen: Allein am Sonntag nach Weihnachten - wo die AWG das Museum zusätzlich offenhielt - kamen 60 Besucher in die Langstraße.
Es waren nicht nur Walldorfer, die sich in der Zeit zurückversetzen ließen: Briten, Franzosen, Niederländer, Italiener, US-Amerikaner und Schweizer sind ebenfalls vermerkt. Sogar Besucher aus dem südamerikanischen Uruguay informierten über Walldorfer Lokalhistorie.
Wenn die Leute kommen, werden sie von den Heimatkundlern auch gern ins Gespräch gezogen, vor allem wenn es um künftige Sonderausstellungen geht. "Dem Bürger auch mal auf den Mund zu schauen, scheint keine schlechte Devise zu sein", hat die AWG herausgefunden. Daß die Leute mitziehen, ist für die Walldorfer Heimatkundler auch wichtig, um Leihgaben für Sonderausstellungen zu bekommen oder neue Stücke für die historische Sammlung: Objekte, Repliken oder Kopien aus dem Familienerbe werden dem Museum überlassen. Fazit der AWG: "Das zeichnet ein lebendiges Museum aus, daß es nicht isoliert vor sich hinwurstelt, sondern im regen Austausch mit den Besuchern steht." wal
HOCHTAUNUSKREIS. Vordergründig unterscheiden sich ihre Biographien oft nicht von denen anderer. Solange, bis es zum Bruch kommt. Dann fallen sie in langanhaltende und immer wiederkehrende Depressionen. Sie beginnen, Stimmen zu hören, die es nicht gibt. Sie verlieren die Kontakte zum Partner und zu den Freunden, scheitern im Beruf, vereinsamen und können schließlich ihr Leben ohne Hilfe nicht mehr bewältigen.
Die Rede ist von psychisch kranken Menschen. Von Menschen, die in ihrer Kindheit unter gestörten, verwirrenden Familienbeziehungen gelitten haben, die oft - vor allem Frauen - sexuell mißbraucht wurden, ohne daß ihnen das selbst je bewußt wurde. Von Menschen, "die ihr Ich verloren", wie es die Sozialarbeiterin Christine Rupp formuliert, oder das Ich eines Erwachsenen nie entwikkelt haben. Die Rede ist von schlimmen Schicksalen, deren Ursachen nicht entdeckt wurden und die sich jetzt in Psychosen ihren Weg bahnen.
Um diese Menschen kümmert sich seit fast vier Jahren der Bad Homburger "Verein für psychosoziale Betreuung". Im Rahmen des Bemühens um eine gemeindenahe Psychiatrie versucht er, den Kranken den jahrelangen, mitunter lebenslänglichen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zu ersparen oder ihnen nach der stationären Behandlung den Weg zurück ins "normale" Leben zu ebnen.
Im Wehrheimer Gewerbegebiet hat der Verein vor kurzem neue Räume bezogen. Von dort aus betreuen vier angestellte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter derzeit 42 Frauen und Männer im Hochtaunuskreis. Zwölf der Klienten leben in zwei Wohngemeinschaften in Friedrichsdorf und Usingen, die anderen allein in ihren Wohnungen. Mindestens einmal pro Woche, meist häufiger, kommt zu jedem/r der 42 einer der Sozialarbeiter/innen zu Besuch, versucht, "eine stabile, freundlich zugewandte Beziehung" (Sozialarbeiter Dieter Debus) aufzubauen.
Die Probleme der Menschen zu hören und ernstzunehmen, ist wichtig. Die aktive Unterstützung bei Behördengängen oder beim Einkaufen ist gelegentlich nötig, wenn auch nicht die Regel, denn psychisch Kranke sind nicht geistig behindert. "Es ist schon ein Erfolg, wenn die Beziehung zum Klienten so ist, daß das regelmäßige Gespräch zustande kommt", beschreibt Christine Rupp ihre und ihrer Kollegen Arbeit. Ziel ist, in diesen Gesprächen mit dem Patienten gemeinsam jener im Unterbewußten verborgenen Ursache der Psychose auf die Spur zu kommen, die fast immer in der frühen Kindheit liegt.
Die Arbeit des "Vereins für psychosoziale Hilfe" macht es den Klienten oft möglich, in ihrer vertrauten Wohnung weiterzuleben oder die psychiatrische Klinik wieder zu verlassen. Wohngemeinschaften eröffnen die Möglichkeit (aber auch den Zwang), Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen und zu pflegen, auch wenn das Leben in diesen "WGs" von heimeliger Idylle himmelweit entfernt ist. "Wenn seelisch Kranke in einer Wohnung zusammenleben, bedeutet dies für jeden erhöhten Streß", warnt Dieter Debus vor Illusionen. Aus seiner Sicht ist die Wohngemeinschaft eher die einzig mögliche Alternative zur Wohnungsnot. Zumal keiner der aus ihrer Berufskarriere geworfenen Patienten die Mietpreise des Rhein-Main-Gebiets zahlen kann.
Der "Verein für psychosoziale Hilfe" wurde 1985 von Mitarbeitern der psychiatrischen Krankenhäuser in Köppern und Weilmünster und des Diakonischen Werks mit dem Ziel gegründet, die gemeindenahe psychiatrische Versorgung im Hochtaunuskreis zu verbessern; sein Vorsitzender ist Pfarrer Horst Ackermann. Die Sozialarbeiter des Vereins, deren Gehalt der Landeswohlfahrtsverband bezahlt, nehmen sich jener Gruppe von Kranken an, die nicht in der Lage ist, von sich aus Hilfe zu suchen, sondern ihren Zustand passiv erleidet.
Ergänzt wird die Arbeit des Vereins unter anderem durch den sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamts, durch Beratungsstellen und durch den "Club" - womit eine Freizeit-Begegnungsstätte für psychisch Kranke gemeint ist, zu der das Diakonische Werk zweimal pro Woche nach Bad Homburg einlädt.
Der Bedarf an Hilfe für seelisch Kranke ist damit bei weitem nicht gedeckt: "Es gibt noch viel mehr Leute, denen wir ein Angebot zum betreuten Wohnen machen müßten", räumt Sozialarbeiterin Christine Rupp ein, "aber wir haben nicht genügend Wohnraum." Händeringend sucht deswegen auch der "Verein für psychosoziale Hilfe" nach weiteren Mietwohnungen im noblen Taunus. (Kontakt: Tel. 0 60 81 / 5 96 70.) teb/che
BAD VILBEL. Beim Kneipp-Verein werden am Sonntag, 10. Januar, wieder die Wanderstiefel geschnürt. Diesmal zieht es die Kneippianer nicht in die Ferne. Die rund zweistündige Tour führt rund um Bad Vilbel. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Zentralparkplatz. Nicht nur Vereinsmitglieder sind zur Teilnahme eingeladen. Weitere Auskunft ist unter Tel. 0 61 01 / 4 43 53 oder 8 35 19 erhältlich. mu
BAD HOMBURG. Schumanns "Carnaval" erklingt am Mittwoch, 13. Januar, ab 19 Uhr beim Konzert-Podium im Gotischen Haus. Ragna Schirmer spielt bei dem Klavierabend zudem Chopin.
Die erst 20jährige Pianistin hat schon zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. So wurde sie allein dreimal auf Bundesebene Siegerin bei Wettstreit "Jugend musiziert". stk
LANGEN. Rund 50 tote Amseln und Wacholderdrosseln haben im Kreis Offenbach Rätselraten ausgelöst. Autofahrern waren die gefiederten Leichen aufgefallen, die allesamt auf einem nur drei Kilometer langen Abschnitt der Autobahn 661 zwischen Dreieich und Langen lagen.
Ein Sprecher der Autobahnpolizei in Neu-Isenburg vermutet, daß die Vögel die ungewöhnlich strenge Kälte der vergangenen Tage nicht verkraften konnten. In diesem Bereich ist die Autobahn auf beiden Seiten dicht mit Weißdorn bepflanzt. Wegen des reichen Nahrungsangebotes, so die Polizei, hielten sich dort vor allem in harten Wintermonaten viele Vögel auf.
Wenn in den nächsten Tagen weitere Opfer hinzukommen, sollen einige der Vögel untersucht werden. Denn andere Todesursachen, wie beispielsweise vorsätzliche Vergiftung, mag die Autobahnpolizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht völlig ausschließen.
Albert Harbodt von der vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain in Frankfurt hält einen Kältetod für unwahrscheinlich. Er glaubt, in Autofahrern die "Schuldigen" gefunden zu haben. Da vor allem Amseln Weißdornfrüchte bevorzugten, käme es auch an der betreffenden Stelle im Kreis Offenbach zeitweilig zum "Anflug" von Hunderten von Vögeln: "Da kann es schon vorkommen, daß innerhalb kurzer Zeit viele Tiere von schnellfahrenden Autos entweder in der Luft erfaßt oder überrollt werden." Auch andere Vogelarten fielen dem dichten Straßenverkehr in manchmal spektakulärer Weise zum Opfer, wie etwa "Geschwader" tieffliegender Mauersegler.
Den derzeitigen Minusgraden könnten die heimischen Vögel ohne Probleme standhalten: "Lebensbedrohlich ist im Winter allein Eisregen, wenn das Federkleid durch das rasch frierende Wasser regelrecht erstarrt." leo
BAD HOMBURG. Über 100 Tüftler, Techniker und Erfinder geben sich am 24. März im Bad Homburger Kurhaus ein Stelldichein, wenn die Fresenius-AG zu ihrer mittlerweile schon traditionellen Erfinder-Messe ruft. Zum fünften Mal lädt das in Bad Homburg und Oberursel ansässige Pharmazie-Unternehmen Ärzte, Schwestern, Pfleger und alle anderen Menschen mit Ideen ein, Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Medizin vorzustellen und dabei Kontakte zu jenen Firmen zu knüpfen, die aus dem klugen Gedanken ein lukratives Serienprodukt machen können.
Die Bad Homburger Erfindermesse ist vor allem für Kleinigkeiten gedacht, die Medizinern und Patienten das Leben erleichtern können. So stelle 1992 beispielsweise ein Hals-Nasen- Ohren-Arzt mit Erfolg eine einfache Klammer vor, die er entworfen hatte, um seine Stimmgabel wie einen Kugelschreiber am Kittel befestigen zu können. Er hatte sich lange genug darüber geärgert, daß ihm dieses wichtige Utensil bei der Arbeit immer wieder aus der Tasche gefallen war.
Matthias Brasser, Pressesprecher der Fresenius-AG, erinnert sich auch an einen Forscher, der 1992 eigens aus der Ukraine in den Taunus gekommen war, um eine Spritze zu präsentieren, die so konstruiert ist, daß sie garantiert nur einmal verwendet werden kann: auch ein Beitrag gegen die Ausbreitung von Aids unter Drogensüchtigen.
Sinn der Messe ist es, die möglichen Hersteller derartiger Produkte mit den Hobby-Konstrukteuren in Verbindung zu bringen. Bei der letzten Zwischenbilanz nach der Erfindermesse 1991 führten 52 Prozent der Teilnehmer Verhandlungen mit interessierten Unternehmen, 16 Prozent hatten Verträge abgeschlossen.
Als zusätzlichen Anreiz für die Beteiligung an der Messe schreibt die Gefragt ist vor allem Praxisbezug Fresenius-AG auch für 1993 wieder drei Erfinderpreise aus, deren Dotierung auf 5000 Mark, 3000 Mark und 2000 Mark erhöht wurde. Sie werden von einer Jury für Erfindungen vergeben, "die sich neben ihrer Neuartigkeit vor allem durch einen besonderen Praxisbezug auszeichnen".
Anmeldeunterlagen können unter dem Stichwort "Erfindermesse" bei der Fresenius-AG, Postfach 1809, 6370 Oberursel, angefordert werden. Anmeldeschluß für Erfinder ist der 20. Februar. che
FLORSTADT. Nicht nur Parteimitglieder, auch alle anderen kommunalpolitisch interessierten Bürger und Bürgerinnen sind zur Ortsverbandssitzung der Florstädter Grünen am Freitag, 8. Januar, eingeladen. Das Treffen, an dem auch Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete Rede und Antwort stehen wollen, findet ab 20 Uhr bei Gerhard Salz, Feldbergstraße 2 im Ortsteil Stammheim, statt.
Im Vorfeld der Kommunalwahl im März wollen die Grünen an diesem Abend diskutieren, ob die regierende Florstädter SPD "abgewirtschaftet" hat. Darüber hinaus stehen vor allem Fragen der Abfallpolitik im Mittelpunkt der Ortsverbandssitzung. So etwa, ob in der neuen Abfallsatzung die Tonnengrößen freigegeben werden müssen, ob die Restmüllsammlung nur noch vierzehntäglich beziehungsweise monatlich erfolgen sollte, um weitere Abgabenbelastungen der Bürger zu vermindern, oder welche Neuerungen vorsorglich getroffen werden sollten, wenn im Mai die braune Komposttonne eingeführt wird.
Darüber hinaus soll besprochen werden, wie es mit den vom Gemeindevorstand in Aussicht gestellten Jugendräumen in Nieder-Florstadt und Stammheim weitergehen kann. mu
Briefe an die Redaktion
Parteienverdruß bündelt sich zur Wahl - Unzufriedene aus SPD und CDU wollen Liste "Bürger für Mühlheim" aufstellen (FR vom 22. Dezember 1992):
Es ist schon ein Kreuz mit der politischen Glaubwürdigkeit. Da streben vor mehr als Jahresfrist ehemalige SPD-Vorstands- und Fraktionsmitglieder nach einem eindeutigen Mehrheitsvotum bezüglich der Bürgermeisternachfolge, mit Macht die getroffene Entscheidung umzukehren. Die Mehrheit der Parteimitglieder wehrt sich, es werden unsaubere Praktiken der sogenannten Rebellen aufgezeigt, und die Mehrheit setzt sich in einem ordentlichen demokratischen Verfahren überwältigend durch. Und das beklagen die Herren Weigert, Löwe, Ries usw. als Machtstrukturen, die sie zerstören wollen, nur weil ihr Machtkampf von der Mehrheit abgewehrt wurde.
Wenn die absolute SPD-Mehrheit der letzten 40 Jahre statt Sach- nur Machtpolitik betrieben hatte, wie Herr Weigert behauptet, dann haben er und die Rebellen damit offensichtlich lange gut gelebt.
Die "Yachtclubrebellen" (die sechs SPD-Abweichler haben einst den Mühlheimer Yachtclub gegründet. Anmerkung der Redaktion) gehörten sogar oft zu den Falken. Es ist nicht vergessen, daß die CDU-Fraktion wegen der "unverschämten" Unterstellungen (CDU-Aussage) des Herrn Weigert hinsichtlich ausländerfeindlicher Tendenzen in der CDU aus der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung unlängst auszog. Um so mehr treibt es einem Tränen in die Augen, wenn sich Herr Weigert jetzt mit CDU- Leuten zusammengesetzt und gemerkt hat, daß man miteinander kann. Ich frage mich nur, ob die neue "Yachtclubpartei" auch überlegt hat, daß sich der Protest gegen ihr Strickmuster der Machtausübung um jeden Preis richten könnte? Dann wäre der Spuk am 7. März vorbei.
Horst Lehr, Erster Stadtrat (SPD), Mühlheim
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Die Frankfurter Polizei nimmt seit dem 1. Januar keine leichten Unfälle mehr auf. Die Grundlage dafür bildet ein Erlaß des Innenministers, der die jeweiligen Dienststellen von einer solchen Verpflichtung entbindet. Der Ermessensspielraum gilt jedoch nur für sogenannte Bagatellunfälle, die eine Reihe von Kriterien erfüllen müssen, die in dem Papier aus Wiesbaden festgelegt sind. Das Innenministerium schätzt, daß etwa die Hälfte der 180 000 Verkehrsunfälle in diese Kategorie fallen.
Dazu zählen jene Karambolagen, bei denen pro Fahrzeug ein Schaden von weniger als 4000 Mark entstanden ist und der Unfallverursacher lediglich eine "geringfügige Ordnungswidrigkeit" begangen hat. Darunter fallen alle Tatbestände, die mit Verwarnungsgeldern bis 75 Mark geahndet werden. So etwa Unfälle, die durch den plötzlichen Spurwechsel, die unachtsame Ausfahrt von einem Grundstück oder durch zu geringen Sicherheitsabstand verursacht werden.
Keinen Spielraum gibt es für die Polizei immer dann, wenn sich der Verursacher grob verkehrswidrig verhalten hat und mit einem Bußgeld bestraft wird. Dieser Tatbestand ist bei Rotlichtverstoß, Mißachtung der Vorfahrt oder Alkoholmißbrauch erfüllt. Dann muß die Streife den Unfall vor Ort aufnehmen.
Für die praktische Umsetzung des Wiesbadener Erlasses ist in Frankfurt der Leiter der Verkehrspolizei zuständig. Der Polizeidirektor Rolf Mai hat deshalb gestern eine schriftliche Anweisung für den Notruf im Präsidium formuliert. Über die "110" werden der Polizei 80 Prozent aller Frankfurter Unfälle gemeldet. Mai instruiert die Kollegen in der Einsatzzentrale, im Gespräch mit dem Anrufer zu klären, in welche Kategorie der Unfall einzuordnen ist. Danach wird entschieden, ob eine Streife des zuständigen Reviers nach draußen geschickt wird. In strittigen Fällen soll die Polizei sich auf jeden Fall an Ort und Stelle ein Bild vom Unfallgeschehen machen.
Auch Rolf May rechnet damit, daß die Zahl der Unfallaufnahmen zurückgehen wird und Polizeibeamte dadurch für andere Aufgaben freigesetzt werden. Das macht den Sinn des Erlasses aus. Der Polizeidirektor will sich jedoch nicht auf eine Größenordnung festlegen.
Beim HUK-Verband der Haftpflichtversicherer sagt Sprecher Peter Gauly, laut Statistik liege die Schadensgrenze bei 45 Prozent aller Unfälle unterhalb von 2000 Mark. Die Zahl sagt freilich nichts über die Unfallursache aus und läßt damit auch offen, ob die Polizei dennoch zur Aufnahme verpflichtet ist.
Der HUK-Verband hat keine prinzipiellen Bedenken gegen die hessische Regelung, die in Schleswig-Holstein bereits praktiziert wird. Gauly hebt hervor, daß Bagatellunfälle ohnehin zum großen Teil ohne Polizei abgewickelt werden. Die Beteiligten seien zum Austausch der Personalien und der Versicherungsdaten verpflichtet.
Sie sollten den Unfallhergang ohne "juristische Beurteilung" in einem gemeinsam unterschriebenen Protokoll darlegen. Wenn es bei dieser Prozedur Probleme gibt, dann wird die Polizei ihre Hilfe nicht verweigern. habe
SELIGENSTADT. Das ursprünglich schon für Weihnachten geplante Konzert des "Dorothy S. Wilson's Gospel Express" findet jetzt am kommenden Samstag, 9. Januar, um 20 Uhr im großen Saal des "Riesen" statt.
Wegen des Veranstaltungsortes hatte es in der Adventszeit Ärger gegeben: Das Kunstforum als Organisator wünschte sich den Auftritt der farbigen Gospelsängerinnen und -sänger in der Kirche St. Marien. Doch dies akzeptierte deren Pfarrgemeinderat nicht.
"Wir können die Kirche nicht zum Konzertsaal machen", begründete damals der Pfarrer Thomas Groß die Absage an das Kunstforum, was die Veranstalter allerdings in Rage brachte.
Sie wichen jetzt auf den Saal im "Riesen" aus, wo der Gospel Express am Abend trotz der Querelen so richtig in Fahrt kommen soll. Dafür sorgt vor allem Dorothy S. Wilson, die im Mittelpunkt des Ensembles steht.
Die Gruppe spielt Lieder mit religiösen Texten. Die Songs sind stark geprägt von Blues- und Jazzelementen. aim
SCHULE UND HOCHSCHULE 6
KARBEN. Himmlische Träume verheißt die Kapelle "Skydreams", die am Samstag, 16. Januar, beim "Rendeler Turner-Maskenball" aufspielen wird. Ab 20.11 Uhr wird im Saal der Gaststätte "Rendeler Hof" auf das Parkett gebeten.
Zu dem karnevalistischen Tanzvergnügen zahlen maskierte Närrinnen und Narren fünf und nichtmaskierte zehn Mark Eintritt. mu
HOFHEIM. Nach dem "Hofemer", dem neuen Stadtbus und Themen wie Müllentsorgung und Müllervemeidung soll es beim dritten "Hofheimer Stadtgespräch" der CDU um die Kinderbetreuung gehen. Am Samstag, 16. Januar, wollen Bürgermeister Rolf Felix, die Vorsitzende der Frauen-Union, Dagmar Siegemund, und der CDU-Sozialexperte Manfred Paul Steinke mit Bürgerinnen und Bürgern über das Thema sprechen. Diskutiert wird von 15 Uhr an im katholischen Gemeindezentrum von St. Peter und Paul (Pfarrgasse). Damit auch Alleinerziehende oder Paare kommen können, ohne einen Babysitter zu suchen, bietet die CDU eine Kinderbetreuung an. Motto des Nachmittags: "Hofheim auf dem Weg in eine kinderfreundliche Zukunft." pms
Erfolge mit der Ersatzdroge Methadon Praktizierender Arzt in Gelnhausen nimmt sich der Abhängigen im Ostkreis an Von Jörg Andersson GELNHAUSEN / SCHLÜCHTERN. Seitdem die Stadt Frankfurt angekündigt hat, die offene Drogenszene aufzulösen, beschäftigen sich im Main-Kinzig-Kreis Gesundheitsamt, Drogenberatungsstellen und Mediziner verstärkt mit dem Suchtproblem. Erstes sichtbares Ergebnis: Die Methadon-Substitution läuft langsam an. Nach monatelangen Bemühungen und Aufrufen wurde im Altkreis Gelnhausen ein Arzt gefunden, der Heroinsüchtigen die Möglichkeit gibt, ersatzweise das Opiat L- Polamidon zu schlucken. Etwa 200 der vermutlich tausend Heroinabhängigen in der Region kommen nach Angaben von Fachleuten für eine derartige Behandlung in Frage. 40 bis 50 davon leben nach den Schätzungen des Arztes, dessen Name nicht genannt werden soll, in den Altkreisen Gelnhausen und Schlüchtern. Einige von ihnen haben in den vergangenen Monaten den Weg in eine Langenselbolder Praxis auf sich genommen, wo im Sommer erstmals im Kreis unter Aufsicht eines Mediziners Methadon an Rauschgiftsüchtige verabreicht wurde.
Hessenweit läuft das nicht unumstrittene Therapieprogramm seit April vergangenen Jahres, nachdem die Kassenärztliche Vereinigung (KV) als erste im Bundesgebiet mit den Kassen eine Honorarvereinbarung abgeschlossen hatte. Zum Verständnis der Ärzteschaft für die Ersatzdroge gesellt sich auch die Warnung: "Methadon-Substitution kann in Einzelfällen eine wirksame Hilfe in der Behandlung eines Opiatabhängigen sein, allerdings um den Preis einer weiteren Abhängigkeit", schreibt der zweite Vorsitzende, Dr. Jürgen Bausch, in der Broschüre der KV Hessen. Der Umgang mit den Patienten, so weiß der in Salmünster beheimatete Mediziner, ist "ein äußerst schwieriger, dornenreicher, von häufigen Enttäuschungen begleiteter Weg".
Landrat Karl Eyerkaufer sieht in der Substitution zwar kein Heilmittel, "aber eine Hilfemöglichkeit, in die wir schnell und auch effektiv einsteigen können". Allerdings hat der Kreis Schwierigkeiten, Ärzte zu finden, die in das Methadon-Programm einsteigen. Obwohl deren Standesorganisation in Gelnhausen und Hanau dafür warb, "war die Resonanz bislang erschreckend gering", konstatiert Dr. Klaus Schubert vom Kreisgesundheitsamt in Gelnhausen. Seine Vermutung: "Viele wollen sich keine Junkies ins Haus holen, aus Angst, die könnten ihnen die Praxis auf den Kopf stellen."
Maximal zehn Süchtige darf ein Arzt nach den Richtlinien der Methadon-Substitution betreuen. Täglich erhalten sie dort ihre Ersatzdroge, vermischt mit Orangensaft. Dabei soll die Dosis im Laufe der Zeit kontinuierlich verringert werden: "Von etwa 20 bis 25 Milligramm im Anfang auf bis zuletzt zwei bis drei Milligramm", berichtet der Mediziner, der drei Wochen nach der Erteilung der entsprechenden Genehmigung die ersten fünf Anträge im Ostkreis an die Substitutions- Kommission weitergereicht hat.
Dieses vorwiegend aus Ärzten bestehende Gremium entscheidet darüber, ob die Interessenten überhaupt für die Behandlung in Frage kommen. Nach einem Beschluß der Bundesärztekammer ist die Methadon-Abgabe streng geregelt und nur für Heroinsüchtige bestimmt, die mindestens einen Entzugsversuch hinter sich haben und die unter körperlichen Beschwerden leiden.
Als klassische Indikationsfälle gelten Drogenabhängige mit lebensbedrohlichen Zuständen im Entzug, etwa am Ende einer Schwangerschaft oder bei der Geburt, bei Aids "mit fortgeschrittener manifester Erkrankung" sowie bei schweren konsumierenden Erkrankungen oder schweren Schmerzzuständen beim Entzug. Darüber hinaus gibt es noch eine Einzelfallgenehmigung bei "vergleichbar schweren Erkrankungen".
Die Patienten dürfen während der Therapie keine anderen Drogen konsumieren. Wer weiter zu Heroin, Kokain oder entsprechenden Beruhigungsmitteln greift, fliegt aus dem Programm. Die Kontrolle erfolgt über Urinproben. Für die Ärzte bedeutet die Methadon-Betreuung eine zusätzliche Belastung. Die Patienten müssen täglich, auch an Wochenenden, betreut werden.
Damit dem neuen Arzt für den Raum Gelnhausen / Schlüchtern überhaupt noch etwas Freizeit bleibt, ist eine Vertretung, unter anderem auch im Urlaubs- oder Krankheitsfall mit einer anderen Medizinerin, abgesprochen.
Die Substitution bietet aus Sicht des Arztes einige entscheidende Vorzüge. So würden die gefährlichen Beimengungen von Heroin und anderen Rauschgiften vermieden. Diese Abfallstoffe enthalten Pilze und Bakterien und verursachen rund 95 Prozent der typischen Abhängigen-Krankheiten. Auch der psychische Zustand von Methadon-Patienten verbessert sich rapide, konstatiert der Mediziner. Noch wichtiger: Die Beschaffungskriminalität entfällt. Dadurch wird auch das soziale Umfeld geschützt. Denn die 300 bis 400 Mark, die ein schwer Heroinabhängiger für seinen täglichen Drogenkonsum normalerweise benötigt, lassen sich legal kaum verdienen. Der Schaden, der bei Diebstählen und Raub angerichtet wird, ist stets um ein Vielfaches höher als der Wert der Ware.
Zehn Mark pro Tag und Patient kostet die Krankenkassen die Behandlung in Deutschland, wo man sich auf L-Polamidon verläßt, ein Schmerzmittel, das bereits in den letzten Kriegsjahren in Frankfurt-Höchst erfunden wurde. Im Gegensatz zu Heroin, das nur ein paar Stunden wirkt, braucht der künstliche Morphin-Abkömmling "nur" alle 24 Stunden eingenommen werden und reicht im Extremfall sogar bis zu 36 oder 48 Stunden. "Der gut methadonsubstituierte Patient kann arbeiten, lernen, Auto fahren, essen, trinken - kurzum normal leben", heißt es abschließend in der KVH-Broschüre.MEDIENRUNDSCHAU18Grüne wagen den Sprung Kandidatenliste für Königstein
KÖNIGSTEIN. Die Grünen schicken sich an, erstmals den Sprung ins Königsteiner Stadtparlament zu wagen. Sie wollen es ihren Parteifreunden in Glashütten nachmachen, mit denen die Königsteiner seit zehn Jahren einen gemeinsamen Ortsverband bilden und die bereits seit vier Jahren im Gemeindeparlament aktiv sind.
Die Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 7. März wird am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, im Kurhaus aufgestellt. Die Grünen laden dazu auch alle Bürger und Bürgerinnen ein, die gerne für die Interessenten können sich noch melden Öko-Partei kandidieren würden. Interessierte können sich an Stefan Hauf wenden. Er ist unter der Telefonnummer 0 61 74 / 2 10 19 zu erreichen.
Stefan Hauf und Eva Groth, die vor kurzem noch der ALK-Fraktion im Stadtparlament angehörten, sind die treibenden Kräfte der Königsteiner Grünen. Frau Groth will sich, falls sie gewählt wird, unter anderem auch für eine computergesteuerte Ampelanlage und Fußgängerüberführungen am Kreisel starkmachen. Sie hält es für ein Versäumnis der Stadt und des Straßenverkehrsamtes, daß dies nicht schon längst geschehen ist. Der Stau während des Berufsverkehrs ließe sich damit vermeiden, Fußgänger bekämen außerdem mehr Sicherheit, meint sie. Eva Groths Verdacht: "Es ist zu vermuten, daß aus rein machtpolitischen Gründen - um die B 8 zu erzwingen - alle Maßnahmen bewußt hintertrieben wurden, die die Situation an der B 8 erleichtern könnten und den Bau einer Umgehungsstraße erübrigen würden."
Die vom Magistrat propagierten "Pförtnerampeln" vor der Stadtgrenze bezeichnet die Grünen-Kandidatin als Augenwischerei. Sie würden nur für die B 8 emp- "Pförtnerampeln sind nur Augenwischerei" fohlen, während der Verkehr auf der B 455 unberücksichtigt bleibe; der Zweck einer Ampelanlage könne aber nur sein, beide Verkehrsstränge aufeinander abzustimmen. Die Grünen forderten deshalb computergesteuerte Ampeln am Kreisel, an der Altkönigstraße, am Kurbad, in der Wiesbadener und Sodener Straße sowie an den Fußgängerüberführungen am Kreisel und am Kurbad. hko
WEHRHEIM. In der morgendlichen Schulbus-Rush-hour verkehren ab sofort zwei zusätzliche Busse nach Usingen: Der erste fährt um 7.15 Uhr am Wehrheimer Bahnhof ab, der zweite um 7.25 Uhr ab Ortsmitte.
Beide Busse, die nicht über Neu-Anspach, sondern direkt nach Usingen fahren, sind noch in keinem offiziellen Fahrplan des Kreises abgedruckt. Das gilt auch für den Wehrheim-Fahrplan, den die Wählergemeinschaft GOP alljährlich zum Jahreswechsel an alle Haushalte verteilt.
Die neuen Linien sind dem Einsatz von Eltern zu verdanken, wie der GOP-Gemeindevertreter Harald Stenger mitteilt. Da der Andrang morgens an den Haltestellen so groß ist, daß Schulkinder wegen der vollen Busse nicht mitgenommen werden konnten, organisierten einige Eltern Zählaktionen. Mit Hilfe dieser Unterlagen konnten sie die Verkehrsgesellschaft Untermain davon überzeugen, zwei zusätzliche Fahrzeuge einzusetzen.
Die Busse sind nicht ausschließlich für den Schülerverkehr gedacht; sie können auch von den Wehrheimern genutzt werden. Damit stehen morgens zwischen 7.13 und 7.25 Uhr insgesamt fünf Verbindungen nach Usingen zur Verfügung, davon fahren zwei über Neu-Anspach. Für die Rückfahrt sind keine zusätzlichen Fahrzeuge nötig. Nach Angaben der GOP verteilt sich der Schülerverkehr über den Nachmittag problemlos. cn
Berufsorientierungskurs für Frauen in Usingen
Das Angebot richtet sich an Frauen, die erwerbslos sind und / oder sich nach der Familienpause beruflich neu orientieren wollen. Der Lehrgang wird in Teilzeit von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr an vier Tagen pro Woche durchgeführt.
Lehrgangsinhalte sind unter anderem Berufskunde, Bürowirtschaft, Arbeitsförderungsgesetz, Arbeitsrecht für Frauen, Rhetorik, Bewerbungstraining, Einführung in die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) sowie Textverarbeitungsprogramme. Hinzu kommen Betriebsbesichtigungen und die Möglichkeit eines vierwöchigen Praktikums.
Weitere Informationen werden beim Zentrum für Weiterbildung in der Elbinger Straße 1-3 in Frankfurt 90, Telefonnummer 069 / 7 07 42 61, erteilt.
Außerdem gibt es am Donnerstag, 7. Januar 1993, um 15 Uhr in der Schulungsstätte Hattsteiner Allee 17 in Usingen eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema. jd
Frau Lina Griesser, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Herrn Günter Rosenfeldt, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Anna Burkert, Okarben, zum 92. Geburtstag.
Frau Margarete Kalbhenn, Groß-Karben, zum 80. Geburtstag.
Herrn Friedrich Specht, Okarben, zum 76. Geburtstag.
Frau Katharina Heim, Bönstadt, zum 80. Geburtstag.
Frau Gertrude Stier, Kaichen, zum 71. Geburtstag.
Herrn Georg Schmidt, Kaichen, zum 81. Geburtstag.
KARBEN. Paare jeden Alters, die bereits eine Tanzschule oder einen Einführungskursus absolviert haben, werden von der Tanzsportabteilung des KSV Klein-Karben zur Teilnahme an den Trainingsstunden im Vereinsheim am Günter-Reutzel-Sportfeld eingeladen.
Die ersten Übungsstunden nach den Weihnachtsferien finden am Montag, 11. Januar, um 19.30 und 20.45 Uhr unter der Leitung von Norbert Schmid sowie am Dienstag, 12. Januar, um 19.30 und 20.50 Uhr unter der Leitung von Bernd Wennel statt.
Zusammen mit der Tennis-Abteilung laden die KSV-Tanzsportler am 27. März zu einem Ball ins Bürgerhaus Petterweil ein. Eintrittskarten sind bei den Vorständen der beiden Abteilungen erhältlich. mu
NORBERT SCHMIDT-WELLER, Pfarrer in Oberursel, ist von Bischof Kamphaus in den Vorstand des Caritasverbandes der Diözese Limburg berufen worden.
Dieses Gremium hat die Aufgabe, Beschlüsse der Vertreterversammlung, des Parlaments des Caritagsverbandes, auszuführen, und ist auch für die finanziellen Angelegenheiten zuständig.
JOHANN BÖS (60), langjähriger Hausmeister der Taunusschule in Königstein, ist in den Ruhestand getreten. Der gelernte Schreiner war 36 Jahre zunächst im Auftrage der Stadt, später dann des Kreises dort tätig gewesen.Rexrodt soll . . .
Eine fotokopierte Landkarte geht seit dem Wochenende von Hand zu Hand: der Teilungsplan Bosniens-Herzegowinas, unterbreitet von den Ko- Präsidenten der Genfer Jugoslawienkonferenz, Cyrus Vance und Lord Owen. Die Republik soll in zehn weitegehend autonome Provinzen aufgeteilt werden (siehe Graphik oben). Jede der drei Volksgruppen - Moslems, Serben und Kroaten - würde in drei Provinzen die Bevölkerungsmehrheit stellen. Sarajewo und Umgebung (Nr.7 in der Graphik) sollen ein ethnisch gemischter, entmilitarisierter Bundesdistrikt mit Sitz der Zentralregierung werden.
Die Vorstellungen der beiden Präsidenten beruhen nicht allein auf völkischen, sondern auch auf wirtschaftlichen und historischen Faktoren. Für die Kroaten, die 17 Prozent der Bevölkerung Bosniens-Herzegowinas stellen, ist die Aufteilung günstig. Sie würden die Mehrheit in zwei Provinzen im Süden um Mostar (8 und 10) mit dem einzigen Zugang zum Meer sowie in der Provinz Posavina im Norden am Grenzfluß Save (3) haben.
Weniger zufrieden ist der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic. Die Annahme des Plans würde das Ende der selbstproklamierten serbischen Republik in Bosnien bedeuten. Die bis nach Sarajewo vorgestoßenen serbischen Truppen müßten sich in die Provinz Banja Luka (2) und in den Osten des Landes (4 und 6) zurückziehen. Der moslemische Präsident Alija Izetbegovic verlangt von seinem Widersacher Karadzic, den Weiterbestand Bosniens-Herzegowinas als souveränen, unabhängigen Staat anzuerkennen. Dies sei unabdingbare Voraussetzung für jede politische Lösung.
Die bosnischen Serben beanspruchen neben einer eigenen Republik mehr Land, als ihnen der Friedensplan zuteilt. Vor allem wollen sie den Kroaten nicht die Posavina überlassen, weil dieses Gebiet die Verbindung von Serbien nach Banja Luka und weiter in die Krajina sperrt. Kroatiens Präsident Franjo Tudjman nannte es aber "ausgeschlossen", daß die Posavina den Serben gegeben würden.
Am unzufriedensten sind die Moslems. Sie verlangen eine Vergrößerung der Provinz Bihac im Westen (1). Ferner sollen die im Gebiet 5 liegende serbische Exklave Sekovici, die Stadt Brcko (im Grenzbereich der Regionen 3 und 4) und einige andere den Serben zugesprochene Landstriche Moslemgebieten abgegliedert werden. Zwei überwiegend moslemisch bewohnte Provinzen (7 und 9) sollten auf Wunsch der Moslems zusammengelegt werden, mit Sarajewo als Zentrum. PIERRE SIMONITSCH (Genf)
KARBEN. Im Groß-Kärber Jugendclub sieht's schon wieder recht einladend aus. Nachdem der tragende Teil des Dachaufbaues auf der Rückseite des Degenfeldschen Schlosses mit dicken Eichenbalken wieder hergestellt ist, kann in den Clubräumen unmittelbar darunter die Arbeit wieder aufgenommen werden. Bei einer Besichtigung der umfangreichen Baustelle des Degenfeldschen Schlosses erläutert Erster Stadtrat Hans Puchtinger (SPD), daß im Club Stadtteil-Jugendarbeit parallel zum zentralen Jukuz angeboten werden soll.
Neben dem im Groß-Karben gibt es noch in Okarben einen Stadtteil-Club. "Den Groß-Kärber Club habe ich selbst vor rund 20 Jahren mit ins Leben gerufen", erinnert sich Puchtinger. Zusammen mit dem zuständigen Bauamtsmitarbeiter Siegfried Ottenheber zeigt Puchtinger den Stand der Sanierungsarbeiten im ersten Stock des historischen Gebäudes. Das Schloß geht auf eine Gründung von Helfrich von Kroneck um das Jahr 1615 zurück. Das eigentliche barocke Gebäude wurde allerdings erst später von einer verwitweten Tochter errichtet. Wobei das Obergeschoß, das jetzt saniert wird, nach den Worten Ottenhebers noch später, um 1800, aufgebaut wurde.
Diese Kenntnis gibt einen ungefähren Rahmen für die Funde von Wandmalereien an einigen Stellen im Obergeschoß. So wurde im ehemaligen Schulzimmer des Karbener Heimat- und Landwirtschaftsmuseums eine umlaufende Friesbemalung entdeckt, darunter ist ein Affenkopf zu erkennen. Auch im Raum gegenüber sind bei den Sanierungsarbeiten alte Farbschichten zutage getreten.
Daher hat der Magistrat den Auftrag erteilt, anhand von Farbschnitten festzustellen, welches die ursprüngliche Farbschicht war. Die Frage zielt darauf ab, ob es sich bei den jetzt bruchstückhaft freigelegten Malereien um Originale etwa aus der Zeit des Klassizismus handelt oder ob es gründerzeitliche Imitate sind. Das wird nach den Worten Puchtingers in Zusammenarbeit mit Gustav Jung von der Denkmalpflege geprüft. Insgesamt acht Farbschichten wurden dabei freigelegt.
Allerdings soll die Klärung nachrangige Bedeutung vor der Grundsanierung des Gebäudes haben, betont Puchtinger. Da die tragenden Holzteile erneuert werden müssen, ist die Erhaltung des Gebäudes ohnehin finanziell sehr aufwendig. Nachdem im vergangenen Jahr noch ein Wasserschaden im vorderen Teil des Obergeschosses entdeckt wurde, wagt niemand mehr so recht eine Prognose, wie lange die Sanierung des Museums- Schlosses dauern könnte.
Immerhin ist in der ehemaligen Küche, dem Schulzimmer und der Lampensammlung schon eine Grundstuktur zu erkennen. Die Wände sind mit Faserplatten ausgekleidet, hinter die als Isoliermaterial Isoflex gepreßt wurde, ein Dämmstoff aus Altpapier. Wenn die drei Räume weitgehend fertig sind, dienen sie erst einmal als Lager für die Sammlungsstükke aus dem vorderen Gebäudeteil, der dann an die Reihe kommt. Dabei wird auch in allen Räumen eine Heizung eingebaut, die bisher nur im südliche Trakt vorhanden war. Dort war früher in der selbständigen Gemeinde Groß-Karben die Bürgermeisterei untergebracht und von der sogenannten Windbahn zwischen dem Degenfeldschen und Leonhardischen Schloß zugänglich ein öffentliches Wannen- und Duschbad. Im nördlichen Gebäudeteil sind noch Wohnungen untergebracht, die bisher mit Öfen heizbar sind. Die Wohnungen sollen nach den Worten Puchtingers auch so lange erhalten bleiben, wie die heutigen Bewohner drin leben. de
FRIEDRICHSDORF. Die Beute war gering, die Kosten durch eine eingeworfene Scheibe und aufgebrochene Schranktüren dürften höher sein - den städtischen Kindergarten in Köppern haben Einbrecher in der Pause von Silvester bis Montag heimgesucht.
Gelohnt hat sich die kriminelle Mühe kaum: Die Beute gibt die Kriminalpolizei Bad Homburg mit 30 Mark und einem Kassettenrekorder an. stk
DIETZENBACH. Zum ersten Mal wird in Dietzenbach (Kreis Offenbach) eine bereits geplante Gewerbeansiedlung aus ökologischen Gründen gekippt. Der Magistrat der Stadt lehnt den vom Bintz-Verlag Offenbach geplanten Neubau einer Druckerei und einer Verwaltung im Gewerbegebiet aus Gründen des Umweltschutzes ab.
Der Verlag, in dem die Offenbach Post (OP) mit einer Auflage von rund 60 000 Exemplaren erscheint, hatte bereits ein 25 000 Quadratmeter großes Industriegelände ins Auge gefaßt, für dessen Erwerb auch schon eine Zusage der Stadtverordnetenversammlung auf dem Tisch lag.
Bei dem geplanten Umzug der 300 Beschäftigten des Verlages von Offenbach nach Dietzenbach hätte das Unternehmen auf dem vorgesehenen Grundstück nach Auskunft der Geschäftsleitung 50 Millionen Mark investiert.
Das Ergebnis einer Umweltverträglichkeitsstudie machte die Pläne der Druckerei jedoch zu Makulatur: Das Grundstück grenzt an eine Wasserschutzzone II, in der das kostbare Naß in Brunnen gesammelt wird. Durch die vorgesehene Produktion in der Nähe dieser Wasserschutzzone sei langfristig eine Beeinträchtigung des Grundwassers beispielsweise durch Kohlenwasserstoffe nicht auszuschließen, hatten die Fachleute vom Umweltinstitut Offenbach festgestellt.
Nach Darstellung des Ersten Stadtrates von Dietzenbach, Lother Niemann (Die Grünen), hat sich der Magistrat deshalb entschlossen, die geplante Druckerei abzulehnen, da die gesetzlich vorgegebene Verpflichtung, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwikkeln, jetzt Konflikte bereite. Ein anderes Grundstück könne dem Druck-Unternehmen nicht zur Verfügung gestellt werden.
Die Geschäftsleitung des Bintz-Verlages bedauert die Entscheidung der Stadt. "Wir produzieren keinerlei Emissionen, die das Grundwasser verunreinigen könnten", sagte gestern Peter Udo Bintz von der Geschäftsleitung auf Anfrage. Das Unternehmen werde sich jetzt in Offenbach nach einem entsprechenden Grundstück umsehen, Verhandlungen liefen bereits. aim
BAD VILBEL. Altersgerechte Gymnastik ab 45 bietet der Volksbildungsverein Dortelweil unter der Leitung von Linda Pfeiffer an. Der Kursus ist für Frauen und Männer gedacht, beginnt am Montag, 11. Januar, um 16.45 Uhr und findet im Saalbau Steul in der Obergasse 8 statt.
Das Bewegungsangebot erstreckt sich über 25 Montage. Der letzte Gymnastik- nachmittag findet am 19. Juli statt. Die Teilnahme kostet für Mitglieder des Volksbildungsvereins 38 Mark, für Nichtmitglieder 42 Mark.
Weitere Auskunft gibt Vereinsvorsitzender Werner Wager unter der Telefonnummer 0 61 01 /21 09. mu
HOCHHEIM. Der Worte sind genug gewechselt, das Konzept für die neue Kulturhalle steht. Bürgermeister Harald Schindler (SPD) präsentierte jetzt dem Magistrat den Entwurf für den neuen Musentempel. 11,5 Millionen Mark soll der Neubau kosten, der bis zum Jahr 1996 an der Stelle der maroden Stadthalle hochgezogen werden soll. Die ersten Skizzen für das Projekt stammen aus der Feder eines Fachmannes: Kulturberater Reinhart Richter. Der hat in den vergangenen Wochen zuhauf mit Vereinen, Verbänden, Gruppen und Initiativen gesprochen, sich deren Wünsche für die neue Kulturhalle angehört.
Zwei Varianten schlage Richter vor, schilderte Schindler aus dem Konzept des Kulturberaters. Der wichtigste Unterschied sei die Ausstattung des großen Saales. In den politischen Gremien gelte es zu entscheiden, ob der Raum sich eingeschränkt oder voll und ganz fürs Theaterspiel eigne. In Zahlen drückt sich das so aus: Eine 100prozentige Schauspiel- Tauglichkeit wird etwa 850 000 Mark teurer. Allerdings könne dann getrost auf einen Lastenaufzug und ein Stuhllager verzichtet werden, sagte Schindler. Bei dieser Variante sei ein Teil der Bühne versenkbar. Die könne dazu genutzt werden, um die Stühle aus dem Keller in den Saal zu hieven.
Folge die Stadt dem Vorschlag des Kulturberaters, dann erhalte die größere Variante den Vorzug. Knapp 2900 Quadratmeter an Fläche sieht dieses Konzept für die Kulturhalle vor. Den größten Teil beansprucht der große Saal (500 Quadratmeter) mit Empore (125 Quadratmeter) und Bühne (120 Quadratmeter). 600 Leute sollen in dieser Halle Platz finden. Bescheidener sind die Ausmaße des kleinen Saales: auf 200 Quadratmetern sollen bis zu 180 Leute den Ereignissen auf der transportablen, 50 Quadratmeter großen Bühne folgen können.
In seiner Expertise schlage Richter auch vor, die Stadtbücherei künftig der Kulturhalle anzugliedern. Für Bücherregale, Zeitschriftenständer und Ausleihtheke seien 500 Quadratmeter eingeplant. Außerdem hält der Kulturberater ein Lesecafé samt Bistro für wünschenswert. Vorgesehen sind zudem zwei Musikübungsräume, das von den Vereinen vorgeschlagene Tanzstudio sowie eine Wein- und Sekthütte. Dort könnten, ähnlich wie am Probierstand, die Winzer ihre Tropfen zum Verkosten feilbieten.
Mit diesem Konzept gelte es nun, in die parlamentarischen Ausschüsse und in die Vereine zu gehen. Doch Schindler mag nichts übers Knie brechen. Er empfiehlt, das Projekt nicht mehr vor dem Wahlkampf zu diskutieren. Seine Befürchtung: "Da werden nur Versprechungen gemacht, die sich hinterher nicht mehr halten lassen."
Sein Zeitplan, sagte der Bürgermeister, sehe so aus: Nach der Sachdiskussion im April und Mai solle das Parlament im Juni eine Entscheidung treffen. Dabei gehe es auch um das weitere Vorgehen, ob für die neue Kulturhalle ein Archtitektenwettbewerb ausgeschrieben oder direkt ein Büro beauftragt werden soll. Berater Richter rate, drei Architekten Pläne entwerfen zu lassen und den besten davon in die Tat umzusetzen. Bis 1996 soll die neue Halle dann stehen.
Hoffnung auf Landeszuschüsse zu den 11,5 Millionen Mark Kosten wecken Richters Ideen für zwei Pilotprojekte. So könne der Neubau als Modellprogramm für Behinderte geplant werden. Das umfasse mehr als Rampen und Aufzüge, sagte Schindler.
Und auch aus einem weiterem Landestopf könnte die Stadt Zuschüsse kassieren: Wenn die neue Halle unter dem Umweltaspekt als Musterbetrieb geplant wird. kkü
Fastnacht . . .
Mehr Eigenleistungen sind angesagt. Weiter: Einbinden der Kapellen in den Programmablauf über Tuschs hinaus und Abstriche an Programmlängen nach dem Motto: "In der Kürze liegt die Würze." Die Veranstaltungen noch besucherfreundlicher und attraktiver zu gestalten ist das Gebot der Stunde.
Zur Besucherfreundlichkeit gehört aber auch, daß Sitzungskapellen ihre Verstärkeranlagen nach Programmende drastisch herunterfahren, damit an den Tischen eine normale Unterhaltung (ohne Gebrüll) möglich ist und Gäste nicht davonlaufen. Denn nicht jeder widmet sich dem Tanzvergnügen.
Eine der vielen Sitzungen behält sich der "Große Rat" vor: die Inthronisation am Freitag, 5. Februar, im Zoo-Gesellschaftshaus. In einem völlig neuen Rahmen soll das große Kinderfest am Fastnachtsamstag im Römer-Paulskirchenbereich präsentiert werden.
Schließlich kündigt der "Große Rat" eine neue Streckenführung für den Frankfurter Fastnachtszug an. *dixi
OBERURSEL. Das Kästchen aus dunkel gebeiztem Eichenholz steht neben der Tür des Trauzimmers im Standesamt, direkt unter dem Porträt des Bundespräsidenten. Und da wird es wohl auch immer häufiger übersehen, obwohl ein Messingschild nachdrücklich auf seinen mildtätigen Zweck hinweist: "Für Arme". Als karitative Bilanz von 220 Trauungen im vergangenen Jahr konnte Standesamtsleiterin Elke Dunse jetzt einen Scheck über 826 Mark an Bürgermeister Thomas Schadow überreichen: Im Schnitt stiftete ein Brautpaar also einschließlich der anwesenden Verwandten und Bekannten am Ende der Zeremonie nicht einmal vier Mark als Almosen.
Das ist schon ein empfindlicher Einbruch gegenüber den vergangenen Jahren, als bei etwa derselben Zahl von Eheschließungen jedesmal über 1200 Mark in dem Schatzkästlein landeten, wie Amtsleiterin Dunse berichtete. Gleichwohl: Schadow freute sich auch über die schmalere Spende, dankte den Brautleuten und wird das Geld seinem "Spendenfonds des Bürgermeisters für soziale Zwecke" überweisen.
Aus diesem Topf, in dem sich auch andere karitative Gaben an die Stadt sammeln, kann der Bürgermeister unbürokratisch kleine Unterstützungen bezahlen. So wurden vergangenes Jahr 850 Mark an die Kurdistanhilfe überwiesen, als dort die Not am größten war. Und als eine alte Frau im Agnes-Geering-Heim ein besonderes Pflegebett brauchte, das aber 3200 Mark kostete, konnte es ebenfalls aus dem Bürgermeister-Fonds angeschafft werden. mak
BAD HOMBURG. Erst schoß der Wagen rückwärts so schnell aus der Garage, daß er ein vorbeifahrendes Auto rammte und erst an einer Hauswand zu stehen kam. Dann raste er vorwärts wieder in die Garage zurück "und prallte dort so heftig gegen die Garagenrückwand, daß diese herausgedrückt wurde". So schildert die Bad Homburger Polizei einen Unfall am Montag gegen 13.45 Uhr in der Wallstraße.
An den beiden Autos und der Garage entstand 14 000 Mark Schaden. Die Polizei attestiert dem 80jährigen Autofahrer "erhebliche Schwierigkeiten mit dem Automatikgetriebe seines Pkws". stk
Frau Auguste Burkardt aus Maintal-Bischofsheim zum 85. Geburtstag am Mittwoch, 6. Januar.
Frau Lina Wallrab aus Großkrotzenburg zum 80. Geburtstag am Mittwoch, 6. Januar.
Ergebnis-Telegramm
500 m, Allround: 1. Gjewik (Norwegen) 38,73, 2. Spielmann (Berlin) 39,49, 3. Swensson (Norwegen) 39,91, 4. Tweter (Norwegen) 39,93, 5. Spidsberg (Norwegen) 39,95, 6. Jan Smulders (Gerfrath) 40,28.
1000 m, Sprint: 1. Reyes-Loredo 1:17,21, 2. Finco (Italien) 1:17,58, 3. Harnisch 1:17,61, 4. Madarasz (Ungarn) 1:19,45, 5. Mate (Rumänien) 1:19,82
1500 m, Allround: 1. Falk-Larssen (Niederlande) 1:85,85, 2. Alleblas (Holland) 2:00,35, 3. Spielmann 2:00,56, 4. Spidsberg 2:00,79, 5. Tweter 2:00,99, 11. Kottlav (Inzell) 2:03,92.
Zwischenwertung, Allrounder: 1. Gjewik 79,676 Punkte, 2. Spielmann 79,676, 3. Spidsberg 18,301.
Frauen: 500 m: 1. Dascalu (Rumänien) 42,85 Sekunden, 2. Hordobetiu (Rumänien) 43,84, 3. Pot (Niederlande) 43,96, 4. Huisman (Niederlande) 44,79.
1000 m: 1. Dascalu 1:26,72, 2. Hordobetiu 1:27,21, 3. Huisman 1:28,08, 4. Pot 1:29,17, 5. Blank-Balaz (Rumänien) 1:30,32
Zwischenwertung: 1. Dascalu 86,210, 2. Hordobetiu 87,445, 3. Pot 88,445. MOTORSPORT
15. RRALYE PARIS-DAKAR, 1. Etappe über 761 km (295 km Wertungsprüfung) von Fez/Marokko nach Beni Oulif/Algerien; 1. Weber/Hiemer (Neufahrn/Leiwen) 1:04:26 Stunden, 2. Saby/Ferieys (Frankreich) beide Mitsubishi 1:33 Minuten zurück, 3. Vatanen/Delferrier (Finnland/Belgien) 3:37, 4. Auriol/Picard (Frankreich) 7:45, 5. Lartigue/Perin (Frankreich) alle Citroen 8:29, 6. Shinozuka/Magne (Japan/ Frankreich) Mitsubishi 9:37, 7. Salonen/Gallagher (Finnland/Irland) Citroen 14:26, 8. Fontenay/Musmarra (Frankreich) Mitsubishi 20:29, 9. Ambrosino/Guehennec (Frankreich) Citroen 23:41, 10. Schlesser (Frankreich) Schlesser-Buggy 31:56.
Gesamtstand: 1. Weber 1:07:29 Minuten, 2. Saby 1:33 Minuten zurück, 3. Vatanen 3:36, 4. Auriol 7:45, 5. Lartigue 8:28, 6. Shinozuka 9:56. SCHWIMMEN
WELTCUP in Schanghai, erster Wettkampftag; Männer: 100 m Freistil: 1. Tröger (Würzburg) 48,83 Sekunden, 2. Holmertz (Schweden) 48,89, 3. Caron (Frankreich) 49,19, . . . Pinger (Heidelberg) 51,16 (als Vorlauf-Neunter den Endlauf verpaßt).
400 m Freistil: 1. Holmertz 3:46,55 Minuten, 2. Loader (Neuseeland) 3:46,89, 3. Wiese (Magdeburg) 3:51,17.
50 m Brust: 1. Warnecke (Essen) 28,27 Sekunden, 2. Ming Giu 28,40, 3. Chen 28,70 (beide China).
200 m Brust: 1. Vossart (Frankreich) 2:13,85 Minuten, 2. Yu Hu (China) 2:15,10, 3. Warnecke 2:27,23.
200 m Schmetterling: 1. Loader 1:56,08 Minuten, 2. Keller (Essen) 1:57,71.
100 m Rücken: 1. Weber (Halle) 55,11 Sekunden, 2. Hegmegl (Schweden) 56,48, 3. Xiong (China) 57,55.
100 m Lagen: 1. Keller und Xue (China) beide 55,64 Sekunden, 3. Loader 57,55.
Frauen: 50 m Freistil: 1. van Almsick (Berlin) 24,86 Sekunden, 2. Yi Le 25,14, 3. Je (beide China) 25,36.
200 m Freistil: 1. van Almsick 1:57,34 Minuten, 2. Ermakowa (Kasachstan) 2:00,91, 3. Nilsson (Schweden) 2:02,37.
1000 m Freistil: 1. Dryden (Kanada) 10:47,35 Minuten, 2. Henke (Potsdam) 10:48,55, 3. Spliehalova (Tschechei) 10:49,08, . . . 6. Kynast (Halle) 11:02,64.
100 m Brust: 1. Huang (China) 1:07,23 Minuten, 2. Karlsson (Schweden) 1:09,13, 3. Cloutier (Frankreich) 1:09,72, . . . 5. Brendel (Berlin) 1:09,92, . . . 8. Jana Haas (Erfurt) 1:14,57.
50 m Rücken: 1. Xue (China) 28,51 Sekunden, 2. Lundin 29,63, 3. Kirjukina (Kasachstan) 30,01 (keine DSV-Starterin).
200 m Rücken: 1. Liu (China) 2:11,01 Minuten, 2. Stolze (Berlin) 2:11,79, 3. Dryden 2:12,35.
200 m Lagen: 1. Karlsson 2:13,13 Minuten, 2. Haas 2:18,33, 3. Wilson (Neuseeland) 2:18,53, 4. Stolze 2:19,02. SKI ALPIN
WELTCUP-RIESENSLALOM der Frauen in Maribor (Slowenien): 1. Merle (Frankreich) 2:29,44 Minuten (1:18,12+1:11,32), 2. Wachter Österreich) 2:30,74 (1:19,39+1:11,35), 3. Schneider (Schweiz) 2:30,87 (1:19,52+1:11,35), 4. Ertl (Lenggries) 2:31,44 (1:18,92+1:12,52), 5. Panzanini (Italien) 2:31,61 (1:19,21+1:12,40), 6. Wiberg (Schweden) 2:31,76 (1:19,81+1:11,95), 7. Gerg- Leitner (Lenggries) 2:31,99 (1:19,61+1:12,38), 8. Rey-Bellet (Schweiz) 2:32,20 (1:20,31+1:11,89), 9. Meier (Rottach-Egern) 2:32,24 (1:19,74+1:12,50), 10. Eder (Österreich) 2:32,57 (1:19,89+1:12,68), 11. Roffe (USA) 2:32,78 (1:19,86+1:12,92), 12. Lee- Gartner (Kanada) 2:32,80 (1:19,89+1:12,91), 13. Maier (Österreich) 2:33,02 (1:20,49+1:12,53), 14. Pretnar (Slowenien) 2:33,13 (1:20,15+1:12,98), 15. Vogt (Starnberg) 2:33,15 (1:20,32+1:12.83).
Stand im Gesamt-Weltcup nach neun Rennen: 1. Wachter 391 Punkte, 2. Wiberg 319, 3. Merle 273, 4. Maier 267, 5. Seizinger 263, 6. Vogt 200, 7. Eder 189, 8. Lee-Gartner 176, 9. Schneider 170, 10. Bournissen (Schweiz) 160, 11. Gerg-Leitner 158, 12. Gutensohn (Oberaudorf) 156
Stand im Riesenslalom-Weltcup nach drei Rennen: 1. Wachter 225 Punkte, 2. Merle 180, 3. Maier 152, 4. Panzanini 125, 5. Schneider 120, 6. Ertl 100, 7. Wiberg 90, 8. Eder 89, 9. Roffe 75, 10. Fjeldavlie (Norwegen) 64. SKI NORDISCH
KOMBINATIONS-WELTCUP (Sprint-Wettbewerb) in Reit im Winkl (Sprunglauf und 15-km- Langlauf, Läufer wechselten nach einem Kilometer jeweils ab): 1. Japan (Ogiwara, Abe) Sprunglauf: 457,7 Punkte, Laufzeit: 43:10,9 Minuten, 2. Estland (Markwardt, Lewandi) 405,5/1:59,5 Minuten zurück, 3. Deutschland (Dufter/Hammer, Pohl/Schonach) 414,5/2:04,9, 4. Österreich 405,1/2:22,8, 5. Schweiz 416,9/2:46,0, 6. Frankreich 371,5/4:25,1.
Stand im Mannschafts-Weltcup nach fünf Wettbewerben: 1. Japan 318 Punkte, 2. Norwegen 166, Deutschland 149, 4. Estland 108, 5. Österreich 103, 6. Schweiz 95. TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Doha/Katar (450.000 Dollar), Einzel, erste Runde: u.a. Bekker (Leimen/ Nr. 3) - Muller (Südafrika) 6:7 (2:7), 6:2, 6:0, Kühnen (Bamberg - Carbonell (Spanien) 2:6, 6:4, 6:1, Edberg (Schweden/Nr. 1) - Braasch (Hagen) 6:3, 7:6 (7:5).
Doppel, erste Runde: u.a. Saceanu/Steeb (Neuss/Stuttgart) - Delaitre/Gilbert (Frankreich) 7:6 (7:5), 7:6 (7:4).
HOPMAN-CUP in Perth/Australien, Viertelfinale: Deutschland - Ukraine 2:1; Graf (Brühl) - Medwedewa 6:2, 6:1, Stich (Elmshorn) - Medwedew 5:7, 5:7, Graf/Stich - Medwedewa/ Medwedew 7:5, 6:3. - Damit Deutschland im Halbfinale gegen Frankreich
Tschechische Republik (Nr. 2) - Australien 2:1; Novotna - Provis 1:6, 4:6, Korda - Masur 7:6 (8:6), 6:4, Korda/ Novotna - Masur/Provis 6:2, 7:6 (7:5). - Die Tschechische Republik damit im Halbfinale gegen Spanien.
RONNEBURG / MAIN-KINZIG- KREIS. Der Kreisbauernverband Main- Kinzig veranstaltet am Dienstag, 12. Januar um 20 Uhr in Ronneburg-Hüttengesäß im Gasthaus "Zur Krone" (Langstraße 7) eine Bezirksversammlung.
Der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Wilhelm Dietzel, referiert über aktuelle Fragen der Agrarpolitik, wie Kreisgeschäftsführer Dr. Hermann Michel mitteilt. Eingeladen sind alle Mitglieder und ihre Familien. pom
Die interessante Sportnotiz
Zwanzig Aktive nach Falun Der Deutsche Skiverband will seine Startquoten bei der nordischen Skiweltmeisterschaft vom 18. bis 28. Februar im schwedischen Falun voll ausschöpfen. Der DSV möchste nach Auskunft seines Sportwartes Detlef Braun mit etwa 20 Aktiven anreisen. WM-Qualifkation mit "CSFR"-Team Die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA wird in der Europagruppe 4 mit einer "CSFR"-Auswahl forgesetzt. Dies erklärte FIFA-Sprecher Tognoni, nachdem sich die Tschechei und die Slowakei zum 1. Januar 1993 politisch getrennt und separate Staaten gebildet hatten. Jens Müller erlitt Knöchelbruch Rennrodel-Meister Jens Müller vom WSV 05 Oberhof hat sich beim Training in Altenberg einen offenen Knöchelbruch am rechten Fuß zugezogen. Der 27jährige wurde operiert und kann in dieser Saison kein Rennen mehr bestreiten. Coach-Legende Mike Ditka entlassen Mike Ditka, Trainer-Legende der Chicago Bears, ist entlassen worden. Nach einer enttäuschenden Bilanz von nur fünf Siegen bei elf Niederlagen sah Bears-Eigentümer Michael McCaskey nach elf Jahren keinen Sinn mehr in einer weiteren Zusammenarbeit. Weber führt im Schnee Europameister Erwin Weber (Neufahrn) und sein Beifahrer Manfred Hiemer (Leiwen) haben bei der 15. Rallye Paris-Dakar im tiefen Schnee die erste Etappe auf dem afrikanischen Kontinent gewonnen und liegen in der Gesamtwertung souverän in Führung. Agroppi Trainer beim AC Florenz Neuer Trainer des italienischen Erstligisten FC Florenz, bei dem auch der deutsche Nationalspieler Stefan Effenberg spielt, wird Aldo Agroppi. Er tritt die Nachfolge des entlassenen Gigi Radice an. Der 48jährige war 1985 schon einmal für diesen Klub tätig. Morales und Blair gewannen 100-Meter-Olympiasieger Pablo Morales und Eisschnellauf-Olympiasiegerin Bonnie Blair sind überlegen zu den US- Sportlern des Jahres gewählt worden. Morales gewann die Wahl mit 1191 Stimmen vor Hürden-Weltrekordler Young (1060) und Ringer Baumgartner (981), Blair erhielt 1257 Stimmen vor Eiskunstläuferin Kristie Yamaguchi (nur drei Stimmen weniger) und 100-Meter-Olympiasiegerin Gail Devers. Leipziger Spiel in Baku abgesagt Der Internationale Handball-Verband hat das Achtelfinale-Hinspiel im Europapokal der Frauen zwischen Bakinka Baku (Aserbeidschan) und Pokalverteidiger Leipzig wegen der unsicheren Flugreise und der Gesamtsituation des Landes abgesagt. Wo und wann die Partie stattfindet hat der IHF noch nicht entschieden. Ratingen holt La Vallee Eishockey-Bundesligist EC Ratingen hat den 31 Jahre alten Franko-Kanadier Kevin La Vallee verpflichtet. Der Mittelstürmer, der 366 NHL-Spiele für Calgary, Chicago und Pittsburgh bestritt und dabei 110 Tore erzielte, ist dritter Ausländer bei den Rheinländern neben den Russen Anatoli Antipow und Sergej Swetlow. Geldstrafe für Empor Rostock Der Deutsche Handball-Bund (DHB) hat den Bundesligisten HC Empor Rostock zu einer Geldstrafe von 1000 Mark verurteilt. Damit ahndet der Verband die Tumulte nach dem Spiel der Rostocker gegen TuRu Düsseldorf (22:27) vor einer Woche. Zuschauer hatten das Spielfeld gestürmt und das Schiedsrichter-Duo attackiert. Referee Gerd Meuler war von einer aufgebrachten Zuschauerin geohrfeigt worden. Madrids Basketballer bleiben daheim Die Basketballer von Real Madrid werden am Donnerstag nicht zum Europaliga-Spiel beim kroatischen Vertreter KK Zadar antreten. Mariano Jaquoto, Sprecher des spanischen Klubs, der souverän die Gruppe B anführt, erklärte am Montag, eine Reise in das Krisengebiet Kroatien sei zu gefährlich. Jaquoto verwies auf einen entsprechenden Hinweis des spanischen Außenministeriums. Beerbaum nur noch Dritter Olympiasieger Ludger Beerbaum ist in der offiziellen Weltrangliste der Springreiter vom zweiten auf den dritten Platz zurückgefallen. Der 29jährige aus Buchelohe gab seinen Verfolgerplatz hinter dem unangefochten führenden John Whitaker (Großbritanien) an den Niederländer Jos Lansik an. Keine Sperre für Maradona Nach seinem Platzverweis wird Diego Maradona vom FC Sevilla wegen Geringfügigkeit des Vergehens nicht gesperrt, und kann gegen seinen Ex-Klub FC Barcelona wieder eingesetzt werden.
GRÜNDAU. Musikalische Früherziehung für Kinder im Vorschulalter bietet die Musikschule Main-Kinzig in Gründau an. Vier- bis Sechsjährige sollen sich in dem Kurs "spielerisch der Musik annähern". Dazu gehören Singen, Tanzen, Spielen auf Orff'schen Instrumenten und Instrumentebasteln.
Eine "Schnupperstunde" für die Eltern wird am Mittwoch, 13. Januar, um 13.45 Uhr im Feuerwehrraum des Rothenberger Kindergartens angeboten. tja
BAUNATAL. Mit scharfer Kritik an der Agrarpolitik ist am Dienstag in Baunatal bei Kassel die "Landwirtschaftliche Woche Nordhessen" eröffnet worden. Neben den Beschlüssen der EG wurde auch die "mit unverständlicher Sturheit" vertretene Weigerung der hessischen Landesregierung kritisiert, die "Verluste durch die neue Mehrwertsteuerregelung" in der Landwirtschaft auszugleichen. Damit würden Hessens Bauern zu Landwirten zweiter Klasse, da alle anderen Bundesländer den Ausgleich zahlen würden, sagte der Vorsitzende des Vereins "Landwirtschaftliche Woche e.V.", Wilhelm Dietzel.
An der dreitägigen Veranstaltung in Baunatal nehmen rund 400 Bauern aus Hessen, Südniedersachsen und Thüringen sowie Vertreter aus landwirtschaftlichen Verbänden teil. Neben der Agrarpolitik stehen auf der Tagesordnung dieser größten hessischen Fachtagung spezielle Themen wie etwa Probleme in der Tier- und Pflanzenproduktion und die Anwendung von Btx als Medium der Agrarverwaltung. Die (kleinere) südhessische Parallelveranstaltung findet vom 11. bis 16. Januar in Heppenheim (Kreis Bergstraße) statt.
Veranstalter ist der Arbeitskreis Landwirtschaftliche Woche, dem unter anderem der Hessische Bauernverband, Gartenbauverbände, Zuchtvereine und die landwirtschaftlichen Sozialversicherer angehören. ari
OBERTSHAUSEN. Vor 25 Jahren ist der Verein Volksbildungswerk (Volkshochschule) als Einrichtung der Stadt gegründet worden - am 29. Januar wird dieser Geburtstag im Bürgerhaus gefeiert. Zugleich wird eine Jubiläumsausstellung eröffnet, die bis zum 31. Januar dort zu sehen sein wird.
Das neue Semester beginnt am 8. Februar. Auskünfte zum Programm, das als Broschüre vorliegt, gibt es in der Geschäftsstelle im Rathaus Beethovenstraße, Telefon 70 31 64.
Die Programmpalette ist bunt und reicht von Kursen zu Themen wie Erziehung oder elektronischer Datenverarbeitung über Lehrgänge in Zusammenarbeit mit dem Zentralverein für Bürowirtschaft, Kurzschrift und Maschinenschreiben bis zu Fremdsprachen und Werkangeboten. Die Teilnehmer/innen können Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch - oder "Besseres Deutsch" lernen. Angeboten wird auch Deutsch für Ausländer.
Besonders umfangreich ist das Angebot von Hobby-Kursen wie Zeichnen oder Ikebana, Keramik oder textilem Gestalten. Wer was für seinen Körper tun will - das Volksbildungswerk offeriert Jazzgymnastik und Aerobic, Ballett- und Flamencounterricht. Weitere Schwerpunkte des Programms: Seniorenveranstaltungen, Studien- und Festspielreisen.
Dem Volksbildungswerk angegliedert ist seit über vier Jahren die Musikschule, Telefon 70 31 65. Für die Jüngsten gibt es auch 1993 die musikalische Früherziehung, für die Älteren Instrumentalunterricht und Musiktheorie. Inzwischen hat sich auch eine Musikschulband gegründet. hf
Für die Händlerschürze bitte
2. Spitze
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Betretungs-Verbot für den "Gaulschinder"? Gemeinde will weitere Untersuchung nicht zulassen Von Wolfgang Heiniger NEUBERG. Das ehemals für eine Kreismülldeponie vorgesehene Neuberger Flurstück "Gaulschinder" steht bei der nächsten Gemeindevertretersitzung am heutigen Mittwoch, 6. Januar, um 20 Uhr im Rüdigheimer Bürgerhaus erneut zur Debatte. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Main- Kinzig-Kreises will dort nämlich weiterhin Messungen der Grundwasserstände und der Fließrichtung vornehmen, wird dabei allerdings auf den Widerstand des Parlaments und der Verwaltung stoßen. Die nämlich hat den Fraktionen vorgeschlagen, den Untersuchern das Betreten des Geländes nicht zu gestatten. Hintergrund der möglichen Auseinandersetzung zwischen Gemeinde und Kreis - das Votum für das Betretungsverbot gilt als sicher - ist das Gutachten des Koblenzer Ingenieurbüros TGU, das der Kreis Mitte vergangenen Jahres, quasi als Schlichter der Debatte um die Grundwasserströme im Bereich des geplanten Deponiegeländes "Hohestein / Ekkenberg"-Süd, unweit des "Gaulschinders", aber auf Ronneburger Gemarkung, eingeschaltet hatte.
Die Vorgeschichte: Die Gemeinde Ronneburg hatte die Firma Geoconsult mit einem Gegengutachten zur AHU-Standort-Expertise des Kreises beauftragt. Darin waren Zweifel darüber angemeldet worden, ob die angegebene Grundwasserfließrichtung - vom Hang zum Fallbach - zutreffend sei. Aber sowohl AHU als auch TGU bestätigten nach erneuter Recherche diese These. Somit sei eine Gefährdung von Trinkwasserbrunnen in der Umgebung ausgeschlossen.
Wie Gegengutachter Hug hatte TGU allerdings die Einrichtung zusätzlicher Meßstellen vorgeschlagen, um ganz genau sagen zu können, was sich im Untergrund des Ronneburger Hügellandes tut. Nun bat der Kreis die Gemeinde mit einem Schreiben vom November, auch auf dem "Gaulschinder", der an und für sich nichts mit der Problemzone um den "Hohestein / Eckenberg" zu tun hat, weiter untersuchen zu dürfen.
Der Gemeindevorstand unter Bürgermeister Uwe Hofmann wurde hellhörig, das Mißtrauen erwachte neu, daß der mehrfach totgesagte Deponiestandort zu neuem Leben erwachen könnte. Hofmann: "Man will das Areal offenbar auf einem Untersuchungsstand halten, der ein Wiedereintreten um die Standortdiskussion jederzeit ermöglichen würde. Zwar gibt es keine weiteren Indikatoren für diese Absicht, aber wir wollen verhindern, daß an die Rückkehr des ,Gaulschinder&rquote; auch nur gedacht wird."
Die Argumente, mit denen der Abfallbetrieb die geplanten Messungen begründet, hält der Bürgermeister für pauschal und vorgeschoben.
Weitere Punkte auf der Tagesordnung der Sitzung am heutigen Abend sind die Aufstellung eines Bebauungsplans "Hinterm Bürgerhaus", der den Bau des neuen Kindergartens und zweier Wohnhäuser, außerdem die Altanlagen der Taubenzüchter und des Volkschors umfaßt. Diskutiert wird darüber hinaus die Mitgliedschaft im noch zu gründenden Rhein-Main-Verkehrsverbund und die Anschaffung von Containern zur Getrenntsammlung von Abfällen auf den Friedhöfen.
BAD HOMBURG. Mit einem Schweigekreis auf dem Waisenhausplatz und einem Friedensgebet reagieren Bad Homburger Christen auf den "andauernden Schrecken im ehemaligen Jugoslawien.
Die treffen sich am Donnerstag,7. Januar, um 18.30 Uhr zu dem Schweigekreis. Anschließend ist ab 19 Uhr ein Friedensgebet in der Erlöserkirche vorgesehen. Dazu laden die evangelischen und katholischen Gemeinden der Stadt gemeinsam ein. stk
Die Organisatoren hatten vorgesorgt: Da bei der 19. Auflage des Silvester-Turniers des TG Friedberg damit zu rechnen war, daß sich die Handballer des Bezirksligisten TSV Södel nach 1990 und 1991 auch diesmal den Sieg sichern würden, stand der vom Landrat des Wetteraukreises neu gestiftete Wanderpokal bereits in der Vitrine. Doch es kam alles ganz anders, denn der Södeler Hattrick wurde schon in der Vorrunde durch den TV Petterweil vereitelt, der seinerseits durch einen 17:16-Finalerfolg über den Zweitbezirksligisten SU Nieder-Florstadt nicht nur zum zweiten Mal nach 1989 auf das höchste Treppchen steigen durfte, sondern auch 400 Mark für die Mannschaftskasse sowie den "alten" Silvesterpokal mit nach Hause nehmen konnte.
Beim stets zum Jahreswechsel in der Kreisstadt Friedberg steigenden Meeting der Wetterauer Handball-Elite wurde den rund 500 Zuschauern zwei Tage lang Handball vom Feinsten geboten, zumal angesichts der prestigeträchtigen Duelle mit der lokalen Konkurrenz alle beteiligten Klubs darauf bedacht waren, ihre stärksten Mannschaften auf das Parkett der Dieffenbach-Halle zu schicken. Gemeldet hatten sechs Vereine, wobei mit dem TSV Södel, TV Petterweil, SU Nieder-Florstadt sowie dem Gastgeber TG Friedberg vier der sechs auf überregionaler Ebene beschäftigten Klubs für einen recht kurzweiligen Turnierverlauf sorgten. Daß das Wunschfinale TSV Södel - SU Nieder-Florstadt kurzerhand platzte, tat der positiven Bewertung von TG-Abteilungsleiter Helmut Schwarz keinen Abriß: "Unser Turnier genießt nach wie vor vor einen hohen sportlichen Stellenwert." Im Endspiel erwies sich die Mannschaft von Petterweils Coach Karl-Heinz Balser als auf die Minute topfit, ließ sich trotz eines Blitzstarts der Nieder-Florstädter Bezirksliga-Kollegen, die angesichts einer 10:5-Fühurng vier Minuten vor der Pause bereits wie die sicheren Sieger aussahen, nicht aus dem Konzept bringen und holte drei Sekunden vor dem Abpfiff beim Stande von 16:16 zum entscheidenen Schlag aus: Kreisläufer Eric Hofmann überlistete SU-Keeper Wolfgang Kautz zur ersten und einzigen Petterweiler Führung, die schließlich die Wiederholung des Cup-Gewinns von 1989 bedeutete.
Den Weg ins Finale mußten sich beide Kontrahenten freilich hart erkämpfen - auf der Strecke blieb neben Titelverteidiger TSV Södel, dem ambitionierten A-Ligisten TV Ober-Mörlen und den Thüringer Gästen des VSG Oberdorla auch die Auswahl des Veranstalters, die sich somit als generöser Gastgeber erwies. Allerdings stellte die TG Friedberg den treffsichersten Schützen: 16 Tore von Bule Hasangic reichten für den Zweitbezirksligisten jedoch nicht, um in die Finalrunde einziehen zu können. Die Resultate:
GRUPPE 1: TG Friedberg - TV Petterweil 21:21, TSV Södel - TG Friedberg 29:25, TV Petterweil - TSV Södel 20:17.
GRUPPE 2: VSG Oberdorla - TV Ober-Mörlen 17:23, SU Nieder-Florstadt - VSG Oberdorla 25:9; SU Nieder-Florstadt - TV Ober-Mörlen 22:16.
SPIEL UM PLATZ DREI: TSV Södel - TV Ober-Mörlen 21:17 (13:19).
FINALE: TV Petterweil - SU Nieder-Florstadt 17:16 (7:10). bo
doe FRANKFURT A. M. Entgegen seiner erklärten ursprünglichen Absicht wird das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) nun doch nicht die Namen jener Gesellschaften veröffentlichen, die in Ostdeutschland besonders übel abgesahnt haben. "Der Präsident hat vor Weihnachten entschieden, daß wir keine Liste herausgeben werden", bestätigt BAV-Sprecher Tom Robert auf Anfrage der FR. Offenbar haben die Berliner Kontrolleure vor dem massiven Druck der Assekuranzbranche kapituliert. Schon im vergangenen Februar hatte Georg Büchner, der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), indirekt mit gerichtlichen Schritten gedroht, falls die Behörde ein "Sündenregister" mit den Beschwerdezahlen einzelner Risikoschutz-Firmen publiziere.
Die Diskussion über das Raubrittertum einiger Versicherungen in der Ex-DDR schwelt seit mehr als anderthalb Jahren. Schon im Juni 1991 hatte BAV-Abteilungsleiter Rudolf Gerlach - offenbar mit Unterstützung seines obersten Chefs Knut Hohlfeld - die Zustände im Osten angeprangert: Viele Neubundesbürger würden "über den Tisch gezogen" und mit teilweise unsinnigen Verträgen "vollgepumpt". Spezielle Vertriebstruppen (Volksmund: "Drückerkolonnen") verführen nach dem Motto: "Einschwärmen, absahnen und wieder davonziehen". Für einen Großteil der Mißstände, so Gerlach, seien "nicht mehr als zehn Versicherungsgruppen" verantwortlich.
Die Namen der "schwarzen Schafe", hieß es wenig später beim BAV, könnten jedoch "frühestens 1992" veröffentlicht werden. Um eine gerechte Beurteilung zu ermöglichen, wolle das Amt die individuellen Beschwerdezahlen nämlich in Relation zum jeweiligen Neugeschäft setzen: "Wer in der Ex-DDR gar nicht aktiv ist, würde ansonsten wie ein Saubermann dastehen, weil sich natürlich auch niemand über ihn beklagt." Auf jeden Fall müsse zuvor auch noch geprüft werden, ob mögliche Regreßforderungen drohten.
Das Ergebnis einer ersten juristischen Prüfung präsentierte BAV-Chef Hohlfeld im Februar 1992: Eine namentliche Statistik, so sein Fazit, "muß möglich sein". Wahrscheinlich im Herbst, erklärte seine Sprecherin, werde das Dokument endlich vorgelegt. Zwischenzeitlich publizierten Branchendienste eigene Aufstellungen der mutmaßlichen Übeltäter, in denen immer wieder die Strukturvertriebe OVB (Iduna, Deutscher Ring), HMI (Hamburg- Mannheimer) und DVAG (Aachen-Münchener) samt ihrer Assekuranz-Partner auftauchten. Branchen-Lobbyist Büchner indes drohte, das BAV dürfe Roß und Reiter nicht nennen: "Das konterkariert den Zweck der Aufsicht."
Endgültig umgekippt ist die eigentlich dem Verbraucherschutz verpflichtete Berliner Behörde offenbar aufgrund der Haltung ihrer vorgesetzten Dienstbehörde - dem Bonner Finanzministerium. Das Haus Waigel habe "kein grünes Licht" für eine Veröffentlichung gegeben, berichten Insider. Auf konkrete Anfragen, wie man sich verhalten solle, seien lediglich "sibyllinische Stellungnahmen" eingegangen: "Keiner konnte exakt sagen, was das BAV darf und was nicht." Aus Angst vor möglichen gerichtlichen Folgen wählte Behördenvorsteher Hohlfeld den sicheren Weg: Er schloß das Sündenregister ein.
Ein Hebel könnte den Giftschrank noch öffnen: Schon im vergangenen August, also vor der endgültigen Negativ- Entscheidung, hat das ZDF für sein Magazin Wiso beim Berliner Verwaltungsgericht eine Klage auf Auskunfterteilung gemäß dem Landespressegesetz eingereicht (Aktenzeichen: VG 1 A 289/92). Da die Richter die Eilbedürftigkeit im vergangenen Herbst ablehnten, dürfte ein Urteil im Hauptverfahren frühestens in einigen Monaten fallen. Dem BAV-Sündenregister aber liegen die Geschäftszahlen von 1991 zugrunde. Wegen der deutlichen Veränderung des Marktes schrumpft seine aktuelle Aussagekraft daher von Tag zu Tag immer stärker.
Für das laufende Jahr wird die Statistik auch intern erst gar nicht mehr erstellt: Im Oktober 1992 wurde die Ex- DDR-Abteilung des Aufsichtsamtes aufgelöst. Seither werden Beschwerden und Eingaben nicht mehr separat für West- und Ost-Deutschland erfaßt.
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Der Rückgang an Fledermäusen ist gestoppt. Aber die Tiere benötigen weiter Hilfe.
HOCHTAUNUSKREIS. Wie, wo und wann wird man seinen alten Weihnachtsbaum los? Seite III KRONBERG. Grüne Arme winden sich aus dem Steinhaufen: Ein Porträt der "Dance Company" Seite IV KULTURSPIEGEL TAUNUS. Pointen aus rotem Wollknäuel: das Kabarett- Duo Volker Janssen und Dirk Farin.
sch FRANKFURT A. M. Die hiesige Kreditwirtschaft hat die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) grundlegend überarbeitet. Was dabei herauskam, das ist nach Darstellung der Finanzbranche ein im Vergleich zum alten wesentlich verbraucherfreundlicheres Regelwerk. Das zu Jahresbeginn eingeführte neue "Kleingedruckte", das als rechtliches Fundament für die Geschäftsbeziehungen zwischen Geldhäusern und Kunden gilt, sei schlanker, übersichtlicher und leichter verständlich als das bisherige, heißt es unisono bei Sparkassen, privaten Banken und genossenschaftlich organisierten Instituten.
Der Bundesverband deutscher Banken spricht gar von einem neuen "Outfit" der AGB mit der Funktion eines "Handbuchs zum Umgang mit dem Girokonto". Erstmals schalteten die privaten Institute eine Textagentur ein und unterwarfen die geänderten Formulierungen einem Media-Test. Was die Gestaltung des Werkes angeht, da stimmen Vertreter der Konsumentenschützer dem Geldgewerbe zu. Die Bedingungen seien lesbarer gemacht und entschlackt worden, bestätigt Helke Heidemann-Peuser vom Verbraucherschutzverein in Berlin. Einen durchschlagenden Erfolg für die Kunden sieht sie in den Neuerungen dennoch nicht.
Die AGB-Expertin macht im neuen Inhalt nämlich Fußangeln aus. Zwar ist die Haftung der Banken grundsätzlich nicht mehr wie bisher auf grobe Fahrlässigkeit beschränkt - sie stehen jetzt für jedes Verschulden ihrer Beschäftigten gerade, auch für die "leiseste" Fahrlässigkeit, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken herausstellt - doch sieht die Berlinerin darin nur auf den ersten Blick die von den Banken und Sparkassen reklamierte "Verbesserung" der Kundenposition. Denn in den neuen Fassungen werden auch "Mitwirkungspflichten" der Klientel festgeschrieben. Danach muß der Verbraucher Mitteilungen seines Institutes wie etwa Kontoauszüge "auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit unverzüglich überprüfen". Trägt er durch schuldhaftes Verhalten, und dazu zählt im neuen Kleingedruckten auch die Verletzung der genannten Verpflichtungen, zum Entstehen eines Schadens bei, dann wird er mit herangezogen. Die gewährte volle Haftung wird nach der Argumentation der Fachfrau auf diesem Wege wieder begrenzt, indem die Banken einen Teil ihrer Verantwortung auf die Kunden abschieben. Obwohl diese für eine korrekte Kontoführung hohe Preise zahlten, sollten sie bei Fehlern - und Auszüge seien ja nicht immer leicht verständlich - auch noch den Schaden tragen, moniert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Als weiteren Kritikpunkt an den neuen AGB führen die Düsseldorfer an, daß sich die Kreditinstitute für nicht im Preisaushang oder -verzeichnis aufgelistete besondere Leistungen die Berechnung von Entgelten nach "billigem Ermessen" vorbehalten. Damit seien die Kunden vor Überraschungen bei den Gebühren weiterhin nicht sicher. Die Verbraucherzentrale merkt zudem an, daß die Geldhäuser mit ihren neuen Bedingungen - sie sind bei den privaten und den Volks- und Raiffeisenbanken praktisch identisch, unterscheiden sich aber von denen der Sparkassen - zum Teil lediglich auf die Rechtsprechung reagieren. Von dieser sei beispielsweise die bisherige Haftungsbeschränkung bereits gemindert worden. Als vorteilhaft für die Kunden bewertet die Konsumentenlobby die Klarstellung, daß Änderungen der AGB künftig schriftlich bekanntgegeben werden. Die Institute nehmen übrigens an, daß ihre Geschäftspartner den neuen Formulierungen zustimmen, wenn die Kunden nicht innerhalb eines Monats widersprechen. Als Pluspunkt werten die Verbraucherschützer auch, daß die Banken Girokonten nicht mehr sofort kündigen können, sondern dies nun nur noch mit einer Frist von mindestens einem Monat möglich ist. Sie betonen aber insgesamt, daß sich nicht nur auf dem Papier etwas ändern muß, sondern auch in der Praxis.
Die Hooligans erleben die Fußball- Szene als letzten männlichen Freiraum. Sie versuchen sich den Freiraum durch Abschottung zu erhalten und pflegen das maskuline Image: Schlägereien, exzessives Trinken, Haschischrauchen und eine rüde sexistische Sprache. Eine feste Freundin gilt als Bremsklotz für das eigene Freizeitverhalten. Ein Leben in einer Beziehung erscheint ihnen im Gegensatz zum Umgang mit Gleichgesinnten langweilig und wird für später aufgehoben.
Das betont Beate Matthesius in ihrer Sozialstudie über die Hooligans vom Bieberer Berg.
Frauen gelten als Stabilisator des bürgerlichen angepaßten Lebens. Viele Hooligans mit Bewährungsauflagen sichern sich erst eine feste Freundin, wenn sie nicht in die Versuchung geraten wollen, sich am Fußballeben zu beteiligen. Dennoch zieht "der gute Ruf" einer Hooligan-Gruppe auch Mädchen an, betont Matthesius. Diese sind jedoch wenig angesehen. Sie werden lediglich auf ihre "sexuelle Brauchbarkeit" begutachtet und deshalb als "Wanderpokal" bezeichnet.
"Tina", die als kleines Kind mit ihrem Vater auf den Bieberer Berg ging, war eines der wenigen Mädchen, die von der "Anti-Sozial-Front" (ASF) halbwegs akzeptiert wurde. Sie fuhr zu jedem Auswärtsspiel mit, hielt sich jedoch von körperlichen Auseinandersetzungen fern, unterließ es aber tunlichst, die Fans von solchen Schlägereien abzubringen. Tina meinte in einem langen Gespräch mit Beate Mathesius: "Bei den Hooligans kann man sicher sein, daß sie irgendwann einmal erwachsen werden und aufhören, was man bei anderen Kriminellen nicht sagen kann. Maximal bis 25, ich habe noch keinen gesehen, der 30 ist und bei den Hooligans mitrennt. Manche zahnlose Gestalten vielleicht, sie sind halt etwas versifft. Und Hauptsache das Bier in der Hand und Lieder grölen; das ist nicht so meins." lz
Der Reinerlös, den die August-Jaspert- Schule beim Bonameser Weihnachtsmarkt erzielt hat, spendet sie dem Frauenhaus im Stadtteil: Für 200 Mark soll Spielzeug gekauft werden. Wermutstropfen sind laut Schulelternbeiratsvorsitzendem Alexander Zabler die hohen Auslagen, die der Schule durch die Teilnahme am Markt entstanden. 100 Mark Standgebühr und 150 Mark Leihgebühr an den Vereinsring als Ausrichter für einen "schnell verschlissenen" Stand bezeichnete er als "verlorenes Geld". ak/01
MAINTAL. Die Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Freien Kunstschule Neuberg am Sonntag, 17. Januar, ab 14 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum (Berliner Straße) eine Instrumenten-Ausstellung mit "Komponier-Werkstatt für Unmusikalische" und einem Gastspielprogramm der "opera mobile" aus Neuberg. Der Eintritt ist frei.
Für drei parallele Zusatzveranstaltungen sind indes Preise zwischen drei und zehn Mark zu bezahlen: Um 14.30 Uhr gibt es Liederszenen für die Kleinsten von James Krüss; um 16.30 Uhr steht eine Sinfonische Dichtung für Publikumsorchester auf dem Programm; um 19.30 Uhr wird ein "Mozartyrium" geboten. Unter der Telefonnummer 0 61 85 / 7507 gibt Janko Jezovsek (opera mobile) weitere Informationen. pom
MÜNZENBERG. Zur Zeit der Olympiade 1936 in Berlin spielt der Film "Die Welt in jenem Sommer", den die Münzenberger SPD heute um 17 Uhr im Bürgerhaus Gambach für Kinder ab sechs Jahre zeigt. In die Welt der Phantasie führt "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende, die morgen zur gleichen Zeit am selben Ort zu sehen ist. Den Abschluß der Kinder- und Jugendfilmreihe macht am Samstag, 9. Januar, um 19 Uhr der Western "Zwölf Uhr mittags".
Niemals möchte ich Mitglied eines Vereins werden, der jemanden wie mich aufnimmt: Groucho Marx konnte sich diese Einstellung leisten. Der Radiohörer aber, einsamer noch als der Fernsehzuschauer, der wenigstens ein Fenster zur Welt und nicht bloß ein Hörrohr hat, will sich im Kreis von Gleichgesinnten wissen. Was liegt da näher als ein Club? Aber nicht einmal öffentlich-rechtliche Einrichtungen sind in ihrem Handeln von Altruismus und Nächstenliebe getrieben. Wenn der Baden-Badener Südwestfunk einen Club gründet und ihm den etwas prosaischen Namen "SWF 3 Der Club" gibt, dann verbergen sich dahinter vor allem finanzielle Interessen. Dennoch, die Fans der Service-Welle SWF 3 scheinen auf ihren Club geradezu gewartet zu haben: Im September vergangenen Jahres gegründet, hat es der SWF-3-Club bereits auf rund 10 000 Mitglieder gebracht.
Allem Anschein nach waren bereits die Aussichten attraktiv genug: Neben der Vermarktung vor allem des SWF-3-Haustiers, dem Schwarzwaldelch (zum Beispiel als Plüschtier, Ohrstecker oder auf T-Shirts), erhalten die Clubmitglieder für 25 Mark im Jahr die Zeitschrift "ON", verbilligten Eintritt (und Extra-Kassen für Club-Mitglieder) bei SWF-3-Veranstaltungen wie etwa Konzerten oder der regelmäßigen Roadshow, jeweils inklusive der Möglichkeit, Künstler und Moderatoren nach dem Auftritt persönlich kennenzulernen. Außerdem wird es regelmäßig Tonträger geben; den Auftakt bildet eine recht spaßige CD mit Politiker-Parodien von Andreas Müller ("SWF-3 Kabinett"). Darüber hinaus wird SWF 3 für seine Clubmitglieder regelmäßig zu eigenen Parties einladen und Reisen anbieten.
Ziel des Unternehmens "SWF 3 Der Club" ist eine intensive Hörerbindung. Dabei kommt Clubmitgliedern die Rolle von Multiplikatoren zu: Um den Ruhm sowie die Werbeumsätze des Südwestfunks zu mehren - in Zeiten einer immer stärker werdenden privatrechtlichen Konkurrenz fast schon so etwas wie eine Existenzfrage. Während so gut wie allen ARD-Sendern (sowohl im Fernsehen als auch im Radio) die Werbeschaltungen verlorengehen, bildet SWF 3 mit seinen täglich 3,16 Millioen Hörern (Spitzenreiter in Deutschland in der Gruppe der 14- bis 39jährigen) so etwas wie ein Quotenschlachtschiff. So hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre eine regelrechte SWF-3-Gemeinde gebildet. Das Sendegebiet des auch über Satellit ausgestrahlten Programms erstreckt sich vom Elsaß bis nach Österreich, vom Rheinland bis in die Schweiz. Die Radio-Hörigen können auf eine typische Programmfarbe ebenso vertrauen wie auf den gewissen Moderatoren-Tonfall.
Doch auch in den eigenen Reihen nimmt man nicht alles kritiklos hin, was aus Baden-Baden ins SWF-3-Land verschickt wird: Auf "ON", mit ihren 190 000 Exemplaren mehr als bloß eine Clubzeitschrift (und für Nicht-Mitglieder sechs Mark teuer), reagierten die SWF-3-Fans mit erbitterten Protesten - zu recht, wie auch Thomas Brinckwirth einräumt: "Das ist nicht SWF 3". Die Start-Ausgabe des Lifestyle-Magazins betrieb mit ihren PR- Artikeln naive Imagepflege von Pop- und Rock-Stars. Brinckwirth gesteht, daß man sich das (in Koproduktion mit der Burda-Tochter Opal entstandene) Magazin habe aus der Hand nehmen lassen. TILMANN P. GANGLOFF
FRANKFURT A. M., 5. Januar. Die deutsche Lehrlingsausbildung in Betrieb und Berufsschule ("duales System") verliert "in der Wertschätzung der Eltern und deren Kinder" so dramatisch an Ansehen, daß Bundesbildungsminister Rainer Ortleb (FDP) in dem noch unveröffentlichten Entwurf für einen Berufsbildungsbericht 1993 eine Reform der Berufsausbildung für unausweichlich hält. Damit wird in dem Entwurf, der jetzt an die zuständigen Beratungsgremien verschickt worden ist, zum ersten Mal eingeräumt, daß sich die Lehrlingsausbildung in einer tiefgreifenden Krise befindet.
Der Grund für den Verlust im Ansehen liegt laut Bilanz-Entwurf einmal darin, daß führende Unternehmen wie zum Beispiel die Bundespost Telekom Lehrstellen abbauen und andere Unternehmensleitungen für Aufstiegspositionen Fachhochschulabsolventen vorziehen. "Fachkräftemangel läßt sich nicht mit Abbau der Fachkräfteausbildung verhindern", heißt es dazu in dem Berichtsentwurf kritisch.
Ein weiterer Grund für den Ansehensverlust liege "in der begründeten Vermutung, daß höhere allgemeinbildende Abschlüsse günstige Optionen für den weiteren Bildungsweg eröffnen und aussichtsreiche Berufskarrieren versprechen". Faktisch, so wird in dem Entwurf eingeräumt, eröffne allein das Abitur sämtliche Möglichkeiten des Zugangs zu allen Bildungswegen, auch im berufsbildenden Bereich.
In der Praxis bedeutet das laut Berichtsentwurf '93, daß die betriebliche Lehre für viele Jugendliche lediglich als "Durchgangsstation" genutzt wird. So habe inzwischen mehr als jeder zweite Studienanfänger einer Fachhochschule eine Lehre abgeschlossen.
Insgesamt ist der Wechsel aus dem erlernten Beruf hoch. Laut Bericht arbeitet drei Jahre nach der Lehrlingsprüfung nur noch gut jeder zweite in dem erlernten Beruf. Der Trend zur (Fach-)Schule und Hochschule setze sich fort. Diese Entwicklung werde noch verstärkt durch die sinkende Zahl von Schulabgängern mit (1991: 24,7 Prozent) und ohne Hauptschulabschluß (1991: 6,8 Prozent), für die die Lehre bisher die wichtigste Möglichkeit für einen Berufseinstieg war.
In den neuen Bundesländern ist der Hauptschulabschluß als Schulabschlußzeugnis "bislang kaum angenommen worden", räumt der Bildungsminister ein.
Erstmals seit Jahren wird in dem Bericht darauf verzichtet, das Bildungs- und Ausbildungsverhalten der Jugendlichen zu kritisieren. Vielmehr heißt es, in den nächsten beiden Jahrzehnten werde der Bedarf an Arbeitskräften mit Hochschulabschluß, vor allem mit einem Fachhochschulabschluß, am deutlichsten steigen: "Um rund 50 Prozent gegenüber 1990." Es gebe daher nicht zu viele Studenten, sondern zu wenig Interessenten für betriebliche Ausbildungsplätze. Das Berufsbildungssystem müsse offener und durchlässiger werden sowie mehr Aufstiegskarrieren für Leistungsfähige bieten.
Die Initiative "Kaleidoskop" für ein Werkstattmuseum für Kinder wird in diesem Sommer zum dritten Mal die alte Raiffeisenhalle in der Oskar-von-Miller- Straße im Ostend zu einem großen Erlebnisspektakel öffnen. Nach der "Mitmachbaustelle" und dem Projekt "Gute Reise" des vergangenen Jahrs steht diesmal das Thema "Wasser" im Mittelpunkt, Wasser als Lebenselixier, als "Anlaß zum Träumen, Spielen, Malen und Musizieren".
Daß es den Macherinnen von "Kaleidoskop" gelungen ist, ihre Idee von einem Werkstattmuseum auch in diesem Jahr zu präsentieren, ist den vereinten Kräften des Schuldezernats, des Umlandverbands und des Umweltministeriums zuzuschreiben, die eine Finanzierung von zusammen 158 000 Mark zugesichert haben. Die Veranstaltung soll von 20. Juni bis zum 25. Juli dauern.
Mit der Bemerkung "bitte weiterspinnen" hat die Initiative zu ihrem Vorhaben eine Ideenliste veröffentlicht. Dieser zufolge sollen ein Wasserlabor, ein Mitmach-Bach, ein Wasserorchester und ein Wasseratelier, eine Schiffswerkstatt und ein Piratenschiff, ein Quiz zum Wassersparen und ein Riesenpuzzle zum Wasserkreislauf sowie eine Walfischhöhle als Stationen in der Halle aufgebaut werden. Es werden noch Ideen, es werden aber auch noch Spender gesucht.
Kontakt über Marie-Luise Buchczik, Markgrafenstraße 4, Frankfurt 90, Telefon 70 13 02. clau
Mit 50 000 Mark aus dem Haushalt 93 fördert die rot-grüne Kreisregierung den vom Wetterauer Frauenamt initiierten gemeinnützigen Verein "Frauen-Arbeit- Bildung". Der Verein hat mit Unterstützung aus dem Landesprogramm "Arbeit statt Sozialhilfe" bislang 17 Arbeitsplätze für Frauen geschaffen, die längere Zeit arbeitslos sind. Kein Geld vom Kreis bekamen hingegen der Naturkostladen "Mehlwurm" in Nidda, das Apollo-Kino in Altenstadt und der Förderverein der Berufsschule Butzbach. Diese Einrichtungen wollen ebenfalls mit Hilfe von Landesmitteln Arbeitsplätze für Frauen schaffen (FR vom 23. 12. und 31. 12). Peter Dyballa, Grünen-Politiker aus Friedberg, nimmt in seinem (gekürzten) Leserbrief zu der Förderpraxis des Kreises Stellung und greift dabei seine Parteifreundin, die
"Wenn mensch nun die beiden Artkiel in der FR über die Vergabe von Frauenfördermitteln gelesen hat, ist mensch wenig schlauer als zuvor. Mensch hat vielleicht mehr Gewißheit, daß die Wetterauer Grünen gleich zanksüchtig wie die Grünen anderswo sind. Da ich selber Grüner bin und gerne anderen zuhöre oder zusehe und genauso gerne etwas mitbekomme, glaube ich nicht, daß hier nur ein Zank um die ,gerechte&rquote; Verteilung von Staatsknete aufkocht. Hier wird systematisch benachteiligt! Die 1. Kreisbeigeordnete Gila Gertz ist ja bekannt dafür, daß sie auf Rat, der ihr nicht ihre Ansichten vermittelt, nicht hört. Sie mag in ihrem anstrengenden und fordernden Amt Leute, die ihr nach dem Munde reden und ihr das Leben nicht noch schwerer machen.
Gila Gertz ist natürlich eine Profi-Politikerin. Und sie ist eine Grüne. Ihr genügt es nicht wie anderen, irgendwelche Erfolge (ihrer Partei, ihres Dezernates oder so) vorzuweisen. Sie will persönlichen Anteil daran haben, also ihr Tun und Lassen als ursächlich und damit sinnvoll empfinden. Deshalb verfolgt sie vieles hartnäckig bis starrsinnig gegen anderslautenden Rat, will auch keine Hilfen annehmen, wenn sie dafür eines ihrer persönlichen Ziele aufgeben müßte. Da sie in ihrem Beruf so sehr eingespannt ist, macht sie Gespräche mit andersdenkenden Menschen oder Gruppen aus und hält sie nicht ein oder kommt / ist unvorbereitet, oder auch nur sehr spät dran, ein anderer (wichtiger!) Termin dräut auch schon.
Das Frauenamt hat exakt dies geschnallt. Die Frauen dort sind freundlich, nett, anpaßlerisch und fordern keinen Widerspruch heraus. Sie wissen, daß sie nur solange Angestellte des Kreises sind, solange die hauptamtliche Grüne sie beschützt. SPD, CDU und andere halten das Frauenamt mehr oder weniger offen für verzichtbar und zu teuer. Ihren persönliche Erfolg kann Gila Gertz effizienter erzielen, wenn sie nur mit einer Person oder einem Vorstand zu verhandeln hat.
Wenn mensch dann auch noch mitbekommen muß, wie unzivilisiert, ungezügelt und lauthals das Vorgehen von Gila Gertz vom Frauenamt oder ihm nahestehenden Personen mit (regelrechten Tot-) Schlagworten wie ,Stasi-Methoden&rquote; verteidigt wird (Argumente werden nicht benötigt), dann gerinnt die Vorstellung zur Gewißheit, daß hier einige sehr wohl wissen, wie unsachgemäß und willkürlich Entscheidungen herbeigeführt wurden und dies zu vertuschen gilt . . .
Eine gute Seite hat der ganze Streit aber: Es wird so offensichtlich, daß wir Grünen im Wahljahr 1993 eine völlig andere Partei sind als die Grünen aus den frühen 80ern. Ganz genau so wie die Volksparteien entwickeln und fördern wir unser Ego, versuchen wir mit den gerade Mächtigen zu heulen und an ihrem Tisch zu essen, während Andersdenkende und Anstrengende verleumdet werden und noch nicht einmal Brosamen abbekommen dürfen. Wir sind auch genauso verlogen wie SPD und CDU und nehmen Berufspolitikerinnen aus der Exekutive in den Wahlvorschlag für die Vertretung der Legislative auf."
Peter Dyballa
Usagasse 27
6360 Friedberg
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HOFHEIM. "Zwiebeln und Butterplätzchen" heißt das Lustspiel, das am Dienstag, 12. Januar, in der Stadthalle aufgeführt wird. Beginn ist um 20 Uhr.
Das Stück von Johnnie Mortimer und Brian Cooke dreht sich um George Roper, einem chronisch muffeligen Londoner Kauz, der die Silberhochzeit nicht mit einer Wiederholung der Hochzeitsreise von einst, sondern lieber beim Kreuzworträtsel daheim "feiern" will. Zum Verhängnis wird ihm allerdings sein Schwager Humphrey, der seine eigene und Georges Frau dazu bringt, die bereits gebuchten Plätze in Anspruch zu nehmen. Und: Humphrey arrangiert ein Treffen mit zwei jungen Damen, was George in Verlegenheit bringt . . .
Peer Schmidt schlüpft in die Rolle von Roper, Christian Wölffer führt Regie und spielt den Schwager, Chariklia Baxevanos und Helga Schlack komplettieren das Quartett. Karten zu Preisen zwischen 16 und 22 Mark gibt es im Hofheimer Kulturamt (Elisabethenstraße 3). pms
Mittwoch, 6. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Schmiere - Spezial".
Goethe-Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 / 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "6. Maininger Scala".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Römische Hunde".
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/Foyer: Die Augsburger Puppenkiste - 10 Uhr, "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", Teil 1 und 2; 14 Uhr, Teil 3 und 4.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, "42nd Street"; Mozart Saal: 20 Uhr, "Mama, I want to sing".
Jazzkeller, Kleine Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin' Latin Funky Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, All about the Blues.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, The California Kid.
Brotfabrik, Bachmannstr.: 21 Uhr, Salsa Disco. Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Matthias Baumgardt und Band.
Spritzehaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Black Bembel Blues Band.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Hank English Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Dreiköniginnen Nacht - Travestie.
Jahrhunderthalle, Höchst: 20 Uhr, "Der Zigeunerbaron".Museen / Führungen Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Wissenschaftliche Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung zur Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Fotografie im MMK"; 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke".
Schirn, Am Römer: 11 Uhr, Führung zu "Murnau und ,Der Blaue Reiter&rquote;"; 19 Uhr, Führung: "Der ,verlassene&rquote; und der ,wirkliche&rquote; Raum bei Edward Hopper".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung "Maasländische Goldschmiedekunst".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Tony-Sender-Ausstellung - "Tony Sender als politische Redakteurin".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Einführung in das "Museum Judengasse".
Naturmuseum Senckenberg, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung "Meerestiere".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Vorträge Kunstgewerbeverein: 17 Uhr, Jour Fixe - "Arme-Leute-Jade? Chinesisches Glas der Qianlong-Zeit (1736-96)", Café des Museums für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17.
Verein für Briefmarkenkunde: 19 Uhr, Dia- Vortrag "Persien - Kadjarenzeit 1848-1896 (Nasser-ed-din-Schah-Zeit)", Philanthropin, Hebelstr. 15-17. Kino / Filme Kindermuseum im Historischen Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Film des Kinderschutzbunds - "Fremde Augen".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 21 im Anzeigenteil. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Industrie- und Handelskammer, Börsenplatz 4, Raum 422/433: 9 Uhr, Informationsveranstaltung für Existenzgründer.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 15 Uhr, Treffen, "Dippegucker", Oeder Weg.
VdK: 19 Uhr, OG-Stadtmitte-Ostend, Mitgliederversammlung, August-Stunz-Heim, Roederbergweg 82.
Nichtraucher-Initiative Frankfurt: 18 Uhr, Treffen, Haus Dornbusch, Clubraum 3, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3,Tel. 47 37 47; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5, Tel. 38 80 46; Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Sachsenhausen, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Kepler-Apotheke, Eckenheimer Landstr. 73, Tel. 59 02 96; Kronprinzen-Apotheke, Münchener Str. 24, Tel. 23 31 72; Marbach- Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 7 38 01 86; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Str. 5, Tel. 78 31 27. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
LOS ANGELES. Die Filmausschnitte, die Klaus Havenstein in den sechziger Jahren in seiner Sendung "Sport, Spiel, Spannung" zeigte, hatten für Andreas Deja ungeahnte Konsequenzen. "Wie wird man Trickfilmzeichner bei Disney?", fragte der Zehnjährige in einem Brief, den er nicht etwa an das Deutsche Fernsehen, sondern direkt an die "Walt Disney Studios in Amerika" schickte. Sechs Wochen später erhielt er eine Antwort: einen Brief mit einer Mickey Mouse als Absender und Tips für diejenigen, die "ernsthaft an einer Karriere im Zeichentrickfilm interessiert" seien. Keine Mickey- Mouse-Kopien, sondern eigene Zeichnungen, die handwerkliches Können beweisen, waren gefragt. Wer gute Karikaturen zeichnen will, muß beobachten können, lautet die Disney-Philosophie.
Andreas Deja, 1957 in Polen geboren und in Dinslaken aufgewachsen, hat die Ratschläge befolgt. Er ist heute einer der acht Chefzeichner bei Disney. "Gaston", der böse Schönling in "Beauty and the Beast", ist unter anderem sein Werk. Insgesamt 600 Trickfilmzeichner sind in den Studios in Burbank beschäftigt. "Es klingt so traumhaft. Aber ich wollte schon als kleiner Junge hier arbeiten. Es war so, als ob einer einen an den Haaren hat, und man kann nicht anders", meint Deja beim Mittagessen in der Kantine der Disney-Studios.
Mit elf Jahren entschloß er sich, "ernsthaft zu üben". Er zeichnete seine Geschwister, Nachbarskinder und die Tiere im Duisburger Zoo. Wenn er sich an die Fernsehausschnitte aus "Bambi", "Pinocchio" oder "Susi und Strolch" erinnert, gerät er ins Schwärmen. Der erste Zeichentrickfilm, den er im Kino sah, war "Dschungelbuch". Es habe ihn "umgehauen", ist noch heute sein Lieblingsfilm.
Als er 16 wurde, belegte er an der Folkwangsschule in Essen Kurse im Aktzeichnen. Nach dem Abitur und seiner Bundeswehrzeit begann er dort ein Graphikstudium mit dem Schwerpunkt Illustration. Die Professoren hatten für seine Leidenschaft jedoch wenig Verständnis: "Disney-Filme waren als kitschig und amerikanisch verschrien". Es blieb nur das Eigenstudium.
Kurz vor dem Schulabschluß schickte er eine Bewerbungsmappe mit seinen besten Zeichnungen an Disney. Eric Larson, einer der alten, inzwischen verstorbenen Disney-Zeichner, schrieb zurück. Er bestätigte ihm, daß die Zeichnungen wirklich gut seien. "Ich bin dann erst mal als Tourist rübergeflogen. Aber als ich die Studios sah, da gab es kein Zurück mehr!" Im August 1980 unterschrieb er seinen Vertrag.
Normalerweise braucht ein Zeichner zehn Jahre, um den Disney-Standard zu erreichen. Der Newcomer aus dem Ruhrgebiet aber entwarf bereits 1984 für "Taran und der Zauberkessel" Figuren und Kostüme. Wenig später folgte "Roger Rabbit", an dem 400 Zeichner mitgearbeitet haben; Deja war einer der vier leitenden Phasenzeichner. Er zeichnete unter anderem die Titelfigur, war für deren Bewegungen, Gesten und Mimik verantwortlich. Die meisten Leute wissen nicht, daß Trickfilmzeichnen sehr viel mit Schauspielerei zu tun hat, meint er. "Ich kann jedoch eine Figur gut oder schlecht schauspielern lassen."
Daß "Beauty and the Beast" eine Oscarnominierung erhielt, sei "sensationell" gewesen. "Richtig verletzend" war es für ihn hingegen, daß einige Schauspieler vor der Oscarverleihung meinten, daß der Film keine Chance hätte, weil es doch bloß Zeichnungen seien. Anregungen für seine Entwürfe findet Deja oft in seiner nächsten Umgebung. "Typen wie Gaston zum Beispiel, die sich so schön finden, gibt es hier in Los Angeles doch an jeder Straßenecke. Da mußte ich nicht lange suchen!" Selbst in der Kantine beim Mittagessen hat er am Nachbartisch plötzlich ein Illustrationsobjekt entdeckt: eine superblonde, facegeliftete Fernsehmoderatorin, die nicht gerade unter Selbstzweifeln zu leiden scheint. Sie verschwindet in seiner "Schublade" und taucht irgendwann womöglich auf der Kinoleinwand wieder auf.
Zur Zeit ist Deja mit der Vorbereitung eines Films beschäftigt, in dem ausschließlich Tiere, vor allem Löwen, mitspielen. So, wie in "Beauty and the Beast" und "Aladdin", dem neuesten Disneyfilm, hat er auch dieses Mal wieder einen Bösewicht entworfen: einen Löwen mit Namen Scar (Narbe). Er hängt bereits über seinem Arbeitsplatz. An den Wänden des einfachen Flachbaus, in dem die Disney-Zeichner in einer Art Großraumbüro die aufregendsten Kindheitsträume kreieren, hängen Hunderte von Szenenentwürfen: Großformatige Zeichnungen von verliebten Löwenpärchen, neugierigen Löwenkindern, die sich auf gruseligen Elefantenfriedhöfen verirren, sterbende Löwenvätern, die ihren Söhnen als Vision erscheinen. Es sind die ersten Entwürfe, noch ohne Farbe - aber mit viel Herz und Gefühl.
CHRISTA PIOTROWSKI
Im Wortlaut: Lenelotte von Bothmer Israel ein offenes Wort sagen
Als Vorkämpferin der Menschenrechte hat sich die Sozialdemokratin Lenelotte von Bothmer (77) in den zwölf Jahren ihrer Zugehörigkeit zum Bundestag (1969 bis 1980) einen Namen gemacht. Mit ihrem Einsatz gegen die Apartheid in Südafrika, für eine Friedenslösung im Nahen Osten, gegen Aufrüstung und für die Gleichberechtigung der Frauen hat sie die moralischen und emanzipatorischen Traditionen ihrer Partei fortgesetzt, auch im Widerspruch zu SPD-geführten Regierungen. In ihrem nachstehenden Aufruf fordert sie eine deutsche Stellungnahme zur Ausweisung von Palästinensern, die zur Hamas-Bewegung gehören, aus Israel ein. 418 Menschen sind "ausgesetzt"! Jetzt, Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, angesichts der ganzen Welt, wagt es eine Regierung, Menschen, die Feinde ihrer Unterdrückungspolitik sind, einfach in Schnee und Eis allmählich umkommen zu lassen! Krank sind sie, verwundet durch Schüsse der Sicherheitsbewacher des Nachbarstaates, der die Ausgesetzten nicht aufnehmen will, oder von Bewachern der israelischen Grenze, die ihre Rückkehr verhindern. Ohne Nahrung und Wasser, in notdürftigen Zelten "harren sie aus", wie die Nachrichtenagenturen lakonisch melden. Sie verhungern! Sie erfrieren! Wir alle können täglich am Bildschirm zusehen. Und was tut unsere Regierung? Was sagt die Opposition? Nichts! Offensichtlich ist es immer noch gegen den Anstand, den Mund aufzutun, wenn es sich um Israel handelt. Bemühen sich aber nicht die Deutschen, vor allem die deutschen Politiker seit Jahrzehnten, Freunde Israels zu sein, zu werden? Und wäre dann nicht gegeben, den Freunden ein offenes Wort zu sagen? Denn Freundschaft braucht Aufrichtigkeit und nicht Heuchelei.
Gewiß, in letzter Zeit haben Juden in unserem Land nicht unbegründet das schreckliche Gefühl, wieder - diesmal allerdings von brutalen Randalierern, nicht vom Staat Deutschland - bedroht zu sein. Und im Gespräch wird es nicht einfach sein, dagegenzuhalten. Denn hat nicht die Regierung Kohl allzulange dem wachsenden Unwesen und Terror von Schlägern und Randalierern zugesehen - mal wieder blind auf dem rechten Auge?
Wahr ist leider, daß Deutschland allein die Ausgesetzten nicht retten könnte - Europa ist gefragt, die USA vor allem - die ganze Welt müßte die Stimme erheben. Unter dem Druck eventueller Sanktionen muß Israel schnellstens zur Rücknahme seiner unmenschlichen Entscheidung gebracht werden.
Deutschland aber kann und muß, wenn es noch irgend glaubhaft als zivilisiertes und gar als kultiviertes Land und auch als ehrlicher Partner Israels gelten will, laut und deutlich seine Stimme erheben - im Namen der Menschlichkeit! Man kann nicht Menschlichkeit auf seine Fahnen schreiben, ohne die Verpflichtung ernst zu nehmen. Und es ist unmenschlich, es ist unerträglich zu erfahren, daß dieser unerhörte Fall von den Politikern und von allen maßgeblichen Organisationen stillschweigend und gleichgültig hingenommen wird. Weil es sich bloß um Palästinenser handelt? Als ob das keine Menschen wären!
Ich erwarte von den Politikern in Bonn eindeutig und klar zu protestieren gegen diese menschenunwürdige, herzlose Aussetzung. Es wird nicht mehr lange Zeit dazu sein, bevor die Elenden, gerechtfertigt durch israelische Gerichtsbeschlüsse, einen schrecklichen Tod erleiden.
FRANKFURT A. M. Als Kind ist Metin nach Berlin gekommen; ein ungeliebter Vater, der es vorzog, in seine ostanatolische Heimat zurückzukehren, hat den Jungen bei Verwandten gelassen. Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen. Die zweite Heimat ist Metin vertrauter als das Land seiner Geburt, er ist mit einer Deutschen verlobt, seine Arbeit macht ihm Freude.
Das Telegramm aus Ostanatolien, das ihn nach Hause beordert, betrachtet Metin mit Mißtrauen. Freundin Claudia überredet ihn, die lange Reise anzutreten: Immerhin wird der nahende Tod seiner Mutter angekündigt. Metins Argwohn wird sich als begründet erweisen, die weltfremde Sentimentalität seiner Freundin einem tödlichen Drama den Weg ebnen. Metins Mutter ist so gesund wie das durch und durch türkische Enkelkind, das sich Metins strenggläubige Familie von dem zurückkehrenden Sohn erwartet.
Der Brautpreis für das Mädchen Aygül ist bereits bezahlt, die Hochzeitsvorbereitungen stehen vor der Vollendung. Metins Einverständnis wird vorausgesetzt. Die Braut, verkauft in jeder Hinsicht, weiß nichts von der Falle, die Metins Vater seinem ungläubigen Sohn gestellt hat. Daß der befremdete junge Mann einen Akt des Gehorsams in Frage stellt, den Konflikt blauäugig ausdiskutieren will, ruft neben dem Hodja auch alle Muskelmänner des Dorfs auf den Plan. Letztlich hat Metin die Wahl, zu heiraten oder zu sterben.
Ismet Elci, ein in Berlin lebender türkischer Filmemacher, gibt in "Dügün - Die Hochzeit" kenntnisreich und beklemmend Einblick in ein fatalistisches Universum, gegen das abendländische Aufklärung vergeblich rebelliert. So sicher ist sich Metin seiner deutschen Identität, seiner Emanzipation von der Tradition patriarchalischer Willkür, daß er sich um alle Fluchtmöglichkeiten bringt. Die Konfrontation mit einer Gesellschaft, die buchstäblich nicht mit sich reden läßt, läßt das Recht auf Ausübung religiös oder paternalistisch tradierter Bräuche weltweit in einem anderen Licht erscheinen: Ein überkommenes Brauchtum dieser Art, das nur Gewalt und Starrsinn aufrechterhalten, ist ungefähr so legitim wie die mittlerweile verbotene und immer noch barbarisch zelebrierte Beschneidung afrikanischer Frauen.
Auch in Elcis brechtianisch anmutender Kritik an den Vorvätern und Vätern seines Landes bleibt die Frau als Opfer auf der Strecke. Notgedrungen hat Metin die Zeremonie über sich ergehen lassen, hat sich verpflichtet, die Goldmünze zu zahlen, die der Tod einer Frau kostet. In der Hochzeitsnacht verläßt er Aygül. Der Unberührten, die gleichwohl als entehrt gilt, bleibt nur der Selbstmord.
Schuldige, so Elci in einem Interview, gäbe es eigentlich nicht, eher Verhältnisse, die Menschen mit Schuld beladen. Sein Film scheint sich dieser vorsichtigen Einschätzung nicht anzuschließen. Mag sein, daß Türken in der Türkei nichts ausrichten können gegen die machistisch-patriarchalische Willkür, die sich Gesetz der Väter nennt. Zumindest in Deutschland, das legt der Film mehr als nahe, müßte diese Form der Ehestiftung als Geiselnahme und Nötigung unter Strafe gestellt werden - gleichviel, was die Tradition der Mädchenhändler dazu sagen mag. - (Mal Seh'n)
HEIKE KÜHN
FREIGERICHT. "Die Zeit ist reif für eine neue politische Kraft im Freigericht", meinen Achim Kreis, Anne Smola und Arnd Schmitt-Weigand. Deshalb wollen sie am Mittwoch, 13. Januar, um 20 Uhr im Saal der Gaststätte "Zur schönen Aussicht" einen Ortsverband der Grünen gründen. Der Abend ist gleichzeitig als Informationsveranstaltung für potentielle Mitglieder und Wähler gedacht.
Die Kandidatenliste für die kommende Kommunalwahl wollen die Freigerichter Grünen dann am Donnerstag, 21. Januar, um 20 Uhr ebenfalls im Saal der Somborner Gaststätte aufstellen. Bisher zählt der künftige Ortsverband vier Mitglieder. Hinzu könnten vier weitere Freigerichter kommen, die bereits über ein Grünen- Parteibuch verfügen.
Auslöser für die Gründung des Ortsverbandes, erläutert Achim Kreis, sei der "festgefahrene politische Stil" im Freigericht. Als weiteren Grund nennt er aber auch die "Kampagne gegen das Café Wojtyla". Das autonome Jugend- und Kulturzentrum war unter Beschuß geraten, weil seine Mitglieder mit einer Flugblatt-Persiflage zur Asylproblematik (die FR berichtete) den Zorn der Freigerichter Katholiken erregt hatten. tja
MAINTAL. Vier Ausschüsse sind schon seit Monaten damit beschäftigt, die verschiedenen Veranstaltungen zur 1200- Jahr-Feier des Maintaler Stadtteils Dörnigheim vorzubereiten. Die langsam steigende Fieberkurve zielt auf den 18. Juli. Am Nachmittag dieses Sonntags soll der als "Höhepunkt" angekündigte Historische Festzug mit rund 50 Gruppen, 15 Musikzügen und vier Gastdelegationen aus Frankreich, Österreich, Ungarn und Griechenland stattfinden.
Für Udo Jung, der als Nachfolger von Philipp Eibelshäuser seit dem 1. Januar in der Abteilung Sport und Freizeit Regie führt, dürfte das Spektakel zur Nagelprobe werden. Er muß den Überblick behalten, wenn sich mehr als 1000 überwiegend historisch gewandete Menschen, Motiv- und Festwagen, Pferdegespanne, Kühe, Esel und anderes Getier durch Dörnigheims Straßen und Gassen bewegen. Indes hat Jung als Leiter des Ausschusses, der den Festzug vorbereitet, schon von Anfang an die Fäden in der Hand.
Als besondere Attraktion kündigt Jung einen Musikzug aus Groß-Ostheim an, der hoch zu Roß auftreten wird. Neben den Vereinen - rund 55 haben bereits zugesagt - beteiligen sich auch Maintaler Schulen und Kindertagesstätten am Festzug. Zudem werden die Maintaler Partnergemeinden Luisant, Moosburg und Esztergom eigene Zugnummern gestalten. In diesem Zusammenhang richtet Udo Jung nochmals an alle Maintaler Vereine - also nicht nur aus dem Stadtteil Dörnigheim - die Bitte, die Chance zur Teilnahme wahrzunehmen. "Sie erhalten die Gelegenheit, sich vorzustellen und in Form eines Wagens oder einer Fußgruppe zu präsentieren", lockt der Organisator und fordert auch die Maintaler Betriebe zur Teilnahme auf. Unter der Telefonnummer 0 61 81 / 40 07 26 können sich Interessierte melden und näher informieren. Inzwischen steht auch schon das Gerüst für das Gesamtprogramm aller Feierlichkeiten. Dem Vernehmen nach soll es hinter den Kulissen speziell zur Auftakt-Veranstaltung - am Samstag, 20. März, um 20 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Dörnigheim - Gerangel um die Teilnahme gegeben haben. In der Programmfassung, die Kulturdezernentin Priska Hinz den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt hat, ist von einem "Akademischen Abend" nicht (mehr) die Rede, sondern von einer "Jubiläumsfeier unter Mitwirkung des Volks- Chores Dörnigheim, der Ateliergemeinschaft Mozartstraße, der Fotoamateure Maintal und der Musica Mensurata Berlin". Damit ist der Rahmen abgesteckt, akustisch und optisch: Der heimische Chor und die Gäste aus Berlin sorgen für Musik und Gesang, die Fotoamateure bieten, wie zu erfahren war, eine Diaschau, und die Ateliergemeinschaft wird ihre 13 großformatigen Fahnen präsentieren. Auf denen wird, wie berichtet, die Maintaler Geschichte der vergangenen zwölf Jahre thematisiert und abstrahiert dargestellt.
Nicht nur zwölf, sondern 1200 Jahre Geschichte sollen vom 26. bis 28. März im Gemeindezentrum in einer Ausstellung präsentiert werden, die vom Historischen Kulturkreis Dörnigheim, dem Verein Heimatmuseum Maintal und der Stadtverwaltung gemeinsam unter dem Thema "Dörnigheim in der Geschichte" vorbereitet wird. Gezeigt werden unter anderem archäologische Funde und historische Fotos. Wer die Festrede halten soll, scheint nach wie vor noch ungewiß zu sein. In einer ungewöhnlich langen, vorankündigenden Presseerklärung des Magistrats wird dazu lediglich mitgeteilt, daß Bürgermeister Dr. Walter Unger während der Auftaktveranstaltung die 1200-Jahr- Feier "offiziell eröffnen" werde, und daß "der Landrat und Vertreter der Landesregierung Grußworte überbringen".
Nach einer Pause von rund vier Monaten steigt dann am Freitag, 16. Juli, das große Volksfest am Main, das erst am Montag, 19. Juli, mit einer Live-Show (Gloria-Reuter-Sextett) bis in den späten Abend ausklingen soll. Auf den Mainuferwiesen wird ein Festzelt für rund 4000 Personen aufgeschlagen, daneben ein etwas kleineres Weinzelt, in dem die Partnergemeinden Moosburg, Luisant und Esztergom und die mit Maintal befreundete griechische Gemeinde Katerini ihre heimischen Getränke anbieten. Doch damit nicht genug: Die verschwisterten und befreundeten Städte und Gemeinden werden auch mit Musikgruppen präsent sein. Ein internationales Kulturprogramm ist gewährleistet.
Daß sich die Massen auch amüsieren, will sich die Stadt einiges kosten lassen. Indes wird beim Auftritt bekannter Show-Größen auch Eintritt kassiert. Mit fünf Mark ist dabei, wer am 16. Juli im Großzelt die Disco des Kommerz-Senders FFH erleben will. 13 beziehungsweise 15 Mark kostet der Eintritt am 17. Juli zur Show mit Tony Marshall, Elmar Gunsch, The Tiffanys, Piet Knarren, Robby & Archie und Lady & Joe und anderen.
Das Gemeinschaftskonzert - Stunden zuvor am Samstagnachmittag - des Blasorchesters Wachenbuchen und des Musik-Corps Bischofsheim ist umsonst zu haben, ebenso der Jazz-Frühschoppen am Sonntagmorgen, gesponsert von der Frankfurter Sparkasse 1822. Parallel findet in der evangelischen Kirche am Main ein ökumenischer Gottesdienst statt. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Gottesdienst im Festzelt zu feiern, teilt der Magistrat mit, "dies scheiterte jedoch am Veto der Kirche".
Nach dem bereits erwähnten "Höhepunkt" am Sonntagnachmittag gehört am Abend die Bühne im Festzelt den Vereinen. Sie bieten unter dem Motto "Reise durch die Zeit" ein breites Unterhaltungsprogramm. Als Sponsoren werden die Sparkasse Hanau und die Brauerei Henninger genannt.
Selbstverständlich darf am Montag- morgen weitergetrunken werden - beim "Jubiläumsfrühschoppen" mit Unterhaltung vom "Franken-Express". Das Kinderspielfest am Montagnachmittag sponsert die Raiffeisen-Bank Maintal. Man darf gespannt sein, ob dem Kreditinstiut dazu mehr einfällt, als für den Vergnügungspark Freikarten auszugeben.
HELMUT POMPLUN
HIRZENHAIN. Den Roman als Bettlektüre, den Reiseführer für die Urlaubsvorbereitung oder den Kunstband zum Schmökern können sich Hirzenhainer Bürgerinnen und Bürger ab Sonntag, 10. Januar, in der neuen Bücherei im Gemeindehaus "Im Mühleck" ausleihen. Auch für Kinder hält das fünfköpfige ehrenamtlich arbeitende Team um Büchereileiterin Julia Faust eine reiche Auswahl an Lektüre bereit.
Insgesamt stehen 1800 Bücher aus so unterschiedlichen Bereichen wie Religion, Soziologie, Kunst und Belletristik, neben Lexika und Ratgebern zur kostenlosen Ausleihe bereit. Etwa ein Drittel davon stammt aus der bisherigen Bücherei der evangelischen Kirchengemeinde, weitere Bände konnten neuangeschafft werden oder wurden von Bürgerinnen und Bürgern gespendet. Ein Teil sind Leihgaben der Darmstädter Zentralbibliothek, die wie alle anderen Exemplare in den vergangenen sechs Monaten von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bücherei systematisch erfaßt und geordnet wurden.
Offiziell ihrer Bestimmung übergeben wird die Bücherei, die zur Hälfte von der politischen und der Kirchengemeinde finanziert wird, am Sonntag um 15 Uhr mit einer kleinen Feier. Anschließend ist sie jeweils montags von 17 bis 19 Uhr und freitags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Am Mittwoch, 13. Januar, wird Pfarrer Manfred Patzelt, dessen Lieblingslektüre populärwissenschaftliche Bücher über Theologie sind, um 11 Uhr in der Hugo- Buderus-Schule den Kindern der dritten und vierten Klasse Schulbibeln überreichen. Am Nachmittag ab 15 Uhr beginnt im Gemeindehaus ein Vorlesewettbewerb für Kinder zwischen acht und 14 Jahren. Wer noch Lust hat, daran teilzunehmen, sollte sich bis Montag, 10. Januar, im Evangelischen PfarramtTel. 0 60 45 / 1376 oder bei der Gemeindeverwaltung,Tel. 0 60 45 /377 melden.
Für die besten Beiträge werden Preise vergeben. Preise gibt es auch für die Sieger eines Malwettbewerbs für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren, die ihre Bilder bis morgen beim Pfarramt oder der Gemeindeverwaltung einreichen. Vorgaben über Materialien gibt es nicht, doch sollten die Kinder zu einem Buch nach Wahl ihr Bild malen.
Einen berühmten Fernsehstar können die Hirzenhainer Jungen und Mädchen am Donnerstag, 14. Januar, um 15 Uhr und Junggebliebene ab 19 Uhr im Gemeindehaus kennenlernen: "Käpt'n Blaubär" aus der Sendung mit der Maus.
Kinderbuchautor und Geschichtenerzähler Bernhard Lassahn wird an beiden Terminen mit "Käpt'n Blaubär" Seemannsgarn spinnen und sein neues Buch "Laß das, Hein Blöd" vorstellen. cor
Schlachteplatte - heiß begehrt
Bei manchen Speisen scheiden sich die Geister. Was dem einen Vergnügen und Sättigung verschafft, erweckt beim anderen nur ein ablehnendes Naserümpfen. So ist es auch bei einem Urgericht der deutschen Landküche, das regelmäßig auf den Speisekarten in der Winterzeit auftaucht: der Schlachteplatte. Doch aller Verachtung der Vegetarier oder Cholesterin-Experten zum Trotz erfreut sich gerade dieser kalorienreiche Bauernschmaus wieder wachsender Beliebtheit. Die stärkste Verbreitung findet die Schlachteplatte im nördlichen Hessen, wo sie in ihrer speziellen Version "Schlachtekohl" genannt wird. Es gibt sie aber auch andernorts, etwas in der Rhön, im Vogelsberg oder im Odenwald, überall dort, wo das Hausschlachten einst stark verbreitet war oder heute noch ist.
So ein Schlachttag war arbeitsreich und aufregend, galt es doch, ein gut gefüttertes Schwein in Würste zu verwandeln. Viele Hände waren nötig, so daß in der Regel jeder seine Verwandten und Bekannten zur Hilfe rief. Schon früh am Morgen fand man sich zusammen. Der bestellte Hausmetzger packte seine Messer und Gewürzgefäße aus, die Wurstmühle und die Tröge standen bereit.
Nachdem das Schwein getötet und aufgehängt war, wartete man auf den Trichinenbeschauer. Dabei machte auch schon der erste Schnaps die Runde. "Wenn die Sau am Haken hängt, wird der erste eingeschenkt", lautete ein Trinkspruch.
Ein guter Schluck und ein starker Magen waren auch nötig, wenn das zwar tote aber noch zuckende Schwein aufgeschnitten, ausgeweidet und die Därme, die spätere Wursthaut, entleert, gewendet und gereinigt wurden.
Die Runde der Helfer, die natürlich besonders groß war, wenn zwei oder drei Schweine geschlachtet wurden, mußte bewirtet werden, und das möglichst gut. Denn niemand, der in seinem Haus schlachtete, wollte sich als geizig beschimpfen lassen. Frisch zubereitetes Wellfleisch stand bereit. Die Gehacktesbrötchen mit Zwiebelringen lagen auf dem Teller. Platzte eine der im Kessel gegarten Blut- oder Leberwürste auf, wurde sie gleich zur Stärkung angeboten. Auch die gekochten Innereien fanden ihre Liebhaber.
Die "Wurstesuppe", der pikante Sud aus dem Kessel, in dem man die Garwürste zubereitete, wurde an die Nachbarn und auch die ärmeren Familien im Dorf verteilt. Wie sehr diese Wurstsuppe geschätzt war, zeigte sich darin, daß man die Bindfäden, die die Blut- und Leberwürste zusammenhielten, vorher sauber auskochte, um den Geschmack der Suppe nicht zu beeinträchtigen.
In Nordhessen wurden für die Kinder kleine Bratwurstkringel, die frischen Endstücke der zukünftigen "Ahlen Worscht", gebraten. Abends, nach getaner Arbeit, gab es schließlich für alle noch mal ein gemeinsames Essen. Wer am Ende eines Schlachttages keinen vollen Magen hatte, war selber schuld.
Zur besseren Verdauung dieser üppigen Kost wurde immer wieder Hochprozentiges und Bier angeboten. Die Stimmung stieg, und viele Hausschlachter, die man in manchen Gegenden durchaus ehrenvoll als "Schweinevater" titulierte, entpuppten sich als trinkfeste Alleinunterhalter, die die ganze Helfertruppe mit Witz und Anekdoten bei Laune hielten. Mitunter artete der Schlachttag so zu einem richtigen Fest aus, dem sich noch weitere Gäste zugesellten. Es wird erzählt, daß manchmal dabei eines von drei geschlachteten Schweinen verzehrt wurde. Das Hausschlachten auf den hessischen Dörfern ging in den letzten Jahrzehnten stark zurück. Die Wurst wird nun beim Fleischer gekauft, was manchmal mit Qualitätseinbußen verbunden ist. Das bei der Landbevölkerung beliebte traditionelle Schlachteessen bieten heute Landgaststätten an. In den Wintermonaten, der Schlachtezeit, wird dort alle paar Wochen geschlachtet und von Mittag an, manchmal bis in die Nacht hinein, die Schlachteplatte angeboten.
Auf der Tafel findet sich dann nahezu alles, was auf den Dörfern früher am Schlachttag verzehrt wurde. Die nordhessische Schlachteplatte, der "Schlachtekohl", umfaßt zum Beispiel neben der Wurstesuppe noch Wellfleisch, Gehacktes mit Zwiebeln, frische Blut- und Leberwurst, Bratwurst, Kartoffeln und Weckewerk, Sauerkraut und eine Schale Feldsalat mit Schmandsoße. Es gibt einzelne Gaststätten, die eine Portion feine Blut- und Leberwurst als Nachtisch servieren.
Die Atmosphäre eines solchen Schlachteessens ist gesellig. In einigen Gaststätten mischen sich lokale Stammgäste mit neugierigen Gelegenheitsgästen aus der Stadt. Die Portionen sind immer sehr großzügig bemessen. Das alte Schlachtefest war schließlich eine Ausnahme im Jahr, wo man sich einmal so richtig den Magen volladen durfte. Viele, vor allem ältere Gäste, erwarten deshalb auch heute noch einen wohlgefüllten Teller.
Manche Gaststätten bieten das Schlachteessen auch als Buffet an, wo sich jeder seinem Hunger und seiner Vorlieben gemäß bedienen kann. Die Preise liegen je nach Lokal zwischen 12 und 18 Mark.
Spätestens im März, wenn sich der Frühling ankündigt, verschwindet die Schlachteplatte wieder von den Speisekarten der hessischen Landgasthäuser. Vielleicht liegt hier einer der Gründe, warum dieses Essen bis heute in seiner Form nahezu unverändert aufgetischt wird. Man wird der Schlachteplatte nicht überdrüssig. THOMAS FUCHS
Nur Gebärerinnen von neuen Kriegern?
KRONBERG. Wolfgang Ronner, Erforscher der Kronberger Geschichte, hat sich auf eine lange Reise begeben: Er besuchte all die Stätten, auf denen die Kronberger Ritter und ihre Frauen Denkmale hinterlassen haben. Die Ergebnisse der historischen Spurensuche hat Ronner in einem Buch veröffentlicht mit dem Titel "Die von Kronberg und ihre Frauen - Begegnungen mit einem Rittergeschlecht." (Erschienen im Verlag Degener und Co., Neustadt an der Aisch).
Die Frage, ob man einer Adelsfamilie, die um 1200 auf der historischen Szene erschien und 1704 wieder verschwand, heute noch begegnen kann, beantwortet der Autor mit einem eindeutigen Ja: "Die von Kronberg treten uns in Stein gehauen und in Erz gegossen auf ihren Grabmälern entgegen, sie haben sich auf Gemälden abbilden lassen und werden hundertfach durch ihre Wappen vertreten."
Für Ronner ist es wichtig, daß die steinernen Abbilder nicht erstarren, er will klarmachen, daß die Menschen der heutigen Zeit nicht nur in geografischen, technischen und biologischen "Umwelten" leben, sondern auch in einer historischen, für deren Beurteilung genaue Kenntnisse vonnöten sind. Dazu gehört auch, daß die Rolle der Frauen der Ritter in einem anderen Licht gesehen wird. Sie waren eben nicht nur "Gebärerinnen von neuen Kriegern in einer kriegerischen Umwelt", schreibt Ronner, sondern haben hohes Ansehen genossen, hatten eigenes Vermögen, über das sie verfügen konnten und das sie auch als Witwen von Kindern und Enkeln unabhängig machte.
Ein Beispiel für die Selbständigkeit einer Ritter-Ehefrau ist Katharina von Isenburg, die mit Frank, dem Reichen (1398-1461), vom Kronberger "Ohrenstamm" verheiratet war und ein eigenes Wappen führte. Das Paar hat sich als Kirchenbauer einen Namen gemacht: Nach dem Brand Kronbergs im Jahr 1437 bauten sie die Johanniskirche, Wappen zeugen heute noch von den Stiftern.
Bei den Abbildern der Ritterfrauen gibt es eine Kuriosität in der Johanniskirche zu sehen: Das Grabmal Anna, der Tochter von Hartmut XIII. (1517 bis 1591), die nur zwei Jahre alt geworden ist. Dargestellt ist sie als wesentlich älter und in den Klei- dern einer jungen Frau, was beson- ders das Interesse der Kostümkundler weckte. nau
KÖNIGSTEIN. Alleinstehende, berufstätige Frauen aus Deutschland, aber auch aus Afrika und Indien bekommen aus Mammolshain Unterstützung: Dort baut die Frauengemeinschaft des Heilig-Geist- Werkes (Opus Spiritus Sancti), einer internationalen religiösen Missionsbewegung, ein Haus, in dem Frauen sich zu Freizeiten oder Kursen treffen, in dem sie aber auch vorübergehend wohnen können.
Marianne Fein und ihre vier Kolleginnen aus der Frauengemeinschaft, die das Projekt leiten und organisieren, bereiten es schon seit einigen Jahren vor. Sie haben herausgefunden, sagt Marianne Fein, "daß es für alleinstehende Frauen in der Gesellschaft und in der Kirche keine Lobby gibt". Ihre Situation sei in der Bundesrepublik schon schwierig, in Afrika oder Indien aber katastrophal.
Im neuen Haus in Mammolshain sollen die Alleinstehenden Gelegenheit bekommen, "zu sich selbst zu finden", sich weiterzubilden oder sich erholen. Voraussetzung für die Teilnahme an den Veranstaltungen ist, "daß die Frauen ihr Leben selbständig organisieren". Es geht nicht um die, die - wie die Schwestern des Heilig-Geist-Werkes - in einer Gemeinschaft zusammenleben, sondern um Frauen, die in vielen Berufen tätig sind.
Einbezogen in das neue Projekt wird auch das Wohnhaus der Heilig-Geist- Schwestern, das in den 60er Jahren erbaut wurde und erneuerungsbedürftig ist. Die Schwesterngemeinschaft der Heilig- Geist-Bewegung hat inzwischen in den USA, Afrika und Indien großen Zulauf, in der Bundesrepublik ist er zurückgegangen. Deshalb, sagt Marianne Fein, ist das Haus in Mammolshain zu groß geworden, etwa zwölf Schwestern leben dort noch. Sie werden auch bleiben, die übrigen Räume im alten Haus für das neue Frauenprojekt genutzt. 30 Betten stehen im "alten" Haus zur Verfügung, in den Neubau kommen 14 Gästezimmer und Gruppenräume.
Finanziert wird der Bau laut Marianne Fein vorwiegend durch Spenden und: "Wir haben jahrelang dafür gespart". Schon vor Beginn der Veranstaltungen bemüht sich das Leitungsteam, auch Frauen aus anderen Ländern in die Planung einzubeziehen, zwei Philippininnen helfen schon mit.
Die Kontakte der Frauengemeinschaft nach Afrika und Indien sind durch die Sozialzentren entstanden, die das Heilig- Geist-Werk dort aufgebaut hat (siehe auch nebenstehenden Kasten "Zur Sache"). HEITKEN SCHWARZENAU
OBERURSEL. Die Waldjugend, die seit fünf Jahren Vogelnistkästen im Stadtwald betreut, hat bei der letzten Kontrolle der 906 Kästen eine besorgniserregende Entdeckung gemacht: Obwohl die Anzahl der Kästen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, nimmt seit drei Jahren die Zahl der Brutvögel (Höhlenbrüter) ab. Die Vogelfreunde, berichtet Thomas Knepel von der Waldjugend, haben die Zahlen von 1992 mit denen der Vorjahre verglichen: "1990 waren von 809 Nistkästen 497 von Vögeln besetzt, das sind 62 Prozent. Im vergangenen Jahr waren von 906 Kästen nur 452 belegt, das sind nur noch 50 Prozent." Für die Waldjugend, so Knepel, zeigt die Entwicklung, "daß sogar ,Allerweltsarten&rquote; - darum handelt es sich bei den Nistkästenbewohnern - durch bestimmte Faktoren beeinflußt werden. Sogar Blau- und Kohlmeisen gehen in ihrem Bestand zurück."
Der Bau der Umgehungsstraße, vermutet die Waldjugend-Organisation, stört die Vögel und vertreibt sie in andere Reviere: "Sie könnten sich deshalb noch weiter in den Taunus zurückgezogen haben." Ein weiterer Grund für das Ausbleiben der Vögel in den Nistkästen könne darin liegen, daß das Waldsterben die Baumbestände so stark verändere, daß immer weniger Vögel einer Art pro Fläche existieren könnten: Alte Baumbestände, in denen die Höhlenbrüter vorwiegend jagen und brüten, sterben ab und werden durch neue ersetzt, die Tiere müssen sich neue Jagdreviere suchen. Knepel: "Diese Vermutung wird durch Untersuchungen der Universität Frankfurt gestützt."
Die Mitglieder der Waldjugend kontrollieren die Nistkästen in jedem Herbst und stellen anhand des Nistmaterials fest, welche Vogelarten in den Kästen gebrütet haben. Für diese Arbeiten müssen die Kinder und Jugendlichen, die mithelfen, Hunderte von Arbeitsstunden aufwenden. Die Vogelfreunde werden die Entwicklung weiter genau beobachten, um herauszufinden, ob die Zahl der Höhlenbrüter weiter zurückgeht. Seltene Vogelarten wie Neuntöter oder Hohltaube, das haben sie schon festgestellt, sind aus dem Oberurseler Stadtwald schon ganz verschwunden. nau
BAD VILBEL. Ohne Auto geht es nicht, schaltet sich Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) in die vom Gewerbering und vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad- Club (ADFC) geführte Diskussion über die Frage einer autogerechten oder fahrrad- und fußgängerfreundlichen Innenstadt ein. Der motorisierte Untersatz sei allein schon aufgrund der "schwierigen topographischen Verhältnisse" (Höhenunterschied von 100 Metern im Stadtgebiet sowie vier separate Ortsteile) unerläßlich. Gleichwohl will der Magistrat Prüfung zugesagt auch etwas für die Radler tun. Es werde gewissenhaft geprüft, so Minkel, "ob die Frankfurter Straße künftig auch als Einbahnstraße in beide Richtungen Radverkehr aufnehmen kann". Damit greift der Magistrat nun doch eine bislang hartnäkkig abgewehrte Anregung des ADFC, des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie des Verkehrsclubs Deutschland auf.
"Radler und Autofahrer sind gleichgute Kunden" (FR vom 5. Januar), mit diesem Argument suchte der Fahrrad-Club in Bad Vilbel die Befürchtungen des örtlichen Gewerberings zu zerstreuen, eine Verringerung der Parkplätze bedrohe die Existenz der Geschäftsleute. Der ADFC stützte sich dabei auf eine Untersuchung des Käuferverhaltens in Münster und kam zu dem Ergebnis, daß eine fahrradfreundlichere Innenstadt auch in Bad Vilbel nicht zwangsläufig zu Lasten der Geschäftswelt gehen müsse.
Von Erstem Stadtrat Klaus Minkel wird das bezweifelt. Die vom ADFC angeführten Zahlen aus dem Münsterland, ähnlich den Niederlanden eine "Hochburg der Radfahrer" und zudem eine "Universitätsstadt mit vielen jungen Leuten", könnten nicht für Bad Vilbel geltend gemacht werden. Hier könne von einer gleichgewichtigen Quote des Rad- und des Autoverkehrs keine Rede sein.
Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Tageszählung habe in der Innenstadt (Frankfurter Straße) ergeben, daß 50 Prozent der Verkehrsteilnehmer Autofahrer, 33 Prozent Fußgänger, 12 Prozent Öffentlicher Personennahverkehr und nur fünf Prozent Radfahrer seien. Das Anliegen des Gewerberings ist daher nach der Einschätzung Minkels berechtigt. Für die Existenz des Einzelhandels sei "ausschlaggebend, daß ein ausreichend gutes Parkplatzangebot besteht".
Daß die Münsteraner Zahlen nicht unmittelbar auf Bad Vilbel übertragen werden können, räumt zwar auch der Bad Vilbeler ADFC-Sprecher Wohlrad Lang ein. Die Tatsache, daß in der Vilbeler Innenstadt nur fünf Prozent der Verkehrsteilnehmer Radfahrer seien, müßte die Kommune aber gerade aktiv werden lassen, damit sich am Verhältnis von Rad- und Autofahrern etwas ändere. Bislang, so Wohlrad Lang, zugleich auch Mitglied der vom hessischen Verkehrsministerium einberufenen Arbeitsgruppe Radwegebau, sei das Radfahren in der Brunnenstadt mangels eines Wegenetzes und aufgrund vieler Gefahrenstellen wenig attraktiv. Ziel müsse es sein, das Radfahren genauso wie das Autofahren zu erleichtern und es zu ermöglichen, daß alle wichtigen Ziele - ob Schulen, Ärzte oder Geschäfte - gefahrlos mit dem Rad erreicht werden können. Dann ließe sich der Anteil der Radler am Verkehrsaufkommen auch vergrößern. Und dies, das zeige die Untersuchung der Stadt Münster, gehe nicht zu Lasten des Einzelhandels.
Die bisherige Haltung des Magistrats, den Autoverkehr wegen dessen hohen Anteils am Gesamtverkehrsaufkommen stärker zu fördern als den Radverkehr, sei wenig zukunftsorientiert, kritisiert der ADFC. Dabei werde der Trend aufgrund der Kostenentwicklung eindeutig weg vom Auto gehen, schätzt Lang.
Der Magistrat, erklärte Klaus Minkel jetzt, wolle zwar weiterhin der automobilen Verkehrsentwicklung "Vorsorge" tragen, gleichzeitig aber auch versuchen, die Quote der Fußgänger, Radfahrer und Busfahrer zu erhöhen. Minkel: "Solche Veränderungen können jedoch nur verbunden mit konkreten Schritten in einem Entwicklungsprozeß vonstatten gehen, bei dem mit Rücksicht auf die Existenzsorgen des Einzelhandels Behutsamkeit und Augenmaß erforderlich sind."
Der Erste Stadtrat kündigte in diesem Zusammenhang Verbesserungen für den Radverkehr an. Eine davon könnte sein, in der umgestalteteten Frankfurter Straße (Einbahnstraße) in beiden Richtungen Radverkehr zu ermöglichen - was von ADFC, BUND und VCD seit langem gefordert wird, um den umwegeempfindlichen Radverkehr nicht zu bremsen. Die Entscheidung über diese Lösung kann die Stadt nach den Worten Minkels nicht allein treffen, sondern muß sie mit den Fachbehörden und dem Frankfurter Ver Behörden entscheiden mit kehrsverbund abstimmen. Bis zur Eröffnung der neuen Frankfurter Straße werde diese Frage jedoch geklärt sein.
Vom ADFC wird dieses Einlenken des Magistrats begrüßt. Ideal wäre es, so Wohlrad Lang, nach dem Vorbild der Frankfurter Goethestraße in Bad Vilbels Innenstadt eine "Fahrradstraße" auszuweisen, in der die Radler Vorrang vor den Autofahrern genießen. Die Parkplätze könnten bleiben, die Autofahrer bräuchten nur langsamer zu fahren, was schließlich auch den Fußgängern zugute komme, so der ADFC-Sprecher. mu
LIEDERBACH. Abergläubisch ist er offenbar nicht, denn FDP-Fraktionschef Heinz-Dieter Färber, Spitzenkandidat für die Kommunalwahl am 7. März, will in sein 13. Arbeitsjahr als Gemeindevertreter ziehen. Auf Platz zwei der Kandidatenliste folgt sein Parlamentskollege Bernd Morgner. Mit Horst Krczyna kandiert der "dritte alte Hase" im Bunde auf Platz drei: Der Erste Beigeordnete ist schon seit fast 20 Jahren im Liederbacher Gemeindevorstand. Hans-Jürgen Jung, als Beigeordneter im Verbandsausschuß des Umlandverbandes, und Gemeindevorstandsmitglied Peter Emert, der im Sommer den Freidemokraten beigetreten ist, kandidieren auf den Plätzen vier und fünf.
Die Arbeit auf der nächsthöheren Ebene - im Kreis - wird weiterhin auf den Schultern des "Bewerbers Nummer sechs" liegen, des FDP-Ortsvorsitzenden Joachim Strömer. Ihm folgen Peter Engelhard und Dagmar Jung-Könitzer. Unter den ersten 15 Kandidaten auf der Liste sind drei Nachwuchspolitiker. Sie alle setzen in der kommenden Legislaturperiode wieder auf eine unabhängige Rolle als Opposition: "Listenverbindungen mit einer der großen Parteien sollen vermieden werden, um eine sachbezogene Politik im Interesse der Bürger betreiben zu können." Allerdings, so räumt Färber in einer Pressemitteilung ein, seien die kleinen Fraktionen künftig auf das Demokratieverständnis der großen Parteien besonders angewiesen, nachdem das Parlament beschlossen habe, die Anzahl der Mitglieder des Gemeindevorstandes auf drei zu begrenzen.
Als Schwerpunkt ihrer Arbeit will die FDP die angespannte Finanzlage der Gemeinde im Griff halten. Dabei solle genau geprüft werden, ob neue Projekte - etwa ein weiterer Kindergarten, ein Feuerwehrhaus oder eine Bücherei - überhaupt finanzierbar seien. ana
DREIEICH. Mit einem Konzert wollen die Julis, die 1992 gegründete Organisation der Jungen Liberalen Dreieich, gegen Gewalt von rechts demonstrieren. "Gerade als junge Liberale verabscheuen wir die Entwicklung des Rechtsradikalismus in Deutschland und möchten deshalb alles tun, um gegen diesen Trend zu wirken", schreibt Juli-Vorsitzende Gabriele L. Müller.
Unter dem Motto "Mitmachen statt motzen" wird am Samstag, 16. Januar, 20.30 Uhr, die Rockgruppe "The Fab Four" aus Dreieich im Buchschlager Bürgersaal für Stimmung sorgen. Der Eintritt kostet im Vorverkauf beim Bürgerhaus Sprendlingen zehn Mark für Erwachsene und ermäßigt acht Mark. An der Abendkasse müssen für die Tickets zwölf und zehn Mark bezahlt werden. dok
Hg. Aalken-Stucke, Berlin 45, 150,-; R. Abel- Heste, 100,-; Achenbach, Schoemberg, Württ, 20,-; Wolfgang Achinger, Ffm 50, 100,-; Ackermann, Giessen, 200,-; Nora Adamo, Ffm, 50,-; AE., Hanau 7, 100,-; Karl-Heinz Aeckerle, 50,-; G. u. G. Aichele, Selters 3, 100,-; G. Albert, Schmitten, 500,-; Renate Albrecht, Waechtersbach, 100,-; Nelly Alish, 40,-; H. Allemand, Monschau, 100,-; Wolfgang Allgaier, Reinheim, 20,-; Irene Allmann-Reith, Viersen 11, 200,-; Alppli, Ffm 60, 100,-; H. Amend, 30,-; Klaus D. Ammerbach, 100,-; Karl Amrhein, Ffm, 10,-; Karl Anders, 100,-; Eckert Andrea, Ffm, 50,-; Rudolf Andriovsky, Rodgau, 200,-; B. Angenendt, Koeln 1, 100,-; E. u. R. Angster, Frankfurt 80, 10,-; Hans Strauch u. Anja Pankstadt, 100,-; J. Anthes, Koeln 1, 40,-; Heise Antje, Ergeshausen, 200,-; Ruth Apfel, Ffm 1, 200,-; Andreas u. Almuth Arnold, Ffm 60, 100,-; M. Arnold, Neubulach, 100,-; R. Arnold, Limburgerhof, 100,-; Artschwager, Moerfelden - Walldorf, 20,-; M. Asbrand, Herford, 20,-; Ch. Asmus, Ffm 1, 50,-; L. Hubertus Assig, Lengerich, 100,-; Hans Assmann, 20,-; Benn Asta, 100,-; Auer, Ffm, 100,-; Chr. August, Neu-Isenburg, 50,-; A. Aupke, Muehlheim am Main, 40,-; H. Avril, Rippolingen, 100,-; G. Melissaropoulos B. Gundrum, 50,-; Dr. M. Baacke, Hanau, 250,-; Stefan Baade, Marburg, 50,-; Gerda Bach, Ffm 71, 50,-; Barbara Bähr, Berlin 33, 200,-; Ilse Baier, Frankfurt 80, 100,-; Monika u. Ulrich Bald, Hagen, 80,-; R. Baldaut, Friedrichsdorf, 50,-; Christina Balle, Eppstein 3, 30,-.
Dr. Hans Martin Balz, Muehltal, 100,-; Banca d'Italia, Ffm, 100,-; Eberhard Irlinger u. Barbara Stark-Irlinger, Hemhofen, 100,-; Rudolf Baro, Heusenstamm, 100,-; Markus Barreira, Bramsche, 50,-; Hans Bartel, Hofheim, 30,-; Bartelheimer u. M. Tessmar, 100,-; A. Bartels, 100,-; Barbara Bartels, Ffm 50, 20,-; Claudia Bartels, Ffm, 70,-; Gerd u. Helga Barth, 20,-; Jürgen Barth, Ffm 1, 100,-; Barth-Krause, 100,-; Margit Barucha, Gruendau, 120,-; Lothar Baruschka, Hanau 6, 30,-; D. Barz, Oberursel, 100,-; Brita Bauer, Neu-Isenburg, 100,-; Gerhard Bauer, Ffm, 100,-; Rosa Bauer, Eschborn, 50,-; W. Bauer, Dreieich, 500,-; Walter Bauer, Groß-Zimmern, 100,-; Manfred Baum, 30,-; Gisela Baumann, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Werner Baumann, 20,-; Isolde Baumbusch, 100,-; D. Baurain, Frankfurt 80, 100,-; Peter Beck, Stuttgart 70, 120,-; Dr. Becker, 100,-; E. Becker, Ffm 71, 50,-; Eva Maria Becker, Allendorf, 100,-; Jutta Becker, Hainburg, 20,-; M. Becker, Bad Soden, 50,-; W. Bekker, 100,-; Beernqnn, Karben 6, 30,-; D. Begemann, Weinheim, 150,-; I. Begemann, Ffm 5o, 20,-; Matthia Behm, Karben, 100,-; Johanna Behr, Ffm 50, 50,-; Michael Beintner, Ffm 50, 100,-; A. u. K. Beirav, Darmstadt, 100,-; A. Beisiegel, Muelheim a.d. Ruhr, 50,-; Gabriele Bek, Hamburg, 100,-; Belegschaft Luchterhand VLG, Ffm, 463,-; Bellersheim, 100,-; R. Belz, 30,-; Norbert Benn, Hanau, 20,-; E. Benz, Ffm, 20,-; V. Berg, Ffm 71, 50,-; Berger, 100,-; Dr. med. Bernh. Berger, Krempermoor, 100,-.
Praxis Berger/schneider, Ffm 1, 1000,-; H. Bergmann, Berlin 31, 50,-; Monika Bergmann, Bad Vilbel, 50,-; A. Bernhardt, Sossenheim, 150,-; Rita Berninger-Geske, 100,-; Dr. med V. Bernsdorf, 50,-; Ingeborg Ursula Berthold, 100,-; Betriebsrat Cigna Ins. Co., Ffm, 240,-; Fr.-W. Betz, Hanau, 30,-; E. Bientz, Hilders, 80,-; U. Bieramperl, 30,-; Marianne Biermann, Hamburg 74, 200,-; Horst H. Biewald, Bad Homburg, 50,-; Margot Bill, Ffm 50, 100,-; R. u. K.-D. Binder, 50,-; Reinhold Bischoff, 50,-; Bitterling, Bad Soden, 200,-; Dr. Walter Bittner, Berlin 61, 50,-; K. Bl., 30,-; G. Bläsing, Beverungen, 80,-; W. Blindauer, Schriesheim, 50,-; Norbert Bloemer, 500,-; Hans Holger Bockelmann, 300,-; Angelika Böhler, 20,-; Artur Böhm, Ffm, 50,-; Roderigo Böhner, Neuss, 200,-; K.D. Bönsel, 200,-; Ruth Bördlein, Raunheim, 250,-; Bogenschütz, Tuebingen, 20,-; Christiane Bogner, Ffm 60, 50,-; Alm ut Bohn, Ffm 1, 100,-; Manfred Bohn, Berlin 37, 101,-; Gerhard Bolaender, 50,-; Alfred Boos, Bruchkoebel, 100,-; Veronika Bornemann, Recklinghausen, 70,-; A. Bosdorf, Bielefeld 1, 50,-; Bosse, Ffm, 75,-; Michael Boston, Pohlheim 2, 50,-; H.-J. Boxheimer, Ffm 90, 200,-; Inge Brand, 30,-; Lieselotte Brand, Koenigstein, 50,-; F. Brandegger, Ffm 90, 200,-; Brandt, 100,-; Dieter Braner, Ffm 60, 100,-; W. Brass, Moers, 300,-; C. Braun, Ffm, 100,-; G. Braun, Viersen 11, 50,-; Harald Braun, Eschborn, 50,-; Isabell Braun, 50,-; Torsten Braun, Niederdorfelden, 30,-; G. Bree, Giessen, 50,-.
Heidi Brehl, Kassel, 100,-; H. Breiholz, Hofheim, 100,-; Thomas Breitbach, 100,-; Bernd und Gordana Brendel, Niedernhausen, 100,-; Helmut Bretz, 200,-; M. Brezina, Eschborn, 80,-; Heidrun Brieskorn, Eitorf, 200,-; D. u. U. Brilmayer, Ffm, 100,-; Dr. Wol. Brinkmann, 100,-; Britisches Verkehrsamt BTA, 200,-; Brix, Ffm, 50,-; Heinz Brod, Bad Vilbel, 16,73; E. Brokmann, Dietzenbach, 100,-; W. u. E. Bronstering, Muenster, 500,-; Rolf Brückmann, 50,-; H. G. Brüggemann, Moerfelden - Walldorf, 500,-; Gertrude Brumm, Hofheim, 50,-; Dr. Karsten Brunk, Rosbach 3, 50,-; BSB Architektengemeinsch., Frankfurt 80, 1500,-; Anne Buback, Grossostheim, 25,-; Guenter Buck, 50,-; F.W. Bürger, Rodgau, 50,-; Harald Büttner, 100,-; Klaus u. Iris Büttner, Ffm, 100,-; Martina Büttner, 100,-; Nelly Buettner, 100,-; W. Buhlmann, Moenchengladbach, 200,-; Heinrich Burger, Maintal 3, 20,-; H. Buschbeck, 20,-; M. Busse, 50,-; Marion Buttler, Ffm, 50,-; Carmen Calzaferri, 50,-; S. u. H. Carle, Ffm 50, 100,-; Heinrich de Carne, Frankfurt 80, 150,-; R. u. M. Casey, Friedberg, Hessen, 50,-; Wolfgang Chlupka, Darmstadt, 50,-; H. Christiansen, Hamburg 65, 30,-; Anita Christmann, Ffm, 100,-; O. Cibis, Olpe, 50,-; M. Clausen, Meckenheim, 200,-; C. Clauser, Hannover 31, 300,-; Dr. Günter Clemens, Büttelborn 3, 100,-; Christoph Cleve, Hamburg, 50,-; Dr. H. Conert, Syke, 100,-; E. Conradt, 25,-; Contarini, Bad Hersfeld, 100,-; H. Crelsheimer, Buedingen, 10,-; K. N. Cress, Ffm, 25,-; Hans J. Dahlheimer, 100,-; Karl H. Damm, Pleiswlr, 50,-; Bernd Danner, 15,-.
Franz Dausener, Bad Homburg, 20,-; Elke De Jong, 50,-; Dominique De montaignac, Ffm 71, 100,-; G. Debus, Breidenbach 5, 100,-; Gabriela Dehmer, 150,-; M. u. G. Deisenrath, Neu- Isenburg, 20,-; Ortrud Demuth, Braunschweig, 200,-; Monika Detsch, Ffm 60, 500,-; S. Dettlev, Ffm, 50,-; Reinhold Deutscher, 10,-; Annette Dickmann, Heidelberg, 100,-; R. Diehl, Ffm, 150,-; R. Diesing, Ffm, 60,-; Ute Günther Dieter Wenzel, Darmstadt, 50,-; D. Dietrich, 50,-; HG Dietrich, Friedberg, Hessen, 50,-; A. Dietze, Waechtersbach, 10,-; Ursula Dillmann, 100,-; Norbert Dingel, Schwalbach am Taunus, 50,-; Marianne Distelmann, 100,-; Distelrath-Stangier, Bad Vilbel, 100,-; C. Ditschke, Darmstadt, 1000,-; Manfred Dittert, 100,-; P. Dölves, Ffm, 50,-; S. Doepfner, Berlin 12, 150,-; Mario Döring, Ffm 1, 50,-; Klaus Dörr, Ffm 70, 350,-; E. Dolle, Gemuenden, Felda, 500,-; H. Domke, Kelkheim, 50,-; Frieda Dorst, 100,-; Ernst Draunz Partner GmbH, 100,-; Gabriele Dreyer, Rödermark, 50,-; Wolfgang Dreyer, Ffm, 50,-; Elvira Drobinski-Weiß, Rottweil, 50,-; A. u. A. Droßmann, 50,-; Dube, Schwalbach am Taunus, 50,-; Monika Dürand, Heusenstamm, 250,-; Petra Duhr, Marburg, 50,-; Dr. B. Dumbacher, Bad Vilbel, 300,-; Gerh. Dusowski, Dietzenbach, 100,-; R. Renner u. E. Stumpf, Weiler, 300,-; Dr. Kurt u. Konstanze Eberlein, 100,-; Helmut Eberling, Ffm, 50,-; R. Ebert, Ffm, 20,-; Ebinger, Hanau, 100,-; S. Eckart, Ffm, 100,-; Werner Eckhardt, Ffm 1, 50,-; Jürgen Eckwert, Giessen, 50,-; S. Eder, Ffm 71, 30,-; Wilfried Effinger, 50,-; Manfred Egler, 100,-.
G. Ehlen, Hamburg 65, 200,-; Ehrenspeck, 50,-; Peter Ehrlich, Bonn, 50,-; Kirchweg 40 Eibisch, Liederbach, 30,-; Eichelberger, 50,-; Otto Eifert, Ffm 71, 50,-; E. Eilts, Dietzenbach, 200,-; H. Einsfeld, 100,-; R. Eisenlohr, Heidelberg, 75,-; Ivar Eldring, 300,-; Claudia Elling, Hamburg 60, 100,-; Klemens Ellmauer, Linden, 20,-; Harald Elser, 100,-; Prof. Dr. Georg Elwert, 50,-; O. Endreß, Muenster bei Dieburg, 50,-; Otto Engbert, Roedermark, 100,-; W. Engel, Bad Koenig, 100,-; Wolfram Engelken, 300,-; E. Erb, Eschborn, 50,-; Central-Apotheke Erich Basten, Bad Nauheim, 100,-; Ellen Ernst, Ffm, 50,-; Erzepky, Seligenstadt, 100,-; Hermann Esselbrügge, Weiterstadt, 200,-; Patric Esser, Berlin, 10,-; Peter Esser, Aachen, 10,-; Ursula Esterle, 20,-; U. Euteneuer, Ffm 60, 20,-; Richard Ewelt, Koeln 41, 200,-; Lieselotte Exner, Bad Vilbel, 50,-; A. Eylers, Hamburg 60, 100,-; Ursula Faix, Karben, 120,-; Inge Faller, Ffm, 50,-; Peter Faller, 100,-; Beate Faltheiner, Muenchen 90, 100,-; Heinrich Fecher, Rodgau, 100,-; Thomas Fehlberg, Ffm, 100,-; Werner Fehlow, Ronneburg, 30,-; Wolfgang Fehse, Oberursel, 100,-; Chr. Feix, Wiesbaden, 100,-; Felicit, 0,-; Christian Fenner, Berlin 12, 100,-; Fenzke, Ffm 60, 50,-; R. Fesenmeyer, 50,-; H. Fiechtner, Hamburg 55, 50,-; Michael Fiedler, 50,-; Dirk Fink, Erbach, Odenw, 20,-; G. Fink, Ffm, 50,-; R. Finke-Thiele, Bielefeld, 150,-; Udo Firges, 100,-; Firma Ullrich, Ffm 90, 320,-; H. u. U. Fischer, Ffm 70, 50,-.
Hans u. Frieda Fischer, 30,-; Walter Fischer, Ffm, 50,-; N. N., 200,-; J. u. R. Flach, Schwalbach am Taunus, 15,-; Fladrich-Möhlmann, Langen, 50,-; Roswitha Flemming, 200,-; Lioba Föhr-Arabin, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Jonny u. Wilma Först, Steinbach, 50,-; Elfriede Foerstemann, Liederbach, 50,-; Eri M.A. Förster, Seligenstadt, 450,-; Günter Folgnand, 50,-; Fotosatz Service Baursiedl, Moerfelden - Walldorf, 200,-; Rodolphe Fouchard, Ffm 90, 200,-; Rolff Franke, Hamburg 36, 250,-; Ute Franke, Ffm 1, 100,-; U. Fraund, Ffm 71, 20,-; A. Freimuth, Ffm, 50,-; Dr. Hans Frenz, 30,-; Dr. G. Frey, Neu-Isenburg, 100,-; Adeline Frikke, Buxtehude, 50,-; H. Friedrich, 100,-; Ursula Fritz, 200,-; Albert Fritzel, 50,-; Dieter Fritzsche, Griesheim, 100,-; Edeltraut Fröhlich, Bad Homburg, 80,-; J. Fröhlich, Rosbach, 100,-; W. Fröhlich, Ffm 71, 100,-; I. Frömberg, 100,-; D. Frost, Bremen, 100,-; Andreas Frowein, 100,-; I. Fuchs, Ffm 60, 100,-; W. Führer, 201,-; Anneliese Fülling, Kiel, 100,-; K. Fuhrmann, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Sabine Funke, 100,-; Elke Furrer, Obertshausen, 50,-; Futac Bara, Ffm 90, 50,-; G.F., 100,-; Maria Gabel, Ffm, 50,-; P. Gabel, Oberursel, 100,-; Wilfried Gabriel, Ffm 90, 200,-; J. Gärtner, Offenbach/Main, 150,-; Herbert Galster, Heidelberg, 200,-; Peter Ganse, Ffm 50, 100,-; W. u. A. Gantert, Friedrichsdorf, 150,-; Rolf Ganther, 50,-; Bernd Garlipp- Möller, 100,-; U. Gaußange, Darmstadt, 20,-; W. Gebauer, Eschborn, 100,-; J. Gehler, Ffm, 50,-; M. Geier, 30,-.
R. Geier, Bad Soden, 50,-; T. Geiger, Ffm 70, 50,-; Hans-Peter Geiß, Langsdorf, 100,-; M. u. N. Geiss, Bad Soden, 20,-; H. Gemmecker, Ruesselsheim, 220,-; Hermann Gemmer, Dreieich, 20,-; Heiner Georgsdorf, 50,-; Gerhart, Bochum, 150,-; Anke Gerlach, Hamburg 20, 50,-; I. Gerlach, Braunschweig, 25,-; Elisabeth Germeroth, Ffm 60, 30,-; Gerstemann, Maintal, 50,-; Gesing-Schindler, Kirchhain, 50,-; Robert Geusler, Dietzenbach, 100,-; Eleonore Gewionth, 50,-; Karl Gierke, Ffm 50, 10,-; G. Girard, Neu-Isenburg, 100,-; Manfred Girrbach, Rodgau, 50,-; Birgit u. Eberhard Gladrow, Saulheim, 100,-; Giesela Gläser, Ffm, 100,-; Werner Glanso, 30,-; Jutta Glass, Eschborn, 50,-; Martin Glauert, 5,-; Ursula Gliem, Ffm 50, 100,-; Werner Glock, Frankfurt 80 80, 75,-; Heide Göbel, Neu-Isenburg, 25,-; Manfred Göbel, 100,-; U. u. G. Gödecke, Essingen, 50,-; A. Goerrings, Ffm 50, 100,-; Christof Goes, Ffm 70, 150,-; Dr. Wolfgang Göttenauer, Bruchköbel 2, 50,-; F. Göttling, Butzbach, 20,-; Elfriede Götz, Rodgau, 20,-; Klaus Goldeck, Petersberg, 150,-; Golombek, Radevormwald, 100,-; B. Goseberg, 50,-; R. Goslarniksch, Maintal 1, 100,-; D. u. K. Gossens, 200,-; Lee Fen Gotta, Ffm 60, 300,-; Grabken, 50,-; Horst Gräfe, Ffm 50, 25,-; Gerhard Graf, Schwalbach am Taunus, 30,-; M. Graf, 50,-; Kohlmann Gralfs, Niddatal 1, 200,-; Bernd Gramann, Ffm 70, 20,-; I. Grau, Ffm, 50,-; U. Grau, Offenbach/Main, 75,-; Gravel, Ffm 60, 30,-; Josef Greif, 50,-; G. Greinacher, Ffm 60, 100,-; Jutta Grell, Karlsruhe, 100,-.
R. Gressler, Schmitten 6, 100,-; Rolf-Dieter Gries, 100,-; R. Grimm, Bad Vilbel 2, 20,-; V. Grimm, Langen, 30,-; C. Gritschke, Ffm 90, 20,-; Ulla Grochtdreis, 50,-; Dr. Groeger, Ffm, 50,-; K.H. Gröning, Ffm, 50,-; Petra Groepper, 150,-; Annette Groß, 100,-; Renate Groß, Offenbach/Main, 500,-; Beate Großmann-Hofmann, 50,-; A. Grotzfeld, Baienfurt, 100,-; Wolfgang Gruber, Darmstadt, 200,-; D. Grünewald, Ndf., 12,-; K. Grünrig, Bad Homburg, 3000,-; Rainer Guckes, 20,-; Frank-Peter Guder, Offenbach/ Main, 30,-; Jürgen Daub und Gudrun Gingener, Siegen, 30,-; Prof. Dr. Willi Gundlach, 300,-; Karl-Heinz u. Maria Hack, 30,-; J. Hakkenberg, 50,-; Marie-B. Hämer, Graevenwiesbach, 200,-; Sabine Häusler, 10,-; Dr. Michael Häusser, Göttingen, 100,-; G. u. J. Hahn, Pinneberg, 500,-; Lord Hahn, Ffm, 180,-; Ursula Hahn, Gross-Umstadt, 100,-; E. Hallaschka, Offenbach/Main, 500,-; J. Hallek, Dieburg, 100,-; Walter Haller, Ffm 50, 100,-; Fam. Hampe, Hofheim, 50,-; Werner Hans, Heusenstamm, 50,-; Christa Hanschmann, Ffm, 30,-; Christiane Hansel, 50,-; Meri Hanußek-Biermann, 100,-; I. Hanys, 20,-; Karin Hardt, 100,-; Birgit Harms, 50,-; Dr. Richard Hartmann, Mainz 43, 50,-; Weimarstr. 22 Hartmann, Dreieich, 50,-; P. Hartmansnhenn, Großkrotzenburg, 30,-; Adele Hartwig, 50,-; E. Hasault, Ffm, 50,-; Hassenpflug, 20,-; B. Haueisen, Ffm 70, 150,-; D. Hauschild, Offenbach/Main, 100,-; W. Hausmann, Oberursel, 25,-; Claude Hautsch, Giessen, 100,-; Hebert, Werne, 50,-; Ch. u W. Hebisch, Stutensee, 100,-.
Gerda Hechler, Moerfelden - Walldorf, 30,-; Klaus Hegener, Ffm 90, 100,-; Heichen, Rodgau, 50,-; Gerald Heidegger, Kassel, 300,-; Heim, Bad Homburg, 10,-; Dieter Heim, Offenbach/Main, 150,-; Ehel. Heinrich, Kriftel, 50,-; Antje Heinrichs, Mainz, 20,-; B. Heinscher, Kassel, 50,-; G. Heiser, Buettelborn, 50,-; R. Helbig, Hofheim, 100,-; Monika Helfenbein, Rodgau, 100,-; K. Helfrich, Ludwigshafen, 50,-; Helfriczh, 100,-; Dieter Heller, Lich, 100,-; P. Hellmann, Herzogenrath, 200,-; Daniela Helmdach, Neu-Isenburg, 50,-; Angela Henke, Ffm, 100,-; Michael Henkel, Ffm 60, 10,-; Wolfgang Henseler, Ffm, 100,-; Hellwig u. Christa Herber, Graevenwiesbach, 100,-; Claus Herbert, Ffm, 100,-; Heinz Herbort, 20,-; Herbstleb, Ffm, 100,-; Heinz Herke, Ffm, 200,-; M. u. D. Hermuter, 50,-; S.-D. Herrel, Ffm, 100,-; H. Herzer, Ffm 1, 50,-; A. Herzog, Maintal 1, 50,-; Gerlinde Heß, Ffm, 100,-; Gerhard Hesslein, 100,-; Michael Heusener, 100,-; Paul R. Heymanns, Bad Homburg, 250,-; Dr. Ingo u. Margot Hichert, Liederbach, 100,-; Ulrich Hildebrand, 50,-; B. Hilldebrand, 60,-; Jürgen Hillebrecht, Ffm, 30,-; Walter Hillgärtner, Echzell, 20,-; Himmelstein, Hofheim, 30,-; D. Hinrichsen, Bad Homburg, 100,-; Ernst Hirsch, Rödermark, 50,-; Gerhard Hirsch, 100,-; Hobart GmbH, Offenbach/Main, 170,-; Klaus Höhle, Eschborn, 100,-; Peter Hönge, Ffm 50, 222,-; Gerhard Hofer, Ffm 60, 200,-; Fa. Hofmann, Obertshausen, 1000,-; Dorothee Hofrichter, Bad Homburg, 100,-; Bernd Hoh, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Hans-Jürgen Hohmann, Aschaffenburg, 150,-; J. Hoika, Tuttlingen, 20,- DM.
SCHÖNECK. Die Verkehrsverhältnisse in der Kilianstädter Ortsdurchfahrt waren Thema Nummer eins einer Besprechung, die schon vor Weihnachten zwischen Vertretern der Industrie- und Handelskammer Hanau, dem Einzelhandelsverband und Bürgermeister Erwin Schmidt stattfand. Über das Gespräch berichtet der Gemeindevorstand in einer erst jetzt veröffentlichten Pressemitteilung. Unter anderem machte Schmidt die Interessengemeinschaft Kilianstädter Einzelhandel selbst dafür verantwortlich, daß Kunden ausbleiben.
Man sei sich einig gewesen, daß eine grundsätzliche Lösung des Verkehrsproblems Kilianstädten nur durch den Bau einer Umgehung im Süden des Ortsteils zu erreichen sei. Da mit Fertigstellung dieses Vorhabens aber "nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre" zu rechnen sei, müßten Ansätze zur Verbesserung der augenblicklichen Lage überlegt werden.
Von allen Seiten, so auch vom Bürgermeister, seien der von der Gemeindevertretung beschlossenen Engstellen-Regelung mit Ampelverkehr in der Frankfurter Straße wenig Erfolgsaussichten eingeräumt worden. Gleichwohl solle das Experiment durchgezogen werden, das Ergebnis warte man ab.
Der Einzelhandelsverband und die Industrie- und Handelskammer favorisieren - auch auf Betreiben der örtlichen Interessengemeinschaft des Einzelhandels - eine Einbahnregelung. Bürgermeister Erwin Schmidt machte dazu allerdings deutlich, daß dafür "aus wohlüberlegten Gründen" keine Mehrheit in der Gemeindevertretung vorhanden sei.
Die Parkplatzsituation, darauf weist die Pressemitteilung des Gemeindevorstands auch hin, sei von den Geschäftsleute-Vertretern wesentlich günstiger beurteilt worden als die Verkehrsführung. Durch die neugeschaffenen Parkplätze am Bürgertreff und auf dem Grundstück Frankfurter Straße 7 sowie die geplante Tiefgarage im künftigen Verwaltungszentrum Herrnhof bemühe sich die Gemeinde erfolgreich, Parkplätze zu erhalten und neue - auch für den Einzelhandel - zu schaffen.
Bürgermeister Schmidt habe in dem Gespräch bedauert, daß der örtliche Einzelhandel sich bei der Planung und Umsetzung von Märkten - insbesondere eines Weihnachtsmarkts - in Kilianstädten nicht aktiver beteiligt. Außerdem wies er darauf hin, daß die "negativen Stellungnahmen" der Interessengemeinschaft Kilianstädter Einzelhandel (IKE) letztlich selbst dazu führen, daß potentielle Kunden das an und für sich breitgefächerte Angebot in Kilianstädten nicht annehmen. "Der Bürgermeister riet dazu", so die Pressemitteilung wörtlich, "diesen psychologischen Fehler dringend abzustellen." Ul
HOFHEIM. "Wie es euch gefällt" ist das Motto der Senioren-Karnevalsfeier in der Stadthalle. Am Dienstag, 2. Februar, wird alten Hofheimern von 14.11 Uhr an ein unterhaltsames Programm geboten - kommen kann allerdings nur, wer eine numerierte Karte besitzt. Die Karten sind ab Montag, 11. Januar, bei der Seniorenbetreuung in den Zimmern 4 und 5 des Rathauses zu haben; außerdem werden sie in den Außenstellen für fünf Mark verkauft. Ein Bustransfer zur und von der Stadthalle wird für die Stadtteile organisiert. Abfahrt: 13 Uhr. pms
Dorothea Holder, 100,-; Maria Hollerbach, 50,-; Dr. Claus Holscher, Ffm, 1000,-; Holtzendorff, Ffm 50, 1750,-; Klaus-Peter Holz, 100,-; Dr. katharina Holzer, 50,-; S. Holzinger, Eschborn, 100,-; H. Hommel, Ffm 1, 100,-; Almut Hooker, Ffm, 100,-; Rainer Hopf, Berlin 41, 50,-; Herbert Horatz, 500,-; Michael Horbach, Oberursel, 120,-; D. Horstmann, Detmold, 60,-; Ulrich Horstmann, 100,-; Le. Hromadka, 100,-; F. Huber, Berlin 10, 50,-; Ass Hubertus, 0,-; Hans Hucke, Muelheim a.d. Ruhr, 40,-; G. Hübenedt, Obertshausen, 100,-; L. Hübener, Langenselbold, 10,-; Sylvia Hübner, 30,-; Thomas Hüller, Ffm, 50,-; Martin Hütter, Ffm 70, 50,-; Marion Humke, Bochum, 100,-; J. Hummel, Hammersbach, 5,-; Hannelore Huntemann, 100,-; Manfred Iaschok, Ffm 50, 30,-; H. Iber, Berlin 31, 100,-; Andrea Ilmer, Ffm, 250,-; J.G., Hattersheim, 20,-; E. Jacob, Bochum, 30,-; J. Jacob, Friedrichsdorf, 100,-; Johannes Jacob, 100,-; R. Jacobi-Lux, Nidderau, 50,-; Friedrich Jacobs, Bad Vilbel, 200,-; G. Jacobs, Rödermark, 100,-; Friedrich Jäger, Floersheim, 30,-; Gudrun Jäger, Graevenwiesbach, 30,-; Jähmichen, Ffm, 50,-; Jahn, 0,-; K.-J. Jahn, 50,-; Marlis Jahn, Hattersheim 1, 250,-; H. u. L. Jansen- Emmerich, Ffm, 100,-; K. u. I. Janßen, Bad Vilbel, 50,-; H. Jany, 20,-; W.-J. Jens, Ffm 70, 250,-; Markus Jetzinger, Schluechtern, 50,-; W. Jochem, Kronberg, 10,-; Doris Jochim, Weinheim, 50,-; Margot Jochus, Ffm, 20,-; B. Johann, Hofheim, 50,-.
Dr. Dieter Jooss, 100,-; K. Jourdan, 50,-; Jove, 0,-; Jütten, Roedermark 2, 50,-; Dr. Dieter H. Jütting, 200,-; Jung, Bad Kreuznach, 50,-; N. Jungmann, Ffm, 150,-; Dr. Ing. Jurzirza, Karlsruhe, 1000,-; Rudolf Just, Trier, 25,-; K.K., F- Sindlingen, 50,-; K.W., 50,-; J. Kabel, Erbach, Odenw, 100,-; K. Kade, Ffm 50, 30,-; K.-W. Kaiser, Ffm, 100,-; Michaela Kaiser, 100,-; W. Kaiser, Bochum, 100,-; G. Kaiser-Eckhardt, Marburg 17, 50,-; Hans Kakuschke, Ffm 60, 20,-; Erich Kalt, Bad Vilbel, 30,-; K. Kaminski, Langen, 100,-; Kamp, Ffm 1, 50,-; Gerd Kappes, Ffm 70, 200,-; Dr. A. Kappos, 30,-; Kare Pallub GmbH, 50,-; Hans-Jörg Karrenbrock GmbH, Kelkheim, 1000,-; Helmi Karst, Berlin 41, 40,-; U. u. R. Kaschel, Bad Hersfeld, 100,-; Kaspereh, Liederbach, 9,-; D. Kasperezyl, Ffm, 20,-; Katscher, Ffm, 80,-; B. Kaufmann, Rödermark, 30,-; Dieter u. Martina Kaufmann, Floersheim, 20,-; Heinrich Kaulen, Wiesbaden, 50,-; Kaun, 50,-; S. v. Kaunowski, Oberursel 6, 40,-; K. Kegelclub, Ffm, 450,-; Dr. Heinrich Keim, Ffm 1, 50,-; J. Keller, Ffm 90, 50,-; W. Keller, Lahntal 3, 100,-; W. u. G. Keller, Dreieich, 100,-; J. Keller-Trischler, Neu-Isenburg, 100,-; J. Kerner, Ffm, 20,-; Niels Kettenbach, Rodgau 2, 50,-; G. Keuhner, 50,-; Jürgen Kiel, Ffm 70, 30,-; Brigitta Kienzler, 200,-; Kierney, Ellerstadt, 100,-; R. Kießlich, Dietzenbach, 25,-; Hans Kießwetter, Mühlheim, 40,-; Bernd Kirchenbauer, 100,-; Regine Kirchgeßner, Ffm 60, 200,-.
Klages, Wiesbaden, 100,-; Dagmar Klatt, Offenbach/Main, 50,-; W. Klebba, Schwalbach am Taunus, 50,-; Anneliese Klee, 100,-; Angelika Klein, Ffm 60, 100,-; Stefan Klein, Ffm, 50,-; Jörg Klein-Schütz, Wertheim0, 150,-; Brigitte Kleinbub, Bad Soden, 50,-; Kleinert-Shoprich, 50,-; Heinz-Walter Kleinschmidt, Wiesbaden, 30,-; Peter Kleinschmidt, Ffm 60, 200,-; Martina Klesel, Ffm 90, 100,-; Rudolf Klessen, Muenchen 40, 100,-; Bernd Klewitz, Kirchhain, 50,-; Wolfgang Klingel, Glashütten, 50,-; Klingenburg-Steinhausen, 100,-; Klinke/maier, Kronberg 2, 100,-; Kloetzel, Heidelberg, 30,-; G. Klose, 50,-; Kurt Klose, Bruchkoebel, 70,-; Werner Klug, 100,-; Kluk, Kelkheim, 20,-; Wiltrud Klundt, 100,-; Jörg Klusmann, 100,-; Horst Klutz, Steinbach, 50,-; M. Knabeuscheck, 30,-; N. Knaf, Neu-Anspach, 50,-; M. Knapp, Hainburg 2, 150,-; P. Kniesburges, 500,-; Hans Knittel, Ffm, 100,-; Eva Knop, Heppenheim 4, 100,-; Knorr, Ffm 70, 20,-; Johanna Knorr, 100,-; K.P. Knützerl, Wiesbaden, 100,-; K. Kob, Ffm 1, 50,-; Koch, Ffm 70, 50,-; Koch, Ffm 70, 50,-; Dr. Peter Koch, 200,-; Mechthild Koch, Berlin 44, 200,-; Gerd Kock, Duisburg, 222,-; Kö., Mainz, 100,-; Köber, Bad Homburg, 50,-; Köhler, Weilburg, 50,-; Andreas Köhler, 30,-; Klaus Köhler, Ffm, 50,-; Katrin Köhncke, Ffm 60, 200,-; D. Köhne, Roetgen, 100,-; König, Hofheim, 100,-; Edda König, Ffm, 50,-; Bodo Köppel, Hasselroth, 20,-; Christina u. Lutz Köstenberger, Ffm 60, 100,-.
Nesta Köster, Butzbach 15, 50,-; Karl-Heinz Kohl, Friedrichsdorf, 50,-; Uta Kolkmann, Berlin 44, 200,-; Kompalka, 20,-; Ingrid Kon, 100,-; G. Konrad, 100,-; Moses Konrad, Schwalbach am Taunus, 50,-; Jens Kopp, Bad Nauheim, 120,-; Michael Kopsch, 50,-; Brigitte Kornhuber, Moerfelden - Walldorf, 30,-; Korrasch, Erzhausen, 100,-; Werner Koschel, 50,-; N. Kosmalla, Frankfurt 80, 100,-; Dr. A. Kowalt, Heidelberg, 200,-; Hella Kozmarsch, Weilheim, Oberbayern, 50,-; Marie Kraft, 50,-; J. Krall, Ffm 71, 50,-; Angelika Kramer, Buedingen, 100,-; Heinz Kraus, Eschborn, 200,-; B. Krausch, Rodgau 3, 50,-; Volkhard Krech, Bielefeld, 50,-; Gabriele Kreile, 50,-; Hermann Kreipe, Ffm 90, 50,-; B. u. A. Kreuzberger, Heusenstamm, 30,-; Klaus-Stefan Krieger, Bamberg, 50,-; F.-J. Krommes, Nidderau 5, 100,-; Thomas Kron, Nierstein, 250,-; Peter Krope, 50,-; G. Krüger, Ffm 1, 25,-; Ilse Krueger, Kleegarten, 10,-; Krust-Peters, 10,-; Dr. M. Kube, Kronberg, 10,-; Brunhilde Kühlborn, 50,-; Rüdiger Kühnel, Beerfelden, 30,-; Emmi Küll, Altkönigstift, 100,-; Marianne Künath, Hanau, 50,-; Klaus Künkel, Osnabrueck, 100,-; Hans-Werner Küpers, 100,-; Eberhard Küster, Marburg, 30,-; Adelheid,gottwalt, Kuhn, Hamburg 73, 200,-; Dr. Kummt-Hegener, Ffm 60, 200,-; C. Kunst, Karben, 20,-; Fried.-Ebert-Str. 19 Kunze, Schwalbach am Taunus, 50,-; N. Kunzler, Ffm 50, 50,-; B. Kupisch, Ronrod, 50,-; Tulpenhofstr. 22 Kurz, Offenbach/Main, 50,-; B. Kutleru, Ffm 60, 30,-; Hedwig Kutschinski, 100,-; S. Kutzer, Oberursel, 100,-; K.-H. u. I. Kwarda, Dreieich, 30,-; Dr. Eva Label, Ffm 60, 200,-.
Ewald Rolf Lamberty, 10,-; Inge Lamby- Lang, 100,-; Dr. Volker Lamp, 200,-; I. Landgraf, Dietzenbach, 30,-; Dr. Lang, Zwingenberg, 100,-; Dr. I. Lange, Hannover 91, 200,-; Irma Lange, Rödermark, 50,-; Ingrid Langner, 150,-; Laser, Seevetal, 150,-; Sudetenstr. Leetz- Reinhart, Schöneck 2, 20,-; Barbara Leiditz- Geck, 100,-; Anni Leinweber, Beselich 3, 20,-; A. Leissel, Kronberg, 50,-; Heike Leitschuh- Fecht, 50,-; Heinz-Dieter Lenz, 50,-; Helmut Lenz, Altenstadt, Hess, 200,-; J. Leonhardt, Erbach, Odenw, 100,-; U. u. U. Lesemann, 500,-; Christia Leyens, Ffm 1, 40,-; K.H. Leyer, Dreieich, 50,-; M. Liebert, Darmstadt, 100,-; Arnold Lies, 20,-; Sabine Lind, Ffm 70, 100,-; Jörg Linder, Bremen, 20,-; Peter Linders, Kalefeld 4, 50,-; Harald Lindloff, Bruchköbel, 100,-; B. Linneweber, 100,-; Jörg Lippe, 50,-; Ingrid Lippold, 200,-; Karin Litterst, Dreieich, 100,-; Littuber, Ffm 71, 100,-; Kurt Litzinger, Ffm 90, 30,-; Alice Livingsten, Ffm, 20,-; Sabine Lochmann, Ffm, 100,-; Dörte Löffert, 100,-; Löffler, 100,-; Dr. Werner Loers, Bergisch Gladbach, 200,-; Lösel, Rodgau, 20,-; A. Lohmann-Bieget, 100,-; Bernd Lohmar, Friedrichsdorf, 50,-; Lohse, Kronberg, 50,-; U. Lohse, 20,-; S. Loos, Ffm 60, 100,-; Lorenzen, 100,-; Stefan Lorson, Ueberherrn, 200,-; Gerhard Loschtiak, Weilrod 12, 10,-; Steffen Lucht, Berlin 15, 100,-; E.E. Ludwig, 100,-; Reinhard Lührmann, 100,-; Sonja Lüpnitz, Ffm 60, 200,-; Dr. Christian Luetkens, Wiesbaden, 1000,-.
Patricia Luettecke, Ffm 70, 100,-; E. Luff, Ffm 1, 100,-; Georg Lukac, Ffm 90, 5,-; Klaus Lukassek, Rodenbach, 100,-; Lynker, Giessen, 50,-; M. u. C.B., Ffm, 50,-; M.K., 100,-; Dr. H.-M. u.Uta Mache, Detmold, 300,-; Renate Mack, Ffm 60, 50,-; Manfred Mähring, Steinbach, 40,-; W. Märtens, Groß-Gerau, 50,-; Märtin, 50,-; Jürgen Mahler, Ffm, 50,-; Rüdiger Mahowka, 50,-; H.P. Maier, Moerfelden - Walldorf, 125,70; Ellen E. Maldaner-Muenst, 250,-; Brigitte Mallebrein, 200,-; Manfred Man, Giessen, 200,-; M. u. G. Mandler, Schwalbach am Taunus, 200,-; Berger Str. 342 Manelshagen, Ffm, 50,-; K. Manneschmidt, 100,-; Gerhard Mansky, Hofheim, 100,-; Mantel, Ffm 70, 100,-; Milda Marek, Ffm, 50,-; Brigitte Mark, Babenhausen, 20,-; Ingrid Mark, Koenigstein, 200,-; G. u. K. Markart, Ffm, 200,-; Marmor-Rupp GmbH, 100,-; Walter Martin, Ffm, 100,-; Katharina Steiner u. Martin Bidell, Biberach an der Riß, 100,-; Uta Marz, Maintal, 25,-; Ursula Massig- Strehler, Hochheim, 50,-; J. Matschke-Katholi, Oldenburg, 100,-; Gerd Matthäus, Offenbach/ Main, 100,-; Matthiae, Ffm, 50,-; S. Matthiessen, 50,-; G. Matzke, 100,-; Dr. E. Matzke-Exl, Lage, 500,-; R. Maurer, Ffm 90, 10,-; Johann May, 30,-; A. Mayer, Hattersheim, 100,-; Elke u. Andreas Mayer, Gross-Zimmern, 50,-; Gisela Mayer, 100,-; Hans Mayer, Willstaett, 250,-; Thilo u. Ursula Mayer, 66,66; Gerd Mayer- Lochmann, 20,-; K. Meheri, Ffm, 25,-; M.-L. Mehrotra, Ffm, 50,-; Raimund Mehrwald, 100,-; Helmut Meier, Ffm 1, 100,-; Michael u. Gudrun Meier, 100,-.
R. Meimberg, Pinneberg, 100,-; Meißner, Mainz, 300,-; Meißner, Bad Vilbel, 200,-; Menks-Lilge, Oberursel, 30,-; Irmtraud Menn, Niedernhausen, 100,-; Martin Menz-De Braal, Ffm 60, 80,-; Menzel, Hofheim, 50,-; B. Menzel, Ffm, 50,-; Brunhilde Menzel, Ffm 60, 50,-; C. Menzel, Dreieich, 150,-; Merten, Frankfurt 80, 36,50; Horst Merz, Darmstadt, 100,-; Lutz Messer, Ffm, 105,-; Peter Messerschmitt, Ffm, 111,11; D. Messner, Ffm, 100,-; Olaf Mester, Hattersheim, 30,-; Edith u. Gerhard Metzdorf, Waechtersbach, 50,-; Gesa Metzger, Hamburg, 500,-; H. Metzger, Gross-Gerau, 100,-; Imke Metzger, Hamburg 20, 10,-; F. Meuser, 0,-; F. u. D. Meuser-Muschard,Ostervesede, Scheeßel, 250,-; G. u. K. Meyer, Roedermark, 100,-; Werner Meyer, Taunustein-Neuhof, 50,-; Westhafen-Halle 14 Meyer & Zimmermann, Ffm 1, 2000,-; Regina Meyer-Pachur, Muenster, 200,-; Horst Michael, Altenstadt, 20,-; Dr. Michalsen, Singen, 100,-; A. Michels, Dachau, 50,-; Bernd Mick, Lilienthal, 20,-; Marion Milch, Hofheim 3, 20,-; Peter Mildenberger, 80,-; Robert Minde, Egelsbach, 30,-; Gerd Mirtschink, Friedrichsdorf, 100,-; Hans-Ludiwg Mischitz, Burghaun 1, 20,-; Fritz Mittelstaedt, Homberg, 100,-; Wolfgang Mitternacht, Dossenheim, 50,-; Karin Möpert, Ffm 1, 100,-; Klaus Mösch, Ffm, 200,-; Monika Mohr, Offenbach/Main, 100,-; M. Mollath, Frankfurt 80, 500,-; H. Molling, 50,-; Montjoie, Walldorf, 100,-; Ilse Moshagen-Siegl, 50,-; Karl Moshammer, Ffm, 40,-; Muchow, Ffm, 60,-; Walter Mühlberg, Ffm 50, 500,-; Antje Müller, Ffm, 100,-; Christa Müller, Birstein, 200,-; Dr. Werner Müller, Ffm, 100,-; E. Müller, Kelkheim, 30,-.
Franz Müller, 50,-; Fritz-Ulrich Müller, Ffm 1, 1000,-; H. Müller, 350,-; Hans-Werner Müller, Steinbach, 100,-; Ingrid Müller, Offenbach/ Main, 150,-; Jörg-J. Müller, Ffm 60, 200,-; Klaus Müller, Ehringshausen, 50,-; Ludwig Müller, Ffm, 50,-; Manfred Müller, Ffm 70, 100,-; Reinhold Müller, Ffm 1, 100,-; Rolf Müller, Heppenheim, 200,-; Rudolf Müller, 20,-; Ulrike Müller, Ffm 1, 100,-; Wieland Müller, Berlin 10, 100,-; N. Müller-Fröhlich, Beselich, 100,-; Felicitas Münch, 200,-; Münchinger, Ffm 1, 50,-; Münich, 20,-; P. Münich, 10,-; Peter Munker, Kelkheim, 100,-; Dr. M.D. Muttmüller, Ffm 1, 200,-; Ute Mysliwczyk, 30,-; N.N., 10,-; N. N., 30,-; N.N., 10,-; N.N., 10,-; N.N., 20,-; N.N., 20,-; N.N., 20,-; N.N., 50,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 250,-; N.N., 150,-; N.N., 30,-; N.N., 400,-; N.N., 50,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 80,-; N. N., 10,-; N.N., 30,-; N.N., 50,-; N.N., 10,-; N.N., 50,-; N.N., 10,-; N.N., 20,-; N.N., 20,-; N.N., 20,-; N.N., 20,-.
N.N., 25,-; N.N., 25,-; N.N., 30,-; N.N., 40,-; N.N., 50,-; N.N., 50,-; N.N., 50,-; N.N., 50,-; N.N., 40,-; N. N., 100,-; F. Zyklus 'Alte Oper') N.N., 280,-; N.Z., 15,-; Isolde Näger-Kössler, Ffm 1, 120,-; Heinrich Nau, Ffm 70, 20,-; C. Neete, 20,-; Sigrid Neff, Ffm, 80,-; Werner Neidhardt, Gründau 1, 100,-; Bernd Netzer, Schwalbach am Taunus, 100,-; Helmut u. Margot Neubauer, 25,-; Neubert, 30,-; Neuendorf, Bad Nauheim, 50,-; Alexander Neumann, Ffm, 20,-; U. Neumann, Ffm 50, 50,-; Udo Neumann, 200,-; Harald Neurohr, 30,-; Karl-Heinz Nickel-Detlefsen, 100,-; G. Niebergall, Ffm 70, 50,-; Prenzlerweg 1 d Niermann, Osnabrueck, 100,-; R. Nold, Steinheim, 100,-; Marie Nolte, Ffm, 25,-; H. Noureldin, 100,-; W. Nowicki, Bad Vilbel, 150,-; R. u. J. Nüsse, Steinbach, 100,-; Walter O'Kelly, Ffm 50, 20,-; Oberhäußer, 80,-; A. Obolonsky, Eppertshausen, 50,-; N. N., 200,-; L. Olbert, Frankfurt 80, 50,-; M. Omphalius, Butzbach, 30,-; Ulrich Opitz, Hanau, 50,-; Alexander Orlopp, Gelnhausen, 20,-; Barbara Orthbandt, Frankfurt 80, 50,-; V. der Osten, Taunusstein, 50,-; Erna Oster, 20,-; F. Osterloh, Ffm, 150,-; Jutta Oswalt, Ffm, 50,-; Adolf Ott, Ffm, 50,-; Jürgen Ott, Offenbach/Main, 400,-; Monika Ott, 100,-; H. Otto, Ffm 70, 50,-; J. Otto, Friedrichsdorf, 50,-.
Thomas Otto, Ffm 71, 50,-; Paddock, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Klaus Pagel, Paderborn, 30,-; Robert Page, Darmstadt, 50,-; Joachim Pahl, Nidderau 2, 100,-; A. Palinsky A., Ffm, 200,-; J. Wille Palmenrestaurant i.Palmengart., Ffm, 300,-; Ingeborg Panknien, Ffm 1, 20,-; I. Papenfuß, Ffm 56, 375,-; U. u. S. Pareik, Ffm 1, 300,-; Regine Partzsch, Ffm 60, 200,-; Kerstin Paschert, Gelnhausen 1, 50,-; Georg Patock, Langen, 50,-; Dr. Hch. Paul, Neu-Isenburg, 100,-; Ursula Paul, Ffm 60, 50,-; S. Pauli, Kelkheim, 100,-; Ingo Pauls, 35,-; Dr. M. Paulus, Wiesbaden, 50,-; Hans L. Pedersen, Hamburg 55, 100,-; Maria Peichowiak, 20,-; Gabriele Pelz, Ffm 50, 100,-; Welz Peter, Eltville, 50,-; R. Peters, Saarbruecken, 200,-; Th. Petry, 25,-; Reinhard Petzold, 100,-; Peuser-Kohler, Ffm 50, 100,-; M. Pfaff, Glashuetten, 50,-; Werner Pfaff, 50,-; Bernd Pfalzgraf, Marburg, 20,-; Ingrid Pfeffer, Berlin 33, 100,-; Dr. B. Pfeifer, Ffm, 150,-; H.J. Pfeifer, 20,-; Stephanie Pfeiffer, Ffm 71, 150,-; B. Dipl.-Ing. Pfotenhauer, Berlin 12, 200,-; Reinhold Philipp, Hochheim, 250,-; R. Pietsch, Ffm, 60,-; Dipl.-Ing. H. Pinnow, Kisslegg, 80,-; Raul Pinto, Ffm 50, 50,-; Dr. Joachim Piroth, Ffm 80, 200,-; G. Plaumann, Bad Homburg, 1000,-; R. Plaumann, Bad Homburg, 100,-; Knut Pörksen, 50,-; Hans Pösl, Ffm, 30,-; I. Pohl, Eschborn, 50,-; E.E. Polymeropoulos, 100,-; Ch. Popp, Kronberg, 100,-; E. Popp, Heidelberg, 20,-; Dr. D. Porsche, 40,-; P. Pospischil, Kahl, 50,-; Hans-Karl Post, 25,-; Ursula Potyra, Ffm 60, 25,-.
Dr. med. Frank Praetorius, Offenbach/ Main, 100,-; Ekkehard u. Heike Prengel, Rosbach v. D.H., 50,-; Dorit Priechnitz, Frankfurt 80, 100,-; Erich Priester, Schwalbach am Taunus, 100,-; Christa Pritzlaff, Wehrheim, 100,-; Schenckstr. 3 Probsthain, Ffm, 100,-; H. Prott, Bad Vilbel, 50,-; Be. Przybilla, Rodgau, 50,-; Marion Pülsinger, 100,-; M. Quade, Ffm, 50,-; Matthias Quade, Ffm, 50,-; Joachim u. Frau Quaiser, 50,-; Christa Quiring, Ffm 90, 300,-; Karl Raab, Bad Vilbel, 20,-; Erich Rabas, Hofheim 4, 350,-; U. Rabl, 100,-; Jens Rademacher, Ravensburg, 50,-; M. Raetzel, Tübingen, 20,30; Christa Rahlf, Fulda, 250,-; Heinz-Dieter Rahlves, 100,-; M. Ranz, Ffm, 20,-; Udo Raschendorfer, 200,-; Klaus-R. Rathke, Montabaur, 100,-; Dr. K. Raue, Bad Homburg, 100,-; Sigrid Rauschenberg, Ffm, 30,-; Dr. Lorenz Rautenstrauch, 300,-; Ray, Ffm, 50,-; Gerhard Rebscher, Nidda, 50,-; Mitarbeiterinnen Rechtschutz Münster, 230,-; Iris Reepen, 50,-; Alfred Regenbrecht, Ffm 50, 250,-; Indira Rehfeld, 100,-; Willi Rehm, Ffm 90, 200,-; Klaus Reichenbach, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Dr. Walter Reichenbacher, Wiesbaden, 100,-; Reichert, Steinbach, 20,-; F. Reichert, Oppenheim, 30,-; W. Reiffenstein, Ffm, 20,-; Klaus Reile, Ffm 90, 100,-; Rein, Mühltal, 50,-; Luh Reiner, Giessen, 50,-; Ziegler Reinhard, 20,-; Reinhart, Hattersheim 3, 60,-; Werner Reinhold, Ffm 50, 20,-; Dr. H.G. Reinke, 100,-; Karina Reinke, Nidderau, 30,-; U. Reitter, Schöneck 1, 50,-; Günter Rellecke, Warstein, 100,-; Hanns Remmler, Bruchkoebel, 100,-; Ch. Repp, 10,-; Inge Repp, Bad Vilbel, 100,-.
Heinz Rertmerstes, Lange, 20,-; H. Restle, Offenbach/Main, 100,-; Albrecht Reuscher, 100,-; Hinrich Reyer, 50,-; Richter, Kriftel, 10,-; Bernd Richter, Nidderau, 50,-; Dr. Detlef Richter, Ffm 71, 150,-; Ingrid Richter, Daun, 100,-; M. Richter, Hildesheim, 100,-; Peter Richter, Schöneck 1, 200,-; Sven Richter, 100,-; Dr. E. Rickert, Bad Vilbel, 100,-; Rie van der Lindnen, 500,-; Peter Rieber, Darmstadt, 100,-; Elke Riedel, Darmstadt, 50,-; A. Riedmann, 100,-; Ulrich Riegel, Ffm 60, 100,-; Martha Rieke, Bad Homburg, 200,-; Dr. B. Riese, Gross-Umstadt, 250,-; Van Riesen, Neu-Isenburg, 100,-; E. Riesinger, Ffm, 30,-; S. Riess, Schöneck 1, 100,-; Tobias Rieth, Schwalbach am Taunus, 200,-; Rinteken-Teipel, Nottuln, 70,-; Jürgen Ripperger, Ffm 50, 100,-; Peter Rittner, 50,-; Karl Bernhard Robel, 200,-; Peter Robinson, DK Gentoffe, 100,-; Karl Rödde, 20,-; B. Rödiger, Bad Homburg, 20,-; E. Röding, Schwalbach am Taunus, 100,-; Detlef Roeh 2, Bielefeld, 100,-; Ronheiderweg 23 Rönna, Aachen, 100,-; Dieter Rösch, Neu-Anspach, 100,-; C. Röser, Darmstadt, 50,-; Gerhard Rößler, Ffm 90, 10,-; K. Rössler, Neu-Anspach, 100,-; Heiner Roetz, Neu-Isenburg, 50,-; W. Rövekamp, Mainz, 90,-; Dorothea Rohde, 100,-; Rohde/ Schacht, Usingen 3, 400,-; Ulrike Rohleff, Berlin 19, 100,-; Thomas Rohner, Marburg, 50,-; Harald Rohrbach, 200,-; Roloff, Bonn 1, 100,-; Elisabeth Rosenhal-Riegel, Dehne, 200,-; Klaus Rosenkranz, Berlin 62, 300,-; H. Roß, Muehltal 3, 100,-; P. Roßmann, 50,-; Ellen Roth, Berlin 31, 50,-; Herbert Rothfuchs, Ffm 1, 100,-.
Rudolph, Kronberg, 100,-; Maria Rudsdäschel, 20,-; Ingrid Rudzik, Ffm 60, 100,-; Reb Rückert, Friedrichsdorf, 200,-; P. Rühl, Ffm 50, 100,-; Bauzentrum Rüppel GmbH, Gelnhausen, 100,-; E. Ruf, Ffm 60, 30,-; Theresia Rufranez, Langen, 20,-; Matthias Rugo, 1000,-; Ruhr, Ffm, 100,-; Inge u. Volker Rupp, Eppstein, 60,-; Marie Rupperti, Ffm 60, 25,-; Dr. N. Rupprich, Dortmund, 100,-; Johann Rusch, Saarbruekken, 200,-; Axel Jahn u. Ruth Jahn, Darmstadt, 200,-; Martin Ryu, 50,-; Nicolaidis Saah, 50,-; Helmut Sackmann, Ffm, 100,-; Karin Sadtler, Bad Homburg, 200,-; Saegert, Schwalbach am Taunus, 100,-; Salziger-Weidring, Gruenberg, 50,-; Thomas Sander, 100,-; Wilfried Sasse, Hennef, 50,-; Volker Sauerbrunn, Dipperz, 50,-; Dr. Sauermann, Halle, 100,-; Renate Sautermeister, 40,-; Karola Schackey, Kelkheim, 50,-; Beate Schade, Karlsruhe, 20,-; Dr. Schächinger, Bad Kreuznach, 100,-; Lydia Schäffer, Trier, 200,-; Werner Schäffner, Hadamar, 100,-; Ulrich Schaffner, Bad Kreuznach, 100,-; Sidonie Schainer, Ffm 70, 30,-; Günter Schaper, Niedernhausen, 150,-; S. u. B. Schauenberg, Ffm, 100,-; Christl Scheckenbach, Obertshausen, 50,-; Schediwy, Ffm, 100,-; Gerhard Schedl, 50,-; Norbert Scheel, Sinsheim, 250,-; Otto Scheffler, Ffm 70, 30,-; V. Scheid, 80,-; Angelika Scheidhauer-Daugi, 50,-; Günter Scheler, Darmstadt, 2000,-; Uschi Schell, Seeheim-Jugenheim, 120,-; Seumestr. 6 A Schellong, 100,-; Schenkelberg, Berlin 61, 100,-; I. Schermaly, Offenbach/Main, 30,-; Dr. W. Scheunemann, Mainz, 30,-; L. Scheutzow, Gelnhausen, 50,-; Ute Schich-Faber, Rosbach, 20,-; J. u. P. Schickling, Friedrichsdorf, 50,-.
W. Schiechul, Eppstein, 50,-; Schiesse, Ffm, 50,-; Doris Schikiers, Ffm, 50,-; T. Schilly, Ffm, 50,-; Schirm, Schroth., 100,-; Hannelore Schlechter, Ffm, 20,-; Schleiffer, Sulzbach, 40,-; Ernst Schmadel, Weimar, 50,-; G. Schmekel, Friedrichsdorf, 500,-; Else Schmid, 10,-; Hermann Schmid, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Schmidt, Ffm, 120,-; Schmidt, Floersheim 3, 100,-; Anna Schmidt, Bad Vilbel, 20,-; Dr. Gerlind Schmidt, Oberursel, 250,-; Franz Schmidt, Wettenberg 1, 100,-; Fritz Schmidt, 50,-; Heinrich Schmidt, Ffm, 150,-; J. Schmidt, Luebeck, 100,-; Michael Schmidt, 150,-; Rainer u. Ute Schmidt, 50,-; Ursula Schmidt, 100,-; V. Schmidt, Offenbach/Main, 50,-; E. Schmied, Saarbruecken, 50,-; B. Schmitt, Neustadt, 100,-; Horst Schmitt, Büdingen, 20,-; Rene Schmitt, Oberursel, 15,-; Walter Schmitt, Ffm 70, 50,-; Karin Schmitz-Roeckerath, Offenbach/Main, 100,-; Hans Schnabl, 50,-; E. Schneider, Ffm 70, 10,-; Helmuth Schneider, Zweibrücken, 25,-; Kläre Schneider, Ffm 1, 25,-; Kurt Schneider, 100,-; R., Degussa AG Schneider, 100,-; Patrik Schneider-Ludorff, Oberursel, 120,-; Doris Schneider-Zugowski, 50,-; Hilge Schnetz, 10,-; A., Schnieder, Ffm, 50,-; Adolf Schnitzer, 470,-; Brigitte Schnitzer, 100,-; Schnitzke, Offenbach/Main, 10,-; Brigitte Schnitzler, Maintal, 50,-; Werner Schnurr, 300,-; G. Schoedon, B., 40,-; Helga Schölling, 100,-; Karl Schönbach, Brechen, 50,-; Dr. Detlef Scholz, Marxzell 3, 200,-; Werner Schommartz, Attendorn, 180,-; Schoos, Heusenstamm 2, 100,-; Ulrich Schoper, Muenchen 83, 100,-.
Schopp, Schwalbach, 20,-; Mechthild Schorr, 200,-; M. Schratz, Maintal, 600,-; Adolf Schröder, 10,-; Erna Schroeder, 100,-; Angelika Schroiff, 100,-; D. Schubert, Frankfurt 80, 100,-; Sabine Schubert, Bad Nauheim, 150,-; H. Schüll-Gasteyer, Ffm 70, 300,-; Schürkötter, Ffm, 50,-; R. Schütthoff-Hahn, Sankt Augustin, 100,-; E. Schütz, Offenbach/Main, 100,-; E. Schütze, Bad Homburg, 20,-; H. Schulte, Ffm 1, 50,-; Regine Schultz, Offenbach/Main, 50,-; Schultze, Schulenbg.rübesam, 1000,-; Thilo Schulze, Neu-Isenburg, 50,-; Schum, Ffm, 100,-; Alfred Schumacher, 100,-; Jürgen Schumacher, 100,-; Ehlla Schupp, Mannheim, 100,-; Hans Schwabe, Ffm, 30,-; Karl-Lorenz Schwalbach, Braunfels, 100,-; B. Schwarz, Frankfurt 80 80, 100,-; R. Schwarzweller, Offenbach/Main, 100,-; Inge Schwegler, 200,-; Christian Schweiger, 50,-; Dr. W. Schwenold, Ffm 50, 300,-; U. Schwieger, Wald., 20,-; Schwind, 100,-; H. Schymik, Ffm 90, 20,-; Ingrid Sebald, Offenbach/Main, 100,-; Sedlaczek, Glashuetten, 50,-; Barbara Seegers, 110,-; Maria Seelmann-Eggebert, 50,-; H. Sehnrelt, 50,-; Christian Seidel, Freigericht, 100,-; Uwe Seidel, Hofheim, 200,-; Seitz, 200,-; Jürgen Seitz, Ffm 60, 200,-; Dresdner Bank Sekr. Schneider, Ffm, 10000,-; Regina Sell, 50,-; Horst Senger, 100,-; Seniorenklub ev. Apostelgem., Frankfurt 80-Nied, 100,-; Brigitte Siebeking, Bad Soden, 50,-; Dirk Siebel, 100,-; Detlef Siebert, Darmstadt, 400,-; Iris Siebert, 100,-; Edith Siegel, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Dr. I. Sievers, Hamburg, 500,-; Rainer Siewers, Ffm 60, 25,- DM.
USINGEN. "Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als zu klagen." Diese Bilanz zog die Bürgerinitiative (BI) "Ehrliche Gebühren" am Montag abend über das Widerspruchsverfahren, das rund 30 Usinger Bürger gegen den letzten Gebührenbescheid der Stadt für Wasser und Abwasser in Gang gesetzt hatten. Die Ablehnung des Widerspruchs durch den Anhörungsausschuß (FR vom 30. Dezember) hatte in der BI nicht überrascht. "Wir waren nur auf die Formulierung gespannt", sagte Sprecherin Monika Mann.
Die zehn Seiten lange Begründung entpuppte sich als wenig spannend, sorgte aber für viel Heiterkeit, etwa wegen der Umschreibung von Bestechungsgeldern als "illegale Abschöpfungen". Immerhin: Die Absage enthält nach Ansicht der Widersprüchler auch Entgegenkommen, indem der Ausschuß einräumt, ihre Bedenken und Vermutungen grundsätzlich zu teilen und eine schnelle Aufklärung des Korruptionsskandals empfiehlt.
Aufklärung darüber, welche Gelder in den Gebühren stecken, bleibt das Ziel der BI. Sie will daher mit einem Musterprozeß den Klageweg beschreiten, wenn auch die Stadt als letzte Instanz den Widerspruch ablehnen sollte. Für diesen Fall hat die BI eine "Kriegskasse" eingerichtet. "Jede Spende ist willkommen. Sollten wir nicht klagen müssen, wird das Geld zurückgezahlt", erklärte Monika Mann. Spenden können unter Kennwort "Bürgerinitiative Ehrliche Gebühren" auf Konto Nr. 100 33 20 00 der Volksbank Usinger Land eingezahlt werden. cn
FRIEDBERG. Junge Skifreaks, aufgepaßt: Zum Auftakt ihres Fahrten- und Freizeitprogammes 1993 bietet die Stadtjugendpflege zusammen mit dem Stadtjugendring in der ersten Osterferienwoche eine Skifreizeit (3. bis 11. April) in Arosa (Schweiz) an. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren, vorausgesetzt natürlich, sie melden sich rechtzeitig an. Wer nicht zu spät kommen will, sollte am besten gleich bei der Stadtjugendpflege anrufen, Telefon 0 60 31 / 8 82 63 oder 8 82 44.
Im Teilnahmebeitrag von 550 Mark sind An- und Abreise per Bus, Unterbringung und Verpflegung (Frühstück und eine warme Mahlzeit) in der Jugendherberge sowie der Skipaß für sieben Tage enthalten.
Der mondäne schweizerische Kurort Arosa liegt 1750 Meter über dem Meeresspiegel und bietet 70 Pistenkilometer, die zum Teil bis auf 2650 Meter führen. Für diejenigen, die lieber auf Skiern spazieren als Berge hinuntersausen, gibt&rquote;s darüber hinaus auch die Möglichkeit, Langlauf zu machen. Außerdem sind das Kino und die Eissporthalle, die Rodelbahn und das Schwimmbad von der Jugendherberge im Ortszentrum aus gut zu erreichen.
Anfängerinnen und Anfänger auf den Bretteln müssen keineswegs auf das frostig-weiße Sportvergnügen verzichten. Etliche Skilehrerinnen und -lehrer begleiten die Gruppe. Auch bei der Beschaffung fehlender Ausrüstungsgegenstände wollen die Veranstalter helfen.
Wie immer finden für alle Teilnehmer verbindlich zwei Vorbereitungstreffen statt. Dabei wird das vorläufige Programm besprochen und gegebenenfalls geändert. mk
FR-Altenhilfe
Maria Simon, Heusenstamm, 10,-; Julia Sipreck, Darmstadt, 100,-; Bernd Sittig, Wiesbaden 12, 200,-; Susanne Sitzius, Ffm 90, 50,-; J. Jove Skoluda, Bad Oldesloe, 20,-; P. Smith, Friedrichsdorf, 100,-; Wilfried Söker, Altenstadt, Hess, 150,-; Sohrt, Hilders, 100,-; W. Sommerlad, Maintal 1, 100,-; Sonnenschein, Ffm, 50,-; Winfried Sostmann, 170,-; Horst Späth, Hanau, 20,-; U. Sparmann, Eppstein, 50,-; Helga Specht, Ffm, 20,-; Manfred Specht, Trossingen, 30,-; Klaus Speidel, Ffm 50, 200,-; Otto Speth, Ffm, 20,-; Dr. Helmut Speyerer, 100,-; Spielbrink, Bad Vilbel, 100,-; Klaus Spieles, Kelkheim, 300,-; Georg Spieth, Dreieich, 300,-; Jürgen Spißmann, 50,-; Peter Spohr, Ffm 70, 600,-; Spohr-Valentin, 50,-; Karsten Sporleder, Ffm 1, 100,-; Spotz-Kümbel, Offenbach/ Main, 100,-; Sprenger, 50,-; Dr. A. Sprenger, Beckum, 100,-; Dietmar Staab, 50,-; M. Stadtaus, 150,-; Ursula Stahl, Ffm, 200,-; G. Staib, Stuttgart 1 75, 100,-; Helmut Staminski, Künzell 4, 2000,-; Martin Stark, Mühlheim 3, 25,-; Eva Stein, Duesseldorf 1, 60,-; Steinbilker, 100,-; W. Steinbrech, Ffm 60, 50,-; W. Steinhäuser, Ffm, 30,-; M. u. K. Steinhe, Kinzenbach, 100,-; Brigitte Steininger, Hamburg 65, 200,-; Alice Steller, Rödermark, 50,-; W. Steller, Bad Homburg, 50,-; M.-O. Stephan, Duisburg, 100,-; Nadja Stephan, 200,-; Renate Stephan, 50,-; M. Sterlike, Ffm, 50,-; B. Quest Stern-Apotheke, Herne 2, 100,-; M. Sternheimer, Oberursel, 20,-; Roswitha Stich, Ffm 50, 100,-; G. Stille, Bruchköbel, 50,-; Stock, Hofheim, 50,-.
W. Stockhausen, Bad Vilbel, 100,-; Lisa Stoffel, 30,-; Heidi Stolz, Langen, 150,-; U. Stoper, Ffm 60, 30,-; Ingo Stotz, 40,-; U. Strate, Roedermark, 200,-; E.M. Strauss, Ffm 70, 200,-; Kriegkstr. 22 Strecher, 20,-; Martin Strelow, 30,-; Anja Streng, Moerfelden - Walldorf, 300,-; Marianne u. Artur Stricker, Ffm 1, 200,-; Th. Strobel, Ffm 70, 200,-; K. Ströter, 50,-; Harald Strötgen, Karben, 20,-; Thomas Stroh, Kirchentellinsfurt, 20,-; Klaus Struckmeier, Ffm, 100,-; Stürznickel, Viersen, 100,-; H.D. Stukenbröker, Ffm 90, 60,-; H. Stumpe, 100,-; Martin Suchanek, Hamburg 73, 500,-; A. Suttner, Neuhof, 200,-; SWK GmbH, Bad Homburg, 500,-; Rudolf Swoboda, 100,-; Szepanek, Friedrichsdorf, 100,-; Taetzner, Heusenstamm, 120,-; Tauchsport Tschur GmbH, Langen, 100,-; R. Teppich, Ffm-Nied, 100,-; Auto Theis, Frankfurt 80, 100,-; E. Then, Ffm, 50,-; Klaus Theobald, 100,-; M. Thiele-Baden, 100,-; Margit Sophie Thoma, Oberursel, 200,-; Michael Thomas, Aachen, 50,-; Herwig Thormann, 100,-; G. Thuy, Dreieich, 100,-; Thyssen Haniel Air GmbH, Kelsterbach, 250,-; Georg Tiefenthaler, Ffm 1, 40,-; R. Tiefert, O-Ilfeld, 9,-; Ulla Tilch, Neu-Isenburg, 50,-; Gerd Timmermann, 200,-; Doris Töffke, Heidelberg, 200,-; Jürgen Tomaschewski, Cuxhaven, 120,-; N. Tomiun, Ffm 1, 30,-; Dr. Guenter Tondorf, 100,-; E. Ch. Topolansky, Muenchen, 50,-; Heinz Trankmann, Wolfsburg, 50,-; W. Trasoruk, Babenhausen, 10,-; Brigitte Treske, Hofheim 7, 100,-; Jochen Trieschmann, 50,-; Trippmacher, 100,-; Turk, 150,-.
J. Bostel U. Weiß-Bostel, Duesseldorf, 70,-; U. U.Weiß-Bostel, 0,-; Familie Uhlemann, Riedstadt 6, 200,-; Dr. K. Ulrich, Hannover 51, 100,-; Unitext Schreib.u. Satzd.GmbH, Ffm 90, 200,-; P. Urmoneit, 50,-; Detlef Uteck, Meinerzhagen, 100,-; Günzler Uwe, Ffm 90, 50,-; V. Brouwershaven, Muehlheim am Main, 20,-; H.-W. Valenbreder, Schwalbach am Taunus, 100,-; Renate Vasilescu, Bad Soden, 200,-; B. Veith, 50,-; Hans Venmann, 100,-; Marlies Venzke, 50,-; Brigitte Verdier, 100,-; Norbert Vesper, Neu-Isenburg, 100,-; R. Viatoris, Ffm, 50,-; Visser, 10,-; Dr. Carola Voelkel, 100,-; D. Völker, Ffm 60, 300,-; Hannelore Völker, Berlin 21, 100,-; M. Völker, Hamburg 3, 100,-; Dorothe Völker-Adam, 10,-; Rotraud Vogel, 50,-; M. Vogtmann, Ffm 80, 50,-; E. u. P. Voigt, 100,-; T. u. H. Volckers, 100,-; Gisela Volk, Ffm, 20,-; Heino Von Osten, Hamburg 20, 450,-; Von Soden, 50,-; L. Vorbrüggen, Kleve, 400,-; Thomas Vorderbrügge, Wiesbaden, 600,-; B. Vorhagen, Friedrichsdorf, 100,-; Bernhard Voswinkel, Wiesbaden, 200,-; Heddy Vunz, Frankfurt 80, 30,-; Lisa Wachsmuth, Kelkheim, 100,-; W. Wacker, Ffm 60, 100,-; Dietrich Wagner, Friedrichsdorf, 50,-; Gisela Wagner, 150,-; I. u. O. Wagner, 20,-; Ingrid u. Henner Wagner, 100,-; Irmtraud Wagner, Ffm 50, 50,-; Regine Wagner, Bad Vilbel, 200,-; U. Wagner, Garbsen 1, 50,-; Winifred Wagner, 100,-; M. Wagner-Lenzin, Ffm, 100,-; Dr. Helmut Waibler, 100,-; A. Walk, F-Baerenthal, 100,-; Heinz Walter, Neuwied 22, 25,-; E. Walter-Narten, Ffm 90, 50,-; Walther, Herbstein 5, 100,-.
Eckart Walther, Ffm, 500,-; S. Walther, Darmstadt, 30,-; Ch. Weber, Darmstadt, 150,-; H.A. Weber, Wiesbaden, 50,-; Ingeborg Weber, 200,-; Jürgen Weber, Offenbach/Main, 100,-; Renate Weber, Schwalbach am Taunus, 50,-; Dr. Wolfgang Wedepohl, Giessen, 30,-; Wegerhoff, 100,-; Stefan Wehner, Ffm, 100,-; W. Weick, 50,-; F. Weidert, Hanau, 200,-; Rolf Weidmann, Kronberg, 200,-; Karin Weigand, Ffm, 50,-; Weihrich, 100,-; Matthias Weikert, 150,-; Michael Weil, Schmitten, 50,-; Hans-Joachim Weinberg, Goettingen, 150,-; Peter Weinzierl, Königstein, 120,-; J.L. Weis, Ffm 71, 20,-; Hans Bernd Wellers, 50,-; E. Welter, Ffm, 30,-; G. Wendeberg, Bensheim, 100,-; Wenderoth, 100,-; Dr. Stefan Werner, Egelsbach, 50,-; Franke Werner, Kronberg 2, 100,-; Heinz Westenberger, Hofheim, 75,-; Westerheide, 400,-; W. Westerwald, Ffm, 50,-; Simone Westholt, Ffm, 150,-; Ingeborg White, Ffm 1, 50,-; Lutzian Widuch, Ffm 70, 200,-; M. Wied, Ffm 60, 20,-; K.P. Wiedenmann, Riedlingen, 100,-; P. Wiegelmann, Ffm 50, 200,-; H. Wieland, Hanau, 50,-; R. Wienecker, Ffm 60, 50,-; Elisabeth Wiesenecker, Bischofsheim b. Rüsselsheim, 50,-; Dr. M. Wiesner, Ffm 1, 500,-; Dietmar Wilhelm, 20,-; W. Will, Gelnhausen 5, 70,-; Andreas Willumeit, Bad Homburg, 100,-; Helga u. Irvin Winkler, 400,-; Wilhelm Winkler, Kronberg, 300,-; Angela Wirth, 50,-; I. Wirth, Bietigheim, 100,-; Michael Wisler, 100,-; Jorunn Wißmann, Hannover 1, 50,-; Wittizh, 50,-; Hannelore Wohlmann, 50,-; M. Wojahn, 100,-.
Woköck, Hamburg 20, 50,-; Fam. Wolf, Ffm 60, 50,-; Richard Wolf, Oberursel, 10,-; Ruth Wolff, Ffm 50, 20,-; Klaus Wollanek, Berlin 46, 50,-; Wolle, Griesheim, 100,-; Jutta Wolter, 50,-; Susanne Wruck, Ffm, 100,-; Ralf Würkener, Ffm, 20,-; Birgit Wunderlich, Gudensberg, 50,-; Dieter Zanner, Roedermark, 30,-; Angelika Zaremba, Lippstadt, 50,-; Dieter Zeh, Darmstadt, 100,-; Helmut Zeh u. Erika Waechte, 50,-; D. Zeifert, Neu-Isenburg, 200,-; Zeil-Sammlung, Ffm, 11838,61; Hans Zeiträger, Ffm, 500,-; Barbara Zeizinger, Alsbach- Haehnlein, 100,-; Zejdu, Rodenbach, 50,-; Ingrid Zellner, Buettelborn, 250,-; Michael Zerwas, Dreieich, 100,-; Christine Ziegenhagen, 150,-; Irmgard Zielinski, 150,-; P. u. G. Zimmer, Stadtallendorf, 20,-; Zimmermann, Ruesselsheim, 50,-; Zimmermann, Ruesselsheim, 50,-; Peter Zimmermann, 200,-; Wolfgang Zimmermann, Ffm 60, 50,-; Dr. med. R. Zobel, Bad Duerkheim, 100,-; Hans-Josef Zöller, Beselich, 50,-; Horst u. Monika Zölls, Hofheim, 100,-; Zubinstein-Schilling, Hofheim, 50,-; Fam. Zunke, Ffm 50, 50,-; .
KREIS GROSS-GERAU. Jeden Monat einmal bietet das Versorgungsamt Darmstadt 1993 Sprechstunden im Kreis Groß- Gerau an. Beraten wird im sozialen Entschädigungsrecht. Wer schon eine Akte bei diesem Amt hat, soll sich anmelden, damit die Berater die Unterlagen mitbringen können: Vorbereitete Postkarten liegen in den Rathäusern aus. Die ersten Termine: 13. Januar und 3. März, 14 bis 17 Uhr im Sozialamt Rüsselsheim (Mainstraße 7), 16. Februar und 20. April 14 bis 16.30 Uhr im Stadthaus Groß-Gerau. wal
WÄCHTERSBACH. Nicht allein vom künstlerischen Standpunkt beachtlich ist die Ausstellung, die noch bis kommenden Sonntag im Wächtersbacher Bürgerhaus zu sehen ist. Wer die Arbeiten des 1886 geborenen Publizisten Emil Stumpp betrachtet, für den wird ein Zeitalter lebendig, in dem in den Zeitungen noch Zeichnungen statt Fotografien dominierten. Kaum ein Prominenter in den 20er und 30er Jahren, den er nicht porträtiert hat. Im ersten Drittel des Jahrhunderts Millionen von Menschen ein Begriff, ist der Name des Malers, Zeichners und Journalisten heute fast vergessen (die FR berichtete).
Besonders aktuell ist die Werkschau angesichts Stumpps persönlichem Schicksal. Denn seine Kunstfertigkeit war gepaart mit einer Zivilcourage, die ihm am 20. April 1933 zum Verhängnis wurde. "Stumpp, der immer versuchte, Kants sittliches Grundgesetz mit den Prinzipien des Sozialismus in Einklang zu bringen, gab dem Dortmunder General Anzeiger zum Geburtstag Adolf Hitlers im Jahr der Machtergreifung ein Porträt des Reichskanzlers zum Druck, das den Nazis wie eine Verhöhnung ihres Führers vorkam", schildert der Birsteiner Schriftsteller Detlef Brennecke in seinem Buch "Emil Stumpp - Ein Zeichner seiner Zeit". Es liegt in der Wächtersbacher Ausstellung anstelle eines Ausstellungskataloges aus.
Von da an verfolgten die Nazis den für sie so unbequemen Publizisten. Stumpp erhielt Berufsverbot und im Sommer 1940 steckten ihn die Machthaber unter einem fadenscheinigen Vorwand ins Gefängnis. Am 5. April starb er körperlich und seelisch zerstört in der Strafanstalt Stuhm. Das Nazi-Regime hatte auch ihn vernichtet. Nicht aber sein Werk: Gerade in einer Zeit des wiedererstarkenden Rechtsextremismus warnt es vor dem Terror gegen Ausländer und Andersdenkende, läßt Geschichte als Mahnung lebendig werden. Emil Stumpps Nachlaß verwaltet sein Neffe Michael Stumpp, der in Birstein lebt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Namen seines Onkels nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Gemeinsam mit der Wächtersbacher Kulturbeauftragten Beate Hübner hat er die Bilder und Exponate ausgewählt, die nun im Bürgerhaus zu sehen sind. Die Ausstellung ist freilich nicht nur als zeitgeschichtliches Dokument einen Besuch wert. Auch der Künstler Emil Stumpp verdient Beachtung. Ob Sven Hedin, Theodor Heuss, Käthe Kollwitz, Max Liebermann oder Otto Dix - sie alle hat Stumpp manchmal über Tage beobachtet, ehe er sie porträtierte. Die Lithographien und Zeichnungen, meist mit der Unterschrift des Dargestellten versehen, künden von einer großen Stilvielfalt, mit denen sich der Publizist auf die jeweilige Persönlichkeit einstellte. Schnell, entschlossen, präzise ist der Strich, fängt immer Bewegung ein. Im Gegensatz zu Fotos wirken die Stumpp- Bilder nie starr und verraten viel über die Persönlichkeit des Porträtierten. So die Darstellung des noch jungen Adenauer, die bereits die später typische Haltung des Politikers zeigt. Während wie bei Zuckmayer wenige kräftig-markante Linien genügen, wirken andereBilder wie hingehaucht. Besonders deutlich wird das bei Käthe Kollwitz, deren sorgfältig ausgearbeitetes Porträt von Licht und Schatten lebt.
Wenn möglich, will Beate Hübner versuchen, die Stumpp-Schau auch noch andernorts zu zeigen. Entsprechende Kontakte hat sie schon geknüpft. Im Wächtersbacher Bürgerhaus ist die Ausstellung noch bis Sonntag, 10. Januar, zu sehen. An diesem Tag findet zudem um 11 Uhr eine Lesung aus den Tagebuchaufzeichnungen Emil Stumpps statt, anschließend ist eine Diskussion geplant. KATJA SCHOSSER
BAD SODEN / ESCHBORN. Manche nutzen den Jahreswechsel, um mit guten Vorsätzen ihr Leben zu verändern. Damit es nicht nur bei leeren Versprechungen bleibt, machen die Guttempler, eine Gemeinschaft bewußt alkoholfrei lebender Menschen, auf ihr Angebot aufmerksam. Seit mehreren Jahren unterhalten sie einen Informations- und Beratungsdienst am Sodener Kreiskrankenhaus. Mitglieder der Gemeinschaft "Zukunft" sind jeden Donnerstag von 19 bis 20 Uhr im Zimmer E 703 in vertraulichen Gesprächen bereit, Gefährdete und deren Angehörige über Alkohol- und Tablettenmißbrauch aufzuklären.
In Eschborn bieten die Guttempler dienstags von 19 bis 22 Uhr im Bürgerzentrum Niederhöchstadt am Montgeronplatz ebenfalls Informationen und Einzel- sowie Gruppengespräche.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Organisation ist die Nachsorge für suchtkranke Menschen und deren Angehörige. Die Guttempler weisen daraufhin, daß Alkohol immer noch die "Droge Nr. 1" ist: 1992 starben 40 000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums.
Wer mit den Guttemplern Kontakt aufnehmen möchte, kann sich wenden an Rudolf Mudra, Am Stadtpfad 39 in Eschborn, Telefon 0 61 96 / 42184. Ansprechpartnerin ist auch Inge Fetscher, Hamburger Straße 18, ebenfalls in Eschborn, Telefon 0 61 96 / 45673. she
HOFHEIM. Selbstverteidigung und Seidenmalerei, Keramikstunden und Kindertreffs: "Palette '93" heißt das neue Halbjahresprogramm der Stadtjugendpflege, das ab sofort im Rathaus am Chinonplatz und in den Außenstellen der Stadtteile zu haben ist. Vielfältige Angebote auf 17 nett bebilderten Seiten.
Zweimal in der Woche - mittwochs und donnerstags von 16 bis 21 Uhr - ist das Jugendcafé im Haus der Jugend ein offener Treff. Geboten werden "coole Musik und diverse alkoholfreie Getränke". Jonglieren und töpfern können junge Leute von 14. Januar an in drei Kursen, bereits ab 11. Januar bringt Anette Giergsdies Teenagern bei, Seidentücher hübsch zu bemalen. Das Selbstverteidigungs- und Konfrontationstraining beginnt am 2. Februar, ein Fotoworkshop ist am 13. und 14. Januar.
Spaß und Trubel, Geländerallyes oder Grillnachmittage werden in den Kindergruppen geboten, die sich im April zum Höhepunkt des ersten Halbjahres an einem großen Projektwochenende auf dem Sportpark Heide treffen.
Immer dienstags versammeln sich Jungen und Mädchen in der Außenstelle Diedenbergen, die Kindergruppe der Kernstadt trifft sich montags im Haus der Jugend. In Langenhain wird Sechs- bis Zehnjährigen dienstags und mittwochs ein Programm zum Mitgestalten geboten, in Wildsachsen donnerstags.
Jugendliche können sich in Wildsachsen ebenfalls treffen: der Jugendclub ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. In Langenhain wird der Bauwagen wieder nach den Osterferien geöffnet; bis dahin ist mittwochs im Jagdhaus Jugendcafé. pms
FLÖRSHEIM. "König der Fischer" läuft am Abend des guten Films am Dienstag, 12. Januar, von 19.30 Uhr an im Flörsheimer Keller, Hauptstraße 43. Erzählt wird darin die Geschichte des ehemaligen Discjockeys Jack Lucas, der mit einer zynischen Bemerkung den Amoklauf eines Verrückten ausgelöst hatte. Daraufhin schmiß er den Job hin, und Jahre später ist der einst meistgehörte Radiosprecher nur noch ein Wrack . . . kkü
Hanauer Leybold AG will schlechten Ruf loswerden Neue Exportrichtlinien gelten als "vorbildlich" Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Nicht einmal zwei Jahre ist es her, daß die Hanauer Leybold AG während des Golf-Kriegs und danach in die Schlagzeilen geriet wegen nach Irak gelieferter Elektroschlacke-Umschmelzanlagen und eines nach Libyen gelangten Induktions-Schmelz- und Gießofens. Die Aufträge, die zum Aufbau der Atomprogramme beider Länder beitrugen, fielen zurück in die Zeit, ehe Horst Heidsieck 1991 den Vorstandsvorsitz der Degussa-Tochter übernahm. Den schlechten Ruf durch neue Firmenpolitik wieder loszuwerden, ist Heidsiecks erklärtes Ziel. Neue Leybold-Exportrichtlinien für nuklear mißbrauchbare Güter nennen Fachleute von Bundesausfuhramt (Eschborn) und US-Behörden vorbildlich. Nachdem die Irak-Geschäfte von Leybold ruchbar geworden waren, richtete der Firmenvorstand im Frühjahr 1991 eine Stabsstelle Exportkontrolle ein. Heidsieck selbst übernahm die Rolle des vom Gesetz vorgeschriebenen Ausfuhrverantwortlichen. Seit vergangenem November ist zusätzlich die Stabsstelle "Internationale Beziehungen" hinzugekommen, um vor allem auf dem wichtigen US-Markt um neues Vertrauen für Leybold-Vakuum- und Beschichtungstechnik zu werben. Leiter ist Michael Jansen, der zuvor bei Degussa mit diesen Aufgaben betraut war.
Einschneidendste Neuerung sind die "Unternehmenspolitischen Grundsätze zur internen Exportkontrolle für den Nuklearbereich (Non-Proliferation)". Sie sind in großer Schrift in der jüngsten Ausgabe der Leybold-Mitarbeiterzeitung abgedruckt. In einem Interview macht Heidsieck unmißverständlich klar, daß denen "personelle Konsequenzen" drohen, die sich nicht an die Richtlinien halten.
"Eigenverantwortliche Selbstbeschränkung" nennt der Vorstandschef das neue Firmenziel. Dabei könne sich Leybold nicht allein auf die Politik verlassen.
Diese Einsicht rührt wohl auch her von Erfahrungen, die Leybold 1992 mit einer Schmelzofen-Inbetriebnahme in Indien machte. Von US-Stellen, deutschen Behörden und der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) erhielt das Unternehmen auf die Frage, ob sich das Fünf-Millionen-Stück auch fürs indische Militäratomprogramm mißbrauchen lasse, unterschiedliche Aussagen. Das Bundesausfuhramt genehmigte die Inbetriebnahme, und die IAEA schrieb von Kontrollen im betreffenden Atomkomplex. Doch der US-Fachmann Professor Gary Milhollin warnte: Die IAEA dürfte nicht im gesamten Atomkomplex kontrollieren, also sei Mißbrauch nicht auszuschließen.
An diese und weitere Warnungen aus den USA hielt sich Leybold schließlich, um sicher zu gehen. Die Hanauer Firma sagte die Inbetriebnahme ab und sieht sich nun Drohungen der indischen Regierung ausgesetzt, wegen Vertragsbruchs Schadenersatz zu verlangen und die Geschäftsbeziehungen aufzukündigen.
Daß Umsatzeinbußen bei restriktiverer Exportpolitik die automatische Folge sind, verhehlt Heidsieck seinen Mitarbeitern nicht. Das sei aber nötig, wenn Leybold verlorengegangenes Vertrauen wiedergewinnen wolle. Leybold wolle "ganz bewußt" nicht mehr liefern, wenn bekannt oder Grund zur Annahme sei, "daß unsere Produkte im Importland mißbraucht werden können".
Von diesem Kurs lasse sich Leybold auch dadurch nicht abbringen, daß die Konkurrenz davon profitiere. Dieses Risiko werde zudem immer geringer, weil alle Exportländer die Ausfuhrbestimmungen verschärften, heißt es im Interview der Mitglieder-Zeitschrift weiter.
Im Gespräch mit der FR faßte Heidsieck zusammen: "Vor dem Hintergrund unserer Vergangenheit gibt es nur eine klare Linie: gnadenlos die eigenen Exportkontrollvorschriften anzuwenden." Leybold habe ein Raster entwickelt, um auch Ersatzteilanforderungen nicht zu bedienen. Denn auf Umwegen versuchten Interessenten aus sensitiven Ländern auffälligerweise immer wieder, an ein und dasselbe Teil heranzukommen.
(Siehe auch Nachrichten-Seite)
Ein Film läßt sich nicht ausstellen, Film muß gezeigt werden. Dieses Problem hat das Deutsche Filmmuseum oft selbst beklagt. Film ist kein Museumsstück - wie also museale Ausstellungen zu Filmthemen arrangieren? Eine neue Alternative bietet nun eine Schau über den russischen Avantgarde-Regisseur Sergej Eisenstein: Dessen Prinzip der "Montage der Attraktionen" versuchten die Organisatoren auf ihr Ausstellungs- Konzept zu übertragen. Das Ergebnis ist ein bunter, kurzweiliger Bilderbogen aus Kostümentwürfen, Gemälden, Fotos und Filmausschnitten. Eisensteins wegweisender Filmtheorie und -praxis wird das freilich kaum gerecht.
Der Bilderreigen soll die vielschichtige Entwicklung des jungen Eisenstein veranschaulichen: von den Anfängen am Proletkult-Theater, wo er Bühnenbauten und Kostüme in kubo-futuristischer Manier entwarf, über exzentrische Theater- Inszenierungen bis zum legendären Revolutionsfilm "Panzerkreuzer Potemkin". So läßt sich das hitzige kulturelle Klima der frühen Sowjetunion am Beispiel des Regisseurs exemplarisch nachspüren. Theater, Film, Malerei, Fotografie, Plakatkunst - Experimente aus allen diesen Medien wirkten auf den jungen Eisenstein. Ein interdisziplinärer Ansatz lag für die Ausstellung also auf der Hand.
Warum das in einem Neben- und Durcheinander weitgehend unkommentierter Bilder resultieren muß - die Ausstellungsmacher allein wissen den Grund dafür: "Die Macht der Bilder" des "Panzerkreuzer"-Films habe es nahegelegt, "sich seiner Substanz gleichfalls in Bildern zu nähern"; so steht es im Katalog.
Bereits Eisenstein hatte indes seine Zweifel an solchem Bildvertrauen. Daß die Filmzuschauer den Raum "zwischen den Bildern" selbst mit Sinn füllen könnten, einem Sinn, den der Regisseur als "Seelen-Konstrukteur" millimetergenau zu berechnen vermochte: diese Grundannahme seiner Montage-Theorien schränkte Eisenstein nach dem "Panzerkreuzer" mehr und mehr ein. In der historischen Distanz verstärkt sich dieses Problem noch.
Aus den Bildern, den "Attraktionen" dieser Ausstellung kann der Besucher sich kaum Erkenntnisse über die Revolutionszeit erschließen. Was bleibt, ist das Erkennen oberflächlicher Analogien zwischen den Bildern. Das birgt die Gefahr, die komplexen Avantgarde-Strömungen jener Zeit auf bloße Formalitäten zu verkürzen: spitze Winkel, geometrische Bausteine, Splitterformen.
Dabei werden zwar auch sehr einleuchtende Parallelen herausgearbeitet. Zwischen Eisenstein und dem Avantgarde- Kollegen Dziga Vertov, beispielsweise: Beide huldigen in jungen Jahren dem Lob der Maschinen-Herrlichkeit; fast zärtlich anmutende Fabrik-Aufnahmen beider Regisseure führen ihre Geistesverwandtschaft vor Augen.
Der Betrachter als Bilder-Monteur: dieses schöne Prinzip muß allerdings dort zu Fehlkonstruktionen führen, wo grundlegende Informationen über die (kultur-)politischen Hintergründe jener bewegten Zeit fehlen - selbst der Katalog enthält sich hier weitgehend. Wichtige, aber komplexe Ideen wie die "Bio-Mechanik" des Experimental-Theaters lassen sich nicht anhand weniger Szenenfotos irgendwie zusammenreimen. Und die teils erbitterten Kämpfe zwischen den Künstlern und Grüppchen um den Kultur-Kurs der Sowjet-Gesellschaft: Diese spannungsreiche historische Diskussion läßt sich hier kaum erahnen.
So hinterläßt das mutige Ausstellungs- Experiment beim Betrachter eher den Eindruck, daß die Propaganda-Kunst der Revolution hier weitgehend unreflektiert ins Museum getragen wurde. Die Gelegenheit zur kritischen Würdigung Eisensteins wurde verpaßt. So kann sich der Besucher auf die reizvollen Schauwerte der Ausstellung beschränken und sie so konsumieren, wie Eisenstein es sich für seine Inszenierung von "Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste" vorstellte: als eine zirzenische Nummern-Revue (bis 28. Februar). THOMAS A. WOLFF
Theoretische und praktische Grundkenntnisse für die häusliche Krankenpflege können in Notfällen sehr wichtig sein. Sie werden im nächsten Kurs "Krankenpflege in der Familie" des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Frankfurt vermittelt.
In acht Doppelstunden sollen den Teilnehmern nicht nur die verschiedenen Pflegetechniken, sondern auch andere wichtige Basiskenntnisse vermittelt werden: wie die Ernährung des Kranken, die Verabreichung von Medikamenten oder die Vermeidung von zusätzlichen Erkrankungen.
Die nächsten Kurse beginnen am 18. und 19. Januar. Weitere Informationen erteilt der Bezirksverband des Deutschen Roten Kreuzes unter der Telefonnummer 71 91-91 25. reu
FLÖRSHEIM. Ein Wiedersehen mit Bastian Bux, dem Glücksdrachen Fuchur und dem Steinbeißer gibt es am Samstag, 16. Januar, im Flörsheimer Keller. Dort werden von 14.30 Uhr an beide Teile "der unendlichen Geschichte" gezeigt. kkü
LANGEN. Der 1897 gegründete Stenografenverein Langen hat sein Angebot erweitert. Es gibt jetzt neben Lehrgängen für Anfänger und Fortgeschrittene in Kurzschrift, Maschinenschreiben und Textverarbeitung auch Kurse in Maschinenschreiben für Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren.
Interessierte können sich am kommenden Mittwoch, 13. Januar, anmelden und zwar zu folgenden Zeiten: für den Kinderkurs um 18 Uhr und für andere Kurse um 18.45 Uhr im Eingang sieben der Adolf-Reichwein-Schule.
Weitere Informationen zum Angebot und über die Kursgebühren gibt es bei der Geschäftsstelle des Langener Vereins, Südliche Ringstraße 275, oder telefonisch unter der Rufnummer 0 61 03 / 2 13 95. dok
ESCHBORN. Noch feilen sie an Reden und schneidern Kostüme, doch am 30. Januar beginnt für die Narren vom Kappen-Club Niederhöchstadt die heiße Karnevalsphase mit der 1. Fremdensitzung. Wer dafür Karten haben will, kann sie als Vereinsmitglied am Samstag, 9. Januar, nach der Mitgliederversammlung kaufen oder am Montag, 11., Mittwoch, 13., und Montag, 18. Januar, in die Verwaltungsstelle Niederhöchstadt (Hauptstraße 295-297) gehen. Jeweils von 17 bis 19 Uhr gibt es dort Billets zu kaufen.
Der Kappen-Club lädt für Samstag, 6. Februar, zur 2. Fremdensitzung, eine Woche später zur 3. Fremdensitzung. Am Donnerstag, 18. Februar, möchten die "Herren" unter sich bleiben, am Sonntag, 21. Februar, tollen Kinder in Faschingskostümen herum, und am Montag, 22. Februar, lädt der Rosenmontagsball zum Schwofen ein. she
MÖRFELDEN-WALLDORF. In der Stadt gibt es behindertengerechte Einrichtungen, die nur mit dem bundeseinheitlichen Schlüssel erschlossen werden können. Das Passepartout gibt die Verwaltung kostenlos an alle in Mörfelden- Walldorf wohnenden Behinderten gegen Vorlage des Behindertenausweises ab.
Der Unischlüssel paßt zu den Toiletten in der Walldorfer Sporthalle, am Mörfelder Dalles, im Bürgerhaus, in der Stadthalle, im "Goldenen Apfel" und im Walldorfer Heimatmuseum. Er öffnet die Eingangstür am Mörfelder Friedhof sowie die Schranke zum Behindertenparkplatz vor dem Waldschwimmbad. Im Bad können Behinderte mit dem Schlüssel die ihnen zugedachten Umkleidekabinen und sanitären Einrichtungen benutzen. wal
Das Rennen um den Direktorenposten bei der Landesanstalt für Rundfunk in Düsseldorf ist offen, noch wird hinter den Kulissen gekungelt, welcher der drei Kandidaten, die aus 17 Bewerbungen aussortiert wurden am 15. Januar zum Nachfolger von Klaus Schütz gekürt werden wird: Norbert Schneider, derzeit Geschäftsführer der WAZ-Tochter Allianz Film, Gerd G. Kopper, Professor am Institut für Journalistik an der Universität Dortmund, oder Helmut Hellwig, bis vor kurzem Vorsitzender der Rundfunkkommission der LfR.
Der künftige Direktor, der Klaus Schütz nach sechs Jahren Amtszeit im Juni ablösen wird, muß 23 der 44 Stimmen aus der Rundfunkkommission auf sich vereinigen. Dabei müssen sich die Gremienmitglieder nicht zwischen politisch unterschiedlich profilierten Männern entscheiden - ausgewiesene Konservative haben sich erst gar nicht um dieses gutdotierte Amt im SPD-Land Nordrhein-Westfalen beworben. Helmut Hellwig, SPD-Landtagsmitglied und seit 1987 Vorsitzender der Rundfunkkommission, kommt aus Herne und hat eine klassische SPD-Parteikarriere hinter sich. Er hat seine Arbeit als Vorsitzender der Rundfunkkommission ganz passabel gemeistert, fiel jedoch nicht auf durch inhaltlich weiterführende Konzepte.
Politisches Profil überließ er seinem Parteigenossen Wolfgang Hahn-Cremer, der ihn als Vorsitzender beerben soll, wenn er dann Direktor würde. Mitglieder der Rundfunkkommission jedoch wollten Alternativen zu Hellwig und kümmerten sich um Gegenkandidaten. Norbert Schneider bewarb sich.
Er bringt kein Parteibuch, jedoch viel Erfahrung im Rundfunkbereich mit, als Fernsehdirektor beim SFB, als Direktor des Gemeinschaftswerkes für Evangelische Publizistik in Frankfurt als Geschäftsführer der Allianz-Film.
Gerd G. Kopper wiederum ist Parteimitglied, kennt sich aus in Nordrhein- Westfalen und hat die Privatfunkentwicklung im Lande von Beginn an mit Gutachten und wissenschaftlichen Arbeiten begleitet. Kopper und Schneider waren Überraschungskandidaten, die beide der Landesanstalt für Rundfunk im Konzert der Direktoren der Landesmedienanstalten nach der farblosen Amtsführung von Klaus Schütz zu mehr Profil verhelfen könnten. Die Entscheidung nächste Woche fällt also zwischen dem Parteisoldeten, dem Wissenschaftler und dem Programmprofi, wobei die rund 20köpfige Fraktion der sogenannten "Grauen", die nicht parteipolitisch festgelegt sind, ein wichtiges Wort mitreden wird.
Studierter Jurist, eine der formalen Voraussetzungen für das Direktorenamt, ist keiner der Kandidaten. Daher stehen die Chancen für die Juristin Sabine Hadamik, bislang zweite stellvertretende Direktorin, nicht schlecht, zur ersten Stellvertreterin aufzusteigen und damit gleich auch noch die Frauenquote zu erfüllen. Ebenfalls zur Wiederwahl stellt sich der derzeit erste stellvertretende Direktor Gerhard Rödding, CDU. Er wird dann eben zweiter stellvertretender Direktor, es gibt für diese beiden Posten keine Gegenkandidaten. Wa
KARBEN. Die Mezzosopranistin Judy May Sellheim und ihr Mann Eckart Sellheim, Professor an der State University Arizona, am Hammerflügel gestalten das Neujahrskonzert am Sonntag, 10. Januar, ab 17 Uhr in der St.-Michaelis-Kirche in Klein-Karben. Zu hören sein werden unter anderem Carl Philipp Emanuel Bachs Fantasie in c-Moll und Mozarts Fantasie e-Moll, opus 17, gespielt auf dem Originalinstrument, auf dem und für das große Meister der Kammermusik wie Mozart, Haydn und Bach komponiert haben. Der Eintritt beträgt zwölf, für Mitglieder des Fördervereins Musik in der Kirche zehn Mark.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30.6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstr. 8, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3.2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg."Die verliebte Wolke" im Flörsheimer Keller
FLÖRSHEIM. Um einen Derwisch und seine Zauberflöte, um Kara Seyfi, den reichsten Mann im Flötenland, und um Ayse und ihren wunderbaren Garten geht es in "Die verliebte Wolke". Mit dem deutsch-türkischen Märchen gastieren die "Blinklichter" am Dienstag, 19. Januar, im Flörsheimer Keller.
Der Vorhang für das Gastspiel des Figuren- und Clown-Theaters hebt sich um 15 Uhr. Karten für das Stück gibt es im Kulturlädchen, Bahnhofstraße 6, Telefon 5 03 74. kkü
MÜHLHEIM/OFFENBACH. Unter dem Motto "Künstler der Region stellen sich gegen Ausländerfeindlichkeit, Gewalt und Haß" wird am Sonntag, 10. Januar, im Rathaus von Mühlheim eine Ausstellung eröffnet. Angeregt hat diese Aktion der Offenbacher Künstler Reinhold J. Schuster, Schirmherr ist der Mühlheimer Bürgermeister Karl-Christian Schelzke.
Die Vernissage beginnt um 16 Uhr im Rathausfoyer, Friedensstraße 20. Gezeigt werden Arbeiten von Ferry Ahrlé, Erhard Angermann, Uschi Zepter und dem Nachwuchskünstler Matthias Schanz.
"Ziel der Veranstaltung ist es, sich gemeinsam gegen Haß und Intoleranz zu wenden", sagte Bürgermeister Schelzke. "Es gilt nicht mehr nur den Anfängen zu wehren; Menschlichkeit und Verständnis müssen als unumstößliche Grundwerte wieder uns und allen Mitmenschen ins Bewußtsein gerufen werden." hf
Akkordeon-Musikverein "Heiterkeit" Griesheim: Unterricht für Akkordeonschüler und -schülerinnen ist jeden Donnerstag (ab 14 Uhr), im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 3). Und das Orchester des Vereins probt im Clubraum 1 in Griesheim jeden Dienstag, von 19 bis 20.30 Uhr. wpt
Arbeitskreis Bockenheimer Senioren: Mitgliedertreffen zum Vereinsnachmittag jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Sozialstation am Rohmerplatz (Parterre). wpt
Athletik-Sportverein 1990 Griesheim: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Gewichtheben nach vorheriger Anmeldung jeden Montag, Mittwoch und Freitag (jeweils ab 18 Uhr) in der Griesheimer Sporthalle, Linkstraße 86-88. Kontakt: Klaus Samer (Tel. 37 19 74) und Hugo Zingel (Tel. 38 42 27). wpt
Bockenheimer Männerchor 1837: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Dienstag, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen St. Jakobskirche, Grempstraße 41. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer können unverbindlich an dieser Probe teilnehmen. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Vorsitzender Wolfgang Ochs (Tel. 76 67 43). wpt
Bockenheimer Zitherkranz 1886: Die Aktiven des Vereins proben jeden Dienstag (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. Am Zitherspiel Interessierte erhalten nähere Auskunft von Rudi May (Tel. 77 15 43). wpt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. wpt
Chorgemeinschaft 1857 Griesheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag, 20 Uhr, im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenberg 57. In den Chor werden noch Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Auskunft gibt Alfred Krebs (Tel. 31 20 28). wpt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Taining im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt Tel. 58 66 23. Auskunft kann außerdem jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden Tel. 28 05 12. wpt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakt über Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. wpt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel- Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Nähere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). wpt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot- Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim" in der Schwälmer Straße 28. wpt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). wpt
Frankfurter Musikverein 1981: Zur Orchesterprobe treffen sich die Spielleute donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Blasorchesters (Big Band- Sound): Norbert Natho (Tel. 46 12 85); Dirigent: Karl-Heinz Velten. wpt
Frankfurter Stadtgarde: Zum Training treffen sich die Mitglieder des Rambasballetts des 1. Frankfurter Damen-Fanfarencorps und des Spielmannszuges jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Haus Gallus", Frankenallee 111. wpt
FTG 47 Frankfurt: Judo für Kinder bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 jeden Freitag (Kinder von sechs bis zehn Jahre), und jeden Montag (Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren), jeweils von 16 bis 18 Uhr, im FTG-Sportzentrum in Bockenheim in der Marburger Straße 28. Kontakt über die FTG-Geschäftsstelle Tel. 77 49 29. wpt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Das Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein ist jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg" (Nordend), Glauburgstraße 80. wpt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft zu den Angeboten gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. wpt
Die Leichtathletikabteilung der Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest sucht Nachwuchs (ab zehn Jahren). Übungsstunden montags, mittwochs und freitags von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter-Schule I. Interessierte können sich an Trainer Helmut Terstegen während der Übungsstunden wenden. Die Abteilung bietet Schülerinnen und Schülern auch eine Talentförderung im Stabhochsprung an. Weitere Informationen über die TSG gibt Karl Terstegen, Tel. 57 19 74. wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Montag, 20 Uhr, im Gemeindehaus Christ-König, Damaschkeanger 158. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte junge Männer können sich über den Männerchor bei Wilfried Roth informieren (Tel. 57 42 71). wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Die Frauen des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Montag im Monat, 20 Uhr, im Gemeindehaus von Christ-König, Damaschkeanger 158. wpt
Post-Sportverein Blau-Gelb Frankfurt: Der Verein lädt ein zum "Ginnheimer Lauftreff" an jedem Dienstag um 18.30 Uhr. Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Vereins am Poststadion (Am Ginnheimer Wäldchen). wpt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Radsportfreunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim, Gelnhäuser Straße 2. wpt
Rödelheimer Neuner: Der Chor probt jeden Dienstag (20.30 Uhr) im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). wpt
Sängerchor der Lokbediensteten 1919 Frankfurt: Zur ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. wpt
Schützenverein Freischütz Rödelheim: Die Aktiven des Vereins trainieren jeden Sonntag (von 10 bis 12.30 Uhr) und jeden Dienstag (von 19.30 bis 22 Uhr), auf den Ständen im Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Sportanglerclub Anker Hausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden Dienstag, 20 Uhr, im Vereinsheim am Hausener Weg. wpt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Mitspielerinnen und Mitspieler für eine gemischte Volleyballgruppe. Training ist jeden Donnerstag (18 bis 20 Uhr) in der Anne-Frank-Schule, Fritz-Tarnow-Straße 29. Weitere Auskunft über den Sport- und Spaßverein gibt es unter Tel. 0 61 07 / 6 12 69. wpt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet nach Ende der Schulferien Übungsstunden in der Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahren) an: Dienstags von 15 bis 16.30 Uhr, in der Geschwister-Scholl- Schule Im Burgfeld 7. Weitere Auskunft gibt Constanze Spitz (Tel. 58 86 32). wpt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, jeden Donnerstag (16 und 17 Uhr), Samstag (9.30, 10.30 und 11.30 Uhr) und Montag 9 Uhr). Belegwünsche: Geschäftsstelle dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr entgegen, Tel. 58 10 23. wpt
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim: Der gemischte Chor der Gesangsabteilung des Vereins probt jeden Freitag von 20 bis 22 Uhr im Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2 (kleiner Saal). wpt
Turn- und Sportverein 1860 Hausen: Der Verein bietet "Schwimmen für jedermann" freitags (20 bis 22 Uhr) in der Schwimmhalle der Liebigschule in Westhausen (Kollwitzstraße). Weitere Auskunft gibt Rudi Litzinger, Tel. 76 35 50. wpt
Verein für Briefmarkenkunde Rödelheim: Die Mitglieder treffen sich zum Vereins- und Vortragsabend jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
Verein Wassersport Westend: Der Verein bietet an Schwimmunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Donnerstag (18 bis 21 Uhr) in der Berthold- Otto-Schule, Kiefernstraße 18 a (Griesheim). Nähere Informationen über die Angebote des Vereins gibt Günter Gronemann (Tel. 39 57 49). wpt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen dazu gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. wpt
Volkschor "Frohsinn" Rödelheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Mittwoch um 19.30 Uhr im Heim des Rödelheimer Vereinsringes in der Assenheimer Straße 24. wpt
Kleine FR
Züchter zeigen Vögel und Kaninchen FRIEDRICHSDORF. Hühner, Tauben und Kaninchen verschiedener Rassen und Farben zeigen die Mitglieder des Geflügel- und Kaninchenzuchtvereins Burgholzhausen am Wochenende, 9. und 10. Januar. Die Lokalschau in der Turnhalle ist am Samstag von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet, am Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Neujahrsempfang der CDU FRIEDRICHSDORF. Die Bad Homburger Landtagsabgeordnete Waltraud Herrhausen ist der Ehrengast beim Neujahrsempfang der Friedrichsdorfer CDU am Sonntag, 10. Januar, 11 Uhr, im Bürgerhaus Köppern. Naturfreunde wandern BAD HOMBURG. Von Falkenstein über Arnoldshain nach Bad Homburg führt die Tageswanderung des Bad Homburger Touristenvereins "Die Naturfreunde" am Sonntag, 10. Januar. Die Wanderer treffen sich um 9 Uhr am Bahnhof. Rat für junge Eltern HOCHTAUNUSKREIS. Um den Seufzer "Unser Kind schläft nie" soll es bei einem vierteiligen Kurs für junge Eltern ebenso gehen wie um "Verhütung und Sexualität nach der Entbindung" und "Vater werden und Vater sein". Der Kreisverband von Pro Familia in Friedrichsdorf und das Mütterzentrum Karben organisieren die Reihe. Sie beginnt am Dienstag, 12. Januar, um 20 Uhr im Mütterzentrum Karben. Anmeldungen nimmt Monika Schmidt-Rau von Pro Familia entgegen, Tel. 0 61 72 / 7 49 51. Neujahrsempfang bei Maria Scholz BAD HOMBURG. Der Neujahrsempfang des Stadtverordnetenvorstands findet am Samstag, 16. Januar, um 10 Uhr im Stadthaus statt.
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Umweltausschuß tagt am Montag MAIN-KINZIG-KREIS. Mit der Verwendung von PVC-Baustoffen und einem Konzept über den "intelligenten" Abbruch von Gebäuden beschäftigen sich Bau- und Umweltausschuß des Kreises in öffentlicher Sitzung am Montag, 11. Januar, um 14 Uhr im Sitzungssaal des Landratsamtes in Hanau. Der Umweltausschuß wird anschließend über die Einführung einer Getränkeverpackungssteuer beraten.
Spitzenkandidaten sollen streiten MAIN-KINZIG-KREIS. Podiumsdiskusssionen mit den Spitzenkandidaten zur Kreistagswahl am 7. März hat die oppositionelle CDU vorgeschlagen. Die Streitgespräche sollten ihrer Auffassung nach in den Regionen des Kreises Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern ab Mitte Januar stattfinden und könnten, so die Union, zu einem fairen Wahlkampf beitragen.Infos für Versicherte
MAIN-KINZIG-KREIS. Sprechstunden zu Renten und anderen Versicherungen beantwortet Rolf Friske von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte am Donnerstag, 14. Januar, von 14 bis 18 Uhr in der AOK-Geschäftsstelle in Hanau, Mühlstraße 2 a.
MAIN-KINZIG-KREIS. Zur Vorbereitung der Direktwahl des Landsrates am 9. Mai tritt der Kreisausschuß am Freitag, 15. Januar, um 10 Uhr im Sitzungssaal des Landratsamtes in Hanau zusammen.Gymnastik für die Wirbelsäule
MAIN-KINZIG-KREIS. Einen Vortrag darüber, wie der Mensch sich zu seinem Rücken verhalten sollte und wie dieser sich rächt, wenn er nachlässig behandelt wird, veranstaltet die AOK am Mittwoch, 13. Januar, um 18 Uhr in der Hanauer Geschäftsstelle, Mühlstraße 2 a. Der Informationsabend dient außerdem als Vorbereitung zur Wirbelsäulengymnastik, die ebenfalls von der Ortskrankenkasse angeboten wird. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0 61 81 / 102-336.
HANAU. Einen Informationsabend unter dem Thema "Unterwegs zwischen San Francisco und den Rocky Mountains" veranstaltet das ADAC-Büro Hanau am Dienstag dem 19. Januar, um 20 Uhr, in der Stadthalle.
Der Hobbyfotograf Richard Schäfer zeigt in seiner Panorama-Diaschau die Schönheiten der USA und Kanada. Eintrittskarten für sieben Mark gibt es in der ADAC-Geschäftsstelle in der Sternstraße in Hanau.
ESCHBORN. Gegen Ausländerfeindlichkeit hat sich der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) mit Sitz in Eschborn ausgesprochen. Der Verband betont nicht nur, professionelle Pflege verbiete eindeutig "jede Form der Diskriminierung von PatientInnen". Er fordert außerdem die Pflegenden dazu auf, "der Ausländerfeindlichkeit, dem Rassismus und Antisemitismus überall entgegenzutreten".
Die Würde des Menschen werde nicht nur durch rechtsradikale Gewalt angetastet, sondern oft auch im Alltag. So würden Ausländerinnen und Ausländer auf offener Straße beschimpft, Patienten weigerten sich, von ausländischen Pflegenden betreut zu werden, Kollegen äußerten sich diskriminierend über ausländische Mitarbeiter, schreibt der Verband.
Um dem entgegenzutreten, empfiehlt der DBfK den Pflegenden, an den Grundsätzen von Berufsordnung und Ethikregeln festzuhalten, Gespräche mit Patienten, Angehörigen und Kollegen zu führen, Patenschaften für ausländische Kollegen zu übernehmen; auch an Mahnwachen, Schutzaktionen und friedlichen Demonstrationen könnten sie teilnehmen und Gesprächskreise mit Kollegen, Flüchtlingen und Ausländern bilden. she
FRANKFURT-NORDWEST. Der Derwisch im gestreiften Kaftan spielte auf seiner Zauberflöte. Er setzte sie ab und erzählte eine Geschichte; nicht nur in einer Sprache. Der deutsche Text wechselte mit türkischen Passagen. Die Zuschauer lauschten gebannt, Erwachsene ebenso wie Kinder. Niemand brauchte eine Übersetzung, alle verstanden den Sinn auch so. Der Derwisch hatte Gehilfen, die ihn beim Erzählen unterstützten, Stockpuppen, die den Part von Kara Seyfi, dem reichsten Mann im Fötenland, übernahmen oder die von Ayses Freunden, der kleinen Wolke, der Taube und dem Kaninchen.
Das Mädchen Ayse wurde von einem Kind aus dem Publikum dargestellt. Die kleine Schauspielerin kannte ihre Rolle nicht. Aber der Derwisch lenkte ihren Rollentext nicht. So entfaltete sich das Märchen für die Zuschauer planvoll, erzählte, wie Kara Seyfi dem Mädchen Ayse ihren wunderbaren Garten abnehmen will mit allen Mitteln, bis zur Bestechung mit einem großen Sack voller Gold.
Ayses Freunde helfen ihr, begleiten sie auf ihrer Reise in das Land der Dürre und das Land der Winde. Orientalische Erzählkunst, Puppenspiel und Schattentheater wirkten zusammen in dem Stück, das natürlich gut ausging: Der wunderbare Garten blieb Ayse erhalten.
Etwa 80 Kinder und 20 Erwachsene ließen sich im Jugendhaus Dornbusch eine Stunde lang von der Erzählung "Die verliebte Wolke" in die Märchenwelt entführen. Und wenn der Derwisch nach dem türkischen Wort für eine bestimmte Blume suchte, dann riefen ihm die türkischen Kinder die richtige Vokabel zu. Nur die Hyazinthe blieb unübersetzt, da waren alle überfordert.
Dem erzählenden Derwisch machte das nichts aus. Ihm ging es darum, seinem deutschen Publikum den Klang einer fremden Sprache nahezubringen, den türkischen Kindern die Rolle wichtiger Helfer zu bieten. Hier waren sie es einmal, die etwas besser wußten. Zwei Kulturen zusammenbringen, das Verständnis füreinander zu wecken, ist die Absicht dieses Stückes. Der erzählende Derwisch heißt im bürgerlichen Leben Wolfgang Massner und stammt aus Heidelberg. Er hat seinen Lehrerberuf zugunsten der unsicheren Karriere eines Theatermachers für Kinder aufgegeben. Hier liegt, da ist er ganz sicher, seine eigentliche Berufung.
Messner hat in Heidelberg studiert. 1980 gründete er das Blinklichtertheater und brachte eigene Inszenierungen heraus. Er lernte bei berühmten Puppenspielern und verbrachte 1987 einen Studienaufenthalt in Indonesien, um Unterricht im klassischen indonesischen Schatten- und Puppenspiel zu nehmen. Inzwischen hat er auch Hörspielproduktionen für Kinder gemacht. Sein Blinklichtertheater ist bekannt und begehrt: "Man kann schon davon leben."
"Natürlich", sagt Messner, "kann ich nicht Türkisch. Ich habe meine Texte, die mir Freunde geliefert und übersetzt haben, auswendig gelernt." Wichtig für ihn ist die Zweisprachigkeit. "Die verliebte Wolke" ist sein erster Versuch mit einem zweisprachigem Stück. "Und es kommt überall gut an." Neben der Wolkengeschichte hat Messner noch fünf andere Stücke im Repertoire.
"Die verliebte Wolke" entstand als Auftragsarbeit der Stadt Ludwigshafen. Als Vorlage diente ein Märchen von Nazim Hikmet. Der inzwischen verstorbene Lyriker sei so etwas wie ein türkischer Brecht gewesen, berichtet Messner, dem die türkische Sprache liegt: einfach, aber voll schmuckvoller Umschreibungen.
Seit drei Wochen ist Messner mit dem Stück auf Tournee. Für dieses Jahr wird er sich wieder etwas anderes ausdenken. "Die meiste Zeit", sagt er, "verbringe ich zu Hause mit den Vorarbeiten, dem Stükkesuchen, Bearbeiten, Ausfeilen." "Die verliebte Wolke" war ein Beitrag gegen den Fremdenhaß. Sein nächstes Stück soll wieder etwas ganz anderes werden. Er will sich nicht festfahren.
Klaus Fischer, Leiter des Jugendhauses Dornbusch, spendete reichlich Beifall. Er hatte es sich nicht nehmen lassen das Stück anzusehen, obwohl er an diesem Nachmittag genug anderes zu tun hatte. Denn das Kindertheater war nur ein Programmpunkt (wenn auch eine Art Höhepunkt) dieses Tages im Jugendhaus Dornbusch. Schon seit Mittag war im ganzen Haus reger Betrieb gewesen, Fischer und sein Team hatten vielfältige Bastelmöglichkeiten angeboten.
Im Erdgeschoß wurde vorgeführt, wie man mit einem altem Spinnrad Schafwolle verspinnt. Es roch nach Plätzchen und Kaffee, und alt und jung erfreute ein Bläserensemble, das im Treppenhaus Aufstellung genommen hatte. "Das ist diesmal neu", freute sich Fischer. "Wir versuchen uns immer ein bißchen zu steigern."
Das Jugendhaus hat damit die Besucher überzeugt und erneut bewiesen, daß es neben der manchmal zermürbenden Alltagsarbeit auch glanzvolle Höhepunkte im Jahreslauf inszenieren kann. li
TOKIO (AP/rtr/FR). Zum zweiten Mal hintereinander ist im vergangenen Jahr in Japan der Auto-Absatz gesunken. Noch 5,3 Millionen Kraftfahrzeuge aller Art fanden Abnehmer und damit reichlich sieben Prozent weniger als davor. Der derzeitige Rekord datiert von 1990 und lautet auf nicht ganz sechs Millionen Pkw, Kombi und Nutzfahrzeuge.
Die jüngste Flaute traf vor allem den Verkauf von Personenwagen, der um 8,6 Prozent auf 3,7 Millionen sank. Im Vergleich dazu konnten sich die ausländischen Hersteller, die fast ausschließlich den Pkw-Markt bedienen, noch einigermaßen gut behaupten. Für importierte Vehikel meldet die Vereinigung der japanischen Autohändler ein Minus von 7,7 Prozent auf 184 600 Einheiten. Das entspricht nur etwas mehr als einem Drittel des Volumens, das allein die fernöstlichen Konzerne in Deutschland unterbringen; die Importe aus dem benachbarten Ausland nicht mitgezählt. Allerdings gilt auch, daß die bilaterale Autohandelsbilanz dem Wert nach ein viel kleineres Ungleichgewicht aufweist als die Gegenüberstellung der reinen Stückzahlen.
Auf dem heimischen Markt mußte Mazda die schwerste Einbuße mit einem Rückgang des Absatzes um nahezu 13 Prozent hinnehmen. Auch das Interesse für Nissan-Autos hat deutlich abgenommen, wie das Minus von fast elf Prozent zeigt. In Höhe des Marktdurchschnitts gaben die Verkäufe von Honda nach. Branchenführer Toyota konnte sich mit einer Einbuße von lediglich 5,4 Prozent auf noch gut 2,2 Millionen Wagen am besten behaupten.
Die jüngsten Zahlen der Händler geben ferner darüber Auskunft, daß trotz der wirtschaftlichen Flaute der Absatz von Fahrzeugen mit mehr als zwei Liter Hubraum deutlich zugenommen hat. Bis zu 2000 Kubikzentimeter gab es hingegen den entscheidenden Rückgang von fast zwölf Prozent auf knapp drei Millionen.
WETTERAUKREIS. Mit einer ganzen Reihe von Computerkursen für Anfänger und Fortgeschrittene wartet die Volkshochschule des Wetteraukreises im neuen Jahr auf. Damit niemand zu lange Anfahrtswege in Kauf nehmen muß, einen der Lehrgänge zu besuchen, sind sie über das Kreisgebiet verteilt. Auch Kurzentschlossene können mitmachen. Die Teilnehmer melden sich einfach zum angegebenen Termin vor Ort bei der Kursleitung.
Zunächst eine Übersicht über die Einführungsveranstaltungen: Montag, 18. Januar: Bad Vilbel, Georg-Büchner-Gymnasium, 18.30 Uhr; Friedberg, Gesamtschule, 17 und 19.15 Uhr.
Mittwoch, 20. Januar: Altenstadt, Limesschule; Bad Nauheim, kaufmännische Berufsschule; Büdingen, Berufsschule; Nidda, Berufsschule - alle 18.30 Uhr; Ortenberg, Gesamtschule Konradsdorf, 19 Uhr.
Donnerstag, 21. Januar: Gedern, Gesamtschule; Karben, Kurt-Schumacher- Schule - beide 19 Uhr.
Mittwoch, 3. März: Büdingen, Wolfgang- Ernst-Gymnasium, 18.30 Uhr.
Donnerstag, 26. April: Friedberg, Gesamtschule, 17 und 19.15 Uhr.
Wer bereits Spaß am Umgang mit elektronischen Rechnern gefunden hat, der kann an dem Fortführungskurs am Dienstag, 16. Februar, um 18.30 Uhr in der Butzbacher Weidigschule teilnehmen.
Darüber hinaus hat die Kreisvolkshochschule auch spezielle Computersprachen und -systeme in ihr Kursangebot aufgenommen.
Termine für die Einführung in das Betriebssystem MS-DOS sind: Dienstag, 19. Januar: Büdingen, Wolfgang-Ernst-Gymnasium, 18.30 Uhr; Friedberg, Burg 34, 18 Uhr, und Donnerstag, 21. Januar: Friedberg, Burg 34, 19 Uhr.
Bei einem Workshop können sich Lernwillige am Donnerstag, 21. Januar, ab 18.30 Uhr in der Friedberger Gesamtschule mit MS-DOS III auseinandersetzen. Grundkenntnisse der Programmiersprache "C" vermittelt ein Kurs, der für Mittwoch, 3. Februar, um 19 Uhr in Friedberg (Burg 34) geplant ist. Am gleichen Ort soll am Montag, 18. Januar, um 19 Uhr eine "dBase"-Einführung laufen. mk
Bankräuber festgenommen
HATTERSHEIM. Die Bankräuber sind gefaßt. Sechs Tage nach dem Überfall auf eine Filiale der Nassauischen Sparkasse in Eddersheim, sitzen die beiden Übeltäter hinter Schloß und Riegel. Von der Beute in Höhe von 7115 Mark stellten die Beamten noch 1000 Mark sicher.
Der Hinweis auf einen der beiden Täter kam von Schutzleuten des Hattersheimer Reviers, die auf dem Fahndungsbild einen alten Bekannten wiedersahen. Das Foto, bei dem Überfall am 30. Dezember von der automatischen Kamera aufgenommen, schloß jeden Zweifel aus: Dieser Mann war zuletzt Mitte 1992 festgenommen worden, weil er Autos aufgebrochen hatte.
Die Hattersheimer Polizisten gaben den Tip ihren Kollegen vom Raubkommissariat. Und die verhafteten am Montag einen 25jährigen Mann in Zeilsheim. In seiner Wohnung fanden sie auch die Tatwaffe: einen großkalibrigen Gasrevolver. Der Täter legte ein Geständnis ab und nannte den Namen des Komplizen - ein 30jähriger aus dem Frankfurter Westend.
Die Kripo-Beamten nahmen diesen Mann noch am Montag fest. Und auch er ist einschlägig bekannt: Mitte 1992 hatte er in Nieder-Jossa eine Bank überfallen, war erwischt und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde jedoch ausgesetzt, weil sein Vater vor kurzem gestorben war. Nach Auffassung der Polizei nutzte er die Gelegenheit für den Überfall in Eddersheim. Der 30jährige verweigert jedoch die Aussage. kkü
Europa, das war bis vor drei Jahren wie eine große, alte, müde gewordene Familie, die sich den Ironien und der Pflege ihrer Vergangenheit ergeben hatte. Dann wurde dieses "Kap", dieses "Anhängsel des asiatischen Kontinents", wie Paul Valérie sagte, wieder wachgerüttelt: Europa widerlegte alle Thesen vom Ende der Geschichte.
Jaques Derridas Dekonstruktionsarbeit am europäischen, also logozentrischen Geist sah sich von dieser neuen Konstellation der Wirklichkeit eingeholt, möglicherweise sogar gefährdet oder widerlegt. Denn ob die Zukunft Europas restaurative Züge, selbstzerstörerische oder ganz überraschende neue tragen würde, war und ist noch nicht abzusehen. Das andere Kap, gerade als edition-suhrkamp-Bändchen erschienen, zeigt einen skrupulösen Derrida, der sich höchst vorsichtig Prognosen und politische Forderungen abnötigt, die doch als solche schon mit dem Odium des Eindeutigen und des Usurpatorischen behaftet sein müssen. Der Philosoph beißt sich auf die Lippe bei so viel konkreter Aussage, auch wenn vieles davon schnell wieder hinter Metaphern, Homonymien und heideggerisierenden Stilfuguren untergeht.
In der Zukunft unseres Kontinents wird nicht nur über das Schicksal des Eurozentrismus entschieden, sondern eben auch über die "europäischen Gegendiskurse", die genauso traditionsreich sind wie das europäische Denken selbst. Nach Öffnung der Mauern, die den Schein eines natürlichen Ordnungsschemas der Welt erzeugten, steht auch Derridas eigenes Programm auf dem Spiel.
"Hoffnung, Furcht und Zittern sind durchaus den Zeichen angemessen, die wir überall in Europa wahrnehmen:" Es kündigt sich also etwas Neues, Unabsehbares an. Etwas, das jenseits der Moderne liegt und jenseits der Modernekritik. Derrida tastet sich zur Vorstellung einer kommenden Epoche vor und belegt diese Idee - ganz konsequent - mit einem Bilderverbot. Das Künftige soll nicht von vornherein mit Konzepten der "Kritik" oder der "Utopie" verstellt werden, die ja ihrerseits der kulturellen Autobiographie des alten Europa entstammen.
Jene Kultur zu "dekonstruieren", die die Ideen der geschichtlichen Logik, des Endzwecks, der Beispielhaftigkeit und der Dialektik des "Zu-sich-selbst-Kommens-in-der-Differenz" hervorgebracht hat, diese Dekonstruktion bedeutet eben nicht einfach Zerstörung des Euro- oder Logozentrismus. Derrida schreibt: "Es geht mir vor allem darum, nicht im voraus der Zukunft des Ereignisses einen Riegel vorzuschieben: der Zukunft des Kommenden, der Zukunft dessen, was vielleicht kommt und was vielleicht von einem ganz anderen Ufer aus kommt."
Es war Derridas Privileg, seinen Essay vor gut zweieinhalb Jahren geschrieben zu haben, also zu einem Zeitpunkt maximaler geschichtlicher Potentialität. Inzwischen haben sich viele seiner Befürchtungen bestätigt, zumal was rassistische und nationalistische Regressionen anlangt. Die politische Einigung des Kontinents ist ihrerseits unter Rechtfertigungsdruck geraten. Auf dem Balkan tobt ein Bürgerkrieg. Der Zauber der Ankunft ist angesichts dessen, was dann wirklich kam, über Nacht verflogen.
Anfang 1993 lesen wir Derridas Essay viel weniger optimistisch als dies noch vor einiger Zeit möglich gewesen wäre. Neben dem Plädoyer für die Öffnung auf fremde Kulturen, für das Recht auf Anderssein und Individualität, für eine Kultur der Differenzen, fällt doch ins Auge, wie sehr Derrida plötzlich die "Anrufung des Universellen" beschäftigt, wie stark sein Denken, wo es sich auf kommende Realitäten richtet, um die Notwendigkeit verläßlicher Übereinkünfte und Handlungsmaximen kreist. Möglicherweise haben ihn seine Erfahrungen in den vom ethno-kulturellen Separatismus heimgesuchten Vereinigten Staaten davor bewahrt, sich vorbehaltlos für die Partikularität aller Minoritäten und Splittergruppen auszusprechen, aus denen dieses Europa besteht. Ein Philosoph spricht da, der den demokratisch-republikanischen Konsens gegen alle (post)marxistischen Dogmatiken verteidigen will; der sich für die Marktwirtschaft ausspricht und - natürlich fällt das Wort nicht - politische Rationalität für das neue Europa einfordert.
Es sieht aus, als wenn der Dekonstruktivismus den Umschlagpunkt, den Kairos einer besonderen geschichtlichen Situation bräuchte, um sich überhaupt ins Offene der politischen Stellungnahme vorzuwagen. Im politischen Diskurs sind die Formulierungen nämlich scharf und unduldsam, und sie signalisieren immer einen Willen zur Macht. Die politische Auseinandersetzung hat es mit Positivitäten zu tun, mit Zielen, die verwirklicht oder verhindert werden sollen. Man könnte also fragen: Gibt es so etwas wie eine dekonstruktivistische Praxis? Keine Programmatik - aber, sagen wir, ein Ethos, das mehr wäre als die litaneiartige Hermeneutik des Weder-Noch?
Es mag ehrenvoll sein, das Politische insgesamt als rethorisches Machtspiel zu unterlaufen, indem man zeigt, daß der Modus der Zielgerichtetheit am Ende nur in Verzweiflung mündet. Aber ein deutscher Neonazi oder ein serbischer Tschetnik läßt sich davon nicht aufhalten. Die faktische Geschichte, die angekommene und eingetretene Geschichte ist unumkehrbar. Selbst wenn sie hernach in erneuter denkerischer Anstrengung wieder für ein "Kommendes" geöffnet wird: nichts ist damit erreicht, nichts verhindert. Die dekonstruktivistische Überlegung kommt offenbar immer zu früh oder zu spät. Mag sie sich der Dimension des Zukünftigen auch öffnen und sogar verhaltenen Optimismus signalisieren, sie bleibt doch immer nur reaktiv.
THOMAS E. SCHMIDT
NEUBERG. Zu Bürgergesprächen im Vorfeld der Gemeindevertreterwahlen lädt die neugegründete Freie Wählergemeinschaft für Donnerstag, 14. Januar, um 20 Uhr ins Rüdigheimer Bürgerhaus und für Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr in die Gaststätte "Zum Stork" in Ravolzhausen ein.
Dabei werden sich die Kandidaten der FWG-Liste präsentieren.
Als Schwerpunkte für ihre Arbeit im Gemeindeparlament, so die Gruppe die Fünf-Prozent-Hürde überwindet, werden die Verhinderung der Kreismülldeponie im Fallbachtal, eine "durchdachte Gewerbeansiedlung", Verbesserung der Infrastruktur mit Freizeit-, Einkaufsmöglichkeiten und ärztlicher Versorgung, schließlich die Reduzierung der geplanten Verschuldung genannt. hein
BAD VILBEL. Sie existieren seit nunmehr vier Jahren und haben bereits einen unverwechselbaren Stil entwickelt: die "Kärber Kirchenmäuse". Nach ihrem Erfolg mit dem Musical "Schrift an der Wand" zeigen sie am Sonntag, 10. Januar, um 15.30 Uhr im Gemeindesaal der Bad Vilbeler Nikolausgemeinde ihr neues Stück "Jona". Während einer Freizeit unter Leitung von Gerhard Radgen einstudiert, stellen die "Kärber Kirchenmäuse" mit verschiedenen Musikstilen und in aufwendiger Dekoration die Geschichte des Propheten Jonas da - eine Aufführung, die nicht nur für Kinder interessant ist. Der Eintritt beträgt fünf Mark.
NIDDERAU. Wie man's macht, man macht's richtig. Diese Umkehrung einer Redewendung legt die CDU Nidderau bei der Beurteilung ihrer Kandidatenlisten für die Stadtverordneten- und Ortsbeiräte-Wahl zugrunde: Der Einzug von elf neuen Gesichtern unter die 20 ersten Listenposten für das Stadtparlament wird "nicht ohne Stolz" vermerkt. Daß bei den Kandidaturen für die Ortsbeiräte hingegen fast alles beim alten blieb, lobt man mit dem Prädikat "Kontinuität".
Heinz Thomas ist wieder Spitzenkandidat für die Stadtverordnetenversammlung, Georg Franz, Holm Hümmler, Georg-Ulrich Müller und Georg Störkel folgen. Wiltrud Heppding, als eine von nur zwei weiblichen Stadtverordneten in spe rangiert als Nummer sechs, Helga Goy-Fink sogar erst auf dem hoffnungslosen 21. Posten. Noch weiter hinten zieren die Liste unter anderem Helmut Weider und Heinrich Pieh.
Für die Ortsbeiräte nominierte die CDU-Stadtverbandsversammlung folgende Spitzenkandidaten: Rolf Hirtzbruch (Heldenbergen), Anton Rabas (Windekken), Wilfried Herget (Erbstadt), Gerd-Ulrich Müller (Eichen ) und Ortwin Alt (Ostheim).
Diskussionen, so stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender Andreas Breuer, habe es beim Wahlprogramm- Entwurf vor allem darüber gegeben, ob die Landwirtschaft im Gegensatz zu den übrigen Gewerbetreibenden gezielt unterstützt werden solle. Letztlich habe die überwiegende Mehrheit der Mitglieder aber "ganz klar" für die vorgesehene Unterstützung votiert. Ul
Parteien-Pinnbrett
Zum Neujahrsgespräch lädt der SPD- Ortsverein Eckenheim für Freitag, 8. Januar, 19 Uhr, ins Haus Eckenheim, Porthstraße 10, ein. Gesprächspartner wird außer den Stadtteilpolitikern Stadtrat Achim Vandreike sein. Außerdem hat sich Karl Oertel, der Erfinder der "Runkelreuweroppmaschin&rquote;", angesagt. ak/01
Zu einem Besuch beim Hessischen Rundfunk lädt das Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit für Mittwoch, 20. Januar, 10 Uhr, ein. Die Leiterin des Frauenfunks, Gisela Brackert, und die Frauenbeauftragte im HR, Anne Wennagel, werden den Besucherinnen nach einer Führung für Informationen und zum Gedankenaustausch zur Verfügung stehen. Anmeldung erbeten unter 06 11 / 37 45 55. reu
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AGRASUMA Date:
5-JAN-1993 12:46:15 Subject: arab.innenminister in tnis gg. fundis --------- an die auslandredaktionen von gschwind/ madrid: liebe kolleginnen und kollegen, in tunis tagt seit gestern und noch bis morgen mittwoch die arabische innenminister- konferenz mit dem ( inoffiziellen) haupttraktandum fundamentalisten-bekaempfung. da die aegypter dazu im sommer in kairo eine grosse konferenz zusammentrommeln wollen, liefert dieses forum willkommene gelegenheit zu positionsbezuegen. dazu der folgende text. gruss gschwind (folgt artikel):
Die Innenminister von 14 arabischen Staaten versuchen seit Montag in Tunis ihre Sicherheitspolitik auf einander abzustimmen. Bei den Verhandlungen hinter verschlossener Tuer steht der Kampf gegen den wachsenden Terror islamischer Fundamentalistengruppen im Mittelpunkt. Schon vor einigen Wochen war die algerische Regierung mit dem Vorschlag an ihre arabischen Partner herangetreten, die Rechts- und Fahndungshilfe beim Vorgehen gegen international organisierte Integristennetze zu verstaerken. Nachdem vorab Aegypten und Tunesien von aehnlichen Sorgen geplagt werden, nahmen die Praesidenten Hosni Mubarak und Zine El Abidine Ben Ali diesen Faden dankbar auf. Fuer den 19.Juni wurde bereits eine Konferenz islamischer Staaten ueber die Abwehr religioeser Extremismen nach Kairo einberufen. Auf dem derzeitigen Treffen arabischer Innenminister in Tunis sollen dafuer Kriterien zusammengetragen und Erkenntnisse ausgetauscht werden.
Auf der Eroeffnungssitzung am Montag rief der aegyptische Innenminister, General Abdelhamid Moussa, zur Bildung einer "anti-integristischen Front" auf. Es gelte gemeinsam jeden Terror zu unterbinden, der sich auf die Verteidigung des Islam berufe. Dabei muesse jedoch immer unterschieden werden zwischen vorbildlicher Strengglaeubigkeit und gewalttaetigen Sektengruppen, fuer die es keinerlei Nachsicht geben duerfe.
Auf einem Expertentreffen der arabischen Liga waren zu Handen der Minister schon letzte Woche Erkenntnisse zusammengetragen worden ueber die Verfilzung von internationalem Drogenhandel, Waffenschmuggel und fundamentalistischen Umtrieben gegen verschiedene Regierungen im Nahen Osten wie in Nordafrika. Dabei wurden einmal mehr heftige Vorwuerfe gegen die Regimes des Sudan und Iran erhoben, die solchen Machenschaften Vorschub leisteten. Umso groesseres Missbehagen zeigten deshalb die meisten Teilnehmer an den Verhandlungen in Tunis angesichts des Umstandes, dass diese - turnusgemaess - ausgerechnet vom Vertreter Khartoums geleitet wurden. Algerien hatte seine Beziehungen zu Sudan und Iran schon vor Monaten eingefroren und auch Aegypten bringt die sich haeufenden Unruhen im Niltal in direkten Zusammenhang mit Einfluessen aus dem Nachbarland.
Um einer Aufweichung der panarabischen Abwehrfront auch als Folge saudischer Bremsmanoever zuvor zu kommen, vereinbarten deshalb Aegypten, Tunesien und Algerien eine Reihe von Sofortmassnahmen gegen die fundamentalistische Agitation. So sollen nicht nur polizeiliche Erkenntnisse ausgetauscht, sondern auch durch angesehene Korangelehrte aller drei Laender gemeinsame Auslegungsregeln fuer die heilige Schrift des Islam erarbeitet werden. Damit hofft man religioesen Scharlatanen und fanatischen Imamem jede theologische Autoritaet zur Ausrufung "heiliger Kriege" gegen unliebsame Machthaber entziehen zu koennen. alexander gschwind ---------
RP lehnt Begradigung des "Meerholzer Landwegs" vorerst ab Kurvenreich quer durchs Kinzigtal
Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN / GRÜNDAU. Der Landstraßen-Nostalgie im Kinzigtal zwischen Hailer-Meerholz und Gründau-Lieblos scheint nun doch wieder eine Zukunft vergönnt zu sein. Ein förmliches Planverfahren, das die Begradigung der malerischen Allee mittels Neubau von ein paar hundert Metern des "Meerholzer Landweges" vorsah, wurde offiziell eingestellt. Für die Umweltschützer um Elfriede Seipp, die dort ausnahmsweise mal eine Straße verteidigen, ist diese Entscheidung des Darmstädter Regierungspräsidenten ein neuerlicher Erfolg im 13 Jahre währenden Streit um den kurvigen Anachronismus. Noch ist nicht deutlich auszumachen, welche Kräfte beim Tauziehen hinter den Kulissen der beteiligten Behörden für die überraschende Wende gesorgt haben. Mögliche Auskunftgeber urlauben oder geben sich überfragt. Bleibt einzig die Version des Ersten Stadtrates von Gelnhausen, Hubert Müller (CDU), wonach auf Sachbearbeiterebene im Regierungspräsidium (RP) den Ausbaugegnern der Vorzug gegeben worden sein soll. Um das Straßenprojekt auf die lange Bank zu schieben, so sieht es Müller, hat die RP- Bürokratie eine neue Hürde errichtet, indem sie zusätzlich zu dem Planfeststellungsverfahren ein Abweichungsverfahren nach dem Regionalen Raumordnungsplan verlangte. "Für so ein kleines Stückchen Straße", kritisiert Müller, "ist das schon abenteuerlich."
Wie auch immer: Ein anderer wichtiger Interessent an der Entscheidung zum Meerholzer Landweg hat offenbar die Geduld verloren: Die Bundesbahn hat bisher gemeinsam mit dem Hessischen Straßenbauamt an den Plänen gewerkelt, um den Bahnübergang in der Kreisstraße 904 als Brücke oder Unterführung neu zu bauen. Erst wenn alle Schranken verschwunden sind, können die Lokführer im Kinzigtal richtig aufdrehen und Tempo 200 fahren. Deshalb hat die Bahn die problematische Kombinationsplanung Bahnübergang-Teilverlegung K 904 beenden lassen und nimmt nun die Sache selbst in die Hand.
Dem Vernehmen nach will die Bahn ein neues Planfeststellungsverfahren eröffnen, das sich auf die Gestaltung des Kreuzungspunktes von Straße und Schiene beschränkt. Dies ist ganz im Sinne der Umweltschützer um die Gelnhäuser BUND-Sprecherin Elfriede Seipp, die gerne darauf verweist, wie sie ohne großes Trommeln für die Initiative "Rettet den Meerholzer Landweg" spontan 900 Unterschriften zusammenbrachte. Der Neubau eines Stücks K 904 durch die Auewiesen, wo Vögel rasten, wäre in ihren Augen eine weitere Umweltzerstörung, die "die Menschen nicht mehr wollen". Außerdem würde ein großzügig bemessener, komfortabler Landweg zusätzlichen Autoverkehr in die Ortskerne lenken.
Stadtrat Müller aber hält weiter an den Ausbauplänen fest. Er kündigt an, daß die städtischen Gremien sich gegen alle Pläne wehren würden, mit denen die jetzige Form des Meerholzer Landweges festgeschrieben würde. Nach Müllers Darstellung kommt der Straße wachsende Bedeutung als Querverbindung durch das Kinzigtal zu - um so mehr, wenn durch Wegfall der Schranken am Bahnübergang keine bis zu viertelstündigen Wartezeiten mehr entstehen. Dann werde die K 904 zur wichtigen Alternative zur Gelnhäuser Westspange, die heute schon überlastet sei. Auch im Hanauer Straßenbauamt möchte man weiter lieber heute als morgen den "fürchterlichen Kurven" das Ende bereiten.
Ein Argument dafür, die behauptete hohe Unfallträchtigkeit der K 904, ist allerdings für den umstrittenen Abschnitt eine Mär. Die Polizei registrierte dort im vergangenen Jahr sechs Unfälle aus unterschiedlichen Ursachen mit vier Leichtverletzten und einem Gesamtschaden von nicht ganz 15 000 Mark. Nach Auskunft der Polizeistation Gelnhausen wird das Kurvenstück in der Statistik nicht als Unfallschwerpunkt geführt. Auch bei Betrachtung der Statistik von 1991 ist nach den Worten eines Sprechers die Situation "überhaupt nicht besorgniserregend". Ob ein geradliniger Ausbau nicht eher zu unfallträchtigem Schnellfahren animiert, mochte der Sprecher nicht bewerten.
Indessen plant Hubert Müller schon Einsprüche gegen das Planfeststellungsverfahren der Bahn. Zudem will er die Darmstädter Entscheidung vom Hessischen Minister für Wirtschaft und Verkehr prüfen lassen.
Statistiken sind wie schlaue Zeugen vor Gericht: sie sagen die Wahrheit - aber eben nicht die ganze Wahrheit. Perus offizielle Daten zur Wirtschaftssituation sind ein Beispiel dafür. Wer allein auf sie vertraut, könnte leicht auf den Schluß verfallen, die seit 15 Jahren andauernde Wirtschaftskrise sei vorbei. Aber auch jene "Experten", die Peru als "hoffnungslosen Fall" der Entwicklung einstufen, liegen zweifellos falsch. Sie unterschätzen die Anpassungsfähigkeit und Zähigkeit der Menschen. Die informelle Schattenwirtschaft blüht. Dort, wo der Staat aus Geldnot den Rückzug antrat, haben die Menschen ihre eigenen Gesetze erlassen.
Ein Besucher der peruanischen Hauptstadt Lima, der vor vier Jahren die Arbeitslosenzahlen und das verbreitete Elend mitleidig betrachtete, kann bei seiner Rückkehr eine merkwürdige Erfahrung machen: Jeder scheint inzwischen zu arbeiten. Männer, Frauen, Kinder und Alte, Blinde und Lahme verdienen sich ihren Unterhalt als Straßenhändler. Nicht einmal Regenschauer können die Straßen und Plätze der sechs Millionen Einwohner zählenden Stadt von Verkaufsständen leerfegen.
"Wer rastet, stirbt", meint Taxifahrer Enrique Medina. Das Fahrzeug, das über den durch die sengende Sommersonne weichen Asphalt schleicht, ist sein Privatbesitz. Es ist gebrechlich, die Lichter funktionieren nicht. Eine Taxi-Lizenz besitzt Medina auch nicht. Bis vor einem halben Jahr war er noch Angestellter der staatlichen Agrarbank.
Im Rahmen ihrer strikten Sparpolitik entließ die Regierung von Präsident Alberto Fujimori damals die gesamte Belegschaft. Die Bank wurde liquidiert. Ähnliches widerfuhr auch anderen Staatsunternehmen. Unter dem Diktat von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) trennt sich die Regierung gegenwärtig von den defizitären Betrieben mit einer Eile, mit der man eine brennende Dynamitstange loszuwerden versucht.
Dennoch klagt Medina nicht. Er möchte nicht zurückblicken - auch wenn er es wenigsten beim Fahren manchmal tun sollte. "Warum soll ich jammern? Es geht uns doch allen schlecht. Jeden Tag heißt es vorwärts gehen", meint er.
Nach den offiziellen Statistiken waren in Peru im vergangenen Jahr bei einer wirtschaftlich aktiven Bevölkerung von acht Millionen Menschen rund sechs Prozent arbeitslos. Unterbeschäftigt - fast ein Synonym für eine Tätigkeit als Straßenhändler oder Schwarzarbeiter aller Art - waren hingegen 78,5 Prozent aller Peruaner. Allein in der Hauptstadt wird die Zahl der illegalen Händler und Handwerker inzwischen auf mindestens 300 000 geschätzt.
Die Armut des Staates - bedingt nicht zuletzt durch die Tatsache, daß die reiche Elite des Landes kaum Steuern zahlt - ist überall spürbar: Strom und Wasser sind in Lima rationiert. Elektrische Energie steht nur von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends zur Verfügung, Wasser von fünf Uhr früh bis ein Uhr mittags. Auch das gilt nur für die an das städtische Strom- und Wassernetz angeschlossenen Bezirke. Weite Teile der Hauptstadt entbehren beides.
Mit verblüffender Sicherheit steuert Medina durch das Verkehrsgewirr der Hauptstadt. Ampeln funktionieren in ganz Lima nicht, Verkehrspolizisten sind nur wenige zu sehen. "Ein Unfall wäre sehr teuer. Was glauben Sie, was in Tokio los ist, wenn die Ampeln drei Sekunden ausfallen" philosophiert er. Schließlich ist bei einem mit fliegenden Händlern vollgestopften Platz im Zentrum der Hauptstadt Endstation.
Hinter dem farbigen, anarchischen Bild einer Masse verschiedener Stände verbirgt sich Organisation. Jahrelang gab es unter den Straßenhändlern Streit um die Plätze. Größter Wunschtraum war ein Quadratmeter Boden für die eigenen Waren. Irgendwann brachten die Händler aber doch selber Ordnung hinein. Wer weitergestritten hätte, wäre ob der fehlenden Kunden verhungert.
Die Verkaufsstände haben sich mittlerweile bis weit in die Nebenstraßen ausgedehnt. Die Auswahl ist groß: Kleider, Bücher, Lebensmittel. Alles wird angeboten, und der Kunde ist König. Allerdings hat der Straßenhandel in Lima mittlerweile seine Sättigungsgrenze erreicht, meint der Leiter der Wirtschaftsabteilung des staatlichen Instituts für peruanische Studien, Francisco Verdera. Oft würden Waren nur mehr von Händler zu Händler weitergereicht.
Von und mit ihnen leben die Geldwechsler. Die meisten findet man natürlich im Stadtzentrum. Aber auch in den entlegeneren Vierteln steht neben Verkaufsständen oft jemand bereit, um Dollars in die Landeswährung Sol zu tauschen. Manchmal ist auch nur Rechenhilfe notwendig. Viele Preise sind in Dollar ausgeschrieben. Bezahlt wird trotzdem in Sol.
Die Flucht in den "Greenback" wird von den Peruanern nicht mehr so eifrig betrieben wie noch vor wenigen Jahren. Hier hat die strikte Austeritätspolitik der jetzigen Regierung Wirkung gezeigt. Die Inflationsrate ist deutlich gesunken. 1989, unter Fujimoris Amtsvorgänger Alan Garcia, betrug sie 2776 Prozent. Im darauffolgenden Jahr des Regierungswechsels kletterte sie sogar auf atemberaubende 7650 Prozent. 1991 lag die Jahresinflation dagegen "nur" noch bei 139 Prozent und im vergangenen Jahr sank sie weiter auf rund 60 Prozent. Der Wechselkurs zum Dollar wurde zuletzt im Dezember 1991 auf eins zu eins festgesetzt. Derzeit wird auf der Straße ein Dollar gegen 1,67 peruanische Sol getauscht.
Trotz der scheinbaren wirtschaftspolitischen Stabilität ist der Hunger dennoch weiterhin ein allgegenwärtiges Phänomen. Nach einer Studie des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sterben in Peru täglich 250 Kinder an Durchfall, Lungenentzündung oder Unterernährung. 36 Prozent der Kinder weisen verschiedene Grade von Unterernährung auf.
Der blühende Handel verdeckt, daß tatsächlich immer weniger produziert wird. Ein Grund ist die bürgerkriegsähnliche Situation im Land. Die wohlhabenderen Schichten haben sich vor der gesteigerten sozialen Unsicherheit und den Guerilleros des "Leuchtenden Pfads" hinter hohe Mauern zurückgezogen. Elektrische Zäune und kleine Privatarmeen sichern die Luxusviertel von Lima. Auch die Menschen in den Elendsvierteln haben auf die durch Einsparungen zusätzlich verringerte Präsenz der staatlichen Sicherheitsdienste reagiert. In manchen Vierteln wurden Polizei und Gerichtsbarkeit in die eigenen Hände genommen und Wiederholungstäter mit dem Tode bestraft.
Der Terror des "Leuchtenden Pfads" ist seit der Verhaftung des Führers Abimael Guzman im September '92 allerdings stark zurückgegangen. Umfragen haben seither in allen Schichten der Hauptstadt optimistischere Urteile in bezug auf die Zukunft gezeigt. Dennoch errichten Soldaten und die zunehmenden Bürgerwehren weiter jede Nacht zahlreiche Straßensperren. Wer an diesen unerkannt vorbei will, spielt mit seinem Leben.
"In Peru gibt es einen starken Überlebenswillen, der eigene Regeln erzeugt hat", meint der linke Ex-Abgeordnete und Kolumnist der Monatszeitschrift "Wirtschaftsprozeß", Augustin Haya. "Jede mögliche Art informeller Arbeit, Basisorganisationen und Volksküchen sind entstanden. Die Leute haben entdeckt, daß Selbsthilfe und Selbstregierung die besten Überlebenschancen bieten."
Angesichts eines auseinanderfallenden Staates, der den Menschen, vor allem den Armen, keinen Schutz bieten könne, sei das die richtige Entscheidung, glaubt Haya. "Wissen Sie, warum es jetzt weniger Bettler gibt als noch vor ein paar Jahren?" fragt Taxi-Fahrer Medina: . "Die einen sind tot, die anderen arbeiten", gibt er selbst die Antwort.
VICTOR HURTADO (ips)
FRANKFURT-NORDWEST. Musikalische Überraschungen gab es in der 114jährigen Geschichte des Praunheimer Männerchors Liederkranz von 1878 immer wieder. Während der besinnlich- nachdenklichen, aber auch heiter fröhlichen Jahresabschlußfeier in vorweihnachtlicher Atmosphäre im Christ-König- Gemeindezentrum überraschte Vorsitzender Wilfried Roth die Liederkranzfamilie "auf besondere Art und Weise".
Er begrüßte als neuen Chorleiter Wolfgang Wels, der seit knapp zwei Jahren die "Happy Singers", die Show-Truppe des Vereins, die sich der leichten Muse verschrieben hat, musikalisch betreut. Wels tritt damit die Nachfolge von Hans- Erich Debo an (die Stadtteil-Rundschau berichtete), der "den großen Chor drei Jahre lang musikalisch prägte", wie der stellvertretender Vorsitzender Peter Rokstein in der Begründung des Dirigentenwechsels bestätigte.
Wenn die Mitteilung für die Aktiven des Vereins auch nicht ganz überraschend kam, so war sie zumindest für die Gäste des Abends "völlig unerwartet". Den Sängern jedenfalls hatte es keineswegs den Gesang verschlagen.
Unter der Leitung des Vizedirigenten Wolfgang Schaeffer wirkten sie vielmehr gelöst und eröffneten in Feiertagsstimmung mit "Im Dorf da klingen die Glokken" musikalisch das traditionelle gemütliche Beisammensein - allerdings "vor einer etwas spärlichen Kulisse", wie Wilfried Roth bedauerte. Denn viele Stühle im festlich dekorierten Gemeindesaal waren doch leergeblieben.
Pfarrer Seppel König, dessen ironisch- hintergründige Ansprache ein fester Bestandteil der Liederkranz-Jahresabschlußfeier ist, verglich die Gesellschaft mit einer Schafherde und nahm diese und sich selbst dabei kräftig auf die Schippe. Einer seiner Sprüche war etwa: Alle fühlen sich in der Herde wohl, und am wohlsten, wenn sie dem Leithammel folgen können, ganz gleich, was der auch "macht und tut".
Traditionsgemäß ist die Feier aber auch der "würdige und richtige Rahmen" für Jubilarenehrungen. Mit der silbernen Ehrennadel wurde Willi Riehl für 25jährige fördernde Mitgliedschaft und Dieter Fröhlich, der seit 25 Jahren im großen Chor und bei den "Happy Singers" fröhlich mitsingt, ausgezeichnet. Nach dem Trommellied des großen Chors leiteten die "Happy Singers" mit heiteren Weisen über zum gemütlichen Teil des festlichen Abends.
Die "Happy Sisters", jene Sängerfrauen im Hintergrund, ohne die kein Fest über die Bühne läuft, sorgten für Schmachkaftes aus der Küche, und der Keller bot mit "Mölsheimer Domblick", "Schloß Hammerstein" oder "Erbacher Honigberg" erlesene Tropfen. Da fiel's der "Ein-Mann- Kapelle" Dieter Martin nicht schwer, für musikalische Untermalung zu sorgen und die Tänzer aufs Parkett zu locken. *rw
DORTMUND. Farbe nicht als Eigenschaft der Dinge, sondern in ihrer eigenen, materialen Präsenz zu erfassen, ist ein grundlegendes Anliegen der Malerei des in Oberhausen lebenden Hartwig Kompa. Ebenso wie bei Frederic Matys Thursz, Joseph Marioni, Ulrich Wellmann, Günter Umberg und anderen Vertretern der "Radikalen Malerei", ist die Arbeit Kompas seit dem Ende der siebziger Jahre durch die Auseinandersetzung mit den jeweils verschiedenen Eigenschaften und Erscheinungsmöglichkeiten von Farbe gekennzeichnet. In seinen farbigen Bildkörpern ist das reale Erscheinen der Farbe an die räumlichen Qualitäten der Bildgründe und an die Farbbewegung auf der Leinwand gekoppelt. Die Behandlung der Bildgründe ist diesbezüglich von entscheidender Bedeutung. Eine Schicht feiner Stahlspäne, mit der die noch unbemalten Leinwände in verschiedener Dichte und Häufung überzogen werden, vermittelt das Farbmaterial mit dem Träger und verstärkt so den materialen Charakter der einzelnen Arbeit.
In der umfangreichen Ausstellung im Museum am Ostwall in Dortmund, mit Arbeiten und Objektgruppen von 1986 bis 1992, trifft man auf größere, deutlich zum Bild tendierende und kleinere, objekthaftere Arbeiten. Letztere finden sich zu Gruppen aus vorwiegend drei, vier, fünf oder sechs einzelnen Objekten zusammen. Unterschiedliche Handhabungen der Farbe und des Untergrundmaterials teten hier direkt miteinander in Dialog. Die Farben beschreiben in diesen Objektreihen und Ensembles in Abstufungen und Rhythmen etwa sukzessiv-lineare oder gegenläufige Entwicklungen. Zudem zeigt sich gerade anhand dieser Arbeiten der Ansatz, spezifische dingliche und räumliche Qualitäten des jeweiligen Farbtons auszuloten. So sind die Objekte einer Gruppe nicht gleich tief. Das faktische Volumen des Farbträgers orientiert sich an den visuellen Eigenschaften der Farbe, so daß die Tafeln nicht als bestrichene Farbträger, sondern ihre Räumlichkeiten als Eigenschaften der Farben ansichtig werden.
In den Arbeiten Kompas bewahren die Farben ihre je besondere Qualität, ihre Leuchtkraft oder ihre sensible Dunkelheit. Die größeren Formate vermitteln eindrücklich, daß es sich nicht, wie etwa bei Yves Klein, um tatsächlich monochrome Farbgebungen handelt. Ein vorherrschender Farbton beinhaltet zumeist zahlreiche Nuancierungen, die sich einer intensiven Betrachtung allmählich erschließen. Die Arbeiten bleiben zurückhaltend, um durch den persönlichen Zugang des einzelnen Bedeutung zu erlangen. In neueren Arbeiten wählt Kompa zum Teil ein sehr hohes und ungefähr schulterbreites Bildformat, wohl nicht zuletzt, um ein persönliches Verhalten zur Farbe auf den körperlichen Bereich auszudehnen.
Ein ambivalentes Verhältnis von Präsenz und Zurückhaltung kennzeichnet auch die meisten raumbezogenen Arbeiten Kompas. Für den Lichthof des Dortmunder Museums entwickelte er eine Installation aus insgesamt zehn Bildobjekten, die den Raum zwar neu qualifiziert, nicht aber in seiner eigenen Realität bestimmt oder verstellt. Kompa greift hier auf die Primärfarben Rot, Blau und Gelb zurück. Gegenüber des Eingangs an der frontalen Wand hängen in dichter Folge vier hochformatige Objekte in unterschiedlichen Rottönen. Die Farben Gelb und Blau finden sich hingegen zwischen den Wanddurchbrüchen der linken und rechten Raumbegrenzungen. Die zuletzt genannten Farbtöne nähern sich sukzessiv von Tafel zu Tafel dem Rot an. Der Besucher hat die Möglichkeit, die Bildobjekte sowohl einzeln als auch in ihrem Zusammenhang zu betrachten. Die Kombination beider Sichtweisen steigert die Lebendigkeit der Installation. Gerade so gelingt es, innerhalb der blauen und gelben Töne Tendenzen zu Rot, wie auch innerhalb der Rottöne Tendenzen zu Blau und Gelb zu erkennen.
THOMAS JANZEN
(Die Ausstellung dauert bis zum 17. Januar 1993. Anschließend ist sie im Heidelberger Kunstverein vom 24. Januar bis zum 21. Februar und im Neuen Sächsischen Kunstverein in Dresden vom 5. März bis zum 12. April zu sehen.)
Durch "die Präsenz der Uniform" hofft der Homburger Magistrat, mögliche Straftäter abschrecken zu können Zwei Knollen und ein Punkt für eine rote Ente Seit 1. Januar sind drei neue Hilfspolizisten unterwegs Von Thomas Stillbauer BAD HOMBURG. Der eine nennt sie "City-Streifen", der andere sagt "Hilfspolizisten", für den dritten sind sie einfach "Schupos". Den Männern in den grünen Anzügen und weißen Mützen ist es egal, wie sie genannt werden. Sie tun ihre Pflicht - und die heißt neuerdings in erster Linie "vorbeugende Verbrechensbekämpfung". Lange Zeit hat die CDU/FDP-Koalition darum gerangelt, wie die neuen Polizeistreifen in Erscheinung treten sollen. Seit dem 1. Januar sind sie nun unterwegs. Geändert hat sich dadurch zunächst nicht viel. "Nehmen Sie die Frau fest!", ruft ein älterer Herr mit gespielter Empörung in der Louisenstraße und zeigt auf seine Gattin: "Die hat mir gerade die Tasche geklaut!" Die Hilfspolizisten Armin Pogodsky und Heinz Vömel schmunzeln etwas gequält. Solche Scherze machen Passanten in der Fußgängerzone oft, wenn sie einen Uniformierten sehen. Seltener ist der Ernstfall: daß etwa ein Ladendieb bei "Woolworth" ertappt und festgehalten wird, bis die Polizei da ist. Beide, Pogodsky und Vömel, haben das schon erlebt. Aber wenn sie patrouillieren, zeigen sich normalerweise keine "Verbrecher". Dafür Vorbeugung hat Vorrang sind sie schließlich da: "Durch die Präsenz der Uniform vor Straftaten abschrecken", wie es Ordnungsamtsleiter Werner Schröder ausdrückt.
Schröder setzt - wie der Magistrat - auf die "psychologische Wirkung", die die Polizei gleichermaßen auf brave Bürger und Delinquenten ausüben soll. Die einen sollen beruhigt, die anderen verunsichert werden. Die Stadtverwaltung erwarte nicht, im Handumdrehen eine "heile Welt" schaffen zu können. "Aber ein Drogenabhängiger wird nicht dort in fremde Taschen greifen, wo Polizisten sind", ist der Amtsleiter sicher.
Damit möglichst oft grüne Uniformen in der Nähe sind, hat die Stadt ihr Aufgebot an Hilfspolizisten erhöht. Drei Männer sind zusätzlich unterwegs, eine vierte Stelle soll noch besetzt werden. Dem Begriff "City-Streife" mag Schröder keine große Bedeutung beimessen: "Das ist nur eine Wortschöpfung, aber kein qualitativer Unterschied zur bisherigen Praxis." Die einzigen Veränderungen seien die personelle Verstärkung und der neue Dienstplan, der am 25. Januar in Kraft tritt. Dann dauert die Dienstzeit, die bisher um 18.30 Uhr endete, bis 20 Uhr.
"Darf ich mal Ihre Ausnahmegenehmigung sehen?" Armin Pogodsky hält den roten Kadett an, der gerade in die Fußgängerzone rollt. Der Fahrer muß zugeben, daß er den gelben Passierschein nicht hat, und wird zurückgeschickt. Ein paar Schritte weiter parkt ein blauer Passat vor einem Geschäft. Die Zeit, in der jeder seinen Wagen in der Louisenstraße be- und entladen darf, ist seit einer halben Stunde vorbei. "Das reicht", findet Pogodsky und zückt den Block mit den blauen Strafzetteln. Im selben Augenblick stürzt der Fahrer aus dem Laden: "Bin schon weg."
Für mehr Sicherheit und nicht zum Verteilen von Strafzetteln sollten die "City-Streifen" eingesetzt werden, hatte Stadtrat Heinrich Gerhold (FDP) angekündigt. Aber die Arbeit, die Vömel und Pogodsky an diesem Tag machen, beschränkt sich fast ausschließlich darauf, Verstöße gegen Verkehrsregeln zu ahnden. Die rote "Ente", die in der Fußgängerzone steht, kriegt gleich zwei "Knollen": einen fürs unerlaubte Parken, 60 Mark, einen für die abgelaufene ASU- Plakette, 80 Mark. Macht zusammen einen Punkt in Flensburg. Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Streife den Behindertenparkplätzen. Wenn sie mißbraucht werden, "dann bin auch mal der Harte", sagt Armin Pogodsky und wischt über seinen Schnurrbart.
Der Bad Homburger CDU-Vorsitzende Bernd Hamer, treibende Kraft in Sachen "City-Streifen", wertet es als "bemerkenswerten Erfolg" eines "Konzeptes für mehr Sicherheit", daß nun mehr Beamte in Grün unterwegs sind. Zunächst hatte er gefordert, auch private Sicherheitsdienste ("Schwarze Sheriffs") anzuheuern. Damit konnte er sich gegen den Koalitionspartner FDP nicht durchse- tzen. Zumal die Notwendigkeit der zusätzlichen Ordungskräfte nie schlüssig belegt wurde. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) begründete, die Menschen hätten den Eindruck, daß die Stadt unsicherer geworden sei. Dem müsse mit mehr Polizei entgegengesteuert werden.
Christdemokrat Hamer hätte es gern gesehen, wenn die Uniformen auch nachts in der Stadt gegenwärtig wären. Da legten Vömel, Pogodsky und ihre Kollegen allerdings Einspruch ein - erstens, weil die Stadt in der Nacht "sowieso tot" und niemand da sei, den man abschrekken müßte. Und zweitens, weil Polizisten auch Familien hätten, zu denen sie abends gern heimkehrten.
"Ich muß mal wieder zum Friseur", sagt der Tippelbruder und zieht zum Beweis die blaue Strickmütze von den spärlichen Strubbel-Locken. "Ich will nämlich demnächst in die Spielbank." Hilfspolizist Armin Pogodsky lächelt verständnisvoll: "Dann brauchste aber&rquote;n Schlips." "Ja, das stimmt", sagt der Mann mit der roten Nase nachdenklich. Offener Kontakt zu den Leuten in der Stadt ist wichtig für die Streifenpolizisten. Und die Resonanz sei in letzter Zeit recht gut, erzählt Heinz Vömel. Ein älteres Ehepaar habe kürzlich gelobt: "Schön, daß endlich wieder uniformierte Beamte zu sehen sind." Nur irgendwie hat Vömel das Gefühl, die meisten Leute seien darüber doch nicht so glücklich.
Kriegsopfer können Erholungshilfe beantragen
SCHWALBACH. Ein Erholungsprogramm für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene bieten der Landeswohlfahrtsverband Hessen und die Fürsorgestellen für Kriegsopfer im Sommer an. Wer dazu eine "Erholungshilfe" beantragen möchte, kann dies bis 15. Januar im Rathaus tun. Infos bei Frau Lampert und Herrn Kiauka, Telefon 0 61 96 / 80 41 47 und 80 41 48. she
RODGAU. Bei der Kontrolle eines Autofahrers auf der Autobahn Würzburg - Frankfurt in Höhe von Weiskirchen hat die Polizei einen 25jährigen Tschechen ertappt, der vier Asiaten ohne Papiere im Auto hatte. Es handelte sich um Chinesen, die sich seit Monaten auf dem Weg in Richtung Westen befanden und tausend Mark an Schlepper bezahlt haben wollen. Der Tscheche gab an, für seine Passage nach Deutschland 900 Mark versprochen bekommen und 200 Mark erhalten zu haben. Wegen Beihilfe zum Verstoß gegen das Ausländergesetz schickte ihn der Haftrichter beim Amtsgericht Seligenstadt in Untersuchungshaft, die Chinesen sind in Abschiebehaft. ttt
RTL sieht zahlreichen Beanstandungen wegen massiver und fortgesetzter Werbeverstöße entgegen. "Bei RTL hat es sich massiert", sagte der Direktor der Bremischen Landesmedienanstalt, Wolfgang Schneider. Nach vorsichtiger Schätzung hat RTL im Laufe der zweiten Jahreshälfte '92 einhundertmal gegen Werbegrenzen verstoßen. RTL hat auch die Bestimmung mißachtet, wonach das Stundenmaß an Werbung zwölf Minuten nicht überschritten werden darf. Im besonderen waren Kindersendungen betroffen, in denen bis zu 14,5 Minuten Werbung pro Stunde plaziert wurden. Schneider, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises Werbung der Landesmedienanstalten ist, bezeichnete dies als "nicht sehr erfreulich". RTL versuche derzeit "einzulenken", doch hält es Schneider für erforderlich, daß jetzt "durchgegriffen" wird. Ähnliches Fehlverhalten sei auch bei anderen Privatsendern festzustellen.
Zum Problemfeld "Kinder und Werbung" kündigte der Vorsitzende des DLM-Arbeitskreises Werbung an, daß "Sammeltitel-Sendungen" wie das bis zu dreistündige "Bim-Bam-Bino" (jetzt im Kabelkanal) nach bisherigen Planungen künftig als eine einzige Kindersendung angesehen werden sollen, in denen dann nicht mehr geworben werden dürfe: "Ob wir das durchhalten, wird sich zeigen." Das Werbeverbot werde absehbar dazu führen, daß entsprechende Kindersendungen nicht mehr durch Werbung refinanziert werden können.
In dieser Situation erwarte die DLM als Entgegenkommen eine "Selbstbeschränkung" der Privatsender: Über weniger als zwölf Minuten Werbung pro Kinder-Stunde könne diskutiert werden, so Schneider. Sollte es hier nicht zu einer Einigung kommen, könnten sich die Direktoren der Landesmedienanstalten "mehrheitlich" gezwungen sehen, an den Gesetzgeber zu appellieren, deutschen Veranstaltern restriktivere Grenzen aufzuerlegen, als sie das europäische Recht vorsieht: "So weit muß es nicht kommen; es kann aber dahin führen."
Eine Minute Werbung in einer Kindersendung bringt nach Schneiders Schätzungen RTL pro Jahr 2,5 Millionen Mark, SAT 1 zwei und PRO 7 1,5. Sollte von 12 auf 6 Minuten erlaubte Stundenwerbung heruntergegangen werden, müßte allein RTL auf 15 Mio. Mark an Werbeeinnahmen verzichten. Die Entscheidung sei also in jedem Fall auch eine Geldfrage. Im Falle von "Bim-Bam-Bino" müsse damit gerechnet werden, daß der Kabelkanal als Reaktion die Mausfigur fortlasse und die von ihr bisher anmoderierten Cartoons zu eigenständigen Sendungen erkläre, zwischen denen dann auch geworben werden dürfe. Dies sei einerseits bedauerlich, da die Maus-Moderationen noch "das eine oder andere pädagogische Element" enthielten; andererseits bekämen die Eltern so mehr "Klarheit" über die angebotenen Cartoons und könnten so für ihre Kinder besser auswählen.
Der Direktor der Bremischen Landesmedienanstalt hielte auch ein generelles Verbot von Werbung im Umfeld von Kindersendungen, wie es von den bayerischen Grünen und von der Jungen Union der CDU gefordert wurde, für "gesetzgeberisch zulässig". Dies würde aber zu einer Aussetzung aller privaten Kindersendungen führen, warnte Schneider. Der Gesetzgeber müsse sich dann zusätzlich die Frage stellen, ob er trotzdem werbefreie Kindersendungen von privaten Veranstaltern fordern will. epd
OBERURSEL. Beim Gelben Sack hat Oberursel noch "weiße Flecke", hat Bürgermeister Thomas Schadow jetzt eingestanden: Zwar sind die Plastiktüten, in denen die Bürger künftig die mit dem "Grünen Punkt" gekennzeichneten Verpackungen sammeln sollen, eigentlich an alle 18 500 Haushalte verteilt worden - aber eben nicht überall angekommen. Umweltberater Jens Gessner vermutete als Grund "Schlamperei" des privaten Verteilerdienstes.
Dafür muß der jetzt nacharbeiten: Wer noch kein Päckchen mit Gelben Säcken erhalten hat, kann sie unter Tel. 50 23 06 bei der Stadtverwaltung bestellen. Und der Verteilerdienst liefert sie dann kostenlos nach. mak
NIDDA. Mit der ersten Veranstaltung im neuen Jahr betritt die 1992 begonnene Reihe "Nidda literarisch" gleich Neuland. Gemeinsam mit dem Frankfurter Schauspieler Klaus Bauer stellte Moderator Jochen Hieber für Donnerstag, 14. Januar, ein Programm aus den beiden Werken "Ansichten eines Clowns" und "Der Engel schwieg" von Heinrich Böll zusammen. Im Wechsel von Lesung und szenischer Darstellung sollen die Texte des 1985 verstorbenen Autors lebendig werden. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus. Karten sind im Vorverkauf im Niddaer Rathaus und im Solebewegungsbad Bad Salzhausen erhältlich.
SCHWALBACH. Zur Schluckimpfung gegen Kinderlähmung können Schwalbacher am Dienstag, 19. Januar, gehen. In der Friedrich-Ebert-Schule gibt es den Schutz gegen Polio zwischen 13.30 und 14 Uhr, in der Geschwister-Scholl-Schule von 14.15 bis 14.45 Uhr. Wer da nicht kann, hat im Februar im Kreishaus in Hofheim eine neue Chance: entweder am Freitag, 5. Februar, 8 bis 11 Uhr, oder am Montag, 8. Februar, von 15 bis 17.30 Uhr.
Jeder, dessen Impfung länger als zehn Jahre her ist oder der 18 Jahre alt, aber noch nicht vollständig geimpft ist, sollte zu den Terminen gehen. Kinder, die zwischen August und Oktober geboren sind, werden zum ersten Mal geimpft. she
HOFHEIM. Der geschwätzige Mäuserich, der hoheitsvolle Hahn und das gemütliche Schwein - "Freunde", die Helme Heine so schön gezeichnet hat, daß sein Bilderbuch zum Bestseller wurde. Das Offenbacher Figurentheater hat die Abenteuer von Franz von Hahn, Johnny Mauser und dem dicken Schwein Waldemar als Theaterstück inszeniert. Titel: "Du bist ja so gemein!"
Am Mittwoch, 20. Januar, um 10.30 Uhr haben die "Freunde" für Kindergärten und Schulen und um 15.30 Uhr für alle Kinder ihren Auftritt. Der Kartenvorverkauf beginnt aber schon nächsten Montag, 11. Januar, im städtischen Kulturamt (Elisabethenstraße 3). pms
OFFENBACH. Von zwei jungen Männern mit einem Messer bedroht, getreten, geschlagen und beraubt wurde am Montag um 19.35 Uhr ein 21jähriger Offenbacher auf dem Parkplatz an der Kaiserleibrücke. Wie die Polizei gestern mitteilte, hatten die beiden ihr Opfer zunächst gefragt, ob es Geld dabei habe. Als der Mann verneinte, fielen sie über ihn her und mißhandelten ihn.
Einer der beiden Schläger hielt dem 21jährigen ein Springmesser vor die Brust. Der so Bedrohte gab den Männern daraufhin sein Portemonnaie, aus dem der eine Täter 90 Mark holte. Das Duo flüchtete in Richtung Nordring.
Die Beschreibung der Räuber: einer war etwa 24 Jahre alt und 1,85 Meter groß. Er hatte dunkelbraune, nackenlange Haare und einen leichten Oberlippenbart. Sein Kumpan wird als 21jährig beschrieben. Er hatte blondes, kurzes und glattes Haar. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. hf
OFFENBACH. Fußball-Fan auf dem Bieberer Berg zu sein, bedeutete in den 80er Jahren: sich abgrenzen von spießigen Eltern, sich in Cliquen und in einem subkulturellen Freizeitmilieu treffen. Die Jugendlichen wandelten sich vom Kickers-Fan zum Punk, Skinhead und Hooligan, als der Fußball und sein soziales Umfeld immer kommerzieller und kapitalistischer wurden, die Polizei und auch die Medien sie zu Rabauken, Schlägern und rechtsextremen Sympathisanten machten. Der Hitler- Gruß, das Tragen von Nazi-Symbolen und die Fascho- Sprüche waren nichts anderes als wohlkalkulierter trotziger Protest gegen die heile Wohlstandswelt.
Das ist das Ergebnis einer Feldforschung der Frankfurter Politologin und Sozialwissenschaftlerin Beate Matthesius, 36. Fünf Jahre lang untersuchte sie das Leben und das Bewußtsein der Kikkers-Fans. Ihre Analyse und Schlußfolgerungen gibt es nun in einem Buch mit dem Titel "Anti-Sozial-Front - Vom Fußballfan zum Hooligan" (Verlag Leske + Budrich, Opladen). Der besondere Reiz des Buches: Die Autorin läßt in ihrer Doktorarbeit die vornehmlich aus dem Arbeitermilieu kommenden Jugendlichen die eigene Entwicklung selbst erzählen und reflektieren.
Eine zu Gewalt und Randale neigende Skinhead- und Hooligan-Szene rund um den Bieberer Berg gibt es heute nicht mehr, sagt Dr. Matthesius. Viele der Alt- Fans wurden brav und bürgerlich. Manche gerieten in die Drogenszene und wurden Kleinkriminelle. Kaum einer allerdings blieb in rechtsextremen Organisationen.
Heute macht sich Matthesius große Sorgen: Es bilden sich in Offenbach und auch in Frankfurt völlig losgelöst und abseits vom Fußball wieder national-separierte Straßengangs. Diese "Streetgangs" bewaffnen sich. Beate Matthesius sagt: "Sie wollen die Messer, Baseballschläger und sogar Pistolen ja gar nicht benutzen. Aber die eine Gruppe bewaffnet sich nur deshalb, weil sie gehört hat, daß sich die anderen auch Waffen besorgt haben."
Früher waren die Fan-Cliquen und Stadtteil-Gruppierungen multikulturell besetzt: "Ausländerfeindlichkeit gab es nicht. Denen war früher völlig egal, ob einer schwarz, weiß, grün oder gepunktet war. Nur den man nicht persönlich kannte, war der Fremde, der Ausländer", sagt Dr. Matthesius. Nachwuchs für eine neue Fußball-Fan-Szene sieht sie nicht. Statt Fußball als gruppendynamische Freizeitgestaltung sind jetzt der gemeinsame Disco-Besuch und das Video- und Computerspielen "in". Geblieben sind die gemeinsamen Besäufnisse, stark zugenommen hat der Drogenkonsum.
Aus zahlreichen Interviews filterte die Wissenschaftlerin heraus, daß sich die Offenbacher Fan-Szene ständig wandelte. Sie begann sich sogar zu spalten, nachdem 1982 bei einem Bundesliga-Spiel zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen ein 16jähriger Bremer Fan nach einem Steinwurf starb und dann 1985 nach den Krawallen in Brüssel und Liverpool: Fußball wurde als Freizeitgestaltung immer weniger wichtig, dafür aber das Zusammensein vor und nach dem Spiel, die Randale, das gemeinsame Warten unter der Woche in der Kneipe bis zum nächsten Samstag.
Weil die Polizei, begleitet von den Medien, mit immer härteren Methoden gegen die Stehkurven-Fans vorging, sie als Asoziale stigmatisierte, lösten sich die Fan-Clubs auf. Die Jugendlichen wandten sich der Punk- und dann der Skinhead- Bewegung zu. Aus Protest gegen die inzwischen allgemeine öffentliche Meinung, dumme und ungebildete Asoziale zu sein, kleideten sich die Hooligans nun provokativ in ganz teure Markenklamotten. Fans wurden immer wieder festgenommen und abgeurteilt, ihre selbstgemachten Zeitungen verboten. Das zunehmende Fußball-Desinteresse der Kids hatte gar nichts damit zu tun, daß die Kickers aus der Bundesliga in die Drittklassigkeit, in die hessische Oberliga, abrutschten. Auch der Verein wollte mit seinen in Verruf geratenen "treuesten Fans" nichts mehr zu tun haben.
Beate Matthesius resümiert: "Der Zusammenhalt der unangepaßten Fußballfans konnte nur innerhalb dieser eigenen, milieu-ungebundenden Bewegung hergestellt werden. Gemeinsam wurden neue Formen des Ausdrucks und der Beschäftigungsfelder gesucht, die aufgrund gesellschaftlicher Stigmatisierung nur provokativ gestaltet werden konnten." Aus den harmlosen Fanclubs entwickelten sich die Hooligans die Nazi-Symbole zeigende "Anti-Sozial-Front". Auch diese Gruppe gibt es inzwischen nicht mehr. Ihre Mitglieder absolvierten Lehren und Meisterkurse, machten Abitur und begannen ein Studium. Einer der Anführer, jetzt Student der Betriebswirtschaft, kommt nur noch in den Semesterferien in die alten Szene-Kneipen zum großen Besäufnis mit den alten Kumpels.
SIEGFRIED SCHOLZ
THOMAS PRZIBILLA, Erster Stadtrat von Rodgau, hat zum Jahreswechsel klammheimlich seine Lebensgefährtin Monika geheiratet. Das Ja- Wort nahm beiden der Leiter des Ordnungs- und Rechtsamtes der größten Stadt des Kreises, Ralph Kieffer, ab. Zu den ersten Gratulanten gehörten Bürgermeister Paul Scherer sowie einige sozialdemokratische Parteifreunde des Brautpaares, unter denen sich das Ereignis trotz aller Geheimhaltungsversuche herumgesprochen hatte. In die Flitterwochen reiste das Paar gen Prag. ttt
JOSCHKA FISCHER, stellvertretender Ministerpräsident von Hessen und alldort auch Minister für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten, wird am Mittwoch, 3. März, um 20 Uhr im Bürgerhaus des Rodgauer Stadtteils Weiskirchen im Beisein der örtlichen Kandidaten die Endphase des Kommunalwahlkampfes einläuten. ttt
HANS EICHEL, hessischer Ministerpräsident, besucht am Mittwoch, 13. Januar, den Kreis Offenbach und wird den Vormittag dazu nutzen, Gespräche mit Vertretern der Wirtschaft, der Industrie- und Handelskammer sowie der Kreishandwerkerschaft über die Wirtschaftsentwicklung und damit einhergehende Probleme zu führen. Während eines Mittagessens in Sprendlingen wird Eichel mit Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern die Perspektiven der weiteren Schulentwicklung im Kreis diskutieren. Am Nachmittag besucht der Ministerpräsident die Firma Mayer in Obertshausen und beendet seinen Abstecher in den Kreis Offenbach mit einer Stippvisite im Entwicklungsbereich von Dietzenbach und der Besichtigung eines Energiesparhauses. ttt
BAD NAUHEIM. Die Polizei sucht dringend Zeugen, um einen Unfall am Montagmorgen in Bad Nauheim aufklären zu können, bei dem ein 85jähriger Mann schwer verletzt wurde. Der Unfall ereignete sich gegen 11 Uhr im Kreuzungsbereich der Schwalheimer Straße mit der Friedberger Straße.
Wer Angaben über den Unfallhergang machen kann, sollte die Polizei in Bad Nauheim unter Tel. 0 60 32 / 22 22 anrufen. str
Wenn Albert Bank, der am Mittwoch seinen 85. Geburtstag feiert, bei der Weihnachtsfeier der Frankfurter Altsportler zum Teller greift, beginnt eine seiner vielen erstaunlichen Aktivitäten auf dem Sportsektor. Fast vier Jahrzehnte hilft er so dem Schlappekicker, sammelt er bei seinen Alter für die Alten, denen das Schicksal es nicht gut meint.
Beständigkeit ist eine der Tugenden des Jubilars, der in jungen Jahren Turner, Faustballer und Rugbyspieler und nach dem Krieg fast zwanzig Jahre Vorsitzender beim Turnverein 1860 gewesen ist. 70 Jahre gehört er seinem Verein an, 40 Jahre ist er Eintracht-Mitglied und genau so lange war er im Frankfurt-Offenbacher Regattaverein tätig.
Als Bundesspielwart des Deutschen Turnerbundes und Generalsekretär des Internationalen Faustballverbandes zog er durch die Welt und warb für den deutschen Sport. Er war Mitbegründer des Landessportbundes Hessen.
Die Stadionbesucher kennen ihn aus der Regie-Zentrale bei früheren Eintrachtspielen, beim Stadionaus- und Umbau und auf der Niederräder Rennbahn sorgte er für die richtige Beschallung - kurz an allen Brennpunkten im Frankfurter Sportleben war Albert Bank, als "Radio-Bank" stadtbekannt, anzutreffen. Nach zwölf Jahren als Sprecher der Altsportler gab er den Vorsitz ab. Seinen 85. Geburtstag will er in aller Stille begehen. Doch bei der Zahl seiner Freunde wird das nicht einfach werden. bm.
Ohne sich anmerken zu lassen, wie verärgert er ist, hat Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf einen für seine Familie geplanten Empfang im schwäbischen Hohenlohekreis verzichtet. In diplomatischem Stil sagte Weizsäcker ab: Er bitte darum, "den privaten, ausschließlich familiären Charakter des Treffens zu respektieren und auf einen Empfang des Landkreises wie vorgesehen, zu verzichten", schrieb das Staatsoberhaupt an den zuständigen Landrat. Dahinter steckt eine öffentliche Diskussion um die Einladung, worüber Weizsäcker offensichtlich verschnupft war.
Am zweiten Mai-Wochenende will sich die weitverzweigte Weizsäcker-Familie, wie schon gelegentlich in früheren Jahren, in Öhringen im Hohenloher Land treffen. Einer ihrer Stammväter, der aus dem Elsaß stammende Niclas Weizsäcker (1612 bis 1673), war dort Müller, in der Bernhardsmühle bei Neuenstein. Geadelt wurde der Großvater des Bundespräsidenten, Carl Hugo, 1916 von König Wilhelm II.
Der Landkreis wollte die prominenten Gäste würdig auf dem Wasserschloß Neuenstein empfangen. Dafür wollte der Landrat einen Betrag bis zu 10 000 Mark aus dem Kreishaushalt bereitstellen lassen. Geplant waren ein Ständchen von Jagdhornbläsern, ein Tänzchen einer Trachtengruppe und ein Auftritt der Hohenloher Weinkönigin, die den Bundespräsidenten einen schönen trockenen "Verrenberger" und andere heimische Weine probieren lassen sollte. Außerdem war der Kreis bereit, sich an den Heizkosten beteiligen, die dem Schloßbesitzer, Fürst Kraft zu Hohenlohe-Öhringen, bei dem Empfang entstehen, falls es im Mai in den fürstlichen Gemäuern zu kühl ist.
Aber zwei der SPD angehörende Kreisräte, Alfred Nann und Georg Koch, lästerten über die Huldigung an den Weizsäcker-Clan, indem sie die Kürzung von Sozialhilfe für arme Leute mit Essenszuschüssen an die adelige Familie in Zusammenhang brachten. Auch in Leserbriefen an örtliche Zeitungen wurde der Eindruck erweckt, der Landkreis wolle den Weizsäcker-Familientag finanzieren.
Vor fünf Jahren hatte sich der damalige Landrat Ärger eingehandelt, weil er 7500 Mark für einen Empfang des Bundespräsidenten aus der Kreiskasse bezahlt hatte, ohne den Kreistag zu fragen. Der jetzige Landrat schaltete daraufhin das Kreisparlament ein, unterschätzte aber wohl das öffentliche Echo, hervorgerufen durch die beiden Sozialdemokraten. Auch sein nachträglicher Hinweis, daß die Ehrerbietung für die Präsidenten-Familie wahrscheinlich allenfalls 3500 Mark gekostet hätte, nützte nichts - Weizsäcker wollte nicht ins Gerede kommen und sagte verstimmt ab.
Einerseits wird dem Bundespräsidenten nun vorgehalten, er reagiere "wie eine Mimose" auf diese "schwäbische Provinzposse", andererseits haben die Einheimischen selbst Gewissensbisse. "Wie stehen die Hohenloher jetzt da?", fragte ein Kommentator in der Lokalpresse. "Als ein überaus knauseriger, nicht gerade taktvoller Volksstamm, von denen man sich lieber mal nicht einladen läßt."
TSG 98 Nordwest: Der Sportverein im Frankfurter Norden bietet ab sofort wieder Wirbelsäulengymnastik jeden Donnerstag (von 17 bis 18 Uhr) und jeden Samstag (von 11 bis 12 Uhr) in der Turnhalle Weißkirchener Weg 12. Die Angebote "Schwimmstunden für erwachsene Anfänger" sind jeweils mittwochs (immer von 19.15 bis 20 Uhr) im Lehrschwimmbecken der Ernst-Reuter-Schule im Praunheimer Weg in der Nordweststadt. Nähere Informationen zum weiteren Angebot des Vereins gibt Eva-Marika Futas- Bernhardt unter Tel. 76 40 60. uv/01
Macht sich die EG-Kommission daran, die Europäische Rundfunkunion (EBU) zu zerstören? Im Laufe des Januars soll in Brüssel eine Entscheidung fallen über die Klage des privaten TV-Senders Sportkanal gegen die EBU. Es geht um Sportrechte und damit um viel Geld und wichtige Marktanteile. Der Kampf von kommerziellen Fernsehanbietern gegen öffentlich-rechtliche Sender droht von der Kommission zu Ungunsten der EBU entschieden zu werden. Die Brüsseler EG- Bürokratie sieht im Fernsehen nicht das kulturelle Gut, sondern rein wirtschaftlich orientierte Unternehmen, die sie dem Kartellrecht der Gemeinschaft unterwerfen will.
Der seit Jahren schwelende Streit geht einem Schreiben des Leiters der Generaldirektion 4, Ehlermann, zufolge in die letzte Runde. Gegenüber der EBU-Spitze kündigte er Ende November an, daß die Kommission ein Verbot des gemeinsamen Sportrechte-Einkaufs der EBU-Mitglieder nach Artikel 85 Absatz 1 der EG- Verträge beabsichtigt. Dieser Passus verbietet Kartelle als Verzerrung des freien Wettbewerbs. Daß die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in ihrer gemeinsamen Akquisition als ein derartiges Wirtschaftskartell angesehen werden, wird von der EBU ebenso strikt wie vergeblich abgelehnt. Andererseits hat die Kommission im Laufe des Verfahrens die Existenz der EBU als solche und ihren Programmaustausch ausdrücklich befürwortet. Deshalb hoffen die EBU-Verantwortlichen nach wie vor auf eine Ausnahmegenehmigung nach Absatz 3 des Artikels 85. Dies würde ihnen ermöglichen, sich weiterhin gemeinsam um Sportrechte zu bemühen, wenn sie im Gegenzug einen Katalog von Einschränkungen berücksichtigen, was vor allem auf die Verpflichtung zur Weitergabe von Lizenzen hinausläuft.
Ziel der Privaten ist es, Zugriff auf die von der EBU ausschließlich für ihre Mitglieder erworbenen Sportrechte zu erhalten. Dies ist inzwischen möglich, wenn auch nicht in der uneingeschränkten und möglichst billigen Form, die der Sportkanal als Kläger anstrebt. Nachdem die EBU erkennen mußte, daß sie dem Zugriff der Eurokraten nicht entkommen kann, hat sie weitgehende Zugeständnisse gemacht.
Sie hat im Herbst 1991 ein neues Sublizensierungs-Schema für die von ihr erworbenen Sportrechte vorgelegt: Darin verpflichtet sie sich, von ihr nicht genutzte Übertragungsrechte weiterzuverkaufen. Dies betrifft insbesondere Live- Rechte, die die Mitglieder nicht wahrnehmen, sowie, falls die EBU-Sender Sportereignisse selbst live ausstrahlen, die Vergabe von zeitversetzten Rechten. Sie können von anderen Sendern anderthalb Stunden nach Ende eines Wettbewerbs wahrgenommen werden.
Diese EBU-Zugangsregelungen gehen der EG-Kommission jedoch nicht weit genug. Sie stellt als Bedingung, daß Sportspartenkanäle bereits eine Stunde, nachdem EBU-Sender mit der Live-Übertragung eines Sportereignisses begonnen haben, ihrerseits Aufzeichnungen senden können. Durch diese kurze Zeitspanne sei, so die Ansicht der EBU, eine Exklusivität nicht mehr gewährleistet und damit der teure Erwerb von Exklusivrechten wertlos. Zusätzlich verlangt die Kommission, daß die EBU nur dann exklusive Rechte kaufen darf, wenn sie sich gleichzeitig verpflichtet, diese auch live zu nutzen - eine Festlegung, die nach Ansicht der EBU-Experten zum Zeitpunkt des Rechte-Erwerbs, Monate oder gar Jahre bevor das Ereignis stattfindet, und für die Vielzahl der Mitgliedssender mit eigenen, nationalen Sportinteressen gar nicht zu machen ist.
In den Schreiben der EG-Kommission ist stets die Rede von "individuellen" Sendern, die gegenüber der geballten Macht der EBU-Akquisiteure am Markt benachteiligt seien. Doch die Konkurrenten der EBU im Sportrechtegeschäft sind große Broker wie Ufa, ISPR, McCormack, Dorna u. a., hinter denen in der Regel große Multi-Media-Unternehmen stehen, wie die EBU-Juristen gegenüber der EG vergeblich deutlich zu machen versuchen. Für Werner Rumphorst, Justitiar der EBU, sind die EG-Auflagen realitätsfern und unpraktikabel: "Wir kommen auf Krücken zum Veranstalter, um die Teilrechte zu kaufen, die wir laut EG kaufen dürfen, und im Nebenzimmer sitzt die Ufa und sagt, wir kaufen alles und bieten mehr." Denn die Privaten können attraktive Sportübertragungen nicht nur durch Werbeschaltungen besser refinanzieren - den meisten EBU-Mitgliedern ist dagegen Werbung verboten oder nur eingeschränkt erlaubt - sie können darüber hinaus neben den Fernsehrechten, wie sie die EBU ausschließlich kaufen kann, auch Video-, Print-, Pay-TV-Auswertung anbieten.
Die Folgen dieser Marktsituation sind längst deutlich: Zahlreiche Sportrechte gehen längst nicht mehr an die EBU, sondern an kommerzielle Sender. So haben die Öffentlich-Rechtlichen u. a. fast alle internationalen Tennisturniere verloren - den Anfang machte in Deutschland der spektakuläre Wechsel von Wimbledon zu Sat 1 -, die meisten Fußballwettbewerbe, die Formel 1 Autorennen, den Motorradsport und kürzlich auch einen Teil der Skirennen.
Ein besonderer Dorn im Auge ist den kommerziellen Kanälen die Tatsache, daß der in Genf ansässige Zusammenschluß der öffentlich-rechtlichen Anstalten bislang im Kampf um die Olympia- Rechte erfolgreicher war - zuletzt mit 250 Millionen Dollar für die kommenden Sommerspiele in Atlanta, obwohl die Privaten mehr geboten hatten. Das Plus der EBU ist, so Rumphorst, die Qualität, die europaweite Koordination, die flächendeckende Verbreitung und die Konzentration nicht nur auf die massenwirksamen Hauptsportarten. Doch angesichts der immensen Preissteigerungen und der völligen Kommerzialisierung der Spiele dürfte der EBU im Poker um Olympia demnächst die Luft ausgehen.
Wenn der Chef der EG-Generaldirektion für Wettbewerb, Ehlermann, allerdings seine Ankündigung wahr macht und den gemeinsamen Sportrechte-Einkauf nicht nur erheblich einschränkt, sondern tatsächlich verbietet, könnte das nach Ansicht von EBU-Insidern der Anfang vom Ende der Fernsehorganisation sein. Derzeit finanzieren die großen Mitgliedssender aus Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Schweden die Kleinen mit - bei Atlanta tragen sie beispielsweise rund 80 Prozent der Kosten. Müßten die Sender sich einzeln am Markt behaupten, bräuchten sie dafür all ihre Kräfte; sie würden dann auch die anderen Leistungen der EBU, wie Leitungs- und Satellitennetze, Nachrichtenaustausch, Programmkonferenzen und Koproduktionen nicht mehr mitfinanzieren. Die Großen profitieren ihrerseits auch vom EBU-System, aber die Sender kleiner Länder könnten ohne Hilfe der Partneranstalten viele Ereignisse, nicht nur im Sportbereich, gar nicht mehr auf den Bildschirm bringen. Besonders benachteiligt wären die osteuropäischen Länder; seit Beginn dieses Jahres ist das EBU-Gegenstück aus dem ehemaligen Ostblock, die OIRT, in der Genfer Organisation aufgegangen, die damit den Aufbau unabhängiger, demokratischer Rundfunkanstalten in den ehemals sozialistischen Ländern fördern will.
Leidtragende einer rigorosen EG- Entscheidung wären jedenfalls die Zuschauer und im Endeffekt auch viele Sportverbände, da die kommerziellen Kanäle sich fast ausschließlich für die Highlights interessieren und Spartenkanäle wie der Newcomer Deutsches Sportfernsehen viele Haushalte gar nicht erreichen. EBU-Generalsekretär Jean-Bernard Münch hat für die EG-Sicht der Dinge einen drastischen Vergleich parat: "Eine Herde Schafe wird von einem Wolf verfolgt. Die EG-Kommsission sieht das und sagt: die Schafe dürfen nicht zusammenlaufen. Also hat der Wolf recht."
SISSI PITZER
Mittwoch, 6. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte". Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Schmiere - Spezial".
Goethe-Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 / 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "6. Maininger Scala".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Römische Hunde".
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/Foyer: Die Augsburger Puppenkiste - 10 Uhr, "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", Teil 1 und 2; 14 Uhr, Teil 3 und 4.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, "42nd Street"; Mozart Saal: 20 Uhr, "Mama, I want to sing".
Jazzkeller, Kleine Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin&rquote; Latin Funky Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, All about the Blues.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, The California Kid.
Brotfabrik, Bachmannstr.: 21 Uhr, Salsa Disco.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Matthias Baumgardt und Band.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Black Bembel Blues Band.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Hank English Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Dreiköniginnen-Nacht - Travestie. Jahrhunderthalle, Höchst: 20 Uhr, "Der Zigeunerbaron".
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Telefon 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 -3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920 bis 1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego-Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time, Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und Feiertag, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Telefon 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glokkenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm- Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Telefon 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und Feiertag, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Wissenschaftliche Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung zur Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu ausgewählten Werken.
Schirn, Am Römer: 19 Uhr, Führung: "Der ,verlassene&rquote; und der ,wirkliche&rquote; Raum bei Edward Hopper."
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung "Maasländische Goldschmiedekunst".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Tony-Sender- Ausstellung - "Tony Sender als politische Redakteurin".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Einführung in das "Museum Judengasse".
Naturmuseum Senckenberg, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung "Meerestiere".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., Feiertag, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./ Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu Schalterzeiten, Ami Blumen- thal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10-18.30 Uhr, Sa., 10-13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt, Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventen der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Telefon 28 71 11: Montag, 14 bis 18 Uhr, Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vnadermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BfG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordendstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Telefon 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24. 12. bis 10. 1. 93); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Raphael, Grünebergweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (bis 9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8, Foyer, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61: Uwe Groß (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus-Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.); Theaterferien 1. 1. bis 7. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Montag bis Freitag, 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
BÜDINGEN. Das verflixte siebte Jahr hat sie erfolgreich überstanden: die Musik- und Kunstschule Büdingen. Aus einer Rosenmontagsidee hervorgegangen, hat sich der eingetragene Verein zu einer festen Kulturinstitution in der Wetteraustadt entwickelt. Über 700 Musik- und Malerei-Interessierte vom Kleinkind bis zum Pensionär besuchen regelmäßig den Unterricht des seit einem Jahr im Kulturzentrum Oberhof untergebrachten Vereins. Seit einem Jahr existiert auch das 18köpfige Streichorchester unter Leitung von Jaroslav Bilik, das bei einem Neujahrsempfang jetzt im Oberhof vor über 120 Gästen Kostproben seines Könnens zeigte. Ob den langsamen Walzer von Johannes Brahms, das Menuett von Mozart oder Händels Arie aus der "Wassermusik", die Musikerinnen und Musiker bewiesen, daß auch "Freizeitkünstler" auf hohem Niveau spielen können.
"Angefangen hat alles am Rosenmontag 1984", erzählt Dieter Egner, zweiter Vorsitzender des Vereins und ehrenamtlicher Schulleiter. Der Vorstand der Landesvereinigung kultureller Jugendbildung, dem Egner damals angehörte, tagte in Büdingen, das Konzept der Jugendkunstschulen aus Nordrhein-Westfalen wurde vorgestellt. "So etwas gab es damals noch nicht in Hessen. Spontan überlegten wir, dies in Büdingen zu realisieren", berichtet Dieter Egner. Die Idee fand positive Resonanz - zunächst im Bürgerhaus, wo an diesem Tag gerade das Marktfrühstück offeriert wurde, dann beim Kulturkreis und den politisch Verantwortlichen. Bald konnte der erste Unterricht in dem ehemaligen großherzoglichen Landratsamt in der Mühltorstraße aufgenommen werden. Die Instrumente: Gitarre, Violine, Klavier. Mittlerweile können Musikinteressierte auch zur Querflöte greifen, das Cello streichen oder auf Percussioninstrumenten üben. Parallel zum Musikunterricht entwickelten sich auch die Malschule und die musikalische Früherziehung. Ein Angebot, das nicht nur Büdinger zu schätzen wissen. Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler kommt aus der Umgebung. So auch zum Ballettunterricht: Jeder zweite Eleve ist nicht aus Büdingen. In diesem Jahr will die Musik- und Kunstschule sich noch ein viertes Standbein schaffen: eine Theatergruppe.
Dieter Egner ist Neuerungen gegenüber aufgeschlossen. In der Musikausbildung seien sie sogar dringend erforderlich, erklärt der diplomierte Sozialpädagoge im Gespräch mit der FR. Vielfach sei die Ausbildung auf einem Instrument noch den didaktischen Vorstellungen der Musikpädagogik des 19. Jahrhunderts verhaftet, antworte zuwenig auf das Lebensgefühl junger Menschen, vor allem in der Pubertät. Die Folge: Viele Teenager fühlen sich von Einzelunterricht und der Unterweisung in klassischer Musik zuwenig angesprochen. Mit Angeboten wie der Einführung in Rumba und Salsa, einer Jazztanzgruppe oder einer noch zu gründenden Jazz-Band will die Musik- und Kunstschule Büdingen diese Altersgruppe verstärkt ansprechen.
Damit kein begabtes Kind auf den Unterricht verzichten muß, bietet die Kunst- und Musikschule geringverdienenden Eltern eine Ermäßigung der Kursgebühr an. Ohne Ermäßigung kostet beispielsweise die musikalische Früherziehung mit vier Unterrichtseinheiten monatlich 30 Mark, der Einzelunterricht pro Monat 120 Mark. Die Musik- und Kunstschule Büdingen selbst finanziert sich aus den Elternbeiträgen sowie aus Zuschüssen von der Stadt 30 000 Mark, dem Land 28 000 Mark und dem Kreis 6000 Mark. Bemühungen von Bürgermeister Eberhardt Bauner, der zugleich Erster Vorsitzender des Vereins ist, bei Amtskollegen der Nachbargemeinden, deren Bürgerinnen und Bürger das Angebot in Büdingen nutzen, finanzielle Unterstützung zu bekommen, waren bislang vergeblich. "Eine solche Beteiligung wäre aber eine große Freude für uns", erklärt Dieter Egner, "leider war die Reaktion bisher gleich Null."
CORINNA WILLFÜHR
Gäbe es einen Wettbewerb zum Thema Genügsamkeit, hätte eine 73jährige Rentnerin aus dem Landkreis Goslar gute Chancen auf einen vorderen Platz: Die alleinstehende Frau, das hat das Verwaltungsgericht Braunschweig in rechtskräftig festgestellt, kann ihren Lebensunterhalt mit wöchentlich 25 bis 30 Mark bestreiten (Az.: 8 A 8278/91). Die Frau hatte nachgewiesen, daß sie überaus sparsam wirtschaftet. So benötigt sie wenig Lebensmittel. Mit einem Kilo Brot zum Beispiel kommt sie "etwa 14 Tage hin". Geld für Kleidung gibt sie nicht aus, da sie noch viel Aussteuerwäsche und Kleidung von ihrer verstorbenen Mutter besitzt.
Daß der Fall der Rentnerin überhaupt vor Gericht verhandelt wurde, lag nur daran, daß beim Landkreis Goslar niemand glauben wollte, daß jemand mit so wenig Geld auskommen kann. Die Frau, die pro Monat 508,10 Mark Rente und darüberhinaus lediglich Zinsen in Höhe von 163,44 Mark pro Jahr für ein Sparguthaben bezieht, hatte einen Wiederholungsantrag auf Weiterbewilligung von Wohngeld für ihre monatlich 513,40 Mark teure Wohnung gestellt. Weil das zuständige Amt vermutete, daß die Frau weitere Einkünfte verschwieg, setzte es für die Berechnung ein Mehreinkommen von 330 Mark pro Monat an. Das Wohngeld fiel mit 203 Mark dadurch deutlich niedriger aus.
Dagegen zog die Frau vor Gericht. Und obwohl die Richter erst vor einiger Zeit in einem anderen Fall entschieden hatten, daß ein gesunder Erwachsener normalerweise "nicht in der Lage ist, längere Zeit mit Mitteln auszukommen, die geringer als der sozialhilferechtliche Regelsatz sind", hatte die Klage Erfolg. Nach den "glaubhaften Bekundungen der glaubwürdigen Klägerin", die durch ihre Unterlagen voll bestätigt würden, sei die Rentnerin tatsächlich in der Lage, ihren Unterhalt mit täglich rund vier Mark zu bestreiten. pid (Göttingen)
Eigentlich startet der Europäische Binnenmarkt für Versicherungen erst mit achtzehn Monaten Verspätung im Juli 1994. Zu diesem Zeitpunkt verliert das Berliner Aufsichtsamt (BAV) nach fast hundertjähriger Tätigkeit einen wesentlichen Teil seiner Aufgaben. Bedingungen und Tarife der einzelnen Assekuranzen müssen nicht mehr genehmigt werden. Um so wichtiger, argumentierte Behördenboß Knut Hohlfeld noch vor einem Jahr, werde künftig der aufklärende Verbraucherschutz, dem sein Haus daher Priorität einräume.
Hohle Phrasen. Wer die peinliche Posse der Branchenkontrolleure um die "Ost- Sündenregister" verfolgt, der muß den Eindruck gewinnen, das Haus Hohlfeld setze den Binnenmarkt schon im vorauseilenden Gehorsam um - und zwar wesentlich weitreichender, als dies die Brüsseler Bürokraten je geplant haben. Den freien Zugang zum deutschen Markt muß das BAV sämtlichen europäischen Versicherungen künftig ermöglichen. Von einem Kotau vor der Branche aber steht in den EG-Bestimmungen nichts.
Niemand anderes als ein couragierter Abteilungsleiter der Kontrollbehörde war es, der die Öffentlichkeit nach der deutschen Vereinigung auf das üble Raubrittertum einiger Versicherungen in der Ex- DDR aufmerksam machte. Da wurden den unerfahrenen Bürgern unzulässige Rabatte versprochen, Policen rückdatiert, um das Widerrufsrecht zu unterlaufen und selbst Unterschriften gefälscht. Es mag sein, daß diese Gaunertricks auf das Konto einiger weniger "schwarzer Schafe" gehen, die sich meist hinter drei oder vier Buchstabenkürzeln verbergen. Um so wichtiger ist es, die Namen jener Absahner zu nennen, um die Kunden zu warnen und einer allgemeinen Verwilderung der Sitten entgegenzuwirken. Was denn sonst sollte, bitteschön, die Aufgabe einer staatlichen Kontrollstelle sein?
Offenbar hat BAV-Chef Knut Hohlfeld dies zunächst ähnlich gesehen. Als er im Februar des vergangenen Jahres ankündigte, er wolle Roß und Reiter nennen, hatten seine Experten bereits ein dreiviertel Jahr Zeit gehabt, eventuelle juristische Probleme abzuklären. Gleichwohl verschob das Amt immer wieder die Herausgabe der Statistik. Daß Hohlfeld schließlich nach langen Monaten des Zauderns umkippte, kann eigentlich nur zwei Gründe haben: Entweder wurde er vom Bonner Finanzminister zurückgepfiffen. Oder er hat aus lauter Angst vor möglichen Regreßforderungen der Branche, die das Sündenregister übrigens keineswegs geschlossen ablehnt, gekniffen.
Wie dem auch sei - jedenfalls entpuppt sich die Berliner Behörde als das, was sie nach Meinung ihrer Kritiker stets war: Ein zahnloser Papiertiger, der höchstens dazu taugt, den Versicherungen hohe Renditen zu garantieren. Einem solchen Rücksichtsamt weinen wir im Binnenmarkt keine Träne nach. doe
Kleine FR
Musik-Spielkreis DIETZENBACH. Was Musik noch alles sein kann, außer den Klängen, die im Radio oder Fernsehen zu hören sind - darauf möchte die Arbeiterwohlfahrt gerade die ganz Kleinen hinweisen. In Steinberg wird ein Musik-Spielkreis angeboten, bei dem Kinder zwischen viereinhalb und sechs Jahren an den Orffschen Instrumenten die Grundlagen der Rhythmik erlernen. Start ist am 18. Janaur. Anmeldungen unter Telefon 0 60 74 / 36 94. Lebensrettende Sofortmaßnahmen RODGAU. An Führerscheinbewerber richtet sich der Kursus "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" der Johanniter-Unfallhilfe, beginnend am Samstag, 9. Januar, von 8.30 bis 15 Uhr im Sozialzentrum am Nieder-Röder Puiseauxplatz. Neben Maßnahmen der Sicherung des Unfallorts rückt die Herz-Lungen-Wiederbelebung in den Mittelpunkt der vier Doppelstunden umfassenden Ausbildung. Die Teilnahmebescheinigung gibt es für 35 Mark am Ende des Lehrgangs, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Rentenberatung RODGAU. Fragen der Arbeiterrentenversicherung werden in einer Sprechstunde der Landesversicherungsanstalt am Mittwoch, 20. Januar, von 8.30 bis 12 Uhr im Rathaus Jügesheim beantwortet. Egerländer-Jahreshauptversammlung RODGAU. Zur Jahreshauptversammlung hat der Vorstand der Eghalanda Gmoi z'Rodgau seine Mitglieder für Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr ins Casi- no der Volksbank Rodgau-Rödermark, Babenhäuser Straße, Jügesheim, eingeladen.Wieder Karneval des DGB-Ortskartells
LANGENSELBOLD. Weihnachten ist zwar gerade erst vorbei, doch das DGB- Ortskartell Langenselbold denkt schon an Karneval in der Gründaustadt. Unter dem Motto "Karneval light - nicht immer, aber immer mal wieder" veranstalten die Gewerkschafter Langenselbolds am Freitag, 12. Februar, ihren Faschingsrummel. Nach einer zweijährigen Pause veranstaltet der DGB wieder seinen "Karneval im Overall".
Bedingt war die Pause in erster Linie durch die Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort, den die Veranstalter diesmal in der Jahnhalle gefunden zu haben glauben.
Beginn ist um 20.15 Uhr an diesem Abend.
Die Gewerkschafter werden wie in den Jahren zuvor die großen und kleinen Politiker auf die Schippe nehmen und für die bevorstehende Kommunalwahl unkonventionelle Wahlvorschläge unterbreiten.
Der Eintritt kostet zehn Mark. alu
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Kinos Hanau. Arabella: Der kleene Punker (15.15), Der Tod steht ihr gut (17.30, 20 Uhr).
Central: Ihr größter Coup (15.15, 17.30, 20 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.45, 20.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Kevin allein in New York (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Wo, bitte, geht's nach Hollywood? (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Sister Act (15.30, 18, 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Kevin allein in New York (16 und 19.45 Uhr); Wir Enkelkinder (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Die Schöne und das Biest (15), Bodyguard (20.15 Uhr).
Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr), Sister Act (19.45 Uhr), Gas Food Lodging (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Bodyguard (20.15 Uhr).
Casino: Kevin allein in New York (20.15 Uhr).
Kulturmix Hanau. Jazzkeller, Philippsruher Allee, Session Hanauer Musiker, 21 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Selbsthilfe-Kontakt-Telefon 10 bis 12, 25 55 00.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Sprechstunde des Ortsgerichts Mittelbuchen,17.30 Uhr Wachenbucher Straße 17, Telefon 7 23 38.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Theodor Heuß Straße 1, Großauheim. Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 83 / 7 33 17.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Telefon 1 58 56.
Beratung für jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatungsstelle, 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Treffen des Seniorenschutzbundes Graue Panther, 15 Uhr Dietrich Bonhoeffer Haus, am Goldchmiedehaus.
Treffen der Diabetiker-Selbsthilfe- Gruppe, 19 Uhr Café Zeitlos, Martin Luther Anlage.
Treffen der Emotion Anonymous, Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit, 9.30 Uhr Dietrich Bonhoeffer Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 8 12 31 oder 3 97 26.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende durch die DFG, 19 bis 21 Uhr Café Zeitlos, Martin Luther Anlage.
Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Wolfgang Bruder, 15 Uhr Barmer Ersatzkasse, Nürnberger Strßae 2.
Jugend-und Drogenberatung des Diakonischen Werks, 11 bis 19 Uhr, Gustav Hoch Straße 10, Telefon 80 98 31.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 10 bis 12 uhr, Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr; Beratung Alkohol am Arbeitsplatz 14 bis 16 Uhr, Gustav Hoch Straße 10, Telefon 80 98 24.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten Helmut Würl, 16 bis 18 Uhr Verwaltungsstelle Steinheim.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 10 bis 13 Uhr offener Terff, 14 bis 17 Uhr Beratung, Bruchköbeler Landstraße 39 a, Telefon 8 48 00.
Maintal. Treffen der Anonymen Alkoholiker und Angehörigen, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Berliner Straße 58, Telefon 25 10 97.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 15 bis 19 Uhr, Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Aids-Beratung des Kreisgesundheitsamtes, 13 bis 15 Uhr, Landratsamt, Telefon 0 60 51 / 8 53 77.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten des Main-Kinzig-Kreises, 10 bis 12 Uhr Landratsamt Zimmer 1.
Beratungstelefon der Selbsthilfe-Kontaktstelle 0 60 51 / 7 45 77 von 16 bis 20 Uhr.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 16 bis 20 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen 9 bis 12 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Interessententreffen von amnesty international, 19.30 Uhr Martin Luther Haus, Körnerstraße 19. Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Frauenhilfe im Teehaus Marienstraße.
Bürgerkeller Großauheim, 16 Uhr Theater- und Geschichte(n)gruppe, altes Bürgerhaus.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Frauenhilfe.
Seniorentreff: 9 Uhr Wassergymnastik im Hallenbad, 11 Uhr Gymnastik für Parkinsonkranke ST Mitte, 15 Uhr offener Betrieb im ST Ost, 16.30 Uhr Töpfern im ST Ost.
Langenselbold. Kostenloser Handarbeitsnachmittag für Schüler/innen der Klassen 1 bis 12, 15 Uhr Sozialstation Uferstraße.
Senorentreff: 14.30 Uhr DRK-Handarbeitsgruppe, 14 Uhr Singkreis, Sozialstation Uferstraße.
Nidderau. Treffen der Stillgruppe, 15.30 Uhr Schloßberghalle.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 16 Uhr Video AG, 18 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Gelnhausen. Frauenzentrum, Kuhgasse 8, 15 Uhr Mutter-Kind-Café mit Kinderbetreuung, 19.30 Uhr offener Treff.
Versammlung des DRK Hammersbach HAMMERSBACH. Bei der Jahres- Hauptversammlung der Rotkreuz-Ortsvereinigung Hammersbach am Samstag, 16. Januar, ab 15 Uhr im DRK-Treff Langenbergheim wird der langjährige Vorsitzende Heinz Benker aus Altersgründen sein Amt abgeben.
NIDDERAU. Die Seniorenarbeit der SPD Nidderau veranstaltet am Sonntag, 17. Januar, eine Fahrt zum Frankfurter Volkstheater. Zum Abschluß des kleinen Kulturausflugs kommen die alten Menschen in die Mehrzweckhalle Erbstadt. "Stelldichein im Tivoli" heißt die Lokalposse von Carl Malß, dem ältesten Frankfurter Mundartdichter. Sie beginnt um 15.30 Uhr und dauert einschließlich Pause etwa bis 17.30 Uhr. Auf der Bühne ist natürlich auch Liesel Christ.
Für die Fahrt samt Theaterkarte werden 30 Mark Teilnahmekosten fällig (der Preis, so Seniorenbeauftragter Josef Rosenthal, sei wegen gestiegener Omnibuskosten erhöht worden). Bis spätestens 8. Januar sollte das Geld auf das Konto "Reisegruppe Windecken" bei der Sparkasse Hanau, Konto 0012 100 335, Bankleitzahl 506 500 23, eingezahlt werden.
Anmeldungen sollten bis zum gleichen Datum bei Josef Rosenthal, Vogelsbergstraße 14, 6369 Nidderau 2, Telefon 3370, erfolgen. Die Abfahrzeiten sind: 13.45 Uhr Pfaffenhof Erbstadt, 13.55 Uhr Feuerwehr-Haus Eichen, 14.05 Uhr Raiffeiesenbank Ostheim, 14.15 Uhr katholische Kirche Heldenbergen, 14.20 Uhr Schloßberghalle Windecken. Rückkehr in die Stadtteile von Erbstadt aus etwa ab 20.15 Uhr. Ul
FRANKFURT A. M. "Das ist ja unglaublich", staunte der Vorsitzende des "Club der Altfußballer Frankfurt", Karlheinz Glaßner, noch vor der Begrüßung. Noch nie war der Andrang zur Jahresabschlußfeier des CdA im Bornheimer Bürgerhaus so groß wie diesmal. Lange nach dem fast dreistündigen Programm saßen die Recken von damals, darunter die noch "Jüngeren" aus großen Eintracht- Tagen, Richard Kreß und Adolf Bechthold, zusammen mit jenen aus den zwanziger und dreißiger Jahren, die der Sport jung erhalten hat.
Als Ältester im Kreis wurde Alfred Hiller, einst Korrektor bei der Frankfurter Rundschau und als Fußballer aus der berühmten Hiller-Familie hervorgegangen ("meine Brüder spielten alle Fußball") gefeiert. 92 Jahre ist er alt und weiß noch genau zu berichten, wie er nach Frankfurt und zur Germania 94 kam. Weil die Vergangenheit bei diesen Treffs so wichtig ist, wurden Wille Klar, Ernst Knirim, Willi Trumpp und Georg Wörner zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Willi Klar ist in diesen Tagen 85 Jahre alt geworden. Er machte sich nicht nur als Frankfurts bekanntester Theater-Fotograf, sondern auch als erster Profi der Stadt einen Namen. 1934 ging er zu Racing Straßburg, um nach zwei Jahren zu Sportive Luxemburg zu wechseln. "Eine harte Zeit", sagt er heute. Denn die Deutschen waren damals im Ausland begreiflicherweise nicht angesehen.
Mit Goldenen Ehrennadeln wurden Vorsitzender Karlheing Glaßner, Erich Müller und Fritz Zänger ausgezeichnet; weitere sieben Mitglieder erhielten die Silbernadel.
Das Programm fand ungeteilten Beifall, zumal Manfred Haar als Moderatur und "Theaterbesucher" sofort den Kontakt zum Publikum fand. Hein Schönberger (Klarinette), einstiger hr-Bandleader und Conny Jackel (Trompete) spielten flotte Musik.
Die "Lips" mit Hebeakrobatik, tanzenden Reifen und einer tollen Rollschuhnummer lösten Beifallstürme aus. Die Sängervereinigung Eschersheim sorgte für den besinnlichen Teil und die Kapelle Lenz später dafür, daß die Alten doch noch lange tanzten.
So sehr an diesem Tag die Verbundenheit unter den vier (Orts)Bereichsgruppen Frankfurt (Leitung Herbert Kesper), Niederrad (Robert Berhdhardt), Oberrad (Karl Sänger) und Griesheim (Fritz Zänger), zum Ausdruck kam - es fehlt dem CdA an Nachwuchskräften in der Frührungsetage.
Der stellvertretende Vorsitzende, Gerd Müller, und der langjährige Schatzmeister, Walter Kraushaar, müssen sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Der 330 Mitglieder starke CdA ist bei seinem umfangreichen Reise- und Fahrtenprogramm übers Jahr auf viele Helfer angewiesen.
Karlheinz Glaßner baut vor allem auf jüngere Kräfte: "Mit 40 Jahren kann jeder bei uns eintreten. Der Beitrag entspricht bei uns noch dem Vorkriegsstand." bm
WETTERAUKREIS. Sechs einwöchige Bildungsurlaubsseminare in den Bereichen EDV und Schreibtechnik bietet die Kreisvolkshochschule (KVHS) zwischen März und Mai an.
"Einführung in die Textverarbeitung am PC" steht gleich zweimal auf dem Programm und zwar vom 1. bis 5. März und vom 10. bis 14. Mai, jeweils in Friedberg, Burg 34. Um Datensicherheit und Datenschutz dreht sich alles bei dem Kurs, der am 8. März an gleicher Stelle beginnt.
"Computerspiele - Reize und Gefahren" heißt ein Lehrgang, der vom 15. bis 19. März in der Friedberger Gesamtschule läuft. In der kaufmännischen Berufsschule Bad Nauheim kommen von 19. bis 23. April Arbeitnehmerinnen und -nehmer zusammen, um sich mit "Büroarbeit im Wandel" zu beschäftigen. Schließlich bietet die KVHS vom 24. bis 28. Mai in Friedberg (Burg 11) ein Seminar in Desktop publishing (DTP) an. Mit dem Programm "Page Maker" sollen professionelle Möglichkeiten aufgezeigt werden, Briefe, Bücher, Flugblätter und Broschüren optisch ansprechend zu gestalten.
Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle der Schule (Friedberg, Burg 18, Tel. 0 60 31 / 8 30) entgegen. Dort ist auch eine Broschüre über Bildungsurlaub erhältlich. mk
NINA JOCHIN aus Bruchköbel wurde am gestrigen Dienstag hundert Jahre alt. Die Jubilarin wurde als viertes Kind eines Schmiedemeisters in Ilsdorf im Vogelsberg geboren. Die gelernte Hotelköchin siedelte sich mit ihrem vor einigen Jahren verstorbenen Mann zunächst in Hanau an, ehe das Paar in Bruchköbel ein Haus errichtete. Bis zu ihrem 90. Geburtstag führte sie ihren eigenen Haushalt. Die drittälteste Bruchköbelerin ist noch immer am Weltgeschehen interessiert, liest und hört Radio. Zu ihrem hundersten gratulieren Sohn, Tochter und zwei Enkelkinder.
HILDEGARD ROSEN, Kinderpflegerin im Stadtkrankenhaus Hanau, geht in den Ruhestand. Stadtrat und Krankenhausdezernent Nobert Kress wird die langjährige Kinderschwester am heutigen Mittwoch verabschieden.
FRANKFURT A. M. "Dieses Jahr hat es uns voll erwischt, die Saison 1992 war ein Kontrastprogramm zu den vorhergegangenen", meint Hans-Joachim Schroeder, Leiter der Leichtathletik-Abteilung bei der Frankfurter Eintracht: "Durch das Verletzungspech mehrerer Aktiven und eine Schwangerschaft waren die Leistungen nicht so, wie wir es eigentlich erwartet hatten." Trotz dieser Analyse feierten die 150 Sportler, Trainer und Funktionäre dieser Tage in guter Stimmung das traditionelle Weihnachtsfest im Haus ihres Hauptsponsors in Neu-Isenburg.
"Man kann Leichtathletik zwar planen, aber der Faktor Mensch kommt einen natürlich dabei in die Quere", ging Schroeder nochmals auf die Probleme seiner Abteilung ein. Außer den kritischen Betrachtungen drückten die auf der Feier vorgenommenen Ehrungen auch die beständigen Erfolge von 17 Sportlerinnnen und Sportlern bei hessischen und süddeutschen Meisterschaften aus.
"Wenn ein Jahr schlecht gelaufen ist, darf man einen Verein nicht gleich verdammen und Mittelkürzungen vornehmen. Gerade in unserer Sportart wird die geleistete Arbeit erst mittelfristig sichtbar", erklärt der Abteilungleiter.
Wie alle Frankfurter Vereine ist auch Eintracht Frankfurt von der angespannten Haushaltslage der Stadt betroffen. Die Kürzung der Zuschüsse konnte allerdings durch die Sponsoren, der Servicegesellschaft einer großen Airline und einem Sportartikelhersteller, aufgefangen werden. Etwa zwei Drittel des Etats werden durch diese Haupt- und einige Nebensponsoren aufgebracht, der Rest muß mit Mitgliedsbeiträgen bestritten werden.
Ein Problem ist seit Jahren der schlechte Zustand und die mangelhafte Geräteausstattung des Stadions am Riederwald, wo die Leichtathleten der Eintracht vorwiegend trainieren: "Wir hatten lange Zeit keine Hochsprungmatte und die Matte für den Stabhochsprung fehlt bis heute", erläutert Schroeder.
Viel Wert legt der Verein seit jetzt zehn Jahren auf die Nachwuchsförderung: "Davor, das muß man zugeben, lief in dem Bereich etwas wenig. Momentan befinden wir uns aber in einer einmaligen Situation - sowohl in der männlichen als auch bei der weiblichen Jugend stellen wir den deutschen Mannschaftsmeister." Die Gruppen setzen sich aus hervorragenden Einzelathleten zusammen."
Um schon bei den ganz jungen mit der Förderung anzusetzen, hat die Abteilung seit kurzem die Riedschule in Bergen- Enkheim als Partner. Die Trainer werden vom Verein gestellt und betreuen im Rahmen einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis sieben.
Damit wurde ein Programm des hessischen Kultusministeriums aufgegriffen: "In Zeiten, in denen das Geld knapp ist, entwickelt man verstärkt solche Ideen. Wir überlegen sogar, ob wir noch eine zweite Partnerschaft eingehen", betont Hans-Joachim Schroeder. laf
FRANKFURT A. M. Den Grundstein zur Rassegeflügelzucht in Deutschland legte 1852 der Fabrikant Robert Oettel in Görlitz mit der Gründung eines "Hühnerologischen Vereins". Sein Beispiel machte gleich in mehreren deutschen Städten Schule. 30 Frankfurter Bürger organisierten 1867 eine Vogelausstellung, ein halbes Jahr später gründete sich im Hotel Drexel (Friedberger Straße) die "Gesellschaft der Vogelfreunde zu Frankfurt am Main".
Zum Vereinspräsidenten wählte die Gemeinschaft den Stadtrat Heinrich Dietz. Vereinsziel: "Hebung der Zucht, Veredlung, Pflege und Liebhaberei von Haus- und Stubenvögeln". Vereinslokale waren zuerst die Gaststätte "Storch" in der Saalgasse und das Café Schiller.
Von 1868 an zeigte die Gesellschaft jährlich eine Vogel- und Geflügelausstellung, unter anderem in der Exerzierhalle der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenhausen. Die Zahl der Mitglieder, darunter der Mundartdichter Friedrich Stoltze, war auf 51 angestiegen.
Im Dezember 1880 wurde Frankfurts Branddirektor Carl Ranft neuer Präsident, 1881 veranstaltete der Verein einen Geflügelmarkt in den Räumen der Zentralstation der Berufsfeuerwehr in der Heiligkreuzgasse. Planungen für eine Klubschau 1883 führten zu Meinungsverschiedenheiten und zum Rücktritt des gesamten Vorstandes. Ehrenpräsident Dietz erklärte sich bereit, erneut die Geschicke des Vereins zu leiten. 1886 ging dieses Amt an Heinrich Schumacher über.
Inzwischen stellten Züchter aus Frankfurt auch in anderen deutschen Städten aus und errangen viele Ehrenpreise. 1888 fanden Frankfurter Tiere bei der internationalen Ausstellung in Rom, danach in Straßburg und Wien starke Beachtung. 1890 kehrte Branddirektor Ranft auf den Präsidentensitz zurück. Der Verein hatte sich auf rund 300 Mitglieder vergrößert. Nach dem plötzlichen Tod des Präsidenten Ranft 1894 übernahm Heinrich Schumacher nochmals die Führung.
1897 war Frankfurt erstmals Schauplatz einer vom inzwischen gegründeten "Verein für Geflügel- und Vogelzucht" ausgerichteten nationalen Geflügelausstellung, die vierte ihrer Art mit über 6500 Tieren. 1898 wurde die "Nationale" erneut nach Frankfurt vergeben, bis 1989 hatte sich ihre Zahl auf 19 Ausstellungen erhöht, bei denen insgesamt 200 000 Tiere gezeigt wurden. Noch vor der Jahrhundertwende richteten die Vogelfreunde eine Geflügelschau im Rahmen der deutschen landwirtschaftlichen Ausstellung an der Galluswarte aus.
Nach einer Talfahrt wurde im April 1907 die "Vereinigung der Frankfurter Geflügelzuchtvereine" gegründet (Gesellschaft der Vogelfreunde, Verein für Geflügel- und Vogelschutz und Zentralverein zur Förderung der Geflügelzucht "Ornis"). Umgehend wurde mit der Stadt Frankfurt über ein Gelände in Oberrad verhandelt - mit Erfolg. 1909 wurde der Mustergeflügelhof Wasserhof eröffnet.
1921 beschloß die Mitgliederversammlung einstimmig die Namensänderung der Gesellschaft in "Frankfurter Geflügelzuchtverein von 1867". In den 20er Jahren gefährdeten die allgemeine Wirtschaftskrise und die Inflation das Vereinsleben, die Zahl der Mitglieder reduzierte sich drastisch. Über das Engagement vieler Mitglieder, eine umsichtige Vereinsführung und Ausstellungen in der Festhalle führte der Weg aus der Krise. Auch der drohende Verlust des Wasserhofgeländes konnte 1928 abgewendet werden. In der Folge bewährte sich die Zusammenarbeit mit Vereinen in anderen Stadtteilen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Wasserhof zerstört. Die Vorstände unter Leitung der Vorsitzenden Ernst Rhumbler, Eduard Gerhardt und Klaus- Dieter Stork meisterten den Wiederaufbau des Wasserhofes und weitere Aufgaben, etwa den Bau eines Vereinsheimes, mit Bravour. Die Wasserhof-Freilandschauen und die großen Ausstellungen auf dem Frankfurter Messegelände sind bis heute die Visitenkarten des Frankfurter Geflügelzuchtvereins.
Im Jubiläumsjahr zum 125jährigen Bestehen gehören außer dem Vorsitzenden Stork dem Vorstand an: Martin Göller, Lothar Multerer, Dr. Werner Lüthgen, Werner Zahn, Petra Carillo, Doris Stork, Anni Fuchs und Hans-Jürgen Mogk. dixi
FRANKFURT A. M. Krönender Abschluß des Jubiläums zum 125jährigen Vereinsbestehen des Frankfurter Geflügelzuchtvereins 1867 war die "74. Nationale Rassegeflügelschau" in Halle 8 auf dem Frankfurter Messegelände (die FR berichtete). Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, ehe die vielen Leistungs- und Zuchtpreise, Ehrenplaketten, Staatsmedaillen oder Preismünzen verteilt sein werden.
Im Vorfeld dieser "20. Nationalen" in Frankfurt seit 1897 hatte Ausstellungsleiter Klaus-Dieter Stork das ursprünglich festgelegte Limit von 20 000 Tieren wegen des großen Interesses auf über 22 000 aufstocken müssen. Für den einzelnen Züchter sind solche Großveranstaltungen ein wichtiger Prüfstein seines Hobbys, zumal die Aufzucht weitgehend abgeschlossen ist und nun die Auslese der Tiere für die kommende Zuchtperiode erfolgen muß. Dazu will der Züchter das Urteil des Fachmannes hören.
Ein Blick in den Ausstellungskatalog zeigt, daß unter anderem die 58 Frankfurter Aktiven aus verschiedenen Stadtteilen zum Teil ganz beachtliche Ergebnisse erzielten. Beispielsweise Lothar Multerer (Eckenheim), dessen Glanzfasan beim Ziergeflügel mit der Traumnote "vorzüglich" bewertet wurde. Dafür erhält er das Hessenband. Außerdem wurden ihm für Elsterkröpfer-Tauben (sechsmal "sehr gut") ein Ehrenpreis sowie zwei Zuschlagspreise zuerkannt.
Starke Beachtung fanden auch orientalische Mövchen des Züchters Werner Assmus aus Sachsenhausen (21mal "sehr gut" und dreimal "hervorragend"). Mit seiner Frankfurter Züchtung, "Frankfurter Zwerghühner" schnitt Dr. Wilhelm Klee (Bergen-Enkheim) mit "gut" und "sehr gut" ab.
Der Fechenheimer Gerhard Faulstich zeigte Zwerg-Orpingtons gestreift und birkenfarbig mit gutem Erfolg. Auf diese Rasse ist auch der Eckenheimer Willi Lanzinger spezialisiert (sechsmal "sehr gut" bei den Zwergen, zweimal "sehr gut" bei Hühnern).
Über gute bis sehr gute Bewertungen (bis hin zu "hervorragend") dürfen sich auch weitere Aktiven des Frankfurter Kreisverbandes freuen: Wolfgang Ahlemann, Albert Clobes, Hans-Gerhard Rath (alle Nieder-Eschbach), Norbert Bartel, Günter Crevcelius, Willi Frohnmeier, Peter Hombach und Hans Karbach (Rödelheim), Werner Grossmann und Jose Carrillo (Nordweststadt), Martin Göller (Oberrad), Franz Friedl (Niederursel), Helmut Schnitzer, Waldimir Riedel und Richard Hellrung (Bornheim), Rainer Gunkel (Riederwald), Wilhelm Henrich und Eduard Maier (Schwanheim), Hans- Jürgen und Julia Bornmann, Heinz Damm, Heinz Urban, Hans-Jürgen Mogk (alle Bergen-Enkheim).
Mathias und Roland Filz, Kurt Schaal, Johann Marhan und Reinhard Ludwig (alle Preungesheim), Klaus Ebert und Klaus-Jürgen Traband (Niederrad), Hellmut Neubüser, Helmut Kelemen und Karl-Heinz Mohr (Ostend), Peter Wilhelm Link (Eckenheim), Günther und Alexander Kaiser, Christian Reul (Kalbach), Josef Püche (Fechenheim), Volker Prosch (Goldstein), Walter und Thorsten Schuchardt (Frankfurter Berg), Christoff Zahn, Werner Stamm, Josef Ruppel und Helmut Wolfermann (alle Kalbach), Peter Edgar Sulzmann (Schwanheim), Alfred Manzke (Dornbusch), Günther Ladmann (Griesheim), Gerhard Michalik und, F. Tittelfitz (Hausen), Helmut und Josef Schilder (Nieder-Erlenbach) sowie Michael Moog (Gallus).
Dem gastgebenden Verein, dessen Helferinnen und Helfer an den Frankfurter Tagen ein Riesenpensum leisteten, zollte Edwin Vef, der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen-Nassau der Rassegeflügelzüchter, ein großes Lob. "Sie haben in mühevoller Arbeit uns allen diese Schau ermöglicht." dixi
FRANKFURT A. M. "Dann will ich lieber verrückt sein", schrie Pfarrer Herbert Leuninger ins Publikum. Und die Menge johlte zurück: "Jaaa!". Lieber verrückt und "gegen den Ausverkauf der Humanität und Demokratie", meinte der Sprecher von "Pro Asyl", als "angeblich vernünftig und für die Einschränkung des Asylrechts". 700 Menschen standen dicht gedrängt im Musikbunker "Sol y Luna". Jede Bewegung wurde zur Last. Und die 30 Künstlerinnen und Künstler aus Lateinamerika, Asien, Afrika und Europa mußten sich ihren Weg durch die euphorische Menge bahnen, bevor sie auf die Bühne kamen.
Ein Fanal gegen Fremdenfeindlichkeit wurde auf der Abschluß-Veranstaltung der Solidaritätswochen des Frankfurter "Dritte-Welt-Haus" gesetzt. Wenn auch im wesentlich kleineren Rahmen als auf dem Messegelände ("Heute die, morgen Du"), so doch nicht weniger aufgekratzt. Mit einer "Big party" wurde auf hirnlose Gewalt geantwortet, internationale Musikkultur gegen miefige Deutschtümelei aufgeboten.
Flippig auch die Stimmung auf der Bühne: Binnen zwei Minuten hatte Frank Wolff vom "Frankfurter Kurorchester" eine Saite auf seinem Cello zersägt. "Das ist Punk", frozzelte Kollege Ali Neander von den "Rodgau Monotones". Wolff gab sich nicht geschlagen, fiel fast rücklings ins Schlagzeug. Als Anne Bärenz schließlich John Lennon per Megaphon intonierte, war das Publikum nicht mehr zu halten und sang mit: "We all are stars!"
Die erste Zugabe des Abends wurde der westafrikanischen Band "Susu Bilibi" gewährt. Ein Rhythmus-Feuerwerk entfesselten die Afrikaner mit ihren traditionellen Percussioninstrumenten Tam- Tams, Maracas (Rasseln), Klanghölzern und afrikanischen Glocken. Seit neun Jahren im Musikgeschäft, haben sie wensentlich zur Popularität afrikanischer Musikstile wie "Highlife" oder "Makossa" beigetragen.
Zum ersten Mal in Deutschland auf Tournee ist die kubanische Frauenband "Canela". Die acht Musikerinnen mit klassischer Ausbildung spielen ihre Salsa- und Jazzstücke sonst auf Veranstaltungen kubanischer Frauenorganisatoren, traten 1991 auf dem lateinamerikanischen Filmfestival auf und begleiteten auch die Panamerikanischen Spiele.
Eine Kostprobe orientalischer Klangmuster und Jazz boten die fünf Musiker von "Bahar Caz". Und zu einer spontanen Session fanden sich der kurdische Musiker Yusuf Kilic, Rebwar Azez und Pedros Nicolaidis zusammen.
Improvisieren mußten auch Holger Hebenstreit und Manfred Wallig vom "Wiesbadener Hinterhaus Kabarett". Eine technische Panne verzögerte ihren Auftritt mit Szenen gegen den Rassismus. Sie nahmen es aber gelassen hin. Ebenso: der iranische Musiker Abbas Maschayek und Andreas Fleck. Während ihres Auftritts stahl sich eine junge Frau an den Roadies vorbei auf die Bühne, tanzte ekstatisch und ging wieder: großer Applaus im Saal. tin
WETTERAUKREIS. Bei kleineren Unfällen muß die Polizei fortan nicht mehr am Unfallort erscheinen. Trotzdem wird sich die Position der Unfallbeteiligten nicht verschlechtern, wie der Leiter der Wetterauer Polizeidirektion, Gerhard Anhäuser, gestern der FR sagte. Die neue Regelung gilt bereits ab dem 1. Januar.
Die Lösung des scheinbaren Widerspruches besteht in der Tatsache, daß die Polizisten auch bisher bei Bagatellunfällen vor allem dafür zu sorgen hatten, den Unfallort zu sichern und Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Was viele nicht wissen: Die Aufgabe der Polizei bestand auch bislang nicht darin, gerichtsverwertbare Unterlagen für die zivilrechtliche Regulierung von Bagatellunfällen zu erstellen. Schon vor der Neuregelung sei es die ureigenste Aufgabe der Unfallbeteiligten gewesen, durch Notizen, Fotos und Zeugenaussagen dafür zu sorgen, ihre zivilrechtlichen Forderungen zu sichern, so Anhäuser. Daran ändere auch die Neuregelung nichts. Anhäuser riet jedoch fortan allen Unfallbeteiligten, noch sorgsamer Informationen über den genauen Hergang zu sammeln.
Aus folgendem Grund: Zwar fertigten auch bislang die Polizisten bei Bagatellunfällen keine Skizzen an, doch wurden häufig die von der Polizei eingeleiteten Bußgeldverfahren und Ordnungswidrigkeiten dazu benutzt, zivilrechtliche Forderungen durchzusetzen.
Wegen des erwarteten Rückgangs der Anzeigen wird sich dies jedoch ändern. Denn vor der Neuregelung mußte die Polizei in jedem Fall ausrücken, wenn sie telefonisch über einen Unfall informiert worden war. Seit Jahresbeginn hängen solche Vor-Ort-Einsätze letztlich von der Schilderung durch die Anrufenden ab.
Die Uniformierten können fortan von "Feststellungen am Unfallort absehen", so der Staatssekretär im Hessischen Innenministerium, Christoph Kulenkampff, "wenn jeder Geschädigte einen geringeren Schaden als 4000 Mark hat, als Unfallursache eine unbedeutende oder geringfügige Ordnungswidrigkeit in Betracht kommt und verkehrsregelnde Maßnahmen nicht erforderlich sind".
Trotzdem sieht der Wetterauer Polizeichef Gerhard Anhäuser einige Schwierigkeiten für Unfallteilnehmer, ihre Forderungen ohne Polizei durchzusetzen, beispielsweise dann, wenn Autofahrer unachtsam zurückstoßen, einen Unfall verursachen, aber anschließend Schuldlosigkeit behaupten. Die Polizei könne auch besser Beweise bei Unfällen in Kreuzungsbereichen mit Signalanlagen sichern als die Beteiligten.
Anhäuser nennt eine andere Fallkonstruktion: "Zwei Fahrzeuge kollidieren. Dies wird der Polizei zwar telefonisch gemeldet, nicht jedoch die gleichzeitig erfolgte Beschädigung einer Leitplanke. In solchen Fällen könnten sich die Unfallverursacher um die Regulierung von Schäden Dritter drücken.
Aus diesem Grund kann Anhäuser noch nicht abschätzen, wie stark die Wetterauer Polizei durch die neue Regelung entlastet wird. Der Effekt dürfte jedoch nicht unerheblich sein, denn von den insgesamt 7706 Unfällen des vergangenen Jahres waren 3898 Bagatellunfälle. str
Vor einem Dilemma steht der für die Innenpolitik gewählte künftige US- Präsident Clinton angesichts der Serie globaler Krisen, sagt Ex- Sicherheitsberater Zbig Brezinski auf Seite 5.
"Bill Clinton beginnt seine Amtszeit aus einer Position der Schwäche. 57 Prozent der US-Bürger hätten einen anderen Präsidenten vorgezogen. Wenn er sich mit seiner gewaltigen innenpolitischen Agenda nicht beeilt, wird er scheitern."
HANAU. In der Hanauer Innenstadt und den Stadtteilen sind rund 80 Parkplätze für behinderte Menschen reserviert. Ein geringer Prozentsatz, wie die Stadt einräumt. Gleichzeitig kritisiert sie jedoch, daß gerade diese wenigen Plätze immer wieder von Autofahrern unberechtigt belegt werden. Oberbürgermeister Hans Martin appelliert daher an die Einsicht der Autofahrer, die Behindertenparkplätze freizuhalten für die Menschen, für sie gedacht sind. Die extra ausgewiesenen Plätze sollen den schnellen Weg zu Arztpraxen oder Behörden erleichtern. Unberechtigtes Parken auf diesen Plätzen kostet bis zu 60 Mark. alu
HANAU. Auf einen Tierfrevel sind die Mitarbeiter der Parkverwaltung Wilhelmsbad gestoßen. Sie hatten sich regelmäßig um die letzten beiden verbliebenen Schwäne gekümmert und sie gefüttert. Seit dem Wochenende wurden sie nicht mehr gesehen. Die Parkwächter machten sich auf die Suche nach den Tieren und wurden fündig. Am "Schneckenberg" wiesen zwei große Blutlachen auf das Schicksal der Schwäne hin. Unweit davon lagen die abgeschnittenen Köpfe.
Nach Auffassung der Mitarbeiter haben Wilderer die Tiere aus dem letzten offenen Wasserloch des Schloßteichs gejagt, sie dann erschlagen und "waidmännisch" geköpft. Das Abschlachten der Tiere sei allerdings ohne jeden Sinn gewesen, weil die Schwäne zwischen fünf und sieben Jahre alt und daher für einen Braten ungenießbar waren. hein
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Alles ganz einfach" - behaupten die Abfallberater im Kreis. Und so steht's auch auf den Infoblättern zum Gelben Sack des "Dualen System Deutschland", in den die Bürger des Main-Taunus-Kreises seit 1. Januar alles stopfen sollen, was - durch den grünen Punkt geadelt - fürderhin nicht mehr als Müll, sondern als wiederverwertbarer Wertstoff firmiert. Erkennungszeichen: der grüne Punkt.
Doch so einfach wie das umweltbewußte "Wertstoff-Sortieren" im gelben Sack auf den ersten Blick erscheint - Jörg K. aus Hofheim quält seit Beginn der neuen Abfall-Ära eine tägliche Entscheidungsnot in Sachen Abfalltonnen-Wahl. Küche und Keller der Familie sind entsprechend zum Wertstoff-Zwischenlager umfunktioniert: "Eine Kiste für Glas, eine für Papier, der gelbe Sack, ein Komposteimer und einer für Restmüll", zählt er auf. Gelb oder grau? lautet die tägliche Gretchenfrage, die sich Jörg K. stellt: Wohin mit dem beschichteten Wurstpapier vom Metzger? Und wohin die Cellophanhülle vom Käse? Wohltuend leicht ist es noch mit der Weinflasche, meint er. Die hat zwar den grünen Punkt, doch wird sie wie gehabt zum Glascontainer gekarrt. Um so größer die Not hingegen mit dem Korken: "Da ist weder ein Punkt drauf, noch wird er in der Broschüre aufgeführt."
Manfred Vogel vom Hofheimer Recycling-Unternehmen Meinhardt stutzt auch: "Der ist nirgendwo vorgesehen. Aber manche Bauhöfe nehmen Korken an und liefern sie an Dämm-Material- Hersteller." Im Kreis allerdings weiß er von solchen Sammelstellen nichts. Abgesehen von derlei "unerheblichen Irritationen" sieht Vogel im Müll-Sortieren kein Problem. Wenngleich der umweltbewußte Verbraucher durchaus über den grünen Punkt hinausdenken muß. Denn: Auch Abfall ohne das Erkennungsmal kommt unter Umständen in den Sack: "Alle Metalle - Aluminium und Weißblech, Verbundverpackungen wie Milchtüten und Fruchtsaftkartons und: Kunststoffe aller Art", zählt Vogel auf. Also: Die Waschmittelflasche wird ebenso eingesackt wie die verschweißte Kunststoffschale vom Chicoree oder die Frischhaltefolie vom Käse.
Je sauberer der Abfall ist und je gründlicher Alufolie von Joghurtbechern getrennt weggeworfen, oder der Karton aus der Folie gehüllt wird, desto größer ist am Ende auch die "Ausbeute" an wiederverwertbaren Stoffen, sagt Vogel. Letzte Auswahl treffen Angestellte der Abfallunternehmen an großen Förderbändern. Am und vom laufenden Band fischen sie wiederverwertbaren Abfall heraus und trennen ihn nach Stoffgruppen. "20 bis 30 Prozent wird zur Zeit noch als Restmüll aussortiert." Anfangsschwierigkeiten, ist Vogel überzeugt. "Wenn die Leute besser Bescheid wissen und sich das Sortieren in noch mehr Haushalten durchsetzt, läßt sich die Ausbeute sicher noch maximieren."
Die größten Probleme bereitet bisher, Kunststoffe wiederzuverwerten. Eine Million Tonnen fallen pro Jahr in der Bundesrepublik an. Lediglich fünf Prozent davon werden jedoch wiederverwertet. Problem mit Kunststoffen Der Rest lagert bei Abfallunternehmen zwischen oder wird im Ausland in Müllverbrennungsanlagen verheizt. Die Kunststoffe, die Arbeiter der Firma Meinhardt akribisch nach Arten sortiert in Ballen packen, werden laut Vogel vom Bad Homburger Verband für gebrauchte Kunststoffe (VgK) an Verwertungsbetriebe vermittelt. Einer ist die Wiesbadener Recarton, wo das Kunststoff-Material geschreddert wird und unter Druck und Wärme zu einer Art Spanplatte verarbeitet wird. Daneben existieren in Deutschland zwei Dehydrieranlagen, in denen Kunststoffe verflüssigt, in Fasern zerlegt und zu Küchen- oder Toilettenpapier verarbeitet werden.
Die Chemiker Christoph Ewen und Volrad Wollny vom Ökoinstitut Darmstadt halten das von der "DSD suggerierte" Kunststoff-Recycling für schönen Schein. "Die gesetzlich geforderten Verwertungsmengen werden nicht einzuhalten sein, weil überhaupt keine Produktionskapazitäten vorhanden sind." Das meiste werde bisher irgendwo zwischengelagert. Die Umweltexperten fordern deshalb, auf Kunststoffverpackungen möglichst zu verzichten und bei der Produktion giftige Stoffe wie PVC oder halogenierte Flurkohlenwasserstoffe zu verbieten.
Manfred Vogel ist überzeugt, daß das "Duale System Deutschland" (DSD) auf dem richtigen Weg ist: "Der Druck für die Hersteller wird so groß, daß sie die Verpackungen reduzieren, weil die Verwertung zu teuer ist." Das Gebot der Stunde heißt für ihn: Die Werbetrommel für den gelben Sack rühren. "Dabei sind Bewohner von großen Reihenhauskomplexen oder Hochhäusern schwerer anzusprechen", weiß er. Und Gerhard Kuhn aus Eschborn bestätigt: Von den 60 Mietparteien "seines" Hochhauses war seine Familie, die einzige, die den gelben Sack gefüllt hat: "Die Leute wissen nicht, wo sie Ärger bei Hochhäusern ihn abstellen müssen, damit er abgeholt wird." Der Gemeinschafts-Müll-Container-Platz ist jedenfalls nicht der richtige Ort. Nach einer Telefon-Odysee vom Rathaus über die Kreisverwaltung, den Abfallberater bei der Deponie Wicker bis hin zum Abfuhrunternehmer weiß er inzwischen Bescheid: Die Säcke müssen am Abfuhrtag spätestens bis 7 Uhr sichtbar auf dem Gehweg bereitstehen.
Die Frage brachte auch etliche Hochheimer zur Verzweiflung. Die gelben Behältnisse ließ das beauftragte Abfallunternehmen Knettenbrech zwar gemäß des vorgesehenen Abfallvertrages zwischen Stadt und DSD in Vorgärten und Treppenhäuser verteilen, doch was hinein soll und wann sie abgeholt werden, darüber erfuhren die Bürger nichts. Bürgermeister Harald Schindler reagierte verstimmt, und so bleibt der Vertrag zwischen Stadt und DSD als Schirmherr der Wiederverwertung vorläufig in der Schublade. Den Abstimmungsvertrag werde er erst dann herausgeben, wenn das "Wann, Wie und Wo geklärt ist."
Streit zwischen DSD und Stadt ist auch wegen der Glascontainer entbrannt. Die stehen nunmehr im 200-Meter-Abstand im Stadtgebiet. An drei Standorten hagelt's bereits Beschwerden ob der scheppernden Flaschen-Entsorgung. Der Müll rund um die Container wiederum ärgert den Magistrat. "Wir werden peinlich darauf achten, daß saubergemacht wird", kündigte Schindler an, dem DSD auf die Finger zu gucken. ANITA STRECKER
NEU-ANSPACH. Eine eindeutige Abfuhr haben SPD, CDU und die Grünen dem Vorschlag der neugegründeten FWG/UBN erteilt, für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf ein sogenanntes Fairneßabkommen abzuschließen. Die drei Parteien erklären, bisher ihre Wahlkämpfe auch ohne die FWG/UBN und ein solches Abkommen fair absolviert zu haben. Darüber hinaus beurteilen SPD, CDU und Grüne den Vorschlag der neuen Wählergemeinschaft einmütig als billigen Wahlkampf. Zudem werfen sie dem neuen Vorsitzenden der FWG/UBN, Hafemann, vor, er sei im Gegenteil der einzige gewesen, der in den letzten Wochen unter die Gürtellinie ausgeteilt habe.
Der SPD-Parteivorsitzende Arno Münker nennt das Fairneßabkommen der FWG/UBN "eine Augenwischerei, wie alles, was aus der Richtung dieser Gruppierung kommt". Von der politischen Erneuerung, die die Wählergemeinschaft im Mund führe, sei nichts festzustellen - außer "Worte, Worte, nichts als Worte, ohne jedes Konzept". Zur verlangten Offenlegung von Wahlkampfspenden sagt Mün- ker: "Das ist für uns kein Thema. Wir haben im Leben noch keine gekriegt."
Die SPD verwahrt sich außerdem gegen weitere Forderungen des Abkommens - etwa den Mitgliedern der Gemeindeverwaltung politische Meinungsäußerungen zu verbieten und politische Stellungnahmen in den Gemeindenachrichten (NAGN) zu verbreiten.
Der CDU-Vorsitzende Holger Bellino wirft den Neulingen vor, "die politische Kultur zu vergiften" und "publizistischen Aktionismus vor kommunalpolitischen Sachverstand zu stellen". Zum Beweis führt er an, die FWG "schreibt nach wie vor ab und fordert unentwegt Selbstverständlichkeiten, die im Parlament längst verabschiedet sind". Die CDU lehnt wie die SPD das FWG-Ansinnen ab, der Verwaltung "einen Maulkorb zu verpassen". Einer Öffnung der NAGN für die Politik würde die CDU hingegen zustimmen - vorausgesetzt, das Parlament ändere die bisher von allen gebilligten Statuten. "Aber nicht als Wahlkampf-Gag, sondern über den (Wahl-)Tag hinaus." Die Finanzierung ihres Wahlkampfes wird nach Angaben der CDU bisher ausschließlich aus Beiträgen und und Spenden der Parteimitgliedern bestritten.
Die Grünen haben den FWG-Vorschlag noch gar nicht bearbeitet. "Die FWG macht so viel Propaganda, wenn wir da jedes Mal darauf reagieren wollten. . .", meint der Grünen-Gemeindevertreter Werner Freund. Der Brief werde in seiner Partei keine große Rolle spielen. "Unfaires Miteinander war nie ein Thema bei uns. Die härtesten Töne kommen bisher nur aus der FWG-Ecke." Die Grünen, so Freund, wollten sich die FWG- Gangart nicht aufdrängen lassen. "Der Stil der FWG ist nicht unser Stil."
Die FDP, die derzeit nicht im Gemeindeparlament vertreten ist, steht den FWG-Forderungen mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einen "Fairneßausschuß" lehnen die Liberalen als "Ausdruck überflüssiger Regelungswut" ab. Hingegen befürworten sie, den Parteien während des Wahlkampfes in den NAGN die Gelegenheit zur Selbstdarstellung zu geben. cn
HANAU. Bevor es trocken wird, verbraucht jedes Baby im Durchschnitt mehr als 4000 Windeln. Ob Stoff- oder Einwegwindeln in der Ökobilanz besser abschneiden, darüber gehen die Meinungen der Experten auseinander.
Die Hanauer Verbraucherberatung (Wilhelmstraße 11-13, Telefon 16605) weist auf eine Untersuchung der Stiftung Warentest hin. Danach enthalten die getesteten Höschenwindeln weder Parfümierungen noch Phenole oder Formaldehyd. Der verwandte Zellstoff werde chlorarm und mit Sauerstoff oder gar nicht gebleicht.
Wem das Waschen der Baumwollwindeln zu arbeitsaufwendig sei, könne mittlerweile auf viele Windeldienste zurückgreifen. Deren Windeln samt Lieferung und Wäsche kosteten momentan nicht mehr als die Wegwerfvariante. Einige Kommunen gäben mittlerweile sogar Zuschüsse für die Mehrfachwindeln.
Durch besseren Energieeinsatz habe sich die Öko-Bilanz der Windeldienste im Vergleich zu Wegwerfwindeln verbessert. him
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Oma ist der beste Babysitter" - ob sie es wirklich ist, steht am Montag, 1. Februar, im Gemeindezentrum Ludwigstraße während des gleichnamigen Seminars der evangelischen Familienbildung zur Diskussion. Ab 20 Uhr geht es unter Anleitung der Psychologin Daniela Kobelt-Neuhaus um die Probleme der Generationen untereinander, die Erwartungen, die Großmütter gegenüber Töchtern und Enkeln hegen und was diese umgekehrt von der Oma erwarten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme kostet fünf Mark. wal
Notdienste
Apotheken Bad Homburg / Friedrichsdorf. Stern- Apotheke, Bad Homburg, Frankfurter Landstraße / Ecke Haberweg.
Oberursel / Steinbach.Apotheke am Holzweg, Oberursel, Holzweg 13.
Usinger Land. Amts-Apotheke, Usingen, Marktplatz 17.
Kronberg / Königstein. Schloß-Apotheke, Schönberg, Schillerstraße 28.
HATTERSHEIM. Festgenommen haben Hattersheimer Polizisten nach kurzer Verfolgungsjagd zwei junge Männer, die in Okriftel einen Zigarettenautomaten knacken wollten. Nach Überprüfung der Personalien wurden sie entlassen.
OFFENBACH. Die Tage der geschmückten Christbäume sind gezählt, denn traditionsgemäß wandern die Tannen, Fichten und Kiefern nach dem Dreikönigstag auf den Müll. Der Entsorgungsbetrieb Offenbach holt die Weihnachtsdekorationen zwischen dem 11. und 15. Januar ab - jeweils an den Tagen, an denen in den einzelnen Stadtbezirken die Mülltonnen geleert werden. hf
HOCHHEIM. Der Zeuge war nicht nur aufmerksam, sondern nach Ansicht der Polizei fast ein wenig zu wagemutig. Der Hochheimer hatte in der Nacht zum Dienstag laute Schläge gehört, außerdem das Klirren von Scheiben. Vom Fenster seiner Wohnung aus sah er auf einem Parkplatz einen jungen Mann, der gerade mit einem Stein eine Autoscheibe einschlagen wollte. Der Zeuge lief laut Polizei hinaus, um den Täter zu stellen; doch der junge Mann konnte flüchten.
Einer Funkstreife gelang es allerdings, den 18jährigen etwas später in der Wohnung seiner Eltern festzunehmen. Da er unter Alkoholeinfluß stand, wurde ihm auch eine Blutprobe entnommen. pms
Die Weihnachts- und Silvesterflüchtlinge liegen schon seit geraumer Zeit an fernen Stränden. Die Hartgesottenen, die jedes Fest mitnehmen, sind erst jetzt abgehoben. Wenn alle Geschenke ausgepackt sind und die letzte Sektflasche geleert ist, brauchen sie einen neuen Kick: Skifahren in Colorado, Wandern auf Gomera, Sonnenbaden in der Karibik.
Auf dem Frankfurter Flughafen kann man diese Spezies jetzt vermehrt antreffen. Vorzugsweise jüngeren Alters und mit Walkman auf dem Kopf warten sie vor den Abfertigungsschaltern. Und manchmal stehen sie auch vergebens an.
Das passierte gerade einer Gruppe Pauschalreisender, die die Frankfurter Kälte gegen das angenehme Klima in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik eintauschen wollte. Erst sollte es am vergangenen Samstag losgehen, dann hieß es Sonntag. Schließlich startete die Maschine am Montag. Allerdings erst, nachdem ein Teil der Reisenden 888 Mark pro Tikket nachgezahlt hatte.
Angeblich, so begründete die Fluggesellschaft Taino-Air den kräftigen Nachschlag, hatte der örtliche Veranstalter Aquarius Reisen die Tickets nicht bezahlt. Vor die Wahl gestellt, weiterhin mit kalten Füßen am Boden zu bleiben oder der Sonne entgegen zu fliegen, entschieden sich die meisten Karibik-Touristen im Wartestand für letzteres. Sie zückten Schecks und Bargeld und beglichen die Nachforderung, um zur Gangway vordringen zu können.
Derweil war Baki Kiper von Aquarius Reisen schon samt Rechtsanwalt zum Flughafen geeilt, um den Geschäftspartner beim Abkassieren zu stoppen. Die Mehrkosten seien nur entstanden, zürnte Kiper, "weil die Fluggesellschaft den Flugplan eigenmächtig geändert hat". Zu allem Überfluß stand nur eine Maschine mit 250 statt der notwendigen 330 Plätze zur Verfügung. In aller Eile wurden die überzähligen Passagiere auf Linienflügen oder in Hotels untergebracht. Den Nachschlag, den die Fluggäste entrichten mußten, "überweisen wir sofort nach Santo Domingo", versicherte Kiper.
25 Reisende blieben dennoch im Hotel in Frankfurt: Es waren einfach keine Tickets mehr zu ergattern. Ausgestattet mit einem 500-Mark-Gutschein von Aquarius können sich die Zurückgebliebenen im Sommer wieder in die Reisekarawane einreihen. vo
NIDDERAU. Zum sozialdemokratischen Auftakt des Kommunalwahlkampfs kommt am Montag, 25. Januar, 19.30 Uhr, Karlheinz Blessing in die Schloßberghalle Windecken. Der Bundesgeschäftsführer der SPD spricht "über die Bedeutung der Kommunalwahl und aktuelle Themen in unserer Zeit".
Damit die Zuhörerinnen und Zuhörer richtig in Stimmung sind, spielen ab 19 Uhr schon die Büdesheimer Blasmusikanten auf. Der Saal ist ab 18.30 Uhr geöffnet. Gelockt wird auch damit, daß alle Getränke eine Mark kosten. Ul
Ein etwa 25 bis 30 Jahre alter Mann hat jetzt bei einem nächtlichen Überfall auf die Shell-Tankstelle am Opel-Rondell zirka 2000 Mark geraubt. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Täter, der sich eine schwarze Strumpfmaske mit Sehschlitzen über den Kopf gezogen hatte, gegen 0.30 Uhr den Verkaufsraum der Tankstelle betreten zu dem 22 Jahre alten Tankwart gesagt: "Überfall, Geld her! Ich habe eine Pistole!"
Obwohl der Mann die Waffe nicht zeigte, ging der 22jährige davon aus, daß der Täter es ernst meinte. Er nahm die rund 2000 Mark aus der Kasse und wollte die rund 2000 Mark in eine Plastiktüte stekken, die der Täter mitgebracht hatte.
Der Tankstellen-Räuber riß ihm jedoch die Scheine aus der Hand und flüchtete mit seiner Beute über das Tankstellengelände in Richtung Voltastraße.
Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei nach dem Täter verlief bislang ergebnislos. enk
HANAU. Den Besitzer eines Schäferhund-Mischlings sucht die Hanauer Polizei. Der schwarz-braun gestromte Rüde war an Silvester am frühen Abend über die Leitplanke der B 8 in Höhe der Abfahrt Lamboystraße auf die Fahrbahn gesprungen. Ein Autofahrer aus Rodenbach konnte dem Tier nicht mehr ausweichen. Sein Renault erfaßte den Hund und tötete ihn. Durch den Aufprall entstand am Wagen ein Schaden von rund tausend Mark.
In der Folgezeit gingen zwei Anrufe bei der Polizei und dem Hanauer Tierheim ein, bei denen sich jeweils eine Frau nach dem Verbleib ihres entlaufenen Hundes erkundigte, auf den die Beschreibung des überfahrenen Tieres paßte. Als die Anruferin von dem Unfall erfuhr, hängte sie ein, ohne ihren Namen zu nennen. hein
RODGAU. Ausgediente Weihnachtsbäume werden in Hainhausen, Jügesheim und Weiskirchen am Donnerstag, 7. Januar, in Dudenhofen und Nieder-Roden am Freitag, 8. Januar, abtransportiert. Christbaumschmuck - auch Lametta - muß beseitigt sein. ttt
Die Frankfurter Greenpeace-Gruppe bittet zum winterlichen Diavortrag "Die Antarktis, die Touristen und der Müll" für Donnerstag, 7. Januar, 20 Uhr, ins Bürgerhaus Südbahnhof. Zwar sei, so Greenpeace-Sprecherin Doris Rüger, der eisige Kontinent 1991 zum "Naturreservat für Frieden und Wissenschaft" erklärt und jeglicher Rohstoffabbau verboten worden, "doch nun drohen neue Gefahren". Touristenscharen störten Pinguine und Seevögel an den Brutplätzen und hinterließen Müllberge.
Rüger: "Im Vortrag wird über diese Bedrohungen berichtet und auch erzählt, was jeder von uns zum Schutze der Antarktis beitragen kann." peh
HOCHTAUNUSKREIS. In "Wählergemeinschaften neuen Typs" sehen die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) die demokratische Alternative zu Parteien. Ihre Anhänger signalisierten, daß es falsch sei, sich als Nichtwähler abzuwenden oder "die Stimmen an radikale Parteien zu verschwenden", schreibt die Wählergemeinschaft.
Die UBiT begrüßt deshalb die Gründung von Wählergemeinschaften in Usingen, Bad Homburg und Neu-Anspach - BEU, FHW und FWG/UBN - als "äu- ßerst erfreuliche Entwicklung". Der Bestechungsskandal im Kreis habe nicht zu einer Politik-, sondern nur zu einer Parteiverdrossenheit geführt. stk
KÖNIGSTEIN. "Gesundheit in der zweiten Lebenshälfte" ist Thema eines Bildungsurlaub-Seminars, das in der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte in Falkenstein vom 15. bis 19. Februar angeboten wird. Dabei geht es weniger um medizinische Fragen als um Eigenverantwortung für Körper und Lebensweise. Wer am Seminar teilnehmen möchte - es sind noch einige Plätze frei - kann sich bei der Erwachsenenbildungsstätte, Reichenbachweg 26, 6240 Königstein-Falkenstein, Tel. 06174-92600, anmelden. s
cri FRANKFURT A. M. Mit deutlich dünneren Auftragsbüchern geht der Großteil des deutschen Maschinenbaus in das neue Jahr. Das Minus veranschlagt sein Branchenverband VDMA für 1992 im Westen der Republik auf insgesamt real rund sechs Prozent im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode. Dabei dürfte der Rückgang bei der Ordertätigkeit heimischer Kunden mit acht Prozent fast doppelt so hoch ausgefallen sein wie bei der ausländischen Klientel. Bei seiner Schätzung legt der Chefstatistiker der Organisation, Herbert Kriegbaum, die bereits vorliegenden Zahlen für die ersten elf Monate zugrunde. Der Dezember, so zeige die Erfahrung, werde dieses Bild nicht wesentlich ändern.
Die schlappe Nachfrage nach Erzeugnissen der deutschen Renommierbranche bedeutet, daß sie im kommenden Jahr erneut weniger produzieren wird. Der VDMA hatte vor wenigen Wochen die Prognose aufgestellt, daß die Fertigung 1993 um drei nach voraussichtlich minus fünf Prozent in der abgelaufenen Periode sinken werde. Daran werde auch festgehalten, sagt Kriegbaum. Er räumt allerdings ein, daß diese Vorhersage am seidenen Faden des Auslandsgeschäfts hänge. Hierfür wird im Laufe der kommenden Monate nämlich ein Auftrieb unterstellt. Allerdings läßt der Aufschwung in Westeuropa mit Frankreich als einem der wichtigsten Kunden des Maschinenbaus noch auf sich warten. Belebungstendenzen macht der VDMA anhand der Außenhandelsergebnisse hingegen in Übersee aus. Gut liefen die Geschäfte mit den asiatischen "Tigern" und China.
Trübe sieht es hingegen hierzulande aus. Im November zum Beispiel registrierte die Branche bei einem Rückgang der gesamten Aufträge um real 13 Prozent aus dem Inland fast ein Viertel weniger Bestellungen als zwölf Monate zuvor, während die Auslands-Bestellungen stagnierten. Die mangelnde Nachfrage hat Folgen für die Beschäftigung. Im November arbeiteten 103 000 Leute kurz.
Besonders schlecht ist es nach wie vor vor um den Werkzeugmaschinenbau bestellt, der in der Zeit Januar bis November 22 Prozent weniger Order verbuchte. Auch Ackerschlepper fielen in ein Loch von 18 Prozent. Zu den wenigen Sparten mit positivem Vorzeichen zählten Baustoff- und Textilmaschinen mit einem Anstieg um fast ein Viertel beziehungsweise ein Fünftel.
In Ostdeutschland sieht es ganz düster aus. Die Produktion sank in den ersten neun Monaten um 37 Prozent, der Auftragseingang um 23 Prozent. Ende September waren in den Firmen noch 152 000 Männer und Frauen beschäftigt - 47 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 44 000 arbeiteten im November kurz.
HANAU. Auch in Hanau wird es höchstwahrscheinlich eine Lichterkette gegen Fremdenhaß und Rechtsextremismus geben. Sie soll am 30. Januar stattfinden, dem 60. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme. Initiatoren sind der Gesamtpersonalrat der Stadt Hanau, der DGB Main-Kinzig und mehrere Privatpersonen.
Sie laden zu einer Besprechung ein am Montag, 11. Januar, um 16.30 Uhr im DGB-Jugendheim am Freiheitsplatz. him
Auf einen Blick
Seite II Viele Kleiderschichten, ein wenig Schnee und zu reichliches Essen: Eine Winterwanderung zum Hoherodskopf. Seite III Zugewanderte Menschen bestimmten über Jahrhunderte die Geschichte Bad Vilbels entscheidend mit. Seite IV Bunte Reportagen aus der Rhein- Main-Region: Der kleinste Holzhändler der Welt.
FR: Wie schnell kann die neue Clinton- Administration am 20. Januar aus den Startblöcken schnellen und die überall wartenden außenpolitischen Krisen angehen?
Brzezinski: Das Dilemma der Clinton- Administration wird darin bestehen, daß sie in einer Zeit, in der sie sich historisch gesehen der Innenpolitik widmen sollte - weswegen sie ja schließlich nicht nur von mir gewählt worden ist -, wieder in eine ganze Serie von außenpolitischen Krisen hereingezogen wird. Clinton beginnt seine Amtszeit aus einer Position der Schwäche. 57 Prozent der US-Bürger hätten einen anderen Präsidenten vorgezogen. Innerhalb der weißen Mehrheit dieses Landes haben mehr Wähler für Bush gestimmt als für Clinton. Er ist mit der niedrigsten Prozentzahl aller Kandidaten seit 1912 zum Präsidenten gewählt worden. Wenn er sich mit seiner gewaltigen und komplizierten innenpolitischen Agenda nicht beeilt, wird er scheitern.
Für die Außenpolitik wird Präsident Clinton da wenig Zeit haben. Da er nicht einen Mann wie den republikanischen Senator Lugar zum Außenminister ernannt hat, der seiner Politik das wirksame Schutzschild der Überparteilichkeit gegeben hätte, sondern den eher "verhandlungsorientierten" statt strategisch denkenden Warren Christopher, wage ich zu bezweifeln, ob Clintons außenpolitisches Team die notwendigen harten Entscheidungen selbstständig treffen kann.
FR: Selbst George Bush, der ja die Wahlen verlor, weil er der Außenpolitik zuviel Zeit widmete, hat ja nur mäßige außenpolitische Erfolge vorzuweisen.
Brzezinski: Bush hat das Ende des kalten Krieges glänzend verwaltet. Aber genau dort erreichte er die Grenze seiner geopolitischen Vision. Selbst im Umgang mit den außenpolitischen Problemen, die schon zur Zeit nach dem kalten Krieg gehörten - wie Saddam Hussein -, verwendete er Rhetorik und Konzepte der Vergangenheit. Statt in Saddam Hussein den Vorboten kommender regionaler Krisen zu entdecken, sah er in ihm den Vergleich zu Hitler und benutzte zu Beginn des Golf-Krieges bezeichnenderweise die Worte, mit denen Eisenhower einst die Invasion der Normandie angekündigt hatte: "Die Befreiung von Kuweit hat begonnen."
FR: Heute ist es in den Kommentarspalten gleichsam Mode geworden, von der US-Außenpolitik ein neues und kohärentes Modell zu verlangen. Aber heißt dies nicht, in diesen fließenden Zeiten das Unmögliche zu fordern? Ist nicht für die nächsten Jahre eine ad-hoc-Außenpolitik wahrscheinlicher und vielleicht auch viel angemessener?
Brzezinski: Da mögen Sie recht haben. Es war zweifellos viel einfacher, die Welt zu definieren, als wir es noch mit einer alles überragenden Bedrohung zu tun hatten. Heute sehen wir uns einer ganzen Reihe von verschiedenen und komplexen Gefahren gegenüber, denen nur eines gemeinsam ist: Sie sind alle Teil eines chaotischen und anarchistischen Trends in den Angelegenheiten dieser Welt. Diese Formulierung mag als Handlungsanweisung wenig taugen, aber sie kann wenigstens als Ausgangspunkt dienen.
Das wirkliche Problem ist heute der Einsatz amerikanischer Macht zur Mobilisierung anderer Mächte, um globale Zusammenarbeit und Stabilität zu erreichen. Dies erfordert einen starken Aktivismus, und ich frage mich, ob Clintons außenpolitisches Team diesen aus sich heraus entwickeln wird.
FR: Wo wollen Sie denn diesen Aktivismus praktiziert sehen? In Somalia, aber nicht in Liberia, und schon gar nicht in Jugoslawien?
Brzezinski: Somalia stellte ein eindeutiges humanitäres Problem dar. Es war nicht das einzige. Aber nur weil man nicht alle diese Probleme lösen kann, heißt das doch aus moralischer Sicht nicht, daß wir nicht wenigstens eines angehen sollten. Aus geopolitischer Sicht war es einfach und leicht zu bewältigen. Bosnien ist dagegen unglücklicherweise eine moralische, humanitäre und geopolitische Herausforderung, wobei letztere besonders schwierig und gefährlich ist. Deswegen haben wir uns bisher davor gedrückt.
FR: Zu Recht?
Brzezinski: Nein. Wir sollten uns dort mehr engagieren. Ich stimme zwar mit all denen überein, die sagen, daß dies gefährlich und teuer ist und viel Blutvergießen bedeuten könnte. Aber meine Antwort auf diese Argumente, die ich alle akzeptiere, lautet: Wenn wir es nicht tun, wird der Konflikt in jeder Hinsicht schlimmer ausgehen. Es wird den Einsatz größerer Gewalt bedeuten, noch blutiger werden, mehr Truppen erfordern und regional, vielleicht gar international, destabilisierend wirken. Nicht nur die humanitäre Tragödie wird noch größer werden, wir werden auch die Explosion von Kosovo sehen, den wahrscheinlichen Zusammenbruch Makedoniens, die Involvierung Albaniens und Bulgariens und in der Folge Griechenlands und der Türkei.
FR: Und die russischer Nationalisten?
Brzezinski: Im Augenblick signalisieren wir jedenfalls den Russen, daß wenn die Serben ethnische Säuberungen durch- führen können, warum nicht auch sie.
FR: Präsident Clinton wird sich die Frage stellen müssen, ob die US-Öffentlichkeit genug Verständnis und Ausdauer für ein Engagement in Jugoslawien aufbringt, das die Erzwingung der Einhaltung eines Flugverbots möglicherweise überschreitet.
Brzezinski: Wenn der Präsident den Bürgern erklärt, daß die USA aus humanitären und geopolitischen Gründen die Führung ergreifen müssen, um eine wirklich internationale Intervention zu organisieren, wird er die Unterstützung der Öffentlichkeit finden. Aber die entscheidenden Worte sind "wirklich international", das heißt mit einer signifikanten Beteiligung der europäischen Länder, mehr als dies im Golf-Krieg der Fall war.
FR: Wenn Sie sich die Europäer derzeit ansehen, sehen Sie dafür eine Chance?
Brzezinski: Ich denke, die Europäer begehen eine moralisch verwerfliche politische Dummheit, die moralisch gesehen an die 30er und 40er Jahre erinnert und politisch fast genauso schlimm ist. Kriegerische Gewalt auf dem Balkan wird Europa sehr schaden. Dies ist die alte von Churchill aufgeworfene Frage: Trifft man die schwierigen Entscheidungen jetzt, um noch viel härtere Entscheidungen in der Zukunft zu vermeiden, oder läßt man die Dinge laufen? Ich denke, daß die USA die Verantwortung tragen, diese Frage viel nachdrücklicher aufzuwerfen, als sie dies bisher getan haben. Sollten die Europäer jedoch ihre Beteiligung verweigern, dann würde auch ich keine unilaterale Intervention der USA befürworten.
FR: Wenn Sie sich für eine internationale Intervention in Jugoslawien aussprechen: Meinen Sie damit in Bosnien oder nur zum Schutz Kosovos?
Brzezinski: Ich würde folgenden Weg vorschlagen: Erstens die Erklärung und Erzwingung des Flugverbots aus politischen und psychologischen Gründen - denn militärisch ist es ja eher unbedeutend. Zweitens die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien. Dies ist wichtig, weil es einen schnellen, leichten Sieg der Serben unwahrscheinlicher macht. Man sollte die Fähigkeit der Bosnier, den Kampf zu verlängern, nicht unterschätzen; besonders, wenn mit dem Ende des Embargos Waffen und vielleicht gar ein paar Tausend Freiwillige aus muslimischen Ländern nach Bosnien einfließen könnten. Die Erfahrung in Afghanistan zeigt, wie wichtig diese Kämpfer sein können. Drittens die Erklärung der Bereitschaft des Westens zur Entsendung von friedenschaffenden (peace enforcing) Truppen nach Kosovo. Ein solches Vorgehen würde die Situation klarstellen und hätte vielleicht den Effekt, die Serben zu einem vernünftigen Kompromiß zu bewegen. Oder es würde zumindest ihre Fähigkeit zur einseitigen Bestimmung des Kriegsausgangs einschränken.
FR: Erfordert das neue Europa, ob es in Jugoslawien Uneinigkeit zeigt oder in Maastricht zur Einigung fortschreitet, eine neue amerikanische Europa-Politik?
Brzezinski: Die Ereignisse in Jugoslawien und das, was bald noch weiter im Osten geschehen wird, unterstreichen mehr als je zuvor die Notwendigkeit eines vereinten Europas. Mit vereint meine ich: ein wirtschaftliches Fundament für politische Einheit, ausgedrückt durch eine militärische Identität. Wie gelangt man dorthin? Nur auf der Basis eines starken Kerns, der französisch- deutschen Allianz. Die USA sollten diese unterstützen und ihre widersprüchliche Haltung aufgeben; denn bisher haben wir immer gesagt: Wir sind für die europäische Vereinigung, aber wir hätten doch gern den militärischen Aspekt mit NATO unter unserer Kontrolle. Das heißt, wir müssen uns an die neue und schwierigere Realität eines wirklichen Partners gewöhnen. Der aber dann auch als selbstständiger Partner agieren und die Bedingungen in Europa stabilisieren kann. Andernfalls laden wir uns die Lasten und Verantwortung auf, was viel gefährlicher ist und uns am Ende teurer zu stehen kommt.
FR: Aber die Europäer wollen doch nicht einmal selbst ihre volle militärische Unabhängigkeit wahrnehmen. Die warten doch wieder auf amerikanische Führung.
Brzezinski: Europa ist bar jeder visionären Führung von historischer Dimension. Es wird von Politikern regiert, die nur vordergründig und taktisch kalkulieren, ohne daß jemand historische Größe zum Maßstab seines Handelns erwählte. Deswegen werden wir weiter in diesem komplexen Schwebezustand verbleiben, aus dem heraus wir auf die Probleme immer nur ad hoc reagieren, auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner und mit minimalem Aufwand.
FR: Sie sprachen von den kommenden Geschehnissen "weiter im Osten". Wie sollte der Westen Rußland und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion helfen? Sie haben Kritik an dem harten Regime des Internationalen Währungsfonds geäußert. Brzezinski: Der Ansatz des IWF ist zu dogmatisch, aber man muß auch sehen, daß diese harte Gangart unter bestimmten Bedingungen wünschenswert und angemessen ist. Das einzige Land, das im Verlauf dieses Jahrzehnts ein erfolgreiches Beispiel für die post- kommunistische Transformation darstellen wird, ist Polen. Und ich weiß hier, wovon ich rede. Das IWF-Programm war hier das richtige, weil in Polen die objektiven und subjektiven Bedingungen eine schwierige Transformation auf der Basis sozialer Opfer ermöglichen. Keine dieser politischen, psychologischen und ökonomischen Bedingungen bestehen in Rußland. Keine Gewerkschaft wie ,Solidarität&rquote;, welche die Gesellschaft durchdrang und mit einer post-kommunistischen Elite versorgen konnte. Keine Institution wie die hochangesehene polnische Kirche, die der Gesellschaft sagen konnte: Übt Verzicht. Keine freie Bauernschaft und Schattenökonomie, die direkt auf die Gesetze von Angebot und Nachfrage reagiert. Und keine Diaspora, mit dem Westen und der Tradition des freien Unternehmertums so vertraut.
FR: Wenn die Schocktherapie in Rußland nicht funktioniert, wenn Finanzhilfe nicht greift, wie läßt sich das vom russischen Außenminister Kosyrew entworfene Horror-Szenario eines reaktionären Rückfalls verhindern?
Brzezinski: Wir müssen Rußland politisch und psychologisch so gut unterstützen, wie es nur geht. Wir sollten jedoch finanzielle Hilfen nur für ganz spezifische und eindeutige Bedürfnisse leisten. Aber wir müssen auch einsehen, daß die Zukunft der Russen in ihren eigenen Händen liegt, daß unsere Unterstützung - ob nun in Höhe von 20, 50 oder 100 Milliarden Mark - bei einer Volkswirtschaft von nahezu zwei Billionen Dollar immer marginal bleiben wird.
FR: Sehen Sie Fehler in der Rußland- Politik Präsident Bushs?
Brzezinski: Bush hat den Empire-Charakter der Sowjetunion unterschätzt und erst zu spät verstanden, daß die Auflösung dieses Reiches unvermeidlich und wünschenswert war. Und daß in der Anerkennung und Zusammenarbeit mit der Vielfalt der Einzelstaaten die Garantie für den künftigen Frieden liegt. Sie sehen die Schwierigkeiten, welche die USA nun bei START mit der Ukraine haben, weil sie versäumt haben, das Selbstbewußtsein dieses neuen Staates rechtzeitig zu fördern.
FR: Was kann die Clinton-Administration da besser machen, und wie ernst sollte sie die Gefahr der Verbreitung von Atomwaffen nehmen?
Brzezinski: Wir brauchen engere politische Beziehungen mit der Ukraine, vielleicht mit Sicherheitsgarantien, um sie zur Akzeptanz von START und des Atomwaffensperrvertrags zu bewegen. Doch die wirkliche Gefahr der Proliferation liegt ja weniger in den Kontrollen über die Verbreitung von Interkontinentalraketen (ICBM), sondern im Export der Waffentechnologie in die Dritte Welt. Die USA werden der Ukraine jetzt 175 Millionen Dollar zur Vernichtung der ICBM zur Verfügung stellen, aber darüber hinaus müssen wir ihnen das Gefühl geben, daß sie für uns ein permanentes Element im internationalen Mosaik darstellen. Eben weil die Ukraine gegenüber russischen Großmachttönen so sensibel ist.
FR: Was geschieht, wenn die Sowjetunion aufgrund der internen Verhältnisse aufhört, im UN-Sicherheitsrat ein verläßlicher Partner zu sein?
Brzezinski: Wir sind nur Wochen, höchstens Monate vom Ende der Einstimmigkeit unter den fünf Vetomächten des UN- Sicherheitsrates entfernt. Dies macht die UN-Legitimation für internationale Aktionen im Augenblick noch dringlicher. Gleichzeitig müssen wir uns auf eine Situation vorbereiten, in der andere Formen der internationalen Reaktion unternommen werden können, mit der NATO und ohne die UN. Rußland hat zwar keine große Macht mehr, aber wenn es aus innenpolitischen Gründen die Extremisten auf dem Balkan unterstützen würde, würde dies ernsthafte Probleme schaffen.
FR: Wären Sie aus diesem oder anderen Gründen für eine Erweiterung des Sicherheitsrats um Deutschland, Japan und andere?
Brzezinski: Ich wäre für eine Erweiterung des Sicherheitsrats, aber nur um nicht vetoberechtigte Mitglieder; denn mehr Vetomächte würden die UN nur schwächen. Es gibt gute Gründe, Japan und Deutschland mit aufzunehmen und dann vielleicht auch Indien, Nigeria und Brasilien. Und falls es in zehn Jahren ein militärisch vereinheitlichtes Europa geben wird, könnten das Einspruchsrecht Großbritanniens und Frankreichs und die Mitgliedschaft Deutschlands durch ein gesamteuropäisches Veto ersetzt werden.
Mit Zbigniew Brzezinski, ehemaliger Sicherheitsberater des US-Präsidenten Jimmy Carter und heute Professor für Außenpolitische Studien an der Johns Hopkins Universität in Washington, sprach der Washington- Korrespondent der FR, Rolf Paasch.
WETTERAUKREIS. Neue Kurse der Kreisvolkshochschule (KVHS) in Textverarbeitung und Maschinenschreiben laufen in der dritten Januarwoche an. Die Schülerinnen und Schüler können sich direkt am ersten Veranstaltungstag bei der Kursleitung anmelden.
Anfängerkurse im Maschinenschreiben beginnen an folgenden Terminen: Montag, 18. Januar: Butzbach, Weidigschule; Echzell, Kurt-Moosdorf-Schule; Friedberg, Gesamtschule - alle 18.30 Uhr; Florstadt, Karl-Weigand-Schule; Karben, Kurt-Schumacher-Schule - beide 19 Uhr. Dienstag, 19. Januar: Bad Nauheim, kaufmännische Berufsschule, 17 und 18.45 Uhr; Bad Vilbel, John-F.-Kennedy-Schule, 18 Uhr; Friedberg, Gesamtschule, 16.30 Uhr. Mittwoch, 20. Januar: Altenstadt, Limesschule, 18.30 Uhr; Büdingen, Berufsschule, 17 und 18.30 Uhr; Nidda, Haupt- und Realschule, 18 Uhr; Ortenberg, Gesamtschule Konradsdorf, 17.30 Uhr.
Wer länger nicht getippt hat und die Finger trainieren will, ist am Dienstag, 19. Januar, um 19.30 Uhr in der Haupt- und Realschule Nidda an der richtigen Adresse.
Auf die Schnelle etwas fehlerfrei in die Tasten zu hauen, kann lernen, wer beim Geschwindigkeitstraining mitmacht. Es beginnt am Montag, 18. Januar, um 18.30 Uhr in der Friedberger Gesamtschule.
Einführungskurse in die Textverarbeitung am PC beginnen am Montag, 18. Januar, 18.30 Uhr, Dienstag, 19. Januar, 18.30 Uhr und Donnerstag, 21. Januar, 19 Uhr - alle in der kaufmännischen Berufsschule Bad Nauheim sowie am Dienstag und Donnerstag, 19. und 21. Januar, jeweils um 9 Uhr in Friedberg (Burg 34). mk
NIDDERAU. Wer vor lauter Narretei schon ganz kribbelig ist, kann sich demnächst im Vorverkauf mit Karten für die Fremdensitzung der "Liederlust" Ostheim eindecken. Sie findet am Samstag, 3. Februar, ab 20 Uhr im Bürgerhaus statt. Die Aktiven bereiten dazu ein dreistündiges Programm vor, zu dem auch die Gymnastikgruppe des FC "Sportfreunde" beiträgt. Danach spielen die "Sunny Boys" zum Tanz.
Der Vorverkauf beginnt am Abend des 19. Januar in der Gaststätte "Glocke" in der Jahnstraße. Restkarten werden tags drauf am Kiosk in der Eisenbahnstraße feilgehalten. Ul
Weil er versucht haben soll, seine zweieinhalb Jahre alten Tochter zu töten, steht ein 33 Jahre alter Automechaniker jetzt vor der 21. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts. Am 5. April vergangenen Jahres soll der Angeklagte in einen heftigen Steit mit seiner 27 Jahre alten Ehefrau geraten sein, während dessen er das kleine Mädchen aus seinem Bett holte, sie ins Ehebett legte und versuchte, sie mit zwei zusammengefalteten Decken zu ersticken. Laut Staatsanwaltschaft stand er dabei unter Alkoholeinfluß.
Der Angeklagte, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird, macht derzeit keine Angaben, und auch seine Ehefrau nutzte ihr Aussageverweigerungsrecht. Die Familie stammt aus Äthiopien, sie sind Kriegsflüchtlinge aus Tigray.
Ein mittlerweile eingestelltes Ermittlungsverfahren gegen die Nachbarin entpuppte sich zum Auftakt der Verhandlung als schwierige Strafprozeßhürde. Die Nachbarin hatte bei der Polizei - im Widerspruch zur Aussage der Ehefrau - angegeben, sie habe von dem Vorfall nur gehört, ihn aber nicht selbst miterlebt. Beim Ermittlungsrichter hatte sie diese Aussage wiederholt und beschworen.
Der Ermittlungsrichter jedoch beschloß, das Verfahren gegen sie wegen versuchter Strafvereitelung und uneidlicher Falschaussage einzustellen. Dadurch sollte der Zeugin ermöglicht werden, im Prozeß gegen den Angeklagten auszusagen. Denn ein eigenes Strafverfahren könnte für die Zeugin ein Aussageverweigerungsrecht im Prozeß gegen den 33jährigen begründen.
Der Verteidiger, Rechtsanwalt Jürgen Borowski, nannte die Vorgehensweise des Amtsrichters einen "unglaublichen Vorgang". Borowski beantragte die Aussetzung des Verfahrens. Das Gericht folgte zwar nicht dem Antrag der Verteidigung auf Aussetzung des Prozesses, verlegte aber zumindest die Vernehmung der Zeugin auf den kommenden Prozeßtag. Auch Vorsitzender Richter Seipel äußerte Zweifel, "ob diese Einstellung überhaupt möglich war".
Für den Prozeß hat dieses rechtliche Problem weitreichende, vermutlich entscheidende Folgen. Denn, muß sich die Zeugin nicht äußern, so fehlt der Anklage die Hauptbelastungszeugin, da alle anderen Beteiligten des angeblichen familiären Streits schweigen. ee
DREIEICH. Nur noch das Firmenschild am braunen Gebäude an der Frankfurter Straße in Spendlingen erinnert an das einstige Dreieicher Familienunternehmen Wiedekind.
Den Betrieb für Damenoberbekleidung gibt es nicht mehr. Seit dem 1. Januar sind nun auch die Tore der letzten Produktionsstätte der Bekleidungsfirma im Dreieichenhainer Industriegebiet geschlossen.
Noch bis Weihnachten hatte ein Viertel der 110 Mitarbeiter starken Belegschaft die restlichen Aufträge abgewickelt und die Lager ausgeräumt.
Durch eine groß angelegte Versteigerung im Burghofsaal Dreieichenhain versuchte Konkursverwalter Dr. Thomas Lanio, noch ein wenig Geld für die Mitarbeiter herauszuholen. Doch nach Information der ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden Finy Stöhs habe die Versteigerung von Nähmaschinen, Mobiliar und Verwaltungsinventar - das Ergebnis liegt noch nicht vor - nicht den erhofften Geldsegen gebracht.
Stöhs erwartet, daß erst im Frühsommer 1993 geklärt sein wird, ob überhaupt ein Sozialplan für die Mitarbeiter/innen ausgehandelt werden kann. Sie sagt: "Im Moment sieht es nicht danach aus." Erst wenn alle offenen Rechnungen, der Erlös aus der Versteigerung auf dem Tisch liegen, wird ersichtlich, ob noch Geld für einen Sozialplan übrigbleibt. "Wenn kein Geld über ist, gucken wir in die Röhre."
Der Betriebsrat konnte lediglich aushandeln, daß die Firma den Ausgleich für die zweite Kündigungsfrist übernimmt. Das heißt: Den Mitarbeiter/innen, die eine Kündigungsfrist bis Ende März diesen Jahres haben, wird die Differenz zwischen Arbeitslosenunterstützung (63 Prozent des Gehaltes) und dem eigentlich zustehenden vollen Bezug bezahlt. Von dieser Ausgleichszahlung sind mehr als die Hälfte der jetzt arbeitslosen Mitarbeiter/ innen betroffen, sagt Stöhs.
Die Stimmung unter der ehemaligen Belegschaft - es haben überwiegend ältere Frauen und alleinerziehende Mütter dort gearbeitet - sei, so die arbeitslose, ehemalige Betriebsratsvorsitzende, schlecht, denn die Situation auf dem Arbeitsmarkt sieht nicht rosig aus.
Die eine oder die andere Näherin hätte zwar Angebote von großen Kaufhäusern aus Frankfurt erhalten, um dort als Änderungsschneiderin zu arbeiten. Doch miese Bezahlungsofferten haben manchen Strich durch Vertragsverhandlungen gemacht.
Stöhs sagt: "Bei Wiedekind wurden wir nach Tarif bezahlt, und das war gut. Viele andere Firmen aus unserer Branche halten sich nicht daran."
Das Gros der Mitarbeiter/innen - die meisten waren seit 12, 15, 25 und 32 Jahren in dem 1954 in Spendlingen gegründeten Unternehmen beschäftigt - habe auch, so Stöhs, kaum eine Chance auf Wiederbeschäftigung, weil sie aufgrund ihres Alters schwer vermittelbar seien. "Mit 50 Jahren gehört man ja angeblich schon zum alten Eisen." Auch sie selbst habe beim Gang zum Arbeitsamt hören müssen, daß es schlecht um Arbeit bestellt ist.
Ihrer Meinung nach hätte das Aus für die Firma Wiedekind nicht sein müssen: "Das Management um Geschäftsführer Karl-Friedrich Wiedekind hat Fehler gemacht." Mit einem "anständigen Geschäftsführer" hätte die Misere verhindert werden können, meint sie.
Als Ursache für das Dilemma nannte der Konkursverwalter hohe Lohnkosten und niedrige Preise - ein Problem, mit dem die ganze Textilbranche zu kämpfen hat. Bei Wiedekind kam außerdem hinzu, daß sich die Firma mit ihrer Mode am Markt nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. Wiedekind war spezialisiert auf preisgünstige Damenoberbekleidung (Hosen, Röcke, Anzüge, Jakken).
In jüngster Zeit kooperierte das Unternehmen aber auch mit Petzold Paris und schneiderte hochwertige Bekleidungsstücke aus Seide. Im Sommer verzeichnete Wiedekind zusätzliche Millionenverluste, weil Betriebe im ehemaligen Jugoslawien, wo die Firma produzieren ließ, nicht mehr lieferten. Dazu meint Stöhs: "Das Jugoslawien-Embargo kann nicht der Grund gewesen sein; andere Firmen mußten schließlich auch mit dieser Situation fertig werden."
Einst war Wiedekind ein stattliches Unternehmen mit fünf Zweigstellen und 1200 Mitarbeitern. Das ist jetzt Geschichte. Finy Stöhs sagt, daß es sie zusätzlich sehr verbittert habe, daß Karl-Friedrich Wiedekind seinen Mitarbeiter/innen noch nicht einmal persönlich "Auf Wiedersehen" gesagt habe. DOROTHE KNIPP
Wie der Westen über den Osten kommt, im Nu die alten Muster zu wertlosen und schlechte Angewohnheiten epidemisch werden, ist im Leistungssport derzeit nirgendwo leichter zu beobachten als im Falle des 1. Fußball-Clubs Dynamo Dresden. Der letzte Fußball-Meister der Deutschen Demokratischen Republik, der sich nach der Wende insofern nicht wendete, als er den Stasi-Namen Dynamo behielt, dümpelt imagemäßig nach nur eineinhalbjähriger Bundesliga-Zugehörigkeit in dem Sumpf, in den über kurz oder lang offenbar jeder Angehörige dieser Klasse einmal rutscht. Trainer-Wechsel, Präsidenten-Sturz, schwarze Löcher in den Kassen: alles auch bereits in Dresden passiert.
Wie häufig, wenn jemand sich in Neuland wagt, so handelten auch die Dresdner überzogen. 15 Millionen Schulden haben auch andere Fußball-Bundesligisten schon angesammelt. Dynamo jedoch brauchte erstaunlicherweise gerade mal eine ganze und eine halbe Saison dafür, obwohl der Verein einige Angestellte von hohem Wert wie Matthias Sammer, Heiko Scholz, Uwe Rösler oder Torsten Gütschow an Mitbewerber verkaufte. Daß die Ausgaben fürs Personal die Erlöse aus dem Verkauf der Ware ruhig in nennenswertem Maße übersteigen dürfen, diese Grundregel der freien Marktwirtschaft im Profisport haben die dynamischen Dresdner, im System des staatlich subventionierten Berufssportes groß geworden, schnell begriffen.
Aber an der Elbe ist man sich auch im klaren darüber, daß kaum etwas die Bürger einer Stadt besser unterhält als der örtliche Fußball-Verein nebst seines sogenannten Umfeldes, in dem sich vorzugsweise Skandalnudeln tummeln. Und weil die West-Vereine in fast allen Sportarten die Ost-Klubs dank potenter Geldgeber und höherer Kreditlinien bei den Banken in die Zweitklassigkeit drängen, die Dynamo-Fußballer also, die sportlich ja recht solide wirken, auch zum Symbol geworden sind, hat sich eine betriebsfremde Runde zur Rettung des Vereins zusammengefunden. Auf daß ein Plan zur Begleichung der Verbindlichkeiten (welch nettes Wort für eine Last) entworfen wird, setzen sich der asketisch wirkende Innenminister Sachsens, Heinz Eggert, und der bürgerliche Lebenslust verströmende Sänger und Fernseh-Unterhalter Günter Emmerlich an den großen Tisch, der zu solchen Zwecken immer der runde genannt wird. Populäre Menschen ergreifen die Initiative, um zu retten, was den Menschen am Herzen liegt. Auch insofern ist Dynamo Dresden ein ganz normaler Bundesliga-Verein geworden.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
Der Jahreswechsel und die Melodienreigen des monarchistischen Wien sind auch hierzulande untrennbar miteinander verbunden. Hatten wir soeben - in der Höchster Jahrhunderthalle - das klassische Silvesterkonzert, Motto "Alt- Wien", mit Beiträgen aus der Strauß-Dynastie abendfüllend begangen, so erlebten wir am Neujahrstag - im Bürgerhaus Bornheim - die Fortsetzung der "G'schichten aus dem Wienerwald".
Leichtgemacht, jedoch keineswegs seichtgemacht hat es sich dabei das neugegründete Frankfurter "Johann-Strauß- Orchester". Bei diesem Ensemble, das die Frankfurter Szene um eine Facette gehobener Unterhaltungsmusik bereichern will, handelt es sich um eine Auswahlmannschaft verschiedener Frankfurter Orchester. Konzertmeister Sandor Karolyi gehört dem Frankfurter Museumsorchester in gleicher Funktion an. Der gebürtige Ungar Karolyi ist außerdem Professor an der Frankfurter Hochschule für Musik.
Mit dem neugegründeten Orchester, das im Auftrag der Saalbau einmal im Quartal ein derartiges Programm bestreiten soll, war eine einhellig ablaufende, ohne besonderes Raffinement "abschnurrende " Funktionalität zu erleben: Ein Apparat, in dem wirkliche Könner mitspielen, denen es letztlich gelingt, das altwienerische Idiom, kammermusikalisch fein artikulierend in seiner schwierigen Stilistik, einzufangen.
Unter dem Dirigat Günter Gräfs, der auch am Dirigierpult immer wieder nach der Geige langte und mit aufspielte (richtig, das hat der Strauß Schani schon gemacht), gelang entspannte Bewegtheit in Ablauf und Klang, was sich ohne sonstige Künstlichkeiten im Vortrag inszenierte. Ohne besonderen Aufwand, musikantisch und mit natürlicher Ausstrahlung versehen. So in der Ouvertüre "Eine Nacht in Venedig", schon hier deutete man die elegante Geste des jüngeren Strauß voller Noblesse, so in den Gesangsbeiträgen des Abends, wo es Regina Renzowa war (sie steht zur Zeit in Kaiserslautern auf der Bühne), die als Sopranistin am Charme des Einfachen festhielt.
Und überhaupt kam der ganze Nachmittag in Bornheim durch große Natürlichkeit mit einem Repertoire zurecht, in dem ungekünstelte Ausstrahlung wichtiger war als orchestrale Bravour. ALEXANDER ULLMANN
Rentner übergaben Polizei 100 000-Mark-Scheck Ehrliche Finder erhielten Blumenstraße und "Blauen" Von Wolfgang Heininger HANAU. Immerhin über einen "Blauen" und einen Blumenstrauß durfte sich ein Rentnerehepaar freuen, das am Jahresende einen bemerkenswerten Fund gemacht hatte. Beim Spazierengehen am Mainufer beobachteten sie, wie einer Frau ein frankierter Briefumschlag aus der Tasche fiel. Ehe sie die Betreffende auf ihren Verlust aufmerksam machen konnten, war sie bereits enteilt. Die ehrlichen Finder öffneten den Umschlag, entdeckten darin einen Verrechnungsscheck der Fördergesellschaft des Deutschen Turnerbundes über 100 000 Mark, der für einen Landesverband bestimmt war, und übergaben das brisante Stück Papier der Polizei. Die hatte zunächst Mühe, den Sachverhalt zwischen den Jahren aufzuklären, weil die Organisa- tion zu dieser Zeit nicht zu erreichen war.
Inzwischen bemerkte die Gattin des THB-Geschäftsführers Jan Schreiber aus Erlensee, die den Wertbrief in den Postkasten stecken wollte, ihren Verlust. Nach dem ersten Schrecken ließ Schreiber den Scheck sperren, "so daß unserer Organisation kein Schaden entstehen konnte." Das Stück Papier selbst, das inzwischen im Fundamt gelandet war, wurde danach vernichtet.
Eine Belohnung nach dem Fundgesetz steht den aufmerksamen Rentnern zwar nicht zu, weil ein Verrechnungsscheck keinen Wertgegenstand darstellt. Dennoch bedankte sich Schreiber mit Blumen und einem kleinen Geldgeschenk. Außerdem, so der Geschäftsführer, wolle die Organsation prüfen, ob ihnen eine weitere Belohnung gewährt werden kann. Da die beiden recht sportbegeistert seien, komme auch die Einladung für eine Veranstaltung in Frage.
BAD HOMBURG. Einen Informationstag zu ihren Ausbildungsgängen veranstaltet die Georg-Kerschensteiner-Schule am Samstag, 16. Januar. Die berufliche Schule des Kreises - sie vereint Berufs- und Berufsfachschulen, Fach- und Fachoberschulen sowie ein berufliches Gymnasium - ist ab 9 Uhr geöffnet.
Ab 10 Uhr gibt es Vorträge zu allen Schulformen. Bis 13 Uhr folgen Demonstrationen in den Metall- und Elektrowerkstätten, in Büro- und Datenverarbeitungstechnik. Interessenten finden die Schule neben dem Kreiskrankenhaus. stk
HANAU. Die Weihnachtsbäume müssen Nadeln lassen. In der kommenden Woche holt das Stadtreinigungs- und Fuhramt die Wohnzimmertannen ab. Zwischen dem 11. und 15. Januar werden die Bäume straßenweise in Hanau abgefahren. Da sie kompostiert werden sollen, bittet das Amt, die Bäume von Lametta, Schleifen und ähnlichem zu befreien. Die Christbäume sollten ab 6 Uhr morgens an die Straße gestellt werden. Die Abholung erfolgt gleichzeitig mit der Leerung der Restmülltonnen, die auch in der nächsten Woche jeweils um einen Tag verschoben werden muß. alu
RODGAU. Ein Baukran überragt bereits die Baustelle am Ende der Kasseler Straße in Jügesheim, wo eine neue Wilhelm-Busch-Grundschule anstelle der im Mai völlig niedergebrannten Lehr- und Lernstätte entstehen soll. Allein Väterchen Frost hat die Bauarbeiter in den vergangenen Tagen daran gehindert, mit dem Wiederaufbau des künftig dreizügigen und zweigeschossigen Schulbaus zu beginnen.
Dafür hat der Kreisausschuß bereits das Mobiliar für die vorausichtlich zum Schuljahresbeginn 1993/94 Anfang September fertige Bildungsstätte für Jügesheims Nachwuchs bestellt: Für 520 000 Mark werden Tische und Stühle, Tafeln und anderes Lehrmaterial angeschafft.
Den von Bau- und Schulamt gemeinsam erstellten Kostenvoranschlag hat der Regierungspräsident in Darmstadt als Aufsichtsbehörde inzwischen genehmigt. "Die Beträge beruhen", so Landrat Josef Lach, "auf realistischen Erfahrungswerten, wie sie bei der Einrichtung anderer Schulen im Kreis Offenbach gesammelt wurden." Außerdem habe man sich bei Fachfirmen Auskünfte über die zu erwartenden Einrichtungskosten geholt.
Jeder normale Klassenraum für jeweils 26 Mädchen und Jungen kostet demnach exakt 13 845 Mark. Mit dem gesamten Lehr- und Arbeitsmaterial von 60 000 Mark, dem 35 000 Mark teuren Vorklassenraum, den 39 000 Mark kostenden Werk- samt Nebenraum und einem Mehrzweckraum für 50 000 Mark bleiben noch 165 000 Mark für Schulverwaltung, Lehrerzimmer, Bücherei und Elternsprechzimmer, um auf die veranschlagte halbe Million zu kommen. ttt
Fäuste statt . . .
(Fortsetzung von Seite 19)
"Community education" nennt Damian das erfolgreich kopierte pädagogische Import-Konzept aus Großbritannien, welches die Schulen öffnet für ihr soziales Umfeld. So organisierte die Carlo-Mierendorff-Schule ein Projekt mit dem ehrgeizigen Titel "Soziales Lernen": Jugendliche gehen in Kindergärten, spielen mit, arbeiten mit.
In den Grundschulen ihres Quartiers übernehmen sie Patenschaften für ausländische Jugendliche, helfen bei Schulaufgaben, bei Sprachproblemen. Einmal aus der Rolle des reglemetierten Schülers entlassen, agierten die Jugendlichen "vorbildhaft". "Ich war", sagt Kaduk, von seinen Schülern mittlerweile zur Wiederholung gedrängt, "begeistert."
Schlagen und Erpressung gehören mittlerweile zum normalen Schulalltag
1. Hallen-Meisterschaften des Fußballkreises Büdingen Ulfa sagte eigenes Turnier ab
Das Indoor-Fieber soll jetzt auch den bisher von großen Hallenfußballereignissen verwaisten Fußballkreis Büdingen erfassen. Mit Macht wird erstmals in die terminlichen Lücken gestoßen, die die Winterpause auf dem Feld auslöst. Galten bisher lokalbezogene Privaturniere, vereinzelte Stadtmeisterschaften mit gleichem Charakter als das Maß aller (Fußball-)Dinge bis Mitte Februar, stehen in diesem Jahr die 1. Kreismeisterschaften ins Haus. Die Gruppenspiele hierzu werden ab Samstag, 9. Januar, in der Gederner Großsporthalle ausgetragen. Die weiteren Gruppenspiele folgen am 23. Januar in der Büdinger Wilhelm-Lückert-Halle sowie am 30. und 31. Januar in der Großsporthalle der Haupt- und Realschule Nidda. Termin und Ort für die Endrunde im Februar stehen noch nicht fest. Ein Wochenende mußte ausgespart werden, denn vom 15. bis 17. Januar wagt sich der FC Wallernhausen (ebenfalls in Nidda) an das größte Hallenfußballfest aller Zeiten in dieser Region heran: Beim Rambach-Cup werden allein sechs Oberligisten (Kickers Offenbach, Viktoria Aschaffenburg, SV Wiesbaden, FV Bad Vilbel, Eintracht Haiger, Rot-Weiß Frankfurt) sowie die Landesligisten SV Bernbach und KSV Klein-Karben erwartet.
Bereits im Vorfeld der Kreishallenmeisterschaften heimste sich der VfR Ulfa ein Sonderlob ein, denn er verzichtete am 30./31. Januar auf die Austragung seines Turniers, um die Kreismeisterschaften nicht wegen fehlender Hallenkapazitäten zu gefährden. 1. HALLENFUSSBALL-KREISMEISTERSCHAFTEN BÜDINGEN, Spieltermine der Gruppe A und B in Gedern, Sporthalle der Gesamtschule): 10 Uhr Burgbracht/ Bösgesäß - Gelnhaar, 10.15 Eschenrod - Lißberg, 10.30 Gedern - Selters/Wippenbach, 10.45 Merkenfritz - Ortenberg, 11.10 Bleichenbach - Burgbracht/Bösgesäß, 11.25 Eichelsachsen/Wingershausen - Eschenrod, 11.40 Gelnhaar - Gedern, 12.05 Lißberg - Merkenfritz, 12.20 Selters/Wippenbach - Bleichenbach, 12.35 Ortenberg - Eichelsachsen/Wingershausen, 13.00 Burgbracht/Bösgesäß - Gedern, 13.15 Eschenrod - Merkenfritz, 13.30 Gelnhaar - Bleichenbach, 13.45 Lißberg - Eichelsachsen/Wingershausen, 14.10 Selters/Wippenbach - Burgbracht/Bösgesäß. 14.25 Ortenberg - Eschenrod, 14.40 Gelnhaar - Selters/Wippenbach, 15.05 Lißberg - Ortenberg, 15.20 Gedern - Bleichenbach, 15.35 Merkenfritz - Eichelsachsen/ Wingershausen.
SPIELORTE/TERMINE der übrigen Gruppen: Samstag, 23. Januar 93, Wilhelm-Lückert- Großsporthalle Büdingen (ab 9.30 Uhr): SV Eintracht Altwiedermus, SG Bindsachsen, SV Büches, SG 05 Büdingen, 1.FC Viktoria 1911 Eckartshausen (Gruppe A) sowie 1.FC Lorbach, SV 1921 Orleshausen, BV Rinderbügen, Rohrbacher SV und TV Vonhausen (Gruppe B); Samstag, 30.Januar, Sporthalle der Haupt- und Realschule Nidda (ab 10 Uhr): TSV 1888 Stockheim, VfB Höchst, SV Ranstadt, SG Eintracht Ober- Mockstadt, SC Germania Nieder-Mockstadt (Gruppe A) sowie KSV Effolderbach, FSV Glauberg, SSV 19 Lindheim, Sportfreunde Oberau und 1.FC Rommelhausen (Gruppe B); Sonntag, 31.Januar 93 Haupt- und Realschule Nidda (ab 9.30 Uhr): TSV Geiß-Nidda, SC Viktoria 1912 Nidda, VfB Ober-Schmitten, FC Viktoria Ober- Widdersheim, SV Rainrod (Gruppe A) sowie KTSV Borsdorf/Harb, FSV Dauernheim, SV Blau-Weiß Schotten, SKG Eintracht Fauerbach, 1.FC 1961 Wallernhausen, VfR 1929 Ulfa (Gruppe B). MAX KÖBEL
Pläne für Druckereibau sind jetzt Makulatur Absage an Bintz-Verlag / Gebäude dürfen nicht gebaut werden, weil Grundwasser beeinträchtigt werden könnte Von unserem Redaktionsmitglied Achim Ritz DIETZENBACH. Die Pläne des Bintz-Verlages Offenbach, im Dietzenbacher Gewerbegebiet ein Verlagshaus und eine Druckerei zu bauen, sind Makulatur: Der Magistrat hat nach Darstellung des Ersten Stadtrates Lothar Niemann (Die Grünen) kein Interesse mehr an einer Ansiedlung des Unternehmens, weil durch die Produktion langfristig eine Beeinträchtigung des Grundwassers in der angrenzenden Wasserschutzzone II nicht auszuschließen sei. Zu diesem Ergebnis kam das Offenbacher Umweltinstitut in einer Studie. Diese war für den Magistrat ausschlaggebend, um dem Bintz-Verlag jetzt eine Absage zu erteilen. Ein anderes Grundstück konnte dem Betrieb nicht zur Verfügung gestellt werden, sagte Niemann gestern. Der Bintz-Verlag, in dem die "Offenbach Post" erscheint, versucht seit Jahren - primär in Offenbach - ein neues Gelände zu finden, unter anderem weil die Verkehrsverhältnisse in der Offenbacher Innenstadt, wo das Unternehmen jetzt residiert, für eine Druckerei nicht gerade ideal sind, zumal vor der Haustür eine Fußgängerzone geplant ist. Außerdem darf das Unternehmen sich an dieser Stelle nicht erweitern.
Jetzt wurde auch aus dem Dietzenbacher Standort nichts. Zum ersten Mal zeigte die Stadt einem Interessenten für das Gewerbegebiet aus Gründen des Umweltschutzes die kalte Schulter.
Dabei sah es bis vor kurzen noch so aus, als könne der Verlag mit seinen 300 Beschäftigten tatsächlich in den Kreis Offenbach umziehen und im Westen Dietzenbachs auf dem Grundstück an der Vélizystraße, Ecke Gottlieb-Daimler-Straße wie vorgesehen rund 50 Millionen Mark investieren. Die Stadtverordnetenversammlung hatte dem Erwerb einer 25 000 Quadratmeter großen Fläche bereits wohlwollend zugestimmt.
Die Bedenken, die der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach bereits vor Monaten in einer Stellungnahme zum geplanten Bau der Druckerei geäußert hatte, sahen jetzt auch die Fachleute des Offenbacher Umweltinstitutes: Das Grundwasser könne durch die Produktion des Betriebes beeinträchtigt werden, so der Tenor der Experten, die damit beim Magistrat auf offene Ohren stießen. Er gab die Pläne umgehend auf, da die gesetzlich vorgegebene Verpflichtung der Stadt, natürliche Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, nicht mehr eingehalten werden könne. Der Verlag hatte sein "Produkt vor kurzem ohnehin um ein paar Seiten" verringert, das heißt die Pläne abgespeckt. Jetzt sollte nur die Druckerei nach Dietzenbach umziehen und erst später das gesamte Verlagshaus. Begründet wurde das damit, daß "die Verwertung des Grundstückes in der Offenbacher City ungeklärt ist". Für das in Dietzenbach geplante Gebäude mit den Rotationsmaschinen brauche der Verlag erst einmal 10 000 Quadratmeter, hieß es. Dieser Rückzug schmeckte dem Magistrat offensichtlich gar nicht so recht, denn die Zusage für den Kauf des Grundstücks wurde unter der Voraussetzung getroffen, daß das gesamte Unternehmen umsiedelt und nicht nur ein Teil.
Doch gerade die Druckerei brachte die Fachleute beim Zweckverband Wasserversorgung ins Rotieren, weil die Schutzzone II tangiert wird. Klagen doch die Experten in der Seligenstädter Verwaltung des Verbandes gewöhnlich darüber, im Interessenkonflikt zwischen Bauprojekten und Trinkwassergewinnung keine Lobby zu haben, so zeigte sich der Werkleiter Dr. Werner Ribbeck gestern um so erfreuter über die klare Entscheidung der Stadt pro Trinkwasser.
Ganz anders sah dies Peter Udo Bintz von der Geschäftsleitung des Verlages, der die Absage bedauert. Die Suche nach einem Grundstück gehe jetzt in Offenbach weiter. Auf die Frage, ob Interesse an dem ehemaligen Lavis-Gelände am Odenwaldring bestehe, antwortete Bintz mit "ja". Es gebe bereits Verhandlungen, doch das RP in Darmstadt müsse zunächst eine grundsätzliche Entscheidung zu einer möglichen Bebauung treffen. Unter Zugzwang stehe der Verlag nicht.
MAINZ, 5. Januar (epd). Fernsehzuschauer haben nach einer ZDF-Sendung über polnische NS-Opfer unaufgefordert 12 500 Mark gespendet, um verarmten früheren Zwangsarbeitern und Häftlingen zu helfen. Darüber hinaus hätten sie ihre Bereitschaft erklärt, Pakete zu schicken und Patenschaften zu übernehmen, teilte das ZDF am Dienstag in Mainz mit.
In der Sendung "Kennzeichen D" vom Oktober hatte eine aus Polen stammende Journalistin über Schwierigkeiten bei der Entschädigung der etwa 500 000 polnischen Opfer des deutschen Faschismus durch die von Bonn mit 500 Millionen Mark ausgestattete Stiftung "Aussöhnung" berichtet.
Da die Stiftung nach Angaben der Journalistin glaubhafte Nachweise des erlittenen Unrechts verlangt, gehen häufig Menschen leer aus, die diese Beweise nicht erbringen können. In der ZDF-Sendung wurde unter anderen über einen alten Mann berichtet, der nach Zwangsarbeit in Deutschland und polnischer Haft heute verarmt in einer Hütte ohne Heizung und festen Boden lebt. Er erhält danach keinen Pfennig von der Stiftung, weil er das erlittene Unrecht nicht beweisen kann.
"Wanderungsbewegung und Asyl" HANAU. Auf Einladung der Karl-Hermann-Flach-Stiftung spricht Gert Krell, Mitarbeiter der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, am Dienstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Großauheim, Theodor-Heuss-Straße, über "Wanderungsbewegung und Asyl - ein globales Problem". Diskussionsleiter ist FDP-Spitzenkandidat Gerhard Morlock.
Mit Schlaglichtern wie "Jugend-Hessenmeisterin im Doppel" und "Rang zwölf bei der Bundesvorrangliste" verabschiedete sich Cornelia Böttcher vom TTC Assenheim vom alten Jahr, mit Pauken und Trompeten will der Regionalliga- Spitzenreiter an diesem Wochenende im Rahmen des TTC-Männerturnieres zeigen, was er wirklich drauf hat. Er bestreitet am Sonntag (14 Uhr) ein Einlagespiel gegen eine Auswahlmannschaft, die sich aus (ehemaligen) Bundesligaspielerinnen zusammensetzt. Es ist der Auftakt zu einer Reihe interessanter und richtungsweisender Begegnungen für die souverän mit 20:0 Punkten in der Regionalliga Südwest führenden Spielerinnen aus dem Niddataler Stadtteil. Da die Punktrunde bereits am 16./17. Januar (in Andernach beziehungsweise Wolfhagen) fortgesetzt wird, gilt dieser Vergleich auch als Generalprobe für die nächsten (Pflicht-)Aufgaben. Die Meisterschaftsentscheidung dürfte bereits am 30.1. beim Rangzweiten TSG Zellertal (16:4 Zähler) fallen, tags darauf muß die Mannschaft von Wieland Speer nach Pirmasens. Am 13. Februar (19 Uhr) folgt schließlich das erste Heimspiel im neuen Jahr. Es bringt den Vorletzten der Tabelle, KSV Hessen Kassel II, an die Tische in der Geschwister- Scholl-Schule. Zwischen den Punktspielen stehen die Hessischen Einzelmeisterschaften in Vellmar (23./24. Januar) für Karina Giese und Cornelia Böttcher, eventuell auch für Sandra Bohr auf dem Terminkalender. Für 6./7. Februar sind die Südwestdeutschen Meisterschaften der Männer und Frauen, für 27./28.2.93 die Südwestdeutschen Jugendmeisterschaften terminiert.
Am morgigen Samstag eröffnen die Männer ihre Turniere: Ab 13 Uhr ermitteln in der B-Konkurrenz (Bezirksliga/ Bezirksklasse) der TTC Dorheim II, TTC Büdesheim, SG Rodheim und TSG Niederdorfelden (Gruppe A), TTC Dornbusch Frankfurt II, TTC Assenheim II, PSV Blau-Gelb Friedberg, KSV Klein-Karben (Gruppe B) sowie in der C-Konkurrenz (Kreisliga/Kreisklasse) PSV Blau-Gelb Friedberg, NTTC Heldenbergen, TTC Dorheim und TTC Ilbenstadt (Gruppe A), TSV Gambach, RSV Erbstadt, SG Bauernheim und TTC Assenheim II (Gruppe B) im Vergleich "Jeder gegen jeden" sowie im Überkreuzverfahren der beiden Guppenersten die Finalpartner sowie Teilnehmer im Spiel um Rang drei. Am Sonntag folgt die Männer-Elite mit ihrer A-Konkurrenz (Hessenliga bis 2. Verbandsliga): TTC Dorheim I (Hessenliga- Spitzenreiter), SV Mittelbuchen (2.Verbandsliga), TV Burgholzhausen II (1.Verbandsliga), KSG Dortelweil I (Hessenliga) bilden die Gruppe A, während der TV Burgholzhausen II (1.Verbandsliga), TTC Assenheim (2.Verbandsliga), TTC Dorheim II (Hessenliga) und TTC Dornbusch Frankfurt (1.Verbandsliga) in der Gruppe B um den Siegerpreis buhlen werden.
Gegen 14 Uhr wagt die erste Frauen- Mannschaft des TTCA den Vergleich mit einer Auswahlformation, die sich aus Anke Schreiber (TuS Glahne/1.Bundesliga), Bianca Bauer (ETuS Konz/Regionalliga), Andrea Lieder (TTC Staffel/Hessenliga) und Anja Serafin (TV Großenlinden/2. Bundesliga) zusammensetzen soll. Parallel mit dem Start des Männer A-Turnieres tritt das Zweite Frauen-Team des Gastgebers gegen den Oberligisten DJK Blau-Weiß Münster an. Trainer Speer hofft vor allem seine erste Garnitur mehr und mehr an das Bundesliganiveau heranführen zu können. Anke Schreiber, mit der TG Frankfurt Mannschaftsmeister, Deutsche Meisterin im Mixed und Doppel und Weltmeisterschaftsteilnehmerin gilt als besonderer Prüfstein. Sie erzielte in der Bundesliga 13:2-Siege, ist Deutschlands Nummer 12 in der Computer-Rangliste. Auch Andrea Lieder zur gleichen Zeit bei der FTG aktiv, war Südwestmeisterin, Weltmeisterschaftsteilnehmerin und ist Deutschlands Nr.27. MAX KÖBEL
WIESBADEN. "Herr Eichelfischer", appellierte der Chor der Naturschützer an Hessens Landesregierung, "hilf Mensch und Natur in Not". Die Mahnung der rund 150 Demonstranten, die am gestrigen Dienstag vor dem Hessischen Landtag gezogen waren, richtet sich gegen die Auswirkungen eines von der Bundesregierung geplanten "Investitionserleichterungs- und Wohnlandbaugesetzes", und sie erwarten, daß das Land Hessen sich gegen dieses Vorhaben zur Wehr setzt.
Natur- und Umweltschützer in der ganzen Bundesrepublik befürchten durch das in Bonn geplante Artikelgesetz, mit dem eine Reihe anderer Gesetze auf einen Schlag geändert werden, den gravierenden Abbau mühsam erkämpfter Errungenschaften.
Dabei geht es vor allem um weniger Mitwirkungsrechte für Bürger und Verbände, um den möglichen Verzicht auf Raumordnungsverfahren, um die Vereinfachung von Planungen für Müllverbrennungsanlagen oder um die Abschaffung der Eingriffsregelung im Siedlungsbereich, wodurch zum Beispiel den hessischen Kommunen und Landkreisen erhebliche Einnahmeverluste drohen. Sie können nämlich dann nicht mehr von Bauherren einen finanziellen Ausgleich fordern, wenn der den durch sein Wohnhaus angerichten Landschaftsschaden nicht anderweitig ausgleicht.
Hessen hat zwar bisher im Bundesrat das zustimmungspflichtige Vorhaben scharf kritisiert und wird voraussichtlich für die entscheidende Abstimmung einen Ablehnungsantrag einbringen. Doch bisher blieb die erhoffte Zustimmung zu diesem Vorgehen gegen Bonner Pläne durch SPD-regierte Länder wie Nordrhein- Westfalen oder Saarland aus. Lediglich Bremen, Niedersachsen und Schleswig- Holstein haben sich bislang den Hessen angeschlossen.
Von dem Gesetzesvorhaben waren die Natur- und Umweltschützer vor Weihnachten aufgeschreckt worden. "Mit einem Schnellschuß", so hatte auch der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) protestiert, hatte Bonn mit Änderungen im Immissionsschutz-, Abfall- und Naturschutzrecht versucht, angeblich bestehende Investitionshemmnisse zu beseitigen. "Mit atemberaubender Geschwindigkeit", so der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz, würden "demokratische, soziale und ökologische Errungenschaften des Nachkriegsdeutschlands beseitigt".
Die Natur- und Umweltschützer, die das Vorhaben inzwischen als eine Art "Ermächtigungsgesetz" betrachten, haben Zweifel, daß mit der Gesetzesänderung auch tatsächlich das beabsichtigte Ziel, zum Beispiel schneller baureifes Land für Sozialwohnungen zu bekommen, erreicht wird. So glaubt der hessische BUND-Vorsitzende Eckard Engert viel eher daran, daß die knappe Lage auf dem Grundstücksmarkt das Werk von Bodenspekulanten sei.
Tatsächlich sei in Hessen ausreichend baureifes Land vorhanden, um etwaige Engpässe sofort zu beseitigen. So hat der hessische Naturschutzbund (NABU) vorgerechnet, daß allein im Regierungsbezirk Darmstadt derzeit 4000 Hektar Boden sofort mit 160 000 Wohnungen bebaut werden könnten, was aber nicht geschehe. Ähnliche Zahlen gelten nach Darstellung des BUND für ganz Hessen.
Auch den Vorhalt, Naturschützer würden mit Klagen die Durchsetzung von Straßen oder Industrieanlagen behindern, lassen sie nicht gelten. Oft genug, und das sei mit dem Beispiel des Projektes Bundesstraße B 38a an der Bergstraße bewiesen worden, hätten Behörden nur auf die Gegenvorschläge der Verbände rechtzeitig eingehen müssen, um nicht vor Gericht zu unterliegen.
Im hessischen Umnweltministerium sieht man die von Bonn geplante Verringerung rechtlicher Möglichkeiten für Bürger und Naturschutzorganisationen als überflüssig an, da zum Beispiel bei der Genehmigung von Industrieanlagen nur zehn Prozent der später anhängigen Rechtsverfahren von Dritten, also etwa von Umweltschützern, betrieben würden - die meisten Klagen kämen von der Industrie selbst, die sich gegen Auflagen der Genehmigungsbehörden wehre.
Der hessische Staatssekretär im Umweltministerium, Rainer Baake, hält es für "unstrittig", daß nicht das bestehende Umweltrecht, sondern "mangelhafte Planung, schlechte Genehmigungsverfahren und eine Konfliktbeseitigung, die erst in der Endphase" stattfinde, oft aufwendige Umplanungen erfordere. Laut Baake wird sich Hessen gegen eine ungerechtfertigte Absenkung des Umweltstandards zur Wehr setzen. Man habe jedoch aufgrund von Erfahrungen in ähnlichen Fällen wenig Hoffnung, daß im Bundesrat Länder wie Nordrhein-Westfalen ebenfalls gegen die Pläne der Bundesregierung votieren würden.
Drastische Auswirkungen erwarten die Kritiker etwa für die Planung von Müllverbrennunganlagen. "Wie jede ganz gewöhnliche Fabrik auch" sollen Müllöfen künftig weitgehend ohne Bürgerbeteiligung gebaut werden können. Für derartige Anlagen braucht später keine Planrechtfertigung mehr vorgelegt werden, was in Hessen zum Beispiel bei der Planung des dritten Ofens der Sondermüllverbrennungsanlage in Biebesheim über breite Diskussionen um Kapazitäten oder Müllvermeidung geführt hatte.
Auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei bei solchen Bauten nicht mehr vorgesehen.
Passieren die Bonner Vorschläge den Bundesrat (dort soll das Gesetz abschließend am 14. Januar beraten werden) und anschließend auch den Bundestag, dann gibt es für Verbände in solchen Fällen auch kein Klagerecht. Inzwischen haben die Umweltverbände weitere Protestaktionen für die nächsten Tage und Wochen angekündigt. STEPHAN BÖRNECKE
KRONBERG. Jetzt kann er rubbeln, bis der Daumen schwarz wird: der Einbrecher, der irgendwann am vergangenen Wochenende in ein Oberhöchstädter Geschäft in der Limburger Straße eingestiegen ist. Denn er hat - nebst zwei Kleinbildkameras und mehreren Zigarettenstangen - auch rund 1600 Rubbellose geklaut.
Doch so einfach kann der Langfinger sein Glück nicht erzwingen, und wenn er sich die Daumen durchwienert. Laut Polizei sind die Lose nämlich gestempelt und numeriert und damit für den Dieb "wertlos". Die Moral? Ist darauf man noch so erpicht: Glück zu stehlen, funktioniert halt nicht. mak
SCHÖNECK. Das neue Löschfahrzeug wird am Sonntag, 17. Januar, um 11.30 Uhr der Feuerwehr Oberdorfelden in deren Gerätehaus feierlich übergeben. Die öffentliche Veranstaltung beginnt schon um 10 Uhr.
Die Oberdorfeldener Feuerwehr kommt am Donnerstag, 21. Januar, ab 20 Uhr im Unterrichtsraum der alten Schule an der Kirche zu ihrer Jahres-Hauptversammlung zusammen. Ul
Folgt einer völlig mißlungenen Generalprobe (letzter Platz beim Turnier in Lollar) eine gelungene Premiere ins neue Jahr? Bei den Handballern des TV Gelnhausen (2. Bundesliga-Süd) scheint alles möglich zu sein, selbst wenn der Gegner am morgigen Samstag (19.30 Uhr, Kreisrealschulsporthalle) TSG Oßweil heißt und Tabellenzweiter ist. Erstaunlich: Der TVG hat mit 255 Toren sechs Klassenrivalen, darunter den Hessen-Konkurrenten und Tabellendritten Eintracht Wiesbaden, übertroffen. Das Manko stellt die Abwehr dar: 291 Gegentreffer (22,38 pro Spiel) hat nicht annähernd ein Klassenrivale kassiert. Die geplante Stabilisierung der Abwehr ist Ex-Trainer Rainer Dotzauer nicht gelungen, einige Feldspieler beherrschen dieses Metier überhaupt nicht, zudem fehlt dem Main-Kinzig- Kreisvertreter ein Torwart der Extraklasse. Die Reaktivierung von Uli Schaus wurde ebenso halbherzig betrieben wie viele andere Dinge im Umfeld. Die Folge: Sieben Punkte fehlen bereits jetzt zum rettenden Ufer (Platz 10).
Der TVG verlor beim Turnier in Lollar gegen den Gastgeber (Oberliga Hessen- Nord) überraschend 9:10 und konnten trotz eines achtbaren 11:11 gegen den früheren Europapokalsieger Medvescak Zagreb, der mit einer neuformierten Mannschaft (nicht mit dem früheren Standard vergleichbar) antrat, allerdings amtierender kroatischer Pokalsieger ist, den Schaden nicht mehr reparieren. Als Gruppenletzter bestritt die Mannschaft von Trainer Marke Kowacki, der offenbar weiter im Amt bleiben kann, das Spiel um Platz 5 und handelte sich eine 7:14-Schlappe gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen ein. mk
Im Kalender stand gestern "Erscheinungsfest". Für Frankfurt hat das seine Berechtigung, denn erfahrungsgemäß erscheinen alljährlich an diesem Tag Tausende von Bayern aus dem Raum Aschaffenburg, um einzukaufen. Sie kommen, weil auf ihrem Kalender "Heilige Drei Könige" steht, ein gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern mit überwiegend katholischer Bevölkerung.
An diesem Tag hat die Christenheit bis zum 3. Jahrhundert Christi Geburt gefeiert. Bis Rom den heidnischen Tag der Wintersonnenwende zum Geburtstag erklärte und den 6. Januar als Anbetungstag durch die Weisen aus dem Morgenland festlegte. Denn dieser Tag durfte auch nicht unter den Tisch fallen. Feierte das Volk doch am 6. Januar die letzte und gefährlichste der zwölf "Rauhnächte", in denen Wotans wildes Heer aus Hexen und Dämonen durch die Lande zieht.
Dabei stehen die Könige auf wackligen Beinen. Lediglich im Matthäus- Evangelium ist von "Weisen" oder "Magiern" die Rede, die dem Stern bis Bethlehem folgten. Anzahl und Herkunft der Männer, wahrscheinlich Priester-Astrologen aus Persien, ist nicht belegt. Was die fromme Kaiserin Helena nicht hinderte, die angeblichen Magier-Gebeine im Jahre 320 aus einem Felsengrab in Saba zu holen, sie nach Byzanz und später nach Mailand zu verfrachten. Von dort wurden sie 1262 auf Befehl von Kaiser Friedrich Barbarossa nach Köln gekarrt - übrigens mit einem mehrtägigen Zwischenstopp in Frankfurt.
Damals hatten die ursprünglich anonymen Anbeter schon Namen. Bereits um das Jahr 700 hatte ein englischer Mönch den dreien die ur-persichen Namen Caspar, Balthasar und Melchior verliehen. Die Legende um die weitgereisten Heiden, die als erste die Knie vor dem Christuskind im Stall beugten, war Anlaß zu ausgelassenen Volksfesten, in denen sich Reste von vorchristlichen Orakeln und Fruchtbarkeitskulten wiederfanden.
So heftig wird das Fest schon lange nicht mehr begangen. Gefeiert wurde gestern nur in einigen Kirchengemeinden. In vielen anderen waren aber wie in jedem Jahr wieder die Sternsinger unterwegs, um mit Kreide das schutzversprechende "C-M-B" (lesbar als Initialen des Königs-Trios oder "Christus Mansionem Benedicat" - "Christus segne dieses Haus") auf die Türbalken zu malen und Spenden für notleidende Kinder in aller Welt zu sammeln. abi
BAD VILBEL. Die Kreisverwaltung greife den Kommunen "immer ungenierter in die Tasche", beklagt der Arbeitskreis Finanzen der Bad Vilbeler CDU-Fraktion in einer Erklärung. Sie werde zu einem Risiko für die Gemeinden. Darin listet Dr. Josef Maetz eine Reihe von Veränderungen auf, zum Beispiel die Erhöhung der Kreisumlage um 0,5 Prozent ab 1993, die für Bad Vilbel insgesamt mit rund 2,5 Millionen Mark zu Buche schlügen.
Für den Wetteraukreis weist Pressesprecher Michael Elsaß jedoch darauf hin, daß etliche Veränderungen unter der Subsummierung einer "Liste aus Grausamkeiten der letzten acht Jahre" (Dr. Maetz) erst ab 1992 oder 1993 eingeführt wurden. Vor allem aber tritt Elsaß dem Eindruck entgegen, die bekannt schwierige Etatlage sei im Wetteraukreis besonders schlimm. "Im benachbarten Hochtaunuskreis, in dem die CDU seit Jahren regiert, ist die Kreisumlage längst auf 40 Punkte angehoben; der Main-Kinzig- Kreis ist noch schlimmer dran als wir." Elsaß ruft in Erinnerung, was viele inzwischen wissen: "Wir bekommen ständig neue Aufgaben zugewiesen, ohne daß für die finanzielle Deckung gesorgt ist." Ein Beispiel mag die versprochene, aber immer noch fehlende Pflegeversicherung sein. Die Probleme der Kreise seien struktureller, grundsätzlicher Art. Die Kreise werden von den wachsenden Sozialausgaben erdrückt, um die sie nicht herumkommen. Wenn der Wetteraukreis für Menschen, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können, aufkommen muß, sei in der Nähe der Großstadt eine viel höhere Miete zu zahlen als etwa im Kreis Fulda - einer der wenigen Kreise, die nicht so stark verschuldet seien. Auch die CDU in der Kreisregierung habe zur Verschuldung beigetragen: beim Kreishaus und beim aufwendigen Schulbau in Büdingen.
Den Vorwurf, der Kreis vernachlässige den Unterhalt der Schulen, läßt Elsaß so nicht stehen. "Klar, wir würden gerne mehr tun." Doch sei in den 70er Jahren, als die Schulen auf den Kreis übergegangen sind, unterstellt worden, daß die Schulumlage von den Gemeinden an den Kreis die Kosten für die Unterhaltung deckt. "Wir haben heute ein Defizit von 25 Millionen Mark, die aus allgemeinen Mitteln für die Schulen entnommen werden müssen."
Elsaß wendet sich auch dagegen, die Schulumlagenerhöhung durch Anrechnung von 85 statt bisher 75 Prozent des Einkommensteueranteils als eine "versteckte" Erhöhung zu bezeichnen. Die Veränderung sei durch Landesgesetz so beschlossen und gewollt.
Im übrigen erinnert der Sprecher daran, wieviel Geld vom Kreis für Bad Vilbeler Schulen geflossen ist: 4,7 Millionen Mark für die Asbestsanierung der Saalburgschule, 1,15 Millionen Mark für das Gymnasium, knapp eine Million für den Brandschutz an der Stadtschule, und für 1993 seien sechs Millionen Mark zur Sanierung der Kennedyschule beschlossen.
Beim Vorwurf des Teilrückzuges aus der Finanzierung des Hallenbad-Defizites hält Elsaß entgegen, daß im Bad Vilbeler Bad der größte Zuschuß nötig sei. Die Zuschüsse für neue Bürgerhäuser, Sportplätze, Feuerwehrhäuser und Kindergärten seien für fünf Jahre ausgesetzt, stellt Elsaß die CDU-Anklage richtig, und auch erst seit 1993, nicht seit acht Jahren, wie eingangs der Eindruck erweckt wird.
Betroffen äußert sich der Sprecher auch zum Vorwurf der Vernachlässigung der Nidda-Renaturierung. Der Kreis habe vor der Aufgabe gestanden, einen Konsens vieler Anliegergemeinden zu freiwilligen gemeinsamen Anstrengungen zu erreichen. Das habe gedauert, sei aber schließlich erreicht worden.
Für Drogenhilfe gebe der Kreis eine Dreiviertelmillion Mark aus, hält Elsaß einem anderen Vorwurf entgegen. Für eine Lösung zur Drogenberatung in Vilbel liefen gerade Gespräche. Dabei komme es aber auch auf die Kooperationsbereitschaft der Stadt Bad Vilbel an.
Nicht zuletzt aber zeigt Elsaß auf, daß der Wetteraukreis als einziger Kreis jenen Städten etwas zahle, die Aufgaben des Sozialamtes des Kreises für ihre Bürger übernommen haben. Es sei billig, daß die Städte wie Bad Nauheim nun auf Kosten der Bedürftigen ihrer Stadt einen Streit mit dem Kreis austragen.
"Alle Parteien betonen, wir müssen sparen, die CDU spricht gar vom Tal der Tränen", so Elsaß. Auch der Wetteraukreis müsse dort sparen, wo er nicht gesetzlich zu Leistungen verpflichtet sei. de
OBERURSEL. Die SPD, Ortsbezirk Nord, lädt am Sonntag, 10. Januar, zu einem Winterausflug auf den Fuchstanz ein. Die Teilnehmer fahren mit dem Bus ab 10.03 Uhr an der Haltestelle Hohemark-/Fischbachstraße bis zur "großen Kurve" auf der Kanonenstraße. Von dort aus geht es zu Fuß weiter bis zum Fuchstanz.
Ab 11 Uhr ist dort im Restaurant ein Tisch zum Mittagessen reserviert. Zurück können die Wanderer wieder laufen, aber auch den Bus benutzen. s
Firmen-Telegramm
Hako-Chef stellt Aktien zur Verfügung Der Gründer und Mehrheitsaktionär des Elektronik-Handelshauses Hako, Hans Kompernaß, hat seinen Anteil von 57 Prozent einem Bankenpool unter Führung der Commerzbank zur Verfügung gestellt. Er wolle damit die Verhandlungen mit potentiellen Käufern eines Mehrheitspakets an Hako ermöglichen. Das Unternehmen, das 1989 an die Börse gegangen war, hatte 1991 einen Verlust von 127 Millionen Mark ausgewiesen. Sixt trennt sich von Leasing-Tochter Der Autovermieter Sixt (Pullach) hat seinen Anteil von 50,2 Prozent an der Auto Sixt Leasing GmbH (Umsatz: rund 200 Millionen Mark) an eine Bankengruppe verkauft. Konzentriert werde das Leasinggeschäft künftig in einer hundertprozentigen Tochter. Diese soll unter dem Dach einer Holding eigenständig neben den Geschäftszweigen Fahrzeugverkauf und Vermietung operieren. Bis 1995 peilt Firmenchef Erich Sixt einen Konzernumsatz von 2,4 Milliarden Mark an.
Isländer auf Kurs nach Rostock Isländische Investoren wollen 60 Prozent der Mecklenburger Hochseefischerei GmbH in Rostock von der Treuhand kaufen. Der Rest soll beim Land und der Stadt bleiben. Das Unternehmen beschäftigt auf acht Fangschiffen 400 Leute. Massenentlassung bei Northwest Airlines Die US-Fluggesellschaft Northwest Airlines entläßt wegen des "harten wirtschaftlichen Umfeldes" 1043 Leute. Kurzarbeit bei Buderus in Wetzlar Etwa 730 der 1800 Beschäftigten der Edelstahlwerke Buderus in Wetzlar müssen seit Anfang der Woche kurzarbeiten. Die eingeschränkte Produktion ist zunächst auf eine Woche befristet, erklärt das Unternehmen. Als Begründung wird die schwächere Konjunktur in der Automobilindustrie und im Maschinenbau angeführt. Dies wirke sich auch negativ auf die Auftragslage von Zulieferern wie Buderus aus.
HANAU. Wer Oberbürgermeister Hans Martin seine Probleme oder Anliegen in einem persönlichen Gespräch vortragen möchte, hat am Mittwoch nächster Woche, 13. Januar, dazu Gelegenheit. Dann lädt das Stadtoberhaupt von zehn bis zwölf Uhr zu seiner ersten Sprechstunde im neuen Jahr ein. Interessenten der Bürgersprechstunde werden gebeten, sich telefonisch vorher bei der Stadt zu melden. Damit sich der OB thematisch vorbereiten kann, sollte dem Bürgerbeauftragten Helmut Würl unter der Rufnummer 29 52 95 das entsprechende Problem mitgeteilt werden. alu
HANAU. Auf Hochglanzseiten werben Sparkasse, Firmen, Industrie- und Handelskammer und Stadtverwaltung mit Bildern, Artikeln und Anzeigen für den Wirtschaftsstandort Hanau. Das Wirtschaftsjournal 1992 dient in 10 000facher Auflage als Werbeblatt. Als Lockmittel auch für Hanauer Einzelhändler, die darin annoncieren sollen. Daher schickte Jürgen Dressler (SPD), Stadtbaurat und für Wirtschaftsförderung zuständig, dieser Tage Mannen des Vermessungs- und Liegenschaftsamtes aus, um das Journal unter 300 bis 400 Einzelhändlern zu verteilen.
Einem Einzelhändler mißfiel das, er wandte sich an die FR. Es sei nicht einzusehen, daß städtische Bedienstete ihre Arbeitszeit dafür verwendeten, für den Verlag Kalbhenn (Mühltal) Reklame zu machen. Die Männer vom Rathaus hatten außer dem Werbeexemplar des Wirtschaftsjournals ein offizielles Schreiben des Oberbürgermeisters dabei, in dem angekündigt wird, daß Anzeigenvertreter von Kalbhenn demnächst um Annoncen würben.
Stadtbaurat Dressler sieht in der Werbetour dagegen ein städtisches Angebot für Einzelhändler, sich im Wirtschaftsjournal darzustellen. Wirtschaftsförderung sei eine kommunale Aufgabe. Dabei unterstütze die Kalbhenn-Gesellschaft für Unternehmenswerbung und Wirtschaftspublizistik die Stadt. Die Verwaltung verschicke das Journal bundesweit an Abgeordnete, Unternehmen und Gebietskörperschaften.
Wenn städtische Bedienstete das Journal zu den Einzelhändlern brächten, spare die Stadt zudem Portokosten. Denn jedes Exemplar für jeweils 3,20 Mark zu verschicken, das mache über 1000 Mark aus. him
MAIN-TAUNUS-KREIS. Georg Bambach blickt gelassen aufs Telefon auf seinem Schreibtisch. Er ist sicher: Bevor's losgeht, wird das rechtzeitig läuten. Von Hektik und Panik hält der Leiter der Autobahnmeisterei Diedenbergen herzlich wenig. "Wir sind darauf vorbereitet", sagt er, vorbereitet, dem prophezeiten Eisregen die gefährliche Glätte zu nehmen, die Straßen passierbar zu machen. Und auch Horst Bornheimer bleibt cool: "Wir haben ganz normale Rufbereitschaft", sagt der Leiter des Hochheimer Hauptamtes und Chef des Bauhofs.
"Wenn's losgeht, bekommen wir das als erste ab", wirft Bornheimer am Nachmittag einen Blick aus dem Fenster. Noch scheint die Sonne, die Wolken mit dem gefürchteten Eisregen sind fern. Die Streuwagen indes stehen parat, die Bediensteten sind instruiert, haben Rufbereitschaft. Bevor die ersten Tropfen auf den frostigen Boden fallen, werden sie in den Autos sitzen, beim ersten Hauch von Glätte hinausfahren, zuerst die steilen Straßen, dann die Kreuzungen streuen. "Wir sind bereit, da kann kommen, was will."
Den Kontakt zu seinen Kollegen weiter westwärts pflegt Bambach. Er hat einen heißen Draht zu den Autobahnmeistereien in Montabaur und Heidesheim. Und die haben sich wiederum mit den Streudiensten im äußersten Westen der Republik kurzgeschlossen. "Unser internes Informationssystem", sagt Bambach. Daten bekommen die Straßenmeister auch vom Wetterdienst in Offenbach. "Wir sind ans SWIS angekoppelt - das Straßen- und Wetter-Informationssystem." Das bringe im Nu die aktuellen Daten aus allen Regionen des Landes.
Doch auch am frühen Dienstag abend gibt's vom Eisregen noch keine Spur. "Wir rechnen so gegen acht Uhr damit", sagt Bambach. Und dann ist es der Job der Nachtschicht. Wird die verstärkt? "Nein", sagt der Chef", wir müssen mit den Leuten haushalten. Ich weiß nicht, was morgen passiert."
Startklar sind die Streufahrzeuge - vier mit herkömmlichem Salz und zwei mit einer Feuchtsalzlauge. "Das sind unsere Paradepferde" - prophylaktische Reiter gegen Rutschgefahr. Das Feuchtsalz bleibt auf der Straße haften, während das trockene Taumittel weggeweht wird, erklärt Bambach. Doch bevor der Zündschlüssel gedreht wird, heißt es abwarten, was da aus dem Westen kommt. kkü
Der Spielbetrieb auf dem (grünen?) Rasen ruht allgemein bis Ende Februar (27./28.), einige Nachholspiele und Pokal- Begegnungen reißen manche Klubs bereits am Fastnachtsamstag (20. Februar) aus dem Pflichtspiel-Winterschlaf. Diese Planungen haben sich mehrheitlich in dieser Region durchgesetzt. Und nicht nur dort. Selbst die Oberliga Hessen und die Landesliga Süd sowie die beiden Bezirksoberligen Frankfurt-West und -Ost verfahren nach diesem Terminraster.
Im Fußballkreis Offenbach hat Kreisfußballwart Wilfried Klügl klugerweise die gleiche Richtung eingeschlagen, womit Überschneidungen, aber auch Doppelbelegungen der Sportplätze in aller Regel vermieden werden. Die Zeit für Hallenturniere ist gekommen. Ab diesem Wochenende läuft das Indoor-Spektakel auf Hochtouren. Steigerungen folgen am Wochenende 16./17.Januar, bevor der Höhepunkt am 23./24. Januar mit dem Oberliga-Masters-Turnier in Höchst (Ballsporthalle) sowie dem großen Jubiläumsturnier des 1. Hanauer FC 1893 (mit Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg, Dynamo Dresden, FC Kopenhagen etc.) folgen soll. Die Offenbacher Kreisvereine beteiligen sich rege, ob beim SV 1980 Mühlheim, FC Dietzenbach, FV 06 Sprendlingen, den Stadtmeisterschaften von Offenbach, Obertshausen, Mühlheim oder Dreieich - der Budenzauber lockt sie (fast) alle. Ob Oberligist OFC Kickers oder den kleinsten B-Klassisten.
Allerdings bleibt die Punktrunde (allein auch durch den offiziellen Charakter) ganz klar vorrangig, gilt die Hallenzeit nur als Überbrückung der rund acht- bis zehnwöchigen Winterpause. Damit kamen die Vereine den Fans entgegen, denn von Dezember bis Februar stellen sich nur noch wenige auf die Sportplätze.
Meistens endet die Trainingspause Mitte Januar. Gerade die höherklassigen Klubs vertrauen einer intensiven Vorbereitung, wobei sich Spiele auf dem Feld mit dem Budenzauber ablösen beziehungsweise in der Endphase der Vorbereitung der Test im Freien den Vorzug erhält. Nicht anders verhält sich Oberliga-Wintermeister OFC Kickers, der nur an wenigen Indoor-Veranstaltungen teilnehmen wird.
In der Landesliga Süd spielen die Kreisvereine erstmals seit langem keine große Rolle im Meisterschaftsrennen. Nach einer langen Serie ohne Niederlage vergab die Spvgg. Neu-Isenburg im letzten Spiel vor der Pause gegen den KSV Klein-Karben ihre letzte große Chance, sackte mit 24:12 Punkten (sieben Minuszähler und fünf Pluspunkte hinter dem SV Mörlenbach) auf Rang sieben ab. Da der Rangzweite unbegreiflicherweise in puncto Relegation weiterhin in die Röhre guckt - eventuell bewegt sich diesbezüglich etwas beim Verbandstag am 3. Juli in Grünberg -, sind die Möglichkeiten für die Elf von Werner Staudt "gegen null". Für die "Isenburger" gilt der Hallen- Stadtmeistertitel, der dieser Tage errungen wurde, als ein "Titel ohne Mittel". Ex- Oberligist Spvgg. Dietesheim (15:19) rangiert (noch) in sicheren Gefilden. Dafür sieht es für den SV Jügesheim (9:27, derzeit Relegationsplatz) und vor allem die SG Germania Klein-Krotzenburg (7:29) kritisch aus. Ein weiteres Ausbluten des Fußballkreises Offenbach in der zweithöchsten Amateurklasse zeichnet sich ab. Nach dem Abstieg der Seligenstädter Sportfreunde, Kickers Offenbach II und der SG Nieder-Roden droht ein erneuter Aderlaß. Auch die Spvgg. Weiskirchen gehörte vor wenigen Jahren noch zur Landesliga-Elite.
Da in der Bezirksoberliga Frankfurt- West selbst der FC Dietzenbach (sieben Punkte hinter Tabellenführer Spvgg. 05 Oberrad) sowie auch der OFC Kickers II nur minimale Aufstiegschancen haben, sind die Hoffnungsträger in der Ost-Staffel angesiedelt. Dort streben der TSV Lämmerspiel (28:10 Punkte), FV Germania Bieber (25:11) und die Spvgg. 1912 Seligenstadt (24:12) nach oben. Direktaufstieg und die Relegation für den Rangzweiten sollen breitspurig genutzt werden. Mit der Bezirksliga Offenbach, damit der höchsten Klasse des Fußballkreises, muß sich nicht erst seit wenigen Wochen, sondern bereits seit dem Sommer der ehemalige Landesligist SV Gemaa Tempelsee befassen. Wie beim "großen Bruder" OFC Kickers sowie anderen Kreisvereinen, die aus der Ober- oder Landesliga verschwunden sind, waren es alleine finanzielle Gründe, die den Klub vom Buchhügel sportlich schwer abstürzen ließen. 2:36 Punkte und 10:87 Tore - eine schlechtere Zwischenbilanz hatte in der Bezirksoberliga Frankfurt-West selten ein Verein vorzuweisen. Der Totalausverkauf in der "Gemaa Tempelsee" kannte keine Grenzen. An der Grenzstraße reicht es mit diesem Aufgebot vermutlich nicht einmal für die Bezirksliga. In der Ost-Gruppe sind die Chancen für die Spvgg. Weiskirchen (10:28, sieben Punkte Rückstand auf Windecken/Relegationsplatz) gering. Der SG Nieder-Roden (18:18) und dem FC Teutonia Hausen (19:19) droht weiterhin die Relegation, die in aller Regel für den Bezirksoberligisten mit dem Abstieg verbunden ist.
Erstmals aus den Kreisgefilden heraus will die Susgo Offenthal entfleuchen. In der Winterpause führen die Spieler aus dem Dreieicher Stadtteil mit drei Punkten gegenüber der neu aufblühenden SG Rosenhöhe Offenbach sowie überraschend der Spvgg. Dietesheim II. Sollte die "Zweite" vom Wingertsweg allerdings Meister der Bezirksliga werden, steigt der Rangzweite direkt mit in die Bezirksoberliga Frankfurt auf, kann der Tabellendritte sein Glück zusätzlich über die Relegation versuchen. Auch die SG Götzenhain (vier Zähler hinter der Spitze) hat noch reelle Möglichkeiten. Den langjährigen Bezirksoberligisten SV Dreieichenhain (13:19) und SV Zellhausen (13:21) droht in der Bezirksliga weiteres Ungemach, die SSG Langen (10:22) und Aufsteiger Spvgg. Hainstadt (10:24) haben jedoch die schlechtesten Ausgangspositionen.
Wie sieht es in den attraktiven A-Klassen aus? Im Osten führt die SKV Hainhausen mit 27:7 Punkten vor der TSG Mainflingen (25:11), die in Thorsten Gast (19 Treffer) allerdings den großen Torjäger dieser Klasse stellt, sowie TuS Klein- Welzheim (23:13), Zrinski Offenbach (23:13) und dem SV Steinheim (20:14), der nach seiner Landesliga-Vizemeisterschaft sukzessive bis in die A-Klasse abgestiegen ist. Dort waren übrigens Sponsor Peter Mahlau und Cheftrainer Hellmuth Zajber ausgestiegen . . . Für den Titel dürfte es am Pfaffenbrunnen nicht mehr reichen, Rang zwei kann hingegen ins Kalkül genommen werden.
In der West-Gruppe dominiert der SV Aris Offenbach (28:4) zusammen mit dem Türkischen Sportclub Offenbach (26:8) das Geschehen, lassen dem SC Buchschlag und DJK Eiche Offnebach (je 23:11) nur noch eine geringe Aufstiegsmöglichkeit. Croatia Obertshausen und SV Jügesheim II (Ost-Gruppe) sowie die SG Dietzenbach und Rot-Weiß Offenbach (Westen) haben in der Kreisliga A die größten Abstiegssorgen. Diese gibt es im "Unterhaus", der B-Liga, bekanntlich nicht.
In der B-Klasse West dürften Türk Gücü Dietzenbach (19:3), TuS Zeppelinheim und Don Bosco Neu-Isenburg (je 17:5) den Aufstieg unter sich ausmachen, im Osten dominieren die Rodgauer Vereine TG Weiskirchen (mit Torwart-Methusalem Wolfgang Kleff/früher Borussia Mönchengaldbach) und TGM Jügesheim (beide 18:4) das Geschehen. MAX KÖBEL
-ke WIESBADEN, 5. Januar. Der Staatssekretär im Hessischen Umweltministerium, Rainer Baake (Grüne), hat insbesondere an die Länder Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland appelliert, bei der Beratung im Bundesrat gegen das von der Bundesregierung vorgelegte Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz zu stimmen. Baake sagte der FR, er befürchte, daß wie bereits in anderen Fällen (etwa der Verpakkungsverordnung oder der Technischen Anleitung Siedlungsabfall) auch diesmal SPD-regierte Länder Wirtschaftsinteressen zu Lasten einer vorausschauenden Umweltpolitik den Vorrang einräumen würden. Statt die wirklichen Ursachen von Planungsverzögerungen zu bekämpfen, sei nur der Abbau von Mitwirkungsrechten für Bürger und eine generelle Senkung von Umweltstandards beabsichtigt. (Bericht auf der Hessenseite)
öhl ATHEN, 5. Januar. Die Grenzbehörden der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien verweigern seit Montag nachmittag aus Griechenland kommenden Lastzügen die Einreise, wenn in deren Frachtpapieren nicht die Bezeichnung "Republik Mazedonien" vermerkt ist. Bisher hatte Skopje im Transitverkehr die Bezeichnung "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" akzeptiert. Die Athener Regierung verweigert dem Nachbarland die völkerrechtliche Anerkennung unter dem Namen Mazedonien, weil darin nach Athener Auffassung Gebietsansprüche auf den zu Nordgriechenland gehörenden Teil Mazedoniens zum Ausdruck kommen.
Der Sprecher des Athener Außenministeriums, Dimitris Avramopoulos, kritisierte die Grenzschließung als "unbedacht". Mit ihrem Verhalten trügen die Behörden des Nachbarlandes nicht zu einem friedlichen Klima in der Region bei. Bei Transporten in andere EG-Staaten müssen griechische Laster nun den Umweg über Bulgarien nehmen.
hll BONN, 5. Januar. Über die künftige Rolle der Bundeswehr will die SPD-Politikerin Heidemarie Wieczorek-Zeul eine "offene gesellschaftliche Diskussion" in Gang bringen. Alle Parteien sollten diese Debatte organisieren; auf keinen Fall dürfe sie "hinter verschlossenen Türen der Fraktionsführungen" stattfinden, schrieb Wieczorek-Zeul am Dienstag im Bonner SPD-Pressedienst.
"Die SPD-Führung sollte gewarnt sein, sich bei der Bundeswehr-Frage nicht von der CDU/CSU in die gleiche Defensive wie in der Debatte zu Asyl und Zuwanderung drängen zu lassen", mahnte das SPD-Präsidiumsmitglied. Der SPD-Parteitag habe "zu Deutschlands Rolle in der Völkergemeinschaft" einen Beschluß gefaßt. An der Diskussion darüber sollten die Organisationen und Verbände der Friedensbewegung ebenso beteiligt sein wie Wehrpflichtige, Soldaten und deren Interessenvertretungen sowie die Wissenschaft und Friedensforschungsinstitute.
Die jetzt geführte Debatte zwischen den Parteien leide darunter "daß diejenigen, die die Bundeswehr weltweit militärisch einsetzen wollen, immer den Versuch unternehmen, die Aufgaben der Bundeswehr von außen und durch andere zu definieren, wobei die eigenen Ziele aber gar nicht offengelegt werden". Zu klären seien die Fragen: Welche Bundeswehr will die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland? Mit welchen Konsequenzen? Zu welchen Kosten? Dis Diskussion darüber müsse "ohne jede Taktik" geführt werden und würde der Bundeswehr, wie Wieczorek-Zeul anmerkte, "keine einzige humanitäre Hilfsaktion verbieten, wohl aber die scheibchenweise Uminterpretation ihres Auftrages". Die Debatte müsse beinhalten, wie Verteidigungsorganisationen, zum Beispiel die NATO, und andere Formen kollektiver Sicherheit zu bewerten sind.
Das Dortmunder Meinungsforschungsinstitut Forsa ermittelte für das Magazin "stern", daß nur 15 Prozent der Deutschen Kampfeinsaätze der Bundeswehr unter UN-Kommando befürworten. Nur jeweils 12 Prozent der 1 004 im Dezember 1992 Befragten stimmten Einsätzen in Jugoslawien oder in Somalia zu. 44 Prozent sprachen sich bei der Umfrage für eine auf die Verteidigung des NATO-Gebiets begrenzte Funktion der Bundeswehr aus.
Die Staatswerdung der Bundesrepublik Deutschland stand von Beginn an auch unter dem Zeichen eines Unrechts, das sich selbst als Recht verstand. Männer wie Hans Globke, Carl Schmitt und Hans-Karl Filbinger haben auf je eigene Weise dafür gesorgt, daß die Grenze zwischen dem Recht des Unrechtsstaates und dem des demokratischen Rechtsstaates merkwürdig unscharf blieb: Denn was damals Recht war, konnte doch wenig später nicht einfach Unrecht sein. Es ist erlaubt, Männer von solcher Gesinnung und Gesittung furchtbare Juristen zu nennen.
Ein neuer Fall ist aus Hamburg zu melden. Dort hat am 10. Dezember 1992 das Landgericht im Wege der einstweiligen Verfügung dem Verlag Edition Nautilus auferlegt, das Buch Karl-Eduard von Schnitzlers Der rote Kanal mit Einlegeblättern zu versehen, auf denen eine Tatsachenbehauptung Schnitzlers über den heutigen stellvertretenden Generalstaatsanwalt in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Helmut Münzberg, zu dessen Gunsten korrigiert wird.
Auf Seite 163 seines Buches schreibt Schnitzler, Münzberg sei "verantwortlich für den Freispruch eines Mannes, der Kinder erhängen ließ", und dieser "Verbrecher gegen die Menschlichkeit" amtiere heute in Schwerin. Von der Formulierung, Münzberg sei ein "Verbrecher gegen die Menschlichkeit", haben Autor und Verlag sich inzwischen distanziert; und die Anwälte Münzbergs haben klargestellt, daß es sich seinerzeit nicht um einen Freispruch, sondern um die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens gehandelt habe.
Ein weiterer Satz in Schnitzlers Buch bleibt hingegen unbeanstandet. Er stammt von Helmut Münzberg: "Ihnen (den Kindern) ist also über die Vernichtung ihres Lebens hinaus kein weiteres Übel zugefügt worden, sie hatten insbesondere nicht besonders lange seelisch oder körperlich zu leiden."
Das Makabre an der Sache ist, daß ein Generalstaatsanwalt, dessen Art der Beweisaufnahme im Ermittlungsverfahren gegen Arnold Strippel bis heute in der Öffentlichkeit umstritten ist und der den zitierten Satz über die getöteten Kinder vom Bullenhuser Damm - ermordet am 20. April 1945, sozusagen als letztes Geschenk zu "Führers Geburtstag", der auch dessen letzter war - nachweislich gesagt hat, hergeht und ein Schmerzensgeld in Höhe von 10 000 Mark fordert, das er "einer von ihm noch zu benennenden Kinderschutzorganisation zukommen" lassen will.
Man muß kein Fan von Karl-Eduard von Schnitzler sein, um den von ihm zitierten Satz als so furchtbar zu empfinden, wie er ist. In ihrer kalten juristischen Korrektheit, die sich auf den Umstand bezieht, daß die Kinder vor ihrer Ermordung mit Morphium betäubt worden waren, spiegelt jene Aussage etwas von einer Mentalität wider, die in Deutschland den Typus des furchtbaren Juristen hervorgebracht hat.
In seiner Fallstudie Deutsche, Italiener und Juden. Der italienische Widerstand gegen den Holocaust (Steidl-Verlag) hat der Historiker Jonathan Steinberg einleuchtend dargelegt, daß es Dinge gibt, die so nur in Deutschland möglich waren (und vielleicht sind). Sinngemäß schreibt er, daß bei den Italienern - die sich bekanntlich weigerten, sowohl ihre eigenen als auch kroatische, griechische und französische Juden an die Deutschen auszuliefern - die "primäre Tugend der Menschlichkeit" aus dem Nährboden sekundärer Untugenden wie Wurstigkeit, Gleichgültigkeit und Korruptheit wuchs. Bei den Deutschen, so Steinberg, sei es genau umgekehrt: Bei ihnen sei die Unmenschlichkeit fest eingebunden in ein System sekundärer Tugenden wie Gehorsam, Pflichterfüllung und Tüchtigkeit.
Der Satz, den Helmut Münzberg gesprochen hat, mag im juristischen Sinne und Kontext tatsächlich "korrekt" sein - aber er bleibt Ausdruck einer Kälte und Fühllosigkeit, die befürchten läßt, daß wir Deutsche noch weit entfernt sind von der "Humanität eines alten und zivilisierten Volkes", wie sie Hannah Arendt bei unseren südlichen Nachbarn wirken sah.
HANS-MARTIN LOHMANN
OBERURSEL. Zum Neujahrsempfang lädt die SPD Oberursel Mitglieder und Bürger am Samstag, 16. Januar, 18 Uhr, ins Gasthaus "Zum Schwanen" ein. Die Landesvorsitzende der hessischen Jusos, Andrea Ypsilanti, wird über "Rechtsextremismus und die politische Verantwortung der Parteien" sprechen, für den kulturellen Rahmen sorgt der Schauspieler Ekkard Rühl. Er wird unter dem Motto "Sinnend geh' ich durch den Garten" Texte von Kästner und Tucholsky und Satirisches zur SPD-Geschichte vortragen, musikalisch begleitet von Walter Breinl.
Jutta Niesel-Heinrichs, stellvertretende SPD-Vorsitzende, hofft auf eine lebhafte Diskussion. Mit dabei sind auch die Jubilare, die 25 und 40 Jahre Mitglieder sind. s
Gußeisen ist spröde, es zerbricht unter Hammerschlägen. Das Metall, aus dem die GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) gemacht wurde, ist offenbar selbst minderen Belastungen nicht gewachsen. Nicht nur die Ungleichzeitigkeit der Entwicklung weg von der Nomenklatur-Herrschaft läßt die GUS splittern. Die neuen Machteliten, die sich neo-national definieren, finden auch unabhängig davon Gefallen an eigener Staatlichkeit.
Die ukrainische Opposition bekniet Wende-Präsident Leonid Krawtschuk, auf keinen Fall irgendein Statut der GUS zu unterschreiben; es wäre Verrat an der jungen Souveränität. Krawtschuk freilich ist schon katholisch: Er gibt den eigenen Kiewer Gesetzen Vorrang. Kasachstans grundsätzlich GUS-freundlicher Präsident Nursultan Nasarbajew orakelt gar, das Gemeinschaftstreffen in Minsk am 22. Januar dürfte wohl das letzte seiner Art sein. Er baut freilich vor: Die "Völker Zentralasiens" (genauer: ihre neuen Herren) beschlossen, mit seiner Zustimmung, soeben einen eigenen islamischen Bund.
Aserbaidschan und die Baltenstaaten haben sich längst französisch empfohlen. Bliebe Rußland, verbündet noch mit Belarus, vielleicht Armenien und möglicherweise Georgien. Aber bleibt es überhaupt, was es ist? Die in Rußland eingeschlossenen Tataren und Tschetschenen, Baschkiren und Jakuten vermögen nicht einzusehen, weshalb ihnen das Austrittsrecht vorenthalten werden soll. Und: Macht National-Rußland seine Drohung wahr, Russen im "nahen Ausland" zu kräftigen Minderheitenrechten brüderlich zu helfen, kann das für die Heißsporne unter ihnen der Casus des Bürgeraufstands sein. Es besteht Splittergefahr. gro
Mit ihrer Forderung nach einer pauschalierten Aufwandsentschädigung ist in Frankfurt eine Maklerin vor dem Amtsgericht gescheitert. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Urteil (Aktenzeichen: 31 C 2582 / 92-15) hervorgeht, braucht die beklagte Kundin nach dem Nichtzustandekommen des Kaufvertrages über eine Fünf-Zimmer-Wohnung keine 2000 Mark Entschädigung zu entrichten.
Die potentielle Käuferin hatte sich Anfang April vergangenen Jahres mit der Maklerin in Verbindung gesetzt und ihr Interesse am Kauf der Wohnung in Schwalbach bekundet.
Nachdem sie das Objekt zweimal besichtigt hatte, unterschrieb sie eine "Kauf- und Maklervereinbarung". Danach verpflichtete sie sich, bei Abschluß des Kaufvertrages 5,7 Prozent Vermittlungsprovision zu zahlen.
Fünf Tage später teilte die Kundin jedoch mit, daß sie an der Wohnung nicht mehr interessiert sei.
Die Maklerin wollte sich indes damit nicht zufrieden geben. Sie verlangte eine Aufwandsentschädigung von 2000 Mark und berief sich auf einen entsprechenden Passus in der "Kauf- und Maklervereinbarung". Darin hieß es, daß der 2000- Mark-Betrag, den sie in Form eines Verrechnungsschecks erhalten hatte, verfallen sollte, wenn der notarielle Kaufvertrag nicht zustandekommt.
In dem selben Passus war die Kaufinteressentin aber auch darauf hingewiesen worden, daß sie zur Leistung der Aufwandsentschädigung nicht verpflichtet sei. Entsprechend hatte sie den Scheck sperren lassen, so daß der Maklerin nur der Klageweg übrig blieb.
Wie das Amtsgericht entschied, ist die Vereinbarung eines Aufwendungsersatzes für den Makler, auch in pauschalierter Form, zwar grundsätzlich zulässig. Der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) zufolge muß sich die Regelung allerdings allein auf den Ersatz des wirklichen Aufwandes beziehungsweise auf eine am wirklichen Aufwand ausgerichtete Pauschale beziehen.
Handelt es sich in Wahrheit aber um eine erfolgsunabhängige Provision, die lediglich in das Gewand eines Aufwendungsersatzes gekleidet wird, ist die so getroffene Vereinbarung unwirksam.
Folgt man den Ausführungen im Urteil, kommen als konkrete Aufwendungen, die ein Makler für einen Kunden trifft, Reisekosten, Schreib-, Post- und Veröffentlichungsgebühren in Betracht. Im Rahmen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen kann ein solcher Aufwendungsersatzanspruch nur als "mäßiger Höchstbetrag" pauschaliert werden.
Daß der Maklerin im vorliegenden Fall 2000 Mark Kosten entstanden sein sollen, hielt das Gericht für nicht nachvollziehbar. Da allgemeine Bürokosten nicht anteilig abgewälzt werden dürfen, könnten allenfalls geringe Portogebühren und geringe Fahrtkosten entstanden sein. lepp
Sie haben Schneewittchen vergiftet, Hänsel und Gretel aus dem Haus gejagt und Goldmarie kujoniert - Stiefmütter sind, den von den Brüdern Grimm überlieferten Märchentexten ist's geschuldet, nicht sonderlich populär hierzulande. "Es ist nicht einfach, heute Stiefmutter zu sein", lautet denn auch die Einladung an "betroffene Frauen" zu einer Selbsthilfegruppe. Offeriert wird der Treff von der Evangelischen Familienbildung in ihrem neuen Halbjahresprogramm - zu bekommen über telefonische Order unter 61 03 08 oder im "Haus der Familie", Darmstädter Landstraße 81.
Die "traditionelle Kleinfamilie" ist indes nicht der zentrale Themenbereich, um den sich Kurse, Workshops, Gruppen und Seminare drehen. "Neue Beziehungsformen" stehen im Mittelpunkt, es geht um Menschen, die allein oder in homosexuellen Beziehungen leben, um Konflikte zwischen Großeltern und Kindern, um spezielle Probleme von Migrantinnen, Frauen und Männern. So trifft sich beispielsweise jeweils dienstags eine Selbsthilfegruppe von Leuten, die in "Dreiecksbeziehungen" verstrickt sind.
Doch nicht nur die Rolle der "Geliebten" wird thematisiert. Die Evangelische Familienbildung bietet auch Veranstaltungen für Frauen im Klimakterium ("Wechseljahre - Überraschungen inbegriffen") und solche, die sich vom "Superfrau"-Syndrom - "ich bin perfekt in Partnerschaft, Familie, Beruf, Freundeskreis" - verabschieden wollen. Es laufen Seminare für "Frauen ab 40", alleinerziehende Mütter und Frauen, die einen "beruflichen Wiedereinstieg" planen. Und es gibt den Psycho-Kurs "Essen ein Problem!?", der sich an diejenigen wendet, für die Mahlzeiten Dauerstreß sind.
An einem Wochenende im März will man per Workshop ein Tabuthema angehen: Konkurrenz von Frauen untereinander, Konflikte mit den Geschlechtsgenossinnen um Geld, Macht, Anerkennung, Rang und Schönheit. Eine andere Weekendveranstaltung sucht "Begegnung mit der anderen Frau in mir" zu vermitteln, Kontakt zu bahnen zu der Weisen, der Hexe, der Zauberin, die - so die Evangelische Familienbildung - bei jederfrau aufzuspüren sei.
Damit nicht genug: Frau kann auch Kurse belegen für Bauchtanz ("Tanz der Seele") und Tanztherapie, die japanische Ganzkörpermassage Shiatsu und die feministische Kampfkunstart WEN-DO.
Speziell an Männer richtet sich ein im Mai beginnender Kochkurs und das Wochenende "Männer entdecken ihre Väter" sowie das Tagesseminar "Mitten im Leben". Da will man Herren "jenseits der 40" einen Wegweiser geben, wie die sogenannte "Midlife-crisis" nicht passiv zu erleiden sei.
Auf beide Geschlechter gemünzt sind Kurse über "Streiten lernen", gemeinsames Tagebuchschreiben, Partnermassage, Trennungsprobleme und "Bewußtes Spüren - Körperwahrnehmung und Bewegungserfahrung". peh
EPPSTEIN. Zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung lädt der Kulturkreis Eppstein für Dienstag, 12. Januar, ins Rathaus I in Vockenhausen: "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse ist Inhalt des Erzählkonzerts, das um 20 Uhr beginnt.
Dieter Grell (Sprecher) und Ralf Schaefer (Synthesizer) wollen den Zuhörern etwas Neues bieten: eine lebendige Erzählung. Dieter Grell schlüpft in die Rolle Harry Hallers, der Hauptfigur des Romans. Da im "Steppenwolf" immer wieder die Rede von Musik ist, spielt Ralf Schaefer auf seinem Synthesizer einige Stücke - das Spektrum reicht vom barocken Choralvorspiel bis zur Jazzfuge. Eintritt: sechs bis acht Mark. pms
Vermutlich hat der Bundesbildungsminister noch nicht gelesen, was in diesen Tagen unter seinem Namen an Politiker, Wirtschafts- und Gewerkschaftsfunktionäre verschickt worden ist: Es ist die diesjährige Lehrstellenbilanz. Der dicke Wälzer mit mehreren Teilen enthüllt erstmals, wovor Arbeitsmarkt- und Berufsforscher seit Jahren gewarnt haben - die hehre deutsche Lehrlingsausbildung, Exportschlager Nummer eins in der Entwicklungshilfe, steckt tief in der Krise. Sie verliert an Ansehen und Bedeutung: Und zwar nicht nur, weil die Zahl der Jugendlichen sinkt, sondern weil die Lehre, die einst das made in Germany prägte, im derzeitigen Bildungssystem nicht konkurrenzfähig ist.
Es rächt sich, daß die grundlegenden Reformen zur Aufwertung, die in den siebziger Jahren bereits in politischer Vor-Sicht versucht worden waren, an Handel & Handwerk nebst einer ihr nahestehenden politischen Partei scheiterten. Unter dem Druck der geburtenstarken Jahrgänge war die Regierung in ihrem Reformeifer erpreßbar: Mit zusätzlichen Lehrstellen handelte die Wirtschaft dem Bundeskanzler die Reform ab.
Die Zeiten haben sich grundlegend geändert, nicht die Vorzeichen. Das Interesse an dieser Lehrlingsausbildung sinkt, die Jugendlichen wählen nach Schule oder Lehre den Weg in die Fach- und Hochschulen. Die Unternehmen kalkulieren die Kosten. Wie zu Beginn der siebziger Jahre ist die Konkurrenz zwischen dem Studium und der Lehrausbildung ausgebrochen. Der Reformdruck ist da. Und das bei dieser Regierung! jr
WEHRHEIM. Die Gemeinde lädt für Dienstag, 12. Januar, zu einer Podiumsdiskussion um 20 Uhr mit dem Thema "Was man im Umgang mit Natur und Landschaft wissen muß" in das Bürgerhaus ein. Dabei werden Experten zu Fragen der Landschaftspflege und des Umweltschutzes Rede und Antwort stehen, gedacht ist an einen "Dialog mit den Fachbehörden".
Eingeladen sind Karl-Heinz Heckelmann, Leiter des Amtes für Regionalentwicklung, Landwirtschaft und Landentwicklung Usingen, Tilman Kluge und Jürgen Horbach vom Amt für Umwelt- und Naturschutz / Untere Naturschutzbehörde des Hochtaunuskreises, Wolfgang Kumpf vom Wasserwirtschaftsamt Friedberg sowie Gernot Rödl von der Unteren Wasserbehörde des Kreises.
Behandelt werden sollen Fragen über Baumaßnahmen, insbesondere über Kleinbauten im Außenbereich wie Viehunterstände, Gartenhütten, Zäune, Scheunen und Ställe. Des weiteren wird diskutiert, worauf man im "Landschaftsschutzgebiet Taunus" achten sollte - zum Beispiel bei der Lagerung von Stallmist, Stroh oder Heu sowie Plastikfolien in der Landschaft. Darüber hinaus kommt die Pflege und Mitbenutzung von Gewässern zur Sprache, zum Beispiel bei der Gehölzpflege, Brunnen, Viehtränken und Bachrändern.
Auch die Sorgen der Neben- und Zuerwerbslandwirte sollen an diesem Abend nicht unberücksichtigt bleiben: Hier geht es um allgemeine Möglichkeiten und Grenzen dieser Form der Landwirtschaft. In den Pausen der "Talkrunde" ist für Musik gesorgt. jd
WIESBADEN. Bei einem 21jährigen Wiesbadener, der nach dem Einbruch in ein Kinocenter in der City festgenommen wurde, fand die Polizei zahlreiche Schlüssel. Die hat er, so vermuten die Beamten, wahrscheinlich bei Einbrüchen gestohlen, um später noch einmal in die Wohnungen oder Geschäfte gelangen zu können. Acht Schlüssel hat die Polizei bereits den Besitzern zurückgegeben, einige andere konnte sie aber noch niemandem zuordnen.
Geschädigte, die ihren Schlüssel vermissen, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0611 / 3 45 99 82 an die Kriminalwache City in der Bertramstraße zu wenden. ubk
HANAU. Einen Diavortrag über eine "Wanderung im schweizerischen Engadiner Fenster" zeigt Dr. Kurt Grendel aus Alzenau am Dienstag, 12. Januar, um 20 Uhr in der Stadthalle in Hanau. Ein Ausflug in dieses Gebiet am Rande des eidgenössischen Naturparks offenbart naturwissenschaftliche und kulturhistorische Einblicke in Geologie, Flora und Geschichte. Der Eintritt ist frei. alu
WETTERAUKREIS. Die Neuregelung in der Sozialversicherung und das Gesundheitsstrukturgesetz stehen im Zentrum eines Arbeitgeberseminares, das die AOK jetzt an sieben Orten im Kreis anbietet.
Sie können sich bei der AOK Wetteraukreis (Tel. 0 60 42 / 84 - 104) für einen der folgenden Termine anmelden: Montag, 11., Stadthalle Friedberg; Dienstag, 12., Stadthalle Karben; Mittwoch, 13., Gasthaus Wiedermann (Bad Nauheim); Donnerstag, 14., Bürgerhaus Büdingen; Montag, 18., Gasthaus Zum Löwen (Gedern); Dienstag, 19., Bürgerhaus Nidda, und Mittwoch, 20., Gasthaus Zum Stern (Butzbach). Das Seminar beginnt überall um 14 Uhr. mk
Ein radfahrender Räuber hat am Hessen-Center einer 26 Jahre alten Fußgängerin die Umhängetasche, in der 1100 Mark sowie die Wohnungsschlüssel steckten, von der Schulter gerissen und ist mit seiner Beute geflüchtet.
Wie die Polizei mitteilte, hatte die 26jährige gegen 13 Uhr in der Borsigallee in Höhe des Hessen-Centers am dortigen Überweg darauf gewartet, daß die Fußgängerampel auf Grün schaltete. Als sie die Fahrbahn dann überqueren wollte, riß ihr der Täter die Tasche weg.
Die Frau zeigte den Raub erst sechs Stunden nach der Tat bei der Polizei an, nachdem sie erst das Schloß ihrer Wohnungstür vorsichtshalber hatte auswechseln lassen.
Nach Ansicht eines Polizeisprechers hätte sie zunächst doch noch die Zeit finden müssen, über den Notruf 110 die Polizei zu verständigen. "Dann wäre es vielleicht noch gelungen, den Täter in der Nähe des Tatorts festzunehmen."
Der Mann ist etwa 26 bis 27 Jahre alt, etwa 1,60 Meter groß, hat dunkle, nackenlange Haare und trägt einen Schnurrbart. Bekleidet war er mit einer dunklen Stoffjacke, Jeans und Turnschuhen. enk
FR-Altenhilfe: Weitere Spenden Auch im neuen Jahr laufen noch Überweisungen ein
SCHÖNECK. Der älteste Schönecker Ortsteil, Oberdorfelden, schickt sich soeben an, sein 1225jähriges Bestehen zu feiern. Das erst knapp 50 Jahre später erstmals urkundlich erwähnte Büdesheim hat sein 1175jähriges gerade hinter sich, seinerseits zwei Jahre nach den 1150-Jahr-Feiern Kilianstädtens.
Bürgermeister Erwin Schmidt lobte im Rückblick auf das Büdesheimer Jubiläum noch einmal das Engagement und die Zusammenarbeit der Vereine. Das Schloßparkfest habe demonstriert, daß dieses Ereignis die "Vereins- und Dorfgemeinschaft enger zusammengefügt" hat. Schmidt hob auch nochmals die Verdienste des Teams um Historiker Bernd Vielsmeier und um Ulrich Bitter hervor, das mit der Herausgabe der "einzigartigen" Ortschronik auf 600 Seiten einen tiefen Einblick in die Historie Büdesheims gebe. Das Buch werde für künftige Generationen noch Bestand haben.
Trotz lebhafter Nachfrage nach dem Ortsgeschichtsbuch, in dem auch um die örtlichen Auswirkungen der Naziherrschaft nicht herumgeredet wird, sind nach Auskunft Schmidts noch genügend Exemplare vorhanden. Sie können entweder in der Gemeindeverwaltung oder in der Büdesheimer Drogerie König zum "Vorzugspreis" von 35 Mark erworben werden. Ul
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FRANKFURT A. M., 5. Januar (FR). Starke Bewölkung und zeitweise Regen, im Osten und Südosten noch gefrierender Regen mit Glatteis, sagt das Wetteramt voraus. Die Tageshöchsttemperaturen liegen im Osten um null Grad, im Westen zwischen vier und sieben Grad, die Tiefsttemperaturen zwischen null und vier Grad. Weitere Aussichten: regnerisch und mild. (Siehe auch Lokalteil)
Schreiben und Reisen sind für Günter Herburger Synonyme. Der Abschluß der fünfbändigen Thuja-Trilogie (Luchterhand-Verlag, 1991) erzwang jedoch eine Rast, wenngleich nur eine sehr kurzfristige. Anlaß zur Rechenschaft. Wohin die Reise jetzt gehen soll, welches Gepäck der heute sechzigjährige Autor mitschleppen will, diese Überlegungen reifen noch. Doch es braucht nur wenige Stichworte, um Günter Herburger zum Reden zu bringen, wenn er denn reden will. Mit dem Autor sprach unser Mitarbeiter Hans Stempel. fr
HANAU. Liebhaber klassischer Musicals können sich auf ein Gastspiel der "American Musical Company of New York" am Freitag, 15. Januar, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Hanau freuen. Die Truppe aus New York spielt das 50 Jahre alte Erfolgsmusical "Oklahoma". Ein Klassiker, der Liebes- und Eifersuchtsgeschichten während der amerikanischen Gründerjahre thematisiert. Karten im Vorverkauf bei CD-Tickets am Goldschmiedehaus (Tel: 25 85 55) sowie bei der Volksbühne (Tel: 2 01 44). alu
OBERURSEL. Nicht nur die Oberurseler Lokalpolitiker müssen künftig normalen Eintritt fürs Frei- und Hallenbad zahlen, sondern auch alle städtischen Bediensteten. Den entsprechenden Magistratsbeschluß kritisiert jetzt die FDP: Den Beschäftigten im öffentlichen Dienst - eben nicht nur Behördenleiter, sondern auch Müllmänner und Kindergärtnerinnen - hätte "der kleine Vorteil" ruhig belassen werden können, findet ihr Fraktionsvorsitzender Dieter Rosentreter. Die städtischen Schwimmfreunde auf diese Weise trockenzulegen, sei für sie "sicher keine Motivation".
Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) argumentiert dagegen, daß die Politiker, aber auch die städtischen Angestellten beim Sparen "mit gutem Beispiel vorangehen" sollten. Da Frei- und Hallenbad rote Zahlen schreiben, müsse der beinahe freie Eintritt für sie schließlich aus den Steuergroschen der Bürger bezuschußt werden.
Unklar ist, was mit den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr sowie körperlich oder geistig behinderten Jugendlichen geschehen soll, die bislang ebenfalls ein Anrecht auf die stark ermäßigte Jahreskarte hatten. Schadow verweist auf eine Magistratssitzung am kommenden Montag, bei der darüber entschieden werden soll. Den Ausgang der Abstimmung könne er nicht vorhersagen, doch werde er persönlich dafür stimmen, den Feuerwehrleuten und den behinderten Jugendlichen den günstigen Eintritt nicht zu nehmen.
Große Sparmöglichkeiten bestehen beim Badeintritt allerdings nicht. Wie Hauptamtsleiter Günter Ochs der FR sagte, nutzten vergangenes Jahr von 450 Bediensteten der Stadt lediglich zwölf das Angebot. Denn vor das billige Bad war ein Behördengang gesetzt: Die Schwimmfreunde müssen erst mal Paßbild und zehn Mark Gebühr beim Hauptamt vorbeibringen, ehe ihnen ein Jahresausweis für Hallen- und Freibad ausgestellt wurde. "Normale" Bürger können Jahreskarten nur für das Freibad kaufen, die 70 Mark kosten. Wer im Winter häufiger schwimmen will, zahlt für eine Zehnerkarte des Hallenbades 25 Mark. mak
LANGENSELBOLD. Der Vorwahlkampf ist entbrannt. Drei Monate vor der Kommunalwahl sieht die DKP Langenselbold ihre Wahlversprechen von 1989 erfüllt und verkündet die Erfolge der SPD/DKP-Koalition. Zwar habe jede Partei bei der Zusammenarbeit ein paar Federn lassen müssen, so Emil Schäfer, Erster Stadtrat der DKP, doch das ist für ihn Indiz "einer guten Ehe".
Alle Punkte des gemeinsam ausgehandelten Koalitionskonzeptes "könnten als erledigt abgehakt werden". So etwa das Thema "Verkehr".
Ein Konzept für eine flächendeckende Verkehrsberuhigung sei von einem Ingenieur-Büro erstellt worden und werde demnächst den Bürgern vorgestellt. Außerdem werde der Anschluß an den Frankfurter Verkehrsverbund angestrebt.
Im Bereich des sozialen Wohnungsbaus sieht Schäfer mit dem Bau neuer Wohnungen, der Instandhaltung und Renovierung der vorhandenen und dem Bau von Behindertenwohnungen die politische Zielsetzung erreicht.
Auch die versprochene Einstellung eines Stadtbiologen habe die Koalition verwirklicht.
Im Umweltschutzbereich sei außerdem die dritte Reinigungsstufe der Kläranlage eingebaut sowie das Regenrückhaltebekken am Felgen errichtet worden.
Das Gewerbegebiet wurde an den Kanal angeschlossen und die Sanierung des Kanalnetzes begonnen.
In das Altlastensanierungsprogramm der hessischen Landesregierung sei der Rödelberg aufgenommen worden.
Die Gestaltung des Marktplatzes im Rahmen der einfachen Stadterneuerung sieht Schäfer ebenfalls auf der Habenseite der Koalition verbucht, wenngleich er diese mit dem lapidaren Satz "Manchem gefällt, manchem auch nicht" kommentiert. Den Streitpunkt der letzten Wochen, die Ansiedlung umweltfreundlicher Betriebe im Gewerbegebiet Kinzig, Stichwort Telecar, sieht Schäfer ähnlich unproblematisch. Die DKP halte sich an die Vorgabe bei der Ansiedlung.
Schäfer: "Autos und Lastwagen sind aber kein Hinderungsgrund. Mit Drückkarren ist heute nichts mehr drin." alu
DREIEICH / LANGEN. Ob rund 50 Amseln und Wacholderdrosseln an der Autobahn 661 zwischen Dreieich und Langen der Kälte zum Opfer fielen oder von Autofahrern überrollt wurden, darüber sind sich die Isenburger Autobahnpolizei und Experten der Vogelschutzwarte in Frankfurt uneinig. Auch gezielte Vergiftung kann derzeit nicht völlig ausgeschlossen werden. leo (Bericht auf Hessenseite)
99 Grad und kein Ende des Sommerwetters in Sicht
MAIN-KINZIG-KREIS. Kunst und Kultur im Kombipack nennt die Kreisvolkshochschule ihr Angebot für eine Bildungsreise vom 18. April bis 1. Mai zum oberitalienischen Badeort Abano Terme und Umgebung. Zum Programm, das vor allem die Älteren ansprechen soll, gehören Kuranwendungen, Besichtigungen und kunsthistorische Ausflüge, etwa nach Padua, Verona und Ferrara.
Der Reisepreis von 1600 Mark umfaßt Busfahrt, Unterkunft, Vollpension, Thermalbadbenutzung und Exkursionen. Anmeldungen nimmt die Volkshochschule in der Barbarossastraße in Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 85-494 oder -493, entgegen. Dort sind auch weitere Informationen erhältlich. hein
geg/Vbn BERLIN, 5. Januar. Der Vorsitzende Richter im Honecker-Prozeß, Hansgeorg Bräutigam, muß seinen Sessel räumen. Die 27. Große Strafkammer am Berliner Landgericht lehnte ihn am Dienstag wegen Befangenheit ab. Zum Verhängnis wurde dem Richter der Autogrammwunsch eines Ersatzschöffen an Erich Honecker.
Bräutigam, der den Prozeß zwölf Verhandlungstage leitete, hatte den Autogrammwunsch am 21. Dezember in einer Verhandlungspause an die Verteidiger des ehemaligen DDR-Staatschefs weitergeleitet. Dabei hatte er auch einen Stadtführer überreicht, in den Honecker sein Autogramm schreiben sollte. Als ihn wenig später der Vertreter der Nebenkläger, Hanns-Ekkehard Plöger, nach dem Grund des Gesprächs fragte, hatte Bräutigam ausweichend geantwortet, er habe lediglich eine "Postsache" übergeben. Diese Antwort gab den Ausschlag, daß die 27. Strafkammer den Anträgen von Nebenklage und Verteidigung auf Befangenheit stattgab. Die Staatsanwaltschaft hatte die Anträge zuvor abgelehnt.
Der Prozeß, in dem sich Honecker wegen der Todesschüsse an der einstigen Grenze verantworten muß, wird dennoch planmäßig weitergeführt. Am Donnerstag wird der bisherige Beisitzende Richter Hans Boß den Platz Bräutigams einnehmen, teilte die Justizpressestelle mit. Ein weiterer sogenannter Ergänzungsrichter rücke als Beisitzer nach. Der Ergänzungsschöffe, der mit seinem Autogrammwunsch die ganze Affäre ins Rollen gebracht hat, scheidet ebenfalls aus dem Prozeß aus.
Honecker-Anwalt Wolfgang Ziegler bezeichnete die Entscheidung der Kammer als "notwendig, aber nicht unbedingt erwartet". Bei der Ablehnung Bräutigams sei es um die Frage gegangen, "wie es ein Richter mit der Wahrheit hält". Die Honecker-Anwälte legten zudem Beschwerde beim Berliner Verfassungsgrichtshof gegen die andauernde Inhaftierung ihres krebskranken Mandanten ein.
(Bericht und Kommentar auf Seite 3)
HOFHEIM. Die Unfallfluchtgruppe sucht Zeugen: am 1. Januar rammte ein Fahrzeug, vermutlich ein blauer VW-Bus oder Transporter älteren Modells, einen geparkten grünen Audi in Höhe der Hausnummer 34 an der Casteller Straße in Diedenbergen. Der Wagen wurde schwer beschädigt.
Das "Tatfahrzeug" müßte vorne rechts ebenfalls eine Delle haben. Zeugen können sich unter Tel. 0 61 92 / 20 79 - 0 oder 20 79 - 1 80 melden. pms
wef PARIS. Die Darmstädter Merck- Gruppe hat über ihre Tochter Laboratoires Merck-Clévenot die Pariser Firma Prolabo erworben. Dieses auf den Vertrieb von Medikamenten und Laborgeräten spezialisierte Unternehmen mit einem Umsatz von 560 Millionen Franc (etwa 165 Millionen Mark) und 495 Beschäftigten gehörte bisher zum staatlichen Chemie- und Pharmariesen Rhône- Poulenc.
Merck hat in Frankreich bisher schon kräftig expandiert. Standen 1991 noch rund 713 Millionen Franc Erlös in den Büchern, waren es in der abgelaufenen Periode etwa 900 Millionen. Einer der größten Neuerwerbungen im Land der Marianne - der Arzneimittelhersteller Lipha mit 2,4 Milliarden Franc Umsatz - ist organisatorisch allerdings den Darmstädtern und nicht der Tochter zugeordnet. Im vergangenen Oktober hatte sich Clévenot überdies zur Hälfte beim Labormaterial-Spezialisten Biotrol eingekauft und gewann einen anteiligen Umsatz von 225 Millionen Franc hinzu.
BÜDINGEN. Die Jahrestagung des "Arbeitskreises Volksbanken - Sparkasse - Berufsschule" nutzte Rudolf Freisinger, neuer Leiter der Beruflichen Schule Büdingen, einen Überblick über das neue Hessische Schulgesetz zu geben, das am 1. August 1993 in Kraft treten soll. Er informierte über Mitwirkungschancen der Ausbildungsbetriebe in der neuen Schulkonferenz und die Stärkung der regionalen Schulträger bei der Schulentwicklung. Laut Freisinger schlossen 1992 42 Bankauszubildende ihre Lehre ab, während nur 25 im Altkreis nachrückten. Die Ausbildungsverkürzung stelle bei "tendenziell steigendem Anforderungsprofil" Ausbildungsbetriebe und Schule vor eine "Bewährungsprobe". mk
WIESBADEN. Die ersten 26 von Hessen gestellten Asyl-Entscheider haben ihren Dienst bei der neuen Außenstelle des Zirndorfer Bundesamtes in Fulda angetreten. Nach Angaben des Sprechers im Wiesbadener Innenministerium, Gert-Uwe Mende, werden sie in Fulda zunächst vierzehn Tage lang eingewiesen, bevor sie mithelfen, "Altfälle" aus Hessen beim Bundesamt abzuarbeiten.
Hessen hat, wie berichtet, insgesamt hundert zusätzliche Planstellen zur Bearbeitung unerledigter Asylakten bereitgestellt. Weitere 30 hessische Entscheider und 40 Mitarbeiter (Verwaltungspersonal) sollen im Frühjahr in einer weiteren Außenstelle des Bundesamtes ihre Arbeit aufnehmen.
Wie Innenstaatssekretär Christoph Kulenkampff mitteilte, steht inzwischen fest, daß sie im ehemaligen Finanzamt in Korbach (Kreis Waldeck-Frankenberg) untergebracht werden wird. Das Gebäude solle dafür "zügig" umgebaut werden. me
FRIEDBERG. Die böse Hexe in "Hänsel und Gretel", die garstige Schwiegermutter in "Schneewittchen": Wegen ihrer teilweise grausam handelnden Personen sind Märchen unter Eltern und Pädagogen durchaus umstritten. Daß auch Theaterstücke für Kinder aus der Gegenwart nicht immer nur positive Resonanz finden, zeigte der am 23. Dezember in der FR abgedruckte Leserbrief von Johanna Arlt aus Karben. Sie hatte darin das sowohl in Bad Nauheim wie Friedberg gezeigte Stück "Der Wasserkristall" als in Passagen sexistisch und zudem - entgegen der Ankündigung - als wenig gesellschaftskritisch, sondern als klischeehaft und einfallslos kritisiert. Mit ihrer Kritik hatte sie die Aufforderung an die Verantwortlichen verbunden, sich die Stücke vor einer Aufführung doch zunächst anzusehen. Friedbergs Kulturamtsleiter Michael Keller ist mit ihrer Ansicht nicht einverstanden. Im Gespräch mit FR-Redakteurin Corinna Willführ erläutert er, warum.
Michael Keller: "Ich teile die Ansicht von Frau Arlt in keiner Weise. Ich habe selten ein Stück gesehen, das so gut durchgespielt war: eine klare Story, gute Charaktere, und die Kinder haben schnell mitbekommen, worum es ging. Außerdem hat das Ensemble des Marburger Schauspiels eine Faszination geschaffen, auf die es bislang nur positive Reaktionen bekommen hat. Über die Rolle von Männern und Frauen kann man sich sicher an einer Stelle streiten, aber ich halte das für harmlose Travestie.
FR: Nach welchen Kriterien wählen sie denn Theaterstücke für Kinder aus?
Keller: Zunächst danach, ob die Geschichte trägt. Originalgetreue Inszenierungen sind mir ein Greul. Die Stücke sollten die Phantasie anregen und ohne pädagogischen Zeigefinger auskommen. Schließlich sind wir keine Depandance von Pädagogikanstalten. In Maßen dürfen die Stücke durchaus auch einmal Angst machen, die aber durch gemeinsames Handeln aufgelöst werden kann. So wie es auch im "Wasserkristall" der Fall war. Durch solidarisches Tun bestehen Benjamin und Quingel große Abenteuer und Prüfungen, werden aus zunächst schwachen starke Personen, die eine große Kraft entfalten. Das haben die Kinder schnell begriffen. Ich überlege mir deshalb durchaus, ob ich das Stück noch einmal nach Friedberg bringe.
BAD HOMBURG. Mit einem Lektürekurs zu Hegels "Phänomenologie des Geistes" eröffnet das Bad Homburger "Forum für Philosophie" sein Halbjahresprogramm. Vier weitere Kurse sowie Vorträge und aktuelle Diskussionen folgen. Die Diskussionsthemen sollen jeweils erst kurz vor den Veranstaltungen am 25. Februar, 1. und 22. April, festgelegt werden. Als Beispiele nennt das Programm Fragen zum "Erlanger Baby" oder zur umstrittenen Rede Manfred Franks am 9. November in der Frankfurter Paulskirche.
Der Arbeitskreis zu Hegels früher Religionsphilosophie trifft sich ab Sonntag, 10. Januar, zwölfmal alle 14 Tage von 10 bis 12 Uhr. Das Hauptprogramm des Forums läuft ab 14. Februar jeweils donnerstagabends von 20 bis 22 Uhr. Es umfaßt die drei Diskussionen, zwei Vorträge und vier Kurse. Zu Beginn befaßt sich das Philosophie-Forum in einer fünfteiligen Reihe mit "Logischer Propädeutik". Es folgen vier Abende über "Plotin", drei zu "Ästhetik und Postmoderne" und vier zu Franz von Kutscheras Buch "Vernunft und Glauben".
Alle Veranstaltungen finden in den Räumen des Forums in der Kaiser-Friedrich-Promenade 80 statt. Auskünfte über das Programm sind montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr unter Telefon 2 92 40 zu erhalten.
Das Forum für Philosophie definiert sich als gemeinnützige Lehr- und Forschungsinstitution, getragen durch private Spenden. Geschäftsführung und Mitarbeit teilen sich mehrere Professoren aus der ganzen Republik. stk
Die Frankfurter Messegesellschaft hat Horst Schäfer, dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden des Unternehmens, wegen "Störung des Betriebsfriedens" fristlos gekündigt. Das Messe- Management wirft dem freigestellten Betriebsrat vor, er habe den im November 1992 eingestellten Umweltbeauftragten Gerhard Burghardt unter vier Augen gegen die Geschäftsführung "aufzuhetzen" versucht, dabei "üble Nachrede zu Lasten der Geschäftsführung" getrieben, "unwahre Sachverhalte" behauptet und unterstellt, "die Geschäftsleitung verschleiere Sachverhalte zu Lasten der Gesundheit der Mitarbeiter".
Die Forderung der Messe-Geschäftsführung, Schäfer "außerordentlich zu kündigen" und zu feuern, ist vom Betriebsrat - das Gremium muß dazu gehört werden und "ja" sagen - Ende November abgelehnt worden. Daraufhin hat die Unternehmensleitung Anfang Dezember das Arbeitsgericht Frankfurt angerufen und ein sogenanntes "Zustimmungsersetzungsverfahren" beantragt. Darüber wird am 20. Januar verhandelt.
Der 43jährige Schäfer, der vor seiner Freistellung von November 1989 bis Ende 1991 als Pressereferent in der Messe-PR- Abteilung arbeitete, sieht "dem Verfahren mit Gelassenheit entgegen". Er wertet es als "nichts weiter als ein hinlänglich bekanntes Mittel, unbequeme Betriebsräte zu disziplinieren". Er, Schäfer, stehe - "das ist bekannt, dafür haben mich die Kollegen gewählt" - für ein "inhaltlich fundiertes Umweltkonzept" bei der Messe Frankfurt GmbH, deren Gesellschaftsanteile ja vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt gehalten werden. Schäfer: "Ich kann mir vorstellen, daß das der eigentliche Grund für die angestrebte Entlassung ist."
Schäfer hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der den Aufsichtsratsvorsitz bei der Messe innehat, und das Aufsichtsratsmitglied Joschka Fischer, seines Zeichens hessischer Umweltminister, über den Fall informiert. Ein Sprecher der Geschäfsführung erklärte auf Anfrage: "Das ist ein schwebendes Verfahren. Die Messe Frankfurt möchte sich nicht dazu äußern." peh
IRIS BLAUL, hessische Gesundheitsministerin mit Zuständigkeit auch für den Tierschutz, hat als erste Landesministerin formell "Einspruch" beim europäischen Patentamt in München gegen eine umstrittene Entscheidung vom Mai 1992 eingelegt. Damals war erstmals europaweit ein Tier patentiert worden - die sogenannte "Krebsmaus", eine Maus mit eingepflanztem Krebs-Gen. Blaul folgte mit dem Einspruch dem Vorbild von Tierschützern und Gentechnik-Gegnern. Das Patentamt muß solchen Einsprüchen, zu denen jeder Bürger berechtigt ist, in einem festgelegten Verfahren nachgehen. Die hessische Ministerin meinte, auch "über die rechtliche Ebene hinaus" müsse ein Signal "für eine breite gesellschaftliche Ablehnung" der Patentierung von Tieren gesetzt werden. (me)
Es ist eine Szene wie im Film: Die Sonne steigt aus dem Meer. Der Frachter "Akatsuki Maru" (Morgenröte) nähert sich dem kleinen Hafen. Über sechzig Küstenwachboote und zwei Kriegsschiffe geben ihm das Geleit. Am rötlichen Himmel kreisen die Militär-Hubschrauber.
Pünktlich um sieben Uhr legt das Schiff mit der gefährlichen Fracht von 1,7 Tonnen Plutonium an. Der kleine Hafen, Von Tina Stadlmayer (Tokio) etwa 120 Kilometer nördlich von Tokio, gehört zur "Atomenergie-Fabrik" Tokai. Hier gibt es eine Versuchs-Wiederaufbereitungsanlage und einen Atomreaktor. Ein Kran hebt die Container mit den Plutonium-Fässern vom Schiff, per Lastwagen werden sie zum Lagerplatz gekarrt. Die "Akatsuki Maru" hat den gefährlichen "gelben Kuchen" vor zwei Monaten in der Nähe der französischen WAA La Hague an Bord genommen und eine weite Reise angetreten: um das Kap der Guten Hoffnung, quer durch den Indischen Ozean, vorbei an der Südspitze Australiens bis nach Japan. Zahlreiche Staaten wollten das Schiff mit der tödlichen Ladung nicht durch ihre Gewässer fahren lassen, deshalb mußte die "Akatsuki Maru" den großen Umweg machen und insgesamt 35 000 Seemeilen zurücklegen.
Greenpeace-Aktivisten erwarten das Schiff vor Tokai auf einer gecharterten Vergnügungsjacht mit dem Namen "Ekstase". Sie suchen den Frachter nicht am Einfahren zu hindern. "Das wäre viel zu gefährlich", sagt Greenpeace-Koordinator Ulrich Jürgens aus Deutschland. Er kann dem Plutonium-Transport rund um den Erdball inzwischen sogar einen "positiven Aspekt" abgewinnen: "Weltweit ist das Thema Plutonium ins Rampenlicht gerückt." Der japanische Transport habe viele Menschen entlang der Route erschreckt und das Bewußtsein für die Gefährlichkeit von Plutonium geschärft.
Trotz der vielen internationalen Proteste: am Hafen von Tokai empfangen nur einige hundert Protest-Demonstranten das Plutonium-Schiff. Sie haben die Nacht in Zelten am Strand verbracht. Zwischen ihnen und dem Plutonium- Schiff sind mehr als tausend Polizisten, mit Schlagstöcken, Schildern und Schirmmützen postiert.
Die "Atom-Fabrik Tokai" hat mit viel Aufwand und Geld ein Presse-Informationszentrum eingerichtet. Auf farbigen Wandtafeln verbreiten die PR-Leute ihre Botschaft: "Atomenergie ist absolut sicher", "der Plutonium-Transport ist völlig ungefährlich". Takao Ishiwatari, Präsident der halbstaatlichen Atom-Entwicklungsgesellschaft, entschuldigt sich am Morgen bei den über 700 angereisten Journalisten: "Es tut uns leid, daß wir für unnötige Aufregung gesorgt haben." Vor dem nächsten Plutonium-Transport in drei bis fünf Jahren werde seine Organisation für mehr Verständnis im Ausland werben. Jetzt sei er erst einmal "sehr erleichtert", daß das Schiff seine lange Reise ohne Unfall überstanden habe.
Am Strand hat sich inzwischen eine Protest-Demo in Bewegung gesetzt. Vorneweg marschieren drei japanische "Kahlköpfe", in gelbe Gewänder gehüllte buddhistische Mönche. Sie wollen die Regierung mit einem Hungerstreik dazu bringen, daß sie ihre Atompolitik ändert. Auch der Führer der japanischen Anti- Atom-Bewegung, Nuklearchemiker Jinzaburo Takagi, ist in den Hungerstreik getreten. Allerdings nur für drei Tage; denn "wenn ich so lange nichts esse, bis die Regierung ihr Atomprogramm aufgibt, werde ich sterben." Hinter den Mönchen marschiert die Reggae-Truppe, junge Männer in schwarzen Lederjacken singen: "Get up - stand up!" Danach kommen die Gewerkschafter. Sie recken die geballten Fäuste und skandieren: "Gegen Plutonium!", "Gegen Atomkraft!", "Gegen Atomwaffen!" Am Straßenrand sitzen einige Demonstranten mit schwarzweißen Totenkopf-Masken. Kinder lassen Drachen mit dem Atom-Zeichen aufsteigen.
"Die japanische Antiatombewegung ist in den vergangenen Jahren eingeschlafen und wacht jetzt erst langsam wieder auf", versucht ein 25jähriger Stahlarbeiter zu erklären, warum so wenige Leute zur Protest-Demo gekommen sind. Ein anderer Demonstrant ergänzt: "Wer gegen die Atompolitik ist, hat es ganz schön schwer. Wir bekommen eine Menge Drohbriefe zugeschickt."
Einige Protestierer gehören der lokalen Bürgerinitiative gegen die Versuchs-WAA in Tokai an. Sie wissen, warum von den 30 000 Einwohnern des Ortes fast niemand gegen die Plutonium-Politik demonstriert. Das Atomunternehmen ist der größte Arbeitgeber am Ort, jeder dritte Einwohner ist von ihm abhängig. Und dennoch: die Proteste und die internationale Kritik haben in den vergangenen Wochen innerhalb der japanischen Regierung Nachdenken über die künftige Atom-Politik ausgelöst.
Das Plutonium, das die "Akatsuki Maru" aus Frankreich holte, ist als Brennstoff für den japanischen Prototyp eines Schnellen Brüters vorgesehen. Der Brüter soll Strom produzieren und dabei mehr Plutonium "ausbrüten", als er verbraucht. Mit Hilfe des Atom-Programms will Japan vom arabischen Erdöl unabhängig werden. Doch inzwischen mehren sich die Zweifel. Vertreter des Außenministeriums versuchen den Plutonium- Kurs ihrer Regierung zu bremsen.
Schließlich ist Japan das einzige Land, das noch an seinem Schnellen Brüter festhält. Großbritannien und Deutschland sind so gut wie ausgestiegen, und auch Frankreich hat seinen Schnellen Brüter abgeschaltet. Die Brüter-Technologie hat sich als unwirtschaftlich und gefährlich erwiesen. Einige japanische Politiker wollen deshalb den japanischen Brüter nur als "Schnellen Reaktor" arbeiten lassen und damit verhindern, daß er neues Plutonium ausbrütet. Sie schlagen vor, Japan solle auch auf die geplante WAA im Norden des Landes verzichten. Verbrauchte Atombrennstäbe würden besser endgelagert, denn bei der Wiederaufbereitung entstehe zuviel Plutonium.
Im japanischen Außenministerium hat man erkannt: Durch die Abrüstung der amerikanischen und ehemals sowjetischen Atomsprengköpfe gibt es auf der ganzen Welt einen enormen Überschuß an Plutonium. Wenn Japan jetzt große Mengen des "gelben Kuchens" hortet, setzt es sich dem Verdacht aus, selbst Atomwaffen besitzen zu wollen. Nordkorea und China haben Japan bereits vorgeworfen, es plane den Bau einer Atombombe.
Doch noch haben die Hardliner im Handelsministerium und in der Wissenschafts- und Technologiebehörde bessere Karten als die Pragmatiker im Außenministerium. Als die "Akatsuki Maru" im Hafen von Tokai einlief, verkündete Regierungssprecher Kono: Japan werde an seinem Atom-Programm festhalten und 30 weitere Tonnen Plutonium aus Frankreich und Großbritannien holen.
Welcher Kurs sich auch durchsetzen mag, fest steht, daß die erste Ladung Plutonium aus La Hague so schnell nicht verwendet werden kann. Der japanische Schnelle Brüter hat - genauso wie der französische - Schwierigkeiten mit dem Kühlsystem und wird wohl frühestens in einem Jahr betriebsbereit sein. Bis dahin wird der "gelbe Kuchen" aus Frankreich, zusammen mit immer mehr Plutonium aus der Versuchs-WAA, in Tokai gelagert.
SULZBACH. Weil der Platz im Funkraum zu eng geworden ist, wird das Gerätehaus der rund 60 Aktive zählenden Freiwilligen Feuerwehr erweitert. In dem Anbau soll der neue Funkraum untergebracht werden. Baudezernent Achim Rolka schätzt, daß die Arbeiten bis zum Frühjahr dauern. Der Rohbau steht, und der Dachstuhl ist ebenfalls schon gesetzt.
Die Inneneinrichtung des neuen Funkraumes wird mit 42 000 Mark zu Buche schlagen, der Bau kostet laut Rolka nochmal 100 000 Mark. Die bisherige Funkeinrichtung der Freiwilligen Feuerwehr wird zudem besser bestückt - damit auch weiterhin gewährleistet ist, daß die Brandschützer in Notfällen ständig bereit sind und die Kommunikation zwischen Leitstelle und den Einsatzfahrzeugen einwandfrei funktioniert. she
Zum Jahreswechsel 1988/89 fragte der damalige CDU-Oberbürgermeister Wolfram Brück öffentlich, ob die Frankfurter Christdemokraten angesichts des Erfolges der "Republikaner" bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus ihre eigenen Positionen in der Ausländerpolitik nicht stärker "akzentuieren" müßten. Wenig später beklagte die SPD eine "hemmungslose Ausländerfeindlichkeit der Union" vor der Römerwahl am 12. März 1989. Nicht nur dieser Rückblick macht deutlich, daß die jetzt beginnende "heiße Phase" des Kommunalwahlkampfes aller Voraussicht nach einen völlig anderen Verlauf nehmen wird, als vor vier Jahren: Die Kommunalpolitiker setzen seit langem erstmals wieder mehr auf Argumente und Personen und nicht nur auf Schlagworte wie "rot-grünes Chaos" oder "Partei des Antichristen".
Auch in diesem Wahlkampf werden die Parteien mit Helmut Kohl, Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Björn Engholm, Außenminister Klaus Kinkel und einer langen Reihe anderer bundespolitischer Größen viel Politprominenz an den Main holen - die Zeit der vollen Messehallen oder der jubelnden Mengen auf dem Römerberg sind aber längst dahin. Heute freuen sich die Wahlkampfmanager, wenn die kleineren Säle der Stadteilbürgerhäuser gefüllt werden können.
Die CDU muß sich zudem fragen, ob die Auftritte einiger prominenter Parteifreunde überhaupt Gewinn bringt. Nicht nur Landesvorsitzender Manfred Kanther und Horst Hemzal, CDU-Fraktionschef im Römer, führen angesichts der depremierenden Umfrage-Ergebnisse schon mal vorsorglich die negativen Auswirkungen der Bonner Politik auf das hiesige Kleinklima in die öffentliche Diskussion ein. Und die FDP wird den angekündigten Jürgen Möllemann wohl von der Einladungsliste streichen.
Politikverdrossenheit: das "Wort des Jahres 1992" steht als Schatten auch über dem Frankfurter Wahlkampf.
So üben sich die Kommunalpolitiker mehr als Sympathieträger. Der Oberbürgermeister versucht - wie seine Vorgänger auch - über den Wassern zu schweben und enthält sich rüder Wahlkampftöne. Die dumpfen verbalen Attacken gegen die politische Konkurrenz, vor vier Jahren noch an der Tagesordnung, sind auch bei den Fußtruppen aus der Mode gekommen. "Wir sauen die doch nicht einfach ab", sagt Günter Dürr, der SPD-Fraktionschef und weist angestrengt auf den fast behutsamen Umgang der Sozialdemokraten mit der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth hin, die doch gewiß keine farblose Frau sei, wie einige meinten.
Die "großen" Frankfurter Themen Finanzen, Wohnungsbau, Sicherheit oder Verkehr sind in den letzten Monaten bis zur Ermüdung des Publikums öffentlich diskutiert worden. Längst räumen Sozialdemokraten und Grüne ein, daß die Schwierigkeiten beim Wohnungsbau weit größer sind als sie erwarteten. Die Union versucht aus guten Gründen erst gar nicht ernsthaft, den Eindruck zu erwecken, sie könnte Wohnungen viel schneller bauen.
Es sieht zudem ganz so aus, als könnten die Besonnenen in der Union die zurückhaltende Linie der Partei beim Ausländerthema und die gemeinsame Linie der demokratischen Parteien gegen die Rechtsextremisten durchhalten. Die Finanzmisere wird unter gegenseitigen Schuldzuweisungen anhaltend beklagt, aber die Bürger wissen unterdessen wohl, daß keine Partei ein Patentrezept hat, daß ihnen jede künftige Römerregierung den Abbau städtischer Leistungen zumuten muß.
Folgerichtig macht selbst die CDU keine teuren Wahlversprechen. Bei der Bekämpfung der Drogenszene und der Kriminalität stehen sich Sozial- und Christdemokraten näher, als sie öffentlich einräumen. Große, umstrittene Verkehrsprojekte wie der Alleentunnel, sind längst kein Thema mehr.
Zwei Monate vor der Entscheidung ist noch schwer auszumachen, wie der Frankfurter Wahlkampf, der sich beim breiten Publikum auch noch gegen die Karnevalisten behaupten muß, richtig in Schwung kommen soll. cg
LONG BEACH, 5. Januar (AP). Im Alter von 43 Jahren sind die siamesischen Zwillige Yvonne und Yvette McCarther, die am Kopf zusammengewachsen waren, gestorben. Wie ein Freund der Familie am Montag mitteilte, wurden die Schwestern in ihrem Appartment im kalifornischen Long Beach tot aufgefunden. Sie gehörten zu den wenigen siamesischen Zwillingspaaren der Welt, die nicht operativ getrennt worden waren und trotzdem ein relativ hohes Alter erreichten.
Die McCarther-Schwestern hatten eigene Gehirne und Organe, wurden jedoch über denselben Blutkreislauf versorgt. Ihre Köpfe waren an der Schädeldecke zusammengewachsen, so daß sie seitlich geneigt gehen mußten und sich nie ohne Hilfe eines Spiegels gegenseitig ansehen konnten. Bei ihrer Geburt hatten die Ärzte der Mutter der Zwillinge geraten, die Mädchen in ein Pflegeheim zu geben, da sie nicht in der Lage sein würden, laufen zu lernen und in ihrer Entwicklung zurückbleiben würden. Die Mutter, Willie Mc Carther, lehnte sowohl die Einweisung in ein Heim als auch eine Operation zur Trennung der Schwestern ab.
Als Kinder traten Yvonne und Yvette zwei Jahre lang in einem Zirkus auf, um die Krankenhausrechnungen bezahlen zu können. In den siebziger Jahren gingen sie mit einem Gospelchor auf Tournee. Erst 1987 entschlossen sich die Schwestern, eine Pflegerinnenausbildung zu beginnen. Im darauffolgenden Jahr zogen sie von zu Hause aus, um erstmals auf eigenen Füßen zu stehen.
SCHLÜCHTERN. Kunst, Musik, Information, dazu jede Menge Feste und Vergnügungen - die Stadt Schlüchtern hat sich auf ihr Festjahr gut vorbereitet. Offiziell eröffnen wird Hessens Innenminister Herbert Günther die 1000- Jahr-Feier der Bergwinkelstadt am Montag, 18. Januar, um 20 Uhr während der öffentlichen Stadtverordnetenversammlung. Ab dann folgt jeden Monat Veranstaltung auf Veranstaltung, wie Heidrun Kruse berichtet, die das dicke Paket im Auftrag der Stadt geschnürt hat.
Das umfangreiche Festjahres-Programm, übersichtlich auf einem Faltblatt dargestellt, gibt es im Rathaus. Ein Auszug: Über die Entwicklung des Schlüchterner Klosters bis zum 13. Jahrhundert referiert am Dienstag, 12. Januar, Mathias Nistal aus Stade. Auch zu Beginn der folgenden Monate beschäftigen sich Vorträge und Veranstaltungen mit Kloster- und Kirchengeschichte. Außerdem ist im Juli eine separate Vortragsreihe über "Petrus Lotichius Secundus - Dichter aus Niederzell" geplant.
Am Donnerstag, 21. Januar, wird um 17 Uhr die Fotoausstellung "Stadtansichten sind Ansichtssache" im Rathausfoyer eröffnet. Zu sehen ist das Ergebnis des städtischen Fotowettbewerbs. Die Bilder der Sieger zieren Postkarten, die in einer limitierten Auflage gedruckt wurden. Eine weitere "fotografische Liebeserklärung an Schlüchtern" von Karl Geist ist ab 13. März im Schlößchen zu sehen. Tags darauf folgt ein Konzert mit Schlüchterner Musikern in der Stadthalle.
Das Schauspiel "Die Nibelungen" wird dann am 20. April in der Stadthalle gezeigt. Wer sich für die drei Burgen der Region Schlüchtern interessiert, sollte den burgenkundlichen Vortrag am 28. Mai in der Klosteraula nicht versäumen. An den beiden folgenden Tage veranstalten die Künstler der Galerie Stadtzeitung einen Kunstmarkt in der Stadthalle. Und am 31. Mai konzertieren in der Ramholzer Kirche junge Chorsänger.
"Wenn der Rabbi singt" lautet der Titel der ersten Veranstaltung im Juni. Jüdische Geschichten und Musik stehen im Mittelpunkt, zu hören sind sie am 4. Juni in der Stadthalle. Um "Jüdisches Leben in Schlüchtern" geht es am 5. Juni, einen Tag später hat Klaus Zieglers Laientheatertruppe Premiere, die im Auftrag der Stadt "Andorra" von Max Frisch inszeniert. Mehrere Veranstaltungen zum Thema "100 Jahre Rem&rquote;sche Chöre" sind an diesem Wochenende ebenfalls geplant. Am 11. Juni stellt sich der seit 15 Jahren bestehende Heimat- und Geschichtsverein vor, vom 14. bis 18 Juni veranstaltet der Main-Kinzig-Kreis sein Kindertheaterfestival und vom 25. bis 27. Juni gehen die Umwelttage in Stadthalle und -garten der Frage "Kein schöner Land . . . - wie lange noch?" nach. Kunst und Musik bereichern das Festjahr auch im Juli, zum Beispiel das Bildhauersymposion, das sich über den gesamten Monat hinzieht. Filmgucken unter freiem Himmel kann man beim Open-air-Kino am 23. Juli, und die Elmer Schützen feiern von 9. bis 12. Juli ihren 100. Geburtstag. Nicht zu vergessen die Festwoche vom 25. Juli bis 2. August, verbunden mit dem traditionellen Weitzelfest. Einer der Höhepunkte der 1000 Jahre Stadtgeschichte dürfte der große historische Festzug am 1. August werden, an dem sich Vereine, Künstler und viele Bürger aktiv beteiligen. Einen ersten Blick auf das, was sie dabei erwarten dürfen, konnten die Schlüchterner bereits bei der vielgelobten historischen Modenschau in der Stadthalle werfen. Kleinere Straßentheaterszenen werden zudem im Sommer für den Festzug werben.
Der September startet mit der Bergwinkel-Rallye. Besonders interessant dürfte das für 25. September geplante, überregionale Expertengespräch über "Kulturarbeit in Klein- und Mittelstädten" werden. Anderntags trifft sich die Vereinigung für Heimatforschung zu ihrer Jahrestagung in der Stadthalle.
Ein weiteres Konzert mit Schlüchterner Musikern ist für 24. Oktober geplant, ehe Anfang November der traditionelle "Kalte Markt"-Rummel beginnt. Bilder von Heidrun Kruse sind ab 2. November in der S-Galerie zu sehen. Die 1000-Jahr- Feier klingt dann am 12. Dezember mit einem feierlichen Festakt und einem großen Ball in der Stadthalle aus.
Wer Fragen zum Programm hat, kann sich an Heidrun Kruse im Rathaus, Telefon 0 66 61 / 85 13, wenden. tja
WÄCHTERSBACH. Vier Männer im Alter von 21 bis 27 Jahren hat die Kriminalpolizei gestern in Wächtersbach festgenommen. Den Angaben zufolge haben sie einem 56jährigen Sozialhilfeempfänger 500 Mark entwendet.
Wie ein Kripo-Sprecher mitteilte, hatte der Mann gegen 11 Uhr auf der Post sein Geld abgeholt. Danach sei ihm das Quartett auf dem Weg zu einer Lotto-Annahmestelle und später zur Kreissparkasse ständig dicht gefolgt. Als er sein Geld dort einzahlen wollte, bemerkte der 56jährige den Verlust von 500 Mark.
Wie es weiter heißt, habe er die vier danach beobachtet, wie sie die Volksbank verließen, wo sie nach Auskunft des Kassiers soeben einen 500-Mark-Schein gewechselt hatten.
Laut Kripo haben die jungen Leute dem Mann das Geld unbemerkt aus der Tasche gefingert. Drei von ihnen wurden festgenommen, ein weiterer wurde auf freien Fuß gesetzt. Bei allen handelte es sich um Kolumbianer, die vermutlich aus Frankfurt stammen. jan
NEW YORK, 5. Januar (dpa). Knapp vier Stunden nach einer Herzoperation hat eine 27jährige Frau im New Yorker Stadtteil Bronx am Montag ein Mädchen geboren. Der Geburtstermin war eigentlich für den 23. Februar angesetzt, doch noch auf der Intensivstation setzten bei der 27jährigen die Wehen ein, berichtete die Zeitung Newsday am Dienstag unter Bezug auf einen Krankenhaussprecher.
VIERNHEIM. Auch das Land Baden- Württemberg will sich nun offenbar für die völlige Freigabe des US-Standortübungsplatzes Viernheimer/Lampertheimer Wald an der Grenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg einsetzen.
Der Bergsträßer SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Kübler berichtete von einem Gespräch mit dem in Stuttgart amtierenden Umweltminister Harald Schäfer (SPD), der zugesichert habe, sich in Bonn für ein Ende der militärischen Nutzung des 2200 Hektar großen "Panzerwaldes" stark zu machen. Die alte CDU-Landesregierung hatte es abgelehnt, eine solche Initiative zu ergreifen und dem Beispiel Hessens zu folgen.
Schäfer hatte zudem eine Unterredung mit dem für den Umweltschutz in Europa ranghöchsten Vertreter der US-Streitkräfte, General Gill. Dieser habe in Aussicht gestellt, daß bei weiterer Truppenreduzierung in Europa der Übungsplatz "zur Disposition" stehen könnte. Voriges Jahr hatten die Amerikaner immerhin das zum Panzerwald gehörende 100 Hektar große Munitionsdepot Glockenbuckel geräumt und an den Bund zurückgegeben.
Das 1949 von den Amerikanern beschlagnahmte Areal gilt in weiten Teilen als ökologisches Notstandsgebiet. Die Kiefernwälder sind einer Dauerbelastung durch Hunderte von Panzern und Kettenfahrzeugen ausgesetzt. Es sind große Kahlflächen entstanden, der Sandboden ist mit Rückständen von Öl und Munition hochbelastet. Chlorierte Kohlenwasserstoffe haben die Qualität des Grundwassers stark beeinträchtigt.
Dies ist deshalb äußerst problematisch, weil das stark zerstörte Gelände, in der Regionalplanung offiziell als Naherholungsgebiet des Rhein-Neckar-Ballungsraumes ausgewiesen, auch Wassereinzugsgebiet für das Käfertaler Wasserwerk ist. Das Werk versorgt die Bevölkerung der 30 000 Einwohner zählenden Stadt Viernheim komplett, die Bewohner der Großstadt Mannheim zur Hälfte mit Trinkwasser und muß das Lebensmittel vorher aufwendig aufbereiten.
Mit einer strenger gefaßten Wasserschutzgebiets-Verordnung möchte das hessische Umweltministerium erreichen, daß die Amerikaner ihre Übungen auf dem Areal, das längst nicht mehr nur von Mannheimer US-Soldaten, sondern von Truppen aus der ganzen Südwestregion Deutschlands beansprucht wird, einschränken müssen. Wie die FR dazu auf Anfrage im Umweltministerium erfuhr, ist vor einigen Tagen eine entsprechende Anweisung, das Änderungsverfahren für die Verordnung einzuleiten, an das Darmstädter Regierungspräsidium ergangen.
Ein von über 50 Bundestagsabgeordneten von CDU, FDP und SPD unterzeichneter Gruppenantrag zur unverzüglichen Freigabe des Panzerwaldes und Untersuchung von Altlasten ist im Verteidigungsausschuß des Bundestages mit der Mehrheit von Union und FDP abgelehnt worden. Das Papier wird noch in den Ausschüssen für Umwelt, Raumordnung und im Auswärtigen Ausschuß beraten.
Der Kreistag Bergstraße hat sich in seiner jüngsten Sitzung einmal mehr in einer Resolution für den Rückzug der Militärs ausgesprochen. JÖRG FEUCK
"Europa ist bar jeder visionären Führung von historischer Dimension. Es wird von Politikern regiert, die nur vordergründig und taktisch kalkulieren, ohne daß jemand historische Größe zum Maßstab seines Handels erwählte."
MAIN-KINZIG-KREIS. Einen Intensivkursus, Grundkenntnisse der spanischen Sprache an zwei Wochenenden zu erwerben, bietet die Kreisvolkshochschule vom 22. bis 24. Januar und vom 12. bis 14. Februar in ihren Seminarräumen in der Barbarossastraße 16 in Gelnhausen an. Unterricht ist freitags von 17.30 bis 21.30 Uhr, samstags von 9.30 bis 18 Uhr und sonntags von 9.30 bis 16.30 Uhr.
Das Seminar kostet 270 Mark. Für die Aufnahme ist ein Beratungsgespräch notwendig.
Interessenten wenden sich an die VHS unter der Telefonnummer 0 60 51 / 85-489 oder -490. hein
Im Blickpunkt: Bosnien-Konferenz Friedensplan als Paket
Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen haben auf der Genfer Bosnien-Konferenz einen Friedensplan vorgelegt, der aus drei Dokumenten besteht: dem Entwurf eines "Verfassungsrahmens für Bosnien-Herzegowina", einer Karte über die territoriale Aufteilung des Landes in zehn weitgehend autonome Provinzen sowie einem Waffenstillstandsabkommen. Sie müßten im Paket akzeptiert werden, um einer Friedenslösung den Weg zu ebnen. Nur der Vertreter der Kroaten, Mate Boban, unterzeichnete das Gesamtpaket. Präsident Alija Izetbegovic für die Moslems und Radovan Karadzic für die Serben verweigerten bisher ihre Zustimmung. Das zentrale Problem bleibt die politische Neuordnung des Vielvölkerstaates. Die Moslems, die vor Kriegsausbruch 44 Prozent der Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas stellten, bestehen auf einem weitgehend von Sarajewo zentral regierten Einheitsstaat, der nicht ausschließlich nach ethnischen Prinzipien strukturiert sein dürfe. Sie forderten ultimativ, die Serben müßten vor jeder Übereinkunft eine Garantie für die Unteilbarkeit und territoriale Integrität dieses gemeinsamen Staates leisten. Die Serben, 32 Prozent der Bevölkerung, lehnen ihrerseits jedwede "moslemische Dominanz" in Form einer starken Zentralregierung ab. Sie beharren auf der Konstituierung der autonomen Provinzen als "Staat im Staate" mit der Kompetenz, mit anderen Staaten eigenständig Verträge abzuschließen. Das würde bei Verankerung des verlangten Selbstbestimmungsrechtes in der Verfassung die Option einer Sezession und des Anschlusses an einen anderen Staat, das neugebildete Jugoslawien oder Serbien, offenhalten.
Der Vance-Owen-Plan macht es keiner der beiden Seiten recht. Im "Verfassungsrahmen" wird Bosnien-Herzegowina zwar als "dezentralisierter Staat, in dem die meisten Regierungsfunktionen von seinen Provinzen ausgeübt werden", umschrieben, gleichzeitig aber den Provinzen die "internationale Rechtspersönlichkeit" abgesprochen. Das Verhältnis zwischen Zentral- und Provinzregierung müßte präziser in einer Verfassung geregelt werden. Solange dieser Problembereich ungelöst ist, erscheint die Erörterung von Detailfragen, wie die Abgrenzung der Provinzen, vorerst zweitrangig. Die Moslems beanstanden schon jetzt, daß den Serben Territorien zugesprochen werden, die erst durch Gewalt und ethnische Säuberungen in deren Besitz gekommen seien. Owen spricht von einem "Produkt der Realität". Der Einfluß der Serben würde zurückgedrängt, weil sie dann nur 50 Prozent der heutigen 70 Prozent des Territoriums hielten.
Eine andere ultimative Forderung, die Serben müßten als Voraussetzung für eine politische Lösung sofort ihre schweren Waffen unter UN-Kontrolle stellen, konterte Karadzic, die Moslems könnten nicht am Verhandlungstisch das durchsetzen wollen, was sie an den Fronten nicht erkämpfen können. Der Erfolg der Konferenz hängt weitgehend von der Lösung der moslemisch-serbischen Differenzen ab.
HARRY SCHLEICHER (Wien)
BIEBERGEMÜND. Eine Schlägerei, in deren Folge auch aus einer Gaspistole geschossen und eine Person schwer verletzt wurde, beschäftigt derzeit die Gelnhäuser Polizei. Nachdem drei Beteiligte verspätet Anzeige erstattet haben, ermittelt die Polizei.
Den Angaben zufolge war das neue Jahr gerade zwei Stunden alt, als in Lanzingen sechs Leute derart aufeinander eingeprügelt haben, daß vier von ihnen Verletzungen davontrugen. Neben Beulen und Schürfwunden erlitt einer der Männer im Alter von 18 bis 46 Jahren einen Jochbeinbruch. Im Verlauf der Schlägerei fiel auch ein Schuß aus einer Gaspistole, der einen der Beteiligten im Gesicht verletzte.
Im Zusammenhang mit der Anzeige sind bei der Polizei nun zwei Gaspistolen abgegeben worden. Beschuldigt, die Schlägerei angezettelt zu haben, werden ein 46jähriger und ein 24jähriger aus Lanzingen. jan
WIESBADEN. Das Darmstädter Regierungspräsidium (RP) hat einen 26 Hektar großen Gemarkungsbereich mit dem Namen "Sommerberg bei Frauenstein" als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bereits 1986 waren der Steilhang und angrenzende Streuobstbestände als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten vorsorglich unter Schutz gestellt worden.
Auch die dort verlaufende Talaue des Erlenbachs mit ihren Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren und Waldbeständen soll erhalten werden.
Spaziergänger dürfen in dem Gebiet die markierten Wege nicht verlassen, keine Pflanzen pflücken oder Tieren nachstellen. set
OFFENBACH. Wohlfeil bietet die Stadt wieder "Sportkurse für jedermann/frau" in den kommenden Monaten an - Beginn ist am Montag, 11. Januar. Mit 40 Mark kann jeder und jede dabei sein: bei Übungen für Wirbelsäule und Herz-Kreislaufsystem ebenso wie bei Spiel, Skigymnastik und Waldlauf.
Informationen gibt es beim Sport- und Badeamt über die Telefonnummer 8065-3102. hf
WIESBADEN. Informationen zur Vollwerternährung sowie Tips und Rezepte für gesundes Essen enthält eine neue Broschüre, die das Umweltamt jetzt herausgebracht hat. Adressenlisten von Ernährungsberatung und Gütesiegelbauern in Wiesbaden vervollständigen das Serviceheftchen. Es ist dienstags bis freitags, 10 bis 18 Uhr, kostenlos im Umweltladen, Michelsberg 32, erhältlich. set
BRÜSSEL, 5. Januar. Das seit 1. Januar offiziell bestehende "grenzenlose" EG- Europa habe für die Bürger bisher keine Überraschungen, aber auch nur wenige Enttäuschungen gebracht. Das sagte am Dienstag Tony Venables, der Chef des privat organisierten "Europäischen Bürger-Aktionsdienstes" (ECAS), im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau.
Vernachlässigt hätten die Regierungen der zwölf EG-Staaten offenbar jedoch eine ausreichende Information der Bürger über ihre neuen Rechte innerhalb der Gemeinschaft, meinte Venables. Das gehe aus der Mehrzahl aller Anrufe hervor, die bisher über das Beschwerde-Telefon seines Bürgerservices eingegangen seien. Zahlreiche Anrufer wüßten noch nicht, daß sie in benachbarten EG-Ländern seit Jahresbeginn unbegrenzt einkaufen könnten.
Bezüglich Deutschlands seien nur Beschwerden von Nicht-EG-Bürgern aus einigen anderen Staaten eingegangen. Sie hätten sich, so der ECAS-Präsident, beklagt, daß sie selbst für Wochenendbesuche immer noch die mühsame Prozedur für ein Einreise-Visum auf sich nehmen müßten.
Der auffälligste Verstoß gegen die Aufhebung systematischer Personenkontrollen an den Grenzen werde aus Spanien gemeldet, wo Einreisende aus Gibraltar (das auch zur EG gehört) bis zu drei Stunden Wartezeit hätten hinnehmen müssen, sagte Venables. Aber auch eine über die Pyrenäen im Auto-Reisezug nach Frankreich eingereiste Spanierin habe sich beschwert, weil französische Zöllner von ihr eine komplette Liste aller im Auto mitgeführten Gegenstände verlangt hätten.
Der häufigste Beschwerdegrund sei, daß vielfach - auch bei der Einreise aus Deutschland nach Belgien - noch Ausweise kontrolliert würden. Ob es sich nur um die rechtlich erlaubten Stichproben handle, sei bisher nicht einwandfrei geklärt, hieß es vom EG-Bürgerservice.
(Das ECAS-Beschwerdetelefon ist mit der Vorwahl 00322 unter der Nummer 534 83 25 zu erreichen).
LANGENSELBOLD. Die Auseinandersetzungen der Parteien um das geplante Gewerbegebiet am Weinberg reißen nicht ab. Nachdem die DKP jüngst in einer Pressemitteilung Stellung zu der Kritik der SL während der Bürgerversammlung genommen hat, holt die Wählergemeinschaft jetzt zum Gegenschlag aus.
Sie bezeichnet die Kritik der DKP als Rundumschläge gegen den politischen Gegner und wirft den Kommunisten vor, seit dem "Schulterschluß mit der SPD zu einer Gruppe von Ja-Sagern geworden zu sein".
Die SL bezieht nochmals Stellung zur Bebauungs des Weinberges nachdem die DKP ihr nachgesagt hatte, sie protegiere die private Bebauung des Weinberges. Laut Fraktionschef Frenzel werde die SL dort jedoch weder private noch gewerbliche Bebauung dulden. Den Anwohnern entlang der Autobahn werde seit Jahren schon genug Lärm zugemutet.
Weitere Belastungen durch ein Gewerbegebiet hält die Wählergemeinschaft für nicht vertretbar. Zudem seien die Hänge des südlichen Weinberges Erholungsraum und im regionalen Raumordnungsplan als Grüngürtel ausgewiesen.
Die vorhandenen Streuobstwiesen seien ein schützenswertes Biotop. Auch die Umgebung eines solchen Landschaftsschutzgebietes sei daher von weiterer Besiedlung auszuschließen.
Die Partei betont zudem, daß der südliche Weinberg im Raumordnungsplan als Kaltluftschneise vermerkt sei. Diese Gebiete dienten der Frischluftversorgung und dürften nicht bebaut werden.
Als Alternative für den Weinberg schlägt die SL das Gebiet entlang der A 45 an der Ravolzhäuser Straße vor.
Mit einem zusätzlichen Autobahnanschluß sei dieses Gebiet leicht für den Verkehr zu erschließen und landschaftspflegerisch unproblematisch. alu
SCHWALBACH. Mit der Kindergartensituation in Schwalbach wird sich der erste politische Dämmerschoppen befassen, den die SPD heute abend um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Frankfurter Hof" an der Taunusstraße veranstaltet. Bürgermeister Horst Faeser (SPD) wird einen kurzen Überblick über die Lage geben. Ziel der Sozialdemokraten ist es, eine qualitativ bessere Betreuung zu erreichen.
Wegen der starken Nachfrage muß im Limes außerdem ein neuer Kindergarten gebaut werden, und die bestehende Einrichtung an der Frankenstraße soll erweitert werden. Vorsichtig kündigt die SPD in einer Pressemitteilung an, "wegen der steigenden Finanzknappheit" könne es "dazu kommen, daß an die Eltern herangegeangen werden muß, um auch weiterhin den Bedarf an Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen sowie von Plätzen in der Krabbelstube decken zu können." she
WIESBADEN. Vorher - nachher. Fast könnte man meinen, Mariä habe sich einer Verschönerungsprozedur à la "Brigitte" unterworfen, so augenfällig ist der helle Glanz ihrer Person. Noch vor kurzem unter vergilbtem Firnis aus dem 15., 16. Jahrhundert versteckt, leuchtet die Farbe ihres Gewandes wie die der anderen Gestalten nun zeitgenössisch. Und vor allem: Sie tut es dort, wo sie hingehört - im Museum Wiesbaden. Jahrelang war das Gemälde von Bartholomäus Bruyn dem Älteren aushäusig. "Zu seinem Schutze", so die damals offizielle Lesart, mit 76 weiteren Werken während des Nationalsozialismus in die Nähe von Dresden ausgelagert, ist es seit 1988 wieder in der hessischen Landeshauptstadt. Noch bis 7. Februar dauert die Ausstellung, in der nach aufwendiger Restaurierung 56 von 64 zurückgekehrten Bildern erstmals wieder zu sehen sind.
Wenn man &rquote;reinkommt gleich rechts hängt "Die Heimsuchung Mariae", das erste Gemälde, auf das der Besucher im aus konservatorischen Gründen kühlen Museumssaal stößt. Exemplarisch ist hier mit Farbfotos und Text dokumentiert, wie aufwendig zehn Restauratoren an 53 Kunstwerken arbeiteten. Denn so groß die Freude am 17. August 1988 war, als der Spezialtransport mit den Kunstschätzen aus Dresden in Wiesbaden eintraf - schon die erste Besichtigung und die Zustandsprotokolle der DDR-Kollegen ergaben, daß die Bilder stärker gelitten hatten, als ursprünglich angenommen. Sie hatten die letzte Zeit als Wiesbadener Sammlung im Schloß Pillnitz bei Dresden gehangen. "Rund 250 000 Mark", schätzt Kustodin Dr. Kornelia von Berswordt und einige Jahre kostete es, bis sie ausstellungsreif waren.
Viel länger jedoch bemühten sich die jeweiligen Direktoren des Museums um die Rückführung. Schon 1950 reiste Dr. Auswahlkriterien schwer nachzuvollziehen Clemens Weiler nach Dresden, wo er "seine" Bilder ansah. Und fünf Jahre später versuchte die Museumsleitung, wengistens "Die Brautschau" von Ludwig Knaus für eine Ausstellung auszuleihen. Vergeblich. Lediglich das Porträt des Wiesbadener Museumsbegründers Johann Isaak von Gerning, gemalt von Angelica Kauffmann, wurde 1956 zurückgegeben.
Warum, weiß auch Kornelia von Berswordt nicht. Wie sie überhaupt die Kriterien für die 1943 bis 1945 vorgenommene Auswahl der "schutzbedürftigen" Werke nicht nachvollziehen kann. "Entweder man nimmt nur das Feinste oder nationalisierte Kunst." Stattdessen verschwanden zum Beispiel zwei Tischbein-Gemälde, während andere Werke des selben Malers in Wiesbaden verblieben. Auch weniger wertvolle Kunstwerke seien ausgesondert worden. "Genrefloskeln" und "mangelnde eigene Bildfindung" nennt sie als Merkmale für geringere Qualität. Da versinke ein Porträt in düsterem Braun, während beispielsweise Wilhelm von Schadows Bild von der eigenen Tochter "tolle Farben" aufweise - auch wenn die Frau in den Augen der Kustodin nicht gerade eine Schönheit ist.
"Es ist zwar bekannt, wer die Bilder ausgesucht hat", berichtet die Museumsmitarbeiterin. Aber es widerstrebt ihr, den Namen zu nennen, ihn gedruckt zu sehen. Bloß keine Aufwertung des Mannes, der mit Kunstverstand das Museum schädigte. Daß auch weniger qualitätsvolle Gemälde den Weg zunächst nach Schloß Weesenstein antraten, lasse darauf schließen, daß sie eher dem Geschmack eines Auftraggebers entsprachen und vermutlich für die Gründung eines privaten Museums gedacht waren.
Die 186 Bilder moderner Maler dagegen, die 1938 ebenfalls abtransportiert wurden, galten als "entartet". Sie, die die junge Sammlung damals zeitgenössischer Kunst bildeten und dem Museum in den 20er Jahren einen weitbeachteten Ruf eintrugen, sind bis heute verschollen. Zwar versuchte Nachkriegs-Direktor Weiler an die Moderne anzuknüpfen. Doch "die Bilder kosten "Vergänglichkeit des eigenen Hierseins" heute Millionen", bedauert Kornelia von Berswordt. Da war es "ein guter Fall", daß sich Alexej Jawlensky 1921 in Wiesbaden angesiedelt hatte und so eine beträchtliche Sammlung seiner Werke aufgebaut werden konnte.
Etwa 1500 Werke hat das Museum heute in seinem Bestand, neben Jawlensky sind vor allem Werke des italienischen und niederländischen Barock Schwerpunkte. Das meiste freilich ist eingelagert - auch den Dresden-Bildern wird es bald so ergehen. Einzelne Werke jedoch immer wieder zu aktivieren und in neue Bereiche einzugliedern, sieht die Kustodin als ihre Aufgabe an. "Das ist wie mit einer Werkzeugkiste, wo man das herauszieht, was man braucht", schildert sie die moderne Auffassung vom Umgang mit dem Bestand.
Noch vermitteln die zurückgekehrten Bilder ein Stück Geschichte, "erfahren die Besucher einen neuen Zeitbegriff", meint Kornelia von Berswordt. Denn daß die Gemälde schon lange vor ihnen hier Zuhause waren, zeige die Vergänglichkeit des eigenen Hierseins.
Die aus Dresden zurückgekehrten Bilder sind, ergänzt um Werke aus dem Bestand, noch bis 7. Februar zu besichtigen. Das Museum ist dienstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
DIETZENBACH. Der Magistrat möchte die Stadtverordnetenversammlung dazu bewegen, in der ersten Sitzung des neuen Jahres den Beitritt zum Dualen System Deutschland (DSD) zu beschließen, nachdem das Parlament bisher zwei vom Magistrat vorgelegte Varianten abgelehnt hatte.
In dem jetzt erneut diskutierten Papier gibt es eine kleine Änderung: Falls der Gesetzgeber statt der Wiederverwertung der Verpackungen mit dem grünen Punkt eine Verbrennung (thermische Verwertung) oder Deponierung zulasse, werde der Vertrag wieder gekündigt, sagte Erster Stadtrat Lothar Niemann. Das Stadtparlament soll ferner festlegen, ob die bereits vorhandene grüne Tonne zur gelben Tonne (für Verpackungen) oder zur reinen Papiertonne umfunktioniert werden soll.
Die für die Wertstoffentsorgung zuständige Firma hat sich nach Darstellung des Ersten Stadtrates mit dem Zusatz im Dietzenbacher Vertrag einverstanden erklärt. Grundsätzlich halte es der Magistrat für wichtig, jetzt bald eine Entscheidung zu treffen, da die Stadt bei einer Verzögerung die Verpackungen selbst entsorgen müßte. aim
Die Zeiten sind ernst, in denen Amt- und Würdenträger übers Banale stolpern - und fallen. Hansgeorg Bräutigam, Vorsitzender jener 27. Schwurgerichtskam- Von Inge Günther und Axel Vornbäumen (Berlin) mer in Berlin-Moabit, die mit der Prozeßführung gegen das einstige Staatsoberhaupt der DDR seit Monaten öffentliches Interesse erregt, hat dies verkannt. Seinegrößte Fehlleistung wahrscheinlich, aus der alle weiteren entsprangen. Zuletzt jene, deren Kaliber einer Justizposse gleicht.
Da hatte der smarte Richter mit dem angegrauten Haarschopf eine der vielen Verhandlungspausen am 21. Dezember, dem letzten Prozeßtag im alten Jahr"gegen Honecker und andere", flink genutzt, um den Herren Verteidigern das Anliegen eines Ersatzschöffen "mit der Bitte um Vertraulichkeit" (so Anwalt Nicolas Becker) zu übermitteln. Der Mann, der sich später in einer dienstlichen Erklärung als "Autogrammsammler" bezeichnete, hatte nun mal einen Herzenswunsch. Und dieser erschien ihm wohl als besonders dringlich, da eine Haftentlassung Honeckers an diesem Tag in den Bereich des Möglichen gerückt war. Der Schöffe hatte sich ein Signum Honeckers unter einen alten Ost-Berliner Stadtplan zur Komplettierung seiner Sammlung erbeten.
Und Bräutigam, vielleicht inspiriert durch vorweihnachtliche Stimmung, mochte sich diesem Wunsch nicht verschließen. Er eilte also auf den Gerichtsflur, wo im Sicherheitstrakt wieder einmal die Prozeßbeteiligten des Fortgangs des Verfahrens harrten und übergab den Honecker-Verteidigern Becker und Friedrich Wolff das Stück der Begierde, dezent im braunen Umschlag verhüllt.
Die Verteidiger stutzten wohl, verbanden aber zugleich mit dem vorgetragenen Anliegen die eigene Hoffnung, daß ihrem Antrag, Honecker wegen dessen Krebserkrankung aus der Haft zu entlassen und sein Verfahren einzustellen, wohl stattgegeben werde. "Jetzt ist es zu Ende, jetzt will schon ein Schöffe ein Autogramm", beschrieb später Becker, was ihm in diesem Moment durch den Kopf schoß.
Es kam anders. Sowohl für den Angeklagten als auch für den Mann, der es lange Zeit sichtlich genoß, "Honeckers Richter" genannt zu werden. Hanns-Ekkehart Plöger nämlich, einen der Nebenkläger, stets auf dem Posten und buchstäblich das letzte gebend, wenn es darum geht, Honecker hinter Gitter zu halten, hatte das Geschehen mißtrauisch beäugt. "Die freundliche Art, mit der Sie bei diesem Gespräch miteinander umgegangen sind", wird er später in selbstgefälligen Worten seinen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden ergänzen, "hat uns stutzig gemacht."
Also hat Plöger an jenem Verhandlungstag, drei Tage vor Heiligabend, den Richter noch vor Bekanntgabe des Beschlusses auf Verhandlungsfortdauer aufgefordert, "über das Flurgespräch" Rechenschaft abzulegen. Und dieser hat Plöger vor aller Öffentlichkeit mit der Antwort beschieden, es habe sich um eine "Postsache" gehandelt, eine Routineangelegenheit folglich.
Was wiederum auf seiten der Verteidigung weniger gut ankam, erst recht nach Bräutigams äußerst knapp begründeter Verkündung, ein Verfahrenshindernis bestünde "zur Zeit" nicht, Honecker bleibe daher in Haft. Die Anwälte lüfteten nun ihrerseits das Geheimnis jenes "Flurgesprächs", das nun zum Inhalt ihres Antrags auf Ablehnung des Vorsitzenden wurde.
Wohl weniger wegen der unsäglichen Weitergabe der Schöffenbitte, als vielmehr wegen des allzu großzügigen Umgangs des Richters Bräutigam mit der Wahrheit. An das Verhalten eines Richters seien eben andere Maßstäbe anzulegen, so Becker, es sei nicht zu vergleichen mit dem anderer Prozeßbeteiligter, deren Aufgabe eine parteiliche zu sein habe.
Eine Ansicht, die die 27. Große Strafkammer des Landgerichts Berlin teilt, wie sich am Dienstag herausstellte. Bräutigam, der nur wegen einer Neuverteilung der Geschäftsordnung im Honecker- Prozeß zum Zuge kam, ist also abgelöst, noch bevor der Prozeß das Stadium der eigentlichen Beweisaufnahme erreicht hat. Wegen Zweifeln an seiner Unbefangenheit, wie es die Kammer zurückhaltend ausdrückte.
Solche Bedenken genährt hatten freilich schon zahlreiche andere Indizien, die Prozeßbeobachter immer wieder an der nötigen Souveränität in der Verhandlungsführung des Richters Bräutigam zweifeln ließen und ihn statt der Angeklagten in den Mittelpunkt des Prozesses stellten. Da hatte der nicht uneitle Bräutigam es sich noch im Dezember nicht versagen können, der Berliner Abendschau seine Aufwartung zu machen. In diesem Fernseh-Interview gab er seine, wenn auch recht neutrale Meinung zu den Gutachten der gerichtlich bestellten Sachverständigen kund, noch bevor seine Kammer sich zu einer Entscheidung über die aus den Expertisen zu ziehenden Konsequenzen durchgerungen hatte.
Nun also verliert der phasenweise ins Skurrile abgedriftete Prozeß im geschichtsträchtigen Saal 700 des Moabiter Justizpalastes eine seiner schillerndsten Figuren. Noch im März vergangenen Jahres hatte der passionierte Fliegenträger mit dem gewissen Hang zur Theatralik einen großen Auftritt, als er im PDS-Millionenschieberprozeß drei PDS-Funktionäre zu Bewährungsstrafen verurteilte. Das vermeintliche Mammutverfahren hatte er in einer von Prozeßbeobachtern kaum für möglich gehaltenen Zeit von lediglich sechs Monaten bewältigt. Übrig geblieben aus diesen rhetorisch-stürmischen Tagen in Moabit ist der oft und gern zitierte Bräutigam-Satz, mit der er einmal der Verteidigung ins Wort gefallen war: "Hier redet nur einer, und das bin ich." Der Befangenheitsantrag, den die Verteidigung daraus strickte, scheiterte ebenso wie ein gutes Dutzend weiterer. Seine Genugtuung darüber konnte der Richter nur bis zum Tag des Urteils verbergen: Nachdem er den Hallenser PDS-Funktionär Karlheinz Kaufmann zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt hatte, verpaßte ihm Bräutigam noch zwei verbale Ohrfeigen: "Sie machen Ihrem Namen alle Unehre." Und: "Ihr wirtschaftlicher Unverstand übertrifft noch die Anmaßung Ihres Auftretens."
Die bedeutungsschwangeren Worte des "Mannes für schwere Fälle" kommen nicht von ungefähr. Seinen rhetorischen Schliff erhielt Bräutigam in den 70er Jahren, als er für das Springer-Blatt Berliner Morgenpost unter dem Pseudonym Georg Riedel regelmäßig Kolumnen schrieb. Stramm rechts, wie viele fanden, kommentierte er damals justizpolitische Themen, insbesondere Gesetzesvorhaben und Prozesse im Zusammenhang mit dem Linksterrorismus. In jener Zeit trug ihm das eine Reihe von Befangenheitsanträgen ein - bis 1983 der Senat entschied, auch eine "tendenziöse Kommentierung von Justizfragen unter Pseudonym" sei mit den beruflichen Pflichten eines Richters vereinbar.
An diesem Dienstag bekam Hansgeorg Bräutigam nun präsentiert, was mit den beruflichen Pflichten eines Richters nicht vereinbar ist.
In fünf Sporthallen des Fußballkreises Friedberg erfolgt heute abend der Startschuß zur Hallen-Kreismeisterschaft 1993, zu denen 56 Teams aus 50 Vereinen gemeldet haben. Die Vorrundenspiele der Gruppen drei und zehn werden am 8. und 15. Januar absolviert, während die Partien der Gruppen eins und zwei am 9. Januar in Groß-Karben über die Bühne gehen sollen. Zwischen- und Endrunde steigen dann traditionell am 29. und 31. Januar in der Friedberger Dieffenbach-Halle. Bereits für die zweite Runde qualifiziert sind der Landesligist KSV Klein- Karben, die Bezirksoblerigisten SV Nieder-Weisel, SV Reicheslheim, SV Germania Ockstadt und SV Steinfurth sowie der Titelverteidiger SG Rodheim.
Sporthalle Groß-Karben (Sa., 11-17.15 Uhr), Gruppe 1: VfR Ilbenstadt I, SV Oberdorfelden, TSG Ober-Wöllstadt, KSG/20 Groß-Karben, VfB Petterweil; Gruppe 2: VfR Ilbenstadt Reserve, FC Rendel, FC Hessen Massenheim, FSV Kloppenheim, SV Nieder-Wöllstadt.
Sporthalle Butzbach (Fr., 18 Uhr), Gruppe 3: Blau-Weiß Espa, SV Philippseck-Fauerbach, SV Hoch-Weisel, FC Gambach, VfR Butzbach; Gruppe 4: TFV Ober-Hörgern, SV Ober-Mörlen, SV Nieder-Weisel Reserve, SG Oppershofen, TuS Rockenberg.
Sporthalle Echzell (Fr., 18 Uhr), Gruppe 5: FC Nieder-Florstadt, KSV Bingenheim, TSG Wölfersheim, SG Melbach, SG Stammheim; Gruppe 6: FC Nieder-Florstadt II, SV Teutonia Staden, SV Germ. Leidhecken, VfB Södel, SV Echzell.
Sporthalle Friedberg (Fr., 18 Uhr), Gruppe 7: VfB Friedberg I, SB Bruchenbrücken, SKV Beienheim, Blau-Gelb Friedberg, FSV Dorheim; Gruppe 8: VfB Friedberg Reserve, FC Olympia Fauerbach, KSG Bönstadt, SV Ossenheim, Türk Gücü Friedberg.
Sporthalle Ober-Rosbach (Fr., 18 Uhr), Gruppe 9: Türk. SV Bad Nauheim I, SG Ostend Bad Nauheim,SV Bad Nauheim, SV Assenheim, SV Rosbach; Gruppe 10: Türk. SV Bad Nauheim Reserve, FC Ober-Rosbach, SV Germ. Schwalheim, FSG Wisselsheim, Emekspor Rosbach. bo
BUKAREST, 5. Januar (dpa). Die Bewohner der rumänischen Haupstadt Bukarest leiden wegen des herrschenden Dauerfrosts unter einem dramatischen Trinkwassermangel. Mehrere Stadtteile im Zentrum und im Süden der Millionenstadt sind seit Tagen ganz ohne Wasser, die anderen Viertel wurden nur stundenweise beliefert. Nach dpa-Informationen vom Dienstag war dort der Wasserdruck so gering, daß er nur bis in die dritte Etage reichte.
Die ungewöhnlich starke Kälte mit Temperaturen zwischen minus fünf unf 15 Grad hält bereits seit mehr als zwei Wochen an. Deshalb sind die Anschlußkanäle für das Wasserwerk Rosu westlich von Bukarest sowie der Fluß Arges, aus dem die Stadt hauptsächlich versorgt wird, eingefroren.
STEINBACH. Zwei Stunden Lachen, Gag auf Gag: Das wird den Zuschauern bei dem Lustspiel "Zwiebeln und Butterplätzchen" von Johnnie Mortimer und Brian Cooke versprochen. Das Theater am Kurfürstendamm gastiert mit dem Stück am Donnerstag, 15. Januar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Steinbach. Chariklia Baxevanos, Peer Schmidt, Helga Schlack und Christian Wölffer spielen die Hauptrollen.
Erzählt wird die Geschichte von Mildred und George Roper, die sich nicht darüber einigen können, wie sie ihren 25. Hochzeitstag verbringen wollen. Mildred nimmt schließlich ihre Schwester anstelle ihres Mannes mit auf die "zweite Hochzeitsreise", während sich die beiden Ehemänner zu Hause vergnügen. s
SULZBACH. Des einen Freud, des anderen Leid: Während die lärmgeplagten Bewohner der Bahnstraße darauf warten, daß in Kürze der ortsauswärts rollende Durchgangsverkehr qua Einbahnstraßenregelung zumindest aus dem oberen Teil der Straße verbannt wird, schalteten Anwohner aus dem Ilmenbaum einen Rechtsanwalt ein, der verhindern soll, daß die Autos anstelle dessen in ihre ruhige Wohnstraße umgelenkt werden.
Bereits Mitte Dezember waren die notwendigen Bauarbeiten abgeschlossen und Übereinkunft mit allen Fachbehörden erzielt worden, so daß die geänderte Verkehrsführung in den Probelauf hätte gehen können, sagt Baudezernent Achim Rolka. Allein ein Eilantrag, den Anwohner des Ilmenbaums Ende November beim Verwaltungsgericht einreichten, durchkreuzte die Pläne der Taunus-Gemeinde.
Sie sehen vor, daß die Bahnstraße wie bisher von der Kreuzung am Autokino aus befahren werden kann.
Nur der ortsauswärts rollende Verkehr soll nach rechts in die Straße Am Ilmenbaum abknicken und von dort über eine Baustraße auf das fertiggestellte Teilstück der Kreisstraße 801 neu zur alten B 8 führen. Der obere Teil der Bahnstraße soll Sackgasse werden, Landwirte und Radfahrer können aber weiterhin dort hinaus auf die B 8 fahren.
Achim Rolka ist zuversichtlich, noch in diesem Monat einen Gerichtsentscheid zu erhalten. Er wird sich nicht nur auf die Verkehrsführung, sondern auch auf Baumaßnahmen beziehen. So klagten die Anwohner auch dagegen, das Neubaugebiet Haindell über eine Querverbindung zum Ilmenbaum mit dem alten Ortskern zu verbinden.
Um die neue Verkehrsführung zu ermöglichen und das Neubaugebiet Haindell an die Bahnstraße anzuschließen, fügte die Gemeinde die beiden getrennten Teile der Straße am Holzweg zusammen und baute über die ebenfalls beklagte Trasse der K 801 neu eine Verbindung zwischen den Straßen Am Ilmenbaum und Im Haindell.
Anwohner aus dem Ilmenbaum, die gegen die Pläne der Gemeindevertreter die Interessengemeinschaft Haindell gegründet hatten, kritisieren, ihre Wohngebiete eigneten sich "in keinster Weise für die Durchleitung einer Kreisstraße." Die Grundstücke seien klein, Gärten orientierten sich, wenn überhaupt vorhanden, zwangsläufig zur Straße hin. Viele junge Familien mit Kindern wohnten dort, die eine erhöhte Gefährdung nicht hinnehmen wollen. Grundsätzlich bemängelt die Interessengemeinschaft, in Sulzbach würden stets weiter umfangreiche Gewerbegebiete ausgewiesen, ohne vorab eine adäquate Verkehrsinfrastruktur aufzuzeigen und auch einmal an die Grenzen einer sinnvollen und ökologisch vertretbaren Expansion zu denken.
Demgegenüber begrüßten die Mitglieder der Bürgerinitiative Bahnstraße seinerzeit den Beschluß der Gemeindevertreter. Ihnen gehen die Pläne allerdings noch nicht weit genug. So möchten sie nach Auskunft von Klaus Stephan, daß in einem zweiten Schritt die Bahnstraße schon vom Holzweg an Einbahnstraße wird. Doch dies muß erst rechtlich überprüft werden, weil dafür die beklagte Trasse der K 801 neu noch weiter verlängert werden müßte. Baudezernent Achim Rolka winkt denn auch ab: "Über diesen zweiten Schritt denken wir im Augenblick nicht weiter nach." she
WESTKREIS OFFENBACH. Am 1. Juli 1993 soll die Schuldenberatungsstelle für den Westkreis Offenbach ihre Arbeit in der Winkelsmühle in Dreieichenhain aufnehmen. Das hat der Kreisausschuß des Kreises Offenbach in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Als zuständiger Sozialdezernent berichtet Frank Kaufmann (Die Grünen), daß in einem Vertrag zwischen dem Kreis Offenbach, den Städten Dreieich, Neu-Isenburg, Langen und der Gemeinde Egelsbach die Bedingungen für den Betrieb und Finanzierung dieser Stelle geregelt worden sind.
Bis dato wurde Schuldenberatung in manchen Kommunen in aller Stille als sozusagen "freiwillige Leistung des Sozialamtes" durchgeführt. Bei einzelnen Fällen versuchten Sozialarbeiter und -pädagogen, Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ihnen einen Weg aus den "roten Zahlen" aufzuzeigen.
Als Träger der künftigen Schuldenberatung zeichnet das Diakonische Werk in Hessen und Nassau verantwortlich. Die Finanzierung übernehmen die beteiligten Kommunen. Sie teilen sich Personal- und Sachkosten für die zweieinhalb Stellen sowie die Miete. Der Kreis Offenbach übernimmt fünfzig Prozent der Gesamtkosten von 250 000 Mark. Das Diakonische Werk soll die Regiekosten für die geplante Schuldenberatung tragen.
Frank Kaufmann sagte zum Hintergrund für den Beschluß des Kreisausschusses: "Festzuhalten ist, daß die Aufnahme von Krediten zu Konsumzwecken mittlerweile zur gesellschaftlichen Normalität geworden ist." Diese "Normalität" könne aber für einen großen Teil der verschuldeten Privathaushalte brüchig werden, wenn das Haushaltsbudget durch unvorhergesehene Ereignisse schmelze. Als häufigste Anlässe sieht Kaufmann Arbeitslosigkeit, Wegfall von Überstunden, Kurzarbeit aber auch persönliche Krisen wie Krankheit und Scheidung. "Dann nämlich übersteigen im ungünstigsten Fall die monatlichen Zahlungsverpflichtungen den Betrag der neben den Fixkosten zur Verfügung steht." In einer solchen Situation sei es unabdingbar, professionelle Hilfe durch eine Schuldenberatung zu haben, meint der Erste Kreisbeigeordnete.
Wie Mitarbeiter in Sozialämtern erfahren haben, gehören zu dem Kreis der hilflos verschuldeten Personen aber auch solche, die allzu leichtfertig der Versuchung erliegen, sich mit Hilfe von Kreditkarten, Finanzkauf und Leasingangeboten einen Lebensstandard zu erkaufen, für den das Ersparte niemals ausreichen würde.
Nach Auffassung der Kreisregierung soll die Schuldenberatungsstelle im Westkreis nicht die letzte sein. Es sei vorgesehen, solch eine Beratungsstelle im nächsten Jahr auch für die Bürgerinnen und Bürger der Kommunen im östlichen Kreisgebiet einzurichten. Der Vertrag für die erste Schuldenberatungsstelle wird jetzt dem Kreistag zugeleitet, der ihn auf seiner Sitzung im Februar beschließen soll. dok
Glanzstück Mannheimer Besuchsprogramme ist der Rittersaal des Schlosses, für den manche Busgesellschaft eigens anreist, soll in der beliebten Einkaufsstadt nicht nur gebummelt und Lucullus gehuldigt werden. Obwohl im Krieg von Spreng- und Brandbomben so ausgehöhlt, daß Abriß erörtert wurde, begann die damals badische Landesregierung rasch mit dem Wiederaufbau dieses nach Nymphenburg zweitlängsten Schlosses von einem halben Kilometer, das sich zwischen Stadt und Rhein schiebt. Seitdem steigen Besucher wieder ehrfürchtig im prunkvollen Mittelbau das beidseitige riesige Treppenhaus unter verspielten Stukkaturen und tendelnden Deckengemälden zum wiederauferstandenen Prachtsaal und anderen Repräsentationsräumen hoch. So nüchtern die übrigen Schloßteile für die Studenten der Wirtschaftshochschule wiederhergestellt wurden, dieser Kern erstrahlt wie zu Zeiten seiner Erbauer, der Kurfürsten Carl Philipp und Carl Theodor von der Pfalz, wie seit der Bauzeit ab 1724.
Der Rittersaal, der schon viele tatsächliche und vermeintliche Erlauchte gesehen hat, ist vom sternenverzierten Intarsienparkett bis zum Deckenfresko ein Gesamtkunstwerk nach französischem Stil, wie ihn die absolutistischen Herrscher ihren schwelgerischen Vorbildern im Nachbarland nachahmten. Benannt nach dem pfälzischen Ritterorden von Sankt Hubertus, hat er mit kriegerischen Rittersälen alter Burgen nichts gemein. Glanzvolle Feste, "musikalische Accademieen" wurden darin begangen. Eines davon 1777 mit dem 21jährigen Mozart, der in - vergeblicher - Hoffnung auf Anstellung vor dem kunstsinnigen Carl Theodor auf dem Klavier improvisierte. Die kulturelle Prachtepoche ging ein Jahr später mit dem Umzug des Hofes nach München jäh zu Ende. Der neue Rittersaal dient wieder Kunstereignissen, Empfängen, Ehrungen.
Nach außen ist der Mittelbau als Zentrum des Ehrenhofs zwischen langgestreckten Schloßflügeln hervorgehoben. Die Mittelachse der Stadt läuft auf ihn zu. Und er überflügelt das übrige an Umfang und Höhe. In seiner Mitte das wappengekrönte Portal mußte groß genug sein, daß Besuch sechsspännig einfahren und drinnen trockenen Fußes ungesehen aussteigen konnte. Über dieser eleganten Einfahrt steigen die Treppen beiderseits kandelabergeschmückt hoch. Paul Egell, der bei späteren Arbeiten in der Jesuitenkirche, der einstigen Schloßkirche, tot zusammenbrach, stimmt im hohen Treppenhaus Eintretende mit zarten Stuckfantasien heiter ein. Cosmas Damian Asam aus der berühmten Kirchenmaler- und -bauerdynastie, füllte die Decken mit zartfarbenen Szenen: Puttenreigen unter Blumenranken, Symbole der Künste, aber auch des Kriegshandwerks, Gestalten der Mythologie. Vom drei Stockwerke messenden Treppenhaus öffnet sich der Rittersaal rechteckig mit abgerundeten Ecken. Rotmarmorne Pilaster scheinen ihn mit Leichtigkeit zu tragen. Dazwischen ebenfalls Stuckverzierungen und Porträtreihen edel sich gebender pfälzischer Fürstenahnen, eine ganze Genealogie. Carl Theodor und die bedauerliche Gemahlin, die etliche Damen neben sich ertragen mußte, als Nobelstatuen in Muschelnischen. Viele Türen, tief ins dicke Mauerwerk gesetzte Fenster, elf glitzernde Kronleuchter, kristallene Wandleuchten und der gewölbte Götterhimmel des Asam, "Entschleierung der Wahrheit durch die Zeit", verleihen dem Raum grazile Festlichkeit.
Das Thema klingt wie Programm. Die Zeit und die Restauratoren haben ihren Beitrag geleistet, der künstlerischen Wahrheit auf den Grund zu kommen. Außer den Porträts war nichts gerettet worden. Nach eingehenden Werkstudien und lediglich Schwarzweißfotos kommt der Wiedererschaffung auch des anschließenden "Roten (Eß)Saals" und vereinfachten "Trabantensaals", besonders dem entzückenden Bibliothekskabinett des Rokokos, nicht weniger Beachtung zu als der ursprünglichen. - Besichtigung: dienstags bis sonntags, 10 bis 12, 15 bis 16.30 Uhr; von November bis Ende März allerdings nur samstags und sonntags. er
Günter Rexrodt kommt. Offiziell läßt die FDP zwar dementieren, daß der frühere Berliner Senator und heutige Vorstand der dortigen Treuhandanstalt bereits als Nachfolger für den über zuviel Familiensinn aus dem Bonner Wirtschaftsministerium gestolperten Jürgen Von Peter Ziller (Bonn) Möllemann ausgeguckt ist. Was FDP- Sprecher Hans-Rolf Goebel unter Hinweis auf nicht stattgehabte Gremiensitzungen als "absoluten Quatsch" abtut, wird von liberalen Spitzenpolitikern jedoch als Top-Tip gehandelt. Eine Kampfabstimmung zwischen Rexrodt und dem am zweithöchsten gewetteten Kandidaten, Brandenburgs Wirtschaftsminister Walter Hirche, sei zwar denkbar. "Bessere Karten" schreibt man aber Rexrodt zu. Der hatte - unterstützt von FDP-Chef Graf Lambsdorff - vor zwei Jahren schon einmal zum Sprung auf den Sessel des Bundeswirtschaftsministers angesetzt. Damals war der heute 51jährige Diplom-Kaufmann knapp an Möllemann gescheitert.
Der Opposition ist die mit Rücksicht auf Koalitionsabsprachen auf die liberale Partei beschränkte Suche nach einem neuen Gesicht leid. Nach Ansicht des SPD-Wirtschaftspolitikers Wolfgang Roth müßte vielmehr die Frage gestellt werden: "Was waren die Fehler von gestern, wie lauten die Antworten für morgen?"
Der in wenigen Wochen von der Politik ins Bankgeschäft wechselnde Roth hebt zwei Defizite hervor. Die deutsche Wirtschaft habe an internationaler Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt; als Kur empfiehlt er die Rückübertragung der Forschungs- und Technologiepolitik ins Wirtschaftsministerium. Und in Ostdeutschland müsse eine "aktive Industriepolitik" gemacht werden. Dies werde jedoch von der FDP abgelehnt. Tatsächlich wird dem künftigen Mann an der Spitze des Wirtschaftsressorts ein kaum zu schaffender Spagat abverlangt. Da gibt es den, zumindest formal, mit Richtlinienkompetenz ausgestatteten Kanzler Helmut Kohl, der inzwischen den Erhalt industrieller Kerne in der ehemaligen DDR zum Programm erhoben hat. Genau dies lehnt Markt-Graf Lambsdorff für die FDP jedoch als Teufelszeug ab.
Deswegen findet Roth die auf Liberale beschränkte Kandidatensuche schlicht "lächerlich". Gegen Rexrodt, den er nur aus gemeinsamen Studientagen an der Freien Universität Berlin kenne, wolle und könne er nichts sagen. Doch das, "was jetzt notwendig ist", kann der nach Roths Überzeugung "genau nicht machen".
Rexrodt dürften solche Unkenrufe nicht stören. Wie Möllemann verfügt der in Arnstadt in Thüringen Aufgewachsene über ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein. "Sachverstand und Durchsetzungsvermögen" hält er für seine Stärken. Zweifel an seinen Fähigkeiten kontert er mit starken Sprüchen. So etwa 1985, als die Berliner CDU Widerstand gegen seine Berufung zum Finanzsenator einer kleinen Koalition aufbaute. Rexrodts Diagnose: "Ich bin denen zu stark."
Oder 1991, als ein Journalist leise anfragte, ob das zeitweise nicht so gute Abschneiden der deutschen Citibank AG, deren Vorstandschef Rexrodt für anderthalb Jahre war, ihm den Wechsel zur Treuhandanstalt erleichert habe. Nix da. Ihm sei es gelungen, die Bank in die Gewinnzone zu bringen. Er persönlich erlitt durch diesen Karrieresprung einen materiellen Verlust. Durch den Wechsel zur Treuhand schrumpfte sein Bankiersgehalt von schätzungsweise 800 000 Mark jährlich um mehr als die Hälfte.
Den Anfang 1991 vollzogenen Wechsel zur Treuhand, für den sich angeblich der Kanzler persönlich einsetzte, kommentierte Rexrodt in der Wirtschaftswoche so: "Ich sage in aller Bescheidenheit, daß ich glaube, einer der wenigen zu sein, die sowohl einen wirtschaftlichen und einen politischen als auch einen DDR-Hintergrund haben." Und was sagt er zu einem Bundeswirtschaftsminister Rexrodt? "Eine mögliche Übernahme des Amtes bespreche ich in den nächsten Stunden und Tagen mit der Treuhandanstalt, Parteifreunden sowie mit meiner Familie."
Seine Lust auf abermalige Luftveränderung verhehlt "Hexi-Rexi", wie der flinke Job-Hopper von Parteifreunden genannt wird, also keineswegs. Werdegang und Stallgeruch stimmen. Rexrodts Weg ins Berliner Finanzministerium führte über Stationen in einem Industriebetrieb und einer Bank zur Industrie- und Handelskammer der damals noch geteilten Stadt. 1979 wurde er Abteilungsleiter in der Berliner Verwaltung, drei Jahre später Staatssekretär von Wirtschaftssenator Elmar Pieroth. Rexrodt gehört dem rechtsliberalen Flügel der FDP an. Er schwört wie die Bange-, Hauss- und Möllemänner vor ihm auf differenzierte, die Gewerkschaften schwächende Tarifverträge, niedrige Unternehmenssteuern, zuverlässige Investitionsanreize für die Wirtschaft. Mehrmals warnte er davor, die Treuhandanstalt als "Staatsholding" für nicht konkurrenzfähige Firmen mißzuverstehen.
"Privatisierung ist allemal die beste Strukturpolitik", lautet das Credo des noch für die Branchen Bau, Außenhandel und Textilien zuständigen Treuhandmanagers. Unter seiner Obhut steht freilich ferner das einst von Alexander Schalck-Golodkowski verwaltete Stasi- Firmenimperium. Daß mit dessen "Abwicklung" Karrieregefahren verbunden sind, weiß Rexrodt ganz genau. "Ich muß aufpassen, daß ich das mit großer Distanz mache", riet er sich selbst.
In einem Aspekt hat die Staatsanwaltschaft im Honecker-Prozeß, die noch am Montag mit Vehemenz die Befangenheitsanträge seitens der Verteidiger und Nebenkläger zurückwies, tatsächlich recht: Es ist ganz und gar nicht dienlich, wenn in diesem von aller Welt beachteten Verfahren jetzt eine Auswechslung des Vorsitzenden Richters vorgenommen werden muß. Gleichwohl ist die nicht nur für Hansgeorg Bräutigam, sondern auch für die gesamte Berliner Justiz blamable Entscheidung fällig gewesen. Letzten Endes ist sie somit eine Ehrenrettung für Justitia im allgemeinen. Ein Richter hat sich anders zu verhalten, als Bräutigam dies vorexerzierte: souveräner, zurückhaltender, umsichtiger.
Doch nun ist es passiert. Der Aufstieg und Fall eines Ehrgeizigen, der an der eigenen Unbedachtsamkeit, wohl auch seiner ausgeprägten Eitelkeit scheiterte, bestimmt den bisherigen Höhepunkt im sowieso minenreichen Prozeß gegen ein Staatsoberhaupt a. D. Dies heute zu beklagen ist nicht an der Zeit. Zu lange schon ließ die Verhandlungsführung im Honecker-Prozeß zu wünschen übrig. Allzu oft schwankte das Verfahren zwischen Tragikomödie und Tragödie. Hier sei nur an die Rede des Nebenklägers Plöger erinnert, der ein Honecker-Double auf der Anklagebank wähnte, während die Verteidiger von der Zurschaustellung eines Sterbenden sprachen.
Bräutigam, vollauf mit den Befangenheitsanträgen gegen die eigene Person beschäftigt, hat dabei vor allem eines versäumt: Die Würde dieses Prozesses zu sichern. geg (Berlin)
HANNOVER, 5. Januar. Mit äußerster Skepsis begegnen die niedersächsischen Umweltschützer dem atompolitischen Konsens, den Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) mit der Energiewirtschaft und der Bundesregierung anstrebt. Petra Wassmann, Sprecherin des Naturschutzbunds Deutschland, mahnte Schröder am Dienstag in Hannover, ohne die Umweltschutzbewegung könne es keinen Konsens geben. Gemeinsam mit Sprechern anderer Umweltschutzverbände forderte sie die rot-grüne Landesregierung auf, sich an die Koalitionsvereinbarung zu halten. Bisher habe die Koalition stets eindeutig erklärt, das frühere Erzbergwerk "Konrad" in Salzgitter eigne sich nicht als Atommüll-Endlager.
In dem Konsenspapier, das Schröder mit zwei Spitzenmanagern der Atomwirtschaft vorbereitet hat, heiße es nun aber, dieses Endlager solle "zügig in Betrieb genommen werden", rügten die Verbände. Der Braunschweiger Naturwissenschaftler Professor Rolf Bertram als Sprecher des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) warf Schröder vor, der Atomwirtschaft damit einen "Freifahrschein" auszustellen. Wenn die Energiekonzerne vielleicht auf einzelne Anlagen verzichteten, die für sie technisch und kommerziell nicht mehr interessant seien, könne das nicht als Entgegenkommen gewertet werden, meinte Bertram. Umgekehrt erhielten die Konzerne jedoch das, was sie für den Weiterbetrieb der Atomreaktoren dringend brauchten : das Endlager "Konrad" als Entsorgungsnachweis.
Wenn sich die SPD auf Schröders Kurs begebe, setze sie ihren Parteitagsbeschluß außer Kraft, innerhalb von zehn Jahren aus der Atomenergie auszusteigen, sagte Bertram. Statt dessen werde die Nutzung der Kernenergie auf unabsehbare Zeit festgeschrieben, und die Atomindustrie bekomme die Option auf weitere staatliche Fördermittel für die Entwicklung neuer Reaktoren. Diese Mittel fehlten dann für die Entwicklung von Energiespartechniken und für den Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Mit einem solchen "Konsens" setze die SPD die Annäherung an die CDU fort, ähnlich wie sie in der Sozialpolitik ("Solidarpakt"), in der Asylpolitik und in der Militärpolitik die eigenen Positionen räume und sich auf eine große Koalition einstelle.
Gerd Kersten vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zog nach bisher 40 Tagen des "Konrad"- Erörterungsverfahrens in Salzgitter die Zwischenbilanz, die Nichteignung des Bergwerks für die Einlagerung von Atommüll habe sich bestätigt. Statt nachprüfbarer Antragsunterlagen habe das antragstellende Bundesamt für Strahlenschutz, das dem Bundesumweltministerium untersteht, vielfach nur Schätzungen oder "Modell-Annahmen" geliefert, und nicht einmal über Herkunft und Menge der einzulagernden Abfälle gebe es präzise Angaben. Auf viele Fragen im Erörterungsverfahren sei das Bundesamt die Antwort schuldig geblieben.
Auch bei den niedersächsischen Grünen sind heftige Diskussionen über Schröders Atompolitik entbrannt. Nachdem aus Enttäuschung über die rot-grüne Umweltpolitik bereits an einzelnen Orten, wo Griefahn Giftmüll-Anlagen genehmigen will, unabhängige Wählergemeinschaften in Konkurrenz zu den Grünen entstanden sind, erwartet der Landesverband der Bürgerinitiativen, daß sich diese Entwicklung verstärken wird. Der LBU dementierte jedoch Absichten, eine eigene Partei zu gründen.
Nachrichten-Börse
Shell erhöht Benzinpreise Die Deutsche Shell in Hamburg hat die Preise für alle Benzinsorten und Diesel um drei Pfennig je Liter angehoben. Zum Jahresbeginn hatten bereits alle Konzerne wegen der erhöhten Mehrwertsteuer ihren Kraftstoff um einen Pfennig verteuert.Maklerprovision muß erarbeitet werden Immobilienmakler können nur dann eine Aufwandsentschädigung kassieren, wenn sie einen tatsächlichen Aufwand nachweisen. In einem Urteil des Amtsgerichts Frankfurt (Az: 31 C 2582/92-15) wurde die Klage einer Maklerin auf Bezahlung abgewiesen. Sie hatte mit einer Interessentin einen Wohnungskauf vereinbart, der am Ende aber nicht zustandekam.Bundesanleihe wirft weniger ab Im Trend sinkender Kapitalmarktzinsen wird der Bund von heute an neue Sieben-Prozent-Bundesobligationen mit einer von 6,91 auf 6,80 Pozent gedrückten Rendite herausgeben. "Krankenkassenbeitrag bei 20 Prozent" Trotz der Gesundheitsreform werden die Beitragssätze der Krankenkassen bis zum Jahr 2000 auf mindestens 20 Prozent steigen. Dies glaubt der Vorsitzende des Hartmannbundes, Hans-Jürgen Thomas. Hauptgrund sei die verschlechterte Altersstruktur in Deutschland.
Zur Person:
HANS-MARTIN HARDER, beurlaubter Konsistorialpräsident der evangelischen Kirche in Pommern, sieht sich vom Vorwurf der Zusammenarbeit mit der DDR- Staatssicherheit entlastet. Noch ehe die Kirchenleitung eine Stellungnahme veröffentlichte, verbreitete Harder seine Interpretation des Ergebnisses einer Untersuchung, die der Vorermittlungsausschuß der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) durchgeführt hat. Der Ausschuß habe festgestellt, daß er die Gespräche mit der Stasi als Repräsentant der Landeskirche geführt habe und nicht zu einer Kooperation bereit gewesen sei, schrieb Harder in einem Brief an Freunde und Verwandte, der weite Verbreitung fand. Das EKD-Gremium habe bestätigt, daß Harder ohne sein Wissen als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi geführt worden sei. Der Sprecher der Landeskirche in Greifswald, Wolfgang Nixdorf, wertete den Harder-Brief als "Recht einer Privatperson", sich zur Sache zu äußern. Die Kirchenleitung selbst habe aber noch kein abschließendes Votum zu den Stasi- Verstrickungen Harders gefunden. Ihm wird vom EKD-Ausschuß auch die Verletzung seiner Amtspflicht vorgeworfen, weil er vertrauliche Verhandlungsinhalte weitergegeben und die Kirchenleitung nicht über seine Stasi-Kontakte informiert habe. Harder war vom brandenburgischen Ministerpräsidenten MANFRED STOLPE (SPD) als Entlastungszeuge in der Debatte um dessen Stasi-Kontakte genannt worden. (ber)
NIDDERAU. Erstmals seit dem Bruch mit der "Kunstwerkstatt" tritt die städtische Kulturarbeit Nidderau am Wochenende mit einer Kunstausstellung an die Öffentlichkeit. "Das andere Gesicht" ist Titel einer Schau im Rathaus, zu der vier junge Künstler(innen) aus Hessen beitragen. Die Ausstellung war mit Unterstützung offizieller und privater Stellen im zurückliegenden Sommer in Argentinien zu sehen. Sie soll in Buenos Aires und anderen Städten des lateinamerikanischen Landes starke Beachtung gefunden haben.
Delia Henss, Wolfgang Luh, Jens Nagels und Andreas Schwietzke zeigen in Nidderau unter anderem Ölbilder, Zeichnungen und unterschiedlich gedruckte Grafiken. Die Schau ist bei freiem Eintritt bis zum 29. Januar täglich von 9 bis 18 zu besichtigen. Vernissage ist am Freitag, 8. Januar, 18 Uhr. Ul
Die kürzlich vorgelegten Empfehlungen der nach dem sächsischen Komponisten Gottfried Naumann (1741-1801) benannten Kommission decken sich laut Meyer im wesentlichen mit den Vorstellungen seines Ministeriums. So seien unter anderem gemeinsame Kulturkassen der Kommunen, Privatisierungen und ein größeres Engagement der Ensembles für Kultur auf dem Lande geplant. Ferner stehen im Bereich der Museen und Bibliotheken ein sächsisches Industriemuseum und eine Museumskonzeption für Dresden zur Diskussion. Eine Kulturstiftung soll die Hilfe von Sponsoren koordinieren, ein Kultursenat Landtag und Regierung beraten. Schließlich gehe es auch darum, die Sächsische Akademie der Künste gesetzlich zu sanktionieren. dpa
BONN, 5. Januar. Das Kulturabkommen zwischen Deutschland und Iran ist von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) bis auf weiteres auf Eis gelegt worden. Dem hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) teilte Kinkel, wie jetzt bekannt wurde, Ende Dezember mit, daß ein "schneller Abschluß" des "innerstaatlichen Zustimmungsverfahrens" von ihm nicht betrieben werde. Kinkel reagierte damit auf einen Brief Eichels vom 19. November, worin der sich im Namen der hessischen Landesregierung gegen das Kulturabkommen mit Iran ausgesprochen hatte.
Nach der hessischen Ablehnung des Kulturabkommens, die auch von Bayern, Bremen und Rheinland-Pfalz mitgetragen wird, blieb Kinkel allerdings auch gar nichts anderes übrig, als den Vertrag erst einmal ad acta zu legen. Da Kulturfragen unter die Hoheitsrechte der Bundesländer fallen, können Kulturabkommen mit fremden Staaten nur bei Zustimmung aller Bundesländer in Kraft treten. Das Abkommen mit Iran, das Ende der 80er Jahre von Kinkels Vorgänger Hans Dietrich Genscher (FDP) mit den Machthabern in Teheran ausgehandelt worden war, ist mit diesem Schritt des Außenministers aber nicht hinfällig.
Wie Kinkel in seinem Brief an Eichel am 18. Dezember darlegte, will er das Zustimmungsverfahren der Länder dann wieder in Gang setzen, "sobald sich in dieser Sache neue positive Entwicklungen ergeben".
Wie aus Bonner diplomatischen Kreisen zu erfahren war, erwartet die Bundesregierung von Teheran eine nachdrückliche "Haltungsänderung" in der Menschenrechtsfrage und eine Aufhebung des religiösen, von dem verstorbenen Revolutionsführer Ayatollah Khomeiny verhängten Todesurteils (Fatwa) gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie.
Die fortdauernde Verletzung der Menschenrechte in Iran und die Morddrohung gegen Rushdie waren auch die Gründe, warum Hessen und die anderen Länder dem Kulturabkommen ihre Zustimmung verweigerten. Diesen Gründen stimmt Kinkel in seinem Brief zu, betont aber zugleich, daß auch die Gründe für ein Kulturabkommen mit Iran "im Prinzip weiterhin gültig" seien. Das "Signal" für eine erneute Beschäftigung mit dem Kulturabkommen müsse nun aus Teheran kommen, hieß es in Bonn. Wegen des Rushdie-Urteils und der Menschenrechtsverletzungen hatten sich die deutsch-iranischen Beziehungen bereits im Oktober und November deutlich verschlechtert.
Nach einem öffentlichen Auftritt Rushdies in Deutschland war das Kopfgeld auf ihn in Teheran von ein auf zwei Millionen Dollar erhöht worden. Zu einem diplomatischen Zwischenfall war es gekommen, als der iranische Botschafter in Bonn in einem Interview meinte, wegen Rushdie werde Deutschland seine Wirtschaftsbeziehungen zu Iran nicht gefährden. Nach einer erregten Bundestagsdebatte im November beschloß das Parlament im Dezember einmütig, Teheran "verantwortlich und Haftbar" zu machen, falls Rushdie Gewalt angetan werde. Liefern USA Chemiefabrik an Iran?
WASHINGTON (AP). Die US-Regierung erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, den Verkauf einer Kunstfaserfabrik an Iran zu genehmigen, obwohl dort auch Chemiewaffen hergestellt werden könnten. Wie die die Zeitung Washington Post in ihrer Dienstagausgabe unter Berufung auf Kongreßmitglieder und hohe Beamte berichtete, hat sich das Handelsministerium für das Geschäft ausgesprochen.
Widerstände gegen den Verkauf der Fabrik, die einen Wert von 100 Millionen Dollar hat, gibt es der Zeitung zufolge im US-Außen- und im Verteidigungsministerium. Bei der Produktion der Kunstfasern würde als unvermeidbares Nebenprodukt Blausäure anfallen, das im Ersten Weltkrieg von Frankreich, Großbritannien und Rußland als chemischer Kampfstoff eingesetzt worden war.
Firmen im Frankfurter Raum, die ihren Beschäftigten über lange Jahre, bisweilen auch über Jahrzehnte am Rosenmontag, am Karnevalsdienstag oder am Wäldchestag bei voller Lohnfortzahlung freigegeben haben, sind an das einmal gegebene Versprechen gebunden.
Nach Ansicht der 2. Kammer des Landesarbeitsgerichts Frankfurt (LAG) ist in solchen Fällen eine "betriebliche Übung" praktiziert worden, die der jeweilige Arbeitgeber nicht einfach kassieren darf. Nur wenn es betrieblich erforderlich ist, müssen die Arbeitnehmer auf den Mainzer Fastnachtszug, auf das Vergnügen in Klaa Paris oder im Wäldchen verzichten. (Aktenzeichen: 2 Sa 497 / 92).
Zu entscheiden hatten die Richter über die Klage eines Mitarbeiters der Lufthansa (LH) in Frankfurt, der zugleich freigestelltes Betriebsratsmitglied ist. 1991 hatte die Fluggesellschaft ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach 30jähriger Praxis erstmals die Arbeitsbefreiung für Rosenmontag und Karnevalsdienstag verweigert. Begründet wurde dies mit dem damals gerade stattfindenden Golfkrieg. Der Betriebsrat hatte die Entscheidung für dieses Kalenderjahr auch akzeptiert.
Die Lufthansa-Manager setzten vor dem Hintergrund der schlechten Wirtschaftsentwicklung des Unternehmens im Frühjahr nach und erklärten dem Betriebsrat, in Zukunft werde es überhaupt keine bezahlte Freizeit an diesen Tagen geben.
Die Juristen der LH stellten sowohl in erster als auch in zweiter Arbeitsgerichtsinstanz in Abrede, daß jemals eine betriebliche Absprache existierte. Sie verwiesen darauf, jedes Jahr von neuem ihre Mitarbeiter durch Aushänge an den Schwarzen Brettern auf die Freizeiten hingewiesen zu haben. Damit habe das Unternehmen zum Ausdruck gebracht, daß die Vergünstigungen stets neu gewährt und begründet worden seien.
Arbeitsgericht und LAG sahen das anders. Richter beider Instanzen meinten, die immer wieder ohne generellen Vorbehalt zugesagten Vergünstigungen erfüllten den arbeitsrechtlichen Tatbestand einer betrieblichen Übung. Die Tatsache, daß jährlich zu diesem Thema Aushänge gemacht worden seien, stünde dem nicht entgegen. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung ließ das LAG die Revision zum Bundesarbeitsgericht in Kassel zu. enk
125 Schüler, Eltern und Lehrer der Johann-Hinrich-Wichern-Schule in Frankfurt haben in einem offenen Brief an die Grünen Hessen die Politiker aufgefordert, "den rechtsradikalen Gruppierungen entschieden zu begegnen".
In ihrem Schreiben an die Landesgeschäftsstelle der Partei heißt es weiter: "Unsere Schule, die Johann-Hinrich-Wichern-Schule, besuchen gemeinsam deutsche und ausländische Schüler aus zwölf verschiedenen Ländern.
Wir lernen so viel voneinander, und wir leben und arbeiten gut zusammen. So soll es auch weiterhin bleiben!" reu
Thor Pedersen, Dänemarks liberaler Innenminister, gab sich kriegerisch. "Ich hätte Lust, den Verteidigungsminister zu bitten, daß er die Flotte auslaufen läßt. Leider gibt mir das Völkerrecht keine Handhabe hierfür." Daß Schwedens Atomkraftaufsicht SKI dem Kraftwerksbetreiber Sydkraft gestattete, die beiden nach einem Unfall mehr als drei Monate lang stillgelegten Atomreaktoren im südschwedischen Barsebäck wieder ans Stromnetz zu koppeln, ergrimmt den für die Sicherheit seiner Bevölkerung verantwortlichen Minister. Schließlich sind die beiden Atommeiler nur durch das Wasser des schmalen Öresund von der dänischen Hauptstadt getrennt. Von Barsebäck bis Von Hannes Gamillscheg (Kopenhagen) auf den Kopenhagener Rathausplatz sind es genau 23 Kilometer.
Im neueren der beiden Reaktoren, die man bei klarem Wetter vom Rathausturm aus sehen kann, hatte sich am 28. Juli 1992 ein Unfall ereignet, der, sagte Lennart Hammer, der für Reaktorsicherheit verantwortliche SKI-Direktor, "an sich harmlos" war, aber eine "recht grobe Fehleinschätzung" enthüllte. Nach einem Rohrbruch hatte losgerissenes Isolationsmaterial die Filter des Notkühlsystems verstopft, das bei einem Unfall eine Überhitzung des Reaktorkernes verhindern soll. Der Zwischenfall deckte auf, daß die Atomtechniker im Ernstfall nicht, wie bisher angenommen, zehn Stunden Zeit hatten, um einer Kernschmelze zuvorzukommen, sondern nur zwanzig Minuten.
Erst sieben Wochen nach dem Unfall befahl SKI die Schließung der beiden Barsebäck-Meiler und drei weiterer mit dem gleichen Kühlsystem ausgestatteter Kernkraftreaktoren. Nun hat Sydkraft den Fehler notdürftig ausgebessert und für eine bessere Kühlwasserzufuhr gesorgt. Die stillgelegten Meiler dürfen die Stromproduktion wieder aufnehmen - zunächst provisorisch bis zum Sommer, wenn bei einer Generalüberholung eine permanente Lösung gefunden werden soll. "Jetzt ist Barsebäck wieder so sicher, wie wir vor dem Unfall glaubten, daß es sei", sagte Lennart Hammar. Der Beschluß erboste nicht nur Thor Pedersen. Birger Schlaug, Sprecher der schwedischen Grünen, meldete den SKI-Generaldirektor wegen "gemeingefährlichen Handelns" bei der Polizei. Es sei "grotesk, daß sich SKI den kurzsichtigen Gewinninteressen der Kraftwerksindustrie" beuge, sagte Schlaug. Roland Larsson, Mitglied im SKI-Vorstand, distanzierte sich von der Starterlaubnis: "Es kann noch andere Blößen geben, die die Sicherheit im Werk gefährden." Die Werksleitung, die die Öffentlichkeit unzureichend über den Vorfall informierte, wie die Aufsichtsbehörde, die das Werk nach Ansicht vieler zu spät vom Netz nahm und zu rasch wieder anfahren ließ, sehen sich heftiger Kritik ausgesetzt.
Seit vielen Jahren sind die Barsebäck- Reaktoren äußerst umstrittene Stromlieferanten. Kein anderes AKW der Welt liegt so nahe bei Millionenstädten. "Sie wurden lange vor den Atomkraftunfällen von Harrisburg und Tschernobyl gebaut. Damals hat man das Risiko eines Unglücks unterschätzt", räumte Schwedens Umweltminister Olof Johansson von der Atomkraft-kritischen Zentrumspartei ein. "Heutzutage würde man ein AKW sicher nicht dort plazieren." Zwar sind die Reaktoren von einem Mantel umhüllt, dessen 10 000 Kubikmeter Gestein bei einem Unfall höchstens ein Prozent der möglichen Strahlung durchlassen sollen. Dennoch hielt ein Rapport des schwedischen Strahlenschutzinstitutes 1987 fest, daß bei einem Super-GAU in Barsebäck die Bevölkerung in einem Umkreis von bis zu fünfzig Kilometern für mehrere Jahre evakuiert werden müßte. Bei Nordwind hieße dies, Schwedens drittgrößte Stadt Malmö zu räumen. Bei Ostwind wäre Kopenhagen dran.
So bezeichnen selbst jene wenigen Dänen, die der Atomenergie positiv gegenüberstehen (80 Prozent sind seit Tschernobyl laut Umfragen Atomkraftgegner), die Barsebäck-Anlage als das "schlechtest gelegene AKW der Welt", das so schnell wie möglich eingemottet werden solle. Dänemark selbst hat unter dem Druck einer starken Anti-Atomkraft-Bewegung auf den Bau von Atomreaktoren verzichtet. "Lieber heute als morgen" solle Barsebäck dichtgemacht werden, sagte Thor Pedersen. "Und am liebsten wäre mir gewesen, wenn man darauf verzichtet hätte, die Anlage erneut zu starten."
Doch der Ausfall von fünf der zwölf Atomreaktoren hat Schwedens Kraftwerksbetreiber schon eine halbe Milliarde Kronen gekostet, und so drängten sie auf die Genehmigung zur Wiederaufnahme. Zu Energiemangel hatte die verminderte Produktion allerdings nicht geführt, obwohl Schweden 52 Prozent seiner Elektrizität aus Atomkraft gewinnt und damit zu den intensivsten Nutzern der Nuklearenergie zählt. Der Naturschutzverband zog daraus den Schluß, daß Schweden sofort auf zwei seiner Atommeiler verzichten könnte. Zwei "sichere und gut funktionierende" Reaktoren dichtzumachen, wäre eine "unerhörte Kapitalverschwendung", erwiderte Sydkrafts Direktor Göran Ahlström. "Daß wir die Nachfrage befriedigen konnten, beruht auf dem relativ milden Winter, viel Wasserkraft und geringer Nachfrage auf Grund des derzeitigen Konjunkturtiefs", ergänzte Ahlströms Vize Leif Johansson. Dennoch habe man nur dank Imports aus Dänemark, an das Schweden sonst Strom zu verkaufen pflegt, Engpässe vermeiden können.
Weil die Produktionskosten für Strom in Schweden niedrig sind, hofft die Kraftwerksindustrie auf Exportgeschäfte mit Deutschland und Osteuropa. Auf existierende Kraftwerke zu verzichten, paßt nicht in diese Strategie. Im Gegenteil: Die AKW-Betreiber machen kein Hehl daraus, daß sie auch nach dem Jahr 2010 weitermachen wollen, das die Schweden in einer Volksabstimmung zum Schlußpunkt für ihr Atomkraftzeitalter bestimmt haben. Den Beschluß, die beiden ersten Reaktoren schon Mitte der neunziger Jahre zu schließen, hat Schwedens Parlament längst aufgehoben, und am offiziell weiterhin gültigen Endtermin wird von Industrie, Gewerkschaften und den Konservativen des Ministerpräsidenten Carl Bildt kräftig gerüttelt.
Doch das Malheur von Barsebäck, als "bisher ernsthaftester Zwischenfall" in einem schwedischen AKW eingestuft, hat den Skeptikern Auftrieb gegeben. "Die Atomkraftwerke werden mit den Jahren nicht sicherer und erfordern mehr und mehr Wachsamkeit", sagte Umweltminister Olof Johansson. "Man kann sich in einer solchen Hightech-Branche nicht völlig gegen Unfälle absichern."
Auf einem Hearing, das Schwedens Regierung aus Anlaß der Reaktorschließungen abhielt, bestritten die Sydkraft-Vertreter vehement, daß ihre Reaktoren den Sicherheitsansprüchen nicht genügten. Dennoch sagte die Sozialdemokratin Birgitta Dahl, die mit ihrem Enkelkind der Anhörung beiwohnte, anschließend auf die Frage nach ihrem wichtigsten Eindruck: "Plötzlich sah ich ein, daß selbst in den so sicheren schwedischen Atomkraftwerken ein ernsthaftes Unglück möglich ist." Späte Erkenntnis einer Politikerin, die vier Jahre lang Schwedens Energie- und sieben Jahre Umweltministerin war.
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Kleine FR
Heute Papiermüll-Abfuhr GLASHÜTTEN. Die Gemeindeverwaltung bittet um einen eiligen Hinweis: Entgegen den Meldungen im Amtsblatt wird Altpapier erstmals am heutigen Donnerstag abgeholt. Die erste Kunststoff-Abfuhr ist am Montag, 11. Januar. Hauptversammlung der Heimatforscher WEHRHEIM. Der Heimat- und Verkehrsverein Pfaffenwiesbach lädt für Freitag, 22. Januar, um 19 Uhr zu seiner Jahreshauptversammlung ein. Die Wahl eines neuen Vorstandes und die Planung der Termine und Veranstaltungen für 1993/94 stehen unter anderem auf der Tagesordnung. Sitzungsort ist die Alte Schule.
KRONBERG. Das Pulcinella-Quartett spielt beim Kammermusikabend des Kulturkreises am Samstag, 16. Januar, 20 Uhr, im Saal des Altkönigstiftes. Auf dem Programm stehen Streichquartette von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert. Die vier Musiker (zwei spielen Violine, je einer Viola und Cello) haben sich 1990 zum Pulcinella- Quartett zusammengeschlossen. Die Gruppe hat unter anderem 1992 den 1. Preis beim Kammermusik-Wettbewerb der Musikhochschule Detmold erspielt. s
HOCHTAUNUSKREIS. Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) informiert in der nächsten Woche an fünf Nachmittagen über Neuregelungen im Beitragsrecht der Krankenkassen.
Arbeitgeber und Steuerberater erfahren in den Seminaren auch Einzelheiten über die wichtigsten Änderungen für Versicherte durch das Gesundheits-Strukturgesetz.
Referenten der etwa zweistündigen Seminare sind Hauptabteilungsleiter Horst Albrecht und der stellvertretende Geschäftsführer der AOK Hochtaunus, Alfred Budnick. Sie zeigen praktische Beispiele, beantworten Fragen und verteilen Broschüren zum Nachschlagen. Die Termine, jeweils um 16 Uhr:
Bad Homburg: Montag, 11. Januar, Bürgerhaus Kirdorf, Stedter Weg 40.
Königstein: Dienstag, 12. Januar, und Montag, 18. Januar, AOK-Geschäftsstelle, Hauptstraße 13.
Oberursel: Mittwoch, 13. Januar, Pfarrer-Hartmann-Haus, Altkönigstraße 26.
Neu-Anspach: Donnerstag, 14. Januar, Bürgerhaus, Klubraum II, Gustav-Heinemann-Straße 3.
Anmeldung werden per Telefon, Tel. 0 61 72 / 27 21, entgegengenommen. ill
Zugewanderte Menschen aus fremden Ländern haben Geschichte Vilbels mehrere Jahrhunderte entscheidend mitgeprägt
DIETZENBACH. Der Magistrat möchte in der Stadtbücherei im City-Center eine Artothek einrichtet, um die bildende Kunst zu fördern und die örtlichen Künstler zu unterstützen. Neben den Gegenständen, die im Besitz der Stadt sind, könnten bei diesem Kunstverleih auch Objekte von Künstlern entliehen werden, so die Vorstellung des Magistrates.
Die Artothek soll der Bücherei organisatorisch angegliedert werden. Wer sich etwas ausleihen möchte, muß eine Gebühr von 10 bis 15 Mark bezahlen und darf die Gegenstände drei Monate behalten, empfiehlt der Magistrat dem Stadtparlament, das die sogenannte Benutzungsordnung zu beschließen hat. aim
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Börse ist der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gestern kurz nach Beginn des Handels lediglich um 1,35 Zähler geklettert. Am Vortag war er 8,11 auf 3309,22 Zähler gestiegen.
In Japan zeigte die Entwicklung abwärts. Der Nikkei-Index für 225 Top-Titel fiel um 151,50 auf 16 842,58 Einheiten.
HATTERSHEIM. Um die Pläne des Magistrates für Sportplätze geht es unter anderem in der Bürgerversammlung am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, im Okrifteler Haus der Vereine, Johann-Sebastian-Bach- Straße. Ferner informieren Parlament und Magistrat über Verkehrsberuhigung sowohl auf den Landes- als auch auf den Nebenstraßen in den Wohngebieten. Ein weiterer Punkt ist der Entwicklungsplan für den Stadtteil Okriftel. kkü
NEW YORK, 5. Januar (Reuter/AFP). Irak hat nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums Luftabwehrraketen in die Flugverbotszone im Süden des Landes verlegt. Das Ministerium bestätigte damit einen Bericht der New York Times vom Dienstag. Darin hieß es, möglicherweise wolle Irak ein US-Flugzeug aus Vergeltung für den Abschuß einer irakischen Maschine vor gut einer Woche angreifen. Irak könnte sich aber auch darauf vorbereiten, daß die USA die Verletzungen des Flugverbots mit einem Militärschlag beantworten. Am Montag hätten irakische Flugzeuge das Verbot erneut mehrfach mißachtet.
Der Fernsehsender CBS berichtete, die Iraker hätten die Radaranlagen der Batterien im Süden bisher nicht eingeschaltet. Das Pentagon habe sie davor gewarnt, dies zu tun. Möglicherweise wolle Bagdad dem scheidenden US-Präsidenten George Bush schaden.
Das Flugverbot gilt zum Schutz der in Südirak lebenden oppositionellen Schiiten. Die US-Luftwaffe hatte Ende Dezember eine irakische Maschine in der Flugverbotszone abgeschossen.
Die Führung der nordirakischen Kurden lehnt nach eigenen Angaben Vorschläge von Saddam Hussein zur Errichtung einer staatlichen Föderation mit einem kurdischen Bundesstaat ab, dieBagdad angeboten habe. Offiziell wurde über ein solches Angebot noch nichts bekannt. Wie in Erbil in Nordirak weiter verlautete, stellten die Kurden drei Bedingungen für die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Saddam. Sie forderten die Aufhebung der Wirtschaftsblockade gegen die nordirakische Region und die Anerkennung der UN-Resolution 688 über Demokratie und Menschenrechte in Irak. Weitere Bedingung sei eine Vereinbarung aller Gruppen der irakischen Opposition sowie das Ja der Alliierten.
DIETZENBACH. Zu einem Tanztee lädt die Stadt für kommenden Sonntag, 10. Januar, um 15 Uhr in das Bürgerhaus ein. Zur Unterhaltung und zum Schwofen gibt es Live-Musik vom Interton-Trio aus Dreieich. aim
USINGEN. "Ich ertrinke in Papier", ruft FR-Leser Jochen M. Anfang Dezember wurde zum letzten Mal die blaue Mülltonne des Merzhauseners abgeholt. Wegen Weihnachten weiß er kaum noch, wohin mit "all den Bergen von Verpackungen, Zeitungen und Kartons, ich habe doch keinen Keller". Mit "Grauen" denkt er an die Zeit bis zur nächsten Abfuhr - die erst am 20. Januar stattfindet. "Es geht mir nicht allein so: Ein Bekannter von mir mußte sein Zeug schon im Garten verbrennen", beklagt Jochen M. Die großen Straßencontainer, bei denen er seinen Papierberg entsorgen könnte, gab es noch nie in Usingen. Und die im Januar 1992 eingeführte "Blaue Tonne" des FR- Lesers quillt längst über.
Normalerweise wird sie monatlich entleert, und zwar jeweils am ersten Montag des Monats. Wegen der Umstellung auf das Duale System Deutschland (DSD) verschiebt sich dieser Termin jedoch um eine Woche - für Otmar Keller, Abfallberater der Stadt, kein Grund zur Besorgnis. "Das ist eine einmalige Ausnahme, danach wird wieder alle vier Wochen abgefahren."
Sollte jemand - bedingt durch die Feiertage - besonders viel Papier angehäuft haben, werde die Stadt großzügig sein. "Dann braucht man nur einen Karton neben die Tonne stellen, die wird ohne jede Diskussion mit abgeholt", erklärt Keller. In den nächsten Monaten müsse der Platz dann grundsätzlich aber ausreichen. Schließlich habe die Stadt mit dem vierwöchigen Turnus gute Erfahrungen gemacht: Es sei kaum einmal vorgekommen, daß die Tonnen nicht genügend Kapazität gehabt hätten.
Für den "Extremfall" gibt er Jochen M. aber den Tip, sein Papier im Recyclinghof der Stadt zu entsorgen. Dort würden jeweils am letzten Samstag des Monats in der Zeit zwischen 9 und 12.30 Uhr zusätzlich Papier und Kartons angenommen. Die Mitarbeiter seien entsprechend angewiesen - zum Beispiel bei Leuten, die umzugsbedingt größere Mengen an Kartonagen entsorgen müßten. "Aber auch ohne einen Umzug gibt es da überhaupt keine Probleme", versichert Keller.
Jochen M. beruhigt das nur teilweise: "Das mit dem Papier" sei nur eine der Müllblamagen, zum Beispiel habe man den an alle Haushalte verteilten Abfallkalender "absolut unverständlich" verfaßt. "Dort steht zum Beispiel, daß ,Chips&rquote; in den neuen gelben Müllsack zu werfen seien. Damit können doch wohl nicht Kartoffelchips gemeint sein", fragt sich Jochen M.
Sind sie auch nicht: "Damit sind Styropor- und sonstige Formteile angesprochen. Der Ausdruck stammt nicht von uns, sondern steht einheitlich in allen DSD-Broschüren", erklärt Abfallberater Keller. Im übrigen sei die Resonanz auf den Kalender gut, man habe bisher fast ausschließlich zustimmende Anrufe bekommen. "Ansonsten warten wir ab, schließlich ist das System ja noch ganz neu." jd
USINGEN. Das Wahlprogramm der neugegründeten Wählergemeinschaft "Bürger für Ehrliches Usingen" (BEU) liegt vor. "Konsequentes Sparen" haben die Neulinge auf Platz eins gerückt. Sie lehnen teure Prestigeobjekte ab, wie den bereits beschlossenen 16-Millionen-Bau eines Rathaus-Centers und den Umbau des Schloßplatzes. An zweiter Stelle will sich die BEU, die aus der Bürgerinitiative für "Ehrliche Gebühren" hervorging, für Klarheit in den Gebühren- und Abgabehaushalten einsetzen. Außerdem fordert sie die Rückerstattung "rechtswidrig erhobener Gebühren und Abgaben".
Zu den weiteren Programmschwerpunkten gehört die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs. Die BEU ist gegen die Nordumgehung, unterstützt aber zugleich den Bau einer Umgehungsstraße "mit möglichst geringem Eingriff in die natürliche Landschaft". Neue Baugebiete sollen nur erschlossen werden, wenn Infrastruktur- und Ökologieprobleme gelöst sind - was nach Ansicht der Spitzenkandidatin Monika Mann das Aus für Schleichenbach II bedeuten muß. Die BEU lehnt die Erweiterung der Mülldeponie Brandholz ab und will sich für Müllvermeidung einsetzen. Wassersparen und eine neue Grundschule sind weitere Programmpunkte.
"Wir sind unabhängig und wollen ausschließlich auf kommunaler Ebene tätig werden", betont die Spitzenkandidatin und zeigt sich über die Chancen der BEU bei den Kommunalwahlen optimistisch: "Zwischen fünf und 25 Prozent ist alles drin." Zur Zeit sei man außerdem darum bemüht, sich nach einem Bürgermeisterkandidaten oder einer Kandidatin umzusehen. "Es ist keine gute Lösung, wenn nur ein Kandidat da ist. Das ist keine Wahl", sagte Monika Mann mit Blick auf den parteilosen kommissarischen Bürgermeister Detlef Ortmann, den bisher einzigen Bewerber für den Bürgermeistersessel. cn
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Bosnien-Konferenz Druck auf Serben und Moslems Seite 2
Leitartikel Das neue Fernseh-Kartell Seite 3
Atomtechnik-Export Firma beschränkt sich selbst Seite 4
Feuilleton Gespräch Günter Herburger Seite 7
Dokumentation Verdrängtes Elend in Somalia Seite 12
Wirtschaft Versicherungs-Aufsicht kneift Seite 13
Sport Sieg für Graf/Stich Seite 15
Frankfurt Gewalt an Schulen Seite 19
Kulturspiegel Eisenstein im Filmmuseum Seite 23
Hessen Heißbegehrte Schlachteplatte Seite 24
Aus aller Welt Posse um Weizsäcker-Besuch Seite 28
Fernsehen und Funk Seite 9
Roman Seite 10
Börse Seite 14
Freie Aussprache Seite 15
Filmspiegel Seite 21
Energiespartips für die eigenen vier Wände gibt der Energieberater der Stadtwerke Frankfurt, Günter Michel, am Donnerstag, 7. Januar, um 17 Uhr im Beratungszentrum an der Hauptwache.
In seinem Vortrag "Energiebilanz fürs Eigenheim" gibt er Beispiele, wo und wie bei Beleuchtung und Heizung Energie eingespart werden kann. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei. reu
&blt; 50 000 Mark für Klinikum
Die Oper Frankfurt konnte, als Spende für Aidskranke, der Arbeitsgruppe Infektiologie am Klinikum der Frankfurter Uni jetzt einen Scheck über 50 000 Mark überreichen. Bei dem Geld handelt es sich um den Zusatz-Erlös der "Fledermaus"-Gala am Silvesterabend. Fünfzig Prozent des Kartenpreises wurden als Spende abgeführt. &blt; Führungen im MMK Das Museum für Moderne Kunst (Domstraße 10) bietet am 7., 8. und 10. Januar drei Führungen an: am Donnerstag um 15.15 Uhr zu "Schrift und Bild", am Freitag um 15.15 Uhr zu "Das Museum als Labyrinth" und am Sonntag, 10. Januar, um 11 Uhr zu "On Kawara und Gerhard Richter". &blt;Augsburger Puppenkiste beim HR Im Rahmen der Ausstellung der Augsburger Puppenkiste in den Räumen des Hessischen Rundfunks (Bertramstraße 8) wird am heutigen Donnerstag um 10 Uhr "Der Prinz von Pumpelonien", Teil 1 und 2, und um 14 Uhr Teil 3 und 4 gezeigt. Am Freitag gibt es um 10 und um 14 Uhr "Schlechte Zeiten für Gespenster", am Samstag um 10 und 14 Uhr "Urmel aus dem Eis" (Teil 1 und 2 beziehungsweise 3 und 4) und am Sonntag, 10. Januar, "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (Beginn ebenfalls um 10 und 14 Uhr). &blt; Schauspiel Ensemble in Alexandria Das Freie Schauspiel Ensemble Frankfurt wird vom 9. bis 15. Januar auf Einladung des Goethe-Instituts in Alexandria, Ägypten, gastieren und dort "Mein Herbert" von Herbert Achternbusch zeigen. Außerdem ist ein Erfahrungsaustausch mit ägyptischen Theaterleuten geplant. &blt; "Festung" und "Katarakt" Rainald Goetz' Stücke "Festung" und "Katarakt" sind im Januar mehrmals als Doppelvorstellung im Bockenheimer Depot zu sehen. Sie hatten vor kurzem in der Inszenierung Hans Hollmanns Uraufführung in Frankfurt. Vorstellungen sind geplant für den Samstag, 9., und Samstag, 16. Januar: 14.30 Uhr "Festung" und 19.30 Uhr "Katarakt", Freitag, 15. Januar, sowie Samstag, 23. und 30. Januar: um 18 Uhr "Festung" und 22.30 Uhr "Katarakt". Wer beide Stücke an einem Tag besucht, bekommt einen Rabatt von 20 Prozent. Die Vorstellungen können aber auch einzeln gekauft werden. &blt; Kabarett: "Mundwerke" Hans-Jürgen Lenhart gastiert am Donnerstag und Freitag im TiB (Theater in Bornheim, Bornheimer Landwehr 35) mit seinem Kabarett-Programm "Mundwerke". Beginn 20.30 Uhr. Am Samstag zeigt er dort zusammen mit Anne Esser "Sprachstörung". Beginn ebenfalls um 20.30 Uhr. &blt; Robert de Niro-Reihe in Isenburg Das Kommunale Kino in Neu-Isenburg beginnt jetzt eine Reihe mit Filmen mit Robert de Niro. Am heutigen Donnerstag ist "Backdraft" zu sehen, eine Woche später, am 14. Januar, "Taxi Driver". Beginn jeweils um 20 Uhr. Vorführungsort ist der Musikraum der Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152.
BAD HOMBURG. Zigeunermusik der Extraklasse verspricht das Häns'che- Weiss-Ensemble, das am Donnerstag, 7. Januar, um 20 Uhr in der Englischen Kirche zu Gast ist. Dem 1972 - damals noch mit Titi Winterstein - gegründeten Ensemble gehören heute Häns'che Weiss (Gitarre und Gesang), Martin Weiss (Violine) und Vali Mayer (Kontrabaß) an. Zum Repertoire gehören außer Zigeunermusik auch Folklore, Valse musette und Swing-Jazz. che
FRIEDRICHSDORF. Franz von Hahn, Johnny Mauser und der dicke Waldemar sind die Hauptfiguren in Helme Heines Kinderbuch "Freunde". Und weil richtige Freunde niemals auseinandergehen, kommen der Hahn, die Maus und das Schwein auch gemeinsam ins Bürgerhaus Köppern: mit dem Offenbacher Figurentheater am Dienstag, 12. Januar, um 15 Uhr. ill
STUTTGART, 5. Januar. Die Probleme der FDP mit ihrem Führungspersonal sind am ersten Tag des Dreikönigstreffens der Liberalen in Stuttgart erneut im baden-württembergischen Landesverband sichtbar geworden. Der amtierende Landesvorsitzende Roland Kohn, ein 42jähriger Bundestagsabgeordneter aus Mannheim, der von Außenminister Klaus Kinkel zur Wiederwahl vorgeschlagen worden war, erhielt lediglich 233 von 385 Stimmen. Einen Achtungserfolg errang hingegen ein völlig unbekannter Außenseiter, der Blaubeurer Arzt Hans-Jürgen Gund. Auf ihn entfielen 124 Stimmen.
Das Wahlergebnis wurde am Rande des Parteitages von Delegierten und Beobachtern als Indiz für erhebliche Unzufriedenheit innerhalb der Landespartei mit Kohn gewertet, dem Gund zuvor unter lebhaftem Beifall "Mangel an Visionen" vorgeworfen hatte.
Nur 281 von 380 Delegierten stimmten bei der Wahl zu Kohns erstem Stellvertreter für den Chef der Landtagsfraktion, Walter Döring, obwohl dessen engagierte Rede mit viel Applaus aufgenommen worden war. Von vier Frauen, die gegeneinander um den zweiten Stellvertreterposten antraten, setzte sich die Stuttgarter Ärztin Ursel Bucher gegen die Amtsinhaberin Bärbel Maushardt und die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, die Bundestagsabgeordnete Birgit Homburger, durch. Beim dritten Stellvertreterposten fiel der Amtsinhaber Ernst Pfister durch. Überraschend gewann knapp der Karlsruher Umweltbürgermeister Ulrich Eidenmüller die Kampfabstimmung.
Kinkel, vor zwei Jahren in seiner baden-württembergischen Heimat in die FDP eingetreten, hielt sich im übrigen bei dem Landesparteitag zurück. Am Vorabend hatte er jedoch auf einer Landesvorstandssitzung mit Blick auf das Thema Parteivorsitz erklärt, er werde bei der am heutigen Mittwoch stattfindenden Abschlußkundgebung des Dreikönigstreffens in der Stuttgarter Staatsoper "das erklären, was von mir erwartet wird".
NEU-ISENBURG. "Zur Bereicherung, zur Belebung und zu mehr Klarheit im Kommunalwahlkampf" hat die Isenburger CDU jetzt ein öffentliches Streitgespräch mit den Spitzenkandidaten der Parteien und jeweils zwei weiteren Stadtverordneten vorgeschlagen. Die Fragen sollten neben Journalisten der in Neu- Isenburg erscheinenden Zeitungen auch Bürger stellen können. Was CDU-Fraktionschef Theo Wershoven per Pressemitteilung als "Klasse-Idee" lobt, könnte in den Augen der Christdemokraten gar zu einer "Lehrstunde für Demokratie" werden - "wenn vernünftige Leute (keine Ideologen) daran teilnehmen".
Das Echo der Parteien ist unterschiedlich: Während Eberhard Leube (FWG) "100prozentig mit von der Partie" wäre, hält Alexis Taeger, Fraktionsvorsitzender der FDP, eine zusätzliche Podiumsdiskussion für "nicht unbedingt notwendig". Die Freidemokraten hätten bereits bei den beiden Streitgesprächen zugesagt, die auf Einladung der katholischen Sankt-Josef- und der Heilig-Kreuz-Gemeinde am 22. und 29. Januar stattfinden sollen. Auch die Grünen gaben den Kirchengemeinden "grünes" Licht; deswegen runzelt Fraktionschef Joachim Luft über der CDU-Initiative die Stirn: "Ich weiß nicht, was das soll."
Zumindest "darüber nachdenken" will SPD-Spitzenkandidatin Ursula Grau - und die ganze Sache erst einmal mit dem Parteivorstand besprechen. leo
Die Auseinandersetzung um die Verkehrsblockaden auf der Nibelungenallee durch Studentinnen und Studenten der Fachhochschule hat jetzt auch eine strafrechtliche Dimension bekommen. Wie Peter Borchardt, Pressesprecher der Polizei, jetzt gegenüber der FR bestätigte, wird gegen den Verkehrsreferenten des AStA der Fachhochschule wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie wegen Verdacht der Nötigung ermittelt.
Beamte des zuständigen 2. Polizeireviers hatten ihn als Verantwortlichen von Amts wegen angezeigt. Der Student soll nun in den kommenden Tagen im Frankfurter Polizeipräsidium vernommen werden.
Die vom AStA aufgerufenen Studenten hatten erstmals am 17. November des vergangenen Jahres die Nibelungenallee blockiert. Sie wollten damit ihrer Forderung nach einem Fußgängerüberweg zwischen Nordend- und Kleiststraße Nachdruck verleihen. Vier weitere Blockaden folgten.
Das Argument der Studenten: Tausenden von Studenten ist nicht zuzumuten, auf den Wegen zwischen den auseinanderliegenden Hörsälen den Überweg am Nibelungenplatz zu benutzen. Dies bedeutet einem Umweg von etwa 100 Metern. Das hieße Autoabgase schlucken.
Die Revierbeamten, die gegen den AStA-Referenten Anzeige erstatteten, machen ihm zum Vorwurf, er habe die "Versammlungen" am 17. November sowie am 1. Dezember vorher nicht beim Ordnungsamt angemeldet, eine entsprechende Verkehrsumleitung durch die Polizei verhindert und zahlreiche Autofahrer genötigt. Der Angezeigte beruft sich darauf, zumindest am 17. November grünes Licht aus dem Ordnungsamt bekommen zu haben.
Wie Gert Stahnke, derzeit zuständiger Mann in der Straßenverkehrsbehörde, sagte, ist der gewünschte Überweg in die Vormerkungsliste des Amtes eingegangen. Bau- und Ordnungsbehörde sowie die Polizei würden in den nächsten Wochen über Machbar- sowie Finanzierbarkeit beraten und beschließen. enk
Offene Zweifel an der Dimension der geplanten Bürostadt Kaiserlei zwischen Frankfurt und Offenbach mit ihren 20 000 Arbeitsplätzen hat das Frankfurter Architekturbüro Albert Speer und Partner geäußert. Das renommierte Büro sollte für Frankfurt und Offenbach die weitere Überarbeitung der bisherigen Entwürfe für das Milliarden-Projekt organisieren - die Fachleute lehnten den Auftrag ab. Angesichts der beginnenden wirtschaftlichen Rezession in der Bundesrepublik "könnte es sein, daß die Planer am Markt vorbeiplanen", sagte gestern Speer-Büroleiter Friedbert Greif.
Speer habe von Frankfurt und Offenbach schon im Herbst 1992 ein "offenes Verfahren" verlangt, bei dem für jedes einzelne Dienstleistungs-Vorhaben "zunächst untersucht wird, was der Markt noch hergibt" (Greif). Doch darüber konnte nach seinen Worten keine Übereinkunft mit den Kommunen erzielt werden. Greif: "Seitdem läuft in Sachen Bürostadt nichts mehr."
Der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und sein Offenbacher Kollege Wolfgang Reuter (SPD) hatten im Mai 1992 ursprünglich endgültige Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs für November 1992 angekündigt. Jürgen Häußler, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), bestätigte gegenüber der FR jetzt, daß vor der Kommunalwahl am 7. März nicht mehr mit Resultaten zu rechnen sei. Als neuen Termin, zu dem vier Architekturbüros überarbeitete Entwürfe präsentieren könnten, nannte Häußler den April.
Auf diese Angaben reagierte Speer-Büroleiter Greif verblüfft: "Das würde bedeuten, daß man uns und das Preisgericht völlig draußen vor läßt!" Die Jury stand bisher unter dem Vorsitz des renommierten Planers Jakob Maurer von der Technischen Hochschule Zürich. Greif: "Ich kann mir nicht vorstellen, daß Maurer übergangen wird." Von einem Entscheidungstermin im April wisse weder das Büro Speer noch ein einziges Mitglied des Preisgerichts.
An der wirtschaftlichen Sinnfälligkeit der Bürostadt hatten Kritiker schon lange gezweifelt. Andere nannten eine Konzentration von 20 000 Arbeitsplätzen auf engem Raum städtebaulich überholt und ökologisch äußerst zweifelhaft. Gegen das Projekt streitet seit Jahren eine Bürgerinitiative in Offenbach und Frankfurt. Auf Druck der Stadt Offenbach, die sich in ihrer desolaten Finanzlage Gewerbesteuer-Einnahmen erhofft, hielt auch der rot-grüne Magistrat bisher an dem Projekt fest. Nur die Grünen hatten die ersten Entwürfe für die Bürostadt schon im Mai abgelehnt, waren aber in der Jury überstimmt worden. Römer-Fraktionschef Uli Baier sagte gestern, in den Plänen gebe es "zu viele Büros und zu wenig Wohnungen". Referent Häußler beteuerte auf Nachfrage, man wolle jetzt mehr Wohnhäuser zulassen: Statt bisher 900 plane zumindest die Stadt Frankfurt jetzt 1400 Wohnungen am Kaiserlei.
Die Bauunternehmung Philip Holzmann, einer der potentiellen Investoren, drängte ebenso auf eine Entscheidung am Kaiserlei. Holzmann möchte am Rande des Geländes etwa 400 Mietwohnungen selbst errichten oder von einem Bauträger hochziehen lassen. "Wir wollen bauen", sagte Holzmann-Sprecher Claus Pfeiffer gestern, "die Politiker müssen wissen, was sie wollen!" jg
DREIEICH. Zur Talkshow mit Iris Blaul, der hessischen Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, laden die Grünen für Freitag, 15. Januar, in die Bücherei am Bürgerhaus im Galerieraum in Sprendlingen ein. Mit Musik von der Gruppe "Acustic Concept" und Überraschungen sollen die Gespräche aufgelokkert werden.
In der Talkrunde mit Iris Blaul werden auch die Grünen-Spitzenkandidatinnen und -kandidaten im Kreis Offenbach sitzen. Los geht das grüne Musik-Talk- Spektakel um 20 Uhr. dok
FRIEDRICHSDORF. Pfarrer Dieter Frey aus Friedrichsdorf leitet den Zweckverband, der als Träger der neuen ökumenischen Sozialstation in der Stadt fungiert. Er wurde zum Vorsitzenden des achtköpfigen Vorstandes gewählt. Die Diakoniestation nahm mit Jahresbeginn offiziell ihre Arbeit auf, alle Dienste in der häuslichen Krankenpflege sind darin zusammengefaßt. Die vier Gemeindeschwestern der Stadt arbeiten nun unter einem neuen Arbeitgeber, dem Zweckverband, für ihre Patienten ändert sich zunächst nichts.
In weiteren Schritten soll das Angebot der Station erweitert werden, auch eine Familienpflegerin ist vorgesehen. Zudem wird der organisatorische Rahmen der Diakoniestation durch einen Beirat und einen Förderverein ergänzt. Ein wichtiges Problem allerdings ist noch ungelöst: die Raumfrage. Die Antwort scheint jedoch nah, wenn die Hoffnungen von Dieter Frey nicht trügen: Er hofft auf eine "verbindliche Aussage" noch vor der offiziellen Eröffnungsfeier der Diakoniestation am Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr im Rathaus.
Die vier Gemeindeschwestern arbeiten derzeit weiter, wie bisher, in ihren Stadtteilen - unter einem gemeinsamen Träger. Die größte Änderung bringt dies für die beiden Schwestern in Köppern und Burgholzhausen, Irmgard Schmitt und Karin Göpferich: Ihr Arbeitgeber war bisher die Stadt. Helma Pasoldt in Friedrichsdorf und Claudia Velte in Seulberg waren schon bisher bei der evangelischen Kirche angestellt.
Der Zweckverband als Träger der Diakoniestation wurde eigens von den vier evangelischen Gemeinden der Stadt gegründet. Seinem Vorstand gehören je zwei Vertreter der Kirchenvorstände an.
In einem nächsten Schritt soll die Station um eine leitende Pflegefachkraft erweitert werden, kündigt Frey an. Eine halbe Stelle ist zudem für eine Bürokraft vorgesehen. Einen Großteil der Verwaltungsarbeit erledigt allerdings das Evangelische Rentamt in Bad Homburg. Mit dem Caritasverband der katholischen Kirche laufen zudem Verhandlungen über Kooperationsverträge. Ihr Abschluß würde die Station in einem weiteren Schritt um eine Familienpflegerin erweitern. Für die "fernere Zukunft" erwartet Dieter Frey eine weitere Personalaufstockung - schließlich nehme die Zahl alter Menschen stetig zu.
Außer der Pflege alter, behinderter und kranker Frauen und Männer gehören die Hilfe für besonders belastete Familien ebenso zum Aufgabenkatalog der Diakoniestation wie Gesundheitserziehung und Seminare für häusliche Krankenpflege und der Verleih von Pflege- und Therapie-Hilfsmitteln.
Ein Beirat soll diese Arbeit unterstützen; er wird laut Frey demnächst gegründet. In diesem Kuratorium sollen die Stadt, die katholischen und methodistischen Kirchengemeinden vertreten sein, aber auch Ärzte und der Seniorenbeirat. Außerdem wirbt ein Förderverein bald unter den Einwohnern um breite Unterstützung. Sein Vorsitzender steht mit Bürgermeister Gerd Schmidt bereits fest, so Frey.
Der Förderverein soll zusätzlich zu kirchlichen Spenden Geld für besondere Anschaffungen in die Stationskasse bringen. Deren Kosten bezahlt einer Aufstellung des Vorstands zufolge ansonsten vor allem die Stadt: Sie trägt dieses Jahr 300 000 Mark der erwarteten Ausgaben von 683 000 Mark. 128 000 Mark kommen aus Kirchensteuern der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, 100 000 Mark vom Land. Als Einnahmen sind zudem 120 000 Mark Erstattungen der Krankenkassen eingeplant.
Die Gemeindeschwestern der ökumenischen Diakoniestation sind unter folgenden Telefonnummern zu erreichen (Vorwahl jeweils 0 61 72): Helma Pasoldt, Friedrichsdorf, Tel. 7 99 53; Irmgard Schmitt, Köppern, Tel. 7 92 23; Karin Göpferich, Burgholzhausen, Tel. 30 42 48, und Claudia Velte, Seulberg, Tel. 7 46 62. stk
DREIEICH. Der Kulturelle Förderkreis Buchschlag konnte für eine Lesung am Montag, 18. Januar, den bekannten Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg gewinnen. Muschg wird an diesem Abend um 20 Uhr im Bürgersaal Buchschlag aus seinem noch unveröffentlichten Parzival- Roman lesen.
Der Autor wurde 1934 in Zollikorn geboren und lebt jetzt als Schriftsteller, Publizist und Professor für Germanistik an der Eidgenössischen Hochschule in der Nähe von Zürich. Zu seinen umfangreichen Werken zählen unter anderem "Im Sommer des Hasen" (1965), "Gegenzauber" (1967), die Erzählbände "Liebesgeschichten" (1972), die literarische Biographie "Gottfried Keller" (1977) sowie die Essaybände "Literatur als Therapie" (1981) und "Die Schweiz am Ende - Am Ende die Schweiz" (1990). dok
Bei Eisglätte und Schneefall besteht für Grundstückseigentümer eine Räum- und Streupflicht. Darauf macht das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung aufmerksam. Die Pflicht, auf öffentlichen Gehwegen Schnee wegzuräumen und Eis zu beseitigen, besteht für die Zeit von 7 bis 22 Uhr. Dabei sind Gehwege in voller Breite bis 3 Meter passierbar zu halten. Benötigt der Verkehr eine größere Fläche, muß dies berücksichtigt werden. Falls ein Gehweg fehlt, ist auf der Straße für Fußgänger ein Streifen von anderthalb Meter Breite zu räumen.
Bei Eisglätte sollte man mit abstumpfenden Mitteln wie Sand oder Feinsplitt den Gehweg bestreuen. Ist das Eis besonders dick, kann ausnahmsweise ein Taumittelzusatz (etwa Streusalz) verwendet werden, auf keinen Fall aber in der Nähe von Bäumen und Pflanzen. Abstumpfende Streumittel kann man in kleinen Mengen bei Baustoff-Firmen kaufen, größere Mengen stehen in den 500 stadteigenen Großbehältern im öffentlichen Verkehrsraum zur Verfügung.
Weitere Auskünfte gibt das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung montags bis freitags von 7 bis 14 Uhr unter den Telefonnummern 2 12-3 32 77 oder -3 52 29. pia
Am 6. Januar 1913 wurde Franz Schmidt-Knatz in Frankfurt geboren. In seinem 80jährigen Leben hat er für die Vaterstadt auch im Rahmen der 1816 gegründeten Polytechnischen Gesellschaft, deren Mitglied er seit 1954, deren Präsident seit 1966 ist, Bedeutendes auf kulturellem und sozialem Gebiet gefördert und bewegt; ob als Vorsitzender des Vorstands des Kuratoriums der Stiftung Blindenanstalt, 1837 gegründet, ob im Vorstand des Vereins zur Pflege der Kammermusik und Förderung junger Musiker, ob als Vorsitzender des Vorstands Kuratorium Kulturelles Frankfurt.
Er wirkte oder wirkt als Mitglied des Vorstands im Institut für Bienenkunde, als Mitglied des Verwaltungsausschusses der Wöhlerstiftung oder als Vorsitzender des Vorstands im Kunstgewerbeverein Frankfurt und seit 1974 als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Frankfurter Sparkasse von 1822.
Ehrungen in großer Zahl begleiten den Weg: Der Ehrenbrief des Landes Hessen, die silberne und die goldene Ehrenplakette der Polytechnischen Gesellschaft, das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt und die Johann-Christian-Eberle-Medaille der Sparkassenorganisation.
Der Ehrensenator der Johann Wolfgang Goethe-Universität ist auch Kurator der Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen. Diese feierte den 80jährigen Geburtstag mit einer festlichen Matinee mit dem Flötenquartett der Frankfurter Oper und einem Vortrag von Professor Wolfgang Klötzer über den "Jubilar im Reigen erlauchter Geister Frankfurter Jurisprudenz". E-S
Von der Hafenwirtschaft zur Wissenschaft Forschungsfreudig, aber traditionell in der Lehre: die Technische Universität in Hamburg-Harburg
Die Hochschule selbst wird sich im April an einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin gewöhnen müssen. "Ich bin ursprünglich hergekommen, um zu forschen" sagt der Werkstoffwissenschaftler Professor Heinrich Mecking und verzichtet auf die durchaus mögliche Wiederwahl in das Amt. Forschung genießt Priorität an der TU, deren erster gewählter Präsident er 1986 wurde, kaum hatte sie ihre Rechtsselbständigkeit erhalten. Sie ist 1978 als jüngste Technische Universität der BRD gegründet worden, nahm 1980 ihren Forschungsbetrieb und zwei Jahre später ihren Lehrbetrieb auf. Heute zählt sie 82 Professoren, 395 wissenschaftliche Mitarbeiter und 2100 Studierende.
Anfangs hatte es der damalige Wissenschaftssenator Hansjörg Sinn nicht immer leicht gehabt, den Hamburgern die Notwendigkeit einer weiteren Universität schmackhaft zu machen. "Da muß man manchmal schon sehr argumentieren, um die Leute davon zu überzeugen, daß Wissenschaft und Forschung wichtige Aufgaben der Gesellschaft sind", weiß Präsident Mecking. Heute muß er sich eher gegen den Verdacht wehren, seine TU werde als Vorzeigeobjekt in der Hamburger Hochschullandschaft finanziell bevorzugt.
Daß man an der TU organisatorisches Neuland betreten wollte, trug nicht zur Vorfreude bei. Forschung und Lehre sind organisatorisch - nicht personell - entkoppelt, heißt es in der Selbstdarstellung der TU. "Auf diese Weise entsteht eine Matrixstruktur", erklärt der Präsident und formt mit den Fingern beider Hände ein Gittermuster: "Man gehört als Professor einmal einem Forschungsschwerpunkt an und gleichzeitig einem Studiendekanat, wo man die Lehre absolviert."
Als symbolischer Hinweis auf den Weg des Neuzugangs galt anfangs der Name "Irrgarten", den die Straße trägt, die auf den Campus führt. Inzwischen kann sich die TU auch als städtebauliches Ensemble sehen lassen und akzeptiert fühlen. Der wissenschaftliche Betrieb umrahmt eine gefällige Teichanlage und versteckt sich hinter mächtigen Bäumen, die nur ausschnittsweise den Blick auf Bauten freigeben, deren wahre Dimensionen sich dank geschickt gegliederter Fassaden nur erahnen lassen. Roter Backstein und Glas kaschieren das Betonskelett der Gebäude.
Hanseatisch lakonisch stabreimte die Hauszeitschrift der TU Hamburg-Harburg im November 1991 "Campus komplett". Neun Jahre nachdem sie das erste eigens für sie errichtete Gebäude bezogen hatte, feierte die TU den Abschluß des dritten Bauabschnitts. Es wird nicht der letzte bleiben, und trotzdem werden auch weiterhin einige Einrichtungen dezentral betrieben, zum Teil zusammen mit anderen Trägern und wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Universitätsklinik und der Fachhochschule Hamburg. Beim Festakt benötigte der derzeitige Wissenschaftssenator Hajen nur einen Satz, um das Fazit der noch kurzen Geschichte zusammenzufassen: "In der TU greifen die Grundlagenforschung und die praxis- und anwendungsorientierte Forschung erfolgreich ineinander."
Ein Schlüssel zum Erfolg dürfte in der Tatsache zu finden sein, daß man hier neben Forschungspriorität, Innovation und Regionalität auch den vierten Aufgabenschwerpunkt der TU gewissenhaft pflegt, die Interdisziplinarität. "Wir wollen runter von den alten Schemata der Fakultäten und versuchen, eine Struktur zu finden, wo die einzelnen Wissenschaftsgebiete zusammengeführt werden", erklärt Präsident Mecking. "Warum sollen Elektrotechniker immer mit Elektrotechnikern zusammensitzen und Maschinenbauer immer mit Maschinenbauern?"
Dieser Ansatz führte zur Einrichtung von sechs Forschungsschwerpunkten: Stadt, Umwelt, Technik; Systemtechnik; Bautechnik und Meerestechnik; Informations- und Kommunikationstechnik; Werkstoffe - Konstruktion - Fertigung; Verfahrenstechnik und Energieanlagen. Die kleinste Einheit sind die Arbeitsbereiche, deren es 51 gibt. Forschungsfreudige Wissenschaftler wissen ihn zu schätzen - schon deshalb, weil diese Struktur die Einwerbung von Drittmitteln erleichtert: 20,1 Millionen Mark waren es im Jahre 1991. Der Start der TU mit dem Forschungsschwerpunkt "Stadt, Umwelt und Technik", der Stadtplaner, Umwelttechniker und Arbeitswissenschaftler vereint, wirkte wie ein symbolträchtiger Akt: Die TU präsentiert sich funktionaler und gleichwohl ansehnlicher als weite Teile Harburgs, dessen Struktur zu verbessern eine ihrer Aufgaben ist. Der einzige Hamburger Bezirk links der Elbe gilt nicht gerade als erste Adresse. Er hatte in einer Zeit, als die Hafenwirtschaft aufhörte, Motor des Wohlstands zu sein, Aufwertung besonders nötig; ökonomisch wie ästhetisch.
Seit Mitte der 70er Jahre zählte der Aufbau einer Industrie, die auf Hochtechnologie setzt, zu den Zielen der Hamburger Strukturpolitik. Forschung für diese Form der Wirtschaft zu leisten, bildet denn auch den vornehmsten Auftrag der TU, dem nicht erst das Airbus-Projekt gerecht wurde. Für einen weiteren Schwerpunkt haben Umweltprobleme gesorgt, mit denen Hamburg zu kämpfen hat: Aufgespülter Baggerschlamm aus den Häfen und die belasteten Böden von teilweise stillgelegten Firmengeländen warten auf "Entgiftung".
Der Sonderforschungsbereich 188 der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die von Beginn an zu den Förderern der jungen TU gehörte, bildete denn auch einen geeigneten Anlaß, ihre Leistungsfähigkeit zu testen. "Reinigung kontaminierter Böden" lautet ihr Titel - ein Forschungsfeld für den Professor und promovierten Ingenieur Rainer Stegmann, dem Sprecher des Sonderforschungsbereichs.
Ein gutes Beispiel auch, um die Vorteile der fächerübergreifenden Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialisten zu beweisen. So braucht es Biologen, aber auch Chemiker, um der Komplexität des Forschungsansatzes gerecht zu werden: Welche Bedingungen müssen für welche Organismen geschaffen werden, damit sie polyaromatische Abfallstoffe möglichst schnell zersetzen können? Und wie verfährt man mit dem mineralischen Rest, den sie nach getaner Arbeit hinterlassen?
Auf profaner Ebene ähnelt das Problem demjenigen, mit dem alle Arbeitsbereiche der TU zu kämpfen haben: Sie müssen jeweils selber für ihre "Entsorgung" geradestehen und sind auf diese Weise bestens zur Abfallminimierung motiviert.
Den Umweltforschern an der TU, erklärt Ulrich Förstner, stellen sich eher Meßprobleme. Das haben sie mit dem Biomechaniker Erich Schneider gemeinsam. Der Schweizer gehört zu den raren Experten auf diesem Gebiet und steht für eine Reihe von Ansätzen, die den regionalen Aspekt hinter sich lassen. Er fand den Weg über die Mayo Clinic und die Universität Bern nach Deutschland, wo es außer an der TU in Harburg nur noch in Ulm einen Lehrstuhl für Biomechanik gibt.
Die Chirurgen an der Universitätsklinik in Eppendorf wissen Schneiders Verfahren, heilsame Prothesen zu erfinden, ebenso zu schätzen wie eine wachsende Zahl von Doktoranden: Demnächst nimmt der sechste Nachwuchs-Biomechaniker seine Arbeit auf, ohne den Etat der TU mit Personalkosten zu belasten, denn der Ruf des Schweizers schlägt sich in Drittmitteln nieder. Auf einem selbstorganisierten Kongreß, der zweite ist in Vorbereitung, sorgt er für dessen Verbreitung.
Vergleichsweise konventionell ist an der TU die Lehre organisiert. "Die Ausbildung von Ingenieuren ist nicht nach dem interdisziplinären Muster zu machen, weil die Studierenden es dann schwer bei der Anerkennung der Diplome hätten", erklärt Präsident Mecking. So wurde sie nach klassischem Fakultätenmuster strukturiert. In vier Studiendekanaten (Maschinenbau, Elektrotechnik, Verfahrens- und Chemietechnik, Bautechnik) bietet die TUHH 13 Studiengänge an.
Mit dem Lernen und Lehren hat man in Harburg freilich ähnliche Probleme wie an anderen Hochschulen auch. Aber die Lösungsansätze sind origineller. So hat man erst jüngst unter Federführung des Vizepräsidenten Dittmar Machule und unter Beteiligung von Studierenden einen "runden Tisch" eingerichtet, um die Studien- und Lernbedingungen zu diskutieren. Stärkere Berücksichtigung nichttechnischer Fächer forderten beispielsweise Vertreter der Studentenschaft.
Der Psychologe Theo Wehner war dabei. Er veranstaltet bereits Lerntechnik- Seminare. "Wir sollten aber auch Angebote für die Lehrenden entwickeln", meint er. Grundsätzlich hält er die Harburger Verhältnisse für durchaus geeignet, auch die Lehre zu verbessern. Immerhin verschließt sich die TU selbst einem Feld wie Frauenforschung keineswegs und bemüht sich, etwa mit "Schnupperstudien", den Frauenanteil der Studierenden zu erhöhen. Mit rund 15 Prozent liegt er, wen wundert es, nicht gerade hoch. KARL W. BIEHUSEN
FRANKFURT A M., 6. Januar. Der deutsche Journalist Stephan Waldberg ist nach Angaben seines Vaters Herbert nach seiner Verhaftung im Südosten der Türkei von der Polizei gefoltert worden. Der unter dem Vorwurf der Kuriertätigkeit für die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) inhaftierte Reporter von "Radio Dreyeckland" (RDL) sei von Spezialeinheiten (Özelteams) bei verbundenen Augen verhört worden, berichtete Herbert Waldberg. Er habe sich nackt ausziehen müssen, sei von vier bis fünf Personen hin- und hergestoßen und dabei mit Schlägen traktiert worden. Auch sei eine "Scheinexekution" vollzogen worden. Man habe Waldberg in einer "Doktorraum" genannten Folterkammer Marterwerkzeuge gezeigt.
Gegen den am 23. Oktober 1992 verhafteten Waldberg wurde bereits zweimal verhandelt; jedesmal wurde sein Prozeß vertagt, um neue Beweismittel einzuholen. Ein Gesuch der deutschen Botschaft, ihn gegen Kaution freizulassen, wurde nach deren Angaben abgelehnt.
Waldberg erzählte seinem Vater erst nach der zweiten Verhandlung am 18. Dezember in Diyarbakir über die Mißhandlungen, obwohl er diese schon kurz nach seiner Festnahme in Sirnak erlitten habe. Stephan habe zuvor aus Niedergeschlagenheit geschwiegen, sagte der Vater.
Das Bonner Auswärtige Amt wußte von den Folter-Vorwürfen am Dienstag noch nichts. Der zuständige Sprecher war auf dem Stand von Anfang Dezember, als Waldberg offenbar in guter körperlicher Verfassung war. Auf diese Auskunft reagierte Herbert Waldberg befremdet. Er habe dem Prozeßbeobachter der Botschaft gleich nach dem zweiten Termin Mitte Dezember davon erzählt. "Das paßt ins Bild", sagte der Vater. Die deutschen Behörden wurden wegen ihrer Zurückhaltung wiederholt kritisiert.
Der Außenamts-Sprecher sagte, Bonn könne in das Verfahren nicht eingreifen. Zurückhaltend äußerte er sich dazu, ob in der Südosttürkei überhaupt rechtsstaatliche Prozesse möglich sind. Er erinnerte daran, daß Ankara dort Ausnahmerecht verhängt habe und Waldberg "Aktivitäten in der Nähe der Sympathiewerbung für die PKK" vorgeworfen würden.
Ein "Freundeskreis Stephan Waldberg" fordert Außenminister Klaus Kinkel auf, seine "passive abwartende Haltung aufzugeben" und die Freilassung zu erwirken.
Waldberg war festgenommen worden, als er von einer Reportagereise aus Nordirak zurück in die Türkei kam. Nur zufällig hätten sich dabei Interviews mit PKK- Leuten ergeben, sagte er. Das Staatsicherheitsgericht in Diyarbakir bezweifelte aber, daß der freie RDL-Mitarbeiter Waldberg Journalist sei, weil er hauptberuflich Lagerarbeiter sei.
Kollegen Waldbergs gehen davon aus, daß an ihm ein Exempel statuiert werden soll, um kritische Berichterstattung über den "schmutzigen Krieg" verschiedener türkischer Sondereinheiten gegen die PKK und den damit verbundenen Terror gegen die Zivilbevölkerung zu unterbinden. Kürzlich war in der regierungsloyalen türkischen Zeitung Milliyet über "Zweckentfremdete Aktivitäten von Ausländern", in der Türkei geklagt worden. Der oberste türkische Polizeichef Yilmaz Ergun sagte demnach, um "schädliche Aktivitäten" zu verhindern, sollten solche Personen gemeldet werden.
Für einheimische Journalisten ist die Berichterstattung über das Kurdenproblem lebensgefährlich. 1992 wurden nach Angaben der Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" 13 Reporter ermordet. Das internationale Presseinstitut erklärte die Türkei zum weltweit gefährlichsten Land für Journalisten. Lehrerin aus Bremerhaven verhaftet
BREMEN (AP). Die seit zwölf Jahren in Bremerhaven lebende Lehrerin Gönül Baki ist nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Istanbul verhaftet worden. Die GEW forderte am Mittwoch die sofortige Freilassung der "willkürlich" Verhafteten. Der deutschen Staatsangehörigen werde vorgeworfen, terroristischen Organisationen anzugehören und illegal in die Türkei eingereist zu sein, was Frau Baki bestreite.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) soll die nächtliche "Öffnung der B-Ebenen und U-Bahnhöfe" für Obdachlose anordnen. "Weisen Sie die Stadtwerke an, die Tiefebene Hauptwache sofort aufzumachen", forderte Lutz Sikorski, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Römer am Dienstag vom Chef der rot- grünen Stadtregierung. Die zwei in den ersten beiden Frostnächten des neuen Jahres erfrorenen Wohnsitzlosen seien "eine Katastrophe für die Stadt Frankfurt". Es gelte nun, "schnell Hilfe zu leisten".
Sikorski kritisierte in diesem Zusammenhang die öffentlichen Äußerungen der derzeit in Vertretung von Martin Berg als Sozialdezernentin amtierenden Stadträtin Sylvia Schenk (SPD). Diese hatte am Montag eine Öffnung abgelehnt. "Zu Zeiten von lebensgefährlichen Temperaturen hat es überhaupt keinen Zweck", so Sikorski an die Koalitionspartnerin, "über zweifellos sinnvolle Angebote wie Notunterkünfte und Kältebus zu räsonieren", wenn es Obdachlose gebe, "die aus welchen Gründen auch immer diese Angebote nicht annehmen".
"Achselzucken oder pädagogisches Unverständnis darüber" seien nicht angebracht. Man müsse Menschen "aus lebensgefährlichen Situationen befreien, die sonst in unserer stolzen Stadt erfrieren - und komme niemand mit dem Argument des fehlenden Personals".
Das hatte die Stadträtin am Montag ins Feld geführt und damit den Zorn von Jochen Meurers, dem Vorsitzenden der "Lobby für Wohnsitzlose und Arme", erregt. "Wir brauchen doch in der B-Ebene keine Sozialarbeiter, die sich danebensetzen und den Obdachlosen ein Schlafliedchen singen", sagte er. Auch müsse kein Sicherheitsdienst die Leute vor Übergriffen schützen: "Es reicht, wenn die Polizei bei ihren nächtlichen Streifengängen reinschaut. Und: Schlafende Obdachlose sind auf Straßen und in Parks viel gefährdeter von Mord und Totschlag als in den hell erleuchteten B-Ebenen."
In den U-Bahnhöfen müßten, so Meurers, lediglich Sperren vor den Bahnsteigen aufgebaut werden, damit niemand auf die Gleise gerate. Doch dieses technische Problem sei "ja wohl leicht lösbar". Auch appellierte Meurers an den Oberbürgermeister: "Herr von Schoeler, machen sie das zur Chefsache! Lassen Sie Menschlichkeit walten. Machen Sie die U-Bahnhöfe auf!" peh
MICHELSTADT. Die Idee von Günter Kienitz ist so einleuchtend einfach, daß einen die Scham befällt, daß nicht noch mehr Menschen längst daraufgekommen sind: Kinder und Jugendliche sollen ihre Erfahrungen mit Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit mitteilen, sich ihre Ängste und Alpträume von der Seele schreiben können, meint der Verleger aus Michelstadt im Odenwald. Damit auch Erwachsene lesen und begreifen, was in dem Nachwuchs vorgeht, hat er ein Buch-Projekt ins Leben gerufen: "Kinder schreiben für Ausländer."
Das rauher gewordene politische Klima spüren auch Kinder - oft deutlicher, als wir wahrhaben wollen. Entweder am eigenen Leib durch Prügel, Pöbeleien und noch Schlimmeres. Oder sie saugen die Bilder der Gewalt aus den Fernsehnachrichten in sich auf. "Den Kindern hören wir am wenigsten zu, sie kommen am wenigsten zu Wort. Dabei haben sie als langfristig Betroffene am meisten zu leiden", sagt Günter Kienitz.
"Unsere Kinder sollen wissen, daß sie von uns Erwachsenen auch in kritischen Zeiten nicht alleine gelassen werden." Deshalb sollen deutsche und ausländische Kinder und Jugendliche ihre Situation beschreiben, ihre Befürchtungen schildern, ihre Sicht des wiedererwachten politischen Schreckgespenstes aufschreiben: Was sie schnell vermissen würden, wenn ihre ausländischen Freunde gingen, warum wir die Türken und Eritreer in unserem Land brauchen, was ihnen an schönen gemeinsamen Erlebnissen und Beispielen für Hilfsleistungen einfällt, als ein Ausländer in Gefahr geriet. - Vielleicht, so Kienitz, kommt ihnen auch in den Sinn, was die Politiker für ein besseres und wieder sicheres Zusammenleben tun könnten.
In Aufsätzen, Kurzgeschichten, Gedichten und Briefen kann man sich äußern. Mitmachen kann jede und jeder zwischen sechs und achtzehn Jahren. Durch die Auswahl der eindrucksvollsten Beiträge soll ein Buch entstehen, das ein "repräsentatives Stimmungsbild wiedergeben soll". Auflagenzahl und Buchumfang stehen für den Klein-Verlag, der sein Projekt selbst finanziert, noch nicht fest.
Jeder veröffentlichte Beitrag wird prämiert. Name, genaue Adresse, Angaben zu Alter, Geschlecht und Nationalität dürfen bei der Einsendung an den Verlag Hoppla, Waldstraße 95, 6120 Michelstadt nicht fehlen. Einsendeschluß ist der 31. März. feu
So wie für die Generation der rebellierenden Studenten die sensible Theologin aus großbürgerlichem Hause stand, die an der Universität ihre sozialen Erweckungserlebnisse feierte, steht für die neue Bewegung der Underdog. Für ihnen und seinesgleichen ersetzt die Straße die Schule, die Kaschemme das Seminar, das Fernsehen die Bücher, und statt Student ist man im besten Fall Lehrling, häufig arbeitslos.
So wie für Schelskys skeptische Generation die jungen Arbeiter und Angestellten typisch gewesen waren und wie sich der Studentenprotest am Leitbild des charismatischen Demagogen orientiert hatte, dominiert heute die früh gescheiterte Existenz. Besonders deutlich wird das bei der Jugend in den neuen Ländern, die eben noch als der Garant einer besseren Zukunft umworben worden war und jetzt erfährt, daß man sie nicht braucht, nicht will. Das irritierende Bewußtsein, vor der Zeit ausgemustert worden zu sein, wird dabei überlagert und verschärft durch die Unfähigkeit, auf die Misere intellektuell zu reagieren. Sie erfährt, was Entfremdung ist, ohne über sie räsonieren zu können, und dies Versagen schließt den Kreis, denn es entfremdet sie den Meinungsführern. Um in den Medien als Autonome respektiert zu werden, müssen sich die Gesetzlosen im Seminarstil äußern, und Duldungsverträge schließt der Staat nur mit denen ab, die den Jargon der Zeit beherrschen: mit den Bewohnern der Hafenstraße also, aber nicht mit der Rabauken von Hoyerswerda.
Auch die Intellektuellen bilden eben eine Schicht, auch sie fühlen sich vor allem mit ihresgleichen verbunden und treten zunächst einmal für die ein, die ähnlich fühlen wie sie selbst. Im Zweifel wird die Frage, zu wem sie halten, am alten Gegensatz von links und rechts entschieden. Nur so, als ideologisches Produkt, konnte die Legende aufkommen, der Staat verfahre gegen links mit viel mehr Härte als nach rechts. Schon die Energie, mit der die Innenminister sämtlicher Parteien gegen die rechte Gefahr mobilmachen, hätte diese Auffassung erschüttern können, die demonstrative Entschlossenheit nach dem Anschlag von Mölln natürlich auch. Daß sich das alte, falsche Schema dennoch hält, hat sicher mit dem Wunsch der Achtundsechziger zu tun, sich beim Genuß der Früchte, die sie auf ihrem Marsch durch die Institutionen erbeutet haben, von keinem mehr stören zu lassen.Aus: Konrad Adam, Die verlassene Generation, FAZ vom 4. Januar
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es kein "Fernsehduell" oder Streitgespräch zwischen Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) und der CDU-Herausforderin zur Kommunalwahl, Petra Roth geben. Die Kreisvorsitzende der CDU antwortete jetzt auf ein Schreiben, in dem der OB noch einmal den Frankfurter Presseclub als Austragungsort vorgeschlagen hatte. "Bei aller Wertschätzung für diese Einrichtung" lehnt Petra Roth ein Zusammentreffen dort ab. Die Bürger müßten unmittelbar beteiligt sein und dies könne nur eine Direktübertragung im Fernsehen gewährleisten.
Die OB-Kandidatin wies noch einmal auf das Angebot von RTL plus hin, das an zwei Abenden jeweils eine halbe Stunde Sendezeit angeboten hatte. Von Schoeler hatte dies als zu kurz für eine umfassende Auseinandersetzung bezeichnet.
Die Christdemokratin bietet dem OB an, im Vorfeld der Diskussion eine Auswahl wichtiger kommunalpolitischer Themen zu vereinbaren. Innerhalb des zeitlichen Rahmens von insgesamt einer Stunde sei es möglich, eine Bilanz über die vergangenen vier Jahre zu ziehen und die "Zukunft der Stadt aufzuzeigen".
Heinz Daum, CDU-Geschäftsführer, sagte, es gehe nicht um kurze, zusammengeschnittene TV-Berichte, sondern um eine umfassende Darstellung. Ulrich Geißler, der persönliche Referent des Oberbürgermeisters wies dagegen darauf hin, daß eine umfassende direkte Fernsehberichterstattung auch aus dem Presseclub möglich sei, wie von Schoeler Petra Roth bereits mitgeteilt habe. cg
Im Blickpunkt: Bosnien
Schwierige Wahl
zwischen Übeln
Die Regierungen Europas und Nordamerikas haben bei der Abwägung des Für und Wider eines Militäreinsatzes in Ex-Jugoslawien die Wahl zwischen zwei Übeln. Einerseits könnte ein militärisches Eingreifen auf dem Balkan den Krieg hochschaukeln und viele Opfer fordern. Andererseits fällt es der Staatengemeinschaft schwer, noch länger tatenlos zuzusehen, wie Völkerrecht und moralische Werte mit Füßen getreten werden.
Die Kopräsidenten der Genfer Jugoslawienkonferenz, Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG), treffen vor der nächsten Runde mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic in Belgrad zusammen, der als Einpeitscher der Expansionspolitik gilt. Vance und Owen wollen nicht zulassen, daßs die Verhandlungen unter Vorwänden in die Länge gezogen werden, während Eroberungen und "ethnische Säuberungen" weitergehen.
Auch der harte Winter ist ein Argument für rasches Handeln, wenn die Welt nicht die Mitschuld am Tod von möglicherweise Hunderttausenden Menschen in den belagerten und zerschossenen Städten tragen möchte. Man trachtet daher, den Verhandlungspartnern Fristen zu setzen. Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), die über eine Milliarde Menschen vertritt, hat die Serben bereits ultimativ aufgefordert, bis zum 15. Januar die Vereinbarungen der Londoner Jugoslawienkonferenz und die Resolutionen des Weltsicherheitsrats zu befolgen.
Was geschehen würde, wenn dieses Ultimatum unbeachtet verstreicht, verschweigen die Führer der islamischen Staaten. Voraussichtlich werden sie in diesem Fall das vom UN-Sicherheitsrat verfügte Waffenembargo brechen und die bosnischen Moslems mit modernem Kriegsgerät beliefern. Die Kopräsidenten der Jugoslawienkonferenz wie auch der Generalsekretär der UN haben sich entschieden gegen eine selektive Aufhebung des Waffenembargos ausgesprochen. Sie machen geltend, daß damit nur der Krieg eskalieren würde und einige Nachfolgestaaten der Sowjetunion dann ihre Rüstungsüberschüsse den Serben verkaufen könnten. Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic brüstete sich im Privatgespräch zu vorgerückter Stunde, russische Militärs hätten ihm unter der Hand Atomsprengsätze angeboten.
Auch wenn man solche Erzählungen des ehemaligen Psychoanalytikers als Hirngespinste abtut, bleibt als reale Gefahr, daß eine militärische Einmischung in den Jugoslawienkonflikt unberechenbare Folge hätte. Die meisten westlichen Generalstabsoffiziere warnen davor, während die Politiker unter dem wachsenden Druck der Kommentatoren stehen, etwas zu tun. Konkret ist lediglich die gewaltsame Durchsetzung des vom Weltsicherheitsrat verfügten Flugverbots im Gespräch. Der französische Außenminister Roland Dumas meinte nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Andreij Kosyrew, daß Moskau im Weltsicherheitsrat kein Veto gegen eine solche Entschließung einlegen würde, sofern alle bosnischen Kriegsparteien mit gleicher Elle gemessen werden. Eine solche Gleichstellung auf dem Papier ändert nichts an der Stoßrichtung der geplanten Maßnahme, weil einzig die serbische Seite über eine Luftwaffe verfügt.
In Wirklichkeit sind die von der jugoslawischen Bundesarmee den bosnischen Serben überlassenen Kampfflugzeuge schon längst in den Hangars verschwunden. Die gemeldeten Brüche des Flugverbots gehen allesamt auf Hubschrauber- Bewegungen zurück, von denen die Serben behaupten, sie hätten nur der Bergung von Verwundeten gedient. Die Serben können auf Flugzeuge verzichten, weil sie mit ihrer Artillerie und den Panzern im Vorteil liegen. Der von den Weltmächten angedrohte Abschuß von Maschinen, die gegen das Flugverbot verstoßen, würde daher keinerlei Einfluß auf das Kriegsgeschehen haben und nur eine weitere Alibiübung darstellen.
Das Mindeste, was die Staatengemeinschaft beschließen müßte, wollte sie Krieg durch Krieg beenden, wären gezielte Schläge aus der Luft gegen offensive Stellungen. So stellt sich auch der Moslemführer und Präsident Bosniens-Herzegowinas, Alija Izetbegovic, eine Militärintervention vor. In Genf sagte er, die Entsendung fremder Bodentruppen sei überflüssig. Es gäbe in der zahlenmäßig stärksten Volksgruppe seines Landes genügend junge Männer, die kämpfen wollen. Eine internationale Koalition müsse aber durch Luftangriffe die "technische Überlegenheit" der Serben zerschlagen.
Auch der kroatische Präsident Franjo Tudjman hält ein mit der Androhung von Schlägen aus der Luft verbundenes Ultimatum an die Serben für ausreichend, den Krieg zu beenden. Die Serben hingegen warnen vor einem totalen Krieg. Karadzic schrieb an Butros Ghali und kündigte an, er könne im Falle einer Militärintervention die Sicherheit der in Bosnien-Herzegowina stehenden 8500 UN- Soldaten nicht mehr garantieren.
Ob sich die Blauhelme selbst verteidigen könnten, ist umstritten. Der UN-Generalsekretär bangt um seine Boys und hat deren Sicherheit zu seinem Hauptargument gegen eine Militärintervention gemacht. Der Kommandant einer vor Ort stationierten britischen Einheit widersprach dieser Ansicht. Die Friedenstruppe sei ausreichend gerüstet und trainiert, um Angriffe abzuschlagen, meinte er.
Vieles, was über die Vorgänge in Ex-Jugoslawien in Umlauf gebracht wird, stammt aus dem Reich der Mythen. Dazu gehört der Ruf der Serben als geborene und unbesiegbare Krieger. Das haben sie bisher nicht bestätigt. Viele versuchen sich abzusetzen, um dem Militärdienst zu entgehen. Andere pilgern an den Wochenenden ins Kriegsgebiet - aber weniger um zu kämpfen als um zu plündern.
Eine andere Frage ist, gegen wen sich eine internationale Militärintervention richten und was sie bezwecken soll. Im Konflikt um Bosnien-Herzegowina gibt es keine Unschuldigen. Greueltaten werden in unterschiedlichem Maße von allen Beteiligten begangen. Für den Ausbruch des Kriegs ist Präsident Izetbegovic mitverantwortlich, indem er sich bei der Proklamation der Unabhängigkeit über die Einwände der serbischen Minderheit hinwegsetzte und damit die Verfassung brach. Seine Schriften, in denen er für eine "Islamisierung" der in Glaubensfragen lauen bosnischen Moslems eintrat, belebten serbische Urängste.
"Die Goldfische scheinen widerstandsfähiger zu sein, da leben noch viele. Aber die meisten Karpfen hat's wohl erwischt." Rolf Schönfeld von der Feuerwache 1 am Ostbahnhof stapft über die kompakte und festgefrorene Eisfläche des Odeon- Weihers in der Friedberger Anlage und deutet auf den "gläsernen Sarg" unter seinen Stiefelsohlen. Durch die klare Eisdecke sind sie dutzendweise auszumachen: Fischkadaver, die mit dem Bauch nach oben an die Unterseite der Eisfläche angestoßen sind.
Spaziergänger hatten das Massensterben jetzt bemerkt und gegen 14 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Die rückte mit zwei Löschfahrzeugen und einem Gerätewagen aus, "um zu retten, was zu retten ist". Einsatzleiter Schönfeld und seine zwölf Männer wurden sich schnell einig über die Ursache des Desasters: Unter einer 30 Zentimeter dicken Eisschicht war in dem im Schnitt nur 80 Zentimeter tiefen Odeon-Teich den vielen hundert Fischen der Sauerstoff ausgegangen. Das stehende Gewässer kippte um, die Karpfen und Goldfische erstickten.
Die Feuerwehrmänner gingen also aufs Eis und warfen die Kettensägen an, schnitten große Schollen aus der Eisdekke heraus, schufen auf diese Weise 20 große Luftlöcher.
Die wurden dann anschließend mit Strohballen - "haben wir uns fix im Zoo besorgt" - abgedeckt. Aus zwei Gründen: Zum einen wollte man verhindern, daß neugierige Spaziergänger in eines der Löcher stolperten, zum zweiten sollten die "freigesägten" Stellen nicht gleich wieder zufrieren.
Parallel dazu lief eine zweite Aktion, um dem Weiher Sauerstoff zuzuführen und "Bewegung" in das nur sommers durch eine große Fontänenanlage umgewälzte Wasser ("hat wohl keinen natürlichen Zufluß") zu bringen. Mittels einer Pumpe zog man hektoliterweise Wasser aus dem Tümpel raus, leitete es über Schläuche in einen Tank im Löschfahrzeug und blies es von dort aus unter hohem Druck mit Löschrohr -spritze wieder zurück in den Teich.
Die Folge konnten die gut 50 Schaulustigen sofort erkennen: Prompt bildeten sich unterm Eis riesige sich ausdehnende Luftblasen mit Lebenselexier für die wenigen davongekommenen Fische. "Es sind halt wohl einige Zentner draufgegangen", bilanzierte Schönfeld.
Für Horst Heil, den Leiter des zuständigen Gartenamtes, kam die Kunde vom "Fischsterben unterm Eis" völlig überraschend. "Mir ist neu, daß in den Gewässern am Anlagenring so etwas passieren kann", beteuerte er angesichts der Lage. "Das war noch nie da, solch eine Eisgeschichte mit Fischen." Selbstverständlich werde er den Stadtgärtnern Order geben, gleich Morgen die übrigen kommunalen Teiche, Tümpel und Weiher zu kontrollieren, ob sich dort möglicherweise ähnliches abgespielt hat. peh
"Und dazu gehört eine Schule mit ihrem Namen" Eine Berliner Geschichte: Carl von Ossietzky in Pankow und in Kreuzberg
Heute freilich, in der frisch gekürten Hauptstadt mit Olympiaambitionen, löst man solche Probleme vergleichsweise elegant. Ein Beispiel: Vor vier Jahren sorgte die Carl-von-Ossietzky-Oberschule (EOS) in der damaligen "Hauptstadt der DDR" für unrühmliche Schlagzeilen. Vier Schüler waren von der Schule "relegiert" worden - kein Abitur, kein Studium. Vier weitere Schüler wurden mit Schultadeln bzw. -versetzungen bestraft. Die acht hatten sich angemaßt, die Einrichtung einer sogeannten Speakers Corner in der Schule ernst zu nehmen. An die "Wandzeitung" hatte einer von ihnen einen kritischen Beitrag zum Sinn oder Unsinn von Militärparaden der Nationalen Volksarmee (NVA) gehängt. 37 Schüler setzten ihre Unterschrift darunter. Auf Druck von Schulleitung und Polit-Funktionären zogen dreißig ihre Unterschrift wieder zurück. Die anderen acht mußten als Sündenböcke herhalten.
Dann kam der Mauerfall und zwei Jahre später der folgenreiche 1. August 1991. An diesem Tag trat das "Schulgesetz für Berlin" auch "im (ehemaligen) Ost-Berlin" in Kraft: "Das führt unter anderem zur Konsequenz, daß am Ende des laufenden Schuljahres die bestehenden Schulen aufgelöst werden und die vorhandenen Schulnamen damit erlöschen", heißt es in einem Brief der Senatsschulverwaltung an die neuen Bezirke. Eine Schule, die ihren alten Namen wiederbekommen wollte, mußte also eine Vornotierung beantragen, die im angemessenen bürokratischen Tempo geprüft und schließlich bestätigt wurde.
Im Fall der ehemaligen Pankower Carl- von-Ossietzky-Oberschule (EOS) aber wieherte der Amtsschimmel: "Jeder Schulname darf im Land Berlin nur einmal verwendet werden." Der berühmte Name war schon besetzt - und zwar, im Westteil der Stadt, durch die Kreuzberger Carl-von-Ossietzky-Oberschule (Gesamtschule). Erstes Angebot der Verwaltung an die Ost-Schule: Wie wäre es ohne "Carl-von-", also nur "Ossietzky . . ."? Aber Schule und Bezirk blieben fest: Der volle Name soll es sein. Über ein Jahr harrten die Pankower hoffnungsvoll der Dinge, die da kommen würden. Doch eine Ausnahme von der Regel war nach wie vor nicht in Sicht.
"Der Name soll . . . in einer sinnvollen Beziehung zur Schule stehen", so wollen es die Ausführungsvorschriften. Diese Beziehung sei vorhanden, findet der Pankower Volksbildungsstadtrat Alex Lubawinski (SPD). Der Name Ossietzky, den die Schule seit Anfang der fünfziger Jahre trägt, habe für Pankow eine wichtige Bedeutung. In diesem Bezirk hatte Ossietzkys Witwe Maud bis zu ihrem Tod 1974 gewohnt und jährlich die besten Abiturienten der Ossietzky-Schule zu sich nach Hause eingeladen.
"Lüg Vaterland", nannte die ausgebürgerte Theaterregisseurin Freya Klier ihre 1990 erschienene Abrechnung mit dem DDR-Erziehungssystem und machte klar: "leistungsstark" und "angepaßt" waren unzertrennlich - besonders in den 60er und 70er Jahren. Hat Maud von Ossietzky die Unterdrückungsmechanismen nicht durchschaut? Die Carl-von-Ossietzky-Oberschule sei liberal gewesen, betont Lubawinski, sie habe schon 1968/69, als er selbst dort Abiturient war, Widerspruchsgeist geübt. Und was die Ereignisse im Herbst 1988 betreffe: Der damalige Schulleiter sei verpflichtet gewesen, eine "Fallmeldung" an das Schulamt abzugeben. Er habe sich für die Schüler eingesetzt, bis es nicht mehr ging. Sicher, er hätte sagen können: ",Ich weigere mich. Ich gebe meinen Job auf.' Aber hätten Sie das getan?"
Überhaupt seien die Ereignisse 1988 von dem Fall heute zu trennen. Das eine habe nichts mit dem anderen zu tun. Der Gedanke, daß jetzt Ausführungsvorschriften über die Schulbezeichnung bestimmen sollten - "da bin ich entsetzt". Es gehe schließlich nicht um formale Entscheidungen. "Das sind doch Menschen, die eine Geschichte, eine Vergangenheit haben - und dazu gehört die Schule mit ihrem Namen."
Eben deshalb dürfe die Schule nicht so "relativ rasch" wieder den alten Namen führen, argumentiert Gerhard Rähme, Schulleiter der Kreuzberger Carl-von-Ossietzky-Oberschule. Die Namensgebung sei in größere geschichtliche Zusammenhänge zu stellen - als geschehen - und dort auch zu diskutieren. Schließlich sei der Name Ossietzkys "von der SED für die stalinistisch ausgerichtete Parteilinie funktionalisiert worden". Es müsse deshalb nach den Folgen dieser Vereinnahmung gefragt werden: Welche verzerrten Vorstellungen, Erwartungen, Wertungen gingen in das Bild Ossietzkys ein? Welche Wirkung hat die Entstellung auf Schüler, Lehrer, Eltern gehabt? Inwieweit diente die Funktionalisierung der Verschleierung tatsächlicher politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse? "Man hätte auf jeden Fall über längere Zeit darüber reden müssen", so Rähme, "welche Konsequenzen diese Schüler, dieses Kollegium aus der Vergangenheit ziehen, und welche Bedeutung es hat, der Schule den Namen eines solchen Menschen zu geben."
Der Name werde für die Schule selbstverständlich Verpflichtung sein, versichert Pankows Volksbildungsstadtrat Alex Lubawinski. Ähnlich sieht es auch Bernd Schönenberger, vor anderthals Jahren aus dem Westen an die Pankower Schule gekommen und dort Pädagogischer Koordinator: "Das kann ja nur eine Aufforderung für die Zukunft sein."
Die Zukunft aber hat schon begonnen: Von den sechzig Lehrern aus dem Osten Berlins - zum großen Teil seit dem 1. August 1991 neu an der Schule - war keiner zu einem Gespräch zu bewegen. "Der Schulleiter ist im Moment krank", sagt Schönenberger. "Der stellvertretende Schulleiter macht solche Sachen nicht gern, unter uns gesagt. Ein Lehrer, der schon sehr lange an der Schule ist, der an sich solche Interviews immer geführt hat, der hat also - sagen wir mal so - genug davon. Und sehr viele Lehrer scheuen sich, öffentlich hier irgendetwas kundzutun."
Das Namen-Problem hänge natürlich mit dem Schulgesetz vom 1. August 1991 zusammen, das die Schulen im Westen begünstige, meint Schönenberger. "Viele Leute, auch Lehrer, sagen: Wir kennen diese Schule schon seit Jahrzehnten mit diesem Namen. Warum sollen wir das ändern? Sollen doch die das ändern!" Selbstverständlich werde die Vergangenheit aufgearbeitet, etwa während einer Projektwoche im März: "Zum Beispiel müßte mal endlich die Ecke, die wir haben, erneuert, verschönert werden, mit der Ossietzky-Büste, die im Treppenhaus ist, mit entsprechenden Photographien von Ossietzky, Lebenslauf und dergleichen. Hängt da schon seit vor der Wende - wobei die Inhalte natürlich noch die gleichen sind. Da gibt's keinen Grund, das jetzt abzuhängen."
Sandra, Lyes und André aus der 11. und 12. Klasse finden durchaus, daß die Schule dem Beispiel ihres Namenspatrons gefolgt sei. Die Schüler hätten doch Widerstand geübt. "Die Schule bestehe ja nicht nur aus irgendwelchen Lehrern, die sich haben fangen lassen von dem System." Außerdem hätte man wegen der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse nicht von einer Schule verlangen können, "daß die da den großen Aufstand macht wegen diesem Namen". Im übrigen gebe es auch im Westteil viele Schulen, meinen die Jugendlichen, die Fehler machten "im Aufbau, in der Gleichberechtigung, in der Ausländerfrage".
Diskutiert habe man durchaus über die Namensbezeichnung, sagen die Schüler, nämlich vor ein, zwei Jahren, als es noch einen Schülerrat gab. "Das ist sozusagen die Instanz, die auch kleinere Entscheidungen für die Schüler trifft, ohne daß jeder einzelne gefragt wird." Später wurde in der Lehrer- und dann in der Schulkonferenz darüber beschlossen. Vielleicht hätten manche Schüler wegen "Bildungsmangels" nicht begriffen, was der Name bedeutet, sagt Lyes. "Aber Lehrer, die im Studium alles gelernt haben oder fast alles, solche Leute sind eigentlich darüber informiert und die werden auch reif genug sein, so eine Entscheidung zu fällen und zu sagen: ,Ja, wir wollen den Namen behalten', weil sie irgendwo was wissen."
Wenn das so ist: Studiert hat der CDU- Senator für Schule, Berufsbildung und Sport, Jürgen Klemann, auch - nämlich Jura. Da wird er wohl wissen, warum er die gerade entbrannte Diskussion gleich wieder zum Erlöschen brachte. "Das Haus", so sein Staatssekretär Ulrich Arndt, traf eine schnelle Entscheidung: "Beide Schulen können ihre Namen behalten."
Der Pazifist und Radikaldemokrat, der sich als "parteiloser Mann der Linken" verstand, der 1932 bei der Wahl des Reichspräsidenten für den Kommunisten Ernst Thälmann stimmte - Carl von Ossietzky also gleich zweimal der Namenspatron von Berliner Schulen. Die Senatsschulverwaltung, so scheint's, übt sich in Versöhnung, Zivilcourage und Toleranz. Man mag da an die große Therese Giehse denken. Die hatte mit Ehrungen so ihre Erfahrungen: "Wenn's anders nicht zu machen ist, dann feiert man die widerspenstigen Leut' zu Tode."
Auch der Kreuzberger Schulleiter Gerhard Rähme glaubt nicht an Wunder: "Hier wurde formal entschieden. Das ist ganz sicher nicht inhaltlich begründet." Im Sinne eines moralischen und ethischen Rigorismus sei hier kaum vorgegangen worden. "Und rigoros muß man hier argumentieren, sonst passiert es mit der Aufarbeitung der Vergangenheit genau, wie wir es schon mal in unserer Geschichte hatten: Es wird zu unpräzise gedacht, es wird nicht konsequent zu Ende argumentiert."
Man will wohl möglichst schnell für Ruhe sorgen statt - wie es dem Namen Carl von Ossietzky gemäß wäre - Wirklichkeit zu überprüfen und demokratische Forderungen einzulösen. Der Pankower Pädagogische Koordinator Bernd Schönenberger bestätigt Gerhard Rähmes Kritik auf seine Weise: "In der Gesellschaft läuft das ja auch nicht. Warum soll's also in der Schule laufen?" HANNEGRET BIESENBAUM
Wenn bei den meisten anderen Feierabend ist, arbeiten sie weiter. Und wenn sie sich ihre Bezüge anschauen, stellen sie fest, daß einige unter ihnen nicht einmal den Tariflohn verdienen: Trotzdem haben sich in Hamburg bisher rund 1500 Frauen und Männer für einen Job in einem der mehr als 250 selbstverwalteten Betriebe entschieden - und jedes Jahr werden es mehr. Dort finden sowohl Leute Lohn und Brot, denen sinnvolles Tun und Eigenverantwortung besonders wichtig sind, als auch sozial Benachteiligte. Rat und Unterstützung erhalten die alternativen Geschäftsleute zum Beispiel beim Netzwerk Selbsthilfe und bei der Arbeitsbehörde der Hansestadt, die in den vergangenen sechs Jahren 3,7 Millionen Mark an Hilfen und günstigen Krediten lockermachte.
1986, auf dem Höhepunkt der Arbeitslosigkeit, hatten Landesparlament und Senat die Gründung der nach dem Altonaer Fabrikanten Johann Daniel Lawaetz benannten Stiftung beschlossen. Auch deren Motto "Hilfe zur Selbst- hilfe" stammt von Lawaetz, der 1821 einen großen Teil seines Vermögens für die Förderung von Eigeninitiative und Arbeitsplätzen "Hülfsbedürftiger" hergegeben hatte.
Seit 1987 hat die Lawaetz-Stiftung mehr als 70 Betriebe aus der Taufe gehoben, durch Expertisen zur Existenzgründung, Zuschüsse oder Darlehen. Letztere machen etwa 85 Prozent der zur Verfügung stehenden Finanzen aus. Sie laufen zwei Jahre zinsfrei, werden anschließend mit zwei bis vier Prozent belastet und vom sechsten Jahr an getilgt.
"Die meisten Frauen und Männer, die etwas Neues auf die Beine stellen wollen, haben nichts außer ihrer Idee", weiß Konrad Grevenkamp vom bundesweit aktiven Netzwerk, das an der Elbe seit 1980 besteht und mit Stiftung und Behörden zusammenarbeitet. "Die einen möchten gern Brezeln backen, andere einen Wolladen eröffnen oder T-Shirts bedrucken. Wir haben etwa 100 Beratungen im Jahr."
Dabei klärt sich rasch, ob die Idee Erfolg verspricht. Immerhin sind, so sagt Netzwerk, für eine Betriebsgründung zehn Prozent Eigenkapital nötig - halb soviel wie in der freien Wirtschaft. Dann geht's um Darlehensanträge, "bei denen wir auch helfen und die nur selten abgelehnt werden", erläutert Jochen Kunz- Michel von Lawaetz. Im Arbeitsausschuß der Stiftung bewerten je vier Vertreter von Behörden und Netzwerk die Förderungswürdigkeit; das endgültige Ja-Wort liegt bei der Arbeitsbehörde, die das Geld verwaltet.
Auf diesem Weg sind Unternehmen verschiedenster Couleur entstanden. Natürlich Bioläden, Druckereien, Fahrradgeschäfte, Tischlereien und Buchhandlungen, aber auch ein Hotel mit 50 Betten, spezielle Frauenbetriebe - darunter ein von Hebammen geleitetes Geburtshaus, Filmproduktionen und Umwelt-Forschungsinstitute. Die Öko-Leute befassen sich mit Alternativenergie, darunter Solarkollektoren, mit Verkehr und Müll.
Größter Sammelplatz der Selbstverwalter ist der Werkhof Ottensen in Altona, wo auf dem Gelände einer ehemaligen Seifenfabrik mehr als 20 Betriebe und Projekte vertreten sind. "Alle laufen gut", sagen Grevenkamp und Kunz-Michel übereinstimmend. Die Zahl der Pleiten sei verschwindend gering; "nicht einmal eine pro Jahr".
Lawaetz berät und fördert auch soziale Initiativen, solche für Stadtentwicklung und -erneuerung, betreut Frauenhäuser, hilft Gruppen, die in Selbsthilfe Häuser instandsetzen und neue Wohn- und Lebensformen verwirklichen wollen. Andere Projekte verbinden Arbeiten und Unterkunft. Am Bau arbeitet das Netzwerk auch mit der Initiative "Mieter helfen Mietern" und den Autonomen Jugendwerkstätten. Die gemeinsam gegründete Stattbau GmbH saniert Behausungen.
Grevenkamp lobt die Aktivität der Hamburger Stadtväter als "ähnlich gut wie in wenigen anderen Städten und Regionen", etwa Kiel, Lübeck, Bremen, Hannover, Hessen, Saarland, München und allen voran Berlin. Weshalb aber macht Hamburg das? Hans Nauber von der Arbeitsbehörde zählt die Gründe auf: "Hauptaspekt ist die Schaffung von Arbeitsplätzen, dann die Herstellung von Produkten oder das Angebot von Dienstleistungen aus dem ökologischen Bereich. Bei solchen Projekten sollen Männer und Frauen möglichst paritätisch vertreten sein. Es geht auch um neue Formen der Arbeit und der Zusammenarbeit im Betrieb."
Gewisse Probleme haben allerdings die Gewerkschaften. Jochen Steffens, Sozialexperte beim DGB der Hansestadt, begrüßt einerseits selbstverwaltete Betriebe, hat andererseits "natürlich schwere Bedenken, wenn unter Tarif bezahlt wird": "Grundsätzlich muß es doch möglich sein, wie in anderen Unternehmen auch, mit Gewinn zu arbeiten."
Die Selbstverwaltung hat freilich noch andere Tücken. "Mit der Größe des Betriebs wachsen auch die Probleme dieser Unternehmensform", weiß Nauber. Grevenkamp ergänzt: "Etwa in jedem dritten Betrieb bilden sich nach einigen Jahren doch Hierarchien heraus." In manchen Fällen wurde die Idee gekippt.
Kopfzerbrechen bereiten bei Lawaetz die Finanzen. Zwar werden die Gelder als revolvierender Fonds verwendet - Rückflüsse aus Darlehen sind neue Fördermittel, aber einen Teil schießt bislang die Stadtkasse zu. Dieser Betrag, so die allgemeine Befürchtung, könnte 1994 gestrichen werden.
Dabei ist gerade jetzt, wie schon 1987/88, das Interesse an der Gründung alternativer Betriebe besonders groß. Das lag und liegt an der höheren Arbeitslosigkeit, bei der die Prognosen für 1993 nichts Gutes verheißen.
HANS JÜRGEN NORDHOFF
Fensterlos und weiß gekalkt, doch voll kultureller Vielfalt: das "Cicero" in der City-Passage
Die ersten Hallenauftritte des 1.FC Hochstadt in Niederrodenbach und Bad Homburg waren wenig ermutigend, die 3. Maintaler Fußball-Stadtmeisterschaften sollen nach dem Motto "alle guten Dinge sind drei" eine deutliche Steigerung beim Ausrichter und Aushängeschild der Stadt bescheren. Die Gelegenheit hierzu bietet sich am Sonntag (ab 10 Uhr) in der Maintal-Halle, die beim größten Indoor-Spektakel dieser Stadt bis auf den letzten Platz besetzt sein dürfte. Cupverteidiger 1.FC Hochstadt bestreitet um 10 Uhr das Eröffnungsspiel gegen den Dörnigheimer SV, der im Vorjahr Fünfter wurde. Finalpartner FSV Bischofsheim, vor zwölf Monaten noch stolzer Landesligist und jetzt als Tabellenvierzehnter selbst in der Bezirksoberliga Frankfurt-West in Abstiegsgefahr, gibt um 11 Uhr sein Debüt gegen den FC Hellas. dip
Können sich die Regionalliga-Handballerinnen des BSC 47 Urberach am Sonntag ab etwa 18.15 Uhr zurücklehnen, den restlichen zehn Rückrunden-Begegnungen gelassener entgegenblicken? Fest steht, daß ein Heimsieg gegen Schlußlicht HBV 90 Jena (4:18 Punkte) beim Team von Claus-Peter Gotta Erleichterung auslösen würde. Die Verantwortlichen hoffen in der Großsporthalle am Schellbusch (Anwurf ist um 17 Uhr) auf eine stattliche Kulisse und um volle Unterstützung, denn 11:13 Punkte wären die halbe Miete im Abstiegskampf. Allerdings vermeldete das Team aus dem Rödermarker Stadtteil auch in der Vorrunde einen optimalen 6:0- beziehungsweise 8:2-Punkte-Start (Voraussetzung war der 13:12-Auftaktsieg in Jena) und wartet seit dem 12:11 am 25. Oktober 1992 gegen den TV Flörsheim auf einen Erfolg.
Die BSC-Spielerinnen erwiesen sich als Minimalistinnen, denn gegen die drei Schlußlichter Flörsheim, Jena sowie den Thüringischen SV Eisenach (19:18) gewannen sie mit einem Treffer Unterschied. Das 11:9(!) gegen den SV Aufsteiger Darmstadt 98 bedeutete bereits einen Saison-Rekordsieg. Dafür setzte es mit der ersten Saison-Niederlage beim Neuling (und Halbzeitmeister) SG Hessen Hersfeld (5:20) die höchste in der 14 Jahre währenden Regionalliga-Ära. Eintracht Wiesbaden (14:10) und der TV 1860 Hofheim (16:13) durchbrachen ferner den Heim-Nimbus des Klassen-Dauerbrenners, der sich trotz vieler Werbeaktionen und Spielerinnen aus dieser Region durchschnittlich mit 110 zahlenden Zuschauern zufriedengeben muß. Damit erreichen sie jedoch einen höheren Wert als viele Klassen-Rivalen.
Um gut gerüstet ins neue Jahr respektive die zweite Halbserie starten zu können, legte Trainer Claus-Peter Gotta bereits vom 6. bis 21. Dezember eine Trainingspause ein und läutete damit bereits vor Weihnachten die Vorbereitungen für Jena ein. In einem Testspiel gegen den Süd-Gruppenvertreter der Regionalliga Südwest, Mainzer TV, konnte der Coach bis auf Kerstin Lenhardt sein komplettes Aufgebot präsentieren und war beim überraschend klaren 23:13-Sieg mit der Gesamtleistung zufrieden.
"Die Tempo-Gegenstöße liefen vorzüglich. Zur Pause führte meine Mannschaft bereits 13:5, dann gab es die obligate Schwächeperiode, die Mainz zur Resultatsverbesserung ausnutzte", resümierte Gotta. In der Schlußviertelstunde kompensierte der Gastgeber dieses Manko, zog unaufhaltsam davon. Silvia Löhr (Tor), Beate Thierolf-Seida (3/1), Siggi Gotta (4), Inge Hose (3), Ivonne Konrad (1), Claudia Rettner (2), Kerstin Braunschweig (3), Lilo Schilff (4), Sabine Thimm (1/1), Sandra Rinneburger (1), und Lydia Grießmann (1) zeigten sich in guter Verfassung.
Jetzt hofft Trainer Gotta, daß sich sein Engagement um die Weinachtsfeiertage sowie sein Trip nach Jena (wo er das 18:17 siegreiche Schlußlicht im Derby gegen Eisenach beobachtete) auszahlen. Bei einer Niederlage stünde Urberach nämlich mitten im Abstiegskampf. mk
Mittwoch, 6. Januar
Vorträge Kunstgewerbeverein: 17 Uhr, Jour Fixe - "Arme-Leute-Jade? Chinesisches Glas der Qianlong-Zeit (1736-96)", Café des Museums für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17.
Verein für Briefmarkenkunde: 19 Uhr, Dia- Vortrag "Persien - Kadjarenzeit 1848-1896 (Nasser-ed-din-Schah-Zeit)", Philanthropin, Hebelstr. 15-17. Kino / Filme Kindermuseum im Historischen Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Film des Kinderschutzbunds - "Fremde Augen". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Industrie- und Handelskammer, Börsenplatz 4, Raum 422/433: 9 Uhr, Informationsveranstaltung für Existenzgründer.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 15 Uhr, Treffen, "Dippegucker", Oeder Weg.
VdK: 19 Uhr, OG-Stadtmitte-Ostend, Mitgliederversammlung, August-Stunz-Heim, Roederbergweg 82.
Nichtraucher-Initiative Frankfurt: 18 Uhr, Treffen, Haus Dornbusch, Clubraum 3, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3,Tel. 47 37 47; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5, Tel. 38 80 46; Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Sachsenhausen, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Kepler-Apotheke, Eckenheimer Landstr. 73, Tel. 59 02 96; Kronprinzen-Apotheke, Münchener Str. 24, Tel. 23 31 72; Marbach- Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 7 38 01 86; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Str. 5, Tel. 78 31 27. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
Die Kasse der Tankstelle am Opel-Rondell ist jetzt bei einem nächtlichen Überfall ausgeraubt worden. Der Täter bedrohte den 22jährigen Angestellten gegen O.30 Uhr mit gezogener Pistole und forderte ihn auf, das Geld herauszugeben. Der Mann hinter dem Tresen übergab dem Täter ein Bündel mit Banknoten im Wert von 2000 Mark.
Der Räuber verstaute die Beute in einer Plastiktüte und rannte dann aus dem Kassenraum in Richtung Voltastraße/Westbahnhof davon.
Bei der Nahbereichsfahndung entdeckte die Polizei eine schwarze Maske aus Nylonstoff mit Sehschlitzen, die der Räuber zur Tarnung benutzt hatte. Der Täter trug Bluejeans und eine schwarze Stoffjacke. Er ist zwischen 1,75 und 1,80 Meter groß. Hinweise auf den Räuber nimmt jede Polzeidienststelle entgegen. habe
Das war sie also - die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers (FR vom 31. 12. 1992 "Kohl: Wer wegschaut, trägt dazu bei, Gewalttaten zu fördern"); die Ansprache nach einem Jahr verbrecherischer Gewalttaten gegen Ausländer, schlimmsten Antisemitismus und widerlicher Übergriffe auf Minderheiten in Deutschland; nach einem Jahr einer polarisierenden Asyldebatte in der Öffentlichkeit.
Ein Fünftel seiner Rede verwandte Kohl auf dieses Thema - so weit, so gut; beherzigenswerte Allgemeinaussagen finden sich auch:
"Wer wegschaut, trägt dazu bei, Gewalttaten zu fördern. Die Verhinderung von Gewalt geht uns alle an."
An einer längeren Stelle wird er in diesem Zusammenhang konkret: Er wendet sich "an unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie können unserer Solidarität gewiß sein. Wir haben sie hierher gerufen, um unseren Wohlstand mitzuerarbeiten. Sie sind und bleiben uns in Deutschland willkommen".
Man traut seinen Ohren und Augen nicht: Nur diejenigen können also unserer Solidarität gewiß sein, die wir "hierher gerufen" haben, "um unseren Wohlstand mitzuerarbeiten"? Und was ist mit den anderen? Was ist mit den Bürgerkriegsflüchtlingen, den nach Art. 16,2 GG politisch Verfolgten, den De-facto-Flüchtlingen?
Es kann ja wohl nicht wahr sein, daß die Berater und Redenschreiber Kohls und er selbst nicht gemerkt haben sollten, daß die bewußte Erwähnung nur einer einzigen Gruppe von hier lebenden Ausländern faktisch, d. h. im Kontext der deutschen Diskussion um Ausländerfragen, die anderen zu personae ingratae stempelt, sie ausgrenzt.
Wird im Umkreis Kohls und von ihm selbst so wenig über die möglichen Folgen solcher symbolischen Reden nachgedacht? Wissen wir nicht inzwischen sehr gut, daß viele der gerade jugendlichen rechten Gewalttäter sich im Recht fühlen, weil sie glauben - und leider auch oft erfahren haben (siehe Rostock) -, daß sie nur das ausführen, was die anderen denken? Schließlich: Ist dies also die quasi amtliche Beendigung der Asyldebatte in Deutschland durch den Kanzler, daß er jene, für die Art. 16,2 GG (noch) gilt, erst gar nicht mehr der Erwähnung wert findet? Prof. Dr. Wolfgang Gessenharter, Buxtehude
FR-Leser Holm Werner nahm die Reise von Militärdekan Johannes Ottemeyer nach Kambodscha und anderswo zum Anlaß, um sich kritisch mit der evangelischen Militärseelsorge auseinanderzusetzen (FR vom 30. 12. 1992 "Alles ist Gottes Wille").
Und in der Tat folgt die evangelische Kirche (und mit ihr die katholische) einer seltsamen Logik. Um eine spezifische Berufsgruppe (mit zugestandenermaßen großer Mobilität) seelsorgerisch zu betreuen, leiht sie dieser ihre Pfarrer aus. Der Adressat der speziellen Verkündigung übernimmt nicht nur die Kosten (spruch Gehälter), sondern ordnet die gemieteten Prediger seinem disziplinarischen Apparat ein und unter.
Bezeichnenderweise wird dieses Pfarrer-Leasing nicht bei Großunternehmen wie beispielsweise Bahn, Post oder Warenhauskonzernen angewandt, sondern ausschließlich beim Militär praktiziert. Also genau dort, wo die moralische Anfechtung, denen sich Angehörige dieser Gruppe ausgesetzt sehen könnten, besonders groß sein dürfte und von daher einen sehr autonomen Seelsorger erforderte, der das Gewissen der Soldaten sensibilierte.
Exakt dies aber möchte der Staat gern vermeiden - und offensichtlich auch die Kirche. Jene Kirche, die sich in apologetischen Reden und Texten gern als "Leib Christi" bezeichnen läßt und die sich nicht scheut, diesen Leib zu veräußern. Die käufliche Liebe Jesu Christi - hier assoziiert man schnell und nicht zu Unrecht den Begriff "Prostitution". Oder wer in der Bibel zu Hause ist, mag an das alttestamentliche Wort von der "Hure Babylon" denken; womit der Abfall vieler Israeliten von ihrem Gott während des babylonischen Exils gemeint ist.
Angesichts der Kontroverse um die Stasi-Kontakte von Vertretern des früheren evangelischen DDR-Kirchenbunds frage ich mich, mit welchem Recht EKD und westliche Landeskirchen die Staatskontakte der Ostdeutschen so heftig kritisieren, wo sie im Fall der Militärseelsorge selbst mit der Staatsmacht quasi im Bett liegen.
Klaus Philipp Mertens, Franfurt am Main
Nach einer Mitteilung in der FR vom 18. Dezember 1992 ("Bonn plant beispiellosen Sozialabbau") plant die Bundesregierung im Rahmen eines Solidarpakts die Kürzung der Sozialhilfe, der Arbeitslosenunterstützung, des BAFÖG, des Wohngelds, des Kindergelds usw., also im wesentlichen derjenigen Sozialleistungen, die den finanziell schwächsten Mitbürgern zustehen.
Wer hierbei die soziale Ausgewogenheit vermißt, der möge sich vor Augen halten, daß der Gesetzgeber in den letzten Jahren doch bereits Vermögensteuer und Gewerbesteuer abgesenkt hat, daß 1990 der Regelsatz der Körperschaftssteuer von 56 Prozent auf 50 Prozent, der Höchstsatz bei der Einkommensteuer von 56 auf 53 Prozent herabgesetzt wurden.
Damit kann es jedoch angesichts des riesigen Haushaltsdefizits nicht sein Bewenden haben. Wohl deswegen soll nach dem vor kurzem veröffentlichten Referentenentwurf eines Standortsicherungsgesetzes sowohl der Körperschaftssteuersatz wie auch der Höchstsatz der Einkommensteuer auf gewerbliche Gewinne weiter auf jeweils 44 Prozent absinken.
Es werden also keineswegs nur die Sozialleistungen gekürzt, sondern auch bestimmte ertragsunabhängige Steuern sowie insbesondere die Maximalsätze der Ertragsteuern. Da die Mehreinnahmen aus der Kürzung der Sozialleistungen tendenziell zum Ausgleich der Mindereinnahmen aus der Kürzung der Steuerbelastung beitragen, kann insoweit in einem gewissen Sinn durchaus von sozialer Symmetrie gesprochen werden.
Wolfgang Neyer, Frankfurt am Main
Der vom Wetteramt angekündigte Regen hat in der gestrigen Nacht das Rhein-Main-Gebiet erreicht. Der Offenbacher Wetterdienst meldete gegen 21 Uhr Niederschläge im Rheingau sowie in den Gebieten südlich und östlich von Frankfurt. In Frankfurt war bis zum späteren Abend noch kein Regen gefallen. Die Straßen konnten probemlos befahren werden.
In den Regen-Regionen verwandelten sich die Fahrbahnen in Eisflächen, doch bis Redaktionsschluß meldete die Fernmeldeleitstelle der hessischen Polizei in Wiesbaden keine Unfälle, die auf die Witterung zurückzuführen waren. In dieser Zentrale werden alle Verkehrsnachrichten verarbeitet, die von den hessischen Autobahnen - zwischen Kassel und Darmstadt sowie zwischen Seligenstadt und Hanau - eingehen. habe
Kommt es nun oder kommt es nicht? Zehn Männer in orangenen Anzügen stehen in einem neonbeleuchteten Büro im städtischen Betriebshof in der Weidenbornstraße, trinken Kaffee aus Pappbechern und warten auf das Glatteis. Etwa fünfzig Meter entfernt, in großen Garagen, stehen ihre 16 bis 24 Tonnen schweren Streufahrzeuge neben Bergen von Salz und Split. Immer wieder trudeln Meldungen ein, per Sprechanlage oder über Telefon: "In Kassel ist schon alles spiegelglatt, da bewegt sich gar nichts mehr." heißt es gegen 19.30 Uhr. In Frankfurt: Bodentemperatur Minus 2,2, Lufttemperatur Minus 0,3 Grad, bewölkter Himmel.
"Wenn es jetzt regnet, wird&rquote;s gefährlich", sagt Bernd Kuntsch, der Fahrmeister. Seine Leute winken ab: "Das wird heute nichts mehr", meint einer von ihnen. Wenn bis 22 Uhr noch kein Einsatzbefehl kommen wird, haben sie Feierabend. Dann würde erst ab vier Uhr morgens in Frankfurt wieder gestreut werden können, wenn die Frühschicht anrückt.
Die Fahrer haben Pech: Gegen 21 Uhr fällt leichter Nieselregen. Knapp 30 Minuten später laufen bei Einsatzleiter Arnulf Wittich Meldungen ein, daß es an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet glatt geworden sei. Er entscheidet: "Wir fahren &rquote;raus, um auf der sicheren Seite zu sein." Die Fahrer sollen ihre vorher festgelegten Touren abfahren und an den glatten Stellen streuen.
Plötzlich wird es hell und laut auf dem Betriebshof. Scheinwerfer blitzen auf, schwere Dieselmotoren werden angeworfen. Die Fahrer lenken ihre 160 bis 280 PS starken Wagen vor einen Bagger, der ihnen das Salz in einen Ladebehälter füllt. Ein Stück weiter wird eine Chlor-Kalzium-Flüssigkeit in einen Tank gefüllt, die das Salz lösen und fein auf die Straße verteilen soll. Die gelben Blinklichter werden eingeschaltet, dann geht es auf Tour.
"Manchmal ist das schon eine etwas rutschige Angelegenheit", sagt Gustav Kukla, der seit acht Jahren für die Stadtwerke Lader und im Winter Streufahrzeuge fährt. "Denn für uns streut ja keiner." Gerade im Berufsverkehr sei so ein Glatteis-Einsatz oft "fürchterlich". Die Streufahrzeuge stünden gemeinsam mit allen anderen Wagen im Stau, "und viele Fahrer lassen uns einfach nicht vorbei".
Aber in dieser Nacht zum Mittwoch hat er wenig Bedenken, daß er in seinem Acht-Gänge-Lastwagen auf größere Probleme stoßen könnte: Je länger der Berufsverkehr vorbei sei, desto schneller könne er seine Tour fahren, die in einem dreiseitigen "Streubericht" Straße für Straße festgehalten ist. Dort muß er auch eintragen, wo genau er wieviel Salz verteilt.
In knapp zwei Stunden, schätzt Kukla, werde er wohl fertig sein, und damit noch vor Mitternacht. Das "richtige Glatteis" werde, wenn überhaupt, wohl erst später kommen. Und damit müssen sich dann seine Kollegen von der Frühschicht herumschlagen. mat
Wie glaubwürdig ist ein Parlament, das über Fremdenhaß und Verbrechen von Nazi-Banditen lamentiert und zugleich ein Mitglied (nur eins?) in seinen Reihen duldet, das sich öffentlich im Nazi-Jargon in "völkischen" Ideologien und rassistischen Ergüssen suhlt?
Die Rede ist von einem jener typischen DDR-Wende-Karrieristen der CDU, Krause-Bonese, der als "christlich-germanischer" Kamerad eines "fleißigen, sauberen und anständigen Volkes" im Bundestag sitzt und gegen "staatszersetzenden krankhaften Liberalismus" und "Asylkriminelle" zu Felde ziehen will (FR vom 29. 12. 1992 "Markige Sprüche vom rechten Rambo aus der Altmark").
Angesichts der verbrecherischen deutschen Vergangenheit und der jüngsten Gewalttaten ist es eine Schande für diesen Staat, daß solche Äußerungen eines Mandatsträgers wieder in Deutschland möglich sind.
Es wäre jedoch der Gipfel von Verlogenheit und Heuchelei, wenn das Parlament in seiner Mehrheit sich mit diesem Mitglied gemein machen, dazu schweigen und dessen "Wirken" ohne Konsequenz lassen würde. Jeder muß sich fragen, ob derartige Äußerungen die Absonderungen eines Volksverhetzers sind, der vor den Kadi gehört, aber nicht in ein bundesdeutsches Parlament.
Wolfram Lietzau, Brigachtal
Streudienste mußten warten Einsatz begann 21.45 Uhr
Ich finde, daß Frau Roitsch in ihrer Bewertung der Schüleraufsätze zu viel verlangt (FR Silvester 1992 "In meinen Augen gibt es immer noch eine Grenze").
Wie soll sich ein positives Gefühl bei Jugendlichen über die Vereinigung Deutschlands einstellen, wenn die Trennung nie negativ empfunden wurde? Zu bedenken ist das Alter der Jugendlichen, die zu Wort kamen.
Wenn keine verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehungen bestehen oder geknüpft wurden, so sind dafür wohl kaum die Jugendlichen verantwortlich zu machen.
Gefühle, welcher Art auch immer, aus denen Beziehungen entstehen könnten, müssen allmählich wachsen und vermutlich wird dies lange dauern - jedenfalls länger als die Lebensspanne eines Kindes zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr.
Heuchelei ist Kindern fremd. Eine Vereinigungseuphorie wird man von ihnen ebensowenig verlangen können, wie eine Identifizierung mit den Untaten einiger, weit entfernter, Altersgenossen.
Ich empfinde die geäußerten Ansichten der Jugendlichen aus Ostfriesland als gut und ehrlich, nüchtern und offen. Die milden, relativierenden Worte der Frau Roitsch hingegen als entbehrlich.
Dieter Wulf, Hamburg
Nach Beschluß des obersten Berliner Gerichts wird dort ein 80jähriger krebskranker Mann weiterhin für haftfähig befunden, der einmal höchste Ämter in einem deutschen Staat bekleidete (FR vom 31. 12. 1992 "Kammergericht rechnet mit Tod Honeckers vor Prozeßende"). 1951 wurde in Deutschland ein 76jähriger Mann als haftunfähig aus dem Gefängnis entlassen, der ebenfalls einmal ein hohes Amt in Deutschland bekleidete, nämlich das des Justizministers in den Jahren 1941 und 1942. Im zweiten Fall lebte der Mann, er hieß Dr. Franz Schlegelberger, nach seiner Entlassung noch 19 Jahre (siehe Raul Hilberg "Täter, Opfer, Zuschauer", S. 40 ff).
Man staunt über die im Laufe der vergangenen 42 Jahre erzielten Fortschritte in präziser Diagnostik und bewundert zugleich das große medizinische Fachwissen der 27. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts. Oder soll man posthum den Herrn Dr. Schlegelberger beglückwünschen, der offenbar seine unglückselige Haftzeit ohne größere Beschädigungen überstanden hat und dem wohl auch seine vorhergehende Amtszeit gesundheitlich nicht viel anhaben konnte?
Mußte er da doch immerhin die Gewähr bieten für das reibunslose Funktionieren aller deutschen Justizorgane. Neben den "laufenden Geschäften" regte er u. a. an, die sogenannten Halbjuden zu sterilisieren. Kurz vor seinem Karrieresprung ins Ministeramt war dieser Herr übrigens Richter am Berliner Oberlandesgericht.Hartwig Sassenberger, Mülheim
NEW YORK, 6. Januar (Reuter). Deutschland schuldet Israel nach Angaben des Jüdischen Weltkongresses (WJC) mehrere Milliarden Mark an Reparationen für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. WJC-Vizepräsident Kalman Sultanik teilte am Dienstag in New York mit, einem Dokument zufolge hätten Unterhändler der Bundesrepublik 1952 erklärt, daß Deutschland Israel 4,5 Milliarden Mark schulde. Davon werde die Bundesrepublik drei Milliarden zahlen.
Die damalige DDR hätte danach für die restlichen 1,5 Milliarden aufkommen sollen, habe diese aber nie bezahlt, weil sie sich nicht als Nachfolgestaat des Dritten Reiches betrachtet habe. Für dieses Geld müsse nun das wiedervereinigte Deutschland aufkommen, forderte Sultanik. Mit Zinsen und in Anbetracht der Inflation liege der Betrag weit über den ursprünglichen 1,5 Milliarden Mark.
In Kreisen der Jüdischen Gemeinde in New York hieß es, Israels Außenminister habe bereits einen Sonderbeauftragten berufen, der diese Angelegenheit mit Deutschland regeln solle.
ROCHESTER, 6. Januar (AP). Bewaffnete Räuber haben in der Stadt Rochester im US-Staat New York ein Geldtransportunternehmen überfallen und zehn Millionen Dollar erbeutet. Nach Auskunft der Polizei betraten die Täter das Gebäude des Unternehmens am Dienstag abend. Die Räuber hätten das Geld aus einem Sicherheitsbereich geholt. Während ein Fernsehsender von drei Räubern sprach und die Summe der Beute auf zehn Millionen Dollar bezifferte, wollte sich die Polizei zu Einzelheiten nicht äußern. Nach Auskunft der Behörden wurde ein Angestellter des Unternehmens vermißt. Es gebe Hinweise aus der Bevölkerung, denen man nachgehe.
NEW YORK, 6. Januar (AP). Passivrauchen führt nach einer Studie der US-Umweltbehörde EPA in den USA bei 3000 Menschen jährlich zum Tod infolge von Lungenkrebs.
Wie Vertreter der EPA mitteilten, bestätigte sich auch die These, daß Passivrauchen die Gefahr von Lungenentzündungen und Bronchitis bei Kindern verstärkt. Organisationen zum Schutz der Gesundheit kündigten an, sie wollten die Studie als Grundlage nehmen, um ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden durchzusetzen.
Der Sprecher der "Koalition Rauchen oder Gesundheit", Alfred Munzer, wertete die Ergebnisse der EPA-Studie, für die zwei Jahre lang Daten zusammengetragen wurden, als äußerst bedeutsam. "Wir glauben, daß die Ergebnisse die Verwaltungen dazu bewegen werden, die Raucherlaubnis an öffentlichen Orten zu begrenzen", sagte Munzer. Auch ein Rauchverbot am Arbeitsplatz könne damit in Erwägung gezogen werden.
Laut Studie ist Passivrauchen eindeutig krebserregend. Unfreiwillig eingeatmeter Zigarettenqualm hat demnach das gleiche Gefährdungspotential wie Asbest, Benzol und Radon. 3000 Nichtraucher stürben jährlich an Lungenkrebs, weil sie zum Einatmen von Zigarettenrauch gezwungen gewesen seien. Auch Neigungen zur Entzündung des Mittelohrs, zu Lungenentzündungen, Bronchitis und Asthma bei Kindern, die dem blauen Dunst ausgesetzt gewesen waren, seien auffallend häufig nachgewiesen worden.
Als Reaktion auf die EPA-Studie forderte der Deutsche Gewerkschaftsbund ein Rauchverbot am Arbeitsplatz. "Es ist wohl unumgänglich, daß wir ein prinzipielles Rauchverbot am Arbeitsplatz brauchen", sagte der Leiter der DGB-Gesundheitsabteilung, Reinhold Konstanty, am Mittwoch im Saarländischen Rundfunk. Auch die Deutsche Forschungsgesellschaft habe das Passivrauchen als "krebserzeugende Einwirkung am Arbeitsplatz" eingestuft.
MÜNCHEN, 6. Januar (AP). Die Anträge auf Arbeitslosengeld werden möglicherweise bald vereinfacht. Einen entsprechenden Vorstoß kündigte der designierte Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, in einem Interview der Illustrierten Bunte an. "Ich werde prüfen, ob man die Formulare nicht erneuern, weiter vereinfachen kann", sagte der derzeitige CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Staatssekretär im Arbeitsministerium, der am 1. Februar in Nürnberg die Nachfolge von Heinrich Franke antritt. Ferner erteilte Jagoda gestaffelten Tarifen eine Absage: "Ich halte davon nichts."
Boeing im Sturm
Passagiere
an die Decke
MIAMI, 6. Januar (AP). Während eines Inlandsfluges in den USA sind 30 Passagiere verletzt worden, die wegen schwerer Turbulenzen aus ihren Sitzen gerissen und teilweise an die Decke geschleudert wurden.
Wie die Sprecherin der US-Flugbehörde am Dienstag abend mitteilte, mußte die in ein schweres Unwetter geratene Boeing 767 ihren Flug nach San Francisco abbrechen und nach Miami zurückkehren.
Passagiere des Flugs der American Airlines berichteten, daß die Maschine kurz nach dem Start zunächst mehrmals leicht hin- und hergeschüttelt wurde, bevor sie dann steil absackte. Alle Fluggäste, die sich bereits abgeschnallt hatten, wurden dadurch an die Decke geschleudert.
"Es war wie in einem Horrorfilm", sagte Sue Chow aus dem kalifornischen Mill Valley. "Die Leute flogen schreiend durch die Luft. Die Frau vor mir wurde nach oben gerissen, prallte an die Decke, stürzte in den Gang und brach sich dabei ein Bein."
ROCHESTER, 6. Januar (AP). Bewaffnete und maskierte Gangster haben in Rochester im US-Staat New York ein Depot der Geldtransportfirma Brinks überfallen und nach ersten Berichten zehn Millionen Dollar erbeutet. Die offenbar aus drei Männern bestehende Bande hielt am Dienstag abend zehn Angestellte in Schach und verschwand dann mit der Beute. Vor über 40 Jahren war Brinks in Boston der Schauplatz des bis dahin größten Raubüberfalls der Kriminalgeschichte gewesen.
Der Ablauf des Verbrechens in Rochester, wo 1990 schon ein ähnlicher Raubüberfall verübt wurde, war noch nicht in allen Einzelheiten bekannt. Auch erklärte die Polizei, der genaue Umfang der Beute müsse noch ermittelt worden, es sei jedenfalls ein "erheblicher" Betrag geraubt worden. Der Fernsehsender WOKR-TV berichtet jedoch, die Täter hätten rund zehn Millionen Dollar mitgenommen. Es habe sich vermutlich um drei Gangster gehandelt.
Die mit Skimützen maskierten Täter drangen um 19.30 Uhr Ortszeit in das Depot von Brinks ein, das in einem eingeschossigen Bau am Stadtrand untergebracht ist und in dem das Geld jeweils zwischen den einzelnen Transporten aufbewahrt wird. Polizeisergeant Shermann Scott berichtete später, die zehn anwesenden Angestellten seien von den Gangstern überwältigt worden.
Scott erklärte, das Geld sei aus einem "Sicherheitsbereich" des Depots, nicht aber aus einem Tresor geraubt worden.
JERUSALEM, 6. Januar (AP). Bei geheimen Treffen mit Diplomaten aus Israel in Europa sollen Vertreter der syrischen Regierung das Angebot eines israelischen Teilrückzugs von den Golanhöhen abgelehnt haben. Dies berichtete am Mittwoch die Zeitung Jerusalem Post. Oded Ben-Ami, Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums, sagte dazu, er habe keine Kenntnis von derartigen Begnungen, doch würde Ministerpräsident Yitzhak Rabin "direkte Kontakte" mit der Regierung Syriens begrüßen.
In dem Bericht hieß es unter Berufung auf hohe Regierungsbeamte, drei Diplomaten aus dem Amt Rabins hätten sich in den vergangenen zwei Wochen in Paris und Rom mit syrischen Repräsentanten getroffen und vorgeschlagen, "informelle Gespräche über Einzelheiten einer territorialen Regelung auf den Golanhöhen im Gegenzug für Frieden" aufzunehmen. Die Syrer hätten diesen Vorschlag, der auf einen Teilabzug der Israelis hinauslaufen würde, mit der Begründung abgelehnt, Israel müsse zuerst in einen völligen Abzug einwilligen.
MANFRED BRUNNER, früherer bayerischer FDP-Vorsitzender und Europapolitiker, hat die Einführung des Mehrheitswahlrechts
gefordert. Die Politikverdrossenheit
der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland habe ihre Ursache auch darin, daß zu viele Abgeordnete nicht mehr ihre Wähler, sondern den Parteitag als "Ersatzsouverän" im Auge hätten. Die Einführung des Mehrheitswahlrechts würde diese Entwicklung korrigieren und auch einen anderen Politikertyp hervorbringen. Eine wirklich liberale Partei hätte in einer Zeit, in der traditionelle Parteibindungen immer schwächer würden, in diesem Wahlrecht durchaus Chancen. (AP)
MÜNCHEN, 6. Januar (AP). In Bayern wurden im Jahre 1992 insgesamt 429 fremdenfeindliche Straftaten verübt gegenüber 120 im Vorjahr. Der bayerische Innenminister Edmund Stoiber (CSU) teilte am Mittwoch in München mit, daß unter den 429 Straftaten ein Sprengstoffanschlag, 28 Brandanschläge, 15 Angriffe gegen Personen und 65 Sachbeschädigungen waren. Glücklicherweise seien dabei im Freistaat keine Todesopfer zu beklagen gewesen. Bayern liege mit diesen Zahlen am Ende der Skala der Bundesländer. Bundesweit wurden nach Stoibers Angaben 1992 bis Ende November ingesamt 4798 fremdenfeindliche Straftaten registiert, davon acht Sprengstoff- und 545 Brandanschläge.
PETER GLOTZ, stellvertretender bayerischer SPD-Vorsitzender, hat sich dafür ausgesprochen, 1994 auf Bundesebene eine Ampelkoalition zwischen Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen anzusteuern. Er äußerte die Befürchtung, daß die Bundestagswahl im nächsten Jahr weder für Union und FDP noch für eine sozial-liberale Koalition eine Mehrheit bringen werde. Der SPD-Politiker äußerte aber auch Zweifel, ob es gelingen könne, die weit auseinanderliegenden Interessen von Grünen und FDP auf ein gemeinsames Regierungsprogramm zu bringen. Glotz verwarf eine große Koalition und bezeichnete das alternativlose Zumarschieren seiner Partei auf dieses Ziel als den größten Fehler, den die SPD jetzt machen könnte. Die Perspektive eines Bündnisses zwischen Union und SPD treibe die SPD-Wähler in die Arme der Grünen und die Wähler von CDU und CSU zu den Republikanern. (AP)
HAMBURG. 41 international angesehene Künstler werden am 30. und 31. Januar auf zwei Veranstaltungen im Hamburger Thalia-Theater an den 60. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung erinnern und zugleich gegen Rassismus jeder Art demonstrieren. Die britische Schauspielerin und politische Aktivistin Vanessa Redgrave sagte in Hamburg, zunächst hätten viele Künstler gezögert, sich an den von Thalia-Chef Jürgen Flimm inspirierten Veranstaltungen zu beteiligen. Als jedoch weltweit über Lichterketten und Demonstrationen gegen Ausländerhaß in Deutschland berichtet worden sei, habe es die vielen Zusagen gegeben.
Zum Auftakt wird es am 30. Januar unter dem Motto "We will never forget - we will not let it happen again" im Thalia-Theater eine Konferenz geben, an der neben Wissenschaftlern und Rassismus- Experten auch Elena Bonner, die Frau des verstorbenen russischen Bürgerrechtlers Andrej Sacharow teilnehmen wird. Am 31. Januar ist dann ein Konzert der 41 Künstler vorgesehen, dessen Erlös dem Kinderhilfswerk Unicef zugute kommen soll. Zu den Teilnehmern gehören Mario Adorf, Günter Grass, Herbert Grönemeyer, Kris Kristofferson, Helmut Lohner, Louis Malle, Roger Moore, Will Quadflieg, Vanessa Redgrave, Giorgio Strehler und Tom Waits. AP
TIFLIS, 6. Januar (AP). Die moslemischen Separatisten in der Region Abchasien haben am Mittwoch ihre Offensive gegen die von georgischen Regierungstruppen beherrschte Hauptstadt Suchumi abgebrochen. Nach Tagen schwerer Kämpfe sei es in Suchumi am Mittwoch erstmals wieder relativ ruhig gewesen, berichteten Nachrichtenagenturen aus dem Gebiet. In einer Erklärung des abchasischen Verteidigungsministeriums hieß es, nach hartem Kampf hätten die Truppen ihren Gegenangriff beendet und seien in ihre Stellungen zurückgekehrt.
Georgische Militärsprecher hatten zuvor mitgeteilt, der Angriff der Abchasier sei abgewehrt worden. Die Gefechte um Suchumi hatten zu Vergeltungaktionen der Georgier geführt, vor allem zu Angriffen auf die rund 40 Kilometer nördlich gelegene Stadt Gudauta, eine Hochburg der Rebellen. Die Angaben über die Verluste auf beiden Seiten gingen weit auseinander. Die Abchasier sprachen von 150 toten oder verwundeten Georgiern, die Regierungstreitkräfte teilten hingegen mit, sie hätten bei nur vier eigenen Verlusten 80 Abchasier getötet.
Das russische Außenministerium forderte am Mittwoch Aserbaidschan und Armenien auf, die Kämpfe um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Enklave Nagorny Karabach in Aserbaidschan "sofort" zu beenden. Dies berichtete die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die Parteien sollten ihr Angriffe gegen die Zivilbevölkerung einstellen und die Kampfzonen nicht ausweiten, hieß es.
ENGLEWOOD, 6. Januar (AP). Der legendäre Jazz-Trompeter Dizzy Gillespie ist am Mittwoch im Alter von 75 Jahren gestorben. Der schwarze Musiker, der sich in den 40er Jahren zum führenden Stilgeber des Bebops entwickelte, erlag im Krankenhaus von Englewood im US- Staat New Jersey einem Krebsleiden an der Bauchspeicheldrüse.
JERUSALEM, 7. Januar (dpa/AFP/AP). Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat dem Roten Kreuz am Donnerstag erstmals erlaubt, die 415 abgeschobenen Palästinenser in Südlibanon von israelisch kontrolliertem Gebiet aus zu besuchen. Zwei offizielle Mitarbeiter dürfen in einem Hubschrauber der Vereinten Nationen zu dem Lager der Palästinenser im Niemandsland zu Südlibanon fliegen, berichtete der Rundfunk. Die Entscheidung war kurz vor der Ankunft des UN-Sondergesandten Chinmaya Gharekhan in Jerusalem gefallen, der über eine Rückkehrerlaubnis für die Ausgewiesenen in die von Israel besetzten Gebiete verhandelte. Die Deportierten verlangten mit einem Sitzstreik ihre sofortige Heimkehr. Sie werden von Israel beschuldigt, islamische Extremistengruppen zu unterstützen.
Der Chefberater der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Nabil Schaath, sprach sich trotz des Konflikts für die Fortsetzung der Nahostgespräche mit Israel aus. Die Verbannung der Palästinenser und die bilateralen Verhandlungen müßten unabhängig voneinander betrachtet werden, sagte er der Wochenzeitung El Bajader Assijassi. Der Palästinenserführer Feisal Husseini aus Ost-Jerusalem forderte die Vereinten Nationen auf, für die Rückkehr der Palästinenser zu sorgen. Andernfalls werde das "Recht des Dschungels" im Nahen Osten weiter an Boden gewinnen, sagte er. Der FDP- Bundestagsabgeordnete Olaf Feldmann warf der israelischen Regierung vor, durch eine "Auge um Auge-Politik" die Chancen für den Friedensprozeß im Nahen Osten zu gefährden. Dies führe nur zu einer Eskalation, sagte Feldmann, der stellvertretender Vorsitzender der deutsch-arabischen Gesellschaft ist. Er begrüßte die Kritik des israelischen Justizministers an der Deportation.
Israelische Soldaten erschossen am Mittwoch einen Palästinenser im besetzten Westjordanland. Das israelischen Militär teilte dazu mit, die Soldaten seien mit Steinen beworfen worden. Bei Auseinandersetzungen im Gazastreifen wurden sechs Palästinenser durch Schüsse verletzt. (Siehe "Wortlaut" auf Seite 8)
Ein Klassiker wird 100 Jahre alt: Seit 1893 ist Odol in vieler Munde. Sein Erfinder, der Dresdner Hygiene-Papst Karl August Lingner (1861-1916), revolutionierte mit dem Mundwasser die Bürokultur der Gründerzeit. Mit der Etablierung zahlreicher kleiner Kanzleien und Kontore kam an den Tag, daß die Arbeit leidet, wenn die Mitarbeiter einander zu sehr riechen können.
Nachdem vielerorts Rieselduschen zur Ganzkörperreinigung Einzug in die Büros gefeiert hatten, rückte Lingner der letzten Geruchsbelästigung zu Leibe. Er kreierte die "Zahn- und Mundwasser- Essenz Odol" und wurde damit 30facher Millionär.
Das runde Jubiläum soll im April mit einer Sonderausstellung im Dresdner Hygiene-Museum begangen werden. Die ersten Ausstellungsstücke lagern bereits im Fundus - hunderte Variationen der kleinen Seitenhals-Flasche, die, 1906 patentiert, zu den bedeutendsten Design- Leistungen der Markenartikel-Industrie zählt.
Die bislang älteste Flasche im Dresdner Magazin datiere aus dem Jahr 1910, berichtet Museumsdirektor Martin Roth. Die am weitesten gereiste soll per Kurier von den Fidschi-Inseln kommen, wo sie an den Strand gespült wurde. Andere Kuriositäten: ein Odol-Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1940 sowie ein Emaille-Schild mit Werbung auf russisch - "Odol - das Beste für die Zähne". Mit dem in allen Sprachen gleichklingenden Namen Odol hatte Lingner bereits 1913 seinen Siegeszug in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten angetreten. 1916 war Odol der Begriff für Mundhygiene und wurde in den Duden aufgenommen.
Lingner brachte nicht nur frischen Wind in die Werbung, sondern inspirierte auch die zeitgenössische Kunst. Der italienische Komponist Giacomo Puccini (1858-1924) widmete dem Mundwasser eine "L' ode all' Odol", eine Odol-Ode. Der deutsche Jugendstilmaler Franz von Stuck (1863-1928) steuerte Werbe-Entwürfe bei. 1924 griff der Amerikaner Stuart Davis (1894 -1964), ein Vordenker der Pop-Art, den Klassiker auf.
Neben der Hommage für die Flasche, ihren Erfinder und dessen Werbeeinfälle will sich die Ausstellung Roth zufolge auch der damit eng verwobenen Themenbereiche annehmen wie Ursachen des Mundgeruchs, Geschichte deutscher Reinlichkeit und ein Zeitbild Dresdens geben.
Darüber hinaus will das Hygiene- Museum mit der hundertjährigen Odol- Geschichte ein spannendes Kapitel deutscher Industrie- und Wirtschaftsgeschichte aufschlagen: Firmengründung in der Gartenlaube, Expansion um die Jahrhundertwende, 1931 Aufnahme in die Reihe "Musterbetriebe deutscher Wirtschaft", Zerstörung des Dresdner Werkes am Ende des Zweiten Weltkrieges, 1950 Neubeginn der Odol-Produktion im Westen und 1974 Eingliederung der Lingner + Fischer GmbH (Düsseldorf) in den britischen Beechem-Konzern.
HANS DAHNE (dpa)
LONDON, 6. Januar (dpa). Ein Steinasteroid von 30 Meter Durchmesser hat die rätselhafte Tunguska-Explosion verursacht, bei der 1908 rund 1200 Quadratkilometer sibirischer Taiga zerstört worden sind.
Das haben Wissenschaftler des NASA Ames Research Center in Kalifornien berechnet. In der neuesten Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins Nature (Nr. 6407) berichten sie, daß der Asteroid in etwa zehn Kilometer Höhe über der Erdoberfläche explodiert sei. Dabei wurde ihren Angaben zufolge eine Energie von zehn bis 20 Millionen Tonnen des Sprengstoffs TNT freigesetzt.
Für die rätselhafte Katastrophe in der menschenleeren Taiga am 30. Juni 1908 waren zahlreiche Ursachen diskutiert worden. Sie reichen von Antimaterie, verirrten Schwarzen Löchern bis hin zu abgestürzten Raumschiffen außerirdischer Lebewesen. Niemals jedoch sind in der fraglichen Region Einschlagkrater oder irgendwelche Trümmer entdeckt worden. Morastige Vertiefungen dort haben offenbar nichts mit dem Ereignis zu tun. In einer mathematischen Simulation ließen die NASA-Experten einen Kometen, einen eisenhaltigen und einen Steinasteroiden - als wahrscheinlichste Objekte, die die Explosion verursacht haben könnten - mit der Erde kollidieren. Ein Komet würde demnach in so großer Höhe zerbrechen, daß er nicht die beobachteten Auswirkungen auf der Erde hätte. Auch ein metallhal- tiger Asteroid scheidet aus. Nur ein mittelschwerer Steinasteroid von 30 Meter Durchmesser, der in etwa zehn Kilometer Höhe explodiert, erfüllt alle Bedingungen.
Tausende solcher Himmelskörper kreuzen immer wieder die Bahn der Erde um die Sonne. Dabei besteht grundsätzlich die Möglichkeit einer Kollision. Praktischer Hintergrund der Computersimulation solcher Ereignisse ist die Suche nach Möglichkeiten, in Zukunft die Menschheit vor derartigen Katastrophen zu schützen.
NEW YORK (dpa/FR). Die weltweiten Umsätze am Computermarkt sind im vergangenen Jahr um 2,5 Milliarden auf 107 Milliarden Dollar (rund 175 Milliarden Mark) geschrumpft. Die flaue Konjunktur rund um den Globus sowie Preiskämpfe und rasante Kostensenkungen in der Branche selbst bestimmten das Geschäft, wie die Marktforscher der kalifornischen Firma Dataquest herausfanden.
Nach ihrem Jahresüberblick brachten Personalcomputer (PC) mit 46,5 Milliarden Dollar 7,4 Prozent mehr in die Kassen der Anbieter als 1991. Die persönlichen Helfer am Arbeitsplatz und zu Hause bauten damit ihren Anteil am gesamten Computermarkt um drei auf 44,5 Prozent aus. Dagegen sackten die geschätzten Erlöse mit Großrechnern um 16 Prozent auf 22,5 Milliarden ab, womit auf sie nur noch 21,6 (Vorjahr: 24,9) Prozent des Gesamtmarktes entfielen. Es folgen mittelgroße Systeme (23,4 Prozent), die sogenannten Workstations (8,7 Prozent) und Supercomputer (1,8 Prozent). "Dies ist nicht etwa der Tod der Großcomputer", kommentiert die Dataquest-Fachfrau Nancy Stewart die Verschiebungen zu Lasten der auch schon als "Saurier" der Branche bezeichneten Maschinen. Doch deuteten die Käuferpräferenzen darauf hin, daß die "Mainframes" weiter an Bedeutung verlieren werden.
Nummer eins im Geschäft mit den Rechnerriesen war weiter IBM, obwohl der Branchenprimus den Marktauguren zufolge hier ein Umsatzminus von gut einem Fünftel auf 11,8 Milliarden Dollar habe verkraften müssen. Sein Stück vom Mainframe-Kuchen fiel mit gut 52 Prozent kleiner aus als davor mit 56 Prozent. Auf den Rängen zwei bis vier folgen die Japaner Fujitsu, Hitachi, NEC.
Bei den PC-Bauern konnte Apple den Umsatz im vorigen Jahr um gut 14 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar erhöhen, wie Dataquest vorrechnet. Die Kalifornier schlossen danach mit knapp zwölf Prozent Marktanteil fast zu IBM auf, die bei diesen Rennern der Branche Erlös- einbußen von fast 19 Prozent auf 5,8 Milliarden habe hinnehmen müssen. Der Marktanteil sei damit von 16,3 auf 12,4 Prozent eingebrochen. Compaq legte bei den Einnahmen um knapp ein Fünftel auf 3,1 Milliarden Dollar und beim Marktanteil von sechs auf 6,6 Prozent zu, wie es weiter heißt. NEC aus Nippon mit 5,1 Prozent verdrängten die Texaner damit auf den vierten Platz bei den PC. Als großen Gewinner in diesem Geschäft stellen die amerikanischen Branchenbeobachter Dell Computer heraus. Diese Firma habe den Umsatz mit 1,6 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt und 3,5 Prozent von diesem Markt erobert. "Wer 1993 unter den PC-Firmen mithalten will, der muß ein hohes Maß an Innovation und Flexibilität zeigen. Markentreue wird überhaupt keinen Einfluß auf die Kaufentscheidungen haben," blickt Dataquest- Vizepräsident Brad Smith in die Zukunft.
NEW York. Kaum einem Komponisten des 20. Jahrhunderts ist die Ehre erwiesen worden, die jetzt Kurt Weill (1900-1950) widerfährt: In einer umfassenden, auf 45 Bände geplanten Edition aller seiner erhaltenen Werke will die in New York beheimatete Kurt Weill Foundation for Music dafür sorgen, daß die Musikwelt der Gegenwart und künftige Generationen Zugang zum Gesamtwerk er- und behalten.
Kim Kowalke, Weill-Biograph, Musikwissenschaftler und Präsident der Stiftung, gewann einen wichtigen Mitstreiter für die Pflege des umfangreichen Nachlasses: Kurt Masur, der musikalische Direktor der New Yorker Philharmoniker, trat in den Beirat für die Herausgabe ein. Weill und Masur haben in New York intensiven musikalischen Einfluß ausgeübt, auch wenn die Umstände ihres Weges nach Amerika sehr unterschiedlich waren: Weill kam 1935 als Emigrant, Masur trat 1991, bald nach dem Fall der Mauer, die Chefstelle bei einem von Amerikas führenden Orchestern an.
Die Weill-Stiftung war 1962 von Lotte Lenya ins Leben gerufen worden, der Witwe des Komponisten. Sie war 1928 bei der Uraufführung der "Dreigroschenoper" in Berlin die Jenny gewesen und dadurch - ebenso wie Weill selbst - mit einem Schlag berühmt geworden. Die von ihr gegründete Stiftung arbeitete so gründlich, daß sie 1983, zwei Jahre nach Lotte Lenyas Tod, 14 bis dahin unbekannte Frühwerke des Komponisten entdeckte und publizierte. Die Eintragung im Musiklexikon "The New Grove's Dictionary", nach der "kein Verzeichnis der vor 1921 geschriebenen Kompositionen überlebt hat und das meiste der bis dahin geschriebenen Musik verloren ist", wurde dadurch hinfällig.
Das Weill-Bewußtsein in der Musikwelt ist bis heute mehrfach gespalten: Einerseits werden die "Dreigroschenoper", der "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", "Die sieben Todsünden" und einige andere Werke überall in der Welt so oft gespielt, daß die Tantiemen die Stiftung leicht tragen (ganz abgesehen von Songs wie dem des Mackie Messer, die zu Evergreens wurden und in zahllosen Versionen immer wieder zu hören sind). Andererseits gehören seine der E-Musik zugerechneten Werke, die beiden Sinfonien beispielsweise, das Berliner Requiem, Lieder zu Texten von Goethe und Rilke und zahllose andere, keineswegs zum Standard-Repertoire.
Schon Weills enge Zusammenarbeit mit Brecht hatte manchen Verehrern in Deutschland, die ihn zunächst auf eine Stufe mit Arnold Schönberg stellten, als Sakrileg gegolten. Als er dann nach New York ging, versuchte er so rasch und so konsequent wie möglich Amerikaner zu werden. Das ging so weit, daß er Aufführungen seiner in Berlin geschriebenen Werke zu unterdrücken versuchte. Viele Europäer betrachteten seine Broadway- Shows und -Musicals wie "Knickerbocker Holiday", "Lady in the Dark" oder "Lost in the Stars" einfach als "weiteren Abstieg".
Weill wies das unwirsch zurück: "Ich habe den Unterschied zwischen ,ernster&rquote; und ,leichter&rquote; Musik nie anerkannt", sagte er einmal: "Es gibt nur gute und schlechte Musik." In den 45 Bänden seiner Nachlaß-Edition, die von 1994 an über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren herauskommen soll, werden alle seine sehr unterschiedlichen Stilrichtungen vereint sein. HELMUT RÄTHER (dpa)
BERLIN. Als gemeinsame Begegnungsstätte der vier Berliner Kunsthochschulen wird künftig der Gutshof Sauen in der Nähe von Beeskow genutzt. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Rektoren der Kunsthochschule Weißensee, der Hochschule der Künste (HdK), der Hochschule für Schauspielskunst "Ernst Busch" sowie der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin unterzeichnet. In dem 1719 errichteten Gebäudekomplex soll ein Teil der Seminar-, Arbeits-, Übungs- sowie Übernachtungsräume bis zum Sommer fertig sein. dpa
BERLIN / HAMBURG, 6. Januar (dpa). Nach diversen fehlgeschlagenen Versuchen ist am Dienstag erneut eine Geldübergabe an den Hamburger Kaufhaus-Erpresser "Dagobert" gescheitert. Eine vom D- Zug nach Stralsund abgeworfene Tasche mit dem geforderten Geldbetrag sei im Berliner Stadtteil Pankow am Abend unberührt aufgefunden worden, teilte ein Sprecher der Berliner Polizei mit. Der Mann, der vom Karstadt-Konzern seit Mitte 1992 eine Million Mark verlangt, habe sich in der vergangenen Woche mit einer neuerlichen Geldforderung gemeldet berichtete der Sprecher der Polizei weiter.
PEKING, 6. Januar (dpa). Pünktlich zum Ende der ersten Januarwoche hat in ganz China das alljährliche Verkehrschaos eingesetzt. Auf einer nationalen Telefonkonferenz des Wirtschafts- und Handelsbüros beim Staatsrat wurde mitgeteilt, daß zum diesjährigen chinesischen Neujahr rund 910 Millionen Reisen angetreten werden.
Das Fest fällt auf den 23. Januar, doch sind die 20 Tage davor und danach Spitzen-Reisezeit in ganz China. Mit über 250 Sonderzügen und 2230 zusätzlichen Flügen soll der Verkehrsinfarkt verhindert werden.
LONDON, 6. Januar (dpa/Reuter). Bei terroristischen Brandanschlägen auf Geschäfte in der Londoner Innenstadt sind am frühen Mittwoch morgen drei Läden leicht beschädigt worden. Ein vierter Brandsatz in einem Buchgeschäft explodierte zwar, löste aber kein Feuer aus, berichtete ein Sprecher von Scotland Yard am Morgen. Niemand wurde verletzt. Die Polizei sperrte Teile der Innenstadt vorübergehend völlig ab. Im Zentrum der nordirischen Metropole Belfast explodierte am Dienstag abend eine Bombe. Verletzt wurde niemand.
JAKARTA, 6. Januar (dpa). Drei wilde Elefanten sind in einem Trainingszentrum im Süden Sumatras offenbar an falscher Ernährung und nicht sachgemäßer Pflege gestorben. Sieben weitere Dickhäuter, die auf der Liste der gefährdeten Tierarten aufgeführt werden, befinden sich nach am Mittwoch in Jakarta veröffentlichten Zeitungsberichten in einem ernsten Zustand. Wie ein zuständiger Beamter mitteilte, wurden vor mehreren Monaten die zehn Elefanten aus der Wildnis in das Lager in der Provinz Lampung gebracht, um sie vor Jägern zu schützen. Möglicherweise litten die Tiere unter Streß, unsachgemäßer Behandlung und ungeeignetem Futter, sagte er.
KÖLN, 6. Januar (dpa). Das Vorhaben der FDP, am kommenden Freitag über einen Nachfolger für den zurückgetretenen Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann abzustimmen, ist nach Einschätzung des Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag, Wolfgang Schäuble, verfassungspolitisch nicht in Ordnung. Immerhin liege die letzte Entscheidung in dieser Personalfrage beim Bundeskanzler, sagte Schäuble am Mittwoch im Deutschlandfunk. Durch einen solchen Wahlakt werde sie in gewisser Weise unterlaufen. Auch sei zu bedenken, daß der Kanzler den Vorschlag der FDP theoretisch ablehnen könne. Dann wäre die Koalitionskrise da.
BELGRAD, 6. Januar (dpa). Der vom jugoslawischen Parlament Ende Dezember abgelöste Ministerpräsident Milan Panic ist vom Präsidenten Rest-Jugoslawiens, Dobrica Cosic, zum "ständigen reisenden Friedensbotschafter" ernannt worden. Dies berichtete am Mittwoch die Belgrader Zeitung "Politika". Panic befinde sich derzeit auf seiner ersten Friedensmission in den USA. (Siehe auch Seite 2)
FRANKFURT A. M., 6. Januar (dpa/ AP/gang). Eisregen hat in der Nacht zum Mittwoch in weiten Teilen Deutschlands für katastrophale Verkehrsverhältnisse gesorgt. Nach einer ersten Bilanz aus den betroffenen Ländern kamen bei weit über tausend Unfällen mindestens neun Menschen ums Leben, Hunderte von Verkehrsteilnehmern wurden verletzt. Die Sachschäden bewegen sich in Höhe von mehreren zehn Millionen Mark.
Im schlesig-holsteinischen Stapelfeld bei Hamburg kam nach Angaben der Polizei ein 19jähriger Mann ums Leben, als sein Wagen unter einen Lkw rutschte. In Büchen (Kreis Herzogtum Lauenburg) prallte ein 25jähriger mit seinem Wagen gegen einen Baum und starb. Insgesamt wurden in Schleswig-Holstein über 400 Blechschäden gemeldet. Auch in Nordrhein-Westfalen ereignete sich ein schwerer Unfall. Ein Streufahrzeug kam am Dienstag abend beim Ausstreuen von der Fahrbahn ab und stürzte eine Böschung herunter. Der Fahrer starb, der Beifahrer überlebte mit schweren Verletzungen.
Einen folgenschweren Unfall mit drei Toten gab es außerdem direkt hinter der deutschen Grenze: Kurz vor der französischen Gemeinde Creutzwald kam ein Kleinbus mit zwei Männern und einer Frau ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Für die drei französischen Insassen, die offenbar aus dem Saarland nach Hause fahren wollten, kam jede Rettung zu spät. Laut Kallenborn waren sowohl französische als auch deutsche Polizisten und Notärzte vor Ort.
Besonders hart von der extremen Wetterlage - eine Warmfront aus dem Westen war über Deutschland auf das seit Weihnachten anhaltende Hoch aus dem Osten gestoßen - war die Region um Kassel betroffen. Hier gab es das schlimmste Glatteis seit Jahren. Selbst die Polizei nutzte dort die Straßenbahnen, nachdem mehrere Eisatzfahrzeuge ins Schleudern geraten waren und aus dem Verkehr gezogen werden mußten. Die Ordnungshüter nahmen Blechschäden nur noch telefonisch zur Kenntnis.
Allein in Berlin wurden an die 500 Unfälle gezählt. Dort stürzten 140 Fußgänger auf vereisten Gehwegen so unglücklich, daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Etwa 160 Streufahrzeuge rückten zu pausenlosen Einsätzen aus. Die U- und S-Bahnen waren in den Morgenstunden überfüllt.
Infolge des Glatteises kamen in zahlreichen Städten Zigtausende verspätet zur Arbeit. In Mecklenburg-Vorpommern gab das Kultusministerium schulfrei.
In Frankfurt hinterließ der Wetterumschwung dagegen kaum Spuren. Die Polizei registrierte in der Nacht lediglich 20 Unfälle, durchweg unbedeutende Blechschäden. Sie lobte die "deutlich verhaltene Fahrweise" der Autofahrer im morgendlichen Berufsverkehr. Auch die Bundesbahn meldete "relativ normalen Betrieb". Es habe keine wetterbedingten Verspätungen gegeben. In den S-Bahnen blieben zum großen Teil Plätze frei. Dagegen waren die Züge im Regionalverkehr, vor allem aus Nordhessen, voll besetzt.Handball-Europapokal der Frauen Leipzigs Pause macht aus dem Quartett ein Trio
Ein deutsches Frauen-Quartett steht im Achtelfinale des Handball-Europapokals, aber nur das Trio TuS Walle Bremen (Landesmeister), TV Lützellinden (Pokalsieger) am Samstag und der BFV Frankfurt/Oder (IHF-Cup) am Sonntag müssen zu Hause in den Hinspielen ran. Der SC Leipzig als Pokalverteidiger im IHF-Cup hat das Tauziehen um die Partie bei Bakinka Baku (Aserbaidschan) zunächst gewonnen: Das Spiel wurde am Dienstag vom Internationalen Handball- Verband (IHF) "wegen der politischen Situation in Aserbaidschan definitiv abgesetzt", so die Mitteilung von Frank Birkefeld, Abteilungsleiter der IHF für den Europapokal.
Leipzigs Antrag, wegen der unsicheren Flugreise und der Gesamtsituation nicht nach Baku reisen zu müssen, war zuerst von der IHF abgeschmettert worden. Der russische Handballverband, um eine Stellungnahme gebeten, sah kein Risiko: Otto Schwarz (Schweiz), Präsident der Veranstaltungskommission der IHF, erklärte das Spiel am Montag für "zumutbar". Daraufhin übermittelte Leipzig dem internationalen Verband Presseberichte zur Situation in Aserbaidschan, die nur 24 Stunden später zur Kursänderung führten. Das erste Spiel findet nun am 17. Januar in Leipzig statt. Bis dahin will die IHF über Ort und Termin des ausgefallenen Spiels entschieden haben. "Wenn sich die Situation nicht ändert, kommen Leipzig oder Moskau dafür in Betracht", sagte Birkefeld.
Die anderen drei deutschen Teams müssen in den Heimspielen auch gegen spielstarke osteuropäische Konkurrenz auf Torejagd gehen, um mit einem Polster die Reise zu den Rückspielen antreten zu können. Bremens Trainer Ulrich Weiler weilte extra bei einem Turnier in St. Gallen, um HC Slovan Duslo Sala zu beobachten. Die Slowakinnen hatten in der Runde zuvor den 13fachen EC-Sieger Spartak Kiew mit zwei Siegen (21:18, 16:14) ausgeschaltet. "Grund genug, sie ernst zu nehmen", so Weiler. Auswärts sagt er einen "heißen Tanz" voraus, sieht aber sein Team über beide Spiele in der nächsten Runde. Ein Sechstoresieg zu Hause soll die Grundlage legen.
Bundesliga-Spitzenreiter Lützellinden spielte schon im Vorjahr im Achtelfinale gegen Epitök Budapest und entging nur knapp einer bösen Überraschung (zu Hause 26:19, auswärts 15:21). "Eine starke Mannschaft, das Umfeld eine Katastrophe", erinnert sich Trainer Ernst Gerlach. "Wir müssen uns in acht nehmen, das Erreichen der nächsten Runde ist Pflicht", so der Coach. Wie Bremen und Lützellinden kann auch Frankfurt/Oder gegen Lutsch Moskau in Bestbesetzung antreten. "Der Rivale ist uns völlig unbekannt", meinte Trainer Joachim Pietzsch, seit Juni 1992 im Amt. Fax auf Fax wurde nach Moskau geschickt, doch nicht einmal die Ankunft des Rivalen in Frankfurt ist bisher bekannt. Budapest und Moskau hatten in der vorangegangenen Runde jeweils ein Freilos. dpa
BERN, 6. Januar (dpa). Wie vom Donner gerührt waren die Schweizer Automobil-Importeure, als ihnen zum Jahresende ein Schreiben der Eidgenössischen Pulververwaltung ins Haus flatterte: Darin wurde angekündigt, daß im neuen Jahr für jede Zündkapsel, die in Auto-Airbags eingebaut ist, eine Gebühr von mindestens zehn Franken zu entrichten sei. Der Mini-Sprengsatz sorgt dafür, daß sich der Airbag bei einem Unfall blitzartig aufbläst.
Die Pulververwaltung ist eine Unterabteilung der Eidgnössischen Kriegsmaterialverwaltung und gehört zum Verteidigungsministerium. Aus dem Brief ging nicht hervor, ob nun für jedes importierte Auto mit Airbag - immerhin sind es Tausende pro Jahr - ein eigener Antrag zur Zulassung der Zündkapsel gestellt werden soll oder ob das Pulveramt eine allgemeinere Regelung im Sinne hat.
Direktor Hanspeter Schick von der Vereinigung der Auto-Importeure hat für die Bürokraten in der Pulververwaltung kein Verständnis. "Die Autos sind doch ohnehin schon alle typengeprüft."
Übrigens wird in dem Brief davon gesprochen, daß die Zündkapsel auch für Autos bewillingspflichtig ist, die im Transit durch die Schweiz fahren ...
OSLO, 6. Januar (dpa). Der im Bereich der Shetland-Inseln auf Grund gelaufene Öltanker "Brear" ist zu seiner Fahrt von der norwegischen Mongstad-Raffinerie nach Quebec in Kanada ausgelaufen, obwohl vorher ein Leck am Rohrsystem eines Hilfsmotors festgestellt wurde. Entsprechende Angaben des Umweltorganisation Bellona im norwegischen Fernsehen am Dienstag abend bestätigte der Ölkonzern Statoil, der die Mongstad-Raffinerie betreibt. Ein Statoil-Sprecher bestritt aber, daß der Schaden irgendetwas mit dem Unglück zu tun habe. Inspekteure der norwegischen Klassifizierungsgesellschaft Veritas hatten den Tanker zuletzt im Mai 1992 inspiziert und keine Schäden oder Mängel festgestellt. Siehe auch letzte Seite)
Der hervorragende dritte Platz beim Team-Weltcup in Reit im Winkl hat den deutschen Kombinierern Mut gemacht. Nach fünf von zwölf Konkurrenzen blies Hermann Weinbuch zur Jagd auf die Japaner, die beim "Deutschland-Schild" überlegen vor Estland den zweiten Team- Wettbewerb dieser Saison gewonnen hatten. "Wir sind zwar immer noch nicht näher an die Japaner herangekommen", meinte der Bundestrainer, "aber wenn wir unsere mentalen Probleme lösen und die Spitzenathleten ihre Reserven im Springen freimachen, können wir die Japaner gefährden."
Auch Thomas Dufter, der mit Hans- Peter Pohl (Schonach) den dritten Platz im Springen im abschließenden 15-km- Sprint verteidigte, ist von einer Steigerung in den weiteren Wettbewerben überzeugt. "Es ist noch mehr drin", meinte der Athlet aus Hammer, der sich ebenso wie Pohl noch für die Weltmeisterschaft im Februar in Falun qualifizieren muß. Daß die Kombinierer des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) allerdings schon mächtig aufgeholt haben, beweist auch ihr dritter Platz im Gesamtweltcup hinter Japan und Norwegen.
Hermann Weinbuch, der mit der Leistung seines Teams sehr zufrieden war, führte den Vorsprung der Japaner auch auf bessere Sprunganzüge zurück, die der DSV jedoch auch bald erhalten soll. Außerdem soll eine Variante beim Sprungstil für mehr Erfolg auf den Schanzen sorgen. Vater Helmut, Sportdirektor und Geschäftsführer beim DSV, wies darauf hin, daß die erfolgreichen Springer schon nicht mehr den V-Stil, sondern eine Art W-Stellung im Flug hätten. Daran basteln natürlich nun auch schon die deutschen Kombinierer.
Die Veranstaltung, der in Reit im Winkl 5000 begeisterte Zuschauer beiwohnten, hat erneut bewiesen, daß der Sprint die interessantere Variante zur herkömmlichen Staffel ist. dpa
SARAJEWO/BELGRAD, 6. Januar (dpa/Reuter/AFP). In der bosnischen Hauptstadt Sarajewo sterben nach Rundfunkberichten zur Zeit mehr Menschen durch Hunger und Kälte als durch direkte Kampfeinwirkung. Wie der bosnische Rundfunk am Mittwoch unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden der Stadt meldete, starben allein in einem Altersheim bei Minustemperaturen bis 15 Grad und mehr innerhalb von 30 Stunden zehn Menschen den Hunger- und Kältetod. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bringt nach eigenen Angaben seit Jahresanfang mehr "wintergerechte" Hilfsgüter wie Öfen, Heizmaterial, warme Kleidung und Schlafsäcke in die belagerte Stadt.
Trotz der Kälte wurde im Norden und Osten Bosniens auch in der Nacht zum Mittwoch heftig gekämpft. Nach Angaben des bosnischen Rundfunks konzentrierten serbische Truppen ihre Angriffe gegen die Städte Doboj, Tesanj und Teslic in den nördlichen Ausläufern des bosnischen Gebirges. Ziel sei die Unterbrechung einer Nachschublinie der moslemisch-kroatischen Truppen gewesen. Im Osten gab es in der Umgebung von Bratunac besonders verlustreiche Gefechte zwischen Moslems und Serben.
Der Präsident der Föderativen Republik Jugoslawiens, Dobrica Cosic, hat am Mittwoch dramatische Töne in einer Fernsehansprache angeschlagen. Die Serben hätten die Wahl zwischen "einer politischen und militärischen Kapitulation oder einem Angriff durch die mächtigsten Länder der Welt", sagte Cosic in einer "Botschaft an die Nation". Die Vereinigten Staaten und die NATO würden "kriegerische Operationen und Raketenangriffe" gegen die Serben in Bosnien und möglicherweise auch gegen Serbien und Montenegro starten, sollten die bosnischen Serben den auf der Genfer Konferenz unterbreiteten Friedensvorschlag ablehnen, warnte Cosic.
Kroatien, Rest-Jugoslawien und Bosnien-Herzegowina haben sich nach französischen Angaben grundsätzlich bereiterklärt, Sarajewo zur offenen Stadt zu erklären und zu entmilitarisieren. Das würde bedeuten, daß in einer 30 Kilometer breiten Zone um die Stadt nur noch UN- Truppen stationiert sein dürften.
Dem 1. FC Nürnberg steht der erste Streit im neuen Jahr ins Haus. Gerhard Voack, Präsident des Fußball-Bundesligisten, griff während einer Talkrunde im Deutschen Sport-Fernsehen (DSF) Nürnbergs Spieler Hans Dorfner an: "Wir lassen uns von einem Angestellten nicht erpressen, und mehr ist Dorfner nicht", sagte Voack zu früheren Äußerungen des Spielers. Dorfner hatte sich für den Wechsel von Manfred Schwabl von den Bayern zum "Club" ausgesprochen.
Dorfner, mit Schwabl Gast im DSF- Studio, hatte kein Verständnis für die Attacken Voacks. "Ich weiß nicht, was der Präsident damit meint. Ich habe den Verein nie erpreßt oder ihm gedroht", meinte der frühere Bayern-Spieler. In einem Interview habe er lediglich geäußert, so Dorfner, daß er sich einen Vereinswechsel vorstellen könne, wenn es keine sportlichen Perspektiven mehr geben würde. "Aber das ist derzeit überhaupt nicht der Fall. Die Mannschaft hat sich in der Hinrunde hervorragend geschlagen", meinte Dorfner, "und in der Rückrunde wird es bestimmt auch gut laufen."
Voack brachte in einem eingespielten Interview seinen Ärger darüber zum Ausdruck, daß sich ein "Angestellter des Vereins" in personalpolitische Angelegenheiten eingemischt habe. dpa
FREILASSING, 6. Januar (dpa). Bei einem illegalen Grenzübertritt von Österreich nach Deutschland ist ein 25jähriger Tunesier zum "Eis-Roboter" erstarrt. Er war Passanten und einer Zivilstreife der Grenzpolizei in der oberbayerischen Grenzstadt Freilassing durch seinen steifen Gang aufgefallen. Bei einer Kontrolle ergab sich, daß die Bekleidung des Mannes durchnäßt und aufgrund der extremen Kälte zu einem regelrechten Eispanzer gefroren war. Vor lauter Zähneklappern brachte der Mann zunächst kein Wort heraus. Auf der Wache wurde er "aufgetaut". "Nach viel heißem Tee", so die Polizei am Mittwoch, lüftete der 25jährige das frostige Geheimnis: Er hatte bei seinem Grenzübertritt den eiskalten Fluß Saalach durchquert.
Kurz gemeldet Algerien: Vier Tote bei Feuergefecht
ALGIER, 6. Januar (dpa). Bei einem Feuergefecht zwischen Sicherheitskräften und moslemischen Extremisten sind am Montag abend nach offiziellen Angaben drei Untergrundkämpfer und ein Polizist getötet worden. Ex-Mitglied der Roten Brigaden stellte sich ROM, 6. Januar (AFP). Das ehemalige Mitglied der Untergrundorganisation Rote Brigaden, Paola Maturi, hat sich am Dienstag der Justiz gestellt. Dies teilte die Polizei mit. Maturi war im vergangenen Jahr zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Jelzin besucht Indien Ende Januar MOSKAU, 6. Januar (dpa). Der russische Präsident Boris Jelzin reist Ende Januar zu einem offiziellen Besuch nach Indien. US-Atomkraftwerk vorzeitig stillgelegt NEW-YORK, 6. Januar (dpa). Die US- Elektrizitätsgesellschaft Portland General Electric Co. hat ihr Trojan-Atomkraftwerk in Rainier (Oregan) mit sofortiger Wirkung stillgelegt. Die Gesellschaft schloß die Anlage, weil Reparaturen von 200 Millionen Dollar (rund 320 Millionen Mark) erforderlich gewesen wären, um undichte Dampfröhren zu erneuern.
WASHINGTON, 7. Januar (dpa). US- Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg bei Militärexperimenten Senfgas und anderen Chemiewaffen ausgesetzt waren und anfällig für Erkrankungen der Atemwege sowie für Hautkrebs sind, sollen ein Anrecht auf Schadenersatz haben. Diesen Schluß zieht das US-Ministerium für Angelegenheiten von Kriegsveteranen aus einer jetzt veröffentlichten Studie des National Academy of Sciences' Institute of Medicine.
Das US-Ministerium teilte mit, es werde seine Liste von Veteranen erweitern, die Schadenersatz wegen Invalidität anmelden könnten. Das Ministerium schätzt, daß etwa 4000 Kriegsveteranen wegen Gesundheitsproblemen aufgrund der Experimente ein Anrecht auf Zahlungen hätten. Bis zum Ende des Krieges sollen rund 60 000 US-Soldaten für militärische Experimente benutzt worden sein.
Frankfurt/Main (dpa). In einem Brief an Vorstand und Präsidium des Goethe- Instituts hat der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dieter Wunder, gefordert, die 27 Bibliotheken des Goethe-Instituts im Ausland nicht zu schließen. Angesichts der augenblicklichen politischen Lage in Deutschland könne der Gedanke, an Goethe-Instituten Bibliotheken zu schließen, nur auf Unverständnis stoßen, meinte Wunder in einer am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Mitteilung. Bibliotheksarbeit am Goethe-Institut bedeute nicht einfach das Bereithalten von Büchern über Deutschland, sondern einen permanenten Informationsservice. dpa pe
NAIROBI, 6. Januar (dpa). Die nach Unabhängigkeit strebende äthiopische Region Eritrea hat UN-Generalsekretär Butros Ghali am Mittwoch einen begeisterten Empfang bereitet. Wie der britische Rundfunk BBC aus der Hauptstadt Asmara berichtete, säumten Hunderttausende von Eritreern die Straßen, sangen, tanzten und bestreuten Ghalis Limousine mit Blumen. Der UN-Generalsekretär war der wichtigste ausländische Besucher, seit die Region am Roten Meer vor anderthalb Jahren eine provisorische Regierung erhalten hatte.
Die 3,5 Millionen Eritreer stimmen Ende April in einem Referendum über die Unabhängigkeit des bislang zu Äthiopien gehörenden Gebietes ab, das lange um seine Selbständigkeit gekämpft hat. Die UN hatten die Entsendung von Beobachtern zugesagt.
BUENOS AIRES, 6. Januar (dpa). Der britische Außenminister Douglas Hurd hat den Anspruch seines Landes auf die Falkland-Inseln im Südatlantik bekräftigt.
Zu Beginn eines mehrtägigen Besuches in Argentinien, das 1982 um die Falklands einen Krieg angefangen und verloren hatte, sagte Hurd am Mittwoch in Buenos Aires, er habe "keinen Zweifel" an den Souveränitatsrechten seines Landes auf die Inselgruppe.
Der argentinische Präsident Carlos Menem äußerte die Hoffnung, daß sein Land durch "zunehmendes diplomatisches Wirken" im Jahr 2000 vielleicht "einen Fuß auf die Inseln setzt, ohne jeden Konflikt, wie wir ihn 1982 erlebten".
Das Rennen um die deutsche Zweierbob-Meisterschaft endete am Mittwoch in Winterberg mit dem Triumph der Unterhachinger Christoph Langen/Peer Jöchel. Nach seinem zweiten Platz im vergangenen Jahr gelang dem 29jährigen Langen zusammen mit seinem 25jährigen Bremser nun der ganz große Coup. Nach sechs nationalen und internationalen Titeln als Bremser sicherte sich Langen sein erstes Championat als "Pilot" in der Gesamtzeit von 3:47,57 Minuten souverän vor der favorisierten Oberhofer Bob-"Legende" Wolfgang Hoppe mit Bremser Rene Hannemann (3:47,77) und dem Duo Harald Czudaj/Karsten Brannasch (Altenberg/3:47,95).
Die Titelkämpfe wurden an beiden Tagen von wetterbedingten Schwierigkeiten für die 22 Fahrer beeinträchtigt. Während am Dienstag ein heftiger Wind die 1325 m lange Eisschlange in Winterberg mit einer feinen Sandschicht, die die scharfpolierten Rennkufen der Bobs stumpf machte, überdeckte, behinderten am Finaltag starker Nebel und Nieselregen die bis zu 125 km/h schnellen Abfahrten. Am Ende siegte mit Langen der Bobpilot, der über die Gesamtdistanz von fast sechs Kilometern die beständigsten Leistungen bot: Drei Laufbestzeiten, kontinuierlich starke Starts und eiserne Nerven in dem unten immer langsamer werdenden Eiskanal waren die Pluspunkte des gebürtigen Kölners.
"Czudaj ist der eigentliche Meister. Ich habe nur von meinen hervorragenden Startzeiten gelebt und schließlich glücklich gewonnen", meinte Langen nur teilweise zufrieden. Hauptrivale Wolfgang Hoppe, mit 29 internationalen Medaillen und fünf DDR-Meisterschaften erfolgreichster aller noch aktiven Bobfahrer der Welt, zeigte sich mit seinem zweiten Rang dennoch zufrieden: "Es war unheimlich schwer, hier gute Zeiten zu fahren. In den letzten beiden Läufen bin ich regelrecht im Regen festgeklebt", so der Doppel-Olympiasieger von Sarajewo und sechsfache Weltmeister.
Für Hoppe wird jedoch die Nominierung für die EM Mitte Januar in St. Moritz und die Weltmeisterschaften Anfang Februar in Innsbruck/Igls größere Bedeutung haben als die "Deutsche". Fraglich ist aber, ob der Oberhofer bei beiden Wettbewerben antreten wird. Langen/Jöchel dürften die Fahrkarte nach dem Triumph von Winterberg bereits in der Tasche haben. Für die am Freitag beginnenden Titelkämpfe im "Vierer" sind Hoppe und Langen favorisiert. dpa
TEL AVIV. Der deutsche Schriftsteller Stefan Heym erhält den diesjährigen Jerusalem-Preis für die Freiheit des Menschen in der Gesellschaft. Die Jury begründete ihre Wahl damit, daß die "Liebe Heyms zu Deutschland und seiner Kultur verbunden sei mit seiner tiefen Furcht vor dem düsteren Potential der deutschen Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart". Der Autor jüdischer Herkunft, der 1913 unter dem Namen Helmut Flieg in Chemnitz geboren wurde, war 1933 emigriert und 1952 in die DDR gegangen. Er ist vor allem mit Romanen hervorgetreten, darunter "Der Fall Glasenapp" und "Der König-David-Bericht". dpa
KAISERSLAUTERN, 6. Januar (dpa). Gegen den Ende November untergetauchten Finanzjongleur Karl-Josef Zulier aus Kusel in der Pfalz, der Tausende von Sinti und Roma um dreistellige Millionenbeträge geprellt haben soll, ist ein Konkursverfahren eröffnet worden.
Der vom Amtsgericht Kaiserslautern beauftragte Konkursverwalter berichtete am Mittwoch der dpa, den Schulden Zuliers von geschätzten 200 Millionen Mark bei über 4000 Gläubigern stünden bisher Immobilien- und Vermögenswerte von nur 15 bis 30 Millionen Mark gegenüber. Das Verfahren könne Jahre dauern.
Viele Sinti und Roma, die dem 43 Jahre alten Autohändler - selbst Mitglied der Volksguppe der Sinti - gegen die Zusicherung horrender Zinsgewinne Geld geliehen hatten, seien nach Zahlungsunfähigkeit und Flucht Zuliers "wirklich arm", sagte der Anwalt.
Gemischte Gefühle haben Markus Wasmeier bei der Rückkehr auf die Abfahrtsstrecke begleitet. "Mir war schon ein wenig mulmig zumute, aber es hat auch Spaß gemacht", sagte der 29 Jahre alte Schlierseer, nachdem er am Mittwoch in Garmisch-Partenkirchen beim ersten Zeitlauf für die alpinen Weltcup- Rennen am Wochenende sein erstes Abfahrtstraining nach vier Monaten bestritten hatte. Wasmeier war mit der Zeit von 1:57,84 Minuten als 15. zweitschnellster deutscher Läufer hinter dem Oberstdorfer Hansjörg Tauscher, der in 1:57,36 Zehnter wurde. Trainings-Schnellster war Atle Skaardal (1:56,09) aus Norwegen.
Bis auf den Franzosen Christophe Fivel, der nach einem Sturz zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde, hatten die Rennläufer kaum Probleme auf der mit Kunstschnee präparierten Kandaharstrecke am Kreuzeck, wo am Freitag die in Val d'Isere ausgefallene Weltcup-Abfahrt nachgeholt und am Samstag das 55. Arlberg-Kandahar-Rennen stattfinden wird. dpa
ADDIS ABEBA, 6. Januar (dpa/AP). Falls die somalischen Bürgerkriegsparteien nicht zum Friedensschluß bereit seien, würden sich die Vereinten Nationen (UN) aus Somalia zurückziehen. Dies kündigte UN-Generalsekretär Butros Ghali am Dienstag am Rande der UN- Friedenskonferenz für Somalia in Addis Abeba an. "Dies ist eine rein humanitäre Aktion", sagte er. "Sie ist nicht leicht zu unterhalten. Die internationale Gemeinschaft könnte sie in weniger als 24 Stunden abblasen." Er wies in der äthiopischen Hauptstadt darauf hin, daß auch andere Länder unter Hunger und Katastrophen zu leiden hätten, aber nicht so umfangreiche Hilfen erhielten wie Somalia. Er fügte hinzu: "Ich weiß, daß Verhandlungen Geduld, politische Phantasie und Zeit erfordern. Wichtig ist, daß der Friedensprozeß in Gang gesetzt ist und die somalischen Führer miteinander reden."
Auf der Konferenz war auch am Mittwoch keine Einigung in Sicht. Die Führer von 14 somalischen Bürgerkriegsparteien konnten sich bei dem bereits drei Tage dauernden Treffen nicht auf gemeinsame Vorschläge für einen Frieden verständigen. Aus Delegationskreisen verlautete, die Verhandlungen würden möglicherweise bis zum Wochenende fortgesetzt.
Die Chefs der Kriegsparteien konnten sich lediglich einigen auf die Einberufung einer "nationalen Versöhnungskonferenz", nicht aber wann und wo ein solches Treffen stattfinden und wer es vorbereiten soll. Vier Gruppierungen unter der Führung des Milizenchefs General Mohammed Farah Aidid blockierten erneut weitergehende Gespräche.
In der Region von Mogadischu erschossen US-Militärs zwei somalische Angreifer. Radioberichten zufolge kündigte die US-Militärführung verstärkte Patrouillen in der somalischen Hauptstadt an. Dabei sollten nun auch schwere Waffen beschlagnahmt werden. Inzwischen sind Angaben des Senders RFI zufolge an der "Operation neue Hoffnung" 29 000 Soldaten beteiligt. (Kommentar auf Seite 3)
Die Zukunft der Internationalen Drei- Bahnen-Tournee der Eisschnelläufer ist in Gefahr. Nach der schwachen Besetzung bei den zwei Wettkampftagen in Inzell scheinen die Tage dieser Traditionsveranstaltung, die vor 28 Jahren als Prüfstein für die nachrückende zweite Garde eingeführt worden war, aber auch häufig von der Weltelite wahrgenommen worden war, gezählt zu sein. Weder Schweden, Österreicher, Amerikaner, Kanadier, aber auch nicht die Australier bekundeten diesmal Interesse, zuerst in Innsbruck, danach in Inzell und dann im Südtiroler Klobenstein an den Start zu gehen.
"Sang- und klanglos sollte die Tournee aber nicht zu Grabe getragen werden", forderte der deutsche Verbandspräsident Gerd Zimmermann. Er sieht als Ursache für das nachlassende Interesse eine von Jahr zu Jahr zunehmende internationale Wettkampfdichte und die fortschreitende Bevorzugung von Hallen für Training und Wettkampf. Hinzu komme, daß jetzt auch die Olympiahalle im schwedischen Hamar fertiggestellt sei, die Amerikaner und Kanadier in Milwaukee ebenfalls ihre eigene Eisschnellaufhalle hätten.
Sportliche Glanzlichter gab es in Inzell nicht, auch wenn für den 23jährigen Erfurter Gordon Reyes-Loredo über 500 m (38,21 Sekunden) und 1000 m (1:17,21 Minuten) persönliche Bestzeiten gestoppt wurden und am Mittwoch zudem der Dresdner Stefan Harnisch über 500 m (38,79) ebenfalls Streckensieger geworden war. Konkurrenzlos siegte Ex-Weltmeister Rolf Falk-Larssen (Norwegen) über 1500 m mit einer für ihn mäßigen Zeit von 1:58,58 und blieb damit als einziger Läufer unter zwei Minuten. Die rumänische Landesmeisterin Mihaela Dascalu wurde über 500 m (42,85) und 1000 m (1:26,72) in einem nur von fünf Läuferinnen besetzten Feld zweimal Streckensiegerin. Am Mittwoch gewann die Niederländerin Tina Huismann das 1500-m-Rennen in 2:16,04 Minuten. dpa
Von drei Zuspielerinnen war eine zuviel an Bord: Beate Bühler, mit 342 Länderspielen erfahrenste Nationalspielerin, zog die Konsequenzen aus ihrer Nichtberücksichtigung für das internationale Bremer Volleyball-Turnier der Frauen. Ihr Rücktritt aus der Nationalmannschaft bedeutete das Ende einer Ära im deutschen Volleyball, den endgültigen Abschied vom Team der 80er Jahre unter dem damaligen Trainer Andrzej Niemczyk und die Fortsetzung des inzwischen erfolgreich eingeschlagenen Verjüngungstrends.
"Ich hatte nicht damit gerechnet, daß ich auf der Streichliste stehe", erklärte Beate Bühler, die am vergangenen Montag im Test-Länderspiel gegen Kuba noch einmal eingewechselt worden war. Als ihr Bundestrainer Siegfried Köhler danach miteilte, daß sie zu den zwei "Opfern" der Kader-Reduzierung von 14 auf 12 Spielerinnen gehöre, fiel die Stellerin des USC Münster aus allen Wolken, packte sofort ihre Sachen und verließ die Hansestadt.
"Es war eine sehr harte Entscheidung, da die Spielerinnen fast alle gleichwertig sind. Ich wollte aber nicht mit drei Stellerinnen spielen", erklärte Siegfried Köhler. Er setzte bei der Aufstellung der Mannschaft auf die Jugend und nominierte Ines Pianka (Feuerbach) und Ute Kellner (Lohhof) für die zentrale Position. Sie sind nach Köhlers Ansicht stärker im Angriff, im Block und in der Feldabwehr als die 28 Jahre alte Beate Bühler, die zumindest laut Aussagen des Bundestrainers ohnehin im Sommer zurücktreten wollte.
Mit der vielseitigen Beate Bühler verläßt eine der wertvollsten "Ergänzungsspielerinnen" die internationale Volleyball-Bühne. Unter dem Polen Niemczyk wurde sie meist im Angriff eingesetzt. Alle Versuche, sie schon damals als Zuspielerin umzuschulen, scheiterten, nicht zuletzt an der Dominanz von Rekord-Nationalspielerin Renate Rieck auf dieser Position.
Ein Abstecher nach Paris war mit einer mehrjährigen Pause von Beate Bühler in der Nationalmannschaft verbunden. Erst im Vorjahr konnte Bundestrainer Köhler anläßlich des Bremer Turniers die frühere Bundesligaspielerin von SV Lohhof, CJD Feuerbach und TSG Tübingen zu einem Comeback auf der internationalen Bühne überreden, das nun am gleichen Ort so abrupt endete. dpa
HANNOVER, 6. Januar (dpa). Sexuelle Nötigung per Telefon - mit diesem Vorwurf gegen einen 27jährigen befaßt sich seit Mittwoch das Landgericht Hannover. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seit 1990 versucht zu haben, Frauen in mindestens 30 Fällen telefonisch zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben.
Laut Anklage drohte er, Familienangehörige seiner Opfer zu verletzen und umzubringen, falls sie seinen Anweisungen nicht folgen. Insgesamt muß sich der ehemalige Angestellte des Ordnungsamtes Hannover wegen 63 Straftaten verantworten. Der sogenannte Schockanrufer bestritt zu Prozeßbeginn den größten Teil der ihm zur Last gelegten Taten.
Die meistens Frauen haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft mitten im Gespräch aufgelegt. Manche seien aber so verängstigt gewesen, daß sie den Anweisungen folgten. Viele Frauen hätten einen Schock erlitten und trauten sich in mehreren Fällen tagelang nicht in ihre Wohnung.
Sein erstes Ziel bei den mit 450 000 Dollar dotierten Katar Open hat der Bamberger Tennisprofi Patrik Kühnen am Mittwoch erreicht: Bei strahlendem Sonnenschein glänzte der Weltranglisten-89. auf dem Nebenplatz vor knapp hundert Zuschauern, gewann 7:5, 6:2 gegen den Zoecke-Bezwinger Michiel Schapers (Niederlande) und zog damit ins Viertelfinale ein. Hier trifft er auf den Sieger aus Goran Ivanisevic (Kroatien) - Andrzej Olchowski (Rußland). Kühnen kassierte für das Erreichen der 3. Runde 13 200 Dollar.
Hatte Kühnen am Vortag nur mit einem mühevollen 2:6, 6:4, 6:1 gegen Thomas Carbonell (Spanien) die 2. Runde erreicht, zeigte er am Mittwoch bei 25 Grad Wärme gegen die Nummer 103 der Weltrangliste aus den Niederlanden deutlich ansteigende Form.
"Er hat intelligent und taktisch klug gespielt", lobte Becker-Trainer Günter Bresnik die Aktivitäten des Bambergers, der im ersten Durchgang beim 7:5 noch Schwierigkeiten hatte, sich dann aber nicht mehr aus dem Konzept bringen ließ und dem 33jährigen beim 6:2 keine Chance ließ. Nach 1:27 Stunden war die Partie vorbei. Im vierten Spiel glückte Kühnen der erste Sieg gegen Schapers.
Zwei Stunden später mußte Kühnen noch einmal auf den Platz (bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch nicht beendet). An der Seite von Boris Becker traf er im Viertelfinale auf Diego Nargiso/Javier Sanchez (Italien/Spanien).
In Kuala Lumpur (300 000 Dollar) feierte David Prinosil (Amberg) mit dem 6:4, 6:3 gegen Bent-Ove Pederson (Norwegen) bereits seinen zweiten Sieg, mit dem er in die 3. Runde einzog. Ausgeschieden sind dagegen Alexander Mronz (Leverkusen) mit 4:6, 5:7 gegen den Kanadier Chris Pridham und, in Adelaide (157 000 Dollar), Markus Naewie (Mannheim) mit dem 2:6, 1:6 gegen den Favoriten Alexander Wolkow (Rußland).
Spanien steht als erstes Tennis-Team im Finale um den Hopman-Cup im australischen Perth. Den entscheidenden dritten Punkt zum 2:1-Halbfinalsieg über die Tschechische Republik holte am Mittwoch das spanische Geschwister-Paar Arantxa und Emilio Sanchez im gemischten Doppel. Sie schlugen Jana Nowotna/ Petr Korda mit 3:6, 6:3, 7:5. Zunächst hatte Arantxa Sanchez-Vicario Jana Novotna glatt mit 6:3, 6:3 besiegt, bevor Korda mit einem 6:3-6:4-Erfolg über Arantxas Bruder Emilio den Ausgleich schaffte. Im zweiten Halfinale der inoffiziellen Mixed- Weltmeisterschaft trifft das deutsche Team mit Steffi Graf und Michael Stich am Donnerstag auf Frankreich.
Einen Tag nach der Absage des Olympiasiegers Marc Rosset (Schweiz) ist auch der Start des zweimaligen Titelgewinners Ivan Lendl (USA) bei den am 18. Januar beginnenden Australian Open in Melbourne gefährdet. Der 32 Jahre alte Senior der Tennisprofis laboriert an einer Leistenzerrung, die ihm nach eigener Aussage eine sachgerechte Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres unmöglich macht. dpa/sid
Männer-Bundestrainer Paul Lissek hat fünf deutsche Hockey-Spieler für die Weltauswahl nominiert.
Neben den Olympiasiegern und aktuellen Nationalspielern Christian Blunck (Harvestehuder THC Hamburg), Michael Metz (Dürkheimer HC), Sven Meinhardt und Andreas Becker (beide HTC Uhlenhorst Mülheim) steht auch die deutsche Hockeylegende, der Ex-Nationalspieler Stefan Blöcher vom SC Frankfurt 1880 im Aufgebot.
Die Spieler bestreiten mit der Weltauswahl am 22. Januar in Islamabad ein Benefiz-Spiel zugunsten der Flutkatastrophen-Opfer im Land des dreimaligen Olympiasiegers und Vize-Weltmeisters Pakistan. Das von Lissek betreute All- Star-Team wird durch je fünf Niederländer und Inder sowie zwei Spieler aus Malaysia und einen aus Großbritannien komplettiert.
Die deutschen Hockeynationalspieler hatten sich schon zuvor mit einer von ihnen initiierten Spendenaktion für die Katastrophenopfer engagiert. dpa
WIESBADEN. Das Plastikgeld hält jetzt auch bei der Polizei Einzug: Die Beamten der hessischen Autobahnpolizei bei Idstein sind die ersten in der Bundesrepublik, die auch Kreditkarten von Verkehrssündern akzeptieren - allerdings nur von ausländischen. Das Pilotprojekt mache die Arbeit der Polizei an der berüchtigten Radarfalle am Elzer Berg an der Autobahn Köln-Frankfurt deutlich einfacher, so der Sprecher des hessischen Innenministeriums, Gerd-Uwe Mende.
An der Gefällstrecke mit Geschwindkeitsbegrenzung kassiert die Polizei jährlich rund 500 000 Mark an Bußgeldern. Probleme, so der Ministeriumssprecher, bereiteten dabei oft ausländische Motoristen, insbesondere Lastwagenfahrer. Statt wie früher in Begleitung der Polizei zu einer Bank zu fahren, um ausreichend Geld zu besorgen, können die Ertappten nun die Sicherheitsleistung in Höhe des zu erwartenden Bußgeldes per Kreditkarte hinterlegen. dpa
HAMM, 6. Januar (dpa). Falsch verdrahtete Schwimmschalter sind offenbar die Ursache eines Mitte Dezember entdeckten Störfalls im stillgelegten Atomkraftwerk Hamm-Uentrop. Die Schwimmer hätten bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels nicht wie erforderlich Pumpen in Gang gesetzt, teilte die Betreibergesellschaft am Mittwoch mit. Dadurch sei Wasser in mehrere Kellerräume des Reaktorgebäudes eingedrungen.
Die Betreiber schließen nicht aus, daß wegen des Schaltfehlers bereits zuvor unbemerkt Wasser in den Reaktor eingesikkert sein kann. Nach ihren Angaben ist das leicht radioaktiv belastete Wasser zum größten Teil in den Kellerräumen verdunstet und zu einem kleineren Teil in das Fundament des Reaktors gesikkert. Bohrungen sollen klären, ob verstrahltes Wasser in die Umwelt gelangte.
Österreich im "Goldi-Fieber": Der 20 Jahre alte Andreas Goldberger gewann in Bischofshofen vor 25 000 Zuschauern nicht nur das Abschlußspringen der Vierschanzen-Tournee. Das Leichtgewicht triumphierte auch in der Gesamtwertung der vier Springen und beendete die Mißerfolgsserie der österreichischen "Adler", die zuletzt durch Ernst Vettori 1986 die Tournee gewonnen hatten. Aber auch die deutschen Springer spielten in der ersten großen Kraftprobe des WM-Winters eine starke Rolle.
Jens Weißflog (Oberwiesenthal) landete auf der Paul-Außerleitner-Schanze auf Platz sechs, Innsbruck-Sieger Christof Duffner (Schönwald) wurde Siebter und nimmt in der Gesamtwertung Platz sechs ein.
Es war am Dreikönigstag ein Rekordspringen: Erst flog der Japaner Noriaki Kasai auf einen Schanzenrekord von 123 m. Der wurde dann im ersten Wertungsdurchgang von dem Tschechen Jaroslav Sakala mit 123,5 m sowie erneut von Kasai mit phantastischen 127,5 m weiter verbessert. "Ich bin mit dem sechsten Platz sehr zufrieden. Wenn wir als Mannschaft so weitermachen, können wir in Zukunft wieder vorn mitspringen", kommentierte Weißflog, der gleichzeitig ankündigte, bis zu den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer weiterspringen zu wollen.
Den Tagessieg sicherte sich Goldberger mit der Note 235,1 für Flüge von 123,5 und bei 1,5 m kürzerem Anlauf der Durchgangstweite von 120,5 m vor Kasai, der für 127,5 und 116,5 m exakt zwei Punkte weniger als Goldberger angeschrieben bekam und auch in der Tournee-Wertung 22,1 Zähler hinter dem Österreicher Zweiter wurde. Platz drei ging überraschend an den Franzosen Didier Mollard (227,3 - 119/118). Tournee- Dritter wurde Jaroslav Sakala. Im Weltcup führt weiter der Österreicher Werner Rathmayr vor Goldberger. Bester Deutscher ist Christof Duffner auf Rang sechs.
Bundestrainer Rudi Tusch zeigte sich mit den Leistungen seiner Männer zufrieden, auch wenn bei den letzten beiden Tournee-Springen kein Platz auf dem Treppchen heraussprang und nur Weißflog und Duffner am Mittwoch noch einmal Weltcup-Punkte sammelten. "Wenn ich doch endlich mal im ersten Durchgang einen Sprung wie in der Qualifikation erreichen würde", ärgerte sich Dieter Thoma (Hinterzarten), der 112,5 und 107,5 m sprang und als 24. die Note 194,0 erhielt. Sein Schwarzwälder Mannschaft- Kamerad Andreas Scherer stand ihm als 26. mit Note 192,0 für Sprünge von 110,5 und 107 m nur wenig nach.
In der österreichischen Mannschaft ist nach dem Trainerwechsel der von vielen prognostizierte Einbruch ausgeblieben. Der Pragmatiker Heinz Koch, der den "Skisprung-Guru" Toni Innauer ablöste, führte junge Burschen wie Goldberger oder Weltcup-Spitzenreiter Werner Rathmayr ganz nach vorn. Der neue Skisprung-Nationalheld Goldberger hat auch dafür eine Erklärung parat: "Innauer war für mich ein Denkmal, eine unantastbare Autorität, Koch ist der Mann, mit dem ich über alles reden kann." Der Trainer habe ihm nach dem ersten Satz und nur Platz drei am Mittwoch gesagt: "Gib voll Gas".
Die großen WM-Favoriten heißen jetzt Kasai und Goldberger. Skiflug-Weltmeister Kasai besticht durch explosiven Absprung und extrem weitem V. Dem 20jährigen Österreicher bescheinigen alle Experten eine makellose Sprungtechnik sowie einzigartiges Fluggefühl.
Dem stets fröhlichen Bauernsohn aus Oberösterreich trauen alle zu, was seit 1985 niemandem gelang. Damals gewann Jens Weißflog die Tournee und wurde Wochen später auch Weltmeister, als einer von bisher fünf Tournee-Gesamtsiegern. dpa
HAMBURG, 6. Januar (dpa). Nach der bereits zum achten Mal gescheiterten Lösegeldübergabe an den Kaufhaus-Erpresser "Dagobert" am Dienstag abend in Berlin hat die Polizei die Fahndung nach dem Täter intensiviert. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" handelt es sich um denselben Mann, der 1988 das Berliner Kaufhaus des Westens (KADEWE) um eine halbe Million Mark erpreßt hat, sagte Polizeieinsatzleiter Michael Daleki am Mittwoch in Hamburg.
Eine Tonbandaufnahme mit der Stimme des mutmaßlichen Erpressers kann ab sofort bundesweit über die Telefon- Nummer 11 66 abgehört werden. Die Kassette mit der Stimme sei durch Zufall bei Gartenarbeiten in einem Berliner Gelände entdeckt worden und sei der Berliner Kaufhaus-Erpressung zuzuschreiben.
"Dagobert", wie sich der Erpresser selbst nennt, fordert seit Mitte Juni 1992 vom Kaufhauskonzern Karstadt eine Million Mark. Inzwischen hat der Täter seine Forderung um 100 000 Mark erhöht, "weil seine Kosten gestiegen sind". So begründete er laut Daleki die Erhöhung. Bislang sind mehrere Geldübergaben aus fahrenden Zügen fehlgeschlagen.
Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte der Erpresser in Hamburg, Bremen und Hannover Anschläge in Karstadt-Kaufhäusern verübt. Während die ersten Bomben nach Geschäftsschluß explodierten und lediglich Sachschäden verursachten, wurden beim letzten Attentat in Hannover im vergangenen September zwei Menschen leicht verletzt. "Wir schätzen den Täter als außerordentlich gefährlich ein und nehmen seine Forderung sehr ernst", betonte Daleki und appellierte an den Täter, nach der erneut gescheiterten Übergabe nicht wieder Menschen zu gefährden.
Ende Oktober war "Dagobert" der Polizei nach einer erneut gescheiterten Geldübergabe knapp entwischt. Ein Polizist, der den Erpresser in Berlin bereits am Kragen gepackt hatte, war ausgerutscht, so daß der Täter entkommen konnte.
Laut Polizei hatte der Erpresser die neue Geldübergabe bereits in der vorigen Woche angekündigt. Am Dienstag nachmittag habe er angerufen und den Geldboten angewiesen, ein Schließfach in Berlin-Lichtenberg zu öffnen. Im Fach habe sich eine Abwurfvorrichtung und die Anweisung befunden, daß der Bote um 18.17 Uhr mit dem Zug D 2112 in Richtung Stralsund fahren sollte. Nach dem vom Erpresser ausgelösten Funksignal sei die Tasche mit dem Geld in Berlin-Pankow abgeworfen, später aber unberührt aufgefunden worden.
PARIS. Er war einer der populärsten Tänzer, geliebt und verehrt wegen seiner künstlerischen Kraft und Leidenschaft. "Nicht ich habe den Tanz gewählt, sondern der Tanz hat mich auserwählt", sagte der charismatische Mann des Balletts einmal über seine Berufung. Rudolf Nurejew, der am Mittwoch in Paris an Aids gestorben ist, wurde nur 54 Jahre alt.
Schon seine Geburt am 17. März 1938 im Transsibirien-Expreß auf dem Weg nach Wladiwostok schien auf ein besonderes Schicksal des Tataren hinzuweisen. Der außergewöhnlich begabte Volkstänzer bekam 1955 ein Stipendium der Kirow-Ballettschule in Leningrad und brillierte mit der berühmten Truppe in vielen klassischen Rollen in seiner Heimat und bei Gastspielen jenseits des Eisernen Vorhangs.
Im Westen, wo er nach einem Pariser Gastspiel 1961 blieb, wurde Nurejew schnell zum Idol der Massen, obwohl - oder gerade weil - er mehr als "Meister der feurigen Kür" galt denn als feiner Stilist. Als Lieblingspartner der englischen Primaballerina Margaret Fonteyn war er bis 1972 ständiger Gast des Royal Ballet in London. Die beiden Spitzenstars drehten erfolgreiche Tanzfilme wie "Romeo und Julia" und "Schwanensee". 1972 stand Nurejew allein in "I am a dancer" vor der Kamera, 1977 in einem Film über Rudolf Valentino.
Jahrzehntelang triumphierte der Tänzer in den Theatermetropolen des Westens, bei Gastspielen und Festivals. Zu seinen berühmtesten Kreationen gehört Maurice Béjarts Pas de deux "Lieder eines fahrenden Gesellen" nach der Musik von Gustav Mahler. 1982 trat er in legendären Nijinski-Rollen wie "Petruschka" ins Rampenlicht. Als Choreograph versuchte er sich vor allem als Erneuerer der Ballettklassiker.
1982 zum Leiter des Pariser Opernballetts berufen, wurde der höchste Anforderungen stellende, eigenwillige Künstler, dem das Temperament manchmal durchging, 1989 wieder hinauskomplimentiert. Zuletzt trat er auch als Dirigent auf. Kommentar: "Ich habe die Ballettschuhe an den Nagel gehängt. Ich muß ja von etwas leben."
Ein letzter Triumph war Nurejew im Oktober an der Pariser Oper vergönnt als Gastchoreograph der "Bajadere". Das Publikum reagierte begeistert, und Nurejew war zufrieden: "Die Tänzer haben nicht vergessen, was ich ihnen beigebracht habe." TONI BAILLY (dpa)
ERFURT, 6. Januar (dpa). Rechtsgerichtete Skinheads haben in Erfurt einen 19jährigen Slowaken zusammengeschlagen. Anschließend raubten sie ihm 20 Mark, tschechische Kronen sowie eine Schachtel Zigaretten. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, soll einer der Gewalttäter nach der Tat zu seinem Opfer gesagt haben: "Du Ausländer, wir Skins." Von den Tätern fehle noch jede Spur.
HOUSTON, 7. Januar (dpa). Ein Gericht im texanischen Houston hat eine Tagesmutter zur Zahlung von umgerechnet etwa 32 Millionen Mark verurteilt, weil ein Kleinkind in ihrer Obhut schwere gesundheitliche Schäden erlitten hatte. Die Frau hatte dem damals 15 Monate alten Kind Mais und Spinat zum Essen gegeben, ohne das Gemüse zu pürieren. Als der Junge an dem Essen würgte, verlor er das Bewußtsein. Seit dem Vorfall vor fast zwei Jahren ist das Kind blind, schwer körperbehindert und geistig auf dem Niveau eines Säuglings zurückgeblieben. Da die Tagesmutter nicht versichert war, wird die Familie des Jungen nach Angaben ihres Anwalts vermutlich keinen Penny erhalten.
Ein Sprecher der texanischen Behörden erklärte, bei der Untersuchung des Falles habe kein Fehlverhalten der Tagesmutter festgestellt werden können.
HAMBURG, 7. Januar (dpa). Mit Hilfe des sogenannten genetischen Fingerabdrucks ist es der Polizei gelungen, die Vergewaltigung eines kleinen Mädchens aus Schenefeld bei Hamburg aufzuklären. Über zwei Jahre nach der Tat überprüften die Beamten nochmal die Blutproben aller Verdächtigen mit den gefundenen Spermaspuren. Laut Polizei steht nun ein 30jähriger Seemann aus Heide in Schleswig-Holstein als Täter fest. Er habe der zehn Jahre alten Schülerin im Juni 1990 aufgelauert, sie vergewaltigt und dann mit Klebeband gefesselt zurückgelassen. Der Mann sitzt zur Zeit eine fast vierjährige Haftstrafe wegen Raubes ab.
PHOENIX, 7. Januar (dpa). Wissenschaftler haben neue Hinweise auf die Existenz eines gewaltigen Schwarzen Loches in der Mitte der Milchstraße gefunden. Seine Masse könnte der von rund einer Million Sonnen entsprechen, hieß es auf einer Versammlung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Phoenix. Zwei verschiedene Studien stützen die Theorie, doch die Astronomen konnten die Existenz einer solchen Erscheinung in 28 000 Lichtjahren Entfernung von der Erde nicht endgültig bestätigen.
Schwarze Löcher gehören zu den Geheimnissen des Universums. In der Theorie sind es Objekte, die durch den Zusammenbruch von Masse eine solche Schwerkraft und Dichte entwickeln, daß selbst Licht den mächtigen Zugkräften nicht widerstehen kann. Deswegen können sie nicht gesehen werden. Forscher von der Universität Arizona fanden aber schwache Infrarotstrahlen aus dem Kern der Galaxie, von dem starke Funksignale ausgehen, die möglicherweise von den Kräften erzeugt werden, die um Schwarze Löcher zu finden sind.
Beobachtungen einer anderen Gruppe der Universität zeigen, daß die Sterne nahe des massiven Kerns hundertmal schneller kreisen als jene außerhalb eines Durchmessers von 1,4 Lichtjahren. Diese Schwerkraftmessungen stützen die Theorie, daß diese Konzentration von Masse ein Schwarzes Loch sein könnte.
BONN, 6. Januar (dpa). Der Deutsche Beamtenbund (DBB) hat seine Forderung nach einer Anhebung der Beamtenbezüge um fünf Prozent in diesem Jahr bekräftigt. Sein Vorsitzender Werner Hagedorn erklärte am Mittwoch in Bonn, seine Organisation bestehe auf einer Anpassung an die allgemeine Einkommensentwicklung. Verluste am Realeinkommen wolle man nicht hinnehmen.
BONN, 6. Januar (dpa). Der Bund Freiheit der Wissenschaft hält an seiner Forderung nach einer stärkeren Gliederung der Hochschullandschaft und der Einführung von Studiengebühren fest, obwohl ein ähnliches Gebührenmodell des Wissenschaftsrates heftige Politikerschelte ausgelöst hat. Der Weg aus dem "Chaos" an den Universitäten, die unter einer Überlast von 1,8 Millionen Studenten stöhnten, könne nur durch neue marktwirtschaftliche Steuerungselemente gefunden werden, sagte Clemens Christians, einer der Präsidenten des Wissenschaftsbundes, am Mittwoch in Bonn.
Den Vorstellungen der Vereinigung zufolge sollte der Student Gebühren zahlen, die sich an den Ausbildungskosten der einzelnen Hochschularten orientieren. Als möglicher Betrag wurden 1000 Mark pro Semester genannt. Die derzeitige Ausbildungsförderung (BAföG) müsse in ein Stipendiensystem umgewandelt werden, wobei die Orientierung an den Leistungen in den beiden Abschlußklassen und am jeweiligen Studienerfolg nach jedem Semester erfolgen solle.
BONN (dpa). Die für umsatzsteuerfreie Lieferungen über die Grenzen innerhalb der EG jetzt benötigten Identifikationsnummern werden für manche Unternehmen zum Handicap. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Köln ist das für die Beantragung dieser Nummern zuständige Bundesamt für Finanzen in Saarlouis "hoffungslos überlastet". Der Inhaber von Via Traffic, Horst Brandner, teilt mit, offenbar wüßten ausländische Spediteure nicht, daß hierzulande die Nummer verbindlich erst von April an verlangt werde. Dadurch liege Ware für sein Unternehmen im Wert von 100 000 Mark in Frankreich fest. Er wisse von vielen Firmen, denen es so ergehe.
Mit dem Binnenmarkt läuft ohne die Identifikationsnummern im Handel fast nichts mehr, da sich die EG nach Wegfall der Zollkontrollen noch nicht auf eine Besteuerung im Ursprungsland verständigen konnte. Die Nummer ist ein Anzeichen dafür, daß ihr Inhaber in seiner Heimat steuerlich erfaßt ist.
BELGRAD, 6. Januar (AFP/dpa). Der Führer der serbischen Einheiten in Bosnien-Herzegowina, General Ratko Mladic, hat ausgeschlossen, daß die Serben ihre schweren Waffen aus Sarajewo und anderen Kampfgebieten abziehen, wie es der bei der erweiterten Jugoslawien- Konferenz in Genf unterbreitete Friedensplan vorsieht.
Seine Armee müsse "das serbische Volk mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen", solange die Kroaten und Moslems den Frieden nicht wollten, sagte der General am Dienstag im Belgrader Fernsehen. Die "gegnerischen Parteien" müßten ihren Friedenswillen durch die Erfüllung der UN-Resolution 787 beweisen. Das bedeute "in erster Linie" den Abzug der regulären kroatischen Streitkräfte aus Bosnien.
Die Regierung in Zagreb hat die Anwesenheit regulärer kroatischer Einheiten in Bosnien stets bestritten. Laut Mladic hat der ehemalige kroatische Generalstabschef Antun Tus ihm gegenüber aber erklärt, gemäß einem Abkommen mit der bosnischen Regierung seien kroatische Streitkräfte in Bosnien stationiert. Mladic vertrat allerdings die Auffassung, daß es Verhandlungen über den Abzug der schweren serbischen Waffen geben könne, wenn die schweren Waffen der Kroaten und Moslems unter Kontrolle der UN-Schutztruppen für Jugoslawien gestellt würden, wie dies bereits für die serbischen schweren Waffen der Fall sei. Mladic hatte zusammen mit dem Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, an den Verhandlungen in Genf unter Vorsitz der Vermittler der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft (EG), Cyrus Vance und Lord Owen, teilgenommen.
Der Parlamentspräsident der selbsternannten "Serbischen Republik" in Bosnien, Momcilo Krajisnik, sagte im Belgrader Fernsehen, die bosnischen Moslems wollten durch ihr Bestehen auf der Souveränität Bosniens die Anerkennung eines bosnisch-serbischen Teilstaates verhindern. Ähnlich äußerte sich Karadzic, demzufolge die Serben den von den Moslems gewünschten souveränen Staat Bosnien nicht akzeptieren werden. Die Serben in Bosnien forderten noch nicht die vollständige Unabhängigkeit, ein Staat im Staat sei jedoch möglich, sagte Karadzic. Er erhob zugleich zahlreiche Einwände gegen den Grenzverlauf der zehn Provinzen auf der von Vance und Owen vorgeschlagenen Landkarte des Gebiets von Bosnien-Herzegowina. Der Friedensplan der beiden Ko-Vorsitzenden wurde bislang nur vom bosnischen Kroatenführer Mate Boban angenommen. Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic hat die vorgesehene Aufteilung Bosniens in Provinzen abgelehnt, die verfassungsrechtlichen und militärischen Vorschläge der Jugoslawien-Vermittler jedoch angenommen. Trotz extremer Minustemperaturen setzten die bosnischen Kriegsparteien ihre Kämpfe auch in der Nacht zum Mittwoch unvermindert fort. Schwere Gefechte bei bis zu minus 20 Grad erschütterten weiterhin den Norden und auch den Osten des Landes. Wahltermin in der Krajina festgesetzt Unterdessen wurden in der von Serben einseitig ausgerufenen "Serbischen Republik Krajina" in Kroatien für den 28. März Parlamentswahlen angesetzt. Einer Meldung der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug zufolge fand die Entscheidung bei den Parteien in der Krajina unterschiedlichen Anklang: Einige beurteilten die Wahl als verfrüht, für andere komme sie zu spät. Laut Tanjug drohte zunächst keine Partei mit einem Boykott des Urnengangs. Die Abstimmung erlaube den "legalen" Repräsentanten der Bevölkerung, die "politische Krise zu lösen", zitierte Tanjug den Führer der Serben in Kroatien, Milan Babic. Die Wahlgegner verweisen auf hohe Kosten, die noch nicht ausgegebenen Ausweise der "Republik Krajina" und die Tatsache, daß noch keine Volkszählung stattgefunden hat.
MOSKAU, 6. Januar (AFP/AP). Das Treffen zwischen den Präsidenten Rußlands und der Ukraine, Boris Jelzin und Leonid Krawtschuk, wird nicht vor Mitte Januar stattfinden. Das gab der Pressedienst der russischen Präsidentschaft am Dienstag abend bekannt. Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident hatte zuvor noch angekündigt, die beiden Staatschefs kämen am kommenden Samstag in Moskau zusammen. Bei dem Gipfeltreffen sollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Aufteilung der Schwarzmeerflotte, die Abrüstung und der Umweltschutz erörtert werden.
Das ukrainische Parlament hat das 1991 zwischen den USA und der UdSSR unterzeichnete START-I-Abkommen zur Verringerung strategischer Atomwaffen bislang nicht ratifiziert. Nach den Worten des für Abrüstungsfragen zuständigen stellvertretenden Außenminister Rußlands, Grigori Berdennikow, besteht Moskau darauf, daß die Ukraine als einer der Nachfolgestaaten der UdSSR ihre Verpflichtungen im Bereich der atomaren Abrüstung in kürzester Zeit erfüllt.
Außer der Ukraine müßte auch Weißrußland das START-I-Abkommen ratifizieren, wie es in Rußland und Kasachstan bereits geschehen sei. Krawtschuk hatte am Wochenende gesagt, das Parlament in Kiew werde den START-I-Vertrag ratifizieren, sobald drei Bedingungen erfüllt seien: Sicherheitsgarantien für die Ukraine seitens der Atommächte, Kredite zur Finanzierung der erforderlichen Abrüstungsmaßnahmen und ein Eigentumsrecht an dem spaltbaren Material, das in den nuklearen Sprengköpfen enthalten ist. Neben Rußland verlangen auch die USA von der Ukraine die Unterzeichnung des START-I-Vertrags.
Zu Beratungen über die Ratifizierung von SALT-I traf am Dienstag eine ukrainische Delegation in den USA ein.
ADDIS ABEBA, 6. Januar (AP). Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Butros Ghali, hat zum Abschluß des zweiten Konferenztages in Addis Abeba mit dem Rückzug der UN aus Somalia gedroht, falls die somalischen Bürgerkriegsparteien nicht zum Friedensschluß bereit seien.
Angesichts der ins Stocken geratenen Friedensgespräche sagte Ghali am Dienstag: "Dies ist eine rein humanitäre Aktion. Sie ist nicht leicht zu unterhalten . . . Die internationale Gemeinschaft könnte sie in weniger als 24 Stunden abblasen." Die Konferenzteilnehmer einigten sich auf die Fortsetzung der Gespräche am heutigen Mittwoch.
Die 14 Bürgerkriegsparteien bereiten in der äthiopischen Hauptstadt eine Konferenz der nationalen Versöhnung vor. Mehrere Gruppen berichteten, einer der wichtigsten politischen Führer, Mohammed Farah Aidid, allein blockiere den Fortgang der Konferenz.
US-Marineinfanteristen erschossen am Dienstag im Norden von Mogadischu vermutlich einen Somalier. Die Soldaten waren in einen Schußwechsel zwischen zwei Banden geraten und hatten das Feuer erwidert, wie ein Militärsprecher erklärte. Einer der Somalier sei dabei wahrscheinlich getötet worden. Seine Leiche wurde aber nicht gefunden. Auf dem Marktplatz von Mogadischu wurde ein für die Nachrichtenagentur AP tätiger somalischer Fahrer und Übersetzer getötet. Die US- Truppen kündigten an, sie wollten verstärkt für die Entwaffnung der verschiedenen Bürgerkriegsfraktionen sorgen.
In der südsomalischen Hafenstadt Kismayo protestierten am Dienstag rund 200 Somalier gegen den gewaltsamen Tod eines britischen Unicef-Mitarbeiters. Wie das Kinderhilfswerk der UN mitteilte, übergaben die Demonstranten der Unicef ein Kondolenzschreiben, in dem ein härteres Vorgehen gegen "jegliche Art Banden, Plünderer und Banditen" gefordert wurde. Der 28 Jahre alte Brite Sean Devereux war am Samstag auf offener Straße erschossen worden.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Hermann Lutz, befürwortete eine deutsche Hilfe beim Aufbau neuer Polizeikräfte in Somalia. In einem Gespräch mit der Kölner Tageszeitung Express vom Mittwoch nannte Lutz dafür als Voraussetzung, daß in Somalia demokratische Staatsstrukturen eingeführt würden.
LITTLE ROCK, 6. Januar (AFP). Der gewählte US-Präsident Bill Clinton will dem Problem der haitianischen Bootsflüchtlinge besonderes Gewicht in seiner Außenpolitik einräumen. Ein Sprecher Clintons teilte am Dienstag in Little Rock mit, der künftige Präsident betrachte die Situation in Haiti als besorgniserregend. Während des Wahlkampfes hatte Clinton mehrfach geäußert, er werde die Haiti- Politik des noch amtierenden Präsidenten George Bush ändern. Er wolle ein neues großes Flüchtlingsproblem auf jeden Fall verhindern.
Auf Haiti löste der Wahlsieg von Clinton offenbar unter den ärmsten Bevölkerungsschichten neue Hoffnung auf Aufnahme in den USA aus. Nach Berichten von Korrespondenten bereiten Tausende Menschen sich auf neue Fluchtversuche vor. Die US-Küstewache brachte am Dienstag ein mit 352 Flüchtlingen aus Haiti besetztes Boot auf und schleppte es in den Hafen von Miami.
SAN SALVADOR, 6. Januar (AFP/AP). Die frühere Rebellenbewegung Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) hat die Regierung von El Salvador beschuldigt, die im UN-Friedensplan vereinbarte Umstrukturierung der Armee unzureichend umzusetzen.
Ein FMLN-Sprecher erklärte, bis Ende 1992 habe die Regierung nur 23 der 76 benannten Offiziere, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, entlassen. Die "Säuberung" sollte ursprünglich bis 31. Dezember beendet sein. Aus diplomatischen Kreisen in New York verlautete, daß die Regierung El Salvadors die UN ersucht hat, die im Friedensplan vorgesehene Frist für die Säuberung der Armee bis Mai 1994 zu verlängern.
MIAMI, 6. Januar (AFP). Die US-Küstenwache hat am Dienstag ein mit 352 Flüchtlingen aus Haiti besetztes Boot aufgebracht und in den Hafen von Miami geschleppt. Wie aus Kreisen der Einwanderungsbehörden verlautete, wurden die "boat people" auf eine Basis der Küstenwache in Miami Beach gebracht, wo sie zunächst versorgt werden sollten. Unterdessen setzten 159 haitianische Flüchtlinge in einem Gefängnis von Miami ihren seit rund einer Woche andauernden Hungerstreik fort. Die Haitianer protestieren damit gegen die nach ihrer Meinung diskriminierende Haltung der US-Behörden, die 48 kubanische Flüchtlinge, die auf dem Flughafen der Stadt gelandet waren, nach einer Stunde freigelassen und ihnen Asyl gewährt hatten.
TOKIO, 6. Januar (AFP). Die 1,5 Tonnen Plutonium, die am Dienstag an Bord des Frachters "Akatsuki Maru" in Japan eingetroffen waren, sind am Mittwoch in der Wiederaufbereitungsanlage von Tokaimura, 120 Kilometer nordöstlich von Tokio, zwischengelagert worden. Ein Sprecher der japanischen Gesellschaft Power Reactor and Nuclear Fuel Development (Donen) teilte mit, der Transport der fünfzehn Container vom zwei Kilometer entfernten Hafen Tokai sei abgeschlossen. Die am Dienstag begonnene Entladung des Frachters habe während der Nacht unterbrochen werden müssen, da der Hafen nicht über eine ausreichende Beleuchtung verfüge.
LIMA, 6. Januar (AFP). Die Spannungen zwischen dem peruanischen Staatspräsidenten Alberto Fujimori und der Militärspitze sowie innerhalb der Regierung haben am Dienstag einen neuen Höhepunkt erreicht. General Alberto Arciniega, der das Militärgerichtsverfahren gegen den Chef der Rebellenbewegung "Leuchtender Pfad", Abimael Guzman, geleitet hatte, flüchtete in die argentinische Botschaft in Lima. Die Regierung hatte gegen ihn ein Verfahren wegen Beleidigung des Staates und der Streitkräfte eingeleitet.
Am gleichen Tag erklärten Wirtschaftsminister Carlos Bolona und Transportminister Alfredo Ross ihren Rücktritt.
(Siehe auch Wirtschaftsteil)
SAARBRÜCKEN, 6. Januar (AFP/dpa). Der Deutsche Anwaltverein hat die Abberufung des bisherigen Vorsitzenden Richters im Honecker-Prozeß, Hansgeorg Bräutigam, als "sachlich richtige Entscheidung" begrüßt. Wenn ein Richter "recht deutlich" an der Wahrheit vorbeiargumentiere, sei dies keine Lappalie, sagte der Vizepräsident des Vereins, Günter Bandisch, am Mittwoch im Saarländischen Rundfunk. Er forderte die Einstellung des Verfahrens, das "keinen Sinn mehr" habe.
Es werfe kein gutes Licht auf die deutsche Strafjustiz, daß wochenlang über die Verhandlungsfähigkeit des krebskranken DDR-Staatschefs Erich Honecker prozessiert werde, sagte Bandisch.
Bräutigam war von der 27. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts als befangen abgelehnt worden, weil er den Autogrammwunsch eines Ersatzschöffen an die Honecker-Verteidiger weitergeleitet und dies später als "Postsache" bezeichnet hatte.
Unterdessen ließ der Nebenklägervertreter im Prozeß, Hanns Ekkehard Plöger, ein gewisses Entgegenkommen in der Frage einer Haftentlassung Honekkers erkennen lassen. Allerdings müßte zuvor die Krebsdiagnose feststehen, sagte Plöger. "Wir wollen niemanden zu Tode reiten", betonte der Anwalt.
GUATEMALA, 6. Januar (AFP). Trotz Ungewißheit über eine sichere Aufnahme in ihrer Heimat wollen am kommenden Mittwoch die ersten 5000 von über 46 000 Flüchtlingen aus dem mexikanischen Exil nach Guatemala zurückkehren. Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú, die die Rückkehrer begleiten will, wies darauf hin, daß Präsident Jorge Serrano keine ausreichenden Sicherheitsgarantien gegeben habe.
Als "sehr gefährlich" bezeichnete die Ständige Kommission für Flüchtlinge in Mexiko (CCPP) die Aussage von Verteidigungsminister José Domingo Samayoa, unter den Flüchtlingen seien Guerillas. Die CCPP verhandelte mit der Regierung über die Rückführung der Exilierten.
PARIS, 6. Januar (AFP). Die französische Regierung hat ein Rüstungsgeschäft des französischen Flugzeugbauers Dassault mit Taiwan genehmigt und Peking offiziell davon in Kenntnis gesetzt. Dies teilte die chinesische Botschaft in Paris am Mittwoch mit. Bei dem Geschäft geht es um die Lieferung von 60 Kampfflugzeugen vom Typ Mirage 2000-5. Nach Angaben aus Taiwan sind die Flugzeuge mit Mittelstreckenraketen MICA und Kurzstreckenraketen Magic-2 bewaffnet.
Der Vertrag im Wert von 3,5 Milliarden Dollar war Mitte November unterzeichnet worden. Die Volksrepublik China hatte heftig gegen das Rüstungsgeschäft protestiert und Frankreich Verletzung des Völkerrechts vorgeworfen.
BERLIN, 6. Januar (AFP). Die Kritik an Kürzungen der Sozialleistungen und Arbeitslosengelder, die von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) vorgeschlagen worden waren, hat der CDU/ CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Wolfgang Schäuble, zurückgewiesen. Bei der notwendigen Konsolidierung der öffentlichen Haushalte stehe alles auf dem Prüfstand, sagte Schäuble am Mittwoch im Deutschlandfunk. Niemand habe das Recht, von vornherein einen bestimmten Bereich für tabu zu erklären. Es sei "nicht nur in den neuen Bundesländern" ein Problem, daß Menschen, die Lohnersatzleistungen bezögen, ein höheres oder ein gleich hohes Nettoeinkommen hätten wie andere, die einer niedrigbezahlten Tätigkeit nachgingen. Die Fraktion habe verabredet, über alle diese Maßnahmen in den nächsten beiden Januarwochen zu entscheiden.
BONN, 6. Januar (AFP/dpa/AP). Auf spiegelglatten Straßen haben sich seit dem späten Dienstag nachmittag vor allem in der nördlichen Hälfte Deutschlands Tausende von Unfällen ereignet. Mindestens zehn Menschen starben auf den vereisten Fahrbahnen und Bürgersteigen, Dutzende Verkehrsteilnehmer wurden verletzt. Regen hatte sich auf dem seit Tagen gefrorenen Boden sofort in Eis verwandelt. Trotz Großeinsatzes der Streufahrzeuge krachte es in Norddeutschland über 1400mal. In Berlin stürzten 140 Fußgänger auf vereisten Gehwegen so unglücklich, daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten.
In einigen Bundesländern - wie Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern - lautete der Kommentar der Polizei jedoch: "Wir sind noch einmal glimpflich davongekommen." Die Eisregenfront - verursacht durch das aus dem Westen kommende Tief "Rachel" - arbeitete sich im Verlauf des Mittwochs nach Süden in Richtung Alpen vor.
Von dem Eischaos besonders betroffen waren die Regionen Norddeutschland, Berlin und Kassel. Streufahrzeuge waren in der Nacht auf Fern- und Ortsstraßen pausenlos im Einsatz. Ein Streuwagen- Fahrer wurde am Dienstag abend im sauerländischen Fredeburg getötet, als er mit seinem Fahrzeug von einer eisglatten Straße abkam, sich überschlug und eine 30 Meter hohe Böschung hinabstürzte.
In Baden-Württemberg, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland, Süd- und Mittelhessen, Mecklenburg-Vorpommern und Süd-Sachsen atmeten die Behörden auf. "Es war nicht so schlimm wie befürchtet", hieß es übereinstimmend. Dennoch ordnete das Kultusministerium in Mecklenburg-Vorpommern für Mittwoch schulfrei an.
Tausende Dresdner kamen am Mittwoch morgen zu spät zur Arbeit. Von 7.45 Uhr bis 10.30 Uhr fuhr in der gesamten Landeshauptstadt kein Bus mehr. Lediglich die Straßenbahnen fuhren weiter. Große Probleme gab es im Lkw-Transitverkehr über das Erzgebirge in die Tschechische Republik. Die meisten Brummis schafften nach Angaben des sächsischen Verkehrswarndienstes die Steigungen in den Kammlagen nicht und wurden zu stundenlanger Rast gezwungen. Durchreisende beobachteten geschäftstüchtige Sachsen, die Sand zum Streuen anboten - für 20 Mark pro Sack.
BONN, 6. Januar (KNA/AFP). Für "militärische Beiträge" auf internationaler Ebene sprechen sich die katholischen Bischöfe Deutschlands aus. Das geht nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur aus dem noch unveröffentlichten zweiten Teil des katholischen deutschen Erwachsenenkatechismus hervor. Die Agentur zitiert daraus die Auffassung der Bischöfe, "Zwischenlösungen" sollten den Frieden sichern, da eine wirksame Weltfriedensordnung fehle. Deshalb müßten die einzelnen Staaten "bereit sein, einerseits auf Souveränitätsrechte zu verzichten, andererseits eigene, auch militärische Beiträge zu dieser internationalen Aufgabe zu leisten".
Der verteidigungspolitische SPD- Experte Walter Kolbow forderte die Bundesregierung auf, vor einer Entsendung deutscher Soldaten nach Somalia die rechtlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für einen solchen Einsatz zu schaffen. Den Soldaten fehle die erforderliche Ausbildung für den Einsatz als Blauhelme ebenso wie die versorgungsrechtliche Absicherung, kritisierte Kolbow am Mittwoch in Bonn. "Ganz zu schweigen von den materiellen Voraussetzungen, der Bekleidung und Ausrüstung sowie der Logistik, die auch nicht geklärt sind." Die deutschen Soldaten wollten und könnten warten, bis alle Voraussetzungen für den Somalia-Einsatz geschaffen seien. Diese Mission könne "leicht über den klassischen Blauhelmeinsatz" hinausgehen und "das Leben unserer Soldaten kosten", warnte Kolbow.
ALGIER, 7. Januar (AFP). Die Verhaftung von sechs Journalisten und die Ankündigung einer beschränkten Zensur durch die Regierung hat bei der algerischen Presse große Bestürzung ausgelöst. Gegen die am Samstag festgenommenen Journalisten der unabhängigen Tageszeitung El Watan war am Dienstag von einem Untersuchungsrichter Haftbefehl erlassen worden.
Den Journalisten drohen Freiheitsstrafen zwischen einem und zehn Jahren. Die algerischen Behörden werfen El Watan die verboten wurde, vor, "voreilig" Informationen über einen Überfall von Fundamentalisten auf eine Polizeistation preisgegeben zu haben. Dadurch seien die Ermittlungen "erheblich" behindert worden.
LUANDA, 6. Januar (AFP). Die Kämpfe in Angola zwischen Regierungstruppen und Einheiten der Unita-Rebellenbewegung sind am Mittwoch auf nahezu alle Provinzen im Süden des Landes ausgeweitet worden. Der Bürgerkrieg ist damit nach den gescheiterten Parlamentswahlen vom September wieder voll entbrannt. Wie die angolanische Nachrichtenagentur Angop meldete, lieferten sich Einheiten der rechtsgerichteten Unita und der Militärpolizei in Cuito, der Hauptstadt der südlichen Provinz Bie, heftige Gefechte. Allein aus der Provinz Benguela meldete der staatliche Rundfunk mehr als 1000 Tote.
Nach AFP-Informationen soll Rebellenführer Jonas Savimbi planen, sein Hauptquartier in der Provinz Huambo wegen der dort bedrohlich werdenden Lage zu verlassen. Informationen über Zahlen von Opfern sowie über die genaue militärische Lage gab es zunächst nicht.
Die von der ehemaligen sozialistischen Einheitspartei MPLA geführte Regierung in Luanda sprach am Mittwoch von einem "unerklärten Krieg" der Rebellenorganisation Nationalunion für die Unabhängigkeit Angolas (UNITA). Der Sprecher des Generalstabes der angolanischen Armee, Brigadegeneral Jose Manuel "Jota", sprach in Luanda von der "Tendenz" einer Ausweitung des Konfliktes auf das ganze Land.
Ein Zentrum der Kämpfe war den Berichten zufolge die Provinzhaupstadt Cuito. Nach Berichten aus Militärkreisen in Luanda sollen dort die Kämpfe mit einem Angriff von Einheiten der Leibwache Savimbis auf die Residenz des Kommandanten der regierungstreuen Polizei begonnen haben. Nach Informationen von AFP verließ ein Militärkonvoi der Unita die Stadt Huambo in Zentralangola, wo Savimbi nach der Wahlniederlage sein Hauptquartier bezogen hatte, in Richtung Cuito, das noch von Regierungstruppen gehalten werden soll.
LONDON, 6. Januar (AFP/dpa/AP/Reuter). Der am Dienstag auf die Felsen vor den britischen Shetland-Inseln aufgelaufene Öltanker "Braer" drohte am Mittwoch nachmittag auseinanderzubrechen. Der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker hatte 85 000 Tonnen Erdöl an Bord. Umweltorganisationen befürchten eine Katastrophe für die Küstengebiete, für Vögel und Fischbestände. Unterdessen mehrten sich im In- und Ausland die Stimmen von Politikern und Fachleuten, die drastische rechtliche Maßnahmen verlangen, um derartige Katastrophen in Zukunft auszuschließen.
Laut britischem Verkehrsministerium war abends bereits die Hälfte der Ladung ausgelaufen. London erhielt viele Angebote aus dem Ausland, bei der Beseitigung der Ölpest mitzuhelfen. Die Bundesregierung in Bonn bot den Einsatz des Ölbekämpfungsschiffes "Mellum" an.
CDU-Generalsekretär Peter Hintze forderte eine Verstärkung der Sicherheitsstandards für Tankschiffe durch die internationale Staatengemeinschaft. Hintze forderte - ähnlich wie die umweltpolitischen Sprecher der anderen Bundestagsparteien und der Vorsitzende des Umweltausschusses im Europa-Parlament, der britische Labour-Abgeordnete Ken Collins -, veraltete Schiffe unverzüglich aus dem Seeverkehr zu nehmen. Schiffe mit nur einer Außenhülle seien für hohe See nicht mehr zuzulassen. Die EG solle Verbotszonen entlang der europäischen Küsten einrichten, verlangte Collins, um Tanker und gefährliche Frachter aus ökologisch sensiblen Zonen herauszuhalten; auch müsse die EG strengere Bestimmungen für Tanker erlassen.
Der Abteilungsleiter Seeschiffahrt der Gewerkschaft ÖTV, Dieter Benze, sagte im Deutschlandfunk, veraltete Schiffe würden unter Billigflagge und mit schlecht ausgebildeten Mannschaften weiter eingesetzt. Daher seien weitere Tankerkatastrophen unvermeidlich. Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste verlangte ein Einlaufverbot von Großtankern in Nordseehäfen.
(Weitere Berichte Seite 3 und "Aus aller Welt", Kommentar Seite 3)
Kurz gemeldet: Lehrerin in Türkei wieder frei
aud FRANKFURT A. M., 7. Januar. Die in der Türkei festgenommene Lehrerin Gönül Baki aus Bremerhaven ist nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft am Donnerstag wieder freigelassen worden. Die Anschuldigungen gegen sie hätten sich als haltlos erwiesen. Sie dürfe aber noch nicht ausreisen und bemühe sich, weitere Vorwürfe staatsfeindlicher Aktivitäten aufzuklären. IRA bekennt sich zu Anschlägen DUBLIN, 7. Januar (AFP/D). Die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) hat sich zu Brandanschlägen von Mittwoch morgen in der Londoner Innenstadt bekannt. Ägypten verhaftet militante Moslems KAIRO, 7. Januar (dpa). Ägyptische Polizisten haben 128 militante Moslems verhaftet, nachdem in den vergangenen Tagen koptische Christen in Oberägypten angegriffen worden waren. Libyens Geheimdienstchef verunglückt KAIRO, 7. Januar (AP). Der libysche Geheimdienstchef Ibrahim Bakkar ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Bakkar, der auch Innen- und Justizminister war, war am Mittwoch auf der Rückreise von einem arabischen Innenministertreffen in Tunis verunglückt. Clintons Wahl amtlich WASHINGTON, 7. Januar (AP). Die Wahl Bill Clintons zum US-Präsidenten ist jetzt amtlich. Auf einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser des Kongresses wurden am Mittwoch in Washington die Stimmen des Wahlkollegiums ausgezählt. Rebellen in Kolumbien getötet CARTAGENA, 7. Januar (AFP). Mindestens sieben Untergrundkämpfer der linksgerichteten Bewaffneten Revolutionären Armee sind am Mittwoch nach Angaben des Militärs bei Kämpfen gegen kolumbianische Soldaten getötet worden.
WASHINGTON, 7. Januar (AFP). US-Vizepräsident Dan Quale hat am Mittwoch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Senats offiziell das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen vom 3. November vor dem Kongreß bekanntgegeben. Wie bereits aus den Abstimmungsergebnissen hervorgegangen war, siegten Bill Clinton und sein designierter Vizepräsident Al Gore bei den Wahlen. Clinton konnte 370 Wahlmänner-Stimmen auf sich vereinigen, der amtierende Präsident George Bush dagegen lediglich 168. Clinton hatte insgesamt 43,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt und 32 Bundesstaaten gewonnen, während Bush 37,7 Prozent der Stimmen und 18 Bundesstaaten gewonnen hatte.
BAD ORB/LIMBURG, 6. Januar (lhe). Ein Brand in einem leerstehenden Hotel in Bad Orb hat in der Nacht zum Mittwoch eine halbe Million Mark Sachschaden verursacht. Menschen wurden nach Auskunft der Feuerwehr nicht verletzt. Das Feuer war aus unbekannter Ursache im ersten Stock des Gebäudes ausgebrochen und hatte dann den Dachstuhl erfaßt. Glatteis behinderte die Arbeit der Feuerwehr; stellenweise gefror das Löschwasser. Die 800 Quadratmeter große Lagerhalle einer Firma für Verpackungsmaterial in Weilmünster (Kreis Limburg-Weilburg) brannte in der Nacht zum Mittwoch ab. Die Höhe des Schadens wird auf rund 750 000 Mark geschätzt.
GROSS-GERAU, 6. Januar (lhe). Drei Stunden mußte die Geschäftsführerin eines Groß-Gerauer Spielsalons in der Nacht zum Mittwoch auf der Toilette ausharren. Wie die Rüsselsheimer Polizei mitteilte, hatte ein bewaffneter Räuber die Frau dort eingeschlossen, nachdem er sie gegen Mitternacht in ihrem Spielsalon überfallen und ihr den Kasseninhalt von 3600 Mark abgenommen hatte. Gegen drei Uhr morgens wurde die Beraubte schließlich von ihrem Ehemann gefunden und befreit.
DARMSTADT. Der "Schreibfehler" eines Nummernschild-Prägers hat einem Darmstädter zahlreiche Strafzettel eingebracht, für die er gar nichts konnte.
Er hatte seinen Opel Kadett bereits im August abgemeldet. Die "Knöllchen" sammelte in Wirklichkeit der Fahrer eines Mercedes 500, der mit den Kennzeichen des stillgelegten Wagens umherfuhr.
Wie das Polizeipräsidium Darmstadt berichtete, war beim Prägen der Nummernschilder des Mercedes ein Fehler unterlaufen, der weder dem Halter noch der Zulassungsstelle auffiel. lhe
Der Hessische Rundfunk (HR) muß nach Ansicht des neuen Rundfunkrats- Vorsitzenden Karl-Heinz Jungmann "gesunden". Die Finanzen des Senders sollten den "neuen Verhältnissen" als Folge der privaten Konkurrenz, sinkender Werbe-Einnahmen und nicht ausreichender Gebührenerhöhungen angepaßt werden, sagte der hessische DGB-Chef. Jungmann steht seit Mitte Dezember als Nachfolger von Ignatz Bubis an der Spitze des Aufsichtsgremiums.
Jungmann will die heutige Substanz des Senders erhalten wissen. Allerdings sollte überlegt werden, ob mit Kooperationen in Hörfunk und Fernsehen besser gewirtschaftet werden könne. Für den Hörfunk sieht der neue Gremienvorsitzende keine Notwendigkeit, Programmteile aufzugeben.
Auch das Dritte Hessische Fernsehen müsse seinen Bestand erhalten, aber es sei darüber nachzudenken, ob mit anderen dritten Programmen zusammengearbeitet werden könne, sagte Jungman weiter. An Bereichen wie Bildung, Erziehung, Information und Kultur will Jungmann nicht rütteln. "Es steht aber in den Sternen", ob der HR noch große Fernseh- Unterhaltung betreiben werde.
Am 22. Januar wird der Rundfunkrat einen Nachfolger für Intendant Hartwig Kelm wählen, der sein Amt vorzeitig aufgeben will. Ebenfalls am 22. Januar will das Gremium den Etat für 1993 verabschieden. Im Entwurf ist ein Defizit von 12,5 Millionen Mark ausgewiesen, das mit Kürzungen aufgefangen werden soll. dpa
GABRIELE BAUHOFER aus Oberhausen wurde als künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des regionalen Kulturfestivals "Kultursommer Nordhessen" verpflichtet. Das teilte der Kulturförderkreis Nordhessen e. V. mit. Die neue Leiterin nimmt im Februar ihre Arbeit auf und tritt damit die Nachfolge von Ulli Heffner an, der im September vergangenen Jahres wegen "unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten" ausgeschieden war. Frau Bauhofer hat verschiedene größere Projekte im Ruhrgebiet gemanagt.
Der Nachwuchs des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt gewann am Mittwoch in Sindelfingen den zum dritten Male ausgespielten Mercedes-Benz- Junior-Cup. Im Finale des mit 15 europäischen Spitzenmannschaften besetzten Turniers besiegten die Hessen die U-18- Auswahl der letztmals als gemeinsames Team auftretenden Tschechoslowakei mit 2:1. Insgesamt 9000 Zuschauern verfolgten in dem am zweiten Tag ausverkauften Glaspalast die Spiele. Dritter wurde der mehrmalige deutsche Junioren-Meister VfB Stuttgart durch ein 3:2 über den Europameister Türkei.
Frankfurt hatte sich im Halbfinale gegen Stuttgart mit 1:0 durchgesetzt, nachdem die Eintracht in der Runde der letzten Acht gegen Rapid Wien 3:0 gewonnen hatte. Das CSFR-Team war durch ein 6:5 nach 9-Meter-Schießen über Türkei ins Endspiel vorgestoßen.
Als bester Torhüter bei dem unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer" stehenden Turnier wurde Ivan Trabalik (CSFR) ausgezeichnet, erfolgreichster Torschütze war Suat Türker (VfB Stuttgart) und als bester Feldspieler wurde Tekin Lazlog (Türkei) geehrt. Die Daimler-Benz AG stockte die Torprämie - pro Treffer 100 Mark - am Ende auf 25 000 Mark für das SOS-Kinderdorf auf. lhe
WASHINGTON, 6. Januar (Reuter). Die USA wollen für 4,5 Milliarden Dollar (rund 7,2 Milliarden Mark) Panzer und andere Waffen nach Kuwait verkaufen. Wie das Verteidigungsministerium am Dienstag weiter mitteilte, ist der Kongreß bereits über das Vorhaben informiert, das unter anderem 256 Panzer des Typs M1- A2 umfaßt. Die Abgeordneten müssen dem Handel zustimmen. Es gehe darum, militärische Ungleichgewichte in der Golf-Region auszugleichen. Kuwait erhalte dadurch allerdings nicht die Fähigkeit zu einem Angriffskrieg.
OPENHAGEN, 6. Januar (Reuter/AP). EG-Vermittler Lord Owen hat erneut vor einer westlichen Militäraktion zur Beendigung des Krieges in Bosnien-Herzegowina gewarnt. In Kopenhagen sagte er, eine Intervention nähme sich "auf der Titelseite einer Zeitung gut aus", wäre aber in der Praxis nicht so einfach. Besser sei eine Verhandlungslösung. Die bosnischen Volksgruppen müßten auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten miteinander auskommen. Es wäre leicht, für einige Wochen und Monate eine Lösung aufzuzwingen, "aber wir reden über etwas, das Jahre halten muß".
Serbiens Präsident Slobodan Milosevic ist zur Unterstützung des Genfer Friedensplans für Bosnien bereit. UN-Unterhändler Cyrus Vance verhandelte am Mittwoch in Belgrad mit Milosevic. UN- Sprecher Fred Eckhard erklärte im Anschluß, Milosevic habe Hilfe zugesagt. Allerdings hatte der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic Einwände gegen den Genfer Bosnien-Plan erhoben und gesagt, er werde Milosevic nur folgen, wenn dies für die bosnischen Serben annehmbar sei.
WASHINGTON, 6. Januar (Reuter). Der scheidende US-Präsident George Bush hat am Dienstag erklärt, sein Land dürfe nicht die Rolle des Weltpolizisten spielen. Bei einem Besuch in der Militärakademie West Point forderte er, daß US-Soldaten nur dann ins Ausland beordert werden dürften, wenn es einen klaren Auftrag und einen realistischen Rückzugsplan gibt. Als einzige verbliebene Supermacht hätten die USA die Verantwortung und Gelegenheit einer internationalen Führungsrolle. Bei militärischen Aktionen sollten sie nach Möglichkeit in Übereinstimmung mit anderen Ländern handeln.
MANAGUA, 6. Januar (Reuter). Im Norden Nicaraguas sind sieben Rebellen der offiziell aufgelösten Contra-Verbände bei Kämpfen mit den Sicherheitskräften umgekommen. Wie die Polizei in Esteli mitteilte, ereigneten sich die Kämpfe am Dienstag in drei Provinzen. Dabei seien auch acht Contras verletzt und drei gefangengenommen worden, sagte Polizeichef Orlando Aguilar. Er machte keine Angaben über Verluste bei den Sicherheitskräften. In den 80er Jahren hatten sich rund 20 000 rechtsgerichtete Contra- Rebellen einen Bürgerkrieg mit den Truppen der Sandinista-Regierung geliefert. Einige kleine Gruppen sind weiterhin aktiv, weil die neue Regierung angeblich Versprechen nicht einhielt.
WASHINGTON, 6. Januar (Reuter). Eine Anklage gegen den scheidenden US-Präsidenten George Bush wegen des Iran-Contra-Skandals wäre nach Worten des früheren Verteidigungsministers Caspar Weinberger beschämend. Dem Kabelfernsehsender CNN sagte Weinberger am Dienstag, eine solche Anklage würde beweisen, "wie irrational" der Sonderermittler Lawrence Walsh sei. Weinberger hätte wegen des Vorwurfs, den Kongreß belogen zu haben, eigentlich seit Dienstag vor Gericht gestanden. Bush hatte ihn und fünf weitere wegen des Skandals Angeklagte aber am Heiligabend begnadigt. Walsh hat dem Präsidenten in Fernsehinterviews deshalb vorgeworfen, an der Verschleierung der Vorfälle von 1985 beteiligt zu sein.
Irak USA erwägen Ultimatum
NEW YORK, 6. Januar (Reuter). Die USA wollen nach einer Meldung der New York Times die Iraker ultimativ dazu auffordern, ihre Luftabwehrraketen aus der Flugverbotszone im Süden des Landes zu entfernen. Das meldete das Blatt unter Berufung auf Regierungskreise am Mittwoch. Weiter hieß es, die Regierung in Bagdad werde dafür möglicherweise nur 48 Stunden Zeit erhalten. Die USA wollten die Verbündeten Frankreich, Großbritannien und Saudi-Arabien dazu bewegen, andernfalls Militäraktionen gegen Irak mitzutragen, etwa Angriffe auf Luftwaffenstützpunkte. In dem Bericht hieß es, die Drohung könne schon am heutigen Mittwoch ausgesprochen werden.
Irakische Flugzeuge haben das zum Schutz oppositioneller Schiiten in Südirak verhängte Flugverbot in den letzten Wochen wiederholt mißachtet. Am 27. Dezember hatten die US-Amerikaner deshalb eine irakische MiG-25 abgeschossen. Am Dienstag bestätigte das Verteidigungsministerium in Washington dann Berichte, daß die Iraker die Luftabwehrraketen in der Zone stationiert hätten.
Das US-Verteidigungsministerium teilte am Dienstag mit, die USA wollten für 4,5 Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Mark) Panzer und andere Waffen nach Kuwait verkaufen. Das Pentagon meldete, der Kongreß sei über das Vorhaben bereits informiert, das unter anderem 256 Panzer des Typs M-1A2 umfaßt. Die Abgeordneten müssen dem Handel zustimmen. Es gehe darum, militärische Ungleichgewichte in der Golf-Region auszugleichen, erklärte das Ministerium. Kuwait erhalte dadurch allerdings nicht die Fähigkeit zu einem Angriffskrieg gegen Nachbarstaaten. 1991 hatten die USA und ihre Alliierten Kuwait von irakischer Besatzung befreit.
BONN, 6. Januar (Reuter). Scharfe Kritik an der Amtsführung des FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff hat der schleswig-holsteinische FDP-Chef Wolfgang Kubicki geübt. Die auslaufende Amtszeit Lambsdorffs sei "alles andere als glorreich" gewesen, sagte Kubicki der Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch. Der vor allem durch den damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher errungene Wahlerfolg des Jahres 1990 sei unter der Verantwortung des Vorsitzenden "unter den Händen zerbröselt". Lambsdorff hinterlasse "ein Feld des Chaos und der verbrannten Erde".
BONN, 6. Januar (Reuter). Der rechtspolitische Sprecher der FDP- Bundestagsfraktion, Burkhard Hirsch, hat die Pläne von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) für eine Radarüberwachung der Grenzen als weiteren Schritt zur Abschottung Westeuropas kritisiert. Hirsch forderte am Mittwoch morgen im Deutschlandfunk, die Ursachen der Wanderungsbewegungen zu bekämpfen, statt gegen die Symptome anzugehen. Er warnte davor, einige hundert Kilometer östlich der alten innerdeutschen Grenze eine neue Mauer zu errichten. Den Asylkompromiß nannte Hirsch "so nicht akzeptabel". Die SPD hat die Pläne für eine Grenzüberwachung mit Infrarot und Radar bereits verurteilt.
FRANKFURT A. M., 6. Januar (Reuter/ AFP/dpa/ptz). Um die Nachfolge des zurückgetretenen Wirtschaftsministers Jürgen Möllemann wird es am Freitag in der FDP voraussichtlich eine Kampfabstimmung geben. Brandenburgs Wirtschaftsminister Walter Hirche kündigte am Mittwoch in Stuttgart seine Kandidatur an. Auch der Klever FDP-Bundestagsabgeordnete Paul K. Friedhoff will sich nach Angaben von Fraktionschef Hermann Otto Solms bewerben. Friedhoff habe ihm mitgeteilt, er sei bereit zu kandidieren, sagte Solms in Stuttgart.
Die Entscheidung über Möllemanns Nachfolger soll am Freitag in einer gemeinsamen Sitzung von FDP-Vorstand und Fraktion fallen. Die besten Aussichten werden dem Treuhand-Vorstand und früheren Berliner Senator Günter Rexrodt eingeräumt, gegen den jedoch inzwischen ostdeutsche Abgeordnete Bedenken anmeldeten. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Werner Hoyer, sagte im Fernsehsender n-tv, er halte es für denkbar, daß die FDP-Gremien die Entscheidung noch verschieben. Falls nicht klar sei, welcher Kandidat "letztlich die Mehrheit bekommt, dann kann man sich vielleicht noch zwei Tage Zeit lassen", sagte er. Der schleswig-holsteinische FDP-Chef Wolfgang Kubicki will nach eigenen Angaben den FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff als neuen Wirtschaftsminister vorschlagen. Wenn die wirtschaftliche Lage so dramatisch sei, wie Lambsdorff sie darstelle, so stelle sich die Frage, warum dieser "nicht erneut ins Geschirr geht", sagte er der Leipziger Volksstimme. Zugleich übte Kubicki scharfe Kritik an Lambsdorffs Amtsführung als FDP-Chef. Dieser hinterlasse bei seiner Ablösung im Juni "ein Feld des Chaos und der verbrannten Erde".
Die letzte Entscheidung über die Nachfolge Möllemanns muß nach den Worten des Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag, Wolfgang Schäuble, der Bundeskanzler treffen. Schäuble sagte am Mittwoch im Deutschlandfunk, mit der von der FDP geplanten Abstimmung über die Neubesetzung des Ministeriums werde das von der Verfassung vorgegebene Verfahren "etwas unterlaufen". Schäuble warnte davor, daß eine schwere Koalitionskrise herbeigeführt werden würde, wenn sich ein Koalitionspartner auf einen Ministerkandidaten festlege, den der Kanzler nicht akzeptieren könne.
LONDON, 6. Januar (Reuter/AFP). In der Londoner Innenstadt sind am frühen Mittwoch morgen vier Brandbomben explodiert. Nach Polizeiangaben hatten anonyme Anrufer mit irischem Akzent rechtzeitig vor den Anschlägen gewarnt, so daß die Polizei die Umgebung der Tatorte noch absperren und die Menschen evakuieren konnte. So entstand in den Geschäften, in denen die Brandsätze explodierten, nur geringer Sachschaden. Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) bekannte sich zu den Anschlägen und kündigte weitere Gewalt beim Kampf um die Unabhängigkeit Nordirlands an.
Die IRA ist nach Polizeiangaben auch Urheber eines Bombenanschlags in der nordirischen Provinzhauptstadt Belfast, bei dem am Dienstag abend drei Soldaten verletzt wurden.
STUTTGART, 6. Januar (Reuter). Bundesaußenminister Klaus Kinkel hat am Mittwoch seine Kandidatur für den FDP-Vorsitz angemeldet. Nach reiflichem Überlegen habe er sich entschlossen, beim Bundesparteitag im Juni in Münster um die Nachfolge Otto Graf Lambsdorffs zu kandidieren, sagte Kinkel beim Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart. "Und wenn ich zur Wahl antrete, will ich auch gewinnen", fügte er hinzu. Kinkel rief seine Parteifreunde auf, ihn geschlossen zu unterstützen, damit er das schwierige Amt des Außenministers mit dem Parteivorsitz verbinden könne.
LONDON (rtr). Zwischen den drei größten Reiseveranstaltern Großbritanniens ist ein Übernahmekampf entbrannt. Mit einem Angebot über 237 Millionen Pfund (rund 590 Millionen Mark) für den Branchendritten Owners Abroad versucht der zweitgrößte, Airtours, dem Marktführer Thomas Cook zuvorzukommen. Die Offerte sei daran gebunden, daß Owners Abroad die geplante Zusammenarbeit mit Thomas Cook fallenlasse, meint Airtours- Chef David Crossland. Das Angebot zum Umtausch von je acht Anteilen an Owners Abroad gegen drei von Airtours bewertet er mit 120 Pence je Aktie.
Nach der Ankündigung stiegen Owners Abroad an der Londoner Börse um zwei auf 111 Pence. Der Vorstand der Firma verspricht, das Angebot zu prüfen und empfiehlt den Aktionären, zunächst keine Entscheidung zu treffen. Diese sollen am Freitag über eine geplante strategische Allianz mit Thomas Cook entscheiden. Das Unternehmen gehört mehrheitlich der Westdeutschen Landesbank.
FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/FR). Der Spitze der Bundesbank scheint die immer lauter werdende Kritik an ihrem unnachgiebigen Kurs schnuppe zu sein. Einen Tag vor der ersten Sitzung des Zentralbankrates im neuen Jahr hat Präsident Helmut Schlesinger Hoffnungen auf eine stärkere Lockerung der Zinszügel zunichte gemacht. In einem Vortrag vor dem norwegischen Industriellenverband in Oslo gab er der Bekämpfung der Inflation den absoluten Vorrang. "Es wäre falsch, wenn die deutsche Geldpolitik sich darauf einlassen würde, mit Blick auf die kurzfristigen Probleme, sei es in unserer eigenen Konjunkturlage, sei es im Hinblick auf unsere Partnerländer, eine Korrektur der Fehlentwicklungen in Deutschland völlig aufzugeben", steht in Schlesingers in Frankfurt vorab verbreitetem Manuskript. "Die gegenwärtigen Bundesbankzinsen - genauer: die von uns bestimmten Geldmarktzinsen - sind der Ausdruck unserer Absicht, die starke monetäre Expansion zu reduzieren."
Einige Frankfurter Geldhändler leiteten daraus die Ansicht ab, daß der Zentralbankrat am Donnerstag vielleicht doch den Lombardsatz von 9,5 Prozent um einen halben Punkt senken könnte, ohne die zwischen 8,75 und 8,85 Prozent liegenden Zinsen für Wertpapier- Pensionsgeschäfte und Tagesgeld unter Druck zu setzen.
Denn noch vorgestern hatte die Bundesbank die Erwartungen auf eine Lockerung der Geldpolitik ungewollt angeheizt. In einer gemeinsamen Erklärung mit der Banque de France und den Regierungen in Bonn und Paris hieß es, beide Notenbanken würden ihre enge Zusammenarbeit fortführen, um das reibungslose Funktionieren des EWS-Wechselkursmechanismus zu gewährleisten. Die deutschen Währungshüter begrüßten die Erhöhung des Lombardsatzes der Banque de France, woraus einige Experten in der Mainmetropole den Schluß zogen, daß Paris und Frankfurt ein kleines zinspolitisches Entgegenkommen abgesprochen haben könnten. Dies sei wichtig für die Stabilisierung des Franc. Werde aber die deutsche Geldpolitik nicht wenigstens ein bißchen gelockert, drohe dem Europäischen Währungssystem (EWS) eine weitere Spekulationswelle gegen den Franc, und die Bundesbank müßte zugunsten der Partner intervenieren, wodurch die deutsche Geldmenge noch mehr aufgebläht und neues Inflationspotential geschaffen würde.
Am Frankfurter Devisenmarkt stand am Mittwoch allerdings nicht der Franc, sondern das Pfund im Mittelpunkt des Geschehens. Es schnellte um knapp vier Pfennig hoch und notierte bei der amtlichen Kursfeststellung mit 2,515 Mark. "Riesige Umschichtungen" von Investmentfonds und anderen Kapitalsammelstellen, die verstärkt in die britische Währung gingen, will ein Händler beobachtet haben. Der französische Franc bewegte sich kaum, der Dollar gab zum Fixing auf 1,6305 Mark nach.
KAIRO, 6. Januar (AFP/AP/Reuter). Bei ihren Gesprächen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind sich die Vertreter der radikalen Palästinenserbewegung Hamas und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) von Yassir Arafat offenbar über einen Zusammenschluß einig geworden. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch erfuhr, wurde in Khartum ein "Grundsatzabkommen" über den Beitritt der Hamas zur PLO als Dachorganisation der Palästinenser vereinbart. Über die Einzelheiten der zukünftigen Zusammenarbeit wollten Hamas und PLO weiter verhandeln. Unklar blieb zunächst die Zahl der Hamas zugestandenen Sitze im Palästinensischen Nationalrat, der als Exil-Parlament der Palästinenser gilt; in Kairo hieß es, Hamas habe 40 Prozent beansprucht. Im Gegensatz zur PLO erkennt Hamas die staatliche Existenz Israels nicht an und kämpft für die "Befreiung" sämtlicher Gebiete in der Landschaft Palästina.
Die von Israel ins südlibanesische Niemandsland deportierten, der Hamas zugeordneten Palästinenser äußerten sich skeptisch zu den Erfolgsaussichten einer neuerlichen Mission der Vereinten Nationen in Israel. Der UN-Gesandte Chinmaya Gharekhan wird am heutigen Donnerstag zu Gesprächen mit Regierungsvertretern in Israel erwartet. Die Regierung in Jerusalem wirft den Ausgewiesenen vor, Mitglieder von extremistischen Gruppen zu sein, die fünf israelische Soldaten ermordet haben. Der israelische Justizminister David Libai, der sich als einziges Kabinettsmitglied gegen die Abschiebung gewandt hatte, kritisierte diese erneut. Man habe die Grundrechte der Palästinenser aufgehoben, sagte er.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben 22 Palästinenser der Bewegung Hamas unter dem Vorwurf festgenommen, für Anschläge auf Soldaten im besetzten Westjordanland und mindestens einen Mord verantwortlich zu sein.
FRANKFURT A. M. (FR). Einen Tag vor der ersten Sitzung des Bundesbank- Zentralbankrates im neuen Jahr sind Händler und Investoren am Frankfurter Aktienmarkt in Wartestellung gegangen. Die Ungewißheit, ob die Frankfurter Währungshüter heute eine Lockerung der Geldpolitik beschließen werden, schlug sich in kaum veränderten Schlußkursen und im Vergleich zum Vortag verringerten Umsätzen nieder. Der Dax-Index notierte zuletzt mit 1556,38 Punkten fast genau auf dem Stand des Vortages. "Die Chancen für eine Leitzinssenkung stehen 50 zu 50", gab ein Börsianer die Stimmung auf dem Parkett wieder. Bereits am Dienstag hatten vor allem ausländische Investoren in Erwartung auf eine Leitzinssenkung deutsche Dividendentitel gekauft.
Die Titel des fusionierten Stahlkonzerns Hoesch-Krupp sind am Mittwoch erstmals notiert worden. In Frankfurt erreichte das Papier einen Schlußkurs von 136 Mark. Das sind 2,50 Mark weniger als die am Dienstag zum letzten Mal gehandelten Umtauschansprüche auf Aktien der Fried. Krupp AG.
Darüber hinaus gingen Allianz mit einer Einbuße von sechs Mark aus dem Markt. BASF legten dagegen 2,40 Mark zu. Die BASF-Tochter Wintershall hatte am Vortag von einem neuen Gastransport-Abkommen mit der Slowakei berichtet.
Auch am Rentenmarkt herrschte eine abwartende Haltung. Einbußen gab es vor allem bei Papieren mit mittlerer Laufzeit. Die Umlaufrendite stieg leicht auf 7,03 (7,02) Prozent.
PARIS, 6. Januar (Reuter). Der große Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor Rudolf Nurejew ist am Mittwoch in Paris im Alter von 54 Jahren gestorben. Der Arzt des in Rußland geborenen Künstlers teilte mit, Nurejew sei an Herzversagen infolge einer schweren Krankheit verschieden. Der Künstler, der nach seiner Flucht aus der damaligen Sowjetunion in den 60er Jahren im Westen Karriere machte, soll Berichten zufolge an der Immunschwächekrankheit Aids gelitten haben. Nurejew lernte schon als Siebenjähriger in der Schule Volkstänze und wurde als 16jähriger in die Ballettschule in der Stadt Ufa aufgenommen.
SRINAGAR, 6. Januar (Reuter). Im indischen Unionsstaat Jammu und Kaschmir sind am Mittwoch bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und militanten Separatisten in der Stadt Sopore nach Behördenangaben mindestens 33 Menschen getötet worden. Anlaß sei ein Angriff der für die Unabhängigkeit Kaschmirs von Indien kämpfenden Separatisten auf eine Polizeiwache im Stadtteil Arampura gewesen. Die meisten Toten seien Separatisten. Auch einige Unbeteiligte seien bei den Schußwechseln getötet worden. Auf seiten der Polizei habe es einen Toten gegeben, berichteten die Behörden in der 35 Kilometer von Sopore entfernten Sommerhauptstadt Srinagar.
Augenzeugen berichteten aus Sopore per Telefon, die Polizei habe wahllos in die Menge geschossen und zur Vergeltung für den Angriff Häuser und Geschäfte angezündet. Seit Beginn der Kämpfe für die Unabhängigkeit im Januar 1990 sind über 9000 Menschen getötet worden.
PARIS/FRANKFURT A. M., 6. Januar (AFP/AP). Von den 19 Passagieren des deutschen Flugzeugs aus Bremen, das am Mittwoch abend gegen 20 Uhr beim Landeanflug auf den Pariser Flughafen Charles de Gaulle verunglückt ist, sind nach offiziellen Angaben mindestens vier Personen getötet und 14 weitere verletzt worden, davon sechs schwer. Zwei Menschen wurden zunächst vermißt. Die vierköpfige Besatzung blieb unverletzt.
Nach Auskunft der zivilen Luftfahrtbehörde stürzte die Maschine nicht wirklich ab, sondern versuchte aus zunächst unbekannten Gründen eine Notlandung neben der Piste. Vermutlich sei der Landeanflug mißlungen, hieß es bei der Behörde. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine zweimotorige Turbopropmaschine des Typs de Havilland Dash-8 der Stuttgarter Fluggesellschaft Contact-Air, die im Auftrag der Lufthansa-Tochtergesellschaft City Line unterwegs war.
Aus Paris wurden 150 Feuerwehrleute an die Unglücksstelle geschickt, die von der Feuerwehr des Departements Seine- Saint-Denis und ärztlichen Rettungsdiensten unterstützt wurden.
Nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers war das Flugzeug für den planmäßigen Lufthansaflug 5634 von Bremen nach Paris eingesetzt. Der Flughafen Charles de Gaulle sei wegen des Unglücks vorübergehend geschlossen worden.Mehr AKW-Störfälle gemeldet
MOSKAU, 7. Januar (Reuter). Rußland hat im vergangenen Jahr mehr Störfälle in seinen Atomkraftwerken gemeldet als 1991. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete am Mittwoch, es seien insgesamt 205 Fälle gemeldet worden, im Vorjahr seien es 172 gewesen. Der stellvertretende Leiter der staatlichen Atomenergiebehörde, Anatoli Semskow, sagte Itar- Tass, es habe drei Vorfälle der Kategorie Zwei gegeben, bei der ein potentielles Sicherheitsrisiko angenommen werde.
Semskow gab Konstruktions- und Gerätefehler als Hauptgründe für die Zwischenfälle an. Ein weiterer Grund sei der schlechte Ausbildungsstand des Personals. Priorität in diesem Jahr werde die Reaktorsicherheit haben, sagte Semskow und kündigte an, Experten arbeiteten an einem neuen Reaktortyp.
Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell schlägt als Neuling in der amerikanischen IndyCar-Serie alle Rekorde. Vor einem riesigen Aufgebot von Journalisten, darunter zahlreiche Medienvertreter aus Europa, fuhr der 39jährige Brite bei seinen ersten Testfahrten im Auto des Newman/Haas-Teams auf dem Kurs von Phoenix/Arizona Rundenrekord. Auf der extrem kurzen Strecke (1,77 km) unterbot Mansell die bestehende Bestmarke gleich um 0,8 Sekunden.
Größere Verwunderung rief hingegen das enorme Interesse an dem IndyCar- Neuling hervor. "Das ist das größte Medienaufgebot bei Testfahrten in der 81jährigen Geschichte der Serie", meinte ein Mitglied des Rennstalls von Schauspieler Paul Newman und dem deutschstämmigen Geschäftsmann Carl Haas.
"Ich bin nicht nur über die schnellen Runden begeistert, sondern vielmehr über den glänzenden Auftakt der Zusammenarbeit mit dem neuen Team", freute sich Mansell. In den nächsten Tagen wird der Brite an der Seite von Mario Andretti sein Debüt geben. sid
Schwedens Tischtennis-Asse rüsten für den 3. European Nations Cup vom 15. bis 17. Januar in Karlsruhe weiter auf. Anstelle des ehemaligen Olympia-Dritten Erik Lindh wird nun der dreimalige Europameister Mikael Appelgren für den Mannschafts-Weltmeister an die Platte gehen. Seine Team-Kollegen sind Olympiasieger Jan-Ove Waldner, Weltmeister Jörgen Persson und Doppel-Weltmeister Peter Karlsson.
In der mit 155 000 Mark höchstdotierten Konkurrenz in Europa trifft Favorit Schweden in der Gruppe A auf Frankreich, das ohne den wegen Trainingsrückstandes nicht aufgebotenen Olympia- Zweiten Jean-Philippe Gatien antritt, die Niederlande und Belgien. In der B-Gruppe spielt der zweimalige Turniergewinner Deutschland mit Europameister Jörg Roßkopf, seinem Düsseldorfer Mannschaftskameraden Steffen Fetzner und dem Lübecker Peter Franz gegen England, Österreich und die CSFR, die letztmals unter dieser Bezeichnung antritt. Die siegreiche Mannschaft erhält 50 000 Mark. sid
Erster Härtetest für Horst Hrubesch: Gerade eine Woche im Amt, muß der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock schon an der Seitenlinie zittern. Am Freitag (8. Januar) wollen die Hausherren beim traditionellen Hallenturnier der Ostseestadt auf dem Parkett der Stadthalle die ersten Qualifikationspunkte für das Masters in München an Bord holen. Eine schwere Aufgabe, denn, so Cheforganisator Dieter Burdenski: "Das Rostocker Turnier ist hinter Dortmund und Berlin das drittbestbesetzte Hallenfußballturnier Deutschlands." Teilnehmer sind unter anderen die Bundesligisten Hamburger SV, 1. FC Kaiserslautern und Schalke 04.
Auf den HSV freuen sich die Hansa- Spieler besonders, auch wenn sie die Ex- Rostocker Michael Spies und Florian Weichert sicher nicht mit Blumen empfangen werden. Über deren Wechsel von der Warnow an die Elbe nach dem Bundesligaabstieg war bei Hansa keiner traurig.
Derweil konnte Hrubesch gleich in seiner ersten Arbeitswoche erkennen, daß er in Rostock schwierges Terrain betreten hat. Beim Hallenturnier muß er auf Mittelfeldspieler Jens Wahl verzichten, der schon vor den Weihnachtsferien zusammen mit Jens Dowe vom Präsidium beurlaubt worden war und nun auch vom Training ausgeschlossen wurde. Der Hintergrund: Beide sollen wegen ungenügender Leistung und lascher Berufseinstellung auf die Transferliste gesetzt werden.
Doch Wahl geht auf Konfrontationskurs: "Ich will in Rostock bleiben. Notfalls werde ich per Gericht die Erlaubnis erzwingen, mit der Mannschaft zu trainieren." Bis Mitte der Woche soll sich der Auswahlspieler der ehemaligen DDR nach den Vorstellungen des Hansa-Präsidiums seine Entscheidung überlegen. Wahl: "Meine Antwort steht fest. Und wenn ich bis Saisonende auf der Tribüne sitzen muß."
Nur eines von vielen Problemen, die der 41jährige Hrubesch bewältigen muß. Der Europameister von 1980 hat zum Trainingsauftakt Anfang der Woche erneut bekräftigt, den Wiederaufstieg verwirklichen zu wollen. Doch auch er sprüht nicht unbedingt vor Optimismus. "Die Konkurrenz hat uns zwar nicht völlig abgeschrieben, aber alles spricht gegen uns", sagt das einstige Kopfball-"Ungeheuer" der Bundesliga. sid
SCHANGHAI, 6. Januar (sid). Franziska van Almsick markierte beim Schwimm-Weltcup in Schanghai über 100 m Freistil einen neuen Weltrekord. Die viermalige Medaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Barcelona verbesserte auf der Kurzbahn die alte Rekordmarke der Rumänin Livia Copariu (53,48) um zwei Hundertstelsekunden auf 53,46 Sekunden. Die Rumänin hatte die alte Zeit im April 1989 in Sibiu aufgestellt. Für Franziska van Almsick war der Weltrekord von Schanghai der zweite ihrer Laufbahn. Über 50 m Freistil hatte die 14 Jahre alte Berlinerin im November in Schwäbisch Gmünd den Weltrekord auf 24,75 geschraubt.
Die deutschen Skispringer sind wieder salonfähig. Nach einem fast zweijährigen Tief gelang den Mannen von Bundestrainer Rudi Tusch bei der 41. deutsch-österreichischen Vierschanzen-Tournee ein Comeback in der Weltspitze, das zu Medaillenhoffnungen für die im Februar im schwedischen Falun anstehende Weltmeisterschaft berechtigt.
"Wenn wir doch bloß einmal wieder ein Erfolgserlebnis bekämen", hatte Tusch vor Tourneebeginn noch gestöhnt. Die latenten Erfolgsmeldungen über gute Trainingsleistungen und ausgezeichnete athletische Verfassung wollte ohnehin längst niemand mehr aus dem Lager der Kritiker glauben.
Mittlerweile kann der Bundestrainer Optimismus verbreiten, denn bereits beim Tournee-Auftakt auf der Oberstdorfer Schattenberg-Schanze sorgte der Schönwalder Christof Duffner mit seinem Sensations-Sieg für eine Initialzündung bei den Springern des Deutschen Ski-Verbandes (DSV). Nacheinander segelten im nunmehr schon recht sicher beherrschten V-Stil die Umsteiger Jens Weißflog (Oberwiesenthal/2. in Garmisch- Partenkirchen), Andreas Scherer (Rohrhardsberg/6. in Garmisch-Partenkirchen) und Dieter Thoma (Hinterzarten/6. in Innsbruck) unter die weltbesten Sechs und sicherten sich damit neben Duffner die Tickets für die Weltmeisterschaftsreise nach Falun (Schweden).
"Wenn mir jemand vor der Tournee gesagt hätte, daß es so gut läuft, wäre ich ihm um den Hals gefallen, aber jetzt muß ich sogar sagen, daß es noch nicht maximal war", versucht Tusch auf die Euphorie-Bremse zu treten. Vor allem mangelnde Leistungskonstanz und schlechte Wettkampf-Nerven machen dem deutschen Coach zu schaffen.
So stürzte Oberstdorf-Sieger Duffner beim Neujahrsspringen am Fuße der Zugspitze auf Platz 32 ab, kam Weißflog nach tollen Flügen in Garmisch zwei Tage später in Innsbruck nicht zurecht und wurde nur 31. Thoma gar sprang die Konkurrenz in Oberstdorf und Garmisch in Grund und Boden - allerdings nur im Probedurchgang.
Auch die neue deutsche V-Flieger-Generation um die noch nicht einmal 20jährigen Rico Meinel (Klingenthal), Marc Nölke (Neuenrade), Timo Wangler (Breitnau) und Gerd Siegmund (Oberhof) war im Training schon ganz nahe an der Weltspitze dran, bekam aber in den Wettkämpfen regelmäßig das große Nervenflattern.
"Es ist wie eine Kettenreaktion", meinte DSV-Sportdirektor Helmut Weinbuch, "im Training liegen die Leistungen innerhalb des Teams ziemlich nahe beieinander, und wenn dann einer im Wettkampf ganz vorn mit dabei ist, wissen die anderen, daß sie es auch schaffen können und werden nervös." sid
Hoch gestiegen, tief gefallen und alles in Rekordtempo - eine typische Karriere junger Sportler. Bisher allerdings nicht so bei Schwimm-Star Franziska van Almsick. Und die Prognosen der Sportpsychologen sind optimistisch. "Sie ist nicht everybodys Darling, sie ist auf dem Weg zu einer Persönlichkeit, sie ist authentisch. Daß sie sich nicht mehr wie 14 fühlt, wie sie sagt, ist da nur konsequent", sagt der Sportpsychologe Ulrich Kuhl von der Ruhr-Universität Bochum.
Mancher jungen Psyche wurde der frühe Erfolg im Spitzensport zum Verhängnis: wenn aus Kindern Medienstars werden und die Welt von heute plötzlich eine völlig andere ist als die von gestern. Beim Weltcup in Schanghai schraubte Franziska van Almsick den Weltrekord über 100 m Freistil auf 53,46 Sekunden, der zweite Weltrekord ihrer Karriere.
Mit vier olympischen Medaillen in Barcelona wurde sie zum Medienstar. Franziska van Almsick ist das Synonym für Erfolg im deutschen Schwimmsport, mit großen braunen Augen lächelt sie in die Welt, die Öffentlichkeit steht auf ihrer Seite. 600 000 Mark ist ihr Werbewert den Sponsoren im Jahr wert.
"Für Franziska van Almsick hat sich die Welt verändert. Sie braucht ein intaktes Umfeld, um mit den Belastungen fertig zu werden, die der Erfolg mit sich bringt", sagt Kuhl. Mit diesen umzugehen, ist nicht ganz einfach: Eisprinzessin Tina Riegel verkraftete den frühen Erfolg nicht, Tennis-Talente wie Andrea Jaeger und Tracy Austin verschwanden nach physischen und psychischen Problemen in der sportlichen Versenkung.
Nach dem Rücktritt von Michael Groß war im deutschen Schwimmsport eine Rolle frei, und die 14 Jahre alte Berlinerin hat sie übernommen. "Vielleicht ist es sehr gut, daß Franziska van Almsick in Barcelona zweimal Silber gewonnen hat. So bleibt die olympische Goldmedaille für sie ein Ziel", sagt Kuhl, der Spitzensportler am Olympiastützpunkt Ruhr-West psychologisch berät.
"Die Belastungen für junge Spitzensportler sind ungeheuer hoch. Sie müssen mit dem Erfolg umgehen und mit der Reaktion der Öffentlichkeit klarkommen. Und die Erfolge sind in jungen Jahren meist größer, als sie andere Menschen in ihrem Leben erleben werden." Das Wissen, ein Star zu sein, entwickelt Druck, und "auch Franziska van Almsick wird ihre Unbekümmertheit nicht unbegrenzt durchhalten können". Einer Athletin wie ihr müsse immer bewußt sein, daß ihre Außergewöhnlichkeit sich nur auf die Sportart bezieht, das Leben aber weiter normal zu bewältigen ist. Kuhl: "Je klarer das ist, um so besser sind die Entwicklungschancen."
Der Juniorsportlerin des Jahres "kommt zugute, daß sie öffentlich akzeptiert ist, ganz anders als Katrin Krabbe oder Grit Breuer". Aber die Lockerheit könnte schlagartig beendet sein, wenn die öffentlichen Erwartungen nicht mehr erfüllt werden.
"Sie wird so lange erfolgreich sein, wie sie in dem Bewußtsein siegen kann, auch verlieren zu dürfen", sagt der Seelenexperte, der die Wiederholung eines großen Erfolgs für schwieriger hält, als diesen Erfolg erstmals zu erringen. Insofern scheinen die beiden Silber- und Bronzemedaillen der Freistilspezialistin in Barcelona ein guter Wechsel auf die Zukunft. Auch, daß Franziska van Almsick nach den Medaillen von Spanien bei den Jugend-Europameisterschaften sechs Goldmedaillen holte, spricht für das Supertalent.
Kuhl: "Aber auf dem Weg nach Atlanta kommt auf das Umfeld von Franziska van Almsick ein Höchstmaß an Verantwortung zu." sid
Franziska van Almsick hält die Schwimm-Welt weiter in Atem. Beim Weltcup in Schanghai holte sich die 14 Jahre alte Berlinerin am Mittwoch den zweiten Weltrekord ihrer Karriere. Über 100 m Freistil schwamm die vierfache Medaillengewinnerin der Olympischen Spiele 53,46 Sekunden und verbesserte damit die bisherige Kurzbahn-Bestmarke der Rumänin Livia Copariu aus dem April 1989 um zwei Hundertstelsekunden. Im November hatte sich "Franzi" in Schwäbisch Gmünd bereits mit 24,75 Sekunden den Weltrekord über 50 m Freistil erkämpft.
Über 50 m Schmetterling mußte sich "Franzi" zwar der vierfachen Sprint-Europameisterin Louise Karlsson aus Schweden geschlagen geben, verbesserte aber mit 27,48 Sekunden den bisherigen Deutschen Rekord der Leipzigerin Christiane Sievert um sechs Hundertstelsekunden. "Das Rennen von Franziska war voll auf Weltrekord ausgelegt", kommentierte Bundestrainer Manfred Thiesmann. "Sie war so gut drauf, daß sie das Rennen ganz allein bestimmt hat."
Dieter Lindemann, Berliner Vereinstrainer von "Franzi", hatte seinen Schützling besonders auf die starke chinesische Konkurrenz eingestimmt. Doch den Asiatinnen blieb nur die Rolle der staunenden Zuschauer. Die 14 Jahre alte Junior- Sportlerin des Jahres spulte ihre Bahnen mit atemberaubender Präzision und Schnelligkeit ab. "Ihre 50-m-Durchgangszeit von 25,95 Sekunden ist für ein Mädchen wirklich erstaunlich", meinte Bundestrainer Manfred Thiesmann. "Nach der letzten Wende schien es, als würden die anderen stehen bleiben."
Tino Weber war mit drei Siegen das Gegenstück zu "Franzi" im Lager der DSV-Männer. Der Rückenspezialist aus Halle gewann nach den 100 m Rücken am ersten Tag auch die Rennen über 50 m (25,89) und 200 m Rücken (1:56,81). Auch die Essener Mark Warnecke und Christian Keller waren nach ihren Erfolgen vom Vortag hochmotiviert und blieben auf Erfolgskurs. Warnecke gewann die 100 m Brust in 1:01,97 Minuten knapp vor dem Franzosen Vossart (1:02,05), Keller dominierte die 200 m Lagen als Sieger in 1:58,73 Minuten.
Rehabilitierung war angesagt für den Heidelberger Freistil-Spezialisten Mark Pinger. Der Zweimeter-Mann vom Deutschen Mannschaftsmeister hatte das Finale über 100 m Freistil verpaßt, schlug am Mittwoch aber über die 50 m zu. Pinger gewann in 22,62 Sekunden, 100-m-Sieger Christian Tröger machte als Zweiter (22,66) den DSV-Triumph perfekt.
Neben Franziska van Almsick durfte sich die Erfurterin Jana Haas als große Siegerin fühlen. Die Lagen-Spezialistin überzeugte bei ihrem Sieg über 400 m Lagen in 4:43,24 Minuten und mit Rang zwei über 100 m Lagen (1:04,07) hinter der Schwedin Karlsson (1:03,05) jeweils mit persönlicher Bestleistung.
Bundestrainer Thiesmann kann nach dem nach Abschluß der ersten Weltcup- Veranstaltung auf eine atemberaubend gute Bilanz verweisen kann. Mit insgesamt 13 Gold, acht Silber- und fünf Bronzemedaillen dominierten die Kurzbahn- Asse des Deutsche Schwimm-Verbandes (DSV) das Geschehen in der 12,5-Millionen Metropole. Nach sechs Siegen, darunter zwei Erfolgen von Franziska van Almsick über 50 und 200 m Freistil, am ersten Tag (6 Gold/4 Silber/2 Bronze) war der zweite Abschnitt (7/4/3) für den DSV noch erfolgreicher. Dies läßt für die zweite Weltcup-Station am 9./10. Januar in Chinas Hauptstadt Peking hoffen.
Noch wichtiger als der unerwartet große Edelmetall-Segen waren für Bundestrainer Thiesmann die unbestechlichen Zeiten: "Unsere Aktiven haben hervorragende Leistungen abgeliefert. Das nimmt dem möglichen Vorwurf den Wind aus den Segeln, die Konkurrenz sei nicht so stark gewesen." sid
Der Slalom bleibt die einzige Schwachstelle der deutschen Ski-Mädchen. Beim dritten Weltcup-Rennen im slowenischen Maribor konnte sich keine Läuferin des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) in der Weltklasse etablieren. Einen Tag nach dem vierten Platz von Martina Ertl (Lenggries) und dem glänzenden Mannschaftsergebnis im Riesenslalom landete Miriam Vogt (Starnberg) mit einem Rückstand von 4,27 Sekunden auf die überlegene Siegerin Vreni Schneider (Schweiz) als beste deutsche Fahrerin auf Rang 14.
Vreni Schneider strahlte dagegen mit der Sonne um die Wette. Die Doppel- Olympiasiegerin von Calgary feierte in Maribor mit dem ersten Saisonsieg ihren 41. Triumph im Weltcup, den 20. im Slalom. Mit überragenden 1:39,11 Minuten deklassierte die 29 Jahre alte Elmerin die Konkurrenz und verwies die Neuseeländerin Anneliese Coberger (1:40,42) und die Italienerin Deborah Compagnoni (1:41,01) auf die nächsten Plätze. Für ihren Sieg und den dritten Platz im Riesenslalom am Vortag erhielt sie schließlich insgesamt ein Preisgeld von rund 17 000 Mark.
Keinen Pfennig kassierten diesmal die deutschen Frauen. "Im Slalom haben wir noch viel Arbeit vor uns", hat Cheftrainer Rainer Mutschler bereits erkannt. Immerhin hat sich Miriam Vogt nach der Abfahrt nun auch im Slalom für die alpine WM im Februar in Morioka/Japan qualifiziert. Mit Platz 14 und dem neunten Rang von Steamboat Springs erreichte sie die vorgeschriebene Norm von zwei Plazierungen unter den ersten 15.
Edda Mutter (Todtnau) verpaßte mit Platz 17 (1:43,75) dagegen erneut die WM- Norm. Auch Katja Seizinger, die im Riesenslalom am Tag zuvor das Finale der besten 30 verpaßt hatte, war wieder vom Pech verfolgt: Im ersten Durchgang fädelte sie bereits am dritten Tor ein und schied aus. Ein ähnliches Mißgeschick mit weit schmerzhafterem Ausgang unterlief der schwedischen Olympiasiegerin Pernilla Wiberg, die im ersten Lauf nach bester Zwischenzeit stürzte und mit Verdacht auf Innenbandriß ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Glückliche Miene dagegen bei Vreni Schneider. Seit Wochen schon wird sie von Rückenschmerzen gequält, beim Training am Neujahrstag verdrehte sie sich zu allem Überfluß auch noch den Fuß. Mit ihrem überlegenen Sieg machte die Schweizerin nun auch im Gesamtweltcup Boden gut und schob sich mit 270 Punkten auf Rang vier vor.
Es führt weiterhin Anita Wachter (Österreich) mit 415 Punkten, vor Pernilla Wiberg (319) und Ulrike Maier (Österreich) mit 280. Katja Seizinger liegt auf Rang sechs (263), Miriam Vogt (218) auf Rang acht. sid
Eishockey
Bundesliga ESV Kaufbeuren - EV Landshut 6:1 (3:0, 1:0, 2:1). Tore: 1:0 Hölscher (00:41), 2:0 Hölscher (12:11), 3:0 Ustorf (17:53), 4:0 Lubina (31:03), 5:0 Hoffmann (47:21), 5:1 Abstreiter (55:07), 6:1 Lubina (59:20). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 4600 (ausverkauft). - Strafminuten: Kaufbeuren 20 plus Spieldauer-Disziplinar (Trainer Peter Ustorf) - Landshut 21 plus Spieldauerdisziplinar (Hantschke).
TuS Schutterwald - SG VfL Hameln 27:23 (16:11). - Tore: Andersson (8/4), Derr (6), Schilling (6), Eckhardt (2), Heuberger (2), Armbruster (1), Bohn (1), Esslinger (1) für Schutterwald - Hauck (6/2), Hahn (4), Fegter (4/1), Gyurka (3), Lache (2), Hönnige (1), Mävers (1), Tempelmeier (1), Wahl (1) für Hameln. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).
TV Niederwürzbach - THW Kiel 24:22 (10:14). Tore: Olsson (8/3), Schwarzer (5), Schmitt (4), Hartz (4), Grundel (3/1) für Niederwürzbach - Knorr (8/1), Wislander (4/1), Ahrens (3), Bech (2), Schwenke (2), Lüdtke (1), Germann (1), Scheffler (1) für Kiel. - Zuschauer: 1800.
HCE Rostock - TV Großwallstadt 21:20 (11:10). - Tore: Feldbinder (9/1), Borchardt (3), Steinke (2), Fovadina (2), Schlette (2), Langhoff (2), Heiko Ganschow (1) für Rostock - Lakenmacher (9/2), Hochhaus (3), Bjarnasson (3), Roos (3/2), Liesegang (1), Hein (1) für Großwallstadt. - Zuschauer: 1000.
SG Leutershausen - SG Wallau-Massenheim 23:20 (12:10). - Tore: Voinea (6/3), Kunze (5), Löffler (4), Roth (4), Croy (2), Grupe (2) für Leutershausen - Schwalb (8/3), Oster (4), Fuhrig (3), Stoschek (2), Schoene (1), Scholz (1), Beuchler (1) für Wallau-Massenheim. - Zuschauer: 3000 (ausverkauft).
TSV Milbertshofen - VfL Gummersbach 18:18 (9:9). - Tore: Neitzel (6/5), Ochel (4/1), Rastner (3), Walther (1), Kofler (1), Michaeler (1), Löhr (1), Ladigin (1) für Milbertshofen - Dörhöfer (8/3), Petersen (5), Zimmer (3), Pohlmann (1), Schuldt (1) für Gummersbach. - Zuschauer: 900.
SG Flensburg/Handewitt - SC Magdeburg 18:12 (11:5). - Tore: Jörgensen (5/1), Schubert (4), Tuitjer (2), Wiemann (2), Schäfer (2/1), Cordes (2), Menzel (1) für Flensburg - Fiedler (6/5), Fink (1), Jankevicius (1), Michel (1), Liesegang (1), Krause (1), Stiebler (1) für Magdeburg. - Zuschauer: 3000.
TURU Düsseldorf - TSV Bayer Dormagen 18:21 (10:11). - Tore: Ratka (6/1), Gilsson (5), Metzke (4), Schulz (1), Rothenpieler (1), Strauch (1) für Düsseldorf - Kohlhaas (7), Sproß (4), Andersson (3), Scheuermann (2), Fitzek (2/1), Sprengel (1), Klemm (1), Handschke (1) für Dormagen. - Zuschauer: 1200.
TBV Lemgo - TUSEM Essen 21:19 (16:7). - Tore: Marosi (8), Bezdicek (5), Krewinkel (2/1), Ziegler (2), Wefing (2), Lause (1), Zerbe (1) für Lemgo - Fraatz (11/3), Tutschkin (5), Quarti (1), Happe (1), Arens (1). - Zuschauer: 2500 (ausverkauft).
TV Eitra - VfL Fredenbeck 23:23 (11:9). - Tore: Jarak (6/2), Beck (5), Fichtner (4), Wörner (4), Janeck (3), Zlattinger (1) für Eitra - Neitzel (6), Peitz (5/4), Traub (4), Heinemann (3), Baruth (2), Tluzynski (1), Szygula (1), Olsson (1) für Fredenbeck. - Zuschauer: 2100.
Insbesondere Männer erwärmen sich für die Zucht von Federvieh aller Art / Kampf um jede Schwanzfeder Das Phönix-Huhn auf dem Laufsteg Impressionen von einer "Allgemeinen Silvester-Rassegeflügel-Schau" in Ostheim Von Pamela Dörhöfer NIDDERAU. Eine einzige Schwanzfeder wurde der Taube zum Verhängnis. Beim Aufenthalt außerhalb des Käfigs verlorengegangen, war das nicht mehr vorhandene Stück Gefieder dafür verantwortlich, den Kölner Tümmler (Weißschlag, Weißschwanz, Blauschimmel, so die exakte Bezeichnung für den Vogel) vom "V-Tier" mit der Höchstnote "vorzüglich" in mittelmäßigere Regionen abstürzen zu lassen. Und ausgerechnet der "Blauschimmel", der, so Züchter Heinrich Wenzel, ganz besonders schwer standardgemäß hinzukriegen ist. Doch da durfte der zuständige Preisrichter bei der "30. Allgemeinen Ostheimer Silvester-Rassegeflügel-Schau" im örtlichen Bürgerhaus keine Gnade kennen: Nachweisbar elf blütenweiße Schwanzfedern müssen es sein und nicht eine weniger. Noch wesentlich härter traf es ein japanisches Seidenhuhn. Was Zoobesuchern ob seines flauschig-knuddeligen Outfits das Herz erwärmen würde, kann einem Fachmann nur ein Kopfschütteln entlocken und dem Preisrichter das vernichtende Urteil "ungenügend".
Die "unreine" Farbe war's, die diesen exotischen Vertreter der Gattung Huhn disqualifizierten (zuviel Schwarzanteile) sowie ein vierfacher Dorn am Kamm, wo nur einer prangen darf. "Elegante Figur", das gilt auch für ein Huhn als großes Kompliment. Eine solche zu besitzen, darf sich ein stattliches Exemplar des "Phönix-Huhns", dem nächsten Verwandten des "Bankiva-Huhns" und damit der Urmutter aller Hühner, rühmen. Wenn sich auch über die Ästhetik des eleganten Huhns streiten ließe, so handelt es sich doch um ein Prachtstück wie aus dem Bilderbuch, das jedem Bauern zur Ehre gereichen würde.
Der würde sich sicherlich auch nicht daran stören, daß die obere Steuerfeder eine Spur zur lang geraten ist - Millimeter nur, die dieses Tier von der Höchstnote trennen. Sichtlich unbeeindruckt hat es seine Bewertung hingenommen.
Bitter getäuscht mag sich jedoch so mancher Täuberich gesehen haben, der in freudiger Erwartung eines Schäferstündchens mächtig anhob zu gurren. Doch die angebalzte Taubendame wurde ihm nur kurzzeitig beigesellt, um den Umfang seines Blaswerkzeugs zu testen. Schicksal eines Zuchttaubers.
1121 Tiere, von 100 Züchtern aus der näheren Umgebung präsentiert, hatten die insgesamt 15 Preisrichter bei der Ostheimer Rassegeflügelschau zu bewerten. Für den einzelen bedeutete das, an einem Vormittag etwa 80 bis 100 Tiere zu begutachten. Das sind drei Minuten pro Exponat, in denen die Entscheidung fällt zwischen "vorzüglich", "hervorragend", "sehr gut", "gut", "befriedigend" und "ungenügend", was einem Todesurteil gleichkommt, denn so ein Tier ist als für die Zucht untauglich "ausgemustert".
Bewertet wird alles, was sichtbar ist: Augen, Schnabel, Figur, Haltung, Lauf und Zehen, Farbe, Zeichnung, Anzahl und Größe von Federn. Da gilt es, Urteile zu fällen: Ist der charakteristische "Raubvogelblick" des "Dänischen Tümmlers" einwandfrei, der hervorgerufen wird durch den feurig-roten Augenrand um das Perlauge, das dieser Taubenart als einziger eigen ist? Verfügt die "Süddeutsche Schildtaube" auch wirklich über mindestens acht, maximal zehn Federn am Schlag?
Kein leichtes Amt, und wer sich Preisrichter für Rassegeflügel nennen will, muß denn auch entsprechende Qualifikationen vorweisen können. Drei Jahre dauert die Ausbildung, die nur selbst erfolgreichen Züchtern offen steht, und bei der insgesamt 36 Schulungen absolviert werden müssen. Bewertungsrichtlinie ist der "Deutsche Rassegeflügelstandard", der für jede einzelne Rasse genau festgelegt ist.
Und deren gibt es viele. Der Liebhaber hat die Wahl zwischen 500 Tauben-, 100 Hühner- und 100 Zwerghühnerrassen, 30 Enten-, zehn Gänse- sowie fünf Putenrassen. Was die Natur nicht hervorbringt, schafft der Züchter: Mövchen zum Beispiel, eine Taubenart, deren Schnäbel so kurz sind - freilich streng nach Standard -, daß sie ihre Jungen nicht mehr selbst füttern können und diese einer Amme untergeschoben werden müssen.
Um sich dem postulierten Ideal möglichst zu nähern, gibt es verschiedene Methoden der "Verpaarung", wie der Fachjargon jenen Vorgang bezeichnet, bei dem die Tiere ihren Geschlechtspartner vorgesetzt bekommen. Wen wundert's da noch, daß hier nicht Männchen und Weibchen kopulieren, sondern ein 1,0 mit einer 0,1?
Bei dem Tauben bevorzugt der eine die "Ausgleichspaarung", ein anderer dagegen schwört auf "Linienzucht". Während letztere nur Vögel aus einer Stammeslinie zusammenbringt, werden die Tiere bei der Ausgleichspaarung nach ihren Merkmalen selektiert. Die Erfolgsquoten sind unterschiedlich und nie genau vorherzubestimmen, wie Ausstellungsleiter Heinrich Wenzel vom Rassegeflügelzuchtverein Ostheim und Fachmann bei Zuchtschwierigkeiten, zu erzählen weiß.
Das macht für ihn auch den Reiz aus, daß man sich prämierte Vögel nicht einfach "zusammenkaufen" kann und dann automatisch den großen Wurf landet. Im Gegenteil: "Spitzentiere sind oft schlechtere Zuchttiere, weil die Merkmale bei ihnen schon extrem vorhanden sind." Erfahrung und eine gründliche Kenntnisse der Mendel'schen Vererbungslehre nennt er als Voraussetzungen für eine gelungene Zucht.
Doch nicht jeder mag sich allein darauf verlassen. So treibt der Ehrgeiz mitunter sonderbare Blüten: Manch einer färbt oder schminkt sein Tier, um der ohnehin schon beanspruchten Natur noch ein bißchen nachzuhelfen. So weiß Wenzel von einem Züchter, der seiner Ente die Füße mit Ruß beschmierte, weil der Standard sie schwarz verlangte. Solche "unnatürlichen Merkmale", gehen entschieden über den Ehrenkodex: "Wird der Betrug aufgedeckt", so Wenzel, "wird der Züchter von einem Ehrengericht gesperrt."
Vielleicht hatte der Schwindler ja auch bloß Mitleid mit dem Tier, dem ohne unnatürliche Merkmale womöglich eine Karriere im Kochtopf oder als Frischfutter im Zoo bevorstehen würde? Denn: "Schlechte Tiere werden der Verwertung zugeführt", wie es Heinrich Wenzel ausdrückt. Vermutlich nur der Laie hat da ein wenig Schwierigkeiten, es in Einklang zu bringen, wenn der passionierte Züchter als Gründe für seine Leidenschaft "die Liebe zum Tier und die Freude, die Jungen aufwachsen zu sehen" nennt.
Nicht abstreiten läßt sich indes, daß die Geflügelzucht, auf eine ganze Menge Menschen - insbesondere Männer - einen unwiderstehlichen Reiz ausübt. Allein im Landesverband Hessen-Nassau sind 30 000 Züchter organisiert, davon 1700 im Kreisverband Hanau, in dem der Rassegeflügelzuchtverein Ostheim mit 110 Mitgliedern der größte ist. Und nicht nur hierzulande wird eifrig dem Ideal entgegengezüchtet: Wenn auch der Geflügelzüchter nebst seinem auf Kaninchen spezialisierten Kollegen und dem Kleingärtner als Prototyp des deutschen Vereinsmeiers gilt, so ist dieses Hobby doch kein nationales Phänomen - mitnichten.
Beliebt, so Wenzel, sei die Rassegeflügelzucht auch in vielen anderen europäischen Staaten, in den USA und vor allem traditionell in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Da könnte man fast sagen, die Faszination von Huhn, Taube & Co. reiche weltweit.
Gotha, Oberhof und Eisenach sind Ziele einer Wochenend-Reise, die je nach Teilnehmerzahl ab 194 Mark pro Person gebucht werden kann. Im Preis enthalten sind zwei Übernachtungen, Halbpension, Stadtführungen und weitere Extras. Rund 170 Kilometer legen Urlauber zurück, die das Programm "Wanderung über die Höhen des Thüringer Waldes" buchen. Es kostet mit neun Übernachtungen, Frühstück und Gepäcktransfer ab 579 Mark. Auskunft über Termine und Unterkünfte: Gothaer Reisebüro, Bahnhof, O-5800 Gotha, Tel. 03621/56761.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Flörsheim. Winterball des "Club Harmonie", Stadthalle, 20 Uhr.
Hattersheim. "Saure Gummern", Blues auf hessisch, Posthofkeller, Sarceller Straße 1, 21 Uhr.
Hofheim. Tanzparty der SPD mit den "Road Runners", Oldies, Swing, Country Music, Liederbachhalle, 19.30 Uhr. Vereine / Organisationen Flörsheim. BUND: Kontrolle der Steinkauz-Niströhren, Treffpunkt: Industriestraße, Weilbach (an der Telefonzelle), 10 Uhr.
Hattersheim. Kulturverein der Griechen: Griechische Feier, Haus der Vereine, Okriftel, 19 Uhr.
Hofheim. Narrenzunft "Waller Wespe": "Äppelwoiabend", Deutsches Haus, 20 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 16.30 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche Hofheim. Großes Kinderfest der SPD mit Dampfkarussell, Kinderdisco, Modenschau u.a., Liederbachhalle, 14 Uhr. Sonstiges Flörsheim. Jugendfeuerwehr Wicker: Einsammeln von Weihnachtsbäumen, ab 9 Uhr.
Hattersheim. Flohmarkt, Marktplatz, 8 Uhr.
Schwalbach. Flohmarkt, Marktplatz, 9 bis 14 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Hochheim. Orgelkonzert, Pfarrkirche St. Peter und Paul, 17 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Taunusklub: Feldbergwanderung, Treffpunkt: Hasselgrundhalle, Gartenstraße 2 a, 9 Uhr.
Flörsheim. Freiwillige Feuerwehr Wikker: Jahreshauptversammlung, Feuerwehrgerätehaus Wicker, 13.30 Uhr.
Hofheim. Turnverein Lorsbach: Winterlauf- und Wanderserie, Treffpunkt Turnhalle Lorsbach, 8 Uhr.
Hofheim. Comic- und Schallplattenbörse, Stadthalle, 9 Uhr.
Filmspiegel
Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 16, 18, 20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Eine Klasse für sich (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Bodyguard (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15 Uhr); Sister Act (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 3: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15, 17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15, 17, 19 Uhr); Sister Act (Sa., So. 21 Uhr).
Ausstellungen
Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, Sa. 9.30 bis 13 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: Ausstellung von Manfred Robertz, Sa. 15 bis 18 Uhr, So. 11 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr (bis 10. 01.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
Rathaus-Foyer: "Seh-Weisen", Ausstellung der Lebenshilfe Main-Taunus e.V., Eröffnung So. 11 Uhr (bis 31. 1.).
Hochheim. Otto-Schwabe-Museum: Heimatmuseum der Stadt, So. 14 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Tel. 0 61 46 / 90 01 13.
WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Stadtkirchengemeinde Alt- Höchst: Musik zur Marktzeit, anschließend Besichtigung der Ahrend-Orgel, 10.30 bis 11.30 Uhr. Vorträge Höchst. "Unsere Region zur Zeit der französischen Revolution am Beispiel von Oberursel" von Studiendirektor i.R. Günter Spahn, Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, 15 Uhr. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Varieté am Sonntag, 16, 20 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Das kleine Gespenst (So. 15 Uhr); God's Country, Original mit Untertiteln (Sa. 18.30 Uhr, So. 20.30 Uhr); Gas Food Lodging (Sa. 20.30 Uhr, So. 18.30 Uhr); Delicatessen (Sa. 22.30 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Höchst. Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst im Schloß von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr. WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Der Evangelimann", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Die chinesische Nachtigall", 16 Uhr.
Theater, Studio: "Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben", 19.30 Uhr; "Samstag-Nacht-Studio", 22 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Thomas Reis "Als die Männer noch Schwänze hatten", Kabarett, 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: "Hier sind sie richtig", 20.15 Uhr.
Kurhaus: Rock meets Classic, 19 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Hänsel und Gretel", 18 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
Theater, Studio: "Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben", 16 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Thomas Reis "Als die Männer noch Schwänze hatten", Kabarett, 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: "Hier sind sie richtig", 15.30 Uhr.
Kurhaus: Gastspiel "Die Fledermaus", 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase": Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", Stiftstraße 12, 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Filmspiegel
Wochenende Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (Sa., So. 14, 17, 20, 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (Sa., So. 13, 15.30, 18, 20.30, Sa. 23.15 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 13.30, 16.30, 19.30, Sa. 22.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 13, 15.30, 18, 20.30, Sa. 22.30 Uhr).
Alpha: Bitter Moon (Sa., So. 14, 17, 20, Sa. 23 Uhr).
Beta: Grüne Tomaten (Sa., So. 14.30, 17.30, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Gamma: Candyman's Fluch (Sa., So. 14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: John F. Kennedy - Tatort Dallas (Sa., So. 16, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln (Sa. 16, 20 Uhr); Faust (So. 16, 19, 22 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Serengeti darf nicht sterben (Sa., So. 13.15, 15.15 Uhr).
Ausstellungen
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", Sa. 9 bis 12.30 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, Sa., So. 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.). Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: Sa., So. 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos, Dokumenten zur Geschichte Dotzheims; Sonderschau "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.), So.: 10 bis 12 Uhr.
- ohne Gewähr -
BUTZBACH. Ab 1. Juli hat die Postleitzahl 6038 für die Städte Butzbach und Münzenberg sowie die Gemeinde Rokkenberg ausgedient. Die künftig fünfstellige Zahl wird mit der Nummer 35 beginnen, die derzeit noch die Postleitzahl von Kassel ist. Durch die Neuordnung der Bundespost gehören die Wetterauer Kommunen ab Mitte des Jahres zur "Briefregion Lahn". Ihr gehören außer den Städten an der Lahn auch Grünberg, Dillenburg und Stadtallendorf an. ms
GERTRAUD LEIDNER arbeitet seit 25 Jahren für den öffentlichen Dienst. Dafür dankte ihr jetzt die Wetterauer Vizelandrätin Gila Gertz herzlich. Gertraud Leidner wurde in Mährisch- Ostrau im Sudetenland geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Verwaltungsangestellten beim Arbeitsamt war sie von 1963 bis 1970 in der Bezirksärztekammer Gießen als Sekretärin tätig. Zwischen 1970 und 1975 unterbrach sie ihre berufliche Tätigkeit und widmete sich der Kindererziehung. Seit Juli 1975 arbeitet sie als Schreib- und Bürokraft für das Ausgleichsamt in Friedberg.
DIETER MENK, Butzbacher Kaufmann, ist vom erweiterten Vorstand der Butzbacher CDU zum "Bürgerbeauftragten" gewählt werden. Menk soll fortan der direkte Ansprechpartner für alle Probleme der Butzbacher Bürger sein, wie die CDU seine neue Aufgabe beschreibt.
Drei Wochen zuvor hatte sein langjähriger Chef, der Stadtdirektor von Bad Münstereifel, Armin Ahrendt (CDU), seinen neuen Job als Bürgermeister in Hoyerswerda angetreten. Nach 22 geruhsamen Dienstjahren in der bei Köln gelegenen 17 000-Seelen-Gemeinde verspürte er "Lust auf was Neues". Als dann eines Sonntags aus der Bonner Parteizentrale der Anruf kam, man suche für Hoyerswerda einen Bürgermeister, ob er da zur Verfügung stehe, antwortete er zunächst: "Muß erst mal wissen, wo dat eijentlich liegt." Um dann, mit dem Finger auf der Landkarte im östlichsten Bereich Deutschlands, nahe der polnischen Grenze, das bis dahin unbekannte sächsische Kreisstädtchen zu orten. Am 1. September vor einem Jahr reist Ahrendt an und kommt anfangs möbliert ohne Telefon mitten in einem Wohnsilo der Neustadt unter. Gut zwei Wochen später hat der einsame Streifenpolizist in Vopo-Uniform erhebliche Mühe, seinen Chef des Nachts, als die ersten Molotowcocktails gegen Ausländerunterkünfte fliegen, mit Hilfe von Wirtin und Nachbarin überhaupt zu erreichen. Als letzter im Bunde der drei Münstereifeler, die beim Aufbau Ost ausgerechnet in Hoyerswerda mit anpacken wollen, trifft kurz darauf Heiner Hachenberg ein. Am 3. Oktober spät abends irrt der Architekt mit seiner Frau Helma ohne Stadtplan durch das menschenleere Gewirr der sich gleichenden Wohnkomplexe. Er sucht die Thomas-Müntzer-Straße, in der bis vor zwei Wochen noch Vietnamesen, Jugoslawen und Rumänen untergebracht waren. Die hatte man allesamt, als Hoyerswerda für sie über Nacht zum lebensgefährlichen Pflaster wurde, aus den Häusern evakuiert und Gott weiß wohin abgeschoben. In Windeseile waren die Flüchtlingsheime zu vermietbarem Wohnraum umgestaltet worden. Ebendort fand Hachenberg mit seiner Frau eine Dreizimmerwohnung. In jener Nacht, als sie ihre neue Bleibe suchen, ist ihnen doch etwas mulmig zumute. "Das war 'ne unwirkliche Situation", erinnert er sich, und sie fügt hinzu: "Es war schon ein merkwürdiges Gefühl."
Walter Hamacher, der zweite im Bunde, versteht seine Aufgabe im Moment hauptsächlich darin, seinen Mitarbeitern Dinge zu erklären: Als stellvertretender Baudezernent zeigt er seinen Kollegen und Kolleginnen, wie man Akten anlegt, Büroverfügungen macht, wie man richtig herum abheftet, Dienstanweisungen erarbeitet, Ingenieur-Verträge abfaßt, richtig bucht. Er mußte sich erst daran gewöhnen, nicht mehr der allseits bekannte Herr Baudezernent zu sein, den jeder auf der Straße grüßt. "Es ist was anderes, was komplett Neues. Das Gefühl, Mensch, da kannste noch mal richtig hinlangen." Sein Alltag ist bescheiden geworden. Da seine Frau erst nachkommen will, wenn das gerade erworbene Altstadthäuschen saniert ist, hat er fürs Mittagessen ein Abonnement im Clubhaus des Roten Kreuzes. Obwohl, wie er sagt, die Rheinländer erwiesenermaßen lockerer sind, "sind die hier auch keine verkehrten Leute". Unwillig reagiert er nur, wenn ihn jemand fragt, wann denn der Aufschwung Ost eigentlich komme. Das ist nichts, was kommt, antwortet er dann. Den muß man machen.
Kleine FR
AsF Echzell tagt ECHZELL. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im SPD-Ortsverein Echzell lädt alle Frauen am Donnerstag, 14. Januar, ab 20 Uhr in die Horlofftalhalle zur Jahreshauptversammlung ein. Vorgesehen ist ein Jahresrückblick und ein Bericht der Frauenbeauftragten des Wetteraukreises über die Situation der Frauen und Mädchen in der Wetterau. Die AsF will außerdem noch ihr Kommunalwahlprogramm verabschieden.Feuerwehr Bisses wählt Vorstand ECHZELL. Die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in Bisses beginnt am Samstag, 23. Januar, ab 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in Bisses. Neben den Berichten ist die Neuwahl des Vorstandes der wichtigste Punkt der Tagesordnung.Feuerwehr Echzell tagt ECHZELL. Zur Jahreshauptversammlung lädt die Freiwillige Feuerwehr Echzell am Samstag, 16. Januar, ab 20 Uhr alle Floriansjünger in die Horlofftalhalle ein. Die Posten der Kassenprüfer sollen neu vergeben werden.
Gemütliches Treffen des VdK ECHZELL. Ein gemütliches Zusammensein verspricht die VdK-Ortsgruppe Echzell am Freitag, 15. Januar, ab 14 Uhr im Saal der evangelischen Kirchengemeinde. Zu dem Treffen in der Lindenstraße 4 sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen.
KREIS GROSS-GERAU. Kommunen, Verbände und Parteien laden zu Neujahrsempfängen.
Mörfelden-Walldorf. Der Mörfelder Ortsverband des Bundes der Vertriebenen lädt für Sonntag, 10. Januar, 14.30 Uhr in die "Ostdeutsche Heimatstube".
Der SPD-Ortsverband bittet für Sonntag, 17. Januar, 10.30 Uhr, in die Stadthalle. Bei einem Gläschen Sekt besteht Gelegenheit zum Gespräch mit Landrat Enno Siehr, Bürgermeister Bernhard Brehl und Erstem Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran. Zudem werden Mitglieder geehrt.
Kelsterbach. Beim Empfang der Stadt am Sonntag, 10. Januar, 10.30 Uhr, im Saal des Bürgerhauses ist Bürgermeister Fritz Treutel der Hauptredner.
Rüsselsheim. Der Gewerbeverein bittet für Sonntag, 10. Januar, 10.30 Uhr, ins Stadttheater.
Trebur. Für Sonntag, 10. Januar, 10 Uhr, lädt der SPD-Ortsverein in den Clubraum der Großsporthalle Geinsheim. Dort wird zugleich das 25. Dienstjahr von Reinhold Henning, einst Bürgermeister von Geinsheim und nach dem Zusammenschluß mit Trebur Erster Beigeordneter der Großgemeinde, gefeiert.
Riedstadt. Die Gemeinde zeichnet am Sonntag, 17. 1., 16 Uhr, Bürger/innen mit Ehrenbriefen aus. Beim Empfang im Bürgerhaus Wolfskehlen wird Landrat Enno Siehr die Ansprache halten. cas / wal
GROSS-GERAU. Wegen des Hessentages, der 1994 in der Kreisstadt stattfindet, wird die Darmstädter Straße vorerst nicht für die geplante umfangreiche Kanalsanierung aufgerissen. Die Stadtväter fürchten, daß dieses Vorhaben nicht rechtzeitig zum Start des besucherträchtigen Hessen-Spektakels fertig werden könnte. Das aber wäre eine Katastrophe für den Programmablauf, bei dem der Bereich der Darmstädter Straße zwischen Kreissparkasse und Frankfurter Straße eine wichtige Rolle spielt. Doch sollen laut Bürgermeister Manfred Hohl quasi nach Verhallen des letzten Fanfarenstoßes beim Hessentag die Bagger in der Darmstädter Straße zum Arbeiten anrükken. (cas / FR-Bild: Keber)
FLÖRSHEIM. Die Aktiven des Bundes für Umwelt und Naturschutz wollen Nistplätze verschiedener Tiere kontrollieren. Einen Blick in die Wohnröhren der Steinkäuze riskieren sie heute, 9. Januar. Treffpunkt: 10 Uhr an der Industriestraße in Weilbach. In einer Woche, am 16. Januar, werden die Nistkästen für Fledermäuse inspiziert. Freiwillige Helfer und Mitglieder kommen um 10 Uhr an die Schwefelquelle in Bad Weilbach. kkü
KREIS GROSS-GERAU. Der Tag als der Regen kam lehrte gestern zwar viele das Fürchten vor der Eisglätte, aber die Behinderungen und vor allem die Zahl der Unfälle hielten sich offenbar in Grenzen. Erfreulich: Dort, wo es krachte, wurden Personen nicht verletzt.
Allein die Polizei Bischofsheim meldete eine "unheimliche" Zunahme der Unfälle: Aufgrund der Eisglätte habe es fünfmal so viele Unfälle wie sonst gegeben. Die genaue Zahl der Karambolagen konnte die Polizeistation allerdings ebensowenig nennen wie Gründe, worauf diese aus der Reihe fallende gravierende Zunahme zurückzuführen war.
Zu witterungsbedingten Unfällen kam es vor allem in den frühen Morgenstunden, später beruhigte sich die Lage. Im Bereich der Rüsselsheimer Polizei ereigneten sich zwischen 1.35 und 7.45 Uhr 13 Unfälle - der Schaden blieb mit insgesamt 30 000 Mark gering. Fazit: Es gab "jede Menge kleinere Karambolagen". Die Hauptstraßen seien relativ gut zu befahren, aber die Nebenstraßen glatt gewesen, sagte ein Rüsselsheimer Polizeisprecher. Ob in Mörfelden-Walldorf die Autofahrer besonders vorsichtig fuhren oder ihre Blechkarossen erst gar nicht in Bewegung setzten, ist nicht bekannt. Sicher ist dagegen: Karambolagen gabs in der Eisnacht im Stadtgebiet nicht - zumindest keine, von denen die Polizei erfuhr. Bis auf einen minimalen Crash, bei dem ein Wagen ins Rutschen kam und drei Latten eines Jägerzauns demolierte, "blieb es die Nacht über glücklicherweise ruhig; die Leute haben die Warnungen offenbar ernstgenommen und sind zu Hause geblieben".
Von der Kelsterbacher Polizei hieß es in einer ersten Bilanz: Keine besonderen Vorkommnisse. Es habe nur zwei, drei wetterbedingte Unfälle gegeben. Die meisten Verkehrsteilnehmer hätten ihre Fahrweise den Witterungsverhältnissen angepaßt.
Das stellte auch die Polizei in Groß-Gerau fest. Ihre Bilanz: "Nur Blechschäden." Die Gernsheimer Polizei registrierte vier witterungsbedingte Unfälle und kommentierte: "Die Leute sind außerordentlich diszipliniert gefahren." cas
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Es macht mir Freude, etwas für einen gute Zweck zu tun", ließ der neun Jahre alte Jonathan wissen, der gestern in Mörfelden zum Dreikönigstag mit den Sternsingern der katholischen Kirchengemeinde durch die Straßen zog. Gesammelt wird 1993 für die Aktion "Mmili di mma - Sauberes Wasser, damit Kinder heute leben können". Dabei handelt es sich um ein Projekt im westafrikanischen Nigeria, eines der Vorhaben in der Dritten Welt, die diesmal mit Sternsingeraktivitäten unterstützt werden.
Alljährlich schwärmen am 6. Januar in Mörfelden-Walldorf Jungen und Mädchen als die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar von Haus zu Haus, verteilen Segenswünsche, singen Lieder und sammeln Spenden. Sie haben reichlich zu tun - allein in Mörfelden gab es 31 Termine.
Unterwegs waren Alexander Beulmann als Melchior, Matthias Hantschke als Balthasar und Patrick Inderwies als Kaspar. Hinzu kamen Alex M. Leiter, Sabir Nazir und Jonathan Dumkl, die sich als Sternträger, Weihrauch- und Kassenträger abwechselten. Alle sind zwischen neun und 14 Jahren alt.
Helfen und das Gemeinschaftserlebnis, das sei ein gutes Gefühl, wissen sie zu berichten. Am Ende kommen stolze Summen heraus: im Vorjahr rund 3700 Mark. Wohlklingend treten die Nachfahren der Heiligen Drei Könige in liebevoll erstellten Kostümen bei den Hausbesuchen an mit Liedern wie "Wir kommen daher aus dem Morgenland".
Mit von der Partie war gestern auch Kaplan Wolfram Schmidt. Er schrieb bei den Stationen über die Eingänge mit Kreide den Segenswunsch "C + B + M". Dahinter verbirgt sich das lateinische "Christus benedicat mansionem - Christus segne dieses Haus". Schmidt betonte, beim Engagement der Sternsinger gehe es nicht um unverbindliche Gesten für die Armen der Welt, sondern darum, Bewußtsein für die Dritte Welt und die Würde der dort lebenden Menschen zu schaffen.
Bei der Sternsinger-Tour blieb diesmal die traditionelle Opferstockfigur im Gemeindezentrum: Ein als Meßdiener kostümierter schwarzer Afrikaner, der früher bei jedem eingeworfenen Pfennig dankend zu nicken pflegte - weshalb das gute Stück schlicht "Nicker" heißt. Aktive der Kirchengemeinde hatten ohnehin das ihrer Meinung nach entwürdigende Dankes-Nicken abgestellt, indem die für den Mechanismus nötige Feder entfernt wurde. Am Mittwoch blieb der Nicker ganz zu Hause.
Kaplan Schmidt: "Solche Figuren konnte ich noch nie leiden - nicht nur wegen meiner Zeit in Afrika." Diese Figuren erinnerten an die Kolonialzeit, seien mit der Realität, dem Selbstbewußtsein vieler Afrikaner und Bemühen um Partnerschaft nicht vereinbar.
Auch die Walldorfer Sternsinger waren gestern unterwegs, allerdings erst nachmittags. Acht Jungen und Mädchen, allesamt Meßdiener, zogen durch ihre Gemeinde.
Die Teilnahme sei freiwillig, erklärte Barbara Dorndorf vom Walldorfer Pfarrbüro. Allerdings werde darauf geachtet, daß alle, die mitmachen wollen, auch einmal zum Zuge kommen.
Wo die Sternsinger anklopfen, werden sie auch erwartet: Wer besucht werden wollte, konnte sich vorher bei den Pfarrbüros in beiden Stadtteilen melden. Auch die Walldorfer Kids hatten gut zu tun. Gestern nachmittag waren 18 Besuche zu erledigen, am Samstag warten 12 Familien auf die Kinder, für Sonntag liegen 14 Anmeldungen vor. Meist sind es die gleichen Leute wie im Vorjahr, aber hin und wieder kommen auch neue Namen dazu.
Nach der Vorjahresaktion "Esperanza", deren Erlös Kindern in Bolivien zugute kam, liegt der Schwerpunkt diesmal auf dem Thema Wasser. Genügend Wasser zu haben sei heute ein Problem für 40 von 100 Menschen, heißt es im Informationsblatt des Bistums Mainz. Mit der Aktion solle auch die gemeinsame Verantwortung für das Lebensmittel Wasser hervorgehoben werden, die weit über eine Geldspende hinausreiche. cas / wal
HOCHHEIM. Mit frischem Schwung gehen die Frauen des Mütterzentrums "Mamma mia" ins Jahr 1993. In ihrem Programm haben sie eine Reihe neuer Kurse, aber auch Bewährtes bieten sie weiterhin an.
Der erste Frühstückstreff nach der Winterpause ist am nächsten Dienstag, 12. Januar, von 9.30 bis 11.30 Uhr. Dann setzt "Mamma mia" fort, was vor einem halben Jahr aussichtsreich begonnen hat: Kontaktpflege mit den Mütterzentren von Hofheim und Hattersheim, um Erfahrungen auszutauschen. Treffpunkt sind weiterhin - mangels eines eigenen Domizils - die Räume der St.-Bonifatius- Gemeinde an der Kolpingstraße. Dort haben die Frauen vor eineinhalb Jahren Quartier bezogen und bieten außer dem Frühstücks- jeweils montags von 15 bis 17 Uhr einen Café-Treff an.
Für zusätzliche Termine ist kein Platz in den Räumen von St. Bonifatius. Also müssen die Kurse und andere Angebote parallel laufen, folgert Petra Schierholz von Mamma mia.
Das erste Seminar beginnt dort am Montag, 18. Januar, um 15 Uhr. An fünf Nachmittagen lehrt Susanne Hewitt, wie Kleider für Kinder genäht werden. Pünktlich zum Beginn der Fahrrad-Saison öffnet Monika Schafheutle ihre Drahtesel-Werkstatt. Am 22. und 29. März gibt sie Pannenhilfe- und Reparaturtips.
Kinder, Haushalt, Beruf, Partnerschaft und eigene Interessen unter einen Hut zu bekommen - dazu bietet das Mütterzentrum am 26. April einen Erfahrungsaustausch. Anfang Mai steht ein brisantes Thema zur Diskussion: Marion Überfeldt will über die Gefahren des sexuellen Mißbrauchs von Kindern informieren.
Anmeldungen für die Kurse und Informationen über die Arbeit von Mamma mia gibt es bei den offenen Treffs des Mütterzentrums. kkü
KARBEN. Mit Beginn des neuen Jahres bietet der KSV Klein-Karben neue Gitarren- und Keyboardkurse an. Dazu gehört Unterricht für einfache Begleit- und Wandergitarre, Folk- und Rockgitarre sowie Elektrogitarre. In den Kursen wird den Schülern/-innen vermittelt, wie einfache Lieder mit dem Instrument begleitet werden. In den Kursen für Fortgeschrittene wird das Spielen von Stücken nach Tabulator und Noten gezeigt.
In den Keyboardkursen werden den Schülern/-innen das Spielen zur Begleitautomatik und freies Interpretieren von Stücken nach Noten vermittelt. Wer Interesse an den Keyboardkursen hat, kann von Oliver Kraut telefonisch mehr erfahren: Telefon 0 60 39 / 21 46 oder 0 69 / 90 93 74 85. Zur Besprechung und Vorbereitung wird am Dienstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr im KSV-Heim eingeladen.
Wer an einem Gitarrenkursus interessiert ist, kann sich telefonisch an Kai Grunenberg wenden: 0 60 39 / 4 37 76 oder 0 69 / 40 01 37 73, sowie an Kirk Metzler ab 18 Uhr, Telefon 0 60 31 / 6 11 66. de
WIESBADEN. Knapp 500mal haben Hessens Kommunen partnerschaftlich ihre Fühler ins Ausland ausgestreckt. Spitzenreiter in der Gunst ist ganz klar Frankreich, es folgen Belgien, die Niederlande, Großbritannien, Italien, Österreich. Enge Bande zu China (Bad Wildungen und Yichun), zum Nachbarland Tschechische Republik (Bad Homburg und Marienbad), zu Polen (Korbach und Pyritz) sowie Israel (Oberursel und Gilboa) sind die Ausnahme. Ein paar Verbindungen gibt es nach Nicaragua, einige wenige Verschwisterungen in Richtung Rumänien und Slowenien.
Der ursprüngliche Gedanke von Städtepartnerschaften - Völkerverständigung durch gegenseitiges Kennenlernen - ist seit dem Fall von innerdeutscher Grenze und dem Umbruch in Osteuropa mehr und mehr überlagert von ganz praktischen Anforderungen: Hilfe bei der medizinischen Versorgung etwa in den GUS- Staaten, Spendentransporte zur Linderung von Hunger und Elend, Unterstützung beim Aufbau einer funktionierenden kommunalen Verwaltung in den neuen Bundesländern. Gewissermaßen eine Neubesinnung auf die "Mitgestaltung kommunaler Entwicklungshilfe-Politik", wie es der geschäftsführende Direktor des Deutschen Städtetages, Hans-Erich Frey, formuliert und wie es seit Jahrzehnten in bescheidenem Umfang etwa von der Stadt Marburg mit der verschwisterten tunesischen Industriestadt Sfax praktiziert wird.
Die Darmstädter Politiker haben sich mit Freiberg in Sachsen, Plock in Polen, Szeged und Gjönk in Ungarn, dem ukrainischen Ushgorod und Liepaja in Lettland bewußt Freundschaftsstädte ausgesucht, die einen rasanten gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel erleben. Längst hat auch die Bundesregierung die kommunalen Spitzenverbände und Städte wie Gemeinden dazu gedrängt, in Mittel- und Osteuropa beim "Aufbau der Demokratie" von "unten" mitzuarbeiten: Ausbildung von Personal, Beratung bei der Organisation der Feuerwehr oder eines Krankenhauses oder die Lieferung noch funktionstüchtigen Geräts (vom Schaufelbagger des Bauhofes bis zum Müllfahrzeug).
Besonders fix kam die Hilfe für die neuen Bundesländer zustande. Eine bundesweite, keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebende Umfrage des Deutschen Städtetages ergab, daß mittlerweile über 1000 festverankerte Beziehungen zwischen Städten und Gemeinden westlich und östlich von Elbe und Werra existieren. Die 189 Kreise in den neuen Bundesländern sind ebenso komplett "versorgt" wie sämtliche Städte mit mehr als 10 000 Einwohnern.
193 hessische Kommunen pflegen Kooperationen und Freundschaften nach "drüben": davon 110 mit Städten im Partnerland Thüringen, 22 Kontakte gibt es nach Sachsen-Anhalt, 52 nach Sachsen, 8 in Richtung Brandenburg, 1 Jumelage mit Mecklenburg- Vorpommern. feu
NEW YORK, 6. Januar (Reuter). Deutschland schuldet Israel nach Angaben des Jüdischen Weltkongresses (WJC) mehrere Milliarden Mark an Reparationen für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Nach der Wiedervereinigung soll das Geld jetzt bezahlt werden.
WJC-Vizepräsident Kalman Sultanik teilte am Dienstag in New York mit, einem Dokument zufolge hätten Unterhändler der Bundesrepublik 1952 erklärt, daß Deutschland Israel 4,5 Milliarden Mark schulde. Davon werde die Bundesrepublik 3,0 Milliarden zahlen. Die damalige DDR hätte danach für die restlichen 1,5 Milliarden aufkommen sollen, habe diese aber nie bezahlt, weil sie sich nicht als Nachfolgestaat des Dritten Reiches betrachtet habe.
Für dieses Geld müsse nun das wiedervereinigte Deutschland aufkommen, erklärte Sultanik. Er begründete dies damit, daß die erste demokratische Regierung der DDR 1990 nach dem Fall der Kommunisten die moralische Verantwortung für die Taten der Nazis übernommen und den jüdischen Opfern "materielle Unterstützung" in Aussicht gestellt habe. Durch die schnelle Wiedervereinigung sei dies unmöglich gewesen. Sultanik sagte, mit Zinsen und in Anbetracht der Inflation liege der Betrag nun weit über den ursprünglichen 1,5 Milliarden Mark.
In Kreisen der Jüdischen Gemeinde in New York hieß es, Israels Außenminister habe bereits einen Sonderbeauftragten berufen, der diese Angelegenheit mit Deutschland regeln solle.
REISE UND ERHOLUNG M 2
Kleine FR
Familiengottesdienst DREIEICH. Am Sonntag, 10. Januar, 9.30 Uhr, wird ein Familiengottesdienst in der Erasmus-Alberus-Kirche am Lindenplatz gefeiert. Damit Kinder sich in die Heiligen Drei Könige verwandeln können, sollen sie große Tücher mitbringen. Christbäume werden abgeholt LANGEN / EGELSBACH. Von Montag bis Freitag, 11. bis 15. Januar, werden Christbäume abgefahren. Die Bäume sollten von Lametta und Schmuck befreit sein. Sie werden im Laufe des Tages von der Müllabfuhr abgeholt. Vorlesestunde "Allerlei" DREIEICH. Martha Grabosch liest am Montag, 11. Januar, 16 Uhr, für Kinder ab fünf Jahren in der Stadtteilbücherei Offenthal aus der Geschichtensammlung "Allerlei" von Margret Rettich vor. Gymnastik für den Rücken DREIEICH. Der TV Dreieichenhain bietet ab Montag, 11. Januar, zehn Übungsabende zur Rückenschulung an. Im Anfängerkurs, montags von 19 bis 20.30 Uhr, sind noch Plätze frei. Auskunft gibt Marita Winkel, Tel.8 56 78. Vortrag über Landarbeiter NEU-ISENBURG. Über den sorgenvollen Alltag der 500 000 brasilianischen Landarbeiter berichtet die südamerikanische Pastorin Yone da Silva und zeigt Dias: am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr im Erwachsenentreff der evangelisch-reformierten Gemeinde, Am Marktplatz. Sprechtag des Versorgungsamtes DREIEICH. Sprechtag des Versorgungsamtes Frankfurt ist am Dienstag, 12. Januar, 14 bis 18 Uhr, im Sprendlinger Sozialamt, Pestalozzistraße 1, Zimmer 11. Mit Dias auf Krippen-Wanderung EGELSBACH. Zu einem musikalisch unterlegten Diavortrag über Krippen- Wanderungen laden die Katholischen Frauen für Mittwoch, 13. Januar, um 20 ins Pfarrheim an der Mainstraße ein.
HATTERSHEIM. Mit Blues in Mundart startet der Posthofkeller sein Januar-Programm. Am Samstag, 9. Januar, stehen die "Saure Gummern" auf der Bühne in der Hauptstraße 48. Die unkonventionelle Band mit dem unkonventionellen Namen tritt dort von 21 Uhr an auf. Ihre Musik: stampfende Bluesrhythmen und Ragtime mit Texten in südhessischem Dialekt.
Mit Blues geht es am Freitag, 15. Januar, gleich weiter. Um 21 Uhr steht die "Matchbox Bluesband" auf der Bühne. Die Musiker aus Frankfurt spielen seit acht Jahren zusammen und seit gut einem Jahr wieder in der klassischen Quartett-Besetzung. Im Vordergrund steht Klaus "Mojo" Kilian - Sänger, Mundharmonikaspieler und Slidegitarrist. Zusammen mit Bernd Simon (Gitarre), Georg Viel (Schlagzeug) und Wolfgang Lieberwirth (Baß) läßt er Klassiker und vergessene Perlen des Chicago-Blues erklingen, stimmt Stücke von Jimmy Rogers, Little Walter und Muddy Waters an, unternimmt Ausflüge in Rhythm 'n' Blues und Rockabilly.
Oldies und Rock 'n' Roll sind das Repertoire der Gruppe "Heartbreaker". Die Herzensbrecher gastieren am Samstag, 23. Januar, um 21 Uhr mit Liedern von Chuck Berry, Jerry-Lee Lewis, Buddy Holly, den Beatles, Kinks und Searchers.
Themen aus dem Leben gegriffen und in Musik verpackt serviert "Line Out". Die Band aus Frankfurt hat sich dem Mainstream Rock verschrieben. Eine Hörprobe davon gibt's am Freitag, 29. Januar, von 21 Uhr an im Posthofkeller.
Den Abschluß im Januar-Programm machen alte Bekannte am 30. Januar (Samstag): Um 21 Uhr spielen die "Tapsi Turtles" popige irische Folk-Musik. Ihre Lieder verstehen die Musiker als Hommage an die grüne Insel. kkü
Kleine FR
Ohne Antrag kein Zuschuß MÖRFELDEN-WALLDORF. Ortsansässige Vereine, die 1993 einen städtischen Zuschuß wollen, sollen diesen bis zum 1. März beim Magistrat beantragen. Formulare gibt es beim Sport- und Kulturamt im Walldorfer Rathaus.
Dia-Vortrag Osttürkei MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum Diavortrag über die Osttürkei trifft sich die VHS-Feierabendrunde am Donnerstag, 14. Januar, 16 Uhr, in der Wilhelm-Arnoul-Schule.Es geht ums Geld KELSTERBACH. Jede Menge Zuschußanträge von Vereinen und Organsiationen werden am Montag, 11. Januar, 19 Uhr, den Kultur- und Sportausschuß im Viktoria-Heim in seiner Sitzung beschäftigen.Comic-Stammtisch GROSS-GERAU. Der Comic-Stammtisch kommt am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr, im Kulturcafé zusammen.
Jahrestreffen bei Ski-Club RIEDSTADT. Jahreshauptversammlung ist am Donnerstag, 14. Januar, 20 Uhr, beim Ski-Club Goddelau im Bürgertreff Goddelau angesagt.
Zuschuß zur Fastnacht KELSTERBACH. Je 1000 Mark hat der Magistrat als Zuschüsse genehmigt für die katholische Kirchengemeinde und den Karnevalsverein "Die Feuerreiter" zur Unterstützung für Veranstaltungen in der laufenden Fastnachtskampagne.
Hauptversammlung der Bläser MÖRFELDEN-WALLDORF. Zur Jahreshauptversammlung sind die Mitglieder des Blasorchesters der SKV Mörfelden für Freitag, 15. Januar, 20 Uhr, in den Gesellschaftssaal des Bürgerhauses eingeladen. Auf der Tagesordnung: die Neuwahl des Vorstandes und die Terminplanung 1993.
Seniorentreff MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum Seniorentreff laden die Naturfreunde am Samstag, 16. Januar, 15 Uhr, ins Naturfreundehaus ein.
Monatstreffen KELSTERBACH. Zum Monatstreffen trifft sich der Obst- und Gartenbauverein am Donnerstag, 14. Januar, 19 Uhr, in der Gaststätte "Zum Schwarzen Bock" .
Ein Wohnungsbrand in einem Eckenheimer Hochhaus hat in der Nacht zum Mittwoch zwei Menschenleben gefordert. Die Berufsfeuerwehr, die um 22.45 Uhr zum Brandort im Senefelder Weg 1 ausgerückt war, barg die Leichen eines 41 Jahrealten Mannes und der 40jährigen Wohnungsmieterin.
Nach Aussage des 20 Jahre alten Neffen der Frau ist das verheerende Feuer, das einen Schaden von mehr als einer Million Mark anrichtete, von einer Zigarette ausgegangen, die einen Sessel in Brand steckte. Von dort hätten die Flammen blitzschnell auf den Vorhang übergegriffen. Die beiden Männer und die Frau versuchten das Feuer mit Decken zu ersticken. Doch lediglich der junge Mann brach die Löschversuche so rechtzeitig ab, daß er sich noch in Sicherheit bringen konnte.
Als die beiden Löschzüge aus den Feuerwachen Nordwestzentrum und Burgstraße vor dem 14stöckigen Hochhaus eintrafen, waren die beiden Bewohner des Appartements im Erdgeschoß vermutlich bereits tot. Der Mann wurde von Zeugen beobachtet, wie er mit brennenden Kleidern auf den Balkon lief und dort zusammenbrach.
Die Feuerwehr hatte zunächst Probleme, in die Wohnung zu gelangen. Der Flur im Eingangsbereich, an dem acht Wohnungen liegen, war ebenso verqualmt wie das gesamte Treppenhaus des rund 50 Meter hohen Gebäudes. Die Flammen hatten sich bereits durch ein Drittel der Wohnungstür gefressen.
Um diese Zeit waren die Bewohner des Hauses bereits in Sicherheit: Mehr als 100 wurden von der Rettungsmannschaft durch das Sicherheitstreppenhaus unversehrt ins Freie gebracht. 15 Personen sind im Feuerwehrbus betreut worden.
Die Mieter der sieben anderen Wohnungen im Parterre waren zum Zeitpunkt des Feuers nicht zu Hause. habe
BAD SODEN. FDP-Fraktionschef Heiner Kappel will die Kurstädter aufs Glatteis führen. Und das darf durchaus wörtlich genommen werden: Auf der Rollschuhbahn neben der Hasselgrundhalle könne bei Minusgraden ohne viel Aufwand eine Eislaufbahn für freizeitliche Rutschpartien und Schlitterkurse auf schmalen Kufen eingerichtet werden, meint er.
Seinen Parteikollegen, den Ersten Beigeordneten Rainer Dennig, hat Kappel bereits angesprochen, schnellstmöglich die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Damit das frostige Vergnügen - wenn schon nicht mehr in diesem Winter - so doch wenigstens bei der nächsten Frostperiode umgehend realisiert werden könne.
Daß dies nicht schon längst geschehen ist, wurmt den Freidemokraten, habe er doch bereits 1986 denselben Vorschlag unterbreitet. Passiert sei aber nichts: "Man kann schon ärgerlich werden, wenn in Frankfurt und anderenorts für die Kinder in der Winterzeit innerstädtisch ein besonders attraktiver Spaß ermöglicht wird." Nur Bad Soden sei eben "Bummelshausen" - das hätten ihm Kinder und Jugendliche bereits vor Jahren gesagt - damals, als sich die FDP erfolglos für eine Skateboard-Bahn stark gemacht habe.
Baudezernent Rainer Dennig ist vom Vorschlag seines Parteikollegen durchaus angetan. Weshalb sich die Verwaltung in puncto Natureisbahn bisher so frostig gab, weiß er einfach zu erklären: "Die letzte Frostperiode war 1986 - seither liegt die Idee auf Eis." Der Kälteeinbruch zum Jahreswechsel aber sei so überraschend gekommen, daß "auf die Schnelle" nichts mehr zu machen gewesen sei.
"Außerdem muß erst geprüft werden, unter welchen Voraussetzungen das Ganze machbar ist, wieviel es kosten würde, welche haftungsrechtlichen Risiken bestehen, und ob nicht noch andere Standorte in Frage kommen." Dennig denkt dabei an den Ententeich hinter dem Parkhotel im alten Kurpark. Bei der Stadt scheint das Eis gebrochen - jetzt muß es bloß noch frieren. ana
REISE UND ERHOLUNG M 5
KARBEN. Yoga - der Weg zu Körperbewußtsein und zur Entspannung - ist bei der St.-Michaelis-Gemeinde in Klein- Karben erlernbar. Der Kursus, der sich über zehn Wochen erstreckt und insgesamt 15 Stunden dauert, beginnt am Mittwoch, 20. Januar, um 9 Uhr im Gemeindezentrum, Am Lindenbaum 6, und kostet 70 Mark. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Nähere Auskünfte erteilt Harald Koop in Friedberg unter der Rufnummer 0 60 31 / 9 13 31. kg
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 16-18 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung: psychologische Beratung, Gesprächstermine nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 832 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 14.30-18 Uhr Diätberatung.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Diabetiker-Bund: Treffen, 20 Uhr, Diabetes-Klinik. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Zusammenkunft, 15-17 Uhr, Ev. Frauenbildungsstätte, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 894 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Naturheilverein: Stammtisch (für Mitglieder und Interessierte), 19.30 Uhr, Bio-Bar Thermalbad.
Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20-21.30 Uhr, Turnhalle Mittelschule, Eing. Stadtschule le Wilhelmskirche. Verein der Köche: Versammlung, 20 Uhr, Gaudesberger.
Bund der Berliner: Stammtisch, 17 Uhr, Kurhaus.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt: 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Treff für Kinder v. 12-15 J.: Dortelweil, ab 14 Uhr, Altes Rathaus Bahnhofstraße.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, 15-17 Uhr; Müttergesprächsgruppe 20.15 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Seniorenclub Rodenbach / Heegheim: Zusammenkunft, Gaststätte Zum Sepp Rodenbach.
Jugendclub Treff: Mädchen-Treff, ab 16 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. VDK: Vortrag "Reminiszenzen aus dem Berchtesgadener Land", 14.30 Uhr, Altes Rathaus. Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Münzenberg. SPD: Filmvorführungen für Kinder - "Die Welt in jenem Sommer" (ab 8 J.), 17 Uhr, Bürgerhaus Gambach. Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Abfallsammlung Butzbach. Sperrmüllabfuhr in Ostheim und Griedel, ab 6 Uhr. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. 02. 93). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr) - Studio: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Keller: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Kevin - allein in New York (19, 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Sister Act (20 Uhr) - Bambi: Boomerang (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: keine Vorstellungen.
Büdingen. Royal: Sister Act (20 Uhr) - Princess: Kevin - allein in New York (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Kevin - allein in New York (16, 19.45 Uhr); Wir Enkelkinder (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Der Kleine Punker (17.15 Uhr); Rote Laterne (19.30 Uhr); Reservoir Dogs - Wilde Hunde (21.45 Uhr).
(ohne Gewähr)
HOFHEIM. "Mit bewährten Spitzenleuten", sagt die Fraktionsvorsitzende Brigitte Friedrich, zieht die Grüne Offene Hofheimer Liste (GOHL) in den Wahlkampf. Der Spitzenkandidatin folgen die Stadtverordnete Marianne Knöß, Stadtrat Reinhold Wendl und die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Renate Hofmann. An fünfter Position rangiert Oliver Christ, derzeit im Kreistag für die Grünen. Bis Platz neun wurden Johannes Wagenbach, Hans Jürgen Brandes, Ulrich Becker und Hermann Haindl nominiert.
Weiterhin sollen "grüne Themen" im Mittelpunkt der GOHL-Arbeit stehen, konkret Umwelt und Verkehr. Während immer wieder die Forderung nach mehr Parkplätzen erhoben werde, so Brigitte Friedrich, "setzen die Grünen auf die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs". Eine alte GOHL-Forderung sei mit dem neuen Stadtbuskonzept, dem "Hofemer", umgesetzt worden. Dieser positive Ansatz müsse fortgeführt werden, etwa mit übertragbarer Umweltmonatskarte oder Vorrangschaltungen für Busse an Ampeln. Weitere Wünsche: eine Fußgängerzone für die gesamte Altstadt und Tempo 30 für alle Fahrzeuge in der Stadt.
Beim Umweltschutz, so die Grünen, seien zwar einige ihrer Wünsche umgesetzt worden - etwa die Erstellung eines Biotopvernetzungsplanes oder die Anschaffung des Geschirrmobils -, doch müsse künftig bei städtischen Bauvorhaben auf Tropenholz verzichtet werden. Um aber "einen wirklich wirksamen Schutz von Luft, Wasser und Boden zu erreichen", sei noch mehr nötig; Eckpfeiler seien weniger motorisierter Verkehr, emissionsärmere Heizungssysteme, sparsamerer Wasserverbrauch oder die Förderung des biologischen Landbaus.
Auf das "ökologische Bewußtsein" der anderen Fraktionen im Parlament, sagt Brigitte Friedrich, könne man sich nicht verlassen. Hofheim brauche eine echte Opposition. Wohin es führe, wenn parlamentarische Kontrolle und kritische Begleitung der Verwaltung fehlten, sei "hinreichend bekannt". Als "grünes Gewissen" sei die GOHL unverzichtbar. pms
HÖCHST. Die Neugier auf das mythische Amerika hat Louis Malle Ende der siebziger Jahre in die USA getrieben. Mit der dokumentarischen Kamera erforschte er das Land, hinterfragte den amerikanischen Traum. Schauplatz seines Streifens "God's country" ist Glencoe in Minnesota. Und das gleich zweimal. 1979 scheint die Welt dort noch in Ordnung. Keine drogenabhängigen Jugendlichen, keine Prostitution, keine Gewaltverbrechen. Junge Farmer, die trotz harter Arbeit nicht reich werden, aber voller Optimismus in die Zukunft blicken, selbstbewußt ihre Unabhängigkeit verteidigen; Frauen, denen die Familie über alles geht und die als Hausfrauen und Mütter ihre Erfüllung finden.
All das hat sich verändert, als Louis Malle 1985 mit Kamera und Tonband ein zweites Mal nach Glencoe kommt. Der Ort gehört nun nicht mehr zu "God's own country". Vom Optimismus der Siebziger ist kaum noch etwas zu spüren. "Money makes the world go round." Glencoe ist in Depression verfallen, erfaßt von der Krise der amerikanischen Landwirtschaft. Aus "God's country" wurde eine gottvergessene Provinz.
Den Dokumentarstreifen Louis Malles zeigt das Neue Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46 a, am Samstag, 9. Januar, von 18.30 Uhr an im Originalton mit Untertiteln. Der Film läuft außerdem am Sonntag, 10. Januar, um 20.30 Uhr.
"Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad." Eine Gleichung, die vermutlich nur in Allison Anders' Film "Gas Food Lodging" aufgeht. Drei Frauen leben an einem Highway in einem Wohncontainer. Nora, Anfang 40, versucht ihre beiden Teenie-Töchter als Serviererin über die Runden zu bringen. Shade, die Jüngere, verbringt jede freie Minute im Sunn-Cinema, schaut sich dort als einzige Besucherin immer wieder dieselben mexikanischen Schnulzen an.
Ihre extrovertierte Schwester Trudi rebelliert gegen die familiäre Perspektivlosigkeit mit Promiskuität - mit dem unvermeidlichen Ergebnis einer Schwangerschaft.
Die Eskapaden der drei Frauen zeigt das Filmforum am heutigen Freitag, 8. Januar, und Samstag, 9. Januar, jeweils um 20.30 Uhr, außerdem am Sonntag, 10. Januar, um 18.30 Uhr sowie am Dienstag, 12. Januar, und Mittwoch, 13. Januar, jeweils um 20.30 Uhr.
"American Diner" ist die lakonische Studie von Regisseur Barry Levinson über den schleppenden Alltag junger Menschen. In ihrem neonglitzernden Stammlokal "Diner" ventilieren Boogie, Billy, Eddie, Timothy und Shrevie allabendlich ihre Probleme. Die immer wiederkehrenden Themen: das nächste Fußballmatch und die eher elliptischen Annäherungsversuche an das andere Geschlecht. "American Diner" wird im Originalton mit Untertiteln heute von 18.30 Uhr an abgespult.
Am Freitag, 8. Januar, und Sonntag, 10. Januar, treibt "Das kleine Schloßgespenst" im Neuen Theater seine Späße. Der Zeichentrickfilm nach einer Erzählung von Otfried Preußler ist jeweils von 15 Uhr an zu sehen. tos
BAD VILBEL/KÖLN. "An fließenden Wassern bauten unsere Vorfahren, was wir an Schönheiten entdecken und erhalten wollen." Mit diesem seinem Leitgedanken zieht Klaus Tombers, pensionierter Ingenieur, offenen Auges durch Städte entlang des Rheins und seiner Zuflüsse. Dort zeichnet er mit seiner Tuschefeder typische und sehenswerte Ansichten. Kurz vor Jahreswechsel führte ihn sein Weg nach Bad Vilbel. Die Stadt der Mineralbrunnen hat mit Köln, der Heimatstadt des passionierten Zeichners, gemein, daß sie an einem fließenden Wasser liegt. Wasser spielt auch in seiner Geburtsstadt Gerolstein/ Eifel eine ähnliche Rolle wie in Bad Vilbel, wo es aus Mineralbrunnen gefördert wird.
Der humorvolle Kölner und ehemalige Architekt begann seine Karriere als zeichnender Dokumentator historischer Bau- und Stadtgestaltung entlang des Rheins und seiner Zuflüsse nicht als Ärzte rieten ihm zu viel Bewegung schlichte Freizeitgestaltung. Vielmehr zwang ihn ein drastischer gesundheitlicher Einschnitt in seinem Leben 1980 zur Neuorientierung. Nach einem Herzinfarkt drohten Lähmungen in den Beinen zurückzubleiben. Die Ärzte rieten dringend zu viel und kontinuierlicher Bewegung. Daraus machte Tombers eine Tugend. Er begann, historische Bauwerke zunächst in Köln, später entlang der Flußläufe zu zeichnen. "Da ist man viel unterwegs", lächelt er.
Anfangs war es nicht so einfach. Doch mit Unterstützung seiner Frau Else machte er sich schließlich einen Namen durch die Darstellung von Baudenkmälern seiner Heimatstadt. Dabei schärfte die 30jährige Tätigkeit als Architekt seinen Blick. Schon im Gymnasium von Gerolstein hatte sein Zeichenlehrer das Talent von Klaus Tombers gefördert. Das war eine bedeutsame Gabe für den Beruf als Architekt in seiner späteren Heimatstadt am Rhein. Schließlich wurde der Denkmalpfleger der Domstadt auf ihn aufmerksam und bat ihn, auch im Großraum Köln dokumentierend auf Motivsuche zu gehen. "Seitdem geht es mit meiner Gesundheit stetig bergauf", freut sich Tombers.
Ziel seiner Arbeit ist es, in insgesamt fünf Buchbänden unter dem Titel ". . . An den Wassern zum Rhein" die Schönheit und das Charakteristische der Flußlandschaften und Städte ins Bewußtsein zu rücken. Geschärftes Bewußtsein aber sei die beste Voraussetzung, sich noch mehr für Erhalt und Pflege von Landschaft und Bauwerken einzusetzen, meint der wandernde Zeichner.
Bis 1999 will Tombers so in fünf Buchbänden je 350 Tuschezeichnungen - insgesamt also 1700 Zeichnungen - von Ansichten und Bauwerken geordnet nach Nebenflüssen des Rheins herausgeben. Die Abbildungen sollen die jeweils besten von bis dahin rund 4000 Reinzeichnungen sein. Die Bildbände, so darf man erwarten, sind nicht nur eine Freude fürs Auge, sie zeigen den Betrachtern auch die Schönheit etlicher deutscher Landstriche im geschichtsträchtigen Einzugsgebiet des Rheins. Vielleicht inspirieren die Zeichnungen manchen Wohlstandsbürger, der sich auf den Malediven besser auskennt als an Mosel oder Pegnitz, einmal in heimischen Gefilden seinen Urlaub zu verbringen.
Auf seinem Weg geht er jede Woche in drei neuen Städten auf Motivsuche, skizziert und fotografiert. Aktiv dabei ist Ehefrau Else, die ihn bei der Motivsuche, vor allem aber beim Forschen in Archiven nach der Geschichte von Baudenkmälern der jeweiligen Gegend unterstützt. Außerdem dokumentiert sie den Werdegang der Aktion ihres Mannes. Der Widerhall in der regionalen Presse wird nach den Worten Tombers im Rathaus der Geburtsstadt Gerolstein, im Archiv seiner Heimatstadt Köln und über einen Abgeordneten in der Verwaltung des Europa-Parlamentes in Brüssel dokumentiert. Denn direkt oder indirekt senden andere europäische Länder, die Schweiz, Lichtenstein, Österreich, Frankreich, Belgien, Luxemburg, die Niederlande ihre Wasser zum großen Rheinstrom - regt der Zeichner einen Blick über Grenzen an.
Wer Kontakt zu dem wandernden und forschenden Zeichner sucht: Klaus Tombers ist an Wochenenden unter der Telefonnummer 02 21 / 7 00 17 77 zu erreichen.Ratgebs Wandbild beschädigt Farbe über zwei Meter Länge abgeschrammt
Jörg Ratgebs Wandmalereien im Frankfurter Karmeliterkloster kommen nicht zur Ruhe. Dem in den vergangenen Jahrhunderten arg in Mitleidenschaft gezogenen Kunstwerk - in den achtziger Jahren wurde es für 2,5 Millionen Mark restauriert - wurden erneut tiefe Wunden zugefügt. Bei Auf- und Abbauarbeiten des Weihnachtsmarktes der Bildenden Künstler im Refektorium des Klosters, so hat die FR erfahren, habe ein damit beauftragtes Unternehmen Teile des Bildes schwer beschädigt. Mitarbeiter der Firma sollen Stellwände an das Wandbild angelehnt und dabei in etwa zweieinhalb Meter Höhe die Farbe regelrecht abgeschrammt haben.
Nach Angaben des für die Nutzung zuständigen Leiters des Amtes für Wissenschaft und Kunst, Frank Mußmann, ist ein Schaden in fünfstelliger Höhe entstanden, der von der Firma beglichen werden müsse.
Der Wert der Wandmalereien von Jörg Ratgeb im Karmeliterkloster ist kaum zu beziffern. Es handelt sich um die bedeutendste vorbarocke Secco-Malerei diesseits der Alpen. Sie zeigt die Entstehungsgeschichte des Karmeliter-Ordens. Beschädigt wurden (über eine Länge von etwa zwei bis drei Metern) Ausschnitte aus der Lebensgeschichte des Propheten Elias.
Mußmann und die Gemälde-Restauratorin des Historischen Museums, Oda Perner, nahmen am Mittwoch den Schaden auf. "Es ist nicht ganz so schlimm wie befürchtet", sagte der Verwaltungschef und kündigte an, "die künftige Nutzung des Raumes grundsätzlich anders zu handhaben". Die bisherige Auflage der Stadt, Aufbauten in 70 Zentimeter Entfernung von dem Kunstwerk des um 1475 geborenen Ratgeb aufzustellen, greife zwar, "aber es nutzt nichts, wenn vorher einfach Stellwände daran abgestellt werden". Mußmann denkt darüber nach, ob es sinnvoll wäre, in Zukunft ganz auf solche Aufbauten zu verzichten.
"Stinksauer" reagierte Denkmalpfleger Heinz Schomann auf die Schadensmeldung. Er habe beim Kulturamt mehrmals schriftlich wie mündlich moniert, daß es in der Vergangenheit bei Ausstellungen immer wieder zu Schäden gekommen sei. So seien sogar mehrfach Nägel in die Wände getrieben worden. "Es ist eine Schlamperei, daß man das noch nicht abgestellt hat", sagt Schomann, der sich besonders über die Schadensbewertung Frank Mußmanns ärgert: "Mußmann ist kein Kunsthistoriker, sondern Jurist. Ich urteile ja auch nicht über Paragraphen." Für ihn ist der Schaden in erster Linie ideeller Natur. "Der Substanzverlust ist groß. Das wäre etwa so, wie wenn ich der Blauen Mauritius eine Zacke abreißen würde."
Verärgert zeigt sich Schomann auch darüber, daß er als zuständiger Denkmalpfleger erst durch die Presse auf den Vorfall aufmerksam gemacht wurde. Schließlich müsse er sich nun um die Restaurierung kümmern, die wohl wieder durch die Staatlichen Renovierungsstätten in Warschau ausgeführt werden müßten. "Die wissen genau, mit welchen Techniken und Mitteln sie arbeiten müssen", sagt Schomann.
Die Nutzung des Refektoriums ist dem Denkmalpfleger ein besonderer Dorn im Auge. Der Wert dieser Ausstellungen stehe in keinem Verhältnis zu dem des Wandbildes des Dürer-Zeitgenossen Ratgeb. "Ich feiere ja auch keine Party im Städel und stehe dann mit glimmender Zigarette vor der Van-Eyck-Madonna herum" - so sein Vergleich.
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die nächste Ausstellung im Refektorium bereits auf Hochtouren: Das Museum für Vor- und Frühgeschichte läßt gerade eine Grabkammer zusammenzimmern, in dem "Gold aus Ungarn" zu sehen sein wird. JÖRG HANAU
MARBURG. Sechsmal wechselte das Marburger Landgrafenschloß während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) den Besitzer, die Stadt selbst sogar fünfzehnmal. Oberhand hatten mal die französischen, mal die hessischen und englisch-hannoverschen Truppen. Für das Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen sorgte allerdings weniger der heftige Dauerbeschuß der jeweils gegnerischen Artillerie von den umliegenden Bergen. Kugeln und Granaten setzten Festung und Schloßgebäuden zwar erheblich zu, und eine in den Quellen nicht bezifferte Zahl Soldaten wurde getötet. Entscheidend für die Kapitulation der zuletzt eingeschlossenen französischen Besatzung war schließlich jedoch der Wassermangel: Die beiden Fernwasserleitungen wurden bei jeder Belagerung gekappt. Unerreichbar waren zudem die Nahrungsmittelvorräte unten in der Stadt - und das Pulver ging zu Ende.
Nach dem Friedensschluß 1762 zogen die Franzosen aus Marburg ab. Fast ein Jahrzehnt später läßt schließlich der hessische Landgraf Friedrich II. die erwiesenermaßen schwer zu verteidigende Festung Marburg schleifen, Wälle, Mauern und Gräben werden weitgehend beseitigt, militärisch sind die Festungsanlagen fortan bedeutungslos. Nachdem 1806 Napoleons Truppen kampflos in Marburg einrücken, werden auf dessen Anordnung hin auch die noch übriggebliebenen Mauern und Kasematten fast vollständig gesprengt.
Erstaunlicherweise verfügt das Marburger Schloß heute dennoch über die größten erhaltenen Festungsanlagen in Hessen. Denn die in früheren Jahrhunderten wesentlich bedeutenderen Festungen in Kassel, Frankfurt, Gießen und Hanau wurden damals "teils gründlich geschleift, teils durch die Bombardierungen des letzten Krieges völlig zerstört".
Beim Thema Festungen ist Elmar Brohl sattelfest, sitzt der Marburger Baudirektor doch auch im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung. Neben Marburg sind eindrucksvolle Reste kleinerer Anlagen etwa auch in Dillenburg, Rüsselsheim und Königstein erhalten.
Das über der Stadt thronende Marburger Landgrafenschloß kennt fast jeder, bei der "Festung Marburg" dürfte es eher umgekehrt sein. Die von der Stadt im Sommerhalbjahr regelmäßig angebotenen Führungen durch die imposanten Reste erfreuen sich jedoch bei Einheimischen und Touristen zunehmender Beliebtheit.
Immerhin zwei Kasematten ließen die napoleonischen Soldaten völlig unzerstört, weil die überlebenswichtigen Wasserleitungen zum Schloß mitten hindurch verliefen. Zwei weitere der gemauerten unterirdischen Geschützstände sind nur zum Teil erhalten. Unter Schutt und Erdreich, mit denen sie verfüllt waren, lagen auch alle anderen Mauern und Schanzen 170 Jahre lang begraben.
Seit nunmehr 15 Jahren wird allerdings rund ums Schloß gebuddelt, um all dies wieder zutage zu fördern. 1977 konnte die Stadt erstmals das Arbeitsamt für die Idee erwärmen, die Ausgrabungen mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu unterstützen. Deutlich 15 Jahre gebuddelt über 100 Arbeitslose fanden laut Baudirektor Elmar Brohl so über die Jahre hinweg eine Beschäftigung. Über drei Millionen Mark investierten Stadt, Arbeitsverwaltung, das Landesamt für Denkmalpflege und der Sponsor Stadtsparkasse in das Projekt.
Erst kürzlich konnte die Freilegung und Rekonstruktion der Mauern eines Ravelins abgeschlossen werden, einer dreieckigen Schanze, die 1770 geschleift wurde und am "Bunten Kitzel", dem äußersten westlichen Ende des Schloßparks, liegt. Damit ist nun auf 50 Meter Länge dieser Festungsteil wiederhergestellt, wie er zwischen 1630 und 1770 bestand.
Der V-förmige Ravelin ist Teil eines nie realisierten "Idealplans", den Landgraf "Moritz der Gelehrte" von Hessen-Kassel zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges vom Geographen und Festungsbaumeister Wilhelm Dilich und seinen Nachfolgern ausarbeiten ließ. Dilich plante um 1620 ein unregelmäßiges Zehneck von Bastionen, denen jeweils V-förmige Schanzen vorgelagert werden sollten.
Nicht nur die gesamte Altstadt, auch der Schloßpark und die Vorstadt Weidenhausen sollten hinter der hochaufgetürmten, sternförmigen Anlage verschwinden. Moritz der Gelehrte kam aber nicht weit mit seinem irrwitzigen Projekt, das nach heutigem Geldwert mehrere Milliarden verschlungen hätte. "Das war nicht bezahlbar", so Festungsexperte Brohl.
Aber auch weil er den Erbfolgestreit mit seinem Vetter Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt verlor und Marburg abtreten mußte, war Moritz gezwungen, den Ausbau der Festung abzubrechen. Verwirklicht hatte er nur die Befestigung des Schloßparks und eines Teils des Schlosses sowie Schanzen unten im Tal vor den Mauern der Stadt; letztere wurden aber nach seiner Niederlage im Erbfolgestreit nach 1624 wieder beseitigt.
Durch Beschießungen im Dreißigjährigen Krieg entstehen am Schloß schwere Schäden, derweil wütet in der Stadt die Pest. Durch das Blutvergießen und die tödliche Seuche verliert Marburg in dieser Zeit etwa die Hälfte seiner knapp 5800 Einwohner.
Ab 1700 läßt dann Landgraf Karl den gesamten Schloßberg zu einer bastionsartigen Festung umgestalten und investiert umgerechnet unglaubliche 100 Millionen Mark in die umfangreichen Arbeiten. Weil die einheimischen Arbeitskräfte nicht ausreichen, müssen Maurer aus Südtirol herbeigeholt werden. Alle Arbeit und alles Geld sind jedoch nach kaum einem Jahrhundert dahin, als nach dem Siebenjährigen Krieg und schließlich durch Napoleon die Reste der Anlagen fast komplett geschleift werden. Landgraf Karl hätte vielleicht besser einen Experten für sichere Wasserleitungen anheuern sollen . . .
Die Wiederherstellung der letzten Festungsreste steht in Marburg auch in den kommenden Jahren auf dem Programm. Technisch schwierige und kostenintensive Sicherungsarbeiten sind vor allem im Nordgraben nötig, wo sich die Befestigungsmauern bis zu acht Meter hoch auftürmen.
ANDREA TERSTAPPEN
Neue Saison
Im Main-Kinzig-Kreis blieb das große Glatteis-Chaos aus / Einige Dutzend Blechbeulen / Fußgänger verletzt Die Streudienste waren gut gewappnet Verstärkter Andrang auf öffentliche Verkehrsmittel Von Andreas Zitzmann MAIN-KINZIG-KREIS. In Kassel mußte die Polizei - mangels Schlittschuhen - mit der Straßenbahn zu Unfällen fahren. Im Main-Kinzig-Kreis konnte sie ihre Streifenwagen benutzen: Das große Glatteis-Chaos, erwartet für Dienstag abend und der Nacht zum gestrigen Mittwoch, blieb zumindest in der Region zwischen Hanau und Schlüchtern aus. Einige Dutzend Beulen im Blech, vermeldete die Polizeidirektion Hanau am Morgen in einer ersten Übersicht. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Die regennasse Warmfront, die in Verbindung mit dem tiefgefrorenen Boden große Teile Deutschlands mit einem Eispanzer überziehen sollte, verhielt sich offensichtlich nicht so zuverlässig, wie es die Auguren des Wetteramtes prophezeit hatten. So fing es im Main-Kinzig-Kreis erheblich später an zu regnen als erwartet, erst in den späten Abendstunden. Außerdem blieb es an vielen Orten bei einem kurzen Geniesel, das zwar glitschige, aber keine katastrophale Folgen hatte. Gut funktioniert hat offenbar das "Vorwarnsystem". Viele Pendler sputeten sich am Dienstag nachmittag, rechtzeitig nach Hause zu kommen, um dann dort zu bleiben. Oder sie nutzten, wie auch am gestrigen Morgen, verstärkt die öffentlichen Verkehrsmittel - so die Feststellung beispielsweise der Bundesbahn.
Auf einen Zug mußten die Reisenden am Mittwoch allerdings verzichten, den um 6.17 Uhr von Hanau Richtung Friedberg. Der "8206" blieb im Hauptbahnhof, nicht jedoch, weil etwa Schienen oder Oberleitung vereist gewesen wären: Dem Lokführer und dem anderen Personal gelang es nicht, von zu Hause zum Arbeitsplatz vorzudringen.
Heikel hätte die Situation für einen Mann werden können, der gegen 1.50 Uhr von Freigericht-Neuses ins Krankenhaus Gelnhausen gebracht werden sollte. Kurz vor drei Uhr meldete die Krankenwagen- Besatzung, daß wegen der Glätte ein Vorwärtskommen unmöglich sei. Die Rettungsleitstelle in Hanau alarmierte daraufhin den DRK-Schnelleinsatzzug in Rothenbergen, der einige seine Helfer aus dem Bett und mehrere Kilo Splitt in einen Krankentransportwagen warf und sich solchermaßen schwer auf der Straße liegend auf den Weg machte. Der Patient wurde umgeladen, und mit einigen fahrerischen Kniffen - 350 Meter rückwärts einen Berg hoch - und der Unterstützung des inzwischen eingetroffenen Streudienstes gelang der Transport dann doch. Um fünf Uhr war der Mann am Ziel.
Erheblich zu tun hatte die Leitstelle dann am Mittwoch morgen. Zum großen Teil mußte sie Krankenwagen zu gestürzten Fußgängern schicken, die sich verletzt hatten. Nicht alle Bürgersteige, zum Teil aber auch innerörtliche Straßen, waren so gestreut, wie es hätte sein sollen.
Relative Ruhe hingegen auf den Autobahnen im Kreis. Die Polizeistation Langenselbold meldete vier kleinere Karambolagen und einen erheblich geringeren Verkehr als sonst.
Die benachbarte Autobahnmeisterei war allerdings auch schon kurz nach 20 Uhr das erste Mal ausgerückt, um den Asphalt zu salzen. Auch die anderen Streudienste hatten sich rechtzeitig gewappnet. So waren zumindest die Bundes- und die meisten Landstraßen rechtzeitig abgefahren worden, berichtete die Polizei.
(Siehe auch "Räumpflicht bei glatten Gehsteigen" und Bericht auf Seite IV)
Briefe Pflegende Gedanken
Viele Menschen aus der weiteren und näheren Umgebung haben sich Gedanken dazu gemacht, Tausende haben ihre Unterschriften dafür gegeben, daß diese Straße nicht durch den Taunus gebaut wird, haben sich in den vergangenen Jahren eingesetzt für den Wald, die Natur, die Tiere und uns Menschen. Viele tun es heute noch. Allerdings: Nur wenige wissen insgesamt davon, nur wenige haben sich Gedanken gemacht, nur wenigen ist es bewußt geworden.
Wir finden Förster, die uns bereitwillig darüber Auskunft geben, wie es mit unserem Wald steht, wo die Fehler gemacht werden, zu denen wir alle, bewußt oder unbewußt, beitragen. Noch ist es Zeit. Aber wie lange noch? Zwei Drittel der Nadelholzbestände der über 60 Jahre alten Bäume sind geschädigt. Und nicht nur diese. Sie brauchen unsere pflegenden Gedanken und Hilfe.
Seien wir bereit, aus Erfahrungen und Erkenntnissen zu lernen, die erholsame Stille und gesundheitsspendenden Kräfte und die Schönheit des Waldes und der Natur zu achten, zu schätzen und immer wieder etwas dafür zu tun, damit aus dem "Abschied vom Wald" (Eichendorff- Lied) immer ein frohes Wiedersehen wird.
Anneliese Hadeler Am Waldrand 3, 6370 Oberursel 3
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
FRIEDBERG. Vor acht Jahren rückten Bauarbeiter mit der Abrißbirne in Friedbergs Bismarckstraße an und machten das Haus mit der Nummer 24 dem Erdboden gleich. Seit dieser Zeit warten die Jugendlichen der Stadt darauf, daß die politisch Verantwortlichen ihr Versprechen wahrmachen und ihnen ein anderes Gebäude als neuen Treffpunkt anbieten. Zwar beschloß das Stadtparlament im Juli 1987 einstimmig eine "Aufgaben- und Zielkonzeption für die Jugendarbeit in Friedberg", worin eine Jugendfreizeiteinrichtung als "dringend erforderlich" bezeichnet wird, doch die Jugendlichen hofften bislang vergebens. Vorübergehend besetzten einige von ihnen zum Jahreswechsel ein für seine ursprünglichen Zwecke ausgedientes Haus der Deutschen Bundesbahn. Die Polizei räumte das Gebäude, die Probleme bleiben. Die Politik steckt in einer Sackgasse - wie bereits 1985. Eine Rückschau:
In Friedbergs Parlament herrscht am Abend des 5. September 1985, einem Donnerstag, eine angespannte Stimmung. Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Binding (SPD) fürchtete um die gewohnte Ordnung. Vorsorglich erbat er den Schutz eines stattlichen Polizeiaufgebots. Die Jugendlichen, die sich im Zuhörerraum der Stadthalle drängten, bangten, ihren wohl größten Freiraum in der sonst eher biederen Kleinstadt zu verlieren: das Jugendzentrum.
"Das Modell der Selbstbestimmung hebt das Jugendzentrum am stärksten gegen die in Elternhaus, Schule und Betrieb gemachten Erfahrungen und die dort geforderte Anpassung ab", hatten zehn Jahre zuvor die Theoretiker der Friedberger Jugendzentrumsbewegung, Arend Agthe und Herfried Münkler, in einer Broschüre des Stadtjugendrings im Geist libertären Protests geschrieben. Nun, zehn Jahre später, die Erinnerung an das Jubiläumsfest war noch wach, schickte sich gerade die sozialdemokratische Partei an, mit ihrer Mehrheit im Parlament das Ende des Jugendzentrums zu beschließen. Kurioserweise stand mit Helmut Nüchter gerade einer der Mitgründer des Jugendzentrums an der Spitze der SPD-Fraktion. Nicht zuletzt das nährte im Organisationsteam des Jugendzentrums den Eindruck, nun habe die SPD "ihr Interesse an fortschrittlicher Jugendarbeit verloren".
Mit dem Fortgang der Sitzung wuchs die Nervosität von Stadtverordnetenvorsteher Binding. Luftballons, die im Saal zerplatzten, eine Polizei, der es mehr schlecht als recht gelang, für Ruhe zu sorgen, brachten sogar den erfahrenen Polit-Strategen aus dem Gleichgewicht. Als es zur namentlichen Abstimmung im Parlament kam, einem Novum in der Friedberger Nachkriegsgeschichte, votierte Binding glatt gegen den Antrag seiner eigenen Fraktion. Es blieb, trotz aller Buh-Rufe und einem gellenden Pfeifkonzert, die einzige Panne. Grüne und CDU vermochten mit ihren Stimmen der SPD keine Steine in den Weg zu legen. Christdemokrat Horst Geipel, der die bis dahin betriebene Jugendarbeit als das "Flaggschiff der Friedberger SPD" bezeichnete, beschrieb mit einem Bild, was die Antragsgegner dachten: Das Schiff sei auf einen falschen Kurs gebracht und von seinen Steuerleuten schließlich selbst versenkt worden.
Was Geipel damals so eingängig formulierte, war freilich viel komplizierter. Selbst für die Grünen war klar, "daß es in und um das Juz Probleme gibt". Nur sei das, was die SPD mit der schließlich "über die Grenzen Friedbergs hinaus zu einem Begriff geworden(en)" Einrichtung vorhabe, die "völlig unangemessene Art der Konfliktlösung".
Für die Sozialdemokraten war das Jugendzentrum nicht mehr jene Einrichtung, die sie aus deren Kindertagen kannte. Zwar präsentierten die Jugendlichen nach wie vor ein beachtenswertes Programm, alleine im März 1985 entstand ein Monatsprogramm, das kaum noch auf die üblichen DIN-A-4-Handzettel paßte, doch einige Besucher bescherten dem Magistrat offenbar Probleme, die zu lösen er sich nicht zutraute. Die Sozialdemokraten wollten das Jugendzentrum unter anderem schließen,
&blt; "weil die Sicherheit für die dort Beschäftigten nicht mehr zu gewährleisten war" (alle Zivildienstleistenden wurden vom Bundesamt abgezogen, falls sie nicht schon vorher gegangen waren),
&blt; "weil die mutwilligen Beschädigungen, Diebstähle, Mißwirtschaft im Cafébetrieb und vor allem auch Gefährdungen durch die Drogenszene die dort engagierten Kräfte weit überforderten, ja, oft genug resignieren ließen und letztlich, entgegen dem Selbstverwaltungswillen, der Stadt die Verantwortung zuschoben".
Innerparteiliche Opposition gegen diesen Kurs regte sich laut bei den Jungsozialisten. Sie hielten zwar auch nicht viel von den Räumen in der Bismarckstraße, die teilweise sehr renovierungsbedürftig waren, doch die Schließung des Hauses Bismarckstraße 24 wäre für sie erst in Betracht gekommen, wenn ohne eine Zwangspause ein Umzug in das "Alte Hallenbad" angeboten worden wäre. Die eigentlichen Probleme des Zentrums, die im Lauf der Zeit immer mehr Jugendliche von einem Besuch abhielten, wollten die Jusos durch eine aktive Arbeit mit "betroffenen Randgruppen" (gemeint waren Punks und obdachlose Jugendliche, die in dem Treffpunkt häufig übernachteten) lösen: Gedacht war beispielsweise an ein Projekt für arbeitslose Jugendliche. Übermäßigen Bierkonsum im Jugendzentrum wollte der SPD-Nachwuchs mit einem klassischen marktwirtschaftlichen Instrument verhindern: dem Preis. Alkoholische Getränke sollten "vier- bis fünfmal" teurer sein als Saft und Limonade.
Gegenseitiges Mißtrauen belastete das Verhältnis zwischen dem Organisationsteam und der Stadt bereits vor dem endgültigen Aus für das Jugendzentrum, das eigentlich schon vor der parlamentarischen Sommerpause beschlossene Sache sein sollte. Ein Vorhaben, das jedoch an wütenden Protesten Jugendlicher gescheitert war, die trotz beträchtlicher Polizeipräsenz für 30 Minuten den Sitzungssaal besetzt hielten, nachdem zuvor Stinkbomben die Parlamentarier der SPD in den Frühstücksraum der Stadthalle vertrieben hatten. Unmittelbar darauf wurde das Jugendzentrum besetzt, weil das Juz-Café während der Sommerferien aus haftungsrechtlichen Gründen geschlossen bleiben sollte. Die Jugendlichen monierten, daß gerade dann, wenn die Freizeit am größten sei, das Angebot zurückgeschraubt werde. Außerdem argwöhnten die Besetzer, wenn die SPD das Jugendzentrum schließen wolle, werde nach den Sommerferien womöglich gar nicht mehr aufgemacht.
An einem Donnerstag, dem 25. Juli 1985, rückte gegen 7.30 Uhr die Polizei an und räumte das Gebäude, ohne bei elf anwesenden Jugendlichen auf Widerstand zu stoßen. Arbeiter des Bauhofes schweißten nahezu alle Türen zu, Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr schaute zu. Wenige Tage darauf erklärte er während einer Pressekonferenz, es sei naiv, nach den Vorfällen noch an eine Wiedereröffnung des Jugendzentrums nach den Sommerferien zu denken. Zugleich versprach er, so berichtete damals die FR, eine "Neuorientierung der Jugendarbeit". Gescheitert sei allein der Versuch, "Jugendbildung und Jugendpflege, das heißt Randgruppenarbeit, am gleichen Ort" zu leisten. Festgehalten wurde das, was die Stadt will, erst zwei Jahre später in einer einstimmig beschlossenen "Aufgaben- und Zielbeschreibung". Darin wird eine Jugendfreizeiteinrichtung "als dringend erforderlich" bezeichnet, "um allen Jugendlichen die Möglichkeiten und Chancen einer sinnvollen Freizeitgestaltung zu eröffnen".
Das Jugendzentrum in der Bismarckstraße wurde Ende 1985 abgerissen. Das Geld, das dafür notwendig war, war schnell beschafft: Es handelte sich um jene 90 000 Mark, die ursprünglich für die Renovierung des Daches vorgesehen waren. BERND SALZMANN
HOCHTAUNUSKREIS. Die Kampagne läuft, der entscheidende Tag rückt näher. Nicht die Parteienkampagne, nicht der Wahltag - die närrische Saison geht unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen. Und die Hochtaunus-Karnevalisten und Fastnachter müssen wählen, wann und wo sie Fremdensitzungen besuchen:
Der Verein, aus dem Karnevalsprinzessin Claudia Anding (Bild oben rechts) stammt, der "Carnevalverein Club Humor", bietet zwei Fremdensitzungen an: Sie steigen an den Samstagen, 6. und 13. Februar, jeweils ab 19.11 Uhr im Kirdorfer Bürgerhaus.
Der Kartenvorverkauf für beide Sitzungen beginnt am Mittwoch, 13. Januar, um 20 Uhr im Jugendraum des Bürgerhauses. Anschließend können Karten beim Verkehrsamt im Kurhaus geordert werden, Tel. 121 - 310 und - 311.
Ebenfalls in das Kirdorfer Bürgerhaus lädt der "Carnevalverein Heiterkeit" ein - gleich zu drei Sitzungen: Zum ersten Mal steigen die Heiterkeits-Narren am Samstag, 23. Januar, in die Bütt. Die beiden anderen Fremdensitzungen folgen am Freitag und Samstag, 29. und 30. Januar. Start ist jeweils um 19.31 Uhr.
Den Vorverkauf hat Rudolf Schaller in der Vereinsgeschäftstelle übernommen, Friedensstraße 3 in Kirdorf.
Die Fremdensitzungen der "Freunde des Carnevals" (FdC) gehen am Samstag, 6. Februar, ab 19.31 Uhr und am Sonntag, 7. Februar, ab 14.31 Uhr im Kurhaus über die Bühne. Interessenten erhalten Karten im Verkehrsamt im Kurhaus, donnerstags ab 20 Uhr bei den Clubabenden im Vereinsheim in der Dorotheenstraße 10 sowie bei Club-Mitgliedern.
Zu zwei Gala-Fremdensitzungen lädt der "Homburger Carneval-Verein" für Samstag, 13. Februar, um 19.31 Uhr, sowie Sonntag, 14. Februar, um 14.31 Uhr ein - erstmals in den Landgraf-Friedrich-Saal im Kurhaus, nicht im Kurtheater. Karten können heute und an den folgenden Samstagen von 11 bis 14 Uhr im Park- Hotel erstanden werden sowie ab Montag, 11. Januar, im Verkehrsamt im Kurhaus.Friedrichsdorf
Der Seulberger Karneval-Verein "Die Taunus-Eulen" lädt für Samstag, 23. Januar, zur "Großen Fremdensitzung" ein. Sie beginnt um 19.31 Uhr in der Sporthalle am Landwehrweg. Der Kinderfasching steigt einen Tag später am Sonntag, 24. Januar, ab 15.11 Uhr ebenfalls in der Sporthalle. Karten gibt es in der Gaststätte "Zum Taunus", am Kiosk Schönig und im Lebensmittelladen Linden in Alt- Seulberg und an der Abendkasse.
Oberursel Karten für die Fremdensitzungen des Karnevalvereins Frohsinn am Freitag und Samstag, 29. und 30. Januar, sowie Samstag und Sonntag, 6. und 7. Februar, gibt es bei Uhren-Helfrich, Vorstadt 14. Den Vorverkauf für den Prinzenball am 20. Februar im Parkhotel Waldlust hat Foto-Fischer, Untere Hainstraße 15, übernommen. Für den Maskenball am 13. Februar im Vereinhaus Am Heidegraben gibt es, genau wie für den Kindermaskenball dort am 14. Februar, Karten an der Tageskasse.
Die Hedwigstaner haben für die Kampagne den Pfarrsaal in der Freiherr-vom- Stein-Straße 8 a zu ihrer närrischen Hochburg erkoren. Dort steigen an den beiden Samstagen, 6. und 13. Februar, die Fastnachtssitzungen des Vereins. Besonders glanzvoll wird wieder der Rosenmontagsball, der für Montag, 22. Februar, auf dem karnevalistischen Programm steht. Los geht's im Pfarrsaal jeweils um 19.51 Uhr. Doch vorher heißt es für die Oberurseler Narren, lustig das Pflaster treten: Der Karnevalszug am Sonntag, 21. Februar, steht unter dem Motto: "Der ganze Taunus lacht, in Orschel bei der Fassenacht". Der Zug startet um 14 Uhr von der Bleiche.
Königstein Die erste Sitzung des Königsteiner Narrenrings steigt am Samstag, 16. Januar, um 19 Uhr im Haus der Begegnung. Eine zweite folgt eine Woche später am Samstag, 23. Januar, 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im Kurbüro. Kronberg Der Karnevalverein Oberhöchstadt feiert diesmal gleich mit vier Sitzungen: Am Samstag, 6., und Samstag, 13. Februar, beginnen um 19.31 Uhr im Haus Altkönig die Fremdensitzungen. Die Kinder steigen am Sonntag, 7. Februar, dort in die Bütt. Höhepunkt der Kampagne ist dann der große Fastnachtsumzug am Dienstag, 23. Februar, ab 14 Uhr. Am Abend schließt dann der Lumpenball im Haus Altkönig die Kampagne ab.
Zwei Sitzungen veranstaltet auch der Kronberger Kappenclub: am Samstag, 6., und Samstag, 13. Februar, ab 19.11 Uhr in der Stadthalle. Der Musikverein Kronberg feiert am Sonntag, 21. Februar, ab 15 Uhr in der Stadthalle Kinderfasching. Usingen Ihre Hoheiten Babs I. und Carlos I. (Bild oben links) laden für Mittwoch, 20. Januar, zum "Damenabend" ins Clubhaus ein. Die beiden Prunksitzungen gehen am Samstag, 30. Januar und 6. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr über die Bühne der Stadthalle. Ein Höhepunkt der Kampagne ist der "Buchfinkenzug", der sich am Samstag, 20. Februar, seinen Weg durch die Altstadtgassen bahnen wird. Faschingsdienstag ist traditionell der Tag der großen Kostümbälle: ab 14 Uhr für die kleinen und ab 20 Uhr für die großen Narren. Der Vorverkauf beginnt heute um 10 Uhr im "Druckpunkt" (Kreuzgasse). Wehrheim Höhepunkt der karnevalistischen Kampagne in Wehrheim sind die Fremdensitzungen des "Wehrheimer Carneval-Vereins Limes-Krätscher" an den Samstagen 6. und 13. Februar. Glashütten Sechs Veranstaltungen hat der "Karnevalverein 1910 Schloßborn" für die Fastnachtskampagne organisiert: zwei Sitzungen an den Samstagen 30. Januar und 6. Februar, jeweils ab 19.31 Uhr, eröffnen die Reihe. Es folgen eine Kinder- und Jugendsitzung am Sonntag, 14. Februar, ab 14.30 Uhr, ein Maskenball am Fastnachtssamstag, 20. Februar, 20 Uhr, ein Kindermaskenball am Sonntag, 21. Februar, 14.30 Uhr, und ein Kehraus am Fastnachtdienstag. Alle Veranstaltungen finden in der Mehrzweckhalle statt. stk/nau/cn/esi/mak
KRONBERG. Kronberg: eine Postkartenidylle. Eichentor und Tanzhausstraße, Johanniskirche und Burgtor - bunt und hochglänzend grüßen die historischen Fotomotive aus der Taunusstadt in alle Welt: Schaut an, so schön ist Kronberg. Aber etwas fehlt auf den Postkarten. Die erwecken nämlich immer den Eindruck, die ganze Stadt sei eine Fußgängerzone. Tatsächlich aber verstellen meist Autos die Aussicht auf die Ansicht. Das dokumentieren Fotografien von Volker Bielefeld, die die Umweltschutzgruppen BUND, ADFC und VCD im Vorraum einer Magistratsausstellung zeigen, die demselben Thema gewidmet ist: "Alptraum Auto" (noch bis 19. Januar).
Die Anti-Automobil-Ausstellung ist ein Lindwurm von Stellwänden, der sich durch den Eingangsbereich der Stadthalle schlängelt. Zu sehen sind darauf Bilder aller möglichen Facetten der automobilen Gesellschaft, ergänzt durch kurze Texte und Überschriften, die Schlaglichter werfen: "Vom Landverschnitt zum Autoland"; "Die heile Welt . . . und wie man hinkommt"; "Der Straßen-Fraß".
Entstanden ist die Schau 1986, um ein Gegengewicht zu den damaligen Feiern der Jahrhundert-Erfindung Automobil zu setzen. Seither ist der "Alptraum Auto" auf Achse. Die Nachfrage sei immer noch so groß, berichtete Erster Stadtrat Karsten Stahlberg zur Eröffnung, daß nach dem Magistratsbeschluß vom Frühling 1992, die Ausstellung nach Kronberg zu holen, noch ein Dreivierteljahr bis zu ihrem Eintreffen verging. Daß der "Alptraum" somit in die Nähe des Kommunalwahlkampfes gerückt ist, sei "überhaupt nicht beabsichtigt" gewesen, betont er.
Die Umweltschutzbeauftragte Michaela Rosenberger hat die Schau noch zusätzlich aufgemotzt: Lichtschranken zwischen den Plakatständern lassen plötzlich den Schlager von Markus "Ich will Spaß, ich geb' Gas" ertönen. An anderer Stelle gibt es Krach pur - Rosenberger hat noch am Abend vor Ausstellungseröffnung an einer Kreuzung Autolärm aufgenommen. Und sie hat ein Computerprogramm angeschafft. Damit kann sich jeder ausrechnen lassen, wie teuer einem der eigene Wagen tatsächlich ist. Während der Öffnungszeiten ist das Terminal stets besetzt, anschließend steht der Computer in Rosenbergers Büro, wo man sich - nach Anmeldung (Tel. 0 61 73 / 70 32 83) - ebenfalls die Autokosten berechnen lassen kann.
Anstoß hat die Ausstellung auch schon erregt: in der Tiefgarage. Dort symbolisiert ein Bett den "Alptraum", wirbt dabei für die Bilderschau - und nimmt den Autos einen Stellplatz weg. Solche "Parkraumverschwendung" habe bei Autofahrern schon zu wütenden Reaktionen geführt, konnte die ADFC-Vorsitzende Jutta Kabbe berichten, die das Bett-Mahnmal ersonnen hat. MARCEL KEIFFENHEIM
HOCHHEIM. Auftakt im "Kino Schaulust" mit einer Doppelvorstellung: Am Dienstag, 12. Januar, hebt sich im Keller des Hochheimer Hofes der Vorhang gleichermaßen für Kinder und Erwachsene.
"My Girl - meine erste Liebe" heißt der Hollywood-Film, der von 15.30 Uhr an für das junge Publikum über die Leinwand flimmert. Ab 20 Uhr surrt dann "Schtonk" durch den Projektor. In der Satire über die gefälschten Hitler-Tagebücher spielen Götz George und Uwe Ochsenknecht die Hauptrollen. kkü
Zwei Tote bei Brand in Frankfurter Hochhaus
WEHRHEIM. "Für uns wird die Frage immer drängender, in wessen Auftrag die CDU-Politiker Bernd Hamer und Josef König so hartnäckig ihre Pläne für eine Schmalspurbahn verfolgen", erklärt die Wehrheimer BUND-Vorsitzende Almut Gwiasda zu dem Projekt einer Kleinbahn-Querverbindung von der Taunusbahn zum Freilichtmuseum Hessenpark. Von den beiden Politikern will sie deshalb wissen, ob sich bereits private Investoren für die ihrer Ansicht nach "ökologisch äußerst bedenkliche" Bahn gefunden haben und welche betriebswirtschaftlichen Interessen damit verbunden wären. Und: Gab es bereits Gespräche mit Wehrheimer Landwirten über den Verkauf von Gelände für die Trasse?
Landtagsmitglied Bernd Hamer ist zur Zeit im Urlaub. "Das sind absolut verfrühte Spekulationen und frei erfundene Unterstellungen", sagt Josef König, Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Verbandstag des Umlandverbandes und ehemaliger Wehrheimer Bürgermeister. Bisher sei überhaupt nichts entschieden oder "angeleiert" worden. "Es existiert nur ein Prüfungsantrag, und den hat der Verbandstag mit den Stimmen aller Fraktionen verabschiedet. Das kann jetzt gut noch ein halbes Jahr dauern, erst dann werden wir weitersehen", sagt König. Es gebe auch noch keinen privaten Investor. "Ohnehin stammt die Idee zu der Kleinbahn nicht von mir. Als Fraktions-Geschäftsführer habe ich lediglich ,für die Richtigkeit&rquote; unterzeichnet."
In keinerlei Zusammenhang mit der Kleinbahn gebracht werden möchte Theo Zwermann, Seniorchef der Lochmühle. "Mir ist es egal, ob sie kommt", weist er Gerüchte zurück, wonach er Ambitionen als "Kleinbahn-Betreiber" hege - vor zwei Jahren hatte er den Bauernhof "Brückenmühle" nahe dem Bahnhof Wehrheim gekauft, den hatte mancher schon als künftige Kleinbahn-Haltestelle gesehen. Laut Zwermann wäre die Bahn "eine gewisse Attraktion im Hintertaunus"; zur Zeit könne er sich aber finanziell nicht engagieren. "Das können nur Multimillionäre oder die öffentliche Hand. Die Bahn könnte nur saisonal betrieben werden - ein Zuschußgeschäft."
Außerdem sei es wesentlich günstiger, die Kleinbahn vom Bahnhof Wehrheim statt vom Bahnhof Saalburg / Lochmühle aus fahren zu lassen. "Von uns aus sind es sechs Kilometer, vom Bahnhof Wehrheim nur drei. Würde die Trasse von der Lochmühle aus gelegt, müßte sie zudem über die alte Bundesstraße hinweg führen - was vom Bahnhof Wehrheim aus entfiele." In Betracht käme allenfalls ein Pendelsystem mit Planwagen. "Dafür wäre die Brückenmühle ideal", so Zwermann. Mit dieser Lösung könnte sich auch der BUND anfreunden. Die "bedauerliche Lücke" zwischen Bahnhof und Hessenpark dürfe nur durch Transportmittel geschlossen werden, die keine neuen Dämme, Geländeeinschnitte und Brücken benötigen - also Fahrradverleih, Pferdekutschen, "eventuell auch ein Kleinbus im Pendelverkehr", erklärt Almut Gwiasda. Die bereits durch viele Straßen zerschnittene Landschaft dürfe nicht durch eine weitere Bahntrasse "bereichert" werden; sie bringe nur mehr Verkehr und Parkplatzbedarf. Es sei auch kaum vorstellbar, daß eine Familie mit der Taunusbahn bis Wehrheim oder der Saalburgsiedlung angereist käme, sich dort in die Schmalspurbahn zum Hessenpark setze, um dann zurück zur Lochmühle zu fahren und die Rückfahrt mit der Taunusbahn anzutreten. jd
Viele Schwalbacher nichtdeutscher Herkunft haben Angst / Ausländerbeirat fordert Politiker zum Handeln auf Für junge Marokkaner muß schnell ein Treff her Klagen über Ausländerbehörde des Kreises häufen sich Von Susanne Hoerttrich SCHWALBACH. Nachdem sie angespuckt und geschubst wurde, traut sich eine ältere Schwalbacherin abends kaum noch auf die Straße. Türkische Eltern meldeten ihre Tochter vom Sportunterricht ab - aus Sorge, sie könne im Dunkeln auf dem Heimweg überfallen werden. Angst ist ein fester Bestandteil im Leben von Schwalbachern nichtdeutscher Herkunft geworden. Das stellt der Ausländerbeirat in seinem Jahresbericht fest. Er fordert von den Politikern dringend Konzepte für das konstruktive Zusammenleben von Deutschen und Ausländern, insbesondere für marokkanische Jugendliche. Etwa jeder achte Schwalbacher Einwohner stammt nicht aus Deutschland; von rund 16 000 Bewohnern der Vordertaunusstadt besitzen rund 2100 keinen deutschen Paß. Jeder vierte Schwalbacher Jugendliche kommt aus einem anderen Staat. Die meisten leben in der Limesstadt und stammen aus der Türkei, Marokko oder Italien.
Sie kämpfen mit mehreren Schwierigkeiten: Zum einen, so der Ausländerbeirat, werde das Thema "Jugend und Gewalt" auch in Schwalbach häufig auf das "Problem ausländischer Jugendlicher" reduziert. Beispielsweise seien mehrere Beschwerden über junge Marokkaner eingegangen. Nachfragen hätten jedoch ergeben, daß es sich jeweils um national gemischte Gruppen gehandelt habe. Die Beschwerdeführer erinnerten sich aber ausschließlich an die Marokkaner.
Zum anderen gibt es für Teens zwischen zwölf und 16 Jahren in Schwalbach kein attraktives Freizeitangebot. Für marokkanische Jugendliche, die wegen ihres kulturellen Hintergrundes stärker als andere mit Identitätsproblemen kämpfen, von Behörden herablassend behandelt werden und denen strengere Auflagen bei aufenthaltsrechtlichen Fragen erteilt werden, sei daher die Konstablerwache als Treffpunkt interessanter als der Schwalbacher Marktplatz. "Damit ist für sie eine gewisse Gefährdung vorgegeben", fürchtet der Ausländerbeirat.
Auch Bürgermeister Horst Faeser (SPD) sagt: "Wir beobachten diese Symptome in gewisser Weise hilflos. Wir denken nach, was die Stadt tun kann. Zum Beispiel, ob wir nicht im Jugendsozialbereich einen Marokkaner einstellen, der ausgebildeter Sozialarbeiter ist." Die Jugendlichen sollten nicht auf dem Marktplatz, in der Tiefgarage oder im Bürgerhausfoyer "rumhängen", sondern Räume bekommen, "wo sie nach eigenem Gusto sein können". Faeser hofft, noch in diesem Jahr mit dem Bau des geplanten Jugendzentrums im Limes beginnen zu können. Vielleicht könne den Jugendlichen dann neben dem Bauplatz eine Baracke zur Verfügung gestellt werden.
Doch nicht nur das Leben für ausländische Jugendliche ist in Schwalbach laut dem Bericht des Ausländerbeirates härter geworden. Freundschaften zwischen Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien zerbrachen, es wird darüber nachgedacht, den gemeinsamen muttersprachlichen Unterricht in Serbisch und Kroatisch zu trennen. Viele Familien rückten für Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsgebieten auf dem Balkan eng zusammen. Nach deutschen Aussiedlern stellt diese Gruppe die zweitgrößte unter den 125 Einwanderern dar, die Schwalbach während eines Jahres aufnahm.
In der Geschäftsstelle des Ausländerbeirates häufen sich außerdem Beschwerden über die Ausländerbehörde des Main-Taunus-Kreises. Der "außerordentlich schlechte Ruf" des Amtes beruhe auf dem "unfreundlichen und unhöflichen Umgangston", dem Verhalten gegenüber Ausländern und den "sehr engen Gesetzes-Auslegungen bei allen Kann-Bestimmungen". In Gesprächen mit der Behördenleiterin habe der Ausländerbeirat einige "individuelle Härten" mildern können. Er will sich in Zukunft zudem verstärkt an die Parteien auf Kreisebene und den Kreistag wenden, "damit dieser Einfluß auf die Ausländerbehörde nimmt". Der Beirat räumt ein, daß etliche Konflikte auf die "katastrophale Unterbesetzung" des Amtes zurückzuführen seien. So dauere selbst die einfache Übertragung der Aufenthaltsberechtigung von einem abgelaufenen in einen neuen Paß mehrere Monate. Manche nichtdeutsche Schwalbacher hätten daher nicht in Urlaub fahren, kranke Verwandte oder Familienfeiern besuchen können.
Der Ausländerbeirat warnt, wenn Politiker nicht "rechtzeitig Maßnahmen ergreifen", würden die Konflikte in Schwalbach "sprunghaft anwachsen und sich kaum noch über Gespräche regeln lassen". Alle Parlamentarier haben den Bericht erhalten, am 14. Januar werden sie im Ausschuß darüber sprechen.
KRONBERG. Die Verdrängung der Pflanzen durch den Beton ist nicht nur ein Thema für den Naturschutz, sondern beschäftigte auch die Dance Company Kronberg. Sie erarbeitete das Mini-Musical "Revolution of the Green" oder "Der Stein unterdrückt das Grün" und wurde mit dieser ungewöhnlichen Präsentation Deutscher Meister der Schautanzformation 1992.
Die Idee dazu hatte Holger Pritzer, der Besitzer der Tanzschule, als er ein Musikstück von Jean Michel Jarre hörte, in dem das Wort Revolution auftauchte. "Da ich keine Revolution von Menschen gegen Menschen schaffen wollte, kam mir dieser Gedanke", erklärt er im nachhinein.
Er übergab Musik und Idee an die Trainer und Choreographen Oliver Fust und Daniel Nebe mit der Aufgabe, einen Tanz für die Meisterschaften auszuarbeiten. Dies gestaltete sich allerdings nicht "Manche Sachen waren einfach zu schwer so einfach, immer wieder mußten Teile verändert und umgestellt werden. Michael Aha, einer der Tänzer, erinnert sich: "Manche Sachen waren einfach zu schwer, darunter zum Beispiel auch die Hebefiguren, die wir Jungs machen mußten." Doch wo ein Wille ist, da ist ein Weg.
Der Weg führte über Muskelkater, Streß, Einschränkungen (Michael Aha: "Da läßt man auch mal das tägliche Bier aus") bis hin zu täglichem Training in den letzten zwei Wochen vor der Meisterschaft.
Belohnt wurden die 16- bis 26jährigen aber nicht nur mit dem Titel, sondern sie konnten auch viele neue Freundschaften knüpfen. "Mittlerweile sind wir eine Clique, mit der man auch etwas unternimmt und weggeht", berichtet Tänzerin Iris Mohr.
Natürlich gab es auch Phasen, in denen die Trainer viel motivieren mußten, um die Leute zu begeistern. "Wir haben uns immer wieder selbst aufgebaut, denn es gibt schon Zeiten, da kommst du als Person und dein Privatleben doch ganz schön zu kurz", beantwortet Iris die Frage nach den Opfern, die die Tänzerinnen und Tänzer vor dem großen Auftritt bringen mußten.
Schließlich stand aber das vierminütige Programm, und nachdem die zwölf Tänzerinnen und sechs Tänzer den Meisterschaftstitel geholt hatten, waren alle Strapazen vergessen und vergeben. Nach diesem beachtlichen Erfolg eilen sie nun von Auftritt zu Auftritt und begeistern ihr Publikum, denn auch für nicht Tanzversessene ist ihre Kurz-Show sehr eindrucksvoll. Aus dem sich am Anfang leicht bewegenden Steinhaufen winden sich nach und nach grüne Arme bis hin zu ganzen Pflanzen hervor, die schließlich die harte Mauer aufbrechen. Im Laufe der restlichen Minuten streifen auch die grauen Steine ihre Hüllen ab, bis schließlich nur noch grüne Kostüme zu sehen sind. Am Ende werden jedoch alle - vielleicht als Symbol für eine triste Zukunft - wieder unter einem traurig-grauen Tuch begraben. Die graugrünen Kostüme und die Schminke, für die sie allein zweieinhalb Stunden vor jedem Auftritt brauchen, verstärken noch die Aussagekraft. So ist es kein Wunder, wenn die Zuschauer sich viele Zugaben wünschen. Doch Pritzer bedauert: "Zugaben können wir leider keine geben, denn ist der Stein einmal aufgebrochen und abgestreift, kommt er nicht wieder."
Es ist nicht das erste Mal, daß die Dance Company mit insgesamt 25 Mitgliedern solchen Erfolg mit ihren Auftritten hat. So war sie 1989 bereits schon einmal "In der Micky Maus stecken unsere Leute" Vizemeister geworden. Was allerdings die wenigsten wissen, diese jungen Damen und Herren sind die lebenden deutschen Disneyfiguren. "Wenn Micky Maus oder Donald Duck mal in Deutschland, in der Schweiz oder in Österreich sind, stecken unsere Leute drin", lüftet Pritzer das Geheimnis. Seit bereits acht Jahren haben sie einen Vertrag mit Disney, der nur sie berechtigt, in Original-Disneykostümen aufzutreten. So präsentierten sie ihre Show bereits in allen drei Ländern.
Manchmal werden nur die Charaktere aus Entenhausen oder dem Dschungelbuch für Veranstaltungen gemietet, aber oft verlangen die Auftraggeber auch die komplette zehnminütige Show mit allen zusätzlichen Tänzerinnen und Tänzern. "Wir sind schon ziemlich weit und viel rumgekommen, aber teilweise nur noch von Samstag zu Samstag gehetzt", gibt Aha zu bedenken.
Mittlerweile arbeiten sie wieder an einer neuen Show, um die zwölfjährige Gwen aus Oberursel, Sängerin für Disney und Mitglied der Tanzschule, zu integrieren. Wie auch für ihre ersten Auftritte erhalten die Kronberger fachmännische Schulungen direkt von den Leuten aus Eurodisney.
Viel Zeit, sich auf ihren gerade errungenen Lorbeeren auszuruhen, bleibt den Beteiligten deshalb nicht, denn auch die Vorbereitungen für die Meisterschaften in diesem Jahr sind bereits in vollem Gange. Nur soviel darf jetzt schon verraten werden: Diesmal will das quirlige Team das Telefonbuch "vertanzen", was immer man sich darunter auch vorstellen soll.
Der Anstoß kam von der Türkei: die Kooperation zahlreicher Staaten in einer Wirtschaftszone, mit dem Ziel, Wohlstand zu erhöhen und Frieden zu sichern. Die Schwarzmeer-Region umfaßt jetzt schon eine Fläche, die größer ist als die EG. Und in den Gründerstaaten des 1992 geschaffenen Wirtschaftsraumes - weitere Länderwollen hinzukommen -, leben derzeit mit mehr als 320 Millionen Menschen ebensoviele Personen wie in der EG. Unter dem Titel "Schwarzmeer-Wirtschaftsregion als eine mögliche Ergänzung für die Europäische Gemeinschaft?" hat Professor Faruk Sen, Leiter des Zentrums für Türkeistudien an der Universität/GH Essen, die Ziele und Perspektiven des Vorhabens skizziert. Wir dokumentieren die Analyse ohne Anlagen.
JAN KARTSCHEWSKI, Hainburger Betreuer von Spätheimkehrern, ausländischen Arbeitnehmern und Asylbewerbern, ist von Bundespräsident Richard von Weizsäcker als einer von zwei hessischen Bürgern zum Neujahrsempfang am 11. Januar um 10 Uhr in die Villa Hammerschmidt nach Bonn eingeladen worden. ttt
MARK GENZEL, 25 Jahre alter Organist aus Klein-Krotzenburg, gibt am Sonntag, 10. Januar, um 18 Uhr in der St.-Nikolaus-Kirche seiner Heimatgemeinde ein Konzert mit Werken von Buxtehude, Bach, Messiaen und Reger. Er wird an dem 1991 geweihten, 33 Register zählenden Instrument spielen, das an die Stelle der im März 1988 beim verheerenden Kirchenbrand zerstörten barocken Conrad- Wehr-Orgel gerückt ist. ttt
ELFRIEDE SCHREIBER, Küchenleiterin im Landschulheim Affhöllerbach des Kreises Offenbach im Odenwald und von daher unzähligen Schülerinnen und Schülern bekannt, ist 25 Jahre im öffentlichen Dienst. Als zuständiger Dezernent hat der erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann ihre Tätigkeit in einer Feierstunde an Ort und Stelle gewürdigt. ttt
Frau Elisabeth Basting, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Herrn Reinhold Polaczek, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Anna Witt, Klein-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Anna Diehl, Klein-Karben, zum 87. Geburtstag.
Frau Angela Krauß, Assenheim, zum 81. Geburtstag.
Frau Margarethe Heimburg, Bönstadt, zum 92. Geburtstag.
Frau Maria Weis, Kaichen, zum 81. Geburtstag.CDU packt Sicherheitspaket Mit deutlicher Handschrift von Landratskandidat Peter Walter
KREIS OFFENBACH. Ein von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung des christdemokratischen Landratskandidaten Peter Walter erarbeitetes "Sicherheitspaket" hat der Kreisvorstand der CDU Offenbach-Land erarbeitet und verabschiedet. Das Programm sei die konsequente Fortsetzeung der Beratungen des Kreisparteitages vom 22. August in Froschhausen, der das Thema "Innere Sicherheit - Einflußfelder der Gemeinden" behandelte, ließ sich der Kreisvorsitzende der Union, Dr. Klaus Lippold aus Dietzenbach, vernehmen.
Da Unsicherheit Unfreiheit bedeute, so Peter Walter, von Beruf Kriminaldirektor und stellvertretender Kripo-Chef in Frankfurt, habe die Erhaltung der Inneren Sicherheit für die CDU einen hohen Stellenwert. Wörtlich: "Unser Ziel ist es deshalb, durch die Einbindung aller gesellschaftlichen Kräfte in die Kriminalitätsvorbeugung und Bekämpfung den wachsenden Kriminalitätsgefahren engagiert entgegenzutreten."
Konkret will die CDU deutlich machen, daß die Polizei bei ihren Bemühungen, zunehmender Kriminalität Herr zu werden, insbesondere auf dem Gebiet der Vermeidung von Kriminalität von den kommunalen Gebietskörperschaften Unterstützung erwarte, daß sich der Kreis wie auch die Städte und Gemeinden in ihrer Gesamtheit mit dem Ziel der Kriminalitätsvorbeugung identifizierten und als Mittler zwischen Polizei und Bürgern verstünden.
Darüber hinaus hätten die Kommunen eine nicht unerhebliche - zum Teil sogar gesetzlich festgeschriebene - Aufgabe bei der Gewährleistung der Sicherheit ihrer Bürger.
Das "Sicherheitspaket" führt in vier Abschnitten eine Reihe von einzelnen Maßnahmen und Vorschlägen auf, die nach Auffassung der Autoren vom Kreis oder seinen Gemeinden kurzfristig verwirklicht werden könnten. Dazu gehören die Stärkung des Selbstschutzgedankens der Bürger unter Beteiligung des Kreises, der Gemeinden und der Polizei; außerdem die Einrichtung eines "Präventionsrates" auf Kreisebene unter Zusammenfassung aller mit der Sicherheit befaßten Institutionen.
Die Union denkt weiter an die Einwirkung auf die Ursachen der Kriminalität, wenn sie im Verantwortungsbereich von Kreis oder Städten und Gemeinden liegen, schließlich an die Stützung und den Ausbau von Einrichtungen der Jugend- und Drogenberatung. ttt
NEU-ISENBURG. Weil Muazez S. "auf keinen Fall" in der Obdachlosensiedlung an der Sankt-Florian-Straße wohnen möchte, zieht die 28jährige Türkin jetzt gegen die Stadt Neu-Isenburg vor das Darmstädter Verwaltungsgericht. Sie möchte den Magistrat per Urteil dazu zwingen, ihr entweder eine Wohnung zu beschaffen oder - übergangsweise - ein Hotelzimmer zur Verfügung zu stellen.
Was war geschehen? Mitte vergangenen Jahres änderte sich das Leben von Muazez S. mit zwei Paukenschlägen: Zunächst trennte sich die ledige Frau von ihrem Isenburger Freund, mit dem sie jahrelang in dessen Wohnung zusammengelebt hatte. Wochen später verlor die Stewardeß auch noch ihren Arbeitsplatz.
Während es ihr gelang, schon am 1. Oktober 1992 mit der Umschulung zur Hotelfachfrau zu beginnen, verlief die Suche nach einem neuen Zuhause erfolglos: "Entweder waren die Wohnungen zu teuer oder die Mieter wollten nichts mit einer arbeitslosen alleinstehenden Frau zu tun haben."
Muazez S. erzählt, daß sie bis zum Jahresende bei verschiedenen Bekannten unterkam, acht Tage lang in einem Hotel lebte und zuletzt, wenn auch nur für vier Wochen, ein Zimmer in der Waldstraße ergattern konnte. Seit Wochenanfang sei sie ohne feste Bleibe. Das städtische Sozialamt tat das, wozu es nach dem Gesetz verpflichtet ist und bot der Obdachlosen ein eigenes Zimmer an der Sankt-Florian-Straße an.
In den Augen von Muazez S. ist das nicht zumutbar. In den vergangenen Monaten sei es mit ihr psychisch immer mehr bergab gegangen: "Ich leide unter Schlaflosigkeit und bin magersüchtig. Ich habe überhaupt keinen inneren Rhythmus mehr." Die Aussicht auf ein Leben zusammen mit anderen Obdachlosen, Wand an Wand, ist ihr ein Greuel: "Bei dem ständigen Lärm würde ich weder schlafen noch lernen können." Ein Argument, das die Rathausbeamten nicht überzeugte.
Um ihre Krise vor Gericht belegen zu können, ging Muazez S. zum Arzt. Was im Attest mit "akut suizidgefährdet" umschrieben ist, drückt sie so aus: "Manchmal möchte ich am liebsten von einem Balkon runterspringen." In der Klageschrift heißt es: "Aus ärztlicher Sicht ist eine Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft nicht zu vertreten."
Die Betroffene hofft, daß ihr die Darmstädter Richter vor allem aufgrund des medizinischen Gutachtens recht geben. Ihr Anwalt will nachweisen, daß die Stadt gegen das Grundgesetz verstoße, wonach der Staat jedes menschliche Leben zu schützen habe.
Nach Ansicht des Ersten Stadtrats Berthold Depper (FDP) ist Muazez S. ein Zimmer in der Sankt-Florian-Straße zuzumuten: "Die Anlage ist in einem wirklich menschenwürdigen Zustand. Andere Städte schauen mit Neid auf uns." Generell könne er Obdachlose wie Frau S. nicht besser behandeln als "sonstige" Wohnungssuchende.
Weil er glaubt, die gesetzlichen Pflichten erfüllt zu haben, wartet Depper "gespannt" auf das Urteil aus Darmstadt. Entscheiden die Verwaltungsrichter gegen die Stadt, sieht er "weitreichende Folgen" auf alle Kommunen zukommen: "Dann könnte jeder X-Beliebige mit einem Gutachten nahezu alle Regelungen im Sozialrecht aushebeln."
Für Depper geht es im Fall Muazez S. nicht allein um das Wohlergehen einer einzelnen, sondern um die Frage: Muß eine Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern nur so weit beistehen, wie es das (Sozial-)Gesetz verlangt, oder ist sie verpflichtet, unter "besonderen" Umständen weit darüber hinaus zu gehen?
GERHARD BAYER
Zur Person:
FRANZ-JOSEF KAUFMANN, Stadtdirektor im westfälischen Lennestadt, muß wegen des besonders schweren Dienstvergehens, an hungernde Asylbewerber Sozialhilfe verteilt zu haben, 6000 Mark Buße zahlen. Dies bestätigte jetzt der von Kaufmann (SPD) als Beschwerdeinstanz gegen die vom zuständigen Oberkreisdirektor getroffene Entscheidung eingeschaltete Regierungspräsident in Arnsberg. Kaufmann hatte vor einem Jahr vier jugoslawischen Flüchtlingsfamilien Sozialhilfe ausgezahlt, obwohl der Oberkreisdirektor dies ausdrücklich verboten hatte. Die aus rund 30 Personen, darunter einigen Kindern, bestehende Flüchtlingsgruppe weigerte sich damals, nach Thüringen abgeschoben zu werden. Nachdem Kaufmann erfahren hatte, daß diese Leute, obwohl der Reisetermin noch gar nicht feststand, dennoch keine Gelder mehr bekamen, hatte er eigenmächtig verfügt, ihnen die nötige Hilfe zum Lebensunterhalt zu gewähren. Begründet hatte er seine Entscheidung damit, daß er die Menschen nicht habe verhungern lassen können. Der Regierungspräsident hält Kaufmanns Dienstvergehen für so schwer, daß alleine eine Warnung oder ein Verweis nicht ausreichten. Erschwerend kreidet er Kaufmann an, daß dieser sich immer noch nicht "einsichtig" zeige. Kaufmann kündigte an, er werde gegen diese Beschwerdeentscheidung die zuständige Disziplinarkammer anrufen. Für sein Recht, so Kaufmann wörtlich, werde er "kämpfen wie ein Löwe". (imm)
OBERURSEL. Nicht nur die Oberurseler Lokalpolitiker müssen künftig normalen Eintritt fürs Frei- und Hallenbad zahlen, sondern auch alle städtischen Bediensteten. Den entsprechenden Magistratsbeschluß kritisiert jetzt die FDP: Den Beschäftigten im öffentlichen Dienst - eben nicht nur Behördenleiter, sondern auch Müllmänner und Kindergärtnerinnen - hätte "der kleine Vorteil" ruhig belassen werden können, findet ihr Fraktionsvorsitzender Dieter Rosentreter. Die städtischen Schwimmfreunde auf diese Weise trockenzulegen, sei für sie "sicher keine Motivation".
Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) argumentiert dagegen, daß die Politiker, aber auch die städtischen Angestellten beim Sparen "mit gutem Beispiel vorangehen" sollten. Da Frei- und Hallenbad rote Zahlen schreiben, müsse der beinahe freie Eintritt für sie ja schließlich mit den Steuergroschen der Oberurseler Bürger bezuschußt werden.
Unklar ist, was mit den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr sowie körperlich oder geistig behinderten Jugendlichen geschehen soll, die bislang ebenfalls ein Anrecht auf die stark ermäßigte Jahreskarte hatten. Schadow verweist auf eine Magistratssitzung am kommenden Montag, bei der darüber entschieden werden soll. Den Ausgang der Abstimmung könne er nicht vorhersagen, erklärte der Verwaltungschef, doch werde er persönlich dafür stimmen, den Feuerwehrleuten und den behinderten Jugendlichen den günstigen Eintritt nicht zu nehmen.
Große Sparmöglichkeiten bestehen beim Badeintritt allerdings nicht. Wie Hauptamtsleiter Günter Ochs der FR sagte, nutzten vergangenes Jahr von 450 Bediensteten der Stadt lediglich zwölf das Angebot. Denn vor das billige Bad war ein Behördengang gesetzt: Die Schwimmfreunde müssen erstmal Paßbild und zehn Mark Gebühr beim Hauptamt vorbeibringen, ehe ihnen ein Jahresausweis für Hallen- und Freibad ausgestellt wurde.
"Normale" Bürger können Jahreskarten nur für das Freibad kaufen, die 70 Mark kosten. Wer im Winter häufiger schwimmen will, zahlt für eine Zehnerkarte des Hallenbades 25 Mark. mak
Auf die Telekom ist Johannes F. gar nicht gut zu sprechen: "Ein Betrugsunternehmen, in das ich Vertrauen hatte", wettert der aufgebrachte Franke. Für 298 Mark hat sich der Mann nämlich vor Weihnachten ein neues Telefon zugelegt. Doch die Enttäuschung folgte unmittelbar, nachdem der schicke Apparat vom Modell "California" daheim eingestöpselt war: Der Gebührenzähler nämlich zeigt selbst bei ausgiebigen Ferngesprächen keinerlei Regung. "Ich fühle mich betrogen", schimpft der Telekom-Kunde.
Johannes F. ist kein Einzelfall. Verbraucherschützer registrieren öfter Klagen von Klienten über angeblich defekte Zähler in nagelneuen Fernsprechgeräten. Der staatliche Plauderriese Telekom ist daran jedoch nur indirekt schuld. Tatsächlich funktioniert die Technik meistens nämlich einwandfrei. Die Beratung in den Telefonläden jedoch ist offenbar nicht immer ausreichend.
Seit anderthalb Jahren kann sich jeder Fernsprechteilnehmer einen Apparat im Kaufhaus, im Versandhandel oder auch bei der Telekom kaufen, statt ihn wie bislang üblich zu mieten. Wer jedoch erstmals ein eigenes Gerät mit Gebührenanzeiger anschließen will, muß zusätzlich beim Fernmeldeamt einen Antrag auf Übermittlung des entsprechenden Impulses stellen. Das Einstöpseln alleine genügt also nicht, um das Zählwerk in Gang zu setzen.
Kostenlos sendet die Telekom den Impuls nicht: Die Schaltung kostet einmalig 65 Mark. Danach ist monatlich eine Mark Gebühr fällig. doe
WIRTSCHAFT 10
Regen verwandelte Straßen in Eisbahnen: Polizei, Krankenhelfer und Streudienste hatten alle Hände voll zu tun Unfälle en
masse, aber
kein Chaos
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Wetterkarte der Tagesschau war gerade ausgeblendet, da ging es allmählich los in der Region: Vom Himmel fielen erste Regentropfen auf beinhart gefrorenen Boden und Asphalt. Das Wasser erstarrte im Nu zu Eis. Doch das befürchtete Chaos blieb aus. Die meisten Autofahrer hatten die Warnungen von Polizei und Wetterdienst ernst genommen und waren zu Hause geblieben. Bilanz auch bei der zentralen Leitstelle in Hofheim, die gestern morgen 13 Krankenwagen durch den ganzen Kreis zu Verletzten schickte: "Wir haben viel Arbeit wegen der Glätte gehabt, aber Katastrophen gab es zum Glück nicht."
Knöchelverstauchungen, gebrochene Handgelenke, Gehirnerschütterungen - das sind die "Kleinigkeiten", von denen Lothar Nenninger, Sachgebietsleiter der Leitstelle, spricht. Klar, die Nacht und der Mittwoch morgen seien stressig für die Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes, Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser-Hilfsdienstes gewesen - in drei Krankenwagen mehr als üblich sammelten sie Glätte-Opfer auf zwischen Massenheim und Niederhöchstadt, Niederjosbach und Okriftel.
Nenninger lobt das "generell umsichtige" Verhalten der Menschen. Aber es gebe auch Ausnahmen: "Da mußte eine alte Frau doch ausgerechnet heute ihr Gartentürchen schließen", erzählt er. "Und auf dem Weg dahin rutschte sie aus und brach sich den Arm."
Durchgehend zu tun hatten auch die Beamten der Polizeistationen. Da die Hauptstraßen Vorrang in den Streuplänen haben, krachte es nach Angaben von Norbert Schuh, Leiter der Eschborner Polizei, besonders häufig in Nebenstraßen. "Nehmen wir in Eschborn, Sulzbach, Schwalbach und Bad Soden sonst an einem ganzen Tag vier Unfälle auf, sind es schon heute morgen elf", resümiert er. "Es waren alles Sachschäden."
In der "großen Glatteis-Nacht" hatte auch ein neues System seine erste Bewährungsprobe: Seit 1. Januar müssen die Polizisten Unfälle nur noch dann vor Ort aufnehmen, wenn der Schaden mehr als 4000 Mark beträgt. Wer anrief, bekam wichtige Tips, wenn die Beamten nicht selbst mit ihren grün-weißen Wagen zum Unfallort rutschten.
Nur zu Protokoll genommen, erzählt der Hofheimer Ermittlungsgruppenleiter Siegfried Ambros, wurde auch das halbe Dutzend Unfälle in der Kreisstadt, das bis zum Mittag gemeldet wurde. Ansonsten sei es relativ ruhig zugegangen - mit Ausnahme der "spiegelglatten" Straße zwischen Wallau und Langenhain. "Dort können keine Autos mehr fahren", so Ambros am Mittag. "Die muß wohl gesperrt werden." Der "komplette Hofheimer Bauhof", ergänzt Tiefbauamtsleiter Friedhelm Kessler, habe sofort nach dem ersten Regen die Straßen nach einem Plan gestreut - erste Priorität habe beispielsweise die Rheingaustraße. Die Straße zwischen Langenhain und Wallau hingegen falle in die Zuständigkeit des Landes und damit der Straßenmeisterei.
Deren Leute waren rund um die Uhr unterwegs. Zehn Mann fuhren mit fünf Streufahrzeugen vom ersten Nieselregen am frühen Abend bis in die Morgenstunden umher. "Wir waren die ganze Nacht im Einsatz", berichtet Georg Bambach, Leiter der Autobahnmeisterei. Mit mehr als 100 Tonnen Streugut und 16 Tonnen Lauge für eine Feuchtsalzlösung brachten sie das Eis zum Tauen, legten dabei insgesamt 2600 Kilometer zurück. "Alles lief planmäßig", ist Bambach stolz.
Mit der kompletten Mannschaft ging auch der Eppsteiner Bauhof ans Werk. Von 20 Uhr bis Mitternacht und dann wieder von 4 Uhr bis in die Mittagsstunden streuten die 14 Bediensteten Straßen und Wege, sagt Bauamtsleiter Henning Nolte. Gab es Probleme? "Nun", sagt er, "ein Auto kam ins Schleudern": Der Streuwagen prallte in der Burgstadt gegen ein Laterne. Während der Lastwagen heil blieb, lag die Lampe flach.
Einen eiskalten Brennpunkt gab es auch in Kelkheim: die etwa 300 Meter lange Gefällstrecke des Gagernrings aus der B 8 in Richtung Rotebergstraße. Zwischen Mitternacht und 8 Uhr morgens, sagt Karl-Heinz Wolf, Unfallsachbearbeiter der Kelkheimer Polizei, "hat es dort sechs Unfälle gegeben". Daß die Dunkelziffer der "Unfallflüchtlinge" weit höher liege, "beweist doch schon, daß dort fast alle Bäumchen und Schilder umgefahren wurden". Am Gagernring sehe es aus, "als ob der Blitz eingeschlagen hat".
Kelkheims Polizisten und Feuerwehrleute mußten auch Straßenlaternen und Schilder an anderen Stellen wieder aufrichten - zudem wurde ein Strom-Verteilerkasten von einem Auto gerammt. Kelkheimer Bilanz der Eisnacht: zehn Unfälle, Dunkelziffer höher. Wolf: "Es ist über uns zusammengeschlagen, der Sachschaden ist gewiß immens."
In Flörsheim hieß es angesichts rutschender und schleudernder Wagen und der fünf bis morgens gemeldeten Unfälle nur: "Der Bär war los." Und auch in Hattersheim waren die drei Glatteis-Crashs bis 1 Uhr "nix Spektakuläres", wie vom 18. Revier zu erfahren war. pms/kkü
Die gelben Säcke lassen auf sich warten Ärger bei Städten im Kreis / Nur Offenbach ist versorgt und will den Mini Von unserem Redaktionsmitglied Helga Franke STADT UND KREIS OFFENBACH. Die Offenbacher haben die gelben Säcke schon im Sommer bestellt und deshalb mit dem Wertstoff-Sortieren im Zeichen des "Dualen Systems Deutschland" (DSD) seit über zehn Wochen Erfahrungen gesammelt. Im Kreis Offenbach dagegen wartet eine Reihe von Kommunen bisher vergeblich auf die Lieferung der gelben Säcke. In Mühlheim mußte deshalb der erste Abholtermin im Januar gekippt werden. In Obertshausen und Heusenstamm hofft man, daß die Behälter in ein paar Tagen eintreffen. Ziemlich sauer reagiert Kurt Hartmann, bei der Stadt Heusenstamm zuständig für Abfallwirtschaft, auf die verzögerte Lieferung. Die Kommune hat - wie andere Gemeinden auch - einen Vertrag mit der Gesellschaft zur Entsorgung von Sekundär-Rohstoffen (GES) mit Sitz in Heusenstamm abgeschlossen. "Bis zum 31. Dezember sollten wir die Säcke haben", sagt Hartmann.
Vom 1. Januar an ist es vertragsgemäß Aufgabe der GES, die im gelben Sack gesammelten Wertstoffe wie Plastik, Metall, Verbundpackungen regelmäßig einzusammeln. In einer Umladestation in Hausen werden die Säcke auf Fahrzeuge gepackt, die sie zur Sortieranlage nach Büdingen bringen. Von dort aus sollen mindestens 70 Prozent der Wertstoffe in Recycling-Fabriken transportiert werden.
Soweit ist es für viele Kommunen jedoch nicht. In Heusenstamm beispielsweise warten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr darauf, daß sie die Säcke überhaupt erst mal an die Haushalte verteilen können.
Per Rundbrief wurden die Heusenstammer über die neue Wertstoffsammlung informiert, die zunächst verschoben werden mußte. "Bei uns fragen ständig Bürger, wo denn die Säcke bleiben", sagt Kurt Hartmann. "Mit solchen Pannen macht man die Bereitschaft kaputt, sich an der Aktion zu beteiligen."
Sein Kollege Gerhard Biehrer in Obertshausen sieht das genauso. Auch er wartet noch auf die Lieferung. Mit einem Faltblatt wurden die Haushalte rechtzeitig über den gelben Sack unterrichtet. Weitere Infos enthält der Umweltkalender, den die Stadt nach dem 12. Januar kostenlos verteilt. Wer dann immer noch Fragen hat, kann sich an Gerhard Biehrer, Telefonnummer 703-153, wenden.
In Mühlheim ist nach Angaben des GES-Geschäftsführers Hans-Martin Kröll inzwischen das größte Kontingent an Säcken verteilt worden - zu spät allerdings für den geplanten Januar-Abholtermin, der in der städtischen Umweltfibel angekündigt ist. Stadtrat Horst Lehr ärgert es, daß nun erst im Februar die gelben Säcke eingesammelt werden können: "Wir hatten rechtzeitig bestellt!"
GES-Geschäftsführer Kröll räumt ein, daß es enorme Lieferschwierigkeiten gibt. Er will nun den Kommunen anbieten, daß auf den Bauhöfen umgehend Container für die gelben Säcke aufgestellt werden (dort soll es auch in kleinen Mengen die Säcke geben) - so lange, bis Auslieferung und Abfuhr funktionieren.
In Offenbach hat die ESO schon erste Erfahrungen mit dem neuen System gesammelt. Dort wurden im Oktober je 15 Säcke an die 56 000 Haushalte verteilt. Kritiker monierten inzwischen, die Vorab-Informationen (am 16. und 17. Oktober) seien zu kurzfristig und unzureichend gewesen. Der Entsorgungsbetrieb Offenbach (ESO) weist jedoch auf den mehrsprachigen Terminkalender hin, der überall verteilt wurde.
ESO-Abfallberater Bernd Fiedler hat über ein eigens eingerichtetes Bürgertelefon - Rufnummer 8065-2859 - inzwischen an die 100 Anfragen beantwortet. Da ging es meist um ganz praktische Probleme wie die Frage, wohin mit dem Sack in der Wohnung. So manche/r hat Schwierigkeiten, für den Müllbehälter einen passenden Platz zu finden - vor allem, wenn es weder Balkon noch Keller gibt. "Wir planen, den Sack künftig in zwei verschiedenen Größen zu liefern", sagt Fiedler und kündigt damit den Mini für den Single an.
An 20 Tagen jeden Monats werden inzwischen die Säcke durch ein Spezialfahrzeug der ESO abgeholt. Die tägliche Sammelmenge: dreieinhalb Tonnen.
Unter den Wertstoffen verbergen sich jedoch zum Bedauern von Fiedler auch Abfälle, die nicht in den gelben Sack gehören: Glas und Pappe beispielsweise. Diese Materialien sind zwar mit dem "Grünen Punkt" gekennzeichnet, werden in Offenbach jedoch wie in der Vergangenheit über Sammelcontainer weiterverwertet. Darauf soll per Aufdruck auf den Säcken demnächst hingewiesen werden - die ESO wird eine entsprechende Forderung an die GES richten.
Probleme gibt es laut Bernd Fiedler vor allem mit den gelb-bedeckelten Großcontainern, die Hochhaus-Bewohnern den gelben Sack ersetzen. Die Erfahrung zeigt, daß diese Behälter von der ganzen Nachbarschaft als Ablage für bereits gefüllte Säcke mißbraucht werden und entsprechend schnell gefüllt sind. Bernd Fiedler möchte im übrigen seine Rolle nicht darauf beschränkt sehen, daß er bei der reibungslosen Einführung des gelben Sackes hilft. So positiv er auch den Abfallverwertungs-Kreislauf des "Grünen Punktes" beurteilt, möchte er doch als Schwerpunkte der Abfallwirtschaft eher Wiederverwendung und Müllvermeidung sehen. Er will schon die Kinder aufklären ("die können erstaunlicherweise oft in den Familien was bewegen") und sucht deshalb Kontakte zu Kindergärten oder Schulen.
Im Neubaugebiet an der Ringstraße sind Straßenzüge verwaist / Hinterlassenschaft der Amerikaner Trotz arger Wohnungsnot stehen ganze Häuser leer Mäurer: Stadt sollte Verfassungsklage anstreben Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Die Reihenhäuser im Stockborn in Langenselbold bieten seit Wochen ein tristes Bild. Die Häuser, die ohnehin wie ein Ei dem anderen gleichen, wirken noch eintöniger als sonst. Überall sind die Rollläden heruntergelassen. Nur ein alter Stuhl oder ein ausgedienter Gartengrill steht hier und da verlassen auf der Terrasse. Barbecues werden schon lange nicht mehr angerichtet. Mit dem Abzug von dreiviertel der ehemals in Langenselbold stationierten rund 1000 US-Soldaten und ihrer Familien verändert sich nicht nur die Einwohnerstruktur der Stadt. Die Amerikaner hinterlassen in der Gründaustadt auch mehr als hundert Wohnungen, die wegen langfristiger und lukrativer Verträge oftmals über Monate leerstehen. Ganze Wohnblocks und Straßenzüge vor allem im Neubaugebiet an der Ringstraße sind verwaist. Am heiligen Stock und im Stockborn sind nur noch rund 20 Prozent der Wohnungen und Reihenhäuser bewohnt.
In den mehrstöckigen Häusern, die von den US-Streitkräften angemietet worden waren, sind die Gardinen zugezogen oder die Rolläden heruntergelassen. Nur hinter wenigen Fenstern spielt sich noch Leben ab.
Mehr als 70 Wohnungen werden hier für die Amerikaner vom Bundesvermögensamt Frankfurt verwaltet. Die meisten gehören Privatleuten und Investoren. Überall im Stadtgebiet stehen weitere Wohnungen leer.
SPD-Stadtrat Willi Mäurer spricht angesichts der Wohnungsnot auch in der Stadt Langenselbold von einer "Sauerei". 310 Menschen, Familien und Alleinerziehende mit Kindern, warten derzeit bei den Ämtern der Gründaustadt auf erschwinglichen Wohnraum.
Die Liste der Bewerber wird länger. Dagegen werden 22 neue Sozialwohnungen in diesem Jahr fertiggestellt.
Die übrigen Bewerber müssen weiterhin warten. Und auch die Obdachlosen der Gründaustadt, die von der Ordnungsbehörde derzeit mit neun Singles und drei Familien angegeben werden. Sie leben in speziellen städtischen Wohnungen oder wurden als Übergangslösung in ihre gekündigten Wohnungen wiedereingewiesen. Während viele Bürger auf Wohnungssuche seien, stünden dort die Wohnungen leer, kritisiert Mäurer. "Eigentum verpflichtet" sieht der Stadtrat darin einen Verstoß gegen Artikel 14 des Grundgesetzes. Seiner Ansicht nach sollte die Stadt Langenselbold eine Verfassungsklage gegen den Bund anstreben, um den Mißstand gerichtlich zu beenden. Mäurer sieht auch den Kreis in der Pflicht.
Bei leerstehenden Wohnungen könne der Kreis jedoch nicht eingreifen, so Pressesprecher Heiner Sülzer. "Das ist Sache der Kommunen." In dringenden Fällen von Obdachlosigkeit eröffne etwa das Hessische Wohnungsaufsichtsgesetz und das Hessische Gesetz für Sicherheit und Ordnung die Möglichkeit zur Beschlagnahme. So geschehen schon in Frankfurt.
Doch so recht scheint sich in Selbold da niemand heranzutrauen. Bauamtsleiter Trobisch: "Das sind Privatwohnungen. Da haben wir keinen Einfluß." Die Stadt jedenfalls beließ es erst einmal bei einer Anfrage beim Bundesvermögensamt in Frankfurt. Die Behörde verwaltet die angemieteten Wohnungen für die US-Streitkräfte. Der Protest gegen leerstehende Wohnungen nach dem Truppenabzug ist für Peter-Jürgen Fehling, Gruppenleiter der Betreuungsverwaltung, nicht neu. "Wir haben überall Schwierigkeiten", erklärt er.
In ganz Hessen sind mehrere tausend Wohnungen betroffen. "Wir wirken bereits darauf hin, daß diese Wohnungen schnell wiedervermietet werden", so Fehling. Doch nicht immer mit Erfolg. Hauptproblem sind die langfristigen Mietverträge und deren Konditionen - zum Teil wurden steuerliche Vergünstigungen für den Bau der Wohnungen gewährt. In Langenselbold wurden beispielsweise von privater Hand Reihenhäuser und Mietwohnungen am heiligen Stock und im Stockborn von den Amerikanern "en bloc" angemietet. Für ein Mehrfamilienhaus wurde dabei nur ein Vertrag abgeschlossen. "Wenn dort noch ein Mieter im Haus wohnt, kann der Vertrag nicht gekündigt werden", so Fehling. In diesen Fälle würden die Streitkräfte Familien schon mal umquartieren. Der Mehrwertsteuererlaß stellt jedoch die weitaus größte Hemmschwelle für die Neuvermietung dar.
Die Steuer wurde beim Bau von Wohnungen und Häusern für amerikanische Soldaten vom Bund erlassen. Wird der Vertrag vorzeitig gekündigt, müssen die Amerikaner für den "Vertragsschaden" aufkommen. Wird die Wohnung an Deutsche vermietet, muß die Mehrwertsteuer nachgezahlt werden. "Viele Vermieter weigern sich wegen der finanziellen Nachteile", so Fehling, "und wir können niemanden zwingen." Die amerikanischen Streitkräfte stellten dafür ebenfalls nur ungern Gelder zur Verfügung. "Man will möglichst wenig Geld in Objekte investieren, die aufgegeben werden."
Für viele deutsche Vermieter ist es zudem lukrativer, die Wohnungen nach dem vorzeitigen Auszug der Soldaten vorerst leerstehen zu lassen, denn die mit den Amerikanern abgeschlossenen Verträge laufen meist drei Jahre, aber teilweise auch bis zu zehn Jahren. Sie zahlen Quadratmeterpreise, die über dem üblichen Mietspiegel liegen.
Laut Auskunft des Pressesprechers der Hanauer US-Community, Wolfgang Niebling, wurden im vergangenen Jahr mehr als 500 Wohnungen im gesanten Kreis von US-Familien zurückgegeben, teilweise auch vorzeitig. Die Army habe wenig Interesse daran, Verträge länger als nötig zu halten.
Die Verträge für die Wohnungen im Langenselbolder Neubaugebiet laufen noch in diesem Jahr aus. Im Stockborn können 48 Wohnungen zum 31. Mai auf dem Wohnungsmarkt neuvermietet werden. 24 Wohnungen am heiligen Stock wurden vorzeitig zum Septemberende von den Amerikanern gekündigt. Laut dem Bundesvermögensamt laufen dort Verhandlungen wegen der Mehrwertsteuerrückzahlung.Im Blickpunkt: Ribbeck-Plan zum Hallenfußball Variante mit Unterhaltungswert
Der Gedanke von Erich Ribbeck, dem Cheftrainer des FC Bayern München, den Hallenfußball mit einer Bundesliga-Runde attraktiver und auch für das Publikum anziehender zu machen (Siehe FR vom 4. Januar) ist so neu nicht. Schon in der Vergangenheit wurde darüber debattiert, wie die Winterpause überbrückt werden könnte, um die Vereine auch in dieser Zeit mit finanziellen Einnahmen zu beglücken. Schon mancher hat über diesem Thema gebrütet.
So interessant die Überlegungen auf den ersten Blick auch sind, bei näherem Hinschauen zeigt sich schnell, wo die Schwächen liegen. Denn gerade die Vereinsverantwortlichen, die ja ein offenes Ohr für die Ribbeck-Idee haben müßten, beklagen in der Regel die große Belastung der Spieler durch lange Runden und zusätzliche Pokal- oder Europapokalaufgaben. Die Zeit für Regeneration der Spieler sei nicht ausreichend, die dringend notwendigen Erholungspausen nicht gegeben. Nicht von der Hand zu weisen ist auch die zusätzliche Verletzungsgefahr, die aufgrund der Bedingungen in der Halle auftreten kann. Und mancher Trainer fühlt sich in den Vorbereitungen für die Rückrunde behindert; schon jetzt gibt es Klubs, die sich nur ungern an dem einen oder anderen Hallenturnier beteiligen. Zweifelhaft ist auch, ob Hallenturniere auf Dauer wirklich jene Bedeutung gewinnen können, die der Fußball im Freien für sich beanspruchen kann.
Natürlich wird von vielen Zuschauern mit Interesse die eine oder andere Übertragung eines Hallenturniers im Fernsehen verfolgt, man hat schließlich viel Spaß dabei, aber der Pfiff, der diesen Turnieren jetzt noch innewohnt, wird zweifellos verloren gehen, wenn es auf engem Raum ernsthaft zur Sache geht. Denn anders als beim Handballsport, der sich völlig vom Großfeldspiel im Freien lösen konnte und in die Halle verlagert wurde, wo er erst zu seiner eigentlich Bedeutung fand, kann Fußball aufgrund seiner Struktur und Spielanlage hier nicht mithalten. Hallenfußball wird immer nur eine Variante bleiben, die mehr im Unterhaltungsbereich als im ernsthaften Wettkampf liegt. Auch die Überlegungen, die Finanzkraft der Vereine mit einer Hallenrunde zu stärken, sind wenig überzeugend, solange das ganze Jahr über in der Ausgabenpolitik nicht mit Vernunft und Augenmaß gehandelt wird.
Daß die Hallenliga trotz aller Bedenken eines Tages kommt, ist nicht auszuschließen, aber es wäre gewiß besser, bei den jetzigen Regelungen mit dem überwiegend spielerischen Charakter der Turniere zu bleiben. ERICH STÖR
SPORTRUNDSCHAU 13
JOHANNES BORGER (80), Landwirt aus Maintal-Wachenbuchen, und WILHELM BRENDEL (71), Chemielaborant aus Hanau-Wolfgang, sind am Montag im Amtsgericht Hanau im Rahmen einer kleinen Feier vom stellvertretenden Direktor des Amtsgerichts, Richter HERMANN BUSCHBECK, für 40 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit als Ortsgerichtsschöffen geehrt worden. Buschbeck würdigte Borgers und Brendels gewissenhafte, sach- und ortskundige Arbeit in dieser vorgerichtlichen Instanz und dankte für ihr ehrenamtliches Engagement über vier Jahrzehnte. Beim gemeinsamen Blättern in alten Akten tauschten sie Erinnerungen aus und kamen dabei auch auf die schweren Nachkriegsjahre zu sprechen. Ortsgerichtsschöffen werden von den politischen Parlamenten gewählt und vom Amtsgericht bestätigt und ernannt. Die Feier fand aufgrund der Festtage zum Jahreswechsel erst am Montag statt. Johannes Borgers 40. Ehrenamtsjubiläum war exakt am 30. Dezember 1992 und Wilhelm Brendels bereits einen Tag zuvor.
ANDREAS SCHULZ (30), seit Ende vergangenen Jahres Bürgermeister der Gemeinde Ebsdorfergrund (Marburg-Biedenkopf), ist "mit einigen guten Ratschlägen" von Landrat KARL EYERKAUFER aus den Diensten des Main-Kinzig-Kreises entlassen worden. Schulz war zuletzt Organisator im Verwaltungs- und Dienstleistungsbereich beim Hauptamt der Kreisverwaltung, in dessen Dienste er 1978 als Lehrling zum Verwaltungsangestellten getreten war. Sozialdemokrat Eyerkaufer bescheinigte seinem jungen Genossen Schulz "beste Voraussetzungen für den Posten des Verwaltungschefs", wie das Pressereferat des Kreises mitteilt. Die habe er schon deshalb nach Ebsdorfergrund mitbringen können, "weil er im Laufe seiner Ausbildung neben den Prüfungen für den mittleren und gehobenen Dienst in der allgemeinen Verwaltung sowohl im Personal- und Verkehrswesen als auch maßgeblich im Bereich der Verwaltungsorganisation tätig war".
WALBURGA EDELING-TEVES, FRITZ MÜLLER, ANNA und EDUARD HOFMANN werden für ihre Verdienste in der Heimatpflege und für die Geschichtsforschung vom Main-Kinzig-Kreis am Mittwoch, 20. Januar, um 18 Uhr im Historischen Rathaus des Maintaler Ortsteils Hochstadt ausgezeichnet.
Bei Glatteis-Unfällen . . .
Allein in Berlin wurden an die 500 Unfälle gezählt. Dort stürzten 140 Fußgänger auf vereisten Gehwegen so unglücklich, daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Etwa 160 Streufahrzeuge rückten zu pausenlosen Einsätzen aus. Die U- und S-Bahnen waren in den Morgenstunden überfüllt. Infolge des Glatteises kamen in zahlreichen Städten Zigtausende verspätet zur Arbeit. In Mecklenburg-Vorpommern gab das Kultusministerium schulfrei.
In Frankfurt hinterließ der Wetterumschwung dagegen kaum Spuren. Die Polizei registrierte in der Nacht lediglich 20 Unfälle, durchweg unbedeutende Blechschäden. Sie lobte die "deutlich verhaltene Fahrweise" der Autofahrer im morgendlichen Berufsverkehr. Auch die Bundesbahn meldete "relativ normalen Betrieb". Es habe keine wetterbedingten Verspätungen gegeben. In den S-Bahnen blieben zum großen Teil Plätze frei. Dagegen waren die Züge im Regionalverkehr, vor allem aus Nordhessen, voll besetzt.
RODGAU. An der Freiherr-vom-Stein- Schule im Stadtteil Dudenhofen soll zum Schuljahresbeginn 1993/94 ein weiteres Betreuungsangebot geschaffen werden. Das zu beschließen hat der Kreisausschuß dem Kreistag empfohlen. Damit könne im Rahmen des Projektes "Betreuende Grundschule" beim hessischen Kultusminister ein entsprechendes Angebot an der Schule beantragt werden, erläuterte die Kreisbeigeordnete und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher. Bürgermeister Paul Scherer hatte unlängst bedauert, daß von den Grundschulen keine derartigen Initiativen ausgegangen seien.
"Die Freiherr-vom-Stein-Schule hat jetzt beim Kreis als Schulträger beantragt, in der Zeit von 7.30 bis 13.30 Uhr eine Betreuung anzubieten", revidiert die Schuldezernentin jetzt diese Aussage. "Da die räumlichen Bedingungen ausreichend sind, haben wir der Anfrage gern zugestimmt."
Wie bereits an den übrigen vier "Betreuenden Grundschulen" im Kreis Offenbach sollen auch in Dudenhofen zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter auf jeweils einer halben Stelle eingesetzt werden. Im Haushaltsjahr '93 werden dafür 40 000 Mark bereitgestellt. Dabei stehen den Ausgaben entsprechende Einnahmen aus Zuschüssen des Landes Hessen und der Stadt Rodgau sowie Elternbeiträge gegenüber. ttt
Die interessante Sportnotiz
Dritter Auswärtssieg für Leverkusen Der deutsche Basketball-Rekordmeister TSV Bayer 04 Leverkusen startete in der Europa-Liga erfolgreich in das neue Jahr. Vor 6000 Zuschauern siegten die Rheinländer am Mittwoch bei Estudiantes Madrid mit 92:83 (51:46).
Bröndby wiederholte Vorjahressieg Der dänische Exmeister Bröndby IF Kopenhagen wurde Sieger des ers- ten Hallen-Fußballturniers auf deutschem Boden in diesem Jahr und wiederholte in Bayreuth den Vorjahreserfolg. Im Endspiel setzten sich die Skandinavier bei dem Masters-Qualifikationsturnier im Endspiel mit 5:0 gegen Sparta Prag durch. Den dritten Platz belegte der Hamburger SV durch ein 5:4 im Bundesligaduell gegen den 1. FC Nürnberg.
Medaillen in Lillehammer aus Granit Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer sollen die siegreichen Olympioniken mit Medaillen aus norwegischem Granit ausgezeichnet werden. In den Granit sind die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorgeschriebenen Mengen an Gold, Silber und Bronze eingearbeitet. Pokalspiel von Betzingen abgesagt Das für Sonntag geplante Tischtennis- Spiel im Europapokal-Wettbewerb der Frauen zwischen dem TSV Betzingen und Sibiriatchka Abakan (Rußland) ist abgesagt worden. Die deutsche Botschaft in Moskau erteilte den Angehörigen der sibirischen Delegation wegen Fehlens der Krankenversicherung im Text der Einladung kein Visum. China gewann Handballturnier China gewann am Mittwoch das Internationale Karlsruher Hallenhandball- Turnier. Die Asiaten setzten sich im Endspiel vor 1200 Zuschauern in der Europahalle gegen Gastgeber und Pokalverteidiger TSV Rintheim mit 14:11 Toren durch. Turnerinnen von WM ausgeschlossen Die Kunstturnerinnen Nordkoreas sind nach einem Beschluß des Internationalen Turn-Verbandes (FIG) von den Weltmeisterschaften im April in Birmingham ausgeschlossen worden. Als Grund gab der Schweizer FIG-Generalsekretär Norbert Bueche die wiederholt abweichenden Geburtsdaten im Paß von Weltmeisterin Kim Gwang-Suk an. Tschechei spielt bei Eishockey-WM Der sechsmalige Eishockey-Weltmeister CSFR wird nun doch nicht als Team von Tschechen und Slowaken an der A- Weltmeisterschaft vom 18. April bis 2. Mai in Dortmund und München teilnehmen. Wie der Eishockey-Welt-Verband mitteilt, ist die politische Trennung in Tschechische Republik und Slowakische Republik zum 1. Januar 1993 auch "für den Sport verbindlich". Die Tschechei spielt damit anstelle der CSFR. Lampertheim verpflichtete Kardatschew Ringer-Bundesligist ASV Lampertheim meldet einen weiteren spektakulären Neuzugang: Der mehrfache GUS-Meister Alexander Kardatschew ist in der neuen Saison für die Südhessen startberechtigt, die in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft noch sieglos sind. Der 28jährige ist der Neffe von Olympiasieger Maharbek Kardatschew, der im Sommer nach Lampertheim wechselte.
öhl ATHEN, 6. Januar. Ein griechisches Frachtschiff ist am Mittwoch im Sturm in der Ägäis gesunken. 17 Seeleute, elf Griechen und sechs Russen, werden vermißt. Das Unglück ereignete sich rund 15 Seemeilen vor dem Kap Maleas an der Südostspitze des Peloponnes. Kurz nach sieben Uhr sandte die mit 3600 Tonnen Zement beladene "Koti I" einen Notruf aus: der Kapitän meldete, die Maschine sei ausgefallen und das Schiff habe starke Schlagseite. Wenig später gingen die 17 Besatzungsmitglieder in die Boote und verließen das sinkende Schiff. Eine sofort eingeleitete Rettungsaktion, an der sich ein Flugzeug, eine Fregatte der griechischen Marine und ein in der Nähe der Unglücksstelle fahrender Tanker beteiligten, blieb ergebnislos.
WIESBADEN. Der CDU-Kreisvorsitzende Horst Klee will wegen des Bürgerkriegs in Bosnien und Herzegowina den Druck auf Politiker in Deutschland und Europa verstärken. Er ruft die Wiesbadener Bevölkerung auf, in Schreiben an die Mandatsträger darauf zu drängen, den "serbischen Verbrechern endlich Einhalt zu gebieten." Anlaß für seine Äußerungen ist der Bericht einer Wiesbadener Frauendelegation, die kurz vor Silvester in Ljubljana und Zagreb war.
Nach Meinung des Christdemokraten seien die serbischen Machthaber keine zivilisierten Verhandlungspartner mehr. Wer das glaube, "lügt sich etwas in die Tasche und verschließt die Augen vor tausendfachem Leid." Klee plädiert dafür, daß Europa die angekündigten Konsequenzen notfalls militärisch durchsetzen solle. Eine Grundgesetzänderung solle den Deutschen die Teilnahme an UNO- Aktionen ermöglichen. set
Frau Franziska Kinski aus Hanau- Großauheim zum 90. Geburtstag am Donnerstag, 7. Januar.
Herrn Oskar Meding aus Maintal-Dörnigheim, zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 7. Januar.
Frau Margarete Östreich aus Nidderau-Ostheim zum 94. Geburtstag am Donnerstag, 7. Januar.
Herrn Karl Kremer aus Großkrotzenburg zum 90. Geburtstag am Donnerstag, 7. Januar.
WESTKREIS OFFENBACH. Was der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof in Mannheim Mitte Dezember entschieden hat, kann sich auch auf die Abfallsatzungen im Kreis Offenbach auswirken: Die Mannheimer Richter erklärten, daß kommunale Müllbeauftragte nicht befugt seien, private Grundstücke zu betreten, um mit einem Blick in die Mülltonnen zu kontrollieren, ob die Bürger das Getrenntsammel-Gebot befolgten.
Satzungen von Kreisen und Kommunen seien auch in diesem Punkt kein Ersatz für die Abfallgesetze der Bundesländer, die derzeit noch keine entsprechende Erlaubnis enthielten. Der Verwaltungsgerichtshof erklärte mit dieser Begründung das "Betretungsrecht" in der Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises Rottweil für nichtig.
Durch das Urteil fühlt sich der Dreieicher CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Hermanns bestätigt. Er hatte in den vergangenen Monaten wiederholt daran gezweifelt, ob die "Schnüffelparagraphen" in den Abfallsatzungen von Egelsbach und Dreieich zulässig seien. Der Egelsbacher Bürgermeister Heinz Eyßen (SPD) bewertete Hermanns Kritik als "ahnungsloses Gekläffe" und beharrte auf der Satzung, die aus einem Mustertext des Städte- und Gemeindebundes übernommen sei.
Obwohl auch die Dreieicher Sozialdemokraten den Einwand des CDU-Landespolitikers als "haarsträubend" bezeichnet hatten, beschloß das Parlament vor drei Wochen eine Abfallsatzung, die auf Anregung des Ersten Stadtrates Werner Müller (SPD) noch kurzfristig geändert worden war. Darin dürfen städtische Beauftragte zwar noch immer zu Kontrollzwekken private Grundstücke und Gebäude betreten, nicht jedoch Wohnungen.
Doch auch diese Regelung hätte vor den Augen der Mannheimer Verwaltungsrichter keine Gnade gefunden. Sie sehen den Schutzbereich des Grundrechts - "Unverletzlichkeit der Wohnung" - nicht auf die Hauptwohnräume beschränkt. Darin eingeschlossen seien auch Nebenräume wie Keller und Garagen sowie unmittelbar an Kellerräume angrenzende "befriedete Räume" wie Hof und Garten.
Angesichts des Mannheiner Urteils wiederholte Rüdiger Hermanns seine Aussage, daß es völlig ausreiche, die Mülltonnen zu kontrollieren, wenn sie von den Bürgern zur Abfuhr bereitgestellt worden seien. Und auch dies nicht willkürlich, sondern lediglich "bei einem konkreten Verdacht".
Der Egelsbacher Bürgermeister Heinz Eyßen und Landrat Josef Lach (SPD) sollten die offenkundig unhaltbare "Schnüffelerlaubnis" beseitigen, bevor sie durch den hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel belehrt würden. leo
DRESDEN. Als Architekt Hammitzsch 1909 in Dresden seine Tabakmoschee fertiggebaut hatte, regte das Resultat die Kollegenschaft enorm auf. Die Yenidze, eine Tabakmanufaktur im pseudomaurischen Stil mit Stahlglaskuppel und Minarett, paßte nicht recht in das barocke Bild der Landeshauptstadt und schon gar nicht in die Vorstellungswelt der Reichsarchitektenkammer. Hammitzsch wurde rausgeworfen.
84 Jahre danach macht sich ein anderer Architekt ans Werk: Axel Schultes, geborener Dresdner mit Wohnsitz Berlin, will die Yenidze vollenden. Er hat sich viel vorgenommen, muß aber nicht damit rechnen, ein ähnliches Los wie sein Vorgänger zu erleiden. "Keine Erweiterung, kein Anbau, kein Anschleichen, kein Trick ist hier nötig, kein Sichwegducken: nur ein Zuendebauen braucht es hier, die Schizophrenie des halben Blocks, des halben Solitärs zu heilen, nur die Yenidze vollenden, knapp hundert Jahre später", schreibt er in seinem Bewerbungstext.
Was so einfach gar nicht ist, denn die Zigarettenmanufaktur des Dresdner Tabakkönigs Hugo Zietz liegt nicht günstig. Das 6300 Quadratmeter große Grundstück in der Friedrichstadt ist ein Handtuch, zwar in Zwinger-Nähe, aber eingezwängt zwischen Reichsbahntrasse und Weißeritzstraße. 1991 kaufte die Berliner Immobilienguppe EUWO Grund und Gebäude von der Treuhand und verpflichtete sich, einen begrenzten Architektenwettbewerb auszuloben. Am 11. Dezember vergangenen Jahres wählte eine Jury - darunter Architekten aus Dresden, Berlin und Paris sowie Vertreter der EUWO, der Stadt Dresden und des Denkmalschutzamtes - aus vier eingereichten Entwürfen (zwei aus Berlin, zwei aus Dresden) den von Axel Schultes:
Parallel zum Hauptgebäude soll die Yenidze im Süden durch eine rund 100 Meter lange Treppe ergänzt werden, 30 Millionen Mark teuer, deren 220 Stufen auf das Dach der Tabakmoschee führen. Über diese Treppe und die Dachterrasse wäre auch das in der Glaskuppel geplante Restaurant erreichbar. In der Treppe, so EUWO-Projektleiter Holger Rausch, sollen Büros und Hotelzimmer Platz finden. Die Verteilung - wieviel Büro, wieviel Hotel - ist noch ungewiß. Außerdem soll auf dem Gelände eine zweigeschossige Tiefgarage für 200 Autos eingegraben werden.
Für Ingolf Roßberg, Dresdens Stadtplaner, ist die Treppe "traumhaft schön". Was Schultes vorgelegt habe, gehöre zu den besten Entwürfen, die der Stadt in den vergangenen beiden Jahren vorgelegt wurden. Schultes selber, dem die Teilnahme am Wettbewerb "eine Selbstverständlichkeit" war, sieht sich als Vollender eines einzigartigen Bauwerks, bei dem "Genie und Stümperei Hand in Hand liegen": Genial sei die Stahlkuppel mit den gelben Glasscheiben, die, nachts erleuchtet, der Stadt schon von weitem ihr einmaliges Gesicht gebe. "Eher dilettantisch, fast chaotisch" sei der Rest: ein verschwenkter Baukörper, der einfach irgendwo aufhöre. Dort, am Ostteil des Gebäudes, soll Schultes Treppe anschließen. Noch dieses Jahr will die EUWO den Bauantrag stellen, 1995, hofft Projektleiter Rausch, könnte die Treppe stehen.
Daß sich das Projekt erheblich verzögern wird, glaubt niemand in Dresden. Denn anders als bei der geplanten Kunsthalle des Architekten Frank Stella gegenüber dem Zwinger ist ein langwieriger Streit unter Kommunalpolitikern nicht zu erwarten: "Ein Stadtverordnetenbeschluß ist hierfür nicht nötig", so Stadtplaner Roßberg.
In der Yenidze haben überdies die Bauarbeiten schon begonnen: Die Tabakmoschee ist entrümpelt und so gut wie "entkernt", außerdem werden Nebengebäude und Schuppen abgebrochen.
BERNHARD HONNIGFORT
FRANKFURT A. M., 6. Januar. Als Anzeichen für eine Auflösung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) werten russische Kommentatoren die Ergebnisse einer Gipfelkonferenz der Präsidenten der fünf zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion am Wochenanfang in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Diese hatten, wie kurz berichtet, beschlossen, einen eigenen Staatenbund zu gründen, "falls die GUS sich als nicht lebensfähig erweist", wie der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew erklärt hatte. Der Moskauer Rundfunk berichtete in der Nacht zum Mittwoch weitere Einzelheiten. So haben die Präsidenten Nasarbajew (Kasachstan), Islam Karimow (Usbekistan), Askar Akajew (Kirgisien) und Saparmurad Nijasow (Turkmenien) sowie Parlamentspräsident Imomali Rachmonow (Tadschikistan) einen Kooperationsrat beschlossen, der in Taschkent arbeiten soll.
Gleichfalls in Taschkent wird ein regionales Kommunikationszentrum aufgebaut, das ein Fernsehprogramm sowie eine zentrale Zeitung für alle fünf Staaten produzieren soll.
Die Präsidenten unterzeichneten auch ein "Paket multilateraler Abkommen" zur Stärkung des gemeinsamen Wirtschaftsraums. Es enthält Handels- und Wirtschaftsvereinbarungen sowie Abkommen über eine gemeinsame Umweltpolitik in der Region des von Austrocknung bedrohten Aralsees. Als gemeinsames Interesse wurde zudem die Abwehr von Einflußversuchen islamischer Staaten wie Iran, der Türkei "und anderer Staaten" auf die Region definiert. Der tadschikischen Führung wurde moralische und materielle unterstützung sowie die Garantie der Grenzen gegenüber Afghanistan und möglicherweise China zugesichert. Eine gemeinsame Verteidigungspolitik wurde im Grundsatz beschlossen.
In der Abschlußerklärung bekannten sich die zentralasiatischen Staaten, denen sich erstmals Kasachstan vorbehaltlos anschloß, zwar wie bisher zur GUS und zur Rubel-Währung, knüpften daran aber Bedingungen. So müsse der Rubel eine "übernationale Währung" bleiben. Für das zum 22. Januar nach Minsk einberufene Gipfeltreffen der GUS beschlossen die Staaten gemeinsames Vorgehen.
Nasarbajew hatte in Taschkent Zweifel daran geäußert, daß es nach dem Gipfel von Minsk überhaupt noch weitere GUS- Gipfel geben könne. Vorher hatte der ukrainische Präsident, Leonid Krawtschuk, in Kiew angekündigt, eine ukrainische Unterschrift unter ein GUS-Statut, das Rechte und Pflichten der Mitgliedsstaaten regelt, komme derzeit nicht in Frage. Vor einer politischen müsse eine ökonomische gemeinschaftliche Struktur entstehen, aus der sich die politische Gemeinschaft dann ergebe.
Die pessimistischen Äußerungen Nasarbajews und die kasachische Annäherung an die vier mittelasiatischen Republiken wurden von Moskauer Kommentatoren als Reaktion auf Krawtschuks Äußerungen verstanden.
Kasachstans Führung hatte bisher eine engere Bindung an die südlichen Nachbarstaaten kategorisch abgelehnt, um ethnischen Konflikten mit der eingesessenen russischen und ukrainischen Bevölkerung vorzubeugen. Von den rund 17 Millionen Einwohnern Kasachstans sind nur 40 Prozent Kasachen, hingegen 37 Prozent Russen und sechs Prozent Ukrainer.(Weiterer Bericht Seite 2, Kommentar Seite 3)
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Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda Kino: Kevin allein in New York (15 Uhr); Sister Act - Eine himmlische Karriere (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Sieben Gauner und ein Dackel (15.30 Uhr); Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (17 Uhr); Ihr größter Coup (20 und 22.15).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Kevin allein in New York (16 und 20 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30).
Stadthallen-Kino II: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (15, 17.30 und 20.15).
Ausstellungen Bad Homburg. Kurtheater: Fotoausstellung "40 Jahre Kurtheater", 15 bis 19.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18. Vorträge Bad Homburg. Vortrag des Kneipp- Vereins: "Kinder fordern uns heraus", Kurhaus, 19.30 Uhr.
Parteien/Parlamente Oberursel. Dämmerschoppen der CDU Stierstadt, Weinladen "Eckstubb", Gartenstr. 8, 20 Uhr.
Treffen der SPD-Älteren, Arbeitskreis "Wir Älteren in Oberursel", Altenwohnheim, Kronberger Str. 5, 15 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Telefon 0 60 07 / 28 08.
Frauenzentrum Bad Homburg, Louisenstraße 38: Kleinkindbetreuung für 2- bis 4jährige, 9 bis 12 Uhr; SOS-Treffen für Frauen, die einen Angehörigen durch Tod oder Trennung verloren haben, 19 bis 21 Uhr.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 72 / 2 09 65.
Anonyme Alkoholiker, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr., 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Al-Anon Familiengruppen, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins, Nassauer Str.60, 16 bis 19 Uhr.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete der Guttempler Gemeinschaft "Taunustor", Ferd.-Balzer-Haus, Schulstr., 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Grävenwiesbach. Freiwillige Feuerwehr Grävenwiesbach: Jahreshauptversammlung in der Gaststätte "Zur Eisenbahn", 20 Uhr.
Oberursel. Spielnachmittag des Bridge- Clubs, Stadthalle, 15 bis 17 Uhr.
Spielabend des Schachvereins, Stadthalle, 20 bis 22 Uhr.
Beratung und Aufklärung der Guttempler Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.
Bordabend der Marinekameradschaft, Tabaksmühlenweg 26, 20 Uhr.
CB-Team 637: Informationstreffen, Stadthalle, 20 Uhr.
Tanzsporttraining des TSG Oberursel, Turnhalle, Korfstr. 4, 19.30 bis 21.30 Uhr. Deutscher Frauenring: Führung im Städel, 9.20 Uhr mit der U-Bahn ab Bahnhof Oberursel; Italienisch mit W. Koch, Ferd.-Balzer-Haus, Schulstr., 10 bis 11.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Singkreis Schilling und Spiele 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte, Kugelherrnstr. 6: Planung für den nächsten Monat.
WIESBADEN. Es gebe zu viel Lob und wenig Kritik an der Wiesbadener Verkehrsplanung, bemängeln Peter Nicolay und Heiner Thiel, Sprecher der Bürgerinitiative City-Ost. Die Akzeptanz für die Beschränkungen in der Friedrich- und Luisenstraße, die der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Herbert Schneider, aufgrund einer Befragung von Gewerkschaftsmitgliedern kürzlich darlegte, sei zuviel Lob für die Planer, meinen sie. Das gelte auch für die Bezeichnung des neuen Parkleitsystems als "wichtiger Meilenstein", mit der der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Hans Goßmann, an die Öffentlichkeit ging. Es werde übersehen, daß Autoströme nur umgelenkt, nicht aber vermindert würden.
Die Fragebogen-Aktion des DGB ist laut Thiel und Nicolay nicht repräsentativ. Sie bezweifeln, daß man 330 zurückgesandte Antwortzettel als Erfolg werten kann. Wenn der überwiegende Teil der Arbeitnehmer mangels Einkommen zum Einkaufen an die Peripherie ausweichen müsse, "akzeptieren sie sicher nicht noch zusätzliche Verkehrsbeschränkungen. Denn sie kommen vor allem den Flaneuren der ,Erlebnisbühne Innenstadt&rquote; zugute." DGB-Chef Schneider hatte wegen der positiven Reaktion der Gewerkschaftsmitglieder dagegen angekündigt, man werde künftig nicht mehr gegen verkehrsleitende Maßnahmen sein. Als sei er der verkehrspolitische Sprecher der Stadt, habe Holger Goßmann (SPD) kürzlich die Existenz eines gar globalen Verkehrskonzeptes behauptet, kritisieren Thiel und Nicolay weiter. Dabei wüßten viele Bürger, wie es wirklich zugehe. Es sei zwar nichts dagegen einzuwenden, daß die Stadt sich - etwas verspätet - an den Trend der verkehrsberuhigten City gehängt habe. Doch die Teilsperrung der Frankfurter Straße bleibe eine für die Anlieger bisher unverständliche Maßnahme. Der Verkehr habe sich nun den Umweg über die City-Ost gesucht.
Die Stillegung der "alten, gewachsenen Verkehrsadern" Friedrich- und Luisenstraße sei erfolgt, um erst anschließend festzustellen, was daraus wird. "Der Verkehr werde sich schon verkrümeln", habe Verkehrsdezernent Dieter Berlitz prophezeit. Doch eben das tue er "leider nicht. Er braust unvermindert jetzt durch die citynahen Wohngebiete, in denen Belastung durch Abgase und Lärm die Lebensqualität in dem Maße herabsetzt, wie sie in der Innenstadt gestiegen ist", konstatieren Thiel und Nicolay.
Und daß die Stadt insgeheim sowieso nicht an das Umsteigen vom Auto auf den ausgelasteten öffentlichen Nahverkehr glaube, beweise der Bau des großen Parkhauses im Herzen der City. set
Im Hintergrund: SPD-Parteireform Rezepte gegen Schwund
Die SPD will - nicht nur als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen und in der Konkurrenz zu den anderen Parteien, sondern auch wegen des anhaltenden Mitgliederschwunds - ihre Organisation modernisieren. Dazu richtete der Parteivorstand die Kommission "SPD 2000" ein. Eine Arbeitsgruppe der Kommission hat jetzt ihren Bericht vorgelegt, dessen Kernaussage lautet: "Die SPD bleibt Mitgliederpartei". Geleitet wird die Organisationsreform von SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing. Den Vorsitz der Projektgruppe "Mitgliederpartei der Zukunft" führt Präsidiumsmitglied Christoph Zöpel. Er formulierte den Ausgangspunkt der Überlegungen so: "Unsere Gesellschaft ist heute ganz wesentlich eine Mediengesellschaft. Der direkte Einfluß der Medien auf die politische Willensbildung ist gewachsen. Außerdem bieten sich den Parteien neue technische Möglichkeiten bei der Werbung für ihre politischen Ziele. Was bedeutet das für die politischen Orientierungen und Projekte, was für unsere Sprache und Symbolik?"
Der Bericht enthält ein Ergebnis, das Zöpel zusammenfassend so wiedergibt: "Wir propagieren nicht den Parteientyp, den der frühere CDU- Bundesgeschäftsführer Peter Radunski anstrebt, also eine Partei sozusagen aus Bundestagsfraktion und Medienmaschinerie, sondern wir wollen die Aktiv-Kommunikation durch unsere Mitglieder". Die Partei müsse "Ort handlungsorientierter Kommunikation" sein. Dazu gehöre, daß SPD-Mitglieder "nicht nur als Mittler, sondern auch als Anreger fungieren, selbst Denkanstöße geben, Entscheidungsvorschläge und Handlungsorientierungen zur Diskussion und zur Abstimmung stellen".
Trotz des Einflusses der Medien auf die Gesellschaft habe der persönliche Kontakt keineswegs an Bedeutung verloren, heißt es in dem Bericht. "Im Gegenteil: Für einen beträchtlichen Teil der Menschen spielt die Konkurrenz der massenmedialen Unterhaltungsangebote eine untergeordnete Rolle, und es steigt die Bedeutung von Geselligkeit und unmittelbarem Gespräch." Zwei Menschentypen werden in diesem Zusammenhang dargestellt: Zum einen "politisch wenig engagierte Vielmediennutzer", bei denen "emotionale Medienimpulse, ohne daß es zu Einstellungsänderungen kommt, Verhaltensänderungen auslösen". Zum anderen "politisch Interessierte und Engagierte mit hohen Beteiligungswünschen und ausgewählter Mediennutzung", die eher "durch programmatische Grundpositionen, überzeugende Projekte und wahrhafte Diskurse zu erreichen" sind.
Die SPD stehe vor einer neuen "Herausforderung von rechts": Spürbar werden müsse deshalb eine verbesserte Politik, vor allem dort wo in der Gesellschaft Ängste entstanden sind, wegen des immer knapper werdenden bezahlbaren Wohnraums, wegen drohender Arbeitslosigkeit oder einem scheinbaren Verlust der innerer Sicherheit. Dazu bedürfe es gut durchdachter Strategien, auch für die "Zivilcourage gegenüber Gewalt", heißt es in dem Papier. Handlungsorientierte Kommunikation bedeute auch: Wahlen, Mitgliederwerbung, dauerhafte Bürgergespräche, Programmatik als Inhalt der Kommunikation, politisches Handeln.
Empfohlen wird den SPD-Funktionsträgern "Professionalität" im Umgang mit Medien. Das Verhalten der Parteiführung müsse sich auf "relativ dauerhafte, identitätsstiftende politische Botschaften und damit verbundene Symbole" konzentrieren. Dem SPD-Präsidium wird geraten, "einen Prozeß operativer Selbstvergewisserung" über Aufgabenverteilung und Handlungsmöglichkeiten einzuleiten und sich dabei "kundiger außenstehender Moderation" anzuvertrauen.
HELMUT LÖLHÖFFEL (Bonn)
ECHZELL. Am Montag, 11. Januar, beginnt um 9 Uhr in der Horlofftalhalle in Echzell ein Eltern-Kind-Kursus, ein weiterer am Nachmittag um 15 Uhr in der Kurt-Moosdorf-Schule. Teilnehmen können Eltern mit ihren bis zu dreieinhalbjährigen Kindern.
Kursleiterin Astrid Weitz-Kowalsky will Eltern und Kindern Kontakt- und Spielmöglichkeiten und viele Erziehungshilfen geben. str
&blt; Video-Einführungskurse
Die Medienwerkstatt Frankfurt (Germaniastraße 89-91) bietet am Samstag und Sonntag, 30. und 31. Januar (jeweils von 10 bis 18 Uhr), einen Kurs an, der in die Arbeit mit Video einführen soll. Thema: "Vom Drehen zum Schnitt". Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Auskunft und Anmeldung unter der Telefonnummer 069 / 469 23 62. &blt; Über Erhard Klein "Erhard Klein und seine Künstler - Dokumentation einer zwanzigjährigen Galeriearbeit" heißt eine Ausstellung in Darmstadt, die bis zum 30. Januar zu sehen ist. In der Galerie Landwehrstraße 2, geöffnet Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr. In der Ausstellung sind Zeichnungen der Künstler zu sehen, die von dem Bonner Galeristen Erhard Klein ausgestellt wurden, sowie Kataloge und andere Dokumente. &blt; Ausstellung Ludwig Gottschalk Noch bis zum 9. Januar sind im "Far out" (Klappergasse 16 in Frankfurt) Arbeiten von Ludwig Gottschalk ausgestellt. Geöffnet ist Mittwoch bis Samstag von 21 bis 1 Uhr. &blt; Neue Bilder von Christian Schmidt Die Galerie Springer & Winckler in Frankfurt, Niddastraße 84, zeigt noch bis zum 16. Januar neue Bilder des Berliner Künstlers Christian Schmidt. Telefon 23 24 02. &blt; "sylvester alleine" Bis 16. Januar zeigt die Galerie Bärbel Grässlin eine Ausstellung mit Werken Helmut Dorners, die den Titel trägt "sylvester alleine". Bleichstraße 48 in Frankfurt, geöffnet Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.
SKV Mörfelden, Sportkegeln Zweimal um die Hessen-Titel
An diesem Wochenende (9. und 10.Januar) stehen die Sportkegler bei den Vorläufen zu den hessischen Einzelmeisterschaften in Frankfurt-Riederwald (Männer, Junioren, Juniorinnen) beziehungsweise Bad Nauheim (Senioren) auf dem Prüfstand. Stark vertreten sind die Aktiven der Sport- und Kulturvereinigung 1879 Mörfelden, einer Hochburg des Landes.
Unter dem Namen "Olympia" spielt die erste Mannschaft nach ihrem Bundesliga-Abstieg in der Zweiten Bundesliga Nord eine gute Rolle, will den direkten Wiederaufstieg packen. Die besseren Karten nach der Vorrunde hat der ebenfalls aus dem Oberhaus abstiegene Tabellenführer Vollkugel Eppelheim (16:2 Punkte). Mörfelden und Einigkeit Frankfurt-Riederwald folgen mit jeweils 14:4 Zählern. Der SC Offenbach (6:12) ist Siebter, der KSC Hainstadt (2:16) trägt über die Winterpause die rote Laterne in der Tabelle.
Seit Ende November pausieren die Asphaltkegler. Erst am 6. Februar soll in die Rückrunde gestartet werden. Dabei genießt Offenbach im Spiel gegen den Vorletzten Adler Neckargemünd Heimrecht, Mörfelden muß zum Tabellenfünften TSG Kaiserslautern und Hainstadt zum Mitbewerber Bahnfrei Aschaffenburg-Damm.
Bei den Finalkämpfen um den Hessenpokal enttäuschten die Mörfeldener Männer. Dafür setzten sich die Frauen besser in Szene. Sie wurden nach einem standesgemäßen Sieg gegen die SKV Weiterstadt Hessenpokalsieger. Meisterlich war die Vorstellung im Finale nicht, denn keine Spielerin übertraf die 400er-Marke. Martina Genter, Silke Baumann (je 398 Holz) und Alexandra Modl (397) streiften diese Zahl jedoch.
Das Semifinale gegen den KV Frankfurt (2445:2389 Holz) war das vorweggenommene Endspiel. In dieser Partie zeigten Nicole Flauaus (425 Leistungspunkte), Martina Genter (415), Alexandra Modl (412) und Silke Baumann (407) überzeugende Vorstellungen; Heike Dammel (395) und Manuela Horst (391) fielen nur minimal ab.
Bei den hessischen Einzelmeisterschaften starten Silke Baumann (Juniorinnen), Bernd Siegel, Alexander Geiß und Timo Hoffmann (Junioren) sowie bei den Männern die gesamte Mörfeldener Elite um Bezirksmeister Martin Keßler, Ludwig Keller, Steffen Ulbrich und Ralf Biermann.
Mit Manfred Schulmeyer und Frank Keller, die bereits im Bezirk alle Konkurrenten beherrschten, treten bei den Senioren A zwei langjährige Bundesliga- Cracks an und wollen sich in der Bad Nauheimer Sporthalle am Solgraben keineswegs nur mit Heilwasser bespritzen lassen, sondern vor allem die Fahrkarte zu den deutschen Meisterschaften sichern. Auch bei den Männern gelten die "Olympia-Kegler" aufgrund ihrer internationalen Erfahrung nicht gerade als Außenseiter. dip
Der abstiegsbedrohte A-Klassist FC Croatia Obertshausen richtet am morgigen Samstag in der Sporthalle des Sportzentrums Obertshausen die Hallenfußball-Stadtmeisterschaften 1993 aus. Dabei geht es um den Titel für erste Mannschaften und Sonder-Mannschaften (SOMA). In beiden Fällen starten alle vier Ortsrivalen: FC Teutonia Hausen (Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost), 1. FC Kickers 1910 Obertshausen (Bezirksliga Offenbach), TV 1873 Hausen (Kreisliga A Offenbach-Ost) und FC Croatia Obertshausen (Kreisliga A Offenbach- Ost).
Der Spielmodus lautet "jeder gegen jeden". Auf eine Zwischen- und Endrunde wird aufgrund der geringen Anzahl an Fußballklubs verständlicherweise verzichtet. Für den Meister (erste Mannschaften) hält die Stadt einen Wanderpokal bereit, die übrigen Teams (inklusive SOMA) bekommen ebenfalls Pokale. Die Siegerehrung (gegen 18 Uhr) soll Bürgermeister Josef Seib höchstpersönlich vornehmen.
In einem Einlagespiel stehen sich ehemalige Hessenauswahl-Spieler und eine Obertshausener Oldie-Auswahl (15 Uhr) gegenüber.
In beiden Turnieren will Aushängeschild FC Teutonia Hausen seinen Titel verteidigen. Allerdings startet der Bezirksoberligist mit einer weiteren Hallen-Formation beim gut besetzten Turnier des FC Dietzenbach und hofft - wie bereits im Vorjahr - auf beiden Hochzeiten erfolgreich tanzen zu können. In der Sporthalle an der Badstraße spekuliert der FC Teutonia auf einen Hattrick und könnte damit den Wanderpokal der Stadt Obertshausen endgültig behalten.
HALLENFUSSBALL-STADTMEI- STERSCHAFTEN OBERTSHAUSEN, Sporthalle Obertshausen am Samstag, 9. Januar: 11 Uhr/11.30 Uhr: FC Teutonia Hausen FC Croatia SOMA und anschließend erste Mannschaften, 12 Uhr/12.30 Uhr: Kickers Obertshausen - TV Hausen, 13 Uhr/13.30 Uhr: Teutonia Hausen - TV Hausen, 14 Uhr/14.30 Uhr: Kickers Obertshausen - FC Croatia, 15 Uhr: Einlagespiel ehemaliger Hessenauswahl-Spieler - Oldie-Auswahl Obertshausen, 15.30 Uhr/16 Uhr: FC Teutonia Hausen - Kickers Obertshausen, 16.30 Uhr/17 Uhr: TV Hausen - FC Croatia. mk
MAIN-KINZIG-KREIS. Einen Biotip hat sich das Abfallreferat des Main- Kinzig-Kreises angesichts der vergangenen scharfen Frosttage und der damit verbundenen Probleme bei der Leerung der Biotonnen einfallen lassen. Oftmals konnten die Müllmänner nämlich stülpen und stülpen, die ehemals nassen und mittlerweile festgefrorenen organischen Stoffe ließen sich nicht aus ihrem Behältnis hervorlocken. Der Kreis rät daher, die Wände der Tonnen mit Zeitungspapier auszukleiden, für den guten Rutsch. Bis die anhänglichen Reste wieder aufgetaut sind, dürfen die Bioabfälle ausnahmsweise in der normalen Hausmülltonne untergebracht werden. hein
HOCHTAUNUSKREIS. Die Zahl der Arbeitslosen ist laut Bericht des Arbeitsamts Bad Homburg im Dezember um 34 Personen auf insgesamt 3362 gestiegen. Die Quote blieb bei 4,3 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Kurzarbeiter weiter an. Davon sind in 32 Betrieben 1382 der insgesamt 1951 Mitarbeiter betroffen. Im November waren etwa 1100 Kurzarbeiter in 24 Betrieben gezählt worden.
Durch Vermittlungen, Qualifizierungsmaßnahmen und Deutschkurse konnte das Arbeitsamt den Neuzugang von insgesamt 524 Erwerbslosen im vergangenen Monat abbauen. Einen deutlichen Rückgang gibt es bei den offenen Stellen. Im Dezember 1991 wurden 275 Arbeitsplätze als vakant gemeldet worden, im Dezember 1992 nur noch 207. Insgesamt blieben bis zum Jahresende 669 Stellen unbesetzt.
Zum Vergleich: Im Gesamtbereich des Arbeitsamtes Frankfurt waren Ende Dezember 30 317 Arbeitslose gemeldet, was einer Quote von 5,3 Prozent entspricht (November: 5,1); die Zahl der offenen Stellen betrug 7527. ill
Der knapp 13 Jahre alte Sportverein 1980 Mühlheim richtet am Sonntag bereits sein elftes Hallenfußball-Turnier aus. Eigentlich kann auch von einer Art Stadtmeisterschaft gesprochen werden, denn alle Mühlheimer Klubs sind wie gewohnt in der Großsporthalle an der Anton-Dey-Straße vertreten.
Nicht jedoch der ranghöchste Lokalrivale, Landesligist Sportvereinigung Dietesheim oder Bezirksoberligist TSV Lämmerspiel, sondern Außenseiter SG Götzenhain staubte im Vorjahr den Siegerpreis von 500 Mark ab. Er hatte im Finale den Favoriten Dietesheim mit 2:0 aufs Kreuz gelegt. Das kann auch in diesem Jahr wieder passieren, denn beide Teams spielen in verschiedenen Gruppen, können bei entsprechender Plazierung - die beiden Gruppen-Ersten treffen nach der Vorrunde im Überkreuzverfahren zusammen - bereits im Halbfinale oder - wie zuletzt - im Endspiel zeigen, wer die bessere Indoor-Mannschaft ist.
Turnier-Chef Willi Horak rechnet wieder mit rund 400 Zuschauern, zumal im Mühlheimer Raum der Höhenflug des TSV Lämmerspiel (Spitzenreiter der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost) zusätzliches Interesse freigelegt haben dürfte. Die Zuschauerzahlen in Lämmerspiel haben erstmals seit der Bezirksoberliga-Zugehörigkeit die 200er-Grenze pro Heimspiel übertroffen. Allerdings ist hierin die Rekordzahl von zirka 500 Besuchern gegen Teutonia Hausen enthalten.
Ein Torjäger wie Ernst List will auch bei diesem Turnier zeigen, daß er noch für einen tollen (Buden-)Zauber sorgen kann. Die Spvgg. Dietesheim schlägt sich hingegen wacker in der Landesliga, würde sich über einen Aufstieg des Stadt- Konkurrenten freuen. "Konkurrenz hebt das Geschäft", erinnert "Macher" Helmut Kordwig an die großen Oberliga-Tage an der Seite des OFC Kickers.
Die Stadtteilvereine laufen den Mühlheimer City-Klubs mehr und mehr den Rang ab. Der traditionsreiche FC Kikkers-Viktoria Mühlheim kommt selbst in der Bezirksliga auf keinen grünen Zweig, die "Achtziger" müssen in der A-Klasse (14. Platz) bei nur vier Zählern Unterschied zum Vorletzten (Croatia Obertshausen) aufpassen, nicht ebenfalls in den Abstiegssog zu geraten. Fair Play Mühlheim belegt hingegen in der B-Liga Ost einen grundsoliden fünften Rang. Die Fußballfreunde aus Mühlheim hoffen, daß der TSV Lämmerspiel auch mit seinem augenblicklichen Torschützenkönig und Spielmacher Slavisa Dacic (elf Treffer) respektive Edgar Beheim und Siggi Kaminski (je 9) aufkreuzen wird.
In der Gruppe A spielen TSV Lämmerspiel, SG Götzenhain, FC Kickers-Viktoria Mühlheim und Fair Play Mühlheim, in der Staffel B die Spvgg. Dietesheim, Kickers Obertshausen, Spvgg. Hainstadt (beide Bezirksliga Offenbach) sowie der Gastgeber SV 1980 Mühlheim. Die Spielzeit beträgt zweimal zehn Minuten, die Begegnungen sollen im 25-Minuten-Takt ausgetragen werden.
Erfolg wird honoriert: Dem Sieger winken 500 Mark, dem Zweiten 300 und dem Dritten 100 Mark. Alle Teams erhalten je zehn T-Shirts sowie einen Pokal.
Die Vorrundenspiele sind von 10 Uhr (TSV Lämmerspiel gegen Fair Play Mühlheim) bis 14.35 Uhr (Spvgg. Dietesheim - Kickers Obertshausen) anberaumt, die Halbfinals (Überkreuzverfahren) beginnen um 15.35 Uhr, die Endrunde (Plazierungspsiele) ab 16.25 Uhr, das große Finale soll gegen 17.40 Uhr steigen.
HALLENFUSSBALLTURNIER SV 1980 MÜHLHEIM, Sonntag (10. Januar), Großsporthalle Anton-Dey-Straße: 10 Uhr: TSV Lämmerspiel - Fair Play Mühlheim, 10.25 Uhr: Spvgg. Dietesheim - SV 1980 Mühlheim, 10.50 Uhr: SG Götzenhain - Kickers-Viktoria Mühlheim, 11.15 Uhr: Kickers Obertshausen - Spvgg. Hainstadt, 11.40 Uhr: Lämmerspiel - KV Mühlheim, 12.05 Uhr: Dietesheim - Hainstadt, 12.30 Uhr: Götzenhain - Fair Play, 12.55 Uhr: Obertshausen - SV 1980, 13.20 Uhr: KV Mühlheim - Fair Play, 13.45 Uhr: Hainstadt - SV 1980, 14.10 Uhr: Lämmerspiel - Götzenhain, 14.35 Uhr: Dietesheim - Obertshausen.
Halbfinals: 15.35 Uhr: Sieger Gruppe A gegen Zweiter Gruppe B, 16 Uhr: Zweiter Gruppe A - Sieger Gruppe B.
Plazierungsspiele: 16.25 Uhr: Spiel um Platz 7, 16.50 Uhr: Platz 5, 17.15 Uhr: Platz 3, 17.40 Uhr: Endspiel. mk
RODGAU. Starker Nachfrage erfreuen sich die Seniorenfahrten der Stadt, für die seit Jahresbeginn im Rathaus - im Büro des Bürgerbeauftragten - sowie in den städtischen Anlaufstellen Anmeldungen entgegengenommen werden. Drei der sieben Reisen führen in die belgische Partnerstadt Nieuwpoort an der Kanalküste, vier nach Berlin.
Die Termine nach Nieuwpoort: jeweils sonntags bis donnerstags, 4. bis 8. Juli, 12. bis 16. September und 19. bis 23. September. Nach Berlin geht's ebenfalls zwischen Sonntag und Donnerstag, 2. bis 6. Mai, 23. bis 27. Mai, 27. Juni bis 1. Juli, 5. bis 9. September. ttt
KRONBERG. Zigaretten und Tabak im Wert von etwa 8000 Mark stahl ein Einbrecher in der Nacht zum Dienstag aus einer Tankstelle in der Frankfurter Straße in Kronberg.
Er zertrümmerte die Glasscheibe der Eingangstür, stieg ein und räumte mehrere Regale aus. Bislang gibt es noch keine Hinweise auf den Täter. esi
Das Gesicht des siebenten Hallenfußball-Turniers in Dietzenbach, wo Bezirksoberligist FC 1971 als Ausrichter fungiert, hat sich erheblich verändert: Kickers Offenbach, zuletzt mit einer "gemischten Mannschaft" angetreten (und Dritter), aber auch Final-Teilnehmer Turngemeinde Ober-Roden, Rembrücken, Dudenhofen und Viktoria Urberach sind nicht mehr dabei. Im Zehner-Klassement ist der Gastgeber mit zwei Formationen vertreten, setzt in puncto Turngemeinde Jügesheim, FC Offenthal, FC Langen, TSG Neu-Isenburg und vor allem des FC Türk Gücü Dietzenbach vermehrt auf den lokalen Charakter.
Schwächer geworden scheint das Turnier hierdurch nicht, zumal Ober-Roden mit der Turnerschaft (Bezirksoberliga Darmstadt) einen höherrangigen Klub als zuvor in die Sporthalle der Heinrich- Mann-Schule entsenden wird, Cup-Verteidiger FC Teutonia Hausen (Bezirksoberliga Frankfurt-Ost) und der FCD selbst genügend spielerisches Potential haben dürften, um für ein gelungenes Indoor- Spektakel zu sorgen. "Wir freuen uns auch auf Türk Gücü Dietzenbach, Tabellenführer der Kreisliga B West, der ein großes Zuschauer-Potential hat und für die entsprechende Stimmung sorgen dürfte", glaubt der stellvertretende Vorsitzende Rolf Hottner an eine gelungene Operation in puncto Mannschaftsaustausch.
Die Zuschauer-Erwartung beläuft sich zwischen 350 und 500 "Zahlenden", womit bestenfalls der Vorjahreswert wieder erreicht wäre. Der FCD hat insgesamt 1000 Mark Preisgelder ausgesetzt. 400 Mark erhält der Sieger, 300 Mark der Finalpartner. Für das Erreichen des "kleinen Finales" sind 200/100 Mark ausgesetzt. "Bei uns gibt es keine Pokale mehr. Den Vereinen ist Bargeld lieber", zeigt Hottner die Erfahrungen in Dietzenbach auf.
Vor Jahresfrist imponierte Teutonia Hausen, stellte in dem technisch versierten Markus Henderkes den besten Turnierspieler und erfolgreichsten Schützen (14 Treffer). Der Cupverteidiger hat es in der Gruppe I mit dem FC Dietzenbach II, FC Offenthal, der Turnerschaft Ober-Roden sowie Türk Gücü Dietzenbach zu tun, in der Gruppe II treten FC Dietzenbach I, TGM Jügesheim, SC Steinberg, FC Langen und die TSG Neu-Isenburg an. Die Spiele sind über 25 Minuten anberaumt, sollen nonstop in diesem Zeittakt ausgetragen werden.
Das zweitägige Hallenfest soll am morgigen Samstag (12 Uhr) mit dem Spiel FC Dietzenbach II gegen FC Offenthal eröffnet und am ersten Tag mit Dietzenbach I - SC Steinberg (Anstoß 16.35 Uhr) beschlossen werden. Auch am Sonntag geht&rquote;s erst um 12 Uhr los. Nach den Gruppenspielen (15.20 Uhr) wollen die Minis ihr fußballerisches Können zeigen, bevor das Halbfinale (Überkreuzverfahren) um 15.35 Uhr sowie die Finalspiele ab 16.35 Uhr - mit dem Endspiel (17.35 Uhr) als Höhepunkt - eingeläutet werden sollen.
HALLENFUSSBALLTURNIER FC DIETZENBACH, Sporthalle Heinrich- Mann-Schule, am Samstag und Sonntag - Terminplan am Samstag (9. Januar): 12 Uhr: FC Dietzenbach II - FC Offenthal, 12.25: FC Dietzenbach I - TGM Jügesheim, 12.50: TS Ober-Roden - Türk Gücü Dietzenbach, 13.15: SC Steinberg - TSG Neu-Isenburg, 13.40: Dietzenbach II - Tuetonia Hausen, 14.05: Dietzenbach I - FC Langen, 14.30: Offenthal - Türk Gücü, 14.55: Jügesheim - Steinberg, 15.20: Ober-Roden - Hausen, 15.45: Langen - Neu-Isenburg, 16.10: Dietzenbach II - Türk Gücü, 16.35: Dietzenbach I - Steinberg.
Terminplan am Sonntag: 12 Uhr: Ober- Roden - Offenthal, 12.25: Langen - Jügesheim, 12.50: Türk Gücü -Hausen, 13.15: Dietzenbach I - Neu-Isenburg, 13.40: Dietzenbach II - Ober-Roden, 14.05: Steinberg - Langen, 14.30: Hausen - Offenthal, 14.55: Jügesheim - Neu- Isenburg. - Einlagespiel: 15.20: Minis FC Dietzenbach.
Halbfinals: 15.35: Sieger Gruppe I - Zweiter Gruppe II, 16.05: Zweiter Gruppe I - Sieger Gruppe II, 16.35: Spiel um Platz 5, 17.05: Spiel um Platz 3, 17.35: Endspiel. mk
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Friedensfest diesmal auf armenisch Gottesdienst in Höchst Von Monika Kappus ALTENSTADT. Zwölf Tage, nachdem ihre deutschen Mitbürger Weihnachten gefeiert haben, versammelten sich am Abend des 5. Januars etwa 60 armenische Männer, Frauen und Kinder in der evangelischen Kirche in Höchst an der Nidder, um die Geburt Christi zu feiern. An eben jenem Tag, an dem auch die Menschen in ihrer Heimat das Friedensfest begehen. Die Initiative für den armenischen Weihnachtsgottesdienst, der in diesem Jahr zum zweiten Mal gefeiert wurde, ging von Ruth Köthnig von der Altenstädter Außenstelle des Diakonischen Werkes aus. Sie betreut und berät von dort aus Flüchtlinge.
Die Höchster Kirche lag beim Orgelvorspiel im Dämmerschein. Nur die Kerzen auf dem Weihnachtsbaum und in den Fenstern flackerten. Zum Klang der Pfeifen zog Pfarrer Klaus Opper aus Eckartshausen mit einer brennenden Kerze ein und brachte symbolisch den Stern, der aufgeht, zur Krippe. Von dort aus verbreitete sich der weiche Wachskerzenschein zu seinen Worten "Es werde Licht und es ward Licht" in die Kirchenbänke und erleuchtete die festlich gekleideten Gläubigen.
In ihrer Sprache vernahmen die Armenier die Weihnachtsgeschichte und die Einsetzungsworte zum Abendmahl. Zwischendurch hallte ein armenisches Kirchenlied von den Mauern des Gotteshauses wider. Das Abendmahl empfingen die Armenier entsprechend dem Ritus ihrer Kirche: Pfarrer Klaus Opper verteilte in Rotwein getränkte Hostien.
Mit armenischen Bibeln, Kerzen und Schokolädchen beschenkt, machten sich die Armenier auf den Heimweg. Nicht jeder für sich, sondern in größeren Gruppen. Denn in ihren Wohnungen und zum Teil auch in der Höchster Gemeinschaftsunterkunft trafen sich Familien mit ihren Freunden und Bekannten zum festlichen Schmaus. Der bestand traditionsgemäß aus weißem Fisch, weißem Fleisch sowie Gemüsekuchen und Reis.
RÖDERMARK. Stephan Wald, bekannter Stimmenimitator von Bundeskanzler Helmut Kohl und anderen Polit-Größen, kommt nicht - wie angekündigt - am Sonntag, 31. Januar, nach Ober-Roden. Sein Gastspiel zum Thema "Jenseits von Edeka" wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. ttt
LIMA/WASHINGTON (rtr). In der Regierung des peruanischen Staatschefs Alberto Fujimori ist der Streit über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs offen ausgebrochen. Am Dienstag hat Wirtschaftsminister Carlos Bolona seinen Rücktritt erklärt. Er begründete dies mit "tiefgreifenden Differenzen" mit Fujimori. Wenig später schloß sich Transportminister Alfredo Ross seinem Schritt an.
Bolona gilt als einer der wichtigsten Verfechter einer liberalen Wirtschaftspolitik. In einem Schreiben an Fujimori warnte er vor den Folgen eines Kurswechsels, der das Land in ein "ökonomisches Desaster" stürzen würde. Beobachter in Lima erklärten, daß die Demission Bolonas einen schweren Rückschlag für die Verhandlungen mit internationalen Kreditgebern bedeuten könnte.
Der peruanische Ministerpräsident Oscar de la Puente bestritt indessen, daß es innerhalb der Regierung eine Krise oder gar einen Bruch gebe. Die Rücktritte, die von Fujimori angenommen worden seien, seien im Rahmen einer Kabinettsumbildung erfolgt. Der neue Wirtschaftsminister sollte sich nach Angaben von de la Puente besonders dem sozialen Sektor widmen, der aufgrund der streng liberalen Wirtschaftspolitik stark vernachlässigt worden sei. "Belohnung" vom IWF
Trotz des politischen Wechsels in Lima wird der Internationale Währungsfonds (IWF) voraussichtlich im Februar einen Kredit für Peru über 1,4 Milliarden Dollar freigeben. Das Land werde bis dahin seine Zahlungsrückstände beim IWF über 900 Millionen Dollar beglichen und damit die Bedingung für neue Mittel erfüllt haben, heißt es in Washington. Nach der Entscheidung von Perus früherem Präsidenten Alan Garcia, den Schuldendienst auf maximal zehn bis 20 Prozent der Exporterlöse zu begrenzen, war das Land in der internationalen Finanzwelt jahrelang völlig isoliert gewesen.
Der Fonds hatte vor kurzem erklärt, Peru habe die wirtschaftspolitischen IWF-Auflagen 1992 erfüllt und sich so für neue Mittel qualifiziert. Zur Verbesserung der Lage der Armen werden sie aber kaum beitragen: Ein Großteil des Fonds-Geldes dürfte für die Rückzahlung von Schulden, insbesondere gegenüber den USA und Japan, verwendet werden.
Die unter anderem zwischen Bolona und dem IWF ausgehandelten Strukturanpassungsprogramme waren nach Ansicht politischer Beobachter auch der Anlaß für die Querelen zwischen Regierung und Parlament gewesen, die am 5. April vergangenen Jahres zur Ausschaltung des peruanischen Parlaments durch Präsident Fujimori geführt hatten.
Kritik äußerte vor kurzem auch die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (Cepal). Nach ihrer Ansicht wäre eine allmählichere Umsetzung der Anpassungsprogramme, begleitet von Hilfen zur Milderung der sozialen Folgen, ratsam gewesen.
HANAU. Nachdem die Stadtverordneten im April 1992 beschlossen hatten, den jetzt schon verkehrsberuhigten Abschnitt der Salzstraße zwischen Hirsch- und Fahrstraße zur Fußgängerzone zu machen, regte sich Widerstand bei acht Anliegergeschäften. Mit den Einwänden, die das Bauverwaltungsamt zurückweist, befaßt sich der Strukturausschuß des Parlaments am kommenden Mittwoch. Die Bedenken der Geschäftsleute betreffen vor allem den Andienverkehr.
Das Bauverwaltungsamt verteidigt seine Absicht damit, daß es in den bestehenden Fußgängerzonen keine Beschwerden aus der Geschäftswelt mehr gegeben habe, nachdem über die Andienzeit ab Geschäftsschluß abends bis zehn Uhr morgens hinaus eine zusätzliche von 13 bis 14.30 Uhr eingerichtet worden sei. Dadurch seien keine Ausnahmegenehmigungen mehr nötig gewesen. Arzttermine, insbesondere für Gehbehinderte, seien während der Andienzeiten zu vereinbaren. Fußgängerzonen auszuweisen, diene dem Gemeinwohl und führe für die betroffenen Geschäftsleute zu keiner unbilligen Härte.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Carl Edward Günther bemerkte in der Stadtverordnetenversammlung, die Hanauer Andienzeiten seien "mehr als großzügig". Tagsüber seien die Fußgängerzonen eigentlich nur sieben Stunden lang solche. Darüber hinaus seien häufig unbefugte Autofahrer in den Fußgängerzonen zu sehen, also müßten die Kontrollen verschärft werden.
Aus den Einwänden der Salzstraße-Anliegergeschäfte spricht jedoch wenig Verständnis für das städtische Vorhaben: Der Spielwaren- und Kinderausstattungsladen Brachmann fürchtet "erhebliche Umsatzeinbußen" und Existenzgefährdung für seine Beschäftigten, wenn die Belieferung nicht mehr so großzügig wie bisher möglich sei. Das einzig verbliebe Spielwaren-Fachgeschäft in Hanau behauptet, so sei der Wettbewerb mit Fachgroßmärkten samt großen Parkplätzen direkt daneben nicht zu bestehen - womit vermutlich Toys "R" Us im 50 Kilometer entfernten Wallau gemeint ist. Andienen und Abholen sperriger Artikel wie Kinderbetten sei in einer Fußgängerzone stark eingeschränkt.
Beim Kinderausstatter Prénatal in der Fußgängerzone Hammerstraße sehen die Verkäuferinnen das gelassener. Aus ihrer Erfahrung ist der Andienverkehr morgens um zehn beendet, weil die Spediteure das aus allen Fußgängerzonen so gewohnt seien - es sei denn, sie blieben in einem Stau stecken. In diesen Zusammenhang paßt die Aufforderung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Günther an die Anliegergeschäfte, ihre Anlieferer auf die Andienzeiten "einzustimmen".
Mit den Andienzeiten hadert auch das Waffen- und Angelgeschäft Bader: Wer schwere Patronen oder Angelblei kaufe, müsse das direkt vorm Laden ins Auto laden können. Sei das nicht mehr jederzeit möglich, bedeute das ein nicht zu verkraftender wirtschaftlicher Eingriff.
Der Fotoladen Schuster hat "den unverhältnismäßig hohen Anteil" Schwerbehinderter unter seiner Kundschaft erkannt, für den er stets direkt erreichbar sein müsse. Das gelte auch für Hochzeitspaare - was bei der Konkurrenz in der Fußgängerzone Hammerstraße aber kein Hindernis zu sein scheint, wie die dort haltenden Brautwagen zeigen. Foto-Schuster argumentierte gar damit, daß schnell zu erledigende Industrie-Aufträge verlorengingen, wenn er nicht mehr umgehend seinen Pkw "aufsuchen" könne.
Der Widerspruch des Gardinengeschäfts Gebauer gründet ebenso auf angeblichen Andienproblemen wie der des Schuhhauses Motsch und des Büromaschinen-Geschäfts Wolter. Gebauer behauptet, "schon genug Kunden verloren" zu haben, die mit den Verkehrs- und Parkproblemen in Hanau "nicht zurechtkommen".
Unter den Einwendern sind auch der Röntgenarzt Stockhausen und das Sanitätshaus Marx. Dieses führte aus, die Reparatur und Rücknahme schwerer Artikel wie Elektro-Rollstühle seien bei verringerter Andienzeit "sehr eingeschränkt". Aus der Vorlage des Bauverwaltungsamts für die Stadtverordneten geht jedoch hervor, daß Behindertenparkplätze in der Salzstraße eingerichtet werden sollen.
Zu denen, die keine Einwände erhoben, gehören ein HL Markt, eine IDEA-Drogerie und der Kaufhof, die ebenfalls über die Salzstraße ihre Waren erhalten. Auf FR-Anfrage hieß es bei IDEA und HL, das Andienen sei größtenteils morgens um zehn bereits abgeschlossen. Darüber hinaus bestehe künftig die zusätzliche Liefermöglichkeit zwischen eins und halb drei mittags. Kaufhof-Geschäftsführer Walter Poggenpohl ließ sich nach eigenen Angaben von Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) längst zugestehen, werkstags von 7 bis 16 Uhr und samstags von 7 bis 10 Uhr den eigenen Rangierhof anfahren zu dürfen. Während die Fußgängerzone in der Salzstraße nach erneutem Stadtverordnetenbeschluß nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, sind entsprechende Hinweisschilder an der Westseite des Freiheitsplatzes sowie an West- und Nordseite des Marktplatzes dieser Tage angebracht worden. Gemäß Stadtverordnetenbeschluß ist dort kein Fahrverkehr mehr möglich. Die Realität sieht aber anders aus. him
Bildungsurlaub vermittelt Kenntnisse über EDV
MAIN-KINZIG-KREIS. Einen Bildungsurlaub, der grundlegende Kenntnisse über die elektronische Datenverarbeitung (EDV) und den Umgang mit dem Personal-Computer (PC) vermitteln soll, bietet die Kreisvolkshochschule ab März diesen Jahres an. Der erste Kurs findet in der Woche vom 1. bis 5. März statt und umfaßt, jeweils von 9 bis 16 Uhr, 40 Unterrichtsstunden. In der Teilnahmegebühr von 460 Mark sind die Kosten für Unterkunft in der hessischen Erwachsenen-Bildungsstätte in Falkenstein / Taunus und Verpflegung enthalten. Anmeldungen nimmt die VHS in Gelnhausen, Barbarossastraße, unter der Telefonnummer 0 60 51 / 85-485 entgegen. hein
In Deutschland wurde David Lodge lange Zeit als Geheimtip unter Akademikern gehandelt. Seine "Campusromane" Ortswechsel (List- Verlag) und Schnitzeljagd (Ullstein-Verlag) galten insbesondere in Universitätskreisen als unterhaltsame Freizeitlektüre, in der akademische Sitten und Gepflogenheiten hochironisch auf den Arm genommen werden. Erst durch seine neuesten Bücher Saubere Arbeit und Neueste Paradies Nachrichten (beide Haffmans-Verlag), in denen der ehemalige Literaturprofessor von der Universität Birmingham das akademische Milieu verläßt und auch ernsthaftere Töne anschlägt, wurde Lodge einem größeren Publikum bekannt. Über seine Entwicklung zum "hauptberuflichen" Schriftsteller, den Stellenwert der Komik und die Rolle der Literatur heute äußert sich der 57jährige Autor in einem Gespräch mit Christine Pries. fr
sch FRANKFURT A. M. Die Zinsen für die Baufinanzierung sind wieder auf das Niveau vor der deutschen Vereinigung im Herbst 1989 gesunken. Der Satz für Darlehen mit zehnjähriger Bindung liegt deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Mit solchen Hinweisen versucht etwa die Bayerische Vereinsbank, Bauwilligen jetzt eine Verschuldung für die Erfüllung des Traums von den eigenen vier Wänden schmackhaft zu machen. Wie dieses Geldhaus und die gleichfalls in München residierende Hypo-Bank (die FR berichtete) folgten in dieser Woche andere Institute der Entwicklung am Kapitalmarkt und verbilligten Baugeld für die Kundschaft. Die Depfa-Bank in Wiesbaden verlangt bei fünf Jahren Festzins jetzt effektiv noch 8,22 Prozent und für zehn Jahre 8,23 Prozent, nach 8,43 und 8,44 Prozent. Die DG Hyp in Hamburg berechnet nun 8,32 (8,55) respektive 8,26 (8,46) Prozent. Auch die Hansestädter raten Interessenten, sich jetzt durchaus langfristig zu binden.
Grund für die günstigeren Konditionen ist der Rückgang der Zinsen am deutschen Kapitalmarkt. Dort borgen sich die Hypo-Institute durch den Verkauf von Schuldverschreibungen, für die sie Zinsen zahlen müssen, das Geld, das sie dann mit einem Aufschlag an die Häuslebauer wieder ausleihen. Vorgestern lag die einschlägige Umlaufrendite am Rentenmarkt mit 7,02 Prozent auf dem tiefsten Stand seit dem Spätherbst 1989. Vor allem der immense Finanzbedarf für die deutsche Einheit trieb sie seit diesem Ereignis nach oben. Ihr Hoch im vergangenen Jahr erreichte sie Anfang August mit 8,46 Prozent.
Ist mit dem Rückgang nun die Zeit gekommen, Baugeld aufzunehmen? Daß die Geldhäuser zum prompten Zugreifen einladen, ist verständlich, geht es doch um ihr Geschäft. Wie es künftig weitergeht am Kapitalmarkt und damit bei den Finanzierungskosten fürs Eigenheim, kann freilich, das räumen die Institute auch ein, niemand sicher voraussagen. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle am Rentenmarkt - Finanzbedarf der öffentlichen Hand, Teuerung, Geldpolitik der Frankfurter Währungshüter und das Interesse ausländischer Anleger an Mark- Papieren, um nur einige zu nennen.
Gerade das Engagement von Investoren jenseits der Grenzen spielte hierzulande zuletzt eine wichtige Rolle. So berichteten Händler in dieser Woche, die Abwertungsspekulation gegen den französischen Franc habe Mittel in deutsche Anleihen fließen lassen, so die Kurse hochgetrieben und die Renditen gedrückt. Solche Einflüsse können aber schnell wieder verschwinden. Immerhin stützten seit Herbst vorigen Jahres die Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS) den hiesigen Markt. Die Leitzinssenkung der Bundesbank vom September, auch mit der EWS-Anspannung, gab den Kursen weiter Auftrieb. Als Argument für günstigere Darlehen führen viele Experten inzwischen verstärkt die schlappe deutsche Konjunktur an. Sie soll das Haus Schlesinger zwingen, die Zinsschraube weiter zu lockern. Also auf noch günstigere Konditionen für Baugeld warten? Wenn Norbert Schabel vom Verband deutscher Hypothekenbanken richtig liegt, dann eher nicht. Für ihn sind die Zinssenkungserwartungen in den Kursen bereits vorweggenommen. Er sieht auch deshalb nur noch wenig Spielraum nach unten, weil Inflation und Staatsverschuldung weiter hoch seien. Die längerfristigen Hypozinsen hält er entsprechend für weitgehend ausgereizt. Zudem merkt er an, daß die Baupreise sicherlich nicht fallen würden.
Leicht essen und trinken
Der jetzige Temperatursprung von minus fünf auf rund vier Grad plus macht nicht nur den Autofahrern zu schaffen. Besonders Bürgerinnen und Bürger, die bereits Herz- oder Kreislaufprobleme haben, leiden unter dem jetzigen Wechsel von dem klaren, frostigen auf das feuchte, milde Winterwetter.
Das Wetteramt Frankfurt geht auf ihre Bedürfnisse ganz besonders ein. In seinen medizinmeteorologischen Hinweisen rät die Frankfurter Behörde jetzt herz- und kreislaufempfindlichen Menschen vor allem Zweierlei: Sie sollen sich möglichst schonen und auch nicht zu fett und zu schwer zu essen.
Aber auch gesunde Menschen spüren den enormen Klimaumschwung: "Die Wetterfühligkeit kann sich in Kopfschmerzen, Migräne oder Herzschmerzen äußern", erklärt Monika Mohr vom Wetteramt.
"Manche Menschen", weiß Monika Mohr, "können sich dann schlechter konzentrieren, oder sie leiden an Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen." Die Hauptbelastung für die Gesundheit bestehe direkt nach dem Wetterwechsel und ein bis zwei Tage danach, weiß Monika Mohr. Danach habe sich der Körper an die Änderung gewöhnt und das Gleichgewicht sei wieder hergestellt. Den meisten Menschen werde die gesundheitliche Belastung durch das Wetter jedoch erst gar nicht bewußt. Ihr Körper passe sich relativ schnell an die veränderten Gegebenheiten an und entwickele deswegen keine Symptome. Der telefonische Ansagedienst mit den medizinmeteorologischen Hinweisen ist rund um die Uhr zu erreichen. Seine Telefonnummer: 1 16 01. reu
FLORSTADT. Der CDU-Gemeindeverband Florstadt lädt die Florstädter Bevölkerung ein zum Neujahrsempfang am Freitag, 8. Januar, um 19.30 Uhr, in das Bürgerhaus Ober-Florstadt. Geplant ist ein Gedankenaustausch über örtliche Probleme und Zielsetzungen. Vor allem sollen sich die örtlichen Vereinsvertreter über ihre Aufgaben und Probleme äußern können.
Dabei will der Kandidat für das Amt des Landrates am 7. März, Rainer Schwarz aus Gedern, sich mit dem Geschehen in Florstadt vertraut machen und Gäste des Neujahrsempfanges kennenlernen. de
Für Helmut Malewski ist das eine ganze "simple Angelegenheit". "Wenn Wasser auf tiefgefrorenen Untergrund fällt, dann gibt es eben Eis", schildert der Meteorologe vom Wetteramt Frankfurt jenen Vorgang, der in der Nacht zum Mittwoch Straßen und Gehwege in schlittrige Pisten verwandelte. "Und das kam genau so, wie wir es vorhergesagt haben" - allerdings weniger schlimm als befürchtet.
Angekündigt hatte sich der Regen bereits vor einigen Tagen. Ein ausgeprägtes Hoch über Rußland, Ursache für den Dauerfrost, schwächte sich zusehends ab. Vom Westen her zog ein Tief gen Deutschland. Und das hatte "jede Menge feuchte Luft im Gepäck", sagt Malewski. Was dann passierte, war für ihn vom Prinzip her einfach, aber von heftiger Wirkung: Der Regen überzog alles mit einer Eisschicht.
Das Rhein-Main-Gebiet kam jedoch glimpflich davon, so der Meteorologe. Als Ursache dafür nennt er ein Niederschlagsloch. Einem Nieseln gegen 20.15 Uhr folgte um Mitternacht ausgiebiger Regen. Folge: Die ersten Tropfen vermischten sich mit dem Salz auf den Straßen, ließen das Taumittel auf den Fahrbahnen haften; es wirkte noch, als der Regen kam.
Den sagt Malewski auch für die nächsten Tage voraus: "Wir bekommen ein richtiges Schmuddelwetter." Die Temperatur soll heute auf acht bis neun Grad klettern, der Himmel stark bewölkt sein. "So wird es die nächsten vier, fünf Tage bleiben." Schnee und weiße Pracht - alles in weiter Ferne, so der Meteorologe. kkü
Donnerstag, 7. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Dona Rosita bleibt ledig oder die Sprache der Blumen"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Nachtfoyer: 22.30 Uhr, "Verlorene Zeit".
Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, im Karmeliterkloster, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44, 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr: "6. Maininger Scala".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, "42nd Street"; Mozart-Saal: 20 Uhr, "Mama, I Want To Sing".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, "All about the Blues".
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 20 Uhr, Matthias Baumgardt und Band.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Black Bembel Blues Band - Bluesrock.
Hotel Kutsch, Kleine Rittergasse 5: 20 Uhr, Götz Ommert Trio.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Live Guitarra mit Salvator Lastra.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Die Rasenden Leichenbeschauer.
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 92 00 22 - 92: 22 bis 3 Uhr, Show-Time - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Kino/Filme
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil.
Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10: 15.15 Uhr Führung zu "Schrift und Bild".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Vorträge Senioren-Union CDU: 15 Uhr, "Ausländerprobleme in Frankfurt am Main", Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz. Sonstiges Bund der Berliner und Freunde Berlins: 15 Uhr, Damen-Kaffee, Restaurant Kaufhaus Schneider, Nichtraucherstübchen.
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte: Tausch-Treffen, 15.30 Uhr,Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-71.
Stadtwerke - Hobbythek, Beratungszentrum An der Hauptwache: 17 Uhr, "Energiebilanz fürs Eigenheim", Energiespar-Tips.
Esperanto-Gesellschaft, 19 Uhr, Sprachrunde: "Rund ums Kind"; 19.45 Uhr, Vortrag in Esperanto, "Der Buddhismus im heutigen Japan sowie seine historischen Wurzeln", Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
City-Lauftreff am Römer, 12 bis 14 Uhr.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1, Tel. 59 81 52: 10.30 Uhr, Englisch- Kurs für Anfänger; 14 Uhr, Handarbeiten für soziale Zwecke.
Feministisches Frauengesundheitszentrum, Kasseler Str. 1 A, Tel. 70 12 18: 19.30 Uhr, Informations- und Gesprächsabend über die Hintergründe und möglichen Konsequenzen der Fruchtwasseruntersuchung. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Hainerweg, Sachsenhausen, Hainerweg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 448, Tel. 52 46 86; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 6 66 74 57; Hirsch-Apotheke, Ffm.-Zeil 111, Tel. 28 15 65; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Str. 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Ffm., Markgrafenstr. 6, Tel.70 92 02; Paul-Ehrlich-Apotheke, Mainzer Landstr. 261, Tel. 73 10 60; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstr. 1, Tel. 43 48 81. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch ge- nommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierärztin Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Ffm. 60,Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht, Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentel. für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
ehe WARSCHAU, 6. Januar. Polens Regierung will beim Parlament umfangreiche Sondervollmachten beantragen, um die Wirtschaftsreformen zu beschleunigen. Wenn der Sejm dem Projekt zustimmt, wird die Regierung von Ministerpräsidentin Hanna Suchocka bis zum Ende ihrer Legislaturperiode Verordnungen mit Gesetzeskraft - sogenannte Dekrete - erlassen können, die nur vom Präsidenten gegengezeichnet werden müssen.
Die Dekrete sollen nach den Worten von Ministeramtschef Jan Maria Rokita zahlreiche Bereiche umfassen, darunter die Staatsfinanzen, die Privatisierung, die Anpassung der Gesetzgebung an die Europäische Gemeinschaft sowie Reformen in der Staatsverwaltung, im Erziehungs- und Gesundheitswesen sowie in der Landwirtschaft. Ziel der Sondervollmachten sei eine Beschleunigung des Gesetzgebungs- und Reformprozesses, sagte Rokita. Das im November verabschiedete provisorische Verfassungsgesetz, auch "Kleine Verfassung" genannt, sieht die Möglichkeit der Erteilung von Sondervollmachten vor. Ausgenommen sind allerdings Verfassungänderungen, der Staatshaushalt, die Ratifizierung von internationalen Verträgen sowie Gesetze, die die Wahl von Staatsorganen oder die persönlichen und politischen Rechte der Bürger betreffen.
Der Vorstoß der Regierung Suchocka stieß jedoch auf ein positives Echo in den Medien. Ein Sprecher von Lech Walesa erklärte, daß der Präsident das Vorhaben unterstütze. Die Regierung möchte das Projekt schon am kommenden Dienstag im Parlament abstimmen lassen, um die Vollmachten bereits im März anwenden zu können. Zur Verabschiedung genügt laut "Kleiner Verfassung" die einfache Mehrheit. Allerdings verfügt die Regierung Suchocka im Parlament nur über eine schwache Mehrheit.
NIED. Mit "Frisch auf" lädt der Taunusklub Frankfurt-Nied zur 105. Gesamtwanderng ein: Am Sonntag, 17. Januar, geht's von Idstein durch das Haubental über die alte Poststraße und Gradenthal nach Niederselters.
Die Gruppe unter Führung von Karl- Heinz Jakobi und Roswitha Traut startet um 9.35 Uhr am Bahnhof Idstein. Der Marsch dauert vier bis viereinhalb Stunden; Mittagessen gibt es in Wallrabenstein im "Reiterhof Conny". Schlußrast ist im "Schützenhof" in Niederselters.
Wer eine verbilligte Gruppenfahrkahrte möchte, muß sich spätestens bis 10. Januar anmelden (Tel. 06192 / 45 725)
MAIN-KINZIG-KREIS. Über die Pflichten von Hausbesitzern und die Rechte von Geschädigten, etwa wenn sie auf einem glatten Gehsteig ausrutschen oder von einem Schneebrett vom Dach erwischt werden, gibt es in Tagen wie diesen mit extremen Situationen immer wieder Verwirrung. Dabei haben die meisten Kommunen beinahe gleichlautende Satzungen erlassen, in denen diese Regularien bis ins Detail festgeschrieben sind.
Demnach müssen die Hausbesitzer oder die von ihnen beauftragten Personen die Gehwege in der Zeit von 7 bis 20 Uhr in einer solchen Breite räumen, daß der Verkehr nicht mehr "als unvermeidbar" beeinträchtigt wird. Dabei muß auch auf den Anschluß zum nächsten Grundstück geachtet werden. Die Verantwortlichen sind gehalten, auch Eis, festgetretenen oder auftauenden Schnee aufzuhacken und zu entfernen.
Bei Eisglätte sind die Bürgersteige zu streuen und "abzustumpfen". Dringend angeraten wird dabei die Verwendung von Sand, Splitt, Granulat und Asche, soweit dabei Straßen und Gehsteige nicht übermäßig verschmutzt werden. Salz darf nur in geringer Menge da eingesetzt werden, wo es gar nicht mehr anders geht. Das Salz sollte keine Schwefelverbindungen oder andere schädliche Mittel enthalten.
In manchen Gemeinden ist Einsatz von Salz strikt verboten. Im Zweifel sollten sich die Hausbesitzer oder ihre Beauftragten an die örtliche Verwaltung wenden. hein
Auf einen Blick
Seite II Die Geschichte des Friedberger Juz und ihr trauriges Ende 1985 - eine Dokumentation der FR. Seite IV Der Kölner Klaus Tombers wandert und zeichnet am Rhein und seinen Nebenflüssen, auch an der Nidda. Seite V Kulturspiegel Wetterau: Mit einem Neujahrskonzert stellte sich das Streichorchester der Büdinger Musik- und Kunstschule vor. Seite VI Vier 14jährige aus Bad Homburg gewannen mit ihrem "Balla Balla Video" einen Sonderpreis beim bundesweiten Videowettbewerb in Leipzig.
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL EUROPAMEISTERSCHAFT DER VEREINE: Gruppe B: Estudiantes Madrid - Bayer Leverkusen 83:92 (46:51).
2. BUNDESLIGA, Männer Süd: DJK Würzburg - TV Langen 85:89, FC Baunach - Post Karlsruhe 82:79, Bayern München - Lotus München 92:75. BOB DEUTSCHE MEISTERSCHAFT im Zweier; Endstand nach vier Wertungsläufen: 1. Langen/ Jöchel (Unterhaching) 3:47,57 Minuten, 2. Hoppe/Hannemann (Oberhof) 3:47,77, 3. Czudaj/ Szelig (Altenberg) 3:47,95, 4. Lochner/Zimmermann (Königssee) 3:48,20, 5. Hinz/Liekmeier (Winterberg) 3:48,42, 6. Dosthaler/ Sehr (Königssee) 3:48,98. EISHOCKEY 2. BUNDESLIGA: Memmingen - Augsburger EV 4:8. EISSCHNELLAUF INTERNATIONALE DREI-BAHNEN-TOURNEE in Inzell: Männer: 500-m-Sprint: 1. Harnisch (Dresden) 38,79 Sekunden, 2. Reyes-Loredo (Erfurt) 38,95, 3. Mitko (Dresden) 39,22. - Gesamtwertung (500/1000 m): 1. Reyes-Loredo 115,765 Punkte, 2. Harnisch 116,405, 3. Mitko (beide Dresden) 118,510.
5000 Meter: 1. Alleblas (Niederlande) 7:13,78 Minuten, 2. Larssen (Norwegen) 7:21,89, 3. Jeklic (Inzell) 7:22,03, 4. Adeberg 7:23,20, . . . 7. Kotva 7:27,12, . . . 11. Spielmann 7:32,71, . . . 14. Kumm (alle Berlin) 7:36,73. - Gesamtwertung (500/1500/5000 m): 1. Alleblas (Niederlande) 124,734 Punkte, 2. Spielmann (Berlin) 124,947, 3. Tveter (Norwegen) 125,060, . . . 10. Kotva (Berlin) 127,918.
Frauen 1500 m: 1. Huisman (Niederlande) 2:16,04 Minuten, 2. Hordobetiu 2:16,30, 3. Dascalu (beide Rumänien) 2:16,34. - Gesamtwertung (500/1500/3000 m): 1. Dascalu 131,656 Punkte, 2. Hordobetiu (beide Rumänien) 132,878, 3. Huisman (Niederlande) 134,176. HANDBALL BUNDESLIGA, Männer, 19. Spieltag: TuS Schutterwald - SG Hameln 27:23 (16:11); HC Empor Rostock - TV Großwallstadt 21:20 (11:10); TV Niederwürzbach - THW Kiel 24:22 (10:14); TV Eitra - VfL Fredenbeck 23:23 (11:9); SG Flensburg-Handewitt - SC Magdeburg 18:12 (11:5); TSV Milbertshofen - VfL Gummersbach 18:18 (9:9); SG Leutershausen - SG Wallau/Massenheim 23:20 (12:10); TBV Lemgo - TuSEM Essen 21:19 (16:7); TuRU Düsseldorf - TSV Bayer Dormagen 18:21 (10:11). RADSPORT INTERNATIONALES QUERFELDEIN-RENNEN in Magstadt (22 km): 1. Kluge (Berlin/ Profi) 55:53 Minuten, 2. Lukes (CSFR) 0:39 Minuten zurück, 3. Hubmann (Schweiz) 0:53, 4. Berner (Frankfurt/Main) 1:28, 5. Schwedler (Harvestehude) 1:51, 6. Poelvoorde (Belgien) 1:56, 7. Arenz (Köln) 2:15.
Amateur-Länderkampf-Wertung: 1. Deutschland I 16 Punkte, 2. CSFR I 24, 3. Belgien 40, 4. Schweiz 47, 5. Deutschland II 55. SCHWIMMEN WELTCUP in Schanghai, zweiter und letzter Wettkampftag:
Männer: 50 m Freistil: 1. Pinger (Heidelberg) 22,62 Sekunden, 2. Tröger (Würzburg) 22,66, 3. Holmqvist (Schweden) 22,88.
200 m Freistil: 1. Holmertz (Schweden) 1:45,89 Minuten, 2. Loader (Neuseeland) 1:46,63, 3. Keller (Essen) 1:46,72, 4. Tröger 1:47,51.
1000 m Freistil: Holmertz 9:57,46 Minuten, 2. Wiese (Magdeburg) 9:58,25, 3. Ming Xiong (China) 10:16,27.
100 m Brust: 1. Warnecke (Essen) 1:01,97 Minuten, 2. Vossart (Frankreich) 1:02,05, 3. Yu Hu (China) 1:02,75.
100 m Schmetterling: 1. Loader 53,18 Sekunden, 2. Gery (Kanada) 53,55, 3. Xi (China) 54,37 (kein DSV-Starter).
50 m Rücken: 1. Weber (Halle) 25,89 Sekunden, 2. Hegmegl (Schweden) 26,03, 3. Pedro (Mazedonien) 30,66.
200 m Rücken: 1. Weber 1:56,81, 2. Hegmegl 2:07,55, 3. Pedro 2:25,80.
200 m Lagen: 1. Keller 1:58,73, 2. Sacchi (Italien) 2:04,50, 3. Xue (China) 2:16,63.
Frauen: 100 m Freistil: 1. van Almsick (Berlin) 53,46 (Weltrekord), 2. Yue Zhong (China) 54,83, 3. Ermakowa (Kasachstan) 54,99.
400 m Freistil: 1. Nilsson (Schweden) 4:11,80 Minuten, 2. Dryden (Kanada) 4:11,97, 3. Luo (China) 4:15,12, 4. Henke (Potsdam) 4:15,17, 5. Kynast (Halle) 4:21,29.
50 m Brust: 1. Min Huang 31,67 Sekunden, 2. Lou (beide China) 31,74, Louise Karlsson (Schweden) 31,99, . . . 6. Brendel (Berlin) 33,04.
200 m Brust: 1. Huang 2:25,69 Miuten, 2. Lu (China) 2:29,55, 3. Glautier (Frankreich) 2:29,58, 4. Brendel 2:32,17, . . . 6. Haas (Erfurt) 2:34,58.
50 Schmetterling: Karlsson 27,42 Sekunden, 2. van Almsick 27,48 (deutscher Rekord), 3. Lundin (Schweden) 27,69.
200 m Schmetterling: Liu (China) 2:10,32, 2. Stromberg 2:14,45, 3. (beide Schweden) 2:14,69 (kein DSV-Starter).
100 m Rücken: 1. Xue 1:01,20 Minuten, 2. Chiem Liu (beide China) 1:01,99, 3. Stolze (Berlin) 1:03,01.
100 m Lagen: 1. Karlsson 1:03,05, 2. Haas 1:04,07, 3. Wilsen (Neuseeland).
400 m Lagen: 1. Haas 4:43,24, 2. Liu 4:46,49, 3. Stolze 4:51,14, . . . 5. Kynast 5:11,27. SKI ALPIN WELTCUP-SLALOM der Frauen in Maribor (Slowenien): 1. Schneider (Schweiz) 1:39,11 Minuten (49,89+49,22 Sekunden), 2. Coberger (Neuseeland) 1:40,42 (50,51+49,91), 3. Compagnoni (Italien) 1:41,01 (50,54+50,47), 4. Parisien (USA) 1:41,25 (50,76+50,49) und Anderson (Schweden) 1:41,25 (50,68+50,57), 6. Salvenmoser (Österreich) 1:41,35 (51,40+49,95), 7. Chauvet (Frankreich) 1:41,38 (51,17+50,21), 8. Gallizio (Italien) 1:41,87 (51,37+50,50), 9. Eder (Österreich) 1:42,46 (51,66+50,80), 10. Neuenschwander (Schweiz) 1:42,57 (51,81+50,76), 11. Wachter (Österreich) 1:42,59 (51,99+50,60), 12. von Grünigen (Schweiz) 1:42,60 (51,77+50,83), 13. Lieb (Österreich) 1:43,09 (51,92+51,17), 14. Vogt (Starnberg) 1:43,38 (52,33+51,05), 15. Rodling (Schweden) 1:43,48 (52,18+51,30), . . . 17. Mutter (Todtnau) 1:43,75 (52,27+51,48).
Stand im Gesamtweltcup nach zehn Rennen: 1. Wachter 415 Punkte, 2. Pernilla Wiberg (Schweden) 319, 3. Maier 280, 4. Merle (Frankreich) 273, 5. Schneider 270, 6. Seizinger 263, 7. Coberger 220, 8. Vogt 218, 9. Eder 189, 10. Parisien 184, . . . 13. Gerg-Leitner (Lenggries) 158, 14. Gutensohn (Oberaudorf) 156.
Stand im Slalom-Weltcup nach drei Rennen: 1. Coberger 220, 2. Wiberg (Schweden) 180, 3. Schneider und Parisien 150, 5. Kronberger (Österreich) 96, 6. Andersson 95, 7. Chauvet 94, 8. Salvenmoser 86, 9. Bokal (Slowenien) 77, 10. Wachter 74. SKI SPRINGEN INTERNATIONALE VIER-SCHANZEN- TOURNEE, vierter und letzter Sprunglauf in Bischofshofen: 1. Goldberger (Österreich) 237,1 Punkte (123,5 m+120,5 m), 2. Kasai (Japan) 235,1 (127,5+116,5 m), 3. (Frankreich) 227,3 (119+115 m), 4. Hakala (Finnland) 221,8 (119,5+115 m), 5. Sakala (Tschechische Republik) 221,1 (123,5+110,5 m), 6. Weißflog (Oberwiesenthal) 217,5 (116,5+116,0 m), 7. Duffner (Schönwald) 211,1 (118,5+113,0 m), . . . 25. Thoma (Hinterzarten) 194,0 (112,5+107,5 m), . . . 27. Scherer (Rohrhardsberg) 110,5+107 m.
Endstand in der Tournee-Gesamtwertung: 1. Goldberger 920,8 Punkte, 2. Kasai 898,7, 3. Sakala 854,6. TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER in Doha/Katar (450 000 Dollar), Einzel, 2. Runde: Kühnen (Bamberg) - Schapers (Niederlande) 7:5, 6:2.
TURNIER in Kuala Lumpur, Einzel, 2. Runde: Prinosil (Amberg) - Pedersen (Norwegen) 6:4, 6:3, Pridham (Kanada) - Mronz (Leverkusen) 6:4, 7:5, Jonsson (Schweden) - Koslowski (Neuss) 6:4, 6:2, Santoro - Raoux (beide Frankreich) 6:4, 6:2, Delaitre (Frankreich) - Lavalle (Mexiko) 6:3, 6:1.
Einzel, 3. Runde: Martinez (Spanien) - Oremans (Niederlande) 6:3, 3:6, 6:3, Labat (Argentinien) - Zrubakova (Tschechische Republik) 6:1, 7:5. VOLLEYBALL NATIONEN-CUP Frauen in Bremen: Deutschland - Team CSFR 3:0 (15:12, 15:5, 15:8), Rußland - Korea 3:0 (15:2, 15:2, 15:12), Kuba - Türkei 3:0 (15:7, 15:3, 15:8), Italien - Niederlande 3:2 (15:7, 8:15, 15:12, 6:15, 15:11).
KRONBERG. Die Anzeige in der Weihnachtsausgabe einer örtlichen Zeitung war deutlich: "1000 grüne Wähler/innen, aber nur fünf Aktive - wir brauchen dringend neue Köpfe fürs Stadtparlament." Ein ungewöhnliches Mittel in einer drängenden Situation: Die Kronberger Grünen haben immer noch nicht genügend Kandidaten für die Kommunalwahl zusammen. Finden sich bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 13. Januar, um 20 Uhr in der Receptur nicht genügend Bereitwillige, hat die Öko-Partei keine Chance, im nächsten Stadtparlament vertreten zu sein: Denn bis zum 1. Februar müssen die Wahlvorschläge im Rathaus abgegeben werden.
Grünen-Stadtverordneter Udo Keil aus Oberhöchstadt ist jedoch optimistisch: "Wir haben noch die Hoffnung, die Liste zusammenzubekommen", sagt er. Da die Partei bei der vergangenen Wahl mit 9,6 Prozent knapp an vier Mandaten vorbeigeschrammt ist und ein Grüner noch einen Sitz im ehrenamtlichen Magistrat übernehmen sollte, müssen sich mindestens fünf Kandidaten aufstellen lassen - mehr wären natürlich besser. Doch die meisten der potentiellen Interessenten schrecken vor der zeitraubenden Fraktionsarbeit zurück: "Die Bereitschaft ist eben sehr gering, wenn man wegen der vielen Sitzungen jeden Abend weg ist", zeigt Udo Keil Verständnis. Der amtierende Fraktionsvorsitzende Herbert Pons, der Anfang November überraschend angekündigt hatte, aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidieren zu wollen, hat dies inzwischen wieder halb zurückgenommen: "Dieser Punkt ist noch nicht endgültig geklärt", weiß jedenfalls Udo Keil. Auch Ingrid John, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, bestätigt, daß Pons ihr gegenüber seine grundsätzliche Bereitschaft zu einer erneuten Kandidatur erwähnt habe. "Die Grünen haben viele Sympathien", sagt sie, "ich gehe davon aus, daß die das schaffen."
Was mit der hauchdünnen Ein-Stimmen-Mehrheit der Koalition aus SPD, UBG und Grünen im Stadtparlament passiert, wenn die Grünen tatsächlich nicht antreten können, darüber läßt sich nur spekulieren. Bernd Mauder von der UBG hält es für durchaus denkbar, daß ein Teil der Grünwähler zu seiner Partei überlaufen könnte. "Wir sind zwar nicht so grün wie die Grünen, aber decken durchaus auch deren Positionen ab, vor allem im Umweltbereich", meint er.
Zwar ist auch Mauder davon überzeugt, daß die Kandidatur zustandekommt, doch falls die Grünen nicht mehr ins Parlament kämen, werde das erarbeitete Koalitionspapier nicht Makulatur: "Eine Zusammenarbeit sowohl mit SPD als auch mit CDU ist für uns nach wie vor denkbar."
Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Ruegg geht von einem Zustandekommen einer grünen Liste aus. "Ich bin nicht froh darüber, wenn sie nicht reinkommen", betont er, "alles in allem haben wir eine gute Zusammenarbeit." Seiner Ansicht nach würden die Grün-Wähler entweder zur SPD wechseln - um einen Sieg der CDU/FDP zu verhindern - oder der Wahl schlichtweg fernbleiben. Die Ursache für die Nöte der Öko-Partei sieht er in der allgemeinen Politikverdrossenheit: "Das Problem, das die Grünen haben, ist auch ein Problem der anderen Parteien. Überall fehlt es doch an Nachwuchs und Engagement."
Für die Grünen jedenfalls steht bei der Versammlung am Mittwoch viel auf dem Spiel. "Wir haben so viel angeleiert in den letzten beiden Jahren", sagt Udo Keil, "jetzt müssen wir dranbleiben." EVA SCHULTHEIS
NEU-ISENBURG. Wenn es um ein besseres Image der Stadt geht, sollen auch die Ausländer nicht außen vor bleiben, hieß es jetzt aus dem Rathaus. Der für das Stadtmarketing-Projekt gegründete Basisarbeitskreis, der alle Aktivitäten koordiniert und Ergebnisse verwertet, habe sich entschlossen, an möglichst jedem der sechs Facharbeitskreise auch ausländische Frauen und Männer zu beteiligen. In diesen Tagen seien sowohl die Ausländerkommission als auch die ausländischen Vereine angeschrieben worden.
Bürgermeister Robert Maier (CDU) hatte im vorigen Jahr zusammen mit Geschäftsleuten das 250 000 Mark teure Projekt aus der Taufe gehoben. Wer mitmachen möchte, kann sich bei Thomas Peters im städtischen Hauptamt oder unter Tel. 241 - 561 melden. leo
SHANGHAI, 6. Januar (FR). Die 14 Jahre alte Berliner Olympiasiegerin Franziska van Almsick stellte beim Weltcup-Schwimmen in Shanghai mit 53,46 Sekunden einen neuen Kurzbahn-Weltrekord über 100 Meter Freistil auf. (Siehe Sportteil, Seite 19)
HOCHTAUNUSKREIS. Das erwartete Verkehrschaos durch Glatteis auf den Straßen blieb im Taunus aus. In der Nacht zum Mittwoch kam es in Bad Homburg und Friedrichsdorf zu keinem einzigen Unfall.
Im Usinger Land hingegen krachte es siebenmal; hauptsächlich betroffen waren parkende Autos, in die andere Fahrzeuge rutschten. Menschen wurden nicht verletzt. Diese "milde" Bilanz rührt nach Auskunft der Usinger Polizei daher, daß überflüssige Fahrten weitgehend vermieden wurden und die Autofahrer sich sehr besonnen verhielten. Der vergleichsweise "milde" Übergang von der Frostperiode ist außerdem auf die frühzeitigen Warnungen der Wetterdienste und den Einsatz von Streukommandos zurückzuführen - diese hatten in den vergangenen Tagen vorbeugend gestreut.
Weniger Glück hatten die Fußgänger: Für viele gestaltete sich der morgendliche Weg zur Rutschpartie. Auf dem Weg zur Arbeit und zum Einkaufen verunglückten allein am Mittwoch vormittag über zehn Bad Homburger und Oberurseler. "Platzwunden am Kopf, Sprung- und Handgelenksbrüche waren dabei am häufigsten", verlautet aus dem Krankenhaus.
In Kronberg legten Feuerwehrleute Schneeketten auf Räder ihrer Fahrzeuge, um so leichter zum Einsatz ausrücken zu können. Damit sie überhaupt bis zu ihren Löschfahrzeugen kamen, eilten einige der Feuerwehrmänner zu Fuß zum Gerätehaus - die Socken über den Schuhen, um auf dem Gehsteig nicht wegzurutschen. (Siehe auch Seite III) jd/nau
NEU-ANSPACH. Marionetten zum Selbermachen - dieses Projekt bietet die evangelische Kirchengemeinde Teenies zwischen zehn und 13 Jahren an. Die Kreativ-Werkstatt für junge Leute öffnet vom 27. Januar bis zum 16. Februar, jeweils mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr. "Als Marionettenbauer wird man nicht geboren, aber man kann es lernen", erinnert die Gemeindepädagogin Hanne Winter und hofft, mit diesem Hinweis alle Sorgen zu zerstreuen, daß das Basteln vielleicht zu kompliziert sei. Außerdem helfen Renate Ruoff und Sabine Gau den Teilnehmern.
Wer also die Puppen an den Fäden tanzen lassen will, sollte sich so schnell wie möglich (aber spätestens bis 20. Januar) im evangelischen Gemeindebüro unter der Telefonnummer 79 48 oder bei Hanne Winter unter der Telefonnummer 4 25 45 anmelden. Es gibt nämlich nur zehn Plätze zu verteilen. cn
FLORSTADT. In der Nacht zum Montag wurde von einer Pferdekoppel in Nieder-Mockstadt ein Elektrozaungerät (Marke Horizont, Typ Ranger - B 10255) entwendet. Den Wert des Gerätes gab die Polizei mit 370 Mark an.
Sie ist beileibe nicht die einzige Repräsentantin der alten Ära, aber zweifellos die meistgehaßte. Und so dürften viele Albaner große Genugtuung empfinden, wenn heute der Prozeß gegen Nexhmije Hoxha beginnt, die Witwe des Diktators Enver Hoxha. Auf die ihr zur Last gelegten Verbrechen steht die Todesstrafe: Die "graue Eminenz" der stalinistischen Diktatur soll öffentliche Gelder und "volkseigenes" Gold unterschlagen, die standrechtliche Exekution von "Republikflüchtigen" angeordnet und Regimekritiker zu Von Gerd Höhler (Athen) jahrzehntelanger Zwangsarbeit in Straflagern verdammt haben.
Ihr einziges öffentliches Amt war der Vorsitz in der "Demokratischen Front", einer stalinistischen Massenorganisation. Doch jeder in Albanien wußte, daß Nexhmije zumindest während der letzten Jahre der Hoxha-Diktatur die Fäden zog; der 1985 gestorbene Staatschef war geraume Zeit vor seinem Tod nur noch Galionsfigur. Der Prozeß gegen die 71jährige ist der erste Versuch, die Vergangenheit Albaniens, das sich als letztes europäisches Land erst im Frühjahr 1992 endgültig vom kommunistischen System verabschiedete, aufzuarbeiten - eine Vergangenheit, die von Willkür, totaler Überwachung und der Gewaltherrschaft einer despotischen Clique geprägt war.
Sogar heute ist im Lande selbst und jenseits der Grenzen nur bruchstückhaft bekannt, was in den Jahren der von westlichen Apologeten nicht selten romantisch verklärten Hoxha-Diktatur in Albanien wirklich geschah. Eine Delegation der "Internationalen Helsinki-Vereinigung für Menschenrechte" konnte im Frühjahr 1991, als sich unter dem Druck des Wandels in Osteuropas Albanien zu öffnen begann, ein Gefängnis in der Nähe der südalbanischen Hafenstadt Saranda besuchen. "Was wir vorfanden", berichtete eine der Reisenden, "war erschütternd und erinnerte an Bilder aus den Konzentrationslagern des Dritten Reiches. Zahlreiche Häftlinge hatten verstümmelte Gliedmaßen. Manche waren infolge der Folterungen gelähmt. Wir trafen auf Gefangene, denen die Augen fehlten, und solche, denen bei der Folter die Zähne ausgeschlagen worden waren." Zur Einweisung in ein Straflager genügte schon das Verfassen eines Beschwerdebriefes an den Vorgesetzten oder die Nichterfüllung des Plansolls in einer Fabrik. Manche der Gefangenen verbüßten wegen "politischer Vergehen" Haftstrafen von zwanzig oder dreißig Jahren Dauer.
Ein anderes finsteres Monument der Diktatur liegt in den Bergen Nordalbaniens: Spac. Eine schmale Schotterstraße führt zu dem mit Stacheldraht eingezäunten Gelände. Eine Kupfermine. Neunhundert Häftlinge leisteten in den Stollen Zwangsarbeit, jahrzehntelang, sofern sie durchhielten. Die Gefangenen, ausnahmslos "politische", wurden von den Aufsehern mit Peitschenhieben angetrieben, berichten Überlebende. Man schlief in Baracken, hundert Menschen in einem Raum. In den Fenstern gab es kein Glas, im Winter wurde nicht geheizt.
"Es gab Phänomene, die mit den sozialistischen Idealen nicht vereinbar sind", räumte Staatschef Ramiz Alia im Juni 1991 auf dem 10. Parteitag der "Partei der Arbeit Albaniens" ein. 1985, nach dem Tod Enver Hoxhas, hatte Alia die Führung von Partei und Staat übernommen. Früher als andere in Tiranas Nomenklatura ahnte er, daß die Umwälzungen in Osteuropa an seinem Land nicht spurlos vorübergehen würden. Er versuchte daher beizeiten, sich zu einem Vorkämpfer des Wandels zu stilisieren. Zerknirscht übte der Staatschef auf dem Parteitag Selbstkritik: Die "Fehler und die Defekte der Arbeit unserer Partei" seien auch mit seiner Tätigkeit verbunden. "Die Verantwortung fällt vorwiegend auf mich", gestand Alia und entschuldigte sich: "Auch ich war nicht frei von Komplexen!"
Jener 10. "Kongreß der Erneuerung" war der entscheidende Wendepunkt für die früher allmächtige Einheitspartei. Während Taktiker wie Alia bereits die Zeichen der Zeit erkannten und sich als "Reformer" profilierten, klammerte sich eine große Fraktion an die vermeintlichen Errungenschaften der Vergangenheit - und die eigenen Privilegien. Sprechchöre dröhnten durch den Saal: "Die Partei lebt; Enver, wir sind bereit!"
Die alte Garde, die sich zuletzt um Nexhmije Hoxha gesammelt hatte, ist freilich längst ins politische Abseits geraten. Die Zeiten, als die Reformer vor einem möglichen Staatsstreich der entmachteten Kommunisten zittern mußten, sind vorbei. Doch mit der Aufarbeitung der Vergangenheit wird sich Albanien schwerer tun als andere Länder, gerade weil die albanische Diktatur die bei weitem extremste in Osteuropa war. Schon während der ersten freien Wahlkämpfe im Frühjahr 1991 und im März 1992 hatte der Führer der "Demokratischen Partei" und heutige Staatschef Sali Berisha betont, es gehe seiner Partei nicht um einen Rachefeldzug gegen das alte Regime. Daß Berisha versöhnliche Töne anschlug, konnte nicht verwundern, gehörte er doch selbst als Medizinprofessor an der Universität Tirana und früherer Leibarzt Enver Hoxhas zu den Privilegierten des Systems. Auch die anderen Führungsleute der neugegründeten Oppositionspartei rekrutieren sich fast ausschließlich aus gewendeten Kommunisten.
Eine wirklich tiefgreifende Säuberung, so weiß Staatschef Berisha selbst am besten, würde eine nicht zu bewältigende Welle von Prozessen auslösen, die Justiz und das politische Leben Albaniens auf Jahre lähmen, die Führung auch der heutigen Parteien ins Zwielicht oder auf die Anklagebank bringen. Wollte man gar die Handlanger anklagen, müßte die halbe Nation hinter Gitter. So hofft Berisha wohl darauf, daß es gelingt, mit einem exemplarischen Prozeß gegen die verhaßte Hoxha-Witwe die strafrechtliche Würdigung der Vergangenheit abzuschließen. An diese Hoffnung klammern sich auch die führenden Funktionäre des alten Regimes, die in Untersuchungshaft sitzen.
Unter Hausarrest steht auch der frühere Staats- und Parteichef Ramiz Alia, der sich während der vergangenen beiden Jahre große Mühe gab, seine Rolle als Hoxha-Nachfolger in den Jahren nach 1985 zu beschönigen und sich als ein Gorbatschow des Balkans zu brüsten. Das war er freilich nicht. Noch im Januar 1990 tönte Alia, daß sich Albanien von den "revisionistischen Strömungen" in Osteuropa nicht beeinflussen lassen dürfe. Die Marktwirtschaft, der er kurze Zeit später huldigen sollte, galt ihm damals als "trojanisches Pferd des Imperialismus". Um die Jahreswende 1990/91 belehrten Massenproteste von Arbeitern und Studenten Alia eines Besseren: Die "Partei der Arbeit" mußte ihr Machtmonopol aufgeben, Oppositionsparteien wurden zugelassen, Wahlen ausgeschrieben.
Offen bleibt, ob die nun mit dem Prozeß gegen die Hoxha-Witwe eingeleitete Abrechnung auch den heute 67jährigen Alia erreichen wird. Belastendes gibt es zur Genüge, da braucht man nicht einmal auf die finsteren Jahre der Hoxha-Diktatur zurückzugreifen. Noch am 20. Februar 1991, als Ramiz Alia nach eigener Aussage bereits an der Spitze der Reformbewegung gestanden haben will, ordnete er ein Blutbad an. Das jedenfalls behauptet der frühere albanische Innenminister Hekuran Isai. Der Staatschef habe ihm damals befohlen, auf Demonstranten feuern zu lassen, die an jenem Abend das Hoxha-Standbild auf Tiranas Skanderbeg-Platz stürzten. Er habe den Schießbefehl ignoriert, berichtet der damalige Innenminister, weil dies zu einem Blutbad unter den siebzig- bis achtzigtausend Demonstranten geführt hätte.
Das Hoxha-Standbild fiel, Alia überlebte politisch noch mehr als ein Jahr. Ob es zum Prozeß gegen ihn und andere führende Funktionäre der stalinistischen Ära kommt, dürfte vor allem davon abhängen, welche Absprachen es zwischen ihnen und dem heutigen Staatschef Berisha gibt. Alia nutzte den Hausarrest dazu, eine Autobiographie zu verfassen, die ihn als rastlosen Reformer beschreibt. Es ist sein zweites Buch. An das erste, vor einigen Jahren erschienen, läßt er sich wohl heute nicht mehr gern erinnern. Es trug den Titel: "Unser Enver".
FRIEDBERG. Die politische Bewertung der 32stündigen Besetzung des Usa- Baues durch ein paar Dutzend junger Leute bleibt weiter kontrovers. Während in einer Presseerklärung die Friedberger Jungsozialisten Verständnis für die Hausbesetzer und ihre Forderung nach einem Jugendzentrum äußern, wertet die UWG die Hausbesetzung als einen "glatten Rechtsbruch", der nicht als "politische Verzweiflungstat" verniedlicht werden dürfe.
Der 1. Vorsitzende der Unabhängigen Wählergemeinschaft, Friedrich-Wilhelm Durchdewald, kritisiert in seiner Erklärung vor allem, daß bei der Hausbesetzung "fremdes Eigentum durch Einbruch in Besitz genommen wurde, verschlossene Türen im Innern des Gebäudes aufgebrochen und zum Teil zerstört wurden, ein Lagerkeller des Bundesverbandes Selbstschutz aufgebrochen und daraus Material entnommen wurde, die bewohnte Hausmeisterwohnung aufgebrochen und ein Großteil der Wände im Gebäudeinnern und in der Folge eine Menge Hauswände im Stadtgebiet mit Parolen beschmiert wurden."
Auf Anfrage teilte dazu gestern ein Sprecher der Wetterauer Polizei mit, daß derzeit noch nicht feststehe, ob zwischen der Hausbesetzung und der Spray-Aktion ein Zusammenhang besteht. Vier Hauseigentümer hatten bis gestern eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt. Ob diese von der Staatsanwaltschaft auch verfolgt wird, entscheidet sich dann, wenn feststeht, ob die Farben ohne Schaden für den Untergrund beseitigt werden können oder nicht. Denn wenn die Farben ohne Eingriff in den Putz überstrichen werden können, liegt kein Straftatbestand vor, sofern die Parole selbst keinen Rechtsbruch darstellt, wie gestern die Polizei erläuterte. Daneben sind bei der Polizei Strafanzeigen von der Stadt Friedberg wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung eingangen. Die Polizei selbst ermittelt wegen Widerstandes gegen Vollstrekkungsbeamte. Die Polizisten waren bei ihrem ersten Versuch, das Haus zu räumen, von den Jugendlichen bei eisiger Kälte aus Feuerwehrschläuchen mit Wasser bespritzt worden. Die Katastrophenschutzorganisation BVS hat zudem eine Anzeige wegen schweren Diebstahls gestellt, ebenso wie der Hausmeister wegen eines Einbruches in seinen Keller. Außerdem ermittelt die Polizei noch wegen versuchten Einbruchs in die Hausmeisterwohnung. Die UWG möchte deshalb die Hausbesetzer zur Rechenschaft ziehen. Durchdewald: "Gleichzeitig scheidet dieser Personenkreis, ebenso wie diejenigen, die durch verständnisvolles Getue auch noch Unterstützung gewähren, als Gesprächspartner für die Schaffung einer Jugendfreizeiteinrichtung aus."
Trotz dieser klaren Worte sei die UWG zu einem "sachlichen Dialog für die Schaffung einer Jugendfreizeiteinrichtung bereit". Durchdewald: "Ein Neubau für mehrere Millionen Mark scheidet aus unserer Sicht jedoch aus, weil hierzu nicht die Gelder zur Verfügung stehen und völlig ungewiß ist, welche Entwicklung eine solche Einrichtung nehmen würde."
Die UWG erinnert an ihren Vorschlag vom Februar 1989, das altehrwürdige Hotel Trapp in der Wolfengasse zu einem Jugendzentrum herzurichten. Obwohl dazu das Einverständnis des Eigentümers vorgelegen habe und nur 300 000 bis 400 000 Mark für die Einrichtung vonnöten gewesen seien, habe dies Jugenddezernent Gerhard Mosbach als "unzweckmäßig vom Tisch gewischt". Inzwischen sind die Räume zu einer Tanzschule umgebaut. Im Herbst 1992 habe die UWG auch angeregt, vorhandene Räume der Stadt oder Dritter auf eine Juz-Nutzung hin zu überprüfen. Durchdewald: "Ein Jugendzentrum sollte nicht als selbstverwaltete Einrichtung betrieben werden, sondern von Anfang an unter der Leitung eines Jugendpflegers geplant, erstellt und betrieben werden. Dazu stehen wir auch heute noch", so Durchdewald.
Der Pressesprecher der Friedberger Jungsozialisten, Wolfgang Dittrich, zeigte in einer weiteren Erklärung Verständnis für die Hausbesetzer, da diese jahrelang an der Nase herumgeführt worden seien und der Magistrat ihre Forderungen ignoriert habe. Durch die Hausbesetzung hätten die Jugendlichen es geschafft, auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Vor weiteren derartigen Aktionen warnen jedoch die Jusos, da diese genauso wie die Schmierereien an verschiedenen Friedberger Häusern die Stimmung gegen das Juz wenden könnten. Der Ruf von Politikern nach Recht und Ordnung, verknüpft mit der Forderung, den Jugendlichen kein Juz anzuvertrauen, zeigt nach Ansicht von Dittrich "nur die Verständnislosigkeit der Friedberger Politiker gegenüber den Problemen der Jugendlichen". REINER STRACK
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Zwei Frauen leicht verletzt BAD HOMBURG. Leichte Verletzungen erlitten zwei Frauen bei Unfällen am Mittwoch. Zur Mittagszeit erfaßte ein Auto eine Frau, die in der Raabstraße hinter einem Bus hervortrat. Eine Fußgängerin, die die Schleußnerstraße überquerte, als die Ampel für sie Grün zeigte, wurde am frühen Abend von einem Wagen erfaßt, dessen Fahrer unachtsam in Richtung Frölingstraße abbog. Rot für Eisläufer BAD HOMBURG. Der Tanz auf dem Eis ist vorbei: Die Stadt hat den Schwanenteich im Kurpark am Donnerstag gesperrt. Die Eisdecke schmilzt. Dreikönigsfest der Sudetendeutschen BAD HOMBURG. Mit Gedichten, Sternsingern und einer "kleinen Astronomie" zum Stern von Bethlehem begeht die Sudetendeutsche Landsmannschaft im Bund der Vertriebenen (BdV) das "Fest der heiligen drei Könige" am Sonntag, 10. Januar, ab 15 Uhr im Gonzenheimer Vereinshaus. "Aktiv entspannen - Streß abbauen" FRIEDRICHSDORF. Zwei Kurse "Aktiv entspannen - Streß abbauen" zu konzentriertem Atmungs- und Entspannungstraining bietet der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Friedrichsdorf an: Der erste Kurs läuft ab 13. Januar jeweils mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr im katholischen Gemeindezentrum im Dürerweg 1; der zweite ab 21. Januar jeweils donnerstags im Rotkreuz-Heim Köppern, Friedberger Straße. Anmeldungen unter Telefon 12 95 35. Zeit-Management BAD HOMBURG. "Zeit-Management", ein Wochenendseminar der Volkshochschule Bad Homburg am 16. und 17. Januar, hilft, die Zeit besser in den Griff zu bekommen. Wer den Termin kurzfristig einschieben kann, kann sich noch schnell unter Tel. 2 30 06 anmelden. Ausschuß berät Hausnotrufsystem HOCHTAUNUSKREIS. Über die Entwicklung des Hausnotruf-Systems im Kreis seit seiner Einrichtung Ende 1989 berät der Sozialausschuß des Kreistags am Mittwoch, 13. Januar, ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Bad Homburger Landratsamts.Rheumakranke tagen FRIEDRICHSDORF. Ihre Jahreshauptversammlung hält die Arbeitsgemeinschaft Hochtaunuskreis der Deutschen Rheuma-Liga am Donnerstag, 14. Januar, in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahnstraße 29 a ab. Die Rheumakranken treffen sich um 18 Uhr. Mitfahrgelegenheiten sind unter Tel. 0 61 72 / 7 25 96, 0 61 72 / 4 15 36 und 0 60 07 / 672 zu erfragen. "Hilfe, ich bin eifersüchtig!" BAD HOMBURG. "Hilfe, ich bin eifersüchtig!" heißt eine Veranstaltung der Volkshochschule am Sonntag, 24. Januar, von 14 bis 18 Uhr. Darin geht es um Eifersucht und den Umgang mit ihr. Interessenten können sich bis Freitag, 15. Januar, anmelden, Tel. 2 30 06.
Fremdsprache sprechen BAD HOMBURG. "Öffentliches Sprechen in einer Fremdsprache" üben die Teilnehmer eines Kurses der Volkshochschule am Samstag, 23. Januar, von 9 bis 17 Uhr. Er soll nicht neue Fremdsprachenkenntnisse vermitteln, sondern Gelassenheit beim Gebrauch des vorhandenen Wissens etwa bei internationalen Firmenkontakten einüben. Übungssprache ist dabei vor allem Englisch. Anmeldungen nimmt die Volkshochschule, Tel. 2 30 06, bis Freitag, 15. Januar, entgegen. Ausschuß berät Weihnachtsmarkt BAD HOMBURG. Über den Weihnachtsmarkt und das Kulturzentrum Englische Kirche berät der Bad Homburger Kulturausschuß am Donnerstag, dem 14. Januar, ab 17.30 Uhr im Sitzungszimmer 1 (2. Obergeschoß) des Stadthauses.SPD verabschiedet Programm FRIEDRICHSDORF. Ihr Programm für die Kommunalwahl im März diskutieren und beschließen die Friedrichsdorfer Sozialdemokraten am Freitag, dem 15. Januar, ab 19 Uhr im Bürgerhaus Köppern. Feuerwehr tagt FRIEDRICHSDORF. Die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsdorf und ihr Förderverein haben ihre gemeinsame Jahreshauptversammlung am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in der Taunusstraße.
jk FRANKFURT A. M. Den konjunkturellen Krebsgang in den alten Bundesländern belegt auch die neueste Produktionsstatistik aus dem verwaisten Haus Möllemann. Unter Berufung auf das Statistische Bundesamt berichtet das Bonner Wirtschaftsministerium für den November von einer Abnahme der Leistung im Produzierenden Gewerbe von - saisonbereinigt - einem Prozent gegenüber Oktober. Damit setzt sich die bereits seit einiger Zeit erkennbare Tendenz fort, die noch krasser im Zweimonatsvergleich (Oktober/November gegenüber August/ September) zum Ausdruck kommt. Dieser Blickwinkel offenbart eine Abnahme der Nettoproduktion sogar um 2,5 Prozent, wobei die Talfahrt in der Industrie am stärksten ausgeprägt war. Unter den einzelnen Hauptgruppen bildeten die Nahrungs- und Genußmittel (minus 4,5 Prozent) das Schlußlicht. Dicht dabei liegt das in seiner wirtschaftlichen Bedeutung ungleich wichtigere Investitionsgütergewerbe mit einem Rückgang um vier Prozent. Weniger aus der Erde gebuddelt hat auch der Bergbau.
Ein Gegengewicht bildeten nur das Bauhauptgewerbe, das beachtliche drei Prozent mehr erbrachte, und die Strom- und Gaskonzerne, die ihre Leistung um ein Prozent steigerten.
RÜSSELSHEIM. Mit vorgehaltener Pistole überfiel ein Maskierter am Dienstag gegen Mitternacht die Geschäftsführerin einer Spielothek in der Frankfurter Straße. Er erzwang die Herausgabe von 3600 Mark und konnte mit seiner Beute unerkannt entkommen. Die Überfallene wurde von dem Unbekannten zuvor in einem Toilettenraum eingeschlossen und erst drei Stunden später von ihrem Ehemann, der seine Frau gesucht hatte, befreit.
Der Täter soll etwa 1,72 Meter groß und von zierlicher Figur sein. Er war laut Polizei mit einer grauen Strickmütze mit Augenlöchern unkenntlich gemacht. cas
Lichterketten und Demo in Maintal
MAINTAL. Das Antifaschistische Bündnis Maintal veranstaltet in allen vier Maintaler Stadtteilen "Aktionen für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben aller Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Stadt - gegen Rechtsradikalismus, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit". Am morgigen Freitag, 8. Januar, soll in Hochstadt eine Lichterkette gebildet werden. Treffpunkt ist um 17.30 Uhr die Hauptstraße/Ecke Ringstraße Süd (HL- Markt). Am 15. Januar soll in Wachenbuchen eine Lichterkette gebildet werden, Treffpunkt ist um 17.30 Uhr der Parkplatz vor dem HL-Markt (Hanauer Landstraße). Am 22. Januar um 17.30 Uhr ist der Treffpunkt in Bischofsheim im Fechenheimer Weg/Ecke Plättenweide. In Dörnigheim schließlich soll am 30. Januar - Anlaß ist der 60. Jahrestag der Machtübernahme der Nazis - eine Demonstration stattfinden. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr die Bahnhofstraße/Ecke Backesweg. "Wir fordern alle Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, sich daran zu beteiligen", teilt das Bündnis mit. "Es ist höchste Zeit für Zivilcourage und eigenes Handeln." pom
KREIS GROSS-GERAU. Als "schreiende Ungerechtigkeit" und "Betrug an den Bauern" bezeichneten der CDU-Kreisvorsitzende Gerald Weiß und der Chef der CDU-Kreistagsfraktion, Rudi Haselbach, wie Bauern im rot-grün regierten Hessen - und damit auch im Kreisgebiet - finanziell gegenüber ihren Berufskollegen in anderen westlichen Bundesländern benachteiligt würden. Sie kündigten dazu eine Informations- und Mobilisierungskampagne unter den Landwirten im Kreis und eine zentrale Protestveranstaltung an.
Die CDU kritisiert, daß die Wiesbadener Regierung als einziges Bundesland den Länderanteil bei der "Anschlußfinanzierung des ausgelaufenen Mehrwertsteuerausgleichs" verweigere. Danach werde nur in Hessen den ohnehin durch geringes Einkommen gebeutelten Landwirten ein finanzieller Ausgleich teilweise vorenthalten, den alle anderen Berufskollegen anstelle des durch die EG untersagten früheren Steuerausgleichs für Währungsdisparitäten erhielten.
In barer Münze heiße das für einen Bauern im Kreis Groß-Gerau, daß er jährlich um einen Einkommensausgleich von 61 Mark je Hektar betrogen werde. Wenn man von einer Betriebsgröße von 50 Hektar ausgehe, sei das ein ordentlicher Batzen. Anders als ein Landwirt in Oppenheim am anderen Rheinufer erhalte einer in Dornheim oder Trebur nur den vom Bund übernommenen 65-Prozent-Anteil an der Ausgleichszahlung, während das Land die zusätzlichen 35 Prozent nicht begleiche.
Weiß und Haselbach, beide auch Landtagsabgeordnete, wollen sich zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Adi Hörsken in einem Brief an jeden Landwirt im Kreis wenden und über diesen "Skandal" informieren. In dem Schreiben würden auch die erfolglosen Bemühungen der CDU dargestellt, im Land eine Änderung des unerträglichen Zustandes oder - wie im Falle des Kreisparlaments - eine Protestresolution zu erreichen. Beides sei an rot-grünen Mehrheiten gescheitert.
Kreisvorsitzender Gerald Weiß unterstrich mit Blick auf die Kommunalwahl am 7. März, daß mit der CDU- Aktion die Landwirte auch vor Wahlenthaltung wegen Politikverdrossenheit gewarnt und vielmehr zur Wahrnehmung ihrer Interessen aufgefordert werden sollen. cas
STADT UND KREIS OFFENBACH. Der Kelch des vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach vorhergesagten katastrophalen Glatteises in der Nacht zum Mittwoch ist an Stadt und Kreis Offenbach vorbeigegangen. Die Polizei registrierte lediglich, zwar auf Wetterunbill zurückzuführende, gleichermaßen aber glimpflich verlaufene Bagatellunfälle. ttt
Donnerstag, 7. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Dona Rosita bleibt ledig oder die Sprache der Blumen";Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Nachtfoyer: 22.30 Uhr, "Verlorene Zeit".
Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, im Karmeliterkloster, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 708844, 625530: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr: "6. Maininger Scala".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Römische Hunde"; TAT-Probebühne, Daimlerstraße: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.
Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, "42nd Street"; Mozart-Saal: 20 Uhr, "Mama, I Want To Sing".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, "All about the Blues".
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 20 Uhr, Matthias Baumgardt und Band.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Black Bembel Blues Band - Bluesrock. Hotel Kutsch, Kleine Rittergasse 5: 20 Uhr, Götz Ommert Trio.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Live Guitarra mit Salvator Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Die Rasenden Leichenbeschauer.
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 92 00 22 - 92: 22 bis 3 Uhr, Show-Time - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 7 30 60 00: Accrochage - Gyjho Frank, Gabriele Hünninger, Inge Jastram, Elke Ulrich (bis 16. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tell. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventern der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vnadermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BFG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordenstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Graphisches Kabinet im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Raphael, Grünebergweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (bis 9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstr. 8, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61: Uwe Groß (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.); Theaterferien 1. 1. bis 7. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo.-Do., 10-16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
ERLENSEE. Eine schöne Bescherung wurde kurz vor Toresschluß der Gemeinde Erlensee zuteil, die seit Monaten überlegt, wie sie dem Mangel an Kindergartenplätzen Herr werden soll. Zwar einigten sich die Verantwortlichen darauf, eine neue Einrichtung zu bauen, doch in die staatliche Förderung wird die Kommune wohl erst im nächsten Jahr rutschen.
Da ergab es sich, daß der Zuschußtopf für 1992 noch nicht geleert war und für den Bereich Main-Kinzig noch über 800 000 Mark zur Verfügung standen. Zugeteilt wurden Erlensee davon 471 000 Mark, die sie nun zum An- und Umbau der vorhandenen Betreuungseinrichtung "An der Gende" ausgeben kann. Der bisher drei Gruppen umfassende Kindergarten soll zwei zusätzliche Gruppenräume und die dazugehörenden Serviceeinrichtungen bekommen.
Offiziell beschlossen werden soll das Vorhaben in der nächsten Gemeindevertretersitzung am 27. Januar.
Danach können die Gewerke ausgeschrieben werden. Bürgermeister Manfred Heller hofft, daß die Bauarbeiten schon im Frühjahr oder Sommer beginnen können, wenn die Genehmigungsbehörden mitziehen. hein
KASSEL. Die Vorhersage der Meteorologen in den Medien wurde zwar registriert, ihre Warnungen gleichwohl von vielen in den Wind geschlagen: Der am Dienstag abend gegen 21 Uhr einsetzende Regen hat deshalb in Hessen vor allem im Raum Kassel zu einem unglaublichen Verkehrschaos geführt. Dort wurden bis zum gestrigen Nachmittag rund 250 meist glättebedingte Unfälle gemeldet.
Die Mehrheit der Autofahrer, die sich auf die spiegelglatten Straßen wagten, hatte Glück im Unglück: Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr gab es bei den Verkehrsunfällen verhältnismäßig wenig Verletzte. Schlimmer traf es etliche Fußgänger, die auf den von einer dicken Eisschicht überzogenen Gehwegen und Straßen ins Rutschen kamen und stürzten: Die Notärzte behandelten eine Reihe von Knochenbrüchen und Kopfverletzungen - darunter auch von Personen, die aus Neugier aus dem Haus gingen und "auf die Nase" fielen.
Die Rettungsdienste hatten sich offensichtlich nicht überall rechtzeitig auf die problematische Wetterlage eingestellt: Viele Einsatzwagen hätten nicht fahren können, weil sie nicht mit Schneeketten ausgerüstet gewesen seien, hieß es. Die Feuerwehr soll dagegen vorgesorgt und deshalb auch etliche Einsätze im Notarztbereich übernommen haben.
Üblicherweise rücke die Feuerwehr zwischen 20 und 8 Uhr rund 35mal aus, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch seien binnen zwölf Stunden 155 Einsätze "gefahren" worden.
Die Streudienste kamen gegen den Eisregen nur mühsam an, weil der Boden so tief gefroren war "wie in den letzten 10 bis 15 Jahren nicht mehr". Infolgedessen bildete sich schon zwei Stunden nach dem Salzstreuen wieder eine dicke Eisschicht auf den Straßen.
Während Autofahrer, Taxen sowie auch Busse zeitweise auf der Strecke blieben und auch Polizei- und Streufahrzeuge in Unfälle verwickelt wurden, kamen die Straßenbahnen relativ gut voran. Behindert wurden sie zumal durch "Blechlawinen": Vor allem an Steigungen waren viele Autos selbst im Stand auf den glatten Fahrbahnen gerutscht und hatten die Straßen blockiert. Auf einer steilen Straße in der Innenstadt kam es zu einer Karambolage von 15 Fahrzeugen.
An der Autobahnraststätte Bergshausen bei Kassel stürzte nach Angaben der Polizei in der Nacht ein Tankfahrzeug um. Aus dem beschädigten Behälter liefen rund 400 Liter Dieselkraftstoff aus. Glimpflicher ging es bei der Rutschpartie eines zweiten Tanklastzuges zu, der mit rund 36 000 Litern Kraftstoff beladen war. Er war auf spiegelglatter Fahrbahn ins Rutschen geraten und gegen eine Mauer geprallt. Während das Führerhaus über die Mauer kippte, blieb der Tank mit der explosiven Ladung heil.
Überraschend wenig Unfälle wurden auf den nordhessischen Autobahnen registriert. Nach dem Bericht eines Sprechers der Autobahnpolizei Kassel waren die Fahrbahnen rechtzeitig gestreut worden. Auch in den nordhessischen Kreisen hielt sich das Chaos in Grenzen. Die tatsächliche Zahl der Autofahrer, die auf den eisglatten Fahrbahnen in Gräben oder gegen Mauern rutschten, dürfte indes höher sein: Viele Unfälle würden auch aufgrund der neuen Bestimmungen, nach denen die Polizei für die Aufnahme von "Bagatellschäden" nicht mehr zuständig ist, nicht mehr gemeldet.
Im Laufe des Mittwochs entspannte sich die Lage auf den nordhessischen Straßen allmählich. Wenn die weiteren Prognosen der Wetterfrösche stimmen, bleibt den Autofahrern zumindest in den nächsten Tagen ein weiteres Chaos erspart.
Auch auf den südhessischen Autobahnen gab es kaum mehr Unfälle als in "normalen" Nächten. Bei 37 Karambolagen wurde nur ein Autofahrer schwer verletzt, der mit seinem Pkw am Wiesbadener Autobahnkreuz ins Schleudern geraten war und mehrfach gegen die Leitplanke prallte.
Im Raum Fulda zählte die Polizei fünfzig Unfälle mit einem Gesamtschaden von mindestens 250 000 Mark. Auch dort handelte es sich überwiegend um kleine und mittlere Blechschäden, bei denen Menschen nicht verletzt wurden. Größeren Schaden mit 60 000 Mark gab es, als am späten Abend ein Lastwagen mit Hänger auf das Gelände eines Autohauses fahren wollte und auf einer glatten und abschüssigen Stelle ins Rutschen kam. Der Lastzug schlitterte auf den Parkplatz, rammte zwei Neuwagen und schob einen davon direkt in das Schaufenster der Auto-Ausstellungshalle. Der Fahrer wurde nicht verletzt. In der Rhön gab es fast gar keine Unfälle. Auch nach Angaben der osthessischen Polizeistationen ist die Zahl der Blechschäden vermutlich jedoch höher, weil zahlreiche Autofahrer ihre Havarie nicht meldeten.
Ein "unangenehmes Erlebnis" als Folge des Glatteises hatte der Patient eines DRK-Krankentransports im Main-Kinzig-Kreis. Der Patient war in Freigericht-Neuses kurz vor 2 Uhr wegen "unklarer Herzbeschwerden" abgeholt worden. Auf dem Weg ins Kreiskrankenhaus Gelnhausen ging es jedoch zunächst nur langsam voran, und eine Stunde später mußten die Rettungssanitäter der Zentrale in Hanau melden: "Kein Weiterkommen wegen Glatteis." Erst nachdem ein Streudienstfahrzeug extra eingesetzt worden war und ein Kastenwagen des Sondereinsatzzuges Rothenbergen den Patienten übernommen hatte, kam der Krankentransport schließlich kurz vor 5 Uhr zum Krankenhaus.
Pech hatte die Besatzung eines nagelneuen Streifenwagens in Groß-Gerau: Ihr Auto wurde von einem ins Rutschen geratenen Fahrzeug gerammt, als die Beamten gerade einen anderen Unfall aufnahmen.
Kaum betroffen vom Eis war der Schienenverkehr. Fast alle Züge verkehrten pünktlich, nur 6 von 2000 Regionalzügen (das sind 0,3 Prozent) fielen aus, weil die Zugführer wegen der Straßenverhältnisse ihren Bahnhof nicht erreicht hatten.
Flexibel hatten sich die Bundesbahner gleich zu Beginn des Regens gezeigt: Sie stoppten die Eilzüge auf der Strecke Kassel-Bebra außerplanmäßig auch an kleineren Stationen und ließen dort Autofahrer einsteigen, die auf der vereisten B 83 nicht mehr vorangekommen waren. ari/-ke/gwa
Grabkränze für die GUS
Im Wald von Bjelowesh, nicht weit von Minsk, ist die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten vor kaum mehr als einem Jahr gegründet worden, zunächst als Dreibund Rußlands, der Ukraine und Belorußlands. In der kasachischen Metropole Alma Ata traten kurz darauf die mittelasiatischen Republiken der "Erbengemeinschaft Lenin GmbH" bei. Was der Bund darüber hinaus konkret sein sollte, konnte kraft widerstreitender Interessen bisher nie definiert werden. Es erübrigt sich wohl auch. In Minsk, nahe ihrem Geburtsort, dürfte die GUS demnächst ohne große Feierlichkeiten beigesetzt werden.
Totenscheine werden schon ausgestellt, in höflicher, indirekter Form. Der ukrainische Präsident, Leonid Krawtschuk, schlägt das Ansinnen aus, irgendein Papier zu unterschreiben, das einem Statut der Gemeinschaft auch nur entfernt ähnlich sähe. Aber gerade zu diesem Zweck wollten die GUS- Chefs sich ja am 22. Januar in Minsk treffen. Überdies hat Krawtschuk gerade wieder deutlich gemacht, daß er eine ganze Legebatterie Hühnchen mit seinem russischen Kollegen Jelzin zu rupfen hat - Start-I, Start-II, Schwarzmeerflotte, Umweltfragen, Währungsprobleme, Wirtschaftspolitik und einiges mehr.
Solange nicht drei Bedingungen erfüllt sind, wird die Ukraine nicht einmal den Start-I-Vertrag ratifizieren, ohne den Start-II nur ein schönes Stück Geschenkpapier ist. Das heißt: Boris Jelzins Moskauer Unterschrift, schwungvoll neben die des scheidenden US-Präsidenten George Bush gesetzt, ist in aller Deutlichkeit als exklusiv russische zu erkennen. Nichts von GUS. Die Kiewer Noch-nicht-Ratifizierung ist also auch eine Form erneuerter und bekräftigter Unabhängigkeitsakte.
Überdies sind die drei ukrainischen Bedingungen nicht leicht zu erfüllen. Kiew fordert Sicherheitsgarantien seitens der Atommächte (nicht nur Rußlands), Kredite für die Abrüstungsmaßnahmen (Atomraketen zu demolieren ist offenkundig teurer als sie zu bauen), Eigentumsrecht an dem aus nuklearen Waffen gewonnenen spaltbaren Material. Das alles soll Jelzin zusagen, wenn er kann. Er hat aber keinen Rechtstitel und nicht genug Kleingeld dafür.
Zudem hält auch Belarus, die frühere Belorussische Sozialistische Sowjetrepublik, die Start-I-Ratifizierung zurück. Der Staat, der mehr als jeder andere die Folgen des GAU von Tschernobyl zu ertragen hat, will ebensowenig Atommacht bleiben wie die Ukraine, will aber künftig an den Abrüstungsverhandlungen beteiligt sein. Aus dieser Forderung spricht die Erkenntnis, daß in dieser Frage GUS-Land eben nicht Rußland ist.
Als genügte diese Sammlung höflich verklausulierter Sterbeurkunden für die Gemeinschaft noch nicht, haben die fünf mittelasiatischen Republiken am Wochenende ihren eigenen Staatenbund vorbereitet. Sie beeilten sich, hinzuzufügen, daß noch kein Konkurrenzunternehmen gestiftet worden sei; andererseits, für den Fall, daß der Findling von Bjelowesh nicht lebensfähig ist...
Daß gerade der kasachische Staatschef, Nursultan Nasarbajew, diese Frage öffentlich gestellt hat, spricht für sich. Aus wohlbegründeter Rücksicht auf die russisch-ukrainisch-deutsche, also europäische Mehrheit im Staat der Kasachen hat er einen Schulterschluß mit den drei turksprachigen Nachbarstaaten und dem iranisch geprägten Tadschikistan bisher geradezu peinlich vermieden.
Doch auch diese vier Nachbarn waren bis jetzt zuverlässige GUS-Mitglieder. Das hatte unter anderem ökonomische Gründe; ihre Volkswirtschaften waren in postkolonialer Abhängigkeit auf "das Zentrum" ausgerichtet. Ein gemeinsames oder separates Nationalbewußtsein gab es nicht mehr; es war durch die Stalinsche Nationalitätenpolitik, durch sehr künstliche Sprach-Spaltungen, durch artifizielle Grenzziehungen und die Ausmerzung jeder positiven Erinnerung an Turkestan und die alten islamischen Khanate erstickt worden.
Nun ist in Taschkent zum erstenmal der Name "Vereinigte Staaten von Zentralasien" in die Debatte geworfen worden, wie das russische Fernsehen am Montag berichtete. Nun entstehen gemeinsame Strukturen, bis hin zu einem einheitlichen Medienkomplex. Der mag ja der Abwehr fremder Einflüsse dienen, etwa des überall per Satellit verbreiteten türkischen Avrasya-Fernsehens; er stiftet aber auch die Gemeinsamkeit, die siebzig Jahre lang nicht sein durfte. Im ersten Anlauf - sieht man von den eher außenseiterischen Konferenzen der "Völker des Ostens", der Turkvölker, der Tataren und anderer ab - haben die Mittelasiaten mehr Institutionen zu schaffen begonnen, als die GUS am Laufen halten konnte. Selbst wenn man die Taschkenter Vorbehaltsklauseln berücksichtigt, kommt man nicht umhin festzustellen, daß schon für GUS-Grabkränze gesammelt wird.
Das Ende der GUS wird unübersehbare Folgen haben. Die Wechselwirkung mit dem russischen Neu-Chauvinismus und den gemäßigteren Spielarten großrussischen Nationalgefühls ist kaum kalkulierbar. Bei den kleineren Völkern in Rußlands Grenzen wird es stärkere Tendenzen "Los von Moskau" geben; Tatarstan und Tschetschenien bleiben da nicht allein. Zwingt das am Ende jegliche russische Staatsführung zu betonterem Nationalismus? Dreht die Schraube sich weiter? Ist dies die Stunde des starken Staates rings um Moskau, verzweifelt arm an Reform und an demokratischer Substanz? Etwa die Stunde einer Allianz aus Chauvinisten, Neo-Bolschewiken, schwarzen Hundertschaften und orthodoxen Kreuzzüglern? Dem Präsidenten wird viel abverlangt, zumal er wegen eige- ner Versäumnisse über eine demokratische Massenbasis nicht verfügt, nicht einmal über eine Partei, die ihn, Jelzin, stützt.
HOCHHEIM. Gymnastik für Frauen, koreanisches Karate und Säuglingspflege - das sind nur einige der Angebote, die das Volksbildungswerk Hochheim in seinem neuen Kursprogramm hat. Mit Taekwon-Do startet das VBW in das neue Jahr, und zwar am kommenden Mittwoch, 13. Januar. Jeweils um 16.30 Uhr gibt es in der Weinbergschule Unterricht in koreanischem Karate.
Drei Kurse tragen den Titel "Gymnastik für Frauen". Wer über 50 Jahre alt ist und sich fit halten möchte, ist donnerstags in der Stadtsporthalle an der richtigen Adresse. Die erste Übungsstunde dort ist am 21. Januar um 9.30 Uhr. Ohne Altersbegrenzung hingegen sind die beiden Gymnastikkurse, die am Mittwoch, 27. Januar, anfangen - und zwar um 14.30 Uhr und um 15.30 Uhr in der Turnhalle der Weinbergschule.
"Wie geht es weiter nach der Geburt?" - Antwort auf diese Frage gibt ein Seminar, das am Dienstag, 26. Januar, um 10 Uhr in den VBW-Räumen, Alleestraße 30, beginnt. Ebenfalls um die Babys dreht sich alles in einem weiteren Kursus: Unterricht in Säuglingspflege gibt es vom 30. Januar an jeweils samstags um 10 Uhr in den Räumen Kirchstraße 19.
Auch Kurse für Kinder stehen auf dem Programm. Zeichnen und Malen lernen Neun- bis 13jährige an zehn Nachmittagen. Beginn ist am Dienstag, 11. Februar, um 16.30 Uhr in der Weinbergschule. Am selben Tag, 15 Uhr, beginnt im Antoniushaus ein Lehrgang im Töpfern, der insgesamt sechs Nachmittage umfaßt.
Auskünfte über sein neues Angebot erteilt das Volksbildungswerk in seiner Geschäftsstelle, Stettiner Straße 15/12, unter der Rufnummer 0 61 46 / 6 16 66, montags und donnerstags jeweils von 9 bis 11 Uhr. Anmeldungen werden allerdings nur noch schriftlich entgegengenommen. Programm-Broschüren liegen unter anderem im Rathaus und in den Filialen der Banken und Sparkassen aus. kkü
Klaus Simon Unter dem Pflaster liegt der Fluß "Quartier des Negriers", ein dunkles Kapitel in der Stadtgeschichte von Nantes
RODGAU. Ihren Führerschein ist eine Autofahrerin vorläufig los, die nach Darstellung der Polizei in der Nacht zum Mittwoch in der Potsdamer Straße in Nieder-Roden mit ihrem Wagen zunächst eine Grundstücksmauer streifte, dann einen Briefkasten schwer in Mitleidenschaft zog und schließlich gegen einen geparkten Wagen prallte. Der angerichtete Schaden beläuft sich auf schätzungsweise 5800 Mark, auch Blutprobe und Führerscheinentzug haben ihren Preis. ttt
BAD HOMBURG. Von hinten überfallen und ausgeraubt - ein 18jähriger Schüler aus Oberursel wurde am Dienstagabend in der Fußgängerunterführung am Bad Homburger Stadthaus Opfer eines Überfalls. Unbekannte Täter warfen ihn gegen 19.45 Uhr von hinten zu Boden, drückten ihn nieder und raubten ihm 70 Mark sowie eine Telefonkarte.
Der Jugendliche könne keine Angaben zu den Räubern machen, außer der Vermutung, daß sie zu zweit oder dritt waren, heißt es im Polizeibericht weiter: "Opfer hörte zur Tatzeit Walkman." stk
KELSTERBACH. Spektakuläres verspricht die Volkshochschule (VHS) für Samstag, 16. Januar: Dann bemalen Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Seidenmalerkurses von 14 Uhr an im Kreativraum der Volkshochschule in der Karl- Treutel-Schule eine zehn Meter lange Seidenwand. Das Werk soll bei der VHS- Kreativ-Austellung am 27./28. Februar im Bürgerhaus öffentlich präsentiert werden.
Am Montag, 11. Januar, startet der VHS-Altenclub Nord, um ab 15 Uhr im Bürgerhaus das Programm fürs nächste Halbjahr zu besprechen. Gleiches steht beim VHS-Altenclub Süd am Montag, 18. Januar, 15 Uhr, im Altenwohnheim an.
Einen Beratungstermin für Computer- Anfänger/innen, die an einem EDV-Kurs teilnehmen möchten, bietet die VHS mit der Beratungsstelle für Weiterbildung (eine Einrichtung der Kreisvolkshochschule) am Mittwoch, 13. Januar, 17 bis 19 Uhr, im Computerraum der Gesamtschule an.
Anmeldung ist für zwei Aktivitäten nötig: Vom 25. bis 29. Januar läuft jeweils von 8.30 bis 12.30 sowie 14 bis 18 Uhr der Intensivkurs Aquarell- und Ölmalerei mit Franz Konter. Am Wochenende 30./31. Januar gibt Gabriele Treckmann beim Frauen-Workshop eine "Einführung in die Schönheit und Vielfalt des orientalischen Tanzes". cas
Nach Bosnien reist der Limburger Bischof Franz Kamphaus, der auch geistlicher Oberhirte für die 180 000 Frankfurter Katholiken ist. Kamphaus will seine "Solidarität" bekunden "mit den vom Krieg betroffenen Menschen": "Wie kann Europa weltweit glaubwürdig die Einhaltung der Menschenrechte einklagen, wenn es weiterhin tatenlos zusieht, wie die Menschenwürde vor allem von Frauen auf europäischem Boden tausendfach mit Füßen getreten wird."
Der Bischof will sich auch über die Situation der bosnischen Kriegsflüchtlinge informieren und "nach Wegen zur Hilfe Ausschau halten". Auf seiner Reise wird Kamphaus begleitet von Rupert Neudeck, dem Vorsitzenden des Notärzte-Komitees "Cap Anamur", und dem bosnischen Franziskanerpater Augustin Dragon, der die katholische Pfarrgemeinde Eschborn- Niederhöchstadt leitet. peh
BAD NAUHEIM. Das für Staatsbäder zuständige hessische Finanzministerium hat die Verwaltung des Staatsbades Bad Nauheim angewiesen, das Abonnement der rechtsextremen Deutschen Wochen-Zeitung zu kündigen. Das erklärte Ministeriumssprecherin Susanne Wünsche-Reitter gestern auf FR-Anfrage. Für die ebenfalls in der Vergangenheit im Lesesaal des Bades ausliegende Deutsche National-Zeitung gebe es keinen Abo-Auftrag. Kurdirektor Eduard Alt stritt gestern nachmittag ab, daß überhaupt eine der beiden rechtsextremen, ausländerfeindlichen Zeitungen abonniert sei. Die Deutsche Wochen-Zeitung komme unaufgefordert als Streifbandsendung in den Lesesaal. Die aufgetauchten Exemplare der National-Zeitung seien offensichtlich von Außenstehenden ausgelegt worden, ihre Herkunft sei nicht feststellbar.
Die Recherche der FR brachte gestern offensichtlich eine Lawine ins Rollen. Die Anweisung aus Wiesbaden ans Staatsbad, das Abo der Wochen-Zeitung zu kündigen, scheint eine Reaktion auf eine Nachfrage der FR zu sein, ob es ein solches Abo gebe, was der Kurdirektor bestritt.
Mitte Dezember hatte sich Farzin Borzoui, Vorsitzender des Wetterauer Ausländerbeirates, bei ihm brieflich darüber beklagt, daß im Lesesaal die National- Zeitung ausliegt. Die Grünen Bad Nauheim greifen Borzouis Informationen jetzt auf und fordern lückenlose Aufklärung sowie personelle Konsequenzen.
Der FR erzählte Borzoui gestern: "Zu meinem Entsetzen mußte ich im Herbst feststellen, daß im Lesesaal des Staatsbades drei Exemplare der Deutschen National-Zeitung und der Deutschen Wochen- Zeitung ausliegen." Wenige Wochen später habe er im Lesesaal neue Ausgaben der ausländerfeindlichen Zeitungen gefunden. Auf seinen Brief an Alt vom 16. Dezember will dieser "etwa am 20. Dezember" veranlaßt haben, daß die National-Zeitung aus dem Lesesaal verschwindet. Von der Deutschen Wochen-Zeitung sei in Borzouis Brief nicht die Rede gewesen, so Alt gestern vormittag. Er wisse nicht, ob diese abonniert sei. Und das Fach, das Borzoui dafür gesehen haben will? "Wenn sie abonniert ist, gibt es wohl ein Fach dafür." Nachmittags meldete sich Alt bei der FR und wußte plötzlich von den Streifbandsendungen. "Damit Sie nichts Falsches schreiben."
Alt will seine Antwort an Borzoui zwischen den Jahren abgezeichnet haben. Angekommen war sie gestern laut Borzoui noch nicht. Dieser will auch am 22. Dezember noch Exemplare der rechtsextremen Pamphlete, die beide im Verlag des Vorsitzenden der rechtsextremen Deutschen Volks-Union, Gerhard Frey, erscheinen, im Lesesaal gesehen haben.
Alt versteht "den Vorwurf nicht so ganz". Schließlich seien beide Blätter nicht verboten. Nicht der Ausleger, sondern die Redaktionen hätten den Inhalt zu vertreten. Und: Kritiker müßten sich an die Landesregierung wenden, daß die dafür sorge, "daß Entsprechendes nicht veröffentlicht wird". "Das Problem ist nicht von einem Verwaltungsmann zu lösen, sondern von Politikern." Und überhaupt: "Ich tue mich schwer, in die freie Meinungsvielfalt einzugreifen."
Und warum hat er dann angeordnet, daß die National-Zeitung verschwindet? "Nicht mehr als eine reine Maßnahme aufgrund unserer Geschäftspolitik." Die versuche ja gerade, Ausländer zu werben. Zuvor noch hatte Alt gemeint, die National-Zeitung aus dem Lesesaal zu nehmen, sei eine "Vorsichtsmaßnahme", um zu sichern, daß bei den Lesern "nicht irgendeine Reaktion" ausgelöst werde.
Die Grünen Bad Nauheim sehen den Kurdirektor in der Verantwortung. Sie erinnern an den von der FR aufgedeckten Skandal um Niedrigmieten auch für Kurdirektor Alt sowie Ex-Kurdirektoren und unterstellen ihm in Zusammenhang mit dem Streit um die Vermietung einer Wohnung des Staatsbades an eine afghanische Flüchtlingsfamilie eine ausländerfeindliche Haltung. Zusammen mit dem jüngsten Vorwurf ergebe sich eine "nunmehr nicht mehr tragbare politische Belastung, welche nur durch eindeutige Konsequenzen abgebaut werden kann".
MONIKA KAPPUS
ERLENSEE. Nach dem Verbot von Live-Auftritten in Conny's Hard 'n' Palace durch den Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel haben die für den kommenden Samstag, 9. Januar, angekündigten Hard-Metal-Gruppen aus Erlangen ihren geplanten Auftritt in der umstrittenen Diskothek abgesagt.
Das teilte jetzt die Gemeindeverwaltung mit.
MIAMI, 6. Januar (AP). Während eines Inlandsflugs in den USA sind 30 Passagiere verletzt worden, die wegen schwerer Turbulenzen aus ihren Sitzen gerissen und teilweise an die Decke geschleudert wurden. Wie die Sprecherin der US- Flugbehörde, Anne Eldridge, am Dienstag abend mitteilte, mußte die in ein schweres Unwetter geratene Boeing 767 ihren Flug nach San Francisco abbrechen und nach Miami zurückkehren.
Passagiere des Flugs der American Airlines berichteten, daß die Maschine kurz nach dem Start zunächst mehrmals leicht hin- und hergeschüttelt wurde, bevor sie dann steil absackte. Alle Fluggäste, die sich bereits abgeschnallt hatten, wurden dadurch an die Decke geschleudert. "Es war wie in einem Horrorfilm", sagte Sue Chow aus dem kalifornischen Mill Valley. "Die Leute flogen schreiend durch die Luft. Die Frau vor mir wurde nach oben gerissen, prallte an die Decke, stürzte in den Gang und brach sich dabei ein Bein." Noch bei der Rückkehr lagen mehrere Passagiere mit Knochenbrüchen reglos auf dem Boden und mußten von Sanitätern herausgetragen werden. Einige trugen auch Kopfverletzungen davon.
An Bord des Flugzeugs waren 214 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. Der Pilot meldete die Turbulenzen in einer Höhe von 9500 Metern, als sich die Maschine 210 Kilometer nordwestlich von Miami befand.
BAD HOMBURG. Einen schnellen Fahndungserfolg verbucht die Bad Homburger Polizei bei der Suche nach einem Unfallflüchtigen: Der Autofahrer, der in der Nacht zum Dienstag in der Alten Weinstraße fast 20 000 Mark Schaden angerichtet hatte, wurde bereits am Dienstag nachmittag ermittelt. Die Polizei will ihm nun über die Frankfurter Staatsanwaltschaft den Führerschein entziehen lassen.
Der Autofahrer war mit seinem Wagen in der Nacht aus der Kurve der Bad Homburger Alten Weinstraße getragen worden und mit hoher Geschwindigkeit gegen ein Auto geprallt, so die Polizei weiter. Dieses sei dadurch auf einen weiteren geparkten Wagen geschoben worden.
Trotz des immensen Schadens von fast 20 000 Mark an den beiden Autos habe sich der Verursacher nach dem Unfall einfach aus dem Staub gemacht - doch Fahrzeugteile an der Unfallstelle und eine Überprüfung der Fachwerkstätten führten die Polizei binnen eines Tages zu ihm. stk
GELNHAUSEN/SCHLÜCHTERN. Der gefürchtete Eisregen hat in den ehemaligen Kreisen Gelnhausen und Schlüchtern nicht zu dem befürchteten Chaos geführt. Alle drei Polizeistationen meldeten "keine besonderen Vorkommnisse".
Ganze drei Glatteisunfälle registrierte die Orber Polizeistation im Bereich des Spessarts: zwei Bagatellschäden in Bad Soden-Salmünster, dazu eine Rutschpartie auf der Flörsbacher Höhe gestern gegen 10.30 Uhr, als ein Personenwagen ins Schleudern kam und erst im Wald zwischen zwei Bäumen wieder zum Stehen kam. Dabei wurden die beiden Insassen leicht verletzt. Nach Angaben des stellvertretenden Dienststellenleiters Gerhard Heiliger haben offensichtlich die meisten Verkehrsteilnehmer aufgrund der zahlreichen Vorwarnungen sehr umsichtig reagiert.
Angesichts der oft spiegelglatten Straße entschlossen sich viele Autofahrer morgens kurzfristig, den Wagen stehenzulassen. So auch Gerhard Reußwig. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Gelnhäuser Polizei steuerte seinen Wagen in Hellstein auf einen Stoppelacker. Grund: Die 20prozentige Gefällstrecke Richtung Schlierbach präsentierte sich um 7 Uhr morgens als einzige Eisfläche. Der Polizeihautkommissar zog es vor, den Berg zu Fuß herunterzurutschen und ab Schlierbach mit dem Streifenwagen zum Dienst zu fahren.
Unfallmäßig blieb es auch im Gelnhäuser Bereich bemerkenswert ruhig. Lediglich in Wächtersbach war gegen 4.40 Uhr ein Lastzug in Höhe der Baustelle am Lindenplatz ins Schlittern gekommen. Er prallte zunächst gegen eine Palette Pflastersteine und dann gegen eine Straßenlaterne. Schaden: 5000 Mark. In Schlüchtern registrierte die Polizei nur zwei kleine Glatteisunfälle während des morgendlichen Berufsverkehrs.
Aufgrund der Warnungen des Wetterdienstes standen die Räumdienste bereits abends praktisch abrufbereit. Bodenfrost bis 60 Zentimeter Tiefe - da schwante dem Leiter des Bauhofs in Gelnhausen, Edgar Günther, Böses. Doch "ganz so schlimm kam es dann doch nicht", wie der 49jährige erzählt.
Immerhin: Für die 34 Bediensteten war die Nacht um 4.30 Uhr beendet. Praktisch bis gestern mittag waren die vier Streufahrzeuge ständig unterwegs. Gleiches gilt für die Handstreudienste, die auch überall dort ran mußten, wo bei der Glätte gestern morgen jedes Fahrzeug passen mußte. jan (Siehe auch Seite I)
HANAU. Zoff mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse verursachte ein Arbeitsgerichtsprozeß in Hanau, der inzwischen mit einem Vergleich endete. Grund für die Verstimmung bei dem Betroffenen und seinem Rechtsanwalt Horst Schneider war der Fakt, daß ein Mitarbeiter der AOK dem Arbeitgeber Informationen hatte zukommen lassen, wozu er eigentlich nicht berechtigt war. Schneider sieht darin eine unzulässige Verschiebung der Gewichte bei einem solchen Prozeß zugunsten der Unternehmer und einen Verstoß gegen den Datenschutz. Der zuständige Hauptabteilungsleiter der Krankenkasse hat inzwischen eingeräumt, daß der Sachbearbeiter in diesem Fall nicht korrekt gehandelt habe.
Hintergrund der Auseinandersetzung war die fristlose Kündigung eines Mitarbeiters der Firma Gerling & Co wegen längerer Krankheit. Während der anschließenden gerichtlichen Auseinandersetzung um die Berechtigung der Entlassung hatte die AOK nach Darstellung Schneiders, "ohne von dem Arbeitnehmer dazu ermächtigt zu sein, wesentliche Sozialversicherungsdaten dem Arbeitgeber mitgeteilt und damit gegen ihre gesetzliche Verpflichtung zum Schutz der Sozialdaten verstoßen". Dies dürfe aber nur mit der ausdrücklichen Zustimmung des Betroffenen geschehen.
Horst Schneider forderte die AOK daraufhin zur Stellungnahme auf und wurde nach eigener Aussage zunächst damit beschieden, sein Mandant habe die notwendige Einwilligung erteilt. Die Krankenkasse konnte diese Behauptung allerdings nicht belegen.
Deren Hauptabteilungsleiter Peter Seuring sagte dazu auf Nachfrage der FR, der entlassene Arbeitnehmer sei schon seit einiger Zeit arbeitsunfähig gewesen. Um ihm zu helfen, habe sich der zuständige Sozialarbeiter mit dem Arbeitgeber in Verbindung gesetzt, um dem Mann zu helfen. Er habe insofern vermitteln wollen, daß dem Gekündigten eine andere, leichtere Arbeit zugeteilt werden sollte. Dabei habe er der Firma schriftlich bestätigt, daß er seiner früheren Beschäftigung nicht mehr nachgehen könne.
Andere Daten sind, so Seuring, nicht weitergegeben worden. Es sei allerdings richtig, daß der Sozialarbeiter ohne die ausdrückliche Zustimmung des Arbeitnehmers gehandelt und er somit, wenn auch in bester Absicht, einen Fehler begangen habe. Der Verantwortliche: "Zu diesem Fall haben viele Vorgespräche stattgefunden, um den Konflikt zu lösen. Es wurde nichts weitergegeben, was dem Arbeitgeber nicht schon bekannt war. Im Nachhinein muß ich allerdings sagen, daß der Sachbearbeiter nicht sehr klug gehandelt hat." hein
Rohrbrüche und defekte Sprinkleranlagen haben die Frankfurter Berufsfeuerwehr seit dem jüngsten Wetterumschwung gleich mehrfach beschäftigt. Der Schaden, der in mehr als einem Dutzend Gebäuden entstanden ist, wird von Feuerwehrsprecher Hans Hermann Müller auf mehrere hunderttausend Mark geschätzt. Besonders betroffen war das US- Hospital in der Gießener Straße, wo das Medikamentendepot unter Wasser gesetzt wurde.
Dort platzten zur mitternächtlichen Stunde zwei Sprinklerdüsen, worauf der automatische Feuermelder Alarm auslöste. Als die Besatzung des Löschzuges aus der Hanauer Landstraße am Schadensort eintraf, stand in Büro und Lager bereits eine Fläche von rund 500 Quadratmetern unter Wasser.
Die Feuerwehrmänner legten die Räume mit vier Großstaubsaugern trocken.
Noch in der gleichen Nacht zeigten sich Frostschäden an den Sprinkleranlagen in der Messehalle 9 nahe dem Opelkreisel sowie in der benachbarten Mercedes-Niederlassung und im Ariel-Hochhaus. Auch die BfG am Theaterplatz meldete einen Wasserschaden.
Nach einer längeren Kälteperiode muß sich die Feuerwehr regelmäßig um Wasserrohrbrüche kümmern. Die Schäden, so erläuterte Pressesprecher Müller, werden durch den Frost verursacht, jedoch erst bemerkt, wenn das Wasser taut.
In der Kleyerstraße 90 lief das Wasser durch alle vier Stockwerke eines Wohnhauses. Feuchte Wände und bröckelnder Putz beunruhigten Mieter in der Waldschmidt- und Jordanstraße. In der Thomas-Mann-Straße (Nordweststadt) stand Wasser in einem Jugendclub.
Die Sulzbacher Feuerwehr wurde zum Textilkaufhaus von C & A im Main-Taunus-Zentrum vor den Toren Frankfurts gerufen. Dort spielte ein Sprinkler "verrückt".
Bei soviel Arbeit war die Feuerwehr froh, daß die Eiszeit Frankfurt weitgehend verschont hat und schwere Unfälle ausgeblieben sind. Die Rettungswagen konnten in den Garagen der sieben Feuerwachen bleiben. habe
MAINTAL. Der Karnevalszug-Verein Maintal eröffnet die heiße Phase der närrischen Kampagne am Samstag, 16. Januar, in der Turnhalle der Turngemeinde Maintal-Dörnigheim (Bahnhofstraße) mit einer "Karnevals-Revue".
Der Eintritt kostet 20 Mark. Der Kartenvorverkauf im Uhren-Fachgeschäft Noll im Stadtteil Dörnigheim (Fischergasse), Telefon 0 61 81 / 49 22 50, hat begonnen. pom
HANAU. Ein Hanauer Geschäftsmann hat "spontan" - so die Polizei - eine Belohnung von 1000 Mark für Hinweise auf die Täter ausgesetzt, die vermutlich in der Nacht zum 2. Januar im Park Wilhelmsbad zwei Schwäne getötet haben. Wie berichtet, hatten Mitarbeiter der Parkverwaltung die abgeschnittenen Köpfe der beiden Wasservögel entdeckt, als sie die beiden letzten Schwäne, die noch in Wilhelmsbad lebten und plötzlich verschwunden waren, gesucht hatten. Die Kadaver nahmen die Täter offenbar mit, obwohl sie des Alters der Tiere wegen nicht genießbar sind. Die Polizei bittet erneut um Zeugenhinweise, auch wenn sie scheinbar unbedeutend sind. Entgegengenommen werden sie unter der Telefonnummer 0 61 81 / 1001. az
GELNHAUSEN. Spanisch im Schnellverfahren lernen die Teilnehmer eines Grundseminars, das die Kreis-Volkshochschule (VHS) anbietet. An zwei Wochenenden, vom 22. bis 24. Januar und vom 12. bis 14. Februar, vermittelt der Kursus mit Hilfe der "Psychodramatik" Grundkenntnisse der spanischen Sprache.
Diese Lehrmethode soll Fähigkeiten wie Neugier, Ausdrucksfreude und Kreativität aktivieren, "die jedem beim Erlernen seiner Muttersprache geholfen haben".
Der Unterricht an beiden Wochenenden findet jeweils freitags von 17.30 bis 21.30 Uhr, samstags von 9.30 bis 18 Uhr und sonntags von 9.30 bis 16.30 im VHS- Seminarraum im neuen Kreisverwaltungsgebäude in der Barbarossastraße statt.
Voraussetzung für die Teilnahme an dem 270 Mark teuren Seminar ist eine Beratung. Auskunft erteilt der VHS-Fachbereich Sprachen, Telefon 0 61 05 / 8 54 89 oder 490. tja
Das Landgericht Frankfurt hat durch ein inzwischen rechtskräftig gewordenes Urteil einer Klage des Theaterkritikers Peter Iden gegen den Schauspieler Volker Spengler und die Kulturgesellschaft Frankfurt als Träger des Künstlerhauses "Mousonturm" entsprochen. Spengler hatte im März 1992 in mehreren Vorstellungen Rezensionen von Peter Iden vorgetragen und diese derart szenisch unterlegt, daß Assoziationen an NS-Methoden geweckt wurden. Das Landgericht hat die Fortsetzung solcher Veranstaltungen unter Androhung von Geld- und Haftstrafen untersagt und Volker Spengler sowie die Kulturgesellschaft wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten zur Schadenersatzzahlung verurteilt. fr
BAD VILBEL. Weitgehend ruhig verlief die Nacht zum Mittwoch für die Beamten der Bad Vilbeler Polizeistation. Das sich in den Abendstunden bildende Glatteis führte in Vilbel und Karben zu keinen größeren Problemen. "Die Autofahrer hatten sich aufgrund der frühzeitigen Warnung darauf eingestellt und sind vorsichtig gefahren", meinte ein Polizeibeamter. Außerdem hätten die Stadtverwaltungen an den neuralgischen Gefahrenstrecken rechtzeitig gestreut.
Lediglich ein Autofahrer aus Altenstadt kam kurz nach Mitternacht auf der Straße Am Sportfeld in Bad Vilbel auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern. In Höhe der Landessportschule rutschte sein Wagen gegen ein Absperrgitter. Verletzt wurde niemand, den Schaden schätzt die Polizei auf 5300 Mark. mu
KRONBERG. Zu Fuß und auf Sokken eilten Kronberger Feuerwehrmänner am Dienstag abend zum Gerätehaus in der Heinrich-Winter-Straße, als um 20.56 Uhr Feueralarm gegeben wurde, im Schirnbornweg am Roten Hang brannte es in einer Wohnung.
"Auf den spiegelglatten Straßen konnten die Leute aus dem Tal mit Autos nicht hochfahren", berichtet Wehrführer Hartmut Habig, "und um beim schnellen Fußmarsch nicht auszurutschen, zogen einige Strümpfe über die Schuhe."
Die Strümpfe erwiesen sich als idealer Glatteisschutz: Die Feuerwehrleute waren genau so schnell bei den Einsatzwagen wie sonst. Schon um 21 Uhr konnten die ersten der fünf Wagen mit 35 Mann ausrücken. Die Fahrzeugführer hatten mit den glatten Straßen keine Probleme. Habig: "Wir hatten uns wegen der Glatteiswarnung alle schon um sieben Uhr getroffen, um die Einsatzfahrzeuge mit Schneeketten auszurüsten. Damit konnten wir zwar nicht ganz so schnell wie sonst, aber gefahrlos über die vereisten Straßen fahren."
Der Zimmerbrand im Schirnbornweg war schon gelöscht, als die Feuerwehr eintraf.
Gebrannt hatte ein Adventskranz. Den Wohnungsinhabern war, als sie bei der Heimkehr die Tür öffneten, Rauch entgegengeschlagen. Sie hatten sofort die Feuerwehr alarmiert, konnten den Brand dann aber selbst löschen. "Die Wohnung ist ziemlich in Mitleidenschaft gezogen", berichtet der Wehrführer, "aber es war auch Glück dabei. Auf dem Tisch stand nur der Adventskranz, die anderen Möbel weiter weg". Der Brandschaden wird dennoch auf 30 000 Mark geschätzt.
In den Städten des Vordertaunus gefroren die Straßen am Dienstag abend gegen 20.30 Uhr, doch die Polizeistationen in Oberursel und Königstein haben bis Mittwoch früh nur insgesamt zehn Glatteisunfälle registriert, die aber alle glimpflich abliefen, Verletzte gab es nicht. Für 33 000 Mark Schaden wurde bei einer Rutschpartie auf der Bundesstraße 8 nachts um 1.45 Uhr angerichtet: Eine Autofahrerin, die aus Richtung Glashütten kam, geriet in Höhe des Königsteiner Friedhofs auf der glatten Fahrbahn ins Schleudern und kam nach links von der Straße ab. Das Fahrzeug schleuderte zurück und beschädigte zwei parkende Autos.
Die Zeitungsabonnenten mußten gestern früh auf ihre Morgenblätter warten. Die Vertriebsagentur Seng berichtet, daß die Zusteller ein Drittel mehr Zeit als sonst brauchten, um die Zeitungen in die Rohre und Briefkästen zu stecken. Erhebliche Verspätungen habe es aber lediglich in sechs von 100 Bezirken gegeben. Die Zeitungszusteller hätten nachts warten müssen, bis die Streudienste die Straßen wieder passierbar gemacht hätten. Glatteis habe allerdings nicht auf allen Straßen die Arbeit behindert.
Eine Zeitungsausträgerin sei gestürzt und habe sich am Fuß verletzt, ein anderer rutschte mit dem Auto und rammte einen Zaun. Doch dabei entstand nur Blechschaden, der Fahrer blieb unverletzt. nau
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Der Störenfried", aktuelles Werk des Rüsselsheimer Filmemachers Thomas Frickel, ist am Donnerstag, 14. Januar, 20 Uhr, im Walldorfer "Kinotreff Lichtblick" zu sehen. Die Vorführung ist ein gemeinsames Projekt der Kinobetreiber und der Kulturinitiative.
Frickel befaßt sich in dem Dokumentarfilm mit dem evangelischen Pfarrer Oskar Brüsewitz und den Hintergründen seiner demonstrativen Selbstverbrennung im August 1976. Nach der Filmvorführung ist eine Talk-Show mit dem Regisseur geplant. Die Fragen stellen Michèle Knodt von der Kulturinitiative und Pfarrer Werner Schneider. wal
HANAU. Eine Polizeistreife hat am Dienstag nachmittag zwei Diebe im Alter von 23 und 32 Jahren festgenommen, die sich auf Schuhe spezialisiert hatten. Die Beamten hatten die Information erhalten, daß in einem Gebüsch an der Niederländisch-Wallonischen Kirche neun Paar Schuhe versteckt seien, worauf die Polizei dieses "Depot" beobachtete.
Kurz darauf tauchten die beiden Männer auf und legten zwei weitere Paar dazu. Die Nachforschungen ergaben, daß sie die Schuhe peu à peu aus einem nahen Kaufhaus gestohlen hatten. az
Kino und Theater in Rhein-Main: Seiten 32 und 33
HANAU. Ein 30 bis 35 Jahre alter Mann hat am Dienstag gegen 17.15 Uhr die "Neue Apotheke" am Kanaltorplatz überfallen und 700 Mark geraubt.
Nach Angaben der Polizei bedrohte der Unbekannte die Apothekerin mit einer Pistole und floh anschließend mit seiner Beute zu Fuß Richtung Krämerstraße.
Der Mann ist etwa 1,75 Meter groß, mittelschlank, hat kurze braune Haare und trug am Dienstag unter anderem eine altrosafarbene Jacke. Hinweise nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
KARBEN/BAD VILBEL. Ein Mann aus Frankfurt, der am Dienstag morgen gegen 7.30 Uhr auf der Kreisstraße 247 zwischen Rendel und Gronau unterwegs war, kam nach Angaben der Polizei bei überfrierender Nässe mit seinem Wagen ins Schleudern. Nachdem er eine Kurve durchfahren hatte, rutschte sein Auto in den Straßengraben, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Der Fahrzeuglenker sowie zwei Beifahrer wurden leicht verletzt. Den Schaden schätzt die Polizei auf 30 000 Mark. mu
GRÜNDAU. Zum "Neujahrsempfang für die ältere Generation" lädt die evangelische Kirchengemeinde "Auf dem Berg" für Freitag, 15. Januar, um 14.30 Uhr ins Bürgerhaus Gettenbach.
Geboten wird Besinnliches und Kurzweiliges, es bleibt aber genügend Zeit für Gespräche. Bei Kaffee und Kuchen sollen sich Senioren und jüngere Gemeindemitglieder aus Gettenbach, Mittel- und Hain- Gründau näher kennenlernen.
Gäste, die sich bis 14 Uhr an den üblichen Haltestellen in Gettenbach und Mittel-Gründau einfinden, werden abgeholt. tja
NEU-ANSPACH. Wenn SPD und Grüne "In der Hölle" hören, wird ihnen automatisch heiß: Das Baugesuch der Familie Mikutta, das beide Parteien ablehnen (die FR berichtete), zieht immer weitere Kreise. SPD und Grüne jedoch weisen die Kritik als Wahlkampfgetrommel zurück und betonen die Rechtmäßigkeit ihrer Entscheidung.
"Das gesamte Grundstück ist Außenbereich und deshalb nicht bebaubar. Das hat uns auch der Regierungspräsident Darmstadt bestätigt", erklärt Heike Seifert vom Vorstand der SPD. Nach Aussage des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Berndt Kirchlechner müsse zudem die "wertvolle Naturlandschaft dort erhalten bleiben, um die weitere Ausuferung des Ortsrandes zu verhindern" - ein Beschluß, den einst alle im Parlament vertretenen Parteien mitgetragen hätten.
Die Wählergemeinschaft FWG/UBN behauptet inzwischen jedoch, daß einzelne Bauausschußmitglieder der SPD die Familie Mikutta von vorneherein am Bauen hindern wollen. Damit habe man sich für das "Spekulationsgeschäft" der Familie "rächen" wollen - sie hatte einen anderen Teil des Grundstückes veräußert, kurz nachdem dieser baureif gemacht worden war.
Außerdem ignoriere die SPD eine Entscheidung des Anhörungsausschusses beim Landrat; eine gesicherte Erschließung vorausgesetzt, war das Bauvorhaben dort befürwortet worden: "Das Grundstück kann noch der im Zusammenhang bebauten Ortslage zugerechnet werden, weil es zwischen vorhandener Bebauung liegt und sich damit als Baulücke darstellt", stellte der Ausschuß unter Vorsitz von Regierungsdirektor Karsten Trebst im Oktober 1991 fest.
Heike Seifert jedoch beruft sich auf die ablehnenden Bescheide der Bauaufsichtsbehörde des Hochtaunuskreises sowie des Darmstädter Regierungspräsidenten (RP): Deren Gutachten nämlich fallen genau gegenteilig aus. Demnach sei das Grundstück dem nicht bebaubaren Außenbereich zuzuordnen.
Würde das Bauvorhaben trotzdem zugelassen, müßte nach Ansicht von Heike Seifert für alle in Süden und Westen liegenden Grundstücke eine Baugenehmigung erteilt werden - womit ein Bebauungsplan zur geordneten städtebaulichen Entwicklung für das Gebiet unumgänglich würde.
Genau hiergegen sperrt sich bisher aber die Obere Naturschutzbehörde beim RP. "1989 gab es einen Bebauungsplanentwurf, der von uns abgelehnt wurde. Es fehlte ein Landschaftsplan, und eine Bebauung im Gebiet ,In der Hölle&rquote; würde einen erheblichen Eingriff in das dortige Biotop darstellen - zumal Teile des Landschaftsschutzgebietes Taunus berührt sind", erklärt Dieter Ohl vom RP.
Ähnlich argumentiert auch Berndt Kirchlechner. Es sei vormals eindeutiger Wille des Parlamentes gewesen, das Grundstück dem nicht bebaubaren Außenbereich zuzuordnen. "Dies geschah in der Absicht, die wertvolle Naturlandschaft zu erhalten und die weitere Ausuferung des Ortsrandes zu verhindern", sagt Kirchlechner. Eine gemeindliche Satzung, die Innen- und Außenbereich klar voneinander abgrenze, sei deshalb längst überfällig.
Der Meinungsgraben durchzieht inzwischen sogar selbst die SPD. Heike Seifert wirft ihrem Parteikollegen und Baudezernenten Manfred Schmück vor, in der entscheidenden Ausschußsitzung für eine Baugenehmigung plädiert zu haben. "Es ist absolut unverständlich, wie Manfred Schmück derartig Stellung beziehen konnte", erklärt Heike Seifert. Schmück seinerseits behauptet, lediglich die Meinung von Kreisbauamts-Leiter Günter Bündgen bei einem Gespräch kurz vor der Ausschußsitzung referiert zu haben. In diesem Gespräch habe Bündgen das Projekt überraschend als genehmigungsfähig bezeichnet; sollte sich die Gemeinde mit der Familie einigen, werde sich das Kreisbauamt nicht weiter sperren. "Ich selbst habe in der Sache überhaupt keine Meinung und kann sie folglich auch nicht öffentlich kundtun", erklärt Schmück.
Die "allzu plötzliche" Kehrtwendung des Kreisbauamtes überrascht Heike Seifert trotzdem. Vielleicht liege das ja an dem Rechtsbeistand der Familie Mikutta - ihr Vertreter ist das Anwaltsbüro von Landrat Banzer. JÜRGEN DICKHAUS
BAD VILBEL. Am Dienstag wurde ein gegen 17.45 Uhr in der Friedberger Straße abgestelltes, schwarzes Mountainbike der Marke CPX mit 18-Gang-Schaltung gestohlen, berichtet die Polizei.
Kieselrot noch immer nicht entfernt Sportplatz seit anderthalb Jahren gesperrt / Kreis: kein Zwischenlager vorhanden Von Katja Schoßer STEINAU. Anderthalb Jahre nach der Entdeckung des dioxinverseuchten Kieselrots auf dem Kleinsportfeld der Brüder-Grimm-Schule hängt die "Entsorgung" des giftigen Belags nach wie vor in der Luft. "Bisher wurde weder die tatsächliche Belastung des Bodens geklärt noch die Sanierung in Angriff genommen", ärgern sich Eltern und Lehrer der Steinauer Schule, die den Platz seit Mai '91 nicht mehr nutzen kann. "Leichathletik fällt seither so gut wie flach." Trotz mehrfacher Vorstöße beim Landratsamt sei bis "auf hohle Entschuldigungen" nichts passiert. Doch das ist nicht das einzige, was die Kritiker fuchst. Es kursieren Gerüchte, daß der Kreis Mittel des Landes Hessen zur Sanierung der Anlage anderweitig verwendet hat. Erst als sich Vera Heim vom Kreiselternbeirat einschaltete und mit der Bitte um Klärung des Sachverhalts in Hanau anpochte, kam Licht ins Dioxin-Dunkel. In der Tat, so das Antwortschreiben aus dem Landratsamt, habe man vom Land ein Darlehen aus dem Sonderprogramm für die "Entsorgung" des Kieselrots aus Marsberg beantragt, das sehr hoch mit Dioxin belastet ist. Da das Land jedoch bisher noch kein Zwischenlager für den dioxinhaltigen Belag bieten könne, werde man das Geld vorerst für die Asbest-Beseitigung einer Hanauer Schule nutzen.
Das darf der Kreis auch, wie Regierungspräsidium und Finanzministerium auf Anfrage bestätigten. Eine solche Umwidmung des Darlehens sei möglich, weil das Sonderprogramm neben der Kieselrot- auch für die Asbest- und PCB-"Entsorgung" genutzt werden könne.
Die ursprünglich für die Kieselrot-Beseitigung auf dem Steinauer Kleinsportplatz vorgesehenen 400 000 Mark "gehen jedoch nicht verloren", versichert Kreis- Pressesprecher Heinrich Sülzer auf Anfrage. Falls eine Entscheidung über das endgültige Sanierungskonzept falle, stünde Geld in der Kreiskasse bereit.
Bisher hat sich bundesweit noch keine Möglichkeit gefunden, das Kieselrot technisch aufzuarbeiten und das Dioxin auszuscheiden. Daher sind Länder und Kommunen bei der Lösung des Problems weitgehend auf sich selbst gestellt. "Während andernorts das giftige Zeug längst ausgekoffert ist, läßt sich der Kreis mit der ,Entsorgung&rquote; Zeit", monieren Eltern und Lehrer der Brüder-Grimm-Schule. Die Kleinsportanlage sei lediglich mit Folie abgedeckt und mit Sand beschwert worden. "Und die Kinder rennen dennoch manchmal drauf rum", sorgt sich ihre Lehrerin Amöne Nowottny. "Da hätte man längst was tun müssen."
Der Kreis schiebt unterdessen den Schwarzen Peter dem Land zu. "Es ist nach wie vor kein Zwischenlager da, auch fehlen klare Richtlinien aus Wiesbaden", meint Sülzer. "So hängt alles in der Schwebe." Das Finanzministerium hingegen berichtet, daß die Endlagerung der Giftstoffe inzwischen geklärt sei. Bei einem entsprechenden Antrag, der allerdings schon Ende Oktober hätte gestellt werden müssen, hätte man das Kieselrot in die Untertage-Deponie Herfa-Neurode liefern können.
Die Stadt Frankfurt, obwohl auch sie sich Zeit gelassen hat, ist da schon etwas weiter. Mit der Sanierung dreier Plätze wurde bereits begonnen. Im Gegensatz dazu muß der Main-Kinzig-Kreis erst einmal klären, wie hoch das Steinauer Sportfeld überhaupt belastet ist. Der TÜV werde in Kürze mit Bohrungen prüfen, bis in welche Tiefe der Boden verseucht sei. "Das Ergebnis ist dann Entscheidungsgrundlage für das endgültige Sanierungskonzept", erläutert Sülzer.
Bleibt die Frage, ob der Kreis das Sportfeld überhaupt wieder öffnen will. Zwar hatte es im Mai '91 geheißen, der Belag werde ausgetauscht und der Boden ausgekoffert, doch mittlerweile sind Überlegungen im Gang, ob die Schule nicht eine neue Anlage vor ihrer Turnhalle erhält. Eine Entscheidung sei auch da noch nicht gefallen, meint Amöne Nowottny.Späte Sprechstunden sind beliebt Untersuchung zum langen Donnerstag bei Behörden vorgelegt
"Als uneingeschränkten Erfolg" wertet der Frankfurter Magistrat die Einführung der "Spätsprechstunden" am Donnerstag in einigen publikumsintensiven Bereichen der Stadtverwaltung. Das Urteil gründet sich vor allem auf den "Probelauf", der vom 1. März 1990 bis zum 28. Februar 1991 in einer Reihe von Behörden stattfand und dessen Auswertung der Magistrat jetzt vorlegt.
Unterdessen sind Teile des Amtes für Wohnungswesen, der Meldebehörden, des Ordnungsamtes mit Kraftfahrzeugzulassungsstelle und Führerscheinstelle, des Stadtgesundheitsamtes, des Standesamtes, des Versicherungsamtes, die Verwaltungsstellen des Hauptamtes in den später eingemeindeten nördlichen Stadtteilen sowie Bergen-Enkheim, die Beratungsstelle des Presseamtes am Römer und das Büro des Oberbürgermeisters donnerstags bis 18 Uhr besetzt.
Die Ergebnisse des Probelaufs zeigen beispielsweise auf, daß die Impfstelle des Stadtgesundheitsamtes durchschnittlich von 199 Besuchern pro Spätsprechstunde genutzt wurde, 1140 Bürger im Schnitt kamen außerhalb der üblichen Sprechzeiten zu den Meldestellen, 199 wurden im Ordnungsamt bei den Paß- und Ausweisstellen registriert.
Ermittelt wurde auch, wieviel Berufstätige - für die der Bürgerservivce der Stadt vor allem eingerichtet wurde - das neue Angebot nutzen. Bei der Impfstelle machte ihr Anteil fast 99 Prozent aus, die anderen Behörden gaben zwischen 67 und 76 Prozent an.
Der Magistrat berichtet, daß die Spätsprechstunden auch bei den betroffenen städtischen Mitarbeitern auf eine hohe Akzeptanz gestoßen sind. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, daß der Rahmen für die gleitende Arbeitszeit beträchtlich ausgeweitet wurde und die Stadtbeschäftigten zum Ausgleich mehr Freizeit erhalten.
Dies räumt ihnen die Möglichkeit ein, ihre Arbeitszeit individueller zu gestalten. Zudem können sie Zeit "sammeln" und dafür freie Tage nehmen.
Diese Regelung hat es möglich gemacht, den "langen Donnerstag" bei den Behörden einzuführen, ohne daß mehr Stellen bei der Stadt eingerichtet werden mußten. cg
DREIEICH. Der Stadtteil Buchschlag wurde "heimlich", ohne großes Aufsehen, noch am letzten Tag des vergangenen Jahres um 16.17 Uhr ans Dreieicher Stromnetz angekoppelt. Damit hat die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) die Verantwortung der Stromversorgung von Buchschlag in die Hände der Stadtwerke Dreieich übergeben.
Gestern trafen sich dann Bürgermeister Bernd Abeln, Stadtwerkechef Wolfgang Lammeyer sowie die EVO-AG Vorstände Dr. Friedrich Keller und Albert von Rockenthien zur offiziellen Übergabe an der Ortsnetzstation in der Liebknechtsstraße. Nach Buchschlag - Sprendlingen ist bereits unter Stadtwerke-Regie - sollen dann zum 1. Januar 1998 die übrigen Stadtteile Götzenhain, Dreieichenhain und Offenthal von der EVO "gekauft" und ans Dreieicher Netz angekoppelt werden.
Insgesamt 23 Millionen Mark müssen die Stadtwerke für diese Investition hinblättern. Allein das Buchschlager Netz (48 Kilometer Länge, 13 Stationen) kostete die Stadtwerke 3,4 Millionen Mark.
Langfristig strebt die Stadt Dreieich laut Abeln an, die gesamte Energieversorgung zu vereinheitlichen. Aus diesem Grund würden auch Gespräche mit den Gasversorgern geführt: "Die alten Gas- Konzessionsverträge laufen Ende 1994 aus, und von da an können Verhandlungen geführt werden."
Wegen der Neuerung wurde das Stammkapital der Stadtwerke von acht auf 9,6 Millionen Mark aufgestockt und die EVO als neuer Gesellschafter mit zehnprozentiger Kapitalbeteiligung aufgenommen. Die Stadt bleibt Hauptaktionär, reduziert aber ihren Anteil von 73,75 auf 63,75 Prozent. Den Rest hält die Maingas.
Stadtwerke-Chef Lammeyer rechnet damit, daß der Umsatz von 40 auf 75 Millionen Mark wachsen wird, wenn die Stromversorgung von ganz Dreieich umgewandelt ist. Als kundenfreundlicher bezeichnete Bürgermeister Abeln langfristig die Vereinheitlichung der Energieversorgung. Es könne flexibler auf Bürgerwünsche bei Installationen eingegangen werden. Auch lasse sich dann endlich ein städtisches Versorgungskonzept erstellen, daß einheitliche Tarife zugrunde legt.
Bis dato waren die Stadtwerke nur "Vollversorger" in Sprendlingen. Dort lieferten sie Wasser, Gas und Strom. In anderen Stadtteilen flatterten den Kunden drei verschiedene Rechnungen ins Haus.
Natürlich ist die EVO als Stromversorger nicht aus dem Rennen. Für Sprendlingen und Buchschlag hat sie den Status als Vorlieferant und für Dreieichenhain, Offenthal und Götzenhain bleibt sie bis Ende 1997 Direktversorger. Abeln sagte: "Bis ins Jahr 2008 ist unser Stromliefervertrag mit der EVO festgeschrieben."
Die Umwandlung der Stromversorgung für die restlichen drei Stadtteile sei, so Lammeyer, nicht so einfach zu realisieren wie in Buchschlag. "Da müssen wir einiges investieren, weil die Entflechtung der Stromnetze komplizierter ist", erklärte der Geschäftsführer der Stadtwerke.
Einig waren sich die Vertragspartner, EVO und Stadtwerke, darin, daß die anfangs zähen Verhandlungen in der letzten Etappe "fair und kooperativ" verlaufen seien. Abeln erklärte: "Nach der kommunalen Neuordnung von 1977 ziehen wir dies jetzt auch schrittweise im Versorgunsgbereich nach." dok
ZEILSHEIM. Völlig unerwartet sah ein 44 Jahre alter Tankwart am Dienstag gegen 20.40 Uhr in die Mündung einer kleinkalibrigen Pistole - und trotzdem überzeugte ihn der so bekräftigte Wunsch des Räubers nach Geld zunächst nicht: Der Tankwart schlug nach dem bewaffneten Mann. Dem verrutschte dadurch der Schal, mit dem er sich maskiert hatte.
Erst, als nach Mitteilung der Polizei "der Unbekannte auf seiner Forderung bestand" und weiter mit der Pistole herumfuchtelte, gab der Zeilsheimer Tankwart nach; der Räuber konnte mit 2460 Mark fliehen. md
SELIGENSTADT. In dem Gebiet zwischen Seligenstadt und dem Mainhäuser Ortsteil Zellhausen ist es künftig verboten, zu zelten, zu bauen, Gewässer zu verändern, Holz zu sammeln oder gar die Wiesen zu ackern. Das ist in einer Verordnung des Darmstädter Regierungspräsidiums festgehalten, das jetzt eine Fläche von rund 90 Hektar, den sogenannten "Zeller Bruch" unter Natur- und Landschaftsschutz gestellt hat. Der Behörde und den Ökologen geht es darum, die wertvollen Mainniederungen mit dem naturnahen Erlenbruch sowie den Erlen- Eschen-Auwäldern zu stabilisieren und zu erhalten. Ferner soll dort künftig der Anteil von Alt- und Totholz erhöht und das Grünland extensiviert werden, so der Wunsch der Fachleute.
Die Größe der von Bauern genutzten Wiesenflächen, die jetzt geschützt werden, umfaßt nach Auskunft des Regierungspräsidiums (RP) 34 Hektar. Das unter Naturschutz gestellte Gebiet mit den Bruch- und Auwäldern hat eine Ausdehnung von 56 Hektar. Ein Sprecher des RP weist auf einen Wunsch der Naturschützer hin: Die Bevölkerung sollte sich der Landschaft annehmen und auf die Einhaltung der Vorschriften achten. Dazu gehöre auch, daß kein Stallmist, Stroh oder Heu im Landschaftsschutzgebiet gelagert werden darf. aim
KARBEN. Um etwa ein bis zwei Monate wird sich der Umbau des Feuerwehrgerätehauses in Petterweil verzögern, schätzt der Magistrat und rechnet mit einer Verteuerung der mit 725 000 Mark veranschlagten Baumaßnahme um etwa 30 bis 40 000 Mark. Ursache hierfür seien Gründungsprobleme, die Bodenaustauscharbeiten erforderlich gemacht hätten, um einen tragfähigen Untergrund zu erstellen.
Wie berichtet, war mit dem Abriß der alten Fahrzeughalle Ende September begonnen worden. Für die Dauer der auf ein Jahr veranschlagten Bauzeit wurden die Einsatzwagen in einer Scheune untergestellt. Das neue Spritzenhaus soll eine Einheit mit dem benachbarten alten Petterweiler Rathaus bilden, das unter Denkmalschutz steht.
Künftig sollen Petterweils Brandlöscher eine größere Fahrzeughalle, einen eigenen Unterrichtsraum sowie auch einen Raum für ihren Nachwuchs erhalten. Das gesamte Areal mißt nur knapp über 300 Quadratmeter und wird bis zum November nahezu komplett überbaut sein. Um Einsatzfahrzeuge auch vor der Halle abstellen zu können, soll der Straßenraum nach einer Umgestaltung der Schloßstraße mitgenutzt werden können.
Da sich nach den Abrißarbeiten herausstellte, daß sich unterhalb der bisherigen Bodenplatte kein Mutterboden, sondern lediglich Geröll- und Schuttmasse befand, mußte zunächst ein Bodengutachten erstellt und die Statik neu berechnet werden. Das Geröll wurde gegen Schotter- und Kieslagen ausgewechselt und verdichtet sowie eine neue Bodenplatte mit entsprechender Bewehrung errichtet. Bis November soll das Feuerwehrgerätehaus fertig sein. Zur Zeit ruhen die Arbeiten wegen der kalten Witterung. mu
HOCHHEIM. Erfolglos blieb die Fahndung der Polizei nach einem Räuber, der am Dienstag nachmittag ein Geschäft am Berliner Platz überfallen hatte.
Der maskierte Mann betrat den Laden für Haushaltswaren gegen 17.55 Uhr. Die 64jährige Inhaberin bedrohte er mit einem Messer. Die Tochter schrie er an: "Geld her - oder ich steche." Mit 500 Mark aus der Ladenkasse flüchtete der Täter zu Fuß in Richtung Friedhof. Dabei verlor er einen 50- und einen 10-Mark-Schein.
Der Räuber soll etwa 20 bis 25 Jahre alt, 1,80 bis 1,90 Meter groß sein und blonde Haare haben. Bekleidet war er mit Blue-Jeans, dunkelblauem Pullover und Lederhandschuhen. Über den Kopf hatte er sich eine Pudelmütze mit Sehschlitzen gestülpt. Hinweise nimmt die Kripo Hofheim, Telefon 0 61 92 /2 07 90, entgegen. kkü
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Brunnen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 163.
Oberursel/Steinbach. Hubertus-Apotheke, Oberursel, Lange Straße / Ecke Burgstraße. Usinger Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5.
LIEDERBACH. Vergnügen im Kombi- Pack bieten Liederbachs Sozialdemokraten als Jahresauftakt am Samstag, 9. Januar: ein Dampfkarussell, Kasperltheater, Flohmarkt, Schminkstände, eine Modenschau und eine Disco sind nur einige Programmpunkte des Kinderfestes, das um 14 Uhr in der Liederbachhalle beginnt.
Wer dabei so richtig in Stimmung gekommen ist, kann gleich bis zum Abend bleiben, denn von 19.30 Uhr an spielen die "Road Runners" zum Tanz. Als Attraktion ihrer Party haben die Sozialdemokraten eine Tombola mit "phantasievollen Preisen" organisiert. Der Eintritt zum Tanzabend kostet fünf Mark. ana
Redaktion: Corinna Willführ
BAD SODEN. Für tatendurstige Kurstädter hält die Kunstwerkstatt ein neues Kursprogramm parat: Handgreiflich geht's von Montag, 11. Januar, an bei den Töpferkursen in der Birkenstraße 12 in Neuenhain zu. Leiterin Dorothea Hermann zeigt Techniken der Aufbaukeramik mit verschiedenfarbigen Tonen und Glasuren. Kurse werden montags und mittwochs von 19 bis 21.30 Uhr angeboten, dienstags und donnerstags von 9.30 bis 12 Uhr. Infos unter Tel. 0 61 96 / 2 15 01.
Die Kunst nach 1945 ist wieder Thema des Seminars von Thomas Köhler: "Kunst als Interpretation von Gegenwart, als Antwort auf Gesellschaft und als problemkritische Analyse." Einsteigen können Interessierte vom 15. Februar an, reinschnuppern in den laufenden Kursus dürfen sie aber schon ab 11. Januar, 19 Uhr, im Haus Dr. Reiss. Anmeldung unter Tel. 0 61 96 / 2 73 53 oder 2 54 90. Clivia Himmelreich heißt die neue Kursleiterin, die in die Kunst der Seidenmalerei einführen will, und zwar donnerstags von 19.30 bis 21 Uhr; los geht's am 21. Januar. Einen Tag zuvor startet ein Fortgeschrittenen-Kursus in Aquarellieren, die Teilnehmer sollen eigene Entwürfe ausarbeiten. Anmeldungen zu beiden Kursen unter Tel. 0 61 96 / 2 41 60.
Zeichnen mit Margaret Dreizler ist vom 9. Februar, jeweils dienstags 9.30 bis 11.30 Uhr, angesagt. Anmeldung unter Tel. 0 61 74 / 57 85 oder bei Kursbeginn.
Erleben, wie aus einer Skizze Strich für Strich ein Gesicht wird, kann, wer bei Galina Meyer "Portraitzeichnen" belegt. Der Kursus beginnt am Mittwoch, 27. Januar. Sie bietet zudem wieder "Aquarellzeichnen" an: montags jeweils von 19 bis 20.30 Uhr (ab 25. Januar). Anmeldung zu beiden Kursen unter Tel. 0 61 95 / 42 33.
Alle Mal- und Zeichenkurse sind im Paul-Reiss-Haus, Zum Quellenpark 8. Die Kurse kosten jeweils 65 Mark. ana
Firmen-Telegramm
Nippon-Reeder steuert Kvaerner an Erstmals wird eine japanische Reederei ein Luxus-Kreuzfahrtschiff in Europa bauen lassen. Eine entsprechende Absichtserklärung hat die Nippon Yousen Kaisha mit dem norwegischen Kvaerner- Konzern unterzeichnet, der seit neuestem auch in der Ex-DDR aktiv ist. Der Nobel- Dampfer mit Platz für 960 Passagiere soll vom Herbst an in Finnland montiert werden und sichert 1500 Arbeitsplätze. Ungarn pressen "Hohes C" Der Getränkekonzern Eckes schluckt das ungarische Saft-Unternehmen Sio Nektar komplett. Die renommierte Firma am Plattensee soll künftig den Orangensaft "Hohes C" herstellen. Chargeurs kämmt Leipzig durch Die französische Textilgruppe Chargeurs hat die Leipziger Wollkämmerei mit rund 300 Beschäftigten übernommen. Nach Zustimmung des Kartellamts ist der bereits im vergangenen November geschlossene Vertrag wirksam geworden.
Toyota greift nach Steuer Der japanische Autobauer Toyota gibt die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 14 auf 15 Prozent an die Kunden weiter: Das preiswerteste Modell Starlet kostet von sofort an 18 148 statt 17 990 Mark. Ost-Ferienhotels gehen auf Reise Die Treuhand will 20 Ferienhotels in Thüringen, im Harz und an der Ostsee verkaufen. Nach Zustimmung der Aufsichtsgremien wechseln die Häuser mit 680 Leuten in den Besitz eines Konsortiums, an dem Ex-Vier-Jahreszeiten-Chef Prantner und die Münchner Firmengruppe Hinke / Hahn beteiligt sind. Thyssen angelt sich Sanitär-Firma Die Thyssen-Tochter Handelsunion angelt sich zwei Bautechnik- und Werkstoff- firmen: Die Fritz Bollmann in Mülheim- Kärlich setzt mit 156 Leuten 62 Millionen Mark um. Der andere Neuerwerb, die Lübecker Firma Sanitär Cruse, spült jährlich 20 Millionen Erlöse ein.
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NEU-ANSPACH. Der Frauentreff bietet wieder zwei neue Grundkurse "Autogenes Training" an. Sie finden unter der Leitung von Martina McClymont-Nielitz jeweils dienstags um 18.15 oder 20.15 Uhr im Frauentreff, Schubertstraße 32, statt und laufen über sechs Wochen.
Die Kursteilnehmer sollen in kleinen Gruppen lernen, wie sie mit Hilfe einfacher Formeln ihre Konzentration verbessern können. "Hierdurch werden Ruhe, Entspannung und muskuläre Gelöstheit erreicht.
Dies wiederum wirkt sich positiv regulierend auf die Funktionen des vegetativen Nervensystems aus", erklärt die Kursleiterin.
Weitere Auskünfte und Anmeldungen unter der Telefonnummer 0 60 81 / 76 80 (auch abends) oder im Frauentreff unter der Telefonnummer 0 60 81 /4 27 22.
cn
Wenn die Bundesregierung nicht eingreift, werden im neuen Jahr "bewohnte Miethäuser in Frankfurt in erheblichem Umfang aufgekauft und spekulativ in Eigentumswohnungen umgewandelt werden". Diese düstere Perspektive entwikkelt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in einem Bericht an die Stadtverordneten. Bei der Bauaufsicht sind bereits Anträge zur Umwandlung von über 3000 Miet- in Eigentumswohnungen eingegangen. Wie der OB sagte, gab es dagegen 1990 und 1991 jeweils nur Abgeschlossenheitserklärungen für jeweils 600 Eigentumswohnungen. Nach den Worten von Schoelers wird sich der Bestand an Mietwohnungen in der Stadt - bisher 316 769 - um 1,1 Prozent reduzieren, wenn nur die Anträge aus der Zeit von Juli bis November genehmigt werden.
Der OB reagiert auf ein Schreiben von Bundeskanzler Helmut Kohl vom 4. November 1992. Der CDU-Politiker hatte darin den Appell von sechs Oberbürgermeistern, die Bundesregierung möge gegen die Umwandlung einschreiten, bedauert; Kohl warf den Protestierenden damals vor, "Öl ins Feuer" zu gießen und die Mieter "weiter zu beunruhigen". Für die betroffenen Mieter in Frankfurt gibt es derzeit wenig Hoffnung auf Hilfe aus Bonn. Ende 1992 hatte der Bundesrat auch mit den Stimmen CDU-regierter Länder vorgeschlagen, den einzelnen Kommunen freizustellen, ob sie Miet- in Eigentumswohnungen umwandeln lassen. Dieser sogenannte "Genehmigungsvorbehalt" hätte dem rot-grünen Magistrat in Frankfurt schon geholfen. Allein: Kurz vor Jahreswechsel vertagte der Bauausschuß des Bundestages dann eine Entscheidung. Widerstand kommt bis heute insbesondere von Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP).
Oberbürgermeister von Schoeler sagt für 1993 "kurzfristig einen drastischen Anstieg der Umwandlungen" gerade in gewachsenen, innenstadtnahen Altbaugebieten voraus. Ein "Großteil" preisgünstiger Mietwohnungen werde verlorengehen. Folge sei die "nachhaltige Zerstörung gewachsener Mieterstrukturen". Die ohnehin angespannte Lage auf dem Frankfurter Mietwohnungsmarkt werde sich weiter verschärfen.
Geld, das eigentlich für den Bau neuer Wohnungen dringend erforderlich sei, fließe in Umwandlungsprojekte - aus der Sicht des Oberbürgermeisters ist das "nicht zu verantworten". jg
Gelber Sack auch Thema im Seniorenprogramm Breites Veranstaltungsspektrum für Januar und Februar / Gastspiel des Kölner Altentheaters
BRUCHKÖBEL. Ein umfangreiches Programm für die älteren Semester hat die Bruchköbeler Seniorenpflege für Januar und Februar zusammengestellt. Ein Diavortrag über "Westböhmische Dörfer" wird am Montag, 11. Janaur, um 15 Uhr im Oberissigheimer Bürgerhaus gezeigt. Der Seniorenrat tagt wieder am Donnerstag, 14. Januar, um 14.30 Uhr im Seniorentreff-Mitte. Über Mittelengland in Wort und Bild können sich die Besucher des Altennachmittages am Freitag, 15. Januar, um 14.30 Uhr in der Roßdorfer Mehrzweckhalle informieren. Wer zu diesem Termin keine Zeit hat, kann auf den 8. Februar, um 15 Uhr im Oberissigheimer Bürgerhaus ausweichen. Am Freitag, 15. Januar, um 17.30 Uhr kommen die Mitglieder der Theater- Werkstatt im Seniorentreff-Mitte zusammen. Nicht nur Naturschützer und Politiker beschäftigt der Müll und seine Folgen. Über den Gelben Sack und das Duale System werden die Teilnehmer des Treffens im evangelischen Gemeindehaus Niederissigheim am Mittwoch, 20. Januar, um 15 Uhr unterrichtet. Eine Fahrt ins unterfränkische Schöllkrippen mit Besuch des neuen Brauhauses "Barbarossa" - der Sudkessel kann im Gastraum selbst besichtigt werden - wird für Donnerstag, 21. Januar, angeboten. Die Fahrt kostet 12 Mark. Anmeldungen sind ab sofort bei Frau Kosok im Rathaus möglich.
Den vierten Teil der Vortragsreihe "Von der Ostsee zu den Alpen" können sich Interessierte am Donnerstag, 21. Januar, um 15.30 Uhr im Don-Bosco-Haus zu Gemüte führen. Ein zehnstündiger Kurs zum Erlernen der Aquarell-Malerei wird ab Donnerstag, 21. Januar, um 20 Uhr im Gemeindehaus Arche zum Preis von 100 Mark angeboten. Anmeldungen unter der Telefonnummer: 7 64 26.
Mehr über Gelben Sack und Duales System erfahren die Oberissigheimer Senioren am Montag, 25. Januar, um 15 Uhr im Bürgerhaus, die Roßdorfer am Freitag, 29. Januar, um 14.30 Uhr in ihrer Mehrzweckhalle. Am Dienstag, 26. Januar, um 17 Uhr trifft sich der Literaturkreis im evangelischen Gemeindehaus, danach wieder am 23. Februar.
Das Altentheater aus Köln gastiert am Sonntag, 31. Januar, um 15 Uhr mit dem Stück "Jahrhundertrevue" im Bürgerhaus in der Kernstadt. Eintrittskarten sind im Vorverkauf ab 11. Januar im Rathaus, Zimmer 3, zum Preis von 8 Mark erhältlich. Den Faschingsreigen eröffnen die gesetzteren Narren aus Niederissigheim am Mittwoch, 3. Februar, um 15 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, gefolgt von den Roßdorfern am Freitag, 12. Februar, um 14.30 Uhr in der Mehrzweckhalle, der Seniorensitzung des NCC am Sonntag, 14. Februar, um 15 Uhr (Eintrittskarten gibt es ab 25. Januar im Rathaus) und den Oberissigheimern am Montag, 22. Februar, um 15 Uhr im örtlichen Bürgerhaus. Eine Fahrt zum Frankfurter Flughafen steht am Sonntag, 7. Februar, um 12.30 Uhr auf dem Programm. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0 61 87 / 1376. Den Gesangsnachmittag am Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr im Gemeindehaus Niederissigheim gestaltet die Thüringer Solistengemeinschaft. Der Eintritt kostet 3 Mark. Wer nicht selbst singen will, kann mit zum "Singenden Wirt" nach Burgsinn am Donnerstag, 18. Februar, fahren. Karten gibt es ab 1. Februar im Rathaus.
Die Frage "Was fasziniert an Werbefahrten" soll am Freitag, 26. Februar, um 14.30 Uhr in der Roßdorfer Mehrzweckhalle beantwortet werden.
Die Vortragsreihe des Gesprächskreises für pflegende Angehörige wird am Montag, 11. Januar, um 20 Uhr im Seniorentreff-Mitte unter der Überschrift "Was erwartet mich und / oder meine Angehörigen im Alten- und Pflegeheim?" fortgesetzt. Auskunft gibt AWO-Heimleiter Armin Held.
Der Psychologe Professor Demisch wird am Montag, 8. Februar, an gleicher Stelle und zur gleichen Zeit über "Verwirrtheit im Alter" referieren. Diskutiert werden bei den folgenden Treffen außerdem die Themen Wohnen (8. März), Arbeits- und Beschäftigungstherapie (21. April), Atem- und Entspannungsübungen (3. Mai) sowie Schwerpflegebedürftigkeit (7. Juni). hein
DIETZENBACH. "Miss Germany" ist im Streß. Den verursachen jedoch nicht etwa Filmgesellschaften, Fotoagenturen oder Werbemanager durch ständige Anrufe oder Termine - nein, die 21jährige Carina Jope aus Dietzenbach möchte wie andere junge Frauen auch aus dem elterlichen Haus in die "eigenen vier Wände umziehen", und "die Wohnungssuche ist für mich genauso schwierig wie für andere", sagt die gekrönte Schönheit.
Das Leben der jungen Frau hat sich seit dem 31. September des vergangenen Jahres, als sie in Lüdenscheid auf dem Treppchen ganz oben stand, nicht wesentlich verändert. Keine große Penthouse-Wohnung, kein teurer Sportwagen vor der Tür. Nur während einer für sie kostenlosen vierwöchigen Reise nach Südafrika tauchte die Dietzenbacherin kurz in den Luxus ein, als im Dezember am Kap die "Miss World" gewählt wurde. Carina Jope landete unter den 83 Bewerberinnen auf Platz elf. Doch auch daraus macht sich die Studentin der Kunstgeschichte nicht viel.
"Es fragt keiner nach mir", sagt die junge Frau. Enttäuschung ist in ihrem Gesicht allerdings nicht zu erkennen. Die Miss steht mit beiden Füßen auf dem Boden, wirkt nicht abgehoben, sondern äußerst realistisch. "Ich bin ja gar nicht die Schönste." Persönlichkeit und Ausstrahlung sind ihrer Meinung nach viel wichtigere Attribute. Auch das hat die junge Frau und davon möchte sie viel rüberbringen. Fototermine mag sie deswegen nicht so sehr. Auf den Bildern sei eben nur die Schönheit zu sehen, sie persönlich könne auf diese Art und Weise nur wenig mitteilen. Interviews mag sie viel lieber. "Da kann ich reden."
Zu erzählen hat Carina Jope viel: das ganze Theater bei den Miss-Wahlen beispielsweise. Beim ersten Wettbewerb, den sie als Siegerin verließ, gab es eine tolle Show am Abend. Im Bikini in den Diskotheken auf und ab gehen, das ist nicht das Ding von Carina Jope. Von einer derartigen Fleischbeschau hält sie absolut nichts. Da gefiel ihr der Gala-Abend auf der Bühne in Lüdenscheid, wo sie in ihrer selbst ausgewählten Garderobe erscheinen durfte, wesentlich besser. Vorentscheidungen gab es nicht. Ein Manager kam eines Tages zu der Modeagentur, bei der die Studentin jobbte, entdeckte sie und nahm sie mit zur Kür in die westfälische Kreisstadt. "So schnell ging das alles", sagt sie.
Es gibt noch zwei andere Frauen mit dem Titel "Miss Germany". Diese nehmen entweder an der Wahl zur "Miss Queen of the World" oder "Miss Universum" teil. "Eigentlich könne jeder eine Miss-Wahl veranstalten", weist die Dietzenbacherin auf die Problematik mit den Schönheitswettbewerben hin. Doch das ganze Hickhack um das Prestige und die Frage: "Wer ist die Schönste im ganzen Land?" gefällt ihr sowieso nicht. "Ich habe mich in Südafrika mit Gabi van Nimwegen am besten verstanden", sagt Carin Jope. Freundschaften wie diese mit der "Miss Holland" sind ihr wichtiger als das Leben in teuren Hotels, in denen die Schönen der Welt - wie in Südafrika beispielsweise - ständig beobachtet wurden und das Haus fast nie ohne Aufsicht verlassen durften.
Die "Miss Germany" aus dem Kreis Offenbach kann sich da wesentlich freier bewegen. Zum Beispiel auf dem Laufsteg. Neben der großen Ehre gab es bei der Krönung zur "Miss Germany" für sie auch einen willkommenen Vertrag für Modeschauen. Gewonnen hat sie persönlich noch mehr: Selbstsicherheit sei ein Ergebnis der beiden Wettbewerbe. Doch nicht immer scheint die Sonne: Die dumme Anmache von Männern gehört fast zum Alltag. Und wie reagiert die "Miss"? "Patentrezepte gibt es nicht, kommt drauf an, wie blöd der Spruch des Typen war", sagt Carina Jope. Damit kann sie umgehen. Das gilt auch für ihre neue Lebenssituation. Bis März ist sie erst einmal mit den Modenschauen beschäftigt, und dann möchte sie lieber in einer Werbeagentur arbeiten, statt weiter Kunstgeschichte zu studieren. Das sei eine brotlose Kunst, hat sie inzwischen festgestellt. Carina mag mehr die Praxis. Zu Hause malt und zeichnet sie gern. "Ach ja und Radfahren", ergänzt sie. Viel Sport treibt sie jedoch nicht. Was andere unbedingt durch Diäten und in Schönheits- oder Fitneß-Studios erreichen möchten, weil es die Werbung dauernd als optimal und ideal vorzeigt, besitzt Carina einfach so. Doch das schöne Gesicht und die gute Figur seien eben nicht das Wichtigste. "Ich renn' auch mit fettigen Haaren und in Turnschuhen rum. Wie gesagt, Persönlichkeit und Ausstrahlung machen's."
ACHIM RITZ
Auf einen Blick
Seite II
USINGEN. BEU will Ortmann ihren Kandidaten zur Bürgermeisterwahl entgegenstellen.
Seite III
KRONBERG. Die Grünen suchen ihre Kandidaten für das Stadtparlament per Zeitungsanzeige.
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Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (Sa. und So.: 15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (Sa. und So.: 15 Uhr); Sister Act (Sa. und So.: 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Sieben Gauner und ein Dackel (Sa. und So.: 15 Uhr); Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (Sa. und So.: 17 Uhr); Ihr größter Coup (Sa. 20 u. 22.15 Uhr, So. 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Kevin allein in New York (Sa. und So.: 16 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Kevin allein in New York (Sa. 17 und 20.15 Uhr, So. 14.30, 17 und 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (Sa.: 15.30 und 20.30 Uhr; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Schöne und das Biest (Sa.: 18 und 20.30 Uhr; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa. und So.: 15, 17.30 und 20.15 Uhr).
Bad Homburg. Galerie Scheffel: Ausstellung von Ricardo Calero "Auras del Silencio", Ferdinandstr. 19, (10 bis 13).
Kurtheater: Fotoausstellung "40 Jahre Kurtheater" (Samstag,. 11.00 bis 17.00 Uhr).
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstraße 12: Farbradierungen von Günter Desch (Samstag, 10.00 bis 13.00 Uhr).
Samstag
Königstein. Tanzabend mit Phill Hill, Parkcafé im Kurhaus, 19 Uhr.
Oberursel. Informationsstand der Grünen in der Vorstadt: "Schicksal der Frauen in Bosnien und Herzegowina".
Oberursel. Goldtalerverlosung des BDS Oberursel, Stadthalle, 13 Uhr.
Steinbach. Ausstellung des Geflügelzuchtvereins, Bürgerhaus, 10 bis 18 Uhr.
Burgholzhausen. Lokalschau des Geflügel- und Kaninchenzuchtvereins, Turnhalle, 14.30 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Aufstellung der Sternsinger auf dem Landgrafenplatz und dem Houiller Platz, 10 Uhr. Besuchsbestellungen: in Köppern Tel. 0 61 75 / 72 19, in Friedrichsdorf Tel. 7 17 79 und in Seulberg Tel.7 98 91.
Oberursel. Vergnüglicher Seniorennachmittag der Arbeiterwohlfahrt, Stadthalle, 15 Uhr.
Königstein. Parkplatz am Friedhof Falkenstein: Lauftreff für jedermann, 15 Uhr.
Gymnastik im Bewegungsbad, Kurbad, 9 Uhr.
Sonntag
Musik Bad Homburg. Neujahrskonzert in der Martinskirche, 17 Uhr.
Oberursel. Frühschoppen mit der Jazz- Band "Jerrome-Hindmon-Trio", Bistro & Galerie "Surprise", Adenauerallee 2, 11 bis 14 Uhr. Parteien Friedrichsdorf. Neujahrsempfang der CDU Friedrichsdorf, Bürgerhaus Köppern, 11 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Wanderung des Touristenvereins "Die Naturfreunde", Treffpunkt: Bahnhof Bad Homburg, 9 Uhr.
Sudetendeutsche Landsmannschaft: "Fest der Heiligen Drei Könige", Vereinshaus Gonzenheim, Friedrichsdorfer Str. 4, 15 Uhr.
Stadtmeisterschaft im Hallenfußball, Hochtaunushalle, 10 Uhr.
Inthronisation von Claudia I. in die närrische Residenz, Bürgerhaus Kirdorf, großer Saal, 11.11 Uhr.
Steinbach. Ausstellung des Geflügelzuchtvereins, Bürgerhaus, 10 bis 16 Uhr.
Burgholzhausen. Lokalschau des Geflügel- und Kaninchenzuchtvereins, Turnhalle, 9 bis 17 Uhr. Kinder Bad Homburg. Neujahrsgala für Kinder, Kurtheater, 16 Uhr: letzte Aufführung von "Bravo, bravo Papageno" der Kleinen Oper Bad Homburg für Peterhof, Rußland.
Der Eisregen ist in der Nacht zum Mittwoch ohne den befürchteten Verkehrskollaps über Frankfurt hinweggezogen. "Das Chaos ist ausgeblieben" bilanzierte die Polizei. "Wir haben keine Schwierigkeiten gehabt", betonten übereinstimmend Bundesbahn und Stadtwerke. Auf Rhein-Main verlief alles nach Plan.
Obwohl auf den Straßen sichtlich weniger Autos unterwegs waren als sonst, gab es in den meisten S-Bahnen sowie in den Bussen und Bahnen der Stadtwerke sogar noch Sitzplätze. Grund: Weil die Schüler noch in den Ferien sind, war Platz für die Umsteiger vom Auto.
Der Busfahrer im 53er freute sich um 7 Uhr über die "perfekte Vorarbeit" des Stadtreinigungsamtes: "Die Jungs haben tüchtig aufgeräumt." Der Kollege vom 51er pflichtet ihm bei: "So gut kommt man um diese Zeit nie durch." Im Frankfurter Westen hielten die Busse am Morgen nach dem Eisregen sogar auf die Minute genau den Fahrplan ein. Kurz nach Mitternacht, als in Höchst der Nieselregen einsetzte, mußten acht Fahrer noch passen. Sie kapitulierten vor dem Glatteis auf den Straßen und fuhren die Busse der Linien 54, 55 und 59 noch vor der letzten Fahrt ins Depot. "Das waren allerdings unsere einzigen Probleme", sagte Stadtwerkesprecher Frank Döbert. Im Bereich der Haltestellen hatten die Verkehrsbetriebe schon am Dienstag abend Salz gestreut.
Während im 51er der Fahrer noch optimistisch war, daß das Wetter dem Nahverkehr ein paar Mark zusätzlich einbringen wird ("ich habe viel mehr Einzelfahrscheine verkauft als sonst"), konstatierte Sprecher Frank Döbert nach Auswertung aller Meldungen am Nachmittag: "Auf einzelnen Linien gab es wohl mehr Fahrgäste, in der Summe machte sich dies aber kaum bemerkbar."
Bundesbahnsprecher Walter Henss konnte dagegen "erkennbar mehr Fahrgäste, aber keine überfüllten Züge" melden. Das Plus fuhren in erster Linie die Züge im Regionalverkehr ein.
Im Eilzug aus dem nordhessischen Treysa spürte Zugbegleiter Harald Sack die Folgen des "Verkehrschaos im Vogelsberg": "Ich habe im Zug heute über 30 Fahrkarten verkauft. Sonst sind es zwei, maximal drei."
Vom Wetter redete die Bahn allerdings dennoch. Weil das Zugpersonal in den frühen Morgenstunden - mit dem Auto - nicht rechtzeitig zum Dienst erschien, mußten in der Region sechs Züge ausfallen. Gestrichen wurden unter anderem zwei Verbindungen zwischen Friedberg und Hanau sowie ein Zug von Oberroden nach Frankfurt.
Daß es auf Frankfurts Straßen weitaus besser rollte als von vielen Autofahrern erwartet, lag an der Doppelschicht des Stadtreinigungsamtes. Das hatte bereits am Dienstag abend bis Mitternacht mit insgesamt 28 Streufahrzeugen 430 Kilometer Stadtstraßen "kontrollierend abgefahren und bedarfsgerecht gestreut" und ab 4 Uhr am Mittwoch morgen die Tour noch einmal gemacht. Die rund 20 Tonnen Auftaumittel, die die 300 Mitarbeiter auf Fahrbahnen, Zebrastreifen und ampelgesicherten Überwegen verrieselten, zeigten Wirkung.
Die Polizei registrierte in der Nacht nach Angaben ihres Sprechers Franz Winkler nämlich "nur 20 Unfällchen" - relativ unbedeutende Karambolagen mit geringem Sachschaden. Im morgendlichen Berufsverkehr kamen noch drei leichte Unfälle in Frankfurt und zehn im Main-Taunus-Kreis hinzu.
"Die verhaltene Fahrweise der Leute war deutlich zu spüren" resümierte der Polizeisprecher: "Auch ohne Eisregen hätten wir nicht viel weniger Unfälle gehabt. Es war eigentlich alles ganz normal." gang
(Weitere Berichte zum selben Thema auf Seite 22)
Nebenbei bemerkt
Nach-Rede Wie war das nun mit Walter Benjamins Tod? Eine Kontroverse über die Bewertung neuaufgefundener Dokumente
Der Tod von Walter Benjamin auf der Flucht aus dem nazibesetzten Frankreich nach Spanien im Herbst 1940: War es Selbstmord, "Frei"tod, oder erlag der physisch geschwächte Schriftsteller den Strapazen, starb eines "natürlichen" Todes? Ingrid Scheurmann stellte den "Mythos des symbolisch gewordenen Todes", des Freitodes, in der FR vom 15. Dezember in Frage. In einer von ihr gestalteten Ausstellung über Leben und Werk Benjamins, gegenwärtig zu sehen im Kasseler Museum für Sepulkralkultur, präsentiert sie neue Dokumente zum Tod. Ihren Überlegungen und Schlußfolgerungen opponierte vehement Hans Puttnies in einer "Widerrede" am 22. 12.: "Echte Dokumente und falsche Zweifel am Selbstmord." Darin monierte er vor allem die Interpretation von Äußerungen Henny Gurlands, die Benjamin bis zuletzt zur Seite stand. Hierzu äußert sich nun abschließend noch einmal Ingrid Scheurmann. fr
Die Veröffentlichung der "Neue(n) Dokumente zum Tode Walter Benjamins" folgte einer anderen Motivation, als Hans Puttnies in seiner wortreichen und diffamierenden "Erwiderung" (FR v. 22. 12. 1992) auf meinen FR-Beitrag vom 15. 12. 1992 glauben machen will: Es ging um Walter Benjamin und eine annähernde Rekonstruktion seiner letzten Lebenstage in Portbou, nicht aber darum, "Rufmord" an seiner Reisebegleiterin Henny Gurland betreiben zu wollen. Da durch die neuen Dokumente - den amtlichen Untersuchungsbericht des Gemeinderichters und verschiedene Rechnungen - neue Fragen nach Benjamins Sterben aufgeworfen werden, ist es wissenschaftlich gerechtfertigt, bereits bekannte Quellen, wie z. B. den Brief von Frau Gurland, anhand dieser neuen Dokumente zu überprüfen.
Es ist auch erlaubt, dabei Zweifel an etablierten Sichtweisen zu äußern und kritische Fragen an Überlieferungen zu stellen. "Vergreift" man sich auf diese Weise an "tote(n) Zeugen"? Man "versucht" nicht, wie Herr Puttnies schreibt, "alles, um . . . Henny Gurland als Lügnerin nahezubringen", wenn man zitiert, was Rolf Tiedemann in den Anmerkungen zum Passagen-Werk dargelegt hat, daß nämlich die Abschiedspostkarte Benjamins an Th. W. Adorno nicht im Original, sondern nur in einer Aufzeichnung Henny Gurlands aus der Erinnerung besteht. Man wird nicht wissenschaftlich unglaubwürdig, wenn man den in einer eigenen Publikation dokumentierten Quellenwert dieser Karte anhand der neuen Erkenntnisse im nachhinein anders einschätzt.
"Die Lüge lebt" auch nicht dadurch, daß man 50 Jahre nach Benjamins Tod aufgefundene Dokumente - für wie unwichtig Herr Puttnies sie auch halten will - der Öffentlichkeit präsentiert und in der Folge Skepsis gegenüber bisher gültigen Auffassungen mit Bedacht formuliert, und nicht mit der selbstgerechten Sicherheit, mit der Herr Puttnies vom Selbstmord Benjamins zu wissen scheint.
Es wäre sinnvoller gewesen, über die Sache selbst zu diskutieren. Und diese Erwiderung wäre überflüssig, hätte Herr Puttnies sich die Mühe gemacht, den Text genau zu lesen und die Dokumente gründlich zu studieren. Statt dessen qualifiziert er die Neuentdeckungen ohne detaillierte Analyse und begründete Kritik als unwichtig ab, beschäftigt sich lediglich selektiv mit einem einzigen Dokument und übergeht alle inhaltlichen Schlußfolgerungen, um meine angebliche wissenschaftliche Unredlichkeit mit dem Gestus moralischer Entrüstung bloßzustellen. Bei Herrn Puttnies' Vorliebe für starke Worte ist einmal mehr ein "Rufmord" zu beklagen. Der Autor muß sich fragen lassen, ob die Wissenschaft auf diese Weise der von ihm selbst beschworenen Wahrheit um den Tod von Walter Benjamin näher kommt oder sich lediglich von den Spielregeln der kritischen Rezension entfernt hat: Zurückweisung neuer Erkenntnisse, ohne sie zu widerlegen; Behauptung des Wahrheitsgehaltes der eigenen Auffassung auf der Basis der eigenen subjektiven Einfühlung in die Befindlichkeit einer Zeitzeugin; unkritisches Beharren auf der eigenen Auffassung auch angesichts neuer Quellen, die als offizielle Dokumente eines Gerichts nicht mit einer flüchtigen Geste vom Tisch zu wischen sind - von den zahlreichen Fehlern im Detail einmal abgesehen.
Diese Dokumente, die im übrigen ausnahmslos einen natürlichen Tod Benjamins attestieren, verweigern die von Puttnies eingeforderte Eindeutigkeit gerade dann, wenn man sie im Kontext des bereits Bekannten liest, und legen deshalb eine Zurückhaltung nahe bei der Erklärung von Benjamins Tod im Exil. Sie lassen eben auch Zweifel an den Beschreibungen von Henny Gurland aufkommen, die - wie dargelegt - wiederum nicht erst von mir geäußert worden sind.
Meine Schlußfolgerung, daß Benjamins Schicksal nicht erst durch einen Selbstmord zu einem exemplarischen wird, daß vielmehr auch die andere Möglichkeit - die des natürlichen Todes infolge der vorangegangenen Strapazen - dessen Tragik nicht mindert, so zu lesen, daß ich nicht an der "historischen Wahrheit" interessiert sei, läßt neben aller Böswilligkeit der Unterstellung nur den Schluß zu, daß Herr Puttnies ungeachtet neuer Erkenntnisse nicht gewillt ist, eine einmal fixierte Auffassung zu diskutieren, daß er als wahr betrachten will, was jetzt zumindest nicht mehr als sicher anzusehen ist, daß er ein Infragestellen überlieferter Wahrheiten nicht duldet und mit leichter Hand als "Lügen in die Welt setzen" tituliert. Über meine Motivation zur Publikation der neuen Dokumente zu spekulieren und dies dann mit dem Hinweis auf die Benjamin-Ausstellung zu verbinden (in der u. a. die neuen Dokumente präsentiert werden), um auf diese Weise gleich alles in die Nähe der Falschaussage zu rücken, ist zudem ein beklagenswert schlechter Stil.
INGRID SCHEURMANN
Ganz überraschend kommt die erste Groß-Fusion im feinen Schweizer Geldgewerbe nicht. Angesichts des anhaltend rauhen Rezessionswindes wolle man 1993 "zu einem geordneten Strukturwandel mit geringen negativen Folgen für Bankkunden und Finanzplatz" beitragen, hatte die Schweizerische Bankiervereinigung schon im vergangenen Herbst in Basel angekündigt. Andere wurden deutlicher. Zum Beispiel der Präsident der Nationalbank, Markus Lusser, der von der Verpflichtung sprach, in Schieflage geratenen Finanzinstituten frühzeitig "Sterbehilfe zu leisten", wenn ohnehin keine Genesung mehr zu erwarten sei.
Strukturwandel und Sterbehilfe - dies ist der Hintergrund, vor dem sich wenige Tage nach Jahresbeginn der größte Schulterschluß in der Bankengeschichte des Alpenlandes seit dem Zweiten Weltkrieg über die Bühne gegangen ist: Die Schweizerische Volksbank (SVB) in Bern sucht im 124. Jahr ihres Bestehens nach einem Abstieg vom vierten auf den fünften Platz unter den eidgenössischen Instituten Unterschlupf bei der CS Holding. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Dachgesellschaft des Branchendritten Schweizerische Kreditanstalt (SKA).
Rund 1,6 Milliarden Franken dürfte der Deal kosten. Allerdings wird das Geschäft auf der Basis eines Aktientausches abgewickelt. Vom Frühling an soll die Volksbank dann "mit eigener Identität und unter bisheriger Bezeichnung" zu enger Zusammenarbeit mit dem größeren Wettbeweber in Zürich geführt werden, was der "Stärkung der gemeinsamen Ertragskraft und Konkurrenzfähigkeit" dienen werde, lassen die Verwaltungsräte optimistisch verlauten.
Im wesentlichen ist vorgesehen, daß die von herben Verlusten (im vergangenen Jahr mindestens 100 Millionen Schweizer Franken) und beachtlichen Abschreibungen gebeutelte Volksbank sich künftig auf das Geschäft mit mittleren und kleineren Privat- und Firmenkunden im Lande konzentrieren soll. Die internationalen Anlagegeschäfte wird sie der SKA überlassen. Daß dies nicht ohne Einschnitte abgehen dürfte, wird bereits angedeutet: "Hierzu wird vorerst die Effizienz beider Organisationen durch Ausschöpfung des Rationalisierungspotentials sowie durch Koordination der Strategien verbessert." Beobachter glauben, daß rund 1000 der 6400 SVB-Beschäftigten um ihren Job bangen müssen.
Als SVB-Generaldirektor Rolf Beeler noch Ende Oktober des vergangenen Jahres erklärte, es bestehe "kein Projekt einer anderen Unternehmung an der Volksbank", waren Finanzfachleute erst recht hellhörig geworden. Denn das Berner Geldhaus galt schon länger als zumindest hilfebedürftig, weil es mit hohen Immobilien-Engagements auf breiter Front unter Druck geraten war. Dazu kamen Großinvestitionen bei der Omni Holding des flüchtigen Finanzjongleurs Werner Rey, Kreditausfälle in dreistelliger Millionenhöhe bei Maxwells marodem Presseimperium sowie aufsehenerregende Darlehen für einheimische Großbauunternehmen, die wegen deren Schieflagen nun als weitgehend verloren einzustufen sind. Schließlich ist die Schweizerische Volksbank besonders verletzlich, weil die konjunkturelle Flaute und die hohen Zinsen der breiten Palette ihrer mittleren Firmenkunden und des Kleingewerbes besonders zu schaffen machen.
Offenbar kam das Institut auch bei dem schnellen Modernisierungsprozeß der eidgenössischen Geldbranche nicht mehr mit. Einen ähnlich großen Entwicklungsaufwand für den Ausbau des EDV- Netzes wie die drei größten Wettbewerber - Schweizerische Bankgesellschaft , Schweizerischer Bankverein, Schweizerische Kreditanstalt - zu betreiben, gleichwertige Personalschulung für 6382 Beschäftigte in 182 Niederlassungen zu erreichen und so um Konkurrenzfähigkeit zu kämpfen, wenn gleichzeitig der Überschußtopf leer ist, erwies sich als illusionär. "Die SVB hat unter dem hohen Rückstellungsaufwand weit mehr als die drei Großbanken gelitten", urteilte ein internes Papier des nun zum Übernahmepartner gewordenen Investment-Dienstes der CS Holding. "Eine Erholung ist erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten." Optimisten jedenfalls, die meinten, mit einer Bilanzsumme von 46,5 Milliarden Schweizer Franken - gut fünf Prozent des Branchenvolumens - gehöre die SVB zu den "unsinkbaren Schiffen", erlagen einer Täuschung.
Der jüngste Schulterschluß markiert nach Ansicht von Experten eine generelle Wende. Ende 1989 gab es in der Schweiz mit 631 Instituten die bisher größte Zahl von Banken und Finanzgesellschaften. Zwischen 1981 und 1991 hatten die Institute ihre Belegschaftszahl landesweit jährlich um drei Prozent auf heute rund 126 500 Personen aufgestockt, 8062 davon in Auslandsniederlassungen. Doch inzwischen sind nach einer Reihe von aufsehenerregenden Übernahmen und Fusionen Entlassungen unumgänglich geworden. "Beschleunigter Strukturwandel" sei nun angesagt, stellt die Bankiervereinigung in Basel fest: "Der Wegfall von Konventionen, der technische Fortschritt, die Verschärfung des internationalen Wettbewerbs in Kombination mit den Deregulierungstendenzen im Ausland, das veränderte Kundenverhalten und auch die konjunkturelle Entwicklung haben den Druck auf die Anbieter von Bankdienstleistungen zusätzlich erhöht."
PETER AMSTUTZ (Bern)
FLÖRSHEIM. Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Flörsheim (Main- Taunus-Kreis) geschändet. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, sind vier Grabsteine umgestoßen, ein weiterer herausgerissen und in einen nahen Bach geworfen worden. Ferner knickten die Täter einen fünf Meter langen Fahnenmast an einem Denkmal um, schleppten ihn über den Friedhof und warfen ihn ebenfalls in den Bach.
Wie ein Sprecher der Polizei berichtete, gebe es keine Hinweise auf die Täter. Auch über den Zeitraum lasse sich wenig sagen. Ein Zeuge hatte am Montag abend die umgeworfenen Grabsteine entdeckt.
Der Magistrat der Stadt reagierte gestern mit "Betroffenheit und Bestürzung". Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) sagte, er sei erschüttert "über diese Schandtat ewig Gestriger". Auf dem Friedhof sind 40 Mitglieder der jüdischen Gemeinde begraben. kkü
"Mensch, Mensch, Mensch." Der Berliner war irritiert. Er stand an der S-Bahn-Station Hauptbahnhof, der Zug rollte heran, auf der Anzeigetafel stand als Ziel "Mühlberg". "Fährt der jetzt über die Konstablerwache oder nicht? Kein Mensch zu sehen. Mensch, Mensch, Mensch." Dem Besucher brannte der Boden unter den Füßen. Und weil er womöglich zu denen gehört, die von sich aus nur Uniformierte ansprechen und um Rat fragen, bot sich ihm eine Frau als Wegweiserin an: "Kann ich Ihnen helfen?"
Das hätte sie nicht tun sollen. Im Nu war sie von insgesamt drei Leuten umringt, die Auskunft haben wollten. "Hier jibts ja keen Plan un nischt" verstärkte der Berliner. Dabei, erzählte er während der Fahrt der Frau, hat er 15 Jahre lang in Frankfurt gearbeitet. "Aber det war vor 20 Jahrn." Damals war die Orientierung noch nicht so schwierig, und Schaffner und anderes Personal gab es noch in Mengen. Er fühlt sich plötzlich uralt. "Allet unsichtbar. Noch zehn Jahre, und ick traue mir überhaupt nich mehr aus dem Haus."
Soweit muß es nicht kommen. Vielleicht lernt er bis dahin, Mitmenschen zu fragen. Auch wenn sie keine Uniform tragen. Ihre Bastienne
STEINBACH. In Steinbach wird es jetzt ernst mit dem Gelben Sack: Heute kann tagsüber noch eifrig Verpackungsmüll mit und ohne "Grünem Punkt" in die Plastiktüten gepackt werden; am Abend muß er dann - zugebunden - vor die Haustür. Denn am Freitag, 8. Januar, werden die Gelben Säcke erstmals abgefahren.
Allerdings sollen nur volle Säcke eingesammelt werden. Wer also noch Platz in seiner Tüte hat, muß bis zur nächsten Abfuhr warten, die für Freitag, 22. Januar, vorgesehen ist. Auch künftig soll alle 14 Tage abgeräumt werden.
Falls irgendwo noch Gelbe Säcke fehlen sollten, können diese bei der Rathaus-Auskunft oder im Büro des Umweltbeauftragten Walter Pfeffer (Gartenstraße 25, Zimmer 12) abgeholt werden. mak
BAD ORB. Auf 300 000 bis 500 000 Mark wird der Schaden geschätzt, der in der Nacht zu Mittwoch bei einem Feuer in den "Spessart-Stuben" in Bad Orb entstanden ist. In dem kleinen, nur einen Steinwurf von der Stützpunktfeuerwache entfernten Hotel hielt sich zum Zeitpunkt des Brandes niemand auf. Als Ursache vermutet die Orber Kriminalpolizei einen technischen Defekt.
Das Feuer war kurz vor Mitternacht in dem 32-Betten-Haus in der Ludwigstraße ausgebrochen. Nachbarn berichteten, sie hätten Ziegel platzen hören, danach hätte es einen Schlag gegeben. Als die Feuerwehr gegen 24 Uhr eintraf, stand das Dach bereits in hellen Flammen. Die 55 Einsatzkräfte aus Bad Orb und dem benachbarten Wächtersbach hatten das Feuer nach Angaben von Stadtbrandinspektor Thomas Angelstein nach etwa 30 Minuten unter Kontrolle.
Die bis etwa 2.30 Uhr andauernden Löscharbeiten wurden durch Glatteis erschwert. Die Hanglage sowie das auf dem Boden gefrierende Wasser behinderten die Brandschützer. Ein Sanitäter verletzte sich sogar. Der 21jährige Marc Maybauer stürzte auf der Eisfläche und zog sich eine Platzwunde am Kopf zu.
Das Feuer, das vermutlich im Flur des ersten Stocks ausbrach, verwüstete mehrere Fremdenzimmer im Hotelanbau. Als Ursache könnte laut Kriminalpolizei ein Ölheizkörper in Frage kommen. Brandstiftung könne jedenfalls ausgeschlossen werden, heißt es. Genauere Erkenntnisse erhofft man sich von einer Untersuchung durch das Landeskriminalamt am heutigen Donnerstag.
Das Hotel, zu dessen Ausstattung auch ein Sole-Bewegungsbad gehört, hat Betriebsferien und war bereits seit dem 16. November geschlossen. Der Besitzer Rudolf His war gestern nicht zu erreichen.
Nach Einschätzungen der Polizei muß das Dach vermutlich abgerissen und erneuert werden. Die Schäden im ersten Stock und im Erdgeschoß waren noch nicht genau zu überblicken. jan
GELNHAUSEN. Gemeinsam mit der Stadt Friedrichsdorf, der Telekom und dem Verband Deutscher Elektrotechniker schreibt Gelnhausen in diesem Jahr zum viertenmal den "Johann-Philipp-Reis-Preis" aus. Zur Teilnahme sind Ingenieure/innen und Naturwissenschaftler/innen eingeladen, die nicht älter als 40 Jahre sein dürfen.
Der Preis wird für eine "herausragende, innovative Veröffentlichung auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik" verliehen und ist mit 20 000 Mark dotiert.
Erstmals wurde die Auszeichnung, die an den Lehrer Johann Philipp Reis erinnern soll, 1987 vergeben. Reis hatte in Friedrichsdorf das Telefon erfunden und 1861 in einem aufsehenerregenden Vortrag über das "Telefonieren durch galvanischen Strom" berichtet. Doch bevor er seine geniale Idee zur praktischen Nutzung weiterentwickeln konnte, starb er 1874 im Alter von 40 Jahren - daher die Altersbeschränkung für die Teilnehmer. Bewerber um den "Reis-Preis" wenden sich an die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG), Geschäftsstelle, Stresemannallee 15, 6000 Frankfurt 70, Telefon 069 / 63 08 - 3 60 oder - 3 62. ill
Die Rückrunde in Frankreichs erster Fußball-Division beginnt am kommenden Samstag gleich mit einem Paukenschlag: Der Tabellendritte AS Monaco empfängt den Tabellenzweiten Auxerre, beide sind punktgleich mit Tabellenführer FC Nantes. Monacos deutscher Nationalspieler Jürgen Klinsmann ist vor dem Duell optimistisch: "Wir sind seit sechs Spielen ohne Niederlage, haben 10:2 Punkte geholt. Die anderen bekommen allmählich Respekt vor uns. Wir haben uns fest vorgenommen, den Abonnementsmeister Marseille in dieser Saison abzulösen."
In der Winterpause hat Monaco sich mit dem Kroaten Stephan Adriasevic weiter verstärkt. Der 25jährige, der mit anschließender Kaufoption bis zum Saisonende von Hajduk Split ausgeliehen wurde, spielt im defensiven Mittelfeld eine ähnliche Rolle wie früher Screcko Katanec beim VfB Stuttgart. Er belastet das Ausländerkontingent in Monaco (Klinsmann, der Brasilianer Henrique, der Portugiese Barros) vorerst nicht, da Rui Barros wegen einer Verletzung frühestens in zwei Monaten wieder eingesetzt werden kann.
Ein Testspiel gegen St. Etienne ging zwar am letzten Sonntag auf neutralem Platz in Brive 0:1 verloren, doch nahm das in Monaco niemand tragisch. Klinsmann: "Brive ist eine Rugby-Hochburg. Am Vortag war auf dem Platz noch Rugby gespielt worden, und in der Nacht hatte es gefroren. Das war kein Fußballspiel." Wie ernst Monacos Trainer Arsene Wenger die Rückrunde nimmt, zeigt die Tatsache, daß bereits am 28. Dezember wieder das Training aufgenommen wurde. Nur am 1. Januar hatten die Spieler frei. Klinsmann nutzte die anderthalb Tage, um den Beginn des neuen Jahres in Como mit seinen Freunden Nicola Berti (Inter Mailand) und Aldo Serena (AC Mailand) zu feiern. Klinsmann: "Wenn einer wie Matthias Sammer bei Inter nicht spielt, verstehe ich das nicht. Der Matthias ist ganz arm dran. Packt er, egal ob in Deutschland oder in Italien, aus, was wirklich abläuft bei Inter, gibt es ein Riesentheater und er muß die Rechnung begleichen." Er selbst hat Italien abgehakt, Klinsmann weiß das Leben im Fürstentum zu schätzen. Gegen Auxerre werden vielleicht 12 000 Zuschauer kommen. Und wenn das Spiel vorbei ist, kann Klinsmann am nächsten Morgen wieder unbehelligt im Café seine Croissants verspeisen. sid
HOFHEIM. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Axel Wintermeyer ist "empört". Grund für seinen Ärger: In den ersten Tagen des neuen Jahres hätten "Vandalen" den Schaukasten der Hofheimer Christdemokraten an der Bushaltestelle Am Untertor beschädigt. Nach ersten Erkenntnissen sei der gläserne Kasten, in dem ein Weihnachts- und Neujahrs-Plakat hing, aufgebrochen und "teilweise mit roher Gewalt aus der Wandhalterung gerissen worden". Dabei seien Wand und Kasten beschädigt worden; außerdem wurden Plakat und Halterungsmagnet gestohlen. Den Schaden schätzt Wintermeyer auf 1000 Mark.
Die Union hat mitterlweile Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Für Hinweise seien 500 Mark Belohnung ausgesetzt worden, betonte Axel Wintermeyer. Wer etwas gesehen hat, kann sich an die CDU unter Telefon 0 61 92 / 2 33 24 oder an die Hofheimer Polizeistation unter der Rufnummer 2 07 90 wenden. pms
Halleluja Einen Chor von Topsolisten, darunter Al Jarreau, Chaka Khan, Patti Austin und Vanessa Williams, dirigierte Star-Produzent Quincy Jones für das Finale von "Handel's Messiah" (wea). Der bekannteste Choral des 1742 komponierten Oratoriums, "Hallelujah!", wird hier regelrecht zelebriert. Georg Friedrich Händels ausgeschmückte Barock-Melodien erklingen zu amtlichen Grooves des 20. Jahrhunderts zwischen Jazz und HipHop. dk
"Geh', Joe, mach die Musik von damals nochmal!": Mit bekannten Worten ziehen Bettlerkönig Peachum und Gattin den Vorhang zurück. Zum Vorschein kommt eine mit grünem Kunstrasen ausgelegte Bühne, auf der gleich Schaufensterpuppen eines Jahrmarktkarussells angeordnete Darsteller nur mit Mühe zu Bühnenleben zu finden scheinen, bevor sie in die Mackie-Messer-Moritat einstimmen. Nach dem Happy-End auf der Bühne - Brecht wollte ja wenigstens in der Fiktion Gnade vor Recht und Bürgermoral herrschen lassen - werden die Akteure schließlich exakt zur Ausgangsposition zurückfinden und in Schweigen verharren: Peachum und Gattin ziehen den Vorhang wieder zu, die Vorstellung ist vorbei.
Das zu Biedermeier-Bürgern stilisierte Bettlerkönig-Ehepaar, das dem Treiben auf der grünen Wiese oft vom Hochsitz zuschaut und das Publikum zur Reflexion ermuntert ("Da können Sie was lernen"), sparsam gehaltene Kostüme aus den zwanziger Jahren und Musik meist vom Band: Marcel Schilbs Aufbereitung der "Dreigroschenoper" in der Katakombe versucht sich in melancholischer Distanz - und jongliert dabei, die Not zur Tugend machend, virtuos mit den eingeschränkten Platz- und Personalverhältnissen der Bühne. Kein Wunder also, daß die Inszenierung zum Dauerbrenner des kleinen Theaters am Zoo avanciert, seit September 1990 schon mehr als 150mal aufgeführt worden ist. Der grüne Kunstrasen ist deswegen mittlerweile zwar reichlich abgetreten, das in dieser Saison zum Teil aufgefrischte Ensemble aber spielt mit Elan und Schwung wie am ersten Tag. (Aufführungen am 9., 10. und 13. bis 16. Januar, Beginn 20 Uhr.) oll
Seinem Hauptwerk "Rostige Lanzen" über den Spanischen Bürgerkrieg fügte Juan Benet ein topographisches Meßblatt mit Höhenlinien, Straßennetz und Flußverlauf bei, das die exakte Widerspiegelung eines geographischen Raumes suggeriert. Im Zentrum der Landkarte liegt die sierra de region, schon in der Übersetzung wird das Unbestimmte dieser Mitte bewußt: Gebirgsgegend, Höhenzüge der Provinz. Nun benötigt der Leser die Karte, um sich im Labyrinth des Romans zurechtzufinden. Die Fronten der Geschichte verschieben sich ständig in diesem Kessel von Region, in dem eine Kampfeinheit der Republikaner eingeschlossen liegt. Es tritt so viel Personal auf, die einzelnen Figuren sind kaum konturiert, die Sätze so verschachtelt, einzig die Linien der imaginären Landschaft bieten Halt.
Juan Benet Goita - der, wie gemeldet, nun 65jährig gestorben ist - verlor mit neun Jahren seinen Vater in den Wirren des Spanischen Bürgerkriegs. Das historische Ereignis und die persönliche Erfahrung liefern den Schlüssel zu seinen Werken, zu seinem ersten großen Roman "Volveras a Region" von 1967 und noch zu seiner letzten, schwächeren, monologhaften, fast monotonen Erzählung "Im Halbschatten" von 1989, die 1991 auf deutsch erschienen ist.
Der Titel bezieht sich weniger auf das Alter der Erzählerin: nach Jahren der Trennung wartet sie auf den Boten ihres Mannes, der sie aus mysteriösen Gründen nach der Hochzeitsnacht verließ. "Im Halbschatten" weist eher auf die Verdunkelungsgefahr hin, auf die Schwachstellen des Gedächtnisses, wo Erinnerungsbilder verschwimmen. Alles in seinem Werk wird zur Allegorie, zum Schleier vor dieser jüngsten Spaltung des Landes im Spanischen Bürgerkrieg.
Schon bevor Juan Benet Schriftsteller wurde, war er berufsmäßig Spezialist für Spaltungen - der Erde. 1948 begann er ein Ingenieursstudium für Hoch- und Tiefbau. Ab 1956 konstruierte er im Nordwesten von Spanien, in den Provinzen Leon und Oviedo, Brücken und Staudämme. Seinen Beruf übte er noch aus, als er schon als Schriftsteller mit dem Roman "Volveras a Region" Ende der sechziger Jahre anerkannt war. Er wollte seine Unabhängigkeit bewahren, vor allem seine wichtigste Inspirationsquelle nicht versiegen lassen. Er selbst kehrte immer wieder in seinen Fiktionen zu diesem Ursprung, zu der halb imaginären, halb realen region von Leon zurück.
In einem Gespräch mit "El Pais" sagte Juan Benet 1989: "Von den Schriftstellern Conrad, Proust oder Kafka habe ich gewisse Techniken gelernt. Aber das letzte Ziel wies mir meine Arbeit als Ingenieur. Ich konnte so ganz eigenartige Leute und Landschaften sehen. Zu Beginn meiner Laufbahn entdeckte ich ein rückständiges Spanien, das heute langsam verschwindet. Wenn ich nicht in einen bestimmten Winkel des kantabrischen Gebirges gegangen wäre, was zum Teufel wär aus mir geworden. Mich interessiert die abgelegene, vergessene, traurige Provinz. Die ausgetretenen Pfade des städtischen Theaters haben nur noch wenigen literarischen Wert."
Vor dem Vergessen retten wollte Juan Benet ein archaisches Spanien, ohne jemals selbst reaktionär zu werden. Gerade mit den modernsten Mitteln der Romantechnik, mit komplexen Satzperioden, mit Geschichten ohne Leitfaden und ohne Identifikationsfiguren, die doch immer um die Eine Spanische Geschichte des 20. Jahrhunderts kreisen.
So führen seine genauen kartographischen Ingenieursangaben in die Zerstörung durch die Geschichte, in das rückständige Spanien, in die verlorene Provinz, in das entlegene Nichts.
RUTHARD STÄBLEIN
OFFENBACH. Gestern zwischen 12 und 12.30 Uhr knallten im Gersprenzweg ein etwa 40 mal 60 mal 20 Zentimeter großer Eisblock auf das Hausdach und ein weiterer auf die Veranda. Zum Schrecken und Schaden hat FR- Leserin Doris F. nun auch noch den Ärger. Die Flughafen AG (FAG) und die Flugsicherungsbehörde erklärten sich nicht für zuständig. Sie solle die offensichtlich von einem Flieger stammenden Eisbomben bei der Polizei anzeigen, Eisstücke sichern und per Analyse ermitteln lassen, welche Konsistenz sie haben und von welchem Flugzeug sie sein könnten.
Nur wenn sie den Verursacher ermitteln kann, gibt es Schadensersatz. Erheblich leichter ist das, wenn ein Flugzeug ein Rad, sein Fahrwerk verliert oder gar ganz abstürzt. Frau F.: "Woher soll ich wissen, welches von den über 20 Flugzeugen, die in der fraglichen halben Stunde über mein Haus geflogen sind, die Eisblöcke verloren hat?" Das können auch die Experten nicht ermitteln, denn die Brocken trudeln, wenn die Flugzeuge aus großer Höhe in wärmere Luftschichten eintauchen, völlig unberechenbar herunter.
Der Fall von Doris F. ist kein Einzelfall. Mit der Zunahme des allgemeinen Flugbetriebes fallen immer häufiger Eisbomben aus heiterem Himmel. Inzwischen weiß man: Sie stammen von undichten Toiletten-Ventilen älterer, meist ausländischer Flugzeuge.
Richard Müller, Vorsitzender der Offenbacher Vereinigung gegen den Fluglärm und auch der Fluglärm- Kommission am Flughafen, kennt das Problem und ist verärgert darüber, daß sich für seine Lösung weder FAG, Flugsicherung noch die Luftfahrtbehörden bei der Landes- und Bundesregierung zuständig fühlen. Die Heusenstammer SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Haidi Streletz brachte deshalb im Herbst 1992 mittels Anfrage die leidigen Eisbomben im Landtag ins Gespräch. Die Regierung verwies auf die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministeriums, das wiederum darauf, daß die Schadensersatz-Frage bei nicht feststellbaren Verursachern nur durch internationale Vereinbarungen zu lösen sei. Den Müller-Vorschlag, einen internationalen Versicherungspool der Fluggesellschaften gegen solche anonymen Schäden zu bilden, reichten die Wiesbadener nach Bonn weiter. lz
USINGEN. Seit dem 1. Januar hat das "ALL" einen neuen Namen: zukünftig heißt es "Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft" (ARLL).
Über die bisher wahrgenommenen Aufgaben hinaus wird sich das Amt jetzt also auch um die Flurneuordnung und Regionalentwicklung kümmern.
Die örtliche Zuständigkeit für den Hochtaunuskreis, den Main-Taunus- Kreis und den Landkreis Offenbach sowie die kreisfreien Städte Frankfurt und Offenbach soll jedoch unverändert bleiben. jd
BAD NAUHEIM. Die Stadt Bad Nauheim wird auch weiterhin die Krabbelstube der evangelischen Familienbildungsstätte finanziell unterstützen. Über den Umfang wird die Stadt jedoch mit der Bildungsstätte verhandeln. Das kündigte jetzt Bad Nauheims Sozialdezernent Peter Keller (SPD) an. Wegen der grundsätzlichen Befürwortung des Projektes sieht es Keller keineswegs als "programmiert" an, daß die Krabbelstube aus finanziellen Gründen geschlossen werden muß. Dies befürchtet die Bildungsstätte in der Frankfurter Straße 34.
Die Stadt hat 1992 den Betrieb von Krabbelstuben mit insgesamt 90 000 Mark bezuschußt. Von diesem Betrag hat die evangelische Familienbildungsstätte 80 000 Mark bekommen. Mit den restlichen 10 000 Mark wurde die Krabbelstube in Steinfurth unterstützt.
Keller: "Während die Stadt für jeden Platz in Steinfurth jährlich 2000 Mark gab, waren es 8000 für jeden Platz der Familienbildungsstätte." Keller räumt zwar ein, daß beide Einrichtungen nicht direkt miteinander verglichen werden können, über die Diskrepanz bei den Zuschüssen müsse man jedoch reden. Zumal die Bildungsstätte einen Zuschuß von 12 700 Mark pro Platz von der Stadt für 1993 fordert.
Deshalb habe der Magistrat an die Verantwortlichen appelliert, die Defizite zu reduzieren. Als erste Maßnahme werden die Elternbeiträge im Lauf dieses Jahres zweimal erhöht - auf fast das Doppelte des jetzigen Betrages. Keller: "Wenn der bereits bewilligte Zuschuß von 80 000 Mark trotzdem nicht reicht, muß der Magistrat erneut über eine Erhöhung des Zuschusses beraten. Die Gelder für eine Erhöhung könnte dann das Stadtparlament frühestens mit dem 1. Nachtragshaushalt zur Verfügung stellen, der im Juni wahrscheinlich beraten wird."
Keller bezeichnete die Krabbelstube als "unabdingbare Notwendigkeit" für Bad Nauheim, an deren Erhalt die Stadt großes Interesse habe. Keller: "In Zeiten knapper werdender Haushalte und der Absicht der Stadt, in absehbarer Zeit jedem Bad Nauheimer Kind einen Kindergartenplatz anzubieten, muß jedoch manch hoher Standard hinterfragt werden, ohne daß die Qualität leidet". str
In der kommenden Woche berät Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) mit Fachleuten unter dem Vorsitz des Züricher Planers Jakob Maurer, wie die Entwürfe für die beabsichtigte Bürostadt Kaiserlei weiter entwickelt werden.
Bei dem Treffen geht es vor allem auch um die Zweifel des Frankfurter Planungsbüros Albert Speer und Partner, ob angesichts der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung die bisher angepeilten 20 000 neuen Büro-Arbeitsplätze an der Schnittstelle zwischen Frankfurt und der Nachbarkommune Offenbach noch realistisch, machbar und vor allem wünschenswert sind.
"Es muß natürlich auch die ökonomische Seite betrachtet werden", sagte Wentz-Referent Jürgen Häußler jetzt der FR - man gehe also auf die Bedenken ein. Auf die Frage nach der politischen Einschätzung der Stadt Frankfurt zu dem geplanten Milliarden-Vorhaben erklärte Häußler lediglich: "Dazu äußere ich mich nicht."
Für Offenbachs Oberbürgermeister Wolfgang Reuter (SPD) steht dagegen außer Frage, daß die umstrittene Bürostadt zwischen den beiden Städten auch jetzt noch ein Erfolg wird.
Reuters Referent Michael Siebel sagte, der Offenbacher Oberbürgermeister werde in der nächsten Woche ein neues Millionen-Projekt mit 2500 Arbeitsplätzen und 50 000 Quadratmeter Bürofläche bekanntgeben - die Bürohäuser entstehen nördlich der Kaiserlei-Autobahn außerhalb des gemeinsamen Planungsgebietes Kaiserlei. Niemals, so Siebel, habe die Stadt Offenbach bisher Schwierigkeiten gehabt, neue Bürohäuser am Kaiserlei zu füllen.
Der Referent nannte als Beispiele das fast fertiggestellte siebenstöckige Omega- Haus und den Neubau eines Dentalapparate-Herstellers mit über 150 Arbeitsplätzen auf Offenbacher Gemarkung.
Die Bedenken des Büros Speer erklärte Siebel für nichtig: "Die Aufgaben des Büros sind mit der Vorplanung für Kaiserlei abgeschlossen - eine weitere Beteiligung Speers ist nicht mehr notwendig."
Dagegen möchte Planungsdezernent Wentz in der nächsten Woche mit den eingeladenen Fachleuten festlegen, "in welchem Umfang das Büro Speer wieder in das Verfahren einsteigt" (Häußler). Anfragen privater Investoren für das Frankfurter Drittel des Kaiserlei waren gestern im Planungsdezernat nicht bekannt.
Das Planungsdezernat bekräftigte gestern allerdings das Ziel, die Erschließung der künftigen Bürostadt zu 80 Prozent durch öffentliche Verkehrsmittel und nur zu 20 Prozent durch private Autos zu gewährleisten. Auf die Frage, ob dieses Verhältnis von öffentlichem und Individualverkehr auch von der Stadt Offenbach bei ihren Baugenehmigungen am Kaiserlei beachtet werde, sagte Häußler: "Wir haben keinen Einfluß auf Dinge, die außerhalb des gemeinsamen Planungsgebietes geschehen."
In Frankfurt gilt ein Programm zur Reduzierung privater Parkfläche. Konkret heißt das: Bei neuen Bürohäusern genehmigt dier rot-grüne Magistratskoalition im Römer zum Schutz der Umwelt oft nur noch die Hälfte der Stellplätze, die nach der Satzung früher möglich waren. jg
OBERURSEL / KRONBERG. Kaum war das Vergnügen erlaubt, da war es auch schon wieder vorbei. Schlittschuh laufen auf dem Maasgrundweiher in Oberursel oder dem Schillerweiher in Kronberg scheitert seit gestern am Schmelzwasser, das gut zwei Zentimeter hoch auf den eigentlich immer noch ordentlich dicken Eisdecken schwappt. Zumindest für den Kronberger Ersten Stadtrat Karsten Stahlberg kam der Wetterumschwung aber gerade noch recht. Seit er die Eisfläche offiziell freigegeben hatte, heizten ihm die Angler ein. Deren Begründung laut Stahlberg: "Das Schlittschuhlaufen macht die Fische krank."
Dabei hatten die Verantwortlichen lange gezögert, ehe sie das Wintervergnügen offiziell zuließen. Zwölf Zentimeter Eisdecke mußten Bauhof (in Oberursel) und Gartenamt (in Kronberg) messen, ehe man amtlicherseits der Tragfähigkeit traute. Aber auch dann traute man sich noch nicht. Die Kufenkünstler vom Maasgrundweiher erhielten erst am Montag den behördlichen Segen und die vom Später Behördensegen Schillerweiher gar erst am Dienstag, obwohl sie doch schon seit Tagen ohne Einbrüche ihre Kreise drehten. 14 Zentimeter Eis in Oberursel, 16 in Kronberg wurden da bereits gemessen. Während Stahlberg - die Angler im Nacken - den Eisspaß gestern nach einem Tag schon wieder abblies, war vom Oberurseler Bauhof noch keine definitive Entscheidung zu erfahren. "Betreten verboten"-Schilder sollen erst dann aufgestellt werden, wenn das Eis definitiv zu weich geworden ist. Lothar Prigge, Pressesprecher des Winter-Sport-Clubs Oberhöchstadt, braucht da keine Messungen abzuwarten. Erst am Samstag hatten die Frostfreunde die Rollschuhbahn im Sportzentrum Altkönigstraße so lange mit Wasser gesprengt, bis sportliches Rutschen möglich war. Weil die Schlittschuhfläche aber nur zwei Zentimeter stark war, konnte er gestern prognostizieren: "Unsere Eisbahn ist weggeschwommen." Aber dafür können die Oberhöchstädter auch am schnellsten auf geändertes Wetter reagieren. Prigge: "Bei Minustemperaturen spritzen wir sofort eine neue." mak
KARBEN. Eine böse Überraschung gab es gestern für die Kinder, Eltern und Erzieherinnen des evangelischen Kindergartens in Groß-Karben: Nachdem der starke Frost der vergangenen Tage nachgelassen hatte, tropfte es an über 30 Stellen von der Decke herunter. Eine Mutter zur Frankfurter Rundschau: "Das Flachdach war vorher schon undicht. Seit Mittwoch kam jedoch ganz massiv eine braune Brühe von der Decke herunter. Die Kinder hatten sie in den Haaren. Man konnte gar nicht alles auffangen, überall entstanden Pfützen." Kindergartenleiterin Elke Frank: "Rund 20 undichte Stellen hatten wir morgens allein im Mehrzweckraum."
Seit Mittwoch mittag ist der Kindergarten, in dem zur Zeit 104 Kinder betreut werden, geschlossen. Mindestens bis Freitag wird er das auch bleiben. Für die Kinder von berufstätigen Eltern wurde ein Notdienst eingerichtet. Mit bis zu 20 Kindern kann in das Gemeindehaus ausgewichen werden. Das reicht nach Ansicht der Leiterin, um den nötigsten Betreuungsbedarf zu decken.
Probleme mit dem porösen Dach hat die Kirchengemeinde schon länger. Zuletzt wurde es vor sechs Jahren saniert. Der Kindergarten sollte ohnehin bald gründlich renoviert werden und ein neues Dach erhalten, berichtet die Kindergartenleiterin. Die Arbeiten sollen nun vorgezogen werden. Ob das allerdings so schnell möglich sein wird, ist noch unsicher. Der Dachdecker, den die Gemeinde bislang betraut hat, befindet sich laut Elke Frank noch in Urlaub.
Heute soll ein Team der Frankfurter Ingenieur-Societät die Raumluft in dem Gebäude auf etwaige Schadstoffe hin untersuchen. Nach Auskunft von Frau Frank ist der Kindergarten in den sechziger Jahren gebaut worden. Mehrere Eltern sorgten sich, welchen bedenklichen Baustoffen die Kinder womöglich ausgesetzt seien. mu
Kleine FR
Hilfe für Bosnierinnen SELIGENSTADT. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) lädt für den heutigen Donnerstag, 7. Janaur, um 20 Uhr in die Frankfurter Straße 35 zur nächsten Vorstandssitzung ein. Dabei soll neben anderen Themen auch über eine mögliche Hilfe für vergewaltigte Frauen in Bosnien gesprochen werden. Buchführung am PC DIETZENBACH. Wer mehr über Buchführung mit Hilfe eines Computers erfahren möchte, kann sich noch bei einem gleichnamigen Kurs der Volkshochschule des Kreises anmelden. Der Lehrgang findet an den Wochenenden 16./17. sowie 23./24. Januar in der Alten Schule in Dietzenbach statt. Nähere Infos gibt es unter der Telefonnummer 069 / 80 68 580. CDU sucht das Gespräch DIETZENBACH. Die CDU sucht das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern und lädt für Samstag, 9. Januar, um 17 Uhr zu einem Neujahrsempfang in den Gasthof "Linde", Darmstädter Straße, ein. Neujahrsempfang SELIGENSTADT. Alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind von Bürgermeister Rolf Wenzel und dem SPD-Ortsverein zu einem Neujahrsempfang eingeladen. Das Treffen findet am Montag, 11. Januar, um 19.30 Uhr im Foyer des "Riesen" statt.
STADT UND KREIS OFFENBACH. Eine "Rückenschule" zur Kräftigung der Muskeln bietet die AOK für Stadt und Kreis zusammen mit dem Offenbacher Atelier für Gymnastik in den nächsten Wochen an. Beginn des Unterrichts ist 11. Januar, um 16 Uhr im Atelier, Luisenstraße 70. Trainiert wird an neun Nachmittagen jeweils montags. Die Teilnahmegebühr in Höhe von 90 Mark übernimmt die AOK für Mitglieder und deren Angehörige. Anmeldungen: Atelier für Gymnastik, Telefon 069 / 82 44 26. hf
MAINTAL. "Trotz - oder vieleicht gerade wegen - des Kommunalwahlkampfes hat die Hochstädter Karneval-Gesellschaft "Käwer" nach zweijähriger Pause nun doch wieder Prominente aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik zur aktiven Teilnahme am närrischen Treiben eingeladen. Bei der dritten kostümierten Faschings-Sitzung der "Käwern" am Freitag, 29. Januar, ab 20.01 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt wird der närrische Elferrat aus Politikerinnen und Politikern von CDU, SPD und FDP gebildet.
"Die ebenfalls angeschriebenen Grünen haben abgewunken", teilt Vorsitzender Peter Czerwonka mit. "Eingeladen wurden Parteien, die gegenwärtig im Maintaler Stadtparlament vertreten sind."
Als Grund dafür, daß für diese traditionell attraktive Sitzung nur noch eine begrenzte Anzahl Karten zur Verfügung stehe, teilt Czerwonka allen Ernstes mit, daß "die Politiker auch ihren Anhang mitbringen". Der Troß muß ja gewaltig sein.
Nahezu ausverkauft sei auch bereits die am darauffolgenden Tag (Samstag, 30. Januar) stattfindende Sitzung mit Handwerks-Meistern im Elferrat. Auch wegen Anhang? Wie dem auch sei. Der Vorsitzende tröstet alle "Freunde des närrischen Treibens" mit Verweis auf die beiden ersten Sitzungen, die bereits am Freitag, 22., beziehungsweise Samstag, 23. Januar, - jeweils um 20.01 Uhr im Bürgerhaus - stattfinden. Karten gibt es in der Hochstädter Löwen-Apotheke (Bahnhofstraße). Der Eintritt kostet 15 Mark. "Unverändert seit sieben Jahren", kommentiert Czerwonka. pom
"Die Frau der Neunziger ist einsam": Die Abfuhr Noras - alleinerziehende Mutter zweier pubertierender Töchter (Shade und Trudi) in einem staubigen Nest in New Mexico - an einen ihrer gelegentlichen Lover läßt etwas vom schwerelosen, ironisch-melancholischen Grundton erahnen, mit dem in Gas Food Lodging die Lebens- und Liebeslagen dreier sehr unterschiedlicher Frauen zum (auch alle Bilder unterliegenden) Ausdruck gebracht werden. Das autobiographisch gefärbte Debutwerk der US-Filmemacherin Allison Anders - das von der Suche nach elementarer Bedürfnisbefriedung (eben "Benzin, Essen, Wohnen") wie emotionaler Geborgenheit, von der Hoffnung auf dauerhafte Liebe wie auch der Einsicht in ihre Vergänglichkeit handelt - war dank seiner liebevollen Inszenierung, lebendigen Figuren und sprödem Realismus in US-"short story"-Tradition einer der Kritikerfavoriten auf der letztjährigen Berlinale und ist nun vom Filmforum Höchst wieder ins Programm genommen worden. Barry Levinsons American Diner (1982) sowie Louis Malles Dokumentarfilm God's Country (1979-1985) lassen die Woche in Höchst zum komplexen Reigen US- amerikanischer Welten werden.
Daneben ist Jarmans Edward II. im "Mal Seh'n" wieder zu bewundern. Weiter im Programm auch Housesitter, Gestohlene Kinder, The Crying Game. oll
SCHÖNECK. Mit einem Team aus elf Frauen und zehn Männern gehen die Grünen in die Schönecker Parlamentswahlen. Bekannte Gesichter führen die Liste. Bemerkenswert ist, daß Grünensprecher Heinz Schilling, der bisher eher aus dem "Hintergrund" die konzeptionelle Arbeit der Fraktion stützte, nun selbst in die Gemeindevertretung einziehen möchte. Er kandidiert dazu auf Platz vier.
Spitzenkandidatin wird Ingeborg Eisenberger-Köhler sein, die bisher schon die Fraktion führt. Andreas Köhler, Ingrid Haertel, Barbara Mack und Rainer Georg-Gabriel belegen die übrigen fünf vorderen Ränge des Grünen Wahlvorschlags. Die Ortsbeirats-Kandidat(inn)en stehen noch nicht 100prozentig fest, weshalb die Grünen-Wahlliste erst in den nächsten Tagen offiziell eingereicht wird. Ul
wüp BERLIN. Die Konjunktur schlingert nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in eine immer tiefere Rezession. Das werde vor allem für die neuen Länder fatale Folgen haben und die Verteilungskonflikte verschärfen, sagte DIW-Experte Heiner Flassbeck bei der Vorlage der bisher düstersten Prognose eines Ökonomen- Teams. Nach Einschätzung der Berliner wird das Bruttosozialprodukt 1993 um mindestens 0,5 Prozent schrumpfen. Sowohl für West- wie für Ostdeutschland korrigierten die Fachleute ihre bisherigen Vorhersagen geradezu dramatisch nach unten. Hatten die fünf führenden Institute Ende Oktober noch ein Gesamtwachstum um wenigstens ein Prozent (West plus 0,5 und Ost plus 7,5 Prozent) in Aussicht gestellt, so rechnet das DIW nun im günstigsten Fall mit einem Rückgang um ein Prozent im Westen sowie nur noch 3,5 Prozent Plus im Osten. "Vor einem Jahr haben wir vor dieser Katastrophe gewarnt, nun ist sie da", konstatiert Flassbeck.
Das DIW sieht dafür vor allem einen Verantwortlichen - die Bundesbank mit ihrer Hochzinspolitik. Wegen einer ganzen "Reihe von Fehlentscheidungen" trügen die Währungshüter die Hauptschuld für die derzeitige Lage. Schon seit Sommer ist laut Flassbeck eine deutliche Zinssenkung überfällig, für die es "großen Spielraum" gebe. Denn angesichts der maßvollen Lohnforderungen für die kommenden Tarifrunde hätten die Gewerkschaften ihren Beitrag für die Eindämmung der Geldentwertung und höhere Investitionen geleistet. Das DIW erwartet nach vier Prozent in diesem Jahr nur noch eine Preissteigerungsrate von drei Prozent Anfang 1994.
Obwohl also dank der überlegten Lohnpolitik "keine Inflationsgefahr" mehr bestehe, halte die Bundesbank noch immer an den hohen Zinsen fest, die die Konjunktur abwürgten. Das empfindet Flassbeck als "schweren Kunstfehler". Nur eine sofortige deutliche Rücknahme der Sätze könne Schlimmeres verhüten. Das Institut befürchtet aber selbst unter dieser - wenig wahrscheinlichen - Voraussetzung (siehe Bericht auf dieser Seite) 1993 einen Rückgang der Investitionen um fünf bis sechs Prozent, einen schrumpfenden privaten Verbrauch und einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 3,28 (1992 knapp drei) Millionen.
Auf ein kurzfristiges Anspringen der Konjunktur im Ausland zu hoffen, hält DIW-Experte Joachim Volz für nicht gerechtfertigt. Die USA seien auch nach der Wahl von Bill Clinton zum neuen Präsidenten "sicher keine Konjunkturlokomotive" für die deutsche Wirtschaft. Langfristige Wachstumsraten wie in den achtziger Jahren könne er nicht erblicken. Dafür sei vor allem der private Konsum zu schwach. Auch in Japan und den europäischen Nachbarländern zeichne sich eine baldige Belebung nicht ab. Statt dessen drohe "überall höhere Arbeitslosigkeit".
Die Rezession im Westen wird nach Darstellung des Berliner Instituts den Aufbau im Osten entscheidend behindern. Je tiefer die Krise in den alten Ländern, desto mehr Investitionen würden von den hiesigen Unternehmen zurückgestellt und desto länger dauere der Aufholprozeß mit allen sozialen und politischen Folgen. "Blinder Aktionismus hilft nun aber nicht weiter, er offenbart nur die Konzeptionslosigkeit", kritisierte DIW- Präsident Lutz Hoffmann die hektischen Bonner Bemühungen, den Aufschwung Ost doch noch in Gang zu bringen. Der von Kanzler Helmut Kohl in Aussicht gestellte Erhalt der verbliebenen industriellen Kerne sei "so ziemlich das Unvernünftigste, das einer Regierung seit langem eingefallen ist". Die Konservierung überkommener Strukturen helfe nicht weiter, schließt sich Hoffmann gleichlautender Kritik einer Reihe seiner Kollegen an (wir berichteten). Was fehle, seien klare Förderkonzepte. Für Treuhandfirmen schlägt das Institut eine Sanierungsfrist von sechs Jahren vor, während der diese mit Subventionen gestützt werden sollten. Der Markt und nicht eine Behörde müsse dann entscheiden, welches Unternehmen wettbewerbsfähig sei. "Nicht sehr viele Betriebe", räumt Hoffmann ein, würden allerdings einen solchen Ausleseprozeß überleben.
KARBEN. Ganz im Zeichen Europas feierten die Pfadfinder vom Stamm der Grauen Adler im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder den Jahreswechsel in Petterweil mit einem großen Leuchtfeuer, Alphorn-Klängen, Europaspielen, Grußbotschaften, Geschichten und einem Spezialitätenbuffet. Derart abwechslungsreich begingen rund 60 ältere Petterweiler Pfadfinder/-innen den Wegfall der Grenzen innerhalb der EG.
Um Mitternacht wurde einer der 1000 offiziellen Feuerkörbe in Europa in fünf Metern Höhe im Lilienwald entfacht. In der Bundesrepublik standen 27 solcher Körbe. Die Pfadfinder/-innen feierten nach eigenem Bekunden das weitere Zusammenrücken der EG-Staaten trotz der Bedenken, die sie (noch) in vielen Bereichen haben. de
FRIEDRICHSDORF. Wegen der großen Nachfrage spielt das Offenbacher Figurentheater sein Stück "Freunde" für Kinder ab drei Jahre gleich zweimal. Die erste Vorstellung im Bürgerhaus Köppern am Dienstag, 12. Januar, um 15 Uhr ist ausverkauft. Deshalb wird das Stück nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Helme Heine am selben Tag um 17 Uhr erneut aufgeführt.
Eintrittskarten gibt es an der Information des Rathauses. Zurückgelegte Karten müssen spätestens am Montag abgeholt werden. ill
HEUTE . . .
. . . sagte der Naturbursche, der kurzbehost am Ufer entlangjoggte und dicke Atemwolken vor sich herblies: "Kalt? Kalt isses erst, wann de Maa zugefrorn is!" - "Drowwe in Wärzborrsch isser zugefrorn, de Maa!" - "Drowwe is Wärzborrsch! So weit mach ich heut net!"
. . . sagte der Mann: "Bis zem Dreikönichsdaach nemme die Dääch um en Hahneschrei zu, hat' frieher gehaaße!" - "En Hahneschrei? Des sin finf Sekunde!" - "Unsern Gickel hat höchstens drei Sekunde gekreht! Der hatt' awwer aach bei verrzich Hinkel noch was anneres ze dhun!"
. . . sagte der Mann über seinen Nachbarn: "Vorsicht mit dem! Der is aach net hinne wie vorne, sonst hädder vier Knie!" - "Dadezu kann ich nix saache! Ich hab den Mann noch net laafe gesehe!"
. . . sagte die Frau: "Merr sin gestern vom Urlaub uffem Land haamkomme, mit zehn Pfund Knowwelaachworscht nach eschter, alder Hausmacherart!" - "Zehn Pund!" - "Genau! De Kall hat erst geknoddert weche dere Schlebberei, awwer im Zuch hadde merr dann e Abdeil ferr uns ganz allaa!"
"Es gibt das ,andere Deutschland&rquote; nicht, es ist dasselbe Deutschland geblieben, das Deutschland von Majdanek und Auschwitz, von Buchenwald und Bergen- Belsen. Die Sieg-Heil-Schreier und ihre Anhänger haben 20 Prozent im deutschen Parlament!", so der rechte Knesset- Abgeordnete Dov Schilanski, Shoa-Überlebender. Shulamit Aloni, Vorsitzende der linken Raz-Partei und Bildungsministerin in der Regierung Rabin, verlangt den politischen Boykott Deutschlands. In einem Artikel der liberalen Tageszeitung Ha'arez wird an die Warnung des inzwischen verstorbenen Herausgebers des Blattes, Gershom Schocken, vor der deutschen Vereinigung erinnert. Die deutschen Juden werden aufgefordert, Deutschland in Richtung Israel zu verlassen, bevor es "wieder einmal" zu spät ist.
Mag man diese und ähnliche israelische Stellungnahmen mit ihrer Projektion dessen, was in Deutschland derzeit passiert, auf die Zeit um und nach 1933 nun akzeptieren oder nicht: es sind eindeutige Stellungnahmen, und sie sind allemale verständlich in ihrem berechtigten Entsetzen über die Ausbrüche von Gewalttätigkeit gegenüber Ausländern und ausländischen Mitbürgern in Deutschland - und in ihrer Enttäuschung über ein Deutschland, von dem man doch gehofft hatte, es habe aus der Vergangenheit gelernt. Aber solche von keinerlei Anfechtungen getrübten Urteile und Verurteilungen werden kontrapunktiert von einem anderen Diskurs, der über das komplexe Verhältnis von Juden und Deutschen sehr viel aussagt.
Yaron Londons einstündige, diesmal den Geschehnissen in Deutschland gewidmete populäre Radiosendung, kommt erst nach einer guten halben Stunde zum eigentlichen Thema. Zuvor war heftig gestritten worden, und zwar über die von einigen Gesprächsteilnehmern als "rassistisch" bezeichnete Haltung Israels den eigenen Minoritäten gegenüber und, in diesem Lichte, über die Legitimation einer israelischen Kritik an Deutschen. In der Plenarsitzung der Knesset zum Thema "Deutschland und Antisemitismus", an der auch der deutsche Botschafter teilnahm, provoziert der Verweis eines arabischen Abgeordneten auf Rassismus auch in Israel wütende, fast in Tätlichkeiten mündenden Wortwechsel. Abraham Burg, Abgeordneter der Arbeiter-Partei und Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Erziehung und Bildung, initiiert eine Umfrage, aus der hervorgeht, daß 28 Prozent der Befragten es vorziehen, in einem rein jüdischen Land zu leben, und daß 39 Prozent mit gewalttätigen Reaktionen gegenüber Arabern, die Juden angreifen, sympathisieren. 60 Prozent glauben, daß es Haß und Gewalttätigkeit gegenüber Minderheiten wie in Deutschland und der ganzen Welt, so auch in Israel, gebe. Ein Kommentar in der letzten Wochenend-Ausgabe von Ha'arez kommt zu dem Ergebnis, daß der Fremdenhaß das heutige Israel in die Nähe des heutigen Deutschland stelle. Ein Historiker von der Hebräischen Universität, Spezialist für Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, hält seinem Land eine doppelte Moral vor: die deutschen Ausschreitungen gegenüber Jugoslawen und Türken habe man kommentarlos hingenommen, und erst die Ermordung eines von den Tätern für einen Juden Gehaltenen in Wuppertal, also das Stichwort "Antisemitismus", habe die israelischen Medien und die Öffentlichkeit alarmiert. Im übrigen sei die ganze Diskussion in Israel um die deutschen Ereignisse bestimmt von einer charakteristischen Einäugigkeit: "Rassismus und Diskriminierung kommen nicht bei den Israelis vor, sondern nur bei den anderen, und an erster Stelle bei den Deutschen."
Wenn in solchen selbstkritischen Stellungnahmen zur deutschen Szene von hausgemachter Fremdenfeindlichkeit die Rede ist, so meint das vor allem die gesellschaftlich weithin akzeptierte und täglich praktizierte Benachteiligung der 800 000 arabischen Isralis, immerhin ca. 18 Prozent der Gesamtbevölkerung, und der in Israel arbeitenden Palästinenser aus den besetzten Gebieten. Inwieweit es sich - sieht man einmal von der kleinen Gruppe der rechtsradikalen Kahane-Anhänger ab - bei der zweifellos verbreiteten Negativ-Haltung der Juden gegenüber Arabern um Rassismus handelt, ähnlich dem in Deutschland, wie Abraham Burg behauptet, mag bezweifelt werden. Feindseligkeit und Verachtung gegenüber der arabischen Minorität berufen sich nicht auf irgendeine Rassentheorie, sie sind das Ergebnis eines lange andauernden territorialen Konflikts zwischen zwei Völkern. Sie haben mit Unsicherheit, Angst, traumatischen Erfahrungen zu tun - Saddam Husseins Raketen in Tel Aviv, Ramat Gan und Haifa sind noch in guter Erinnerung und der Beifall von Arabern jenseits, aber auch diesseits der Grünen Linie! -, nichts aber mit einem rasse- oder volksbegründeten Überlegenheitsanspruch.
Insbesondere die politische Rechte reagiert natürlich auf solche selbstkritischen Skrupel beim Umgang mit den Deutschen allergisch. Vom typisch jüdischen Selbsthaß ist die Rede und vom Schulterschluß angesichts des weltweit eskalierenden Antisemitismus. Nicht um diese Interna geht es hier aber, sondern um die Merkwürdigkeit dieses linksliberalen Diskurses überhaupt, der, über Deutschland sprechend, Israel zum Thema macht; dem das heutige Deutschland und die Ereignisse dort zu einem Spiegel werden, in dem man das eigene Bild zu entdecken glaubt.
Es ist das sicherlich keine Neuigkeit, die Fakten sind bekannt und werden von den verschiedenen israelischen Menschenrechtsorganisationen und außerparlamentarischen Oppositionsgruppen immer wieder auf den Tisch gebracht. Aber Tatsache ist auch, daß das Thema der Minderheiten-Diskriminierung in Israel ausgerechnet jetzt, im Kontext der deutschen Ereignisse und ihrer Bewertung, brandaktuell wird und auch Anlaß zu massiven Vorwürfen an die Adresse der nicht mehr ganz so neuen Regierung und ihrer linken Partner gibt.
Es ist nach dem Krieg viel die Rede gewesen - in bester Absicht oder auch als bequem beruhigende façon de parler - von der "Erneuerung" des deutsch-jüdischen Dialogs. Gershom Scholem ist wider diesen "Mythos" zu Felde gezogen: es habe ein solches Gespräch nie gegeben, weil die deutsche Seite es zu dessen Bedingung gemacht habe, daß die Juden zuvor ihre jüdisch-nationale Identität aufgeben, und weil das westeuropäische Assimilationsjudentum dieser Forderung entsprochen habe - freilich mit entsetzlichen Konsequenzen. Mittlerweile haben sich die Juden ihren eigenen Staat geschaffen, und sie haben, gegen alle Bedrohungen von außen und in Reaktion darauf, zu einer offensiven nationalen Identität gefunden.
Mag also sein, daß es zu einem deutsch-jüdischen Gespräch überhaupt erst kommen kann, wenn die Deutschen sich ihrerseits nicht mehr genötigt sehen, um dieses Gesprächs willen ihre nationale Identität zu verdrängen und zu tabuisieren. Denn ein wirklicher Dialog setzt auf beiden Seiten eine entschiedene und selbstbewußte Identität voraus. Einstweilen scheint sich die jüdisch-deutsche Beziehung, sofern sie über den Austausch von Wirtschafts-, Wissens- und Kulturgütern hinausgeht, eher negativ zu definieren: als die Erkenntnis des verdrängten Eigenen im Anderen. Auch darin zeigt sich, was schon des öfteren bemerkt worden ist: wie sehr deutsche und jüdische Geschichte aufeinander bezogen sind, jedenfalls seit dem Punkt ihres katastrophalen Zusammenfalls in der Shoa.
JÜRGEN NIERAAD
UNTERLIEDERBACH. In der Offenbacher Spezialklinik für Verbrennung kämpft seit gestern ein 92jähriger Unterliederbacher mit dem Tod - 36 Prozent seiner Haut sind nach einem Zimmerbrand, der gestern mittag gegen 13 Uhr ausbrach, zerstört. Der 55 Jahre alte Sohn, der seinen Vater brennen sah, mußte mit einer Rauchvergiftung und einem schweren Schock ins Krankenhaus gebracht werden.
Der alte Mann, der mit dem Sohn und einer Tochter in der Drei-Zimmer-Wohnung am Otto-Ernst-Weg lebt, wollte das Gas seines Herdes anzünden. Dabei fing sein Schlafanzug Feuer. Der 92jährige rannte brennend durch die Küche und setzte einige herumliegende Zeitungen und Zeitschriften in Brand.
Der Sohn bemerkte das Unglück und erstickte nach wenigen Sekunden die Flammen mit einem Eimer Wasser; der alte Mann war jedoch bereits lebensgefährlich verletzt.
Nachbarn hatten inzwischen die Frankfurter Feuerwehr alarmiert. Die rückte mit einem Löschzug an, leistete den Verletzten Erste Hilfe, benachrichtigte den Krankenwagen und löschte innerhalb von fünf Minuten die letzten Brandherde. Den Schaden in der Wohnung schätzt sie auf ungefähr 5000 Mark. md
Hand aufs Herz: Dem Magistrat würde kein Zacken aus der Krone brechen, wenn er für die nächsten klirrend kalten Frostnächte die Sperrgitter vor einigen B-Ebenen oder U-Bahnhöfen auch noch zwischen 1 und 5 Uhr obenließe, um so Obdachlosen ein warmes Nachtquartier zu offerieren. Gegen ein solches zusätzliches Angebot an Notschlafplätzen spricht kaum etwas. Organisations- und Sicherheitsprobleme scheinen nicht unlösbar, auch werden dadurch die von der rot-grünen Stadtregierung seit dem Winter 1990/91 geschaffenen kommunalen oder mitfinanzierten kirchlichen Übernachtungsplätze ja nicht entwertet - was einige Hauptamtliche im Römer zu befürchten scheinen.
Anders läßt sich jedenfalls kaum noch erklären, mit welcher Verbissenheit bürokratische Rechnungen aufgemacht werden, die angesichts von zwei Kältetoten schon recht makaber wirken. Ja, man wolle "öffnen", aber bitte schön erst, wenn auch der letzte Notschlafplatz belegt ist. Die aber, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht in Zelten, Fabriken oder Obdachlosenasylen nächtigen wollen oder können, müssen dann wohl halt das Risiko von Kältetod eingehen?
Dergleichen Restrisiko lasse sich nicht "wegorganisieren", man könne die Menschen, die nicht wollten, doch nicht alle zu den Übernachtungsplätzen "prügeln", verlautet dazu aus dem Magistrat.
Alle in diese Quartiere zu bringen - das hat indes auch niemand gefordert. Man sollte differenzieren: Da Bürokratisch verbissen gibt es durchaus eine starke Gruppe von meist psychisch ausgebrannten Obdachlosen, die jegliches kommunale Hilfsangebot ausschlagen und auch die B-Ebene meiden würden. Diesen Menschen kann die öffentliche Hand nur noch mit wetterfesten, frostsicheren Thermo-Schlafsäcken helfen.
Das ist jedoch kein Grund, all den anderen, die hilflos sind und deren Leben von Frost und Kälte bedroht wird, das zusätzliche, möglicherweise rettende Angebot zu verschließen.
PETER HOLLE
Zum Buhmann ist Butros Ghali auf seiner Reise nach Afrika geworden. Das mag der erste UN-Chef, der selbst von diesem Kontinent kommt, sich im Glaspalast am East River durchaus anders vorgestellt haben. Statt Jubel Frust allerorten und Prügel von allen Seiten. Proteste, Pfiffe, Steine in Mogadischu, in Addis Abeba gar Tote bei einer Anti-UN-Demonstration - der Job Weltpolizist ist so hart wie ungeliebt.
Der sonst so kühle UN-Mann zeigt sich dünnhäutig. Hatte er schon in Sarajewo gepoltert, an zehn anderen Plätzen der Welt sei es schlimmer, so heizt er jetzt den Friedensunwilligen bei der Somalia-Konferenz ein. Bei weiterer Undankbarkeit droht er mit dem Abzug der UN- respektive US-Soldaten binnen 24 Stunden, als könnte dies die Kriegsfürsten schrecken. Zusätzlich mag es Ghalis Zorn nähren, daß auch die Aktion in Kambodscha in ein Desaster umzuschlagen droht.
Zorn und Frust sind freilich ebensoschlechte Ratgeber wie die Emotionen, die die "Operation Hoffnung" in Somalia in Gang brachten. Wenn UN-Einsatz und guter Wille am Horn von Afrika wie anderswo nichts fruchten, liegt dies an der faktischen Macht- und Mittellosigkeit der Weltorganisation, die sich nur im Windschatten Washingtons überhaupt bewegen kann. Zudem offenbart gerade die Somalia-Operation, wie sehr es ihr vor dem Anrollen an klaren Konzepten gefehlt hat. Daß eine Blitzaktion nach US- Gusto nichts bringt, muß Ghali vorher gedämmert haben. Nun rückt der Termin der Amtseinführung Clintons näher - noch einmal eine Chance für Washington, sich aus dem unübersichtlich werdenden Engagement im Lande der Clanfehden leise wegzustehlen? Vielleicht schlägt Ghali deshalb so laut auf den Konferenztisch in Addis und vielleicht soll es deshalb den Somalis doch noch an die Kalaschnikows gehen?
Klar ist: Gelingt weder ein Waffenstillstand noch eine Entwaffnung, dann haben die UN mit Riesenaufwand am Horn von Afrika heute Menschen gerettet, die morgen doch sterben müssen. Schlimmer könnte die erste massive Militäraktion aus humanitären Gründen nicht scheitern. bk
Im Blickpunkt: Kambodscha Sihanouks Winkelzüge
Prinz Norodom Sihanouk, der Präsident des Obersten Nationalrates von Kambodscha, hat - wie berichtet - seine Zusammenarbeit mit der UN-Übergangsverwaltung für Kambodscha, UNTAC, und der Regierung in Phnom Penh aufgekündigt. Der Prinz begründete seinen Schritt unter anderem mit "der Unfähigkeit der UNTAC, für wirkliche Demokratie und wirklichen Frieden in Kambodscha zu sorgen". Sein Schreiben an UNTAC-Chef Yasushi Akashi hat die Friedensmission der Vereinten Nationen in Kambodscha erneut in Turbulenzen gestürzt. Sollte Sihanouk seine Drohung wahr machen, müßte das Friedensabkommen von Paris, das im Sommer 1991 unterzeichnet wurde, als gescheitert zu den Akten gelegt werden. Eine politische Normalisierung in Kambodscha nach fast 20 Jahren Bürgerkrieg, die im Mai demokratische Wahlen bringen soll, wäre auf lange Sicht in Frage gestellt.
Noch aber hofft UNTAC-Chef Akashi, den Prinzen an den Verhandlungstisch zurückzuholen. Über die Standpunkte Sihanouks will Akashi am Freitag mit diesem in Peking verhandeln. Daß die Drohungen des Prinzen, der zu dramatischen Aktionen neigt, mit Vorsicht bewertet werden müssen, zeigte die Stellungnahme seines Sohnes Prinz Norodom Ranariddh, Kommandierender der Fraktion der Sihanoukisten im Nationalen Sicherheitsrat. Während Ranariddh persönlich den Schritt seines Vaters unterstützte, sicherte er zugleich dem UNTAC-Chef die Fortsetzung der uneingeschränkten Zusammenarbeit seiner Fraktion FUNCIPEC zu und ernannte seinen Stellvertreter Sam Rainsy zum Verhandlungspartner für UNTAC und Nationalen Sicherheitsrat.
Sihanouk hat seit seiner Rückkehr nach Kambodscha im September 1992 eine politische Gratwanderung unternommen. Als Präsident des Obersten Nationalrates, dem die Bürgerkriegsparteien angehören - die Regierung Hun Sen, die nationalistische Befreiungsfront der Khmer KPNLF, die Sihanoukisten der FUNCIPEC und die Roten Khmer - hat er sich zwar zu politischer Neutralität verpflichtet, gleichzeitig jedoch eine enge Zusammenarbeit mit der Regierung Hun Sen gesucht und Front gegen die Roten Khmer gemacht.
Die Roten Khmer hingegen, obwohl sie sich verbal zum Pariser Friedensabkommen bekennen, haben sowohl die Entwaffnung ihrer Truppen abgelehnt als auch den UN-Friedenstruppen den Zugang zu den von ihnen kontrollierten Territorien verweigert.
Sihanouks spektakulärer Akt, die Zusammenarbeit mit UNTAC aufzukündigen, ist zunächst eine Antwort auf die militärischen Angriffe der Roten Khmer auf Einheiten der Sihanoukisten, der FUNCIPEC unter dem Kommando Ranariddhs. Die Unentschlossenheit der UN-Friedenstruppen und der Kompetenzenwirrwarr in der UNTAC haben seiner Meinung nach den Alleingang der Roten Khmer unterstützt, die auch ihre Beteiligung an den Wahlen in Frage gestellt haben.
Nun drängen die übrigen Fraktionen im Nationalen Sicherheitsrat, vor allen aber die Regierung Hun Sen, auf die Wiederbewaffnung ihrer Truppenteile, die sie der UNTAC unterstellten. Die Signale deuten auf ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs. Sihanouk will mit seiner dramatischen Note eine Entscheidung erzwingen: Die Roten Khmer sollen bis Ende Januar ihre uneingeschränkte Zusammenarbeit mit der UNTAC und dem Nationalen Sicherheitsrat erklären. Andernfalls will Sihanouk die UN-Truppen zum militärischen Engagement gegen die Roten Khmer zwingen, auf jeden Fall jedoch die Roten Khmer vom Friedensprozeß ausgeschlossen und für illegal erklärt sehen.
Indem Sihanouk gleichzeitig die sehr enge Zusammenarbeit mit der Regierung Hun Sen aufkündigte, verschaffte er sich Spielraum zum weiteren Taktieren. Den Roten Khmer signalisierte der Prinz Offenheit zu Verhandlungen, und an Hun Sen geht seine Warnung, die politische Ungewißheit im Land nicht als Aufforderung zu einem Alleingang der Machtentfaltung beim möglichen Scheitern der Wahlen zu betrachten. Durch Sihanouks Drohung sind die Allianzen wieder unklar geworden - ein Zustand, der den Roten Khmer in die Hände spielt.
JÜRGEN DAUTH (Singapur)
OFFENBACH. Mit Ausweiskontrollen im Hauptbahnhof und in benachbarten Gaststätten hat die Polizei am Dienstag abend ihre angekündigten Aktionen an Brennpunkten im Stadtgebiet fortgesetzt. Wie die Polizei gestern mitteilte, wurden zwischen 23 und 24 Uhr von sechs Beamten insgesamt 19 Personen überprüft.
Ein 37jähriger, gegen den ein Haftbefehl aus Berlin vorlag, wurde festgenommen. Er muß noch 49 Tage einer Freiheitsstrafe wegen Eigentumsdelikten "absitzen". hf
Erinnert sich jemand an den "schwarzen Mittwoch"? - Wirklich nicht? - So schlecht ist es also um das gemeinsame Geschichtsbewußtsein der EG-Völker bestellt. Jeder Brite weiß, daß "black wednesday" der 16. September 1992 war, an dem London Frankreich und Frankfurt den Krieg erklärt hat. Denn es war der Tag, an dem Londons Schatzkanzler Norman Lamont innerhalb von Stunden dreimal den Leitzinssatz veränderte, aber das britische Pfund aus dem EG-Währungssystem (EWS) ausscheiden mußte und dann im freien Sturz erheblich an Wert verlor.
Der erklärte Krieg dauert an, und deshalb befindet sich der französische Franc auch in der ersten Börsenwoche des Jahres 1993 wieder unter Beschuß. Die Briten können das "währungspolitische Dünkirchen" nicht Londons Rache vergessen. Das EWS muß doch kaputtzukriegen sein. Die gesamte Londoner Presse, unterstützt von US-Mediendank der angelsächsischen Sonderbeziehung, ermuntert die sogenannten "Spekulanten" jeden Montag zu neuen Attacken auf den Franc.
Wenn wir uns noch in der Mitte des Jahrhunderts befänden, wäre die Frankfurter Bundesbank vermutlich schon durch einen britischen Atomschlag ausgelöscht. Denn Premierminister John Major hatte - um seineneigenen Sturz zu verhindern - rasch drei "Schuldige" für jenen Septembermittwoch ausgemacht: Bundesbank-präsident Helmut Schlesinger mit seinem lockeren Gerede über "nötige" Wechselkursveränderungen im EWS, die Frankfurter " Hochzinspolitik" und die "falschen Spielregeln" des EG-Währungsverbunds. Letztere wollen aber jene acht EG-Partner partout nicht ändern, die immer noch der Frankfurter Stabilitätsknute hörig sind.
Den britischen Nationalstolz beruhigt es nicht, daß auch Italiens Lira gleich nach dem Desaster "durch Spekulanten", wie man so sagt, aus dem EWS herausgeschossen wurde. Was heißt schon Italien für die ehemalige Weltmacht. Weil man die Hochzins-D- Mark aus der Londoner City schlecht treffen kann, wird eben die Jahrhunderte lange britische Erbfeindschaft gegen Frankreich aufgewärmt, obgleich die Pariser Finanz-Eckdaten wesentlich gesünder sind als die des vereinigten Deutschlands.
Entweder wird Frankreichs Franc durch die von London aufgehetzten Spekulanten irgendwann doch noch "versenkt", oder die Schmach des "schwarzen Mittwochs" muß auf dem Juni-EG-Gipfel in Kopenhagen mit einem Kompromißfrieden ausgelöscht werden. Das hieße, die künftige EG- Zentralbank darf keinesfalls in Frankfurt angesiedelt werden.
Dachte jemand, durch 40 Jahre EG und Maastricht würden Nationen eingeebnet und ihre Eitelkeiten erledigt? Doch freuen wir uns des Fortschritts, daß im Westen Europas nur noch mit Geldscheinen geschossen und die Rache für Niederlagen diplomatisch erledigt wird. Allerdings soll es beim Krieg an den Devisenbörsen gelegentlich tote Spekulanten geben. ha
DARMSTADT. Wenn das kein Zeichen weltumspannender Zuneigung ist: Sogar die Teilnahme am Neujahrsempfang von John Costello, Brigadegeneral des 32. US- Heeresluftverteidigungskommandos, hat Darmstadts OB Günther Metzger (SPD) für die offizielle Delegation aus der neuen Partnerstadt Ushgorod (Ukraine) und das mitreisende Staatliche Transkarpatische Folkloreensemble am kommenden Sonntag arrangiert. Oder soll man mutmaßen, der Oberbürgermeister habe, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, seine Festgäste aus dem Osten zur Teilnahme an seinem Pflichttermin verdonnert? Ein Schelm, wer etwas Schlechtes dabei denkt.
Jedenfalls verlangt der Regieplan anläßlich der feierlichen Besiegelung des Partnerschaftsvertrages den rund neunzig Ukrainern unter Stadtpräsident Emil Landowskij einiges Stehvermögen ab: Vor der Stippvisite in der US-Kaserne müssen sie beim traditionellen Empfang des OB in der Orangerie ausharren, bis die Verschwisterungsurkunden unterzeichnet sind und zum Mittagsmenü im Spiegelsaal gebeten wird.
Allen kritischen Begleittönen einer "Inflation" von Jumelagen zum Trotz geht die Stadt Darmstadt ihre 13. internationale Verbindung ein. Die nächste - und damit liegt sie in ihrem Drang nach Verschwisterung künftig knapp vor Wiesbaden auf Rang 1 in Hessen - steht schon bald ins Haus: mit Liepaja (Libau) in Lettland. Die seit 30 Jahren in Darmstadt ansässige Deutsch-Baltische Landsmannschaft im Bundesgebiet e. V. hat den Draht zu der 114 000 Einwohner großen Hafenstadt hergestellt.
Damit soll die Festschreibung internationaler Kontakte erst einmal ihren Abschluß finden. Es sei ohnehin "nie mein Bestreben gewesen, eine Art Rekord aufzustellen", wehrt Metzger ab, in dessen zwölfjähriger Amtszeit achtmal neue Bande festgezurrt wurden. "Wir wollen und können nicht die ganze Welt beglükken", tut er kund.
Metzger, der schon als Bundestagsabgeordneter bis 1976 ein Herz für Europaangelegenheiten hatte, ist nie müde geworden, Darmstadt als weltläufige und allem "Fremdem" gegenüber aufgeschlossene Kommune vorzustellen. Gern verweist er auf die "Wurzeln" der Partnerschaftsbewegung: 1946 trafen sich im zerbombten Darmstadt Menschen aus aller Welt zu dem ersten Ferienkurs für neue Musik.
Nach erfolgreicher Partnersuche im französischen Troyes (die erste Verschwisterung vor 35 Jahren), in Alkmaar (Niederlande), Brescia (Italien), Bursa (Türkei), dem britischen Chesterfield, in Graz (Österreich), Trondheim (Norwegen) und im schweizerischen Saanen wendet sich Darmstadt seit einiger Zeit in östliche Richtung - nach Polen, Ungarn und eben nach Ushgorod.
Einen guten Batzen Geld macht die Stadt jedes Jahr für ihre internationalen Beziehungen locker: 320 000 Mark sind es 1993. Hinzu kommt ein Sonderfonds für Osteuropa in Höhe von diesmal einer halben Million. Aus diesem "Feuerwehretat" hat etwa Freiberg in Sachsen Zuschüsse für eine Heizung des Domes erhalten, im ungarischen Gjönk wurde in die Sanierung der Kanalisation investiert, Ushgorod bekam 50 000 zur Beseitigung von Schäden nach einer Überschwemmungskatastrophe vor zwei Monaten.
Der neue Partnerschaftsvertrag liest sich wie so viele Abmachungen anderer Kommunen auch: Ein Band mit dem "Ziel der besseren Verständigung und der Möglichkeit des Austausches zwischen allen Bevölkerungsschichten" soll geknüpft, eine "dauerhafte Verbindung in Frieden und Freundschaft" begründet werden. Und doch sind in dem Vertrag einige für Ushgorod bedeutende und Hoffnung weckende Impulse enthalten.
Nicht nur die obligatorische Begegnung von Schülern, die kulturellen und sportlichen Kontakte, Informationstage darüber, wie die gegenseitigen Verwaltungen funktionieren (oder auch nicht), sind verabredet. Auch die Förderung des Austausches wissenschaftlichen Know- hows, die Zusammenarbeit in der Ausbildung, in Fragen der Medizin und Technik, zwischen Industrie und Landwirtschaft, ein Geben und Nehmen im Handel und Gewerbe - alles das ist ebenfalls fest vereinbart. Man merkt: Die neuen Freunde wollen über die hehre Völkerverständigung hinaus ins Geschäft kommen. Ausdrücklich wird festgehalten, "Tourismus und Herstellung geschäftlicher Verbindungen" einen besonderen Stellenwert zu verleihen.
Kontakt nach Ushgorod gibt es seit 1988 durch die Internationalen Schülerspiele, die ihren Sitz in Darmstadt haben. Es folgten Besuche zwischen Schulen, Erfahrungsaustausch der städtischen Kliniken, Spendenaktionen. Diesmal darf OB Metzger der Gastgeber sein und in die schwer angreifbare Rolle eines kommunalen Außenministers schlüpfen - eine Position, in der sich alle Bürgermeister zu gefallen pflegen. Bieten sich doch dem OB Anlässe für glanzvolle Empfänge und die Möglichkeit, den neuen Freunden die angenehmen Seiten Darmstadts zu präsentieren: die Mathildenhöhe, "Don Carlos" im Staatstheater, das Jagdschloß Kranichstein, die Eröffnung einer Verkaufsausstellung mit Künstlern aus Ushgorod.
Doch einmal abgesehen von der hochoffiziellen Ebene: Der regelmäßig zusammentreffende "Freundeskreis der Partnerstädte" sorgt für rege private Kontakte zwischen den Städten. Und das Verschwisterungsbüro des Magistrats hat in einer Bilanz zusammengefaßt, wie eng das Netz schon geknüpft ist: 409 Partner- Begegnungen gab es voriges Jahr, 3500 ausländische Gäste besuchten zu diesen Anlässen Darmstadt. Eine wahrlich bunte Palette: vom Jugendcamp, dem Konzert einer Mandolinengruppe bis hin zur Fachsimpelei von Denkmalpflegern und Berufs-Hospitationen im Altenheim oder bei Zahnärzten. JÖRG FEUCK
BONN, 6. Januar (KNA). Behinderte Menschen sollen künftig durch eine Ergänzung des Grundgesetzes vor Diskriminierung geschützt werden. Das fordern Vertreter von 120 Behindertenverbänden und mehr als 10 000 Einzelunterzeichner im "Düsseldorfer Appell", den der Berliner "Initiativkreis Gleichstellung Behinderter" in der kommenden Woche der Bundestagsvizepräsidentin Renate Schmidt (SPD) in Bonn überreichen will.
Ziel des Aufrufs ist eine Ergänzung des Artikels 3 Grundgesetz um die Aussage: "Niemand darf wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung bevorzugt oder benachteiligt werden." Dies ist nach Ansicht des Initiativkreises notwendig, weil "über 30 Jahre moralische Appelle und intensive Aufklärungskampagnen keinen erkennbaren Fortschritt für Rechte und Lebensbedingungen behinderter Menschen gebracht haben". Behinderte würden weiter im Berufsleben benachteiligt oder gegen ihren Willen in Sondereinrichtungen abgeschoben. Bauliche Barrieren schränkten ihre Mobilität ein; das Recht auf Sexualität werde ihnen vielfach abgesprochen.
Besonders erschreckend sind nach Ansicht der Appell-Unterzeichner gesellschaftliche Tendenzen, behindertes Leben als "lebensunwert" abzuwerten. Die Diskussion um Sterbehilfe, die Ermordung hilfebedürftiger Patienten in Pflegeheimen oder eine verlängerte Frist zur Abtreibung möglicherweise behinderter Kinder seien erschreckende Auswirkungen dieser Denkweise.
STUTTGART, 6. Januar. Außenminister Klaus Kinkel hat am Mittwoch erwartungsgemäß seine Kandidatur für den Posten des FDP-Vorsitzenden angemeldet. Bei der öffentlichen Abschlußkundgebung des Dreikönigstreffens in Stuttgart sagte Kinkel, dazu habe er sich "nach reiflichen, mir nicht ganz leichtgefallenen Überlegungen" entschlossen. Er habe der Partei "viel zu verdanken" und wolle ihr neues Selbstvertrauen verleihen, fügte Kinkel hinzu, der erst vor zwei Jahren Mitglied der FDP geworden war. Die nachfolgenden Redner, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher und der derzeitige Parteichef Otto Graf Lambsdorff, begrüßten die Erklärung ausdrücklich.
In einer von mehr als tausend Zuhörern mit freundlichem Beifall aufgenommenen Grundsatzrede sagte Kinkel über die FDP als Koalitionspartei in Bonn, sie müsse "auch mal nein sagen können, wenn es wie beim Lauschangriff ans Eingemachte geht". Die Menschenrechte blieben für ihn der Kern der Außenpolitik. Entgegen einer "bösartigen Legende" habe er bei seinem kürzlichen Besuch in China dieses Thema immer wieder angesprochen. Es sei aber "manchmal im Interesse der Betroffenen", nach draußen etwas leisere Töne anzuschlagen. Positiv äußerte sich Kinkel über den "Denkprozeß" innerhalb der SPD über eine Verfassungsänderung für internationale Bundeswehreinsätze. Über die Frage der Mehrheit im Bundestag hinaus messe er einem außenpolitischen Grundkonsens ganz große Bedeutung bei. Im übrigen meinte Kinkel, der für einen "ehrlichen Patriotismus" plädierte, in Deutschland sei es "nicht fünf Minuten vor Weimar". Von außen betrachtet, sei Deutschland "nach wie vor eine Insel der Glückseligkeit".(Weitere Berichte Seiten 3 und 4)
LIEDERBACH. Die junge Partei besteht aus einer jungen Truppe, sagt FWG- Fraktionschef Ludwig Kleber. Mit 52 Jahren gehöre er zu den drei ältesten. "Und alle stehen nach wie vor dahinter, vor vier Jahren angetreten zu sein." So wollen die Freien Wähler - nachdem die erste Legislaturperiode so gut wie hinter ihnen liegt - auch in die nächste Runde weitgehend mit denselben Leuten ziehen: Spitzenkandidat ist Fraktionschef Ludwig Kleber. Seit 1963 mischt der Verwaltungsbeamte aktiv im kommunalpolitischen Geschehen mit - bis 1988 als Mitglied der CDU, seit 1989 für die FWG.
Auf Platz zwei folgt ihm das amtierende Gemeindevorstandsmitglied Heimo Schmid senior. Als Polit-Neuling war er vor vier Jahren ins kalte Wasser gesprungen. Inzwischen hat er sich wohl akklimatisiert, denn sofern die FWG nach der Wahl wieder ein Gemeindevorstandsmitglied stellen wird, bleibt Schmid im Amt.
Auf Platz drei kandidiert der ebenfalls "abtrünnige" CDU-Mann Michael Wasgien; als Chef der Jungen Union und Mitglied der CDU zog er vor vier Jahren als erfahrener Kommunalpolitiker mit Kleber als Zwei-Mann-Fraktion ins Gemeindeparlament. Seine Themen: Jugend und Soziales. Ihm folgt der stellvertretende FWG-Ortsvorsitzende Klaus Börkel. Bekannt als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Oberliederbach wird sich der Sicherheitsberater der Rhein-Main-Flughafen AG vorrangig um das Thema Bauen kümmern. "Soziales" wiederum ist das Themengebiet von Brigitte Sattelmayer, die auf Platz fünf kandidiert. Die kaufmännische Angestellte ist als Feuerwehrfrau aktiv. Ihr folgen der Landwirt Jakob Dahl und die beiden FWG-Neulinge Inge Marxs und der Jäger Hans Protzmann.
"Unnötige Ausgaben vermeiden und den Haushalt konsolidieren", nennt Kleber als Aufgabe für die Zukunft. Genug Geld sei schon zur Verkehrsberuhigung aus dem Fenster geworfen worden. "Jeder fährt Auto, und wir bekennen uns auch dazu." Statt Straßen zu beruhigen, fordert die FWG, solle Alt-Niederhofheim eine Umgehungsstraße bekommen.
Mit Hochdruck sollen auch Wohnungen gebaut werden und dafür Reglementierungen der Häuslebauer zurückgenommen werden. Lösungsvorschläge der FWG: Dachstühle ausbauen, Penthäuser "draufsetzen" und ansiedlungswillige Betriebe verpflichten, auch Wohnungen bereitzustellen. ana
VENEDIG. Es wird im Sommer und Frühherbst dieses Jahres, vom 13. 6. bis zum 10. 10., in Venedig wieder eine Kunst-Biennale geben. Nach dem Einbruch der Kasseler "documenta" im vorigen Jahr, die vor allem an der Beliebigkeit der Auswahl gescheitert war, hat der als Generalsekretär berufene Achille Bonito Oliva für das Programm der Biennale ein Konzept mit deutlichen Umrissen und klaren thematischen Vorgaben entwickelt. Der Generaltitel der Ausstellung lautet "Hauptpunkte der Kunst" (Punti cardinali dell'Arte) - es soll damit weniger eine kritische Perspektive bezeichnet als vielmehr der Umstand hervorgehoben werden, daß die zeitgenössische Kunst, wie es in dem jetzt veröffentlichten Programmpapier heißt, "das Ergebnis eines kulturellen Nomadentums und der Ko-existenz unterschiedlicher Kunstsprachen ist".
Herausgefordert durch die Technologie und die Entwicklung der modernen Gesellschaften, sei die Kunst darauf verwiesen, ihre Ausdruckskräfte zu regenerieren aus der "Idee der Reise", also aus der Beziehung auf andere Kulturen. Der gegenwärtige Moment sei bestimmt von Prozessen der politischen Fragmentarisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzungen, die in der Praxis fast wieder Stammeskriege provozieren - in dieser Lage bestehe die Moral der Kunst auch in ihrer Internationalität.
Dieser Anspruch hat die Leitung der Biennale dazu veranlaßt, die Kommissare der einzelnen nationalen Pavillons auf dem traditionellen Ausstellungsgelände der venezianischen Giardini dazu aufzufordern, zu den eigenen Künstlern, die sie üblicherweise jeweils nominieren, auch noch Künstler aus solchen Ländern einzuladen, die über keine Pavillons verfügen. So wird etwa Deutschland dem Koreaner Nam June Paik Gastrecht gewähren, während die Italiener ihren Bau Künstlern aus dem Senegal und von der Elfenbeinküste öffnen.
Insgesamt sollen Werke aus vierzig Ländern gezeigt werden. Das erwähnte Generalthema wird in einer Sonderausstellung entfaltet, verantwortlich dafür wird ein Beirat sein, zu dem neben den Museumsdirektoren Richard Koshalek (MOCA, Los Angeles), Knud Jensen (Lousiana, Dänemark) und Dieter Honisch (Nationalgalerie Berlin) auch der italienische Künstler Mimmo Rotella gehört.
Das Programm der Biennale wird eine Reihe von Sonderschauen umfassen: eine von Delacroix, Rousseau, Gaudì, van Gogh und Seurat ausgehende, historische Ausstellung, "Windrichtungen" (Venti dell'Arte), die wesentliche Spannungslinien der Moderne nachziehen will; "Ostpassage" (Passagio ad Oriente), eine Hommage an den Einfluß sowohl der Künstler Rußlands wie derjenigen Japans auf die Entwicklung der europäischen Strömungen dieses Jahrhunderts; "Übergänge" (Slittamenti), eine Darstellung interdisziplinärer Kunst, mit Beiträgen u. a. von Greenaway, Bob Wilson, Kantor und Wim Wenders.
Zusätzliche Sonderausstellungen werden (im Napoleonischen Flügel des Museo Correr am Markusplatz) dem im vergangenen Jahr verstorbenen Francis Bacon, von dem sechzig Bilder avisiert sind, und dem ebenfalls jüngst verstorbenen John Cage (auf der Giudecca) eingeräumt. Achille Bonito Oliva selbst wird, wie schon seit der Biennale 1980, in der Seilerei nahe den Giardini "Aperto" einrichten, eine internationale Übersicht über die Hervorbringungen junger Künstler.
Neben diesen ausführlichen Projekten kündigt das Programmpapier noch eine Fülle schmaler dimensionierter Vorhaben an, vor allem eine Reihe multi-medialer Unternehmungen, mit denen Venedig in diesem Sommer überzogen werden soll. Würde das alles tatsächlich verwirklicht, wäre es das umfangreichste Programm je. Die in der Papierform der Biennale drohende Verzettelung der Kräfte wird allerdings wohl dadurch gemildert, daß die begrenzten Finanzmittel - für manche der Vorhaben ist man noch auf der Suche nach Sponsoren - kaum alle Pläne werden reifen lassen. Gleichwohl gibt der vorgelegte Entwurf dieser Biennale 1993 Anlaß zu hohen Erwartungen. PETER IDEN
Bellino (CDU) unterstellt FWG-Chef Hafemann Ambitionen auf Bürgermeistersessel Erste Spekulationen um Pöstchen und Koalitionen
"Sind es nicht Ihre Freunde, die schon heute den Bürgermeister-Sessel und den Beigeordneten-Stuhl verschachern? Waren es nicht Ihre Freunde, die das Gerücht einer großen Koalition streuten (CDU und SPD) und gleichzeitig engsten Kontakt zur CDU suchten?" schreibt der CDU-Vorsitzende Holger Bellino an den FWG-Chef Hafemann. Auf Nachfrage bestätigt Bellino, daß bei der CDU bereits ein Vertreter der FWG wegen "Kontakt für den Tag danach" vorstellig wurde. "Die FWG will Hafemann ins Bürgermeister-Rennen schicken - und wenn sie nicht stärkste Partei wird, träumt sie davon, Hafemann zum Ersten Beigeordneten zu machen", enthüllt Bellino.
Auf diesem Stuhl sitzt jedoch der erst vor knapp einem Jahr neu gewählte SPD- Politiker Manfred Schmück. Seine Amtszeit beträgt noch fünf Jahre - doch seine Leistungen sind inzwischen selbst in SPD-Reihen umstritten. In einer fiktiven Rechnung, so Bellino, addiere die FWG daher bereits ihre erwarteten Stimmen im Gemeindeparlament mit dem Votum von CDU und SPD-"U-Booten" zu einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Diese ist für die Abwahl eines hauptamtlichen Beigeordneten vorgeschrieben.
Doch davon hält die CDU nichts. "Wenn Schmück in die Wüste geschickt wird, muß die Pension mit Steuergeldern bezahlt werden", sagt Bellino. Der CDU- Chef plädiert statt dessen für einen starken Bürgermeister - "einen Mann mit Managementfähigkeiten und Herz: der führt die Verwaltung und den Ersten Beigeordneten."
Diese Qualitäten würde er derzeit eher dem Bürgermeisterkandidaten Hillen, einem ehemaligen CDU-Mitglied, als dem SPD-Bewerber Jack zubilligen. "Aber man weiß nicht, vielleicht kommen noch andere", orakelt Bellino und will nur eines ganz genau wissen: "Ich werde nicht antreten."
Die Christdemokraten wollen sich erst nach den Kommunalwahlen mit dem Thema Bürgermeister-Kandidaten befassen. Unfreiwilligerweise könnte das gleiche auf die SPD zukommen - ist doch ihr Mann, den sie schon ins Rennen geschickt hat, ein Bewerber mit Fragezeichen. Herbert Jack will nämlich nur antreten, wenn die SPD nach der Wahl an der Regierung bleibt. Zumindest in einer Koalition, so lautet seine Bedingung.
Doch das Koalitions-Karussell muß sich nach Ansicht des CDU-Parteichefs in Neu-Anspach überhaupt nicht mehr drehen. "Koalitionen sind überflüssig. Wenn die absolute SPD-Mehrheit zu Ende ist, sind wir in der glücklichen Lage, sachorientiert zu arbeiten. Bisher konnten die Parlamentsprotokolle ja schon vor den Sitzungen geschrieben werden." So hält es Bellino für durchaus möglich, künftig zum Beispiel in der Jugendpolitik mit der SPD zu stimmen. "Bei der Gewerbepolitik könnte dagegen die FWG der richtige Partner sein", spekuliert er.
Wechselnde Mehrheiten erscheinen inzwischen auch dem FWG/UBN-Vorsitzende Hafemann sinnvoll. Koalitionen schließt er auf Nachfrage aus. "Das ist jetzt erst recht kein Thema", schmollt er nach den Reaktionen der Etablierten auf seinen Vorschlag eines Fairneßabkommens. "Ich bin schwer enttäuscht", gesteht er und wundert sich über die Vorwürfe gegen ihn: "Ich teile die Auffassung der anderen nicht."
Das Anklopfen der FWG an der CDU- Tür bestreitet Hafemann: "Das weiß ich nicht. Ich habe mich nicht darum gekümmert." Auch über die Besetzung von Bürgermeister- oder Beigeordneten-Posten habe sich die Wählergemeinschaft noch keine Gedanken gemacht. "Das ist zu früh. Unser Hauptthema ist die Sachpolitik. Über Personalentscheidungen wird erst gesprochen, wenn die Wahl gelaufen ist."
So gänzlich unberührt von diesen Dingen harren die lautstark auftretenden Neulinge allerdings auch nicht der amtlichen Endergebnisse. "Wenn die Wähler uns ein Votum geben, dann stellen wir einen Kandidaten", erklärt Hafemann. Daß dieser Fall eintreten wird, daran gibt es für Hafemann, der eine zweistellige Prozentzahl erwartet, überhaupt keinen Zweifel. Weshalb der Studienrat seine eigene Kandidatur auch nicht ausschließen will: "Im Moment ist es nicht der Fall."
CLAUDIA NENNINGER
Nachrichten-Börse
Helsinki verdoppelt Bankenhilfe Finnlands Regierung will die staatliche Hilfe für die stark angeschlagenen Banken bis 1995 auf umgerechnet 20 Milliarden Mark verdoppeln. Dies hat die Vierparteienkoalition von Ministerpräsident Esko Aho dem Reichstag vorgeschlagen. BP, Dea und Aral zapfen nach Die Autofahrer müssen an vielen Tankstellen für Benzin und Diesel wieder mehr bezahlen. BP, Dea und Aral folgten gestern dem Vorreiter Shell und erhöhten die Preise für alle Kraftstoffe um drei Pfennig je Liter. Im Bundesdurchschnitt kostet an den BP-Säulen nach der Preiserhöhung Normalbenzin 1,36 Mark, Super verbleit 1,54 und Diesel 1,12 Mark. China gibt Privaten mehr Freiheit China will weitere Beschränkungen für Privatunternehmen aufheben. Künftig sollen sich nichtstaatliche Firmen in allen Wirtschaftszweigen außer Sicherheit und Gesundheit betätigen dürfen. Post-Automaten schlucken Kreditkarten Besitzer von American-Express-Karten können künftig an den 225 Geldautomaten der Postbank ihre Börse füllen. Im Laufe des Jahres sollen die elektronischen Kassen auch für andere Kreditkarten freigeschaltet werden.
BAD ORB. Das "Original Moskauer Balalaika Rundfunk-Orchester" gastiert am Donnerstag, 14. Januar, in Bad Orb. Ab 19.30 Uhr erklingt in der Konzerthalle volkstümliche und klassische Klänge aus typisch russischen Musikinstrumenten.
Eintrittskarten für das Konzert kosten 27 bis 45 Mark. Sie sind im Vorverkauf im Verkehrsbüro Bad Orb, Telefon 0 60 52 / 1015, erhältlich. Restkarten gibt es ab 18.30 Uhr an der Abendkasse. jan
SCHÖNECK. Brüllend zog Manfred Jagodzinski kurz nach Beginn der vorletzten Sitzung der Gemeindevertretung aus dem Bürgertreff, gefolgt vom Fähnlein der Wedgassenbewohner. Ohne Rücksicht auf die Geschäftsordnung hatte er von den Publikumsrängen aus seinem Unmut Luft gemacht: Die Gemeindevertretung hatte soeben einem Grünenantrag, die Anliegerbeiträge für die Gassenerneuerung zu senken, die dringliche Beratung verweigert. Bürgermeister Erwin Schmidt rief dem lauten Zuhörer nach, er sei ein übler Schreier. Der Antrag wird nun am 19. Januar regulär beraten, doch wird um die Wedgasse wohl ein Gerichtsstreit entbrennen.
Drei Punkte sind es vor allem, die die Anliegerinnen und Anlieger stören: Erstens habe die Gemeinde in den 80er Jahren zugelassen, daß Versorgungsunternehmen bei Leitungsarbeiten das Pflaster nicht sachgerecht schlossen, sondern mit Teer zuflickten. Schwarzdecken-Entfernung und neue Pflastersteine dürften also nicht auf die Anliegerschaft umgelegt werden.
Zweitens seien in der Abrechung Posten aufgelistet, die nach der gewissenhaften Fotodokumentation eines Rentners aus der Gasse gar nicht ausgeführt worden sind; die Rede ist unter anderem von der Baustelleneinrichtung und einem Gullydeckel. Vor allen Dingen sei aber auch die Anschlußfläche Richtung "Platz der Republik" unverhältnismäßig groß abgerechnet worden. Wiewohl die Gasse zuvor mit 200,1 Quadratmeter exakt vermessen worden sei, rechne die Gemeinde nun 251 ab. Sie wolle den öffentlichen Eingangsbereich wohl auf Kosten der Bewohner sanieren lassen.
Drittens sei das Pflaster entgegen der Ausschreibung komplett vermörtelt und versiegelt worden, statt in ein Sandbett gelegt zu werden. Und dies in einer Gemeinde, die sich Flächenentsiegelung auf die Fahnen geschrieben habe.
Sauer sind die Gassenbewohner, weil sie mehrere dieser Mängel schon vorgetragen hatten, bevor der Gemeindevorstand wild entschlossen die Fertigstellung der Arbeiten bescheinigte und die anteiligen Kosten weiterreichte. Sie beschweren sich auch, daß auf die insgesamt 15 Schreiben und Einwendungen in dieser Sache nicht - wie vorgeschrieben - korrekt geantwortet worden sei. Die Betroffenen legten gegen die ihnen zugegangenen Heranziehungsbescheide für die Straßenbeiträge kollektiv und einzeln Widerspruch ein.
Nach Kalkulation der Anliegerschaft, die sich am Mittwochabend in die von der Gemeinde immerhin zur Verfügung gestellte Originalrechnung vertiefen konnten, haben die Betroffenen keine Restbeträge mehr zu bezahlen, sondern Geld von der Gemeinde zu bekommen: Für die genannten drei Punkte ziehen sie rund 15 000 Mark von der Rechnung ab.
Für den Gemeindevorstand ist laut Bürgermeister Erwin Schmidt die Gleichbehandlung aller Bürger bei Heranziehung zu Beiträgen entscheidend. Zum Stand des Verfahrens sagt Bürgermeister Erwin Schmidt nun, nach den Widersprüchen sei die Vollziehung der endgültigen Zahlungsbescheide ausgesetzt worden. Die aufgeworfenen Fragen werde man zunächst vor dem Anhörungsausschuß des Main-Kinzig-Kreises nochmals besprechen; danach werde der Gemeindevorstand die Widersprüche bescheiden.
Zu einzelnen Einwänden der Wedgäßler steht Schmidt auf dem Standpunkt: "Das wollen wir doch einmal vor Gericht klären lassen." Gemeint ist damit einerseits das Problem, ob es wirklich Aufgabe der Gemeinde war, die EAM, die Post und andere Versorger zur erneuten Pflasterung der Straßendecke zu bewegen (dies hätte die Sanierung nach Meinung der Betroffenen weitgehend überflüssig gemacht.) Aber auch die Frage des Mörtelbetts, das Schmidt zufolge nötig war, gerade weil überwiegend alte, abgenutzte Pflastersteine verwendet wurden; diese hätten an der abschüssigen Straße sonst nicht genug Halt gefunden. Als Vergleichsbeispiel zitiert er die Herrnhofstraße, bei der man fünf Jahre nach der Erneuerung beobachten könne, wie der Mörtel "versandet" und so dem Pflaster ein festes und dennoch wieder wasserdurchlässigeres Bett gebe.
Manfred Jagodzinski hält dieses Argument für abwegig, auch wenn ihm der Bauleiter gesagt habe, das sei heute "Stand der Technik". Nicht die wiederverwendeten Wedgassensteinen seien im übrigen ungeeignet gewesen. Vielmehr habe die Baufirma zum Mörtel gegriffen, weil sie selbst zur Ergänzung minderwertiges Material besorgte. Aus eigener Erfahrung weiß Fachwerk-Bastler Jagodzinski, der selbst schon gepflastert hat, daß für Straßen regelrechte Würfel zu verwenden sind. Traditionell würden nur im Innenbereich von Hofreiten die "verhauenen", oft nach unten keilförmig zulaufenden Steine verwendet. Und solche habe, wie er aus dem "sichergestellten" Material zeigen könne, die Firma verwendet.
Was die Abrechnung angeht, so Bürgermeister Schmidt, müsse sich der Gemeindevorstand auf die von ihm bestellte treuhänderische Bauleitung - es handelt sich um den Dorferneuerungsarchitekten Heim aus Hanau - verlassen. Den Vorwurf einer übergroßen "Anschlußfläche" weist er zurück; er hält dort zehn Quadratmeter für angemessen, und mehr sei wohl auch nicht berechnet worden.
Und warum die Gemeinde die Antwort auf Schreiben schuldig bleibt? Schmidt zufolge haben "x" Gespräche über die Angelegenheit stattgefunden; der Schriftwechsel fülle ganze Ordner. Schmidt freimütig: "Wir antworten nicht mehr auf alles, was Herr Jagodzinski schreibt." Ul
SCHÖNECK. In Zusammenhang mit der Abrechnung der Anliegerbeiträge zur Gassensanierung warf Manfred Jagodzinski dem Gemeindevorstand gestern nachmittag "versuchte Bestechung eines Anwohners" vor, um die Solidarität der Wedgäßler(innen) zu brechen. Einer Rentnerin, deren Grundstück an die Wedgasse wie an den "Platz der Republik" grenzt, sei ein Abschlag von 200 Mark angeboten worden, vorausgesetzt: Sie zieht den Widerspruch zurück. Die Frau hatte einige Jahre zuvor schon für eine Umgestaltung am Platz mitgezahlt. Bürgermeister Schmidt steht zu seinem Schreiben vom 4. Januar. Wenn die Gemeinde sich kulant zeige, erwarte sie Entgegenkommen: "Das ist Geben und Nehmen." Ul
Endlich, endlich werden viele sagen, wenn sie heute in der umfangreichen Liste 17 ihren Namen finden. Wir freuen uns auch über die mehr als 16 000 Mark, die wir verkünden können. Dazu die kleine Bemerkung: Im Postscheckamt sitzen auch nur Menschen (sie haben die Feiertage nicht erfunden), und in unserem Haus arbeiten die Angestellten zusätzlich (oder ehrenamtlich) für den guten Zweck.
Mit den fast 60 000 Mark schließt die Weihnachtssammlung des Schlappekikkers 1992 für die alten, kranken und einsamen Sportler mit fast dem gleichen Resultat wie im Jubiläumsjahr zuvor ab. Die Summe erhöht sich noch. Doch aus technischen Gründen erscheinen die noch fehlenden Eingänge erst in der Liste 1 von 1993.
Soweit die Entschuldigung, und nun zum Lob. Die Altsportlervereinigung, die Stadt Frankfurt, das Vermächtnis Weiß, wurden schon im Dezember angekündigt ebenso wie der Hunderter von Stepi oder die Torprämie der Dresdner Bank, der Landessport-Beitrag oder der der Apfelweinkönigin von Bergen-Enkheim, die Schlappekickers Sorgenkinder bei der Feier im Turm besuchte.
Die Flughafen AG fehlt, trotz ihrer Sorgen, auch diesmal nicht, der FC Mutter Ernst und die SG Praunheim lassen seit Jahren bei ihren Weihnachtsfeiern die Teller kreisen, ebenso wie die kleine Spvgg. Ostend 07 aus der Bornheimer Spillingsgasse. Das Reisebüro Hans-Ulrich Poppe kommt immer mit, ein Radfahrer aus Leidenschaft aus der Frankfurter Rotlintstraße schickt einfach mal einen Tausender ins Rundschauhaus. Wie Schlappekicker weiß, hat er bei seinen Freunden gesammelt, seinen Namen aber verschwiegen. Weiter so, könnte man sagen. Mit zwölf Vereinen ist die Oberliga Hessen auch in diesem Jahr wieder dabei. Gert Trinklein und Otmar Schork waren bei einer der Pressekonferenzen der Klasse die Animatoren für diese Aktion.
Beim Dank an alle Spender und Helfer kommt Schlappekicker nicht umhin, jenen Firmen noch einen besonderen Dank auszusprechen, die mitgeholfen haben, die Weihnachtsfeier für die alten und kranken Sportler im Henningerturm auszustatten. Dank vor allem an die Henninger Bräu, die Frankfurter Sparkasse, die Dresdner Bank, die Getränkefirmen Alexander Loulakis und Main-Taunus (E. Koczeork), die Gebäudereinigung Fred Schreiber, die Hoechst AG, die Apfelweinkelterei Höhl und die Frankfurter Eintracht.
Liste 17
DM
Karin u. Peter 30,- Hermann Flesch 50,- Joachim Krusch 100,- Kegelclub "Die Plattmäscher 150,- Titsch 100,- Altsportlervereinigung Ffm. 2685,- Stadt Frankfurt 2600,- Anton Schreibweis 200,- Vermächtnis Konrad Weiß, RG Oberrad 100,- Dragoslav Stepanovic (Stepi) 100,- Fußballges. Seckbach 02, AH-Team 80,- Dresdner Bank, Torprämie 4000,- Landessportbund Hessen 500,- Apfelweinkönigin Bergen-Enkh. 30,- Altsportler Frankfurt 300,- H. Peter, Seckbach 30,- R. Kress, Ffm. 50,- Wolfgang Schreiber: Fußpflege 30,- Jürgen Hess 20,- Prof. Jürgen Pfeil Wasserballer in Königstein 100,- Weihnachtsfeier FC Mutter Ernst 450,- Poppe Hans-Ulrich, Ffm., Schillerstr. 500,- Manfred Scheuer, FSC Ffm. 100,- Radfahrer a. Leidenschaft, Ffm. 1025,- Spvgg. Ostend 07, Ffm. 240,- Knock out Devils Frankfurt 100,- Flughafen Frankfurt 1000,- SG 08 Praunheim, Weihnachtsf. 141,47 Fußball-Oberliga Hessen: FV Bad Vilbel 100,- SG Egelsbach 100,- Eintr. Frankfurt Amat. 100,- FSV Frankfurt 100,- SG Rot-Weiss Frankfurt 100,- SC Borussia Fulda 100,- VfB 1905 Marburg 100,- SC Neukirchen 1899 100,- Kickers Offenbach 100,- SV Rotweiß Walldorf 100,- SV Wehen 100,- SV Wiesbaden 100,-
DM 59 618,07
OFFENBACH. Zwei leichtverletzte Polizeibeamte und 34 000 Mark Schaden - das war die Bilanz eines Auffahrunfalls in der Frankfurter Straße, an der eine Straßenbahn und ein Frankfurter Streifenwagen beteiligt waren. Nach Angaben der Polizei hatten die Beamten in der Straßenbahn einen Mann vermutet, der wegen gefährlicher Körperverletzung gesucht wurde. Sie hatten die Bahn verfolgt und sich nach einem Stopp an einer Ampel vor die Straßenbahn gesetzt.
Wie das geschah - darüber gehen die Meinungen auseinander: Die Polizisten gaben an, sie hätten das optische Anhaltesignal auf dem Streifenwagen eingeschaltet. Die Straßenbahnfahrerin widerspricht: Das sei nicht der Fall gewesen, deshalb habe sie nicht gebremst. hf
OBERURSEL. Ein bunt gemischtes Programmangebot für Erwachsene und Kinder hat das Mütterzentrum Oberursel für das erste Halbjahr 1993 zusammengestellt. Den Auftakt macht der Kurs "Aquarellmalerei für Anfänger", der am Montag, 11. Januar, beginnt (14tägig, zehn Abende, ab 20 Uhr, Gebühr 40 Mark, ermäßigt 30 Mark, Kursleiterin: Ewelin Jäger).
Am Mittwoch, 13. Januar, beginnen gleich drei Kurse: Von 10 bis 11.30 Uhr wird ein Gesprächskreis mit Kinderbetreuung angeboten, in dem darüber geredet werden soll, wie sich Kinder Normen und Werte aneignen und wie sie Gut und Böse unterscheiden lernen (Gebühr drei, ermäßigt zwei Mark, Kursleiterin: Rosemarie Fichtekamm-Barde).
Für Kinder zwischen vier und sechs Jahren ist der Kreativmalkurs von 15 bis 16.15 Uhr gedacht, in dem mit Tanz und Farbe gearbeitet wird (fünf Treffen, 60 Mark, Kursleiterin ist die Tanztherapeutin und Heilpraktikerin Claudia Bady-Copray).
Am Abend bietet Margit Bethge dann "Autogenes Training" als Entspannungsmethode an (20 bis 21.30 Uhr, 90 Mark, ermäßigt 80 Mark, achtmal). Ab Donnerstag, 14. Januar, läuft von 16.30 bis 18 Uhr der "Englischkurs für Anfänger" mit Kinderbetreuung (Kursleiterin: Birgit Ghaznavi). "Bauchtanz für Anfängerinnen" wird von 20 bis 21.30 Uhr gelehrt (fünf Abende, Gebühr 60, ermäßigt 50 Mark, Kursleiterin: Waltraud Zorbach).
Abwechslung für die Küche bietet der "Türkisch-Kochkurs" mit Kinderbetreuung ab Freitag, 15. Januar (fünf Vormittage, 10.30 bis 12 Uhr, Kursleiterin: Nurhayat Fröhlich). Von 15.30 bis 17 Uhr findet ein "Seidenmalkurs für Kinder" ab fünf Jahren statt (alle 14 Tage, Gebühr 50 Mark plus Materialkosten, Kursleiterin: Heike Ripp).
Mittlere bis gute englische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung für den Kurs "Englische Konversation", der das mündliche Ausdrucksvermögen verbessern soll, und am Dienstag, 19. Januar, beginnt (14tägig von 20 bis 21.30 Uhr, Gebühr 50, ermäßigt 40 Mark, Kursleiterin: Annette Röhrs). Außerdem gibt es im Mütterzentrum noch eine Stillberatung (montags um 20 Uhr, erstes Treffen am 18. Januar, Beratung: Gudrun Kahlstatt, Tel. 0 61 71 / 8 56 65). Der Stadtelternbeirat trifft sich zum ersten Mal im neuen Jahr am Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr.
Das Mütterzentrum weist darauf hin, daß die Räume in der Schulstraße 27 a an den Wochenenden angemietet werden können. Das Zentrum ist montags von 9.30 bis 12 sowie von 15 bis 18 Uhr, dienstags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs von 9.30 bis 12 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr und freitags von 11 bis 13 sowie 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Nährere Informationen zu den Kursen unter Tel. 0 61 71 /5 99 05.
BERLIN, 6. Januar (Reuter). Die Berliner Treuhandanstalt hat am Mittwoch einen Bericht der Illustrierten stern dementiert, wonach Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) versucht haben soll, eine Verkaufsentscheidung der Treuhand zugunsten seines Bruders Wilhelm zu beeinflussen. In keiner Phase der Privatisierung eines Jenaer Unternehmens sei der Wirtschaftsminister "in irgendeiner Weise in Erscheinung getreten", teilte die Treuhand mit.
Notdienste
Ärzte Bad Homburg/Friedrichsdorf/Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte:Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 / 1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Park-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 128. So.: Hirsch-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 102.
Oberursel/Steinbach. Sa.: Apotheke am Holzweg, Oberursel, Holzweg 13.
So.: Rosen-Apotheke, Oberursel, Adenauerallee 21.
Usinger Land. Sa. und So.: Feldberg- Apotheke, Neu-Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, sowie Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Königstein/Kronberg. Sa.: Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 23. So.: Falkenstein-Apotheke, Falkenstein, Alt-Falkenstein 47.
FRANKFURT A. M., 6. Januar (FR). Starke Bewölkung und zeitweise Regen, in Südbayern örtlich Glätte sagt das Wetteramt voraus. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen drei bis acht Grad, die Tiefstwerte zwischen zwei und sechs Grad. Weitere Aussichten: unbeständig und mild.
(Siehe auch Lokalteil)
SELIGENSTADT. Anfang Februar geht es im Seligenstädter "Riesen" gleich an zwei Abenden zu wie "im Zirkus und Theater". Unter diesem Motto laden die Narren der Turngesellschaft (TGS) für Freitag und Samstag (5. und 6. Februar, 19.11 Uhr) zu ihren Galasitzungen ein. Das Thema gibt den Gästen für die Auswahl ihrer Abendgarderobe vielfältige Möglichkeiten, hoffen die Veranstalter. Närrisch und bunt müsse das Publikum daherkommen, wünscht sich die Karnevalabteilung der TGS.
So soll auch das vierstündige Programm mit spritzigen Vorträgen, Tänzen und Gesang werden. Die Narren stellen an diesem Abend auch ihr Kinderprinzenpaar vor. Wer sich rechtzeitig eine der begehrten Eintrittskarten sichern möchte, kann diese schon von Montag, 11. Januar, an telefonisch (Tel. 22526) vorbestellen oder sich am Samstag, 16. Januar, von 16 bis 18 Uhr in der TGS-Vereinsgaststätte in der Grabenstraße ein Billett kaufen. aim
Die Mainzer Jungsozialisten haben dem "Sozialismus" abgeschworen. Die Nachwuchsorganisation der Sozialdemokraten im Unterbezirk Mainz will für die Öffentlichkeit künftig nur noch unter der Bezeichnung "Junge Sozialdemokraten" auftreten. Für die alteingesessenen Jusos, die sich als programmatisch und nicht so sehr karrierebewußt pragmatisch verstehen, ist die Mainzer Entscheidung schlicht "Der Putsch", wie es im Juso-Organ "Rotfuchs-News" heißt.
Der Nachwuchs der SPD-Rechten, der schon seit Jahren versucht, die Jusos umzudrehen, hat im Dezember Vorstandswahlen in Mainz genutzt, seine Mitglieder auf allen Posten "durchzuwählen". Doch damit nicht genug: die Rechtsabweichler, die sich vom neuen SPD-Pragmatismus à la Engholm und Lafontaine bundesweiten Aufwind erhoffen, setzten dabei auch noch im Parteinamen die Abkehr vom Jungsozialistentum durch. Für den Mainzer SPD- Unterbezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Eckhart Pick war der städtische Juso-Parteitag ein "Umsturz". Und die Mainzer SPD-Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Ursula Distelhut, durchaus nicht als linke Speerspitze der Sozialdemokraten bekannt, nannte den Ablauf des Juso-Parteitages in Mainz "sehr seltsam". Der Vorstand des Mainzer SPD-Unterbezirks will sich Mitte Januar mit den neuen "Jungen Sozialdemokraten" auseinandersetzen.
Den SPD-Landesvorsitzenden und rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping, von 1969 bis 1974 Landesvorsitzender der Jusos, läßt der Mainzer Richtungskampf noch äußerst kühl. Nach der teilweise harschen Juso- Kritik am Asylkompromiß und auch an der Schulpolitik der Landesregierung reagierte Scharping auf das offenkundige Auseinandertdriften der Nachwuchsgruppierung im Lande eher zurückhaltend. Die SPD brauche keine "zwei schlechten, sondern eine gute Jugendorganisation", sagte Scharping in Mainz. Dabei gebe es keine Notwendigkeit zum Namenswechsel.
Das hatten die Mainzer Jungen Sozialdemokraten anders gesehen. Um den unausweichlichen Satzungsstreit zu umgehen, hatten sie einen "Antrag zur Öffentlichkeitsarbeit (keine Satzungsänderung)" gestellt, in dem es hieß: "Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD, Unterbezirk Mainz, werden sich in Junge Sozialdemokraten Rheinhessen umbenennen." Zur Begründung wurde - für gestandene Sozialdemokraten entlarvend - angeführt, daß der Name "Junge Sozialisten auf eine bestimmte politische Gesinnung schließen läßt, die nicht unbedingt der der SPD entspricht". Dagegen sei der Name "Junge Sozialdemokraten wertungsfrei und ermöglicht es jedem Sozialdemokraten unter 35, sich damit zu identifizieren", heißt es weiter in dem Mainzer Beschluß. Inhaltliche Diskussionen über Arbeitsprogramme und Konzepte lehnte die neue Vorsitzende der Mainzer SPD-Jugend, Anke Fischer, zunächst ab. Zuvor hatte der rechte SPD- Nachwuchs, der auf der Versammlung etwa zwei Drittel der rund 70 anwesenden Parteimitglieder stellte, auch den Wunsch nach einer Kandidatenbefragung abgeschmettert. Ein Verfahren, das die stellvertretende SPD-Unterbezirksvorsitzende Christine Morgenstern am "demokratischen Selbstverständnis" der neuen Jungen Sozialdemokraten zweifeln ließ. Dabei geben die Mainzer vor, nur zu vollziehen, was SPD-Mitglieder im Juso-fähigen Alter landesweit schon intensiv betreiben. Die Gründung einer neuen SPD-Jugendorganisation betreibt auch der Koblenzer Ferhat Cato. In den Jusos klassischer Prägung sieht Cato eine "Sekte", die mittlerweile "links von den Grünen angesiedelt" ist. Im Mainzer Regierungschef Scharping, der mit pragmatischen Politikansätzen die CDU von der Macht verdrängte, sehen die neuen Jungen Sozialdemokraten dagegen ein Vorbild.
Bislang allerdings unterstützt erst Scharpings Stellvertreter im Landesvorsitz, Florian Gerster, offen die Abweichler. Gerster, auch Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, ließ auf dem Fax des Pressereferates der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Bonn wissen, daß er es als rheinhessischer SPD-Bezirksvorsitzender begrüßt, daß sich "bei den Mainzer Jungsozialisten pragmatische und parteiloyale Kräfte durchgesetzt haben." Er sieht in den Jungen Sozialdemokraten die neuen "fortschrittlichen" Kräfte der SPD. Gersters Vorliebe für die neuen rechten SPD-Pragmatiker ist auch in seinem Mainzer Büro greifbar. Dort arbeitet Ralf Kohl, der als Noch-Juso-Bezirksvorsitzender die Abkehrbewegung von den Jusos unterstützt.
MICHAEL GRABENSTRÖER (Mainz)
FLÖRSHEIM. Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) ist erschüttert. Für ihn ist das "eine Schandtat ewig Gestriger". Die haben auf dem jüdischen Friedhof in Flörsheim mehrere Grabsteine umgeworfen. Hinweise auf die Täter liegen der Polizei noch nicht vor.
"Es steht nicht fest, ob das politisch motiviert ist", konstatierte gestern Polizeisprecher Manfred Füllhardt. Entdeckt hatte die Schandtat am Dienstag abend ein Besucher des Friedhofes an der Straße zwischen Flörsheim und Hochheim. Dem Zeugen waren vier umgeworfene Grabsteine aufgefallen; deshalb rief er die Polizei. Die Beamten fanden zudem einen Grabstein, den die Täter aus der Verankerung gerissen und die Böschung zum Mühlbach hinuntergeworfen hatten. Dort lag auch die fünf Meter lange Fahnenstange, die von den Unbekannten zuvor an der Gedenkstätte abgebrochen worden war.
"Das ist sehr, sehr betrüblich", sagte Hegmann gestern. Er verurteilte die Schändung des Friedhofs im Namen des Magistrates. Die schrecklichen Ereignisse der Naziherrschaft seien nicht vergessen. Solch sinnlose Handlungen von Außenseitern mahnten alle, "unbeirrt und unermüdlich einzutreten für die gegenseitige Achtung und Toleranz im menschlichen Umgang".
Bereits 1989 hatten Unbekannte den Friedhof geschändet. Damals waren Grabsteine umgeworfen und mit Parolen besprüht worden. Die Stadt hatte den Schaden behoben. Das werde auch jetzt wieder geschehen. Norbert Hegmann: "Wir werden die Grabsteine von einem Steinmetz aufrichten lassen."
Zahlreiche Bürger hatten sich gestern auf dem Friedhof selbst ein Bild von der Schandtat gemacht. "Wir sind alle sehr empört", sagte Hegmann. Diese Anteilnahme wolle er im persönlichen Kontakt mit der jüdischen Gemeinde nun zum Ausdruck bringen. Der Erste Stadtrat: "Ich hoffe nur, daß die Polizei Spuren findet und die Kerle erwischt." kkü
"Wir suchen Lehrlinge, die auch gut verdienen wollen." Der Werbespruch von Bilfinger & Berger soll Lust machen auf Arbeit am Bau. Per Plakataktion sucht der Konzern dringend Auszubildende: "Bauen lohnt sich", heißt das Motto, und es lockt eine Vergütung von 1800 Mark monatlich im dritten Lehrjahr.
Die Bauwirtschaft gehört zu den finanziell großzügigsten Branchen gegenüber jungen Leuten, seit der Nachwuchsmangel dramatische Ausmaße angenommen hat. Schon im ersten Jahr lassen sich 928 Mark monatlich verdienen, in den neuen Bundesländern sind es 715 Mark. Aus Angst vor der "Vergreisung" seiner Stamm-Belegschaft setzt der Wirtschaftszweig aber nicht nur auf attraktive Vergütungen, sondern auch auf ein besseres Image.
Martin Klaus Kenne, Sprecher im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, freut sich über die "guten Erfolge". Als einzige im Handwerk verzeichnet seine Sparte keine schrumpfenden Lehrlingszahlen. In den alten Bundesländern beschäftigten die Baufirmen 1992 rund 37 800 Auszubildende, im Vorjahr waren es noch 2400 weniger. Doch die Probleme sind damit nicht gelöst: "Wir bräuchten gut und gerne 70 000 junge Leute", macht Kenne für seine Mitglieder Reklame.
Schon lange klagt das Handwerk darüber, daß Schulabgänger lieber sogenannte "Weiße-Kragen-Berufe" wählen. Bei 530 000 Lehrlingen in handwerklicher Ausbildung (davon 80 000 in den neuen Bundesländern) blieb im vergangenen Jahr nach Angaben seines Zentralverbandes eine Viertel Million Stellen frei. Die Bundesanstalt für Arbeit beziffert dagegen den nicht besetzten Bestand auf 126 600 in allen Berufszweigen.
Offizielle Statistik und propagierter Bedarf sind offenbar zwei Paar Schuhe. Aber daß es im Handwerk mit dem Nachwuchs klemmt, ist unbestritten. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der demographischen Entwicklung. Immer weniger verlassen die Schulen. Und unter diesen Absolventen wächst auch noch die Zahl derjenigen, die ein Studium beginnen. Auf dem Lehrstellenmarkt tobt seither ein harter Wettbewerb um Azubis. Aber - zehn Bewerber bemühen sich um eine Banklehre, während in Westdeutschland angehenden Fotografen, Schneidern oder Friseuren die freie Auswahl überlassen bleibt.
"Es ist nicht so, daß Jugendliche ihre Auswahl je nach Höhe der Vergütung treffen", sagt Volkmar Müller, Leiter der Abteilung Berufsberatung im Frankfurter Arbeitsamt. Bei der Entscheidung für den Lehrberuf spiele das Geld nur eine "nachgeordnete Rolle", meint auch Friedemann Stooß vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Nürnberger Bundesanstalt. Dominierender seien Prestige oder die späteren Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten. Auch "das berühmte Spaßmachen" ist nach den Erfahrungen des Berufsberaters sehr viel wichtiger. Büro liegt vorn
Die Unterschiede in den Vergütungen, die Lehrlinge der einzelnen Zweige bezahlt bekommen, sind freilich eklatant. In den eher unattraktiven Berufen wie Bäkker, Fleischer, Friseur oder Verkäuferin gibt es relativ wenig zu holen. Im oberen Spektrum liegt dagegen das Büro, vor allem die Ausbildung zum Versicherungs- und Bankkaufmann.
Die Assekuranz läßt im ersten Jahr schon 1120 Mark monatlich springen, und legt bis zur Gesellenprüfung jeweils 240 Mark zu. Ein Lehrling in der Verwaltungslaufbahn bekommt zu Beginn 975 Mark und schließt mit 1221 Mark ab. Im Damenschneiderhandwerk dagegen, in dem sich vier Männer unter hundert Frauen verlieren, beträgt die Vergütung für den Bezirk Nordrhein 190 Mark während des ersten und 280 Mark während des dritten Jahres. Auch die Jung- Coiffeure darben zu Beginn. Beim Start sind es 430 Mark, am Ende 720 Mark. Allerdings bessern Trinkgelder das magere Salär auf.
Auch der noch nicht offiziell veröffentliche Bonner Entwurf zum Berufsbildungsbericht 1993 stellt "erhebliche Vergütungsunterschiede" fest. Als Durchschnittswert in den alten Bundesländern hat der Verfasser, das Bundesinstitut für Berufsbildung in Berlin, 920 Mark im Monat ermittelt. In den neuen Ländern war er ein Drittel niedriger. Der Report verzeichnet für das vergangene Jahr freilich auch einen Anstieg um nahezu ein Zehntel, nachdem es bereits 1991 knapp zwölf Prozent mehr gegeben hatte. Verglichen mit 1976 haben die Lehrherren über das Doppelte draufgelegt.
Die Untersuchung des Instituts kommt zu dem Schluß, daß Auszubildende im öffentlichen Dienst das meiste Geld erhielten. Sie wären damit vor Industrie und Handel auf den ersten Platz gerückt. Am wenigsten verdient hätten im alten Bundesgebiet die Handwerks-Lehrlinge, im Osten bildete hingegen die Landwirtschaft das Schlußlicht.
Aber dieses Grob-Raster von nur vier Ausbildungsbereichen führt in die Irre. Es vernachlässigt die weite finanzielle Spanne innerhalb der genannten Gruppen. Die Aufstellung gebe "kein realistisches Bild der Wirklichkeit wieder", urteilt deshalb Volkmar Müller, Leiter der Abteilung Berufsberatung im Frankfurter Arbeitsamt.
Zwar sind die Zeiten, in denen der Lehrling an seinen Meister das sogenannte Lehrgeld entrichten mußte, lange vorbei. Doch das Mittelalter scheint bis heute seine Tradition teilweise zu wahren. Der Lehrling heißt inzwischen zwar Auszubildender. Gleichwohl beschreibt der Handwerkerspruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" immer noch die Praxis in den Betrieben.
So verteidigen Arbeitgeber-Vertreter die meist niedrigen Ausbildungsvergütungen mit dem Argument, daß sie nicht dafür gedacht seien, dem Lehrling eine Lebensgrundlage zu bieten. Wirtschaftlich unabhängig von den Eltern lebende Auszubildende passen nicht in das Schema. Die meisten Azubis wohnten ja ohnehin noch bei der Familie. "Der Lehrling soll doch nicht finanziell auf eigenen Füßen stehen", rechtfertigt ein Sprecher der Bäckerinnung die Lage. Bernd Müller, Hauptgeschäftsführer im Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks, sieht es etwas differenzierter und spricht von "zwei Seiten einer Medaille". Daß Lehrlinge im Schnitt älter als früher sind und deshalb vielfach außer Haus streben, will er nicht in Abrede stellen. Die niedrige Bezahlung erkläre sich daraus, daß die Berufsstarter "im Betrieb wenig effizient" seien. Die Ausbildung verursache vor allem Kosten. Wegen des fehlenden Nachwuchses denken die Friseure trotzdem über eine Erhöhung der Vergütung nach.
Früher war noch ein Kostgeld an die Eltern üblich, mittlerweile ist es umgekehrt. Arbeitsmarkt-Forscher Stooß weiß längst, daß die Eltern heute bereit sind, immer länger und immer höhere Beträge in die Ausbildung ihrer Kinder zu investieren. Sein Frankfurter Kollege Müller vertritt dieselbe Auffassung. Eltern seien schließlich für die Erstausbildung ihrer Kinder verantwortlich.
Der Durchnittslehrling zählt bereits 18 Lenze, wenn er mit seiner zwei- bis dreijährigen Ausbildung beginnt. Nur noch ein Viertel gehört zur Altersgruppe der 14 bis 17jährigen. 1970 waren es noch drei Viertel. Laut Stooß ist "die Lehrlingsausbildung wegen des gestiegenen Eintrittsalters zur Qualifizierung junger Erwachsener statt zur Ausbildung Minderjähriger geworden". Daraus folgert er, daß die Lehr-Inhalte und Wege entsprechend verändert werden müßten.
Um den Sprung ins Berufsleben nicht am Geld scheitern zu lassen, gibt es bisher nur die Ausbildungsbeihilfe. Junge Leute, die ihren Arbeitsplatz nicht von der Wohnung der Eltern aus erreichen können, 18 Jahre alt oder verheiratet sind, müssen diese Sozialleistung beim Arbeitsamt beantragen. Die Höhe ist abhängig vom angestrebten Job, vom Einkommen der Eltern und von den Wohnverhältnissen des jungen Menschen. Seit Jahren fordern die Gewerkschaften eine "existenzsichernde Vergütung" für den Auszubildenden. Sie möchten ihm ermöglichen, das Elternhaus zu verlassen und auf eigenen Füßen zu stehen. Lothar Judith aus der Jugendabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) weiß genau, daß viele in der Familie bleiben, weil "sie es sich anders gar nicht erlauben können".
Da in den schlecht vergüteten Lehrstellen auch die Aussichten nach der Gesellenprüfung nicht rosig sind, könnte der Verbleib im Elternhaus auch ein Hinweis auf die Sorge um die weitere berufliche Zukunft sein. Wer nach der Lehre keine Stelle findet, der kommt allein auf keinen Fall finanziell über die Runden. Dann stehen ihm nämlich nur 63 Prozent seiner letzten Ausbildungsvergütung zur Verfügung. GEMMA PÖRZGEN
Das Porträt: Martin Gutzeit Anlaufstelle in Sachen Stasi
Nicht selten schlägt Martin Gutzeit eine gehörige Portion Skepsis entgegen. Ob es nicht wichtigere Probleme gäbe, als mehr als zwei Jahre nach dem Ende der DDR in der Geschichte herumzuwühlen? Und gelegentlich wandelt sich die Skepsis sogar in Spott: eine ABM-Stelle auf höherer Ebene sei da wohl eigens für ihn geschaffen worden. Doch Gutzeit, der am Mittwoch in sein Amt als Berliner "Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR" eingeführt wurde, stört das nicht. Für die nächsten fünf Jahre werde er ein "Koordinierungspunkt für Aufarbeitungsfragen" sein - eine Anlaufstelle in Sachen Stasi, die es bislang so noch nicht gegeben habe. Den neuen Ansprechpartner, der mitsamt seiner vier noch zu benennenden Mitarbeiter bei der Behörde des Berliner Datenschutzbeauftragten angesiedelt ist, werden all diejenigen nutzen können, die sich unschlüssig sind, ob sie den Gang in die Gauck-Behörde wagen sollen - nicht selten ein ungewisser Schritt in die eigene Vergangenheit. Die Beratung von Bürgern nennt Gutzeit (Bild: dpa) deshalb auch als ersten von drei Schwerpunkten seiner künftigen Arbeit.
Gutzeits zweites Arbeitsfeld ist von ungleich höherer politischer Brisanz: Bei den Überprüfungen von Stasi-belasteten Mitarbeitern in Berlins öffentlichem Dienst hat er eine Beratungsfunktion. Gutzeit will seinen Spielraum möglichst weit ausnutzen. Als Stasi-Landesbeauftragter hat er zwar kein Einsichtsrecht bei der Gauck-Behörde, dafür aber Einsichtsmöglichkeit in die Unterlagen der Berliner Verwaltung, beispielsweise der Personalakten.
Als dritten Schwerpunkt seiner Arbeit hat er für sich die politisch-historische Aufarbeitung der Hinterlassenschaften des MfS definiert. Ein "Drahtseilakt", glaubt Gutzeit, "will man bei ihrer Bewältigung nicht Prinzipien verletzen, die zu bewahren man sich gerade vorgenommen hat."
Martin Gutzeit und die Stasi - das war schon immer ein Thema: Anfang der 80er Jahre wurde der Pfarrer aus dem mecklenburgischen Dorf Schwarz von der Mielke-Truppe in der "Operativen Personenkontrolle" (OPV "Konflikt") erfaßt. Später tauchte der Name Gutzeits gemeinsam mit seinem Freund, dem heutigen SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Meckel, im Operativen Vorgang (OV "Wanderer") auf. 15 Aktenordner hatte das MfS über die beiden angelegt. Mit Meckel und einer Handvoll Mitstreiter ärgerte Gutzeit die Stasi ausgerechnet am "DDR-Ehrentag" aufs äußerste: Am 7. Oktober 1989, der Arbeiter- und Bauernstaat feierte mit letzter totalitärer Kraftanstrengung gerade seinen 40. Geburtstag, gründeten sie in einem Pfarrhaus im brandenburgischen Schwante die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP). Trotz aller Furcht und "allen Ekels" bereitet es Gutzeit noch im nachhinein eine "innere Freude", wie es den Getreuen gelang, quasi unter den Augen der Stasi eine Oppositionspartei zu gründen. Aus den Akten weiß Gutzeit, daß das MfS nur zu gern die SDP-Gründung verhindert hätte, wenn es nur gekonnt hätte.
Die Lektüre so mancher Stasi-Akten hat Gutzeit auch das Selbstvertrauen zum offensiven Umgang mit der Geschichte gegeben, das er künftig den bei ihm Ratsuchenden vermitteln will. Der Schritt in die Archive des ehemaligen MfS hat für ihn deshalb auch mit der Erschließung des "dem Volk systematisch verheimlichten Teils der DDR-Geschichte" zu tun. Denn wer, fragt Gutzeit, "kennt schon die verschiedensten Formen von Widerstand, aufrechtem Verhalten und Aufsässigkeit gegen kleinliche Repressalien, politische Dummheit und Arroganz in der Geschichte der DDR? In den Unterlagen des MfS sind sie akribisch aufgezeichnet und so findet man nicht nur den Verrat wieder, sondern auch den Teil unserer Identität, den als Gefahrenpotential zu beseitigen, Auftrag des MfS war".
AXEL VORNBÄUMEN (Berlin)
Bilder aus den Jahren 1987 bis 92 von Horst Antes zeigt derzeit die Frankfurter Galerie Huber-Nising in der Saalgasse 6. Horst Antes, der den meisten Kunstfreunden durch die bildnerische Erfindung seines "Kopffüßlers" bekannt ist, hat sich in den vergangenen Jahren von diesem Motiv ab und neuen Themen zugewandt: Das Haus steht für ihn im Zentrum seiner neuen künstlerischen Ordnungsbemühungen. Das Haus, dunkel und fensterlos, nach außen abgeschlossen, wirkt wie ein mit Gedankenfracht erfülltes Grab, das aber durch sein stets blau gemaltes Dach (blau gilt als die Farbe des Unendlichen) nach oben hin, nach dem Göttlichen, dem Transzendenten zu offen ist.
Eine ebenso große Rolle spielt bei Antes (der sich übrigens nicht, wie kürzlich hier geschehen, mit "th" schreibt) das Boot, eine Art Nachen, der eine Verbindung über den Totenfluß zum Haus-Grab darstellt.
Der Mensch ist für ihn jetzt zu einem fast viereckigen stilisierten "T- Shirt" verknappt worden. (Noch bis zum 30. Januar.) wp
"Die Menschheit hat den Sinn, ihr Gespür für Integrität verloren", bedauert Sophie. Vor 20 Jahren hätte noch jeder den Unterschied zwischen Michael Bolton und Mariah Carey oder Peter Gabriel und Kate Bush instinktiv gespürt. "Heute sehen die Leute nur noch Ruhm und Geld, sind davon so geblendet, daß sie aufgehört haben zu denken, Ideen aufzuspüren. Das ist eine mittlere Tragödie."
EGELSBACH. Mit einer Belohnung von 1000 Mark hofft der Gemeindevorstand, den "Feuerteufeln" auf die Schliche zu kommen, die in den vergangenen Wochen wiederholt Strohhaufen in Brand gesteckt haben. Erst in der Neujahrsnacht hätten Unbekannte ein Großfeuer nahe eines Bauernhofes entfacht.
Hinweise nehmen entgegen: das Rathaus (Tel. 0 61 03 / 40 50), die Freiwillige Feuerwehr (Tel. 06103 / 49 22 2), die Polizei in Langen (Tel. 06103 / 23 04 5) oder die Offenbacher Kriminalpolizei (069 / 80 90 - 259). leo
Die renommierten, seit 1946 veranstalteten Ferienkurse für Neue Musik des Internationalen Musikinstituts Darmstadt machen in Japan und den USA Schule: Die Verantwortlichen des Akiyoshidai- Festivals, die sich mit ihrem Workshop- und Konzertmodell von dem Darmstädter Studientreffen für Komponisten und Instrumentalisten stark beeinflussen ließen, möchten künftig enger mit Darmstadt kooperieren.
Gründer und Leiter der in Japan einmaligen Einrichtung ist der langjährige Darmstädter Ferienkursteilnehmer und Dozent Toshio Hosokawa. Er hat Friedrich Hammel, den Leiter des Darmstädter Zentrums für zeitgenössische Musik, für das diesjährige Festival im März eingeladen, als Vorsitzender an den Seminaren mitzuwirken.
Auch die Universität von Kalifornien in San Diego, deren Musikfakultät 1988 in einem großen Gastspiel bei den Ferienkursen in Darmstadt debütierte, sucht intensivere Partnerkontakte nach Südhessen.
Darmstadts Oberbürgermeister Günter Metzger ist im Rahmen einer akademischen Ehrung im Mai zu entsprechenden Gesprächen nach San Diego geladen. In der Hochschule wie auch im Arnold- Schönberg-Archiv in Los Angeles sollen die Verdienste der Stadt Darmstadt um Völkerverständigung und den Bestand ihres international beachteten Musikinstituts gewürdigt werden. feu
ECHZELL. Die Turngemeinde Bingenheim startet am Montag, 11. Januar, wieder mit den Übungsstunden. Die Gymnastik für die Senioren beginnt um 19.30 Uhr und die Gymnastik für die Damen ab 20.30 Uhr. Mit Jazzmusik können Turnwillige dienstags ab 20.30 Uhr und donnerstags ab 20 Uhr ihre Fitneß verbessern.Aufgespießt"Was uns trägt . . . Leben auf schwankenden Fundamenten. Tagung für Pfarrfrauen." Aus dem Veranstaltungs-Programm der Evangelischen Akademie Tutzing
Kapitän Ulf Christiansen, einer der drei deutschen Schiffsinspektoren der Internationalen Transportarbeitergewerkschaft ITF, nahm am Mittwoch im Rundfunk kein Blatt vor den Mund: "Wir sind der Meinung, daß diese Schiffe unter Billigflagge, die tagtäglich auf der Weser und auf der Elbe auf- und abfahren, schwimmende Zeitbomben sind. Wir befürchten, daß sich das, was sich gegenwärtig in Schottland abspielt, unweigerlich auch hier auf uns zukommen wird." Den zuständigen Behörden wirft die Gewerkschaft vor, zu wenig gegen die "Seelenverkäufer" zu unternehmen. Erst in jüngster Zeit hat es mehrere Fälle gegeben, bei denen die Inspektoren dafür plädiert hatten, die Rostpötte in Bremen oder Hamburg an die Leine zu legen. Doch die erhielten die Erlaubnis, zur Reparatur nach Polen oder Portugal auszulaufen. Mit den jüngsten schweren Tankerunfällen - erst im Dezember des gerade abgelaufenen Jahres verunglückte die "Aegean Sea" mit 80 000 Tonnen Rohöl an Bord an der spanischen Küste, drei Jahre zuvor die "Exxon Valdez" vor Alaska - ist die Diskussion über die Sicherheit dieser Schiffe mit ihrer gefährlichen Ladung einmal wieder entbrannt.
Der Ruf nach einer zweiten Maschine, nach doppelten Böden und anderen Sicherheitsvorkehrungen Viele Tanker fahren unter Billigflaggen wird laut - wie eigentlich nach einer jeden derartigen Katastrophe. Dabei gibt es bereits seit vielen Jahren eine ganze Reihe von Abkommen und Zusatzabkommen, die dazu beitragen sollten, Schiffsunglücke von Tankern zu verhindern. Da ist vor allem das "Abkommen über die Verhinderung der Meeresverschmutzung durch Schiffe" (Marpol) oder das "Abkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See" (Solas). So wurde etwa beschlossen, für Tankschiffe ab 10 000 Bruttoregistertonnen ein zweites Radargerät, separate Ballasttanks und häufigere Inspektionen vorzuschreiben. Inzwischen wurde auch die lange Auseinandersetzung um Sinn oder Unsinn eines doppelten Bodens beendet. Bei Neubauten ist von Mitte dieses Jahres an die zweite Hülle unabdinglich. Altgediente Tanker sollen nach 30 Jahren verschrottet werden, sind also mit alter Ausrüstung noch Jahrzehnte auf den Meeren unterwegs. Eine zweite Maschine, wie sie jetzt vielleicht hilfreich gewesen wäre, wird entgegen der Forderung vieler Experten nicht verlangt.
Es ist also bereits einiges getan worden und es gibt Reeder, die von sich aus mehr tun, als vorgeschrieben ist, zumal jeder schwerere Ölunfall die Schiffseigner häufig wochenlang in die Schlagzeilen bringen kann. Doch nach wie vor sind die meisten Tanker, die auf den Weltmeeren unterwegs sind, von derartigen Sicherheitsstandards weit entfernt.
Über die unglaublichen Zustände in den Häfen und Konsulaten mancher Länder, deren Farben zu den "Billigflaggen" zählen (unter denen sich inzwischen auch die meisten Reeder der hochentwickelten Industrienationen versammelt haben), weiß man inzwischen einiges: gefälschte Gutachten und Patente, schlecht oder gar nicht ausgebildete Besatzungen, kaum Inspektionen und anderes mehr. Die Eigentumsverhältnisse bei diesen "Schattenlinien" sind zudem oft so verklausuliert, daß bei Schadensfällen oder gar Katastrophen kaum ein Verantwortlicher dingfest gemacht werden kann. Mit anderen Worten: Es ist häufig allenfalls für die Besatzungen ein Risiko, wenn so ein Schiff zerbricht und eine ganze Region mit seiner Ladung verseucht.
Einer, der Haarsträubendes von solchen Schiffen erzählt hat, ist der Hamburger Journalist Christian Jungbluth, der in den 70er Jahren ohne jede Vorbildung als dritter Offizier auf einem Supertanker anheuerte und mit 71 000 Tonnen Rohöl an Bord durch die Karibik schipperte. Jungbluth veröffentlichte seine wahnwitzigen Erlebnisse vor geraumer Zeit im "Geo"-Magazin. Niemand, der sich in diesem Bereich auskennt, dürfte ernsthaft bezweifeln, daß derartiges heute völlig auszuschließen ist. Da wundert es nicht, wenn aus den Statistiken deutlich wird, daß rund dreiviertel aller Tankerunfälle, die unter Billigflaggen wie denen von Liberia oder Panama geschehen, auf menschliches Versagen zurückgehen, wie holländische Experten herausgefunden haben. Kapitäne und Besatzungen, so ihre Feststellung, seien auf solchen Schiffen häufig überfordert. Derartige Mißstände sind natürlich durch keine noch so perfekte Technik auszugleichen. Mißstände können geändert werden, wenn es gewollt wird.
KARSTEN PLOG (Hamburg)
FRANKFURT A. M., 6. Januar (FR). In einem Brief an den Vorstand und das Präsidium des Goethe-Instituts hat der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dieter Wunder, appelliert, die drohende Schließung von 27 Bibliotheken des Instituts abzuwenden. Angesichts der politischen Lage in Deutschland könne der Gedanke, an Goethe-Instituten Bibliotheken zu schließen, nur auf Unverständnis treffen, meint Wunder. Aufgrund der eskalierenden ausländerfeindlichen Taten in der Bundesrepublik sei es nötig, alle Arten von Informationsstellen eines Goethe-Institutes zu erhalten und sie in die Lage zu versetzen, der gestellten Aufgabe bestmöglich nachzukommen. "Die Schließung von Bibliotheken des Goethe-Instituts könnte im Ausland als ein Schweigen zu dem Geschehen in Deutschland gedeutet werden", schrieb er.
"Das Schlemmerleben ist vorbei. Die italienischen Parteien müssen ihre Ausgaben drastisch einschränken. Am besten wäre es, sie griffen wieder auf die Dienste freiwilliger Mitarbeiter zurück." Giuseppe Ruspantini weiß, wovon er spricht. Er ist seit Jahren Geschäftsführer der Republikaner, die südlich der Alpen auf die längste Tradition zurückblicken. Seit der Mailänder Untersuchungsrichter Antonio Di Pietro im Frühjahr des vergangenen Jahres damit begann, die Korruptionspraktiken der Politiker zu enthüllen, herrscht Ebbe in den Parteikassen. Denen, die sich schmieren lassen, droht jetzt Gefängnis. Vor allem "Democrazia Cristiana" (DC) und Sozialisten (PSI) leben unter dem schmerzlichen Druck, um jeden Preis sparen zu müssen, doch auch die anderen sind gezwungen, ihren Gürtel enger zu schnallen. Manchmal grenzen die Maßnahmen zur Selbstbeschränkung ans Groteske.
Das Defizit der Christdemokraten, die die Halbinsel-Republik jahrzehntelang verwalteten, als sei sie ihr eigener Erbhof, ist innerhalb weniger Monate auf 13 Millionen Mark gestiegen, die Sozialisten stehen mit 25 Millionen in der Kreide und die ehemals kommunistische "Demokratische Linke" (PDS) sogar mit 40 Millionen. Doch nicht nur die bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen fälligen Schmiergelder fehlen den Parteien zur Deckung ihrer Ausgaben.Die Politik-Verdrossenheit der Bürger hat gleichzeitig dazu geführt, daß der Spendenfluß zu einem Rinnsal geschrumpft ist. Endlich gibt es immer weniger Bürger, die sich durch ihre Mitgliedschaft mit einer der fast 20 im Parlament vertretenen Parteien identifizieren.
Während die DC in früheren Jahren "gutes und schlechtes Wetter machte", wie der italienische Volksmund sagt, sieht sie zu Anfang des neuen Jahres einen großen Teil ihres Vermögens wie von einem Orkan hinweggefegt: Sie gab in vielen Städten ihre großzügigen Parteibüros auf und begnügt sich häufig mit weitaus bescheideneren Räumen. In Rom verzichtete die "Democrazia" auf die Druckerei ihrer Parteizeitung Il Popolo; gleichzeitig trennte sie sich von der angesehenen Buchhandlung "Paesi nuovi". Der einst umfangreiche Wagenpark istauf wenige Wagen reduziert worden, die nur noch den Spitzenpolitikern zur Verfügung stehen.
In Turin, Mailand und Padua gaben die DC-Funktionäre ihre wohlklingenden Adressen auf und werden künftig in beschränkten Verhältnissen leben müssen. In Lucca veranstaltete die christdemokratische Ortsgruppe eine Kollekte unterden eingeschriebenen Mitgliedern, um die dringendsten Rechnungen bezahlen zu können. "Wir müssen sogar an Briefmarken sparen", heißt es in Florenz. Die römische DC verlor ihren traditionellen Sitz an der Piazza Nicosia durch fristlose Kündigung, weil sie monatelang die Miete nicht gezahlt hatte.
Die Sozialisten mußten mit einem erschreckten Blick auf ihre Bilanz den Plan begraben, dem Sekretär Bettino Craxi im obersten Stock ihrer Parteizentrale an der römischen Via del Corso ein Büro mit den modernsten Einrichtungen zu schaffen. Der Hausmeister atmet auf: Er darf jetzt dort wohnen bleiben. Viele kleine Funktionäre vermissen täglich das kostenlose, dicke Zeitungspaket auf ihrem Schreibtisch. Darauf haben nur noch Mitglieder des erweiterten PSI-Vorstands einen Anspruch. In Venetien, dem Stammland des unter Korruptionsverdacht stehenden Ex-Außenministers Gianni De Michelis, mußten die Sozialisten wegen ausstehender Miete ihren Stammsitz aufgeben und in ein kleines Büro im Industriegebiet von Marghera umziehen. Für zahlreiche hauptamtliche Mitarbeiter begann das Jahr 1993 mit der Entlassung, was in Neapel die Besetzung der Parteizentrale zur Folge hatte.
In Florenz, einem der alten Schwerpunkte ihrer Partei, gaben die ehemaligen Kommunisten das ehrwürdige Büro in der Via Alamanni auf und reduzierten die Zahl der Angestellten von 90 auf 19. "Hier hat einmal Nilde Jotti ihre Karriere begonnen", erinnert sich ein bewährter PDS-Streiter wehmütig. Wer für Reisen im Auftrag der Partei das Flugzeug benutzen will, benötigt künftig eine Genehmigung "von oben". Die Sozialdemokraten trauern ihrem zentralen Sitz gleich neben der Deputiertenkammer nach. Die Gesellschaft SIP sperrte ihnen wegen Schulden die Telefonleitung und gab sie erst dann wieder frei, als sich die Parteileitung verpflichtete, nur noch Gespräche mit persönlicher Magnetkarte zuzulassen. Derweil ließen die Republikaner ihren Wagenpark von hundert auf ganze drei Autos schrumpfen. Außer Giorgio La Malfa sollen alle anderen auf eigene Kosten Taxi fahren oder zu Fuß gehen.
"Die Republik stellt uns nur 80 Milliarden Lire zur Verfügung, während die deutschen Parteien jährlich über 500 Milliarden verfügen", sagte DC-Sekretär Mino Martinazzoli kürzlich in einem Interview, als lasse sich so die verbreitete Korruption entschuldigen. Die den Bonnern zugestandene Summe liegt in Wirklichkeit weit unter 500 Millionen Mark und schwankt von Jahr zu Jahr, je nachdem ob gerade Wahlen anstehen. Außerdem vergaß Martinazzoli zu erwähnen, daß die Verwendung der den Bundestagsparteien gezahlten Gelder streng überprüft wird. Jetzt unternehmen die römischen Parteien große Anstrengungen, ein besseres Parteienfinanzierungsgesetz zu schaffen. Die Zeit drängt. In den nächsten Monaten könnte es zu einem Volksentscheid kommen, der wegen des miserablen Ansehens der Parteien jegliche Staatsfinanzierunghinwegfegen würde.
Als wären all diese Genickschläge nicht genug, kommt noch ein anderer hinzu: Gedrängt von den geringer gewordenen Einkünften aus seiner politischen Tätigkeit, fand der Sozialist Silvano Labriola, stellvertretender Vorsitzender der Kammer, heraus, daß die Deputierten bisher zu Unrecht einen festen Betrag an ihre Parteien abführen mußten. Eine rasch einberufene Kommission entschied, diese aus dem Jahre 1965 stammende Regelung sofort abzuschaffen.
paa WASHINGTON, 6. Januar. Die USA haben am Mittwoch mit ihren Alliierten der Golfkriegs-Koalition ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen Irak für den Fall beraten, daß Bagdad seine jetzt südlich des 32. Breitengrades aufgestellten Luftabwehrraketen nicht binnen kurzer Zeit abzieht. Wie die US- Zeitung New York Times berichtete und das französische Außenministerium bestätigte, erörtern die USA mit Frankreich, Großbritannien und Saudi-Arabien ein Ultimatum. Es solle Irak zum Abzug 48 Stunden Zeit geben, hieß es.
Irak hatte die Raketen vom sowjetischen Typ SA2 und SA3 in den vergangenen Tagen in die von den UN kontrollierte Flugverbotszone südlich des 32. Breitengrades bewegt, nachdem US-Militär am 27. Dezember dort eine irakische Militärmaschine abgeschossen hatte. Wie aus Diplomatenkreisen verlautete, könnten die angedrohten Militärschläge der Alliierten auch irakische Luftwaffenstützpunkte zum Ziel haben, da die kleinen und mobilen Luftabwehrraketen nur schwer zu lokalisieren seien.
Obwohl die Stationierung dieser Raketen im strengen Sinne nicht gegen die Auflagen verstößt, die Irak nach dem Golf-Krieg gemacht wurden, sehen die USA darin eine Gefahr für ihre Piloten bei der Überwachung des zum Schutz der schiitischen Bevölkerung verfügten Flugverbots. Irakische Flugzeuge könnten die US-Abfangjäger durch Verstöße gegen das Flugverbot in den Bereich der Luftabwehrraketen locken, wird befürchtet.
Iraks Staatschef Saddam Hussein ließ am Mittwoch in Bagdad seinen Verteidigungsminister Ali Hassan el Madschid erklären, die Armee habe "ihre Kräfte erneuert und sei bereit, die Gebiete im Norden und im extremen Süden des irakischen Territoriums zu befreien", die derzeit der Kontrolle Iraks entzogen seien.
Der künftige US-Präsident Bill Clinton bekräftigte bereits, er unterstütze George Bushs harte Haltung und die strikte Einhaltung des Flugverbots.
Die Rathaus-SPD wird sich dafür einsetzen, daß die Frankfurter Christdemokraten auch dann weitere hauptamtliche Plätze im Magistrat einnehmen, wenn die Union die Wahlen verliert und das rot- grüne Bündnis weitergeführt werden kann. Dies erklärte SPD-Fraktionschef Günter Dürr in einem Interview mit der FR. Dürr, der die früheren CDU-Stadträte Küppers und Daum (den heutigen Geschäftsführer der Frankfurter Union) als fähige Politiker lobte, schloß nicht aus, daß die SPD den Christdemokraten das Baudezernat anbieten könnte, dagegen werde seine Partei das Kulturressort nicht abgeben. Bisher ist die CDU nur durch Bürgermeister Moog im Frankfurter Magistrat vertreten.
Der Fraktionschef nimmt zu den Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Rathaus-Koalition Stellung, die sich vor allem an der Kontroverse zwischen Planungsdezerent Wentz (SPD) und Umweltdezernent Koenigs (Grüne) festgemacht hatte und räumt ein - "natürlich haben wir Fehler gemacht" - daß eine Reihe von Wahlversprechen nicht erfüllt werden konnte.
(Den Wortlaut des Interviews lesen Sie auf Seite 24)
MARBURG. Unter Polizeischutz wurde in den gestrigen frühen Morgenstunden den Häuserabriß am sogenannten "Biegeneck" in der Marburger Innenstadt fortgesetzt. Zum Schutz der Arbeiter der Abrißfirma vor potentiellen Demonstranten waren nach Auskunft des Leiters der Schutzpolizei, Hans Langecker, 60 Polizeibeamte im Einsatz. Es habe jedoch keine tätlichen Auseinandersetzungen gegeben, weil laut Polizei "keine Störer da waren".
Auch eine Kundgebung am Nachmittag mit etwa fünfzig Demonstranten, die angesichts der akuten Wohnungsnot gegen die Vernichtung kostengünstigen Wohnraums in der Innenstadt protestieren, verlief nach Auskunft eines Polizeisprechers "völlig friedlich".
Seit dem Frühjahr 1991 hat die Stadt als Eigentümerin am Biegeneck bereits mehrere Wohnhäuser und eine Fabrikhalle abreißen lassen, weil dort ein Kongreßhotel mit Ladenpassage und Tiefgarage entstehen soll. Zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kritikern dieser Pläne und der Polizei war es zuletzt im November 1991 gekommen, als ein Aufgebot von 300 Ordnungshütern ein bis dahin besetztes Haus für den sofort vollzogenen Abriß räumte. Über dem Konflikt war im Juni 1991 auch die rot-grüne Rathauskoalition zerbrochen.
Nach dem gestrigen Abriß des ersten Hauses soll am heutigen Donnerstag und in den nächsten Tagen ein weiteres Wohnhaus der Abrißbirne zum Opfer fallen, dessen letzte Mieter erst am Montag ausgezogen waren. Nach Klagen einiger Mieter hatte sich die Stadt per Vergleich mit ihnen geeinigt.
Auch wasserrechtliche Probleme und Einsprüche des Gießener Regierungspräsidenten stehen dem Projekt mittlerweile nicht mehr im Weg. Magistratssprecher Rainer Kieselbach sieht nunmehr keine Hinderungsgründe für den Hotelbau. Die Projektgegner auf einem gestern verteilten Flugblatt: "Wir werden den Abriß der letzten Wohnhäuser mit unseren Mitteln nicht verhindern können. Aber der Kampf geht weiter." tap
DIETZENBACH. Eigene Gefühle zeigen, die eigene Meinung vertreten und auch mal "nein" sagen, ohne sich gleich schuldig zu fühlen - darum geht es in einem Kurs der Arbeiterwohlfahrt, der sich "Selbstsicherheitstraining für Frauen" nennt. Los geht's am Montag, 2. Februar, um 20 Uhr, Wiesenstraße 9. Bei diesem und weiteren Treffen möchte eine Psychologin den Teilnehmerinnen zu mehr Selbstbewußtsein verhelfen. Anmeldungen: Telefon 0 60 74 / 36 94. aim
wtr BONN, 6. Januar. Die westlichen Länder und Rußland sind nach Ansicht des bosnisch-herzegowinischen Außenministers Haris Silajdzic mitschuldig am Krieg Serbiens gegen sein Land. Er warf am Mittwoch in Bonn vor allem Großbritannien, Frankreich und Rußland vor, die serbische Führung noch ermuntert zu haben, indem sie beteuerten, militärisch nicht eingreifen zu wollen. Aus Rußland und Rumänien werden nach Angaben des ebenfalls nach Bonn gereisten Oberkommandierenden der bosnisch-herzegowinischen Armee, Sefer Halilovic, unter Bruch des Embargos weiter Waffen an die serbischen Tschetniks geliefert.
Von den UN forderten Silajdzic und Halilovic, das "Waffenembargo aufzuheben". Sollte die Gemeinschaft dazu nicht bereit sein, dann verlange ihr Land zumindest eine "begrenzte Militäraktion", um die zwanzigfache Überlegenheit der serbischen Angreifer bei den schweren Waffen zu beenden. Halilovic forderte Luftangriffe auf serbische Militärflughäfen, Panzereinheiten und Artilleriestellungen. Den Einsatz deutscher oder anderer Bodentruppen lehnte er ab. "Wir haben genug eigene Soldaten."
Neben der Übermacht an konventionellen Waffen verfügen die Serben nach Halilovics Angaben auch über die gesamten Giftgaslager der ehemaligen jugoslawischen Volksarmee. Bei über 200 Angriffen hätten die Serben in Bosnien-Herzegowina Giftgas eingesetzt. Nachdrücklich wandten sich Silajdzic und Halilovic gegen den von den Vermittlern Cyrus Vance und Lord Owen vorgelegten Plan einer Aufteilung des Landes in ethnische Regionen. Es sei der Irrtum des Westens aber auch der arabischen Welt, daß in seinem Land ein ethnischer oder religiöser Bürgerkrieg stattfinde, sagte Silajdzic. Es handele sich ganz eindeutig um einen "territorialen Expansionskrieg" des "faschistischen Regimes in Belgrad". Wenn Europa dies nicht stoppe, dann verspiele es das Vertrauen der Menschen in die Gerechtigkeit und in die Prinzipien von Freiheit, Demokratie und Gewaltlosigkeit. (Weitere Berichte S. 2 und 5)
Im Hintergrund: Tschechei oder Tschechien? Ein Problem für die Deutschen
Zwei neue Staaten haben sich am Neujahrstag friedlich und ohne größere Probleme für ihre Nachbarn unter die europäischen Nationen eingereiht: Die Nachfolgestaaten der ehemaligen CSFR. Doch nun gibt es in einer Zeit, in der griffige Kurzformeln gefragt sind, zumindest für die Deutschen Probleme mit der Bezeichnung des unmittelbar an Deutschland angrenzenden Staates. Den östlichen der beiden CSFR-Nachfolgestaaten kurz und bündig Slowakei zu nennen, wird den Deutschen niemand in dem jungen selbständigen Staat verübeln. Wie aber sollen die wiedervereinigten Deutschen angesichts der dunklen Abschnitte der deutsch-tschechischen Geschichte die Tschechische Republik ähnlich kurz bezeichnen, ohne geschichtsbewußte Tschechen zu verletzen? Die einfachste Lösung wäre es zweifellos, in den deutschsprachigen Nachbarländern für das Land der Böhmen, Mährer und Schlesier den im allgemeinen Sprachgebrauch eingeschliffenen Ausdruck Tschechei zu verwenden. Doch die gedankenlose Verwendung dieser Bezeichnung verrät wenig Sensibilität. Denn vor allem ältere Böhmen und Mährer assoziieren mit "Tschechei" die brutalen Gewaltakte, die von Deutschen im "Protektorat Böhmen und Mähren" an der tschechischen Bevölkerung begangen wurden.
In der tschechischen Öffentlichkeit wird aufmerksam beobachtet, welche Sprachregelung sich bei den deutschsprachigen Nachbarn im Umgang mit dem jungen Nachbarstaat einbürgert. Die Urteilsfindung wird dabei dadurch erschwert, daß die Tschechen selber noch nach einer passenden Kurzbezeichnung für ihre selbständige Republik suchen. Denn daß die Böhmen die Bezeichnung Cechy, die sie für ihre Heimat benutzen, meist kurzerhand auf die gesamte Republik anwenden, stößt bei Mährern und Schlesiern auf harsche Kritik. Die Zeitung Svobodne Slovo schlug deshalb vor, den bereits im vergangenen Jahrhundert für die tschechischen Länder verwendeten Ausdruck Cesko wiederzubeleben; sie lieferte die deutsche Übersetzung "Tschechien" gleich mit.
Der Argumentation schloß sich das liberale Blatt Lidove Noviny an, kam jedoch zu dem Urteil, "Cesko" müsse korrekt mit "Tschechenland" übersetzt werden. Gegen "Cesko" sprach sich wiederum Jiri Kraus, Dozent am Institut für Tschechische Sprache aus, weil dieses Wort von den Nationalsozialisten während der Okkupationszeit als Übersetzung für "Tschechei" verwandt worden sei. Zudem - so scheint es - wird sich der Ausdruck zumindest in Böhmen im allgemeinen Sprachgebrauch schwer durchsetzen lassen.
Zu welchem Schluß die Tschechen selbst auch immer kommen, den deutschsprachigen Nachbarn bleiben die Alternativen Tschechei, Tschechien und Tschechenland. Angesichts dieser Wahlmöglichkeiten herrscht unter den Prager Korrespondenten der deutschen Medien doch einige Ratlosigkeit. Die schlechtesten Chancen hat dabei offensichtlich das Kunstwort Tschechenland, das den meisten befragten Kollegen fast ein wenig lächerlich im Ohr klingt. Klare Verhältnisse schuf der Österreichische Rundfunk (ORF), wo durchgehend Tschechien benutzt wird.
Niemals werde sich dieses ungebräuchliche Wort durchsetzen lassen, argumentieren andere. Da sei es schon besser, sich mit dem weit verbreiteten "Tschechei" abzufinden. Schließlich sei das Wort älter als sein Mißbrauch durch die Nazis, und seine Ächtung zugunsten weltfremder Konstruktionen würde deshalb lediglich einen späten Sieg der NS-Reichsschrifttums-Kammer bedeuten. Bewußt soll nach dieser Argumentation dem Ausdruck Tschechei eine zukunftsweisende Bedeutung gegeben werden.
Offizielle Hilfestellung aus Prag können die Deutschen kaum erwarten. Mit diesem Dilemma müßten sie schon selbst fertig werden, antwortete jüngst der tschechische Außenminister Josef Zieleniec auf eine entsprechende Frage eines deutschen Zeitungskorrespondenten. So wird es wohl zumindest in der ersten Zeit beim umständlichen Ausdruck Tschechische Republik und bei der Kurzformel CR bleiben.
ULRICH GLAUBER (Prag)
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LANGEN. Der Kreis Offenbach sammelt heute Freitag, 8. Januar, und morgen, Samstag, 9. Januar, kostenlos Sondermüll ein.
Das Umweltmobil steht heute an folgenden Stellen:
Am morgigen Samstag können Sonderabfallkleinmengen bis maximal 100 Kilogramm an folgenden Plätzen abgegeben werden:
Entsorgen dürfen die Bürger und Bürgerinnen von Langen mit dem Umweltmobil: Farben und Lacke, Putz- und Scheuermittel, Batterien, Medikamente, Thermometer, Fette, Chemikalien. Auch Kosmetika, Leuchtstoffröhren, Holzschutzmittel, Düngemittel, Rattengift oder Pflanzenschutzmittel können an die Mitarbeiter des Kreises Offenbach abgegeben werden. dok
Bei einem nächtlichen Einsatz im Keller des Ginnheimer Markuskrankenhauses hat jetzt ein Feuerwehrmann eine Rauchvergiftung erlitten. Der Beamte wurde zunächst am Ort und danach in der Druckkammer der Feuerwehr behandelt.
Den Alarm in der Branddirektion löste der Pförtner des Hospitals gegen 1.10 Uhr aus. Um diese Zeit war bereits der gesamte Keller verqualmt. Sieben Feuerwehrmänner erkundeten mit Atemschutzgeräten die Ursache für den starken Rauch. Dabei stießen sie auf einen defekten Brenner der Ölheizung. habe
"Mein Freund ist Ausländer" steht in dicken Lettern auf dem Plakat für die Bad Homburger Fußball-Stadtmeisterschaften, die am Sonntag (ab 10 Uhr) in der Hochtaunushalle ausgetragen werden sollen. Ausrichter ist der Türkische Verein Vatan Spor Bad Homburg, der mit den Eintrittsgeldern (fünf Mark) weiterhin ein "Projekt gegen Ausländerfeindlichkeit in unserer Stadt" unterstützen will. Hierfür garantiert er "spannende Fußballspiele, ein interessantes Rahmenprogramm und eine prima gastronomische Versorgung".
Für den sportlichen Teil zeichnen die sieben Bad Homburger Fußballvereine Spielvereinigung 05 (Oberliga Hessen), SGK 1890 (Landesliga Süd), SG Ober-Erlenbach, Türkischer SV Vatan Spor (beide Bezirksoberliga Frankfurt-West), DJK Helvetia , SCCP Bad Homburg (beide Bezirksliga Hochtaunus) sowie die Eschbacher Bomber (Kreisliga A Hochtaunus) verantwortlich.
Es wird jedoch nicht nur um die sportliche Ehre respektive für die ausländischen Mitbürger und den von der Stadt gestifteten Wanderpokal, sondern auch um Gutscheine im Wert von 1500 Mark gespielt. Dem neuen Stadtmeister fließen 500 Mark zu, dem Finalpartner bleiben 300 Mark. Und selbst der Turnierletzte erhält noch einen "Hunderter". Ferner ist ein Fairneß-Preis ausgeschrieben. Den bekommt meistens der Letzte. Nicht nur die Stadt Bad Homburg, sondern auch die Taunus-Therme greift dem Ausrichter bei diesem Turnier wirtschaftlich unter die Arme.
Die Spieldauer in der Hochtaunus-Halle ist auf einmal 15 Minuten beschränkt. Die Begegnungen werden dennoch im 20 Minuten-Rhythmus angepfiffen, damit die Beteiligten genügend Zeit zum Einspielen haben und der Zeitplan genau eingehalten werden kann. Bereits im Eröffnungsspiel (10 Uhr) stoßen die beiden Top-Favoriten SGK 1890 und Spielvereinigung 05 zusammen. Das Treffen zwischen dem SCCP Bad Homburg und Ober-Erlenbach (17.20 Uhr) soll den Reigen beschließen. Jeder spielt gegen jeden. Hierdurch wird zwar der sportlich fairste Weg beschritten, aber die Spannung und Dramatik einer Endrunde respektive eines Endspiels fehlen einfach. So kann es passieren, daß bereits im viertletzten Spiel der Stadtmeister feststeht und der Rest hinsichtlich des ersten Ranges Makulatur ist.
Pech für den Ausrichter: Er scheiterte am Dienstag im Qualifikationsturnier der Spvgg. Bad Homburg und konnte dort nicht an den Gruppenspielen gegen illustre Oberligisten sowie an der heutigen Endrunde teilnehmen. Beim Turnier der DJK Helvetia war der TSV Vatan Spor - wie berichtet - noch strahlender Sieger, in diesem Qualifikations-Meeting sprang "nur" Gruppenplatz zwei hinter dem FC Oberstedten heraus, wodurch ein Entscheidungsspiel gegen die SG Oberursel (0:1) fällig wurde. Jetzt will sich der Bezirksoberligist bei den Stadtmeisterschaften wieder von seiner Schokoladenseite präsentieren.
BAD HOMBURGER FUSSBALL-STADTMEISTERSCHAFTEN, Hochtaunushalle, Sonntag (10. Januar): 10 Uhr: SGK 1890 Bad Homburg - Spvgg. 05 Bad Homburg, 10.20 Uhr: SCCP Bad Homburg - TSV Vatan Spor Bad Homburg, 10.40 Uhr: SG Ober-Erlenbach - DJK Helvetia Bad Homburg, 11 Uhr: Eschbacher Bomber - SGK 1890, 11.20 Uhr: Spvgg. 05 - SCCP, 11.40 Uhr: TSV Vatan Spor - Ober- Erlenbach, 12 Uhr: DJK Helvetia - Eschbacher Bomber, 12.40 Uhr: SGK 1890 - TSV Vatan Spor, 13 Uhr: Ober-Erlenbach - Spvgg. 05, 13.20 Uhr: SCCP - DJK Helvetia, 13.40 Uhr: Eschbacher Bomber - TSV Vatan Spor, 14 Uhr: SGK 1890 - Ober-Erlenbach, 14.20 Uhr: Spvgg. 05 - DJK Helvetia, 14.40 Uhr: Eschbacher Bomber - SCCP, 15.20 Uhr: DJK Helvetia - SGK 1890, 15.40 Uhr: TSV Vatan Spor - Spvgg. 05, 16 Uhr: Ober-Erlenbach - Eschbacher Bomber, 16.20 Uhr: SCCP - SGK 1890, 16.40 Uhr: DJK Helvetia - TSV Vatan Spor, 17 Uhr: Spvgg. 05 - Eschbacher Bomber, 17.20 Uhr: SCCP - Ober-Erlenbach. mk
"Frankfurt ist glimpflich davongekommen." Das Fazit stammt von dem Meteorologen Olaf Pels Leusden, der am Mittwoch beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach Tagesdienst hatte und mit dem knappen Satz zum Ausdruck brachte, daß die Mainmetropole von der Eiszeit nahezu verschont geblieben ist. Kein Wetterphänomen, wie der Experte versichert.
Das atlantische Tief habe über Südhessen schlicht schlapp gemacht. Über der Großstadt seien weniger als 0,1 Millimeter Niederschlag gefallen. Am Flughafen und südlich davon war es immerhin die doppelte Menge. Kein Vergleich freilich mit der Lage nördlich der Mittelgebirge, wo die Eisschicht bis zu vier Millimeter dick war.
Frankfurt als Insel inmitten einer Region der Schlittschuhläufer? Ganz so ist es nicht gewesen. Auch hierzulande mußten die Autofahrer in der Nacht auf der Hut sein. So in der Sossenheimer Westerbachstraße, wo ein Autofahrer gegen 1 Uhr beinahe eine Pirouette gedreht hätte. Am Morgen war ohnehin Vorsicht geboten.
Am Praunheimer Damaschkeanger tasteten sich die Fußgänger mit ganz kleinen Schritten über den spiegelglatten Gehweg. Mancherorts schütteten die Streupflichtigen mangels Alternative ihre Kochsalzbestände auf die Bürgersteige.
Harmlos im Verhältnis zur chaotischen Lage in Nordhessen, wo die Polizei bis zum späteren Morgen allein in Kassel 250 Unfälle registrierte und Passanten sich reihenweise auf den Allerwertesten setzten. Dem Tief, so die Analyse von Pels Leusden, sei in Südhessen die Luft ausgegangen. Unterhalb von Mannheim ist denn auch kein Tropfen Regen mehr gefallen.
Eine Neuauflage des Eisregens ist vorerst nicht in Sicht. Bis zum Wochenende wird es bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad bleiben - über dem Gefrierpunkt. habe
OBERURSEL. Im Clubhaus des Schwimm-Club (SCO), Sandweg 40, können sich alle Wasserratten von Montag, 11., bis Mittwoch, 13. Januar, täglich 18 bis 19 Uhr, zu den Kursen des SCO anmelden. Nicht alle finden im Wasser statt: Neu im Angebot ist die Wirbelsäulengymnastik in der Schwimmhalle und in den Clubräumen, fortgesetzt werden die Kurse für Ausgleichs- und Seniorengymnastik. An Schwimmkursen gibt es für die Jüngsten einen zehnstündigen "Wasswergewöhnungskurs", Kinder ab fünf Jahren können an den regulären Schwimmkursen teilnehmen. Zum zweiten Mal steht das Stiltraining für Erwachsene auf dem Programm, diesmal soll besonders Rükkenschwimmen trainiert werden. Für Babies gibt es einen Extra-Schwimmkurs. s
KASSEL. In der Vergangenheit wurden sie bisweilen hart geprüft, die rund 65 000 privaten Waldbesitzer in Hessen, die etwa 220 000 Hektar Wald und damit ein Viertel aller hessischen Forsten ihr Eigen nennen. Schon seit fast zwei Jahrzehnten klagen sie über schlechte Erträge bei steigenden Kosten sowie über sterbende Bäumen, und dann kamen auch noch "Wiebke" und "Vivian".
Unter den Folgen der beiden Orkane, die vor fast genau drei Jahren über das Land fegten, Zehntausende von Bäumen (den vierfachen Einschlag eines Jahres) zu Boden warfen und damit gleichsam auch den Holzmarkt durcheinanderwirbelten, klagen viele Waldbesitzer heute noch. Und das nächste Unheil sehen sie - in Gestalt des neuen Hessischen Naturschutzgesetzes - schon kommen.
Die Novellierung dieses Gesetzes stand dann auch im Zentrum der diesjährigen Tagung des Hessischen Waldbesitzerverbandes, zu der annähernd 150 Mitglieder nach Baunatal kamen. Es war offensichtlich in ihrem Sinne, als Forstdirektor a.D. Joachim Pampe aus Sankt Augustin referierte und dabei gegen die Pläne aus dem Hause von Staatsminister Jörg Jordan wetterte. Denn Naturschutz, so eine seiner zentralen Forderungen, dürfe nicht "elementare Existenzgrundlagen der Forstwirtschaft in Frage stellen oder gar angreifen".
Doch einen solchen Angriff sehen diverse Waldbesitzer offensichtlich mit der geplanten Novellierung kommen. Pampe, der mit Blick auf die "immer länger werdenden Listen der national oder international geschützten Tiere und Pflanzen" schon über "Sinn und Unsinn" des Naturschutzgesetzes sinnierte, plädierte deshalb in Baunatal für ein "klares", "knappes" und "einsichtiges" Naturschutzrecht. Dem in Wiesbaden vorgelegten Entwurf attestierte er zwar, besser als Entwürfe aus anderen Bundesländern zu sein, akzeptabel sei er in vielen Punkten allerdings nicht. Denn er sieht darin unter anderem "Mißachtung von geltendem Bundesrecht", unzureichende Entschädigungsregelungen, daneben von Unkenntnis oder Fehleinschätzungen getragene Regelungen und somit einen "verfehlten Ansatz".
Wer meine, die natürlichen Lebensgrundlagen mit verschärften Mitteln eines traditionellen Naturschutzes erhalten zu können, betreibe "Roßtäuscherei". Bestensfalls, so Pampes Diagnose, seien die Verantwortlichen "auf beiden Augen blind". Wo die Wälder aufgrund von Schadstoffen dahinsiechen, wo übermäßige Emissionen von Kohlendioxyd das Weltklima zu verändern drohten, da sei eine andere Strategie gefragt als die Ausweisung von Vorranggebieten mit ausgeklügelten Genehmigungsverfahren, Versagung und Ahndung, Kartierung existierender Biotope und anderes mehr. Der Naturschutz müsse vielmehr aus seiner "selbstsüchtigen Isolierung herausgelöst" und in einen größeren Zusammenhang mit anderen Bereichen des Umweltschutzes, auch mit der Bodennutzung und der Forstwirtschaft, gestellt werden.
Ihre eigene Rolle sehen die Waldbesitzer jedenfalls bisher nicht entsprechend gewürdigt. Dabei steht für sie fest, daß "40 Prozent Bewaldung eines dicht besiedelten Industrielandes kein Geschenk des Naturschutzes, sondern die Frucht verantwortungsbewußter Forstpolitik und vor allem verantwortungsbewußter Waldbesitzer" sei.
Diese Waldbesitzer hätten sich schließlich freiwillig zur Kooperation mit Naturschutzbehörden bereit erklärt und Beschränkungen der Waldnutzung vertraglich auf sich genommen: Die "Geburtsstunde des Vertragsnaturschutzes", so Pampe, liege folglich im hessischen Privatwald. Als Antwort darauf habe die hessische Landesregierung im Entwurf für die Novellierung des Naturschutzgesetzes "kein Wort zum Vertragsnaturschutz" verloren, statt dessen aber den Naturschutzverbänden ein Verbandsklagerecht eingeräumt.
Nach den Vorstellungen der Waldbesitzer sollte der Staat erst einmal "prüfen, ob es auch ohne Ausweisung" eines Naturschutzgebietes geht - etwa über vertragliche Regelungen mit der Forstwirtschaft. Nur wenn das nicht realisierbar sei, so Verbandsgeschäftsführer Wolf Trebeljahr, dürfe ein Gebiet "amtlich" ausgewiesen werden. Ausnahmen davon halten die Waldbesitzer nur bei wirklichen "Kleinodien" der Natur für akzeptabel.
Es versteht sich von selbst, daß Staatssekretär Rolf Praml aus dem zuständigen hessischen Ministerium den Entwurf verteidigte und allen anderen Definitionen zum Trotz zum Beispiel darauf beharrte, daß auch Forstwirtschaft ein "Eingriff" in die Natur sei. Inwieweit die Klagen und Kritik der Waldbesitzer in Wiesbaden Gehör finden, bleibt abzuwarten. ANNE RIEDEL
Programme & Prospekte
ha BRÜSSEL. Der Streit in der EG zwischen Kommission und Ministerrat über die handelspolitische Zuständigkeit hat seit dem 1. Januar vielfach Rechtsunsicherheit beim Import entstehen lassen. Dabei geht es um bestimmte Waren aus fremden Staaten, die bisher unterschiedlichen nationalen Einfuhrbeschränkungen der zwölf Mitgliedstaaten unterlagen. Durch den Wegfall der Kontrollen an den Binnengrenzen sind nur noch Gemeinschaftskontingente für "sensible" Güter wie Textilien und Schuhe möglich.
Deshalb beansprucht Brüssel das Recht, solche Regelungen festzusetzen. Der Außenhandelsausschuß von Beamten der zwölf Regierungen soll dann nur noch mit qualifizierter Mehrheit Änderungen durchsetzen können. Die neue Kommission habe sich mit diesem Thema auf ihrer ersten Arbeitssitzung nicht eingehender befaßt, erklärt ihr Sprecher Bruno de Thomas. Sie bleibe jedoch bei ihrem Vorschlag - der am 21. Dezember im EG-Ministerrat abgelehnt worden war -, wonach für die sogenannte "handelspolitische Verteidigung" der Gemeinschaft künftig die Kommission zuständig sein müsse, betont de Thomas.
Nach Brüsseler Auffassung sind Importe solcher "sensibler" Waren aus dem ehemaligen Ostblock untersagt, bis die Neuregelung im Ministerrat beschlossen ist. Eine Ausnahme gelte für die mit der EG assoziierten Länder Polen, Ungarn und die ehemalige CSFR. Hingegen ist die Bundesregierung umgekehrt der Auffassung, bis zu einer Gemeinschaftsregelung könne es kein Einfuhrverbot geben.
Auf der anderen Seite betrachtet Brüssel einen Importstopp für japanische Autos als illegal. Von italienischen Ministerien wurden dazu in Rom jetzt unterschiedliche Auffassungen veröffentlicht, was zu einem weiteren Rechtswirrwarr beiträgt. Die Kommission sei bemüht, ihre Auffassung in Italien durchzusetzen.
In EG-Kreisen wird zugegeben, daß gerade im Fall Japans handelspolitische Konflikte zu befürchten seien, wenn der mit Tokio erzielte Kompromiß einer "Beobachtung" des beiderseitigen Automobilhandels in Frage gestellt würde. Trotz unterschiedlicher Interpretation durch Tokio und Brüssel sollte der Kompromiß dazu führen, daß die japanischen Autohersteller bei sinkender Nachfrage in der EG auch ihre Lieferungen "freiwillig" bremsen. Die Rücksichtnahme Nippons sollte wegen der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit mancher europäischer Produzenten bis 1999 gelten.
OBERTSHAUSEN. Die Stadtverwaltung läßt in der kommenden Woche die ausgedienten Christbäume abholen: am Dienstag, 12. Januar, in Hausen, am 13. Januar im Stadtteil Obertshausen. Die Bäume müssen frühmorgens an den Straßenrändern bereitliegen.
Da Tannen, Fichten und Kiefern in die Kompostanlage gebracht werden, sollten Lametta und anderer Weihnachtsschmuck vorher von den Bäumen beseitigt werden. hf
"Es gibt keinen Anlaß für den Oberbürgermeister, das an sich zu ziehen." So reagierte Ulrich Geissler, persönlicher Referent und Römer-Stallwache des Urlaub machenden OB, gestern auf die Forderung der Grünen-Stadtverordnetenfraktion, Andreas von Schoeler (SPD) solle das Thema "Öffnung der B-Ebenen für Obdachlose" zur Chefsache erklären und ein Machtwort sprechen. Die zur Zeit Martin Berg als Sozialdezernenten vertretende Stadträtin Sylvia Schenk (SPD) habe da, so Geissler, "eine gut begründete und wohl abgewogene Entscheidung getroffen". Er sehe "keinen Grund, das zu ändern".
Im Klartext: Die Rollgitter vor den U- Bahnhöfen bleiben auch in kalten Nächten unten und halten Obdachlose außen vor. Hochziehen werde man sie nur, so Schenk und Geissler, wenn sämtliche städtische Not-Schlafquartiere belegt und weitere Kapazitäten wie der mögliche Aufbau eines Großzeltes in der Obermainanlage oder die Erweiterung des Platzangebotes in der Fabrik Oberrad ausgeschöpft sind.
Diese Magistratslinie wurde auch in den ersten Frostnächten 1993 verfolgt. Damals waren zwei Obdachlose erfroren. Die U-Bahnhöfe blieben dicht, denn es gab ja noch 50 freie Betten.
Das Junktim "erst die U-Bahnhöfe öffnen, wenn alle anderen Winternotplätze belegt sind", bringt Lutz Sikorski, den Geschäftsführer der Grünen-Stadtverordnetenfraktion, in Harnisch: "Diese Koppelgeschichte muß weg", sagte er und kündigte an, "daß wir mit unserem Koalitionspartner SPD eine entsprechende Beschlußfassung gegen den Magistrat herbeiführen werden". Er, Sikorski, wolle "noch in dieser Woche eine definitive Entscheidung haben". Der Grüne gibt sich optimistisch, das auch hinzubekommen: "Die SPD ist umgeschwenkt."
Sikorski bezog sich bei seiner Einschätzung auf eine Presseerklärung der Sozialdemokraten, in der "unkonventionelle und schnelle" Hilfe für Wohnsitzlose "in kommenden frostigen Nächten" gefordert wurde. Rudi Baumgärtner, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, präzisierte: "Man muß sich bei nochmaligem Kälteeinbruch überlegen, kurzfristig U-Bahn-Stationen zu öffnen."
Baumgärtner, der Vorstandsmitglied des Vereins für soziale Heimstätten ist, verwies gleichzeitig auf das "derzeitige gute Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten". Die Öffnung von U-Bahn-Stationen werde im übrigen ein Problem nicht lösen, vor dem alle Kommunen stünden: "Einige Obdachlose ziehen trotz der in diesem Winter erstmals ausreichenden städtischen Übernachtungsangebote ein Übernachtungslager ,im Freien&rquote; vor."
Für "ungeeignet als Obdachlosenunterkünfte" hält die CDU-Stadtverordnetenfraktion die B-Ebenen, "weil durch Obdachlosenlager der Zugang zu und die Akzeptanz des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) erheblich erschwert werden". Breite Akzeptanz des ÖPNV sei aber auch ein "gesellschaftlich hohes Gut". Im übrigen sei die Öffnung "zu teuer", da man "in erheblichem Umfang" Personal für "Überwachung und Schutz der Bahnanlagen" anheuern müsse. peh (Siehe Kommentar)
he STUTTGART, 6. Januar. Der im Juni scheidende FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat nicht nur der SPD, sondern auch seinem Bonner Koalitionspartner CDU "ordnungspolitische Fehlorientierungen" vorgeworfen. Die Union werde "immer sozialdemokratischer", rügte Lambsdorff bei der Abschlußkundgebung des Dreikönigstreffens der FDP.
Der FDP-Chef wandte sich mit Blick auf Ostdeutschland vehement gegen jede Art von "Industriepolitik", die dort alte DDR-Kombinate und Strukturen erhalten, der Treuhand einen umfassenden Sanierungsauftrag geben oder Beschäftigung garantieren wolle. Eine Politik, die sich aus der Erhaltung und Gestaltung von Strukturen heraushalte, leiste einen wesentlichen Beitrag zum Entstehen neuer industrieller Kerne und sei damit "auch sozialer als jede andere Politik, die auf Bewahrung des Bestehenden setzt".
Erneut bekundete Lambsdorff seine Unterstützung für Bonner Pläne zur Kürzung von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld. Es könne nicht angehen, daß eine neue Schokoladenfabrik in Thüringen keine Arbeitskräfte finde, weil die Tariflöhne unter dem Arbeitslosengeld lägen.
Gegen eine Glorifizierung der Zeit des Ost-West-Gegensatzes wandte sich der frühere Parteivorsitzende und Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Diese Zeit sei vielmehr "lebensgefährlich" gewesen, weil man jahrzehntelang mit dem Risiko atomarer Vernichtung konfrontiert gewesen sei. Mittlerweile sei die Welt komplizierter und differenzierter. In solchen Zeiten "drängen die parteipolitischen Großfamilien näher zueinander", sagte Genscher in Anspielung auf die Kooperation von Union und SPD in Bonn, "man könnte auch sagen: Gemeinsam pfeift sich's leichter im Walde."
Mit deutlicher Reserve wurde von Publikum und Parteiprominenz der Beitrag von Roland Kohn aufgenommen, der am Vortag gegen Lambsdorffs erklärten Willen als Stuttgarter FDP-Landeschef wiedergewählt worden. Er forderte eine Rückbesinnung auf Karl-Hermann Flach, den ehemaligen FDP-Generalsekretär, der als Vater der sozialliberalen Ära der FDP in den 70er Jahren gilt. Nach dem Zusammenbruch der totalitären System im Osten, meinte Kohn, hätten sich die freiheitlichen Industriegesellschaften des Westens "allzu selbstgerecht und bequem eingerichtet in dem wohligen Gefühl der Überlegenheit unserer Ordnung".
WIESBADEN. Sie wollten nur die Kerzen anzünden, doch plötzlich stand der Christbaum in Flammen: Durchs Küchenfenster retteten sich am Dienstagabend ein Mann und eine Frau aus ihrer Wohnung in einem Haus im Neuberg. Sie kamen mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell ersticken. set
So massiv hat die Frankfurter Währungshüter schon lange niemand mehr attackiert. Zimperlich sind die Experten vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung mit ihnen zwar noch nie umgesprungen. Dem gemeinhin hohes Ansehen genießenden Zentralbankrat aber "schwere Kunstfehler" und nachhaltige Fehleinschätzungen vorzuwerfen, ihn wegen der Hochzinspolitik gar zum Hauptschuldigen dafür zu machen, daß Deutschland und Europa immer tiefer in die Rezession schliddern - das ist schon sehr bemerkenswert.
Ob die Berliner Breitseite der Runde, die sich heute zu ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr trifft, zu denken gibt, muß man abwarten. Ungerechtfertigt oder gar haltlos ist die Kritik jedoch nicht. Im Gegenteil. Tatsächlich bräuchte die dahindümpelnde Konjunktur in West- wie Ostdeutschland nichts dringender als niedrigere Zinsen. Das Konsum- und Investitionsklima würde freundlicher, die Schuldenpolitik des Staates weniger teuer, die Nachbarländer bekämen Luft für eigene Zinssenkungen. Kurz: Die Chancen stiegen, daß der Aufschwung Ost endlich in Gang käme und der Abschwung West noch gebremst würde. Doch Bundesbank- Chef Helmut Schlesinger scheint unnachgiebig bleiben zu wollen. Jedenfalls müssen so seine jüngsten Äußerungen in Oslo interpretiert werden.
Die DIW-Wissenschaftler haben dafür nur ein Urteil: verfehlte Politik. In Wirklichkeit existiert nach ihrer Ansicht in Deutschland derzeit keine Inflationsgefahr mehr, werde die Preissteigerungsrate wegen der zu erwartenden moderaten Lohnabschlüsse bis Anfang 1994 sogar auf drei Prozent zurückgehen. Doch die Währungshüter wollen offenbar ihre Dickköpfe durchsetzen: Zunächst soll Bonn anfangen, endlich zu sparen, sollen die Tarifparteien ihre mehr oder minder offenen Bekenntnisse zu moderaten Abschlüssen in den anlaufenden Verhandlungen auch beweisen. Dann erst sei die Zeit für Zinssenkungen gekommen.
Dann allerdings könnte es auch endgültig zu spät sein. Die "Katastrophe", vor der die Wirtschaftsforscher warnen, würden bei noch längerem Abwarten weder Zinssenkungen noch Solidarpakt verhindern. wüp
Bis zum letzten Moment hat Klaus Kinkel als Geheimnis behandelt, was schon seit Tagen keines mehr war: "Was machen Sie denn, wenn ich morgen eine halbe Stunde lang begründe, warum ich ,nicht antreten&rquote; werde?" kokettierte er vor Journalisten am Vorabend beim baden- württembergischen Landesparteitag, der dem traditionellen Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart vorausgeht. Nervös hastet der Außenminister von Interview von Interview, ohne freilich mit einem Wort- Von Charima Reinhardt (Stuttgart) seine von allen zum Dreikönigstreffen Angereisten erwartete Ankündigung zu erwähnen, im Juni für die Nachfolge von FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff zu kandidieren. Als Gesprächspartner ist an diesem Tag niemand so begehrt wie Klaus Kinkel, der sich zwischendurch zur Erholung aufs weitgehend leere Parteitagspodium zurückzieht.
Dem Landesvorstand seiner Partei, der Kinkel erst seit einem Jahr angehört, hat er zu diesem Zeitpunkt bereits zu verstehen gegeben, er werde seine Pflicht erfüllen und tun, was alle von ihm erwarteten. Ähnliche Worte hat er schon einmal gewählt - im April vergangenen Jahres, als die FDP-Bundestagsfraktion den Vorschlag des Parteivorstandes verwarf, Irmgard Schwaetzer zur neuen Außenministerin zu benennen, und statt dessen den damaligen Justizminister Kinkel für die Genscher-Nachfolge kürte. Schon damals sah sich der Schwabe in die Pflicht genommen, meinte, schlichtweg nicht nein sagen zu dürfen. So bleibt ihm denn nach eigenem Selbstverständnis auch jetzt keine Wahl. Über seinen nunmehr ausgeschalteten Konkurrenten Jürgen Möllemann mag der FDP-Hoffnungsträger den Stab nicht brechen, dem er für seine "Arbeit und seine Entscheidung" dankte. Mit seinem Verzicht, beim FDP-Parteitag in Juni in seiner Heimatstadt Münster für den Parteivorsitz zu kandidieren, hat Möllemann Kinkel den Weg freigemacht, ihn aber zugeich einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt.
Ein Raunen geht durch das Publikum im Großen Haus des Stuttgarter Staatstheaters, als Kinkel nach endlos lang anmutenden, weil wenig mitreißenden innen- und außenpolitischen Ausführungen zu der Aussage anhebt, auf die alle warten: Jetzt wolle er sich noch einmal "speziell der FDP zuwenden".
Aber Kinkel macht es noch einmal spannend. Wiederum spricht er zunächst von der großen Herausforderung der Deutschen nach der Verwirklichung der Einheit, vom Rechtsstaat und von seinem Wunsch, sich "wieder auf die wirklichen Werte zu besinnen". Dann kommt, und im Saal brandet erleichterter Beifall auf: Im Juni brauche das Schiff FDP einen neuen Steuermann, weil Lambsdorff nach aufopferungsvoller Arbeit von Bord gehe. Nach reiflicher, "nicht ganz leichtgefallener Überlegung" habe er sich entschlossen, zu kandidieren, sagt Kinkel. "Und wenn ich antrete, möchte ich auch gewinnen", schickt er kämpferisch hinterher. Ein langjähriges Mitglied des FDP-Landesvorstandes sagt begeistert klatschend: "Der Mann ist wirklich ein Lichtblick." Einen Moment später fügt er nachdenklich hinzu: "Aber er wird verschlissen."
Wie groß diese Gefahr ist, weiß Kinkel wohl selbst am besten. Der Zeitpunkt sei für ihn "höchst ungünstig", hat er am Rande des FDP-Landesparteitages gesagt. Lieber hätte er noch ein bißchen mehr Erfahrung in der Außenpolitik und in der Parteiarbeit gesammelt. Eine Absage kommt für ihn trotzdem nicht ernsthaft in Frage. Er habe der FDP viel zu verdanken, sagt Kinkel. Deshalb wolle er bis zu den Landtagswahlen und der Bundestagswahl 1994 dazu beitragen, der Partei das Profil, das Selbstvertrauen und die innere Geschlossenheit zu verschaffen, die sie brauche. Den Parteivorsitz mit dem Außenministerium zu vereinbaren sei schwierig, aber mit Unterstützung aller in der Partei "müßte beides zu schaffen sein", gibt sich Kinkel optimistisch. Die Außenpolitik ist dem 1936 in Metzingen, Kreis Reutlingen, geborenen Arztsohn nicht gar so fremd wie die Parteiarbeit. Der promovierte Jurist, seit Mitte der 60er Jahre im Bundesinnenministerium tätig, wurde vom damaligen Innenminister Hans-Dietrich Genscher zum persönlichen Referenten erwählt. Kinkel folgte Genscher 1974 ins Außenministerium, wo er als Leiter des Planungsstabes als Genschers rechte Hand galt. Im Januar 1979 wurde Kinkel für vier Jahre Präsident des Bundesnachrichtendienstes. Mit Beginn der christlich-liberalen Koalition 1982 kehrte Kinkel, damals parteilos, aber der FDP zugerechnet, nach Bonn zurück und wurde beamteter Staatssekretär von Justizminister Hans Engelhardt. Nach dem Rücktritt des gesundheitlich angeschlagenen Engelhardt wurde Kinkel Bundesjustizminister, im Frühjahr vorigen Jahres Außenminister. An der Wahl Kinkels im Juni zum Parteivorsitzenden der Liberalen besteht kein Zweifel. Auch Genscher, den er selbst als seinen politischen Ziehvater bezeichnet, bekundet feurig: "Ich werde für Klaus Kinkel stimmen." Der sei nämlich eine "personifizierte vertrauensbildende Maßnahme". Das genau war ein anderer Zögling, den Genscher lange Zeit für die Lambsdorff-Nachfolge protegiert hat, nie: Möllemann. Vertrauen und Sympathie genießt Kinkel in seiner Partei zweifellos. "Manche kriegen schon glänzenden Augen, wenn sie bloß seinen Namen hören", meint der Stuttgarter FDP-Vorsitzende Walter Döring. Der hat mit dem prominenten Landesverbandsmitglied schon so seine Erfahrungen gemacht. Eigentlich wollte Döring gegen den farblosen Roland Kohn für den FDP-Landesvorsitz kandidieren und sich für dieses Vorhaben die Zustimmung Kinkels holen. "Dann wäre der Kohn erst gar nicht angetreten", glaubt Döring. Kinkel aber unterstützte ihn nicht, zumindest nicht öffentlich, "und was der mir am Telefon sagt, zählt nicht", konstatiert Döring bitter. Er muß sich weiterhin mit dem alten Posten bescheiden. Wenn der FDP- Aufsteiger mit der Bundespartei ebenso verfahre, in dem er Konflikten aus dem Wege gehe, dann sehe er schwarz, so Döring. Andere wiederum wissen Kinkel politisch noch nicht einzuordnen. Wolfgang Kubicki, Landesvorsitzender der Freien Demokraten in Schleswig-Holstein, kann "nicht viel über den Mann sagen, außer daß er mir persönlich sehr sympathisch ist". Ex-Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann denkt an die Zeit zurück, als er noch Generalsekretär der FDP war: "Mit dem Kinkel zusammen, das wäre schon toll", schwärmt Haussmann, winkt aber, um erst gar keinen Verdacht aufkommen zu lassen, gleich ab. Er habe da keine Ambitionen mehr: "Für mich ist das vorbei."
Vieles - darüber sind sich sämtliche Kinkel-Anhänger einig - wird für den neuen Parteivorsitzenden von der Qualität seines Generalsekretärs abhängen. Anders als Lambsdorff, bei dem ein Generalsekretär stets eine Nebenrolle spielt, braucht Kinkel jemanden mit Parteierfahrung, strategischem Geschick und öffentlichkeitswirksamem Auftreten. Im Gespräch für den Posten sind der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Werner Hoyer, und der ehemalige Vorsitzende der Jungen Liberalen, Guido Westerwelle.
Auch wenn Kinkel nach eigenem Bekunden nicht unbedingt der geborene Parteivorsitzende ist - gelernt hat er bereits, was seinem Ansehen nicht unbedingt förderlich sein könnte. Als ihm ein Bonner Journalist ein Exemplar des berüchtigten "Möllemann-Chips" zur Einkaufswarensicherung überreichen will, winkt Kinkel erschrocken ab: "Wenn mich damit einer fotografiert . . ."
ERHARDT PILZ ist in der SPD-Fraktion des Ortsbeirats Steinheim für RAINER MENGES nachgerückt. Pilz ist 81
KURT FECHER aus Rodenbach und VELI ATMACA aus Hanau gehören dieser Tage 25 Jahre lang der Belegschaft der SP Reifenwerke an. Fecher arbeitet in der Mechanischen Werkstatt, Atmaca in der Riesenluftreifen-Fertigung.
Die journalistischen Rettungsversuche Jiri Pelikans haben nichts gefruchtet: Die CSFR gibt es seit dem 1. Januar 1993 nicht mehr, an ihre Stelle sind die Tschechische und die Slowakische Republik getreten. In einem im Herbst 1992 entstandenen und Ende des Jahres in der Zeitschrift "Listy" erschienenen Beitrag, als die Auflösung der CSFR noch nicht eindeutig geregelt war, analysiert der Publizist und Politiker Jiri Pelikan die Gründe der Teilung und ordnet sie in die Geschichte des Landes ein. Der Autor war während des "Prager Frühlings" Chefredakteur des Fernsehen und mußte nach Italien emigrieren; später gründete der Tscheche die Zeitschrift "Listy". Wir dokumentieren seinen Beitrag leicht gekürzt. FR-Korrespondent Ulrich Glauber hat ihn übersetzt.
Uwe Krupp würde gern in die Eishokkey-Bundesliga zurückkehren. Das hat der einzige deutsche Eishockey-Spieler der nordamerikanischen National Hokkey League (NHL) in einem Interview mit dem Pay-TV-Sender Premiere bestätigt. "Mein Manager war in Deutschland und hat mit einigen Klubs gesprochen, die Interesse zeigten", sagte der Abwehr- Star der New York Islanders.
FLÖRSHEIM. Mit einem "Bündel von Maßnahmen" will die Stadt die Autofahrer in der Rüsselsheimer Straße zum Bremsen zwingen. Wie Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) mitteilte, sind unter anderem Radarkontrollen und Markierungen auf der Fahrbahn geplant. Langfristig aber könne nur eine Umgehung die gewünschte Entlastung bringen.
Um die Raser auf der "Rüsselsheimer" auf Tempo 50 zu drosseln, soll die Fahrbahn in einem Abschnitt enger werden. Geplant ist eine etwa 1,50 Meter breite Sperrfläche, und zwar auf der Mitte der Bundesstraße zwischen Erlenstraße und Ortsausgangsschild. Ein entsprechender Antrag sei an den Landrat geschickt worden. Zudem mache sich die Stadt beim Regierungspräsidenten in Darmstadt dafür stark, daß in Höhe der Schulstraße eine Ampel installiert wird.
Außerdem sollen die Raser zur Kasse gebeten werden. Zwar kontrolliere die Polizei bereits seit geraumer Zeit, allerdings nur in unregelmäßigen Abständen. Laut Hegmann soll das nun häufiger passieren. Das Stadtparlament hat deshalb 134 000 Mark bewilligt, um selbst ein Meßgerät kaufen zu können. Bis das angeschafft und installiert ist, will die Stadt ein mobiles Radargerät mieten und die Temposünder auf Film bannen.
Hegmann geht davon aus, "daß durch dieses aufeinander abgestimmte Bündel an Maßnahmen eine nachhaltige Senkung der Geschwindigkeit auf der Rüsselheimer Straße erreicht werden kann". Mittelfristig setzt der Erste Stadtrat allerdings auf die Umgehungsstraße. Die sei im Bundesverkehrswegeplan als "vordringlich" eingestuft. Durch sie, glaubt Hegmann, werde der Durchgangsverkehr halbiert. Und das bringe dann eine deutliche Entlastung der "Rüsselsheimer". kkü
Von außen sieht es noch nicht sehr imposant aus: Etwas verblichener, teilweise abgeblätterter grüner und rosa Putz, unverkleidete Wärmedämm-Matten, zerfurchte Erde statt einer Grünanlage. Aber wer durch die Glastüren nach innen geht, bekommt einen völlig neuen Eindruck vom Bürgerhaus "Nidda" am Harheimer Weg in Bonames.
Nach etwa einjährigen Umbauarbeiten ist aus der ehemaligen "Mehrzweckhalle", in der früher vornehmlich Grundschüler und Vereinssportler turnten, ein "Kultursaal" geworden. Moderne Licht-, Schall- und Bühnentechnik, eine neue Wand- und Deckenverkleidung und ein neuer Parkettboden sollen Raum schaffen für einen "kulturellen Treffpunkt im Frankfurter Norden", wie Dieter Burow von der städtischen Saalbau-Gesellschaft sagt.
Bei dem 3,6 Millionen Mark teuren Umbau des gut 30 Jahre alten städtischen Gebäudes ist nach Angaben des Bauleiters Harald Bechler "nur die äußere Hülle stehengeblieben". Innen gibt es jetzt vier neue Clubräume, eine Küche zur Bewirtschaftung von rund 280 Personen sowie zwei schallisolierte Proberäume.
Daß für diese neuen Räume überhaupt Platz frei wurde, ist dem vor drei Jahren getroffenen Beschluß der Stadt zu verdanken, direkt neben das Bürgerhaus eine neue Turnhalle zu bauen.
Die mehr als 12 Millionen Mark teure Halle ist im vergangenen Sommer fertig geworden und wird von den Schülern der Bonameser August-Jaspert-Schule und den Sportvereinen bereits genutzt. Ein buntes Gewirr von Markierungen auf dem 45 Meter langen Hallenboden zeugt von zahlreichen Sportarten, die hier schon betrieben werden: von Tennis, Basket- und Volleyball bis hin zu Karate und Badminton.
Bis Ende kommender Woche sollen alle Innenausbauten des "neuen" Bonameser Treffpunktes abgeschlossen sein; denn dann wird, am Freitag, 15. Januar, um 11.30 Uhr, der Oberbürgermeister zur feierlichen Eröffnung des Gesamtkomplexes kommen.
Einen Tag später, am Samstag, 16. Januar, lädt die Saalbau AG alle Bürger des Frankfurter Nordens zu einem bunten Abend in das Bürgerhaus Nidda ein, der von den Bonameser Vereinen gestaltet wird. mat
GELNHAUSEN. Einen EDV-Bildungsurlaub bietet die Kreisvolkshochschule vom 1. bis 5. März in der hessischen Erwachsenen-Bildungsstätte Falkenstein an. Der fünftägige Kurs umfaßt 40 Unterrichtsstunden und kostet 460 Mark inklusive Unterkunft und Verpflegung. Insgesamt gibt es in diesem Jahr sieben solcher Bildungsurlaube.
Ziel des Seminars, erläutert die VHS, sei der Erwerb grundlegender Kenntnisse der Datenverarbeitung. Selbständiges Arbeiten mit dem PC gehört ebenso dazu wie Einblicke in die verschiedenen Programme.
Anmeldungen nimmt die Kreis-VHS in Gelnhausen, Barbarossastraße 16, Telefon 0 60 51 / 8 54 85, entgegen. tja
WIESBADEN. "Entnazifizierung und Umerziehung - ein Akt politischer Befreiung" lautet das Thema eines Vortrags, der am heutigen Donnerstag um 17 Uhr im hessischen Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, zu hören ist. Referent ist dessen Leiter Dr. Wolf-Arno Kropat. Er schildert Folgen eines Umbruchs für Anhänger und Funktionäre einer Diktatur.
MAINTAL / FRANKFURT. Der Umlandverband Frankfurt (UVF) hat den Schlußtermin des Video-Wettbewerbs für Jugendliche bis zum 15. Februar verschoben. Mehrere Teilnehmer hätten um eine Verlängerung des Einsendeschlusses gebeten, teilte die UVF-Presseabteilung zur Begründung mit. Teilnehmen können nach wie vor Kinder und Jugendliche der Schulklassen acht bis dreizehn. Unter dem Motto "Das Video, Eure Umwelt, der Müll, Eure Meinung" lädt der UVF Nachwuchsfilmer und solche, die es vielleicht werden wollen, ein, ihre Ansichten über das Müllproblem mit einem Videofilm festzuhalten und zu gestalten.
"Der Form der Umsetzung und dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt", teilt der Verband mit. "Die Regisseure der besonders kreativen, witzigen oder nachdenklichen Video-Clips erwarten interessante Preise." Zu gewinnen sind die Teilnahme an einer Filmproduktion oder "Backstage"-Karten zu einem Rock-Konzert. Das heißt wird um Erlebnismöglichkeiten gewetteifert.
Unter der Telefonnummer 0 69 / 2 57 72 51 gibt es von der Pressestelle des UVF nähere Informationen, unter dieser Nummer können auch die Anmeldeunterlagen bestellt werden. Ansprechpartnerin ist Sabine Müller. pom
FLÖRSHEIM. Weihnachtlichen Wandschmuck zündete ein junger Besucher am Dienstag nachmittag im Flörsheimer Krankenhaus an. Als eine Krankenschwester die brennenden Teile sah, riß sie diese zusammen mit einem Besucher herunter und löschte sie, ohne daß größerer Schaden entstand.
Den drei jungen Leuten, die beim Zündeln dabei waren, drohte sie mit der Polizei. Diese flüchteten daraufhin durch den Garten. Nach Polizeiangaben stellten sich später zwei von ihnen. she
Die besetzten Gebiete, so glaubt die der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) nahestehende Zeitung Al-Fajr, "sind der einzige Ort der Welt, wo ein Journalist verhaftet werden kann, weil er einen Artikel verschickt". Das ist zwar ein Irrtum - Verletzungen der Pressefreiheit sind weit verbreiteter, als sich die Al-Fajr-Redakteure offenbar vorstellen können - doch genau das passierte Taher Shriteh, dem freien Mitarbeiter im Gazastreifen der New York Times, der Nachrichtenagentur Reuter, der Fernsehanstalten BBC und CBS sowie der französischen Zeitung Le Monde.
Als Attentäter der fundamentalistischen Widerstandsorganisation Hamas am 12. Dezember den israelischen Grenzpolizisten Nissim Toledano erschossen, war Shriteh der Erste, der darüber berichtete. Dies schien den israelischen Behörden Beweis genug, daß der 32jährige Journalist über exzellente Beziehungen zu den islamischen Fundamentalisten verfügt. Darum erschienen zwei Tage später kurz vor 22 Uhr zwei israelische Soldaten in seinem Haus und verhafteten ihn. In Handschellen und mit Augenbinde brachten sie ihn ins Zentralgefängnis von Gaza, wo er sich die Anstaltsuniform anziehen mußte und der siebeneinhalb Quadratmeter großen Zelle 1 zugeteilt wurde, die er für diese Nacht mit acht weiteren Gefangenen teilte. "Es gab keine Toilette", berichtet Shriteh, "wir urinierten in einen Plastikbehälter."
Anderntags wurden die Neun in eine andere, die sogenannte "Verlegungszelle", gebracht, wo schon sechs Häftlinge einsaßen. Die 14 anderen "lachten, als sie mich sahen", erzählt Shriteh, "sie wußten, daß ich Journalist bin und ihrer verschworenen Organisation gar nicht angehöre." Am Morgen des 16. Dezember erschien der Aufseher und forderte die Zelleninsassen auf, sich für die Verlegung in ein anderes Gefängnis fertigzumachen. Wiederum wurden ihnen Hand- und Fußfesseln sowie Augenbinden angelegt.
Daraufhin "fuhren wir in einem Bus vier Stunden lang herum", so berichtet Shriteh, "immer wieder hielt der Bus, um neue Gefangene aufzunehmen." Als der Bus schließlich "nach Ewigkeiten" endgültig hielt, holten ihn Soldaten heraus, stülpten ihm eine Kapuze über und verfrachteten ihn in einen Kleinbus, wo er sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen mußte. Nach fünf weiteren Stunden Autofahrt fand er sich wieder im Zentralgefängnis von Gaza. Er sei "beinahe hysterisch geworden", sagt Shriteh, er habe nicht gewußt, wo er war. Als er darum bat, man möge ihm die Fesseln abnehmen, beantworteten die Soldaten dieses Ansinnen mit Schlägen und brachten ihn in eine Einzelzelle ohne Fenster, 150 auf 180 Zentimeter groß.
Inzwischen hatten Shritehs Arbeitgeber an Ministerpräsident Yitzhak Rabin geschrieben: Shriteh sei ein "korrekter und objektiver Reporter. Wir glauben, daß seine Verhaftung ein Irrtum sein muß und warten dringendst auf eine Erklärung." Am 18. Dezember hörte Shriteh endlich das magische Wort: "Shahrour" (frei). Doch ehe er gehen durfte, wurde er doch noch verhört, zum ersten Mal seit der Verhaftung. "Welcher Organisation gehörst Du an?" Er sei "Journalist und kein Freiheitskämpfer", anwortete Shriteh. Daraufhin warf ihm ein anderer Verhörbeamter vor, "Anrufe von Terroristen" erhalten zu haben. Da wurde dem Journalisten klar, daß "ihn Shin Beth (israelischer Geheimdienst) aufgrund des anonymen Anrufs vom 12. Dezember verhaftete hatte", in dem Hamas die Verantwortung für die Ermordung Toledanos übernommen hatte. "Diese Anschuldigung verdiente nicht einmal eine Antwort", sagt Shriteh, "was bringt's, denen zu erklären, daß das zum Job eines Journalisten gehört, daß man nur über Kontakte an Nachrichten gelangt."
Bis heute ist Shriteh nicht klar, warum er verhaftet wurde und deportiert werden sollte. "Weil ich Journalist bin?" Dafür war er vor zwei Jahren schon einmal bestraft worden. Damals hatte er ein Hamas-Flugblatt an die Nachrichtenagentur Reuter geschickt, worauf ihn das Militär anklagte, ein Fax- Gerät zu besitzen, ohne über die im Gazastreifen dazu erforderliche israelische Betreiberlizenz zu verfügen. Strafe: 38 Tage Gefängnis, 26 davon in Einzelhaft.
ARMIN WERTZ (Jerusalem)
KRONBERG. Die große Beteiligung der Kronberger an einer Unterschriftensammlung gegen Ausländerhaß und die Teilnahme von 280 Leuten an der Lichterkette in der Silvesternacht "ermutigt den Arbeitskreis Asyl, zur Mitarbeit aufzurufen", wie Marianne Huf vom Asylkreis sagt. Wer interessiert ist, kann zum nächsten Treffen am Mittwoch, 13. Januar, 20 Uhr, ins evangelische Gemeindezentrum in Schönberg, Friedrichstraße 50, kommen. Der Arbeitskreis sei stets bemüht, so Huf, daß einzelne Helfer nicht überlastet werden, gerade deshalb würden noch mehr einsatzfreudige Menschen benötigt: "Es müssen keineswegs immer Sprachbegabte sein." Helfer können sich auch direkt an den Arbeitskreis, Wilhelm-Bonn-Straße 1, wenden. s
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SCHÖNECK. Unangenehm berührt war der in Schöneck lebende Iraner Kamran Khandan-Nemati, der auch für die Organisation "Multikultur International" spricht, in der Vorweihnachtszeit bei einem Besuch im Rathaus Büdesheim. Vor der Tür zum Standesamt prangte großformatig ein Ausschnitt aus der Bild-Zeitung mit einem reißerischen Artikel über Scheinehen mit Ausländern. Auf Intervention Khandan-Nematis bei Bürgermeister Schmidt ist der Artikel "Für Geld! Scheinehe mit Ausländer . . . ein Geschäft über das keiner zu sprechen wagt" mittlerweile entfernt.
Der Bürgermeister beteuerte der FR gegenüber: "Natürlich drückt sich in der Sache keine Ausländerfeindlichkeit aus." Er mißbillige folglich auch nicht das Handeln seiner Kollegin. Der Aushang sei vielmehr schlicht als "Hinweis an deutsche Frauen" gemeint gewesen, keine Scheinehen einzugehen. Denn die seien strafbar. Erst vor einigen Tagen habe er eine Strafanzeige in einer solchen Sache zu sehen bekommen.
Khandan-Nemati schrieb dem Bürgermeister am 18. Dezember, die Bild- Darstellung "irgendeines Einzelfalls", in dem 3000 Mark für eine Scheinehe mit einem Ausländer gezahlt worden sein sollen, wirke unter keinen Umständen positiv auf deutsche Bürger, die das Büdesheimer Rathaus betreten. Der Artikel stelle die Glaubwürdigkeit von deutsch-ausländischen Ehen sowie ausländischer Mitbürger und deutscher Frauen in Frage. Damit könnten Vorurteile geweckt werden. Khandan wörtlich: "Das eventuelle Interesse der Standesbeamtin für solche Schmierblattartikel dürfte jedoch nicht in einem Amtsgebäude zur Schau gestellt werden."
Es sei zu bezweifeln, so der Brief an den Bürgermeister, ob irgendwelche rechtlichen Grundlagen für den Aushang solcher Zeitungsausschnitte vorhanden seien. Schmidt hingegen meint, daß das Standesamt "geradezu verpflichtet" sei, deutsche Frauen auf die Strafbarkeit einer Scheinehe aufmerksam zu machen.
Nachdem er kategorisch bestritten hat, es sollten Vorurteile hervorgerufen werden, führt Schmidt in seiner schriftlichen Antwort an Khandan-Nemati vom 29. Dezember aus: "Allerdings haben wir schon öfters den Eindruck, daß bei Eheschließungen, die auch in unserem Standesamt stattfinden, nicht die Eheschließung an sich im Vordergrund steht, sondern andere Beweggründe. Unsere Standesbeamtin hatte den Artikel quasi als Hinweis wissen wollen, daß derartige Ehen (Scheinehen) nicht eingegangen werden sollten." Ul
Kurz notiert
WESTLICHE STADTTEILE. Die Kinderbeauftragte Christine Schwab hat am heutigen Donnerstag, 7. Januar, Sprechstunde im Höchster Bolongaro-Palast, Zimmer 123.
Von 15 Uhr bis 17 Uhr können Kinder und natürlich auch Erwachsene anregen, wie die Stadtteile im Ortsbezirk 6 kinderfreundlicher werden können. Wer keine Zeit hat vorbeizukommen, kann auch anrufen: 069 / 3106-5441. md
WESTKREIS OFFENBACH. Die psychiatrische Versorgung im Westkreis soll wesentlich verbessert werden: Einerseits wird der Verein "Lebensräume" eine Tagesstätte für Neu-Isenburg, Dreieich, Langen und Egelsbach mit Sitz in Langen aufbauen, andererseits wird das Diakonische Werk die Zuständigkeit der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle auf Langen und Egelsbach erweitern. Bis dato hat das Diakonische Werk seinen Service lediglich für Neu-Isenburg und Dreieich angeboten. Eine entsprechende Vereinbarung haben die beiden Träger der psychiatrischen Versorgung über die Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit getroffen.
Als Vertragspartner mußten für die beiden Träger auch der Kreis Offenbach, die Städte Dreieich, Neu-Isenburg, Langen und die Gemeinde Egelsbach dem Vorhaben zustimmen. Wie Kreisgesundheitsdezernent Frank Kaufmann (Grüne) mitteilte, habe der Kreisausschuß diesem Vertrag zugestimmt. Die endgültige Beschlußfassung obliegt noch dem Kreistag.
Kaufmann meinte, "mit dieser vertraglichen Regelung werden die Bemühungen fortgesetzt, die Lebenssituation psychisch kranker und behinderter Menschen im Kreis Offenbach zu verbessern". Seiner Ansicht nach habe die Erfahrung gezeigt, daß regionale psychiatrische Angebote im Verbund, Koordination und Zusammenarbeit am ehesten eine sinnvolle und effektive Versorgung gewährleisten.
Die Außenstelle des Diakonischen Werkes soll auch in den Räumen der neu zu errichteten Tagesstätte von "Lebensräume" in Langen eingerichtet werden. Die Mitglieder des Kreisausschusses halten dies für eine sinnvolle Verknüpfung von Arbeits- und Kontaktangeboten, mit denen den Kranken geholfen werden kann, sinnvoll ihren Tag einzuteilen.
Außerdem wird laut Kaufmann das Angebot der beiden Träger durch andere Leistungen im Westkreis ergänzt. Er nannte zum Beispiel den Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises. Da hat der Kreis seit 1989 eine ganztägig besetzte Außenstelle in Sprendlingen, die auch eine Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke anbietet. Oder: Der Verein "Lebensräume" unterhält seit 1985 in Sprendlingen ein Dauerwohnheim, das erweitert werden soll. Oder: Das Diakonische Werk plane derzeit ein Übergangswohnheim in Neu-Isenburg und will im Westkreis Betreutes Wohnen anbieten. Außerdem ist in Langen seit vielen Jahren eine Laienhelfergruppe tätig. Fünf in Praxen niedergelassene Fachärzte runden schließlich das psychiatrische Angebot im Westkreis ab. dok
BONN, 6. Januar (ff/dpa). Die Verhandlungen zwischen CDU/CSU, FDP und SPD über ein neues Asylrecht verlaufen offenbar schwieriger, als die zuständigen Politiker sich das vorgestellt hatten. Erst Anfang Februar, so vermuten Rechtsexperten der Koalition und der SPD, werde der Bundestag in erster Lesung über einen Gesetzentwurf zur Änderung des Asylartikels 16 Grundgesetz beraten. Bis vor kurzem hatte es noch geheißen, das Parlament könne sich bereits kommende Woche damit befassen. Auch haben die Innenpolitiker ein nach Weihnachten geplantes Gespräch zweimal abgesagt.
Die Verzögerungen gründen in Meinungsverschiedenheiten zwischen Union und Sozialdemokraten. Letztere werfen Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) vor, er halte sich mit seinen Formulierungsvorschlägen für einen neuen Asylartikel 16 a nicht an die Vereinbarungen der vier Parteien vom 6. Dezember. Besonders der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder und sein rheinland-pfälzischer Kollege Rudolf Scharping kritisieren Seiters. Sie halten es für unvereinbar mit dem Parteienkompromiß, daß der Innenminister künftig Asylsuchende aus sogenannten sicheren Herkunftsstaaten bereits an der Grenze abweisen will. Der Beschluß vom 6. Dezember gesteht diesen Menschen zumindest eine kurze Prüfung ihres Antrages zu. Weiter monieren die Sozialdemokraten, daß Seiters auch den verwaltungsrechtlichen Teil der Asylverfahren weiter verkürzen will. Der Bundesinnenminister weist die Vorwürfe aus der SPD zurück.
Trotz dieser Differenzen sind Experten der Fraktionen zuversichtlich, daß sich CDU/CSU, FDP und SPD bald auf einen Gesetzentwurf einigen werden. "Das sind Meinungsunterschiede, wie sie in parteiübergreifenden Beratungen über einen gemeinsamen Gesetzentwurf eben auftreten. Sie werden die Einigung nicht verhindern", meinte der SPD-Rechtspolitiker Dieter Wiefelspütz zur FR. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Erwin Marschewski, sagte der Deutschen Presse-Agentur, man werde bis zur Osterpause mit dem Gesetzgebungsverfahren für einen neuen Asylartikel fertig sein.
STEINBACH. Ein langes Semester steht den Teilnehmern der Steinbacher Filiale der Volkshochschule (VHS) Oberursel bevor. Deshalb werden diesmal Kurse angeboten, die sowohl Ende Januar als auch nach den Osterferien beginnen. So werden beispielsweise sechs Miniclubs stattfinden, drei gleich zu Beginn des Semesters, die anderen im späteren Frühjahr. Den Müttern und Vätern und ihren ein- bis dreijährigen Kindern bleibt überlassen, für welchen Termin sie sich anmelden möchten.
Ab Montag, 11. Januar, können sich alle Interessierten für die verschiedenen Kurse anmelden. Die VHS-Geschäftsstelle in der Kirchgasse 4 ist montags von 10 bis 12, dienstags von 17 bis 19 und donnerstags von 11 bis 13 Uhr geöff- net.
Neu im Programm ist ein kommunalpolitisches Seminar, bei dem Bürger zunächst informiert und später motiviert werden sollen, am Gemeindeleben aktiv und konstruktiv teilzunehmen.
Zwei Kochkurse sollen Männer an die Töpfe bringen, außerdem können Männer und Frauen sich in einem Spezialkurs mit der Raffinesse der türkischen Küche beschäftigen. Ausländer, denen die deutsche Sprache noch fremd ist, lernen in einem Sprachkurs die Alltagssprache. In der "Runde" wollen sich die Teilnehmer mit Kunst von Frauen in und um Frankfurt beschäftigen, mit bildener Kunst, Kabarett und Musik. Aufgrund großer Nachfrage wird im Rhetorik-Kurs wieder zum Sprechen ermuntert.
Neben diesen neuen Angeboten laufen Sprach- und Seniorenveranstaltungen wie bisher weiter. Kinder können wieder zeichnen oder töpfern und in den Osterferien gibt es eine Sonderveranstaltung, bei der eine Zeitung gemacht wird. nau
Das Wetter
Wetterlage Die über dem Ärmelkanal angelangte Wellenstörung an dem von Rußland bis zu den Azoren reichenden Frontenzug verlagert sich am Freitag über Süddeutschland nach Osten. Dabei hält die Zufuhr milder Meeresluft nach Mitteleuropa an.
Vorhersage bis Freitag früh Im Süden bedeckt und zeitweise Regen, dabei in Südbayern örtlich Glätte. Sonst wechselnd, meist stark bewölkt und anfangs noch zeitweise Regen.
Höchsttemperaturen 3 bis 9 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag 6 bis 2 Grad, im Osten nahe null Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden im Tagesverlauf auffrischender Wind aus West bis Südwest.
Weitere Aussichten für Freitag Weiterhin unbeständig und mild.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
bedeckt 10 Amsterdam
bedeckt 9 Athen
bedeckt 3 Barcelona
wolkenlos 11 Bordeaux
wolkig 13 Bozen
stark bewölkt 1 Brüssel
Sprühregen 9 Dublin
stark bewölkt 5 Helsinki
bedeckt 3 Innsbruck
stark bewölkt -1 Istanbul
Schneeschauer 2 Kairo
leicht bewölkt 18 Larnaka
stark bewölkt 11 Las Palmas
leicht bewölkt 18 Lissabon
leicht bewölkt 10 Locarno
wolkig 5 London
bedeckt 12 Madrid
leicht bewölkt 8 Malaga
leicht bewölkt 8 Mallorca
leicht bewölkt 12 Moskau
bedeckt -8 Neapel
wolkenlos 9 Nizza
leicht bewölkt 13 Paris
bedeckt 8 Rom
wolkenlos 11 St. Petersburg
bedeckt -2 Stockholm
leicht bewölkt 5 Tunis
wolkig 15 Varna
wolkig -7 Venedig
wolkenlos 7 Warschau
gefr. Regen 0 Wien
stark bewölkt -4 Zürich
stark bewölkt 6
Deutschland
Berlin
Regen 4 Dresden
bedeckt 3 Feldberg/Ts.
Regen 2 Feldberg/Schw.
bedeckt 1 Frankfurt/M.
bedeckt 5 Freiburg
wolkig 10 Garmisch
bedeckt 1 Hamburg
Sprühregen 5 Köln/Bonn
Sprühregen 7 Leipzig
stark bewölkt 6 München
bedeckt -1 Norderney
Nebel 3 Rostock
bedeckt 5 Sylt
bedeckt 5 Zugspitze
Schneefall -4
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.23 Uhr
Sonnenuntergang 16.41 Uhr
Der "Ökopark" wird knapp sechs Millionen Mark kosten und aus Fonds der Europäischen Gemeinschaft gefördert. Etwa ein Drittel der Kosten wurden durch eine Initialspende der Allianz-Stiftung für Umwelt- und Naturschutz abgedeckt. Der grenzübergreifende deutsch- luxemburgische Nationalpark wurde 1963 gegründet, er war der erste von zwei Staaten gemeinsam verwaltete Nationalpark in Westeuropa. FR
FLÖRSHEIM. Zug um Zug voran geht der Ausbau der Tempo-30-Zonen. Nach dem Zuspruch der Bürger im Wickerer Wohngebiet Witthub / Klingfloß würden dort nun alle Vorbereitungen für einen Umbau getroffen, berichtet Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU). Sind die Bauarbeiten an der Bundesstraße 40 abgeschlossen, könne die fünfte von insgesamt 19 geplanten Tempo-30-Zonen eingerichtet werden.
Fünf weitere Areale hat die Stadt ausgedeutet, die in diesem Jahr beruhigt werden sollen. Auf der Prioritätenliste stehen die Wohngebiete westlich der Kapellenstraße und Nordwest, der Bereich um das Krankenhaus, der alte Ortskern in Weilbach und die Keramag-Siedlung. In jedem Fall sollen die Anwohner zuvor ausführlich informiert werden.
Genugtuung empfindet Hegmann darüber, daß die bereits bestehenden Tempo-30-Zonen akzeptiert werden. Das habe man auch ohne Schikanen in Form von Blumenkübeln und Schwellen erreichen können. Hauptsache sei, daß in den Wohngebieten nicht schneller als 30 gefahren werde und die Autofahrer sich an diese Spielregel hielten - was er auch als Folge "intensiver Bürgerbeteiligung" sieht. Ein Umbau größeren Umfangs sei nur vor besonderen Gefahrenstellen vorgesehen. Als Beispiel nannte Hegmann die Schulstraße in Weilbach. kkü
SCHWALBACH. Wer gegen Schmerzen im Kreuz etwas tun möchte, kann zur Rückenschule der Deutschen Angestellten-Krankenkasse gehen. Am 21. Januar beginnt ein neuer Kursus. Interessierte können sich unter Telefon 0 61 96 / 81034 anmelden. Wer bei der DAK versichert ist, kann gratis teilnehmen, alle anderen Interessenten zahlen 80 Mark. she
Bischof von Fulda beleidigt: "Titanic"-Chef verurteilt "Kinderschänder" ging zu weit / Verwarnung mit Strafvorbehalt Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Wegen Beleidigung des Bischofs von Fulda, Johannes Dyba, der in einem satirisch gemeinten Beitrag als "Kinderschänder" bezeichnet worden war, ist "Titanic"-Chefredakteur Hans Zippert jetzt in Frankfurt vom Amtsgericht verurteilt worden. Wie die Verteidigung nach dem Prozeß ankündigte, will sie die auf Verwarnung mit Strafvorbehalt lautende Entscheidung per Revision vor dem Oberlandesgericht anfechten. Gegenstand des Prozesses war ein im Dezemberheft 1991 abgedrucktes Archiv- Foto, das Dyba zusammen mit dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner zeigt. Satirisch verfremdet, erscheint Börner als Arzt im weißen Kittel, der dem Bischof einen Band mit "ganz seltenen Fötusfotos" vorlegt und dazu per Spruchblase laut denkt: "Und jetzt soll ich Dir wohl auch noch eine Erektion verschreiben, Kinderschänder!"
Nach Auffassung des Gerichts unter Vorsitz von Richter Ralph Henrici sind die Grenzen der Meinungsfreiheit mit diesem Beitrag überschritten worden. Zwar sei Dyba als "vehementer Gegner der Liberalisierung des Paragraphen 218 eine besonders streitbare Person der katholischen Kirche", trotzdem habe er ein Recht auf Ehrenschutz vor massiven Angriffen. Auch wenn der Beitrag satirisch gemeint war, behalte das Wort "Kinderschänder" einen äußeren, objektiven Erklärungswert, der eindeutig beleidigend sei.
Während das Gericht lediglich eine Verwarnung aussprach, war von der Anklagevertretung eine Geldstrafe von 4500 Mark (50 Tagessätze zu je 90 Mark) beantragt worden. In seinem Plädoyer bezeichnete Staatsanwalt Bernd Rauchhaus den "Titanic"-Beitrag als "nicht mehr nachvollziehbare Schmähkritik ohne jeden sachlichen Bezug". Daß der Chefredakteur den Sprechblasentext vor der Veröffentlichung der Justitiarin vorlegt hatte, konnte ihn nach übereinstimmender Ansicht von Staatsanwalt und Gericht nicht von der strafrechtlichen Verantwortung befreien.
Vergeblich hatte Zippert darauf hingewiesen, mit dem Wort "Kinderschänder" sei nicht etwa gemeint, daß Dyba sexuelle Handlungen mit Kindern begehe. Kinder könnten auch anders geschändet werden, dadurch etwa, daß sie in einem Umfeld aufwachsen müßten, in dem sie nicht gewollt seien. Dyba aber, der von Abtreibung als "Kinderholocaust" spreche, trete dafür ein, daß Kinder - ob gewollt oder nicht - in jedem Fall zur Welt gebracht werden müßten. Für die Verteidigung erklärte Rechtsanwältin Gabi Rittig, nur ernstgemeinte Angriffe auf die Ehre könnten den Tatbestand der Beleidigung erfüllen. An der unernsten, satirischen Form sei im vorliegenden Fall aber kein Zweifel. Satire müsse auch nicht unbedingt nur witzig sein. Statt daß ein Problem weggelacht werde, "soll das Lachen im Hals steckenbleiben" - auch das gehöre zur Meinungsfreiheit, die nicht bestraft werden dürfe.
Ein Kurzschluß in der Oberleitung im Bahnhof Galluswarte brachte die S-Bahn- Linien S 3 bis S 6 am Mittwoch morgen mehrere Stunden lang aus dem Takt.
Gegen 8.10 Uhr war nach Angaben der Bundesbahndirektion Frankfurt infolge eines technischen Defekts der Strom im Fahrdraht einer der beiden Gleise ausgefallen. Bis zur Behebung der Störung um 10 Uhr konnte die Bahn die Galluswarte deshalb nur eingleisig anfahren.
Die Folge waren erhebliche Verspätungen. Die S-Bahn-Linie S 3 fuhr die Galluswarte und Frankfurt-West gar nicht an und wurde vom Hauptbahnhof aus über den sogenannten Homburger Damm direkt nach Rödelheim umgeleitet. Die S 6 endete oberirdisch bereits am Hauptbahnhof in der Haupthalle. Die Verspätungen betrugen bis zu 15 Minuten. Erst am frühen Nachmittag konnten sie wieder ausgeglichen werden.
Nach Darstellung von Bahnsprecher Walter Henss war die Ursache des Kurzschlusses am Mittwoch noch unklar. Sicher sei nur, daß "sie nicht wetterbedingt" war. gang
SULZBACH. Angesichts der Not in Bosnien-Herzegowina hat der Gemeindevorstand beschlossen, 25 000 Mark zu spenden. Mitte 1991 waren bereits 5000 Mark aus dem Hilfsfonds der Kommune geflossen, um die Not im Kriegsgebiet zu lindern. Die Gemeinde hat seit einigen Jahren im Etat die Stelle "Hilfsfonds", aus dem Geld an Menschen gezahlt wird, die unverschuldet in Not geraten. she
FRANKFURT A. M. (FR). Die Kurse der Top-Aktien in New York haben gestern zunächst etwas nachgegeben. Der Dow Jones-Index für 30 Industriewerte büßte in der ersten Stunde 3,25 Zähler ein. Am Dienstag war er um 1,35 auf zum Schluß 3307,87 Punkte gefallen.
In Tokio zeigte das Nikkei-Börsenbarometer gestern ein Minus von 59,70 auf zuletzt 16 782,88 Einheiten an.
Löschversuche der Opfer waren vergeblich / Rauch zog bis unter das Dach des Hauses Zwei Menschen starben bei Brand in Eckenheim Hochhaus evakuiert / Zigarette als Ursache Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Am Morgen lagen im Vorgarten des Hochhauses Senefelder Weg 1 in Ekkenheim nur noch ein Haufen verkohlter Möbel - Überreste einer Brandkatastrophe im Erdgeschoß des 14stöckigen Wohnsilos, bei der in der Nacht zum Mittwoch zwei Menschen starben. Die Opfer sind eine 40jährige und ihr um ein Jahr älterer Lebensgefährte. Der 20jährige Neffe der Frau konnte sich retten. Die Kripo vermutet eine Zigarettenkippe als Ursache für das Feuer. Es hat einen Schaden von einer Million Mark angerichtet. Mehr als hundert Menschen mußten das von 84 Mietparteien bewohnte Gebäude Hals über Kopf verlassen, um Feuer und Rauch zu entgehen. Der 20jährige, der im zwölften Stock wohnt und seine Tante und ihren Freund besucht hatte, erlitt durch die Ereignisse einen Schock. Die Polizei hat ihn am Mittwoch im Krankenhaus befragt und dabei Einzelheiten zu dem Brand erfahren. Demnach hatten sich die drei Menschen am Abend getroffen, es wurde reichlich Alkohol getrunken. Im Verlauf der Feier fiel eine glimmende Zigarette auf einen Sessel, ohne daß es die Anwesenden zunächst bemerkt hätten. Sie schreckten erst hoch, als aus dem Schwelbrand ein offenes Feuer wurde, das innerhalb weniger Sekunden auf die Gardinen übergriff.
Die drei haben nach Darstellung von Polizeisprecher Manfred Feist versucht, die Flammen mit Decken zu ersticken. Der 41jährige rannte erst dann nach draußen, als seine Kleider bereits Feuer gefangen hatten. Der Mann wurde von Zeugen beobachtet, wie er auf dem Balkon zusammenbrach. Die Leiche der Frau wurde später von Feuerwehrleuten im Bad gefunden.
Der 20jährige hatte als einziger seine Löschversuche rechtzeitig abgebrochen und konnte die brennende Wohnung noch rechtzeitig verlassen. Er alarmierte die Nachbarn.
Auf dem Flur des Erdgeschosses liegen sechs Wohnungen. Der Neffe klingelte zunächst bei Rosana S. "Es brennt, rufen sie die Feuerwehr an", forderte er die Frau auf. Die alarmierte die Branddirektion, weckte ihre drei Kinder und verließ das Haus ebenso mehr als hunderte ihrer Nachbarn, die von der Polizei per Lautsprecher zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert wurden.
Die Flucht der Bewohner vor dem Rauch, der bis unter das Dach zog, erfolgte durch ein Sicherheitstreppenhaus, wie es die Bauordnung bei Hochhäusern vorschreibt. Als die Feuerwehr kurz vor 23 Uhr den Brandort erreichte, kam bereits jede Hilfe zu spät. Die Flammen hatten sich schon durch die Wohnungstür gefressen. Nach dem Löscheinsatz rückten die Feuerwehrmänner mit Atemschutzgeräten vor und tasteten sich durch die verqualmte Wohnung. Dort stießen sie auf die Leichen. Während der Angriffstrupp den Brand über den Balkon und von innen mit vier Rohren bis gegen 23.30 Uhr bekämpfte, versorgten Kollegen die Evakuierten draußen in ihrem Bus mit warmen Getränken. Hausmeister Winfried B. von der städtischen Wohnheim, der Eigentümerin des Hochhauses, erfuhr erst am Mittwoch morgen von dem Brand. Er dirigierte im Verlauf des Tages die Handwerker, die sich um beschädigte Versorgungsleitungen und von der Feuerwehr aufgebrochene Türen kümmerte. B. meint, alle Wohnungen im Erdgeschoß müßten bis zur gründlichen Renovierung geräumt werden.Tanker-Skandal Worte wie "Unglück" oder auch "Katastrophe", die in diesen Tagen angesichts der sinkenden Tanker und des auslaufenden Öls im Norden Schottlands gebraucht werden, beschreiben nur sehr unzulänglich das fürchterliche Geschehen. Tatsächlich ist das, was dort geschieht, Auswuchs eines Skandals, der damit zu tun hat, wie bedenkenlos Menschen mit ihrer Umwelt umgehen. Denn wir wissen seit Jahrzehnten was immer wieder geschieht, wenn eine dieser schwimmenden Zeitbomben, wie diese dünnhäutigen Badewannen ja zu Recht genannt werden, zerbricht oder aufgerissen wird. Wir kennen die grauenvollen Bilder des sich ausbreitenden Öls, der verklebten Vögel und schwarzen Strände.
Skandalös ist, daß im Umgang mit dem Öl nach der Maxime verfahren wird, so viel wie möglich zu so geringen Kosten wie möglich zu transportieren. Das hohe Risiko geht zu Lasten der Gemeinschaft und der Natur. Dazu paßt, daß sich die Reeder unter "Billigfahnen" scharen und damit dem teils wahnwitzigen Treiben dieser Staaten noch ihren zusätzlichen Segen geben. Gefordert sind in dieser Situation die Regierungen und Parlamente. Sie müssen die Eigner durch geeignete Gesetze dazu zwingen, für die mögliche Sicherheit zu sorgen.
Europäische Häfen müssen für Schiffe mit unzureichender Ausrüstung geschlossen werden. Nachlässigkeit muß zum wirklichen unternehmerischen Risiko werden. Und es muß darum gehen, beim Transport derartig gefährlicher Güter ganz von einer Großtechnologie wegzukommen, die auch bei hohem Sicherheitsstandard niemals vollständig zu kontrollieren sein wird. pl (Hamburg)
FRANKFURT A. M. (FR). Der Heizöl- Handel im Rhein-Main-Gebiet scheint sich an der bis Dienstag dauernden extremen Kälte erwärmen zu wollen. Jedenfalls hat er die Preise drastisch heraufgesetzt. Nur ein Bruchteil der Aufschläge im Vergleich zur Vorwoche ist auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer zurückzuführen.
Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l 69,12-77,05 (65,66-66,69) bis 1 500 l 60,72-63,37 (53,01-58,82) bis 2 500 l 53,94-56,47 (49,02-51,76) bis 3 500 l 51,87-52,67 (47,31-49,60) bis 4 500 l 49,38-50,48 (45,60-47,08) bis 5 500 l 49,22-49,36 (45,02-45,94) bis 6 500 l 48,07-49,10 (44,46-45,37) bis 7 500 l 48,19 (44,12-44,92) bis 8 500 l 46,92-47,84 (43,89-44,57) bis 9 500 l - (43,32-44,92) bis 12 500 l 46,58-47,15 (42,86-43,89) bis 15 500 l 46,23-46,58 (42,64-43,09)
Die am 6. Januar gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 15 Prozent Mehrwertsteuer.
ESCHBORN. Frauen, die endlich mal lernen möchten, ihren Standpunkt klar zu vertreten, so daß sie jeder versteht, haben dazu jetzt eine Chance: beim Rhetorik-Kursus des Volksbildungswerkes speziell für Frauen. Der Lehrgang beginnt am 20. Januar. Wer sich statt mit Reden lieber mit dem Filmen befaßt, einen Camcorder gekauft hat und noch ein paar Tips braucht, ist im Seminar von Ottmar Schnee gut aufgehoben. Bei ihm kann in die Lehre gehen, wer bessere Videofilme drehen möchte.
Yoga, Entspannung und Meditation, autogenes Training oder Skigymnastik sind ebenfalls in dem breitgefächerten Angebot enthalten, das das Volksbildungswerk für die Zeit von Januar bis April zusammengestellt hat. Wer seinen Körper trainieren oder seine künstlerischen Fähigkeiten entwickeln möchte, kann zwischen verschiedenen Kursen wählen. Malen, zeichnen und aquarellieren gehört ebenso dazu wie Theater spielen, Gitarre zupfen oder Vollwertkost zubereiten. Leute, die nähen oder stricken lernen möchten, kommen ebenso auf ihre Kosten wie Menschen, die in ihrer Freizeit Speckstein bearbeiten oder Collagen erstellen wollen.
Die meisten Kurse beginnen um den 20. Januar herum, dauern acht Abende und kosten rund 50 Mark. Die Geschäftsstelle des Volksbildungswerkes ist im ehemaligen Bauamt an der Hauptstraße 14 zu finden. Sie ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet, mittwochs zusätzlich zwischen 14 und 18 Uhr.
Karten für die Kurse können Interessenten schon jetzt kaufen. Wer Näheres erfahren möchte, kann sich telefonisch an die Geschäftsstelle wenden - Rufnummer 0 61 96 / 4 88 00. she
Das Bundesverkehrsministerium wird im März darüber entscheiden, ob der Deutsche Wetterdienst mit seiner Zentrale in Offenbach in eine öffentlich-rechtliche Anstalt oder eine GmbH umgewandelt wird. Ursprünglich sollte die Entscheidung schon zum Jahresende fallen. Die Präsentation des Gutachtens der Unternehmensberatung Kienbaum bei allen beteiligten Gremien habe sich jedoch als "sehr zeitaufwendig" erwiesen, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums. Kienbaum sei jetzt beauftragt worden, eine Umsetzungskonzeption zu erarbeiten, in der detailliert dargelegt werden soll, "welche Vorteile von einer Umorganisation des Wetterdienstes zu erwarten sind".
Hintergrund der Privatisierungsüberlegungen ist der Konkurrenzdruck durch Wetterberatungsfirmen, die im Zuge des europäischen Binnenmarktes ihre Dienste auch in Deutschland anbieten..
Bei dem Gutachten geht es um eine bessere Vermarktung der Wetter-Dienstleistungen. Im Jahr 1991 erwirtschaftete die Behörde 105 Millionen Mark, denen 268 Millionen Mark Ausgaben gegenüber standen. Das jährliche Defizit muß das Verkehrsministerium begleichen. vo
Überfall auf Spielsalon Drei Stunden mußte die Geschäftsführerin eines Groß-Gerauer Spielsalons in der Nacht zum Mittwoch auf der Toilette ausharren. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein bewaffneter Räuber die Frau eingeschlossen, nachdem er sie im Spielsalon überfallen und ihr 3600 Mark abgenommen hatte. Gegen 3 Uhr wurde die Beraubte von ihrem Ehemann befreit.
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Neuer Yoga-Kurs beginnt NEU-ANSPACH. Der "Frauentreff" bietet von Montag, 11. Januar an, jeweils um 20 Uhr einen neuen Yoga-Kurs an. Veranstaltungsort ist das Bürgerhaus Neu-Anspach. Weitere Informationen und Anmeldungen beim "Frauentreff" unter der Telefonnummer 0 60 81 / 4 37 22. Rucksackwandern im Taunus WEILROD. Hans-Walter Herpel, Geschäftsführer des Naturparks Hochtaunus, hält am Freitag, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Gemünden einen Dia-Vortrag über das "Rucksackwandern im Taunus".
Wählergemeinschaft tagt GRÄVENWIESBACH. Die Mitgliederversammlung der FWG Grävenwiesbach findet am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt statt.
Die Feuerwehr versammelt sich GRÄVENWIESBACH. Am Freitag, 8. Januar, trifft sich die Freiwillige Feuerwehr Grävenwiesbach um 20 Uhr in der Gaststätte "Zur Eisenbahn" zu ihrer Jahreshauptversammlung.SPD geht in Klausur GRÄVENWIESBACH. Am Samstag, 9. Januar, trifft sich die SPD ab 16 Uhr zu ihrer Haushaltsklausur 1993 in der Gaststätte "Zur frischen Quelle" in Laubach. Alle Mandatsträger werden gebeten, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
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Wirtschaft DIW attackiert Bundesbank Seite 13
Frankfurt Zwei Tote bei Brand Seite 21
Kulturspiegel Tango in Frankfurt Seite 28
Hessen Drang zur Verschwisterung Seite 30
Aus aller Welt Dinosaurier entdeckt Seite 36
Roman Seite 8
Fernsehen und Funk Seite 9+10
Börse Seite 14
Freie Aussprache Seite 16
Filmspiegel Seite 32+33
Am Dienstag hatten die Shetländer noch gehofft, daß der schwarze Kelch an ihnen vorbeigehen würde oder daß zumindest die Katastrophe einzudämmen wäre. Am Mittwoch ließen sie alle Hoffnung fahren. Mit dem Aufschlagen auf die Felsen von Garth's Ness, dem Südwestzipfel der schottischen Inselgruppe, in einer wütenden See und wildem Winterwetter, hatte der Öltanker "Braer" die schlimmsten Befürchtungen der einheimischen Bevölkerung und internationaler Umweltschützer erfüllt.
Aus den 16 Tanks des Schiffes begann deren zähflüssiger Inhalt, 85 000 Tonnen norwegisches Rohöl, auszulaufen und sich vor den angrenzenden Küsten auszubreiten. Am Mittwochmittag war der Ölteppich bereits 18 Kilometer lang. An den Stränden nahe Garth's Ness, vor allem in der Bucht von Quendale, trie- ben die ersten toten Vögel und Enten, zusammen mit zappelnden und verendenden Fischen, an Land. Der Tanker selbst schlingerte hilflos, und großteils schon unter der Wasseroberfläche, vor Garth's Ness in den schwarzen Fluten, bis er früh abends begann, auseinanderzubrechen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, daß der Kampf um eine Eindämmung der Katastrophe zunächst einmal verloren war. Den Shetländern sträubten sich die Haare. Das Auseinanderbrechen des Schiffs bedeutet, wie jedermann weiß, die Ölverpestung der Küsten und der Inseln Shetlands auf unbestimmte Zeit, das Todesurteil für Zehntausende von Tieren in der Region, wahrscheinlich den Garaus für einige seltene Tierarten, sowie herbe Einbußen für das heimische Fischereigewerbe: Eine ökonomische und ökologische Katastrophe ersten Ranges, die erste dieser Art in britischen Gewässern seit dem Tankerunglück der "Torrey Canyon" vor der Küste von Cornwall 1967, damals mit dem Verlust von 30 000 Tonnen Rohöl aus Kuwait.
Wie schlimm letztlich der Schaden aus der "Braer"-Katastrophe sein wird, hängt indes von verschiedenen Faktoren, insbesondere aber vom Wetter ab, das gegenwärtig noch immer mit Sturmböen und wilden Brechern die Schadensbegrenzung erschwert. Mit einer Luftflotte von sechs DC 3-Maschinen begann die Küstenwache am Mittwochmittag ihren Versuch, rund um die "Braer" Chemikalien auf den Ölteppich zu sprühen, die der Zersetzung des Öls voranhelfen und den Teppich auflösen sollen. Niemand mochte sich allerdings zuversichtlich zeigen, daß mit dieser Methode eine weitflächige Verschmutzung zu verhindern sei. Zu unberechenbar waren die Winde, zu rauh die See, zu unzugänglich die Küste bei Garth's Ness, als daß man hoffen konnte, die Katastrophe rasch unter Kontrolle zu bringen.
Von Widersprüchen gekennzeichnet war die Lage, die die Mannschaften der Küstenwache vom eilends eingerichteten Einsatzzentrum im kleinen Flughafen von Sumburgh, wenige Kilometer vom Unglücksort entfernt, verfolgten. Zum einen begrenzte der Sturm die menschenmöglichen Maßnahmen gegen den Ölausfluß dramatisch, zum andern half er selbst aber der natürlichen Auflösung des Ölteppichs voran.
Daß es sich bei dem Öl um leichtes Rohöl handelte, wurde im Einsatzzentrum ebenfalls als "mildernder Umstand" gewertet. Eine Katastrophe von der Dimension des "Exxon-Valdez"-Desasters in Alaska 1989, vermuteten die britischen Einsatzleiter, werde es diesmal wohl kaum geben, wiewohl die "Braer" doppelt soviel Öl an Bord gehabt habe, wie aus der "Exxon Valdez" ausgeflossen sei: Schon die höhere Wassertemperatur in den Shetland-Gewässern werde den biologischen Ölabbau in der See beträchtlich erleichtern.
Den von dem Unglück aufgeschreckten Tierfreunden und Umweltschützern war das wenig Trost, im Anblick der ersten toten Fische und ölverklebten Vögel, die der aufgepeitschte Ölfilm in der Bucht von Quendale gestern an Land spülte. In der Tat droht den Shetlands auch unter "mildernden Umständen" ein Tiermassaker von bestürzenden Ausmaßen. Nicht umsonst ist die Südspitze der Shetlands für ihren Vogelreichtum berühmt. Unmittelbar betroffen sind die umfangreichen Enten-Kolonien der Inseln, mit Tausenden von Eiderenten und langschwänzigen Enten, die auf den Shetlands überwintern, nahe den Küsten leben und vor den Küsten nach Nahrung suchen.
Aber auch andere Tierarten - Ottern und Seehunde, Wale und Delphine - sind von der Ölpest der "Braer" bedroht. Lummen, Möwen, Sturmvögel und Kormorane, die in den Shetland-Gewässern fischen, werden, prophezeit man bei Greenpeace, zu Tausenden in der Ölpest untergehen. Felsige Küstenstreifen und klare Gewässer rund um die Inseln, Brutplätze für Fische und für seltene Vögel aus aller Welt, werden für das Tierleben auf absehbare Zeit zu Todesstreifen und zu vergifteten Bezirken werden. Manche Tierarten werden, glaubt man unter Umweltschützern, womöglich nie wieder auf die Shetlands zurückkehren.
Derweil fürchten die Shetlander auch schon um ihre Lachsfarmen, die sie von den zur Ölbekämpfung eingesetzten Chemikalien bedroht sehen: Schließlich ist die Lachszucht Shetlands zweitgrößtes Gewerbe - nach dem Ölgeschäft, das in den letzten fünfzehn Jahren zum Motor, zur einträglichsten Einnahmequelle der Shetland-Wirtschaft geworden ist. In diesem Punkt sind die 21 000 Bewohner der Inseln im höchsten Norden Schottlands besonders betroffen über das Unglück. Als zentraler Umschlagplatz für britisches Nordseeöl, mit Europas größtem Öl-Terminal in Sullom Voe, etwa in der Mitte der Inseln, rühmen sie sich schließlich eines beispielhaften Umwelt- und Sicherheitsbewußtseins unter den Ölproduzenten der Welt.
Nicht nur kontrollieren sie strengstens die Ein- und Ausfahrt von Öltankern nach Sullom Voe; sie haben auch, um sicher zu gehen, eine Sperrzone von 15 Kilometern rund um die Insel-Küsten eingerichtet, in der sich kein Schiff auf der Durchfahrt durch Shetland-Gewässer aufhalten darf. Betreten, deprimiert, desillusioniert müssen sich die Shetlander nun eingestehen, daß letztere Maßnahme sich im Falle der "Braer" als nutzlos erwiesen hat. Bis der Notruf der steuerlos gen Shetland treibenden "Braer" registriert war, bis Schlepper auf den Weg geschickt wurden, um den Tanker abzufangen, waren die 15 Kilometer zur Küste schon zu einem Steinwurf geschrumpft. Und in der tosenden See waren ohnehin alle Rettungsversuche für den leckgeschlagenen Tanker vergeblich.
Zornige Stimmen im Rat der Shetland- Inseln suchten mithin am Mittwoch zu ergründen, weshalb überhaupt die "Braer" auf ihrem Weg von Norwegen nach Kanada bei Windstärke 10 die relativ enge Passage zwischen den Shetlands und Fair Isle hatte nehmen müssen. Eine solche Entscheidung des Kapitäns, meinte Shetland-Rat Willie Taite, sei ihm "ein echtes Rätsel". Der griechische Kapitän des Schiffes, Alexanderus Gelis, wurde entsprechend auch am Mittwoch noch von der schottischen Polizei zum Unfallhergang vernommen. Allgemein wurde aber akzeptiert, daß er sich im Rahmen geltender Regeln korrekt verhalten hatte.
Der Verdacht, daß etwas "fishy" gewesen sein könnte auf der "Braer", richtete sich zu diesem Zeitpunkt eher auf die Bereitstellung des Schiffes in Norwegen - beim Auftanken im norwegischen Hafen Mongstad am Sonntag, meinten Greenpeace-Aktivisten in Erfahrung gebracht zu haben, sei ein Leitungsrohr geplatzt und möglicherweise durch Fahrlässigkeit Wasser in den Schiffs-Treibstoff geraten. Eine sorgfältige Untersuchung aller Vorwürfe und Anhaltspunkte in dieser Sache in den nächsten Wochen ist gewiß. Die Versicherungssummen, die bei der "Braer"-Katastrophe auf dem Spiel stehen, laufen in die Millionen; bei der "Exxon Valdez" belief sich die Ölpest-Endabrechnung immerhin auf zwischen drei und fünf Milliarden Mark.
Die Gewerkschaft der Offiziere der britischen Handelsmarine meldete derweil erneut Kritik an der laxen Haltung der Regierung des Vereinigten Königreichs an, die nicht genügend dagegen unternehme, den sogenannten "Sargschiffen" im Transport gefährlicher Güter durch britische Gewässer das Handwerk zu legen.
Daß mit der "Braer" das Schiff einer karibischen Gesellschaft, unter liberianischer Flagge segelnd, gemanagt von einer Firme in Connecticut, mit einer griechisch-polnisch-philippinischen Besatzung an Bord, in Schwierigkeiten geraten sei, komme letztlich nicht überraschend. Die betreffenden, auf Billigtouren und schnellen Profit erpichten internationalen Reedereien, meint die Offiziers-Gewerkschaft, nähmen wenig Rücksicht auf die Sicherheit ihrer Fracht, solange sie zu solcher Rücksichtnahme nicht gezwungen würden.
Wenn's in der Festhalle dunkel wird, das Eis aber zu leuchten beginnt und die ersten Läufer schattenhaft und fast lautlos über die spiegelnde Fläche gleiten, dann stellt sich unter den etwa 5000 Zuschauern jene Spannung ein, die nur das Ungewöhnliche erzeugt. Das Selbstverständliche ist wie in jedem Jahr die hochqualifizierte Truppe, die mit der Exaktheit von Ziegfield-Girls agiert, das strenge Reglement mit Charme lockernd.
Das Ungewöhnliche sind diesmal die Kostüme, Pelz und Pailletten, Strass pfundweise, Farbenrausch und Augenschmaus gleichermaßen. Keine Geschichten werden erzählt, aber tänzerisches und vor allem artistisches Theater vorgeführt. Das gute alte Varieté läßt auch hier grüßen. Doch wann gab es bis dato einen Zauberer, der schöne Mädchen verschwinden läßt und wieder hervorholt, im atemberaubenden Salto über Hindernisse springt und unversehrt auf seinen hochempfindlichen Kufen landet?
Nicht von ungefähr hat man dem Programm den Titel "Magie und Illusionen" gegeben. Steve Nelson, der elegante Kanadier in schlichtem Schwarz, vermittelt biedes. Ein ganz ungewöhnliches und kühnes Eistalent.
Talentiert sind sie alle, die da über die Fläche gleiten, schwingen, auch springen, mehr tänzerisch als sportlich. Der Eislauffanatiker vermißt da einiges an Tooloops und Rittbergers in Vollendung. Aber Vladimir Gnilozoubov, Landesmeister aus St. Petersburg, errang sich mit seiner tänzerischen und rhythmischen Athletik den Sonderbeifall des Publikums. Und da ist John Hayward, der im gemessen angehenden ersten Teil der Show auf einem rosa Strauß reitet, eine akrobatische Eiskomödie auf hohen Stelzen bietet. Da kommen Hahn und Henne und Küken in der Eiersschale.
Man bewundert die Damen des Balletts im amerikanischen Dirndl bei dem Treffen der Hinterwäldler, noch mehr sind sie im "Juwelen-Ballett" zu bestaunen. Was da an Kostümen, Kopfschmuck und kostümbildnerischen Einfällen als Rubin, Smaragd, Amethyst und Aquamarin auf Schlittschuhen gleitet, von zierlichen Brillanten umgeben, das ist schon eine Schatzsuche wert. Die "Tramps", in schlichten Streifen und Zylindern, lassen Atem holen bis zum Furioso des Finales, das ganz dem Andenken an die großen Revuen von damals gewidmet ist, die Damen in Lichterketten wie Weihnachtsbäume wickelt, sie mit Federn bestückt. Unter blitzenden Lichtern und Feuerwerk entwickelt sich fast ein Striptease.
Illusionen und Magie scheinen verschwistert. Das Publikum sagt nur noch "Ah" und klatscht nicht enden wollend.
Kulturgeschichtliches zum "neuen Deutschland"
WIESBADEN. Die Volkshochschule startet im Zeichen ihres Semesterschwerpunktes "Ein neues Deutschland?!" am Montag, 11. Januar, ihre kulturgeschichtliche Vortragsreihe "Beiderseits der Elbe". Im ersten Farbdiavortrag stehen die Städte Magdeburg, Quedlinburg, Gernrode, Halberstadt sowie die kleine Residenzstadt Zerbst im Mittelpunkt des Interesses. Referent ist der Kulturgeschichtler Udo Pfleghar. Das Seminar beginnt bereits um 17.30 Uhr. Veranstaltungsort ist die Villa Schnitzler in der Biebricher Allee 42. set
BAD HOMBURG. Jetzt steigen die "Freien Homburger Wähler" (FHW) auch offiziell in den Ring: Eine Mitgliederversammlung soll am Montag, 11. Januar, die Kandidatenliste zur Stadtparlamentswahl am 7. März verbindlich bestätigen. Zugleich wird sie das Programm verabschieden und den im Dezember gewählten kommissarischen Vorstand durch einen ordentlichen ersetzen.
Wobei die Vorstandsmitglieder durchaus dieselben bleiben können: Clara Rausch, Klaus Freund und Gerhard Steuding. Noch als kommissarische Vorsitzende laden sie "alle Homburger Bürger" zur Unterstützung der Freien Wählergemeinschaft zu dem Treffen um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Zum alten Schlachthof" gegenüber dem Kreiskrankenhaus ein. stk
WIESBADEN. Seit Jahresbeginn sammeln die Bürgerinnen und Bürger Verpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterialien im gelben Sack - nun wird er zum ersten Mal abgeholt. Künftig kommen die Müllentsorger alle zwei Wochen. Die Säcke müssen ab 6 Uhr sichtbar am Straßenrand bereitstehen.
In geraden Wochen (2., 4., 6. usw.) wird in folgenden Bezirken gesammelt:
• Montag, 11. Januar: Parkfeld, Rosenfeld, Rheinfeld, Gibb, Gräselberg, Am Hohen Stein, Adolfshöhe, Unterriethstraße, Waldstraße, Henkell, Mittlache, Sauerland II.
• Dienstag, 12. Januar: Biebricher Allee, Dostojewskistraße, Teutonenstraße, Güterbahnhof, Kleinfeldchen, Klarenthal, Daimlerstraße.
• Mittwoch, 13. Januar: Schierstein, Siedlung Freudenberg, Dotzheim, Kohlheck, Sauerland I, Holzstraße.
• Donnerstag, 14. Januar: Frauenstein, Märchenland, Schelmengraben, Wellritztal, Holbeinstraße, Riederbergstraße.
• Freitag, 15. Januar: Nerotal, Dambachtal, Eigenheim, Sooderstraße, Sonnenberg, Birnbaum, Bingertstraße, Komponistenviertel. In ungeraden Wochen (3., 5., 7. usw.) sind hauptsächlich Außenbezirke an der Reihe:
• Montag, 18. Januar: Amöneburg, Kastel, Kostheim-Mitte, Siedlung Kostheim.
• Dienstag, 19. Januar: Erbenheim, Südfriedhof, Friedensstraße, Abraham-Lincoln-Straße, Hasengartenstraße, Kostheim-Uthmannstraße und Flur, Delkenheim.• Mittwoch, 20. Januar: Kurpark, Irenenstraße, Lessingstraße, Beethovenstraße, Schau ins Land, Bierstadter Höhe, Aukammtal, Nordenstadt, Igstadt.
• Donnerstag, 21. Januar: Bierstadt, Wolfsfeld, Aukamm, An den Fichten, Auringen, Medenbach, Breckenheim.
In der erweiterten Innenstadt und im Zentrum Biebrichs werden statt gelber Säcke gelbe Depotcontainer zur Sammlung aufgestellt. Wer noch Fragen hat, kann sich an das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung unter den Telefonnummern 31-88 33 und 70 23 70 wenden. set
WEHRHEIM. Die Kirchengemeinden Wehrheim und Bad Homburg veranstalten von Samstag, 15. Mai, bis Pfingstsonntag, 30. Mai, eine Reise nach Israel. Ziel ist es, das vielseitige Land mit seinen Menschen kennenzulernen, Kontakte zu suchen und zu vertiefen.
Eine Anzahl von Teilnehmern hat sich bereits angemeldet - unter ihnen der Wehrheimer Bürgermeister Helmut Michel und seine Frau. Die Reise wird von einem israelischen Reisebüro organisiert und von Prädikant Reinhard Augustat aus Bad Homburg (Feldbergstraße 18, Telefon 0 61 72 / 30 15 69), geleitet.
Anfragen und Anmeldungen sind an diese Adresse zu richten; es sind noch einige Plätze frei.
Am Mittwoch, 13. Januar, gibt es um 20 Uhr einen Informationsabend im Evangelischen Gemeindehaus Wehrheim in der Oranienstraße. jd
Wegen plötzlicher schwerer Erkrankung der Schauspielerin Judith Engel muß die Vorstellung von Schillers "Die Jungfrau von Orleans" am 7. Januar entfallen. Das Kammerspiel am Theaterplatz zeigt statt dessen Wolfgang Engels Inszenierung von Suchovo-Kobylins Farce "Tarelkins Tod oder der Vampir von St. Petersburg".
Zuschauer, die von diesem Angebot keinen Gebrauch machen möchten, können ihre Karte umtauschen oder zurückgeben. FR
Das Wetter
Die über dem Ärmelkanal angelangte Wellenstörung an dem von Rußland bis zu den Azoren reichenden Frontenzug verlagert sich am Freitag über Süddeutschland nach Osten. Dabei hält die Zufuhr milder Meeresluft nach Mitteleuropa an. Vorhersage bis Freitag früh
Im Süden bedeckt und zeitweise Regen, dabei in Südbayern örtlich Glätte. Sonst wechselnd, meist stark bewölkt und anfangs noch zeitweise Regen.
Höchsttemperaturen 3 bis 9 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag 6 bis 2 Grad, im Osten nahe null Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden im Tagesverlauf auffrischender Wind aus West bis Südwest. Weitere Aussichten für Freitag
Weiterhin unbeständig und mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
bedeckt 10 Amsterdam
bedeckt 9 Athen
bedeckt 3 Barcelona
wolkenlos 11 Bordeaux
wolkig 13 Bozen
stark bewölkt 1 Brüssel
Sprühregen 9 Dublin
stark bewölkt 5 Helsinki
bedeckt 3 Innsbruck
stark bewölkt -1 Istanbul
Schneeschauer 2 Kairo
leicht bewölkt 18 Larnaka
stark bewölkt 11 Las Palmas
leicht bewölkt 18 Lissabon
leicht bewölkt 10 Locarno
wolkig 5 London
bedeckt 12 Madrid
leicht bewölkt 8 Malaga
leicht bewölkt 8 Mallorca
leicht bewölkt 12 Moskau
bedeckt -8 Neapel
wolkenlos 9 Nizza
leicht bewölkt 13 Paris
bedeckt 8 Rom
wolkenlos 11 St. Petersburg
bedeckt -2 Stockholm
leicht bewölkt 5 Tunis
wolkig 15 Varna
wolkig -7 Venedig
wolkenlos 7 Warschau
gefr. Regen 0 Wien
stark bewölkt -4 Zürich
stark bewölkt 6
Deutschland
Berlin
Regen 4 Dresden
bedeckt 3 Feldberg/Ts.
Regen 2 Feldberg/Schw.
bedeckt 1 Frankfurt/M.
bedeckt 5 Freiburg
wolkig 10 Garmisch
bedeckt 1 Hamburg
Sprühregen 5 Köln/Bonn
Sprühregen 7 Leipzig
stark bewölkt 6 München
bedeckt -1 Norderney
Nebel 3 Rostock
bedeckt 5 Sylt
bedeckt 5 Zugspitze
Schneefall -4
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.23 Uhr
Sonnenuntergang 16.41 Uhr
"Mit dem Neujahrsangebot liegt Europa direkt vor Ihrer Nase", so lockt die Lufthansa derzeit mit großformatigen Anzeigen neue Kunden in ihre Maschinen. Eine Gruppe Reisender mit Ferngläsern ist in den Annoncen zu sehen, die offenbar nach noch günstigeren Gelegenheiten Ausschau halten. Sie dürften schwer fündig werden. Denn wer zum Beispiel seine Geldanlagen vor dem Zugriff des deutschen Fiskus retten und höchstpersönlich nach Luxemburg bringen möchte, kann diesen Trip zu einem nahezu sensationell günstigen Tarif realisieren. So zumindest scheint es auf den ersten Blick: Für ganze 222 Mark will die Kranich-Linie renditebewußte Mitbürger in die Benelux- Staaten, aber auch nach Großbritannien oder Dänemark und retour befördern. Vorausgesetzt allerdings, die Reise wird bis zum 15. Januar gebucht und im Laufe des März beendet. Allenfalls die "begrenzte Sitzplatzkapazität" könnte den Traum vom grenzenlosen Europa zunichte machen.
So dachte auch Klaus-Peter H., Geschäftsmann in Berlin, und wollte einen Flug nach Luxemburg buchen, was bekanntlich zu den Benelux-Staaten gehört. Doch Fehlanzeige: "Da fliegen wir überhaupt gar nicht hin", meinte die freundliche Stimme am Lufthansa-Telefon. In diesem Fall sei ausnahmsweise mal ein Fehler "durchgerutscht", räumt Wolfgang Weber von der Berliner Niederlassung der Kranichlinie ein: Benelux sei nun mal so ein "feststehender Begriff". Und, na ja: "Von mir aus kann's auch einfach Bene heißen." Nach Belgien und in die Niederlande flögen die Kölner, versichert er. Mit dem Euro-Wettkampf der Luftgesellschaften habe die reißerische und, wie sich nun zeigt, irreführende Werbung jedenfalls nichts zu tun.
Das wollte Klaus-Peter H. gerne glauben, suchte mit Lupe und Fernglas weiterhin nach Lux statt Bene und gedachte nun bei der niederländischen Konkurrenz den Trip zu buchen, der in ganzseitigen Anzeigen zu den gleichen Konditionen wie bei der Lufthansa feilgeboten wird - nur 22 Mark billiger: "Eine europäische Anregung von KLM." Doch aus diesem Vorhaben ist ebenfalls nichts geworden: "Für den Sondertarif muß ein Wochenende dazwischenliegen", beschied die Dame am Counter diesmal den überraschten Reisewilligen. Er könne jedoch auch einen Linienflug haben - für 1030 Mark.
Sollte die angepriesene Billigverbindung letztlich nicht mehr als ein Lockvogel sein? Eine Erklärung für den Vorfall zu finden, fällt Leen van Baalen aus der Frankfurter KLM-Zentrale schwer: "Wir haben die Anzeige so übernommen, wie die Lufthansa in Holland wirbt. Nicht mehr und nicht weniger", antwortet er kurz und knapp. Das habe jedoch nichts mit irgendeinem Konkurrenzkampf zu tun, gelobt auch er. Das "Rendezvous mit den Nachbarn" (Werbetext) findet jetzt allerdings ohne Klaus-Peter H. statt. Er bleibt zu Hause. czyk
WIESBADEN. CLOSED: In mattem Rot hängen die Buchstaben an der Anzeigetafel des Kinos im Camp Lindsay - das E ist schon fast runtergefallen. Doch es wird noch bis Mai dauern, bis die Zahl der amerikanischen Soldaten, Zivilisten und Familienmitglieder in der Militär- Enklave auf 300 gesunken ist; im Herbst sollen es gar nur noch 15 sein. Dann schlummern auch die medizinischen Geräte im ehemals größten US-Krankenhaus außerhalb der Vereinigten Staaten am Konrad-Adenauer-Ring unter Planen und Abdeckungen, jedoch gewartet und bereit, um jederzeit in 48 Stunden samt Ärzte- und Schwesternmannschaft wieder komplett einsetzbar zu sein. Was mit den 107 Gebäudeteilen auf dem 33 Hektar großen Areal geschieht, ist indes noch offen.
Doch die Begehrlichkeiten sind schon längst geweckt und Phantasien spuken vor allem durch Politikerköpfe. Grund genug für die CDU-Fraktion, sich vor Ort über Abzugspläne der amerikanischen Soldaten und den Zustand der Häuser zu informieren. "Wir bekommen viele Anfragen, was aus dem Gelände wird", begründet Fraktionschef Peter Riedle den Wissensdurst und den Besuch seiner Partei. Auch Manuela Fortenberry geht es da nicht anders. "Mehrmals täglich klingelt das Telefon", stöhnt die Pressesprecherin der amerikanischen Luftwaffe zum Beispiel über den Wunsch eines Baseballtrainers, den Sportplatz zu benutzen. "Alle wollen die ersten sein", meint sie und sind es schon lange nicht mehr.
Die Letzten sind derzeit noch rund 900 Soldaten. Ihre Außerdienststellung ist für 14. Mai vorgesehen, erklärte Fortenberry, doch die endgültige Abzugsfrist endet erst am 30. September. Viele Soldaten werden dann im rheinland-pfälzischen Ramstein Dienst tun, während der Großteil des medizinischen Personals zum Armeekrankenhaus nach Landstuhl versetzt wird.
Doch ganz so reibungslos, wie sich die Zahlen anhören, verläuft der Abzug nicht, gesteht die Pressesprecherin. Deswegen habe die Führung ein Instrumentarium entwickelt, zu dem vor allem die genaue Information der Armeemitglieder und ihrer Angehörigen gehört. Bei Gemeindetreffen wird über alles gesprochen, das Blättchen "Lindsay Lockup" berichtet über Wissenswertes, und sogenannte "assignment teams" aus Ramstein bereiten auf den Umzug vor. So soll der Gerüchtebildung entgegengewirkt werden, "rumor control" heißt das im Fachjargon. Bei Flohmärkten und Autoverkäufen können die US-Familien zudem ihren Haushalt verkleinern, und die Freizeiteinrichtungen sind bis zum letzten Tag geöffnet.
Rund 10 000 Soldaten und Familienangehörige (von ursprünglich 21 500) bleiben jedoch in Wiesbaden. Um ihre medizinische Notfallversorgung nach 17 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen sicherzustellen, verhandelt die Stadt nach Angaben von Gesundheitsdezernent und Bürgermeister Hildebrand Diehl (CDU) derzeit mit den Streitkräften und der Kassenärztlichen Vereinigung über Behandlungsmöglichkeiten in städtischen Krankenhäusern.
Wenn im Herbst das 1890 angelegte Kasernenareal frei wird, soll es ohne Altlasten an das Bundesvermögensamt übergeben werden, versprachen Fortenberry und Umweltexperte Sergeant Dennis Dixon. Im Auftrag der Stadt seien kürzlich an fünfzig Stellen Bodenproben entnommen worden, die bis auf einen Fall negativ gewesen seien. Nur auf dem Gelände einer früheren Tankstelle außerhalb des Campgeländes habe man einen alten Wasservorratstank gefunden, der mit Altöl gefüllt war. Es sei inwzischen abgepumpt worden, versicherte Dixon.
Doch schon jetzt machen sich Politiker Gedanken über die Verwendung des innerstädtischen Geländes, für das es bisher nur sogenannte Bestandsskizzen gibt. "Wir spinnen viel zu wenig", erinnerte sich ein Christdemokrat an frühere Vorhaltungen des Fraktionschefs und lehnte den Vorschlag, das meiste erstmal abzureißen, als zu kostenaufwendig ab. "Da müßte man nur drei Stockwerke draufsetzen und es dann als technisches Rathaus deklarieren", sinnierte währenddessen ein Parteikollege schmunzelnd bei der Besichtigung des Hauptquartiergebäudes.
Auch die moderne Sporthalle mit Sportplatz könnte die Stadt angesichts knapper Trainigszeiten der Vereine gut gebrauchen. Raumwünsche haben zudem die Fachhochschule, die Chemieschule Fresenius, das Polizeipräsidium und die Volkshochschule angemeldet. set
Hans-Dietrich Genscher war der "Stargast" der Frankfurter FDP beim Neujahrsempfang, zu dem der Kreisverband der Liberalen zwei Monate vor der Kommunalwahl erstmals in den Frankfurter Hof gebeten hatte. Etwa 300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden sowie der Kirchen waren der Einladung gefolgt. Unter ihnen Frankfurts CDU-Vorsitzende Petra Roth, mit deren Partei die Freidemokraten nach der Kommunalwahl am 7. März eine bürgerliche Koalition im Römer eingehen möchten.
Dieses Ziel hatten sowohl der Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Otto wie auch FDP-Landeschef Wolfgang Gerhardt im Auge. Der frühere Außenminister Genscher, der vor allem die Bedeutung der EG für die weitere Entwicklung im Osten Europas hervorhob, appellierte an die westdeutschen Kommunen, große Investitionen im Interesse der neuen Bundesländer für einige Jahre zurückzustellen. Die Bürger seien dazu bereit. Genscher sagte zudem, er könne sich keinen besseren Standort als Frankfurt am Main für die künftige europäische Zentralbank vorstellen.
Wolfgang Gerhardt, der wie Genscher vom Stuttgarter Drei-Königs-Treffen der Bundes-FDP nach Frankfurt gekommen war, deutete dem neugierigen Publikum an, daß die Führungsgremien der Partei am Freitag einen Überraschungskandidaten für die Nachfolge von Wirtschaftsminister Möllemann aufbieten werden. Die FDP habe mehr fähige Leute, als im allgemeinen in den Zeitungen genannt würden.
Zur hessischen Kommunalwahl sagte der Politiker, "es kommt jetzt auf das Klima der Demokratie an". Es gehe darum, die drei großen demokratischen Grundströmungen in der Bundesrepublik zu festigen.
Bei aller Politikverdrossenheit, so Gerhardt, müsse festgestellt werden, daß diese Strömungen - gemeint sind CDU, SPD und FDP - die Bundesrepublik Deutschland mit entwickelt und aufgebaut hätten.
Gerhardt sprach von einer zu großen Erwartungshaltung bei vielen Menschen, die auch davon genährt worden sei, daß die Politiker ständige Verbesserungen in Aussicht gestellt hätten. Die Menschen müßten erkennen, daß auch die Politik nicht alle Probleme lösen könne. Die gutverdienenden und hochqualifizierten unter den Bürgern Frankfurts rief der FDP-Landesvorsitzende auf, sie sollten auch die Politik in ihrer Stadt zur Kenntnis nehmen.
Hans-Joachim Otto erinnerte daran, daß die hessische Kommunalwahl in diesem Jahr die einzige politische Wahlentscheidung sein wird. Erst 1994 werde in der Bundesrepublik ein "Wahlmarathon" mit insgesamt 19 Wahlen einsetzen. Auch das Ausland sehe nach den Ausschreitungen in der Bundesrepublik gegen Ausländer mit Interesse auf die Frankfurter "Testwahl". cg
Der Rebstock
HOCHHEIM. Die Idee, gesteht Holger Schwab, ist nicht neu. Dafür aber ist sie gut, befindet der Weinbaumeister. Und im Rheingau sucht sie ihresgleichen: Rebstöcke zum Pachten - als Geschenk für Freunde, Frisch-Vermählte, als Gunstbeweis für Geschäftspartner.
Seit wenigen Wochen kann, wer immer daran Interesse hat, einen Rebstock des Weinguts Geheimrat Aschrott mieten - fünf Jahre lang zum Preis von 50 Mark. "Man muß doch Reklame machen", wirbt Schwab für seine Idee. Von ihr haben schon 30 Pächter Gebrauch gemacht. Einer davon ist Bürgermeister Harald Schindler, der gutheißt, was Hochheims Namen zur Ehre gereicht. Und das, meint Schindler, tut die Pachtaktion allemal.
Ausgesucht dafür hat Weinbaumeister Schwab eine der nobelsten Lagen: die Stöcke vom Kirchenstück. 800 Riesling- Pflanzen stehen dort. "Die können alle verpachtet werden." Als Dokument, Herr (oder Frau) der Reben auf Zeit zu sein, bekommen die Pächter ein Zertifikat. Darauf ist neben dem Namen des Beschenkten auch die Lage beschrieben: "Flur 30, Flurstück 142/2, 142/3".
Im eisigen Wind wehen dort derzeit Namensschildchen an den dürren Ästen - darunter auch vier spanische. Diese Rebstöcke hat ein Geschäftsmann verschenkt. Seine Tochter war in Spanien schwer verunglückt, schwebte in Lebensgefahr. Die Ärzte taten ihr Menschenmögliches, retteten die junge Frau. Als Dank machte der Vater die Mediziner zu Weinstock-Besitzern. Und natürlich werden sie auch den edlen Tropfen verkosten können: Sie bekommen, wie jeder andere Pächter auch, pro Jahr eine Flasche des Riesling-Weines vom Kirchenstück. Doch bei der soll es nicht bleiben, hofft Schwab, daß die Reklame-Idee aufgeht: "Wer schon mal da ist, nimmt nicht nur die eine Flasche mit - das ist doch ganz klar." kkü
Die Politikverdrossenheit der Bürger hat dazu geführt, daß der Spendenfluß für die Parteien zu einem Rinnsal geschrumpft ist.
Radrennfahrer Timo Berner vom VC Frankfurt hat überraschend eine Profilizenz gelöst. Schon am Sonntag bei der deutschen Meisterschaft in Lone-Vechta wird er als Profi starten und sicherlich wird er dann auch am 31. Januar Titelverteidiger Mike Kluge (Berlin) zur Weltmeisterschaft nach Italien begleiten.
Als Amateur hätte Timo Berner, der vor zwei Jahren WM-Sechster war, die Qualifikation nicht mehr geschafft, nachdem er nach Heirat und Hausbau die Saison erst spät begonnen hat. Im nächsten Jahr wird es auch bei der Querfeldein- Weltmeisterschaft wie in diesem Jahr schon bei den Bahn-Disziplinen nur eine Klasse geben.
Bruder Ralph Berner dagegen bleibt Amateur und will am Sonntag in Lone- Vechta seinen deutschen Meistertitel verteidigen. Daß er gute Chancen hat, erwies sich auch am Mittwoch beim traditionellen Drei-Königstags-Rennen in Magstadt. Ralph Berner wurde vierter hinter Sieger Mike Kluge, dem Profiweltmeister, dem Tschechen Lukes und dem Schweizer Hubmann, aber deutlich vor Jens Schwedler (Hamburg) und Jörg Arenz (Köln), die als seine Hauptkonkurrenten beim deutschen Titelrennen gelten. Timo Berner landete in Magstadt auf Platz 16. boe
Beamte der Schutz- und Bahnpolizei haben in einer Nachmittagsaktion am Hauptbahnhof zahlreiche Personen kontrolliert. Beteiligt waren an die 100 Beamte. Gerichtet war sie gegen die Dealerszene. Das Polizeipräsidium sprach von einer Routineaktion. 25 Personen wurden vorläufig festgenommen. habe
"Rien ne va plus." Mit diesen Worten begann das Plädoyer des Staatsanwalts gegen einen Berufsspieler vor der 25. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts. Im Prozeß gegen den 51jährigen, der Dutzende von Menschen zu vermeintlich "todsicheren Anlagen" überredet haben soll, forderte der Staatsanwalt eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten wegen Betrugs und Untreue in mehr als 200 Fällen. Der Verteidiger hingegen plädierte dafür, seinem Mandanten "nicht mehr als drei Jahre" zu geben.
Warum "nichts mehr geht" für den Angeklagten, führte Staatsanwalt Thomas Bechtel in anderthalb Stunden aus: Zwischen 1987 und Dezember 1991 habe der Berufsspieler, der den "Endsieg über das Roulettesystem suchte", 144 Männer und Frauen überreden können, in sein "Roulettesystem" zu investieren. Mit beträchtlichem Erfolg: 1,75 Millionen Mark vertrauten sie dem insoweit geständigen Angeklagten an. Seine Redegewandheit und seine 18jährige Erfahrung mit dem Roulette klangen gut: Überzeugend aber war vor allem die versprochene Rendite: 20 Prozent des Anlagekapitals sollte sogleich zu den Anlegern zurückfließen. In den meisten Fällen blieb es jedoch bei leeren Versprechungen.
Um aber insbesondere seine vermögenden Geldgeber für weitere Anlagen zu ködern, sei der Angeklagte taktisch raffiniert vorgegangen, meinte Staatsanwalt Bechtel. So habe er ihnen sofort, nachdem sie ihm Geld gegeben hatten, die versprochene Rendite ausgezahlt, um zu beweisen, wie todsicher das System funktioniere. Das Lockmittel zahlte sich aus: Nicht weniger als 29 Menschen vertrauten ihm ein zweites Mal ihr Geld an.
Dabei hatte der Angeklagte laut Staatsanwalt in seinen 18 Jahren Erfahrung mit dem Roulette, dem er meist in der Spielbank in Bad Homburg frönte, erlebt, daß es einen "Endsieg über das Roulette nicht gibt".
Daß es sich beim Angeklagten nicht um eine "Spielernatur" handele, zeige sich darin, daß er mit seinem Geld auch an der Börse höchst riskant spekulierte - ein derart zielgerichtetes Handeln passe aber nicht zu einem richtigen Spieler.
Was ihm der Staatsanwalt insbesondere verübelte, war, daß der Angeklagte seinen Bruder zu einer Falschaussage vor Gericht animiert habe. Die von seinem Bruder bestätigte Angabe des Spielers, die auf einem Festgeldkonto gefundenen 330 000 Mark gehörten nicht ihm, sondern dem Bruder, sei gelogen. Sechs Monate würden ihm erlassen, falls der Bruder seine Falschaussage noch vor der Urteilsverkündung zurückzunähme.
Der Verteidiger sprach in seinem Plädoyer zwar auch davon, daß es sich um des Bruders Geld handelte. Als es dann aber zur Urteilsverkündung kommen sollte, entschloß er sich, nochmals mit dem Bruder des Angeklagten zu reden. ee
PARIS, 6. Januar (Reuter). Der große Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor Rudolf Nurejew ist am Mittwoch in Paris im Alter von 54 Jahren gestorben. Der Künstler, der nach seiner Flucht aus der damaligen Sowjetunion in den 60er Jahren im Westen Karriere machte, soll an der Immunschwächekrankheit Aids gelitten haben. Im Frühjahr 1961 gastierte Nurejew mit dem Leningrader Kirow- Ballett in Paris, wo er um politisches Asyl bat. (Nachruf im Feuilleton)
Die Eheleute Therese und Karl Heinrich Lang feiern am Samstag, 9. Januar, das Fest der eisernen Hochzeit. Bei der Feier wird Bürgermeister Hans-Jürgen Moog um 14 Uhr die Glückwünsche des Magistrats überbringen.
Therese Ostermaier und Karl H. Lang sind beide 1904 in Frankfurt am Main geboren. Hier absolvierten sie nach dem Schulabschluß eine kaufmännische Lehre. Nach der Hochzeit 1928 mußte das junge Paar wegen der Arbeitslosigkeit des Ehemannes harte Zeiten durchstehen. 1935 schließlich fand Karl Heinrich Lang beim städtischen Steueramt eine Anstellung. Als Beamter ging er 1969 in Pension.
Das Ehepaar Lang hat vier Kinder, sechs Enkel und drei Urenkel. pia
Eislaufen ist in diesem Winter der große Hit. Schlittschuhe, so heißt es, sind ausverkauft. Und wo ließe es sich in Frankfurt besser eislaufen als auf jener spiegelnden Fläche in der Festhalle, auf der die Eisrevue "Holiday on Ice" noch bis zum 17. Januar ihre "magische Illusionen" auf Kufen entfaltet?
Die Frankfurter Rundschau ruft Kinder bis zu 14 Jahren, die Schlittschuhe haben (und auch mit ihnen umgehen können), zum Eislaufen mit fünf Stars von "Holiday on Ice" auf. Am 10. Januar um 13 Uhr, können sie mit ihnen ein Eislauftraining von 30 Minuten absolvieren.
Anschließend sind die jungen Eisläufer mit einer Begleitperson zur 14- Uhr-Vorstellung in die Festhalle eingeladen.
Die Voraussetzung: Wer mitmachen will, muß sich am heutigen Donnerstag, 7. Januar, zwischen 16 und 16.30 Uhr bei der Frankfurter Rundschau unter der Nummer 21 99-577 melden. Die ersten 25 Anrufer haben gewonnen. Sie erfahren dann gleich am Telefon alles Nähere. E-S
Nach dem Leserbrief in der FR / FRA vom 5. 1. 1992 "Für umweltschonende Energieversorgung" - gemeint ist: durch CO2-freien Atomstrom - könnte man zur Tagesordnung übergehen, wenn er nicht das Schulbeispiel für die Aktivitäten der von der Atomlobby engagierten Propagandisten wäre. Nach dem Motto "Haltet den Dieb" wird Atomkritikern ideologisches Verhalten und Verhinderung angeblich umweltgerechter Problemlösungen unterstellt.
Die Umweltgefährdungen durch Atomenergie, beispeilsweise wegen der seit Jahrzehnten unterlassenen Entsorgungsvorsorge, lassen sich ebenso belegen wie die Feststellung, daß die vermeintlichen Treibhausklima-Gefahren durch CO2 regelrecht hochgejubelt und über mehr als ein halbes Jahrzehnt hinweg systematisch zum Verkaufsargument Nr. 1 für neue Atomkraftwerke hochstilisiert worden sind. Jedenfalls in Deutschland.
Hans Grossmann, Maintal
"Die Grünen wollen
mehr Grün, als der Stadt
wirtschaftlich gut täte"
"Es wird im Magistrat
nicht nur rot-grüne
Vertreter geben"
Krieg nicht gegen Armut, sondern gegen die Armen
Daß die "Sicherheits"kräfte in Mexiko, Kolumbien und Guatemala (und den anderen Ländern Lateinamerikas) Jagd auf Straßenkinder machen, muß den politisch Verantwortlichen dieser Länder vorgehalten werden, bis sie ihre Praxis ändern: Menschenrechtsverletzungen an Kindern können niemals akzeptiert werden (FR vom 4. 1. 1993 "Vergessene Kinder Gottes"). Die Not der Kinder in Mexiko, Kolumbien und Guatemala ist aber auch das Ergebnis der Handelsbeziehungen zwischen Europa und Lateinamerika. Guatemala z. B. ist nicht deshalb arm, weil dort nichts wächst - im Gegenteil: dort wächst alles, Kaffee, Baumwolle, Bananen. Doch kommt die Fruchtbarkeit des Landes nicht der Bevölkerung zugute. Vielmehr profitieren die europäischen Verbraucher - meist ahnungslos - von den außerordentlich niedrigen Preisen für Bananen und Kaffee.
Die Folge ist, daß Eltern in Lateinamerika ihre Kinder nicht mehr ernähren können:
Die Kinder landen auf der Straße, werden in Kleinkriminalität verwickelt, geraten in die Kinderprostitution. Und nun greifen die "Sicherheits"kräfte ein: der Krieg geht nicht gegen die Armut, sondern gegen die Armen.
Eine Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem reichen Norden und dem armgemachten Süden ist nicht in Sicht. Kinder aber können nicht warten, bis die Schuldenberge abgebaut, die Weltbankforderungen eingelöst, die Rohstoffpreise korrigiert sind: Sie brauchen jetzt einen Platz zum Leben.
Wer ihnen dabei helfen möchte, dem Elend der Straße zu entkommen, hat dazu Gelegenheit.
Franz J. Hucklenbruch, (Casa Alianza/ Kinderhilfe Guatemala e.V.), Bad Honnef
Am Dienstag hatten die Shetländer noch gehofft, daß der schwarze Kelch an ihnen vorbeigehen würde oder daß zumindest die Katastrophe einzudämmen wäre. Am Mittwoch ließen sie alle Hoffnung fahren. Mit dem Aufschlagen auf die Felsen von Garth's Ness, dem Südwestzipfel der schottischen Inselgruppe, in einer wütenden See und wildem Winterwetter, hatte der Öltanker "Braer" die schlimmsten Befürchtungen der einheimischen Bevölkerung und internationaler Umweltschützer erfüllt.
Aus den 16 Tanks des Schiffes begann deren zähflüssiger Inhalt, 85 000 Tonnen- Von Peter Nonnenmacher (London) norwegisches Rohöl, auszulaufen und sich vor den angrenzenden Küsten auszubreiten. Am Mittwochmittag war der Ölteppich bereits 18 Kilometer lang. An den Stränden nahe Garth's Ness, vor allem in der Bucht von Quendale, trie- ben die ersten toten Vögel und Enten, zusammen mit zappelnden und verendenden Fischen, an Land. Der Tanker selbst schlingerte hilflos, und großteils schon unter der Wasseroberfläche, vor Garth's Ness in den schwarzen Fluten, bis er früh abends begann, auseinanderzubrechen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, daß der Kampf um eine Eindämmung der Katastrophe zunächst einmal verloren war. Den Shetländern sträubten sich die Haare. Das Auseinanderbrechen des Schiffs bedeutet, wie jedermann weiß, die Ölverpestung der Küsten und der Inseln Shetlands auf unbestimmte Zeit, das Todesurteil für Zehntausende von Tieren in der Region, wahrscheinlich den Garaus für einige seltene Tierarten, sowie herbe Einbußen für das heimische Fischereigewerbe: Eine ökonomische und ökologische Katastrophe ersten Ranges, die erste dieser Art in britischen Gewässern seit dem Tankerunglück der "Torrey Canyon" vor der Küste von Cornwall 1967, damals mit dem Verlust von 30 000 Tonnen Rohöl aus Kuwait.
Wie schlimm letztlich der Schaden aus der "Braer"-Katastrophe sein wird, hängt indes von verschiedenen Faktoren, insbesondere aber vom Wetter ab, das gegenwärtig noch immer mit Sturmböen und wilden Brechern die Schadensbegrenzung erschwert. Mit einer Luftflotte von sechs DC 3-Maschinen begann die Küstenwache am Mittwochmittag ihren Versuch, rund um die "Braer" Chemikalien auf den Ölteppich zu sprühen, die der Zersetzung des Öls voranhelfen und den Teppich auflösen sollen. Niemand mochte sich allerdings zuversichtlich zeigen, daß mit dieser Methode eine weitflächige Verschmutzung zu verhindern sei. Zu unberechenbar waren die Winde, zu rauh die See, zu unzugänglich die Küste bei Garth's Ness, als daß man hoffen konnte, die Katastrophe rasch unter Kontrolle zu bringen.
Von Widersprüchen gekennzeichnet war die Lage, die die Mannschaften der Küstenwache vom eilends eingerichteten Einsatzzentrum im kleinen Flughafen von Sumburgh, wenige Kilometer vom Unglücksort entfernt, verfolgten. Zum einen begrenzte der Sturm die menschenmöglichen Maßnahmen gegen den Ölausfluß dramatisch, zum andern half er selbst aber der natürlichen Auflösung des Ölteppichs voran.
Daß es sich bei dem Öl um leichtes Rohöl handelte, wurde im Einsatzzentrum ebenfalls als "mildernder Umstand" gewertet. Eine Katastrophe von der Dimension des "Exxon-Valdez"-Desasters in Alaska 1989, vermuteten die britischen Einsatzleiter, werde es diesmal wohl kaum geben, wiewohl die "Braer" doppelt soviel Öl an Bord gehabt habe, wie aus der "Exxon Valdez" ausgeflossen sei: Schon die höhere Wassertemperatur in den Shetland-Gewässern werde den biologischen Ölabbau in der See beträchtlich erleichtern.
Den von dem Unglück aufgeschreckten Tierfreunden und Umweltschützern war das wenig Trost, im Anblick der ersten toten Fische und ölverklebten Vögel, die der aufgepeitschte Ölfilm in der Bucht von Quendale gestern an Land spülte. In der Tat droht den Shetlands auch unter "mildernden Umständen" ein Tiermassaker von bestürzenden Ausmaßen. Nicht umsonst ist die Südspitze der Shetlands für ihren Vogelreichtum berühmt. Unmittelbar betroffen sind die umfangreichen Enten-Kolonien der Inseln, mit Tausenden von Eiderenten und langschwänzigen Enten, die auf den Shetlands überwintern, nahe den Küsten leben und vor den Küsten nach Nahrung suchen.
Aber auch andere Tierarten - Ottern und Seehunde, Wale und Delphine - sind von der Ölpest der "Braer" bedroht. Lummen, Möwen, Sturmvögel und Kormorane, die in den Shetland-Gewässern fischen, werden, prophezeit man bei Greenpeace, zu Tausenden in der Ölpest untergehen. Felsige Küstenstreifen und klare Gewässer rund um die Inseln, Brutplätze für Fische und für seltene Vögel aus aller Welt, werden für das Tierleben auf absehbare Zeit zu Todesstreifen und zu vergifteten Bezirken werden. Manche Tierarten werden, glaubt man unter Umweltschützern, womöglich nie wieder auf die Shetlands zurückkehren.
Derweil fürchten die Shetlander auch schon um ihre Lachsfarmen, die sie von den zur Ölbekämpfung eingesetzten Chemikalien bedroht sehen: Schließlich ist die Lachszucht Shetlands zweitgrößtes Gewerbe - nach dem Ölgeschäft, das in den letzten fünfzehn Jahren zum Motor, zur einträglichsten Einnahmequelle der Shetland-Wirtschaft geworden ist. In diesem Punkt sind die 21 000 Bewohner der Inseln im höchsten Norden Schottlands besonders betroffen über das Unglück. Als zentraler Umschlagplatz für britisches Nordseeöl, mit Europas größtem Öl-Terminal in Sullom Voe, etwa in der Mitte der Inseln, rühmen sie sich schließlich eines beispielhaften Umwelt- und Sicherheitsbewußtseins unter den Ölproduzenten der Welt.
Nicht nur kontrollieren sie strengstens die Ein- und Ausfahrt von Öltankern nach Sullom Voe; sie haben auch, um sicher zu gehen, eine Sperrzone von 15 Kilometern rund um die Insel-Küsten eingerichtet, in der sich kein Schiff auf der Durchfahrt durch Shetland-Gewässer aufhalten darf. Betreten, deprimiert, desillusioniert müssen sich die Shetlander nun eingestehen, daß letztere Maßnahme sich im Falle der "Braer" als nutzlos erwiesen hat. Bis der Notruf der steuerlos gen Shetland treibenden "Braer" registriert war, bis Schlepper auf den Weg geschickt wurden, um den Tanker abzufangen, waren die 15 Kilometer zur Küste schon zu einem Steinwurf geschrumpft. Und in der tosenden See waren ohnehin alle Rettungsversuche für den leckgeschlagenen Tanker vergeblich.
Zornige Stimmen im Rat der Shetland- Inseln suchten mithin am Mittwoch zu ergründen, weshalb überhaupt die "Braer" auf ihrem Weg von Norwegen nach Kanada bei Windstärke 10 die relativ enge Passage zwischen den Shetlands und Fair Isle hatte nehmen müssen. Eine solche Entscheidung des Kapitäns, meinte Shetland-Rat Willie Taite, sei ihm "ein echtes Rätsel". Der griechische Kapitän des Schiffes, Alexanderus Gelis, wurde entsprechend auch am Mittwoch noch von der schottischen Polizei zum Unfallhergang vernommen. Allgemein wurde aber akzeptiert, daß er sich im Rahmen geltender Regeln korrekt verhalten hatte.
Der Verdacht, daß etwas "fishy" gewesen sein könnte auf der "Braer", richtete sich zu diesem Zeitpunkt eher auf die Bereitstellung des Schiffes in Norwegen - beim Auftanken im norwegischen Hafen Mongstad am Sonntag, meinten Greenpeace-Aktivisten in Erfahrung gebracht zu haben, sei ein Leitungsrohr geplatzt und möglicherweise durch Fahrlässigkeit Wasser in den Schiffs-Treibstoff geraten. Eine sorgfältige Untersuchung aller Vorwürfe und Anhaltspunkte in dieser Sache in den nächsten Wochen ist gewiß. Die Versicherungssummen, die bei der "Braer"-Katastrophe auf dem Spiel stehen, laufen in die Millionen; bei der "Exxon Valdez" belief sich die Ölpest-Endabrechnung immerhin auf zwischen drei und fünf Milliarden Mark.
Die Gewerkschaft der Offiziere der britischen Handelsmarine meldete derweil erneut Kritik an der laxen Haltung der Regierung des Vereinigten Königreichs an, die nicht genügend dagegen unternehme, den sogenannten "Sargschiffen" im Transport gefährlicher Güter durch britische Gewässer das Handwerk zu legen. Daß mit der "Braer" das Schiff einer karibischen Gesellschaft, unter liberianischer Flagge segelnd, gemanagt von einer Firme in Connecticut, mit einer griechisch-polnisch-philippinischen Besatzung an Bord, in Schwierigkeiten geraten sei, komme letztlich nicht überraschend. Die betreffenden, auf Billigtouren und schnellen Profit erpichten internationalen Reedereien, meint die Offiziers-Gewerkschaft, nähmen wenig Rücksicht auf die Sicherheit ihrer Fracht, solange sie zu solcher Rücksichtnahme nicht gezwungen würden.
Den angesichts rechtsextremer Gewalttaten aufgekommenen Emigrationsplänen seiner Kollegen beliebte Herr Grass ein herrisches "es wird hiergeblieben" entgegenzusetzen.
Nun die SPD zu verlassen (FR vom 29. Dezember 1992 "Günter Grass hat die SPD verlassen" und "Ausgetreten"), weil ihm die - veränderbare - Beschlußlage nicht paßt, ist blanker Defätismus.
Es hätte "hiergeblieben" werden müssen.Mathias Hanten, Köln
Der Beitrag von Werner Sauerborn (FR vom 24. 12. 1992: "Vater Morgana oder: Risse in der männlichen Festung") kann ohne Übertreibung als epochal bezeichnet werden, spricht er doch viele, bisher absolut tabuisierte Wahrheiten aus. (Ich gehöre zu der Fallgruppe der Väter, die aufgegeben haben, s. Spalte 5 im Artikel.) Dennoch bleibt ein Unbehagen, daß seine Betrachtung etwas einseitig ausgefallen sein könnte, wenn er sinngemäß behauptet, nur Männer - und zwar die konservativen und bequemen unter ihnen - hätten ein Interesse an der Beibehaltung der überkommenen Rollenverteilung; das wäre die Sauerborn'sche "männliche Festung".
Das ist aber ein grundlegender Irrtum. Es sind wahrscheinlich genauso viele Frauen wie Männer, die diese Rollenverteilung schätzen: Er geht schaffen, sie ist fürs Haus und Kind zuständig (natürlich auch nach einer Trennung). Konflikte entstehen auch in der Ehe, wenn jemand, meist ein nonkonformer Vater, gegen diese Konvention verstößt und sich in fremden Revieren vergreift. Das wird hart bestraft, erst recht nach der Trennung.
Von Werner Sauerborn wird also übersehen, daß viele Frauen Ansprüche stellen, was das Männchen an Futterangebot, Nistplatz und dergleichen bereitzustellen hat; Konrad Lorenz läßt grüßen. So wird die Tätigkeit des Ernährers der Familie aufgewertet, weil Alternativen fehlen. Der Seitenblick auf die scheinemanzipierten Frauen im untergegangenen Sozialismus (Spalte 2, "Sackgasse") zeigt, daß dies keine Alternative war; die echte Alternative wäre aber in Finnland oder Schweden zu suchen gewesen. Dort hat man Strukturen geschaffen, in denen auch die Emanzipation des Mannes möglich ist; sie kommt jedoch keineswegs automatisch, auch dort nicht.
Nach einer Trennung im Bösen - wenn es wohl einen zweifelhaften Sinn hat, das Sorgerecht zu teilen - spielen Frauen ihre Übermacht voll aus: Männer dürften auch in Zukunft, auch in Amerika, keine Kinder austragen. Damit wird ihr Vorrecht aufs Kind begründet: eine uneinnehmbare weibliche Festung, die absolut keine Risse zeigt.
Es ist die Interessengemeinschaft, diese unheile Allianz von traditionsverhafteten Frauen und Männern, die jegliche Änderung in den angerissenen Familienrechtsgebieten vereiteln wird; Parallelengibt es in der Abtreibungsdebatte. Das ist die schweigende Mehrheit, die zugleich in Jugendämtern und Gerichten regiert und auf neue Gedanken immer "mit Empörung" reagiert. Keine Sorge, Herr Sauerborn: Auch der zitierte SPD-Gesetzentwurf wird von dieser Mehrheit abgelehnt, wahrscheinlich sogar unter Berufung auf die Jungfrau Maria und ihre Heilige Familie.
So wird dann die "herrschende Meinung" (eine unheimlich schwammige Kategorie der Rechtspraxis), nach der die schlechteste Mutter immer noch besser sei für das Wohl des Kindes (sic!) als der beste Vater, sich erst in künftigen Generationen ändern können, und auch nur in dem Maße, wie althergebrachte Verhaltensweisen verschwinden - weil z. B. Väter mehr Zeit für ihre Kinder haben können und wollen.
Scheidungsrechtsgeschädigte junge Leute, die von Rechts wegen und ihres vermeintlichen Wohles willen von ihren Vätern trickreich getrennt wurden und den Vater zeitlebens hassen, werden allerdings ihre Haßgefühle noch lange weitererben. Durchgreifende Änderungen sind hierzulande also schon deshalb nicht in Sicht, zumal das finnische oder schwedische Modell weder mehrheitsfähig noch finanzierbar ist.
Was bleibt, ist eine weibliche Festung, unter Mithilfe vieler denkfauler Männer. Sie zeigt keine Risse.
Dr. Lásló Kacsóh, Wiesbaden
Dem paneuropäischen Sportsender "Eurosport" droht neues Ungemach aus Brüssel. Die angekündigte Entscheidung der EG-Kommission gegen den gemeinsamen Sportrechteeinkauf der Europäischen Rundfunkunion (EBU) hat (wie in der Medienrundschau vom 6. Januar berichtet) nicht nur Folgen für die einzelnen EBU-Sender und deren Zugriff auf Sportrechte, sondern auch auf "Eurosport". An diesem Spartenprogramm sind dem EBU-Mitglieder zu 50 Prozent beteiligt.
Ausgangspunkt der EG-Regulierungsabsicht ist eine Ende 1987 eingereichte Klage des deutschen Ablegers des europäischen Sportnetworks TESN (The European Sportnetworks), des Sportkanals, gegen seinen Konkurrenten Eurosport. An letzterem waren zum damaligen Zeitpunkt 17 EBU-Mitglieder (ohne ARD und ZDF) sowie der britische Kommerz-Kanal Sky Television des Medientycoons Rupert Murdoch beteiligt. Da Eurosport an den Übertragungsrechten, die die EBU erwirbt, partizipieren kann, wurde der Sportkanal als benachteiligt angesehen. In Brüssel sah man in dem Zusammenschluß von EBU-Mitgliedern mit einem kommerziellen Nicht-EBU-Sender einen Verstoß gegen das EG-Wettbewerbsgesetz und verbot die Anbieterkonstellation 1991.
Nachdem in Folge der Bildschirm einige Tage schwarz geblieben war, Murdoch das Handtuch geworfen hatten, stieg der französische TV-Veranstalter TF 1 als neuer Partner bei Eurosport ein.
Der ehemals staatliche, jetzt privatisierte Sender ist im Gegensatz zu Sky Channel selbst Mitglied der EBU, so daß der Vorwurf, ein kommerzieller Anbieter wie Sky profitiere von den Öffentlich- Rechtlichen, nicht mehr greifen konnte. Doch TESN erneuerte seine Klage mit dem Ziel, uneingeschränkten Zugriff auf die von der EBU erworbenen Sportrechte zu erhalten.
Der Leiter der für Wettbewerb zuständigen Generaldirektion 4 in Brüssel, Claus Dieter Ehlermann, sieht das Anliegen von TESN als berechtigt an. In seinem Schreiben an die EBU-Spitze von Ende November erklärt er, die Verhandlungsmacht der EBU werde dadurch verstärkt, daß sie zusätzlich zur Verbreitung über die Vollprogramme ihrer Mitglieder die Ausstrahlung in einem transnationalen Sportsender anbieten könne, der Sportereignisse rund um die Uhr senden könne und breite Möglichkeiten für Werbung und Sponsoring biete. Dies erschwere die Wettbewerbschancen unabhängiger Kanäle wie des klagenden TESN. Wenn zwei gleichartige Kanäle wie Eurosport und Sportkanal auf demselben Markt konkurrierten, ginge es nicht an, daß Eurosport zu Großereignissen wie den Olympischen Spielen über die EBU ungehinderten Zugang habe, während der Sportkanal nur eingeschränkte Sublizenzen erwerben könne, so Ehlermann sinngemäß.
Der Brüsseler Wettbewerbshüter übersieht dabei allerdings, daß mit den Olympischen Spielen eines der wenigen massenattraktiven Sportereignisse übriggeblieben ist, die die EBU noch für sich und ihre Sender akquirieren konnte. In vielen anderen Fällen gehen die Rechte längst an private Rechtehändler, die sie an die kommerzielle Konkurrenz weiterverkaufen.
Außerdem, darauf verweisen die EBU- Juristen in einem Schreiben an die Kommission, hätten der Sportkanal und seine Muttergesellschaft TESN längst eine privilegierte Position: Ihr größter Gesellschafter ESPN aus den USA unterhalte das größte Sport-Network der Welt, über das sie Zugang zu zahllosen amerikanischen und weltweiten Sportereignissen hätten, die für Eurosport überhaupt nicht zugänglich seien.
Die EBU, die ihre früher restriktive Sublizensierungspraxis bereits geändert hat und Nichtmitgliedern weitgehend entgegenkommt, hat dem Sportkanal im Falle der Olympischen Spiele weitreichende Angebote gemacht - allerdings nicht für die geforderten Live-Übertragungen in direkter Konkurrenz zu Eurosport. Der Sportkanal lehnte daraufhin ab. Wie aus einem Bericht für die EBU- Rechtskommission vom Herbst vergangenen Jahres hervorgeht, nutzte der Sportkanal tagelang unberechtigterweise das Satellitensignal der EBU für eine stündliche Zusammenfassung der Ergebnisse der Olympiawettkämpfe. Seine Forderung in den anschließenden Gesprächen: freier, das heißt kostenloser Zugang zu dem Eurovisionsmaterial der EBU.
Um das drohende Verbot abzuwenden, hat die EBU gegenüber der EG-Kommission angeboten, Eurosport seinen privilegierten Zugang zu EBU-Sportrechten zu nehmen und dem Kanal einen komplementären Status zu geben. Wobei ein solches Vorgehen erhebliche Probleme mit sich bringen könnte: Schließlich gibt es einen Vertrag mit Eurosport, und wenn sich die EBU-Mitglieder selbst zurückziehen oder die Weitergabe ihrer Sportrechte einschränken würden, könnten sie von TF 1 auf Schadenersatz verklagt werden. Der französische Sender ist zwar selbst Mitglied der EBU, aber auch einer der stärksten kommerziellen Sender in Europa.
Doch sämtliche Kompromißangebote der EBU gehen der Kommission nicht weit genug, sie sieht den Sportkanal weiterhin als benachteiligt an. In einem besonderen Licht erscheinen die Ereignisse vor dem Hintergrund, daß seit Monaten zwischen Eurosport und Sportkanal Fusionsverhandlungen laufen. Offiziell wurden sie nach Angaben der Sender zwar ergebnislos abgebrochen, doch hinter den Kulissen gehen die Gespräche weiter. Die angekündigte Entscheidung der EG zu Ungunsten der EBU treibt dabei den Preis für den Sportkanal in die Höhe.
Bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in Europa herrscht nicht ohne Grund die Meinung vor, daß innerhalb der EG zahlreiche Förderer der kommerziellen Programmanbieter sitzen, die sich als nächstes die Gebührenfinanzierung der Öffentlich-Rechtlichen vornehmen wollen - unter dem Aspekt der unberechtigten Subventionierung! SISSI PITZER
Die von Beate Scheffler in der Halbzeitbroschüre der Grünen-Landtagsfraktion vertretene These: Die emanzipatorische Erziehung habe eine Spezies hervorgebracht, die im schlimmsten Falle sogar gewalttätig und fremdenfeindlich ist, muß aus meiner Sicht zu Recht Widerspruch in der Grünen-Partei hervorrufen (FR vom 5. Janaur 1993 "Offene Worte erzürnen die Fundi-Fraktion"), denn sie ist einfach falsch.
Warum gibt es denn zum Beispiel auch Gewalt von Jugendlichen in den FNLern, wo alles andere als eine emanzipatorische Erziehung stattgefunden hat?
Die Ursachen der Gewalt sind vielfältig. Es gibt eben keine einheitliche Jugendbewegung. Was ist mit den Jugendlichen, die sich vor Flüchtlingsheime stellen, die Lichterketten organisieren, die gegen Fremdenfeindlichkeit demonstrieren. Diese Jugendlichen bilden bei weitem die Mehrheit. Sie gilt es zu stärken. Daß diese Thesen gerade von unserer jungendpolitischen Sprecherin kommen, darüber muß in der Tat die Fraktion und die Partei diskutieren. Dabei geht es aber in keiner Weise um eine Abstrafung.
Ebenso muß der Vorwurf von Beate Scheffler, bei den Grünen würden diejenigen, die einen eigenen Standpunkt vertreten, denunziert und gedemütigt, von ihr belegt werden.
Ob es sich bei dem Brief von FraktionskollegInnen, die sich im Wesentlichen inhaltlich mit den Thesen auseinandersetzen, um stalinistische Methoden handelt, wie die Frankfurter Rundschau in ihrem Artikel kommentiert, sollte doch lieber dem sachkundigen Urteil der Leser und Leserinnen überlassen bleiben.
Bärbel Höhn (MdL) (Fraktionssprecherin die Grünen) Düsseldorf
Donnerstag, 7. Januar
Vorträge Senioren-Union CDU: 15 Uhr, "Ausländerprobleme in Frankfurt am Main", Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz. Sonstiges Bund der Berliner und Freunde Berlins: 15 Uhr, Damen-Kaffee, Restaurant Kaufhaus Schneider, Nichtraucherstübchen.
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte: Tausch-Treffen, 15.30 Uhr,Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-71.
Stadtwerke - Hobbythek, Beratungszentrum An der Hauptwache: 17 Uhr, "Energiebilanz fürs Eigenheim", Energiespar-Tips.
Esperanto-Gesellschaft, 19 Uhr, Sprachrunde: "Rund ums Kind"; 19.45 Uhr, Vortrag in Esperanto, "Der Buddhismus im heutigen Japan sowie seine historischen Wurzeln", Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
City-Lauftreff am Römer, 12 bis 14 Uhr.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1, Tel. 59 81 52: 10.30 Uhr, Englisch- Kurs für Anfänger; 14 Uhr, Handarbeiten für soziale Zwecke.
Feministisches Frauengesundheitszentrum, Kasseler Str. 1 A, Tel. 70 12 18: 19.30 Uhr, Informations- und Gesprächsabend über die Hintergründe und möglichen Konsequenzen der Fruchtwasseruntersuchung. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Hainerweg, Sachsenhausen, Hainerweg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 448, Tel. 52 46 86; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 6 66 74 57; Hirsch-Apotheke, Ffm.-Zeil 111, Tel. 28 15 65; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Str. 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Ffm., Markgrafenstr. 6, Tel.70 92 02; Paul-Ehrlich-Apotheke, Mainzer Landstr. 261, Tel. 73 10 60; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstr. 1, Tel. 43 48 81. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr)
Tierärztin Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Ffm. 60,Tel. 43 21 11;
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentel. für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Aus ursprünglicher Berufsschul-Gegnerschaft wuchs Engagement für einen menschenfreundlicheren Stadtteil "Nie etwas anderes als
Baustellen gesehen"
Nieder Bürgerrunde fordert viele Verbesserungen
NIED. Manchmal sind die einfachen Fragen die besten. Als Waltraud Schrader, geborene Niederin, einmal ihre Bekannten in Nied fragte, was ihnen denn am besten an dem Stadtteil gefalle, erhielt sie fast gleichlautende Antworten: die Autobahn zum Arbeitsplatz, die S- Bahn in die Innenstadt, das Kulturangebot Frankfurts, die Wanderwege im Taunus. "Spätestens jetzt wurde mir klar, daß dieser Stadtteil keine Identität, kein Eigenleben hat", sagt sie, "das ist ein Null-Vorort."
Nied: kilometerlang wuchern Neubausiedlungen die Straße entlang, "wenn du aus dem Urlaub kommst, steht ein neues da", hat Wolfgang Schrader aus der Birminghamstraße erfahren, und in den 22 Jahren, in denen der Architekt hier wohnt, "wurden Tausende Tonnen Aushub an unserem Küchenfenster vorbeigefahren - wir haben nie etwas anderes Etwas unternehmen gegen die Öde der Schlafstadt als Baustellen gesehen". Der HL jenseits der Bahnlinie hat zugemacht, die Konkurrenz aus Frankfurt war zu groß; der Schuster und der Tante-Emma-Laden haben schon lange aufgegeben. Die Schulen platzen aus den Nähten, Kindergarten- und Betreuungsplätze fehlen.
Zumindest geographisch in der Mitte des innerhalb von 30 Jahren von 6 000 auf bald 22 000 Einwohner gewachsenen Stadtteils liegt eine Brachfläche - und daß hier eine zentrale Berufsschule für junge Leute aus ganz Hessen gebaut werden sollte, hat bewirkt, daß seit drei Jahren im östlichen Nied wenigstens die 20 Aktivisten der "Bürgerrunde östliches Nied" sich mit der Öde der Schlafstadt nicht mehr abfinden wollen.
"Als wir einzogen hieß es, dort solle eine Schule gebaut werden", erinnert sich Johann Dietrich Brennscheidt, "wir hatten drei Kinder und fanden diese Perspektive natürlich sehr gut." Daß dann aber eine überregionale Berufsschule geplant wurde und nicht die aus Sicht von Anwohnern und Eltern so dringend benötigte Schule mit lokaler Anbindung, brachte die Anwohner in Rage: "Da hat jemand mit dem Finger auf dem Stadtplan ein freies Gelände gesucht, ohne zu fragen, welche Folgen das für einen Stadtteil hat."
Aus der Sorge um den Unterricht der eigenen Kinder und den Lärm von den Autos der Berufsschüler wurde schnell die Erkenntnis: Es geht um mehr als um die Schule. "Dem Schüler-Tourismus nach Frankfurt entspricht der Alten-Tourismus: Es gibt kein Altersheim hier. Ihm entspricht der Hausfrauen-Tourismus: Wo sollen sie einkaufen?" sagt Doris Buhlmann, die Schulleiterin der Fridtjof- Nansen-Schule.
So entstand aus der Berufsschul-Gegnerschaft das Engagement für ein menschenfreundlicheres Nied: Die Bürgerrunde fordert eine Gesamtschule dort, wo die Berufsschule hin soll, einen Wochenmarkt in Nied, eine Bücherei, wie sie bereits kleinere Frankfurter Stadtteile haben, Räume für die Pflege alter und hilfsbedürftiger Menschen, einen weiteren Kindergarten, eine Betreuungsschule, schönere Kinderspielplätze, eine bessere Verkehrsführung und - einen größeren Friedhof.
Illusorisch? "Gegen unsere Vorstellungen hatten die Politiker bisher nichts einzuwenden, die Frage der Berufsschule vielleicht ausgenommen, aber auch da beginnt langsam das Umdenken", sagt Waltraud Schrader, "aber im zweiten Satz heißt es immer wieder: Es ist kein Geld da." Doch damit will man sich nicht zufriedengeben: "Es geht hier um Grundbedürfnisse von Menschen, nicht um Luxus." Zunächst aber will die Bürgerrunde den nächsten Volkshochschul-Kursus über Nied, die "vergessene Vorstadt", mitgestalten. Thema: "Verkehr, Umwelt und Stadtplanung."
"Nicht vor Gericht, sondern auf die Bühne" Jens Reich über den Prozeß gegen den einstigen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker
Jens Reich, Molekularbiologe am Max- Delbrück-Zentrum in Berlin, wurde 1939 in Göttingen geboren und wuchs in Halberstadt, im "Neuen Deutschland" auf. Sein Großvater wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Sowjets nach Sibirien verschleppt, sein Vater trat in die später "zwangsvereinigte" SPD ein.
Jens Reich, der sich mit zeitdiagnostischen Essays und Büchern einen Namen machte, gehörte zu DDR-Zeiten als Bürgerrechtler zu den Mitbegründern des "Neuen Forums". Im Frühjahr nach der Wende war er Spitzenkandidat vom "Bündnis '90" in der "Haupstadt der DDR" für die letzten und ersten freien Wahlen zur Volkskammer. Das Gespräch mit Jens Reich führte Ruthard Stäblein.
FR: Herr Reich, haben Sie Mitleid mit Erich Honecker oder wächst ihre Schadenfreude?Jens Reich: Ich habe Mitleid nicht wegen der Situation, in die er jetzt geraten ist, sondern mit diesem ganzen kümmerlichen Leben, das er letzten Endes geführt hat. Und den Verrat an den eigenen Ansätzen, die ja besser waren. Der ist ja ein durchaus achtenswerter Mann in seiner Jugend, in seiner Gefängniszeit gewesen. Und dieses erbärmliche Abrutschen vor dem eigenen Lebensentwurf, der ja doch mehr hätte sein können, als daß er nun als König Lear abtritt. Er ist selbst schuld an diesem gescheiterten Leben und will es nicht sehen.
Er hätte das Niveau, das Format gehabt, etwas zu verändern. Wenn irgendeiner in der DDR die Selbstschußanlagen hätte beseitigen können, dann wäre er es gewesen. So geschah es auf Druck von Strauß. Er hatte so viel Macht. Daß er einfach stur weitergemacht hat, war kleinkariert. Daß er so arm dort oben auf seinem Thron gewesen ist, das tut weh. Dem muß er sich nach meiner Meinung stellen. Er könnte jetzt einen Teil seines Formats zurückgewinnen, wenn er einen Prozeß der Selbstfindung einleiten würde. Wenn er beispielsweise seine Ideale verteidigte und sich nicht kläglich hinter irgendwelchen Vorschriften verstecken würde.
Wäre das nicht eine Art Schauprozeß, in dem es nicht um rechtliche Vorschriften sondern um Ideale und Ideologien ginge? Die Gesetzgebung beruht ja auf der strikten Trennung von Moral und Recht.
Da sind aber die Selbstschußanlagen. Wie kann ein Kommunist, der mit Marx nach dem Reich der Menschheit strebt, wie kann der das fertigbringen, eine Anlage zu errichten, die auf einen Rehbock oder auf einen Menschen, der in den Gesichtskreis tritt, schießt.
Viel mehr als der Schießbefehl könnte das ein Anklagepunkt sein. Eine Anlage, die ganz blind Schicksal walten läßt. Bitteschön, wie kann das ein Kommunist erklären? Da müßte er sich Mühe geben. Oder aber sagen, das ist eine basolute "Entartung". Da stehe ich nicht dazu. Ich habe versagt.
Honecker und möglicherweise auch die Stasi sollten also an ihren eigenen Idealen und nicht an denen des bürgerlichen Rechts gemessen werden?
An ihrer eigenen Weltanschaung und an den Rechtsformen, die sie selbst geschaffen haben. An der Verfassung und der Gesetzlichkeit der DDR. Diesen schreienden Widerspruch zwischen Realität und Intention, an dem sollten sie gemessen werden. Das ist verbrecherisch. Sie sind in ihrem Sinne Verbrecher. Sie haben die Chance, die ihnen die Geschichte gegeben hat, aus kleinkarierten Erwägungen heraus verspielt. Und daß es nun mit formalen, westlichen Recht stattfindet, das ist ein Defekt dieser Aufarbeitung. Das haben wir uns eingebrockt, da kann man nichts daran ändern. Es gibt keine andere Form mehr, das müssen wir nun tragen, da sind wir mitschuldig. Ich formuliere einen moralischen Vorwurf gegen ihn und gegen diese Führung. Mir ist gleichgültig, ob der Mann lebenslänglich ins Gefängnis soll oder in Einzelhaft. Ich glaube nicht, daß er verurteilbar ist. Nur wegen einer Sache, bei der er ganz vordergründig gegen das Recht verstoßen hat. Ich erwarte von diesen Leuten, daß sie jetzt zu dem Format zurückfinden, bei dem sie sich ihren eigenen Idealen stellen. Das tut Honecker nicht. Für ihn ist das eine Verrschwörung und kein Verrat an der eigenen Moral. Daß Leute wie Honecker am eigenen Ethos gescheitert sind, wollen sie nicht sehen. Wenn sie das einsehen und ausarbeiten würden, wäre es ihnen und uns gleichgültig, ob sie in Moabit ihre Tage beschließen oder in einer Art Schutzhaft, die sie davor bewahrt, von einigen Leuten vermöbelt zu werden, siehe sogar Stefan Heym. Das Auftreten von ihnen ist schon als Spektakel geschichtlich. Es müßte allerdings gefilmt werden, dürfte nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden, damit wir einen Eindruck z.B. von der Erbärmlichkeit der Herrschenden bekommen würden. Aber da ist wieder ein Defekt des westlichen Systems, daß wir in einer so wichtigen Sache fast nur Zeichnungen bekommen. Die Leute nach ihrem Scheitern zu zeigen, wäre für kommende Generationen mit Aspirationen, wieder den Zweck die Mittel heiligen zu lassen, lehrreich. Das führt eben nicht zu Macbeth, sondern zu diesem erbärmlichen Abgang, diesem jämmerlichen.
Dies wäre mit unserer Rechtsform nicht zu vereinbaren - aber könnten Sie sich vorstellen, daß man einen moralischen Prozeß gegen Honecker führt und Sie persönlich als Ankläger ihm die eigene Melodie vorspielen?
Als Prozeß geht das nicht. Die große Gefahr besteht dabei in der Selbstgerechtigkeit. Das steht sofort im Grauschatten des urteilenden Siegers. Alle Aufarbeitung krankt daran, daß die Ankläger sich selbst diskreditieren. Ich würde mich einem Schauprozeß oder einem Tribunal verweigern. Es würden die falschen Leute als Ankläger in Pose bringen. Ich suche nach Namen, die wirklich gelitten haben, die ein moralisches Recht zur Anklage haben, weil sie aufgestanden sind und Zivilcourage gezeigt hatten. Genau die würden sich jedoch dabei diskreditieren.Warum? Weil sie nochmals ihre Opferrolle bestätigen und nur dank eines äußeren Siegers auf der richtigen Seite stehen? Weil sie ihr Scheitern damit offenkundig machen?
In dem Augenblick, in dem ich die Anklage formuliere, klage ich mich selbst mit an. Das Licht fällt auf mich selbst zurück. Die eigene Anpassung, die Lippenbekenntnisse, der mangelnde Mut, die Trägheit kämen zu Tage. Aus diesem Dilemma gibt es keinen Ausweg. Alle Bemühungen um diese moralische Reinigung löst sich im Tribunal selbst auf. Man kann sich nicht als Sieger die Robe anziehen. Die Vergangenheit kann nur diskursiv aufgearbeitet werden. Ich könnte mir vorstellen, daß ich als Beteiligter allein oder mit einem Protagonisten des Regimes vor einer Schulklasse rede, mit Menschen, die das nicht mitgemacht haben, die nicht immer gleich ihre eigenen Verfehlungen mitreflektieren müssen, sondern sich all das unbefangen anhören können. Der Diskurs muß dann so weiter gehen, daß meine eigene Kläglichkeit, mein Versagen vor den eigenen Idealen, auch sichtbar wird.
Das klingt nach Shakespeare oder Der Ermittlung von Peter Weiss.
Das Ganze ist ein kathartischer Prozeß, der dramatische Form haben muß, der als Dialog geführt werden sollte. Sie haben recht. Die beste Aufarbeitung wäre ein jedermann fesselndes, den Atem anhaltendes Spiel auf der Bühne. Wie wir es in der Übergangsgesellschaft von Volker Braun hatten. Uns den Spiegel der eigenen Jämmerlichkeit, Erbärmlichkeit und Mitleidenswürdigkeit auf der Bühne objektiviert vorzuhalten. Das Gute und das Schlechte als Bühnendrama einzurichten. Die Vergangenheitsbewältigung kann nur funktionieren, wenn das Ethische als ästhetisches Prinzip auf der Bühne aufgeführt wird. Ich meine, daß alles, was wir an Änderungen brauchen, nur durchsetzbar sein wird, wenn das Ganze als begeisterndes, ästhetisches Erlebnis vermittelt wird. Es muß so etwas wie die Herbstdemonstration von 1989 sein, das Hinter-sich-Lassen des ganzen, grauen Einerlei, der Lange- weile.
Sehr vergnüglich war es noch nie, mit der indischen Inlandsfluglinie Indian Airlines zu fliegen. Schon der Kauf eines Tickets ist eine Unternehmung: bitte persönlich erscheinen, einen halben Tag Zeit mitbringen, und dann hoffen, daß man nicht auf Warteliste Platz 192 landet, obwohl der Flug doch erst in einer Woche stattfinden soll. Wenn er denn stattfindet. Stundenlange Verspätungen sind die Norm, plötzliche Streichungen häufig, und nicht selten landet man viele hundert Kilometer entfernt vom eigentlichen Ziel, weil es dort irgendein nicht näher erklärtes "Problem" gibt. Im Vergleich zu Indian Airlines' Stewardessen sind die Dragoner der Aeroflot wahre Ausgeburten von Charme und Freundlichkeit und die Flugzeuge selbst, na, die hätten meist schon vor einem Jahr einen Großputz vertragen.
Kurzum: Sehr vergnüglich war es noch nie, Indian Airlines zu fliegen, und besonders nicht in den letzten Monaten. Seit dem Sommer gab es nämlich nur noch einen reduzierten Flugplan, denn mal streikten die Piloten, mal die Mechaniker, mal das Bodenpersonal. Doch seit dem 10. Dezember geht praktisch gar nichts mehr, stehen fast alle 39 Maschinen, die früher einmal 25 000 Passagiere am Tag beförderten, am Boden. Pünktlich zu Beginn der Touristen-Saison haben die Piloten einen neuen Streik begonnen - wiewohl aus dem geplanten Besucherrekord in diesem Winter ohnehin nichts wird wegen des Tempelstreits von Ayodhya, der allein Anfang Dezember über 1200 Menschen das Leben kostete. Die verzweifelte Regierung hat russische Tupolews samt Crew gechartert, für teure Devisen, die sie eigentlich für solche Zwecke gar nicht zur Verfügung hat, und plant nun, pensionierte Piloten und Luftwaffenangehörige zu aktivieren. Bei dem Streik geht es um Geld, wie überall, aber es geht auch um Sicherheit, an der es angeblich mangelt, und vor allem geht es um Politik. Indian Airlines mit über 20 000 Angestellten ist eine Hochburg der Gewerkschaften. Die staatliche Gesellschaft, die seit drei Jahren Millionenverluste einfliegt, verliert nun zwischen 30 und 50 Millionen Rupien am Tag, fast drei Millionen Mark.
Weil die staatliche Linie bisher ein Monopolbetrieb war, mußte der geplagte Passagier alles hinnehmen und schweigen. Daß erregte Fluggäste nach zwölfstündigen Wartezeiten in trostlosen und vergammelten Flughäfen die Büros der Hierarchen stürmten, blieb merkwürdigerweise die Ausnahme.
Doch das stille Leiden hat nun ein Ende. Seit die Regierung Narasimha Rao im Zuge ihrer wirtschaftlichen Liberalisierungspolitik auch den indischen Himmel freigegeben hat, gibt es zum ersten Mal eine Alternative zum Staatsbetrieb. 37 Privatfirmen haben mittlerweile die Erlaubnis, als sogenannte Flugtaxis zu fliegen, und einige, wie East West Airlines, die größte von ihnen, die die lukrative Strecke Bombay-Delhi und in die Großstädte des Südens bedient, tun das mit viel Erfolg.
Natürlich profitieren die Kleinen von der gegenwärtigen Krise bei Indian Airlines. Aber mit besserem Service haben sie der Konkurrenz auch schon vorher die Kundschaft abgejagt. "Wir bekommen sogar Rückbestätigungen für Buchungen", schwärmt ob solcher Ungewöhnlichkeit überrascht ein Hamburger Reisebüro. Die Neuen servieren Snacks, die eßbar sind, einige schenken sogar Alkohol aus und Freundlichkeit ist oberste Devise für die Flugbegleiter. Freilich, Indien wäre nicht Indien, wenn es nicht auch hier einen Wermutstropfen gäbe. Den Spruch des indischen Verkehrsministers Madhavrao Scindia, der mit der Devise: "Konkurrenz belebt das Geschäft" Indian Airlines auf die Sprünge bringen wollte, haben die Privaten allzu wörtlich genommen. Da sie bisher alle zusammen nur 200 000 Plätze im Jahr, also nicht einmal so viel wie der Staatsflieger früher in zehn Tagen anbieten können, haben sie den Ansturm auf die kostbaren Sitze kräftig ausgenutzt und munter überbucht, mit dem Ergebnis, daß sie es nun sind, denen erregte Passagiere die Türen eintreten.GABRIELE VENZKY (Neu-Delhi)
Bei der Neuauflage des letztjährigen deutschen Endspiels bezog Meister SG Wallau/Massenheim seine vierte Saisonniederlage. Ob "Vize" SG Leutershausen allerdings endgültig die beiden Punkte nach dem verdienten 23:20(12:10)-Heimerfolg vor über 3000 Zuschauern in der ausverkauften Bensheimer Weststadthalle behält, ist angesichts des Einspruches der Wallauer wegen der roten Karte für den an allen Ecken und Enden vermißten Finnen Kaellman fraglich. Sollte das Schiedsgericht die Sperre des Finnen verwerfen, müßte die Partie neu angesetzt werden.
"Ich habe bereits die Frankfurter Festhalle für die Neuauflage gebucht", scherzte Wallaus Manager Ströhmann vor dem Anpfiff des Prestige-Derbys. Dann verging dem Marmorfabrikanten allerdings schnell das Lachen ab der 23. Minute, als Leutershausen in der bis dahin ausgeglichenen Partie nach drei Pfostenknallern der Gäste mit drei Tempogegenstößen von Uli Roth auf 11:8 davonzog.
Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung zur Halbzeit zeigte Leutershausen im zweiten Abschnitt eine deutliche Formsteigerung gegenüber den letzten Spielen, zumal Kaellman-Vertreter Mike Fuhrig (3) nicht in die Fußstapfen des Torjägers treten konnte. Auch der kurzfristig auf dieser Position eingesetzte Baumann (ohne Tor) konnte nicht überzeugen, ohne den Finnen ist Wallau nun einmal nur die Hälfte wert.
So behielten die Gastgeber fast ständig den Zwei-Tore-Vorsprung, lagen sogar einmal mit vier Treffern in Führung. Kurz vor Schluß schien das Spiel noch einmal zu kippen, als Wallau beim 18:19- Rückstand (55.) in Ballbesitz war. Schwalb (8/3) vergab jedoch knapp den möglichen Ausgleich. Der Ex-Nationalspieler wird voraussichtlich in den nächsten Tagen einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag beim Meister unterschreiben. Weitere Torschützen für Wallau, das zwei Siebenmeter vergab, waren Oster (4), Stoschek (2) sowie die jeweils einmal ins Schwarze treffenden Schoene, Scholz und Beuchler. Garant der gelungenen Leutershausener Revanche waren die sechs Tore des Rumänen Voinea. Jörg Kunze (5), Roth sowie Nagel (je 4) überwanden den nicht gerade überzeugenden Torhüter Hofmann. Hofmanns Pendant Böhme gewann deutlich das Torhüter-Duell und damit auch das Derby an der Bergstraße.
HANS ECKE
Das Projekt einer neuen französischen Tageszeitung nimmt allmählich Form an. Als Investoren werden dabei die spanische Zeitung "El Pais", die italienische "Repubblica" und der englische "Independent" tätig. Sie werden 45 Prozent (das heißt zu je 15) des auf rund 200 Millionen Mark bezifferten Startkapitals aufbringen. Wer den Rest finanziert, darüber laufen zur Zeit Gespräche mit verschiedenen Interessenten in Frankreich.
Nachdem der eng mit Präsident Mitterrand befreundete Chef des Fernsehsenders "Canal plus", André Rousselet, der anfänglich Interesse gezeigt hatte, wieder abgesprungen ist (weil er sich bei der neuen Zeitung nicht mit einem 15-Prozent-Anteil begnügen wollte), richten sich jetzt alle Hoffnungen auf "Le Monde" als Geschäftspartner und Geldgeber.
Als Geschäftspartner bietet sich "Le Monde" vor allem deshalb an, weil das neue Druckzentrum in Ivry, südöstlich vor den Toren von Paris, während der Nacht noch über freie Kapazitäten verfügt, da "Le Monde" nachmittags erscheint. Als Geldgeber jedoch kann sich das renommierte Blatt eigentlich kaum gerieren; zwar verkündete Herausgeber Jacques Lesourne kürzlich, daß im Geschäftsjahr 1992 ein geringer Gewinn erzielt wurde, aber die vorangegangenen Jahre brachten zum Teil erhebliche Verluste (1990: 39 Millionen Francs, 1991: 28 Millionen Francs).
Obwohl durch rigorose Sparmaßnahmen und die Anhebung des Verkaufspreises im vergangenen Juli auf sieben Francs (während das Papier für die Rotationsmaschinen billiger wurde) wenigstens die Gefahr eines finanziellen Absturzes gebannt wurde, sind die Aussichten doch alles andere als rosig: Der Anzeigenmarkt hat spektakuläre Einbrüche erlitten, das Aufkommen der Stellenanzeigen beispielsweise ging in zwei Jahren um 75 Prozent zurück.
Natürlich leidet nicht nur "Le Monde" unter dem derzeitigen rezessiven Klima. Die linksliberale "Libération" hat gerade ihre Lyoner Regionalausgabe aus Kostengründen eingestellt und das Vorhaben einer farbigen Magazinbeilage, die in diesem Frühjahr aus der Taufe gehoben werden sollte, auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Die kommunistische "Humanité" taumelt seit geraumer Zeit dem Abgrund entgegen und hat als Tageszeitung vermutlich nur noch Monate zu leben. Angesichts dieser Umstände erscheint es geradezu als tolldreist, ein neues Blatt zu planen. Es gibt indessen auch die Lehrmeinung, daß die Presse gerade in Krisenzeiten prosperiert.
Ein Novum ist jedoch, daß Zeitungen aus drei Ländern zusammenspannen, um in einem vierten Land gemeinsam zu investieren. "El Pais", die "Repubblica" und der "Independent" haben zu diesem Zweck eine Aktiengesellschaft unter dem Namen "Les Quotidiens d'Europe Associés (France)" gegründet. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Herausgeber des "Nouvel Observateur", Jean Daniel, Generaldirektor der früher als Korrespondent in Washington, Warschau und Moskau für "Le Monde" tätige Journalist Bernard Guetta. Auch der bekannte Historiker und Journalist Jean Lacouture gehört dazu.
Seit einem knappen Jahr beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Definition eines redaktionellen Rahmens für das neue Blatt. Dabei gehen die Initiatoren davon aus, daß es angesichts des gestiegenen Bildungsniveaus nur noch eine homogene Leserschaft gibt und daß die bislang übliche Unterscheidung zwischen Qualitätszeitung und Boulevardblatt hinfällig geworden sei.
Die neue Zeitung soll im sogenannten "Berliner Format" (wie "Le Monde" und "La Repubblica") erscheinen, farbig und mit viel Grafiken. Das Layout, mit dem auf den Maschinen der "Repubblica" schon eine Probenummer hergestellt wurde, wird zur Zeit in London überarbeitet.
Vorausgesetzt, "Le Monde" erklärt sich bereit, in das Projekt zu investieren (oder ein anderer Kapitalgeber findet sich), soll der Start der neuen Zeitung im September 1993 erfolgen. Es wäre seit der Gründung von "Libération" vor zwanzig Jahren die erste wesentliche Neuerung in der französischen Zeitungslandschaft auf nationaler Ebene. Doch wieso sollte "Le Monde" einem neuen Konkurrenten auf die Beine helfen! Trotz aller Beteuerungen aus Guettas Gruppe, man wolle eher neue Leser finden, als anderen Blättern welche wegnehmen, zielt die neue Zeitung ziemlich genau auf das Publikum von "Le Monde" und "Libération".
BURKHARD MÜLLER-ULLRICH
Eishockey Dreimal angetreten, dreimal verloren
Die dritte Niederlage im dritten Saisonvergleich mußte Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim zu Beginn der englischen Woche beim Tabellenzweiten Sportbund Rosenheim hinnehmen. Vor 4100 Zuschauern unterlag der Tabellenvorletzte beim Ex-Erstligisten erwartungsgemäß klar mit 10:3 (3:0, 4:1, 3:2), muß nun bei nur noch zwei Punkten Vorsprung vor dem Schlußlicht SC Rießersee sogar in Kürze mit der "roten Laterne" rechnen.
Die Umstellungen der zweiten und dritten EC-Sturmreihen konnten sich nur als Makulatur herauskristallisieren, liegen die (frappierenden) Schwächen der Badestädter doch in der desolaten und kaum einmal bundesligatauglichen Abwehr. Der jetzt doch beim Konkursclub verbleibende kanadische Torjäger Walt Poddubny und sein Landsmann David Latta waren zu oft auf sich alleine gestellt. Bereits am Freitag geht die Zweitliga-Hetzjagd weiter, der EC empfängt morgen (19.30 Uhr) den EC Hannover. Die EC-Tore markierten Paschek, Latta, Lindenzweig. jo.
Überraschung bei dem mit 6000 Mark dotierten Bad Homburger Hallenfußballturnier: Oberligist SV Wiesbaden mußte in der Gruppe A als Letzter die Segel streichen. Der ohne seinen Trainer Max Reichenberger in die Hochtaunushalle gekommene SVW verlor zum Auftakt 0:2 gegen die SGK Bad Homburg (Landesliga Süd), die mit 6:2 Punkten und 5:1 Toren Gruppensieger wurde, mußte sich anschließend seinem Oberligakonkurrenten FSV Frankfurt sowie dem OFC Kickers II jeweils 1:3 beugen und scheiterte im entscheidenden Gruppenspiel gegen den Hochtaunus-Bezirksligisten FC Oberstedten (2:1) um einen Treffer.
Dieser kam als Vierter ebenso wie der OFC Kickers und der FSV Frankfurt (jeweils 5:3 Punkte) in die für Freitag terminierte Endrunde. mk
Die Zweiklassengesellschaft in der zweiten Eishockey-Bundesliga wurde am ersten Spieltag der englischen Woche am Mittwoch eindrucksvoll unterstrichen. Die ersten neun Vereine stehen leistungsmäßig dicht beieinander, nur Spitzenreiter Augsburger EV hat sich schon etwas abgesetzt. So konnte der Sportbund Rosenheim als Zweitplazierter trotz des 10:3 (3:0-4:1-3:2)-Heimsieges gegen den Vorletzten EC Bad Nauheim den Sechs-Punkte-Rückstand nicht verringern. Die drei "Sitzengebliebenen" sind neben den Nauheimern der noch zwei Punkte zurückliegende Träger der "roten Laterne", Altmeister SC Riessersee (0:14 in Nürnberg) sowie der wiederum zwei Zähler vor Bad Nauheim stehende Zehntplazierte SC Memmingen (4:8-Heimniederlage gegen Augsburg).
"Für uns zählt ab sofort nur noch der Dreikampf um Platz zehn gegen Riessersee und Memmingen in den letzten zwölf Spielen vor der Play-off-Abstiegsrunde. Wir können derzeit offensichtlich nur auf die Heimspiele bauen, da geben wir noch meistens einen ebenbürtigen Gegner ab", rätselt EC-Coach Rudolf Sindelar über die frappierende Auswärtsschwäche seiner Schützlinge. "Da sind zweistellige Niederlagen ja schon an der Tagesordnung", klagte Sindelar nach nun bereits 241 Gegentreffern in 32 Spielen. "Solange wir noch den Anschluß halten, hat es jeder Gegner schwer. Aber schon bei einem Zwei- oder Drei-Tore-Rückstand geht die Moral flöten", so Sindelar, der angesichts der tristen finanziellen Situation auch keine Geldstrafen verhängen kann und will. "Einerseits bekommen viele Spieler nur verspätet ihre Gehalt, da kann ich nicht mit Geldstrafen agieren", beschreibt Sindelar das Dilemma.
Ob es am Freitag (Spielbeginn 19.30 Uhr) gegen den Sechstplazierten EC Hannover vor eigenem Publikum besser aussehen wird? Delikat an der Partie: Hinter der Gästebande steht der Deutsch-Kanadier Gordon Blumenschein, jahrelang als Spieler und Trainer Erfolgsgarant des EC. Außerdem stehen die beiden Brüder Flemming, Nauheimer Eigengewächse, bei den Leinenstädtern unter Vertrag.
Am Sonntag (19 Uhr) müssen die gegen Hannover noch in dieser Saison punktlosen Badestädter im dritten Spiel in nur fünf Tagen beim nordhessischen Rivalen EC Kassel antreten. In diesem Prestigeduell konnten die "Roten Teufel" bisher ebenfalls nur 0:4-Punkte verbuchen, eine triste Bilanz für den Konkursclub. Der Teufelskreis dürfte sich wieder einmal schließen: Kein Geld, keine neuen Spieler, keine Erfolge, keine Zuschauer . . . jo
KÖLN, 7. Januar (AP). Eine Kinderquote bei Neuvermietungen von Wohnungen hat der Deutsche Kinderschutzbund gefordert. Geschäftsführer Walter Wilken meinte am Donnerstag in der Kölner Zeitung Express: "Das heißt, daß ein bestimmter Anteil von Wohnungen an Familien mit Kindern vermietet werden muß." Wilken warnte davor, Mittel für den sozialen Wohnungsbau zu kürzen. "Wer am sozialen Wohnungsbau spart, handelt unverantwortlich. Besonders betroffen wären Familien mit Kindern, die bereits stark unter der Wohnungsnot leiden." Nach Angaben Wilkes leben in Deutschland etwa eine halbe Million Kinder in absolut unzureichenden Notunterkünften.
LONDON, 7. Januar (AP). Nach 30 Jahren "Rolling Stones" hat Baßgitarrist Bill Wyman seinen Abschied von der Rockband angekündigt. "Es ist vorbei", sagte der 55jährige Musiker am Mittwoch abend in einer Talkshow im britischen Fernsehen. Er wolle sich in Zukunft intensiver um seine anderen Geschäfte kümmern und vielleicht auch einige Soloplattenaufnahmen machen. "Es war eine wundervolle Zeit. Aber ich glaube, unsere beiden letzten Tourneen waren die besten, die wir jemals
gemacht haben, und so bin ich froh, daß ich jetzt aufhöre", sagte Wyman (Bild: dpa), der im Schatten von Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards gestanden hatte. "Als ich in die Band eintrat, glaubten wir, wir würden mit etwas Glück zwei bis drei Jahre durchhalten und etwas Geld verdienen", sagte Wyman. "Jetzt sind 30 Jahre vorbei, und ich habe noch keines der anderen wichtigen Dinge in meinem Leben erledigt." Die restlichen "Stones" wollen weiter zusammenarbeiten.
BONN, 7. Januar (AP). Der Arbeitnehmerflügel der CDU hat die Bundesregierung nachdrücklich davor gewarnt, zur Finanzierung des Solidarpakts für den Aufbau Ostdeutschlands weitere Sozialleistungen zu kürzen. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse und Bundestagsabgeordnete Wolfgang Vogt widersprach am Donnerstag in einer in Bonn verbreiteten Erklärung der These vom ausgeuferten Sozialstaat und meinte, der Staat dürfe sich nicht noch weiter zu Lasten der Beitragszahler zur Sozialversicherung Luft verschaffen. Vogt wies darauf hin, daß der Anteil der Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit am Volkseinkommen seit 1982 um 6,1 Prozentpunkte auf 70,8 Prozent gesunken sei. Gleichzeitig seien die Unternehmereinkommen entsprechend gestiegen.
SUMBURGH, 7. Januar (AP/Reuter). Nach dem Tankerunglück vor der Küste der britischen Shetland-Inseln droht mehreren tausend Seevögeln der qualvolle Tod. Die Inselverwaltung ließ am Mittwoch Sperren legen, mit denen verhindert werden soll, daß die Öllachen Brut- und Niststätten der Vögel erreichen.
Umweltschützer bargen am Mittwoch in der Quendale-Bucht 126 ölverschmutzte Vögel. Den meisten konnte nicht mehr geholfen werden; nur 19 von ihnen, darunter vor allem Spießenten und Krähenscharben, wurden in ein Zentrum nach Inverkeithing in Schottland gebracht, wo sie gesäubert und gesund gepflegt werden sollen. Ein Helfer berichtete, er habe auch einen verendeten Seehund gefunden und zahlreiche tote Fische gesehen. Bisher steht noch nicht fest, wieviel Öl aus dem am Dienstag havarierten Tanker "Braer" ausgelaufen ist. Das Schiff, das 93 Millionen Liter Öl geladen hatte, konnte wegen des Regens und Sturms noch nicht geborgen werden. Für Donnerstag und Freitag wurde eine weitere Wetterverschlechterung vorausgesagt. Der Eigner der unter liberianischer Flagge fahrenden "Braer" teilte mit, das Schiff sei bisher nicht auseinandergebrochen. Man hoffe, das noch in den Tanks befindliche Öl abpumpen zu können. Das Öl war noch in der 45 Kilometer nördlich der Unglücksstelle liegenden Stadt Lerwick zu riechen. Der britische Verkehrsminister Lord Caithness sagte, möglicherweise habe der Tanker schon die Hälfte der Ladung verloren.
(Weitere Berichte auf Seite 3 und "Aus aller Welt")
ANADARKO, 7. Januar (AP). Einem 16jährigen Mädchen aus Anadarko im US-Staat Oklahoma, das jahrelang von seinem Vater sexuell mißbraucht wurde und den Peiniger schließlich tötete, bleibt eine Gefängnisstrafe erspart. Laut einer am Mittwoch getroffenen Einigung wird sich die junge Frau zu Prozeßbeginn am 23. Februar des Totschlags für schuldig bekennen und zu einer Haftstrafe von 88 Tagen verurteilt werden, die sie bereits in Untersuchungshaft verbüßt hat. Sie muß sich außerdem fünf Jahre lang regelmäßig bei den Behörden melden und sich einer Psychotherapie unterziehen. Der Fall des Mädchens sorgte für großes Aufsehen in den USA. Ein Geschäftsmann aus Boston hatte dem Mädchen im November die Kaution gestellt, so daß es das Gefängnis verlassen konnte. Produzenten aus Hollywood fragten bereits an, ob sie die Geschichte verfilmen könnten.
VYA, 7. Januar (AP). Eine Mutter und ihr Baby haben im US-Staat Nevada in einer selbstgebauten Schneehöhle eisige Temperaturen und einen Schneesturm überlebt. Am Mittwoch abend wurden die 20jährige Jennifer Stolpa und ihr vier Monate alter Sohn von einem Rettungstrupp geborgen. Wie das Amt des Sheriffs im Kreis Washoe mitteilte, waren die Frau, ihr 21jähriger Mann und das Kind am 29. Dezember mit einem Lastwagen zur Fahrt von Nordkalifornien nach Idaho aufgebrochen. In der Sierra Nevada gerieten sie in einen Schneesturm und wurden zuletzt gesehen, als sie am Haus eines Freundes Schneeketten aufzogen. Am Mittwoch entdeckten Straßenarbeiter den völlig erschöpften Mann, der zu Fuß unterwegs war und berichtete, er habe Frau und Kind in einer Schneehöhle zurückgelassen, um Hilfe zu holen. Die Helfer entdeckten Stunden später den Lastwagen, der 24 Kilometer nördlich von Vya stand und folgten von dort den Fußspuren bis zu den beiden übrigen Vermißten. In diesem Gebiet in Nevada sind in den letzten Tagen die Temperaturen auf minus 20 Grad Celsius gefallen, am Mittwoch fiel Schnee auf eine fast schon drei Meter hohe Schneedecke.
Der neben Louis Armstrong einflußreichste Musiker des Modern Jazz, Dizzy Gillespie, ist am Mittwoch im Alter von 75 Jahren gestorben. Der legendäre schwarze Jazz-Trompeter erlag im Krankenhaus von Englewood im US-Staat New Jersey einem Krebsleiden, wie seine Musikverlegerin Virginia Wicks mitteilte. Den Angaben zufolge starb er im Schlaf.
Gillespie, der sich in den 40er Jahren zum führenden Stilisten des Bebops entwickelte, war zusammen mit Charlie Parker, John Coltrane, Miles Davis und Thelonious Monk eine der Größen des Modern Jazz. Er arbeitete als Komponist und Bandleader und setzte sich für die Gleichberechtigung der Schwarzen in den USA ein. Optisch unverkennbares Markenzeichen des unter einer Gewebeschwäche leidenden Trompeters waren seine beim Spielen ballonartig aufgeblasenen Wangen. Bis vor wenigen Monaten war er noch in den berühmten Jazzclubs in New York oder Los Angeles ebenso aufgetreten wie in Tokio, Kairo, Moskau oder Rio de Janeiro.
Gillespie spielte mehr als 100 Schallplatten ein, gewann zwei Grammys und wurde von Hochschulen 17mal mit einer Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Seine Kompositionen wie "A night in Tunesia", "Groovin' High", "Salt Peanuts" sowie "Woody'n You" gehören zum Standardrepertoire des Jazz, den er um zwei Stilrichtungen bereicherte: An der Entwicklung des Bebops hatte Gillespie ebenso maßgeblichen Anteil wie an der Verbindung des Jazz mit lateinamerikanischen Rhythmen, die er bei der Zusammenarbeit mit kubanischen Musikern entdeckte. "Die Leute sagten: Hey, spielt noch mal diese Melodie. Ihr wißt schon: de de bop, do bop de bop." So sei der Name Bebop entstanden, erinnerte sich Gillespie einmal.
Der Trompeter wurde 1917 in Cheraw in South Carolina als jüngstes von neun Kindern geboren. Obwohl er vor seinem Vater, einem Hobbymusiker, der ihn züchtigte, häufig Angst hatte, erbte er dessen Musikbegeisterung.
Dizzy Gillespie, der eigentlich John Birks Gillespie hieß, wurde zu Beginn seiner Karriere von Roy Eldridge und Armstrong beeinflußt. Er leitete mehrere Orchester und übertrug den Bebop in das Format der Big Band. Zu dem 1955 gestorbenen Saxophonisten Charlie Parker bestand sowohl eine persönliche wie berufliche Affinität. "Ich glaube, Charlie Parker und mich verband eine Art Geistesverwandtschaft, weil wir uns gegenseitig inspirierten", sagte Gillespie nach Parkers Tod.
Zeitlebens kämpfte der Jazzmusiker gegen die Rassendiskriminierung in den USA. Im Jahre 1964 unternahm Gillespie den Versuch, bei der Präsidentschaftswahl gegen den demokratischen Kandidaten und späteren Präsidenten Lyndon B. Johnson und dessen republikanischen Widersacher Barry Goldwater anzutreten und der Sache der Schwarzen Geltung zu verschaffen. (AP/Reuter/dpa)
ADDIS ABEBA, 7. Januar (AP/AFP/ Reuter). Die somalischen Bürgerkriegsparteien haben bei ihrer Friedenskonferenz in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba am Donnerstag über einen Waffenstillstand beraten. Zuvor hatten sich die 14 teilnehmenden Gruppen im Grundsatz auf die Einberufung einer Konferenz der nationalen Versöhnung im April in Mogadischu geeinigt. Das teilte ein Sprecher des selbsternannten "Übergangspräsidenten" Ali Mahdi mit. Im weiteren Verlauf der Gespräche ging es um einen Ausschuß, der die Versöhnungskonferenz vorbereiten soll. In der Frage eines Waffenstillstands waren sich die Teilnehmer der unter Vermittlung der Vereinten Nationen begonnenen Sondierungsgespräche bisher nicht nähergekommen.
Der mächtige Clanchef "General" Mohamed Farrah Aidid aus der Hauptstadt Mogadischu lehnte nach einem US-Angriff auf zwei seiner Stützpunkte am Donnerstag weitere Verhandlungen in Addis Abeba zunächst ab. Dies teilten Konferenzteilnehmer mit. Auch die bereits erreichte Übereinkunft über die Versöhnungskonferenz wurde dadurch wieder in Frage gestellt. So fordert Aidid nach diesen Angaben zunächst einen Waffenstillstand, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden könnten. Außerdem verlangt Aidid, daß alle Truppen der Bürgerkriegsparteien die von ihnen besetzten Gebiete vorerst behalten dürfen, was von seinen Gegnern kategorisch abgelehnt wird.
Die mit Aidid verbundenen Bürgerkriegsparteien verhinderten nach Angaben von Delegierten bisher eine Einigung. Wie die UN mitteilten, erreichten die anderen zwölf in Addis Abeba vertretenen Gruppen dagegen Fortschritte. Sie kritisierten die Vorwürfe Aidids gegen die UN. Aidids Delegation hatte die UN beschuldigt, sich ohne Verständnis für die Probleme des Landes in die somalische Politik einzumischen. UN-Generalsekretär Butros Ghali nannte einen entsprechenden Brief Aidids "unwichtig".
OSLO, 7. Januar (AP). Als erster Mensch ohne jede Begleitung hat der Norweger Erling Kagge am Donnerstag den Südpol erreicht - nach einem Marsch von 50 Tagen bei eisiger Kälte. Wie ein Sprecher in Oslo mitteilte, schaffte der 29jährige Kagge die 1310 Kilometer bei Temperaturen von zum Teil minus 40 Grad Celsius zehn Tage schneller als ursprünglich geplant. Die US-Forschungsstation "Scott- Amundsen" am Südpol bestätigte die Ankunft des Norwegers. Der Anwalt war am 17. November, einen Schlitten mit 120 Kilogramm Ausrüstung und Proviant ziehend, von der Berkner-Insel aus gestartet.
Westdeutschland
Mehr als zwei
Millionen
NÜRNBERG, 7. Januar (AP). Die Zahl der Arbeitslosen in Westdeutschland ist im Dezember auf über zwei Millionen gestiegen.
Zum Jahresende waren den Arbeitsämtern 2 025 500 Arbeitslose gemeldet, das waren 294 200 mehr als vor einem Jahr und 140 800 mehr als im November. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Franke, sagte am Donnerstag auf der letzten Monatspressekonferenz vor seinem Ausscheiden, daß in den neuen Bundesländern dagegen der Arbeitsmarkt stagniere und die Arbeitslosen- zahl im Laufe des Dezembers lediglich um 14 300 auf 1 100 700 angestiegen sei.
Franke machte für den starken Anstieg in den alten Bundesländern vor allem die ungünstige wirtschaftliche Entwicklung verantwortlich. Im Osten begrenze die Arbeitsmarktpolitik auch weiterhin die Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich in Westdeutschland binnen Monatsfrist von 6,9 auf 7,4 Prozent, bezogen auf die Zahl aller abhängig Beschäftigten, im Osten von 13,8 auf 13,9 Prozent.
BONN, 7. Januar (AP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat die Vorwürfe der SPD vehement zurückgewiesen, er wolle den Parteienkompromiß zum Asylrecht unterlaufen oder davon abweichen. Niemand habe ein größeres Interesse daran als er, die entsprechenden Gesetze schnell in Kraft treten zu lassen.
Das sagte Seiters am Mittwoch abend vor Journalisten in Bonn. Er verteidigte auch seine Vorschläge zur besseren Sicherung der Grenzen nach Osteuropa. Er plane dort weder einen "technischen Zaun", noch ein "stationäres Bewachungssystem", prüfe aber die Einsetzbarkeit technischer Geräte von der Bundeswehr und denke weiter über bessere Ausstattung der Grenzen nach. Grundsätzlichen Widerstand gegen seine Sicherungspläne erwarte er nicht.
Der CDU-Politiker bedauerte, daß seit dem Asylkompromiß am 6. Dezember keine Gespräche der Bundestagsfraktionen zustande gekommen seien, während der mit den Bundesländern gegründete Arbeitsstab am heutigen Donnerstag bereits zum dritten Mal tage. Ein Gespräch, das nach früheren Absprachen zwischen Weihnachten und Neujahr stattfinden sollte, und eine für Mitte dieser Woche vorgesehene Klausur der Fraktionen sei von den Sozialdemokraten wegen urlaubsbedingter Abwesenheit abgesagt worden. Nun könnten erst in der nächsten Woche neue Termine vereinbart werden. Es sei sein Anliegen gewesen, sehr rechtzeitig und in vernünftiger Weise mit den Fraktionen über offene und strittige Fragen zu sprechen und die Gesetzentwürfe vorzubereiten, sagte Seiters. Mit seinem an die Gesprächspartner verschickten "Positionspapier" habe er versucht, offene Fragen zu klären. Gesetzentwürfe wären nicht darauf gewesen, diese sollten von den Fraktionen erarbeitet werden.
Auf Gundlage dieses Papiers hatte der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder dem Bonner Innenminister vorgeworfen, den Kompromiß in mehreren Punkten unterlaufen zu wollen. Der SPD-Politiker hatte unter anderem moniert, daß Seiters im Grundgesetz Regelungen installieren will, mit denen Asylanträge von Ausländern, die schwere Straftaten begangen haben, als offensichtlich unbegründet behandelt werden könnten. Zu dieser Frage sei am 6. Dezember ein Prüfauftrag erteilt worden. Seiters meinte dazu , dies könne aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht im einfachen Recht geregelt werden. Mit einem Unterlaufen des Kompromisses habe dies aber nichts zu tun, unterstrich er. Der Innenminister sagte weiter, er bedauere sehr, daß es vor den eigentlichen Beratungen zu "strittigen Diskussionen" gekommen sei. Der Streit sei unnötig.
SAARBRÜCKEN, 7. Januar (AP). Mit der Forderung nach 5,5 Prozent mehr Gehalt geht die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) in die am Freitag in Stuttgart beginnenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst. DAG-Vorsitzender Roland Issen nannte am Donnerstag im Saarländischen Rundfunk "die Sicherung der Realeinkommen der Arbeitnehmer" als Tarifziel für 1993.
BONN, 7. Januar (AP). Die CDU will sich in ihrem neuen Grundsatzprogramm für einen "Umbau des Sozialstaates" und die Streichung staatlich finanzierter Sozialleistungen für Besserverdienende einsetzen. Wie der Vorsitzende der CDU-Programmkommission, Reinhard Göhner, am Donnerstag in Bonn sagte, sollten staatliche Leistungen auf wirklich Hilfsbedürftige konzentriert werden. Soziale Leistungen, die nicht aufgrund eigener Beiträge oder Leistungen beansprucht, sondern aus Steuermitteln finanziert werden, sollten nur noch einkommensabhängig gewährt werden.
Göhner betonte, die Absicherung von zumutbaren Risiken müsse wieder verstärkt in die Eigenverantwortung des einzelnen übertragen werden. Dies mache der gewachsene Wohlstand möglich. Dort, wo der einzelne in der Absicherung existenzieller Risiken überfordert sei, müsse er wirksame Unterstützung durch die Solidargemeinschaft erhalten. Die von Finanzminister Theo Waigel (CSU) zur Diskussion gestellten Kürzungen im Sozialbereich gingen in dieselbe Richtung. Sie könnten erste Schritte zum Umbau des Sozialstaates sein.
Ins Grundsatzprogramm, dessen Entwurf der CDU-Bundesvorstand Mitte Januar in einer Klausurtagung beraten will, sollen auch Vorschläge zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland aufgenommen werden, erläuterte Göhner. Dazu gehörten eine Senkung der Steuerbelastung der Unternehmen, die Privatisierung öffentlicher Beteiligungen an Industrien, Banken und Versicherungen, eine Begrenzung der Lohnnebenkosten, flexiblere Arbeits- und Maschinenlaufzeiten, eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und die Sicherung des sozialen Friedens.
Grundlage der CDU-Umweltpolitik sollen nach Göhners Worten das Verursacher- und das Vorsorgeprinzip sein. Jeder solle künftig die Kosten für die Inanspruchnahme der Umwelt tragen. Dazu seien ökologisch ehrliche Preise nötig. Umweltentlastende Investitionen dagegen müßten belohnt werden.
MOGADISCHU, 7. Januar (AP/AFP/ Reuter/dpa). Mit Hilfe von Kampfhubschraubern, Panzern und Raketen haben 400 US-Soldaten am Donnerstag zwei Stützpunkte des somalischen "Generals" Mohammed Farah Aidid im Norden von Mogadischu erobert und ein großes Waffenlager sichergestellt. Mit dem ersten Schlag dieser Art seit Beginn der "Operation Hoffnung" reagierte die US-Marineinfanterie nach Angaben ihrer Sprecher auf die zunehmende Aggressivität gegenüber der internationalen Interventionstruppe.
Ein US-Soldat wurde nach US-Armeeangaben durch Feuer aus den eigenen Reihen verwundet. Wieviele Opfer es auf der Gegenseite gab, war nicht bekannt. Bewohner berichteten, mindestens ein US-Soldat und bis zu 30 Somalier seien getötet worden. Andere Augenzeugen teilten mit, 13 Somalier seien gefangengenommen worden. In dem erbeuteten Waffenarsenal fanden sich nach US-Angaben Panzer, Flugabwehrkanonen, Granatwerfer und 15 Artilleriegeschütze.
Heckenschützen sollen die Stützpunkte genutzt haben, obwohl Aidid deren Räumung zugesagt habe. Oberst Fred Peck, Sprecher der US-"Ledernacken", sagte, Vertreter Aidids hätten wissen lassen, daß diese Schützen auf eigene Faust handelten und wohl führungslos seien.
Dagegen sagte Aidids Sprecher Hassan Sheik Ali in London dem britischen Rundfunk BBC, der Angriff sei absolut ungerechtfertigt gewesen. Die US-Militärs seien nicht provoziert worden und hätten ohne Vorwarnung angegriffen. Hunderte von Somalis seien getötet, Tausende verwundet worden. "Dies wird die Lage in Somalia erheblich erschweren", sagte Sheik Ali. Es sei nicht ausgeschlossen, daß US-Soldaten nun zu einem Angriffsziel für Aidids Miliz würden.
Frankreichs Minister für humanitäre Angelegenheiten, Bernard Kouchner, sagte dem Sender RFI: "Es wird weitere Gefechte dieser Art geben. Ein Abzug der Truppen aus Somalia Ende Januar erscheint jetzt völlig ausgeschlossen."
(Bericht über die Friedenskonferenz S. 2)
WASHINGTON, 7. Januar (dpa/Reuter/ AP). Die USA wollen keine neuen Verhandlungen mit der Ukraine um den Abrüstungsvertrag zur Reduzierung strategischer Atomwaffen START-I. Die US- Regierung teilte am Mittwoch in Washington einer Delegation aus der Ukraine mit, daß Washington eher auf eine Ratifizierung verzichte, als sich auf ein erneutes Feilschen einzulassen.
Boris Tarasiuk, Vizeaußenminister der Ukraine und gleichzeitig Chef des Abrüstungskommittes, sagte vor Journalisten, daß es mehrere Probleme hinsichtlich der Ratifizierung von START-I gebe. Die Ukraine fordere eine Sicherheitsgarantie von den USA, bevor sie ihre Atomwaffen abbaue. Bush will dem Vernehmen nach diese Garantie erst geben, wenn die Ukraine START-I und den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat. Zudem benötige die Ukraine Zuschüsse, sagte Tarasiuk, um die Abrüstung umsetzen zu können. Die USA habe bislang 175 Millionen Dollar angeboten, die Ukraine benötige jedoch 1,5 Milliarden Dollar (rund 2,4 Milliarden Mark). Zudem wolle die Ukraine die technische Kontrolle über die Stationierung von Waffen nicht abgeben und die Waffen Rußland nicht unterstellen. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk dem russischen Außenminister Andrey Kosyrew die Ratifizierung von START-I zugesichert, um damit den Weg für das von Bush und dem russischen Präsidenten unterzeichnete START II-Abkommen freizumachen.
Rußland will im Zuge des Abbaus seiner landgestützten Atomraketen die atomare Abschreckung durch U-Boote verstärken. Die Nachrichtenagentur Itar- Tass zitierte am Donnerstag den russischen Generalstabschef Michail Kolesnikow mit den Worten, das Gewicht der seegestützten Komponente der Atombewaffnung werde verstärkt werden. Kolesnikow verteidigte den START II-Vertrag, der die Reduzierung der Atomgefechtsköpfe beider Länder auf je 3000 bis 2003 vorsieht. Diese Anzahl reiche für eine wirksame Abschreckung aus, sagt er.
Die chinesische Regierung begrüßte die Unterzeichnung des russisch-amerikanischen START-II-Vertrags.
MOSKAU, 7. Januar (AP/AFP). In der seit Monaten umkämpften tadschikischen Hauptstadt Duschanbe ist am Donnerstag der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Das Parlamentspräsidium der mittelasiatischen Republik veröffentlichte nach einer Meldung der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass ein Dekret, das alle öffentlichen Versammlungen verbietet und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
Die in Duschanbe stationierte 201. Motorisierte Schützendivision Rußlands wurde Itar-Tass zufolge beauftragt, an der Durchsetzung des Ausnahmezustands mitzuwirken.
Anfang Dezember hatte das prokommunistische Regime die Macht in der mittelasiatischen Republik von einer islamisch-demokratischen Koalition zurückerobert. Nach Angaben des tadschikischen Innenministeriums kamen bei dem Bürgerkrieg in der ärmsten der ehemaligen Sowjetrepubliken seit Juni 1992 50 000 Menschen ums Leben.
ESSEN, 7. Januar (AP). Bei der Kältewelle der vergangenen Tage sind in Essen zwei Obdachlose erfroren. Wie die Polizei erst am Donnerstag mitteilte, wurden die Leichen der 37 und 38 Jahre alten Männer von Passanten durch Zufall entdeckt. Der jüngere der beiden Obdachlosen fiel dem Kältetod laut Angaben der Polizei auf seinem in einem Gebüsch versteckten Matratzenlager zum Opfer.
Der ältere Obdachlose starb sowohl einen Kälte- als auch einen Vergiftungstod. Die Obduktion ergab, daß der 38jährige kurz vor seinem Tod Frostschutzmittel getrunken hatte. Die Polizeibeamten fanden die Flasche noch in der Kleidung des Mannes.
HAMBURG, 7. Januar (AP). Der mutmaßliche fünffache Mörder von Ahrensbök ist in der Türkei verhaftet worden. Nach einem Bericht der türkischen Zeitung Hürriyet soll er bereits ein Geständnis abgelegt haben. Die Verhaftung wurde am Donnerstag von der Polizei in Lübeck bestätigt. Sie will jetzt ein Rechtshilfeersuchen an die türkischen Behörden richten.
Wie Hürriyet berichtet, wurde der 50jährige Fehim Ince in der Nähe der Stadt Adana in einer Gaststätte gefaßt. Laut Angaben der Zeitung war der Mann auf dem Weg in die südliche Türkei. Ince wird verdächtigt, in der Silvesternacht fünf Menschen ermordet zu haben, darunter seine ehemalige Lebensgefährtin, die 35jährige Renate Scheil.
Die 35jährige aus Braunschweig war zusammen mit ihrer Freundin und deren Kind über Silvester zu ihren Eltern ins schleswig-holsteinische Ahrensbök-Tankenrade gefahren. Einen Tag später wurden im Haus der Familie Scheil die Leichen von fünf Menschen entdeckt: Ein Unbekannter hatte den 80jährigen Willi Scheil, seine 81jährige Frau Meta, die Tochter Renate sowie ihre 42jährige Freundin und deren 10jährige Tochter im Schlaf erschossen. Am 2. Januar war der in Braunschweig lebende Türke von Hannover in die Türkei geflogen.
Als Motiv für die Tat wird Eifersucht vermutet. Die 35jährige Renate Scheil hatte dem verheirateten Bauarbeiter mit vier Kindern nach einer fünfjährigen Beziehung den Laufpaß gegeben. Nach dem Bericht der türkischen Zeitung soll Ince vor ein Gericht in seiner Heimat gestellt werden, wo ihm möglicherwerise die Todesstrafe droht.
ANKARA, 7. Dezember (AP/dpa). Der mutmaßliche fünffache Mörder von Ahrensbök ist am Donnerstag in der Türkei verhaftet worden. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anatolia konnte die Polizei die Flucht des 42jährigen Fehim Ince nach Zypern offenbar im letzten Moment verhindern. Ince sei in der Nähe des Mittelmeerhafens Mersin im Süden der Türkei in einem Bus festgenommen worden, den die Polizei an einer Straßensperre stoppte.
Der türkische Staatsbürger habe die fünf Morde bereits gestanden, berichtete die Agentur. "Am Sylvesterabend habe ich das Elternhaus meiner Freundin besucht", sagte Ince dem Bericht zufolge. Bei einer Unterhaltung sei es dann zu türkenfeindlichen Äußerungen gekommen. "Wir fingen an zu streiten, und sie beleidigten mich und die türkische Nation. Ich hatte Alkohol getrunken; ich verlor meinen Verstand und habe sie alle erschossen", wurde der mutmaßliche Mörder zitiert.
Unter den Opfern war auch Inces ehemalige Lebensgefährtin Renate Scheil. Sie hatte dem verheirateten Bauarbeiter mit vier Kindern nach einer fünfjährigen Beziehung den Laufpaß gegeben. Deshalb war bisher Eifersucht als Tatmotiv vermutet worden. Ince wird nun aller Wahrscheinlichkeit nach vor ein Gericht in seiner Heimat gestellt, wo ihm die Todesstrafe droht. Eine Auslieferung Inces an die deutschen Behörden ist nach Polizeiangaben nicht zu erwarten.
Nach Angaben der Lübecker Kripo war die Polizei durch einen anonymen Hinweis auf Inces Spur gekommen. Er sei anhand eines Fotos, das in einer türkischen Zeitung veröffentlicht worden war, von Fahrgästen identifiziert worden.
PARIS, 7. Januar (AP/dpa/AFP). Die Ursache für die Bruchlandung des deutschen Passagierflugzeugs vor dem Pariser Charles-de-Gaulle-Flughafen war bis Donnerstag abend nicht geklärt. Bei dem Absturz der zweimotorigen Propellermaschine der Stuttgarter Gesellschaft Contact Air waren am Mittwoch abend - wie in einem Teil der Auflage bereits gemeldet - vier der 23 Insassen, drei Franzosen und ein Deutscher, umgekommen und 14 verletzt worden. Die französische Luftfahrtbehörde teilte am Donnerstag mit, an der Maschine vom Typ De Havilland Dash-8-300, die im Auftrag der Lufthansa-Tochter Cityline flog, sei kein technischer Fehler entdeckt worden.
Der Hauptermittler der Behörde, Paul Arslanian, sagte, der Pilot der aus Bremen kommenden Maschine habe beim Anflug auf die Landebahn 27 in letzter Minute die Anweisung erhalten, die parallel dazu verlaufende Landebahn 28 anzufliegen, weil auf der ursprünglich vorgesehenen Piste kurz zuvor eine koreanische Boeing 747 mit einem Triebwerk auf dem Boden aufgesetzt hatte; daher sei diese Landebahn aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Wie Arslanian weiter erläuterte, gab der Pilot der Dash-8 seine Zustimmung und begann mit der Kursänderung. Dabei habe er jedoch zuwenig Gas gegeben, worauf die Flugsicherung ihn aufmerksam machte. Danach sei jeder Kontakt mit der Maschine abgebrochen.
In einer anderen Darstellung heißt es, der Unglücksort lasse den Schluß zu, daß die Anweisung des Towers, die Landebahn zu wechseln, nicht befolgt worden sei. In Kreisen der Pariser Flughafenverwaltung wurde daher ein Pilotenfehler vermutet. Die Maschine sei wegen starken Nebels nicht von Hand gesteuert worden, sondern im Instrumentenflug gewesen, teilte Arslanian mit. Die vier Besatzungsmitglieder haben das Unglück unverletzt überlebt. Nach Angaben Arslanians werden Aufschlüsse über die Unglücksursache von der Auswertung des Flugdatenschreibers und des Tonbandes mit den Gesprächen im Cockpit erwartet. Die Geräte seien sichergestellt worden.
Nach offizieller Darstellung rutschte die Dash-8 nach der Bodenberührung etwa 500 Meter vor dem Flughafen über ein Feld, bevor sie von Bäumen abgebremst wurde und in einem für die Rettungsmannschaften schwer zugänglichen Graben zerbarst.
New York (dpa). "Nein, wir kommen nicht raus. Wir bringen Sauerstoff rein", versichert Roy Walford, Arzt und mit 68 Jahren das älteste Mitglied der achtköpfigen Besatzung im Projekt "Biosphäre 2", am Telefon. Die vier Männer und vier Frauen, die seit September 1991 unter einer riesigen Glaskonstruktion in Arizona leben und dort zwei Jahre lang beweisen wollen, daß ein autarkes System ohne direkten Kontakt zur Außenwelt tragfägig ist, wollen sich durch den zunehmenden Sauerstoffmangel nicht zur Aufgabe zwingen lassen.
Niemand weiß, warum der Sauerstoff unter der Stahl- und Glaskonstruktion so bedrohlich abnimmt - um 28 Prozent seit dem Beginn des Experiments. Die Luft ist so dünn geworden wie auf einem 3 650 Meter hohen Berg, und alle Bewohner des "Planeten in der Flasche", wie das Projekt manchmal spöttisch genannt wurde, leiden in unterschiedlichem Grad unter Atemnot.
"Leichte Kopfschmerzen, Schlafprobleme in der Nacht, Müdigkeit" sind nach Walfords Angaben die häufigsten Symptome. Da der Sauerstoff immer weiter abnimmt, werden sich die Probleme verschärfen. Wenn "Biosphäre 2" wirklich ein Raumschiff auf dem Weg zu extrem weit entfernten Planeten wäre (das gilt als eines der Forschungsziele), dann wäre es jetzt höchste Zeit für eine dramatische Rettungsaktion - oder für die Aufgabe der Besatzungsmitglieder.
Auf der Erde dagegen ist die Lage nicht dramatisch. Flüssiger Sauerstoff, der sich im riesigen Glashaus sofort wieder zu Gas verwandelt und für ein normales Luftgemisch sorgt, kann jederzeit herbeigeschafft werden: "Vielleicht in zwei Stunden. Sicher weniger als eine Woche. Schlimmstenfalls rechnen wir mit 24 Stunden", sagte Bill Dempster, der für die technischen Systeme zuständig ist, der "New York Times".
Die "Bionauten" behelfen sich bisher damit, daß sie selbst aus ihrer dünnen Luft Sauerstoff komprimieren und ihn nachts, wenn sie mitunter japsend aufwachen, einatmen. Die Wissenschaftler, die das Projekt überwachen, wollen zunächst abwarten: Erst wenn die Atemluft nur noch 13,6 Prozent Sauerstoff enthält (normal sind auf Meereshöhe 21 Prozent), soll die Zufuhr von außen beginnen. 13,6 Prozent entsprechen einer Höhenlage von 4 500 Metern. In den Anden und im Himalaya leben Menschen, die damit zurechtkommen.
Ein Rätsel allerdings bleibt, wohin der Sauerstoff verschwindet. Zahlreiche Pflanzen in der Biosphäre müßten eigentlich ausreichen, durch Photosynthese genügende Mengen des lebensnotwenigen Gases zu produzieren. Da alle Bestandteile der Konstruktion aus Glas oder rostfreiem Stahl bestehen, ist auch ausgeschlossen, daß Sauerstoff bei der Rostbildung gebunden wird.
Schuld ist vermutlich der Boden. Der texanische Öl-Milliardär Edward Bass, der das Projekt durchsetzte und oft beschuldigt wurde, finanzielle Interessen vor wissenschaftliche Prinzipien zu stellen, hat unzulässig gespart: Als im Glashaus ein Sumpf, ein Regenwald, eine Wüste, eine Savanne und ein Mini-Ozean angelegt wurden, wollte er keine Erde von fernen Kontinenten heranschaffen lassen. Stattdessen wurden verschiedene Böden der Umgebung entsprechend aufgemischt. Überall wurde der Schlamm aus der Umgebung eines Teiches beigegeben, in dem Rinderherden über Jahre ihren Durst gelöscht hatten. Der Dung, der Urin der Tiere und zertrampelte Pflanzen zeigen jetzt Reaktionen, die nicht berechenbar waren.
Immerhin hat sich das Management der "Biosphäre 2", das sich zunächst nur auf möglichst viele Touristen konzentrierte, inzwischen zu viel klareren Aussagen über die Probleme entschlossen. Im ersten Jahr nach der Versiegelung des Hauses hatte es zahlreiche Glaubwürdigkeitskrisen gegeben - bis hin zum Verdacht, daß die Bewohner das Glashaus heimlich verlassen hätten und ebenso heimlich wieder zurückgekehrt seien. Das wurde energisch dementiert. Eine massive Sauerstoff-Zufuhr, falls sie erforderlich wird, soll jedenfalls nicht heimlich vorgenommen werden - auch wenn sie gegen die ursprünglichen Prinzipien verstoßen würde. (Achtung: Hierzu bietet dpa ein Foto an) dpa si
SEATTLE, 7. Januar (dpa). Der in den USA durch den Strang hingerichtete Kindermörder Westley Allen Dodd hat nach dem Ergebnis der Autopsie wahrscheinlich keine Schmerzen erlitten. Der medizinische Gutachter Donald Rey sagte am Mittwoch vor Journalisten, der 31jährige habe sofort das Bewußtsein verloren, als das Ende der Schlinge den Halsnerv getroffen habe. Die Exekution des dreifachen Kindermörders am Dienstag in Walla Walla (US-Bundesstaat Washington), die erste Hinrichtung am Galgen in den USA seit 28 Jahren, hatte scharfe Proteste zahlreicher Bürgerrechtsgruppen ausgelöst.
WASHINGTON, 7. Januar (dpa). Eine 60jährige Frau hat zwei Ärzte auf 250 000 Dollar Schmerzensgeld verklagt, weil sie während einer Bypass-Operation im Jahre 1989 abschätzige Bemerkungen über ihr Äußeres mit anhören mußte. Wegen einer unzureichenden Narkose bekam Constance Geracie aus Milwaukee offenbar jedes Wort mit, das der Herzchirurg während der Operation gesagt hatte. Nach Berichten der Zeitung Milwaukee Journal nannte er sie im Beisein des OP- Personals unter anderem auch "fette Kuh". Dann hätte er gespöttelt, daß ihre einzige sportliche Betätigung wahrscheinlich der Gang vom Eßtisch zum Kühlschrank sei. Außerdem hätte sie die Einschnitte in ihrer Brust gespürt. Der Anästhesist wird sich in diesem Monat vor Gericht verantworten müssen, dem Herzchirurgen bleibt der Gang vor den Kadi erspart. Das Gericht wies die Klage gegen den taktlosen Arzt zurück.
WASHINGTON, 7. Januar (dpa). Die USA will keine neuen Verhandlungen mit der Ukraine um den Abrüstungsvertrag zur Reduzierung strategischer Atomwaffen START-I.
Die US-Regierung teilte am Mittwoch in Washington einer hochrangigen Delegation aus der Ukraine mit, daß Washington eher auf eine Ratifizierung verzichte, als sich auf ein erneutes Feilschen einzulassen.
Boris Tarasiuk, deputierter Außenminister der Ukraine und gleichzeitig Chef des Abrüstungskomitees, sagte vor Journalisten, daß es drei Probleme hinsichtlich der Ratifizierung von START-I gäbe:
1. Die Ukraine fordert eine Sicherheitsgarantie von den Vereinigten Staaten und anderen Atommächten, bevor sie ihre Atomwaffen abbaut. Bush will diese Garantie erst geben, wenn die Ukraine START-I und den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat.
2. Tarasiuk will Gelder, mit denen er die Abrüstung umsetzen kann. Die USA haben 175 Millionen Dollar angeboten, die Ukraine wird nach eigenen Schätzungen aber 1,5 Milliarden Dollar benötigen.
3. Einzelheiten, die sich auf die Umsetzung der Abrüstung beziehen. Die Ukraine möchte die technische Kontrolle über die Stationierung von Waffen nicht abgeben. Weiterhin weigert sich das Land, die Waffen Rußland zu unterstellen. Für die Ukraine ist die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) alleiniger Wunschpartner.
NEW YORK / BAGDAD, 7. Januar (AP/AFP/dpa). Die Alliierten im Golf-Krieg gegen Irak haben Bagdad eine Frist von 48 Stunden gesetzt, seine an den Rand der Flugverbotszone im Süden des Landes verlegten Luftabwehrrakten wieder abzuziehen.
Die Erklärung wurde am Mittwoch abend dem irakischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Nisar Hamdun, in New York übergeben. Im Falle einer Mißachtung des Ultimatums droht Irak möglicherweise ein militärischer Vergeltungsschlag. Irak wies die "amerikanischen Drohungen" zurück.
In der Warnung heißt es unter anderem: "Es wird keine Bedrohung der Operationen (der Alliierten) geduldet." Der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarik Asis sagte dazu der amtlichen Nachrichtenagentur INA: "Der Irak hat das Recht, seine Luftabwehr auf dem gesamten Staatsgebiet zu stationieren."
Der irakische Präsident Saddam Hussein hatte nach einem Bericht der amerikanischen Fernseh-Gesellschaft CNN in einer Rede vor dem Ultimatum die irakische Armee als "die Armee aller Araber" bezeichnet. "Wir haben großes Vertrauen in diese Armee von Gläubigen und in ihre beharrliche Fähigkeit, gegen Aggression anzugehen."
Die Fristsetzung geht auf eine Initiative der USA, Frankreichs, Großbritanniens und Rußlands zurück, die zusammen mit China einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat haben. Rußlands UN- Botschafter Juli Woronzow sagte dazu: "Ich denke, die Iraker werden verstehen." Der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, erklärte: "Alle Optionen sind möglich." Er wolle vorerst nicht darüber spekulieren, welche Maßnahmen die Alliierten bei einer Mißachtung der Frist ergreifen könnten.
Grundlage des Ultimatums ist eine Resolution des Sicherheitsrates, wonach alle Mittel eingesetzt werden dürften, um zu verhindern, daß die Truppen des irakischen Präsidenten Saddam Hussein weiter gegen Schiiten im Süden Iraks vorgehen. Das Flugverbot war im August zum Schutz der Schiiten über dem Gebiet südlich des 32. Breitengrades verhängt worden.
US-Präsident George Bush hatte vor der Warnung engen Kontakt mit den Beratern des künftigen Präsidenten Bill Clinton und auch führende demokratische Kongreßpolitiker unterrichtet. Clintons Sprecher, George Stephanopoulos, erklärte in Little Rock (US-Staat Arkansas), Saddam müsse alle UN-Resolutionen befolgen. "Er muß die Flugverbotszone beachten. Bill Clinton unterstützt Präsident Bush bei dessen Bemühungen, sie durchzusetzen, und er wird sie als Präsident weiterhin unterstützen."
In einem Bericht der New York Times hatte es am Mittwoch geheißen, falls Irak die Raketen nicht abziehen werde, seien Luftangriffe der Alliierten möglich. Mit den Luftabwehrraketen könnnten die irakischen Streitkräfte die über dem Süden des Landes patrouillierenden US-Flugzeuge angreifen. Die USA hatten die Iraker schon gewarnt, das Zielradar ihrer Luftabwehrraketen nicht auf US-Flugzeuge zu richten. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington, Bob Hall, sagte, bislang sei das Zielradar noch nicht eingeschaltet worden. Die Einschaltung der Geräte gilt üblicherweise als feindseliger Akt. Im vergangenen Monat hatte ein US-Kampfflugzeug eine irakische MiG abgeschossen, die sich innerhalb der Flugverbotszone befand.
Die Flugverbotszone war im August vergangenen Jahres von den USA und ihren wichtigsten Verbündeten im Golf- Krieg verhängt worden, um die dort lebenden Schiiten zu schützen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen war an dem Beschluß nicht beteiligt, weil keine Mehrheit abzusehen war.
Nach in Washington vorliegenden Informationen hat Saddam vier Raketen- Batterien sowjetischer Bauart vom Typ SA-2 und SA-3 in den südlichen Teil Iraks verlegt.
Flugzeugabsturz in Paris Vier Tote bei Notlandung
PARIS, 7. Januar (dpa). Eine deutsche Turboprop-Maschine ist im Anflug auf den Pariser Flughafen Charles de Gaulle am Mittwoch abend verunglückt. Die zweimotorige Dash-8 kam mit 19 Fluggästen und der vierköpfigen Besatzung aus Bremen. Bei der Notlandung im Flughafenbereich kamen vier Passagiere ums Leben. Drei Fluggäste wurden nach Angaben der Lufthansa schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Zwölf Passagiere erlitten leichte Verletzungen. Die Besatzung überstand den Absturz ohne Verletzungen. Der Pilot hatte offenbar bei Nebel und regnerischem Wetter die Landebahn verfehlt. Die Maschine der Stuttgarter Contact Air flog im Auftrag der Lufthansa CityLine. Sie war nach Angaben von Lufthansa und Contact Air um 17.36 Uhr in Bremen gestartet.
Das Unglück ereignete sich gegen 20 Uhr. Den Berichten zufolge war kurz vor der Landung der Maschine der Kontakt zum Tower abgebrochen. Der Pilot versuchte, auf einer Landstraße herunterzugehen, nachdem er die Landebahn verfehlt hatte.
150 Feuerwehrleute waren an der Unglücksstelle im Einsatz. Ein Passagier war eineinhalb Stunden lang in dem Flugzeugwrack eingeklemmt. Der Flughafen Charles de Gaulle in Roissy wurde nach Angaben der Lufthansa-Pressestelle vorübergehend geschlossen. Französische Behörden nahmen Ermittlungen auf.
Bei der Unglücksmaschine handelt es sich um ein zweimotoriges Turboprop- Flugzeug. Dieser Maschinentyp kann bis zu 50 Passagiere und die Crew transportieren. Hersteller sind die kanadischen Flugzeugwerke De Haviland. Die Gesellschaft Contact Air Flugdienst wurde 1974 gegründet. Seit 1984 operieren sie hauptsächlich für die Lufthansa CityLine. Diese Gesellschaft hält 24,8 Prozent der Anteile der Contact Air.
HANNOVER, 7. Januar (dpa). Ein Polizist hat am späten Mittwoch abend in Hannover einen 26jährigen Mann angeschossen, als dieser sich mit einem Messer gegen eine Festnahme wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses widersetzte. Zuvor hatte der Polizist erfolglos Warnschüsse abgegeben. Der 28jährige Beamte traf den der Polizei wegen anderer Delikte bekannten Obdachlosen in den Unterschenkel. Der Mann wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Das Motiv für den Angriff war noch nicht bekannt.
Zu dem Vorfall war es gekommen, als ein Stadtbahn-Fahrer über Funk die Polizei verständigte, da der 26jährige in der Straßenbahn randalierte und begann, sich zu entkleiden. An der Haltestelle "Lindener Markt" fingen zwei Polizisten den halb entblößten Mann ab. Als die Polizei ihn mit Nachdruck zum Verlassen der Bahn gebracht hatte, zog der Mann ein Messer.
Erst bedrohte er den 23jährigen Beamten, der weglief und einen Warnschuß abgab. Dann ging er auf den zweiten zu, der versuchte, ihn mit lauten Zurufen von seinem Kollegen abzulenken. Nach zwei Warnschüssen stoppte er den Mann mit einem Unterschenkelschuß.
MOSKAU, 7. Januar (dpa). Die Zahl der Störfälle in russischen Atomkraftwerken hat 1992 um rund ein Fünftel im Vergleich zum vorangegangenen Jahr zugenommen. Dies sagte der stellvertretende Chef des staatlichen russischen Atomkonzerns, Anatoli Semskow, nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar-Tass vom Mittwoch abend. Hauptgründe für die 205 Störfälle im Jahre 1992 (1991: 172) seien Konstruktionsfehler, mangelhafte Ausrüstung und die ungenügende Ausbildung des Personals gewesen.
Kalifornien Acht Tage in Schneewüste
RENO, 7. Januar (dpa). Ein kalifornisches Ehepaar und sein vier Monate altes Baby, die seit dem 29. Dezember in der Sierra Nevada vermißt worden waren, haben acht Tage in eisiger Kälte und meterhohem Schnee überlebt. Ärzte in Cedarville (Kalifornien) sprachen von einem "Wunder". Der 21jährige James Stolpa und seine 20jährige Frau Jennifer erlitten schwere Erfrierungen an den Füßen. Der kleine Sohn Clayton befindet sich dagegen nach Angaben der Ärzte in einer angesichts der Umstände "außergewöhnlich guten Verfassung".
Die Familie war am 29. Dezember von der nordkalifornischen Stadt Hayward zu einer Beerdigung im Bundesstaat Idaho aufgebrochen. In der Nähe der Grenze zu Oregon und Nevada verlor das Ehepaar in schwerem Schneesturm offenbar die Orientierung und blieb in einer hohen Schneewehe stecken. Zwei Tage hielten sie sich in einem völlig einsamen Gebiet der Sierra Nevada in ihrem Wagen auf, dann machten sich die jungen Leute mit ihrem Baby auf einen rund 20 Kilometer langen Fußmarsch, ohne eine Menschenseele zu treffen.
James Stolpa ließ schließlich am Montag Frau und Kind in einer knapp zwei Meter breiten Schneehöhle zurück und irrte auf der Suche nach Hilfe 48 Stunden lang durch die Schneewüste, bis er in der Nähe der Stadt Vya an der Grenze von Nevada zu Kalifornien entdeckt wurde. Fünf Stunden später grub eine Rettungsmannschaft Jennifer und Clayton aus der Höhle aus. In einen Schlafsack gehüllt, hatten sich die beiden zwei Tage lang nur mit Schnee ernährt.
Jennifer und Clayton wurden nur wenige Stunden vor Ausbruch eines neuen Schneesturms entdeckt, der nach Auffassung der Ärzte ihren sicheren Tod bedeutet hätte.
WASHINGTON, 7. Januar (dpa). Das US-Außenministerium hat Berichte der amerikanischen Zeitung Newsday bestätigt, wonach die Serben möglicherweise bis zu 70 000 bosnische Gefangene in Lagern festhalten, die sie vor dem Roten Kreuz verborgen haben.
Wie Newsday am heutigen Donnerstag berichtet, gingen Schätzungen aufgrund von Angaben des Roten Kreuzes bislang von etwa 10 000 aus. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, habe jedoch bestätigt, daß die US- Regierung jetzt von 70 000 Gefangenen ausgehe, die in Lagern des ehemaligen Jugoslawiens festgehalten würden. Die neuen Schätzungen basieren nach Angaben des Blattes auf Quellen des US-Geheimdienstes, dem Serben - die gegen die "ethnische Säuberung" sind - beim Zusammentragen von Zahlenmaterial geholfen hätten.
Die EG-Gesandte Anne Warburton warf den bosnischen Serben vor, die Vergewaltigung von Frauen als Einschüchterungswaffe gegen die Moslems einzusetzen. Warburton sagte als Leiterin einer Untersuchungskommission der Europäischen Gemeinschaft, die Serben wollten erreichen, daß die Moslems aus Angst ihre Ortschaften verließen. Im britischen Fernsehen ergänzte sie, die Zahl der Vergewaltigungen in Bosnien-Herzegowina übersteige bei weitem das bei Kriegen übliche Ausmaß.
Am Mittwoch hatte eine britische Zeitung berichtet, über 20 000 Bosnierinnen seien vergewaltigt worden. Der Independent hatte unter Berufung auf die Kommission außerdem gemeldet, daß einige Opfer der organisierten Vergewaltigungen erst sechs oder sieben Jahre alt gewesen seien. Das Gremium hatte Kroatien Ende 1992 besucht und in Flüchtlingslagern mit den Frauen gesprochen.
Jugoslawiens Präsident Dobrica Cosic appellierte an die bosnischen Serben, die Vorschläge der UN- und EG-Vermittler für die Neuordnung Bosnien-Herzegowinas anzunehmen. Andernfalls hätten sie mit einem militärischen Eingreifen der USA und der NATO zu rechnen. Der von den Vermittlern vorgelegte Plan zur Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn weitgehend autonome Provinzen ignoriere zwar den politischen Willen und die demokratischen Rechte der Serben. Diese hätten jedoch nur noch zwei Alternativen: entweder sie entschieden sich zur politischen und militärischen Kapitulation oder sie nähmen ein militärisches Eingreifen der mächtigsten Armeen der Erde in Kauf. Cosic rief alle politischen Parteien Rest-Jugoslawiens dazu auf, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, die die moralische, politische und historische Verantwortung für das Überleben des neuen Jugoslawien übernehmen könne.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic äußerte sich pessimistisch über die Aussichten der Genfer Friedensgespräche. Bei der Ankunft in den USA, wo er UN- und Regierungsvertreter treffen wolle, erklärte er, die Serben seien bei den bisherigen Verhandlungen unkooperativ gewesen. Ein Einlenken der Serben könne es nur aufgrund westlicher Drohungen geben.
Serbische Artillerie hat nach mehreren Tagen relativer Ruhe erneut das Feuer auf die bosnische Hauptstadt eröffnet. Wie der bosnische Rundfunk berichtete, wurden mehrere Stadtteile Sarajewos in der Nacht zum Donnerstag von teilweise heftigem Artilleriebeschuß erschüttert. Schwerer Artilleriebeschuß wurde auch aus der zentralbosnischen Stadt Travnik, knapp 80 Kilometer nordwestlich von Sarajewo, gemeldet.
In der mit Tausenden von Flüchtlingen überfüllten Stadt entstand nach Angaben des Rundfunks hoher Sachschaden. Die Granaten zerstörten mehrere Wohngebäude, die bei den dauernden Minustemperaturen dringend benötigt werden. Artillerieüberfälle auf zivile Wohngebiete wurden auch aus Gradacac im Norden Bosniens gemeldet.
BONN, 7. Januar (dpa). Nach dem Jahreswechsel empfiehlt der Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) den Autofahrern einen genauen Blick auf die Farbe der TÜV-Plakette ihres Wagens. Der Verband wies am Donnerstag in Bonn darauf hin, daß die Gültigkeit der braunen TÜV-Plaketten und der ASU-Plaketten am 31. Dezember abgelaufen ist. Um kein Bußgeld zu riskieren, sollten diese Fahrzeuge umgehend zur technischen Überprüfung angemeldet werden. In diesem Jahr müssen nach Angaben des VdTÜV außerdem alle Autos mit rosafarbener TÜV- und ASU-Plakette zum Technik-Check.
TAIPEH/PEKING, 7. Januar (dpa). Die USA verkaufen Taiwan das Patriot-Raketenabwehrsystem in einem Volumen von 1,2 Milliarden Dollar. Wie die Tageszeitung China Times Daily am Donnerstag in Taipeh berichtete, hat das US-Außenministerium die Genehmigung des Verkaufs bestätigt.
Um Irritationen mit Peking zu umgehen, vermied der Außenamtssprecher die Bezeichnung "Patriot-Rakete". Er sagte, an Taiwan werde Hardware und Technologie verkauft, um sein modifiziertes Luftverteidigungssystem zu unterstützen.
Die Volksrepublik China hat sich am Donnerstag gegen den Abschluß eines Rahmenabkommens über den Handel zwischen den USA und Taiwan ausgesprochen. Das bestätigte der Sprecher des Pekinger Außenministeriums, Wu Jianmin, auf einer Pressekonferenz.
Israel/Deutschland .Deutscher Kapitän auf seinem Schiff in Haifa gefesselt und beraubt
TEL AVIV (dpa). Bewaffnete Räuber haben im Hafen der israelischen Stadt Haifa den Kapitän eines deutschen Schiffes um 1 000 Mark und 800 Dollar erleichtert. Wie die israelische Tageszeitung "Jediot Acharonot" am Donnerstag berichtete, gingen zwei mit Messern und Revolvern bewaffnete Diebe an Bord des Frachtschiffes und fesselten den Kapitän an einen Stuhl. "Ich verstand nicht, wie sie in meine Kabine gelangen konnten", sagte der Bestohlene. Die Polizei will jetzt untersuchen, wie die Räuber in den stark bewachten Hafen eindrangen. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. dpa hf
LÜBECK, 7. Januar (dpa). Der in seine Heimat geflüchtete Türke Fehim Ince, der dringend verdächtig ist, in der Silvesternacht in Ahrensbök-Tankenrade bei Lübeck in einem Einfamilienhaus fünf Menschen erschossen zu haben, wird jetzt mit internationalem Haftbefehl gesucht. Laut Kriminalpolizei Lübeck vom Donnerstag ist der 50jährige bisher in der Türkei noch nicht gefaßt worden.
Fehim Ince hatte sich am 2. Januar von Hannover aus in einem Flugzeug in die Türkei abgesetzt. In die Fahndung nach Ince, ein Bekannter der ermordeten 35 Jahre alten Renate Scheil, ist Interpol eingeschaltet.
Der bundesweit vorgesehene grüne Abbiegepfeil könnte nach Auffassung des deutschen Blindenverbandes Blinde und Sehbehinderte beim Überqueren von Straßenkreuzungen gefährden. Da sich Blinde hauptsächlich an Autogeräuschen orientierten, verlieren sie wegen der Rechtsabbiegemöglichkeit für Fahrzeuge bei sonst roter Ampel möglicherweise die Orientierung, erklärte die Blindenorganisation jetzt in Frankfurt. Die aus der ehemaligen DDR stammende Regelung erlaubt Autofahrern,auch bei rot nach rechts abzubiegen, wenn ein entsprechendes Blechschild neben der Ampel angebracht ist. Wo ein solcher Abbiegepfeil eingeführt werde, sollten wenigstens die Ampeln mit akustischen Signalen versehen werden, appellierten die Interessenvertretungen der Sehgeschädigten. dpa
Die Vermarktung des Turnstars Andreas Wecker mit Hilfe eines persönlichen Managers ist kläglich gescheitert. Weniger als acht Wochen nach Vertragsschluß gab der dreifache Medaillengewinner von Barcelona seinem selbsterwählten "Schatten" Manfred Radermacher den Laufpaß. "Ich bin enttäuscht von ihm. Die Zusammenarbeit lief nicht, wie ich mir das vorgestellt habe", gab der 23jährige Berliner als Begründung an.
Außer Spesen nichts gewesen. Auf dieses Motto läßt sich die "Kooperation" von Wecker und Radermacher reduzieren. Allein beim DTB-Pokal in Stuttgart erwuchsen für Wecker Kosten in Höhe von 1000 Mark für seinen Betreuer. Vermarktungs-Erfolge konnte Radermacher hingegen nicht vorweisen. Als Fremdling im Turnmetier trieb er die Forderungen überall derart hoch, daß Firmen ihr Interesse schnell verloren. Selbst bei Journalisten hielt Radermacher die Hand auf, wenn Interview-Wünsche an ihn herangetragen wurden.
Ganz so unproblematisch, wie sich der zweifache Reck-Europameister die Trennung von Radermacher vorstellt, wird sie in der Praxis möglicherweise nicht werden. Sollte Radermacher nämlich auf Einhaltung des Vertrages, der ihm die Total-Vermarktung des Turn-Asses sichert, pochen, droht ein Rechtsstreit, der für Wecker möglicherweise nicht billig wird. dpa
HAMBURG (dpa). Die Shell-Gruppe will bis Ende dieses Jahrzehnts auf dem Energiesektor der ehemaligen Sowjetunion eine entscheidende Rolle spielen. Deshalb hat das Unternehmen eine russische Tochtergesellschaft gegründet, verschiedene Niederlassungen eröffnet und ist erste Joint-ventures in der Erdgas- und Erdölexploration eingegangen. Die Zentrale der neuen Gesellschaft Shell Russia liegt in Moskau, während die Niederlassungen in Kiew (Ukraine), Alma Ata (Kasachstan) und Baku (Aserbaidschan) angesiedelt sind. Lokale Vertretungen in den baltischen Ländern werden von Stockholm aus geleitet.
Dieses Netzwerk soll die Basis zum Aufbau der Shell-Geschäfte bilden, die neben den traditionellen Feldern Erdöl- und Erdgasförderung, Verarbeitung und Marketing später auch auf die Gebiete Chemie, Kohle und Metalle erweitert werden sollen. Die Ölproduktion in der ehemaligen UdSSR sinkt bereits seit einiger Zeit. Wurde im Januar 1988 noch die Rekordmenge von etwa 12,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl pro Tag gefördert, so wird die Förderung für das vergangene Jahr auf nur noch neun Millionen geschätzt. Davon entfallen mehr als acht Millionen auf Rußland. Nach Einschätzung der Shell-Experten bleibt Rußland jedoch das Land der großen Möglichkeiten. Dort werden die letzten noch unentdeckten Erdöl- und Erdgasvorkommen der Welt vermutet.
Rund 8,13 Millionen Zuschauer pro Folge haben den ZDF-Vierteiler "Der große Bellheim" in den alten Ländern gesehen. Bei der letzten Episode am 6. Januar saßen sogar 9,2 Millionen vor dem Fernsehapparat. Wie der Mainzer Sender mitteilte, erreichte die verfilmte Geschichte um eine Kaufhauskette eine durchschnittliche Einschaltquote von 21,3 Prozent der westdeutschen Haushalte. Aus den neuen Ländern lägen noch keine Zahlen vor. ZDF-Intendant Dieter Stolte bezeichnete das Werk des Autors und Regisseurs Dieter Wedel als besondere Leistung der öffentlich-rechtlichen Anstalt.
In Hamburg ist RLT rund um die Uhr terrestrisch zu empfangen. Die bisherige Frequenzenteilung zwischen dem Kölner Sender und Tele 5 ist von der Hamburgischen Landesanstalt für neue Medien beeendet worden. Die Aufsichtsbehörde hat dem in "Deutsches Sportfernsehen" umgewandelten Kanal die Lizenz für die terrestrische Verbreitung in der Hansestadt aberkannt, weil das Spartenprogramm die Auflagen, u.a. die Ausstrahlung eines Regionalprogramms, nicht mehr erfülle.
Im Kampf um Zuschauer haben die beiden größten deutschen kommerziellen Sender, RTL und Sat 1, zum ersten Mal ihre Debattiersendungen zur selben Sendezeit gegeneinander antreten lassen. RTL gewann den Wettbewerb am Dienstagabend mit "Explosiv - Der heiße Stuhl", auf dem die Psychologin Susanne Jalka Ansichten über Verbindungen zwischen Sex und Schmerz verteidigte. 4,7 Millionen westdeutsche Zuschauer und ein Marktanteil von 26,4 Prozent seien ein neuer Rekord für den "Heißen Stuhl", hieß es bei RTL. Dagegen konnte "Einspruch" in Sat 1 mit dem politischen Thema "Ächtet die Serben - ein Volk von Mördern?" 2,88 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 15,5 Prozent verbuchen, wie eine Sprecherin in Berlin mitteilte.
BERLIN (dpa/vwd). Die Wirtschaftsförderung Berlin (WFB) hat 1992 eine große Zahl von Dienstleistern, aber nur wenige Industriefirmen für die Ansiedelung gewinnen können. Im Vergleich zu früher sei jetzt aggressives Standortmarketing notwendig, meint daher WFB-Geschäftsführer Peter Weichhardt. "Heute muß jeder Arbeitsplatz erkämpft werden gegen internationale Konkurrenz, ohne irgendwelche Präferenzen für Berlin." Gleichzeitig unterstreicht er die Notwendigkeit einer gemeinsamen berlin-brandenburgischen Wirtschaftsfördung. Beide Länder werden demnächst zusammen in einer Geschäftsstelle in Potsdam überregionale Projekte bearbeiten.
Die WFB erledigte im vergangenen Jahr die Betreuung in 225 Fällen, die mit rund 13 600 Arbeitsplätzen und Investitionen von annähernd 2,9 Milliarden Mark verbunden waren. Davon entfielen 180 (127) auf Ansiedlungen, Erweiterungen und Arbeitsplatzsicherung mit rund 5200 (8275) Stellen und einem gegenüber 1991 halbierten Investitionsvolumen von noch gut eine Milliarde Mark. Neu niedergelassen haben sich 164 Unternehmen, davon 83 ausländische, meist Dienstleister, die sogenannte Beobachtungsposten mit zwei bis vier Arbeitsplätzen unterhalten.
Pro Christo
BERLIN. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth will im Parlament für die Verhüllung des Reichstagsgebäudes durch den Künstler Christo eintreten. "Ich bin dafür, aber ich bin nicht die Mehrheit", sagte die CDU-Politikerin anläßlich der Eröffnung der Ausstellung "Christo in Berlin", die bis zum 31. Januar in der Hauptstadt im Marstall zu sehen ist.
Nach Ansicht von Frau Süssmuth haben sich die Voraussetzungen für Christos seit über 20 Jahren geplantes Projekt geändert. Der Reichstag sei nicht mehr die bauliche Hülle der 60er Jahre. Er werde nicht mehr als ein ambivalentes Monument zwischen Resignation und Hoffnung angesehen, sondern als künftige Werkstatt der parlamentarischen Demokratie des vereinten Deutschlands. Den von Christo vorgeschlagenen Zeitraum im Spätsommer vor Beginn der Umbauarbeiten nannte sie einen guten Zeitpunkt. "Ich lebe von der Überzeugung, wir schaffen es, wenn wir es gemeinsam wollen", schloß die Politikerin.
Berlins Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Volker Hassemer (CDU), schlug vor, die Enthüllung des Reichstagsgebäudes solle der Start für die geplanten Umbauarbeiten werden. Zur Ausstellungseröffnung waren auch zahlreiche Mitglieder der Jury des Architektenwettbewerbs für den geplanten Umbau des Reichstagsgebäudes gekommen, die sich am gleichen Tag in Berlin konstituierte.
Der bulgarisch-amerikanische Künstler Christo will den Reichstag für zwei Wochen in 100 000 Quadratmeter Nylongewebe hüllen, allerdings nur vor dem geplanten Umbau. Am Vorabend hatte sich Christo in der Berliner Urania Fragen der Bevölkerung zu seinem Projekt gestellt. In dem fast gefüllten Saal wurde ein Film über sein Projekt "Running Fence" in Kalifornien von 1976 gezeigt. dpa
LOS ANGELES (dpa). Der Finanz- Experte Charles Keating, eine der Schlüsselfiguren bei der Pleitewelle der US-Sparinstitute, wird wohl für noch längere Zeit hinter Gitter wandern. Ein Gericht in Los Angeles sprach ihn in allen 73 Anklagepunkten der Verschwörung und des Betrugs für schuldig. Keating, der bereits wegen Verstoßes gegen das Aktienrecht zehn Jahre Haft aufgebrummt bekam, droht jetzt eine zusätzliche Freiheitsstrafe. Das Strafmaß soll am 15. März verkündet werden.
Gleichzeitig mit dem früheren Chef des Sparinstituts Lincoln Savings and Loan, dessen Bankrott die Steuerzahler allein 2,6 Milliarden Dollar kostete, wurde sein Sohn Charles Keating III in 64 Punkten schuldig gesprochen. Auch er könnte bis zu seinem Lebensende im Gefängnis verschwinden.
Die fünf Frauen und sieben Männer der Jury berieten sechs Tage, ehe sie zum Schuldspruch kamen. Zunächst konnten sie sich in einem Betrugsfall nicht einigen, entschieden dann aber ebenfalls auf "schuldig".
Als erster Verein der Eishockey-Bundesliga führt der Kölner EC ein Renten- System für seine Spieler ein. Nach dem Vorbild der nordamerikanischen Profiliga (NHL) sollen die KEC-Akteure in Zukunft einen Teil ihrer Gehälter in eine betriebliche Altersversorgung einfließen lassen, aus der sie mit Vollendung ihres 35. Lebensjahres eine monatliche Rente erhalten.
Ein Spieler, der zehn Jahre beim Kölner EC spielen würde und an der "Altersversorgung" teilnimmt, könnte danach mit einer Monatsrente von rund 2500 Mark rechnen, wenn er an den meisten Ligaspielen in seiner aktiven Zeit teilgenommen hat.
Initiator des Rentensystems ist KEC- Vizepräsident Ulrich Simon, ein Experte für betriebliche Altersversorgung. Simon erklärte, die Wartezeit für einen Spieler zum Erhalt der Rente betrage vier Jahre. Erst nach dieser Frist kann es bei 35jährigen Spielern, die ihre sportliche Laufbahn beendet haben, zur ersten Auszahlung kommen.
Die Teilnahme an der Rentenversorgung ist beim KEC freiwillig. Der Verein hofft auf Steuereinsparungen durch dieses Modell bis zu 700 000 Mark pro Saison. Simon sagte am Donnerstag, er erhoffe eine Ausbreitung der Idee auf den Fußball, Handball und andere professionalisierte Sportarten.
Die Tabelle zur Berechnung der Spieler-Rente berücksichtigt die Einsätze pro Saison, die zu einem Punkt führen. Pro Punkt hat der Akteur später ein Anrecht von fünf Mark Rente monatlich. Bei etwa 50 Saisonspielen kann ein Akteur in einer Spielzeit einen Rentenanspruch von 250 Mark pro Monat erwerben. Nationalspieler sollen für Einsätze bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen 20 Punkte zusätzlich erhalten. dpa
MÜNCHEN, 7. Januar (dpa). Gegen zwei ehemalige NPD-Mitglieder und deren Ehefrauen hat am Donnerstag vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht in München ein Prozeß wegen Landesverrats begonnen. Dem zwei Jahrzehnte lang bei dem Rüstungsunternehmen Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) beschäftigten Diplom-Mathematiker Peter K. wird vorgeworfen, gemeinsam mit seiner 52 Jahre alten Frau unter den Decknamen "Siegfried" und "Kriemhild" Verschlußsachen und Staatsgeheimnisse an das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR verraten zu haben.
Ihre Aufträge erhielten die Eheleute laut Anklage von den beiden Mitangeklagten, einem 70jährigen ehemaligen Geschäftsinhaber aus Würzburg und seiner 18 Jahre jüngeren Frau. Beide sollen bereits 1969 vom MfS verpflichtet worden sein und ihrerseits das Mathematiker- Paar angeworben haben.
LONDON, 7. Januar (FR). Auch am Donnerstag haben Stürme verhindert, daß Bergungstrupps auf dem bei den Shetland-Inseln gestrandeten Tanker "Braer" abgesetzt werden konnten. Sie sollten feststellen, wieviel der 85 000 Tonnen Ladung ausgeflossen ist und ob es möglich ist, den Rest abzupumpen. Derweil geriet neben der bedrohten Tier- und Pflanzenwelt an der Südwestküste der Hauptinsel auch die Bevölkerung durch die Ölverschmutzung in Gefahr. Von den inzwischen ausgelaufenen schätzungsweise 40 000 Tonnen Öl sind durch den starken Wind bis zu 25 Prozent verwirbelt worden. Kilometerweit hat ein unsichtbarer, aber gefährlicher Ölfilm Weiden, Felder, Straßen und Häuser überzogen. (Berichte auf den Seiten 13 und 30)
KAIRO, 8. Januar (dpa). Mehrere Schiffe mit deutschem Giftmüll an Bord sollen in Ägypten entladen werden. Weder die deutsche noch die ägyptische Regierung unternähmen etwas gegen diesen neuen Fall von Giftmüllexport, sagte am Donnerstag in Kairo der ehemalige Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Mustafa Kamal Tolba, der Tageszeitung el Gomhuria. Die Schiffe seien bereits vor Alexandria in ägyptischen Gewässern.
Nach eigenen Angaben stand Tolba mit dem deutschen Umweltministerium in Bonn in Kontakt, das sich aber für nicht zuständig erklärte, da es sich bei dem Mülltransport um einen privatwirtschaftlichen Vertrag zwischen ägyptischen und deutschen Unternehmen handele.
Namen der beteiligten Firmen wurden nicht genannt. Auch war noch unklar, welche Art von Abfällen die Schiffe geladen haben.
ROLAND KOHN, wiedergewählter Landesvorsitzende der baden-württembergischen
FDP, kann sich "langfristig" eine Zusammenarbeit seiner Partei mit SPD und Grünen auf Bundesebene vorstellen. Im Reutlinger Generalanzeiger meinte Kohn: "Eine Ampelkoalition wäre ein Risiko, aber dagegen steht eine babylonische Gefangenschaft mit der CDU." Diese wäre auf Dauer bedrohlicher für die FDP. Nach Kohns Auffassung hat sich die deutsche Politik insgesamt nach rechts bewegt. "Die FDP hat diese Entwicklung ein Stück weit mitgemacht", sagte der Mannheimer Bundestagsabgeordnete (Bild: AP). Er forderte seine Partei auf, sich wieder hin zur Mitte zu orientieren. Für eine Ampelkoalition hatte sich zuvor bereits der frühere SPD-Bundesgeschäftsführer, der bayerische Bundestagsabgeordnete Peter Glotz, in München ausgesprochen. (dpa)
MÜNCHEN (dpa/FR). Der Damenoberbekleidungshersteller Escada ist im Geschäftsjahr 1991/92, das Ende Oktober abschloß, tief in die Verlustzone geraten. Bei einem Konzernumsatz auf Vorjahresniveau von rund 1,4 Milliarden Mark fiel nach Angaben von Vorstandschef Wolfgang Ley ein operativer Verlust von 20 bis 25 Millionen Mark an. Dazu kämen außerordentliche Aufwendungen und Wertberichtigungen. Somit ist etwa ein Drittel des Eigenkapitals von rund 300 Millionen Mark aufgezehrt. Zum ersten Mal müssen deshalb die Anteilseigener auf eine Ausschüttung verzichten. Zuletzt waren noch 15 Mark je Stamm- und 16 je Vorzugsaktie ausgeschüttet worden.
Durch den Verkauf einer Tochtergesellschaft will das Unternehmen wieder in die Höhe kommen. Außerdem wurde ein strikter Sparkurs mit einer umfassenden Umstrukturierung des Konzerns eingeschlagen. Dabei sollen auch Stellen in noch nicht genannter Höhe gekappt werden. Escada beschäftigt rund 5600 Männer und Frauen.
Bei der geplanten Veräußerung handelt es sich offenbar um das im Herbst 1989 übernommene US-Strickunternehmen St. John Knits. Entsprechende Spekulationen wollte Ley "nicht dementieren". Einzelheiten sollen aber erst Ende Januar bekanntgegeben werden. Die Firma steht trotz der Schwierigkeiten auf dem US- Markt gut da und schreibt bei 116 Millionen Mark tiefschwarze Zahlen. Gerüchte über einen anstehenden Kapitalschnitt bezeichnete der Schneider exklusiver und teurer Bekleidung jedoch als "völligen Unsinn".
Zu knappsen hat das Unternehmen insbesondere an den hohen Einbußen in den USA. Aber auch die Abwertung der Lira und der spanischen Peseta machten den Münchnern schwer zu schaffen. Angesichts der allgemein trüben Konjunkturaussichten bestehen auch in den kommenden Monaten kaum Aussichten auf eine Besserung der Lage. Escada erwirtschaftet etwa zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland.
An der Börse ist es seit vergangenem Frühjahr zu einem drastischen Kursverlust der Escada-Aktie gekommen, als erste Berichte über Schwierigkeiten des Unternehmens bekannt wurden. Nachdem der Kurs zunächst noch bei weit über 500 Mark lag, stehen sie nun bei rund 100 Mark. Im Geschäftsjahr 1991/92 war der Konzernumsatz noch um 32 Prozent auf 1,4 Milliarden Mark gestiegen, während der Jahresüberschuß bereits um reichlich ein Fünftel auf 45 Millionen Mark gesunken war.
WASHINGTON, 8. Januar (dpa). Die USA und die 21 anderen Unterzeichner des Kontrollabkommens für die Verbreitung von Raketentechnologie (MTCR) haben die Richtlinien des Vertrages verschärft. Nach Angaben des US-Außenministeriums vom Donnerstag abend fallen künftig alle Raketen unter das Exportverbot im MTCR-Abkommen, wenn eine Absicht des Käufers bekannt oder erkennbar ist, daß diese für den Einsatz von chemischen, biologischen und nuklearen Massenvernichtungswaffen bestimmt sind.
Die neuen Regeln seien ein "wichtiger Faktor, der Weiterverbreitung von Raketensystemen entgegenzutreten", sagte der Sprecher Richard Boucher. "Praktisch jede Rakete" könne chemische, biologische oder atomare Waffen tragen. Bisher wurde der Export verweigert, wenn die Rakete 500 Kilogramm über 300 Kilometer transportieren kann. Die neuen Richtlinien ließen diese Bestimmung außen vor und bezögen sich nur auf der Beurteilung, ob die "Absicht" bestehe, sie mit Massenvernichtungswaffen zu benutzen.
Den Vertrag haben die USA, Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Irland, Italien, Japan, Luxemburg, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz und Großbritannien unterzeichnet.Clinton will mehr Truppen abziehen
WASHINGTON (dpa/AP). Der künftige US-Verteidigungsminister Les Aspins hat bekräftigt, daß die Regierung von Präsident Bill Clinton weitgehendere Truppenreduzierungen in Europa vornehmen werde als von der Regierung Bush vorgeschlagen. Aspin kritisierte den Vorschlag der Bush-Regierung, die US-Truppen in Europa bis 1995 auf 150 000 zu verringern, als nicht weitgehend genug. Die Clinton-Administration wolle sie auf 75 000 bis 100 000 reduzieren.
Allerdings ließ Aspin erkennen, daß der Rückzug aus Europa in einem langsameren Tempo abgewickelt werden könne als in den vergangenen zwei Jahren.
Nach dem Bamberger Patrik Kühnen steht auch Boris Becker aus Leimen im Viertelfinale des mit 450 000 Dollar dotierten Tennis-Turniers in Doha (Katar). Der deutsche Weltranglisten-Fünfte brauchte nur 90 Minuten, um den 25 Jahre alten französischen Linkshänder Stephane Simian mit 7:6 (7:3), 6:2 auszuschalten. Boris Becker trifft jetzt im Viertelfinale von Doha auf den Spanier Javier Sanchez.
Boris Becker brauchte über eine Stunde, um sich auf den unbequemen Gegner einzustellen. Beide Spieler hatten offensichtlich erhebliche Schwierigkeiten mit der hohen Luftfeuchtigkeit (90 Prozent bei 20 Grad Wärme) in der Halle. Dem Brillenträger Simian bereiteten diese Umstände größere Probleme. Später dann beherrschte aber Boris Becker vor den nur rund 1500 Zuschauern - einheimische Frauen haben keinen Zutritt - den französischen Weltranglisten-106. souverän, imponierte dem Publikum einige Male auch mit einem knallharten zweiten Aufschlag, spielte zunehmend seine stärkere Kondition und sein größeres technisches Repertoire aus.
Und weil sich Boris Becker mit wachsender Selbstsicherheit im zweiten Satz auch deutlich weniger Fehler erlaubte, fiel die Entscheidung dann schneller als erwartet. dpa
Der 1. FC Kaiserslautern hat beim Budenzauber in Kiel einen großen Schritt auf dem Weg zum Masters in München zurückgelegt. Die Pfälzer feierten am späten Donnerstag abend durch das 3:0 (1:0) im Endspiel über den Hamburger SV vor 6200 Besuchern in der ausverkauften Ostseehalle einen wichtigen Erfolg. Hotic, Goldbaek und Roos erzielten die Tore und sicherten 88 Masters-Punkte für Kaiserslautern. Im Spiel um Platz drei behielt der FC Schalke 04 vor einem Finale mit vielen Kabinettstückchen mit 4:3 über den Zweitligisten FC St. Pauli Hamburg die Oberhand.
Im Halbfinale hatte ein entfesselt aufspielender HSV durch ein 7:2 (4:1) über Schalke Werbung in eigener Sache betrieben. Dotschew (2), Spörl (2), Spies, Letschkow und Eck sicherten den HSV- Sieg im Bundesliga-Duell bei Gegentoren von Freund und Büskens. Auch Kaiserslautern hatte wenig Mühe beim 5:1 über St. Pauli. Haber (2), Zeyer, Goldbaek und Ross erzielten die Tore. Goch schaffte den Ehrentreffer für die hoffnungslos unterlegenen Kicker vom Kiez.
In der Vorrunde gab es keine Überraschungen: Der HSV und St. Pauli feierten zwar schmeichelhafte Erfolge über den Oberligisten Holstein Kiel, doch die beiden Profiklubs buchten das Halbfinale. Im Derby hatten sich die Hanseaten in der ersten Begegnung in der Ostseehalle mit einem 2:2-Unentschieden begnügt. In der anderen Gruppe dominierte Kaiserslautern: Schalke war beim 3:1-Erfolg der Pfälzer chancenlos. Durch das 5:2 über den polnischen Erstligisten Widzew Lodz schafften die Königsblauen dann den Sprung in die nächste Runde. Formsache war das 6:3 des 1. FC Kaiserslautern über Lodz. dpa
BONN, 7. Januar (dpa). Die SPD will die CDU/CSU-FDP-Koalition bei der Bundestagswahl 1994 auf dem Feld der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik schlagen. "Es ist Zeit für einen Wechsel. Diese Regierung muß weg", sagte SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing am Donnerstag in Bonn. Die Sozialdemokraten wollten dafür in diesem Jahr die Weichen stellen und vor allem das Zutrauen in ihre Fähigkeit stärken, im Bereich der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik die richtigen Problemlösungen anzubieten.
Blessing bezeichnete die Regierung als "Ansammlung des letzten Aufgebots", deren einziges Ziel der Machterhalt sei. Der Rücktritt von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) werde nicht für den dringend erforderlichen personellen und sachlichen Neuanfang in der Wirtschaftspolitik genutzt, sondern gleiche der Suche nach dem Einäugigen unter Blinden. Bundeskanzler Helmut Kohl fehle die Durchsetzungskraft für eine Reform seines Kabinetts ohne Rücksicht auf alte Koalitionsvereinbarungen. Notwendig sei etwa ein Strukturministerium mit der Aufgabe, eine aktive Industrie- und Arbeitsmarktpolitik einzuleiten.
Beim angestrebten Machtwechsel 1994 setzt Blessing auf eine "Ampelkoalition" von SPD, FDP und Grünen. "Das Reizvollste ist natürlich eine absolute Mehrheit", doch bezweifele er, daß die SPD diese in knapp zwei Jahren erreichen kann. Dies sei seine persönliche Meinung, es gebe auch andere Auffassungen in der SPD: "Der Parteivorsitzende ist aufgrund eigener Erfahrungen natürlich verliebt in absolute Mehrheiten." Die Grünen hätten in mehreren Landesregierungen bewiesen, daß sie handlungsfähig und zuverlässig seien. Bei der FDP sei er sich aber sehr unsicher, sagte Blessing.
BONN, 7. Januar (dpa). Abgeordnete des im Verborgenen gewählten "kurdischen Nationalparlaments" haben am Donnerstag eine Abhängigkeit von der kurdischen Befreiungsbewegung PKK bestritten, die in der Türkei als Terror- Organisation bekämpft wird. "Der nationale Befreiungskampf der PKK hat die Entwicklung in allen Teilen Kurdistans beeinflußt, doch das Parlament ist eine Vertretung aller regionalen und politischen Schichten und Klassen", sagte der Abgeordnete Ismail Sayan in Bonn.
Das Parlament, das nach seinen Worten rund 450 Abgeordnete umfassen wird (davon die Hälfte aus Anatolien), soll "demnächst irgendwo in Kurdistan" zusammentreten. Die in Westeuropa lebenden Kurden hatten ein Wahlmännergremium gewählt, das Ende Dezember 15 Deputierte nominierte. Diese unterstützten bei ihrem ersten Auftreten in Bonn den "politischen und militärischen Kampf gegen die türkischen Regierung". Zu den ersten Aufgaben der Versammlung werde es gehören, eine Verfassung für ein freies Kurdistan auszuarbeiten.
BONN, 7. Januar (dpa). Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Horst Waffenschmidt (CDU), ist nach eigenen Worten zuversichtlich, daß der russische Präsident Boris Jelzin seine Zusage zur Errichtung einer Wolgarepublik für Rußlanddeutsche aufrechterhält. Zwar laufe die Ansiedlung dort zur Zeit "zähflüssig", doch müsse den russischen Partnern Zeit zur Umsetzung des Vorhabens zugestanden werden, sagte Waffenschmidt am Donnerstag. Gleichzeitig betonte er, es gebe keine zwangsläufige Alternative "Wolgarepublik oder Ausreise", sondern auch andere Aktivitäten wie den Ausbau von Selbstverwaltungsgremien.
Waffenschmidt erläuterte, nach dem seit einer Woche geltenden Kriegsfolgenbereinigungsgesetz könnten künftig jährlich 225 000 Aussiedler in die Bundesrepublik kommen. Diese verbindliche Festschreibung habe dazu geführt, daß die Zahl der Aussiedlungsanträge in den letzten Wochen um 20 Prozent gesunken sei und Ausreisewillige sich ihre Entscheidung in Ruhe überlegen könnten. Die Hilfen der Bundesregierung würden 1993 ein Gesamtvolumen von 250 Millionen Mark umfassen.
BONN, 7. Januar (dpa). Der Bundestag soll nach Vorstellung des CDU-Bundestagsabgeordneten Heinrich Lummer künftig durch eine Volksabstimmung aufgelöst werden können. "Wenn die Mehrheit des Parlaments nicht mehr von der Bevölkerungsmehrheit getragen wird, gehört es aufgelöst", heißt es in einer von Lummer am Donnerstag in Bonn verbreiteten Erklärung. Ein entsprechender Plebiszit-Artikel müsse ins Grundgesetz aufgenommen werden.
Volksabstimmungen zu Einzelfragen lehnte der CDU-Politiker mit dem Hinweis ab, diese könnten "emotional hochgepeitscht" werden.
BONN (dpa). Die Befreiung vom 30prozentigen Zinsabschlag im Umfang der Sparerfreibeträge (6100/12 200 Mark) kann in Grenzfällen ausgerechnet für Geringverdiener unwirksam werden. Auf eine SPD-Anfrage hin bestätigt Finanzstaatssekretär Franz-Christoph Zeitler: Ein Jahreseinkommen bis 12 000 Mark für Ledige (19 000 Mark für Verheiratete) ist künftig steuerfrei, es sei denn, jemand bezieht zusätzlich - eigentlich steuerbefreite - Zinseinnahmen.
Erhöhen sich nach einem Beispiel Zeitlers durch 500 Mark Zinsen die Arbeitseinkünfte auf jährlich 12 500 Mark, so sind dafür 297 Mark Abgaben fällig. Nach der bisherigen Regelung - also bei einem Grundfreibetrag von nur 5616 Mark im Jahr - mußten zwar 1233 Mark Steuern bezahlt werden, was eine Entlastung von 936 Mark bedeutet. Andererseits - so betont die SPD - werden die eigentlich freien 500 Mark Zinseinnahmen unrechtmäßig in diesen Grenzfällen dem zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet. Kassiert der Betreffende gar 3000 Mark Zinsen, muß er laut Zeitler auch künftig 1233 Mark an das Finanzamt abführen, genau soviel wie bisher.
Für SPD-Finanzsprecher Joachim Poß ist diese "überraschende und den Bürgern bisher nicht bekannte Besteuerung" eine "Folge der halbherzigen und verworrenen Regelung zur Freistellung des Existenzminimums". Im ersten Beispiel würden die Zinseinnahmen sogar mit 60 Prozent (297 Mark von 500 Mark) besteuert. Ausgerechnet bei den Geringverdienern werde die Wirkung des Sparerfreibetrags aufgehoben. Damit erwiesen sich alle Versprechungen der Bundesregierung, wonach die normalen Sparer wegen der höheren Freibeträge von 1993 an hinsichtlich ihrer Zinsen nichts mehr mit dem Fiskus zu tun haben werden, als falsch. Im Gegenteil führten auch minimale Erträge so zu höheren Abgaben.
In seiner Antwort schreibt Zeitler: "Die aufgrund der Übergangsregelung zu zahlende Einkommensteuer kann in keinem Fall höher sein als die nach der bisher geltenden Regelung. Es werden also nicht etwa Zinsen unterhalb des Freibetrags versteuert, sondern die zusätzliche Entlastung außerhalb des Tarifs wird nicht voll gewährt, weil das an sozialhilferechtlichen Kriterien gemessene Existenzminimum nicht unterschritten wird."
Für Poß ist dies "Haarspalterei". Damit die Finanzämter überhaupt erführen, ob Zinseinnahmen vorliegen, müßten außerdem künftig alle Geringverdiener zwangsweise zur Einkommensteuer veranlagt werden. "Ein derartiges bürokratisches Monstrum hat sich das Bundesverfassungericht bei seiner Forderung nach Steuerfreistellung des Existenzminimums mit Sicherheit nicht vorgestellt."
KAIRO. Der Schriftsteller Farag Foda, vor sechs Monaten von radikalen Moslems ermordet, muß nun gewissermaßen zum zweiten Mal sterben: Auf Anweisung der höchsten Instanz der Sunniten, El Azhar, wurde der Verkauf seiner gesammelten Werke in ganz Ägypten verboten. Das Verbot fällt in eine Zeit, in der die Behörden des Landes ihre Entschlossenheit betonen, schärfer gegen die islamischen Fundamentalisten vorzugehen. Die Ermordung Fodas, eines glühenden Verteidigers des Laizismus und der Freiheit des Denkens, führte zu einer Welle der Empörung unter den ägyptischen Intellektuellen. Die ägyptische Presse warf El Azhar, einer Art oberstem Gericht der sunnitischen Moslems, vor, das Attentat auf Foda zumindest begünstigt zu haben: Mit der Veröffentlichung einer Erklärung, in der Foda, selbst ein Moslem, als Verräter dargestellt wurde, sei er von den fundamentalistischen Kräften öffentlich an den Pranger gestellt worden. AFP
BARCELONA. Der aus Barcelona stammende Philosoph Rafael Argullol hat den mit drei Millionen Peseten (rund 42 000 Mark) dotierten Nadal-Literaturpreis erhalten. Argullo wurde für die Gesamtheit seines Cuvres ausgezeichnet, das auch Romane und Gedichte umfaßt. Zuletzt veröffentlichte er ein philosophisches Werk. AFP
PHNOM PENH, 7. Januar (AFP). Prinz Norodom Sihanouk hat den USA vorgeworfen, gegen ihn zu arbeiten und zu versuchen, rasche Präsidentschaftswahlen in Kambodscha zu verhindern. In einer Erklärung, die Sihanouk am Donnerstag in Peking veröffentlichte, hieß es : "Seit mehr als einem Jahr stehen die USA an der Spitze einer Anti-Sihanouk-Bewegung." Sihanouk setzt sich für Präsidentschaftswahlen vor den für Mai geplanten Parlamentswahlen ein. In dem Friedensplan für Kambodscha vom Oktober 1991 ist dies jedoch nicht vorgesehen. Mit der Erklärung reagierte der Prinz auf einen Beitrag des US-Auslandssenders "Voice of America". Sihanouks Entscheidung, nicht mehr mit der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen (UNTAC) zusammenzuarbeiten, war darin als "nicht hilfreich" bezeichnet worden.
Die UNTAC will in Zukunft selbst Verhaftungen und Festnahmen vornehmen, um der politischen Gewalt in dem asiatischen Land Einhalt zu gebieten. Wie UNTAC-Sprecher Eric Falt mitteilte, sollen militärische und zivile Polizisten der UNTAC in Zukunft Verdächtige festnehmen, inhaftieren und ihren Prozeß vor den örtlichen Gerichten überwachen können.
BELGRAD, 7. Januar (AFP). Die in Serbien regierenden Sozialisten (SPS) und die nationalistische Serbische Radikale Partei (SRS) haben bei der Parlamentswahl am 20. Dezember die Mehrheit im jugoslawischen Bundesparlament errungen. Das teilte die Wahlkommission jetzt in Belgrad mit. Die frühere kommunistische SPS errang 47 Sitze, die SRS 34 Mandate und die serbische Oppositionsbewegung DEPOS 20. Die Partei der demokratischen Sozialisten von Montenegro (DPS) kann 17 Abgeordnete ins Parlament entsenden, die Demokratische Partei Montenegros sowie die Sozialistische Partei Montenegros jeweils fünf. Aus Serbien kommen insgesamt 108 Abgeordnete, aus Montenegro 30.
MEDELLIN, 7. Januar (AFP). In der kolumbianischen Drogenhochburg Medellin sind im abgelaufenen Jahr 1992 bei Gewalttaten 6622 Menschen getötet worden. Diese Bilanz veröffentlichten am Mittwoch die Behörden der Stadt im Norden Kolumbiens. Im Vergleich zum Jahr 1991 nahm die Zahl von tödlichen Verbrechen, die überwiegend auf das Konto der Drogenmafia gehen sollen, allerdings um 6,5 Prozent ab. 1991 waren 7081 Personen Opfer von Anschlägen geworden.
STRASSBURG, 7. Januar (AFP). An den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg haben sich in 1992 1861 Bürger mit Beschwerden gewandt - das waren 213 mehr als im Jahr zuvor.
Wie ein Sprecher des Gerichtshofs am Donnerstag mitteilte, erwiesen sich die Franzosen mit insgesamt 353 Eingaben erneut am beschwerdefreudigsten, gefolgt von den Engländern (222), den Türken (180), den Italienern (196) und den Deutschen (137). Von den registrierten Beschwerden hat die Menschenrechtskommission allerdings nur 189 für zulässig erklärt (1991: 217).
In diesen Fällen wird sich die Kommission zunächst um eine gütliche Einigung zwischen dem Kläger und dem beklagten Staat bemühen. Gelingt das nicht, kann sie den Fall vor den Gerichtshof für Menschenrechte bringen. Der hat im vergangenen Jahr 80 Urteile gefällt. Meistens ging es um zu lange oder unfaire Gerichtsverfahren.Protest in Nicaragua
MANAGUA, 7. Januar (AFP). Der nicaraguanische Vizepräsident Virgilio Godoy und der abgesetzte Parlamentspräsident Alfredo Cesar haben einen Protestmarsch mit rund 500 Beteiligten gegen Nicaraguas Präsidentin Violetta Chamorro angeführt. Die Demonstranten beschuldigten am Mittwoch Chamorro, mit der Auflösung des Parlamentspräsidiums, der Besetzung des Parlamentsgebäudes durch Soldaten sowie der Einsetzung einer Junta einen Militärputsch gegen das Parlament organisiert zu haben.
Der Minister im Präsidialamt, Antonio Lacayo, sagte dagegen, "die Zeit der Konfrontation" werde am kommenden Samstag beendet sein. Dann solle ein neues Parlamentspräsidium von allen politischen Parteien gewählt werden.
USULUTAN/SAN SALVADOR, 7. Januar (AFP). Die salvadorianische Armee hat in einer Feierstunde die Spezialeinheit "Atonal" aufgelöst. Sie war 1982 als eines von fünf Bataillonen für Sondereinsätze gegen die Guerilla im salvadorianischen Bürgerkrieg gegründet worden. Die Auflösung dieser Einheiten, die für zahlreiche Menschensrechtsverletzungen verantwortlich gemacht werden, war im Friedensabkommen von 1992 zwischen der Regierung und der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FNLM) festgelegt worden.
Der salvadorianische Staatspräsident Alfredo Cristiani bestritt am Rande der Feierlichkeiten, daß es unter Soldaten, die aus der Armee entlassen werden, Vorbereitungen für einen Putsch gebe. Mitglieder der FNLM hatten erklärt, Cristiani verzögere die Umstrukturierung der Streitkräfte und die vereinbarte Entlassung von etwa hundert Offizieren, denen Verbrechen vorgeworfen werden, weil er einen Aufstand der Militärs fürchtet.
LIMA, 8. Januar (AFP). Der Oberste Gerichtshof von Peru hat Haftbefehl wegen illegaler Bereicherung gegen den früheren sozialdemokratischen Staatspräsidenten Alan García erlassen. Wie weiter aus Justizkreisen in Lima verlautete, soll das Verfahren gegen ihn in Abwesenheit eingeleitet werden. García war nach dem Staatsstreich des derzeitigen Präsidenten Alberto Fujimori nach Kolumbien geflüchtet. Wie es hieß, soll das peruanische Außenministerium umgehend ein Auslieferungsersuchen an die Regierung Kolumbiens weiterleiten.
García, der von 1985 bis 1990 regierte, soll sich im Zusammenhang mit dem Kauf von Mirage-Kampfflugzeugen bereichert haben, die von der wegen mutmaßlicher krimineller Geschäfte inzwischen aufgelösten BCCI-Bank bezahlt wurden.
PARIS, 7. Januar (AFP). Bei der Bruchlandung eines deutschen Verkehrsflugzeugs sind am Mittwoch abend in Paris - wie in einem Teil der Auflage bereits kurz gemeldet - vier der 23 Insassen ums Leben gekommen, 14 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Die aus Bremen kommende Maschine verfehlte beim Landeanflug die Bahn und schlug in einer Bauzone des Flughafens auf. Nach inoffiziellen Angaben war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Fehler des Piloten für das Unglück verantwortlich. Alle vier Besatzungsmitglieder haben das Unglück überlebt. Die 14 Verletzten, darunter drei Schwerverletzte, wurden in mehrere Krankenhäuser der Pariser Region gebracht. Über die Identität der Toten und Verletzten lagen auch am Donnerstag noch keine Angaben vor.
Die zweimotorige Propellermaschine vom Typ Havilland Dash-8 machte um 19.25 Uhr rund 500 Meter von der Landebahn entfernt in einem schwer zugänglichen Baugelände eine Bruchlandung. Eine Minute zuvor hatte der Kontrollturm den Kontakt mit dem Flugzeug verloren. Entgegen ersten Meldungen herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks klare Sicht. Das Flugzeug stürzte in einen Graben, was die Bergungsarbeiten erschwerte. Die Rettungsdienste waren sofort an der Absturzstelle und errichteten dort ein Notzelt. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser der Pariser Vororte Montfermeil, Montreuil, Bondy und Saint Denis gebracht.
Die zweimotorige Turboprop-Maschine der Stuttgarter Gesellschaft Contact-Air war im Auftrag der Lufthansa-Tochtergesellschaft Cityline unterwegs. Es handelte sich um den ersten tödlichen Unfall auf dem Flughafen Charles de Gaulle, der seit 1974 in Betrieb ist. Der Flughafen war nach vorübergehender Schließung am späten Abend wieder geöffnet.
Die Justiz und die Luftfahrtbehörden haben Ermittlungen eingeleitet. Die Umweltschutzorganisation SOS Environnement warnte in einem am Donnerstag veröffentlichen Kommuniqué vor dem Risiko für die Anrainer des Flughafens. Die Organisation forderte ein Round-Table- Gespräch mit allen beteiligten Seiten, um Möglichkeiten zur Absicherung der Flughafenanrainer zu erörtern.
HAMBURG, 7. Januar (AFP). Nach der Ausstrahlung der Stimme des mutmaßlichen Karstadt-Erpressers sind bis Donnerstag 22 Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei eingegangen. Das teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Hamburg mit. "Ob darunter eine heiße Spur ist, wird nun von der Sonderkommission geprüft." Die Stimme kann seit Mittwoch über die Sonderrufnummer 11 66 abgehört werden.
Der Mann verlangt von dem Konzern seit Mitte Juni 1992 1,1 Millionen Mark. Acht Übergabeversuche sind bisher erfolglos geblieben. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat der Erpresser laut Polizei bisher drei Sprengsätze in Karstadt-Filialen in Hamburg, Bremen und Hannover gezündet. Menschen wurden dabei nicht verletzt.
SKOPJE, 7. Januar (AFP). In Mazedonien ist am Donnerstag eine Gruppe von 80 kanadischen Blauhelmen eingetroffen, die die Grenze zu Serbien überwachen soll. Das teilte ein Sprecher der UN- Schutztruppen (UNPROFOR) in der Hauptstadt Skopje mit. Die Einheit wurde in Kumanovo im Norden Mazedoniens stationiert. Der Sicherheitsrat hatte die Entsendung von Blauhelmen beschlossen, um eine Ausweitung der Konflikte auf die ehemalige jugoslawische Teilrepublik zu verhindern. Mazedonien beantragte am Donnerstag offiziell beim Sicherheitsrat seine Anerkennung. Das teilte Mazedoniens Präsident Kiro Gligorov nach einem Treffen mit den Vorsitzenden der Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, in Genf mit.
Die Führung der albanischen Mehrheit in der serbischen Provinz Kosovo forderte die sofortige Stationierung von UN- Truppen, um einen bewaffneten Konflikt zu verhindern. Der von den Kosovo-Albanern ernannte Ministerpräsident Bujar Bukoshi sagte in Brüssel, wenn nichts geschehe, werde der schwelende Konflikt in offenen Kampf umschlagen.
FRANKFURT A. M. Die Lage auf dem hessischen Arbeitsmarkt hat sich im abgelaufenen Jahr deutlich verschlechtert. Im Dezember 1992 zählte das Landesarbeitsamt 153 910 Arbeitslose, das sind 27 740 mehr als ein Jahr zuvor. Besonders betroffen sind den vorgelegten Zahlen zufolge Ausländer: Mit 11,8 Prozent lag ihre Quote zuletzt fast doppelt so hoch wie der landesweite Wert, der im Dezember auf 6,2 Prozent anstieg.
Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote im Land bei 5,5 Prozent, nach 5,1 Prozent im Jahr 1991. Kurzarbeit und Abbau der Belegschaften in der Industrie waren für die negative Entwicklung hauptverantwortlich, so das Arbeitsamt. Stellenangebote aus dem Maschinenbau, der Elektrotechnik, der Feinmechanik, der Metallwarenproduktion, der Automobil-Zulieferer und der chemischen Industrie seien erheblich geschrumpft.
Die Zahl der arbeitslosen Angestellten wuchs verglichen mit dem November gering um 1660 auf 54 440, lag damit allerdings fast um ein Fünftel über dem Vorjahreswert. Die Behörde verzeichnete in allen Dienstleistungsberufen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, ebenso wie bei Sozial- und Erziehungsberufen und der Gruppe der Naturwissenschaftler.
In Nordhessen nahm die Arbeitslosigkeit im Dezember verglichen mit dem Vormonat relativ am stärksten zu. Auf das Jahr gesehen war die Entwicklung jedoch günstiger als in den übrigen Landesteilen. Die höchste Arbeitslosenquote der 13 hessischen Arbeitsamtsbezirke verzeichnete Bad Hersfeld mit 9,8 Prozent. Wiesbaden meldete mit 4,8 Prozent im Dezember die günstigste Quote. In Frankfurt und Offenbach hatten 5,3 Prozent keine Arbeit. zg
Dreieich (lhe) - Die Zukunft der Dreieicher Burgfestspiele ist weiterhin ungewiß. Die Stadt Dreieich (Kreis Offenbach) bleibt bei ihrer Absage der diesjährigen Festspiele. Konzertveranstalter Mirco von Specht, der in den vergangenen fünf Jahren die sommerlichen Aufführungen im Schatten der Burgruine Dreieichenhain organisiert hat, will dagegen die Pläne für die 93er Festspiele noch nicht aufgeben.
Die Stadt, bisher nur mit einem Zuschuß an den Festspielen beteiligt, hatte angekündigt, sie wolle die Festspiele künftig in eigener Regie fortführen, kann damit wegen rechtlicher Regelungen aber erst 1994 starten. Sollte die Stadt diesen Plan verwirklichen, will von Specht dagegen klagen, kündigte er am Donnerstag an.
Der Festspielorganisator hofft aber immer noch auf eine Einigung mit der Stadt. Das Zerwürfnis der beiden inzwischen heillos zerstrittenen Partner begann mit den Finanzen, obwohl von Specht die Hauptlast der defizitären Spiele trägt. Die Stadt übernahm bisher nur einen Zuschuß von 120 000 Mark, ist aber zugleich an den Einnahmen beteiligt. Wie Ines Koch-Dörrie, Pressesprecherin der Stadt, erklärte, sind die Schulden des Veranstalters bei der Stadt inzwischen auf 234 000 Mark angestiegen. Für diesen Betrag habe er einen Ratenrückzahlungsvertrag akzeptiert. Dennoch kamen neue Gespräche bisher nicht zustande.
Ein zusätzliches Problem für die Burgfestspiele, die dem Publikum in sechs bis acht Wochen ein Drei-Sparten-Theater mit Oper, Musical und Schauspiel, mit Lesungen, Liederabenden und Konzerten geboten haben, ist ein Anwohner. Er hatte wegen der abendlichen Lärmbelästigung gegen die genehmigende Behörde, das Kreisbauamt, geklagt und Recht bekommen. Bevor die Festspiele wieder über die Bühne gehen können, muß es nicht nur zu einer Einigung zwischen Stadt und Veranstalter kommen, sondern auch eine Vereinbarung mit dem Anwohner, der die Spiele jederzeit stoppen könnte, ausgehandelt werden. lhe mb sk lt h
WETZLAR. Ein Obdachloser ist in der Nacht zum Donnerstag auf einem Gehweg des Busbahnhofs in Wetzlar offenbar im Schlaf erschlagen worden.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte, sei der aus dem Osten Deutschland stammende 53 Jahre alte Mann aufgrund massiver Gewalteinwirkung mit einem stumpfen Gegenstand nach Mitternacht getötet worden. Hinweise auf den oder die Täter gibt es noch nicht.
Der in seinem Schlafsack liegende Tote war nach Darstellung der Polizei morgens auf dem Gehweg vor der Ladenzeile des Bahnhofs gefunden worden.
Die Kriminalstation Wetzlar hat eine Arbeitsgruppe zur Aufklärung der Tat gebildet. lhe/tru
Den nach einem Frankfurter Maler des 16. Jahrhunderts benannten Adam-Elsheimer-Preis erhält 1993 der dänische Sammler und Museumsleiter Knud Jensen (die FR berichtete bereits). Der 76jährige Kopenhagener, der 1958 auf einem ehemaligen Gut nördlich seiner Heimatstadt das Luisiana-Museum eröffnet hat, erhält die Auszeichnung in Form einer Goldmedaille während der Frankfurter Kunstmesse "Art" im April. Er werde geehrt für seine "geglückte Verbindung zwischen passioniertem Sammlertum und öffentlicher Kunstvermittlung", heißt es in einer Mitteilung der Frankfurter Messegesellschaft.
Leben und Wirken Jensens werden während der fünften Art (24. bis 28. April) in einer Sonderausstellung vorgestellt. Das Lousiana-Museum in einem ehemaligen Landsitz präsentiert moderne Kunst und ist nach Darstellung eines Messesprechers mittlerweile weltberühmt. Der Direktor ermöglichte Bau und Gründung des inzwischen mehrfach erweiterten Museums mit dem Verkauf eines Großteils seines Familienunternehmens, des Gyldendal-Verlags.
Knud Jensen, Ehrendoktor der Universität im schwedischen Lund, ist der zweite Adam-Elsheimer-Preisträger. 1992 erhielt der New Yorker Galerist Leo Castelli als erster die Auszeichnung. lhe
LEVERKUSEN/GIESSEN (dpa). Gegen die Gewährung eines Rabatts auf Medikamente hat der Bayer-Konzern eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Köln erwirkt. Das Gericht habe wegen unlauteren Wettbewerbs dem Arzneimittelvertrieb Linden im mittelhessischen Heuchelheim die geplanten Rabatte untersagt, weil für verschreibungspflichtige Präparate nicht geworben werden dürfe, erklärt eine Bayer-Sprecherin. Der Streitwert sei auf 500 000 Mark festgesetzt worden. Gegen diese Verfügung hat Linden-Inhaber Volker Arenth bereits Widerspruch eingelegt.
Seiner Auffassung nach verstößt sein Vorhaben, die seit 1. Januar geltende Selbstbeteiligung bei einigen Medikamenten durch einen sogenannten Treue- Rabatt zu erstatten, nicht gegen das Werbeverbot für Arzneien. Es könne kein unlauterer Wettbewerb sein, Großpackungen zur Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen sowie von Gehirnstoffwechsel- und Durchblutungsstörungen mit Treue-Wertmarken über fünf oder sieben Mark zu versehen und jedem Patienten, der ihm drei Rabattmarken zusende, den Gegenwert zu überweisen. Er wolle lediglich jene Patienten mit einem Bonus entlasten, die als Dauertherapie häufiger Medikamente einnehmen müßten. Im übrigen entscheide nicht er, sondern der Arzt über die Verschreibung.
Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) hat sich mit allem Nachdruck gegen jede Form von Ausländerfeindlicheit, Fremdenhaß und Antisemitismus gewandt. "Die Wunden, die Fremdenhaß bei den Betroffenen verursacht, kann kein Arzt auf dieser Welt mehr heilen", heißt es in einer Erklärung der KVH. Fremdenhaß und Antisemitismus müsse mit mehr Toleranz im täglichen Umgang mit ausländischen Mitbürgern überwunden werden. Landesweit vertritt die Vereinigung rund 8000 Kassenärzte.
HUNGEN. Acht Wohnungen von rechtsextremen Jugendlichen in Hungen (Kreis Gießen) sind am Donnerstag von der Polizei durchsucht worden. Neben Propagandamaterial rechter Parteien und Verbände, darunter Broschüren der kürzlich verbotenen "Nationalen Front", stellten die Staaatsschutzbeamten in den Wohnungen der 14 bis 21 Jahre alten Jugendlichen auch "Krähenfüße" und Wurfsterne sicher.
Von den Funden und den Vernehmung der acht Jugendlichen erhofft sich die Polizei Hinweise zur Aufklärung mehrerer Straftaten, die 1992 vermutlich von Anhängern rechtsextremistischer Ideen begangen wurden.
Neben Farbschmierereien gelte es unter anderem, einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Hungen- Inheiden und die Schändung einer jüdischen Gedenkstätte aufzuklären, sagte ein Polizeisprecher.
Bereits im Dezember war ein Anschlag auf das Hungener Asylbewerberheim "Quellenhof" aufgeklärt worden: ein 19jähriger Arbeitloser, angeblich führend in der rechtsradikalen Jugendszene Hungens, hatte Schüsse auf das Heim gestanden und sitzt seit dieser Zeit in Untersuchungshaft. gds
Der frühere Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Werner Holzer, ist am Donnerstag abend aus seinem Amt als Präsident des Frankfurter Presseclubs verabschiedet worden. Der 66 Jahre alte Journalist hatte den Club seit dessen Gründung 1983 geleitet.
Holzer gab das Amt ab, weil er künftig das Studio eines privaten Fernsehsenders in Washington D.C. leiten wird. Sein erster größer Diensttermin in der US- amerikanischen Hauptstadt dort wird die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Bill Clinton sein.
Holzer, der bis Ende 1991 Chefredakteur der Frankfurter Rundschau war, hat beim privaten Kölner Nachrichtensender "VOX" angeheuert. Dort sollte er eigentlich im Wechsel mit Wibke Bruhns als Anchorman die Hauptnachrichten-Sendung "welt vox" moderieren. Doch kurz vor dem Sendestart am 25. Januar steckt VOX in großen Personalproblemen und so sprang der frühere Auslandskorrespondent ein.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler nannte den Presseclub am Donnerstag abend ein Bindeglied zwischen Wirtschaft, Politik und Medien, das sich internationales Ansehen erworben habe. Dies sei zum erheblichen Teil dem Einsatz Holzers zu verdanken.
Mit rund 500 Einzelmitgliedern sowie 200 privaten und öffentlichen Institutionen sei der Frankfurter Presseclub eine der größten Organisationen dieser Art in Europa, betonte von Schoeler.
Mit seinen Informationsreisen und den Diskussionsveranstaltungen mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens habe der Club zum gegenseitigen Verständnis zwischen Journalisten und Gästen der Main-Metropole beige- tragen, hob der scheidende Präsident hervor. lhe
FRIEDBERG: Elektronische Bauteile im Wert zwischen ein und drei Millionen Mark haben unbekannte Täter am Donnerstag abend bei einem bewaffneten Überfall auf einen Produzenten von Computerteilen in Ortenberg im Wetteraukreis erbeutet.
Wie die Polizei in Büdingen berichtete, waren vier Männer mit Maschinenpistolen in die Geschäftsräume des Unternehmens eingedrungen und hatten mehrere Schüsse in den Fußboden abgefeuert.
Die Mitarbeiter des Unternehmens wurden gefesselt und die elektronischen Bauteile in etwa 20 bis 30 Kartons abtransportiert.
Die Täter konnten unerkannt mit zwei Personenwagen und einem Transporter entkommen. Nach den Flüchtigen wird gefahndet. lhe
JERUSALEM, 7. Januar (Reuter). Israelische und syrische Vertreter haben nach einem Bericht des israelischen Rundfunks Vereinbarungen erzielt, die zu einem Friedensvertrag führen sollen. Der Sender meldete am Mittwoch, daß die Verhandlungen bereits Ende des Sommers in Kairo und Europa geführt worden seien. Es sei dabei eine fünfjährige Übergangsperiode ausgehandelt worden, während der Israel einen Teil seiner Truppen von den besetzten Golan-Höhen abziehen solle. Regierungsstellen in Jerusalem und Damaskus nannten die Meldung unbegründet.
JOHANNESBURG, 7. Januar (Reuter). In Südafrika sollen rund 7500 Strafgefangene vorzeitig entlassen werden. Als Grund nannte der für das Gefängniswesen zuständige Minister Adriaan Vlok die Überfüllung der Haftanstalten des Landes. Mit 110 000 Häftlingen beherbergten sie 26 000 mehr als ihre Kapazitäten eigentlich zuließen. Deshalb sollten Strafen um bis zu zehn Monaten reduziert werden. Mörder, Vergewaltiger und wegen bewaffneten Raubs verurteilte Gefangene sollen nicht von der Maßnahme profitieren.Clinton will Autos Sparsamkeit verordnen
LITTLE ROCK (rtr). Der künftige US- Präsident Bill Clinton soll während der Zusammenkunft mit den Chefs der drei amerikanischen Autokonzerne zwar seine Wahlkampfforderung nach einer Senkung des Benzinverbrauchs erneuert, jedoch auch betont haben, er wolle der Branche keinen Schaden zufügen. Dies berichtete jedenfalls Ford-Boss Harold Poling nach dem zwei Stunden währenden Treffen in Litte Rock. Ferner sei über Möglichkeiten gesprochen worden, das Defizit der USA im Handel mit Japan zu verringern.
Nach dem Willen Clintons sollen Personenwagen in den USA im Schnitt mit einer Gallone (3,8 Liter) eine Strecke von 50 Meilen (80 Kilometer) zurücklegen können. Derzeit liegt die Vorgabe noch bei 27,5 Meilen (rund 44 Kilometer).
Poling sowie Robert Eaton (Chrysler) und John Smith (General Motors) machten Clinton darauf aufmerksam, daß die amerikanisch-japanische Autohandelsbilanz eine Schlagseite von rund 33 Milliarden Dollar im Jahr habe.
LUANDA, 7. Januar (Reuter/dpa). Mehr als 1000 Menschen sind laut angolanischem Rundfunk in den vergangenen Tagen bei Kämpfen in der angolanischen Provinz Benguela getötet worden.
Der Gouverneur der Provinz Benguela, Paulo Jorge, sagte am Mittwoch abend, in Benguela und Lobito gebe es Straßenkämpfe zwischen Einheiten von Regierung und UNITA. Unklar war zunächst, ob Einheiten der UNITA die Kontrolle über diese Städte übernommen hatten.
Heftigste Kämpfe gab es am Mittwoch auch im zentralangolanischen Cuito, wo Streitkräfte der Regierung versuchten, die Stadt von der UNITA zurückzuerobern. Nach Berichten des portugiesischen Fernsehens haben die Regierungstruppen die UNITA aus der Hafenstadt Namibe vertrieben. Unterdessen traf sich ein angolanischer Militärsprecher mit Repräsentanten der UNITA, um über eventuelle Gespräche mit der Regierung zu verhandeln.
Ein Sprecher der angolanischen Armee sagte im staatlichen Rundfunk, daß sich der Konflikt bereits bis "in den hintersten Winkel" von Angola ausgebreitet hätte. Im Gegensatz zu anderslautenden Darstellungen sagte er, daß die Armee bislang kaum in die Kämpfe eingegriffen habe. Die Polizei sei bislang gut allein mit der schwierigen Situation fertig geworden.
Angolas Ende vergangenen Jahres ernannte Minister wollten am heutigen Donnerstag zusammenkommen, um über Kabinettsposten zu beraten, die für die UNITA freigehalten, von ihr aber nicht besetzt worden sind. Bei Wahlen im September hatte die UNITA verloren. Danach waren erneut Kämpfe zwischen der rechtsgerichteten Bewegung und Regierungseinheiten ausgebrochen.
MOGADISCHU, 7. Januar (Reuter). US-amerikanische Soldaten haben am Donnerstag nach Angaben eines Militärsprechers einen Stadtteil von Mogadischu gestürmt, in dem eine der Bürgerkriegsparteien Waffen und Munition aufbewahrt.
Wie Oberst Fred Peck mitteilte, setzten die US-Marineinfanteristen auch Panzer und Hubschrauber ein. Mindestens zwei Dutzend Gebäude seien zerstört worden. Bis 7 Uhr MEZ sei der größte Teil des nordwestlichen Stadtteils unter Kontrolle gebracht worden.
Die in dem angegriffenen Stadtteil gelagerten Waffen gehören Peck zufolge der von Mohamed Farah Aidid geführten Bürgerkriegspartei. Zu Beginn der Aktion hätten die US-Truppen eine Gruppe von Somaliern ausgeschaltet, die ein Flugabwehrgeschütz bedient hätten. Peck sagte, er wisse nicht, ob die Männer getötet worden seien. Am späten Mittwoch abend habe das US-Militär Aidids Gruppe darüber informiert, daß es die Gegend angreifen wolle und alle Männer sich ergeben sollten.
Wie Peck weiter berichtete, waren an dem Einsatz mehrere hundert US-Soldaten beteiligt. Es habe ein etwa 40 Minuten dauerndes Feuergefecht gegeben, bei dem die Amerikaner Raketen und automatische Waffen eingesetzt hätten. Die an dem Angriff beteiligten Panzer hätten ihre Geschütze aber nicht gebraucht. Peck sagte, zwölf Somalier hätten sich ergeben. Die Zahl der Toten und Verletzten sei ihm nicht bekannt. Bei den Amerikanern habe es jedoch keine Verluste gegeben.
WASHINGTON, 7. Januar (Reuter/AP). Das wahre Ausmaß der Defizitentwicklung im US-Haushalt ist nach Einschätzung des gewählten Präsidenten Bill Clinton von seinem Amtsvorgänger George Bush "verschleiert" worden. Zu den am Mittwoch veröffentlichten Budget-Vorhersagen der scheidenden Regierung ließ Clinton in der Nacht zum Donnerstag durch seinen Sprecher in Little Rock (Arkansas) erklären, die Aussichten auf noch größere Fehlbeträge machten es ihm noch schwerer, sein Wahlkampfversprechen, das Defizit bis 1996 zu halbieren, zu erfüllen.
Nach der Haushaltsprognose des Präsidialamtes wird das Defizit unter der Voraussetzung einer unveränderten Regierungspolitik von 327,3 Milliarden Dollar im Fiskaljahr 1993 (zum 30. September) zwar 1994 auf 269,9 Milliarden und 1995 auf 229,6 Milliarden Dollar sinken. Aber anschließend werden wieder steigende Defizite von 266,4 Milliarden Dollar 1996 und 305 Milliarden Dollar 1997 unterstellt. Gegenüber früheren Prognosen stellt sich die Haushaltsentwicklung in diesem Zeitraum um 176 Milliarden Dollar schlechter dar.
Mit der Veröffentlichung der neuen Defizit-Voraussagen "können wir das wahre Ausmaß der Schulden, die wir erben, und der Herausforderung, der wir uns stellen müssen, erkennen", sagte Clinton, der am 20. Januar sein Amt antritt. Jetzt gehe es darum, die schwierigen Entscheidungen zu treffen, die sowohl das Etatdefizit als auch die Investitionslücke schließen, "die zusammen unsere Zukunft bedrohen". Aus Kreisen der Demokraten war die Befürchtung zu hören, Bush habe das Etatproblem bewußt zurückgehalten, um Clinton den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Bushs Etatdirektor Richard Darman sagte, wenn Clinton sein Ziel erreichen wolle, müsse er das Defizit 1996 auf 130 bis 160 Milliarden Dollar zurückführen. Wenn die Steuern für mittlere Einkommensbezieher nicht erhöht werden sollen, bedürfe es eines Programms zum Wirtschaftswachstum und zur Begrenzung der obligatorischen Staatsausgaben.
DETROIT (rtr/FR). Erstmals seit vier Jahren haben 1992 die US-Autohersteller ihre Quote am heimischen Markt wieder auf Kosten der japanischen Konkurrenten steigern können. General Motors (GM), Ford und Chrysler kamen bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf einen Marktanteil von 72,5 Prozent. Das waren 1,7 Punkte mehr als zuvor. Dagegen büßte die fernöstliche Konkurrenz 1,4 Punkte ein und fiel auf 23,8 Prozent zurück.
Auch lag ein US-Modell zum ersten Mal seit 1989 in der Gunst der Käufer vorn. Das Auto mit der höchsten Zulassungszahl war der Taurus von Ford, der in seiner Größe dem Scorpio entspricht, vor Hondas Accord. Fachleute bezeichnen den "Sieg" allerdings als teuer erkauft. Die Marketingkosten in den letzten Wochen des Jahres hätten sich bei Ford auf 2000 Dollar je Auto belaufen.
Insgesamt wurden 1992 in den USA 12,8 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verkauft nach 12,3 Millionen im Jahr davor. Marktführer blieb trotz Einbußen GM mit 34,5 Prozent.
BERLIN, 7. Januar (Reuter). Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker soll erneut auf seine Haft- und Verhandlungsfähigkeit untersucht werden. Die 27. Große Strafkammer des Westberliner Landgerichts beauftragte am Donnerstag mehrere medizinische Sachverständige mit eingehenden Untersuchungen des an Krebs erkrankten 80jährigen Angeklagten. Die Ärzte sollen der Kammer ihre Gutachten bereits am kommenden Donnerstag in einer nichtöffentlichen Sitzung vorlegen. Der neue Vorsitzende Richter Hans Boß kündigte an, im Anschluß daran über den Einstellungsantrag der Verteidigung entscheiden zu wollen.
SAARBRÜCKEN, 7. Januar (Reuter/ dpa). Einen Tag vor Beginn der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst hat die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) "die Sicherung der Realeinkommen der Arbeitnehmer" als ihr Tarifziel für 1993 genannt. Dies sagte der DAG- Vorsitzende Roland Issen dem Saarländischen Rundfunk, wie der Sender am Donnerstag bekanntgab. Seine Gewerkschaft wolle damit zumindest die erwartete Preissteigerungsrate ausgeglichen wissen. Deshalb fordere die DAG eine Erhöhung der Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst um 5,5 Prozent und Arbeitszeitverkürzung für 1994.
Issen lehnte die Begrenzung der Tariferhöhungen auf drei Prozent - wie Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) dies gefordert hat - ab.
Die Forderung der Gewerkschaft ÖTV nach fünf Prozent mehr Gehalt im öffentlichen Dienst wurde von der Vorsitzenden der Tarifgemeinschaft Deutscher Länder, Schleswig-Holsteins Finanzministerin Heide Simonis (SPD), zurückgewiesen.Lambsdorff räumt Personalprobleme ein
BONN, 7. Januar (Reuter). Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat beklagt, seiner Partei mangele es an Persönlichkeiten. "Es wäre albern zu bestreiten, daß die FDP personelle Probleme hat", sagte Lambsdorff am Donnerstag im Hessischen Rundfunk. Nach Ansicht Lambsdorffs ist derzeit aber in allen Parteien und in der Politik insgesamt ein Auszehrungsprozeß zu beobachten. Viele Menschen seien nicht mehr gewillt, in die Politik zu gehen. Das wirke sich auf die Qualität des politischen Lebens in Deutschland aus.
BONN, 7. Januar (Reuter). Deutschland will Material aus Beständen der früheren Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) an ehemalige Sowjetstaaten verschenken. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte am Donnerstag in Bonn eine Meldung der Berliner Zeitung, nach der es dabei vor allem um überschüssige Marine- und Armeebestände geht. Die baltischen Länder Lettland, Litauen und Estland sollen nach diesen Angaben Transportflugzeuge des kleinen Typs L 410 T und Küstenschutzboote der Klassen "Kondor" und "OSA" erhalten, die teilweise abgerüstet sind. Die drei Länder wollen einen eigenen Küstenschutz aufbauen.
Als humanitäre Hilfe sollen außerdem mehrere frühere GUS-Staaten NVA- Kraftfahrzeuge, Bekleidung, Sanitäts- und Büromaterial erhalten. Empfänger sind nach Angaben des Sprechers zivile und Regierungsdienststellen, nicht jedoch die Streitkräfte dieser Staaten.
BERLIN, 7. Januar (Reuter). Das Berliner Landgericht hat am Donnerstag das Verfahren gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker von dem seiner drei Mitangeklagten abgetrennt. Die 27. Große Strafkammer begründete ihren Beschluß mit der "stark eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit" des 80jährigen. Als nächsten Verhandlungstermin beraumte der Vorsitzende Richter Hans Boß den kommenden Donnerstagnachmittag an. Zuvor will er in einer nichtöffentlichen Sitzung die neuen Gutachten über den Gesundheitszustand des krebskranken Honecker erörtern.
SARAJEWO, 7. Januar (Reuter/dpa/ epd). In Sarajewo hat es nach einer Phase relativer Ruhe wieder heftige Kämpfe gegeben. Aus mehreren Stadtteilen war in der Nacht zum Donnerstag das Feuer von Maschinengewehren und vereinzelt auch von schweren Waffen zu hören. Wie der Rundfunk berichtete, wurden mehrere Stadtteile beschossen. Auch in anderen Teilen Bosniens wurde nach Angaben von Radio Sarajewo weiter gekämpft.
Die EG-Gesandte Anne Warburton warf den bosnischen Serben vor, die Vergewaltigung von Frauen als Einschüchterungswaffe einzusetzen. Warburton sagte als Leiterin einer EG-Untersuchungskommission, die Serben wollten erreichen, daß die Moslems aus Angst ihre Ortschaften verließen.
Die USA haben ihre Schätzungen über die Zahl der Kriegsgefangenen in Ex-Jugoslawien drastisch angehoben. Ein Regierungssprecher sagte, möglicherweise gebe es bis zu 70 000 Kriegsgefangene. Aufgrund von Angaben des Roten Kreuzes war man bislang von etwa 10 000 ausgegangen. Die neuen Schätzungen basierten auf Quellen des US-Geheimdienstes, dem Serben, die gegen die "ethnische Säuberung" seien, beim Zusammentragen von Informationen geholfen hätten.
Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) will sein Personal in Sarajewo mindestens verdoppeln, sagte sein Sprecher José Maria Mendiluce. Derzeit arbeiten in der Hauptstadt sieben UNHCR-Beamte und 70 weitere Helfer und Lastwagenfahrer für die Organisation. Der rauhe Winter bedrohe das Leben von 400 000 Menschen in Bosnien.
In einer Reaktion auf die Sondierungen der Vorsitzenden der Genfer Bosnien-"Friedens"-Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, in Belgrad deutete Serbenführer Radovan Karadzic am Donnerstag erstmals eine gewisse Kompromißbereitschaft an: Die vorgeschlagene Aufteilung Bosniens in zehn weitgehend autonome Provinzen sei "als Grundlagenmaterial" für weitere Verhandlungen akzeptabel. Gleichzeitig kündigt er aber an, im entscheidenden Punkt hart bleiben und im Fall des Erhalts eines ungeteilten Bosniens den Krieg fortsetzen zu wollen.
LUANDA, 7. Januar (Reuter). Regierungstruppen haben im neu entflammten Bürgerkrieg Angolas nach Angaben von Diplomaten die Stadt Lobito zurückerobert, eine der Hochburgen der Rebellenbewegung Unita. Die staatliche angolanische Nachrichtenagentur Angop meldete am Donnerstag auch die Einnahme der nordwestlichen Städte Caxito und Ndalatando durch Regierungstruppen.
Der Fall Lobitos würde eine schwere Niederlage für die Unita bedeuten. Nach Einschätzung von Diplomaten versucht die Regierung, die Unita aus den Großstädten zu vertreiben. Um die Städte Caxito und Ndalatando wurde seit einer Woche gekämpft. Die Unita, die die beiden Orte im November besetzt hatte, dementierte deren Rückeroberung.
Bei den Kämpfen um die Stadt Benguela gab es Diplomaten zufolge "sehr viele" Opfer. Der staatliche Rundfunk beschuldigte Unita-Angehörige, zahlreiche unbewaffnete Zivilisten umgebracht zu haben. Einem Unita-Sprecher zufolge wird auch in drei Provinzen um Huambo gekämpft. Dorthin hatte sich Unita-Chef Jonas Savimbi nach der von ihm nicht anerkannten Wahlniederlage im September 1992 zurückgezogen.
Ein Armeesprecher sagte im staatlichen Rundfunk, der Konflikt habe sich nun bereits "bis in den hintersten Winkel" des Landes ausgebreitet.
MOSKAU, 7. Januar (Reuter). Der russische Präsident Boris Jelzin hat nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar-Tass seinen Stabschef Juri Petrow entlassen. Zum neuen Chef im Präsidialamt ernannte Jelzin den Ersten Stellvertretenden Parlamentsvorsitzenden Sergej Filatow. Petrow, der als Vertrauter Jelzins galt, soll den Vorsitz der staatlichen Kommission übernehmen, die den Abschuß einer koreanischen Passagiermaschine im September 1983 untersucht.
SOPORE, 7. Januar (Reuter/AP). Sicherheitskräfte haben in der Stadt Sopore im indischen Unionsstaat Jammu-Kaschmir mehr als 50 Zivilisten getötet und zahlreiche Gebäude in Brand gesteckt. Polizeichef S. Sahay sagte am Donnerstag vor Journalisten in Sopore, Mitglieder der paramilitärischen Grenztruppe BSF seien am Mittwoch in der Stadt "Amok gelaufen". Das Massaker sei als Vergeltung für den Tod eines Soldaten bei einem Anschlag verübt worden. Die indische Regierung kündigte eine Untersuchung an.
Sahay widersprach der Darstellung der Regierung vom Mittwoch, wonach die Opfer bei einem Schußwechsel zwischen der Polizei und militanten Separatisten ums Leben gekommen seien. Anlaß sei ein Angriff der für die Unabhängigkeit Kaschmirs von Indien kämpfenden Separatisten auf eine Polizeiwache im Stadtteil Arampura gewesen, hatte es geheißen. Zeugen berichteten am Donnerstag, die Sicherheitskräfte hätten in einem der größten Basare der Stadt wahllos um sich geschossen. Feuerwehrleute gaben an, die BSF-Männer hätten sie unter Drohungen zwei Stunden lang davon abgehalten, die Flammen zu bekämpfen. Sahay zufolge wurde auch der Chef der nahegelegenen Polizeistation mit Waffengewalt davon abgehalten, einzugreifen. Insgesamt seien 50 Wohnhäuser und 250 Geschäfte ausgebrannt.
Führende Politiker Jammu-Kaschmirs verlangten am Donnerstag strafrechtliche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen des Einsatzes und warfen den Soldaten "Vandalismus" vor. Polizeichef Balwinder Singh Bedi sagte, es sei "höchst unglücklich", daß so viele Menschen von den Polizisten erschossen worden seien.
Seit Beginn der Kämpfe für die Unabhängigkeit im Januar 1990 sind in Kaschmir mehr als 9000 Menschen getötet worden. Indien wirft dem benachbarten Pakistan vor, die Unruhen zu schüren. Bei der Aufteilung der damaligen indischen Kolonie nach der Unabhängigkeit von Großbritannien hatte Indien zwei Drittel und Pakistan ein Drittel des alten Kaschmir erhalten.
FRANKFURT A. M. (FR). Noch in Ungewißheit über die künftige Höhe der deutschen Leitzinsen hat der Frankfurter Aktienmarkt am Donnerstag schwächer geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor 13,88 Punkte und schloß mit 1542,50 Zählern nur wenig über dem Tagestief, nachdem bis Börsenschluß kein Ergebnis der Sitzung des Zentralbankrates bekannt geworden war. Das Geschäft war daher in der zweiten Hälfte fast zum Erliegen gekommen, nachdem anfangs für Daimler ungünstige Ertrags-prognosen und schlechte Nachrichten zur deutschen Konjunktur auf die Kurse gedrückt hatten.
Daimler fielen um acht Mark. Das britische Investmenthaus James Capel hatte seine Ertragsschätzung für das Unternehmen kräftig nach unten korrigiert und erwartet zudem, daß die Stuttgarter die Dividende für 1993 von 13 auf zehn Mark zurücknehmen. Diese Meldung zog auch andere Werte mit nach unten, wie ein Börsianer berichtete. Auf die Stimmung habe auch der jüngste Arbeitsmarktbericht gedrückt, hieß es weiter. Siemens-Aktien fielen um 8,80 Mark. Händler erklärten dazu, es gebe Spekulationen über ungünstige Nachrichten von der Bilanzpressekonferenz der Münchner in der kommenden Woche.
Am Frankfurter Rentenmarkt zogen die Kurse öffentlicher Anleihen überwiegend an. Die Gewinne reichten bis zu 25 Pfennig. Die Umlaufrendite ermäßigte sich entsprechen von 7,02 auf 7,01 Prozent. Die Bundesbank gab per saldo Titel im Nennwert von 424,3 Millionen Mark an den Markt ab.
MOSKAU, 7. Januar (Reuter/AFP). Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse hat nach Angaben eines Mitarbeiters der Nachrichtenagentur Iprinda am Mittwoch einen leichten Herzinfarkt erlitten. Das Leben des 64jährigen sei aber nicht in Gefahr gewesen.
Ein russisches Kampfflugzeug ist nach Angaben des georgischen Generalstabs am Mittwoch von abchasischen Einheiten über Abchasien in Nordgeorgien abgeschossen worden. Die Abchasen kämpfen für ihre Unabhängigkeit von Tiflis. Laut georgischem Generalstab wurde ein Funkspruch zwischen dem russischen Generalstab in Abchasien und den abchasischen Einheiten aufgefangen. Darin habe es geheißen, die Abchasen hätten den Jet abgeschossen, weil sie ihn für ein georgisches Flugzeug hielten. Nach unterschiedlichen Meldungen sind in den vergangenen Tagen bei den Kämpfen in Abchasien zwischen 80 und 150 Menschen getötet worden.
FRANKFURT A. M., 7. Januar (AFP/ Reuter/dpa/AP). FDP-Generalsekretär Uwe Lühr wird seine Arbeit nach der Ablösung von Parteichef Otto Graf Lambsdorff im Sommer nicht fortsetzen. Das teilte Lühr am Donnerstag in Bonn mit. Er habe Außenminister Klaus Kinkel darüber informiert, daß er bei dessen Wahl zum Parteivorsitzenden auf dem Bundesparteitag im Juni in Münster nicht zur Verfügung stehe. "Meine Arbeit mag nicht immer schlagzeilenträchtig gewesen sein", erklärte der Hallenser Bundestagsabgeordnete. Sie sei jedoch für die Partei wichtig gewesen. Er habe sich nach seiner Wahl zum Generalsekretär 1991 vor allem um die ostdeutschen Landesverbände gekümmert.
Kinkel plant mit der angestrebten Übernahme des FDP-Bundesvorsitzes organisatorische Veränderungen in der Parteiführung. Wie er am Donnerstag in Bonn sagte, werde es notwendig sein, in der FDP-Zentrale ein Team zu bilden, das ihn als Parteichef unterstütze. Notwendig sei das wegen seiner Doppelbelastung als FDP-Chef und Außenminister.
Einen Tag vor der vermutlich entscheidenden Sitzung der FDP-Gremien über die Neubesetzung des Wirtschaftsministeriums kündigte der Bundestagsabgeordnete Paul Friedhoff am Donnerstag seine Kandidatur an. Der Unternehmer aus Kleve will nach Angaben seines Sprechers jedoch auf die Kandidatur verzichten, falls es einen besseren Bewerber aus der privaten Wirtschaft geben sollte. Auf jeden Fall wolle der Abgeordnete jedoch gegen den favorisierten Treuhand- Vorstand Günter Rexrodt und gegen Brandenburgs Wirtschaftsminister Walter Hirche antreten. Beide wollen sich am heutigen Freitag um die Nachfolge Jürgen Möllemanns bemühen.
In Parteikreisen wurden Versuchen keine Chancen mehr eingeräumt, eine Persönlichkeit aus der Wirtschaft für eine Kandidatur zu gewinnen. Der Abgeordnete Wolfgang Weng, der sich selbst ins Gespräch gebracht hatte, teilte mit, er werde nicht antreten.
CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch schloß sich der Kritik des Fraktionschefs der Union, Wolfgang Schäuble, am Wahlverfahren der FDP an. Bötsch sagte am Donnerstag im Mitteldeutschen Rundfunk, es sei "verfassungsrechtlich bedenklich", daß die FDP in ihren Gremien über einen neuen Minister abstimme und den Regierungschef vor vollendete Tatsachen stelle. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) müsse für künftige Fälle die Initiative zurückgewinnen.
Während Bötsch und CSU-Generalsekretär Erwin Huber sich für eine umfassende Kabinettsumbildung aussprachen, sagte CSU-Chef Theo Waigel, er rechne nicht mit einem größeren Wechsel in der Besetzung der Ämter. Waigel kündigte am Rande der Tagung der CSU-Bundestagsabgeordneten im Wildbad Kreuth an, die Regierungsumbildung werde in den nächsten zehn Tagen abgeschlossen sein.
SPD-Geschäftsführer Karlheinz Blessing sagte am Donnerstag in Bonn, die Bundesregierung stecke in einer personellen und politischen Dauerblockade. Fünf Minister-Rücktritte innerhalb der vergangenen neun Monate sprächen "eine klare und deutliche Sprache".
SAN FRANCISCO, 7. Januar (Reuter). Während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 in China hat es nach Angaben des bekannten chinesischen Dissidenten Zheng Yi Fälle von Kannibalismus gegeben. In San Francisco sagte der Schriftsteller am Mittwoch, er habe Beweise dafür, daß in diesem Zeitraum allein in der Provinz Guan Gxi etwa 100 Personen gegessen worden seien. Auch in anderen Provinzen sei das ziemlich oft geschehen. Zheng sagte, Kannibalismus sei aus ideologischen Gründen eingesetzt worden. Er habe als schwerste Bestrafung von Andersdenkenden gegolten.
Die Zeitung New York Times hatte am Mittwoch berichtet, Zheng habe Kopien von Regierungsdokumenten aus China herausgeschmuggelt. Daraus gehe hervor, daß Mitglieder der Roten Garden und kommunistische Funktionäre ihre Opfer nicht nur zu Tode gefoltert, sondern auch deren Fleisch gegessen hätten.
LONDON (rtr). In Großbritannien haben die Verkäufe neuer Personenwagen 1992 minimal auf knapp 1,6 Millionen zugenommen. Für das erste Plus seit drei Jahren sorgte die lebhafte Nachfrage im Dezember. Der letzte Monat des alten Jahres brachte nach Angaben der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) eine Zunahme um 37 Prozent.
Während Firmensprecher vor verfrühten Hoffnungen auf ein Ende der britischen Konjunkturflaute warnen, zeigt sich die Hersteller- und Händler-Vereinigung zuversichtlicher. Direktor Sir Hal Miller sieht in den Dezember-Zahlen seine Einschätzung einer sich allmählich erholenden Pkw-Konjunktur auf der Insel bestätigt. Deshalb könnte dem Verband zufolge die Absatzzahl 1993 auf 1,7 Millionen klettern. Mit einer deutlicheren Belebung des Geschäfts sei jedoch noch nicht zu rechnen. Marktführer blieb Ford (22,2) vor General Motors/Vauxhall mit 16,7 Prozent. Nach Rover und Peugeot belegt VW/Audi Platz fünf mit einer leicht auf 5,2 Prozent geschrumpften Quote.
NEW YORK, 7. Januar (Reuter/dpa). Bis um 23.30 Uhr (MEZ) am heutigen Freitag abend muß Irak nach einem von den Golfkriegs-Alliierten gestellten Ultimatum seine Luftabwehrraketen aus der Flugverbotszone im Süden des Landes abgezogen haben. Unterstützt von Rußland drohen die USA, Frankreich und Großbritannien Militäraktionen an, falls dies nicht geschieht. Mit dem ersten Militärschlag werde man dann nicht lange warten, hieß es aus London. Erste Angriffe auf Raketenstützpunkte, Kommunikationszentren und Startbahnen könnten innerhalb von Stunden geflogen werden. Irak wies die Forderung zurück und nannte die Flugverbotszone rechtswidrig.
In dem Ultimatum aus der Nacht zum Donnerstag wird Iraks Präsident Saddam Hussein aufgefordert, die Flugabwehrraketen südlich des 32. Breitengrades abzuziehen. Außerdem dürfe Irak die dort patrouillierenden westlichen Kampfflugzeuge nicht mit Radar verfolgen.
Gestellt wurde das Ultimatum von vier ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates. China als fünftes Mitglied mit Veto-Recht reagierte zurückhaltend. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking sagte, seine Regierung wolle keine neuen Spannungen in der Golf-Region. Ein UN-Sprecher stellte klar, daß das Ultimatum keine UN-Aktion sei.
Iraks Vize-Ministerpräsident Tarik Asis sagte, Bagdad wolle die USA nicht herausfordern. Sein Land habe aber das Recht, Raketen zu stationieren, wo immer es wolle. Außerdem seien irakischen Piloten Übungs- und Aufklärungsflüge im ganzen Land erlaubt. Die Flugverbotszone sei nicht rechtmäßig, da sie nicht auf einer UN-Resolution beruhe. Sie sei während des US-Präsidentschaftswahlkampfes allein aus "persönlichen Interessen" George Bushs eingerichtet worden.
Aus dem US-Verteidigungsministerium verlautete Donnerstagabend die fraglichen Raketen Iraks würden "bewegt", es sei aber noch nicht sicher, ob sie aus der Verbotszone abgezogen würden. Kuwait meldet irakischen Angriff
KUWAIT (AFP). Etwa 25 Iraker haben nach Angaben des Innenministeriums Kuwaits am Dienstag etwa zwei Stunden lang aus Maschinengewehren und Granat- werfern auf den kuwaitischen Grenzposten El Aasmija geschossen. Es habe keine Opfer gegeben. (Kommentar Seite 3)
STUTTGART, 8. Januar (Reuter). Der baden-württembergische Landesverband der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) steht finanziell vor dem Aus. Weil die rechtsextreme Partei nicht in der Lage war, die Vorschüsse zur Wahlkampfkostenerstattung zurückzuzahlen, ließ der baden-württembergische Landtag als Hauptgläubiger die NPD- Konten pfänden. Das teilte der Sprecher des NPD-Bundesverbandes, Ulrich Eigenfeld, jetzt in Stuttgart mit.
Entsprechend dem Stimmanteil bei den Landtagswahlen 1988 von 2,1 Prozent habe die NPD rund 400 000 Mark als Vorschuß erhalten, sagte er. Die Rückzahlung sei fällig geworden, weil die Partei bei den Wahlen im Frühjahr 1992 den für die Wahlkampfkostenerstattung vorgeschriebenen Mindeststimmanteil von einem Prozent nicht erreichte.
FRANKFURT A. M. (rtr/dpa). Der Zentralbankrat der Bundesbank hat sich in seiner ersten Sitzung im neuen Jahr nicht zu einer Senkung der Leitzinsen durchringen können. Der Diskontsatz lautet damit weiter auf 8,25 Prozent, der Lombardsatz beträgt 9,50 Prozent. Die Währungshüter ebneten aber immerhin den Weg für einen weiteren Rückgang der hiesigen Marktzinsen. Sie kündigten an, daß sie nächste Woche ein Wertpapierpensionsgeschäft mit zweiwöchiger Laufzeit zum festen Zinssatz von 8,60 Prozent ausschreiben würden. Das Haus Schlesinger hatte solche "Tender", über die sich die Kreditinstitute befristet Zentralbankgeld besorgen können, zuletzt zu Sätzen von 8,75 Prozent abgewickelt.
In ersten Reaktionen war an den Finanzmärkten von einem "Mini-Schritt" die Rede. Der "völlig überraschende" Beschluß trage deutlich Kompromißcharakter. Fast sechs Stunden hatte der Zentralbankrat beraten. "Im Prinzip hat sich das Haus Schlesinger um eine Entscheidung gedrückt. Offensichtlich will man sich für die nächsten Wochen die Munition trokken halten", meinte der Chefvolkswirt einer Großbank. "Diese mikroskopische Maßnahme ist bestenfalls als Goodwill- Geste zu werten."
Die Auswirkungen des "winzig kleinen Schrittes" seien jedoch nicht zu unterschätzen, hieß es an anderer Stelle. Der Spielraum für eine Senkung des Lombardsatzes sei nun noch größer geworden. Angesichts des künftigen Abstandes zum Tenderzins von dann fast einem ganzen Prozentpunkt sei dies eigentlich überfällig. Einige Händler rechneten damit bereits für die nächste Sitzung des Zentralbankrats in zwei Wochen.
Die gewünschte Entlastung des französischen Franc werde die jetzige Entscheidung vermutlich nicht bringen, hieß es weiter. Durch den Beschluß sei aber "für jedermann deutlich geworden", daß bei den Zinsen noch viel Luft nach unten sei. Die Märkte erwarteten nun, daß der Spielraum konsequent genutzt werde.
Folgerichtig kam es am Devisenmarkt auch nur zu einer kurzen Erholung des Franc-Kurses, der zunächst rund 29,40 Mark je 100 Einheiten anstieg und anschließend wieder auf rund 29,35 abbrökkelte. Die Spekulation nahm zwar das Ergebnis der Zentralbankratssitzung nicht zum Anlaß, unmittelbar zu einer neuen Attacke auf die Währung der Franzosen zu blasen, doch werde diese vermutlich nicht lange auf sich warten lassen, hieß es im Handel. Der Kurs des US-Dollar pendelte sich nach anfänglichen Gewinnen wieder auf dem Niveau seines zuvor an der Frankfurter Devisenbörse erreichten amtlichen Mittelwertes von 1,6352 Mark ein. Am Rentenmarkt wurde die Bundesbank-Entscheidung grundsätzlich positiv aufgenommen. Für einen kräftigen Auftrieb habe die Ankündigung des Tenders zu 8,60 Prozent jedoch nicht ausgereicht. Aktien reagierten nach Börsenschluß nicht mehr nennenswert.
In Bonn begrüßte Finanzminister Theo Waigel (CSU) die Zinssenkung für Pensionsgeschäfte. Damit würden die Geldmarktsätze in konjunkturell schwierigerer Zeit stärker an die gesunkenen Kapitalmarktzinsen herangeführt. "Davon werden auch positive Impulse auf die internationale Wirtschaftsentwicklung, insbesondere in Europa, ausgehen."
Die SPD-Politikerin Ingrid Matthäus- Maier meinte, Voraussetzung für dringend gebotene Zinssenkungen der Währungshüter sei, daß Bonn im Rahmen des Solidarpakts "die ausgeuferte Staatsverschuldung in den Griff bekommt". Ihr Fraktionskollege Wolfgang Roth fragte die Frankfurter, "ob sie mutwillig eine lang anhaltende und tiefe Rezession verursachen" wollen. Auch die geringeren Geldmarktsätze änderten daran nichts. Die Bundesbank müsse einen großen Zinsschritt wagen. "Alles andere führt Deutschland endgültig auf die internationale Anklagebank und unsere Wirtschaft immer stärker in die Krise."
Die Schweiz, Belgien, die Niederlande und Österreich haben ihre Leitzinsen gestern um bis zu einen halben Punkt gesenkt.DGB: Ost-Lehrstellen fehlen
DÜSSELDORF, 7. Januar (Reuter). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat Betriebe und Verwaltungen in Ostdeutschland aufgefordert, über den eigenen Bedarf hinaus junge Menschen auszubilden und ihnen damit eine Zukunftsperspektive zu bieten. "Während in den westlichen Bundesländern die Ausbildungsbetriebe nicht genug junge Menschen finden können, bleibt das Angebot an Ausbildungsplätzen in den östlichen Ländern in erheblichem Umfang hinter der Nachfrage zurück", sagte der stellvertretende DGB-Vorsitzende Ulf Fink am Donnerstag.
Nach Finks Angaben werden 20 000 ostdeutsche Jugendliche und damit rund ein Viertel der dortigen Lehrlinge nicht in Betrieben, sondern in außerbetrieblichen Einrichtungen ausgebildet. Finanziert werde das durch die Bundesanstalt für Arbeit nach dem Arbeitsförderungs- Gesetz (AFG). Dies könne aber in diesem Ausmaß nicht Aufgabe des AFG sein.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat gestern nach einer Stunde unverändert tendiert. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte verharrte auf dem Vortagesniveau, als er 2,71 Punkte auf 3305,16 Zähler verloren hatte.
An der Tokioter Aktienbörse herrschte ebenfalls Flaute. Der Nikkei-Index schloß mit 16 780,98 um 1,90 Punkte unter dem Mittwoch-Stand.
BUKAREST, 8. Januar (Reuter). Rumänien verschärft ab Montag die Einreisebestimmungen für die Bürger der früheren Sowjetunion. Generalkonsul Gheorghe Baltag erklärte am Donnerstag, Bürger der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) müßten künftig beglaubigte Einladungen, Rückreisetickets sowie einen Mindestbetrag von umgerechnet rund 60 Mark pro Aufenhaltstag vorweisen. Ausgenommen von den verschärften Einreisebestimmungen seien Bürger aus Moldawien. Das Gebiet der heutigen GUS-Republik gehörte bis 1940 größtenteils zu Rumänien.
Die GUS hatte zum Jahresbeginn die Ausreisebestimmungen für ihre Bürger gelockert. Die osteuropäischen Staaten befürchten nun einen Zustrom von Asylbewerbern aus der früheren Sowjetunion. Bulgarien und Polen haben be- reits die Einreisebestimmungen für GUS-Bürger.
STRASSBURG, 8. Januar (Reuter). Deutsch ist von der französischen Regierung als offizielle Sprache im Elsaß anerkannt worden und wird künftig an Volksschulen gemeinsam mit Französisch gelehrt. Bildungsminister Jack Lang unterzeichnete gemeinsam mit dem Vertreter der Region, Jean-Jacques Weber, das Dokument über den zweisprachigen Unterricht. Die Übereinkunft sieht vor, daß das Bildungsministerium in Paris Veranstaltungen in deutscher Sprache organisiert, während die Region die Anstellung und Ausbildung von Deutschlehrern finanziert.
Das Elsaß hat seit dem deutsch-französischen Krieg von 1870 viermal die Staatszugehörigkeit gewechselt. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist es französisch. Viele Bürger geben nach wie vor Elsässisch, einem deutschen Dialekt, den Vorzug.
Kein Glück brachte den Los Angeles Kings das Comeback ihres Eishockey- Stars Wayne Gretzky in der nordamerikanischen Profiliga (NHL). Der 31jährige unterlag nach mehrmonatiger Verletzungspause mit den L.A. Kings 3:6 beim Tabellen-Schlußlicht Tampa Bay Lightning. Für den erfolgreichsten Scorer der NHL-Geschichte, der 40 NHL-Rekorde hält, war es das 1000 Spiel seiner Karriere. Gretzky hatte unter einer schmerzhaften Rückenverletzung gelitten.
Unter dem tosenden Beifall der Zuschauer kam "The Great One" im zweiten Drittel mit der schon legendären Nummer "99" erstmals wieder zum Einsatz und bereitete gleich zwei Tore vor. Dennoch reichte es am Ende nicht zum Sieg.
Während Gretzky seinen Bandscheibenvorfall auskuriert hat, fällt Mario Lemieux, Stürmerstar beim Stanley-Cup- Gewinner Pittsburgh Penguins, für mindestens zweieinhalb Wochen aus. Der bestbezahlte Spieler der NHL mußte sich nach dem 6:2 am Dienstag gegen die Boston Bruins in ärztliche Behandlung begeben. Seit 1989 klagt er über Probleme mit der Wirbelsäule. sid
Die Basketball-"Riesen" von Bundesligist TSV Bayer 04 Leverkusen werden in der Europaliga allmählich zum "Schreckgespenst". Drei Tage nach dem souveränen Gewinn des DBB-Pokals gewann Leverkusen in der Gruppe B der Europameisterschaft für Vereinsmannschaften 92:83 (51:46) bei Estudiantes Madrid und sorgte damit für den ersten Europacup- Sieg einer deutschen Vereinsmannschaft in Spanien. Für das Bayer-Team war es nach den Erfolgen in Mechelen und Orthez bereits der dritte Auswärtssieg im diesjährigen Wettbewerb. Mit fünf Siegen und nur zwei Niederlagen spielen die Leverkusener damit überraschend eine wichtige Rolle im Konzert der Großen.
Einmal mehr der Amerikaner Clinton Wheeler mit 31 Punkten sowie Nationalspieler Henning Harnisch (19) und Flügelspieler Michael Koch (17) mit sicheren Drei-Punkte-Würfen hatten erheblichen Anteil am Sieg der Rheinländer. Der Deutsche Meister profitierte allerdings auch vom Fehlen dreier Spanier, die am Abend zuvor eine Lebensmittelvergiftung erlitten hatten. Hauptgesprächsthema in der spanischen Metropole nach dem Spiel war jedoch der Beschluß des Internationalen Basketball-Verbandes (FIBA) im Fall Zadar. Der zweite spanische Verein in der Europaliga, Tabellenführer Real Madrid (Gruppe B), war am Donnerstag nicht zum Spiel bei KK Zadar angetreten. Mariano Jaquoto, Sprecher des Klubs, hatte die Reise in das Krisengebiet Kroatien für zu gefährlich erklärt.
Die FIBA wertete die Begegnung mit 2:0 Punkten für Zadar, anstatt eine Verlegung auf neutrales Gebiet zu ermöglichen. "Wir werden nach unserer Rückkehr sofort eine Allianz der betroffenen Mannschaften bilden, um die FIBA umzustimmen", sagte Bauermann, der mit seinen Schützlingen am 4. Februar ebenfalls in Zadar antreten muß. "Wir werden uns zunächst mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung setzen." sid
Deutschland und Spanien bestreiten das Finale um den Hopman Cup bei der inoffiziellen Tennis-Weltmeisterschaft im Mixed in Perth. Während das spanische Geschwister-Paar Arantxa und Emilio Sanchez durch ein 2:1 gegen die Tschechische Republik schon einen Tag früher das Endspiel erreicht hatte, standen Steffi Graf (Brühl) und Michael Stich (Elmshorn) im zweiten Vorschlußrundenmatch gegen Frankreich nach ihren beiden Siegen im Einzel schon als Sieger fest. Das abschließende Mixed war bedeutungslos, doch der als Jux gedachte letzte lange Satz endete vorzeitig. Steffi Graf knickte mit dem Knöchel um und anschließend hob sie die Hand zum Zeichen der Aufgabe. Man erwartet aber, daß die Wimbledonsiegerin im Endspiel antreten kann. Das Spiel mußte jedoch für Frankreich gewertet werden, so daß die Begegnung 2:1 für Deutschland endete.
Die Weltranglisten-Zweite Steffi Graf löste ihre Einzel-Aufgabe fast mühelos, Nathalie Tauziat hatte beim 3:6, 4:6 keine Chance. Michael Stich (Elmshorn) setzte anschließend mit 6:2, 6:7(1:7), 7:6(7:2) gegen Guy Forget den vorzeitigen Schlußpunkt unter die Begegnung. Das Endspiel findet am Freitag (9.30 Uhr/live in SAT.1) statt.
Stich, Wimbledonsieger von 1991, brillierte im ersten Satz gegen Guy Forget mit einer wahren Serie von Assen, nicht weniger als neunmal knallte er den gelben Ball dem ehemals besten Doppelspieler der Welt unerreichbar ins Feld. Stich spielte Traumtennis, technisch perfekt, schnell auf den Beinen, auch gedanklich überlegen.
Forget, Nummer elf der Weltrangliste, erholte sich vom Schock des ersten Satzes auf geradezu wundersame Weise. Im Tiebreak des zweiten Satzes tobte er sich genußvoll aus. 6:0 führte er, Stich wurde zur Randfigur, 7:1 für Forget am Ende. Der dritte Durchgang, erst Abtasten, dann Spannung am Ende. Guy Forget führte 6:5 und hatte Aufschlag zum Matchgewinn. Er verlor das Service. Im Tiebreak war Michael Stich dann der Stärkere. Steffi Graf ("ich habe immer noch Schwierigkeiten mit der Zeitumstellung") hatte nicht alles mitbekommen. Sie schlief zwischendurch, sie erschien erst wieder zum dritten Satz.
Guy Forget meinte hinterher: "Bei einem solchen Turnier mischt sich Spaß und Ernst. Aber schließlich geht es um eine Weltmeisterschaft, da hört der Spaß irgendwann auf." Michael Stich lobte sich zuerst selbst, "denn ich habe kaum jemals so gut in einem Match wie im ersten Satz aufgeschlagen." sid
Der Eishockey-Bundesligist Kölner EC wird ab 1. Mai dieses Jahres ein revolutionierendes Renten-System für seine Profi-Spieler einführen. Demnach kommen die Kufen-Stars des KEC schon ab dem 35. Lebensjahr in den Genuß einer Rente. Das System sieht vor, daß die Teilnahme an einem Pflichtspiel dem Spieler einen Punkt bringt, der einen monatlichen Rentenanspruch von fünf Mark pro Monat repräsentiert. Für WM- bzw. Olympia-Teilnahmen gibt es je 20 Punkte oder 100 Mark Monatsrente zusätzlich.
Auf einer Pressekonferenz in Köln wies der Klub-Vizepräsident Ulrich Simon als einer der Initiatoren der Aktion bei der offiziellen Vorstellung des Modells darauf hin, daß es eine vierjährige Wartezeit für den Erwerb des freiwilligen, unverfallbaren Spieler-Rentenanspruchs gebe. Das Modell, das auf dem Betriebsrenten-Gesetz beruht, soll zur vertraglichen Kontinuität und Absicherung der Spieler nach Beendigung ihrer Laufbahn beitragen. Legt man pro Saison 50 Pflichtspiele zugrunde, so erwirbt ein Nationalspieler innerhalb von vier Jahren inklusive WM- und Olympia-Bonus rund 300 Punkte, die ihm 1500 Mark Monats-Rente ab Vollendung des 35. Lebensjahres garantieren. Wird der Spieler 75 Jahre alt, stünden ihm Leistungen von insgesamt 720 000 Mark zu. sid
Die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft der Damen schaffte beim 14. Internationalen Bremer Volleyball-Turnier einen wichtigen Schritt In Richtung Grand-Prix-Qualifikation. In ihrem zweiten Vorrundenspiel der Gruppe B schlug die Auswahl von Bundestrainer Siegfried Köhler Italien mit 3:1 (15:11, 15:13, 3:15, 15:7). Die deutschen Frauen liegen damit in ihrer Gruppe mit 4:0 Punkten vor den Niederlanden an der Tabellenspitze. Im direkten Duell entscheidet sich, welches Team sich für die lukrative Turnierserie im Mai und Juni in Asien qualifiziert.
Die deutsche Mannschaft zeigte über weite Strecken eine kämpferisch starke und spielerisch ansprechende Leistung. Nachdem sie im ersten und zweiten Satz jeweils deutliche Rückstände (4:10, 5:10) noch zu Satzgewinnen umgedreht hatte, fehlte im dritten Durchgang die nötige Konzentration.
Durch die Hereinnahme der 19 Jahre alten Schwerinerin Sylvia Roll, die erst ihr viertes Länderspiel bestritt, kam im vierten Satz aber wieder frischer Angriffsdruck über die linke Seite. Überragende deutsche Spielerin war Susanne Lahme aus Berlin, der es vorbehalten war, den vierten Matchball zum umjubelten Sieg zu verwandeln.
Zuvor hatte sich Rußland als erste Mannschaft für das Halbfinale qualifiziert. In einer Neuauflage des olympischen Finales schlug das Nachfolgeteam des Silbermedaillengewinners GUS am zweiten Turniertag Olympiasieger Kuba in nur 54 Minuten unerwartet glatt mit 3:0 (15:4, 15:6, 15:8) und führt die Gruppe A mit 4:0 Punkten und 6:0 Sätzen an.
Die Mittelamerikanerinnen wirkten unkonzentriert und erreichten nie ihr wahres Leistungsvermögen. In einem weiteren Spiel dieser Vorrundengruppe besiegte die Türkei Nordkorea 3:0 (15:8, 15:8, 15:9) und hat wie Kuba 2:2 Punkte. Die Asiatinnen sind sieglos abgeschlagen.
In der Gruppe B wahrten die Niederlande ihre theoretische Chance auf die Teilnahme am Grand-Prix. Die Vize-Europameisterinnen schlugen die sieglose Auswahl der ehemaligen CSFR 3:0 (15:2, 15:1, 16:14). sid
NEU-ISENBURG. Um ein "Zeichen der Solidarität mit allen Völkern" zu setzen, veranstaltet die Kindertagesstätte Gartenstraße vom 25. bis 29. Januar eine "internationale Woche". An jedem Tag soll die Kultur eines anderen Landes mit Fotos, Tänzen, Musik und Gerichten präsentiert werden. Gedacht sei etwa an einen türkischen Tag, einen marokkanischen und auch einen Tag für Asylbewerber.
Ausländische Mütter und Väter, die mit Bildern, Liedern, Bräuchen oder auch Speisen aus ihrer Heimat zum Fest beitragen möchten, können zum vorbereitenden Elternabend am Mittwoch, 13. Januar, 20 Uhr in die Kindertagesstätte in der Gartenstraße 32 kommen.
Hintergrund der Initiative ist die zunehmende Fremdenfeindlichkeit. Der Alltag in der Kindertagesstätte sei ein positives Gegenbeispiel: "Das Miteinander von deutschen und ausländischen Kindern und Eltern ist für uns schon lange selbstverständlich geworden." leo
WIESBADEN IV
KARLHEINZ MÜLLER, Kreisbrandmeister aus Neu-Isenburg, wird am Dienstag, 12. Januar, 19 Uhr in der Katastrophenschutz-Zentrale in Dietzenbach, Gottlieb-Daimler-Straße, von Landrat Josef Lach in einer Feierstunde verabschiedet. Zugleich wird der Langener ROLF KEIM als Nachfolger ins Amt eingeführt. leo
Auf Knopfdruck kommt jetzt auch nachts Hilfe Isenburger Sanitätsverein bietet neuen Service für Alte Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer NEU-ISENBURG. Seit Wochenanfang bietet der Sanitätsverein in Neu- Isenburg einen Service für alte Menschen an, den es bis dato nirgendwo im Kreis Offenbach gab. Wer etwa in der eigenen Wohnung hingefallen ist und Hilfe braucht oder einen Kreislaufkollaps erleidet, kann jetzt mit einem Knopfdruck auch nachts eine Krankenschwester zu sich rufen. Einzige Voraussetzung: ein "Funkfinger" vom Frankfurter "Haus-Notruf". "Wir wollen auch die Nacht in den Griff bekommen", beschreibt Karin Behrend, seit 25 Jahren Leiterin der Sozialstation des Sanitätsvereins, das Ziel des zunächst zwölfmonatigen Probelaufs. Bisher kümmerten sich die insgesamt 14 Gemeindeschwestern lediglich von morgens bis 22 Uhr abends um pflegebedürftige Frauen und Männer. Doch weil immer mehr alte Menschen den Weg ins Seniorenheim scheuen und ihren Lebensabend möglichst zu Hause beschließen wollen, steigt der Bedarf an mobilen Hilfsdiensten ständig.
Um nicht selbst ein aufwendiges System, beispielsweise mit Cityruf- Piepsern und Telefonkette, aufbauen zu müssen, bedient sich der Sanitätsvereins des seit 1982 bestehenden "Haus-Notrufs" vom Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, an den im Rhein-Main- Gebiet mehr als 1600 Seniorenhaushalte angeschlossen sind. Wer sich für 58 Mark monatlich einen Zusatzapparat ans Telefon installieren läßt und ständig ein kleines Kästchen - den "Funkfinger" - um den Hals trägt, kann im Fall der Fälle mit einem Knopfdruck Alarm schlagen.
Bislang verständigte die rund um die Uhr besetzte Zentrale des "Haus-Notrufs" in Frankfurt Verwandte oder Bekannte des Hilferufenden. Vom vergangenen Montag an erreicht der Anruf die jeweils dienstbereite Krankenschwester in Isenburg, die sich - ausgestattet mit dem Wohnungsschlüssel des alten Menschen - per Taxi auf den Weg macht. Mit dem Taxi der Sicherheit wegen: "Heutzutage kann ich es keiner Mitarbeiterin mehr zumuten, nachts allein im Dienstwagen unterwegs zu sein", sagt Karin Behrend.
Derzeit nehmen 30 Senioren den neuen Hilfsdienst in Anspruch: "Aber wir sind nach oben hin völlig offen. Jeder kann sich melden." In den ersten drei Nächten brauchten die Schwestern der Sozialstation in der Ludwigstraße 75 - 79 nicht "auszurücken", wie die 54 Jahre alte Leiterin erzählt.
Bis zum Jahresende wollen die Mitarbeiterinnen des Sanitätsvereins herausfinden, ob und wie der Service möglicherweise ausgeweitet werden kann. Für den Probelauf wurde keine zusätzliche Stelle geschaffen: Schwestern, die nachts Bereitschaftsdienst hatten, kommen tags darauf erst am Nachmittag zur Arbeit. Laut Karin Behrend könne die Mehrbelastung auf das Personal verteilt werden.
Finanziell möglich gemacht wurde der Versuch durch einen 25 000-Mark-Zuschuß der Stiftung "Altenhilfe Neu-Isenburg", die vom hiesigen Lions-Club und der Stadt gemeinsam getragen wird. Damit bezahlt der Sanitätsverein die Taxifahrten, die Bereitschafts-Pauschalen für die Krankenschwestern und die nächtliche Pflege einzelner mittelloser Senioren.
Abgesehen von der monatlichen Gebühr für den "Funkfinger" ist die Teilnahme an der Isenburger "Nachtnotversorgung" kostenlos. Aus der eigenen Tasche zahlen müssen alte Menschen lediglich die tatsächlich erbrachten Hilfsleistungen - und auch nur dann, wenn die Krankenkasse die Kosten dafür nicht übernimmt.
Noch Zukunftsmusik ist Karin Behrends Plan, den Service völlig selbständig zu organisieren: mit Zivildienstleistenden, die nachts in einer Isenburger Funkzentrale sitzen und im Bedarfsfall die Krankenschwestern rufen. Doch dazu müßte erst einmal die neue Sozialstation auf dem vereinseigenen Gelände in der Schützenstraße gebaut werden, für die es bereits fertige Architektenpläne gibt. Doch angesichts der leeren Stadtkasse ist die Verwirklichung dieses Projekts derzeit nicht absehbar.
RÜSSELSHEIM. Dem runden Leder wird die Polizei aus dem Kreis Groß-Gerau nachjagen: ein Hallenfußballturnier findet heute, Freitag, 8. Januar, ab 9 Uhr in der Walter-Köbel-Halle statt. Acht Mannschaften von Schutz-, Kriminal-, Wasserschutz- und Bereitschaftspolizei treten an, um den Wanderpokal des Rüsselsheimer Oberbürgermeisters zu erringen.
Titelverteidiger ist die Polizeistation Mörfelden-Walldorf. Das Endspiel soll gegen 15 Uhr stattfinden. cas
"Kelsterbach aktuell" im Kreuzfeuer WIK hat viele Fragen / Heute im Stadtparlament: Diskussion nach dem Urteil Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber KELSTERBACH / KREIS GROSS-GERAU. Heute steht dem Kelsterbacher Stadtparlament eine Grundsatzdiskussion ins Haus: Was darf die Kommune an Öffentlichkeitsarbeit durch eigene Publikationsorgane oder Unterstützung von Blättern leisten? Wo endet Sachinformation, beginnen Werbung oder Propaganda? Dabei geht es in Kelsterbach um die bisherige Praxis der Stadt, den Vertrieb des Wochenblattes "Kelsterbach aktuell" aus der Stadtkasse zu subventionieren - was nach einem von der Wochenzeitung "Freitagsanzeiger" beim Oberlandesgericht Frankfurt erreichten Urteil nicht Rechtens ist. Zugleich ging es bei der Verhandlung um Amtsblätter: Das Kelsterbacher Amtsblatt ist laut Oberlandesgericht (OLG) in Ordnung, politische Nachwirkungen könnte es aber für den Kreis Groß-Gerau und dessen Amtsblatt geben. Seit Jahren schwelt zwischen der SPD- regierten Stadt und dem Wochenblatt "Freitagsanzeiger" ein Konflikt. Dieses wird von Stadtoberen und SPD grünalternativer Neigungen zugunsten der oppositionellen Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) geziehen, was die Wochenzeitung als falsch zurückweist. Daraus hat sich eine bundesweit beachtete Auseinandersetzung über Pressefreiheit in einem Gemeinwesen entwickelt: Die Stadt hat dem "Freitagsanzeiger" die bezahlten amtlichen Bekanntmachungen - dem Vernehmen nach ein Finanzvolumen von jährlich bis zu 20 000 Mark - entzogen und gibt seitdem ein eigenes "Amtsblatt" mit Bekanntmachungen heraus. Zusätzlich subventioniert die Stadt den Vertrieb der Wochenzeitung "Kelsterbach Aktuell".
Nach dem OLG-Urteil sind für die heutige Stadtverordnetenversammlung ein Bericht des Magistrats und eine Anfrage der Wählerinitiative angekündigt. Der Magistrat hat bereits in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag dieser Woche formell die Verwaltung beauftragt, die Möglichkeiten einer Berufung gegen das Urteil zu überprüfen und will endgültig vor Ablauf der Einreichungsfrist am 21. Januar entscheiden.
Die WIK glaubt, daß es bei diesem Konflikt insgesamt um etwa 500 000 Mark Steuergelder geht und fragt im einzelnen: "Wie gedenkt der Magistrat für den entstandenen Schaden aufzukommen?" Der Magistrat soll Aufschluß geben, welcher Beschluß Grundlage für die Übernahme der Verteilungskosten von "Kelsterbach aktuell" ist und welche rechtliche Grundlage es dafür gibt, außerdem über Konsequenzen nach dem Frankfurter Urteil und eventuelle personelle Konsequenzen berichten. Detailliert will die WIK alle Kosten aufgeschlüsselt sehen, die durch Subventionierungsbeschluß, Verteilung von "Kelsterbach aktuell", Kosten für das städtische Presseamt und den Gerichtsprozeß angefallen sind.
Darüber hinaus soll der Magistrat darlegen, welche Kosten durch das eigene Amtsblatt entstanden sind und wie das früher finanziell aussah, als es dieses Blatt nicht gab und amtliche Bekanntmachungen der Kommune im "Freitagsanzeiger" erschienen.
Gegen dieses Amtsblatt klagte der "Freitagsanzeiger" ebenfalls. Doch das Oberlandesgericht hat in diesem Teil des Rechtsstreites die Klage der Wochenzeitung zurückgewiesen und entschieden, daß die Form des Kelsterbacher Amtsblattes Rechtens sei. Im Zuge des Verfahrens wurde als ein Beispiel für öffentliche Amtsblätter das des Kreises Groß- Gerau diskutiert und dabei soll nach Auskunft von Prozeßbeobachtern die Art und der Umfang des Kreis-Amtsblattes als sehr problematisch angesehen worden sein.
Daher könnte das schriftliche OLG- Urteil übers Kelsterbacher Amtsblatt die Grenzen für Amtsblätter insgesamt sehr genau und grundsätzlich ziehen. Das wiederum würde möglicherweise Folgen für den Kreis Groß-Gerau und sein Amtsblatt haben. Die CDU-Opposition im Kreis stört das von ihr als tendenziös empfundene Amtsblatt des Kreises schon lange. Den Christdemokraten im Kreistag ist die inhaltliche Gestaltung des Kreis-Amtsblattes ein Dorn im Auge, manche sehen darin ein verkapptes Werbeinstrument für die Kreisverwaltung und letztlich auch für die im Kreis mit absoluter Mehrheit regierende SPD. Die Attackierten bestreiten das. Bisherige Initiativen der Christdemokraten gegen das Amtsblatt hatten keinen Erfolg. Durch das Kelsterbacher Urteil könnte sich das nach Meinung des CDU-Kreistagsabgeordneten Heinz Krings, selbst gelernter Journalist, ändern.
Krings, der sich seit langem mit dem Amtsblatt befaßt, wartet mit Spannung auf die schriftliche Urteilsbegründung des Oberlandesgerichtes, soweit es das Kapitel Amtsblatt betrifft. Dies werde Anlaß zu einer neuerlichen Initiative und eventuell sogar zum Beschreiten des Rechtsweges sein. Ziel der CDU sei es, dem Steuerzahler Kosten durch ein zu umfangreiches Amtsblatt zu ersparen und andererseits wieder Meinungsvielfalt herzustellen.
Wenn bisher als eine Rechtfertigung für das Amtsblatt in seiner jetzigen Form zu hören gewesen sei, dieses müsse Meinungsvielfalt gewährleisten, sei das nicht stichhaltig. Schließlich sorgten dafür bereits die vielen im Kreis erscheinenden Zeitungen, sagte Krings.
KREIS GROSS-GERAU. "Der höchste Zugang an Arbeitslosen in einem Dezember seit zwanzig Jahren betrafen im Arbeitsamtsbezirk die beiden Dienststellen Rüsselsheim und Groß-Gerau", erklärte das für den südmainischen Bereich zuständige Arbeitsamt Darmstadt im Monatsbericht für Dezember 1992. Nachdem die Außenstellen der Arbeitsverwaltung im Kreis mit niedrigsten Arbeitslosenquoten jahrelang im Bezirk Musterknaben gewesen waren, hat sich das Bild zum Jahreswechsel dramatisch verändert. Dies ist in Rüsselsheim und Groß- Gerau nach Auskunft der Behörde wohl vor allem auf 858 Männer und 68 Frauen zurückzuführen, die sich unmittelbar nach Abschluß eines Auflösungsvertrages mit der Opel-AG arbeitslos meldeten.
In Rüsselsheim stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen von den bezirksweit niedrigsten 3,3 Prozent im November binnen Monatsfrist auf 4,8 Prozent. Nicht nur prozentual, sondern auch in Zahlen ist das beeindruckend, von 1788 auf 2590 Menschen. Im Dezember 1991 waren in Rüsselsheim nur 1546 Arbeitslose (2,9 Prozent) gemeldet gewesen.
In Groß-Gerau kletterte die Arbeitslosenquote in den letzten beiden Monaten des alten Jahres von 3,7 auf 4,5 Prozent, von 1586 auf 1911 Personen. Im Dezember 1991 hatte in der Stadt die Quote bei 3,2 Prozent (1321 Personen) gelegen.
Auch auf Darmstädter Bezirksebene stieg die Arbeitslosenzahl vom November bis Dezember 1992 von 4,5 auf 5,1 Prozent (21 225 Personen). Neuer Musterknabe ist Bensheim mit vier Prozent. Insgesamt werden nach Auskunft des Amtes die Folgen des Personalabbaues in vielen Branchen immer mehr spürbar.
Die 5,1 Prozent des Dezembermonats seien der höchste Wert des Jahres 1992. Der Frauenanteil unter den Arbeitslosen sei in den zurückliegenden Monaten um 20,4 Prozent angestiegen. Über 7000 Arbeitsplätze seien im Chemie- und Kunststoffbereich, Maschinenbau, Straßenfahrzeugbau und der Elektrotechnik verloren gegangen.
Kontinuierlich habe das freie Stellenangebot in der zweiten Jahreshälfte abgenommen. So ist das Amt zufrieden, daß es trotz widriger Umstände im Berichtsmonat Dezember insgesamt noch 2000mal erfolgreich Arbeitsplätze vermitteln konnte. Ab Januar erwartet die Behörde einen deutlichen Anstieg der Kurzarbeit. Immer mehr Betriebe kündigten wegen vorhandener oder zu erwartender Absatzschwierigkeiten Kurzarbeit an. cas
KELSTERBACH. Wegen der anhaltenden Kaninchenplage werden nach Auskunft der Stadt Wildkaninchen auf öffentlichen Flächen gejagt. Weil dabei Schußwaffen eingesetzt werden, sind diese Bereiche ab sofort für Menschen mit einem "absoluten Aufenthaltsverbot" versehen. Betroffen sind: der Südpark bis 31. Januar montags bis freitags von 5 bis 8 und 17 bis 20 Uhr, der Sportpark und die eingezäunten Grundflächen um den Staudenweiher gar bis 28. Februar montags bis freitags von 5 bis 8 Uhr. cas
Für 20 FR-Leser und -Leserinnen haben die Veranstalter von "Holiday on Ice" Freikarten für die Vorstellung am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, zur Verfügung gestellt. Wer daran interessiert ist, sollte heute zwischen 14 und 14.30 Uhr die Telefon-Nummer 21 99-577 anrufen. Pro Anrufer vergeben wir maximal zwei Karten - die ersten, die durchkommen, haben Glück und können am Montag in der Festhalle die Eis-Revue anschauen. lü
HOFHEIM. Er erregt den Zorn der Grundstückseigentümer, der Satzungsbeschluß der Stadtverordneten, auf Grundlage des "Wohnungsbau-Erleichterungsgesetzes" die städtebauliche Entwicklung voranzutreiben. Konkret: Die Stadt kauft Ackerland in zwei Gebieten am Steinberg und in Diedenbergen, plant, weist Grundstücke aus und verkauft diese dann zu einem Preis, in dem die Kosten für die Schaffung der Infrastruktur wie Straßen, Kindergärten oder Kanalsysteme enthalten sind. "Enteignung" nannten es die Besitzer der Areale und schlossen sich zur Bürgerinitiative "Interessengemeinschaft Vorderheide II und Diedenbergen westlich des Bussardwegs" zusammen.
Die Gegner der Entwicklungsmaßnahme führen als Hauptargument verfassungsrechtliche Bedenken an - und daß der Hessische Städtetag den Kommunen empfohlen habe, das neue Recht nach dem Wohnungsbau-Erleichterungsgesetz nicht anzuwenden. Bodo Tadewald, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft (FWG), unterstützt Bürgermeister Rolf Felix (CDU) in dessen Bemühen, an die Einsicht der aufgebrachten Grundstückseigner zu appellieren.
Tadewald hat beim Hessischen Städtetag in Wiesbaden nachgehakt, ob der tatsächlich Städten und Gemeinden empfohlen habe, besser keine neuen Baugebiete auf diese Art und Weise zu erschließen. Tadewald zitiert aus der Antwort: "Der Hessische Städtetag hat verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Durchführung städtebaulicher Entwicklungsmaßnahmen nach dem Wohnungsbau-Erleichterungsgesetz weder geäußert noch entsprechende abratende Empfehlungen gegen die Anwendung ausgesprochen."
Auch eine vorsorgliche Nachfrage des Hessischen Städtetags beim Deutschen Städtetag habe ergeben, "daß von dort eine derartige Äußerung nicht erfolgt ist". Diese Aussagen bestätigt auch Jürgen Ullrich vom Hessischen Städtetag. pms
Was hat der DFB-Pokal mit dem Hallen-Turnier des Fußballkreises Main-Taunus gemeinsam? Zum einen die Terminhoheit, zum anderen kann derjenige Besucher, der exakt die Gesamt-Torezahl beim Offensiv-Cup vorhersagt, kostenlos das Pokal-Finale in Berlin besuchen. Kostenlos ist auch das große Indoor-Spektakel am morgigen Samstag ab 11 Uhr in der Krifteler Kreissporthalle. Zumindest kostet es den Besucher keinen Groschen Eintritt. Dabei wird rund acht Stunden Fußball nonstop geboten, ist fast die gesamte Kreis-Elite dabei.
Allerdings fehlt Aushängeschild SG 01 Höchst. Der Landesliga-Spitzenreiter nimmt (wie bereits berichtet) am finanziell und sportlich lukrativeren OFFIS- Cup in Künzell (Fulda) teil.
In der Kreissporthalle geht es auch um viel Geld. Jedoch nicht für die Vereine, sondern zugunsten der Leberecht-Stiftung. Im Vorjahr kam ein Überschuß- Rekord von rund 25 000 Mark zusammen.
Was macht das Riesen-Interesse an diesem Turnier aus? Die soziale Ader, die Winterpause, das Spielverbot an diesem Wochenende für andere Turnier, die sportliche Mischung zwischen Landes- und B-Liga? Die Zusammensetzung ist für den Außenstehenden unklar, zumal mit der SG Höchst "Classique" eine Mannschaft dabei ist, die an keiner Punktrunde teilnimmt, aber stets für soziale Einrichtungen aktiv ist.
Theoretisch sind die ranghöchsten Klubs (dieses Mal nur der VfB Unterliederbach und Viktoria Sindlingen/beide Landesliga Mitte) qualifiziert. Dazu kommen die erfolgreichsten Vereine aus allen anderen Klassen.
Aus der Bezirksoberliga Wiesbaden sind die zwei bestplazierten Main-Taunus-Vereine (FC Sportfreunde Schwalbach und SV 07 Kriftel) dabei, aus der Bezirksliga Main-Taunus sind es die vier erfolgreichsten vier Teams (SG Kelkheim, 1. FC Viktoria 07 Kelsterbach, Germania Okriftel und SV 09 Flörsheim), aus der Kreisliga A hat sich die SG Bremthal sowie aus den beiden B-Klassen die SG Oberliederbach und der SV Ruppertshain als Halbzeitmeister qualifiziert.
Seit Horst Zeiser (Hattersheim) das Zepter als Kreisfußballwart schwingt (1987), hat sich dieser Cup, der jetzt zum siebten Mal ausgespielt wird, zu einem festen Bestandteil des Fußball-Lebens in dieser Region entwickelt. Aus einem zärtlichen Pflänzchen wurde eine üppig wuchernde Pflanze, die zuletzt in vollster Blüte stand. Insgesamt gab es rund 70 000 Mark für die Leberecht-Stiftung. Die letzten Werte lassen darauf schließen, daß in diesem Jahr eventuell sogar eine neue Dimension (Erreichen der Gesamtquote von 100 000 Mark) anvisiert werden kann. Voraussetzung ist ein ungebrochenes Fan-Interesse (2000), aber auch ein ungestillter Durst und Hunger sowie eine gewisse Spendier-Freudigkeit der Fußballfreunde.
Sponsoren tragen wie gewohnt ihren Obolus bei. Jeder Treffer wird durch die Taunus-Sparkasse mit 30 Mark prämiert. Auch diese Summe fließt letztlich als Spende der Mannschaft an die Leberecht-Stiftung weiter.
Pech für den dreifachen Torschützenkönig Andreas Grabitsch: Er ist mit der SG Höchst in Künzell aktiv. Michael Fischer (VfB Unterliederbach), im Vorjahr mit zehn Treffern die Nummer eins, aber auch sein Teamgefährte Chakir Charaf wollen erneut um die Krone buhlen. Bisher konnte kein Akteur unterhalb der Landesliga Torschützenkönig werden. Auch den Sieg machen in aller Regel die Aushängeschilder dieser Region unter sich aus. Mit einem weiteren Erfolg wäre dem VfB Unterliederbach (zuletzt 2:0 gegen Sportfreunde Schwalbach, zuvor 5:1 gegen die SG Höchst) ein Sieger-Hattrick gelungen, könnte der Pott im Vereinsheim an der Hans-Böckler-Straße bleiben.
HALLENFUSSBALLTURNIER MAIN-TAUNUS-KREIS, Kreissporthalle Kriftel am Samstag (9. Januar), Gruppen-Einteilung: FC Sportfreunde Schwalbach, SG Kelkheim, SG Oberliederbach (A); SG Höchst "Classique", 1. FC Viktoria Kelsterbach, SG Bremthal (B); FC Viktoria Sindlingen, FC Germania Okriftel, SV 07 Kriftel (C) sowie VfB Unterliederbach, SV 09 Flörsheim, SV Ruppertshain (D).
Spielplan: 11 Uhr: FC Sportfreunde Schwalbach - SG Oberliederbach, 11.20 Uhr: SG Höchst "Classique" - 1. FC Viktoria Kelsterbach, 11.40 Uhr: Viktoria Sindlingen - Germania Okriftel, 12 Uhr: VfB Unterliederbach - SV Flörsheim, 12.20 Uhr: Schwalbach - SG Kelkheim, 12.40 Uhr: Höchst - SG Bremthal, 13 Uhr: Sindlingen - SV Kriftel, 13.20 Uhr: Unterliederbach - SV Ruppertshain, 13.40 Uhr: Kelkheim - Oberliederbach, 14 Uhr: Kelsterbach -Bremthal, 14.20 Uhr: Okriftel - Kriftel, 14.40 Uhr: Flörsheim - Ruppertshain.
Viertelfinale (Überkreuzverfahren der beiden Gruppenersten) ab 15.20 Uhr; Semifinale ab 17 Uhr; Spiel um Platz drei: 17.50 Uhr; Finale: 18.15 Uhr. mk
Wird es selbst den eingefleischtesten Fußball-Fans zuviel? Die seit geraumer Zeit täglich angebotene Hallenfußball- Kost ist offenbar nicht jedermanns Geschmack. Vor allem das am höchsten dotierte und stärksten besetzte Turnier des Oberligisten Spielvereinigung 05 Bad Homburg fand zunächst nicht die entsprechende Resonanz. Der Besuch beim Qualifikationsturnier war noch einigermaßen zufriedenstellend, aber der erste Gruppenspieltag im Hauptturnier bescherte mit etwa 250 Zuschauern eine Minus-Kulisse beim sechsten Turnier der "Nullfünfer". Dabei waren mit dem FSV Frankfurt und dem SV Wiesbaden zwei Oberligisten am Start, Lokalrivale SGK 1890, Nachbar FC Oberstedten sowie die spielstarke Formation von Kickers Offenbach dabei.
Das zählte alles nichts, ist offenbar in Zusammenhang mit der mißlichen Lage des Veranstalters, der ums sportliche und wirtschaftliche Überleben kämpft, zu sehen. Am heutigen Freitag (18 bis 22 Uhr) sollten die Ränge der Hochtaunus-Halle wie gewohnt bei dieser Veranstaltung besser gefüllt sein, werden rund 500 Zuschauer bei den Endrundenspielen erwartet. Mehr scheint derzeit in der Homburger Fußball-Szene nicht machbar zu sein. Zumal mit dem Türkischen Sportverein Vatan Spor ein Zuschauer-Magent in der Qualifikation 0:1 am "Underdog" SG Oberursel gescheitert ist. Nach dem ebenso überraschenden Ausscheiden des SV Wiesbaden (wie berichtet) hat das Turnier endgültig einen regionalen Anstrich erhalten. Die Reihe Bad Homburger Stadtvereine sowie benachbarter Klubs (beispielsweise Außenseiter FC Oberstedten) sollen am Ende doch noch einen Budenzauber garantieren. Schließlich geht es um 6000 Mark Preisgelder.
In der Qualifikation legten sich die Spieler des 1. FC Oberstedten und der Spvgg. 05 Bad Homburg II besonders ins Zeug, schafften als Gruppensieger den direkten Sprung. Der dritte Teilnehmer brachte im Entscheidungsspiel nicht - wie allgemein erwartet - den TSV Vatan Spor, sondern die SG Oberursel in das Hauptfeld.
6. BAD HOMBURGER HALLENFUSSBALLTURNIER, Qualifikation: TSV Vatan Spor Bad Homburg - FSV Friedrichsdorf 3:2, Inter Oberursel - Spvgg. 05 II 1:1, FC Oberstedten - TSV Grävenwiesbach 1:0, SG Oberursel - SCCP Bad Homburg 2:0, TSV Vatan Spor - Oberstedten 1:1, Inter Oberursel - SG Oberursel 0:0, Friedrichsdorf - Grävenwiesbach 0:2, Spvgg. 05 II - SCCP Bad Homburg 5:0, TSV Vatan Spor - Grävenwiesbach 2:2, Inter Oberursel - SCCP 1:1, Friedrichsdorf - Oberstedten 1:2, Spvgg. 05 II - SG Oberursel 1:1.
TABELLEN, Gruppe A: 1. FC Oberstedten 5:1 Punkte/4:2 Tore, 2. TSV Vatan Spor 4:2/6:5, 3. TSV Grävenwiesbach 3:3/4:3, 4. FSV Friedrichsdorf 0:6/3:7.
Gruppe B: 1. Spvgg. 05 II 4:2 Punkte/7:2 Tore, 2. SG Oberursel 4:2/3:1, 3. Inter Oberursel 3:3/2:2, 4. SCCP Bad Homburg 1:5/1:8.
Entscheidungsspiel um den dritten Teilnehmer am Hauptturnier: TSV Vatan Spor - SG Oberursel 0:1.
ERGEBNISSE UND TABELLE HAUPTTURNIER, GRUPPE I: SGK 1890 Bad Homburg - SWV Wiesbaden 2:0, OFC Kickers II - FSV Frankfurt 0:2, SGK 1890 - 1. FC Oberstedten 2:0, SV Wiesbaden - FSV Frankfurt 1:3, OFC Kickers II - 1. FC Oberstedten 3:2, SGK 1890 - FSV Frankfurt 0:0, SV Wiesbaden - OFC Kickers II 1:3, FSV Frankfurt - FC Oberstedten 1:3, SGK 1890 - OFC Kickers 1:1, SV Wiesbaden - FC Oberstedten 2:1.
Tabelle: 1. SGK 1890 Bad Homburg 6:2 Punkte/5:1 Tore, 2. OFC Kickers 5:3/9:6, 3. FSV Frankfurt 5:3/6:4, 4.1. FC Oberstedten 2:6/6:10, 5. SV Wiesbaden 2:6/4:9. - SV Wiesbaden als Rangletzter ausgeschieden. dip
Am Samstag und Sonntag (9./10. Januar) richtet die Spvgg. 1972 Hattstein ihr Hallen-Fußballturnier um den HECO- CUP aus. 20 Mannschaften spielen um 1500 Mark Preisgelder sowie einen Wanderpokal, der ebenfalls einen "Tausender" wert ist. Der Gastgeber ist bei diesem populären Indoor-Spektakel in der Hattsteinhalle Arnoldshain Pokalverteidiger, besiegte vor Jahresfrist überraschend den heutigen Landesligisten Progres Frankfurt (3:2). Dieser ist dieses Mal nicht dabei, startet beim lukrativeren Turnier der Spvgg. 1910 Langenselbold. Inwieweit die Landesligisten RSV Würges, FC Italia Frankfurt und VfB Unterliederbach mit ihrer ersten Garnitur antreten, muß abgewartet werden. Unterliederbach startet beispielsweise parallel am Samstag in Kriftel (siehe nebenstehenden Bericht). Rot-Weiß Frankfurt dürfte mit seiner Bezirksoberliga-Mannschaft kommen.
Der Ausrichter hofft auf insgesamt 500 Zuschauer, nachdem es im Vorjahr einen deutlichen Rückgang (von 700 auf 400) gegeben hatte.
HECO-CUP HATTSTEIN, Gruppeneinteilung: RSV Würges, SG Weilrod, FC Rot-Weiß Sindlingen, Spvgg. Hattstein, SSV Heilsberg (Gruppe I); VfB Unterliederbach, BSC Schwalbach, SG Niederlauken, Inter Oberursel, FC Schloßborn (II); FC Italia Frankfurt, TV Burgholzhausen, Eschbacher Bomber, FC Germania 94 Frankfurt, SG 08 Praunheim (III); SG Rot-Weiß Frankfurt, FV 1920 Hausen, 1. FC 04 Oberursel, FC Laubach, 1.Rödelheimer FC 1902 (IV).
Gruppenspiele am Samstag (9. Januar): 12 Uhr (Spiel 1) bis 19.42 Uhr (Spiel 22) im 22 Minuten-Takt; Gruppenspiele am Sonntag: 9.30 Uhr (Spiel 23) bis 15.44 (Spiel 40); Zwischenrunde (Spiele 41 bis 44) ab 16.06 Uhr; Halbfinals (Spiele 45/46): 17.34 Uhr und 17.56 Uhr; Spiel um Platz 3 (47): 18.40 Uhr; Endspiel (48): 19.02 Uhr. mk
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: TSG Pfaffenwiesbach - FC Königstein (Sonntag, 14 Uhr), FC Inter Oberursel - FSV Friedrichsdorf (Dienstag, 19.30 Uhr), SG 05 Hausen - TSG Pfaffenwiesbach (Mittwoch, 20.15 Uhr). dip
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Kreishaus Europaplatz, Zi. 420, Tel. 0 60 31 / 833 59.
LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1 c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 15.30 Uhr Vortrag: Brot contra Zucker.
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 315.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. AVC Wallernhausen: Chorkonzert, 19.30 Uhr.
Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).
Erster Kanarienzuchtverein Bad Nauheim: Monatsversammlung, 20 Uhr, Loreley, Fauerbach.
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Plenum (mit Kinderbetreuung), 10 Uhr; Alte Feuerwache.
Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Massenheim, 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus An der Kirche.
Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
FFw Gronau: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Feuerwehrgerätehaus.
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Butzbach. GV Germania Ostheim: Jahreshauptversammlung, Gaststätte Zum Schwan.
Kleintierzuchtverein: Monatsversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus-Gaststätte.
Reservisten-Kameradschaft: Info- Abend, 20 Uhr, Gasthaus Wilhelmshöhe.
Niddatal. VfR 1920: Jahreshauptversammlung, Bürgerhaus.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Nidda. FFw Michelnau: Kameradschaftsabend, 20 Uhr, BH Michelnau.
GV U.-Widdersheim: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, BH U.-Widdersheim.
FFw Geiß-Nidda: Generalversammlung, 20 Uhr, Turnhalle G.-Nidda.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Gedern. AFG: Clubabend, 20 Uhr, Gaststätte Holzkist&rquote;l.
MGV Liederlust Ober-Seemen: 20 Uhr, Vereinslokal. Vorträge / Kurse Bad Vilbel. Ev. Frauenhilfe: Info-Abend zur Fastenwoche, 18.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Massenheim. Parteien / Parlamente Bad Vilbel. SPD: Jahresauftaktveranstaltung, 19 Uhr, Kurhaus.
Florstadt. Die Grünen: Ortsverbandssitzung, 20 Uhr, Friedberger Str. 2 Stammheim.
CDU: Neujahrsempfang, 19.30 Uhr, Ober-Florstadt. Verschiedenes Münzenberg. SPD: Filmvorführungen für Kinder: "Die unendliche Geschichte" (ab 6 J.), 17 Uhr, Bürgerhaus Gambach.
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr, vor der Kurverwaltung. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. 02. 93). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15, 22.30 Uhr) - Studio: Kevin - allein in New York (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Keller: Sister Act (15, 20.15, 22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Kevin - allein in New York (19, 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Sister Act (20 Uhr) - Bambi: Boomerang (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: keine Vorstellungen.
Büdingen. Royal: Sister Act (20, 22.30 Uhr) - Princess: Kevin - allein in New York (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Kevin - allein in New York (16, 19.45 Uhr); Wir Enkelkinder (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Das doppelte Lottchen (15.30 Uhr); Der Kleine Punker (17.15 Uhr); Rote Laterne (19.30 Uhr); Reservoir Dogs - Wilde Hunde (21.45 Uhr); Lily was here (24 Uhr).
&blt; "Weisman"-Premiere verschoben
Wegen Krankheit muß im Staatstheater Darmstadt die Premiere von "Weisman und Rotgesicht" vom 8. Januar auf den 10. verschoben werden. Das Kleine Haus ist am 8. Januar geschlossen, und die für den 10. angekündigte Vorstellung des "Urfaust" entfällt; auf der Werkstattbühne wird an diesem Tag "Heilige Kühe" gezeigt. Für den "Urfaust" gekaufte Karten können zurückgegeben oder umgetauscht werden. &blt; Wiederaufnahme "Carmen" Georges Delnons Inszenierung von Bizets "Carmen" wird am Montag, 11. Januar, wieder in den Spielplan der Oper Frankfurt aufgenommen. Vorstellungsbeginn um 19.30 Uhr. Vorstellungen sind geplant für den 11., 13., 15., 17., 21., 23., 25., 29. und 31. Januar. Im Rahmen dieser Wiederaufnahme will die Oper auch versuchen, Schulklassen den Besuch der "Carmen" zu ermöglichen. Interessenten wenden sich an die Dramaturgie, Telefon 21237-359 oder 21237-529. Die Anfragen werden nach der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. &blt; Französisches Tanztheater Im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, gastiert vom Freitag, 8. bis zum 13. Januar (außer Montag, 11. Januar) die Tanztheatergruppe Schweizlasser aus Frankreich. Isabelle Lasserre und Michel Schweizer zeigen ihr Duo "Festin". Beginn jeweils 20 Uhr. &blt; Iranische Folkloremusik Musik und Gesang der Bakhtiari und iranischer Stämme wird am Freitag, 8. Januar, in der Brotfabrik, Bachmannstraße 2-4 in Frankfurt-Hausen vorgestellt. Beginn 20 Uhr, Großer Saal. Einen Tag später, am Samstag, ist um 20 Uhr Vum- Vum, Gitarrist, Sänger, Komponist aus Angola in der Brotfabrik zu Gast. &blt; Gitarren-Jazz Im Darmstädter StudentInnenkeller im Schloß sind am heutigen Freitag die "Talking Hands", ein Berliner Duo, mit Gitarren-Jazz zu Gast. Einen Tag später kommt "Oh Charlie" mit Rhythm 'n' Blues. Besetzung: Oh Charlie (git., voc.), Ferdinand Stapenhorst (drums) und Claudius Hansel (bass., voc.). Geöffnet ab 20 Uhr, Konzertbeginn 21 Uhr. Hochschulstraße 1 in Darmstadt. &blt; Mayence Rosé Am heutigen Freitag geht das 3. Mainzer Festival Schwuler Kultur weiter mit den Pink Wizzards (Varieté), die im Frankfurter Hof in Mainz auftreten. Beginn 20 Uhr, anschließend Disco. Am Samstag, 9. Januar, ist um 20.30 Uhr eine Lesung mit dem Titel "Gewalt gegen Schwule" (Mainzer Kammerspiele, Emmerich-Josef-Straße 13). Und am Sonntag um 15 Uhr eine Lesung mit Dorit Zinn und um 20.30 Uhr die Tagträumer mit einem Theaterstück über Aids, "Halt mich, pack mich, küss mich". &blt; Frankfurter Konzertchor Der Frankfurter Konzertchor war kürzlich auf Konzertreise in Prag, wo er die Kantaten 4-6 aus Bachs Weihnachtsoratorium sang. Zusammen mit dem Hessischen Kammerorchester Frankfurt ist der Frankfurter Konzertchor nun wieder hier auf Tournee und wird in mehreren Konzerten ebenfalls die Kantaten 4-6 singen. So am Samstag, 9. Januar, in Bad Hersfeld, am Sonntag, 10. Januar, um 16 Uhr in der Frauenfriedenskirche in Frankfurt-Bockenheim (Zeppelinallee 101), am Montag in Marburg und am Mittwoch, 13. Januar, in Kassel. &blt; Kinderbuch-Ausstellung Noch bis zum 28. Februar ist im Klingspor-Museum in Offenbach (Herrnstraße 80) die 37. Kinderbuch-Ausstellung zu sehen. Gezeigt werden Bücher, Poster und Kalender aus aller Welt. Geöffnet ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
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Kinos Hanau. Arabella: Der kleene Punker (15.15), Der Tod steht ihr gut (17.30, 20, 22.30 Uhr).
Central: Ihr größter Coup (15.15, 17.30, 20,22.30 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.45, 20.30, 23 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Kevin - allein in New York (14.30, 17, 20, 22.30 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15, 22.45 Uhr).
Kino III: Wo, bitte, geht's nach Hollywood? (15, 17.30, 20.30, 23 Uhr).
Palette: Sister Act (15.30, 18, 20.15, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Kevin - allein in New York (16 und 19.45 Uhr), Wir Enkelkinder (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Die Schöne und das Biest (15 Uhr), Bodyguard (20.15, 22.45 Uhr).
Zeitlos: Kevin - allein in New York (15.15 Uhr), Sister Act (19.45 Uhr), Gas Food Lodging (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Bodyguard (20.15 Uhr).
Casino: Kevin - allein in New York (20.15 Uhr). Kulturmix
Hanau. Kultour: "Paluna-Varieté - Das panische Museum", (Magie, Jonglage, Comedy, Musik, Artistik und Musikartistik), 20 Uhr, Comoedienhaus Wilhelmsbad. "West Side Story" (Musical), 20 Uhr, August-Schärttner-Halle.
Jazzkeller Philippsruher Allee, Rock'n'Roll Trio, 21 Uhr.
Nidderau. Ausstellung "Das andere Gesicht" (Ölmalereien, Druckgrafiken, Zeichnungen, Steinlithographien, Linoldruckgrafiken, Monotypien und Collagen), 9 Uhr, im Rathaus Heldenbergen. Parteien/Parlamente
Maintal. Versammlung der Wählergemeinschaft "Freie Maintaler", 20 Uhr, Gaststätte Krone, Bachstraße Wachenbuchen.Beratung/Selbsthilfe Hanau. Treffen der Morbus-Crohn- Kranken, 20 Uhr, Olof-Palme-Haus, Pfarrer-Hufnagel-Straße. Sprechstunde Pro Familia 9 bis 12 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Treffen der Anonymen Alkoholiker und Al Anon Angehörigen Gruppe, 19.30 Uhr Dietrich Bonhoeffer Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 7 74 99.
Hanauer Lesbensstammtisch, Information über Ort und Zeitpunkt über Telefon 0 61 63 / 36 07.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr, Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (Ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung des Diakonischen Werks 9 bis 12 Uhr Gustav Hoch Straße 10, Telefon 80 98 31.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung 9 bis 13 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks, Beratung "Alkohol am Arbeitsplatz 14 bis 16 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 9.30 bis 12 Uhr Telefon 1 58 56.
Großkrotzenburg. Arbietskreis Drogen und Süchte, Information Telefon 0 61 86 / 82 11 oder 6 37.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 10 bis 14 Uhr, Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 45 77.
Schlüchtern. Sprechstunde des Bürgerbeauftragen des Main-Kinzig-Kreises, 10 bis 12 Uhr, Landratsamt. Vereine Hanau. Schachverein Königsspringer, Spielabend für Schüler und Jugendliche 18 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr, Bürgerhaus Großauheim.
Bruchköbel. Schachabteilung der Sportgemeinschaft 1868, Spielabend für Jugendliche ab 18 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr, Bürgerhaus Jahnstraße 3.
Dia-Vortrag des Vogelschutzvereins Roßdorf "Die Flora und Fauna der Alpen", 20 Uhr, altes Rathaus Roßdorf.
Seniorentreff: 17.30 Uhr Theater Werkstatt im ST Mitte. Verschiedenes Hanau. Kinder-Kino im Spielhaus: Ludwig Thomas Lausbubengeschichten, 14.30 Uhr, Marienkirchgasse 4.
Disco im Jugendtreff Hans-Böckler- Haus, 18 Uhr, Sandeldamm 19.
Bürgerkeller Großauheim, 14.30 Uhr Seniorentreff, altes Bürgerhaus.
Maintal. Lichterkette, 17.30 Uhr Treffpunkt Hauptstraße/Ecke Ringstraße Süd, Hochstadt.
Treffen der Pfadfinderguppe "Wühlmäuse", 15 Uhr, Pfadfinderheim Wachenbuchen, In den Simmetwiesen.
Rodenbach. Seniorentreff: 14 Uhr Spaziertreff Treffpunkt Rathaus.
Langenselbold. Evangelische Kirchengemeinde, 16 bis 17 Uhr Bücherausleihe im Gemeindezentrum.
Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 16 bis 17.30 Uhr Mädchentreff für 12 bis 14jährige.
OBERURSEL. Über Massenvergewaltigungen und Demütigungen von Frauen in Bosnien-Herzegowina informieren die Grünen morgen, Samstag, in der Vorstadt. Sie legen auch eine Unterschriftenliste der "Frauen für den Frieden" aus, die ans Frauenministerium in Bonn geschickt werden soll. Außerdem sammeln die Grünen Spenden für die bosnischen Frauen, die aber auch auf ein Konto des Komitees Cap Anamur, 2 22 22 22 bei der Stadtsparkasse Köln (BLZ 370 501 98), überwiesen werden können. mak
Also für Hamburgs Kulturfreunde steht im Februar Großes an. Ein Festival natürlich, was sonst. Es soll die Stadt förmlich überwältigen. Mit vielen Kunstwerken, vor allem offenbar solchen, die mit Hilfe der (nicht mehr ganz) "neuen", elektronischen Mittel, Lasern, Computern, Digital-Verfahren, erstellt werden. Es wird aber auch (älteres) Musiktheater zu sehen sein, so wird Peter Brook "Impressionen von Pelléas" nach Maurice Maeterlinck und Claude Debussy zeigen. Dazu lassen die Veranstalter in einem "News"-Brief wissen, Brook komme ohne großes Dekor aus und könne doch "ganz reiche Abende" auf die Bühne zaubern: "Da reicht ein Grashalm zwischen den Zehen aus, um die Illusion einer Wiese zu schaffen."
Für andere Illusionen braucht es hingegen schon mehr Aufwand. So wurde bereits eine zehn Meter hohe Stahltür nach einem Entwurf Robert Wilsons immerhin per Helikopter auf die Binnenalster abgesenkt; das auf einem Ponton schwimmende, halbgeöffnete Portal versteht sich als Wahrzeichen des Festivals, das außerdem, wie wir lesen, durch Fahnen der Firma "FahnenFleck" stadtweit "kenntlich" gemacht werden wird. Und dann finanziert die Körber Stiftung auch noch eine "brandneue Europa Komposition", Zitat aus der Werbeschrift: "Für diese hat sich Initiator Thomas Wegner etwas ganz besonderes einfallen lassen. Er setzte das Alphabet in Töne um und baute so aus den Buchstaben Europa das Musikstück zusammen. Der englische Komponist John Groves machte daraus ein Konzert, über das Semyon Bychkov nach dem ersten Hören spontan sagte: great, great, great."
Das klingt doch nun wirklich mal zuversichtlich, nach munterem Betrieb, lustig, freundlich, erfreulich. Etwas weniger nett ist es, daß sich das Festival in der Eigenwerbung das erste seiner Art und "Mediale" nennt. In Wahrheit war die "Ars Electronica" im österreichischen Linz die erste Veranstaltung, die sich, schon in den frühen achtziger Jahren, mit mehreren Fortsetzungen auf die elektronischen Möglichkeiten der Kunst konzentrierte. Und in Deutschland hat Karlsruhe, mit ähnlicher Aufgabenstellung, seit 1989 die "MultiMediale", eine Veranstaltung des damals gerade gegründeten "Instituts für Kunst- und Medientechnologie", sie wurde zwei Jahre später wiederholt und soll zum dritten Mal in diesem März stattfinden.
Unziemlich anmaßend haben die Hamburger sich nun zeitlich vor die Karlsruher geklemmt und denen auch gleich noch das Hauptstück des Festival-Titels weggenommen. Die norddeutsche Metropole reklamiert eben Vorrechte gegenüber der süddeutschen Residenzstadt. So ist das. Great? Im Gegenteil. P. I.
WIESBADEN. Akteneinsicht in Umweltdaten? "Ja, da gibt es eine EG-Richtlinie, aber von der erwarten wir nicht allzuviel", sagt Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) aus Kleinostheim. Überdies, fügt der Streiter gegen die Hanauer Atombetriebe zu Recht an, sei die Vorschrift aus Brüssel auch noch gar nicht in Bundesrecht umgesetzt. Das ist zwar richtig, doch ungeachtet der hinterherhinkenden Bonner Bürokratie besteht zumindest in Hessen tatsächlich seit dem 1. Januar für jeden Bürger das Recht, den Ämtern in die Karten zu schauen. Denn in Vorgriff auf ungewisse Regelungen, die aus der Bundeshauptstadt kommen sollen, hat Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) per Erlaß die Umweltbehörden angewiesen, jedem Antragsteller den Blick in die Akten zu gewähren.
Ob es um den lärmenden Betrieb in der Nachbarschaft oder einen stinkenden Schlot, übelriechende Abwässer oder eine Altlast geht: Hessens Bürger sollen sich künftig nicht mehr mit inhaltsleeren Formschreiben des Gewerbeaufsichtsamtes oder der Gemeinde zufriedengeben müssen, sondern selbst in Genehmigungen, Bescheide oder Kontrollakten gukken dürfen - Kopien inbegriffen.
Die - noch nicht ganz vollständige und deshalb noch nicht auf alle Behörden anwendbare - Umsetzung eines derartigen Rechtes geschah eher im stillen.
Und nicht nur der agile, Behörden und Firmen oft nervende Umweltschützer Bernhard, sonst bestens informiert, zeigt sich unwissend: Auch beim Hessischen Städte- und Gemeindebund, einem Gremium, das den Kommunen beratend zur Seite steht und das deshalb angesichts möglicher Konflikte bei der Akteneinsicht demnächst wahrscheinlich gefordert ist, war der hessische Alleingang noch unbekannt.
Selbst in der Umweltabteilung des Gemeindebundes, bekennt Sprecher Jürgen Meyer, hatte man sich mit dem neuen Instrument noch nicht auseinandergesetzt. Mehr als die Pressemitteilung des Hessischen Umweltministeriums war dort bisher auch nicht bekannt.
Tatsächlich sind die Gemeinden in der ersten Runde der Einführung des Akteneinsichtrechtes auch noch nicht verpflichtet, sondern unter Hinweis auf die seit einigen Tagen geltende EG-Richtlinie nur gebeten worden, die gewünschte Auskunft zu geben, heißt es in Wiesbaden.
Denn seit dem 1. Januar gilt zunächst nur ein Erlaß in Vorgriff auf ein in Vorbereitung befindliches Gesetz, das im Laufe des Jahres in Kraft treten soll. Dieses Gesetz, das wahrscheinlich noch vor einer analogen Bundesregelung vom Wiesbadener Landtag verabschiedet werden soll, wird sich voraussichtlich in einem bedeutsamen Punkt von der EG- und der bundesweiten Vorschrift unterscheiden: Während in Bonn, was Hessens Grüne monieren, nur daran gedacht ist, die Auskunftspflicht der Behörden festzuschreiben, will die hiesige Landesregierung einen deutlichen Schritt weitergehen. In Hessen soll es möglich sein, bei allen Behörden in die Akten zu gucken und sich nicht auf die schriftlichen Äußerungen der Ämter zu verlassen.
Für eine Reihe von Behörden ist das nun aufgrund des Erlasses aus dem Hause Fischer schon seit einigen Tagen möglich. Das Zugangsrecht zu Umweltinformationen besteht so zum Beispiel bei der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, bei den Umweltabteilungen der Regierungspräsidien, den Wasserwirtschaftsämtern, den Abteilungen Immissions- und Strahlenschutz bei der Gewerbeaufsicht, den Bergämtern oder dem Landesamt für Bodenforschung. Da die EG- Richtlinie weitergeht, werden, tritt das hessische Umweltinformationsgesetz im Laufe des Jahres in Kraft, dann auch in jedem Fall Antworten auf Anfragen zum Beispiel an Flurbereinigungsstellen, Straßenbaubehörden und die Kommunen zu erhalten sein.
Dabei kommt es noch nicht einmal darauf an, daß der Interessent die Frage bei der richtigen Stelle losgeworden ist: Nach den hessischen Vorschriften muß die Behörde dem Bürger in solch einem Fall die richtige Adresse mitteilen. Die Auskunftspflicht soll nur da ihre Grenzen haben, wo Betriebsgeheimnisse oder der Datenschutz berührt werden. Dies dürfe, so der Landtagsabgeordnete der Grünen, Horst Burghardt, allenfalls dazu führen, daß bestimmte Passagen geschwärzt weitergeleitet werden.
In der ersten Zeit (bis das Gesetz kommt) sind die Auskünfte allerdings noch kostenpflichtig. Beglichen werden muß nach den Vorschriften der Verwaltungskostenverordnung der "Zeitaufwand" (möglich sind Beträge zwischen zehn und 500 Mark). Die Ämter seien jedoch angewiesen worden, "großzügig" zu verfahren, bestätigte die Sprecherin des Umweltministeriums, Renate Gunzenhauser. Später ist dann nur noch die Kopie zu bezahlen - die Seite für 20 Pfennig. STEPHAN BÖRNECKE
OFFENBACH. Mädchen und jungen Frauen macht das Jugendzentrum Lauterborn, Johann-Strauß-Weg, ein besonderes Angebot: Die Donnerstage sind jetzt "Mädchentage". Erstmals am 14. Januar treffen sich neun bis 13jährige Mädchen zwischen 15 und 17 Uhr, die älteren ab 14 Jahre dann von 18 bis 21 Uhr.
Organisatorin und Jugendbetreuerin Jutta Rotermund hofft auf reges Interesse bei jungen Damen, die gern basteln, malen, spielen, kleine Ausflüge unternehmen oder nur einfach gemütlich zusammensitzen und schwätzen wollen.
Natürlich macht das städtische Jugendzentrum auch weiterhin Angebote für Jungen und Mädchen. Am Freitag, 15. Januar, ist von 18 bis 23 Uhr Disco. Am Mittwoch, 3. Februar, präsentiert um 15 Uhr das Offenbacher Fugurentheater sein Stück "Freunde". lz
Frau Katharine Vömel, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Erna Ehrlich, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Hedi Gobst, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Walter Seidel, Klein-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Elsa Ruppel, Klein-Karben, zum 81. Geburtstag.
Frau Erna Fischer, Okarben, zum 73. Geburtstag.
Frau Anna Mai, Rendel, zum 81. Geburtstag.Reuter bittet um Spenden für die Lepra-Kranken
OFFENBACH. Anläßlich des Welt-Lepra-Tages am 31. Januar bittet Oberbürgermeister Wolfgang Reuter um Spenden. Das Geld soll an das Deutsche Aussätzigen-Hilfswerk, Konto-Nummer 9696 bei der Städtischen Sparkasse Würzburg (BLZ 790 500 00), überwiesen werden. Reuter erinnert daran, daß Lepra vornehmlich in den Ländern der Armut verbreitet ist. Das Deutsche Aussätzigen- Hilfswerk kümmert sich seit 35 Jahren um die Erkrankten. lz
Im Feuilleton: Wolfram Schütte über die Filme des Iraners Abbas Kiarostami: Kino aus dem Blickwinkel von Kindern - Unterwegs zu Wahrheiten und Menschen sowie ein Interview mit Abbas Kiarostami: Die Kinder leben wie die Philosophen. Außerdem Überlegungen zu Paul Nizon von Ursula März. Auf der Buchseite werden besprochen: Peter Finkelgruens Erfahrungen im Haus Deutschland (Ralph Giordano); René Crevels Roman Mein Körper und ich (Martin Ripkens); Elaine Scarrys Studie Der Körper im Schmerz - Die Chiffren der Verletzlichkeit und die Erfindung der Kultur (Martin Löw-Beer) und Philippe Soupaults Schlüsselroman Der schöne Heilige (Thomas Feibel).
FRANKFURT A. M. Trotz ist bisweilen eine sympathische Eigenschaft: dem Eigensinn verwandt, auch der kindlichen Weigerung, Gegebenes einfach hinzunehmen. Doch fast ebensooft ist der Trotz nah am Starrsinn und an der Bockigkeit, die Kinder mit dem Fuß aufstampfen läßt. In Pia Frankenbergs neuem Film steckt beides: der dezidierte Unwillen, eine Idee zurechtzubiegen, bis sie im Korsett eines ordentlichen Plots erstickt, und die fußstampfende Weigerung, eine Geschichte zu erzählen, als sei das allein schon ein Programm.
"Von der Wirklichkeit berichten. Außen: Deutschland, Berlin. Innen: das eigene Geschlecht. Zusammen ein subjektives Experiment", verkündet die Hamburger Regisseurin über ihren dritten Spielfilm, den sie besser ohne derlei Gebrauchsanweisungen in die Kinos entlassen hätte. "Nie wieder schlafen", das wollen drei Frauen, denen man auch als ausgeschlafenen Grazien nicht unbedingt begegnen möchte. Drei Frauen unterwegs durch die Reichshauptstadt: von einer Hochzeit, die sie nach Berlin hat reisen lassen, zur Umbettung des "Alten Fritz", bei der Pia Frankenberg die besten Szenen gelingen, wenn Lilian (Christiane Carstens) sich mit der Videokamera unter die Passanten mischt.
In diesen Momenten hat der Film eine fast dokumentarische Qualität: Er sammelt Realitätsbruchstücke ein, die sich keinem Plan fügen wollen, und er verzichtet darauf, ihnen irgendeine Beweislast aufzubürden. Wenn die drei indes durch west-östliches Niemandsland streunen, dann muß der Mond als nackerte Kugel am Checkpoint Charlie leuchten und die innere Befindlichkeit sich als Postkartenkitsch nach außen stülpen.
"Nie wieder schlafen" ist ein Reigen aus lauter schlecht balancierten Momenten. Die ungeordneten Streifzüge der drei Frauen sollen das Erzählmuster, die "Struktur" des Films knüpfen, der Zufall soll Dramaturg spielen, doch die Mosaiksteinchen sind zu absichtsvoll verstreut, anstatt organisch zusammenzuwachsen. Auch die Ziellosigkeit ist nur ein schnell durchschautes Ziel, der verbissene Verzicht auf die Geschichte nur eine Konstruktion, die mindestens soviel Arrangement verlangt wie eine Story.
Ob Lilian, Roberta (Gaby Herz) und Rita (Lisa Kreuzer) Überreste preußisch- deutscher Geschichte mustern, ob sie einen Unbekannten aufs Geradewohl verfolgen, ob sie sich im Abendlicht am Wannseeufer lümmeln - bei mir haben sie kaum mehr als die Erleichterung hinterlassen, ihnen nicht begegnet zu sein oder gar mit ihnen reden zu müssen. Die auf Chaplins Tramp getrimmte Lilian, mit ernstem Blick und gewiß gezeichnet vom vielen Grübeln über Beziehungsprobleme, Roberta mit dem kleinen Schuß domestizierter Verrücktheit oder Rita, die ihre Arbeit als Übersetzerin satt hat und sich zum Bleiben entschließt, haben weder Überlebensgröße noch jene verfremdete Alltäglichkeit, wie man sie heute in den Filmen von Hal Hartley findet. Auch der Mann mit der Wohnung über den Dächern der einstigen Stalinallee, der bedeutungsschwer bekennt, hysterische Frauen zu lieben, ist nur einer jener Dreitagebart-Bohemiens, die man auf jeder Party trifft und bei denen man sich freuen darf, als Mann von ihrer soften Anmache verschont zu bleiben.
Es mag schon sein, daß sich in dieser Personage ein Lebensgefühl der neunziger Jahre artikuliert: in dem diffusen Aufbruchswunsch der drei Frauen, die die 30 hinter sich gelassen haben, in ihrer vagen Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen, in ihrer oft enervierenden Selbstbezüglichkeit, die ihre Fähigkeit zu Erfahrungen blockiert, in ihrer mentalen Erstarrung. Zu mehr als zu einem Sprung in die Spree, zum sinnlosen Mitschleppen eines Grabsteins reicht der kleine Wohlstandsanarchismus nicht, und diese Attitüden sind nicht gar so fern von den Kegelschwestern der nächsten Generation, die beim Berlin-Ausflug die Sau rauslassen, um dessen im heimischen Pinneberg mit wohligem Schauer zu gedenken.
Vermutlich hätten Pia Frankenbergs Grazien es nicht einmal bemerkt, wenn das Unverhoffte ihren Weg gekreuzt hätte. Auch das ist natürlich ein Befund, eine Symptomatik, der freilich nur mit einer Prise Ironie erzählerisch beizukommen wäre. "Nie wieder schlafen" bleibt jedoch selbst zu sehr Teil dessen, wovon er erzählt. Über den Tellerrand blickt er nie hinaus, wie es etwa Dominik Graf in "Tiger, Löwe, Panther" gelang, ohne daß Graf dabei seine drei Protagonistinnen denunziert hätte.
Im Zustand der Übermüdung, heißt es, sieht man mitunter schärfer: Die Dinge bekommen härtere Konturen und eine beinahe halluzinatorische Deutlichkeit, bevor sie wieder vor den müden Augen verschwimmen. Für diese Augenblicke hat der Film weder Bilder noch Worte. Am Alexanderplatz trennen sich die drei im letzten Bild. Unendlich langsam zoomt die Kamera zurück, bis die Gestalten unkenntlich geworden sind. Es verläuft sich einfach, ohne daß zuvor ein Moment schmerzlicher Klarheit erreicht worden wäre.
Daß Pia Frankenbergs Drehbuch (zusammen mit Karin Aström) und Inszenierung manch peinliche Klippe umschiffen, an denen die Arbeiten ihrer hiesigen Kolleginnen und Kollegen so oft zerschellen, ändert nichts daran, daß auch "Nie wieder schlafen" ein wenig träge vor sich hin dümpelt. - (Harmonie)
PETER KÖRTE
Arbeitskreis zeigt Film
HANAU / MAIN-KINZIG-KREIS. Der Arbeitskreis Weltgebetstag der Frauen (Hanau) zeigt in Zusammenarbeit mit der Ökumenischen Werkstatt Main-Kinzig am Dienstag, 12. Januar, um 20 Uhr in der Alten Johanneskirche in Hanau den Film "Wenn die Berge erzittern". Der von Pamela Yates und Thomas Siegel (Guatemala/USA) gedrehte Streifen erzählt die Lebensgeschichte von Rigoberta Menchu, deren Einsatz für Menschenrechte 1992 mit der Verleihung des Friedens-Nobelpreises gewürdigt wurde.
Rigoberta Menchu, eine einfache Indio- Frau aus dem Volk der Quiché in den Bergen Guatemalas (Mittelamerika), hat, wie die Veranstalter mitteilen, den Friedens-Nobelpreis nicht für ein literarisches Produkt und auch nicht für eine diplomatische Leistung erhalten, "sondern für ihr Leben, ihren Einsatz und ihren Kampf für das Lebensrecht ihres Volkes und anderer Völker und Menschen".
Die Preisverleihung sei "notwendig und zugleich beschämend" gewesen, kommentieren die Veranstalter, denn die Preisträgerin sei "den meisten von uns unbekannt wie ihre Heimat", und die Unterdrückung in ihrem Land sei "von uns kaum bemerkt" worden, "wenn sie nicht diesen Preis bekommen hätte".
Das fruchtbare Land, das allen Einwohnern ein gutes Auskommen ermöglichen könnte, sei fest in den Händen weniger spanischstämmiger Weißer. "Rigobertas Vater gehörte zu einer Gruppe Indios, die 1980 mit der friedlichen Besetzung der spanischen Botschaft die Weltöffentlichkeit auf ihre hoffnungslose Situation aufmerksam machen wollten", heißt es weiter. "Er und andere 36 Indios mußten dabei ihr Leben lassen." pom
Nicht nur bis im Fall Börs alle Beweise "im Kasten sind", hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft viel Arbeit "Das zweitälteste Gewerbe
der Welt ist Korruption"
FRANKFURT/KRIFTEL. Er ist Experte für jene "Weiße-Kragen-Kriminalität", bei der es immer zwei Täter gibt und massenweise Opfer: die Steuer- und Gebührenzahler. Staatsanwalt Günter Wittig (39) ermittelt derzeit gegen 200 Beschuldigte in Korruptionsverfahren; binnen sechs Jahren sind rund 1200 Unternehmer und Amtsträger im Main-Taunus-, Hochtaunuskreis und in Frankfurt verdächtigt worden - wie auch Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU), der seit zehn Wochen in Untersuchungshaft sitzt. Was Wittig in Erfahrung bringt, verkauft Oberstaatsanwalt Hubert Harth (43) der Öffentlichkeit: Er ist Sprecher der Ermittlungsbehörde in Frankfurt.
Über die Vorwürfe gegen Börs sind keine neuen Details bekannt - offiziell, denn wie Staatsanwalt Wittig sagt, "ergeben sich täglich neue Erkenntnisse bei den Ermittlungen", die er allerdings nicht preisgeben will. Da keiner der Verteidiger bisher Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt hat, könnte momentan nur die Ermittlungsbehörde selbst Antrag auf Haftverschonung stellen. Aber damit, betont Wittig, sei vor Anfang Februar nicht zu rechnen. Börs wird wegen fortgesetzter Bestechlichkeit, Betrugs und versuchter Erpressung in seiner Funktion als Vorsteher des Schwarzbachverbands verdächtigt. Harth: "Wir beantragen Haftverschonung nur, wenn alles im Kasten ist." Zu untersuchen sei noch der Komplex um das Haus des Bürgermeisters - das hat die Gemeinde für Börs sehr billig von einem Architekten gemietet. Ob der im Gegenzug Aufträge zugeschanzt bekam, ist noch ungeklärt.
"Bisher war Herr Börs fünfmal zur Vernehmung hier", erzählt Wittig, "immer mit Anwältin." Der Verwaltungschef werde im Sammeltransporter von der Höchster Justizvollzugsanstalt in Frankfurts Innenstadt gebracht - und warte in einer Zelle, bis ihn ein Wachtmeister zum Büro des Staatsanwalts bringe. Wittig betont, daß es immer neue Fragen geben muß, wenn Börs vernommen wird. "Wenn er sagt, daß er von etwas nichts wisse, dann vernehme ich ihn nicht zehnmal dazu, sondern nehme das zur Kenntnis."
Wittig arbeitet mit zwei Kollegen im Sonderdezernat Korruption. Bis Oktober 1991 wurde in der Affäre, die 1987 mit einer anonymen Anzeige eines Frankfurter Gartenbauunternehmens begonnen hatte und sich bis in die benachbarten Landkreise ausweitete, gegen 1198 Beschuldigte ermittelt. Frankfurts Gartenbauamt, das Straßenbauamt, das Bad Homburger Ingenieurbüro Niklas, Abwasserverband Vordertaunus und schließlich der Schwarzbachverband sind nur einige Stellen, deren Mitarbeiter Firmen Verträge zugespielt und im Gegenzug "Vergünstigungen" erhalten haben sollen. Allein im Hoch- und Main-Taunus-Kreis gibt es 160 Beschuldigte.
Mafia-Methoden zwischen Rhein und Main? - Zumindest die Zahlen, meint Staatsanwaltschafts-Sprecher Harth, werfen kein gutes Licht auf die Region. Von den 1198 Verfahren seien bisher 734 beendet - in 179 Fällen wurde Anklage erhoben. Harth: "Bis heute gibt es keinen einzigen Freispruch." Die Zahlen würden auch den Erfolg beim Entzerren der kriminellen Verflechtungen belegen.
Korruption, meint Wittig, werde wie Steuerhinterziehung als "Kavaliersdelikt" betrachtet. Harth nennt sie "das zweitälteste Gewerbe der Welt". Aber daß sie seit 1987 rund um Frankfurt aufgedeckt werde, sei neu. Nach dem "ersten Reinbohren in die Eiterbeule" fielen Verdächtige reihenweise wie Dominosteine um.
Harth sieht in Korruption auch ein kriminologisches Phänomen. "Die Strukturen entstanden in den Nachkriegsjahren." Motto: "Man kennt sich." Der Vater übergebe dem Sohn die Firma nebst Hinweisen, welche Kontakte wie zu pflegen seien. Absprachen und Kartellbildungen führten zu Preiserhöhungen. So seien Bausummen um 30 Prozent und mehr überhöht, "weil Bestechungsgeld finanziert werden muß". Oder wenn Spenden an die CDU - so ein Verdacht gegen Börs - zum Nachteil des Schwarzbachverbandes mittels fingierter Positionen rückfinanziert würden, "erhöhen sich die Wasserpreise für jeden Gebührenzahler".
Harth findet es problematisch, daß oft nicht zwischen Unternehmern und Amtspersonen unterschieden werde: "Da will der Beamte einmal so ,effizient' arbeiten wie der Privatunternehmer - und dann ist das Korruption." Er lacht. "Unternehmen sind finanziell bestens ausgestattet, auf der anderen Seite sitzt der mittelmäßig besoldete Beamte, der die Kompetenz hat, genau die Aufträge zu steuern, die der Unternehmer haben will." Da würden alte Freundschaften mißbraucht, Aufträge mit Geschenken gelenkt.
Die "Illusion, durch unsere Arbeit den Sumpf austrocknen zu können", hat Wittig nicht. Auf moralische Einsicht sei nicht zu hoffen, das Risiko müsse größer werden. Harth: "Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Verwaltungen müßten die Hürden höher hängen." Wittig meint, daß offener über Korruption gesprochen werden müsse. Offen werde bisher allenfalls bestochen: In Frankfurt hätten Firmen einem Baubezirksleiter eine Luxus-Party gesponsert. "Kein Gast fand das seltsam."
Aber die Staatsanwälte haben schon in manchen Abgrund geblickt. Ehrerklärungen nach Verhaftungen zum Beispiel wie bei dem Neu-Anspacher Bürgermeister Heinz Born. "Die Leute schworen ihm ewige Treue, beschimpften die Staatsanwaltschaft", sagt Harth. "Und dann wurde er fallengelassen wie 'ne heiße Kartoffel. Es gibt in jedem Korruptionsfall diesen Punkt: Da haben die Verdächtigen plötzlich keine Freunde mehr." PETRA MIES
Notdienste · Notdienste
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Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Apotheke am Bahnhof, Friedberg, Saarstr. 52, Tel. 0 60 31 / 26 65 - So.: Apotheke am Park, Bad Nauheim, Parkstr. 16, Tel. 0 60 32 / 24 79.
Bad Vilbel. Sa.: Park-Apotheke, Frankfurter Str. 51-53, Tel. 0 61 01 / 8 36 79 - So.: Sprudel-Apotheke, Friedberger Str. 13, Tel. 0 61 01 / 23 21.
Butzbach. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Weiseler Str. 41, Tel. 0 60 33 / 6 89 88 - So.: Stern-Apotheke, Weiseler Str. 25-27, Tel. 0 60 33 / 6 56 62 u. 7 18 73.
Karben/Niddatal. Sa.: Markt-Apotheke, Klein-Karben, Karbener Weg 8-10, Tel. 0 60 39 / 25 06 - So.: Römer-Apotheke, Okarben, Saalburgstr. 2, Tel. 0 60 39 / 34 45.
Büdingen. Sa. u. So.: Stern-Apotheke, Vorstadt 2, Tel. 0 60 42 / 566. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke: Notruf Störungsmeldungen Gas und Wasser, Tel. 0 61 01 / 52 81 00.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
"Das Ende der Lügen - Rußland und die Juden im 20 Jahrhundert" heißt das Buch von Sonja Margolina, das der Siedler Verlag (Berlin) im Herbst herausbrachte und das schon kurz nach seinem Erscheinen für heftige Kontroversen sorgte. Die Autorin hatte in der Analyse das jüdische Selbstverständnis in Geschichte und Gegenwart untersucht und war teilweise zu provokanten Schlüssen gekommen. Kritiker warfen ihr deshalb unter anderem eine Verharmlosung von Holocaust und Antisemitismus vor.Andererseits fühlte sich die rechtsextreme "Nationalzeitung" bemüßigt, das Buch zu empfehlen. Als ein Resultat der Debatte verfaßte Sonja Margolina für die Frankfurter Zeitschrift für Politik, Ökonomie und Kultur "Kommune" einen Artikel (Heft 9/92), indem sie besonders das Verhältnis jüdischen Selbstverständnisses in Verknüpfung mit der deutschen Geschichte untersucht. Wir dokumentieren den Beitrag leicht gekürzt. Sonja Margolina wurde in Moskau geboren und lebt seit 1986 als Freie Publizistin in Berlin.
OFFENBACH. Das Stadtgesundheitsamt appelliert an die Eltern, ihre Kinder unbedingt gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) impfen zu lassen und startet deshalb am 18. Januar eine neue Impf- Kampagne. Die Schluckimpfung ist kostenlos.
Alle Kinder vom dritten Lebensmonat an sind impffähig. Die sogenannte Basis- Impfung ist jedoch erst nach drei Impfdurchgängen als vollständig anzusehen. Deshalb empfehlen die Experten des Gesundheitsamtes, diese möglichst im Zusammenhang zu absolvieren.
Bei bereits vollständiger Impfbasis ist besonders für Erwachsene eine Auffrischung der Impfung alle zehn Jahre empfehlenswert, weil vor allem in vielen außereuropäischen Ländern Ansteckungsgefahr besteht.
Außer gegen Polio impft das Gesundheitsamt gleichzeitig gegen Diphtherie und Tetanus. Vorhandene Impfbücher sollen mitgebracht werden.
Die Impftermine sind: Am Montag, 18. Januar, von 8.30 bis 10.15 Uhr in der Bürgeler Uhlandschule und von 10.45 bis 11.15 Uhr in der Waldheimer Friedrich- Ebert-Schule; am Dienstag, 19. Janaur, von 8 bis 11 Uhr in der Lauterborner Anne-Frank-Schule; am Mittwoch, 20. Janaur, von 8 bis 9.30 Uhr in der Bieberer Grundschule, Mauerfeld-Straße, und von 10 bis 11.30 Uhr in der Waldhofer Grundschule; am Donnerstag, 21. Januar, von 8 bis 10 Uhr in der Mathildenschule und von 14 bis 18 Uhr im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring; am Freitag 22. Januar, von 8.30 bis 11 Uhr im Rathaus.
Nachzügler können sich dann nochmals an den Donnerstagen des 28. Januar und des 25. Februar jeweils zwischen 14 und 18 Uhr im Stadtgesundheitsamt impfen lassen. lz
BAD HOMBURG. Happy-End für den "Großen Bellheim", das Fernsehvolk geht wieder zum grauen (Serien-) Alltag über. Der ZDF-Vierteiler aus der Welt der Kaufhäuser und Finanzjongleure hat mal wieder große TV- Unterhaltung gebracht - und Gesprächsstoff. Auch und gerade bei den Betroffenen. Männer und Frauen, die im Kaufhaus arbeiten, sind über das Bild, das von ihnen gezeichnet wurde, nicht gerade glücklich: Sie reden nicht den lieben langen Arbeitstag über ihren letzten, mißglückten Beziehungsversuch, sie machen sich nicht andauernd auf wacklige Weise selbständig, und sie beklauen ihre Firma auch nicht an allen Ecken und Enden. Ganz zu schweigen von Chefs, die sich - wiewohl verheiratet - mit ihrer Dekorateurin einlassen.
In Bad Homburg gibt es keinen Bellheim, nur Filialen von Hertie und Woolworth. Deren Geschäftsführer bekennen frank und frei, daß sie alle Folgen angeschaut haben (teilweise mit Videorecorder-Hilfe). "Das hat Spaß gemacht", zollt Paul Herbertz von Hertie Lob. Und Wolfgang Sperling von Woolworth pflichtet bei: "Super-Darsteller, das war schon sehenswert." Als seine Mitarbeiter gestern bei der Inventur den Warenbestand zählten, war Bellheim natürlich Thema. Und die üblen Machenschaften seines Kontrahenten Rottmann. "Da steckte sehr viel Insiderwissen drin", meint Paul Herbertz. Der Mann muß es wissen: Er ist ein alter Kaufhaus- Hase, wird Ende März, mit 65 und nach 25 Jahren bei Hertie, in den Ruhestand wechseln. Andererseits: "In dem Film gab es viele Passagen, die dem aufmerksamen Zuhörer negativ aufstoßen müssen." Herbertz spielt auf "Manipulationen" an, "die unmöglich sind". "Alles ein bißchen übertrieben", pflichtet sein Kollege Sperling bei. "So ist es mit Sicherheit nicht", urteilt der Manager über die Geschehnisse auf der Mitarbeiter-Ebene.
Und das Treiben in den Vorstandsetagen? Auch Sperling hat die von Bellheim zur Rettung des Konzerns zusammengerufene Altmänner-Riege Spaß gemacht, doch "was die vier Herren leisten, das sah man gar nicht".
Sperling fand den Handlungsstrang "nicht tiefschürfend genug" und hätte sich's "praktikabler" gewünscht. Doch um einen reinen, knallharten Wirtschaftskrimi ging es Autor und Regisseur Dieter Wedel offenbar nicht; angereichert hat er die Geschichte um Vorstände, Aufsichtsräte und Aktienpakete, indem er es einige Etagen tiefer ordentlich "menscheln" ließ. Fernseh-Unterhaltung gut und schön, aber in den Kaufhäusern herrscht wieder "business as usual". tom
Der Morgen begann ganz ohne Strom
FRIEDRICHSDORF. Ungewohnt komfortlos begannen viele Seulberger den Donnerstag: Von 6.50 Uhr an waren die Haushalte des Friedrichsdorfer Stadtteils ohne Strom. Feuchtigkeit hatte in der Trafostation an der Sporthalle Landwehrweg einen Kurzschluß herbeigeführt.
Betroffen davon waren neben Seulberg auch Teile von Köppern und ein kleiner Bereich in Ober-Eschbach; dort allerdings war die Stromzufuhr nur kurz unterbrochen. Als Ursache gibt Wolfgang Vogelbruch, beim Elektrizitätswerk Lahmeyer Bezirksingenieur für den Vordertaunus, den starken Temperaturanstieg an: Vereiste Flächen der Trafostation tauten, und so sei Kondenswasser ins Innere gedrungen, wo es einen "satten Kurzschluß" (Vogelbruch) auslöste.
Die Zentrale des Energieversorgungsunternehmens in Bad Homburg erhielt zahlreiche Anrufe besorgter Stromkunden. Bis der Schaden lokalisiert und ein Reparaturtrupp vor Ort war, dauerte es rund eine Stunde - eine Frist, die der Bezirksingenieur für normal hält. "Wir haben ein großes, verzweigtes Netz", erklärt Wolfgang Vogelbruch.
Akute Notlagen sind durch den Stromausfall laut Lahmeyer AG nicht entstanden. Nach der Statistik des Verbandes der deutschen Elektrizitätswerke ist das Netz des Unternehmens durchschnittlich oft von derartigen Ereignissen betroffen. Wolfgang Vogelbruch: "Wir liegen darin im normalen Mittelband." tom
Wir gratulieren
Frau Alma Pfeffer, Bad Vilbel, zum 92. Geburtstag.
Frau Theresia Frank, Bad Vilbel, zum 91. Geburtstag.
Frau Maria Rettinghaus, Ilbenstadt, zum 72. Geburtstag.
Frau Elisabeth Lawski, Klein-Karben, zum 86. Geburtstag.
Frau Josefine Antlitz, Petterweil, zum 84. Geburtstag.
Frau Susanne Balser, Petterweil, zum 77. Geburtstag.
Herrn Eugen Schaal, Burg-Gräfenrode, zum 73. Geburtstag.
Frau Gertrud Hinkel, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Herrn Alfred Sommer, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Oskar Mülot, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Charles Salameh, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Albert Bauer, Assenheim, zum 80. Geburtstag.
Herrn Kuno Galter, Assenheim, zum 74. Geburtstag.
Herrn Heinrich Zubrod, Assenheim, zum 74. Geburtstag.
Herrn Walter Kleber, Assenheim, zum 73. Geburtstag.
Herrn Karl Groß, Ilbenstadt, zum 71. Geburtstag.
Frau Marie Jörg, Klein-Karben, zum 84. Geburtstag.
Frau Karoline Tisch, Klein-Karben, zum 88. Geburtstag.
Frau Irmgard Gaußmann, Okarben, zum 70. Geburtstag.
Frau Anna Herzog, Petterweil, zum 86. Geburtstag.
Irak ultimativ mit . . .
Die Flugverbotszone war im August vergangenen Jahres von den USA und ihren wichtigsten Verbündeten im Golf- Krieg verhängt worden, um die dort lebenden Schiiten zu schützen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen war an dem Beschluß nicht beteiligt, weil keine Mehrheit abzusehen war. Nach in Washington vorliegenden Informationen hat Saddam vier Raketen-Batterien sowjetischer Bauart vom Typ SA-2 und SA-3 in den südlichen Teil Iraks verlegt.
Frau Elisabeth Timm aus Maintal-Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Freitag, 8. Januar.
Herrn Alfred Fedrowitz aus Maintal- Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Freitag, 8. Januar.
Frau Anna Henney aus Erlensee-Rükkingen zum 85. Geburtstag am Freitag, 8. Januar.
Den Eheleuten Minna und Wilhelm Keim aus Erlensee-Langendiebach zur goldenen Hochzeit am Freitag, 8. Januar.
OBERURSEL. Das Kästchen aus dunkel gebeiztem Eichenholz steht neben der Tür des Trauzimmers im Standesamt, direkt unter dem Porträt des Bundespräsidenten. Und da wird es wohl auch immer häufiger übersehen, obwohl ein Messingschild nachdrücklich auf seinen mildtätigen Zweck hinweist: "Für Arme".
Als karitative Bilanz von 220 Trauungen im vergangenen Jahr konnte Standesamtsleiterin Elke Dunse jetzt einen Scheck über 826 Mark an Bürgermeister Thomas Schadow überreichen: Im Schnitt stiftete ein Brautpaar also einschließlich der anwesenden Verwandten und Bekannten am Ende der Zeremonie nicht einmal vier Mark als Almosen.
Das ist schon ein empfindlicher Einbruch gegenüber den vergangenen Jahren, als bei etwa derselben Zahl von Eheschließungen jedesmal über 1200 Mark in dem Schatzkästlein landeten, wie Amtsleiterin Dunse berichtete.
Gleichwohl: Schadow freute sich natürlich auch über die schmalere Spende, dankte den Brautleuten und wird das Geld nun einem "Spendenfonds des Bürgermeisters für soziale Zwecke" überweisen.
Aus diesem Topf, in dem sich auch andere karitative Gaben an die Stadt sammeln, kann der Bürgermeister unbürokratisch kleine Unterstützungen bezahlen. So wurden vergangenes Jahr 850 Mark an die Kurdistanhilfe überwiesen, als dort die Not am größten war.
Und als eine alte, kranke Frau im Agnes-Geering-Heim ein besonderes Pflegebett brauchte, das aber 3200 Mark kostete, konnte es ebenfalls aus dem Bürgermeister-Fonds angeschafft werden. mak
Wer im Lions-Club ist, von dem wird Gutes erwartet In Rüsselsheim wollen die Männer unter sich bleiben / Präsident Vorndran: "Wir sind kein elitärer Kreis" Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda RÜSSELSHEIM / MÖRFELDEN-WALLDORF. "We serve" - wir dienen. So lautet der Wahlspruch einer Organisation, die sich selbst in aller Bescheidenheit die "größte und aktivste Hilfsaktion der Welt" nennt und der weltweit fast 1,5 Millionen Mitglieder angehören. Die Rede ist vom Lions-Club. Seit dreißig Jahren gibt es die Rüsselsheimer Gruppe, deren Mitglieder sich aus dem gesamten Kreis Groß-Gerau rekrutieren. Einige kommen sogar aus Mainz und Eltville. Die Herkunft sei aber nicht so wichtig, wesentlich sei die Einstellung, sagt Hans-Jürgen Vorndran, seit Juni 1992 für ein Jahr Präsident der Rüsselsheimer Lions. Seine Hauptaufgabe im Amtsjahr: Den Lionsfreunden eine Liste mit Veranstaltungen und Aktivitäten vorzulegen, die die Präsenzpflicht der Mitglieder bei den regelmäßigen Clubtreffen nicht zur Qual machen und zudem auch noch Möglichkeiten offerieren, wo der Lionsfreund gemäß den Zielen der Lions der Allgemeinheit einen Dienst - sprich eine Spende - erweisen kann.
Weil Vorndran im Hauptberuf Erster Stadtrat von Mörfelden-Walldorf ist, liegt hier der Schwerpunkt seiner Veranstaltungen: "Ich wollte mal zeigen, welche Vorzüge und Nachteile sich aus der Lage mitten im Ballungsgebiet ergeben." Mit verschmitztem Lächeln meint er, daß es ja nichts Schlechtes sei, wenn dabei für Einrichtungen der Stadt auch Spenden hereinkämen.
Wenn also Klaus Wilhelm von der städtischen Jugend- und Drogenberatung über Sucht referiert oder Walther Bohris die Aufgaben der Christlichen Flüchtlingshilfe schildert, geht es nicht nur um Information. Vorndran gibt unumwunden zu, daß er bei solchen Gelegenheiten versucht, das Clubtreffen mit einer sogenannten "activity", einer bestimmten Hilfsaktion, zu verbinden. Bei der alten evangelischen Kirche in Walldorf habe das auch funktioniert, schmunzelt er. Das ganze lief über ein Konzert: "Die Mitglieder haben den Wink verstanden, es kam einiges an Spenden zum Erhalt der Kirche zusammen."
Aufpassen muß Vorndran allerdings, daß bei derlei Engagement der Politiker in ihm nicht zu doll hervorlugt: Parteipolitik ist bei den Lions verpönt, auch wenn bei den Clubtreffen politisch diskutiert wird.
"Die ethischen und moralischen Grundsätze sind sehr hoch", umreißt Vorndran das, worauf es den Lions ankommt und was am treffendsten mit Menschlichkeit und Nächstenliebe umschrieben werden kann. 28 Mitglieder haben die Rüsselsheimer, dazu noch sechs Mitglieder, die länger als 15 Jahre dabei sind und aus Alters- oder Berufsgründen nicht mehr aktiv mitmachen können oder wollen. Sie haben eine Vorzugsmitgliedschaft, können kommen, wann sie wollen, sind von der Präsenzpflicht entbunden.
Ein paar mehr Mitglieder könne man schon vertragen, meint Präsident Vorndran. 30 bis 40 Leute, mehr Mitglieder sollte ein Club aber auch nicht haben, "sonst ist es nicht mehr überschaubar". Bei zu vielen Leuten würde auch ein anderer Grundsatz verletzt, der da sagt, daß möglichst nicht zwei Leute aus der gleichen Branche kommen sollen. Grund: "Wir wollen ja die Meinungsvielfalt. Und da sollen möglichst viele Berufsgruppen vertreten sein."
Doch der Nachwuchs sprießt spärlich - nicht zuletzt wegen der hohen Hürden, die der potentielle Lionsfreund nehmen muß, bevor er Mitglied werden darf. Durchschnittlich zwei bis drei "Neue", so Vorndrans Erfahrung, werden pro Jahr von den Alt-Mitgliedern vorgeschlagen.
Vorndran weiß, daß dem Lions-Club, ähnlich wie den Rotariern, das Etikett des Elitezirkels, des Clubs der Gutbetuchten und Arrivierten anhängt. Daß die Regeln streng sind und die Mitgliedschaft nicht einfach zu erwerben ist, räumt Vorndran, seit 1984 dabei, ein. Trotzdem: "Wir sind kein elitärer Kreis."
Daß im Rüsselsheimer Club die Männer unter sich und - im Gegensatz zu anderen Lions-Clubs - Frauen nicht zugelassen sind, gehe auf einen Mehrheitsbeschluß der Mitglieder zurück. "Ich persönlich hätte keine Schwierigkeiten mit weiblichen Mitgliedern", meint er. "Und wenn Frauen hier ihren eigenen Club machen wollten, würden wir das auch unterstützen."
Auch daß man als Lionsfreund eine dicke Brieftasche haben muß, weist Vorndran zurück. "Wer in einen Tennisklub eintreten kann, kann auch bei uns mitmachen." 200 Mark kostet es pro Jahr, ein Lionsfreund zu sein. Darüber hinaus wird erwartet, daß ein ähnlich hoher Betrag gespendet wird.
Übers Jahr kommt einiges an Spenden zusammen. Ob Schuhe für die Bychow- Kinder, die im Sommer in Mörfelden- Walldorf Ferien machten, oder Geld für die Christoffel-Blinden-Mission oder der Kauf von Medikamenten. Den Lionsfreunden ist durchaus daran gelegen, das auch in die Öffentlichkeit zu bringen: "Wir sind da überhaupt nicht schamig", sagt Vorndran, da gelte auch das Motto "Tue Gutes und rede darüber".
WÄCHTERSBACH. Sechs Fahrzeuge sind am Mittwoch morgen in der Main-Kinzig-Straße in eine Karambolage verwickelt worden, die durch die spiegelglatte Fahrbahn verursacht wurde. Nach Angaben der Polizei war ein Autofahrer nach rechts geraten. Der Wagen prallte gegen einen Stromverteilerkasten und einen parkenden Wagen, ehe er quer auf der Straße stehen blieb. In das Auto rutschten nacheinander vier Fahrzeuge und ein Lastwagen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 19 000 Mark. jan
Im Wortlaut: Israels Botschafter Navon "Heiliger Krieg" gegen Juden
Die Forderung der ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Lenelotte von Bothmer, deutsche Politiker in Regierung und Opposition sollten Israel ein offenes Wort gegen die Massendeportation der Palästinenser sagen, hat den israelischen Botschafter in Bonn, Benjamin Navon, zu einer Antwort veranlaßt. Wir dokmentieren seine Stellungnahme zu dem am 6. Januar in der FR veröffentlichten Aufruf Frau von Bothmers im folgenden im Wortlaut: Ohne eine lange juristische Diskussion über die Rechtmäßigkeit der Abschiebung der Hamas-Mitglieder beginnen zu wollen, möchte ich doch erwähnen, daß viele Juristen und Völkerrechtsexperten der Meinung sind, daß eine eingeschränkte Ausgrenzung (in diesem Falle nicht mehr als zwei Jahre) völlig zulässig ist. Diese Maßnahme hat nichts, aber auch gar nichts, mit den Massendeportationen des Dritten Reiches zu tun, die der Anlaß waren für das Verbot der Massenausweisungen, das in der Genfer Konvention enthalten ist. Und noch etwas: Würden diese Männer vor Gericht gestellt und alle hingerichtet, wäre dies mit dem internationalen Völkerrecht vollkommen konform gewesen. Aber wir tun es nicht. Sie werden ausgesetzt, bleiben aber freie Menschen, denn unsere Erfahrung lehrt uns, daß auch das Gefängnis ihre Wahnsinnsideologie nicht verändert. Es scheint mir, daß Frau von Bothmer und viele andere, die Israel in den letzten Tagen kritisiert haben, nicht genau wissen, mit wem wir es hier eigentlich zu tun haben. Die Hamas-Bewegung ist eine islamisch-fundamentalistische, fanatische Organisation. Das Programm und die Zielsetzung dieser Bewegung beinhalten unter anderem die Pflicht, den Heiligen Krieg (Djihad) gegen die Juden zu führen, bis Allahs Sieg erreicht ist. Das Land muß von den jüdisch-zionistischen Bösewichtern gesäubert werden. Es wird behauptet, daß der Prophet befiehlt, die Juden zu töten, wo immer sie sind. Die Hamas strebt an, ein Reich zu errichten, in dem Allah das höchste Ziel und der Koran die Verfassung ist, der Djihad das Mittel und das Sterben für Allah die Krönung darstellt.
Die Menschen, um die es sich hier handelt, denken und handeln danach und versuchen, diese ungeheuerliche Ideologie zu verwirklichen. Die lange Liste der Terror- und Mordanschläge in Judäa, Samaria, dem Gazastreifen und im Kernland Israels ist nur ein Teil davon.
Keiner hat das moralische Recht, Israel in dieser Sache zu kritisieren oder es dazu aufzurufen, die Hamas- Angehörigen wieder aufzunehmen, ohne das gleiche von den arabischen Staaten zu fordern, und ohne darauf zu bestehen, daß die Ausgegrenzten auf Terror und Gewalt verzichten, zu der sie sich öffentlich bekennen. Diejenigen, die die Wiederaufnahme dieser Menschen fordern, müssen sich auch mit den Konsequenzen möglicher weiterer Terroranschläge auseinandersetzen und die Verantwortung dafür tragen. Dies können sie aber nicht. Diese Verantwortung liegt einzig und allein bei der israelischen Regierung, die verpflichtet ist, das Leben und die Sicherheit ihrer Bürger zu schützen.
Die Forderungen nach humanitärem Verhalten müssen in erster Linie an die Menschen gerichtet werden, die das Todesurteil des Schriftstellers Salman Rushdie nicht nur bejubeln, sondern es auch durchführen wollen, die den Friedensprozeß im Nahen Osten ablehnen, ja gar morden wollen und für die Vernichtung des jüdischen Staates sowie des jüdischen Volkes eintreten.
Der Konflikt kann nur durch einen politischen Kompromiß gelöst werden, dies ist aber weder der Weg noch das Ziel von Hamas, was mittlerweile nicht nur in Israel, sondern auch in großen Teilen der arabischen Welt wohlbekannt ist.
Ende Januar rufen die Berge im oberbayrischen Oberammergau zur Landesmeisterschaft, Anfang Februar stehen auf der FIS-Rennstrecke in Todtnau (Schwarzwald) die Internationalen Deutschen Meisterschaften auf dem Programm, dazwischen ein kurzer Trainingslehrgang auf dem Pitztaler Gletscher. Der sportliche Terminkalender von Stefan Wallusch ist zur Winterzeit gut gefüllt - zumindest seit gut einem Jahr, als der 27jährige sozusagen über Nacht die Liebe zum Skifahren und die Leidenschaft für den Rennsport entdeckte.
Der beinamputierte "Ski-Anfänger" aus dem Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach hat den ansonsten mühsamen Aufstieg aller "Brettl-Fans" zwischen dem sogenannten Idiotenhügel und der Rennpiste im Überflug hinter sich gebracht. Im Herbst 1991 noch Schnee-Abstinenzler, im Winter 1992 schon Mitglied im Landesleistungskader des nordrhein-westfälischen Behindertensportverbandes - eine steile Karriere.
"Mit einem Bein geht es viel leichter", erklärt Stefan Wallusch dem staunenden Laien, wie schnell er den Bogen raushatte. Und der lebenslustige junge Mann weiß auch warum: "Bei nur einem Ski ist die Gefahr des Überkreuzens eben Null." Ein bißchen Courage haben, mal was Neues ausprobieren und dann den Biß haben, sich auf Meisterschaften mit der Konkurrenz zu messen, so einfach war das für Stefan Wallusch. Der Industriekaufmann hält sich keineswegs für ein Ausnahmetalent. "Skifahren könnten sicher mehr Behinderte, wenn sie sich nur trauen würden."
Der gebürtige Saarländer war bis zu seinem 16. Lebensjahr ein begeisterter Leichtathlet. Eines Tages verspürt er im linken Oberschenkel einen stechenden Schmerz, den er für eine harmlose Verstauchung hält. Doch die Ärzte diagnostizieren einen Tumor - Knochenkrebs. Nach einer fehlgeschlagenen Chemotherapie wird ihm am 14. Juni 1982 das Bein bis auf einen Stumpf von 13 Zentimeter Länge amputiert.
In einer Mischung aus jugendlichem Trotz und Unbekümmertheit weigert er sich zwei Jahre lang eine Prothese zu tragen. "Ich wollte keinen Fremdkörper an mir." "Heute", lacht Stefan Wallusch, "verbietet es mir schon meine Eitelkeit, die Prothese abzulegen". Nur beim Skifahren und Tauchen, dem zweiten großen sportlichen Hobby, wäre sie eher hinderlich. Aus Gesprächen mit anderen Behinderten weiß Wallusch, daß sich nur wenige "außergewöhnliche" Sportarten zutrauen. "Viele glauben nicht, daß es möglich ist, Fahrrad zufahren." Und sein eigenes Beispiel mache doch deutlich, daß es keineswegs ein Wunder sei, noch etwas ganz neues zu lernen.
Der Kaderathlet bedauert, daß es in Hessen keine Gruppe leistungssportlich- orientierter Skiläufer gibt. Deshalb mußte er sich dem Team aus Nordrhein- Westfalen anschließen. Die dortige Landestrainerin Sybille Klings, zweimalige Deutsche Meisterin im Riesenslalom, hat den Nieder-Erlenbacher zum Skilaufen animiert. "Eine Sache, die riesig Spaß macht." Als Liebhaber höherer Geschwindigkeiten ("Angst kenne ich keine") mag Wallusch die Strecken mit den größeren Radien - Super-G und Riesenslalom.
Gerade der Ski-Sport, glaubt der 27jährige, trägt auch zum besseren Verständnis zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten bei. Denn die Beinamputierten können auf der Piste zwar viele Nicht-Behinderte locker abhängen, beim Ski-Tragen sind sie aber auf deren Hilfe angewiesen. "Ich habe da nur positive Erfahrungen gemacht".
Nicht annähernd so gut wie mit den Skifahrern sind die Erfahrungen mit den Ski- und Schuhfirmen. "Die meisten wollen nicht kapieren, daß ich nur einen Ski und Schuh brauche", weigert sich Wallusch beharrlich, für ihn überflüssiges Sportgerät zu kaufen. Lediglich ein Frankfurter Sportgeschäft und eine der großen Ausrüsterfirmen haben auf die zahllosen Anrufe reagiert und ihm Einzelexemplare geschenkt.
Die Paralympics, die Winterolympiade für Behinderte wären natürlich ein Traum für den Sportler. Doch Stefan Wallusch weiß, daß er dafür viel zu spät mit dem Skifahren angefangen hat. Dafür hat der Frankfurter aber schon ein neues sportliches Abenteuer vor Augen. Im Sommer will sich Stefan Wallusch in luftige Höhen begeben. Drachenfliegen heißt die Herausforderung. Immer nach dem Motto: "Ich probiere, wozu ich Lust habe." JÜRGEN AHÄUSER
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Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, Sa. u. So. 10.30, 15.30 Uhr, So. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Bad Vilbel. Kärber Kirchenmäuse - "Jona", Musical, So. 15.30 Uhr, Schulstr. 6.
Karben. Förderverein Musik in der Kirche: Neujahrskonzert, So. 17 Uhr, St.- Michaelis-Kirche Klein-Karben.
Bad Nauheim. Haus- u. Grundbesitzerverein: Versammlung, Sa. 16 Uhr, Kurhaus.
Marinekameradschaft: Jahreshauptversammlung, Sa. 20 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel. FFw Dortelweil: Maskenball, Sa., Saalbau Steul.
Kneipp-Verein: Wanderung rund um Bad Vilbel, So. 14 Uhr, Zentralparkplatz.
Ev. Christuskirchengemeinde: Krabbelgottesdienst, So. 11.15 Uhr, Grüner Weg 2.
Rosbach. KZV Rodheim: 13. Stadtschau, Sa. 15-18 Uhr, So. 9-17 Uhr, BH Rodheim.
Butzbach. GV Harmonie Fauerbach: Familienabend, Sa. 20 Uhr, Gasthaus Zur Krone.
FFw Hoch-Weisel: Jahreshauptversammlung, Sa., Feuerwehrgerätehaus.
Schützenverein Pohl-Göns: Jahreshauptversammlung, Sa., Bürgertreff.
SV 1921 Nieder-Weisel: Hallen-Fußballturnier Senioren, Sa. 13-21 Uhr, So. 11-19 Uhr, Sporthalle A.-Storch-Str.
Wöllstadt. GV Concordia 1839 Nieder- Wöllstadt: Ball, Sa. 20 Uhr, BH Nieder- Wöllstadt.
Karben. Wanderverein + VHC: Wanderung zur Naumburg, So. 13 Uhr, Parkpl. Hessenring Gr.-Karben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Sa. 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
Feuerwehr Lindheim: Maskenball, Sa. 20 Uhr, BH Lindheim.
TTC Höchst: TT-Turnier, Sa. u. So., Altenstadthalle. VfL: Drei-Königs-Lauf, Start So. 9 Uhr, Altenstadthalle.
Nidda. GV Borsdorf: Jahreshauptversammlung, Sa. 20 Uhr, Gaststätte Dambmann. Landfrauen Ober-Lais: Heringsessen, Sa., Königsberger Eck O.-Lais.
Sängervereinigung O.-Widdersheim: Jahreshauptversammlung, Sa. 20 Uhr, Gasthaus Eiser.
VfR Ulfa: Jahreshauptversammlung, Sa., Gaststätte Gottwals.
Posaunenchor Ulfa: Jahreshauptversammlung, Sa., Gaststätte Zum Röner.
Reisevereinigung: Brieftaubenausstellung, Sa. u. So., Bürgerhaus.
Gedern. Vogelschutzgruppe Steinberg: Jahreshauptversammlung, Sa., DGH Steinberg.
FCA: Familienabend, Sa., Gasthaus Zum Löwen.
Parteien / Parlamente Friedberg. Junge Union: Infostand, Sa. 9.30-13 Uhr, Kleine Freiheit Kaiserstr.
Bad Nauheim. CDU: Neujahrsempfang, So. 17.30-19 Uhr, Kurhaus.
Limeshain. SPD: Neujahrsball, Sa. 20 Uhr, Limeshalle.
Glauburg. Gemeinde: Neujahrstreffen für alle Bürger, So. 10 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Glauberg. Verschiedenes Friedberg. Führung durch die Altstadt, So. 14 Uhr, Wetterau-Museum.
Bad Vilbel. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Marktplatz.
Karben. Antikmarkt, So. ab 10 Uhr, Bürgerzentrum.
Altherren-Hallenfußballturnier, Sa. ab 11 Uhr, Sporthalle Petterweil.
Nidda. Tanzabend, Sa. 19-22 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr Kursaal Bad Salzhausen. Abfallsammlung Nidda. FFw Geiß-Nidda: Weihnachtsbaum-Sammlung Sa.
Hirzenhain. Weinhachtsbaum-Sammlung, Sa. ab 8 Uhr.
Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. 02. 93). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (Sa. 15, 17, 20.15, 22.30, So. 20.30 Uhr); Die Schöne und das Biest (So. 13.45, 16, 18 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (Sa. 15, 17 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa. 20.15, 22.30, So. 20.30 Uhr); Bodyguard (So. 13.45, 16, 18 Uhr) - Studio: Kevin - allein in New York (Sa. 15, 17, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Keller: Sister Act (Sa. 15, 17, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 h).
Bad Nauheim. Terminus: Kevin - allein in New York (Sa. u. So. 15.30, 19, 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Sister Act (Sa. u. So. 15, 20 Uhr) - Bambi: Boomerang (Sa. u. So. 15, 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: keine Vorstellungen.
Büdingen. Royal: Die Schöne und das Biest (So. 15 Uhr); Sister Act (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr) - Princess: Kevin - allein in New York (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Kevin - allein in New York (Sa. u. So. 16, 19.45 Uhr); Wir Enkelkinder (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Traumstern: Das doppelte Lottchen (Sa. 15.30 Uhr); Kindertheater Rrrabatzzz: "Jeda, der Schneemann" (So. 15 Uhr); Der Kleine Punker (Sa. u. So. 17.15 Uhr); Rote Laterne (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Reservoir Dogs - Wilde Hunde (Sa. u. So. 21.45 Uhr); Lily was here (Sa. 24 Uhr).
FLÖRSBACHTAL. Schwere Verletzungen hat sich ein 64jähriger Autofahrer am Mittwoch vormittag auf der Landstraße in der Nähe des Wiesbüttsees zugezogen.
Laut Polizeiangaben war der Rentner Richtung Bundesstraße 276 unterwegs und aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ausgangs einer Linkskure auf der glatten Fahrbahn ins Schleudern geraten. Der Peugeot Kombi rutschte die Böschung herunter und kam eingekeilt zwischen zwei Bäumen zum Stehen.
Beifahrer und eine Mitfahrerin wurden leicht verletzt. Der Blechschaden beträgt 8000 Mark. jan
HOFHEIM. Durchfall, Brechreiz und hohes Fieber - nicht gerade typische Katersymptome nach durchfeiertem Jahreswechsel. Mediziner vom ärztlichen Notdienst stellten etwa 70 Silvestergästen des Restaurants "Marco Polo" denn auch eine andere Diagnose: Salmonellenvergiftung. "Die Krankheit verläuft unterschiedlich, eine Person mußte ins Krankenhaus." Peter Bretschneider, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, sieht als Grund des Übels eine mit Bakterien infizierte Hähnchenleberpastete, die in der Restaurantküche zubereitet worden war. "Untersuchungen von Proben haben das eindeutig bestätigt." Das Veterinäramt habe das Restaurant, dessen Pächter von sich aus sofort geschlossen hatte, bereits reinigen und desinfizieren lassen.
Öffnen kann das "Marco Polo" jedoch erst wieder, wenn geklärt ist, ob die krankmachenden Bakterien nicht vielleicht von Angestellten der Gaststätte übertragen wurden. Bretschneider: "Wir haben sofort Stuhlproben nehmen lassen." Das Ergebnis soll spätestens heute vorliegen. "Zur Übertragung reicht es schon, wenn die Hände nach dem Gang auf die Toilette nicht richtig gewaschen wurden", erklärt Werner Müller, Leiter des Amtes für Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen. Im Medizinerjargon heißt das Schmierinfektion.
Wahrscheinlicher sei jedoch, daß die Hühnerleber bereits verseucht geliefert wurde: "Salmonellen sind praktisch in jedem Hühnereiweiß; sie leben schließlich im Hühnerdarm." Gelangen sie in größerer Konzentration allerdings in den des Menschen, haben die Bakterien verheerende Wirkung und können sogar zum Tod führen. Gefährdet sind vor allem alte Menschen und Kleinkinder, sagt Brettschneider: "Weil deren Abwehrsystem nicht mehr oder noch nicht so gut ausgebildet ist und der Wasserverlust durch den Durchfall für kleine Kinder schnell lebensbedrohlich wird."
Eine Gefahr, die sich beim Kochen oder Braten leicht beseitigen läßt, denn Temperaturen von 70 bis 80 Grad Celsius machen der Salmonelle den Garaus. In Gaststätten sollten Gourmets auf Speisen mit rohen Eiern jedoch tunlichst verzichten, rät Bretschneider. Vorsicht sei aber auch zu Hause geboten: "Wenn man nicht weiß, wie alt Eier sind und bei welchen Temperaturen sie gelagert wurden, sollte besser kein rohes Ei ins Tiramisu." Denn: Salmonellen lieben's warm - bereits bei Zimmertemperatur können sie sich gut vermehren, und je länger Eier lagern oder das Hähnchen aufgetaut auf seine Zubereitung wartet, desto größer die Gefahr. Auch bei letzterem ist Vorsicht geboten: Aufgetaute Teile sollten nicht auf einem Holzbrett zerlegt werden und das benutzte Besteck nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.
Für den Betreiber des "Marco Polo" könnten die Salmonellen noch die bittere Nachwirkung der Schadenersatzklage haben. Denn gleich, ob die Leber verseucht vom Großlieferanten gebracht wurde oder sich die Salmonellen erst durch unvorsichtige Zubereitung vermehrt haben - haften muß der Wirt. Bretschneider: "Jeder Küchenchef kennt die Gefahr. Speisen müssen so auf den Tisch, daß nichts passieren kann." ana
Kleine FR
OFFENBACH. Informationen für werdende Eltern über die Geburt gibt es am Dienstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr im Ketteler-Krankenhaus, Lichtenplattenweg 85. Es wird ein Film gezeigt, anschließend wird diskutiert.
OFFENBACH. Zu einer Führung durch die Sonderausstellung "Nomaden in Tibet" lädt das Deutsche Ledermuseum , Frankfurter Straße, ein. Die Führung ist am Sonntag, 17. Januar, um 15 Uhr.
OBERTSHAUSEN. Das neue " "Werkstatt-Museum" im Karl-Mayer-Haus, Karl-Mayer-Straße 10, ist am Sonntag, 17. Januar, zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet.
HEUSENSTAMM. "Rabeneltern - der Streß mit dem schlechten Gewissen" nennt sich ein Abend mit Diplom-Psychologin Daniela Kobelt-Neuhaus, zu der die Evangelische Familien-Bildung für 27. Januar einlädt; 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Leibnizstraße 57.
FLÖRSHEIM. Der 7. März wird für Norbert Hegmann (CDU) zur Zitterpartie. Doch dem Ersten Stadtrat ist nicht bange. Im Gegenteil: Er ist zuversichtlich, daß seine Partei wieder die stärkste wird im Flörsheimer Parlament, vielleicht sogar die Mehrheit der Mandate bekommt. Zweckoptimismus - schließlich steht für ihn eine Menge auf dem Spiel: eine weitere Amtszeit als Erster Stadtrat. Gemeinsam mit der CDU-Fraktion kündigte Hegmann am Mittwoch abend an, er verzichte auf eine Wiederwahl noch vor der Kommunalwahl.
Die Chancen für Hegmann waren gleich null, kurz vor dem Votum der Bürger für weitere sechs Jahre gewählt zu werden. Nachdem das Bündnis mit der FDP gescheitert war, Jan W. Kolenbrander seinem freidemokratischen Kollegen Dieter Janzen und auch der Union den Rücken gekehrt hatte, war es um die Ein-Stimmen-Mehrheit der alten Koalition geschehen - eine Wiederwahl wäre gescheitert.
Zudem hatte die SPD angekündigt, per Antrag zur Geschäftsordnung die Wiederwahl auf einen Termin nach der Kommunalwahl zu vertagen. Die Grüne Alternative Liste (GALF) und auch Janzen signalisierten, dieser Verschiebung zuzustimmen. "20 zu 17 gegen uns", rechnete CDU- Fraktionschef Franz-Georg Lauck seinen Parteikollegen vor. Kurzes Ergebnis langer Überlegungen in der Union: "Wir verzichten auf einen Wiederwahlantrag vor der Wahl." Dies auch vor dem Hintergrund, daß Person und Amt Schaden nehmen könnten, sagte Lauck.
Doch die CDU steht geschlossen zu Hegmann. Einstimmig plädierte die Fraktion in geheimer Abstimmung: "Er soll Erster Stadtrat bleiben." In diesem Amt ist der 53jährige seit 1972, zuvor war er drei Jahre Bürgermeister von Weilbach.
Scheinbar gelassen blickt Hegmann auf den 7. März. "Als vor vier Jahren die CDU die absolute Mehrheit verlor, prophezeiten mir viele das politische Aus." Damals habe er nur gesagt, er sei bis zum 14. Juni 1993 gewählt und bleibe auch so lange im Amt. Und dazu sei er weitere sechs Jahre bereit. "Ich liebe meinen Beruf, weil ich Menschen helfen kann - ich bin eben gern unner de Leut'", sagt der Dezernent für Soziales, Recht, Ordnung, Verkehr, Umwelt und Vereinswesen.
"Wir müssen nun deutlich herausstreichen, daß es in der Kommunalwahl um die Frage der Wiederwahl von Norbert Hegmann geht", sagte Heinz Josef Großmann, Vorsitzender des 7er-Ausschusses und ehemaliger Fraktionschef. Der Erste Stadtrat selbst brachte das auf eine kurze Formel: "Wer will, daß ich gewählt werde, der muß CDU wählen."
Erlebt Flörsheim in den nächsten Wochen einen Personalwahlkampf? "Es wäre verkehrt zu sagen, Hegmann ist unsere einziges Thema", sagte Lauck. Spitzenkandidat bleibe Bürgermeister Dieter Wolf. Schließlich gebe es auch Sachfragen. "Wichtige Aufgaben warten auf uns." Die CDU werfe nicht ihr ganzes Konzept um; doch eines sei klar, fügte Parteichef Günther Chwalek hinzu: Das Thema bekomme jetzt gewiß Gewicht.
Aber nicht nur auf den Traum von der absoluten Mehrheit baut Hegmann seine Zuversicht für eine Wiederwahl: Der alte Koalitionspartner FDP, sollte er ins Parlament ziehen und künftig wieder mit der Union zusammenarbeiten, hat Hilfe signalisiert. Die Liberalen stellten ihren politischen Anspruch auf dieses Amt zurück, seien bereit, Hegmann "noch weitere sechs Jahre hier ackern zu lassen".
Anderenorts mag der sein Feld allerdings nicht bestellen. Spekulationen, er sei als Bürgermeister für Kriftel im Gespräch, tat Hegmann als Blödsinn ab. Es habe keinerlei Gespräche in diese Richtung gegeben; niemand sei an ihn herangetreten. "Ich bleibe in Flörsheim", sagte er. In jedem Fall, auch wenn der Traum einer CDU-Mehrheit platzt? Darüber wollte Hegmann am Mittwoch abend nichts sagen. kkü
HANAU / MAIN-KINZIG-KREIS. Die für Jugendarbeit zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangelischen Kirchen-Kreise Hanau-Stadt und Hanau-Land wollen mit einer Doppelveranstaltung am 29./30. Januar "ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit setzen".
Das Konzept ist gemeinsam mit Gewerkschaftern, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Stadt- und Kreis-Schülerrat, "amnesty international" (ai) und anderen Organisationen erarbeitet worden. Sie werden das Programm auch gemeinsam gestalten.
Zum Auftakt findet am Freitag, 29. Januar, um 20 Uhr in der Hanauer "Schweinehalle" - im alten Schlachthof neben der Hauptpost am Kanaltorplatz - ein Rock-Konzert statt (siehe Programm und Plakat). Anschließend ist ein Lichterzug zum Hanauer Rathaus geplant, wo Kreisjugendpfarrer Heinz Daume eine Ansprache halten wird.
Der zweite Teil beginnt am Samstag, 30. Januar um 15 Uhr in der Alten Johanneskirche mit einer Aufführung der "Flüchtlingsgespräche" von Bert Brecht durch die Gruppe "Vorhang". Gleichzeitig bietet VVN-Mitglied Klaus Poweleit eine "alternative Stadtführung an Orte nationalsozialistischer Vergangenheit".
Ab 17 Uhr werden verschiedene Arbeitsgruppen, Vorträge und Gesprächskreise angeboten. Schülerinnen und Schüler aus Gelnhausen gehen in einem Workshop der Frage nach, was sie selbst gegen Ausländerfeindlichkeit tun könnten. Eine Arbeitsgruppe will sich mit dem Islam ("eine fremde Religion in unserem Kulturkreis?") beschäftigen.
Die Ökumenische Werkstatt Main- Kinzig (Evangelische Arbeitsstelle für entwicklungsbezogene Bildungsarbeit der Kirchenkreise Hanau-Land, Hanau-Stadt, Gelnhausen und Schlüchtern) informiert über Fluchtgründe von Asylbwerbern, wobei Gelegenheit besteht, mit Asylbewerbern selbst ins Gespräch zu kommen. Die VVN wird eine Arbeitsgruppe zum Thema Rechtsradikalismus und "Republikaner" anbieten und "ai" über Menschenrechtsverletzungen.
Parallel zu allen Veranstaltungen - die Teilnahme ist überall kostenlos - besteht die Möglichkeit, Plakate unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechts" zu gestalten. Unter der Telefonnummer 0 61 81 / 66 23 08 gibt Jugend-Diakon Oskar Ries weitere Auskünfte. pom
Für die Händlerschürze bitte die
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BAD ORB. Zweimal innerhalb von 24 Stunden ist in der Kurstadt das Wassernetz leck geschlagen. Beide Rohrbrüche sind nach Angaben der Stadtwerke auf die extremen Frosttemperaturen zurückzuführen.
Fast zehn Stunden benötigten fünf Arbeiter, um in der Nacht zu Dienstag einen Schaden in der Villbacher Straße zu beheben, wo am Abend eine Hochdruckleitung geborsten war.
50 Zentimeter Bodenfrost erschwerten die Reparaturarbeiten, acht Stunden mußte die Wasserversorgung in diesem Bereich abgeklemmt werden, heißt es von der Stadt.
Am nächsten Abend waren etwa 200 Haushalte in der Lindenallee für mehrere Stunden ohne Wasser, weil in der Nähe des Thermalbades eine Leitung platzte. jan
BÜDINGEN. Erster Stadtrat Wilhelm Kröll (SPD) hält es für möglich, daß in diesem Jahr ein Planfeststellungsbeschluß für eine Ortsumgehung von Diebach am Haag gefaßt wird. Das Straßenbauamt in Gießen legte dem Regierungspräsidenten (RP) in Darmstadt noch im alten Jahr eine überarbeitete Planung für das seit langem geforderte Straßenbauvorhaben vor. Der ursprüngliche Entwurf war auf Widerspruch in der beim RP angesiedelten Oberen Naturschutzbehörde gestoßen. Moniert worden sei dort, so Kröll, daß die vom Straßenbauamt vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff in die Natur nicht umfangreich genug seien.
Der neue Plan sieht nun aufwendigere Investitionen in die Natur vor, aber auch eine wesentlich schmalere Fahrbahn: statt ursprünglich 7,50 Meter lediglich noch sechs Meter. Dadurch wird beträchtlich weniger Fläche versiegelt, was Kröll im Prinzip zufriedenstellt. Wäre es nach ihm gegangen, wäre allerdings ein Planfeststellungsbeschluß auf der Grundlage des alten Planes getroffen worden, weil er sich davon einen Impuls für die Dorferneuerung erwartet hätte. Mittlerweile sei das Dorferneuerungsprogramm für Diebach abgelaufen, und die Bürger hätten teilweise nur zaghaft mitgewirkt.
Die neue Straße, die aus Wiedermuser Perspektive gesehen kurz vor dem Festplatz links an Diebach vorbeiführen wird und vor der Abzweigung nach Vonhausen wieder auf die alte Trasse stoßen soll, wird etwa 1,5 Kilometer lang sein und zwischen vier und fünf Millionen Mark kosten. Hinzu kommen die Ausgaben für Ausgleichsmaßnahmen. Ein Vertreter des Straßenbauamtes machte keine Angaben über einen möglichen Baubeginn. Zunächst seien 25 Träger öffentlicher Belange zu dem überarbeiteten Plan zu hören. Wenn ein Planfeststellungsbeschluß getroffen ist, werde noch einige Zeit vergehen, bis das Land Hessen das Geld für das Bauprojekt bereitstellt. sal
"Für Zwecke der Verwaltung und Statistik ist das Gebiet der Stadt Frankfurt a. M. in Stadtbezirke - ins gesamt 118 - und in Ortsteile - insgesamt 45 - eingeteilt. Eine Einteilung des Stadtgebietes in ,Stadtteile&rquote; - als begriffliche Mischung von ,Stadt&rquote;-bezirk und Orts-,Teil&rquote; - gibt es zwar in der Umgangssprache, nicht jedoch für die Zwecke der Verwaltung und Statistik." So förmlich kommt der Frankfurter Magistrat den 18 000 Goldsteinern daher, die es satt haben, in einer oder mehreren "Gebietseinheiten" oder einer "Siedlung" zu leben. Wie die Bornheimer oder Bockenheimer auch, wollen sie Bewohner eines richtigen Stadtteils sein.
So jedenfalls hatte es der Beirat für die westlichen Stadt- oder eben Ortsteile erkannt, der im Römer einen förmlichen Antrag einbrachte. Das Stadtparlament unterstützte das Anliegen prompt. Der Magistrat wurde aufgefordert, alles Nötige zu veranlassen, "damit Goldstein als eigenständischer Stadtteil in allen Bereichen auftreten kann". Und natürlich sollte Goldstein nicht nur gleichberechtigt auftreten können, sondern "genauso behandelt werden, wie die Stadtteile mit annähernd gleicher Einwohnerzahl". Was ja auch nur recht und billig wäre.
Daraus wird nun nichts. Kühl und entgegen der allgemein verbreiteten Meinung weist der Magistrat darauf hin, daß es in Frankfurt gar keine Stadtteile gibt, sondern nur Ortsteile und Stadtbezirke. Die 46 Ortsteile - wie Rödelheim, Griesheim oder Seckbach - seien oftmals mit den Gemarkungsgrenzen ehemals selbständiger Gemeinden identisch. Dies biete die Gewährleistung dafür, daß Verwaltungs-, Wahlkreis und Ortsbezirksgrenzen langfristig stabil blieben und nicht lästigen Veränderungen unterworfen würden.
Mehr noch: auch die Eintragungen beim Katasteramt orientierten sich an den alten Gemarkungsgrenzen, und die Grundbuchbezirke könnten von den Politikern im Römer gar nicht geändert werden. Und überhaupt, schreibt der Magistrat, würde jetzt eine "Gemarkung" Goldstein gebildet, entstünden der Verwaltung und den Grundstückseigentümern erhebliche Kosten.
Die Stadtregierung läßt indessen offen, wieso es unter den 46 Ortsteilen - und diese Bezeichnung ist doch fast so viel wert wie "Stadtteil" - auch die "Gemarkungen" Ostend-Ost und Ostend-Süd und ähnlich lieblos benannte Ortsteile gibt. Als wenn das ehemals selbständige Gemeinden wären. Die Goldsteiner können immerhin auf einen mittelalterlichen Gutshof hinweisen.
Rudolf Hartleib, der Vorsitzende des zuständigen Ortsbeirats, versichert zudem glaubwürdig, daß es den Bewohnern der Siedlung nicht um Materielles oder um aufwendige Vergünstigungen, sondern nur um die Ehre geht. Die Schulen beispielsweise fände man in amtlichen Broschüren und Telefonbüchern unter "Schwanheim".
Vielleicht könnte der Magistrat den Goldsteinern erlauben, daß sie - im Urlaub oder gegenüber Kollegen und auswärtigen Verwandten - einfach so vom Frankfurter "Stadtteil" sprechen dürfen. Ohne einen Rechtsanspruch natürlich. cg
Wenn die Stadt Frankfurt die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu verhindern versucht, macht sie sich einer "Rechtswidrigkeit" schuldig - ähnlich der Rechtsverstöße, die einst in das nationalsozialistische Gewaltsystem mündeten. Diesen Vergleich zieht jetzt Klaus Rupp, Vorsitzender der Haus-, Grund- und Wohnungseigentümer Frankfurt. Zum Protest von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) und sechs weiteren Verwaltungschefs bundesdeutscher Großstädte gegen die Umwandlungswelle schreibt Rupp in der jüngsten Ausgabe der Hausbesitzer-Zeitung "Privates Eigentum": "Wehret den Anfängen. Schon einmal hat ein Staat begonnen mit Rechtswidrigkeiten in kleinerem Umfang, bis er den Staat in einen Unrechtsstaat, ja zum Teil in einen Verbrecherstaat umwandelte."
Rupp weiter: "Zwar soll dies nicht den Oberbürgermeistern vorgehalten werden, aber soviel Achtung vor dem Recht sollten die Oberbürgermeister haben, daß sie das Recht respektieren, auch wenn es ihnen nicht immer paßt." Der Gemeinsame Senat der Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe hatte Ende Juni 1992 die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wieder erleichtert. Die Karlsruher Richter widersprachen der Praxis der Stadt Frankfurt seit Ende 1989, die Abgeschlossenheitserklärung für Eigentumswohnungen an den jeweils neuesten Standard von Lärm- und Wärmedämmung zu knüpfen. Dies kam so teuer, daß es viele Hausbesitzer abschreckte - die Zahl der Umwandlungen preiswerter Mietwohnungen ging deshalb in Frankfurt stark zurück.
In dem halben Jahr seit der Entscheidung der Karlsruher Richter meldeten Immobilienbesitzer dagegen bisher etwa 3000 Mietwohnungen zur Umwandlung in Eigentum bei der Bauaufsicht an. Mit den sechs anderen Oberbürgermeistern hatte Andreas von Schoeler deshalb an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) geschrieben und ein Eingreifen der Bundesregierung gefordert. Die Politiker von CDU und SPD warnten gemeinsam vor den sozialen Folgen, wenn viele preiswerte Mietwohnungen verlorengehen.
Hausbesitzer-Chef Rupp meint dagegen, daß die Richter "die Stadtverwaltungen gezwungen haben, das Recht zu beachten". Die Oberbürgermeister befürworteten "rechtswidrige politische Manipulationen". Den Politikern gehe es in Wirklichkeit nicht "um die Lösung von Wohnungsproblemen: Sonst hätten sie sich verstärkt um die Ausweisung von Bauland bemühen sollen". Ihre "Krokodilstränen" über die betroffenen Mieter wirkten wie "Alibi-Pflichtübungen, um wieder Stimmen zu fangen".
Im Römer stießen die Äußerungen Rupps auf Empörung. "Im Grundgesetz steht, daß Eigentum auch verpflichtet", sagte Jürgen Häußler, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). Die Fachleute im Rathaus setzen große Hoffnung auf den Vorstoß CDU- und SPD-regierter Länder im Bundesrat. Danach soll es den Kommunen künftig freigestellt werden, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zuzulassen. "Das würde uns wieder Ermessensspielraum eröffnen", sagte Häußler. Eine Entscheidung in Bonn steht freilich aus. jg (Siehe Kommentar)
Keine warme Dusche, kein heißer Tee, kein Licht im Bad - am besten Ohne Strom unter Strom hätte Kollege G. noch eine Mütze Schlaf genommen. Tat er aber nicht: Ohne Licht stand G. prompt unter Strom, prüfte die Sicherungen, beneidete die Nachbarn, weil sie gleich die Kerzen ihres Weihnachtsbaums angezündet hatten, las im Lichtkegel der Taschenlampe die FR, fluchte frierend aufs E-Werk - und vertat so die Chance, spät, aber fröhlich in die Redaktionskonferenz zu kommen. che
Bei dem Entwurf einer Gestaltungssatzung für den Ortskern von Burg-Gräfenrode haben sich die beiden Planerinnen Eva Winchenbach und Silvia Scheu an den Strukturen des Ortsgrundrisses des 18. Jahrhunderts orientiert, die bis in die Mitte unseres Jahrhunderts weitgehend erhalten geblieben sind. Typisch für das früher mit einem Wallgraben befestigte Dorf ist der regelmäßige Straßenverlauf mit sogenannten fränkischen Hakenhöfen mit überwiegend giebelständig zur Straße angeordneten Wohnhäusern. Die Gebäude auf den schmalen Rechteck-Grundstükken sind meist zweigeschossig und haben ein Satteldach von mindestens 45 Grad Neigung. Ältere, eingeschossige Gebäude fallen durch noch steilere Dächer auf.
Ersatzbauten für historische Gebäude sollen sich in Dimension und Stellung am Altbau orientieren, heißt es in der im Entwurf vorliegenden Gestaltungssatzung, bei der Ausnahmegenehmigungen möglich sind, bei deren Nichteinhaltung aber auch Geldbußen bis zu 100 000 Mark erhoben werden können. Als Dachform wird das Satteldach mit einer Neigung zwischen 45 und 50 Prozent nahegelegt. Ausnahmen sind jedoch möglich. Die Anzahl von Dachaufbauten wie Einzelgauben soll beschränkt bleiben und unterhalb der Fensterzahl des darunterliegenden Geschosses bleiben. Dacheinschnitte, Loggien und "liegende" Dachfenster sind bei Neubauten nur zulässig, wenn sie von der Straßen aus nicht sichtbar sind und eine zusammenhängende Dachfläche gewahrt bleibt. Für die Dacheindeckung werden naturrote Tonbiberschwanz- und -falzziegel und - sofern keine denkmalpflegerischen Einwände bestehen - rote Betondachsteine zugelassen. Dachüberstände dürfen an der Traufe 50 Zentimeter nicht überschreiten. Dachrinnen und Fallrohre sollen aus farblich unbehandeltem Zinkblech oder Kupfer beschaffen sein.
Bei der Fassadengestaltung ist die ortstypische, regelmäßige Anordnung von Fenstern und Türen beizubehalten oder wiederherzustellen. Beim Scheunenumbau müssen die Tore zumindest optisch erhalten bleiben. An Materialien sind entsprechend der traditionellen Bauweise Kalk- und Mineralputz sowie Vollholz für Fachwerk, Ladenfronten und Gliederungselemente zu verwenden, keinesfalls aber glatte, glänzende Stoffe. Auch sind stumpfe, matte und helle Farbtöne für Putzfassaden und Gefache zu wählen (früher waren sogenannte ochsenblutrote sowie braune Farbtöne typisch). Vorhandene Fachwerkfassaden sollen erhalten, verputztes Fachwerk nur dann freigelegt werden, wenn es ursprünglich als Sichtfachwerk ausgelegt war.
Fenster und Schaufenster, gewissermaßen die Augen eines Hauses, sind nur hochformatig zulässig. Die Einfassung soll aus Holz sein. Bei Neubauten sind andere Materialien zulässig, wenn sie in Farbe und Profil der Holzausführung gleichen. Gewölbte und farbige, industriell gefertigte Scheiben sind nicht gestattet. Teilungen und Sprossen sind wieder aufzunehmen, Glasbausteine an der Straßenseite zu vermeiden. Alte, handwerklich gefertigte Türen und Tore sind möglichst zu erhalten. Die Reparatur einer solchen Tür ("einzigartig und individuell"), mitunter der einzige Schmuck einer Fassade und die Visitenkarte des Hauses, koste nicht mehr als eine neue, so die beiden Planerinnen.
Fenster an Wohngebäuden sollen mit Klappläden versehen sein. Außenjalousien sind nicht zulässig, Rolladenkästen dürfen in der Fassade nicht sichtbar sein. Nicht zulässig sind Balkone sowie Vordächer an der Straßenseite. Treppenstufen sollen aus rotem Sandstein, Basalt oder gleichfarbigem Kunststein, Geländer aus Schmiedeeisen oder Holz bestehen. Scheunenvordächer sind zu erhalten oder zu ersetzen. Ganz allgemein sollten Vordächer, Balkone und Treppen zur Art des Hauses passen und nicht als fremde Elemente "angehängt" sein. Ebenfalls Werbeanlagen, Hinweisschilder und Automaten müssen in Umfang, Werkstoff, Form und Farbe dem Charakter des Hauses und der Straße angepaßt sein. Parabolantennen dürfen von der Straße aus nicht sichtbar sein.
Flachdachgaragen werden nicht gestattet (es sei denn, sie sind begrünt), Autostellplätze müssen vom Straßenraum durch Bepflanzung abgeschirmt sein. Höfe sollen auch bei Neubau- oder Umbaumaßnahmen in ihrer geschlossenen Struktur erhalten werden (etwa durch 1,8 Meter hohe Einfriedungsmauern) und mit Natursteinpflaster oder ähnlichem Material befestigt sein. Für die Bepflanzung von Freiflächen und Gärten werden einheimische, standortgerechte Pflanzen und Gehölze vorgeschrieben. mu
Bewegt hat sich nur der Preis: er stieg Nach langen Debatten wird nun ein Entwurf für die Huttengrundhalle präsentiert Von Jörg Andersson BAD SODEN-SALMÜNSTER. Februar 1990: In der Stadthalle Salmünster präsentiert der Architekt Jo Wolf dem Parlament die Pläne für eine 2,7 Millionen Mark teure Mehrzweckhalle im Huttengrund. Von den Unterlagen durchaus angetan, beschließen die Stadtverordneten einstimmig, das Projekt zu verwirklichen und drängen auf einen schnellen Baubeginn, um noch von der Zonenrandförderung zu profitieren. Januar 1993: am nächsten Dienstag, 12. Januar, ist wieder Stadtverordnetensitzung. Einziges Thema: die ortsansässige Firma Kinzigtal-Bauträger stellt ihren Entwurf für den Bau der Huttengrundhalle vor. Der Huttengrund, das sind fünf Dörfer nördlich von Bad Soden, deren Bewohner seit Jahren sehnsüchtig auf einen zentralen Veranstaltungsort warten, der sowohl als sportliches Betätigungsfeld, als Treffpunkt für die Vereine wie auch als Bühne für größere Festivitäten herhalten kann. Eine günstige und schnelle Lösung für die Stadtteile Romsthal, Eckardroth, Wahlert, Katholisch-Willenroth und Kerbersdorf deutete sich an, nachdem der Kreis, auf der Suche nach einer Gymnastikhalle für die Grundschule Romsthal, einer Kooperation mit der Stadt zustimmte. Doch so reibungslos klappte die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Kreis nicht. Beide Parteien stritten lange über die Kostenbeteiligung, ehe man sich vor zwei Jahren einigte: eine Million Mark Zuschuß signalisierte der Landrat, dazu werde man die Hälfte der Bewirtschaftungs- und Unterhaltungskosten tragen. Angesichts der klaren Finanzierungsverhältnisse mochte Bürgermeister Bruno Döring (CDU) jedoch nicht mehr an dem 2,7 Millionen Mark teuren Entwurf des Architekten Jo Wolf festhalten. "Abspecken" lautete die Devise und der Rathauschef zeigte sich optimistisch, das Hallenprojekt für 2 bis 2,2 Millionen Mark in drei Jahren zu verwirklichen.
24 Monate später, nach zahlreichen Sitzungen und endlosen Diskussionen ist der neue Bauherr Bad Soden-Salmünster kaum einen Schritt weiter gekommen. Im Gegenteil - das einzige, was sich in der Vergangenheit bewegt hat, ist der Preis für das Projekt: Er zog weiter an.
Denn auch der zweite Versuch, mit einem ortsansässigen Architekten die Huttengrundhalle zu realisieren, scheiterte. Gegen die Stimmen von SPD und Grünen, die für einen Architektenwettbewerb plädierten, orderte das Parlament im Frühjahr 1992 bei einem städtischen Büro neue Pläne. Unter dem Gebot der Funktionalität legte Klaus Trageser im Frühjahr 1992 einen weiteren, wenn auch nicht billigeren Entwurf vor. Von 2,8 Millionen Mark war die Rede, freilich ohne die Außenanlagen. Zwischenzeitlich hatte sich auch die Frage der Unterhaltung zuungunsten der Stadt verschoben. Danach beteiligt sich der Kreis an den laufenden Kosten nicht mehr zur Hälfte, sondern in Relation zum Baukostenzuschuß. Macht die Million nur ein Drittel aus, werden auch nur 33 Prozent der Bewirtschaftung- und Unterhaltung getragen.
Doch das böse Erwachen folgte noch, nachdem die Interessengemeinschaft Huttengrundhalle in Gesprächen mit dem Architekten weitere Wünsche äußerte. Als Dorfbewohner, Vereine und Verbände schließlich zufriedengestellt waren, summierten sich die Kosten für die Mehrzweckhalle auf stolze 3,7 Millionen Mark. Entsetzt legten die Christdemokraten daraufhin die Entwürfe Ende November wieder zu den Akten.
Energisch forderte Döring ein abgemagertes Raumprogramm und legte die Planung in die Hände des Magistrats. Der legte den neuen Kostenrahmen auf höchstens drei Millionen Mark fest und sammelte bis zum 14. Dezember neue Offerten verschiedener Architekten. Das beste Angebot, so entschied der Haupt- und Finanzausschuß, legten die Kinzigtal-Bauträger vor, am kommenden Dienstag ab 18.30 Uhr wird es den Stadtverordneten vorgelegt. Allzuviel Zeit bleibt für die Realisierung des Projektes nicht mehr. "Spätestens Anfang 1993 muß es losgehen", hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Winfried Ottmann vor einem Jahr gemahnt. Ansonsten droht der Kommune, der bereitgestellten ersten Rate des Kreiszuschusses flötenzugehen.
Freitag, 8. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: 19.30 Uhr, "Das weite Land"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod."; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Katarakt".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Schweizlasser - "Festin", Tanztheater.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 20 und 22 Uhr, "Römische Hunde"; Probebühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Musical, "42nd Street"; Mozart Saal: 20 Uhr, Gospel-Musical, "Mama, I Want To Sing".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Double Feature: Third Man Lost / Inside Out.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Eastside Ronny.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Theater in der Brotfabrik: 20 Uhr, Azari-Bakhtiari - Iranische Folkloremusik.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Johnny Tobasco.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Game over.
Spritzehaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Gypsys.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Josef Letmany Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco on stage.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio & Conny Jackel Tr.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Zabel's 70's Disco Party.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 bis 3 Uhr, Live-Blues Entertainment - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Vorträge / Diskussionen
Ka Eins, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Diskussion - "Fusion Bündnis '90 und Grüne?".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Straße 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Der Rote Mars in Erdnähe".
Lectorium Rosicrucianum: 20 Uhr, Vortrag "Die Kunst Gold zu machen", Bayrische Vereinsbank, Vortragssaal, Mainzer Landstraße 23 a.
Greenpeace-Kontaktgruppe: 20 Uhr, Diavortrag mit Diskussion, "Die Antarktis, die Touristen und der Müll", Bürgerhaus Südbahnhof.
Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Zoo-Gesellschaftshaus, Stanley-Saal: 20 Uhr, Diavortrag über Riesenottern - "Ein Riese unter Riesendruck".Filme / Kino Chaplin-Archiv, Klarastr. 5, Tel. 52 48 90: 18.30Uhr, Dia- & Filmvortrag "Charlie der Bekehrte". Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 28 im Anzeigenteil.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Das Museum als Labyrinth".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo".
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, offenes Treffen, Bürgerhaus Philanthropin, Raum 3, Hebelstr. 17.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28). Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstr. 3, Tel. 7 89 16 11; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Str. 1, Tel. 39 66 41; Feuerbach- Apotheke, Westendstr. 42, Tel. 72 10 32; Ried- Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstr. 20, Tel. 0 61 09 / 3 55 55; Ronneburg-Apotheke, Preungesheim, Kreuzstr. 7, Tel. 54 58 33; Rotlint-Apotheke, Rotlintstr. 80, Tel. 45 40 46; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schwarzbach-Apotheke, Schwanheim, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Weißfrauen- Apotheke, Ffm., Münzgasse 10, Tel. 28 76 84. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierärztin Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Tel. 43 21 11; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Die japanischen Zeitungen veröffentlichten Sonderbeilagen mit Titeln wie "Japans Präsenz auf dem Europäischen Binnenmarkt". Noch vor wenigen Jahren dachten die Japaner nur an eines, wenn sie die Worte "Europäischer Binnenmarkt" hörten: Europa wird eine "Festung", die keine japanischen Produkte mehr hereinläßt. Doch seit einiger Zeit haben die Japaner erkannt, daß ihnen der Binnenmarkt mehr Vor- als Nachteile bringt: Waren, die japanische Firmen zum Beispiel in Großbritannien herstellen, können sie in Zukunft einfacher in die anderen EG-Länder liefern.
Aus Angst vor dem Binnenmarkt haben fast alle großen japanischen Firmen vor einigen Jahren europäische Tochterfirmen gegründet. Zwischen 1986 und 1989 verdoppelten sie die Investitionen. Wegen der schlechteren Wirtschaftslage in ihrem eigenen Land haben die Japaner ihr Engagement in den vergangenen Monaten etwas zurückgenommen. Takao Kobayashi, Direktor des japanischen Außenhandelsverbandes, sagt jedoch voraus: "Wenn es einen europäischen Währungsverbund gibt, dann werden die japanischen Investitionen wieder zunehmen."
Die Autohersteller, allen voran Nissan mit seiner großen Tochterfirma in Großbritannien, hoffen, daß ihre in Europa produzierten Wagen in Zukunft als "europäische Autos" gelten und sich innerhalb des Binnenmarktes ohne Beschränkungen verkaufen lassen. Aber auch für in Japan hergestellte Waren wird der europäische Binnemarkt nicht dicht sein. Im Gegenteil: Bislang galten nationale Einführbeschränkungen, zum Beispiel ließen Italien und Frankreich nur eine relativ kleine Zahl von japanischen Autos in ihre Länder. Diese nationalen Quoten werden jetzt durch großzügigere EG-weite "freiwillige Quoten ersetzt": Die Japaner haben zugesagt, bis 1999 insgesamt nicht mehr als 1,23 Millionen Wagen im Jahr zu verkaufen. Auch für Gabelstapler und Textilien gibt es EG-weite Beschränkungen. Der Grund für die Quoten ist der Ärger der Europäer darüber, daß Japan sehr viel mehr Waren nach Europa exportiert als es aus Europa kauft.
Trotz der EG-weiten Quoten können die Japaner darauf hoffen, daß sie in Zukunft noch mehr verkaufen als bisher. Ein Sprecher des japanischen Außenministeriums sagt: "Der EG-Binnenmarkt ist gut für unsere Geschäfte. Wenn es einheitliche technische Normen für alle Produkte gibt, können wir unsere Waren in mehr Ländern als bisher verkaufen." Ab dem Jahr 2000 soll es keinerlei Einfuhrbeschränkungen mehr für Waren aus Japan geben. Doch diese Aussicht erscheint selbst den Japanern zu schön um wahr zu sein. Yoshikazu Kawana, Präsident der europäischen Nissan-Niederlassungen, sagt: "Es ist nicht sicher, daß der Europäische Markt nach dem Jahr 2000 vollständig liberalisiert sein wird." Er hofft, daß zumindest seine in Europa hergestellten Autos in Zukunft ohne Beschränkungen verkauft werden können.
Jack Schmuckli, Vorsitzender der europäischen Sony-Werke, gibt sich dagegen optimistisch: "Ich glaube bestimmt, daß wir von einem Europa ohne Grenzen profitieren werden. In einem Binnenmarkt ist es einfacher, Geschäfte zu machen als auf vielen Einzelmärkten." Der Elektronikkonzern will seine Europa-Zentrale 1996 nach Berlin verlegen - noch gibt es allerdings keine Einigung im Streit mit dem Senat um den Grundstückspreis. Von Berlin aus möchte Sony auch die osteuropäischen Märkte erreichen. "Das neue Europa bedeutet viel mehr, als nur der europäische Binnenmarkt", sagt Schmuckli. Bislang halten sich die japanischen Firmen mit Investitionen im Osten jedoch sehr zurück. Auch die japanischen Devisenhändler setzen auf Europa. Zwar könnten Streitereien unter den europäischen Ländern kurzfristig den Yen stärken, Börsianer sagen jedoch voraus, daß ein funktionierender Binnenmarkt langfristig auch der japanischen Devisenbörse zugute kommt. Denn: mit einem einzelnen Wechselkurs ist einfacher umzugehen, als mit vielen verschiedenen Kursen. Mineko Sasaki Smith, Beraterin einer Schweizer Bank in Tokio weiß: "Uneinigkeit in Europa wäre schlecht für Japan."
Die Bürokraten im Außenministerium hoffen, daß ihre Schwierigkeiten mit einzelnen Ländern geringer werden, wenn es erstmal ein vereintes Europa gibt. Besonders mit Frankreich haben die Japaner ihre Probleme. Die ehemalige Premierministerin Edith Cresson hatte einen Schock ausgelöst, als sie die Japaner "arbeitswütige Ameisen" nannte, die sich "nicht an die Spielregeln halten" und "die Welt erobern wollen". Inzwischen versucht Paris bereits japanische Investoren ins Land zu locken. Ihr neuester Slogan lautet: "Mit Japan ist es möglich!" Die englische Regierung hatte vor Jahren eine ähnlich Kampagne gestartet: "Japan ist eine Gelegenheit." Großbritannien ist das Land, das japanische Investitionen in der EG am stärksten unterstützt. Kiroshi Kitamura, der japanische Botschafter in London, sagt: "Großbritannien ist das einzige Land, das seine Wirtschaftsbeziehungen mit Japan nicht als Problem, sondern als Chance begreift."
Das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen Japan und Europa ist enorm. Die japanischen Direktinvestitionen in der EG sind siebzehnmal so hoch wie die der europäischen Wirtschaft in Japan. In Japan sind etwa 3000 Europäer geschäftlich aktiv, in Europa arbeiten dagegen 36 000 Japaner. Die EG-Kommission bietet jetzt Trainigsprogramme in Japan an, doch es gibt kaum Interessenten dafür. Dagegen lamentieren die europäischen Firmen seit Jahren darüber, daß es ihnen nicht gelinge, auf dem japanischen Markt Fuß zu fassen. Tatsächlich gibt es nicht nur auf dem europäischen Markt Beschränkungen für japanische Produkte, sondern auch die Japaner lassen fremde Waren nicht gerne in ihr Land: Es gibt Quoten für Leder, Schuhe, Obst und Käse aus Europa.
Von einem "Asiatischen Binnenmarkt", den die Länder Malaysia und Singapur als Antwort auf den "Europäischen Binnenmarkt" vorantreiben, will Japan offiziell nichts wissen. Es setzt voll auf Amerika und Europa und hofft daneben auf gute Geschäfte mit China.
TINA STADLMAYER (Tokio)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 7 30 60 00: Accrochage - Gyjho Frank, Gabriele Hünninger, Inge Jastram, Elke Ulrich (bis 16. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tell. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventern der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vnadermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 30. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BFG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordenstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Ausstellungen Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstr. 8, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61: Uwe Groß (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr und zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.); Theaterferien 1. 1. bis 7. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
FRANKFURT. Ob bei organisierter Kriminalität oder Rauschgiftdelikten: 110 Frankfurter Staatsanwälte schalten sich bei strafbaren Handlungen ein, erforschen sie mit Hilfe von Polizei und Gerichten. Wenn der Schuldverdacht gesichert ist, erheben sie Anklage - falls nicht, wird das Verfahren eingestellt, was bei zwei Drittel aller Verfahren passiert. Sprecher Hubert Harth: "Statistisch gesehen sind wir eine Einstellungsbehörde."
Kommt es zur Gerichtsverhandlung, vertreten die Staatsanwälte zwar die Anklage, haben jedoch nicht nur die belastenden, sondern auch die entlastenden Umstände hervorzuheben. Harth bezeichnet die 16 Abteilungen der Untersuchungs- und Anklagebehörde als "guten Filter" - "was erstmal vor Gericht kommt, ist meist hieb- und stichfest". Bundesweit würden nur zwei Prozent aller Beschuldigten, gegen die Staatsanwälte Anklage erhoben haben, freigesprochen.
Pro Jahr bearbeiten die Frankfurter Staatsanwälte rund 60 000 Verfahren. Außerdem werden Trunkenheitsfahrten oder kleinere Diebstähle in Frankfurt in einer anderen Behörde, der Amtsanwaltschaft, bearbeitet. Oberstaatsanwalt Harth: "Die putzt nochmal Tausende Bagatellfälle weg."
Der Sprecher betont, ein Freispruch sei keine Niederlage. "Wir müssen einen Sachverhalt aufklären, dürfen aber keine persönliche Verfolgungsjagd daraus machen." Fanatische Strafverfolger würden "blind". pms
MAIN-KINZIG-KREIS. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sind im Dezember vergangenen Jahres deutlich angestiegen. Der jüngste Arbeitsmarktbericht weist eine Quote von nunmehr 6,4 Prozent nach 6,1 im November und 5 Prozent im Jahr davor aus.
Die Zahl der Kurzarbeiter erhöhte sich von 1061 im Vormonat auf inzwischen 1771.
Nach Auffassung der Fachleute im Hanauer Arbeitsamt ist diese Entwicklung nicht nur auf saisonale Ereignisse zurückzuführen.
Vielmehr wirkt sich die konjunkturelle Abschwächung, insbesondere bei den Zulieferern der Automobilindustrie drastisch aus. Am stärksten betroffen ist der Altkreis Schlüchtern mit einer Arbeitslosenquote von 7 Prozent.
Zum Jahresende fanden laut Arbeitsamtsbericht 1117 Männer und Frauen eine neue Beschäftigung.
Das sind 15 Prozent weniger als im November. Gleichzeitig meldeten sich knapp 1700 Personen neu arbeitslos. Insgesamt sind jetzt in der Region mit den Arbeitsämtern Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern und Maintal laut Statistik 10 897 Menschen ohne geregelte Beschäftigung, 580 mehr als im November.
Etwas weniger von dem negativen Trend betroffen waren dabei die weiblichen Beschäftigten.
Das führen die Arbeitsamtsleute darauf zurück, daß die Anzahl der Stellen bei frauentypischen Berufen ansteigt. Außerdem waren von der Stagnation der vergangenen Monate vor allem gewerbliche Arbeitsplätze betroffen, in denen hauptsächlich Männer tätig sind.
Die Vermittler zählten dabei 7315 erwerblose Arbeiter und 3582 Angestellte. Die Zahl der betroffenen Ausländer erhöhte sich leicht von 1928 auf 2009. Ihr Anteil an der Gesamtzahl liegt bei 18,4 Prozent.
Zwar wurden im Dezember sehr viele Stellen vermittelt. Dabei handelte es sich aber meistens um befristete Angebote für weniger als 18 Monate und um Aushilfen. Gesucht wurden vor allem Zusatzkräfte bei Kaufhäusern in der Vorweihnachtszeit oder für den anstehenden Winterschlußverkauf, Nikoläuse, Weihnachtsmänner und Inventurhilfen. Das Vermittlungsergebnis lag auf diesem Sektor übrigens deutlich höher als im hessischen Durchschnitt.
Die Auftragsrückgänge, vor allem bei den Autozulieferern, bedeutet für viele Menschen Kurzarbeit.
Auch in der Bauindustrie zeichnet sich nach dem vereinigungsbedingten Aufschwung ein negativer Trend ab. Hinzu kommt im Ostkreis das Ende der Kursaison, der vor allem im ehemaligen Kreis Schlüchtern die Arbeitslosenzahlen von 6,2 auf 7 Prozent nach oben schnellen ließ.
Ähnlich verlief die Entwicklung in Gelnhausen, wo die Quote jetzt bei 6,8 nach 6,4 Prozent im November liegt. Immer noch gut stellt sich die Situation im Bereich Maintal mit 4,8 Prozent dar, während in und um Hanau 6,5 Prozent errechnet wurden. Dort stehen 5191 Arbeitssuchenden nur 447 offene Stellen gegenüber.
Kreisweit hat sich die Situation insgesamt deutlich verschlechtert.
Auf der Negativ-Rangliste nimmt die Region hessenweit somit den dritten Platz ein. hein
Freitag, 8. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: 19.30 Uhr, "Das weite Land"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod."; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Katarakt".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Schweizlasser - "Festin", Tanztheater. Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 20 und 22 Uhr, "Römische Hunde"; Probebühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Musical, "42nd Street"; Mozart Saal: 20 Uhr, Gospel-Musical, "Mama, I Want To Sing".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Double Feature: Third Man Lost / Inside Out.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Eastside Ronny.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Theater in der Brotfabrik: 20 Uhr, Azari-Bakhtiari - Iranische Folkloremusik.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Johnny Tobasco.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Game over.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Gypsys.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Josef Letmany Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco on stage.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio & Conny Jackel Tr.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Zabel's 70's Disco Party.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 bis 3 Uhr, Live-Blues Entertainment - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Samstag / Sonntag, 9. / 10. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 20, So., 19.30 Uhr, "Antiphon"; Kammerspiel: Sa., 18, So., 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Bockenheimer Depot: Sa., 14.30 Uhr, "Festung"; So., 19.30 Uhr, "Katarakt"; Nachtfoyer: So., 22.30 Uhr, "Verlorene Zeit".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa./So., 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, Zauberer Tomani; So., 20.30 Uhr, "Ist Ihnen auch so komisch?"
Goethe Theater, Leiziger Str. 36, Tel. 70 88 44: Sa., 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boy Friend".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Sa./So., 20 Uhr, Tanztheater, Compagnie Schweizlasser, "Festin".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 und 22 Uhr, "Römische Hunde"; Probebühne, Daimlerstr: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 und 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Die Fledermaus"; So., 11 Uhr, Kammermusik im Foyer; 18 Uhr, "Der Rosenkavalier".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa./So., 16 und 20 Uhr, "42nd Street"; Mozart Saal: Sa./So., 16, 20 Uhr, Gospel-Musical, "Mama, I Want to Sing".
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Instant Karma.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, D.O.P.E.; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Vum-Vum - The Voice of Angola.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Randy & Coleen; So., 21 Uhr, Johnny 'B'.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Game Over; So., 15 Uhr, Larry Summer, 20.30 Uhr, Michel.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, The Gypsys; So., 15 Uhr, The Fabfour, 21 Uhr, Liz it up.
Schlachthof, Deutschherrnufer 36: So., 11.30 Uhr, The Candles.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Jazzfabrik; So., 20 Uhr, Musiker Treff.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco Show; So., 17 Uhr, Tanz mit "Las Flamencas".
Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, Markus Schinkel Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Count Raven, Stillborn.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Feel Lucky Punk - D.J.s; So., 20 Uhr, Area Disaster.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters.
Jahrhunderhalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Oklahoma, Musical.
JUZ Bockenheim: Sa., 21 Uhr, End Point.
BAD HOMBURG. Neun Ärzte und Operationsschwestern aus Bad Homburg, Frankfurt, Hamburg, München und Dijon starten am Sonntag zu einer dreiwöchigen Mission in den indischen Bundesstaat Assam. Im Auftrag der Organisation "Interplast" werden sie in der Kinderklinik der Stadt Silchar plastische Operationen ausführen.
300 Kilogramm Verbandsmaterial und Medikamente aus Firmenspenden hat die Delegation in Bad Homburg zusammengetragen. Zu den häufigsten Leiden der Kinder in Assam zählen angeborene Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, sogenannte Hasenscharten.
Solche Behinderungen wollen die Ärzte nach Auskunft von Teilnehmerin Eva Eisenhardt ebenso kurieren wie entstellende Brandwunden. Sie rechnet damit, daß die Gruppe insgesamt etwa 300 Kinder behandeln wird. ill
SPD sieht Ansehen in Gefahr Verständnis für die Kritik der Historischen Gesellschaft
Die GHG hatte ihre Dokumentation über Gelnhausen in der Zeit des Dritten Reiches zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht veröffentlicht. Seither wird über eine dauerhafte Installation des Materials in der ehemaligen Synagoge diskutiert. Erst jüngst hat der Magistrat heftigen Protest der GHG herausgefordert, als er beschloß, die Dokumentation zu zensieren und "heikle Sachen" (Erster Stadtrat Hubert Müller) herauszunehmen (die FR berichtete).
Der SPD-Politiker Hepp bewertet nun "die harsche Kritik der GHG" als "verständlich". Er beruft sich darauf, daß die Stadtverordnetenversammlung im vergangenen Jahr parteiübergreifend einen klaren Beschluß für die Dauerausstellung gefaßt habe. Den habe der Magistrat nun endlich umzusetzen. "Es ist für das Ansehen der Stadt schädlich, wenn ein solch sensibles Thema seit nun über vier Jahren Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen ist," warnt der SPD-Fraktionsvorsitzende.
Daß sich bislang nichts bewegt hat, führt Hepp darauf zurück, daß sich innerhalb der CDU-Mehrheit zwei Lager blokkierten. Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) habe seinerzeit den Beschluß der Stadtverordneten mitgetragen. Aber große Teile der CDU-Fraktion hätten ihm durch Nein-Stimmen oder Enthaltungen die Gefolgschaft verweigert. Unter dem Vorwand der Kosten versuchten nun die CDU-Hardliner die ihnen unbequeme Ausstellung auszuhebeln und konterkarierten dabei ihren eigenen Bürgermeister. Demgegenüber fordert Hepp: "Das Thema muß aus den Negativschlagzeilen heraus."
Sofern der CDU-geführte Magistrat bei seiner Haltung bleibt, könnte möglicherweise jedoch bald das Gegenteil der Fall sein und neuerlich überregionales Medieninteresse jener Stadt gelten, deren "bürgerliches Fluidum" nach den Worten eines ihrer führenden CDU-Strategen Karl-Heinz Kunkel die Aufarbeitung ihres Faschismus nicht verträgt. Jedenfalls hat die GHG schon angekündigt, sich um Unterstützung an überregionale Organisationen wie die Jüdische Gemeinde Hessen und den Zentralrat der Juden in Deutschland zu wenden. lex
HIRZENHAIN. Mit Sketchen, Spielen und rhythmischer Gymnastik wird Lisa Hähmel aus Wenings den ersten Seniorennachmittag der Gemeinde Hirzenhain am Mittwoch, 13. Januar, um 14.30 Uhr im Bürgerhaus Glashütten gestalten. Ältere Menschen aus Hirzenhain werden um 14 Uhr an der Bushaltestelle "Buderus" und Senioren aus Merkenfritz um 14.04 Uhr an der Haltestelle "Im Obergarten" abgeholt. cor
rb FRANKFURT A. M., 7. Januar. Der konjunkturelle Abschwung hat die Zahl der westdeutschen Arbeitslosen im Dezember erstmals seit März 1990 über die Marke von zwei Millionen klettern lassen. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Bundesanstalt für Arbeit (BA) in Nürnberg hervor. Deutliche Zeichen für die Talfahrt der Wirtschaft kommen auch aus dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Danach ist die Zahl der Erwerbstätigen im November erstmals seit Anfang 1984 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Auch die Auftragseingänge der Unternehmen sind weiter geschrumpft und lagen zuletzt um 8,5 Prozent unter dem Stand von November 1991.
Nach den Nürnberger Angaben waren Ende Dezember 2,025 Millionen Westdeutsche arbeitslos gemeldet. Das sind 140 800 mehr als im Vormonat und fast 300 000 mehr als vor einem Jahr. Die Quote liegt jetzt bei 6,6 Prozent.
In den neuen Bundesländern nahm die Zahl der Erwerbslosen um 14 300 auf 1,1 Millionen zu. Das entspricht einer Quote von 13,5 Prozent. Allerdings hätten sich darin die jüngsten Entlassungen noch nicht ausgewirkt, betonte der scheidende BA-Präsident Heinrich Franke bei der Vorstellung der Monatsstatistik in Nürnberg. Es gebe "Anhaltspunkte für einen spürbaren Personalabbau zum Jahresende, wenngleich bei weitem nicht so umfangreich wie vor einem Jahr". Im Januar 1992 war die Zahl im Osten um über 300 000 in die Höhe geschnellt.
Im Durchschnitt des laufenden Jahres erwartet Franke einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern, nicht zuletzt, weil nach den jüngsten Bonner Einsparungen die "arbeitsmarktpolitischen Instrumente nicht mehr im bisherigen Umfang entlastend wirken können".
Stark zugenommen hat in den westlichen Ländern die Kurzarbeit. Im Dezember waren davon 649 600 Arbeitnehmer betroffen. Das sind doppelt so viele wie noch im Oktober.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
HIRZENHAIN. Einstimmig votierten die Hirzenhainer Parlamentarier auf ihrer jüngsten Sitzung dafür, daß die Gemeinde Mitglied in der Schutzgemeinschaft Vogelsberg werden soll. Eines der Ziele der Schutzgemeinschaft ist es, die Grundwasserentnahme aus dem Vogelsberg zu reduzieren. Da eine nicht unerhebliche Menge des im Vogelsberg geförderten Wassers in der Wetterau, auch in Hirzenhain verbraucht werde, hält es der Gemeindevorstand für angebracht, sich am Schutz des Naturraums Vogelsberg zu beteiligen.
Der Schutzgemeinschaft Vogelsberg gehören derzeit zwei Landkreis, 23 Städte und Gemeinden sowie 24 Verbände und 98 Einzelpersonen an. Der Jahresmitgliedsbeitrag für Gemeinden beträgt 240 Mark. cor
Nicht jedes Varieté braucht Seiltänzer. "Paluna" kommt auch ohne so klassische Zirkusnummern wie einen Balanceakt aus. Das mag zum einen an den technischen Möglichkeiten der Truppe liegen - immerhin nennen sie sich "Tournee- Varieté"; außerdem wäre in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle vielleicht eine Drahtseilkonstruktion zu aufwendig gewesen. Zum anderen braucht "Paluna" auch wirklich keine halsbrecherische Akrobatik hoch in den Lüften. Die Artisten bleiben auf dem Boden, zeigen ein eigenständiges, originell zusammengestelltes Programm ohne Sensationen, dafür mit kleinen, feinen Leckerbissen.
Schon der Anfang ist eher untypisch für ein Varieté: Eine Blues-Jazz-Sängerin führt mit rauchiger, markanter Stimme ein, Konzertatmosphäre entsteht, es spielt eine veritable Band statt einer säuseligen Zirkus-Combo.
Ein Jongleur tastet sich auf die Bühne, unauffällig in grauem Mantel und Hut; den schnickt er über die Schulter, läßt ihn auf den Ellenbogen springen. Das sieht zwar sehr nett aus, wirkt aber zunächst nicht besonders perfekt und schon gar nicht aufregend. Schon besser: Jonglage mit drei Schachteln, groß wie Zigarrenkisten. Der junge Artist steigert sich von Nummer zu Nummer, von Auftritt zu Auftritt, hat immer neue Überraschungen parat.
Oder ein Magier-Paar: Neben konventionellen Taschentuch-Knotereien zerschnipselt Mischa Baldera einen zusammengerollten Zeitungsbogen mit wenigen Scherenschnitten derart, daß ein Riesen- Kaktus entsteht. Und eine Ball-Nummer: Fußbälle, die die Farbe wechseln, von einem Einkaufsnetz in ein anderes wandern und schließlich zum Kopf-Ersatz für den Zauberer werden. Die beiden präsentieren ihre Kunststücke ohne großtuerisches Pathos, wohltuend unspektakulär - und gerade deshalb mit viel Witz und Charme.
In "Paluna" haben sich durchweg Artisten aus einer jüngeren Generation zusammengefunden, denen es mehr auf das eigentliche Können als auf die Glamour- Show drumherum ankommt. Neuer Schwung, unverbrauchte oder zumindest frisch präsentierte Kunststücke. Selbst der Conférencier, auch wenn er sich großspurig "Guillaume Le Grand" nennt, kultiviert ein - bisweilen allerdings unfreiwilliges - Understatement, mit tölpelhafter Ansage und absichtlich mißglückenden Zauberkunststücken.
Leider verhindert die wenig Varieté-gerechte Atmosphäre in der Hugenottenhalle, daß sein ironischer Funke auf das Publikum überspringt. Nur einmal kann er seine Zuschauer richtig begeistern: bei seiner "Delphinshow" mit Wassereimer und springender Sardinendose.
DIRK FUHRIG
USINGEN. Merzhausen ist gerüstet für das Jahrhundertereignis, das in den nächsten zwölf Monaten dem Dorfleben unübersehbar seinen Stempel aufdrükken wird: Die 700-Jahr-Feier von "Mertinshusen" - wie der Flecken im Usinger Land anno 1293 hieß, als seine Existenz erstmals der Nachwelt schriftlich überliefert wurde. Ein eigens für die Organisation der Festivitäten gegründeter Verein, die "Dorfgemeinschaft Merzhausen", hat rechtzeitig zum Jahresbeginn das umfangreiche Jubiläumsprogramm zusammengestellt.
Die offizielle Festeröffnung ist für Sonntag, 21. Februar, geplant - exakt an jenem Tag, an dem vor siebenhundert Jahren die Urkunde mit der Ersterwähnung ausgestellt wurde. Der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann wird als Festpräsident die Eröffnungslaudatio halten. Veranstalter der Eröffnungsfeier ist der Magistrat der Stadt Usingen. Der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Jürgen Banzer, und die Bürgermeister der beiden Merzhausener "Namensvetter"-Gemeinden aus Nordhessen (Ortsteil von Willingshausen in der Schwalm) und bei Freiburg im Hexental werden Grußworte übermitteln.
Programmhöhepunkt an diesem Tag ist die Vorstellung des Buches "Merzhausen im Taunus: 1293-1993" durch den Pünktlich zum Jubiläum eine Uraufführung Autor und Heimatforscher Joachim Bierwirth. Für den musikalischen Rahmen sorgen der Posaunen- und der Kirchenchor der evangelischen Kirchengemeinde. Der Auftritt der "Rauschpenn-Sänger" wird hingegen noch wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Nur so viel sickerte durch: Nichts geringeres als die Uraufführung eines neuen "Merzhäuser Liedes" ist zu erwarten. Außerdem fanden sich eigens für den Anlaß Merzhäuser Männer zu einem neuen Chor zusammen.
Nach dem Auftakt im Februar warten die weiteren Monate des Festjahres mit einem bunten Veranstaltungsreigen auf. Ausrichter sind hierbei die sechs Ortsvereine und die evangelische Kirchengemeinde. So organisiert der Turn- und Sportverein noch im Februar eine "Waldlaufmeisterschaft". Im März lädt der Skatclub "Herz As" zu Spielrunden ein. Die Vogelschutzgruppe präsentiert eine Ausstellung und bietet eine Frühwanderung und botanische Exkursion an. Die "Rauschpenn-Sänger" gestalten einen "Merzhäuser Abend", und die Kirchenchöre geben ein Frühlingskonzert. Die Merzhäuser Hobbykünstler zeigen ihr Können, die Feuerwehr inszeniert Schauübungen, und der Motorsportclub läßt Oldtimer vorrollen.
Bereits vorzumerken im Kalender sind die zwei Hauptveranstaltungen, die im Juli unter der Regie der "Dorfgemeinschaft" über die Festbühne gehen werden: Am Sonntag, 11. Juli, steigt das "Merzhäuser Dorffest" im alten Ortskern, und am Wochenende vom 23. bis 26. Juli kann der 700jährige Geburtstag rund um die Uhr gefeiert werden.
Der Vorstand der "Dorfgemeinschaft", an dessen Spitze Fritz Henrich, Ortsvorsteher Hartmut Müller und Reinhold Schlicht stehen, zieht eine erste zufriedene Bilanz angesichts des guten Stücks Arbeit, das die freiwilligen Helferinnen und Helfer schon hinter sich gebracht haben.
Im Verlauf der Organisation des Jubiläumsjahres hat sich dem Verein, der 1991 gegründet wurde, darüber hinaus schon ein neues Betätigungsfeld für die Zeit nach dem Jubiläum eröffnet. "Der Verein soll als Heimatverein zur Pflege des Dorflebens und zur Unterstützung der Vereine weiterbestehen", erklärt Reinhold Schlicht. cn
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL 2. BUNDESLIGA, Männer Süd: DJK Würzburg - TV Langen 85:89, FC Baunach - Post Karlsruhe 82:79, Bayern München - Lotus München 92:75, TV Lich - TSV Speyer 69:74 (32:39).
Gruppe Nord: Osnabrück BV - MTV Wolfenbüttel 80:82 (75:75, 44:36) n.V., SC Aplerbeck - TuS Herten 81:80 (42:44). FUSSBALL HALLENTURNIER in Kiel; Gruppe 1: Hamburger SV - St. Pauli 2:2, Hamburger SV - Holstein Kiel 2:0, St. Pauli - Holstein Kiel 3:2.
Gruppe 2: Schalke 04 - 1. FC Kaiserslautern 1:3, Schalke 04 - Widzew Lodz 5:2, Kaiserslautern - Widzew Lodz 7:3.
Halbfinale: Hamburger SV - Schalke 04 7:2, Kaiserslautern - St. Pauli 5:1. TENNIS HOPMAN-CUP in Perth/Australien, Halbfinale: Deutschland - Frankreich 2:1: Graf (Brühl) - Tauziat 6:3, 6:4 Stich (Elmshorn) - Forget 6:2, 6:7 (1:7), 7:6 (7:2), Graf/Stich - Tauziat/Forget 4:2 - Aufgabe Graf/Stich wegen Verletzung von Graf. Deutschland damit im Finale gegen Spanien.
GRAND-PRIX-TURNIER in Doha/Katar, Viertelfinale: Edberg (Schweden) - Kafelnikow (Rußland) 6:3, 6:4.
Achtelfinale: Becker (Leimen) - Simian (Frankreich) 7:6 (7:3), 6:2, VOLLEYBALL NATIONEN-CUP der Frauen in Bremen; Gruppe A: Türkei - Nordkorea 3:0, Rußbalnd - Kuba 3:0. Gruppe B: Niederlande - CSFR 3:0, Deutschland - Italien 3:1 (15:11, 15:13, 3:15, 15:7).
BAD NAUHEIM. Die Gestaltung der 5500 Quadratmeter großen Bleiche bleibt weiter ein kommunalpolitischer Dauerbrenner in Bad Nauheim. Die neuen Pläne des Magistrates haben am Mittwochabend heftige Diskussionen im Beirat der Kernstadt ausgelöst. Wie in der Vergangenheit entzündete sich der Streit an der Frage, wie viele Parkplätze auf der insgesamt 5500 Quadratmeter großen Grünfläche entstehen sollen. Der Vertreter der UWG forderte die Schaffung von 200 Parkplätzen, um die "Parknot" der naheliegenden Altstadtbewohner und Anwohner zu lindern.
Diesem Vorschlag folgte jedoch die Mehrheit des Ortsbeirates nicht. Der Ortsbeirat schloß sich im wesentlichen dem Vorschlag des Magistrates an, die vorhandenen Parkplätze zu belassen und lediglich zu befestigen. Der Ortsbeirat möchte die Parkplätze nicht in der jetzigen Form belassen, also parallel der Häuserseite, sondern schräg zur Fahrbahn. Dadurch soll die Zahl der rund 90 vorhandenen Stellplätze um rund 30 erhöht werden.
Der Ortsbeirat schloß sich dem Vorschlag des Magistrates an, die Grünfläche so umzugestalten, daß diese von verschiedenen Altersgruppen genutzt werden kann. Beispielsweise von Eltern mit Kleinkindern, Schulkindern, Jugendlichen und Senioren.
Deshalb sollen beispielsweise Klettergerüste, Türme und schiefe Ebenen gebaut werden. Für die Senioren eine Pergola und eine große Spielfläche für Schach und Dame. Die verschiedenen Bereiche werden durch Wege miteinander verbunden. In der Mitte der Grünfläche soll ein zentraler Platz für Veranstaltungen aller Art, Ferienspiele und Kinderzirkus beispielsweise, angelegt werden.
Die Kosten für die Gestaltung der Grünfläche und der Befestigung der Parkplätze belaufen sich auf rund eine Million Mark, wie Bad Nauheims Gründezernent Peter Keller auf Anfrage der FR sagte. Keller glaubt nicht, daß die derzeitigen Pläne die letzten sein werden.
Denn zu Recht sagt Keller, daß in den vergangenen Jahren "viele, viele Pläne" erstellt worden sind. Keller: "Wenn Sie die alle aufhängen, können sie damit ein ganzes Sitzungszimmer plakatieren". Trotzdem bündelte die Verwaltung den Parlamentariern nicht die bisherige Entwürfe, sondern beauftragte ein Architekturbüro mit neuen Vorschlägen.
Herausgekommen sind dabei Ideen, wie die Grün- und Parkfläche aufgeteilt werden kann. Von diesen Vorschlägen favorisiert der Magistrat die Befestigung der vorhandenen Parkplätze und die Umgestaltung der Grünfläche, denn bei dieser Variante können die Umbaumaßnahmen unabhängig voneinander durchgeführt werden.
Für Stadtrat Peter Keller ist auch mit den neuen Plänen nicht der Stein des Weisen gefunden, denn Keller hält die Zahl der Parkplätze nicht für ausreichend und die damit verbundenen Grün- Lösung nicht als geglückt. Die beste Lösung, meint er, wäre, wenn auf der Bleiche eine Tiefgarage so gebaut werden würde, daß diese nicht zu sehen ist. Die erdgleich abschließende Garage könnte begrünt und somit optimal gestaltet werden. Mit dieser Lösung würde viele Parkplätze geschaffen, ohne das die Autos das Stadtbild verschandeln. Diese Idee ist ernsthaft im Rathaus noch nicht geprüft worden, wohl aus Kostengründen, weil ihre Verwirklichung einige Millionen Mark kosten würde. str
ROLAND ENGEL ist auf der jüngsten Jagdgenossenschaftsversammlung in Glashütten zum neuen Jagdvorsteher gewählt worden. Das Amt des Schriftführers übernimmt HELMUT HEINZ, stellvertretender Jagdvorsteher ist HUGO SCHMIDT. Bislang waren die Aufgaben des Jagdvorstandes vom Gemeindevorstand, vertreten durch Bürgermeisterin Elfriede Pfannkuche als sogenannter Notvorstand, übernommen worden, da ein gewählter Vorstand nicht existierte. Roland Engel kündigte an, daß er in den nächsten Wochen erneut zu einer Versammlung einladen werde, auf der die Satzung der Jagdgenossenschaft beraten und verabschiedet werden
ANNE PETER, Ehrenbürgerin von Nidda, feierte gestern ihren 95. Geburtstag. Die rüstige Seniorin ist das älteste aktive Vorstandsmitglied der SPD in Deutschland. Seit 25 Jahren führt sie als Vorsitzende die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Nidda an, die sie auch gründete. Genauso lange ist sie auch im Vorstand des SPD-Ortsvereins. Neben ihrer politischen Arbeit im Kreistag, im Stadtparlament und im Ortsbeirat Nidda engagierte sich Anne Peter auch in der Seniorenarbeit und in der Altenbetreuung. Die Pfarrerswitwe und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes lebt heute im Niddaer Altenheim, wo ihr die Stadt gestern einen kleinen Empfang bereitete.
Zehntausende von Mietwohnungen stellt die gegenwärtige Umwandlungswelle in Eigentum bundesweit zur Disposition, Zehntausende von Mietern fürchten spätestens nach Ablauf der Schutzfrist von fünf Jahren die Kündigung. Der Protest gegen die sechs Monate alte Entscheidung des Gemeinsamen Senats der Obersten Gerichte in Karlsruhe findet Echo in Bonn - Fachleute von CDU und SPD sind sich längst einig, daß es einer Korrektur durch den Gesetzgeber bedarf. Und es zeichnet sich ab, daß es den Kommunen künftig freigestellt wird, ob sie die Umwandlung genehmigen - eine vernünftige Lösung. Denn so können Politiker flexibel auf den jeweiligen Mangel an Mietwohnungen in ihrer Gemeinde reagieren.
Um so weniger verständlich ist der verbale Amoklauf in der Führungsspitze von Frankfurts Haus- und Grundbesitzern. Sie scheut nicht einmal die ungeheuerliche Parallele zwischen rechtlichen Möglichkeiten, mit denen Städte die Umwandlung von Verbaler Amoklauf Mietwohnungen verhinderten, und den Rechtsbrüchen des NS-Regimes. Eine verniedlichende Verhöhnung der Opfer, für die es leider in der Bundesrepublik der 90er Jahre noch mehr Beispiele gibt.
Überdies profitieren von der gegenwärtigen Umwandlungswelle in erster Linie einige wenige Groß-Immobilienkaufleute - an der Masse der Hausbesitzer geht sie vorbei. Es verwundert, daß sich Frankfurts Hauseigner dennoch so vertreten lassen - ihre Meinung wird mit Sicherheit nicht repräsentiert. Der Verband aber riskiert, als Gesprächspartner in der Dienstleistungs-Großstadt Frankfurt kaum noch ernstgenommen zu werden.
CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
DREIEICH. Der "Hochzeitsschmuck" im Wert von etwa 15 000 Mark ist einer Dreieicherin am Montag gestohlen worden. Nach Angaben der Polizei hatte die Frau gegen 13.30 Uhr nur kurz ihre Wohnung an der Hainer Chaussee verlassen.
Diese Zeit reichte den Einbrechern offenbar aus, um die zwar zugezogene, aber nicht abgeschlossene Wohnungstür zu öffnen, alle Räume zu durchsuchen und mit der Beute unerkannt zu flüchten. Bei ihrer Rückkehr bemerkte die Frau, daß die Juwelen fehlten, die sie bei ihrer Heirat geschenkt bekommen hatte. lieo
Der Lions-Club, 1917 in den USA von amerikanischen Kaufleuten gegründet, versteht sich als ein freundschaftlicher Zusammenschluß, der der Gemeinschaft dienen, die Völkerverständigung vorantreiben und Mitmenschen in Notlagen helfen will. Der Name ist aus den Anfangsbuchstaben der Worte Liberty, Intelligence, Our, Nations, Safety zusammengesetzt. Die deutsche Interpretation: Leben ist ohne Nächstenliebe sinnlos.
Nicht jeder, der bei den Lions dem Nächsten dienen will, darf das: Der Club hat vor die Mitgliedschaft hohe Hürden gesetzt. In Rüsselsheim zum Beispiel sind nur Männer zugelassen. Zwar gibt es inzwischen gemischte und auch reine Frauenclubs, doch die Rüsselsheimer sprachen sich gegen weibliche Mitglieder aus.
Der typische Lionsfreund ist demnach männlich, beim Club-Eintritt zwischen 35 und 60 Jahre alt, hat einen guten Leumund, sich beruflich bewährt und darf auch charakterlich keine groben Webfehler haben. Doch selbst wenn diese Kriterien erfüllt sind, ist der Beitritt keine ausgemachte Sache. Man kann sich nicht einfach anmelden. "Die Mitgliedschaft wird angeboten", erklärt Hans-Jürgen Vorndran, Präsident der Rüsselsheimer Lionsfreunde. Ein Mitglied schlägt die Aufnahme vor, wenn er glaubt, daß der "Neue" zum Kreis paßt. Teilt ein weiteres Mitglied diese Ansicht, stimmen alle Mitglieder geheim ab. Erhält der Kandidat zwei Nein-Stimmen, ist er abgelehnt.
Wer aufgenommen wird, muß sich aktiv für die Ziele der Vereinigung einsetzen, sich beruflich wie privat loyal verhalten - und auch zu allen Clubtreffen kommen. Von der Präsenzpflicht wird nur aus triftigen Gründen und gegen Gebühr entbunden. Ausnahme: sogenannte Vorzugsmitglieder, die schon 15 Jahre und länger dabei sind. wal
WETTERAUKREIS. Auch im neuen Jahr bietet die Kreisvolkshochschule wieder kostenlose Deutschkurse für Ausländer/-innen an. Sie können zwischen Anfänger- und Fortgeschrittenenkursen sowie einem Vorbereitungskurs auf die Zentrale Mittelstufenprüfung des Goethe Institutes wählen. Für den letztgenannten Kurs wird eine Gebühr von 160 Mark erhoben.
Ausländische Frauen können auch an einem Alphabetisierungskurs zum Teil mit Kinderbetreuung teilnehmen.
Interessierte können sich über das Angebot am Dienstag, 12. Januar, ab 18 Uhr in der Kaufmännischen Berufsschule und am Dienstag, 26. Januar, um 19 Uhr im Alten Gymnasium Büdingen informieren.
Nähere Auskünfte erteilt die Volkshochschule Friedberg unter Tel. 0 60 31 / 8 38 40.
Zusammen mit den Formularen für die Steuererstattung erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Zeit ein rosafarbenes Merkblatt. Es informiert über eine Änderung, die, wie zu hören ist, "mindestens 50 Jahre Bestand haben soll": Die Frankfurter Finanzämter ziehen um. Zuerst wird Ende April das Finanzamt Stiftstraße in das neue Behördenzentrum in der Gutleutstraße 112 bis 116 einquartiert. Es folgen im 14-Tage- Takt die Finanzämter Taunustor, Börse und Hamburger Allee. Auch das Amt für Großbetriebsprüfung, die Steuerfahndung sowie die Bußgeld- und Strafsachenstelle, die bislang noch in der Börsenstraße untergebracht sind, erhalten im Behördenzentrum ein neues Domizil. Ende Juni sollen dort alle 1800 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Bis auf die Höchster Außenstelle sind dann alle Finanzämter unter einem Dach vereint.
Die Bauarbeiten "laufen optimal", sagt Gerd Rüggeberg, Referent für die Liegenschaftsverwaltung bei der Oberfinanzdirektion. Rüggeberg managt den Umzug, der von April an in zwei Monaten über die Bühne gehen muß. Denn drei alte Amtsgebäude wurden verkauft - bis zum 30. Juni müssen die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze räumen. Die Termine zwingen zur Eile, was Rüggeberg für "logistisch hochinteressant" hält. Allein 25 Kilometer Kellerakten müssen verfrachtet werden.
In dem 450 Millionen Mark teuren Neubau zwischen Mannheimer Straße und Ämterstraße kann man sich leicht verlaufen. Ein Leitsystem soll deshalb den Kunden den Weg weisen. Das "Einschlupfloch für Steuerpflichtige" (Rüggeberg) markieren fünf farbige Spitzhüte auf dem weitläufigen Dach. Jeder Hut gehört zu einem Finanzamt, und die jeweilige Farbe wird auch im Gebäudeinneren für die Wegweiser benutzt.
Daraus ergibt sich folgende Ordnung: Das Finanzamt Frankfurt I (bisher Stiftstraße) hat eine blaue Haube. Frankfurt II (bisher Taunustor) erhält einen weißen, Frankfurt III (bisher Börse) einen roten und Frankfurt IV (bisher Hamburger Allee) einen gelben Hut. Frankfurt V (Amt für Großbetriebsprüfung) ist am grünen Zipfel zu erkennen.
Während des Umzugs wird es im Behördenbetrieb knirschen. Jeweils zwei Wochen, schätzt Rüggeberg, sind die einzelnen Ämter nicht zu erreichen. Für dringende Fälle wird ein Notdienst eingerichtet. Nach dem anfänglichen "Reibungsverlust", so der Umzugsmanager, wird sich "eine Effektivitätssteigerung" bemerkbar machen, was schließlich das Ziel der gesamten Aktion sei. Neue Bürotechniken sollen die Arbeitsabläufe strafen. Beim Personal gibt's allerdings "keinen Mann mehr". Wegen des Personalmangels warteten Steuerpflichtige 1992 zwischen zwei und fünf Monate auf ihren Lohnsteuerjahresausgleich. vo
RODGAU. Schmuck im Wert von schätzungsweise 4000 Mark haben unbekannte Täter erbeutet, die sich gewaltsam Zutritt zu einem Wohnhaus in der Weimarer Straße im Jügesheimer Westend verschafft hatten. Nach Darstellung hatten sie eine Terrassentür aufgehebelt und dann sämtliche Räume durchsucht. ttt
OBERTSHAUSEN. Viele gute Tips für den Umweltschutz können sich die Bürgerinnen und Bürger auch 1993 wieder an die Wand hängen: Vom Dienstag, 12. Januar, an wird in Obertshausen kostenlos der "Umweltkalender 1993" an alle Haushalte verteilt. Auf den Rückseiten enthält der mit farbigen Fotos ausgestattete Monatskalender zahlreiche praktische Ratschläge, wie und wann Abfälle entsorgt werden - ob das die Stadt erledigt oder ob man selbst aktiv werden muß.
Wegen der Tips auf der Rückseite der Hinweis von Bürgermeister Josef Seib: "Das ist kein Abreißkalender. Die einzelnen Blätter mit den wichtigen Informationen sollten nur umgedreht werden. Dann kann man das ganze Jahr über nachschlagen."
"In diesem Jahr ist es besonders wichtig, den Kalender genau zu lesen", meint Gerhard Biehrer, bei der Stadtverwaltung zuständig für Abfallwirtschaft und Umweltfragen. "Diesmal gibt es nämlich wichtige Hinweise zur Einführung des Dualen Systems (DSD) in Obertshausen."
Damit dafür genug Platz ist, wurde nach dem Deckblatt eine zusätzliche Seite eingehängt. Dort wird genau erläutert, was die Wertstoffsammlung nach dem "Grünen Punkt" bedeutet. Die erste Abfuhr der gelben Säcke erfolgt aufgrund der verzögerten Lieferung übrigens erst nach dem 1. Februar, anschließend alle vier Wochen.
Detailliert aufgegliedert und erläutert werden die einzelnen Arten der Abfallentsorgung: vom Sperrgut über Glas, Papier und Sondermüll bis zu Altreifen oder Batterien, Bauschutt und Grünzeug aus dem eigenen Garten.
Alle Abfuhrtermine sind ebenso erfaßt wie die einzelnen Bezirke mit Straßennamen. Außerdem werden zahlreiche Beratungsstellen genannt, falls Bürger/innen offene Fragen zum Thema Umweltschutz haben.
Wer zu bequem zum Lesen der Infos auf den Rückseiten ist, kann sich auch auf das Kalendarium beschränken. Dort ist nämlich (farblich verschieden) genau angegeben, wann die Stadt welchen Müll abholt.
Wer sich den Umweltkalender nicht an die Wand hängen möchte, kann sich auf den Jahresübersichtskalender auf den letzten beiden Seiten beschränken. Er kann herausgetrennt werden.
Auch diesmal bietet die Stadt in dem Kalender ein Preisrätsel an. Es ist nicht allzu schwierig, wenn man die Informationen alle gründlich studiert hat. Als Preise gibt es umweltfreundliche Artikel, beispielsweise besonders energiesparende Elektrogeräte. Einsendeschluß ist der 1. Mai. hf
RONNEBURG / MAIN-KINZIG- KREIS. Kreislandwirt Friedhelm Schneider hat in einer Sitzung des Kreisbauernverbandes in Ronneburg "eine konsequente Mengenpolitik, die Überschüsse verhindert, den EG-Haushalt entlastet, Agrarpreise stabilisiert und verbessert", gefordert. Die EG-Agrar-Reform ziele indes "genau in die entgegengesetzte Richtung", kritisierte Schneider und warnte: ""Einkommensübertragung statt Preispolitik bringen aber unweigerlich erhebliche Verwaltungsprobleme mit sich."
Die mit der Zunahme von "Ausgleichsmaßnahmen" verbundene Steigerung des Verwaltungs- und Kontrollaufwandes dürfe künftig nicht auch noch "auf dem Rücken der Bauern ausgetragen" werden. Der Kreislandwirt stellte deshalb die Forderung, das von der EG-Kommission vorgeschlagene Integrierte Verwaltungs- und Kontrollsystem (INVECOS) möglichst einfach und kostengünstig zu gestalten. pom
Wer nicht zu denen gehört, die Geld an den Fiskus zu verschenken haben, der sollte sich bald mit dem Lohnsteuerjahresausgleich für 1992 - das Verfahren heißt jetzt Arbeitnehmer-Veranlagung - befassen. Der Bundesverband der Lohnsteuerhilfevereine in Bonn rät, dies auf jeden Fall zu tun, und zwar so früh wie möglich.
Wenn die Betriebe die Lohnsteuerkarten für das vergangene Jahr demnächst an die Belegschaft zurückgeben, sollte der Antrag bald ausgefüllt und umgehend ans Finanzamt geschickt werden. Immerhin winken zum Teil höhere Erstattungen vom Fiskus. Und wer sich früh an die Arbeit macht, kann eher kassieren und über das Geld verfügen. Zum Beispiel könnte es rentabel angelegt werden.
Ängstliche Bürger brauchen sich nicht zu fürchten, daß der Schuß nach hinten losgeht. Kommt bei der Arbeitnehmer-Veranlagung nicht die erhoffte Rückzahlung, sondern eine Forderung des Finanzamts heraus, was dem Verband zufolge selten der Fall ist, kann der Enttäuschte anders als bei der Einkommensteuererklärung den Antrag zurücknehmen, um die Nachzahlung zu vermeiden. Dazu muß er durch Einspruch verhindern, daß der Steuerbescheid rechtskräftig wird.
So mancher freilich versucht mit Blick auf den "Papierkrieg" erst gar nicht, zuviel gezahlte Steuern zurückzuholen. Mut machen solchen Zeitgenossen Lohnsteuer-Ratgeber, wie sie von Verlagen und auch von der Stiftung Warentest in Berlin jedes Jahr, die Änderungen im Steuerrecht eingearbeitet, angepriesen werden. Sie empfehlen sich als Begleiter auf dem Weg durch den "Paragraphen-Dschungel" und als Hilfe beim Ausfüllen der Formulare. Darüber hinaus bieten sich Lohnsteuerhilfevereine an. Sie prüfen den Antrag und dann auch den Bescheid des Finanzamtes auf Fehler und stehen dem Steuerzahler bei Einsprüchen zur Seite. Das Mitglied zahlt einen (steuerlich absetzbaren) Beitrag von im Schnitt etwa 120 bis 130 Mark per annum. Zum Teil wird der Obolus nach dem Einkommen der Mitglieder gestaffelt. sch
HOCHHEIM. Kinderlähmung ist noch längst keine ausgerottete Krankheit. Deshalb bietet das Kreisgesundheitsamt drei Termine zur kostenlosen Schluckimpfung an: am Dienstag, 26. Januar, von 13.30 bis 14 Uhr im Sportlerheim Alleestraße und von 14.15 bis 14.45 Uhr in der Weinbergschule sowie am Donnerstag, 28. Januar, von 13.30 bis 14 Uhr in der Verwaltungsstelle Massenheim, Friedensstraße. kkü
Mag sich die CDU auch zurückhalten, Flörsheim hat sein Wahlkampfthema: die Wahl des Ersten Stadtrates. "Nur eine Stimme für die CDU ist eine sichere Stimme für Norbert Hegmann", wirbt die Union bereits jetzt - allerdings halbherzig. Denn ihr Konzept für den Wahlkampf mag sie nicht umwerfen. Da bleibe Bürgermei-
Nur eine Nebenrolle
ster Dieter Wolf Spitzenkandidat, seien Sachthemen und Aufgaben der Zukunft wichtig, und - natürlich - spiele auch Hegmann eine Rolle. Eine Nebenrolle offenbar. Denn die CDU blickt bereits auf 1996, das Jahr der Direktwahl des Bürgermeisters, und will Wolf schon jetzt den Weg bereiten. Doch bei derlei Weitblick bleibt Hegmann auf der Strecke.
KLAUS KÜHLEWIND
BUTZBACH. Mit der Stellung des Menschen zur Natur im 21. Jahrhundert beschäftigt sich ein Seminar der Kreisvolkshochschule ab Dienstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr im Butzbacher Weidig- Gymnasium. Kursleiter Hans Barth wird auf die Planung des Lebensraums und auf Energienutzung auf lokaler wie regionaler Ebene eingehen. Exkursionen zum Wassergewinnungsgebiet Nidda und zum Naturschutzzentrum Wetzlar sind vorgesehen. Informationen bei der KVHS Friedberg, Rufnummer 0 60 31 / 8 38 40. cor
Museum kann durch Neuerwerbungen und Schenkungen Lücken schließen / Familie Borries wieder "vereint" Cornicelius-Bild gilt als ein Spitzenwerk Neue Abteilung wird am 20. März im Schloß eröffnet Von Astrid Ludwig HANAU. 30 Jahre war die Familie Borries "getrennt". Während die Portraits der Eltern und des Sohnes seit Jahren schon die Attraktion im Gemäldebestand von Schloß Philippsruhe bilden, blieb der Platz der Tochter für lange Zeit leer. Das Bildnis der achtjährigen Helene Christine Borries galt jedoch als eines der besten Gemälde des Hanauer Malers Anton Wilhelm Tischbein. Die Lücke wird das Museum nun schließen können. Im Rahmen von Neuerwerbungen und Schenkungen im vergangenen Jahr kehrte auch die "Helene" nach Hanau zurück. Die Museumsverwaltung und Kulturdezernent Klaus Remer stellten die neuen Exponate vor, die teils noch in diesem Jahr in Ausstellungen der drei Hanauer Museen gezeigt werden sollen. Die Borries-Sammlung stammt aus dem Besitz der hessischen Familie Waitz von Eschen und befand sich lange auf dem Hofgut Emmerichshofen bei Großkrotzenburg. Die Stadt erwarb die Portraitwerke bereits 1962 von einer Nachfahrin der Familie; der in Straßburg lebenden Marie Woytt-Secretan. Sie bat sich jedoch aus, drei der Gemälde bis zu ihrem Tod behalten zu dürfen. Darunter das Kinderbildnis der Helene, das laut Museumsleiter Merk durch seine Anmut und Nobless besticht, und ein Portrait des Hanauers Georg Friedrich Max von Alten sowie das 1770 entstandene Abbild des hessischen Ministers Jacob Siegmund Waitz von Eschen. Letzteres wurde von dem Kasseler Johann Heinrich Tischbein dem Älteren gemalt, dem bedeutendsten Maler der weitverzweigten Künstler-Familie.
Nach dem Tod der Straßburgerin übereignete ihr Mann dem Museum im vergangenen Jahr die drei Gemälde. Die vereinte Familie wird laut Anton Merk demnächst in einem Saal des Schlosses ausgestellt werden.
Stolz ist man in der Verwaltung auch über den Erwerb eines Gemäldes des Hanauer Georg Cornicelius, das ein spielendes Mädchen zeigt. Interessant, so Klaus Remer, ist nicht allein die malerische Qualität des Bildes, das als eines der Spitzenwerke des Hanauers gilt. Ansprechend schildert Cornicelius auch die Umwelt des Kindes mit all seinen Spielsachen. Erworben hat Dr. Merk das Bild für die Stadt bei einer Kunstauktion. Ein seltenes Exponat ist auch das 1930 entstandene Aquarell des früheren Hanauer Akademiedirektors Theodor Pelissier, das der Stadt angeboten wurde.
180 000 Mark standen den Museen '92 für Ankäufe und Ausstattung zur Verfügung. 220 000 Mark werden es in diesem Jahr sein. Rund 60 000 kommen davon jeweils vom Land. "Neuerwerbungen", betont der Kulturdezernent ausdrücklich, "gehören zu einem lebendigen Museum, das für die Besucher interessant bleibt." Am 20. März etwa wird das Schloß Philippsruhe eine neue Abteilung eröffnen. Gezeigt werden Exponate aus der Zeit von 1900 bis 1930.
Die Stadt, so Klaus Remer, kaufe die Exponate nicht allein nach künstlerischen Gesichtspunkten. Die Stücke sollten jeweils auch einen Bezug zu Hanau und seinen gesellschaftlichen Gruppen haben. Schwerpunkt sind dabei historische Objekte aus dem Kunstbereich, aber auch dem Kunsthandwerk und der Stadtgeschichte. Unter den Neuerwerbungen 1992 finden sich daher auch Möbelstücke und Eßgarnituren, eine Jugendstil-Keramikarbeit des Hanauer Bildhauers Amberg, ein Stammbuch aus dem 18. Jahrhundert der Hanauer Familie Jassoy und so neuzeitliche Objekte wie Kriegsflugblätter von 1940, ein Hebammenkoffer aus Großauheim von 1955 (noch mit Original-Tupfer) sowie Plakate der Firma Dunlop und Etikettenbücher von Illert.
Eine Ausstellung, so Museumsmitarbeiter Schaffer-Hartmann, soll auch der Eisengußkunst gewidmet werden. Deren 42 Exponate wurden von der Hanauer Firma Zimmermann erworben. Die neuen kalligraphischen Arbeiten und Druckwerke aus dem 18. und 20. Jahrhundert aber werden zum Großteil wegen ihrer Lichtempfindlichkeit im Magazin verschwinden. Doch auch hier sollen sie durch Sonderausstellungen in den jeweiligen Museen vor einem Schattendasein bewahrt werden.
HAINBURG. Der Brand der Kreuzburghalle in Klein-Krotzenburg ist Thema einer Sondersitzung der Gemeindevertretung von Hainburg, zu der Gemeindevertretervorsteher Karlheinz Jung für Montag, 11. Januar, um 19.30 Uhr ins Feuerwehrgerätehaus von Klein-Krotzenburg eingeladen hat. Bürgermeister Herbert Wemelka wird die Abgeordneten über den Stand der Dinge unterrichten, danach soll ein Beschluß über den Wiederaufbau gefaßt und über nicht vorhersehbare Ausgaben befunden werden. ttt
KOPENHAGEN/BONN, 7. Januar (gam/dpa). Auf einer Rundreise durch das ehemalige Jugoslawien hat sich der dänische Außenminister und derzeitige EG-Ratsvorsitzende Uffe Ellemann-Jensen gegen eine Militärintervention in Bosnien-Herzegowina ausgesprochen. Eine dauerhafte Friedenslösung sei dadurch nicht zu erreichen, sagte er in Zagreb dem dänischen Rundfunk. Der Abbruch der humanitären Hilfe für die Menschen in Sarajewo wäre eine unausweichliche Folge. Auch wenn Serbien der Hauptschuldige am Krieg in Bosnien- Herzegowina sei, hätten auch die übrigen Konfliktparteien ihren Teil der Verantwortung zu tragen. In diesem Krieg gebe es "keine Musterknaben", sagte er.
Für gezielte und zeitlich begrenzte Militäraktionen in Bosnien unter dem Dach der UN sprachen sich der Limburger Bischof Franz Kamphaus und Rupert Neudeck, Präsident der Hilfsorganisation Komitee Cap Anamur, aus. "Begrenzte Einsätze sind nicht auszuschließen, sondern zu fordern", sagte der Bischof am Donnerstag in Bonn. Die Einsätze seien fällig, wenn die UN "nicht zahnlos bleiben" wolle. Kamphaus und Neudeck ließen offen, ob mit den geforderten Militäraktionen lediglich eine Luftüberwachung oder auch die Bombardierung serbischer Truppen in Bosnien gemeint seien.
Neudeck, der zu Jahresbeginn mit Kamphaus nach Bosnien und Kroatien gereist war, warnte vor einem Völkermord an den Bosniern. Kamphaus sagte, es wäre eine Schande für Europa und die Christen, wenn diese Bevölkerungsgruppe "in der Stunde ihrer größten Bedrohung" im Stich gelassen würde.
Das Notärzte-Komitee Cap Anamur forderte die Bundesregierung sowie das UN-Flüchtlingskommissariat auf, eine Zusage für den sofortigen Transport von 300 schwerverletzten Bosniern aus Sarajewo nach Deutschland zu geben.
(Weiterer Bericht Seite 2)
WETTERAUKREIS. Die seit acht Jahren höchste Arbeitslosenzahl vermeldet das Arbeitsamt Gießen jetzt für den Dezember '92. Insgesamt waren in seinem Amtsbezirk zum Jahresende 16 903 Männer und Frauen arbeitslos, davon 2284 in Büdingen, 853 in Butzbach und 2302 in Friedberg. Die Arbeitslosenquote für den gesamten Amtsbezirk stieg damit um 0,5 Prozent auf 7,1 Prozent, im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte sie bei 6,2 Prozent gelegen. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent wies Friedberg trotz einer Steigerung von 0,3 Prozent gegenüber November '92 den niedrigsten Wert im Amtsbezirk des Gießener Arbeitsamtes auf. In Büdingen lag die Quote bei 6,7 Prozent und in Butzbach bei 6,6 Prozent.
Den Anstieg der Arbeitslosenzahl führt die Behörde vor allem auf saisonale Arbeitslosmeldungen von Wald- und Forstarbeitern sowie Bauarbeitern zurück. Weiter betroffen sind vor allem Beschäftigte in vom Baugewerbe abhängigen Fuhrbetrieben, aber auch Aushilfen aus dem Handel und dem Verwaltungs- und Bürobereich. cor
ERLENSEE. Eigentlich wollte die Gemeinde den neuen Wochenmarkt schon in der Weihnachtssaison aus der Taufe heben. Das Unterfangen scheiterte allerdings an organisatorischen Schwierigkeiten. Ab April soll es jetzt soweit sein, daß die Langendiebacher und Rückinger nicht mehr nach Hanau, Bruchköbel oder Langenselbold fahren müssen, wenn sie Marktatmosphäre schnuppern wollen. Jeden Samstag von 7 bis 13 Uhr haben sie dann die Möglichkeit, frische Landeier vom Bauern, Lebensmittel, Kurzwaren und kunstgewerbliche Artikel zu erstehen.
Damit der Wochenmarkt auch seine rechte Ordnung hat, gibt es dazu auch eine eigene Satzung. In der wird geregelt, wer, wo und wann seinen Stand zwischen April und November vor dem Rathaus aufbauen darf, was und wie er es zu präsentieren hat. Nicht verkauft werden dürfen beispielsweise alkoholische Getränke.
Nichts einzuwenden gibt es gegen Lebensmittel "im Sinne des Lebensmittelgesetzes", "Produkte des Obst- und Gartenbaus, der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei". Angeboten werden dürfen auch "rohe Erzeugnisse mit Ausnahme des größeren Viehs", "Korb-, Bürsten- und Holzwaren, Haushaltswaren des täglichen Bedarfs, Kleintextilien, Reinigungs- und Putzmittel". hein
BAD NAUHEIM. Das Finanzministerium in Wiesbaden hat zusammen mit der hessischen Staatsbäderverwaltung das Staatsbad Bad Nauheim angewiesen, das Abonnement der rechtsextremen Deutschen Wochen- Zeitung zu kündigen. Das teilte Ministeriumssprecherin Susanne Wünsche-Reitter auf Anfrage mit. Neben Exemplaren dieser Zeitung lagen im Lesesaal des Staatsbades in letzter Zeit auch Ausgaben der Deutschen National-Zeitung aus. Beide ausländerfeindlichen Blätter erscheinen im Verlag des Vorsitzenden der rechtsextremen Deutschen Volksunion, Gerhard Frey.
Farzin Borzoui, Vorsitzender des Wetterauer Ausländerbeirates, hatte den Skandal ans Tageslicht gebracht. Er hatte im Herbst nicht nur Ausgaben beider Blätter, sondern auch ein Fach für die Deutsche Wochenzeitung im Lesesaal entdeckt. Als er bei einem späteren Besuch des Bades neue Ausgaben vorfand, beschwerte er sich in einem Brief vom 16. Dezember bei Kurdirektor Eduard Alt.
Der will daraufhin etwa am 20. Dezember veranlaßt haben, daß die National-Zeitung aus dem Lesesaal verschwindet. Auf FR-Anfrage bestritt er, daß überhaupt eine der beiden Zeitungen abonniert sei. Die Herkunft der National-Zeitung sei nicht feststellbar. Die Wochen-Zeitung komme unaufgefordert als Streifbandsendung in den Saal. Sie werde jetzt der Öffentlichkeit "entzogen".
Nauheims Grüne fordern lückenlose Aufklärung des Skandals sowie "gegebenenfalls auch personelle Konsequenzen". Kurdirektor Alt jedoch ist sich offenbar keiner Schuld bewußt. Schließlich seien beide Blätter nicht verboten. Nicht der Ausleger, sondern die Redaktionen hätten den Inhalt zu vertreten. Das Problem sei nicht von einem Verwaltungsmann zu lösen, sondern von Politikern. mk
BAD VILBEL. Der Personalabbau verstärkt sich, hat das Arbeitsamt in Bad Vilbel seit Dezember beobachtet. Danach stieg die Arbeitslosenquote von 3,9 auf 4,2 Prozent (im Vorjahr waren es noch 3,2 Prozent). Zum Jahresende waren im Dienststellenbereich 1197 Menschen, 685 Männer und 512 Frauen, arbeitslos. "Somit schloß das Jahr 1992 mit dem höchsten Arbeitslosenstand der vergangenen vier Jahre ab", stellt das Arbeitsamt fest.
Dazu verfügt die Behörde noch über 231 Stellenangebote, 164 in den gewerblichen Berufen, 67 im Angestelltenbereich, für "versierte Fachkräfte". Auf dem Teilzeitarbeitsmarkt stehen 166 Arbeitnehmer/-innen 18 Stellenangebote gegenüber. Weniger Menschen als vorher konnten vermittelt werden: lediglich 62; insgesamt beendeten 267 Personen im Dezember ihre Arbeitslosigkeit.
Die schwierigeren Verhältnisse schlagen sich auch bei besonderen Personengruppen nieder. So sei die Zahl der nichtdeutschen Arbeitslosen auf 239 gesteigen, die der älteren über 55 Jahre auf 175, der Schwerbehinderten auf 75, der Jugendlichen unter 20 Jahren auf 40; 25 Aussiedler sind arbeitslos gemeldet (zuvor 26). de
STEINAU. Steinaus SPD-Ehrenvorsitzende Karl Hellwig ist am Donnerstag morgen einem Gehirnschlag erlegen. Der langjährige Landtagsabgeordnete wäre am 1. Februar 69 Jahre alt geworden. Vor sieben Wochen war er erstmals während einer Tagung zusammengebrochen, wie die Steinauer SPD berichtet.
Die Stadt Steinau hatte Hellwig im Januar 1990 wegen seines jahrzehntelangen Engagements in den verschiedensten Gremien zum Ehrenbürger ernannt. tja
Weil der Wasserballclub 80 Frankfurt, eine Gemeinschaftsabteilung des Ersten Frankfurter Schwimmclubs und der Schwimmabteilung von Grünweiß Frankfurt Mitte November in einem Punktspiel der Regionalliga Süd gegen den Mannheimer VW vier ausländische Spieler anstelle der vom Deutschen Schwimmverband zugelassenen zwei einsetzte, wurde das mit 12:9 Toren gewonnene Spiel aufgrund eines Mannheimer Einspruchs mit 10:0 Toren für Mannheim gewertet. Der anschließende WBC-Protest beim Süddeutschen Schwimmverband wurde mit Hinweis auf das bestehende Reglement abgelehnt.
Formaljuristisch konnte der Süddeutsche Verband nicht anders entscheiden, dennoch sieht Vorstandsmitglied und Mannschaftskapitän Paul Kaboth vom WBC Frankfurt darin eine sportlich unvertretbare Grundeinstellung. Vor allem die Bemühungen um die Integration von Ausländern werde dadurch in ad absurdum geführt. Bei einem Ausländeranteil von 25 Prozent in Frankfurt sei das Reglement, das bei 13 Spielern pro Mannschaft nur zwei Ausländer zulasse, völlig überholt. Die zwei zusätzlich eingesetzten Spieler seien Aktive der A-Jugend gewesen, die nach jahrelanger Arbeit an die erste Mannschaft herangeführt werden sollten. Es sei geradezu absurd, das die beiden Jugendlichen, die in Deutschland geboren seien und ein ständiges Aufenthaltsrecht besäßen, praktisch ihre Staatsangehörigkeit aufgeben müssten, um zukünftig weiter ihren Sport betreiben zu können.
"Wir müßten bei der Jugendarbeit alle Ausländer am besten per Anschlag an unseren Sportstätten darauf hiweisen, daß nur Deutsche eine Chance haben", formuliert Kapitän Kaboth sarkastisch.
Ausdrücklich weist Kaboth darauf hin, daß es nicht darum gehe, die Sportgerichtswertung des Spiels gegen Mannheim anzufechten, sondern um eine grundsätzliche Änderung der heutzutage überholten Bestimmungen. Das sei schon deshalb notwendig, weil der Deutsche Schwimmverband in den letzten Jahren hervorragenden ausländischen Spielern, die für ihr Heimatland bereits vielfach international eingesetzt gewesen seien, innerhalb weniger Monate die deutsche Staatsbürgerschaft verschafft habe, damit sie für Deutschland spielberechtigt sind. "Das", so Kaboth, "ist Zwei-Klassen- Recht". -est-
MAINTAL. Das Amt für Jugend, Kultur und Sport sucht für eine Befragung, mit der das Deutsche Jugendinstitut für das Projekt "Orte für Kinder" beauftragt worden ist, Interviewerinnen und Interviewer, speziell für die Stadtteile Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen.
Die Interviews finden im Januar in etwa 800 Maintaler Familien statt, teilt das Amt dazu mit. Unter der Telefonnummer 0 61 81 / 49 40 01 können sich Interessierte bei Claudia Carl melden. pom
LANGEN. "Jeder denkt irgendwas, doch die wenigstens sprechen es aus oder fragen einfach mal nach." Diese Erfahrung hat der 16 Jahre alte Sven Thorsten Pages als Pfadfinder gemacht. Er gehört als Gruppenleiter zum "Stamm von Falkenstein", der Ortsgruppe des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), einer von drei Pfadfindergruppen in Langen. Pages wie auch Stefan Leiter, 19 Jahre alt und Stammesführer der Ortsgruppe, bedauern, daß sich Vorurteile gegenüber Pfadfindern immer noch hartnäckig halten. Manche denken sofort an die "Hitler Jugend", wenn sie Pfadfinder in ihrer Kluft sehen. Andere halten sie für eine sehr konservative Vereinigung mit einer strikten Hirarchie.
"Wir sind keine politische Gruppe", sagt Leiter, "sondern bei uns steht der Mensch, das Miteinander und der Spaß im Vordergrund." Noch immer oder besser speziell für die "von Falkensteins" gelte, so Leiter, der Satz des Begründers der Pfadfinderbewegung, dem Engländer Sir Robert Baden-Powell: "Verlaßt die Welt ein Stück besser, als ihr sie vorgefunden habt."
Die Langener basteln für sich aus diesem Leitsatz ihre eigenen Ziele. Sie sehen sich, wie Pages beschreibt, als friedensbewegt an. In den verschiedenen Altersgruppen - Sechs- bis Neunjährige, Zehn- bis 14jährige und Jugendliche - werde Wert auf soziales Verhalten, Umweltschutz, Frieden gelegt.
Die praktische Umsetzung sieht dann so aus, daß sich die einzelnen Gruppen einmal die Woche mit ihren Gruppenleitern treffen. Bei den Kleinen, den sogenannten "Wölflingen" (Markenzeichen: grünes Halstuch) würde gespielt und gebastelt. Bei den Größeren, den Pfadfindern (blaues Halstuch), trifft man sich ebenfalls zum Spielen, Diskutieren oder Planen von Freizeiten. Pages leitet solch eine Gruppe und sagt, daß sie kürzlich etwa als Themen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien oder den Rechtsextremismus hatten.
Danach hätte sich dann auch der Stamm darauf geeinigt, geschlossen an der Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit entlang der Bundesstraße 3 teilzunehmen. "Aber eigene Aktionen dazu planen wir nicht, weil wir dann wieder von Leuten in irgendwelche Politikecken gesteckt werden", sagt Leiter.
Das Vorurteilsdenken macht diesen Pfadfindern zu schaffen. Denn, so räumt Leiter ein, es gebe schon andere Pfadfindergruppen in Deutschland, die sehr diktatorisch geführt würden. "Das erleben wir manchmal bei unseren Zeltfreizeiten, wenn da andere kommen." Die würden dann in Kluft herumlaufen oder morgens mit Trompetenmusik die Flagge hissen. "Wir sehen das nicht so eng", sagt Pages. Nach Lust und Laune können das graue Pfadfinderhemd oder die Tücher getragen werden.
Apropos Tücher: die Farben grün und blau bezeichnen den Fähigkeitsstand des einzelnen. Wer ein grünes Tuch trägt, kann auf ein Feuer aufpassen, zwei Knoten binden oder den Rucksack richtig packen. Den Trägern der blauen Tücher kann mehr Verantwortung übertragen werden. Leiter meint: "Gerade bei Freizeiten, wo wir uns selbst versorgen, ist das sinnvoll, weil man ja nicht alle gut kennt und so an der Tuchfarbe direkt sieht, was man ihm oder ihr zutrauen kann. Bei den Lagern haben wir auch die Tücher an."
Der "Stamm von Falkenstein" hat 50 Mitglieder verschiedener Nationalitäten und im Spitzen Turm, Turmgasse, sein Domizil. Daher auch der Name: Der Turmbauer hieß von Falkenstein. dok
RÖDERMARK. Seinen Führerschein eingebüßt hat ein 53 Jahre alter Autofahrer, der beim Linksabbiegen vom "Taubhaus" in Urberach in die Konrad-Adenauer-Straße mit einem entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer kollidiert war.
Die Polizei sah sich veranlaßt, eine Blutprobe anzuordnen. ttt
Die Identifikation mit Auschwitz versperrt den Weg in die Zukunft Die entscheidenden Fragen für das Judentum sind aus der Perspektive des Holocaust nicht zu beantworten / Von Sonja Margolina
HOCHTAUNUSKREIS. Die Betroffenen sind "generell einverstanden". Der Kreissozialdezernent ist "guten Mutes", die SPD eh dafür, und der CDU geht alles nur zu langsam: Die Finanzierung des Vereins "Frauen helfen Frauen", der in Oberursel das einzige Frauenhaus im Kreis unterhält, soll auf eine sichere Basis gestellt werden. Die Verhandlungen über einen Vorschlag von Kreissozialdezernent Peter Barkey (FDP) laufen. Er sieht vor, daß Land, Kreis und Gemeinden jeweils 30 Prozent des Vereinsetats übernehmen. Zehn Prozent soll dieser selbst beisteuern.
"Das entspräche ungefähr der Praxis in anderen Beratungsstellen", sagt Gerd Krämer, Fraktionschef der Kreistags- CDU und Oberurseler Sozialdezernent. Er macht sich für das Finanzmodell stark, "damit die Frauen aus dieser blödsinnigen Bettelsituation herauskommen".
Das sehen die Frauenhaus-Trägerinnen ähnlich. "Wenn&rquote;s so klappt, wäre es eine gute Sache", urteilen sie nach gründlichem Prüfen des Modells, "die Bettelei würde aufhören". In der Vergangenheit mußte "Frauen helfen Frauen" häufig im Herbst in den Rathäusern auf Suche nach weiteren Zuschüssen gehen, um Löcher im 400 000-Mark-Etat des Frauenhauses zu stopfen.
Peter Barkey hat seinen Vorschlag im Spätsommer bei einem Bürgermeister- Treffen in Oberursel gemacht; er erwartet eine Entscheidung im April oder Mai. Dabei gehe es allein um Personal- und sonstige Kosten des Vereins für Angebote wie sie auch andere Verbände, etwa "pro familia", anbieten. Die Ausgaben für das Frauenhaus selbst sind laut Barkey durch Zahlungen der Unterhaltspflichtigen voll gedeckt - die Männer der mißhandelten Frauen oder das Sozialamt.
"Mir gehen die Verhandlungen zu langsam", rügt Krämer derweil - und macht die SPD-regierten Gemeinden dafür verantwortlich: Diese zeigten sich "bockig", hatte er im Dezember für seine Etatrede im Kreistag notiert und forderte die SPD auf, "machen Sie Ihren Genossen in den Kommunen Druck, damit die bei der Entscheidungsfindung zu Potte kommen".
Soweit die Bürgermeister der SPD-regierten Kreisgemeinden Kronberg, Steinbach und Neu-Anspach erreichbar waren, weisen sie solche Bockigkeit weit von sich. "Wir haben ja einen Antrag gestellt, die Mittel zu erhöhen", kontert auch SPD-Geschäftsführer Helmut Bruns die CDU-Attacke. Der Antrag war im Kreistag an den Christdemokraten gescheitert.
Öffentlich ließen sich Sozialdemokraten "nie dabei erwischen", wider das Frauenhaus zu reden, zeigt sich Krämer von den Beteuerungen nicht überrascht. Doch "Leute, die das ablehnen, gibt's in allen Parteien - je nach Partei traut man sich offener, das zuzugeben".
"Das Frauenhaus ist in unserer Gesellschaft ein Angebot, das notwendig ist", gibt Krämer Parteifreunden jedoch die CDU-Linie vor. Und auch Bruns' Urteil verheißt Gutes für die Frauenhaus-Organisatorinnen: "Das Klima hat sich ein bißchen verbessert." stk
RÖDERMARK/RODGAU. "Erbost und äußerst verärgert" hat sich der Erste Stadtrat von Rödermark, Alfons Maurer, darüber ausgelassen, daß die mit der Vertragsfirma vereinbarte Lieferfrist der gelben Müllsäcke für mit dem "Grünen Punkt" der Verpackungsindustrie versehene Abfälle bisher nicht eingehalten worden sind und deshalb nicht verteilt werden konnten.
Es sei fatal und dilletantisch, mit welchem Fehlstart das Duale System Deutschland (DSD) seine Arbeit beginne.
Maurer will auf alle Fälle an den vorgesehenen Abholterminen zwischen dem 25. und 28. Januar festhalten und ruft die Bevölkerung von Rödermark auf, "in welchen Plastiktüten auch immer" die mit dem "Grünen Punkt" versehenen Materialien vor die Tür zu stellen. Die Entsorgungsfirma sei verpflichtet, den Müll einzusammeln und wiederzuverwerten.
Auch in Rodgau ist man im Rathaus "stocksauer" auf nicht eingehaltene Versprechungen. Jugendfeuerwehrleute, die sich mit dem Verteilen der gelben Plastiksäcke etwas Geld für ihre Organisation verdienen wollten, hätten eigens Urlaub genommen und dann vergeblich auf die Tüten gewartet.
Auch in der größten Stadt des Kreises wird darauf bestanden: Es bleibt bei den angekündigten Abfuhrterminen in der zweiten Januar-Hälfte, das beauftragte Abfuhrunternehmen wird in die Pflicht genommen, alle Arten von Säcken einzusammeln, in denen die Haushalte wiederverwertbare Verpackungsabfälle bereitstellen.
Hatte Rodgau eine halbe Million gelber Säcke geordert, um auf Anhieb zwei Dutzend pro Haushalt verteilen zu können, so liegt die Stückzahl in Rödermark bei 300 000.
Obwohl lange darauf vorbereitet, beklagen die Verantwortlichen plötzlich Lieferschwierigkeiten.
In Rödermark auf dem Bau- und in Rodgau auf dem Recyclinghof werden Kleinmengen von Anlieferern in den nächsten Tagen und Wochen entgegengenommen, bis die gelben DSD-Säcke verteilt sein werden. ttt
MÜHLHEIM. Als eine wichtige Kontaktmöglichkeit für ausländische Frauen bezeichnet die städtische Frauenbeauftragte Doris Globig die Kurse "Alphabetisierung", "Deutsch als Fremdsprache", Kochen, Nähen und Sport, die sie seit 1988 im "Rathäuschen" anbietet. Nach den Weihnachtsferien werden die Lehrgänge am kommenden Montag, 11. Januar, und am Mittwoch jeweils zwischen 9 und 12 Uhr (mit Kinderbetreuung) fortgesetzt. Freitags treffen sich die Frauen von 19 bis 22 Uhr in dem Haus, Friedensstraße 20.
Inzwischen gibt es einen festen Kern von 35 Frauen. Mitmachen kann bei diesem offenen Treff jede. Die Frauenbeauftragte bemüht sich, Themenwünsche aus den Reihen der Teilnehmerinnen zu berücksichtigen.
Bei einigen Kursen arbeitet Doris Globig mit anderen Veranstaltern zusammen, beispielsweise mit der Volkshochschule bei "Deutsch als Fremdsprache für Frauen". Beginn: am 19. Januar, um 19 Uhr im Friedrich-Ebert-Gymnasium.
Zum zweitenmal lädt die Frauenbeauftragte zu einer fotografischen Entdekkungsreise durch Mühlheim unter dem Motto "Frauen sehen ihre Stadt" ein. Erstes Treffen ist am 18. Januar um 19 Uhr im Friedrich-Ebert-Gymnasium. Zu beiden Kursen sollten sich die Frauen bei der VHS-Geschäftsstelle, Telefon 601-601, anmelden.
Noch Plätze frei sind in dem Kursus "Einführung in die Arbeit am Computer für Frauen", der mit dem Internationalen Bund für Sozialarbeit (IB) in Offenbach organisiert wird. Er findet am 16. und 23. Januar jeweils von 10 bis 16 Uhr beim IB in Rumpenheim statt.
Häufig arbeitet die Frauenbeauftragte auch mit dem Verein "Frau-Mutter-Kind" zusammen - so bei einem Lehrgang "Zeit- und Selbstmanagement für Frauen", der am 29. Januar beginnt. Er wird am 30. Januar fortgesetzt.
Auskünfte zu den Bildungsangeboten für Frauen gibt Doris Globig nach dem 11. Januar über die Telefonnummer 06108 / 601105. hf
Seit der Sport, in seiner circensischen Form, sich immer stärker den Regeln des Kommerzes verschrieb, hat er das gewiß diskussionswürdige olympische Motto vom Schneller-höher-weiter zum alleinseligmachenden Grundsatz erhoben. Seine von den Geldgebern Fernsehen, Sponsoren, Politiker erzeugte Rekordsucht hat den Sportler bisweilen auch übers Ziel hinausschießen lassen - buchstäblich und/oder im übertragenen Sinn.
Erinnern wir uns nur der jüngeren Geschichte des dopingbelasteten Speerwerfens, als Uwe Hohn vor acht Jahren in Berlin das Gerät - zum Jubel und zum Entsetzen der Beobachter - über das Fußballfeld hinausschleuderte auf 104,80 Meter. Worauf der Internationale Leichtathletik-Verband, um Unglücke zu vermeiden, dem Speer einen neuen Schwerpunkt verpaßte, der die Segeleigenschaft deutlich verschlechterte.
Ähnliche Verdikte wurden auch schon in einer anderen Sportart ausgesprochen, der ebenfalls die Idee zugrundeliegt, auf eine maximale Weite zu segeln: Skispringen. Dank neuer Materialien in "Brettern" und Kleidung einerseits und größerer Athletik und veränderter Sprungtechniken andererseits überflügeln die Luftikusse immer häufiger die sogenannten kritischen, kurz K-Punkte der Schanzen, hinter denen zu landen die ohnehin risikoreiche Übung zu einer halsbrecherischen Aktion geraten lassen. Da blieb den auf die Vermarktung ihres Wettbewerbs und damit auf Rekordsprünge schielenden Veranstaltern, die, wie im österreichischen Bischofshofen, auch Millionen von Schillingen in den weitenträchtigen Umbau ihrer Schanze investierten, nichts anderes übrig, als den Anlauf zu verkürzen.
Doch schon häufen sich Meldungen, wonach auch diese Maßnahme nicht immer zum gewünschten Erfolg führt. Der Internationale Ski-Verband, der schon in der Vergangenheit einen Großteil seiner Sicherheitsdiskussionen zum Thema Ausrüstung führen mußte, wäre gut beraten, die zu immer weiteren Sprüngen führenden langen und breiteren Latten und die windschlüpfrige Kleidung neuerlich zu reglementieren, um weitere, an einen Schildbürgerstreich erinnernde Millionenausgaben für den Umbau der ohnehin kostenintensiven Sportanlagen zu vermeiden. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen drohen ansonsten nicht nur die Athleten, sondern auch das Skispringen auf dem schmalen Grat zwischen spektakulären, publikumswirksamen Sätzen und sicheren, gleichwohl sportlich genauso interessanten abzustürzen. Der K-Punkt darf seinen Namen nicht vom Wort Kommerz ableiten. REINHARD SOGL
NEW YORK (dpa/rtr/FR). Volkswagen muß in den Vereinigten Staaten 1992 abermals von einem Absatzschwund berichten. Nicht einmal mehr 76 000 Autos konnte das Unternehmen absetzen. Für die Gesellschaft, die einst mehr als eine halbe Million "Käfer" zwischen San Francisco und New York verkaufte, bedeutet das eine Einbuße binnen Jahresfrist um nahezu 22 Prozent. Nur begrenzten Trost spenden da die rund 2500 Vehikel mehr, die Audi an den Mann bringen konnte. Die Ingolstädter VW-Tochter meldet ein US-Vertriebsergebnis von 14 800 Wagen (plus 20 Prozent).
Mercedes-Benz kam auf ein Plus von 7,5 Prozent und rund 63 300 Limousinen, worüber US-Statthalter Michael Bassermann "ziemlich zufrieden" ist. Mehr noch freut ihn, daß die S-Klasse mit gut 16 400 abgesetzten Modellen das ihr gesteckte Ziel übertroffen hat.
Auch BMW kann einen Erfolg melden. Nahezu 65 600 Fahrzeuge fanden Abnehmer, womit der US-Verkauf um 23 Prozent in die Höhe ging.
BAD VILBEL. Ein "karnevalistisches Ereignis der Extraklasse" kündigen die Schoten dem Narrenvolk für Samstag, 30. Januar, an. Im zur Narrhalla umfunktionierten großen Saal des Kurhauses halten die Schoten ihre Jubiläumssitzung: Die brunnenstädtische Narrenzunft wird vier mal elf Jahre alt.
Statt der Nachthemden und Zipfelmützen tragen die Mitglieder daher ihre blauen Uniformen. Für die Besucher lautet die Devise: "Man trägt, was gefällt". Sitzungspräsident Jürgen Müller kündigt den Gästen ein schwungvolles Programm an. Dazu haben außer den Aktiven der Schoten zahlreiche Karnevalisten aus Frankfurt zugesagt: Detlef Stange von den "Seckbacher Meckerern" und Renate Müller von den "Speuzern". Außerdem tritt ein Damenballett und das Männerballett aus Harheim auf. Mehr möchten die Schoten nicht verraten.
Außer dem unterhaltsamen Programm wird den Besuchern eine reichhaltige Tombola geboten. Dazu musizieren die "Marinos". Pünktlich um 19.31 Uhr setzt sich der Narrenexpreß in Bewegung. Eine Stunde vorher wird die Narrhalla eröffnet.
Eintrittskarten für das närrische Spektakel gibt es bei Textil-Jusek und Elektro-Götz in der Frankfurter Straße zu 14 Mark. An der Abendkasse kosten die Karten 16 Mark. de
Die Telefonauskunft, ein promptes, zuverlässiges und kundenfreundliches Dienstleistungsunternehmen der Bundespost-Telekom, ist neuerdings noch prompter, zuverlässiger und kundenfreundlicher geworden. Man hat den Einsatz von computergesteuerten Sprech- Maschinen aufs segensreichste ausgeweitet.
Nicht mehr ganz neu ist der Beginn: Eine überaus wohlklingende Stimme vom Band begrüßt uns mit herzlichen Worten: "Hier Auskunft, bitte warten Sie!" Sie wiederholt dies so oft, bis wir die Warteschleife verlasssen und unser Anliegen einem richtigen Menschen vortragen dürfen, welchen uns die automatische Stimme zunächst einmal knapp vorstellt: "Platz 16!"
Platz 16 sagt, wie es sich gehört: "Guten Tag!" Ohne daß ihn die Natur-Stimme ausdrücklich dazu ermuntern müßte, nennt der Anrufer die Stadt und den Teilnehmer, dessen Telefonnummer er sucht. Es folgt nun eine kurze Pause. Das ist ein erholsamer Moment der Stille, man hört lediglich Geräusche, die so klingen, als würden auf einer Tastatur Daten eingegeben.
Doch nun geschieht etwas Überraschendes. Dieselbe Stimme, die man vom "Guten Tag!" her schon kennt, meldet sich zum zweiten Mal: "Die Rufnummer wird angesagt." Dies ist der schwächste Punkt während des ganzen Dialogs. Warum, so fragt man sich, kann dieser stereotype Satz nicht auch schon von der wunderbaren Sprech-Maschine gesagt werden, die sich sofort danach meldet: "Die gewünschte Rufnummer lautet . . ., ich wiederhole . . ., die Ortsnetz-Kennzahl lautet . . ."
Wenn sie uns die Ziffernfolge nennt, hört sich das an, als habe eine sehr angenehme Sprecherin genau diese Nummer - so wie Millionen andere - irgendwann einmal im Zusammenhang auf Band gesprochen. Sie scheint voller Gefühl für den Rhythmus, die Melodie und die Intonation gerade dieser Nummer zu sein.
Natürlich ist das Illusion. In Wahrheit hören wir eine synthetische Ansage, die digital gespeicherte Elemente für den vorliegenden Einzelfall zusammenfügt. Aber es ist keineswegs so, daß sie jede der zehn Ziffern nur in einem Ton sagen könnte und diese nun, vom Computer gesteuert, kalt, abgehackt und steril aneinanderreihte. Vielmehr scheint sie zu wissen, daß eine Drei am Anfang einer vierstelligen Nummer anders klingen muß als am Ende einer achtstelligen, und daß die Zweierreihen, in denen sie die Zahlen antreten läßt, sich nicht im Takt einer stocksteifen Marschmusik bewegen sollten.
Wenn das mit Zahlen geht, warum nicht mit Worten? Vielleicht dauert es noch ein Weilchen, aber kein Zweifel: diesen sympathischen Sprechmaschinen gehört die Zukunft. Deshalb ist es auch unpassend, sich am Ende des automatischen Telefon-Auskunftsgesprächs von ihr verabschieden zu wollen. Früher bekam man von richtigen Menschen gelegentlich ein plump-vertrauliches "Tschüs!" zu hören. Die Maschinen-Stimme dagegen unterrichtet uns freundlich- sachlich: "Wenn Sie weitere Auskünfte wünschen, bleiben Sie am Apparat!" Falls man das tut, kommt zwar erst wieder so ein echter Guten-Tag-Mensch, aber bald darauf ist man wieder bei der netten, synthetischen Sprecherin.
Mit ihr können wir - und werden wir - im Gespräch bleiben. PETER PETERS
LONDON, 7. Januar (AP). Nach 30 Jahren "Rolling Stones" hat Baßgitarrist Bill Wyman seinen Abschied von der Rockband angekündet. "Es ist vorbei", sagte der 55jährige Musiker am Mittwoch abend im britischen Fernsehen. Er wolle sich in Zukunft intensiver um seine anderen Geschäfte kümmern und vielleicht auch einige Solo-Plattenaufnahmen machen, sagte er. "Es war eine wundervolle Zeit. Aber ich glaube, unsere beiden letzten Tourneen waren die besten, die wir jemals gemacht haben, und so bin ich froh, daß ich jetzt aufhöre", sagte Wyman, der lange Zeit im Schatten von Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards gestanden hatte.
Die anderen drei "Rolling Stones", Jagger, Richards und Schlagzeuger Charlie Watts, wollen weiter zusammenarbeiten. Die britische Nachrichtenagentur Press Association berichtete, die drei würden keinen langfristigen Ersatz für Wyman suchen, sondern mit immer wieder anderen Baßgitarristen zusammen Musik machen.Erst Antrag, dann Sanierung Stadt Maintal hat 50 000 Mark für Zuschüsse im Etat
MAINTAL. Die Stadtverwaltung fördert den Erhalt von Bau- und Kulturdenkmalen. Dafür stehen jährlich 50 000 Mark zur Verfügung. Wie der Magistrat mitteilt, handelt es sich um "einen freiwilligen Zuschuß der Stadt zu den Mehrkosten, die den Besitzern von historischen Gebäuden bei deren Pflege entstehen".
Die Gebäude müssen durchaus nicht bereits ins sogenannte Denkmalbuch eingetragen worden sein. Die Investitionszuschüsse werden vom Magistrat in Zusammenarbeit mit der Kommission zur Erhaltung historischer Bauwerke vergeben. Aufgabe der Kommission ist es, die Einzelanträge zu bewerten.
Richtschnur der Entscheidungen sind neben dem Denkmalbuch auch die Dokumentationen, die Professor Rudolf von Staden für alle vier Stadtteile erarbeitet hat. Wie berichtet, hat von Staden in seiner Funktion als Denkmalschutzbeauftragter der Stadt die historischen Ortskerne aller vier Stadtteile systematisch erfaßt, die seiner Meinung nach schützenswerten Gebäude und Ensembles beschrieben und zur Aufnahme ins Denkmalbuch vorgeschlagen.
Es geht bei der Förderung laut Magistrat wesentlich "um die Anerkennung der Bemühungen der Hausbesitzer um den Erhalt historischer Bauwerke". Daß die Pflege solcher Gebäude teurer sei als normalerweise, liege auf der Hand, beispielsweise beim Einbau neuer Fenster, die aus Holz sein müssen, oder beim Eindecken von Dächern mit Biberschwanz- ziegeln.
Wichtig ist dabei, zuerst den Antrag zu stellen und erst dann mit der Arbeit zu beginnen. Unter der Telefonnummer 0 61 81 / 40 04 44 gibt Umweltamtsleiter Ralf Sachtleber nähere Auskünfte. "Die Stadt gewährt Zuschüsse von maximal 50 Prozent jener Mehrkosten, die im Rahmen denkmalpflegerischer Maßnahmen entstehen", lautet die allgemeine Formel. Maximal können das 10 000 Mark sein. pom
KÖNIGSTEIN. Die internationale religiöse Bewegung "Opus Spiritus Sancti", genannt Heilig-Geist-Werk, ist 1950 vom Mammolshainer Pfarrer Bernhard Bendel gegründet worden. Er erfüllte damit den Wunsch vom Limburger Bischof Wilhelm Kempf, eine neue Schwesternschaft ins Leben zu rufen. Die ersten Schwestern zogen im April 1950 in die Villa ein, die die Frankfurter Familie Blaschek am Ortsrand von Mammolshain 1890 baute und mit einem großen Park umgab. Das Haus wechselte nach dem Ersten Weltkrieg den Besitzer, der es 1935 an die Nazionalsozialistische Frauenschaft verkaufte, die dort eine "Gauschulungsburg" einrichtete. 1945 zogen Flüchtlinge in das Haus, 1947 wurde es vom Bischöflichen Ordinariat in Limburg gepachtet und 1951 für die Heilig-Geist-Schwestern gekauft. Dem Werk schlossen sich schon bald Priester und externe Schwestern an, später auch Laien, die sich in Mammolshain Anregungen für ihre Aufgaben in Familie, Kirche und Öffentlichkeit holten. In den 60er Jahren vertieften sich die Kontakte zu Afrika, die ersten Schwestern aus Tanzania wurden in Mammolshain ausgebildet und ein neues Schwesternhaus gebaut. In Moshi/Tanzania übernahm das Heilig-Geist-Werk die Betreuung des dortigen Sozialzentrums und beteiligte sich aktiv am Bau eines neuen Ausbildungszentrums in Rauya am Fuße des Kilimandscharo. Ähnliche Kontakte bestehen mit Kerala in Südindien. In Mammolshain wurde außerdem 1960 ein "Seminar für Seelsorgehilfe und Katechese" gegründet, das aber nur bis 1971 bestand. Heute ist die Gesamtzentrale des Heilig-Geist- Werkes in Mammolshain. Einige Schwestern leben dort noch. s
Spätestens zu Ostern werde man sehen, ob die Bundesanstalt für Arbeit mit ihrem Geld auskommt. Mit diesen Worten deutete der vom 1. Februar an amtierende neue Präsident Bernhard Jagoda jüngst in einem Zeitungsinterview an, welches wohl einer seiner ersten politischen Konflikte mit Bonn werden dürfte. Sehr schnell wird sich nämlich herausstellen, daß die Vorgaben der Bundesregierung für den Haushalt '93 der Nürnberger Anstalt viel zu schön gefärbt sind - nur um die Verweigerung weiterer Bundeszuschüsse durch Finanzminister Theo Waigel wenigstens zum Schein erfüllen zu können.
Ein Beispiel: Dem Etat liegt die Annahme von durchschnittlich 250 000 westdeutschen Kurzarbeitern zugrunde. Da das neue Jahr bereits mit 640 000 Betroffenen bei weiter steigender Tendenz startet, steht diese Marke auf wackeligem Grund. Für jeweils 100 000 Kurzarbeiter mehr muß Nürnberg 500 Millionen Mark zusätzlich auf den Tisch legen.
Mit seinem Vorgänger Heinrich Franke hat Jagoda gemeinsam, daß er ebenfalls schon mal Staatssekretär unter Norbert Blüm war. Je mehr sich die Probleme im Osten türmten und zugleich das altersbedingte Ende seiner Karriere näherrückte, ging Franke auf Distanz zu seinem früheren Chef. Beim Streit über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik in der Ex-DDR etwa warf er ihm hinter den Kulissen vor, zu wenig Standfestigkeit gegenüber Waigel gezeigt zu haben.
Jagodas Amtsübernahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem insbesondere in den neuen Bundesländern eine Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik angesagt ist. Nicht alles muß dabei gleich mehr Geld kosten. So geht es beispielsweise auch darum, die örtlichen Arbeitsämter künftig besser mit Ländern, Kommunen und Betrieben strukturpolitisch zu verzahnen. Hierbei kommt vor allem der Selbstverwaltung in den einzelnen Ämtern und der BA eine wichtige Rolle zu. Immerhin stellen diese mit Vertretern der Gewerkschaften, Arbeitgebern und der öffentlichen Hand besetzten Gremien so etwas wie die einzige funktionierende "Konzertierte Aktion" - neuerdings auch "Solidarpakt" genannt - hierzulande dar.
Mit dem diktierten Spar-Etat hat Bonn deutlich gemacht, daß man auf diese Selbstverwaltung eigentlich am liebsten verzichten möchte. Der Streit darüber ist noch längst nicht ausgestanden. "Spätestens zu Ostern" wird Blüms neuer Besen in Nürnberg zeigen müssen, wo er im ungleichseitigen Macht-Dreieck der Arbeitsmarktpolitik steht. rb
ANADARKO, 7. Januar (AP). Einem 16jährigen Mädchen aus Anadarko im US-Staat Oklahoma, das jahrelang von seinem Vater sexuell mißbraucht wurde und den Peiniger schließlich tötete, bleibt eine Gefängnisstrafe erspart. Laut einer am Mittwoch getroffenen Einigung wird sich die junge Frau zu Prozeßbeginn am 23. Februar des Totschlags für schuldig bekennen und zu einer Haftstrafe von 88 Tagen verurteilt werden, die sie bereits in Untersuchungshaft verbüßt hat. Sie muß sich außerdem fünf Jahre lang regelmäßig bei den Behörden melden und sich einer Psychotherapie unterziehen.
Der Fall der 16jährigen, die nach eigenem Eingeständnis ihren Vater im August erschossen hatte, sorgte für großes Aufsehen in den USA. Ein Geschäftsmann aus Boston stellte dem Mädchen die Kaution, so daß es das Gefängnis Ende November verlassen konnte; Produzenten aus Hollywood fragten bereits an, ob sie die Geschichte verfilmen könnten.
GELNHAUSEN. Die Nicaragua-AG um den Gelnhäuser Winfried Kalbitz freut sich über einen neuerlichen Erfolg: Dank der Unterstützung aus der Bevölkerung des Main-Kinzig-Kreises kann in diesen Tagen eine neue Schule in Palo Quenmato im Bezirk Diria eröffnet werden.
Seit 1986 werden regelmäßig Container mit Sachspenden nach Nicaragua geschickt. Der nächste Container, es ist der neunte, geht Mitte Februar auf die Reise. Eine besondere Geschichte für sich ist nach den Worten von Winfried Kalbitz der Bau der Schule, zu dem Helfer einer Baubrigade aus dem Main-Kinzig-Kreis auch mit praktischer Arbeit während ihres Urlaubs und auf eigene Kosten beitrugen.
Die Schule sei nun bis auf Kleinigkeiten fertiggestellt, berichtet Kalbitz. Sie erhielt den Namen Anne Franks. 160 Kinder könnten nun den Unterricht besuchen, ohne daß sie extreme Schulwege zurücklegen müßten.
Den finanziellen Grundstock für den Schulbau bildeten laut Kalbitz zahlreiche Spenden aus Sammelaktionen der Nicaragua-AG, 20 000 Mark Landesmittel und jeweils ein "dicker Zuschuß" der Kreissparkasse Gelnhausen und der Pfarrerfamilie Albrecht. "Aus diesen Mitteln wurde das Baustellenzubehör gestellt", so Kalbitz. Hinzugekommen seien Sachhilfen aus der Bevölkerung des Main- Kinzig-Kreises, vom Frauenring und vom Roten Kreuz. Kalbitz betrachtet den Schulbau als "gutes Beispiel für eine Synthese aus Hilfe und Eigenleistung."
Aber nicht nur auf Diria konzentrierte sich die Tätigkeit der Nicaragua-AG. Ein Teil der Spenden, zehn Kubikmeter Kleidung und Nahrung für 800 Mark, wurde den Opfern des Seebebens in San del a Sur übergeben.
Für den neunten Container werden nun wieder Sachspenden entgegengenommen. Besonders erwünscht sind guterhaltene Kleidung für Kinder und Erwachsene, Schuhe, Haushaltstextilien, Nähmaschinen, Schreibmaschinen, Fahrräder, Papier, Hefte, Stifte, Medikamente (Eisen-, Vitamin-, Antihistamin-, antiparasitäre, antibiotische und fungizide Präparate). Die Anlaufadressen für Spender: Winfried Kalbitz, Am Ringwolf 12 in Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 31 63, und Urban-Backhaus, Hanauer Vorstadt 29 in Hanau, Telefon 0 61 81 / 2 01 72.
Um den Transport zu finanzieren, werden auch Geldspenden erbeten. Sie können auf das Konto des Dritte-Welt-Ladens Gelnhausen eingezahlt werden, Kennwort Nicaragua, Raiffeisenbank Nordspessart, Bankleitzahl 71 09 46, Konto-Nummer 507 631 89. lex
"The Squash Bohemians" Mörfelden-Walldorf veranstalten im Match- Point, Dreieichstraße 15, am 16. und 17. Januar, jeweils ab zehn Uhr, die vierten offenen Stadtmeisterschaften um den Hebenstreit-Cup im Squash. Für die Siege bei den Frauen und Männern sind je 700 Mark ausgesetzt.
Von folgenden Teilnehmerinnen liegen die Zusagen bereits vor: Sabine Schöne (Landshut, Ranglisten-Erste in Deutschland), Manuela Hinz (München, Nummer 11 der deutschen Rangliste), Sandy Suck (Bamberg, Nummer 10), Chantal Cliftonpark (Solothurn, Nummer eins der Schweiz), Pamela Pancis (Salzburg, Ranglisten- Erste Österreichs) und Angelika Omlor (Gießen). kps
OSLO, 7. Januar (AP). Als erster Mensch ohne jede Begleitung hat der Norweger Erling Kagge am Donnerstag den Südpol erreicht - nach einem Marsch von 50 Tagen bei eisiger Kälte. Wie ein Sprecher in Oslo mitteilte, schaffte der 29jährige Kagge die 1310 Kilometer bei Temperaturen von zum Teil minus 40 Grad Celsius zehn Tage schneller als ursprünglich geplant. Die US-Forschungsstation "Scott-Amundsen" am Südpol bestätigte die Ankunft des Norwegers. Der Anwalt war am 17. November, einen Schlitten mit 120 Kilogramm Ausrüstung und Proviant ziehend, von der antarktischen Berkner-Insel aus gestartet.28 Tote bei Gasexplosion
SEOUL, 7. Januar (AP). In einem Wohnblock in der südkoreanischen Stadt Chongju hat ein Brand eine Reihe von Gasexplosionen ausgelöst, bei denen 28 Menschen ums Leben kamen und 50 Personen verletzt wurden. Rettungsmannschaften suchten am Donnerstag in den Trümmern des Gebäudekomplexes nach möglichen weiteren Opfern. Die Ursache des Unglücks war noch ungeklärt; die Polizei vermutet, daß ein Kurzschluß oder unvorsichtiger Umgang mit den Propangasherden im Haus das Feuer entflammt haben könnte.
Die Detonation ereignete sich kurz nach Mitternacht in der Innenstadt der 100 Kilometer südlich von Seoul liegenden Stadt. Das Feuer brach in den unteren Etagen des fünfstöckigen Gebäudes aus, wo sich Restaurants und Geschäfte befanden. Fast alle der 390 Bewohner des Blocks schliefen zur Zeit des Unglücks. Ein Überlebender berichtete: "Es war wie in der Hölle. Ich wachte auf, als der Feueralarm losging, und dann hörte ich die Explosion."
Nun gibt es also ein neues Datum. "Im Laufe dieses Monats, denke ich", sollen die Inhalte des seit über einem Jahr angekündigten und nie offiziell präsentierten Gesetzes "klar werden", sagt Hans Eichel, Hessens Regierungschef. Es werde jetzt sehr schnell gehen mit dem Gleichberechtigungsgesetz für den öffentlichen Von Richard Meng (Wiesbaden) Dienst - und überhaupt: Im Unterschied zu Bonn stehe in Wiesbaden keine Kabinettsumbildung an. Er möchte mit seinem Ministerteam "durch vier Jahre gehen". Der vielen als lustlos erscheinende Innenminister soll also ebenso bleiben wie die kurz vor der Resignation stehende Frauenministerin. Der Chef spricht: "Es will keiner gehen, und es wird auch keiner gegangen" - ein Rundum-Dementi zur Abendstunde, das beim Kapitel Frauenpolitik aber noch ein wenig vom Prinzip Hoffnung lebt.
Ins kürzlich neu gestaltete Ambiente seiner Dienstvilla hat der Ministerpräsident seit vielen Monaten wieder einmal die Landespressekonferenz zum Gespräch über "interessierende politische Fragen" eingeladen. Mit seinen Eingangsbemerkungen macht er dabei gleich selbst klar, welches Thema seit Wochen die sozialdemokratischen Köpfe in Hessen bewegt: Das Drama um das Frauen-Gleichberechtigungsgesetz, mit dem zugleich die politischen Schwächen der Regierung offensichtlich geworden sind. Eines der Vorzeigestücke des 1991er SPD-Wahlkampfs, die paritätische Besetzung des Landeskabinetts aus Männern und Frauen, hat sich in der konkreten Frauenpolitik als belanglos erwiesen. Und Eichel hat wieder mal ein brisantes Thema so lange treiben lassen, bis die sozialdemokratischen Kabinettsmitglieder vor Weihnachten nurmehr Millimeter vor einem großen Knall in die Ferien gingen.
Im konkreten Fall hat die Geschichte viele Facetten. Da ist zunächst die SPD- Frauenministerin Heide Pfarr selbst, die wegen ihres exponierten Ansatzes (Gleichstellung über Arbeitswelt und Berufstätigkeit) auch in Teilen der Frauenszene - zum Beispiel unter Grünen- Frauen - immer wieder auf Zurückhaltung stieß. Zudem hat Pfarr sich in Hessen von Beginn an schwer getan, mit innerparteilichen Minenfeldern und Ambitionen umzugehen, war schnell in Isolationsgefahr. Als sie, schon 1991, ihr wichtigstes Gesetzesprojekt anging, stieß sie zudem in den anderen Ressorts nicht gerade auf Interesse in der Sache. Nur so ist erklärlich, mit welcher Vehemenz diese sich dann erst in der Schlußphase der Gesetzesvorbereitung einmischten und den Ansatz zurückzustutzen suchten.
Die Frauenministerin legt in diesen Tagen ihren vierten Gesetzentwurf vor - und hat klargemacht, daß dieser ihr letztes Angebot im hessischen Staatsamt sein wird. Trotz vieler Zugeständnisse in Details will sie dabei bleiben, daß es erstmals in einem Land verbindliche Frauenförderpläne für alle Dienststellen (auch in Kommunen, an Hochschulen und in öffentlich-rechtlichen Einrichtungen) geben soll und rechtlich starke Frauenbeauftragte, die über die Einhaltung wachen.
Daß darüber bislang kein Konsens zustande kam, hängt nun auch damit zusammen, daß mancher Ressortchef sich kurz vor der Halbzeit der Legislaturperiode nicht nur in der Frauenpolitik fragt, wo eigentlich das Zentrum der hessischen Regierungsmacht zu finden ist. Die Etatberatungen laufen regelmäßig chaotisch, der Ministerpräsident und die Mehrheit der Minister sind in der SPD- Fraktion in einem Haushaltsdetail kürzlich erstmals überstimmt worden, und innerhalb des Kabinetts geht der Frust um, werden zunehmend nur noch Einzelinteressen verfochten: Jeder verwaltet sein Ressort, die politische Linie verliert sich in Detailfragen.
Die Opposition sucht schon nach eingängigen Begriffen. Den "Typus des Landesverwalters" hat die FDP im Ministerpräsidenten ausgemacht, den "Oberbürgermeister von Hessen" sieht die CDU in der Staatskanzlei regieren. Da sollen Eichels alte Imageprobleme neu belebt werden. Auch die Grünen wirken jetzt verunsichert, versuchten im Fall des Frauengesetzes bis zuletzt aber, sich herauszuhalten ("Wir sind nicht die Ausputzer der SPD"). So akzeptierten sie das unübliche Verfahren, daß zunächst allein die SPD- Ressortchefs über die Pfarr-Vorschläge berieten.
Die SPD müsse ihre Probleme selbst lösen, meint einer der Grünen-Abgeordneten, der in Sachen Frauengesetz eine regelrechte "Weltuntergangsstimmung" in einigen der klassischen SPD-Ressorts zu bemerken glaubt. Und despektierlich meint er über die SPD-Frauen, mit denen Eichel sich im Wahlkampf "geschmückt" habe: "Vielleicht hätte man mit manchem Mann eher ein Gleichstellungsgesetz durchsetzen können als mit mancher Frau, die da sitzt." Aber die SPD habe nun einmal für die Frauenzuständigkeit gefochten, jetzt sei sie am Zug. Solch unterschwellig aggressive Töne gab es bislang nicht in der Wiesbadener Musterkoalition. Die Grünen hatten die Frauenministerin letztlich zur Demontage durch die Ressortinteressen der anderen SPD- Minister freigegeben.
Und wenn in der Regierung das Gesamtprofil schon kein Thema ist, gleicht die Landes-SPD das bislang auch nicht aus. In ihr sind zwei Jahre nach Rückkehr in die Ministersessel kaum mehr politische Kraftzentren erkennbar. Politik wird, wenn überhaupt, in den Regierungsressorts gemacht. Konsequentes Durchziehen von Wahlzusagen (Wohnungen, Lehrer, Kindergartenplätze) bleibt das rot-grüne Markenzeichen, darüber hinaus ist das Profil unscharf.
Für Eichel ist die ganze Aufregung "ein Problem der öffentlichen Darstellung und nicht des Inhalts" - aber solche Sätze lassen sich auch als Hang zu bloßem frauenfördernden Verwaltungsvollzug ohne politische Botschaft verstehen. Falls es nun wirklich noch ohne einen Rücktritt der Ministerin zum "Gleichberechtigungsgesetz" kommt, wird das vor allem an dem Einigungszwang liegen, der sich aus dem heranrückenden Kommunalwahltermin (7. März) ergibt. Eine politische Leistung der Regierung ist es nicht.
21jähriger wurde bei
HOFHEIM. Schwere Verletzungen zog sich ein 21jähriger Autofahrer bei einem Unfall am Mittwoch mittag auf der Straße zwischen Langenhain und Wallau zu. Laut Polizeibericht fuhr der Mann aus Korbach offenbar zu schnell, verlor in einer Kurve die Kontrolle über seinen Wagen und geriet ins Schleudern. Das Auto kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich mehrmals und blieb auf einem Acker stehen. Der 21jährige verletzte sich dabei schwer - er war nicht angeschnallt.
Der zwölfjährige Beifahrer kam mit einer Schnittwunde an der Hand noch glimpflich davon. Beide Insassen wurden von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. An dem Auto des 21jährigen entstand Schaden von etwa 10 000 Mark. kkü
Weitere Nachrichten auf Seite 7
WÖLLSTADT. Der Gesangverein Concordia 1839 Nieder-Wöllstadt lädt ein zum Ball am heutigen Samstag, den 9. Januar, um 20 Uhr, im Bürgerhaus. Der Eintritt kostet sieben Mark.
Geboten werden ein Chorkonzert, der Kinderchor "Concordia-Schwalben", die Concordia-Finken und Tanz mit der "Star-Combo". Außerdem ist eine Tombola mit Gratisverlosung vorbereitet. de
Briefe an die Redaktion
"Vorhandenen Radweg lediglich befestigen" "Formalie verzögert Straßenbau / Schönecks Bürgermeister ist sauer auf Hanauer Behörde" (FR vom 5. Januar).
"Bürgermeister Schmidt fordert einen Radweg entlang der L 3008 von Kilianstädten nach Mittelbuchen. Von anderen fordern kostet nichts! Vor allem kein Geld. Der bereits existierende befestigte Feldweg zwischen Kilianstädten und Wachenbuchen müßte lediglich auf einer Restlänge von circa 100 Meter befestigt werden und fertig wäre die Verbindung - ohne Abgasdunst und Lärm (für die Radfahrer). Und das gesparte Geld (leider das der anderen)? Zum Beispiel das marode Radfahrnetz, dessen Schwach- und Gefahrenstellen auch Herrn Schmidt seit mindestens zwei Jahren bekannt sein müßten, in Schöneck endlich sanieren."Uwe Pfeffer, Schöneck
"Tatsache auf den Kopf gestellt" "Musikschule vor Konkurs gerettet / Kommunen übernehmen Altschulden / Gebühren müssen trotzdem erhöht werden" (FR vom 30. Dezember).
"Mit Interesse habe ich den Artikel über die angespannte Finanzsituation der Musikschule Nidderau/Schöneck/Niederdorfelden gelesen.
Und wenn ich dazu die Informationen aus Elternbriefen und öffentlichen Verlautbarungen richtig einzuordnen verstehe, dann ist unsere Musikschule wohl nicht in dem Maße von den örtlichen Kommunen gefördert worden wie andere in ihren Bereichen. Ich würde mich schon freuen, wenn die Musikschule finanziell gesichert in die Zukunft schauen kann.
Aber mich verwundert doch sehr der Satz, daß die Kirche mit billigeren Blockflötestunden dem schulischen Angebot der Musikschule einfach die Nachfrage wegnehme. (Die Arbeit unserer Gemeinde ist sicher kostengünstiger, aber deswegen in diesem Bereich nicht weniger professionell, also nicht billiger).
Ich denke, da ist die Tatsache auf den Kopf gestellt. Es ist fast so, als wenn das Ei die Henne hier dominieren wolle (auch wenn wir die Gründung und Entwicklung der Musikschule nur gefühlsmäßig positiv begleiten konnten).
Zum Beispiel: Mitarbeiterinnen der Evangelische Kirchengemeinde Heldenbergen unterrichten Kinder, Jugendliche und Erwachsene seit weit über 30 Jahren im Flötenspiel. Macht hier jemand überhaupt ,Nachfrage&rquote; streitig? Die Interessenten gehen doch dahin, wo sie sich gut aufgehoben wissen. Diese Freiheit wollen wir ihnen doch belassen. Und daß wir auch in der Kirchengemeinde nicht mehr im Stile der 60er Jahre arbeiten, sondern auch eine äußerst erfreuliche Entwicklung in unserer kirchenmusikalischen Gemeindearbeit genommen haben, wer will uns die Freude und das daraus resultierende Engagement wegnehmen?
Ich weise diese Formulierung im Artikel darum mit aller Entschiedenheit zurück. In Gesprächen mit der Musikschule wurde mehrfach unsere Zurückhaltung bei der Aufnahme von Schülerinnen und Schülern anderer Stadtteile zugesagt, um der Musikschule die Möglichkeit zu bewahren, in den Stadtteilen, in denen die Flötenarbeit nicht als traditionelle kirchliche Gemeindearbeit existiert, dementsprechendes Angebot zu schaffen. Daran haben wir uns gehalten.
Gleiches gilt ja auch für die Arbeit anderer Musikvereine und -gruppen in Kirchen und Gesellschaft. Ich denke nicht, daß es sinnvoll ist, all dieses über eine zentral organisierte Musikschule abwikkeln zu wollen. Damit wird in administrativer Weise eher die Freude an der Musik sowie das ehren- und nebenamtliche Engagement von Mitarbeitern gebremst als gefördert.
Trotz der bestehenden Kümmernisse bin ich sehr froh, daß es die Musikschule gibt, die in weiten Bereichen jungen und älteren Menschen Freude an der Musik vermittelt. Sie ist sicher in vielen Fachbereichen durch ihre Lehrer in der Arbeit professioneller, als es diese oder jene Musikinitiative sein kann. Ihre Arbeit ist ganz sicher auch gute pädagogische Arbeit, die gerade in unserer so materiell geprägten Gesellschaft den Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit anbietet, ihren doch sehr wichtigen, das Leben prägenden Gefühlen musikalisch Ausdruck zu verleihen.
Deswegen ist auch die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden, soweit ich sie zur Zeit verantworte, mit der Musikschule als gut zu bezeichnen. Ich möchte die Musikschule in unserer Stadt nicht missen.
Der Musikschule wünsche ich auch, daß sie in ihren Planungen über den Zaun ihrer eigenen Organisation weiter hinausschaut und die traditionellen Entwicklungen und Bedürfnisse anderer Gruppierungen miteinbezieht und diese nicht als Konkurrenten, sondern als faire Mitstreiter an ein und derselben Sache empfindet." Ernst-Friedrich Perels, Pfarrer, Nidderau-Heldenbergen
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Früher erhielten große Ballerini wie Waslaw Nijinsky den Ehrentitel "Gott des Tanzes". Er paßt nicht mehr in unsere säkularisierte Zeit, aber sicher auf Rudolf Hametowitsch Nurejew, den fast 55 Jahre alten Russen und Ballettstar, der jetzt nach jahrelangem Kampf gegen die Immunschwäche Aids gestorben ist. Er war ein Mythos des klassischen Tanzes, Liebling der Medien und Massen. Durch seine Affären hat er Ballett populärer gemacht als durch seine Bewegungsnoblesse.
Begonnen hat seine Blitzkarriere im Westen mit publicitywirksamer Flucht in Paris 1961, als er die damalige Kirow- Kompanie mit Hechtsprung über die Absperrung verließ. Seine selbstbewußte Rebellenattitüde behielt er bei. Er spielte den bösen Buben bewußt, um Ballett und sich selbst zu promovieren. Im kraftvollen Körper, in der noblen Prinzengestalt, die schon zu Beginn einer Vorstellung in Bann zogen, steckte eine fragile, traumatisierte und scheue Seele. Nurejew fehlte die Mutter, der das Sowjetregime lange Jahrzehnte die Ausreise verwehrte.
Daher suchte Nurejew oft platonisch- mütterliche Nähe zu attraktiven Frauen und nutzte spekulative Gerüchte medienwirksam aus. Nur eine Frau liebte er wirklich: Margot Fonteyn, seine langjährige Partnerin. Sie erlebte mit ihm einen zweiten Karrierefrühling, besonders in der Wiener "Schwanensee"-Inszenierung von 1964. Sie ist noch heute auf Videobändern zu bewundern, steht exemplarisch für Nurejews Choreographieästhetik. Er belebte stets nur klassische Ballette und semimoderne Stücke mit Hang zu Pathos und Frauenfeindlichkeit. So wirkten in "Romeo und Julia" (London, 1977) die Fechtbilder der Herren eindrucksvoller als die Liebesduette.
Sein weltweites choreographisches Oeuvre ist zahlenmäßig reich, enthält aber immer wieder die gleichen alten Schinken wie "Nußknacker", "Don Quixote", "Dornröschen" (zuletzt in der Berliner Staatsoper) oder "La Bayadère" in Paris. Kritisches lag ihm fern, obwohl er in zeitgenössischen Werken klug und instinktsicher Rollen interpretierte. Nurejew wurde süchtig nach Ruhm, stand viel zu lange aktiv auf der Tanzbühne, um sich im Abendbeifall eines Schickimicki- Publikums zu sonnen.
Zum Schicksal wurde ihm die homophile Obsession. Sie war für ihn ein Stück innerer Freiheit, nachdem sie die Sowjets zwangsweise unterdrücken wollten. Er entflammte rasch bei schönen Männern zu jeder Gelegenheit. Bei solch freiem, fast paranoidem Liebesleben war die Krankheit quasi vorprogrammiert. Er wußte seit Jahren, daß er HIV-positiv war, arbeitete rastlos, mutig und verdrängend gegen die tödliche Krankheit an.
Sein menschlicher Heroismus kann Vorbild sein. Als Kreativer war der Rebell gegen gesellschaftliche Konventionen um so konservativer. Rudolf Nurejew bleibt ein ambivalentes Phänomen mit genialen Zügen. Er war ein wertvoller Förderer der Ballettkunst. Das wird in verehrender Erinnerung bewahrt.
ROLAND LANGER
BAD HOMBURG. 300 Kilogramm Gepäck stapeln sich derzeit bei der Ärztin Eva Eisenhardt in der Heuchelheimer Straße. Am Sonntag gehen die Kisten und Koffer auf große Reise - und mit ihnen neun deutsche und französische Ärzte und Krankenschwestern. Ziel ist die Stadt Silchar im nordostindischen Bundesstaat Assam.
Das Team unter der Leitung von André Borsche aus dem Frankfurter Markuskrankenhaus will in einer Kinderklinik plastische Eingriffe vornehmen. Kuriert werden beispielsweise Kinder, die an Lippen-Kiefer-Gaumenspalten leiden, sogenannten Hasenscharten, und daran zu verhungern drohen. "Sie können nicht trinken", erklärt Eva Eisenhardt: "Die Milch läuft sofort wieder heraus."
Auch Brandwunden wollen die Ärzte operieren. Weil sich verbrannte Haut stark zusammenzieht, können viele Kinder die Ellenbogen nicht mehr bewegen oder die Augen nicht schließen. "Das ist mit einer einzigen Hauttransplantation zu beheben", sagt Bad Homburger Allgemeinmedizinerin.
Mit von der Partie sind zwei OP- Schwestern aus Frankfurt, zwei Anästhesisten aus München, ein Hamburger Handchirurg sowie ein Kiefer- und ein plastischer Chirurg aus dem französischen Dijon. Sie alle opfern ihren Jahresurlaub. Verbandsmaterial und Medikamente wurden von Firmen gespendet und in Operationssälen gesammelt. Denn diese Dinge sind es, die den Medizinern in ärmeren Ländern fehlen.
"Das Know-how ist da", sagt Eva Eisenhardt, "aber nicht die Hilfsmittel." Am 2. Februar will die Gruppe wieder zurückkommen. ill
Die interessante Sportnotiz
Doucet und Lee bleiben bei der DEG Eishockey-Stürmer Benoit Doucet verlängerte seinen Vertrag beim Eishockey- Meister Düsseldorfer EG vorzeitig um weitere drei Jahre bis 1996. Bis 1994 verlängerte Stürmer Peter John Lee (37).
Kanadierin erlitt Wirbelbruch Von einem schweren Sturz wurden die Trainingsläufe zur Weltcup-Abfahrt der Frauen im italienischen Cortina d'Ampezzo überschattet. Die Kanadierin Tasha Tallas verunglückte im ersten Zeitlauf und erlitt dabei einen Bruch des neunten und zehnten Lendenwirbels. Die Ärzte erklärten, es bestünde allerdings nicht die Gefahr einer Lähmung.
Lukrative Möglichkeit Nur noch zwei gewonnene Sätze im letzten Vorrundenspiel gegen die Niederlande trennen Deutschlands Volleyball- Damen von der Teilnahme am lukrativen World Grand Prix. Das Team besiegte am zweiten Spieltag des Bremer Nationenturniers den Europameisterschafts-Vierten Italien mit 3:1 (15:11, 15:13, 3:15, 15:7) und steht dicht vor dem Gruppensieg, der die Qualifikation für das mit einer Million Dollar dotierten Turniers der acht weltbesten Mannschaften in Asien bedeutet.Kein Geld für Hotel und Wasser Kameruns Fußball-Verband hat offenbar ein großes Loch in der Kasse. Die Nationalmannschaft konnte ihre Hotelrechnungen nicht bezahlen und stand vor dem Rauswurf. Das berichtete das nationale Fernsehen. Trainer Roger Milla beklagte, daß er seinen Spielern nicht mal ein Mineralwasser habe kaufen können. Hohe Auszeichnung für Martina Beckel Die Frankfurterin Martina Beckel (BV 77) wurde vom Verband der "World Bowling Witeres", dem 50 Nationen angehören, zur "Welt-Bowlerin" des Jahres 1992 gewählt. Diese Auszeichnung ist die höchste für Amateur-Bowler im internationalen Bereich. Martina Beckel ist in Singapur Einzel-Weltmeisterin und in Le Mans World-Cup-Siegerin geworden. bm Kretschmer feiert Comeback Eine Comeback in der Eishockey-Bundesliga feiert Verteidiger Horst-Peter Kretschmer. Der 37jährige, der im vergangenen Sommer nach der vierten Rükkenoperation aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere beendet hatte, wechselte vom SB Rosenheim zum Bundesliga-Dritten Hedos München. Saby führt bei Rallye Paris-Dakar Europameister Erwin Weber (Neufahrn) und sein Beifahrer Manfred Hiemer (Leiwen) haben bei der Rallye Paris-Dakar die Spitze an Bruno Saby abgegeben. Hiemer blieb auf der Hälfte der zweiten Etappe über 1000 Kilometer durch die algerische Wüste nach mehreren Reifenpannen liegen. Die dritte Etappe wurde ausgesetzt, weil nur ein Drittel das zweite Etappenziel erreicht hatte. Berry verläßt Darmstadt 98
Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 hat sich von Stephen Berry getrennt. Der Engländer war im Juli 1992 ablösefrei aus Hongkong gekommen und wird den Verein auch ablösefrei wieder verlassen. Der 29jährige, der zuletzt gar nicht mehr zum Einsatz gekommen war, erhielt eine Abfindung und wird wahrscheinlich zu einem englischen Drittligisten wechseln. Dortmunder wollen Sammer und Freund
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund, der dank seiner Einnahmen im UEFA-Cup zum Saisonende eine achtstellige Summe für Investitionen zur Verfügung haben wird, ist interessiert, Nationalspieler Matthias Sammer (Inter Mailand) und Auswahl-Aspirant Steffen Freund von Schalke 04 zu verpflichten. Dies bestätigte Manager Michael Meier.
NEUBERG. Wie erwartet, hat das Neuberger Gemeindeparlament den Beauftragten des Kreises das Betreten des Flurstücks "Gaulschinder" für jetzt und die Zukunft einmütig verweigert. Das Landratsamt hatte um diese Erlaubnis gebeten, damit die Grundwasserstände auf dem Areal unweit der geplanten Mülldeponie "Hohestein / Eckenberg" auf Ronneburger Gemarkung regelmäßig gemessen werden könnten.
Die Gemeindevertreter lehnen die Untersuchungen ab, weil sie befürchten, daß aktuelle Werte für den "Gaulschinder" bei einem möglichen Machtwechsel nach den Kreistagswahlen dazu führen könnten, daß die Fläche wieder in die Standortdiskussion einbezogen wird.
Die DKP hatte zu diesem Tagesordnungspunkt in der Sitzung am Mittwoch einen Zusatzantrag gestellt, wonach die Kreistagsparteien eine bindende Erklärung abgeben sollten, den "Gaulschinder" nie wieder in ihre Überlegungen einzubeziehen.
CDU und SPD sahen diese Ergänzung aber als wenig sinnvoll an und lehnten sie unter anderen mit der Begründung ab, daß es einen immer noch gültigen Vertrag gibt, wonach Neuberg - nachdem die Gemeinde schon einmal eine Kreismülldeponie beherbergte - zukünftig verschont bleiben soll. Außerdem seien derartige Versicherungen vor der Wahl wenig wert. Denn danach könne, je nach Ergebnis, alles wieder ganz anders aussehen.
Die übrigen Punkte wurden ohne längere Diskussionen sämtlich und einstimmig beschlossen, so die Aufstellung eines Bebauungsplans "Hinterm Bürgerhaus", der vor allem den geplanten neuen Kindergarten umfaßt, der Beitritt zum noch zu gründenden Rhein-Main-Verkehrsverbund und die Getrenntsammlung von Abfällen auf den Friedhöfen. hein
Schadstoffe kamen aus der Luft auf das Obst Überraschende Untersuchungsergebnisse in Hausen Von unserem Redaktionsmitglied Helga Franke OBERTSHAUSEN. Die Untersuchung der Äpfel und Birnen aus einem Hausener Garten endete jetzt mit einer Überraschung: Die hohen Schwermetallanteile (vor allem in den Schalen) stammen mit absoluter Sicherheit weder aus dem benachbarten Bauerbach noch von Altlasten auf dem Grundstück - sondern von den Autoabgasen der vielbefahrenen Steinheimer Straße, an der dieser Garten liegt. Das ergab jetzt eine wissenschaftliche Überprüfung der Universität Bonn. Für die Stadt bedeutet dieses Ergebnis wahrscheinlich grünes Licht für ihr ins Stocken geratene Vorhaben, ein 250 Meter langes Teilstück des Bauerbaches aufzufüllen. Die Irritationen wegen der überhöhten Schwermetallwerte im Obst eines Hauseners hatten 1990 begonnen, als die Naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Obertshausen-Mosbach" (NAOM) zunächst im benachbarten Bauerbach diese Schadstoffe festgestellt hatte. Wenig später ergab eine Untersuchung der Früchte (von dem beunruhigten Gartenbesitzer initiiert) so hohe Werte, daß von einem Genuß des Obstes abgeraten wurde.
Die Stadt war dann dringend an der Klärung der Frage interessiert, ob die Apfel- und Birnbäume womöglich Cadmium, Blei, Kupfer und Zink über Wasser aus dem Bauerbach aufgenommen hatten. Der Bachlauf im Norden von Hausen soll nämlich stillgelegt und verfüllt werden. Regierungspräsidium und Wasserwirtschaftsamt stimmen diesen Plänen jedoch nur zu, wenn eine Verseuchung des Bachbettes durch Schadstoffe ausgeschlossen ist.
Deshalb stellte die Stadt auch sofort 5000 Mark für eine Untersuchung zur Verfügung. Auf Vermittlung des NAOM- Vorsitzenden Heinz Eikamp interessierte sich das Institut für Obst- und Gartenbau an der Universität Bonn für den Auftrag.
Was als ganz normaler Test begonnen hatte, wurde inzwischen zum Pilotprojekt, das bundesweit einmalig ist. Erstmals wurden Fruchtproben und Blätter von einem möglicherweise kontaminierten Gelände verglichen mit identischen Proben, die vom Versuchsgut des Bonner Instituts stammten - also auf einem Boden gediehen waren, der nachweislich frei ist von Schadstoffbelastungen.
Nach der sorgfältigen Untersuchung von insgesamt 325 Proben kamen die Wissenschaftler zu der verblüffenden Erkenntnis, daß die Schwermetallwerte in den Früchten und Blättern aus Obertshausen und Bonn nahezu identisch waren - und zum großen Teil über den vom Lebensmittelgesetz vorgeschriebenen Werten lagen. "Noch unter der Schmerzgrenze", kommentierte Heinz Eikamp, "aber trotzdem zu hoch."
Die Wissenschaftler fanden für diese Übereinstimmung nur eine Erklärung: Nicht über den Boden waren die Schadstoffe ins Obst gelangt, sondern über die Luft. Sowohl das Versuchsgut als auch der Hausener Garten liegen direkt neben verkehrsreichen Straßen. Für die Luftverschmutzung spricht auch, daß die Schadstoffe vor allem in der Schale konzentriert sind und im Fruchtfleisch oder Kernhaus erheblich abnehmen. Wären Boden oder Wasser kontaminiert, säßen die Schwermetalle vor allem im Gehäuse.
Aus den verblüffenden Ergebnissen ergeben sich folgende Schlußfolgerungen: Zum einen wird die Uni Bonn weiter forschen, um festzustellen, ob Autoabgase tatsächlich inzwischen bundesweit das Obst so stark belasten. Heinz Eikamp: "Der Gesetzgeber sollte endlich neue Richtwerte festlegen, die deutlich unter den heutigen liegen."
Gartenbesitzern, die aufgrund der Untersuchungsergebnisse Angst vor Kadmium oder Blei in der Goldparmäne haben, gibt er den Rat: Obst vorm Verzehr schälen, wenn man ganz sicher gehen will. Wie gesundheitsschädlich die Schwermetalle für den Menschen sind, weiß bisher niemand genau.
Bürgermeister Josef Seib betrachtet die Ergebnisse "mit einem lachenden und einem weinenden Auge": Zum einen freut er sich, daß vielleicht noch 1993 mit dem Auffüllen des Baches begonnen werden kann. Andererseits erschreckt es ihn, daß Obst von Bäumen an Autostraßen kaum noch genießbar sind.
DIETZENBACH. Die Volkshochschule der Stadt legt in diesem Jahr mit ihrem neuen Programm ein kompaktes Angebot auf den Tisch. Verschiedene Kurse, deren Veranstaltungen sich früher noch auf mehrere Wochen verteilten, werden jetzt zusammengefaßt. Der Rhetorikkurs beispielsweise wird nach Auskunft der Leiterin der Volkshochschule, Luise Oberdorfer, an fünf Abenden in einer Woche durchgezogen. Auch das Thema Textverarbeitung wurde komprimiert. Am Computer wird "Word 5.5" auf zwei Wochen verteilt an acht Abenden gelehrt.
Das neue Programm ist vom 12. Januar an bei der Volkshochschule in der Darmstädter Straße 33 oder in den Geldinstituten, im Rathaus, in der Bibliothek sowie in Buchhandlungen erhältlich.
Reisen sind nach Darstellung der Vhs- Leiterin neu im Angebot. Günther Eppmann fährt im März nach Tunesien, um dort mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fahrt die bekannten Motive der Maler Macke und Klee aufzuspüren. Unter der Anleitung des gleichen Fachmannes bietet die Volkshochschule im Mai eine Malreise ins Altmühltal an.
Um Kunst und Kultur geht es auch bei einer Reise in die Normandie, bei der Ursula Junkert federführend ist. Dort soll an die Schriftsteller Flaubert, Maupassant, Balzac und Proust erinnert werden. Im September führt eine Fahrt nach Kalabrien, wo sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Woche lang mit der italienischen Sprache und der Gesellschaft befassen werden. Dieser Kurs ist als Bildungurlaub anerkannt.
Das gilt auch für die Lehrgänge "Falsches Englisch für Anfänger / innen" und solche, die bereits Vorkenntnisse besitzen. Daß Kinder Sprachen schneller lernen als Erwachsene, weiß auch die Vhs und bietet deshalb einen Englischkurs für Jungen und Mädchen im Vorschul- und Grundschulalter ein. Die Sprache wird nur akustisch vermittelt, schreiben und lesen sind tabu.
Für Leute, die sich an Wochenenden weiterbilden möchten, bietet die Volkshochschule ebenfalls etwas: Samstags und sonntags können Interessierte Italienisch, Französisch und neuerdings auch Portugiesisch für den Urlaub pauken. Bei einem anderen Kurs an einem Wochenende sollen die Geheimnisse des Steuerrechts gelüftet werden. Ferner geht es in einem Lehrgang um "Selbstmanagement und Selbstmotivation".
Handfest ist der Inhalt der Unterichtsstunden, die unter dem Titel "Von der Milch zum Käse" stehen. Geübt werden soll die häusliche Käseherstellung - auch das an nur einem Wochenende. Die "Russische Küche" sowie die "Vollwertküche" indes sind an zwei beziehungsweise an fünf Abenden geöffnet.
Daß Geschichtsunterricht nicht trocken sein muß, wollen die Verantwortlichen der Volkshochschule mit einem weiteren Lehrgang beweisen. Inhaltlich geht es dabei eher um die Neuzeit in Deutschland, als um frühere Königshäuser aus Preußen. Darüber wird an fünf Abenden gesprochen. Das geschriebene Wort steht im Mittelpunkt des Kurses "Die verflixte Rechtschreibung". Ein Thema, zu dem die Vhs erstmals Hilfe anbietet: "Sucht und Eßstörungen", Dauer zehn Abende. aim
MAINTAL. Das Maintaler Neujahrskonzert veranstaltet das städtische Kulturamt am Freitag, 22. Januar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Bischofsheim mit dem Tschechischen Symphonie-Orchester aus Prag, das unter der Leitung von Bernhard Groppe steht.
Als Solist ist Alexander Olschewsky (Violine) aus Frankfurt am Main zu hören. Auf dem Programm stehen Werke von Johann und Josef Strauß, Jean Sibelius und Jules Massenet.
Der Eintritt kostet 15 Mark, ermäßigt zwölf Mark. Die Karten sind in den bekannten Vorverkaufsstellen in allen vier Maintaler Stadtteilen zu haben.
Das Konzert wird laut Mitteilung des Magistrats mit Unterstützung des Allgemeinen Studenten-Ausschusses (AStA) der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst an der Goethe-Universität veranstaltet. pom
UN-Hilfe erniedrigt, wenn sie nicht mit Hoffnung einhergeht
Nach dem Ende des Kalten Krieges suchen die Vereinten Nationen nach Wegen, wie sie in Krisen eingreifen können
Die Billigung aller "notwendigen Mittel" zur Bereitstellung dringender humanitärer Hilfsmaßnahmen für nahezu zwei Millionen um ihr Überleben kämpfenden Somalier durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen widerspiegelt das steigende weltweite Verlangen nach Solidarität mit unschuldigen Völkern, die in großem Maßstab Opfer politischer Gewalt sind. Gleichzeitig fügt diese historische Resolution des Sicherheitsrates - die erste, die jemals die Anwendung von Gewalt zur Unterstützung humanitärer Ziele gebilligt hat - noch eine weitere Dimension zur lebenswichtigen neuen Rolle hinzu, die die Vereinten Nationen bei der Sicherstellung einer sicheren, friedlicheren Welt spielen kann.
Es wäre etwas vereinfacht zu glauben, daß mit dieser mutigen und beispiellosen internationalen Aktion für die Somalier die Vereinten Nationen auch schon die Grundlage für ein Modell gefunden hätten, das auf alle kriegsbedingten humanitären Krisen anwendbar wäre. Die anhaltende Tragödie in Bosnien ist in der Tat ein anschauliches Beispiel dafür, wie schlecht gerüstet die Weltgemeinschaft ist, um entschlossen mit jenen humanitären Krisen fertig zu werden, die heute die Welt überschwemmen. Selbst bei dem zur Zeit in Somalia stattfindenden Einsatz haben der Generalsekretär Butros Ghali und einige Mitglieder des Sicherheitsrates hervorgehoben, daß die Entscheidung zur Entsendung von Truppen durch den "einzigartigen Charakter" der Situation in diesem Lande gegeben war: das Fehlen jeglicher zentraler Autorität zur Eindämmung des wachsenden Chaos und die Gesetzlosigkeit, die Hilfsmaßnahmen für Zehntausende Verhungernde und vom Tod bedrohte Menschen verhinderte.
Es besteht also weiterhin die dringende Notwendigkeit, einen Konsens über das Wesen und das Ziel humanitärer Aktionen in derartigen Situationen zu finden, zumal die weltweite Explosion an internen Bürgerkriegen kaum abnehmen wird. In der Euphorie über das Ende des Kalten Krieges hat die Welt ernsthaft die Kräfte unterschätzt, die nach dem Ende der internationalen Rivalitäten losgelassen wurden. Der Kalte Krieg hatte eine künstliche Stabilität geschaffen und die Unruhe, die wir nun beobachten, ist ein historischer Ausdruck jener Kräfte, die lange Zeit hindurch unterdrückt waren. Die Vereinten Nationen, die seit ihrem Bestehen ein halbes Jahrhundert hindurch darauf eingestellt waren, auf Konflikte zwischen Staaten zu reagieren, finden sich nun selbst inmitten einer Auseinandersetzung wieder mit der Aufgabe, mit völlig unterschiedlichen Krisen fertig zu werden. Und das mit wenig erprobten Mechanismen für die Umsetzung ihrer Bemühungen für die in interne Bürgerkriege verwickelten Menschen.
In Kenntnis der Tatsache, daß die Art dieser neuen Herausforderungen eine substantiell stärkere Reaktion der Vereinten Nationen erfordern würde, hat die internationale Gemeinschaft 1992 einige Mechanismen geschaffen, wie den zentralen Soforthilfefonds von 50 Millionen US-Dollar und die Funktion des Koordinators der Vereinten Nationen für Soforthilfe sowie ferner die Hauptabteilung der Vereinten Nationen für Humanitäre Angelegenheiten. Aber nur die grundlegende Neustrukturierung des gesamten Systems der Vereinten Nationen, wie sie Generalsekretär Butros Ghali nicht zuletzt in seinem "Programm für den Frieden" (Agenda for Peace) in Form von verfügbaren militärischen Einheiten zur Durchsetzung des Friedens verlangt hat, werde es ermöglichen, mit der Verschiedenartigkeit der neuen Krisen fertig zu werden, denen sich die Welt heute gegenübersieht.
Dies gilt vor allem für die Einsätze der Vereinten Nationen auf humanitärem Gebiet. Die internationalen Beziehungen beruhen auf den Prinzipien der Souveränität und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten. Wo sollen dann aber die Hilfseinsätze der Vereinten Nationen die Trennungslinie zwischen der Solidarität ziehen - nach der die Welt heute für die gefährdeten Völker verlangt, die um ihr Überleben inmitten von Feindseligkeiten in ihrem Land kämpfen - und dem weitverbreiteten und zu Recht akzeptierten Prinzip der nationalen Souveränität? Und wie haben wir die Sicherheit und den Schutz des Hilfspersonals der Vereinten Nationen und der anderen Organisationen zu gewährleisten, die oft ohne geeignete Ausbildung und Ausrüstung für ihr Einsatzgebiet in Situationen kommen, in denen sie selbst zur Zielscheibe rivalisierender Gruppen werden?
Bei der Verfolgung der Leitlinien für internationale humanitäre Einsätze wird es ebenso notwendig sein, sich gegen jede Beeinträchtigung des unparteiischen und neutralen Charakters der Vereinten Nationen zu schützen. Wir müssen die Empfindsamkeit vieler Länder, insbesondere der jüngeren Nationen, respektieren, die in ihre Souveränität nicht durch die Schaffung irgendwelcher neuer Mechanismen beeinträchtigt sein wollen. Und natürlich müssen wir sicherstellen, daß unsere Hilfseinsätze niemals als Vorwand für die Betreibung der Interessen mächtiger Staatengruppen oder interner Gruppen oder Parteien aufgefaßt werden.
Aber diese Bedenken sollen nicht Grund für eine Lähmung sein. In jüngsten Resolutionen der Generalversammlung haben die Mitgliedstaaten in ihrer überwältigenden Mehrheit darauf hingewiesen, daß Regierungen und Parteien im Kriegszustand eine dauernde Verantwortung für das Wohlergehen der nicht an den Kämpfen teilnehmenden Bevölkerung haben. Das Leiden dieser Bevölkerungen ist in der Tat eine legitime Sorge und Verantwortung der gesamten internationalen Gemeinschaft. Wenn wir nicht in diesem Stadium unserer Geschichte - in dem der Kalte Krieg endet und ein neues Zeitalter anbricht - das Wohlergehen der Menschen in den Mittelpunkt unserer Interessen stellen und nachweisen können, daß das Ziel unseres Zusammenschlusses in Vereinigungen und internationalen Organisationen tatsächlich in der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen besteht, dann hat unsere Humanität versagt.
Es wäre grausam, unsere humanitären Interessen auf die Bekämpfung von Hunger und Tod in politischen Auseinandersetzungen zu beschränken. Es ist eine Tatsache, daß viele derartige Konflikte wurzeln in einem Mangel an Entwicklung, in der Unfähigkeit, auch nur die grundlegendsten Voraussetzungen für Gesundheitsdienste, Ernährungsvorsorge, Ausbildung und andere lebenswichtige Bereiche bereitzustellen. Es wäre ebenso grausam, die vielen Millionen anderen Menschen zu ignorieren, die durch Trokkenheit oder andere Naturkatastrophen in ähnlich schreckliche Zwangslagen geraten. Auch sollte sich unsere Verantwortung nicht mit der Beistellung von Essen und Versorgungsgütern erschöpfen. Hilfe, Wiederaufbau und Entwicklung sind Teil eines größeren Ganzen.
Die Wiederherstellung von Wasser- und Elektrizitätsversorgung oder die Beistellung von Werkzeugen und Saatgut werden oftmals als Erfordernisse aufgefaßt, die nichts mit Soforthilfe zu tun haben und daher kaum finanzielle Zuwendungen erhalten. Aber wenn wir uns nicht mit diesen Problemen in einer Phase der Not auseinandersetzen, dann schaffen wir enormes Leiden sowie die Vertreibung aus Heimstätten und Dörfern, was die Kosten von Hilfsprogrammen nur vervielfacht. Soforthilfe kann als erniedrigende Gnade aufgefaßt werden, wenn sie nicht mit Hoffnung für die Zukunft einhergeht. Daher muß die Dimension der Entwicklung von Anfang an in Hilfseinsätze eingebaut werden.
Die Vereinten Nationen sind in der einzigartigen Lage, den humanitären Krisen zu begegnen, denen sich die Welt gegenübersieht und von denen angenommen werden kann, daß ihre Zahl noch weiter anwächst. Die Bedeutung der Vereinten Nationen in der entstehenden internationalen Ordnung wird zu einem großen Teil davon abhängen, wie und wann diese Organisation und vor allem ihre Mitgliedstaaten auf diese Krisen reagieren. Jan Eliasson leitet die UN-Hauptabteilung für Humanitäre Angelegenheiten und ist Koordinator für UN-Nothilfemaßnahmen.
HOCHHEIM. Seine Reihe "Kultur in der Kirche" setzt das evangelische Pfarramt am Sonntag, 17. Januar, fort. Von 17 Uhr an läuft in der Kirche, Burgeffstraße, der Film "Der Störenfried".
Darin zeichnet der Rüsselsheimer Filmemacher Thomas Frickel Arbeit und Leben von Oskar Brüsewitz nach. Der evangelische Pfarrer verbrannte sich am 18. August 1976 vor der Michaeliskirche in Zeitz (DDR). Ein Fall für die Stasi, die den demonstrativen Freitod auf die Ebene des Unnormalen schieben will. Frickel sprach mit Familienmitgliedern und Anhängern Brüsewitz' ebenso wie mit Funktionären und Gegnern. Im Anschluß an die Vorführung ist eine Gesprächsrunde mit dem Filmemacher vorgesehen. kkü
BAD VILBEL. Der Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege hält seine Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr, im großen Café des Kurhauses.
Dazu hält Walter Heil einen Vortrag über Stilerscheinungen der Wetterauer Mundart und des alten Vilbeler Dialektes. Anschließend wird ein neuer Vorstand gewählt. de
KAIRO. Sechs Monate ist es her, daß Farag Foda von radikalen Moslems getötet wurde. Jetzt mußte der ägyptische Schriftsteller und Vordenker des Laizismus gewissermaßen zum zweiten Mal sterben: Auf Anweisung der höchsten Instanz der Sunniten, El Azhar, wurde der Verkauf seiner gesammelten Werke in ganz Ägypten verboten.
Das Verbot fällt in eine Zeit, in der die Behörden des Landes eigentlich ihre Entschlossenheit betonen, schärfer gegen die islamischen Fundamentalisten vorzugehen. Nur drei Tage nach ihrem Erscheinen wurden Fodas Schriften vor einem Monat aus den Buchhandlungen entfernt. Mit der Neuauflage der Werke jenes Schriftstellers, der als glühender Verteidiger des Laizismus und der Freiheit des Denkens galt, wollten seine Freunde dem Ermordeten eine öffentliche Ehrung zuteil werden lassen.
Das Attentat auf Foda war ein Signal gewesen: Es führte zu einer Welle der Empörung unter den ägyptischen Intellektuellen. Sie werteten die Tat als einen Versuch rückwärtsgewandter Kräfte, die Freiheit des Denkens zu ersticken. Für sie ist nun das Verkaufsverbot für Fodas gesammelte Werke ein "zweiter Tod" des Schriftstellers.
Die ägyptische Presse warf El Azhar, einer Art Oberstem Gericht der sunnitischen Moslems, vor, das Attentat auf Foda zumindest begünstigt zu haben: Mit der Veröffentlichung einer Erklärung des Zentrums für islamische Forschung von El Azhar, in dem Foda, selbst ein Moslem, als Verräter dargestellt wurde, sei er von den fundamentalistischen Kräften öffentlich an den Pranger gestellt worden.
Es ist dieses islamische Forschungszentrum, das die Produktion der Verlage genau kontrolliert und sich beim Staat für Verbote der Werke einsetzt, deren Inhalt ihm nicht paßt. Schon früher wurden mehrere Werke Fodas auf den Index dieser Organisation gesetzt. Auch Arbeiten anderer Autoren wurden auf Geheiß von El Azhar verboten. Darunter waren, um nur zwei Beispiele zu nennen, ein Roman von Edouard Kharrat sowie ein Band von Hassan Teleb. Schon oft war in den vergangenen Jahren der Verdacht aufgetaucht, Mitarbeiter des Zentrums für islamische Forschung verfügten über gute Kontakte zum staatlichen Sicherheitsdienst. Ihn sollen sie aufgefordert haben, unliebsame Bücher aus dem Verkehr zu ziehen. MONA SALEM (AFP)
WIESBADEN. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Lothar Klemm, hält das weitere Verfahren beim geplanten dritten Ofen der Giftmüll-Verbrennungsanlage Biebesheim für "entscheidungsreif".
Klemm sagte gestern, die Betreiberfirma Hessische Industriemüll GmbH (HIM) müsse nun schnell sagen, ob sie auch ohne die "ausgescherte" Gemeinde Riedstadt zu einem Vertrag mit den Kommunen der Biebesheimer Region bereit sei, oder ob sie das Planfeststellungsverfahren auch ohne einen solchen vertraglichen Konsens vorantreiben wolle.
Der SPD-Fraktionschef hatte von der HIM-Geschäftsführung zuvor in einem Gespräch noch keine klare Auskunft darüber bekommen. Die HIM wolle zunächst "in ihren Organen" ein Willensbild herbeiführen, sagte er. Die SPD halte einen Vertrag, der juristischen Streit über das Projekt schon im Vorfeld verhindern sollte, im Interesse eines "Neuanfangs" und einer "Befriedung der Region" nach wie vor für sinnvoll. Die Gegner der Verbrennungsanlage rechnen jedoch damit, daß weitere Kommunen die Unterschrift verweigern.
Die Landtagsopposition sprach von einem Scheitern des SPD-Vermittlungsversuchs zwischen Industrie und Bürgerinitiativen. CDU und FDP verlangten eine schnelle Fortsetzung des Planfeststellungsverfahrens. me
WIESBADEN. Die konjunkturelle Abschwächung macht sich auch im Bereich des Wiesbadener Arbeitsamtes immer stärker bemerkbar: Obwohl der Dezember als ruhiger Monat gilt, nahm die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich zu. Sie stieg gegenüber November um 7,3 Prozent; in den fünf Jahren zuvor war sie lediglich um durchschnittlich jeweils 4,1 Prozent angewachsen. Übers ganze zurückliegende Jahr betrachtet, steht Wiesbaden innerhalb Hessen allerdings günstig dar: Von den 13 Bezirken rangiert es nach Darmstadt an zweiter Stelle der Städte mit geringer Arbeitslosigkeit.
1803 Arbeitnehmer meldeten sich im letzten Monat des Vorjahres arbeitslos - eine ungewöhnliche Entwicklung, da die Betriebe vor den Feiertagen nur wenig neues Personal einstellen und Kündigungen zum Jahresende sich erst im Januar bemerkbar machen. Im Vergleich zum Dezember 1991 nahm die Arbeitslosenzahl um 14,1 Prozent auf 9102 zu. Die Arbeitslosenquote kletterte im selben Zeitraum von 4,3 auf 4,8 Prozent. Die Kurzarbeiterzahl hat sich 1992 gar verdreifacht. Dieser Anstieg wird sich im Januar verstärkt fortsetzen, ist man im Arbeitsamt sicher. Damit greift der bundesweite Rezessionstrend auch auf den Wiesbadener Bezirk über, zu dem neben der Landeshauptstadt die kleineren Bezirke Rheingau, Rüdesheim, Idstein und Bad Schwalbach gehören.
Bisher verzeichnete das Amt Personalreduzierungen vor allem in den produktionsabhängigen Bereichen. Die Automobilindustrie, deren Zulieferfirmen, Elektrounternehmen und die Baubranche haben zum Jahresende Personal abgebaut oder führten Kurzarbeit ein. Den 1803 Dezember-Arbeitslosen standen lediglich 904 Stellenangebote gegenüber; 805 Arbeitnehmer wurden in Beschäftigungsverhältnisse vermittelt. Weitere 460 Arbeitssuchende fanden mit Hilfe des Arbeitsamtes kurzfristige Jobs bis zu sieben Tagen Dauer.
Erfolgreich war die Jobvermittlung vor allem bei Nikoläusen und Weihnachtsmännern: Mehr als 200 Einsätze absolvierten die himmlischen Boten. Außerdem waren Schüler und Studenten als Hilfen bei Inventurarbeiten in Kaufhäusern und Supermärkten gefragt, bei denen rund 100 ein zusätzliches Taschengeld verdienten.
Mit der Verschlechterung der Lage bemerken die Mitarbeiter des Arbeitsamtes auch wieder Verdrängungseffekte. Während ältere, unqualifizierte und weniger leistungsfähige Arbeitskräfte nur noch wenig Chancen haben und Arbeitnehmer ab 58 Jahren in zunehmendem Maße in den Vorruhestand gehen, fanden zahlreiche jüngere Facharbeiter nach ihrer Entlassung sofort neue Stellen.
Betroffen von Personalreduzierungen sind in erster Linie Männer. Ihre Arbeitslosenzahl erhöhte sich 1992 um 31 Prozent, die der Frauen ging jedoch um 0,9 Prozent zurück. set
OBERURSEL. Von einem Auto angefahren und leicht verletzt wurde ein Jugendlicher am Mittwoch gegen 21.45 Uhr auf der Frankfurter Landstraße. Er wollte gemeinsam mit zwei Freunden in Höhe der Kurmainzer Straße über die Straße laufen, obwohl die Fußgängerampel rot zeigte.
Ein Auto, das über die Frankfurter Landstraße in Richtung Niederursel fuhr, erfaßte den Jugendlichen und schleuderte ihn zu Boden. Der Junge überstand den Sturz mit leichten Blessuren. mak
Ein Jahr der Feste
WEHRHEIM. Die Wehrheimer dürften 1993 kaum noch aus dem Feiern herauskommen - dieses Eindrucks kann man sich beim Blick auf den Veranstaltungskalender nicht erwehren. "Highlight" wird das internationale Folkore- und Schützenfest vom 14. bis 19. Juli mit Gastgruppen aus sechs Ländern sein. Bei den beteiligten Vereinen Landjugend Wehrheim, Chorvereinigung "Frohsinn" Pfaffenwiesbach, Schützenverein "Diana" Wehrheim und Handballspielgemeinschaft Wehrheim / Obernhain laufen die Vorbereitungen jetzt schon auf Hochtouren. Aber auch sonst hat Wehrheim einiges zu bieten. So lädt die CDU Wehrheim am 16. Januar im Bürgerhaus zu ihrem Ball. Die TSG Pfaffenwiesbach ist am 1. Mai Ausrichter des Kreis-Pokalspielendtages der Hochtaunus-Fußballjugend, und die TSG Wehrheim wird am 20. Mai Gastgeber beim Schülersportfest der Leichtathleten sein.
Höhepunkt der karnevalistischen Kampagne in der Gemeinde sind sicherlich die Fremdensitzungen des "Wehrheimer Carneval Vereins Limes-Krätscher" am 6. und 13. Februar.
Im Frühjahr gibt es Basare der Frauengruppe "Meilenstein" (13. März) und der Aerobicgruppe TSG Pfaffenwiesbach (28. März). Der "Tanz in den Mai" steht am 30. April bei der Handball-Spielgemeinschaft Wehrheim / Obernhain auf dem Programm; im Mai findet unter anderem das traditionelle Blasmusik-Konzert der TSG Wehrheim (8. Mai) sowie ein Empfang zum 20jährigen Bestehen des Heimat- und Verkehrsvereins Pfaffenwiesbach statt.
Im Anschluß an das Foklore- und Schützenfest beginnen die Wehrheimer Ferienspiele (die erste Gruppe vom 26. Juli bis 6. August, die zweite Gruppe vom 23. August bis zum 3. September). Fester Programmpunkt im Wehrheimer Veranstaltungskalender ist außerdem die achte "Wehrheimer Woche".
Im September richtet der Reit- und Fahrverein Pfaffenwiesbach seine traditionelle Fuchsjagd aus, am 31. Oktober beginnen die Jugendtage mit vielen Veranstaltungen in allen Ortsteilen. Der Wehrheimer Gewerbeball am 6. November, das Chorkonzert der Sängervereinigung Wehrheim am Buß- und Bettag am 17. November sowie die Märchenaufführung des Amateur- Theaters am 27. November stehen auch 1993 wieder auf dem Programm. Der Wehrheimer Weihnachtsmarkt schließlich hat in diesem Jahr am 4. Dezember sein Domizil im Stadttorbereich. Den Ausklang dieses umfangreichen Jahresprogramms bildet wie schon in den Jahren zuvor das "Brötchen-Würfeln" am Silvestertag in der Holzbachhalle im Ortsteil Friedrichsthal. jd
HAINBURG. Den vom Land Hessen geplanten Bau eines kombinierten Rad- und Gehweges entlang der Landesstraße 3416 zwischen Hainstadt und dem Tannenmühlkreisel hat der Kreisausschuß ausdrücklich begrüßt und dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt. Die über keine Standspur verfügende Verbindung zwischen Hainburg und dem B 45-Kreisel gilt unter Radlern als äußerst gefährlich.
Der Kreisausschuß hat sich allerdings auch eine Reihe von Anregungen und Empfehlungen erlaubt - so die, den sogenannten "Katzenbuckel" nahe Hainstadt zu schleifen, um die Steigung dort zumindest für die Zweiradfahrer so gering wie möglich zu halten. Auch sollte die Entwässerung so geregelt werden, daß das ablaufende Wasser zur Seite und nicht etwa über den asphaltierten Weg fließt.
Der Kreis Offenbach hatte bereits seit geraumer Zeit darauf gedrängt, die Straße zwischen Hainburg und Obertshausen mit einem Radweg zu versehen. Die jetzt geplante separate Route mit einer voraussichtlichen Unterquerung des Kreisels dürfte mehr nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer ermuntern, den Drahtesel zu benutzen, um in Richtung Obertshausen zu gelangen.
Mit dem Radweg werde die Strecke vor allem für zahlreiche Pendler attraktiv, meinte als zuständiger Verkehrsdezernent der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann, und sprach damit vor allem Arbeitnehmer, Schüler und Besucher von Freizeiteinrichtungen an. Gleichzeitig sei der neue Weg ein wichtiges Element im Radwegekonzept des Kreises, der bisher nur in Nord-Süd-Richtungen zufriedenstellend erschlossen sei. ttt
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Hafemann (FWG/ UBN) als Bürgermeister-Kandidat? Seite III KÖNIGSTEIN. Der Maler und Kunsterzieher Gerhard Meyer ist tot. Seite IV SPORT. TSV Vatan Spor Bad Homburg veranstaltet Stadt-Titelkämpfe.
FLORSTADT. Unbekannte Bösewichte drangen - so die Polizei - am Donnerstag morgen gegen 2.40 Uhr in einen Lebensmittelmarkt ein. Dabei richteten sie durch Beschädigen von Türen etlichen Schaden an. Nach bisherigen Feststellungen wurde aber nichts entwendet.
Bereits in der Nacht von 23. auf 24. Dezember hatten sich Einbrecher in diesem Markt bemerkbar gemacht. Hinweise nimmt die Kripo Friedberg unter Telefon 0 60 31 / 60 10 entgegen. de
adt HAMM, 7. Januar. Auch wenn ein Radfahrer verkehrswidrig einen Radweg in falscher Richtung benutzt, so trifft bei einem Unfall dennoch das Hauptverschulden den an einer Kreuzung wartepflichtigen Autofahrer. Er muß sich sowohl nach links als auch nach rechts vergewissern, ob eine Gefahr droht. Dies hat das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm entschieden und die Haftpflichtversicherung eines Autofahrers verurteilt, zu drei Viertel für einen folgenschweren Unfall einzustehen.
Im vorliegenden Fall hatte sich ein Kraftfahrer beim Einbiegen in eine Vorfahrtstraße nur in die Richtung orientiert, aus der ordnungsgemäß Radfahrer zu erwarten waren. Der Zusammenstoß mit dem "Falschradler" war deshalb unvermeidlich.
Nach Ansicht des OLG muß ein wartepflichtiger Autofahrer es aber einkalkulieren, daß auch aus der anderen Richtung ein Radfahrer kommmt. Zum einen sei dieses Radfahrer-Fehlverhalten häufig zu beobachten, aber es gäbe auch nachvollziehbare Gründe, einen Radweg in nicht vorgeschriebener Richtung zu befahren, etwa, wenn dadurch das Überqueren der Straße an einer ungünstigen Stelle vermieden werden soll. (Az.: 6 U 335/91)
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Zuerst in die Asylunterkünfte BAD HOMBURG. Mit einer Besichtigung von Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber beginnt die Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses am Mittwoch, 13. Januar. Um 18.30 Uhr wird sie im Stadthaus fortgesetzt. Die Themen: Spielplatzentwicklung, Jugendeinrichtungen, Jugendhilfeplan, Kinderbetreuung und Freizeitgestaltung für Senioren. Gesprächskreis des Kneipp-Vereins BAD HOMBURG. Mit Gesundheitsfragen und -pflege nach Kneipp befaßt sich der monatliche Gesprächskreis des Kneipp-Vereins Taunus. Er trifft sich das nächste Mal am Montag, 18. Januar, um 15.30 Uhr im Kolberger Weg 28. Brummis brummten zusammen FRIEDRICHSDORF. Auf der Kreuzung Limes- / Pfingstweidstraße stießen am Donnerstag mittag zwei Lastwagen zusammen, weil der Fahrer des einen, wie die Polizei berichtet, die Vorfahrt des anderen, von rechts kommenden mißachtet hatte. Die zersplitternde Windschutzscheibe brachte einem der Beteiligten leichte Verletzungen bei. Den Schaden gibt die Polizei mit 21 000 Mark an. Sieben Jupa-Anträge im Ausschuß BAD HOMBURG. Fleißiger als die Fraktionen war das Jugendparlament: Sieben seiner Vorstöße berät der Verkehrsausschuß in der nächsten Sitzung (Dienstag, 12. Januar, 17.30 Uhr, Stadthaus). Dabei geht es um Tempo 30, Busse, S-Bahn, Radfahren und Ampelphasen. Wandern durch den Winterwald BAD HOMBURG. Durch den Winterwald zieht die Wandergruppe des Kneipp- Vereins Taunus am Freitag, 15. Januar, ab 14.15 Uhr. Die Wanderung beginnt am Gotischen Haus und endet dort bei Wiener Kaffeemusik. Anmeldungen nimmt der Verein unter Tel. 3 33 78 entgegen. Sänger wählen neuen Vorstand BAD HOMBURG. Bei der Sängervereinigung Liederkranz Germania Ober-Erlenbach beginnt die Jahreshauptversammlung am Freitag, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Saalbau Rupp in Ober-Erlenbach. Für die nächsten zwei Jahre wird ein neuer Vorstand gewählt. Senioren besichtigen Glashütte FRIEDRICHSDORF. Eine Besichtigung der Tettauer Glashütte hat der Seniorenbeirat Friedrichsdorf für Montag, 18. Februar, organisiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich um 14 Uhr vor dem Werkseingang in der Hugenottenstraße 127.
OFFENBACH. Stadtkämmerer und Personaldezernent Gerhard Grandke startet eine Kampagne gegen muffelnde Bürokraten. Wer künftig ins Rathaus kommt, wird von stets fröhlichen, freundlichen und hochkompetenten Dienstleistern wie König Kunde und nie mehr wie ein lästiger Bittsteller behandelt. In speziellen Seminaren werden die Mitarbeiter nicht nur weitergebildet und höher qualifiziert, sondern auch darauf getrimmt, den richtigen Ton gegenüber dem Bürger zu finden, auch dann, wenn sie ihm ein Bußgeld aufbrummen oder die Sozialhilfe kürzen müssen.
Zusammen mit dem Sozialwissenschaftler Dr. Christian Barthel, im Rathaus zuständig für Personal- und Organsiationsentwicklung, hat Grandke ein Konzept entwickelt, das die Stadtverwaltung nicht nur effizienter, sondern auch billiger machen soll. Bis spätestens 1995 will Grandke dieses Konzept durchgesetzt haben. Dazu gehört auch die Reduzierung der städtischen Mitarbeiter von zur Zeit 1780 auf rund 1200. Seit Oktober 1990 sind schon rund 700 Mitarbeiter von der städtischen Gehaltsliste verschwunden. 200 gingen aus eigenem Wunsch, die anderen arbeiten (beispielsweise die über 300 Beschäftigten bei Müllabfuhr, Straßenreinigung) jetzt in den neuen stadteigenen privatwirtschaftlich organisierten Betriebsgesellschaften. Während 1991 im städtischen Etat die Personalkosten 174 Millionen Mark betrugen, hofft Grandke in diesem Jahr mit weniger als 143 Millionen Mark auszukommen.
In diesem Jahr sollen noch mehr Dienstleistungen, die keine staatlichen Hoheitsaufgaben wie beispielsweise die Bauaufsicht sind, in solche Gesellschaften umgegründet werden. Grandke denkt an das Gartenamt, die Gebäudereinigung, an die Instandhaltung und die Verwaltung öffentlicher Gebäude.
Die Betriebsgesellschaften stellen von der kammeralistischen auf die kaufmännische Buchführung um, weil so eine genauere Kostenkontrolle möglich ist. Die Mitarbeiter werden in Seminaren kostenbewußter und entscheidungsfreudiger gemacht. Die Arbeitsbereiche werden so strukturiert, daß der einzelne Arbeitsplatz in seiner Qualität angehoben wird. Wer gut, schnell und effizient arbeitet, bekommt Leistungszulagen.
So wird auch noch in diesem Jahr ein Personal-Beurteilungswesen eingeführt. Die entsprechenden Gespräche mit dem Personalrat laufen.
Eine Hilfe für suchtkranke Mitarbeiter ist bereits installiert. Führungskräfte wurden durch besondere Schulung befähigt, das schwierige Thema Sucht mit betroffenen Mitarbeitern zu besprechen. In den einzelnen Ämtern und Abteilungen gibt es kleine Gruppen, die sich um einen Alkoholabhängigen kümmern.
"Das Dienstleistungsunternehmen Stadtverwaltung muß sich am Markt bewähren", sagt Grandke, der ebenso wie Dr. Barthel früher als Unternehmensberater gearbeitet hat. "Übergeordnete Unternehmensziele der Stadtverwaltung sind die Haushaltssanierung und die Entwicklung eines effizienten bürgerfreundlichen Dienstleistungsunternehmens." Die stadteigenen Betriebsgesellschaften treten zudem in Konkurrenz zu privaten Unternehmen. Wer die preiswerteste Dienstleistung anbietet, bekommt den Zuschlag. Grandke glaubt, so jährlich zwanzig Millionen Mark einsparen zu können.
Offensichtlich geht die Umsetzung des Konzeptes doch nicht ganz ohne Bürokratie. Die schlichte Erkenntnis, daß die neue "Verwaltungs- und Führungskultur" nur dann greift, wenn die Bediensteten auch mitziehen, wird in dem Papier so artikuliert: "Damit die angestrebten Schlüsselqualifikationen auch auf der alltäglichen Arbeitsebene ihr Effizienzpotential entfalten können, bedarf es einer breiten Akzeptanz und Veränderungsbereitschaft bei den Mitarbeitern auf allen Ebenen. Personalentwicklung ist damit unter anderem Bearbeitung der Organisationskultur und Mentalitätsbearbeitung." lz
BAD VILBEL. In die Alte Mühle sind Bad Vilbels Senioren am Donnerstag, 14. Januar, um 15 Uhr, zu einem Dia-Vortrag der Seniorenbetreuung eingeladen. Gezeigt werden Dias vom Seniorenurlaub im Schwarzwald vergangenes Jahr.
Anmeldungen werden ab sofort im Rathaus, Zimmer 11, bei Frau Schilder, Telefon 60 23 09 oder 60 23 05, entgegengenommen. de
GELNHAUSEN. Als "Übungsstück für Ehepaare" wird apostrophiert, was am Samstag, 9. Januar, ab 20 Uhr auf die Bühne der Gelnhäuser Stadthalle kommen soll. Offiziell heißt das Stück aus der Feder von Martin Walser "Die Zimmerschlacht". In den Hauptrollen sind Cordula Trantow und Peter Striebeck zu sehen.
Laut Kritik zeigt das Stück, wieviel Heldenmut auf Alltäglichkeiten verschwendet werden muß. In ebenso amüsanten wie tiefsinnigen Charakterstudien werde die Situation des Dr. Felix Fürst und seiner Frau Trude beleuchtet, die nach neunjähriger Ehe unverhofft ein klärendes Gespräch führen.
Wer etwas mehr über den Autor und sein Stück erfahren möchte, kann vor der Aufführung (19 Uhr, Cafeteria der Stadthalle) an einer kostenlosen Einführung mit dem Gelnhäuser Experten Nils Haupt teilnehmen.
In einer weniger tiefschürfenden Variante wird das Eheleben gleich in der nächsten Gelnhäuser Theateraufführung am Dienstag, 19. Januar, aufs Korn genommen. "Schon vor der Hochzeit" heißt das Boulevardstück made in USA. Autor Ernst Jacobsohn schildert voll hintersinnigem Witz die Möglichkeit, einem heiratswilligen Mädchen anhand eines ausgeklügelten Computerprogramms die rauhe Wirklichkeit des Ehelebens vor Augen zu führen. Sogar ein computergesteuerter Testehemann steht zur Verfügung. Pech für die Braut, daß sie einerseits ohne ihr Wissen zur Patientin des Instituts für Gefühlssteuerung wird und andererseits eine chaotische Schwiegermutter auf den Plan tritt.
Theaterkarten sind im städtischen Verkehrsbüro am Obermarkt erhältlich. lex
MAINTAL. Vor zunehmender Armut und Arbeitslosigkeit in Maintal, Steuerverlusten für die Kommune und Bevölkerungszuwachs bei gleichzeitig knapper und teurer werdendem Wohnraum warnt die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), Stadtgruppe Maintal, in einer Stellungnahme zur politischen Situation.
"Wie im ganzen Land nimmt auch in der Stadt Maintal die Zahl bedürftiger Menschen zu. Wohnungsnot, sozialer Abstieg, Umwandlungen von Miet- in Eigentrumswohnungen, illegale Mieterhöhungen sind längst nicht mehr auf Einzelfälle beschränkt. Frauen- und Altersarmut, Not von Kindern und Jugendlichen, Finanz- und Familienprobleme nehmen auch in Maintal immer mehr zu", stellt die DKP fest.
In den großen Wohngebieten fehlten soziale und kulturelle Infrastrukturen, doch von den etablierten Parteien würden diese Probleme nicht zur Kenntnis genommen, kritisiert die DKP und wirft auch "den Mittelständlern der sogenannten Freien Maintaler" vor, dazu keine konkreten Aussagen hören zu lassen.
Nach Einschätzung der Kommunisten steht Maintal "vor schwersten sozialpolitischen Herausforderungen". Schon jetzt würden beispielsweise die Weichen gestellt für die Frage, ob Maintal in absehbarer Zeit 50 000 und mehr Einwohner habe. Erkennbar sei der Trend am Verhalten der großen Nachbarstadt: "Die Stadt Frankfurt drückt ihre Probleme mit aller Macht ins Umland." Allein aufgrund der rasant steigenden Mieten werde der Druck auch auf Maintal zunehmen. Als "ersten Vorläufer einer solchen Entwicklung" wertet die DKP das Frankfurter Bauprojekt für rund 160 Sozialwohnungen neben der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Maintal-Dörnigheim.
Für zu erwartende finanzielle Schwierigkeiten der Stadtverwaltung machen die Kommunisten "hauptsächlich die Bundesregierung" verantwortlich und beziehen sich dazu auf neue Gesetze und aktuelle Sparvorschläge aus Bonn. "So will man jetzt ans Arbeitslosen- und Kindergeld genauso ran wie an die Sozialhilfe und ans Wohngeld", moniert die DKP. "Zur gleichen Zeit macht man Steuergeschenke an die Reichen in unserem Lande, zum Beispiel durch Senkung des Spitzensteuersatzes oder auch durch die erfolgte Änderung der Freibeträge bei Gewerbesteuer." Dazu wird an einem Beispiel vorgerechnet, daß ein Maintaler Unternehmen seine Gewerbesteuern von ehemals rund 12,5 Prozent des Gewinns auf weniger als drei Prozent reduzieren könne.
Müsse die Stadt künftig schon mit diesen Steuerverlusten fertig werden, so kämen gleichzeitig weitere "Steuerverluste durch Arbeitsplatzvernichtung" hinzu. Nachdem die Firma Klöckner-Ferromatik Desma (ehemals Windsor) in Maintal-Bischofsheim bereits Personal entlassen habe, würden nun die beiden anderen großen Metallbetriebe in Maintal folgen. "Sowohl Honeywell in Dörnigheim als auch Rasmussen in Hochstadt verkleinern ihre Belegschaften", weiß die DKP.
Doch das kümmere die Kommunalpolitiker in Maintal genauso wenig wie ungesetzliche Mieterhöhungen in Wohnblocks des Dörnigheimer Westends und Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen, wie etwa im Johannesweg.
Allgemein vermißt die DKP in Maintal "Politik für die sogenannten kleinen Leute" und fordert angesichts der genannten Probleme und zu erwartenden Herausforderungen "ein generelles Umdenken". Konkret wird zweierlei gefordert: Zur stärkeren Besteuerung der Großverdiener sollte die Gewerbesteuer erhöht werden, was die Stadt in eigener Regie tun darf. Und die Verwaltung sollte einen detaillierten Sozialbericht erarbeiten, um aktuelle und künftige "Handlungsfelder kommunaler Sozialpolitik" aufzeigen zu können. pom
"Alle Schätzungen sind derzeit aus der Luft gegriffen", sagt ein deutscher Schiffahrtsexperte. Niemand könne im Augenblick ermessen, wie groß der ökologische und ökonomische Schaden durch die Tankerkatastrophe vor den Shetland- Inseln am Ende sein werde. Ob jene 200 Millionen Mark, die nach Agenturmeldungen am Londoner Versicherungsmarkt Lloyd's als Aufräum- und Säuberungskosten gehandelt werden, ausreichen, wird sich erst in einigen Wochen zeigen. Schon heute aber ist klar, daß die Zusicherung des britischen Verkehrsministers, der Verursacher werde für die Ölverseuchung der Küste geradestehen müssen, nur mit Einschränkungen zutreffen dürfte.
Nicht nur die komplizierten Eigentumsverhältnisse der havarierten "Braer" machen es nämlich schwierig, den Reeder - die auf den Bermudas angesiedelte Tochterfirma eines verschachtelten Syndikats unter Führung des in London lebenden Norwegers Arvid Bergvall und seines US-Partners Michael Hudner - vollständig zur Verantwortung zu ziehen. Vor allem internationale Haftungs- und Rechtsregeln könnten die Entschädigung für die Umweltkatastrophe auf insgesamt 82 Millionen Dollar beschränken - falls nämlich dem Schiffs-Eigner keine direkte Verantwortung für das Unglück anzulasten ist. "Bei diesem hohen Seegang eine grobe Fahrlässigkeit nachzuweisen, wird sehr schwierig sein", fürchtet ein Branchenexperte.
Anders als die USA, wo der Ölkonzern Exxon für die Havarie seines Tankers "Exxon Valdez" vor Alaska im Jahre 1989 mehr als zwei Milliarden Dollar zahlen mußte, hat Großbritannien nämlich die "Civil Liability Convention" von 1969 unterzeichnet, welche die Umwelt-Haftung des Reeders - abhängig von der Frachtmenge - auf einen Wert von maximal 14 Millionen Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds entsprechend 19 Millionen Dollar beschränkt. Für die "Braer" beträgt der Höchstsatz nach Berechnungen der renommierten Schiffahrtszeitung Lloyd's List acht Millionen Dollar. Weitere 74 Millionen Dollar hat gemäß eines Folgeabkommens aus dem Jahr 1971 ein eigens für solche Fälle eingerichteter Fonds der Ölindustrie in London lockerzumachen.
Die auf sie entfallenden acht Millionen Dollar Schadenersatz muß die Braer-Reederei keineswegs aus eigener Tasche bezahlen. Das Unglücksschiff war vielmehr gegen Ansprüche Dritter mit 500 Millionen Dollar bei der norwegischen Assekuranz Skuld und mit weiteren 200 Millionen Dollar bei anderen Gesellschaften versichert. Skuld ist keine gewöhnliche Risikoschutzfirma, sondern gehört zum internationalen Haftpflichtclub P & I (Protection and Indemnity) - einem Gegenseitigkeitsversicherer der Branche.
Entsprechend der Gesetzeslage, so berichten Beobachter, werde Skuld nur dann mehr als acht Millionen Dollar rausrücken, wenn der Tanker-Eigner für das Öko-Desaster vor Gericht verantwortlich gemacht werden kann. Selbst dann wäre der finanzielle Schlag aber auszuhalten. Der Osloer Club hat das Risiko rund um den Globus auf andere Assekuranzen (darunter auch den Londoner Markt Lloyd's) verteilt.
Die Münchener Rückversicherung, weltweit Nummer eins in diesem Geschäft, hat nach eigenem Bekunden jedoch keine nennenswerten Beträge im Feuer. "Allenfalls minimal", sagt Sprecher Rainer Küppers sichtbar erleichtert, könne sein Haus durch die "Braer"-Katastrophe betroffen sein.
"Seit Jahren", so Küppers, halte sich der bayrische Branchenprimus bei derartigen Geschäften "generell zurück". Am Risikoschutz für "ältere Tanker-Tonnagen unter Billigflaggen" sei man nicht interessiert: "Das ist alles viel zu undurchschaubar." Der Osloer P & I-Ableger Skuld sieht die Sache offenbar anders: Bei einer Untersuchung im Jahre 1990 stufte die Assekuranz die "Braer", die damals immerhin schon 15 Jahre auf dem Buckel hatte, als "gut erhalten" ein. Der Zustand des Schiffes sei - gemessen am Alter - überdurchschnittlich gut, heißt es in den Akten.
Der in Japan gebaute 90 000-Tonnen- Tanker selbst ist übrigens mit 12,7 Millionen Dollar in England und den USA versichert. Ein Drittel der Summe muß Lloyd's tragen, für ein weiteres Viertel kommt das American Hull Syndicate auf. Auch die US-Ölgesellschaft Ultramar, die den betagten Transportriesen unter liberianischer Flagge gechartert hatte, braucht der verlorenen schwarzen Fracht, die nun die Küsten der Shetland- Inseln verklebt, Zehntausende Seevögel und Meerestiere das Leben kosten wird und das Wasser verpestet, nicht nachzuweinen: Von ihrer Assekuranz erhält sie mit elf Millionen Dollar vollständigen Ersatz.
Ironie der Geschichte: Selbst den Reedern schien offenbar die bisherige Begrenzung ihrer Haftung für Ölverschmutzung in dem Abkommen von 1969 zu niedrig. Mit einem Protokoll dehnte die Internationale Maritime Organisation (IMO) deshalb im November 1992 die Summe, für die die Schiffseigner ohne Rücksicht auf das Verschulden geradestehen müssen, nach Angaben des Verbandes Deutscher Reeder auf 80 Millionen Dollar aus.
Der Kontrakt aber ist von den betroffenen Küstenstaaten noch nicht unterzeichnet. KARL DOEMENS
Im Gespräch: Richter Rainer Voss Strafe schafft keine Märtyrer
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Wer in der Großstadt arbeitet, muß gewöhnlich weite Wege in Kauf nehmen. Nicht so in Frankfurt, wo Hochhäuser und City, Theater und Puff vom Bahnhof aus binnen fünf Minuten bequem zu erreichen sind. "Eine gravierend eindeutige Stadt", meint der Berliner Frank Moritz, eine Stadt, in der man Theater machen kann, freies vor allem, das sich bewegen kann und muß in verschiedenen Räumen.
Frank Moritz denkt dabei nicht an das städtische Schauspiel und seine Ausflüge vor der Wiedereröffnung des renovierten Hauses. An der Institution, die sich "zentrieren" müsse, um überhaupt wieder präsent zu sein in Frankfurt, hat er selbst, vor allem während der Ära Dresen, sieben Jahre als Regisseur und Dramaturg gearbeitet. Einem "Wechsel der Töne" zuliebe, wie es bei seinem "Jahrtausenddichter" Hölderlin heißt, hat er dem Stadttheater den Rücken gekehrt. Um Sprache näher an den Rand der Musik zu führen, wie etwa kürzlich bei dem unter seiner Leitung entstandenen Artaud-Projekt "Tarahumaras", das gemeinsam mit Studierenden der Theaterwissenschaften Frankfurt erarbeitet wurde.
"Freies Produzieren" - das bedeutet freie Wahl von Thema, Komponist und Darstellern, beinhaltet zugleich natürlich auch die Abhängigkeit vom Erfolg. Angebote der Gruppen an die bestehenden Häuser oder Auftragsarbeiten, einen Vorrang des Gastspielbetriebs hält Moritz für die Produktionsmethode der Zukunft. Aber nicht allein wie beim TAT, wo die andernorts gewachsene europäische Avantgarde vorgezeigt wird. Innovation, wenn sie nicht größtenteils ausgeliehen sein soll, bedarf auch des lokalen Schwerpunkts. Wichtig, meint Moritz, sei nicht zuletzt der Boden, auf dem neue Formen erprobt werden, kontinuierliche Arbeit an einem Ort, eine Art "Labor" also, wie es mit dem neu eingerichteten Fachbereich der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften der Frankfurter Universität denkbar sei.
Moritz' bisherige Arbeiten kennzeichnen die Suche nach Freiräumen für die Sprache, um sie "lebendig, in ihrem Schall den anderen Entwurf von Welt" erscheinen zu lassen. Den Ort, mit einer für die musikalische Intonation von Sprache wie geschaffenen Akustik, und sogar den (Geld-)Segen der Kirche hatte er dafür. Nach einer ersten Inszenierung in der Katharinenkirche, "Buschmann und Lena" des Süfafrikaners Athol Fugard, gab es einen Zuschuß von 70 000 Mark für die Bearbeitung von Hölderlins "Hyperion".
Eine andere, fruchtbare Zusammenarbeit resultierte aus der Bekanntschaft mit Dieter Rexroth, dem "geistigen Vater" der Frankfurt Feste in der Alten Oper. Das Verständnis von Dichtung als einer Art Partitur oder Notenmaterial führte zu der Idee, Marguerite Duras, "Hiroshima mon amour" als szenisches Oratorium (mit der Musik von Michael Sell) zu gestalten. Die Uraufführung des Versuchs, die Sprachlosigkeit angesichts des Grauens in Worte, genauer, in einen schroff unvermittelten Klang von Stimmen zu fassen, fand im August 1989 in der Alten Oper statt. Zwei Jahre darauf folgte, wieder als Auftragsproduktion für die Frankfurt Feste, "Romeo und Julia" in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Komponisten Volker David Kirchner.
Freie Theaterarbeit auf diesem Niveau bedarf einer Vorausplanung von wenigstens zwei bis drei Jahren, auch wenn für den Artaud gerade einmal sechs Wochen intensiverer Vorbereitung möglich waren. Wie "notwendig" ist ein Text heute - so lautet Moritz' Kriterium für die Auswahl der Stücke -, ein Text, dessen Stimme den Klang des gequälten, gepeinigten Menschen angenommen hat? Das gilt für Artauds Protokoll einer Mexiko-Reise ebenso wie für den "Hyperion" oder für die als nächstes geplanten Vorhaben.
Mit Shakespeares "Macbeth" ist für kommenden April eine weitere Einstudierung mit Schauspielern und den Studenten der Theaterwissenschaften vorgesehen, die Paulskirche bietet dann den spektakulären Rahmen für eine Aufführung des "Prometheus" anläßlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt im Januar 1994.
Neben Brechts "Galilei" und den "Bakchen" von Euripides verfolgt Moritz noch einen anderen, einen Lieblingsplan offenbar: sieben Tage und sieben Nächte Hölderlin in der Bahnhofshalle. Vorausgesetzt, so schränkt der kühne Projekteschmied angesichts der ständigen Fahrpreiserhöhungen bei der Bundesbahn ein, es lohnt in vielleicht zwei Jahren überhaupt noch, auf die "Laufkundschaft" in den Hallen der DB zu spekulieren.
MICHAEL GRUS
bho DRESDEN, 7. Januar. Sachsens Justizminister Steffen Heitmann (CDU) hat zum Kampf gegen extremistische Gewalttäter eine drastische Anhebung der Strafmaße gefordert. Heitmann, der seit Jahresbeginn Vorsitzender der Justizministerkonferenz der Länder ist, sagte am Donnerstag in Dresden, es könne nicht angehen, daß der Strafrahmen bei Diebstahl höher sei als bei Körperverletzung.
"Hier stimmt etwas nicht mehr. Gewisse Verschärfungen sind erforderlich", meinte Heitmann. Einfacher Landfriedensbruch solle mit bis zu fünf statt drei Jahren Haft bestraft werden. Ein Jahr Haft oder eine Geldstrafe solle diejenigen erwarten, die sich trotz Aufforderung durch die Polizei nicht aus einer gewalttätigen Menschenmenge entfernen. Bestehe Wiederholungsgefahr, müsse es der Polizei erlaubt werden, Landfriedensbrecher in Untersuchungshaft zu nehmen.
Den Artikel 10 des Grundgesetzes, der das Brief- und Postgeheimnis regelt, möchte Heitmann so ändern, daß auch bei Verdacht auf Volksverhetzung, Gewaltdarstellung und Aufstachelung zum Rassenhaß abgehört werden darf. Es sei nötig, "die Grenzen des liberalen Rechtsstaates für jedermann erkennbar zu machen". Ihm sei "völlig unverständlich", so der Minister, "daß es eine breite Bewegung" gegen den Lauschangriff gebe.
Schlepperbanden, die Flüchtlinge über die Grenze bringen, sollen nach seiner Meinung ebenfalls härter bestraft werden: Heitmann fordert zehn Jahre Gefängnis für gewerbsmäßig handelnde Bandenmitglieder. Wer im Asylverfahren falsche Angaben mache, solle in Zukunft ebenfalls mit Strafe rechnen müssen.
Als Vorsitzender der Justizministerkonferenz will Heitmann 1993 die "Themen des Ostens" in den Vordergrund stellen. Diese seien vor allem die Bekämpfung jugendlicher Gewalt und organisierten Verbrechens. Den Vorschlag von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU), die Ostgrenzen gegen Flüchtlinge elektronisch überwachen zu lassen, unterstütze Sachsen als "eine sehr gute Idee."
"Das Haus ist dazu da, dann offen zu sein, wenn die Leute unsere Ausstellungen sehen können." Dem Selbstverständnis Christoph Vitalis, Leiter der Schirn, können die übrigen Direktoren der Frankfurter Museen nur beipflichten. Eine "70-Stunden-Woche" im Museum, wie sie Vitali provokativ auf Plakaten verkünden ließ, muß es zwar nicht gleich sein. Aber viele Häuser würden gern jenseits der magischen 17-Uhr-Grenze ihre Kunststücke zeigen, zumindest eine Stunde länger als bisher. Problem: Wer soll die weiten Hallen dann beaufsichtigen - wenn im vergangenen Jahr bereits die bisherigen, "festen" Öffnungszeiten aus Personalmangel nicht immer eingehalten werden konnten?
Eine weitere Runde dieser Diskussion kündigt sich mit einem Antrag der CDU- Fraktion der Stadtverordneten an; in der kommenden Woche wird er im Kulturausschuß diskutiert. Ihr nicht ganz neuer Vorschlag: die "Aufrechterhaltung und Verlängerung der Öffnungszeiten in den Frankfurter Museen durch ehrenamtliches Personal". Dabei rechnet die CDU vor allem auf die Fördervereine der Museen. Aus deren Reihen, so der Antrag, sollen sich die Ehrenamtlichen rekrutieren. Der Magistrat müsse daher die Voraussetzungen schaffen, um solches Engagement versicherungsrechtlich zu ermöglichen - ähnlich wie in einigen Museen in den USA, wo zusätzliche, ehrenamtliche Aufsichten "selbstverständlich" seien.
So ganz selbstverständlich ist das freilich nicht. Das US-Modell müsse schon etwas genauer betrachtet werden, sagt Jean-Christophe Ammann, Direktor des Museums für Moderne Kunst (MMK). Ehrenamtliche Mitarbeiter würden in den USA vor allem in den "Gift Shops" eingesetzt. Solche Abteilungen für museale Mitbringsel aber sind im MMK (und anderswo) gar nicht vorhanden. Und als Aufsichten kämen ehrenamtliche Kräfte kaum in Betracht: "Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die sehr viel Energie und Disziplin erfordert." Kollege Vitali findet die Aufseherei allerdings schlicht "langweilig" und zweifelt daran, ob die Bürger sich tatsächlich um diese Tätigkeit reißen würden.
Natürlich möchte auch Ammann sein Haus "mindestens bis 18 Uhr" offen halten; ähnlich äußern sich die Leiter des Deutschen Architektur-Museums und des Städels. Das jedoch, so der Tenor, müsse eher mit mehr festangestellten Aufsichten bewerkstelligt werden als mit unbezahlten. Klaus Gallwitz, Direktor am Städel, sieht Probleme vor allem bei der notwendigen Abstimmung zwischen festem Personal, Mitarbeitern privater Bewachungsfirmen und ehrenamtlichen Kräften. Hinzu kommen Zweifel an der Verläßlichkeit der Freiwilligen: "Bereitschaft ist immer da, aber das ist auch eine Frage der Ausdauer."
Den "eigentlichen Hebel" für längere Öffnungszeiten sieht Gallwitz in der Erhebung von Eintrittsgeld auch in den Dauerausstellungen der Museen - "zumindest in den Sonder-Ausstellungen müßten andere Tarife her". Damit ließen sich weitere feste Aufsichten bezahlen.
Daß dieses Verfahren funktioniert, hat sich am MMK bereits bestätigt: Seit Sommer darf das Museum laut Magistratsbeschluß Eintritt verlangen; mit diesen Einnahmen lassen sich, so rechnet es Direktor Ammann vor, nun auch die veränderten Öffnungszeiten am Samstag und Sonntag (bis 19 Uhr) realisieren. Aber darüber hatten sich die Kulturexperten der CDU offenbar erst gar nicht informiert. two
"Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche"
BERLIN, 7. Januar. Eine Wende hat am Donnerstag der Prozeß gegen das einstige DDR-Staatsoberhaupt Erich Honecker und drei weitere Mitglieder des früheren Nationalen Verteidigungsrates der DDR genommen. Wegen der stark eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit des Hauptangeklagten Honecker trennte das Berliner Landgericht auf Antrag der Verteidiger das Verfahren gegen den ehemaligen DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler, Fritz Streletz (Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates) sowie Hans Albrecht (SED-Bezirkschef in Suhl) ab. Alle müssen sie sich wegen der Todesschüsse an der Mauer verantworten.
Die Anwälte hatten moniert, daß der Prozeß gegen ihre Mandanten nicht zügig geführt werde, da seit Wochen die Frage nach der Krebserkrankung Honekkers die Sitzungstage dominiere. Das Verfahren gegen die drei SED-Funktionäre wird nun am Montag ohne Honecker fortgesetzt. Wegen der zu erwartenden Beschleunigung sei die Fortdauer der Untersuchungshaft für Streletz weiter zumutbar, befand das Gericht und wies dessen Antrag auf Haftentlassung ab.
Zu Beginn des 13. Verhandlungstages hatte der neue Vorsitzende der 27. Strafkammer, Hans Boß, der den wegen Befangenheit abgelösten Richter Hansgeorg Bräutigam ersetzt, den Beschluß verkündet, Honecker erneut untersuchen zu lassen. Der medizinische Sachverständige Hans-Jörg Kirstädter und der Radiologe Volker Taenzer sollen Honecker am Dienstag eingehend untersuchen und ihre Befunde am Donnerstag dem Gericht erläutern. Erstmals soll bei diesem Termin auch ein psychologisches Gutachten näher geprüft werden, zu dem Werner Platz, Chefarzt der Bonhoeffer-Nervenklinik, beauftragt wurde. Auch den Gefängnisarzt Gross will das Gericht anhören.
Der Chefarzt des Berliner Haftkrankenhauses, Rex, hatte in einem Schreiben vom 6. Januar an das Gericht dargelegt, das Befinden Honeckers habe "in den letzten Tagen eine unverkennbar akzentuierte Verschlechterung erfahren". Er berichtete von tiefer Depression, anhaltenden Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Gewichtsverlust und einem per Ultraschall nachweisbaren Wachstum des Tumors. Die ärztliche Aufgabe, dem Patienten das Ende zu erleichtern, werde konterkariert durch "prozeßtaktische Zweifel" an der tödlichen Erkrankung.
Honecker-Verteidiger Nicolas Becker sprach von einem "Brandbrief". Dem Gericht und den Anklagevertretern warf der Anwalt vor, mit den neuen Gutachten das Verfahren hinauszuziehen, um "ihr Gesicht wahren zu können". Die Diagnose sei "so eindeutig und klar", sagte Verteidiger Wolfgang Ziegler, daß neue Gutachten überflüssig seien.
Den Abtrennungsbeschluß, der Honekker den Prozeßtermin am Montag erspart, nannten die Verteidiger eine "völlig vernünftige Entscheidung". Prozeßbeobachter gehen davon aus, daß die Kammer nach der Gutachter-Anhörung am Donnerstag eine endgültige Entscheidung über Einstellung des Verfahrens und Haftverschonung treffen wird.
(Kommentar Seite 3)
Im Hintergrund: Einbürgerung in der Schweiz Hürden für Gastarbeiterkinder werden kleiner
Weil etwa 250 000 Jugendliche in der Schweiz gar keine Schweizer Bürger sind, sondern Kinder der zweiten und dritten Generation eingewanderter Gastarbeiter,will Bern jetzt die rasche und erleichterte Einbürgerung dieser "Ausländer" ermöglichen. Zur Zeit gehört nach Schweizer Bundesrecht selbst für die in der Schweiz geborenen, aufgewachsenen und dauernd niedergelassenen Gastarbeiter-Nachkommen mindestens ein zwölfjähriger Wohnsitz in der gleichen Gemeinde zu den Grundvoraussetzungen, um ein Gesuch um den roten Paß der Eidgenossenschaft stellen zu können. Außerdem müssen die Einbürgerungskandidaten, die in der Regel nie oder nur ganz kurz in den Heimatländern ihrer Eltern gelebt hatten, ausdrücklich nachweisen, daß sie "in die schweizerischen Verhältnisse eingegliedert und mit den schweizerischen Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuchen vertraut sind sowie die schweizerische Rechtsordnung beachten".
Noch weitergehende Bedingungen stellen die meisten Kantone, deren Einbürgerungsausschüsse unter dem Stichwort "Lebensführung und Charakter" oft gar das Sparverhalten und die Lesegewohnheiten ihrer Bewerber ausforschen lassen. Schließlich bitten viele der 26 Kantone ihre Neubürger kräftig zur Gebührenkasse, Zürich beispielsweise mit bis zu 50 000 Schweizer Franken. "Einbürgerungsgesuche können nach freiem Ermessen gutgeheißen oder abgelehnt werden", stellt die Schweizer Regierung (Bundesrat) in einer aktuellen Mitteilung dar. Beispiel: Die damals 22jährige Françoise Natacha Foucard, Studentin aus Haiti, erhielt im Freiburger Dorf Matran vor drei Jahren die begehrten Aufnahmedokumente als Neu-Schweizerin nicht, weil die Einheimischen mit 45 Nein gegen 39 Ja in der Gemeindeversammlung entscheiden, eine Nichte von "Baby Doc" und Enkelin des gestürzten Haiti-Diktators "Papa Doc" sei nicht willkommen. Die Behörden hatten die Aufnahme empfohlen, die Auskünfte der Schweizer Bundespolizei waren positiv, die "Einkaufgebühr" hätte 10 000 Franken betragen, und zusätzlich wollte die Kandidatin der Gemeinde Matran 20 000 Franken für das Sportwesen stiften. "Hände weg von Geld, das dem haitischen Volk gestohlen wurde", protestierte jedoch erfolgreich die Bürgermehrheit. Es sei "unbefriedigend, langwierige Einbürgerungsverfahren durchzuführen" für junge Menschen, "die ihre Schulbildung ganz oder teilweise in der Schweiz erworben haben", findet Bern. Und weiter in einer Auslegungsordnung an das Parlament das demnächst die Weichen zur unkomplizierten, schnellen Aufnahme junger Menschen stellen soll, weil auch in der Schweiz eine bevölkerungsmäßige Überalterung absehbar wird: "Gut jeder fünfte Jugendliche unter zwanzig Jahren ist Ausländer. Geht man davon aus, daß Personen bis zum Alter von 25 Jahren als junge Ausländer im Sinne der Bürgerrechtsgesetzgebung anzusehen sind, so betrifft das rund 390 000 Kinder und Jugendliche." Weil diese Gastarbeiter-Nachkommen "sozial, wirtschaftlich und kulturell eingegliedert sind und die demokratischen Institutionen bejahen, sollten sie auch die Möglichkeit haben, unter angemessenen formellen und materiellen Bedingungen eingebürgert zu werden".
Die Einzelheiten dieser erleichterten Einbürgerung wird das Parlament durch Gesetzesanpassung zu regeln haben. Vor neun Jahren haben die Stimmberechtigten einen ersten Versuch zur unkomplizierten Ausländer- Einbürgerung für Jugendliche abgelehnt, weil von diesem Verfahren ausdrücklich auch Flüchtlinge und Staatenlose begünstigt worden wären.
Im internationalen EG-Vergleich sieht neben der Schweiz nur noch Österreich keine Erleichterungen vor zur Einbürgerung junger Ausländer der zweiten Einwanderer-Generation, womit diese beiden neutralen Alpenländer "zur Zeit eine restriktive Gesetzgebung" praktizieren, wie Bern selbstkritisch bemängelt. Von der gesamten ausländischen Wohnbevölkerung von 1 163 233 Personen (1991), die bald achtzehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, lassen sich pro Jahr knapp 5400 (0,5 Prozent) einbürgern, etwa 3000 davon im Alter von weniger als 25 Jahren.
PETER AMSTUTZ (Bern)
Heiner Brand, den Trainer der SG Wallau/Massenheim, wird am Sonntag wieder einmal einen alten Bekannten treffen: Kristjan Arason. Zu Brands Gummersbacher Zeiten ging Arason für die Oberbergischen in der Handball-Bundesliga äußerst eindrucksvoll auf Torejagd, inzwischen ist er Spielertrainer der zuletzt erfolgreichsten Mannschaft Islands. Fimleikafelag Hafnafjördur, die Mannschaft aus der 15 000-Einwohner-Stadt unweit der Hauptstadt Reykjavik, gewann in der vergangenen Saison die Meisterschafts-Doppelrunde, die anschließenden Play-Offs und auch den Pokalwettbewerb - mehr ging nicht. Am Sonntag gibt der Fimleikafelag (zu deutsch: Sportverein) um 15.30 Uhr in der Ballsporthalle Höchst seine Visitenkarte ab. Gegen Wallau geht es im Viertelfinal-Hinspiel des europäischen Meisterwettbewerbs um den den exklusiven Kreis der vier besten Vereinsmannschaften Europas - ein Ziel, das Wallaus Manager Bodo Ströhmann als einen langgehegten "Wunschtraum" bezeichnet.
Daß vor der Erfüllung dieses Traumes zwei äußerst harte Spiele für Ströhmanns Mannschaft stehen, zeigt zum einen der Blick auf den FH-Kader, zum anderen die Empfehlung, immerhin den schwedischen Meister Ystadt IF aus dem laufenden Wettberwerb geworfen zu haben. Torhüter Bergsvein Bergsveinsson, Kapitän und Mittelmann Gudjon Arnasonund Gunnar Beinteinsson gehören zu Kader der Nationalmannschaft. Zwar hat der in der vergangenen Saison überragende Angriff der Isländer durch den Wechsel des Torschützenkönigs Hans Gudmundsson zum Rivalen Kopavogon einiges an Durchschlagskraft verloren - zumal sich auch der 31jährigen Arasons zuletzt weniger Spielanteile verordnete. Andererseits hat aber die gegen starke Gegner nicht ganz sattelfest wirkende Deckung durch den Zugang des 33jährigen Russen Alexei Trufan einiges an Sicherheit gewonnen.
Eine Sicherheit, die auch die Wallauer Angreifer am Sonntag bitter nötig haben werden, eingedenk des unnötigerweise vor allem wegen einiger Flüchtigkeitsfehler beim Torwurf und Paßspiel am Mittwoch in Leutershausen verlorenen Bundesligaspiels. Dafür kann Trainer Brand gegen Islands Meister aber auf den wegen seiner Rot-Sperre an der Bergstraße schmerzlich vermißten Mikael Kaellman zurückgreifen. Kaellmans Fehlen ist auch der Grund, weshalb Ströhmann die Niederlage beim Vizemeister nicht ganz so ernst nimmt, hofft er doch immer noch, daß das Schiedsgericht des Deutschen Handballbundes am Wochenende Kaellmans Sperre für nichtig erklären wird. Sollte es dazu kommen, muß die Partie gegen Leutershausen mit dem Finnen wiederholt werden, wovon zumindest Ströhmann sicher ausgeht.
Ein anderer Grund für den Manager, optimistisch in die Zukunft zu sehen, ist ein Namenszug. Diesen setzte Martin Schwalb am gestrigen Donnerstag vormittag unter einen Vertrag und verpflichtete sich damit, bis 1996 weiter in Wallau Handball zu spielen. Mit der Weiterverpflichtung des Ex-Nationalspielers und derzeit vielleicht besten Bundesligaspielers auf der halbrechten Rückraumposition haben nun fast alle Stammspieler ihre Verträge bei der SG Wallau/Massenheim verlängert.
Allein Stephan Schoene und Torhüter Peter Hofmann haben aus dieser Gruppe bisher noch nicht mit Ströhmann verhandelt. Mit ihnen will der SG-Manager aber in den nächsten Tagen die entscheidenden, und, wie er hofft, erfolgreichen, Gespräche führen. fes
"In meinem Herzen vertrete ich urgrüne Positionen"
FLÖRSHEIM. Auch auf dem jüdischen Friedhof in Hochheim haben Unbekannte Grabsteine umgeworfen. Zwei Tage, nachdem die Schändung der Totenstätte in der Nachbarstadt Flörsheim entdeckt worden war, stellte gestern ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung fest: Auch auf dem Hochheimer Friedhof sind neun Grabsteine umgekippt worden, einer zerbrach in zwei Teile. Zudem haben die Täter eine Grabplatte zertrümmert.
"Wir sind mehr als entsetzt", verurteilte Bürgermeister Harald Schindler (SPD) die Zerstörung. Er sprach vom Werk "einzelner Wirrköpfe. Ich weiß nicht, was das für einen Sinn haben soll." Die Schandtat müsse jedoch nichts mit Rechtsextremismus zu tun haben. Ähnliche Schlüsse zieht die Polizei. Da Schmierereien fehlten, gebe es keine Hinweise auf Neonazis. Allerdings könne es auch nicht ausgeschlossen werden.
Einen anderen Schluß zieht Wolfgang Zink, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis: "Es gibt eine potentiell gewaltbereite rechte Bewegung in der Region." Die Schandtaten seien nicht überraschend gekommen, sagte Zink. Er sieht darin eine Reaktion der Rechten auf das Gedenken an den 9. November: Ort für die Mahnstunde an die Reichspogromnacht war der Friedhof in Flörsheim.
1902 war dort der dritte jüdische Friedhof angelegt worden. Von den beiden anderen existieren kaum Dokumente: Der erste Friedhof, 1449 erstmals erwähnt, verschwand im 16. Jahrhundert. Damals durften keine Juden in Flörsheim leben. Der zweite jüdische Friedhof wurde 1666 zur Zeit der Pest angelegt; auch von ihm ist nichts erhalten.
Gering sind auch die Überbleibsel der inzwischen 91 Jahre alten Totenstätte am Flörsheimer Weg. Etwa 90 Menschen fanden dort ihre letzte Ruhe. "Die Grabsteine sind das einzige, was das Gelände zu einem jüdischen Friedhof macht", sagte Zink. "Sie müssen restauriert werden. Und sollte der Friedhof wieder geschändet werden, müssen sie eben wieder restauriert werden."
Positiv wertete Zink das Verhalten Magistrates. "Es ist gut, daß die Stadt mit ihrer Reaktion gleich an die Öffentlichkeit ging." Hochheims Bürgermeister kündigte gestern an, die Stadt werde den Schaden reparieren. Ordnungsamtsleiter Ernst Willi Hofmann bestellte bereits am Nachmittag einen Steinmetz. Der soll die Grabsteine auf dem 1909 angelegten Friedhof wieder aufrichten. 17 Menschen sind dort begraben. Das letzte Begräbnis der jüdischen Gemeinde war 1939. Die Bürger forderte Zink auf zu zeigen, daß sie die rechte Gesinnung der Schandtäter nicht teilten. Dies gelte auch für die Kommunalwahl: "Diesen Parteien darf man keine Stimme geben."
Die Polizei sucht unterdessen Zeugen. Pressesprecher Jürgen Linker: "Wir hoffen, so die Tatzeit feststellen zu können." Die Schändung beider Friedhöfe liege einige Tage zurück. Hinweise an die Kripo Frankfurt, Tel. 069 / 7 55 40 40. kkü
Der FVV hat für den Frankfurter Norden ein neues Busnetz gestrickt. Am kommenden Sonntag werden die Linien 27, 28 und 29 ihren Betrieb starten und dabei mit einer Premiere aufwarten: Erstmals werden im Linienbetrieb Busse im Miniformat auf die Strecke gehen. Ihr Vorteil: Bei einer Länge von nur sieben Metern und einer Breite von 2.20 Metern können sie auch Straßen und Wege befahren, die für die Standardbusse zu schmal gewesen wären.
Dies ermöglichte völlig neue Verbindungen. So ist künftig Bonames direkt an die S-Bahn-Station Frankfurter Berg angeschlossen, der S-Bahnhof Berkersheim kann gleich von zwei Buslinien angefahren werden. Zudem sind mit Harheim, Nieder-Erlenbach, Nieder-Eschbach, Bonames und Kalbach alle Stadtteile nördlich der Nidda von Sonntag an direkt mit dem Nordwestzentrum verbunden.
Bei Glühwein und Brezeln stellte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) jetzt die 18 Fahrzeuge umfassende Kleinbus-Flotte der Bevölkerung vor. Anschließend machten sich die City-Busse sternförmig zu Probefahrten auf den Weg. Von Sonntag bis Dienstag können die Bewohner das neue Angebot zudem kostenlos testen. Ein entsprechendes Tikket lag einem Informationsblatt bei, das an 14 000 Haushalte verteilt wurde.
Der OB sah in den neuen Linien eine "Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs für den Frankfurter Norden" und sprach von einem "Konzept, das auf die Bedürfnisse der Bürger zugeschnitten ist". Dies belegten die neuen Direktverbindungen zwischen den Stadtteilen, zusätzliche umsteigefreie Fahrten zu den Geschäften im Nordwestzentrum sowie zusätzliche Anbindungen zu den U- und S-Bahn-Stationen.
Das Nordwestzentrum ist beispielsweise vom Rathaus Kalbach künftig ohne Umsteigen in 13 Minuten zu erreichen. Bislang dauerte die Fahrt mit zweimaligem Umsteigen 34 Minuten. Vom Rathaus Nieder-Erlenbach zu dem Einkaufszentrum müssen FVV-Kunden derzeit dreimal umsteigen. Mit der Linie 29 geht es von Sonntag an auf direktem Weg.
Während bislang die Linien 64 und 66 - die jetzt entfallen - nur die U-Bahn- Haltestellen in Kalbach und Nieder-Eschbach ansteuerten, ist künftig auch die U-Bahn in Bonames Mitte eingebunden und besteht Anschluß an die Endstation der U 5 in Preungesheim. Des weiteren sind nun auch die S-Bahn-Stationen "Berkersheim" und "Frankfurter Berg" Bestandteil des Nahverkehrsnetzes im Frankfurter Norden. Die City-Busse verkehren in der Regel alle 20, an Sonn-und Feiertagen alle 40 Minuten. Differenzierte Angebote gibt es im Berufsverkehr. Die Linie 27 hat dann einen Zehn-Minuten-Takt, die 28 fährt alle sieben bis acht Minuten, die 29 bedient unterschiedliche Streckenabschnitte in unterschiedlichen Takten.
Das Nordwestzentrum wird erst ab 8.30 Uhr bedient. Dies hat bei der Bevölkerung bereits zu Protesten geführt, da in dem Einkaufszentrum auch zahlreiche Arztpraxen oder Rechtsanwälte sind und Termine dort unabhängig von den Öffnungszeiten der Geschäfte vereinbart werden. Zudem werden auch Verkäufer und Verkäuferinnen weiter das Auto nutzen (müssen), obwohl die Buslinie eine echte Alternative wäre. Grund für die Aussparung des Nordwestzentrums im morgendlichen Berufsverkehr sind Finanz- und damit Kapazitätsprobleme. Es würden zwei Busse mehr benötigt.
Klage geführt haben auch Anwohner aus Berkersheim, weil der bislang nach Preungesheim verkehrende 39er Bus alle 15 Minuten gefahren ist, der 27er aber nur alle 20 Minuten pendelt. Daß das Markuskrankenhaus von Berkersheim aus nur mit Umsteigen zu erreichen ist und auch zwischen Bonames und Nieder- Erlenbach künftig einmal umgestiegen werden muß, bezeichnete FVV-Geschäftsführer Klaus Daumann offen als Nachteil, dem allerdings viele Vorteile gegenüberstünden: "Die dominieren."
Andere Klagen werden kommen. Weil die jeweils unterschiedlichen Takte von Kleinbussen, U-Bahnen und S-Bahnen nicht aufeinander abzustimmen sind, wird es beim Umsteigen häufig zu Wartezeiten kommen, die viele Fahrgäste als unnötig und störend empfinden werden.
Die City-Busse fährt das private Busunternehmen Sippel im Auftrag der Stadtwerke. Der FVV hofft auf 5000 zusätzliche Fahrgäste pro Woche. gang
Große Resonanz
HANAU. Gegen Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhaß und Rechtsextremismus demonstrieren am Samstag, 30. Januar, zahlreiche Hanauer Vereine, Organisationen und Institutionen mit einer Lichterkette.
Unter dem Motto "Nicht wegsehen und reden, sondern handeln" treffen sich Unterstützer/innen und Teilnehmer/innen am Montag, 11. Januar, um 16.30 Uhr, im DGB-Jugendheim am Freiheitsplatz in Hanau.
Laut dem Kontaktmann der Privatinitiative, Martin Hoppe, haben bislang bereits 36 Vereine und Verbände aus der Stadt ihre Teilnahme zugesagt, darunter unter anderem amnesty international, das DRK, die Gastwirte-Innung und die Taxi-Genossenschaft. Weitere Zusagen von 16 Organisationen stehen noch aus. Die Initiatoren hoffen auf zusätzliche Teilnehmer. Von den Medien hat sich unter anderem auch die türkische Tageszeitung Hüriyet angemeldet.
Getragen wird der Aufruf vom Hanauer Magistrat, dem Gesamtpersonalrat der Stadt, dem Ausländerbeirat, dem DGB, dem Stadtschülerrat und den Kirchen und demokratischen Parteien. Nach der Lichterkette wollen die Organisatoren einen runden Tisch initiieren, um weitere Aktionen zu planen oder zu koordinieren. Es dürfe nicht nur bei öffentlichkeitswirksamen Appellen bleiben. alu
"Es ist eine Krise nicht nur der Grünen, sondern auch anderer Parteien"
Aufgespießt
"Ernüchtert von der Einheit, griff er besoffen zum Messer". Überschrift über einem Gerichtsreport der PDS-Zeitung Neues Deutschland.
GRÜNDAU. Keine Frage, der Bereich an der Autobahnabfahrt Lieblos, an der die Bundesstraße 457 in die Landesstraße 3333 und die Kreisstraße 903 mündet, ist ein Unfallschwerpunkt. Allein im vergangenen Jahr krachte es dort insgesamt 32 Mal. Die Folge: Eine Verkehrstote, ein Schwerverletzter und mehrere Leichtverletzte sowie ein Blechschaden in sechsstelliger Höhe.
Eine Ampel an der oberen Rampe der B 457 soll nun dafür sorgen, daß es dort zu weniger Unfällen kommt. Die Masten stehen bereits, dennoch leuchten die Lichtsignale noch nicht. Grund seien "Probleme mit der Stromzufuhr", wie es im Hanauer Straßenbauamt heißt. Eine weitere Ampelanlage an der Einmündung zur L 3333 soll folgen.
Damit, so Polizei und Straßenbauer, dürfte der gefährliche Verkehrsknoten endgültig entschärft werden. "Eine Garantie gibt es zwar nicht, aber zumindest haben wir von unserer Seite alles dafür getan." Ein halbes Jahr nach Baubeginn stehen nun die erste Ampelanlage. Kostenpunkt: 55 000 Mark, wie die Planer berichten. Sobald die Stromzufuhr geregelt sei, gehe das Lichtsignal in Betrieb.
Obwohl die zweite Ampel erst in Planung ist, hat sich auch an der Einmündung zur L 3333 bereits etwas verändert. Dort kam es nach Angaben der Polizei hauptsächlich zu Auffahrunfällen. Denn wer vorschriftsmäßig das bisherige Stoppschild beachtete, nahm das Risiko auf sich, daß der folgende auffuhr.
Der Einmündungsbereich sei derart gut einsehbar, daß von der Autobahn A 66 kommende Autofahrer ihre Geschwindigkeit nicht wie vorgesehen reduzierten. Deshalb wurde erst einmal das Stopp- gegen ein Vorfahrt- Achten-Schild ausgetauscht.
Die Lichtsignal-Anlage am Ende der B 257-Rampe soll von der Autobahn kommende Autofahrer ebenfalls am Rasen hindern. In Hinblick auf die Rechtsabbieger, die aus Richtungen Büdingen kommen, sei der Kreuzungsbereich "nicht so dramatisch", schildert ein Behördensprecher. Doch die "schnellen" Autofahrer, die von der A 66 kommen und noch rasch vor entgegenkommenden Fahrzeugen auf die B 457 wollten, "die sind das Problem". So habe beispielsweise am 1. Mai 1992 ein Lastwagenfahrer den Tode einer jungen Frau verschuldet. Hinzu komme, daß sich an diesem Punkt oft auch ein zu großer Rückstau bilde.
Da die kritische Kreuzung bereits 1991 zu den Unfallschwerpunkten im Kreis zählte, ist es wenig verwunderlich, daß die Gelnhäuser Polizei die Entschärfung des Bereichs sehr begrüßt: "Jetzt warten wir nur auf den Anschluß der Ampel." tja
sch FRANKFURT A. M. Die westdeutsche Industrie hat sich auch im November des vergangenen Jahres mit einer nachlassenden Nachfrage ihrer Kundschaft begnügen müssen. Die Unternehmen nahmen rund 0,5 Prozent weniger Aufträge in ihre Bücher als im Vormonat. Das ergibt sich aus Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, bei denen die Wiesbadener Saisoneinflüsse und Preisveränderungen so weit wie möglich ausschalten. Nach der Formulierung des Bonner Wirtschaftsministeriums, das die vorläufigen Ergebnisse veröffentlicht, handelt es sich um eine "leichte" Abnahme der Bestellungen. Zur Erinnerung: Im Oktober waren die Order regelrecht um fast sechs Prozent eingebrochen. Einen weitergehenden Kommentar gibt das ehemalige Haus Möllemann in seiner Mitteilung nicht ab.
Anders als im Oktober verbuchte das verarbeitende Gewerbe in den alten Bundesländern im November wieder mehr Geschäftsabschlüsse mit Kunden jenseits der Grenzen. Im Monatsvergleich registrieren die Statistiker hier ein Plus von zwei Prozent. Dagegen sanken die Bestellungen der inländischen Kundschaft erneut, und zwar zuletzt um zwei Prozent.
Im Zweimonatsvergleich Oktober/November gegenüber August/September zeigt sich die Auftragsflaute der Industrie deutlicher. Danach sank die Nachfrage insgesamt um sechs Prozent. Das Auslandsgeschäft büßte sieben Prozent ein, die inländischen Order nahmen um fünf Prozent ab. Das Investitionsgütergewerbe traf es nach dieser Gegenüberstellung mit einem Minus von rund 7,5 Prozent besonders hart. Aber auch die Verbrauchsgüter-Branche mit einer Abnahme von vier Prozent und die Abteilung Grundstoffe und Produktionsgüter mit einem Minus von 3,5 Prozent mußten merklich zurückstecken.
Die Tabelle verdeutlicht, daß die Investitionsgüterhersteller auch im Jahresvergleich am stärksten betroffen wurden.
Mit dem FR- Leser Eberhard L. ist es der Postbank gründlich gelungen, einen Kunden zu verärgern. Seit einigen Wochen verschickt das Postgiroamt nicht mehr, wie bisher, die Kontoauszüge kostenlos und großzügig nach jeder Buchung. Gratis gibt es die Übersicht nur noch einmal monatlich, wer alle 14 Tage oder gar einmal wöchentlich Übersicht übers Konto haben will, muß das Porto zahlen. Und zwar ohne daß den Wißbegierigen - das wurmt Eberhard L. - ein Gratis-Auszug angerechnet wird. "Das ist doch eine schreiende Ungleichbehandlung."
Franz Artler, Pressesprecher der Postbank, will diesen Vorwurf nicht auf seinem Institut sitzen lassen. "Das ist eine preispolitische Entscheidung. Jeder Auszug verursacht Kosten, und bei wirtschaftlicher Berechnung müßte auch für den monatlichen Service Porto verlangt werden.
Der portofreie Kontoauszug ist sozusagen ein Bonbon für alle Kunden, die sich kostengünstig verhalten. Wer öfter Auszüge haben will, verursacht mehr Kosten, muß also auch mehr dafür zahlen."
Daß die Auszüge nun nach einem festgelegten Turnus kommen, verunsichert die bisher verwöhnten Postbank- Kunden. FR-Leserin L. beispielsweise verlor die Übersicht, weil der angekündigte Auszug eine Woche nach dem Stichtag immer noch nicht im Briefkasten lag. "Aber bei der Postbank geht niemand ans Telefon."
Auch diesen Vorwurf weiß Artler zu parieren. Das sei "nicht ganz falsch". Nach der Umstellung gebe es einen "erheblichen Sprechbedarf", und die Telefonzentrale sei überfordert. Deshalb sei für Fragen zum Konto die Telefonnummer 15 62-66 66 geschaltet worden. Hier lassen sich zusätzliche Kontoauszüge anfordern - gegen Porto, versteht sich.
Auskünfte über den genauen Kontostand sind dort allerdings nach Artlers Aussage nicht zu bekommen. Das bleibt dem "Telefon-Banking-Service" vorbehalten, den die Postbank in eini- gen Monaten anzubieten gedenkt. Dann können Kunden eine Geheimnummer beantragen und sie als Code benutzen für direkte telefonische Anfragen. Kostenlos, wie Artler versichert. abi
Nur noch mit Freiheitsstrafe war nach Ansicht des Frankfurter Amtsgerichts ein 42 Jahre alter Autofahrer zu beeindrucken, der bereits wiederholt mit Alkohol am Steuer aufgefallen war.
Nachdem er sechs Glas Whisky getrunken hatte, konnte der Mann ganz offensichtlich das Gaspedal und und Bremse seines Autos nicht mehr auseinanderhalten und war mit 1,8 Promille Alkohol gegen das große Tor der Großmarkthalle geprallt.
Eigenen Angaben vor dem Gericht zufolge hatte der Angeklagte ursprünglich selber gar nicht fahren wollen. Um ein paar Kisten Gemüse einzukaufen, suchte er mit einem Bekannten am 26. August 1991 die Großmarkthalle im Frankfurter Osten auf.
Das Auto hatte man sich geliehen, und der mitfahrende Bekannte, der im Gegensatz zum Angeklagten noch einen Führerschein besaß, sollte nach Einkauf und Transport den Wagen wieder zurückbringen. Doch daraus wurde nichts. Noch bevor die Gemüsekisten im Auto waren, hatten sich beide Männer so zerstritten, daß der Bekannte keine Lust mehr zu Fahrdiensten hatte und sich kurzerhand verabschiedete. Inzwischen reichlich alkoholisiert, sah der Angeklagte keine andere Wahl: Er setzte sich ans Steuer, verwechselte Bremse und Gaspedal und erreichte die Sonnemannstraße erst, nachdem er Zaun und Tor der Großmarkthalle - 4600 Mark Schaden - umgefahren hatte.
Wie die Beweisaufnahme ergab, hatte sich der Autofahrer wegen Fahrens ohne Führerscheins, Alkohol am Steuer sowie wegen Unfallflucht strafbar gemacht. Seit 1976 war er insgesamt viermal wegen Straßenverkehrsdelikten bestraft worden. Nachdem die Bewährung für eine auf drei Monate lautende Freiheitsstrafe widerrufen worden war, hatte er acht Wochen lang auch schon im Gefängnis gesessen.
Im Gegensatz zur Anklagevertretung, die 120 Tagessätze zu je 60 Mark forderte, sah das Gericht unter Leitung von Richter Peter Alexander Pulch am Donnerstag keine Möglichkeit mehr für eine Geldstrafe. Verhängt wurden neun Monate Freiheitsstrafe, die jedoch noch einmal zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Außerdem muß der wiskytrinkende Autofahrer 5000 Mark zugunsten einer gemeinnützigen Organisation zahlen. Vor Ablauf von zwei Jahren ab Rechtskraft des Urteils wird er außerdem von der Verwaltungsbehörde keinen neuen Führerschein erhalten.
Der Richter machte deutlich, daß die Strafaussetzung zur Bewährung nur mit Bedenken erfolgt sei. Bei erneuter Straffälligkeit könne dem Angeklagten der Aufententhalt im Gefängnis nicht mehr erspart werden. Lepp
KÖNIGSTEIN. Der Kunstpädagoge und Maler Gerhard Meyer ist im Alter von 71 Jahren am 5. Januar gestorben. Als Studienrat hat er von 1948 bis 1980 vielen jungen Menschen die Kunst des Zeichnens und Malens nahegebracht. In seinen letzten Lebensjahren war er Dozent an der Kronberger Malschule in der Receptur. Hier hat er vor allem älteren Menschen Mut gemacht, kreativ tätig zu sein, seine Kurse waren stets ausgebucht. Seine eigenen Bilder hat er in vielen Ausstellungen gezeigt, ihn faszinierte vor allem das Licht, das er in seinen Landschaftsbildern festhielt. Anerkennung hat dem Maler auch ein Lehrauftrag an der Universität Frankfurt gebracht. Die Trauerfeier für Gerhard Meyer ist am Mittwoch, 13. Januar, 14 Uhr auf dem Königsteiner Friedhof. s
Auf einen Blick
FR-Interview mit der Grünen-Politikerin Gila Gertz über ihre konfliktreiche Arbeit als Vizelandrätin.
Die weitere Entwicklung vom Karbener Stadtteil Burg-Gräfenrode soll nicht dem Zufall überlassen werden.
Lokalsport: Assenheims Tischtennis-Asse treten gegen ehemalige Bundesliga-Auswahl an.
Schlappekicker und seine Freunde haben sich über die lange Sammeliste in der Donnerstagausgabe gefreut. Deshalb soll auch ein Irrtum schnellstens korrigiert werden. Unter der Zeile Altsportler Frankfurt verbarg sich kein Pseudonym. Der Betrag war zwar für die alten Sportler bestimmt, doch es fehlte auf dem Scheck der Absender. Er stammt von der CDU- Landtagsfraktion in Wiesbaden (Spende wurde schon im Dezember angekündigt), die über eine Bank den Betrag überwies. FR
GROSSENLÜDER. Naturschützer kennen den "Hohlen Berg" bei Großenlüder (Kreis Fulda) wegen der Artenvielfalt. In ihrem Sinne dürfte eine gestern bekanntgegebene Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VGH) sein: Aufgrund dieser Eilentscheidung darf der Kalksteinabbau am "Hohlen Berg" zumindest vorläufig nicht wieder aufgenommen werden. Die 1990 erteilte Genehmigung zum Abbau war nach richterlicher Feststellung rechtswidrig und durfte deshalb (im April 1991) zurückgenommen werden.
Der "Hof" rügte in seinem unanfechtbaren Beschluß, daß gutachterliche Stellungnahmen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens "unzutreffend" gewürdigt wurden: Ein im Auftrag der Behörden erstelltes Obergutachten habe schließlich die Aussage enthalten, daß der "Hohle Berg" mit Rücksicht auf die vorhandene Artenvielfalt nicht preisgegeben werden dürfe. Mit der Feststellung, daß trotz des Kalksteinabbaus ein großes, schutzwürdiges Gebiet erhalten bleibe, habe sich die Naturschutzbehörde "in Gegensatz zum Inhalt des ausdrücklich herangezogenen Obergutachtens gesetzt". Vor diesem Hintergrund wurde die 1990 erteilte Genehmigung vom VGH als rechtswidrig befunden, die spätere Rücknahme der Abbauerlaubnis und dessen Sofortvollzug richterlich abgesegnet.
Damit unterlag ein in Großenlüder ansässiges Unternehmen, das in der Region bereits seit 1911 Kalkstein abbaut. Da andere Vorkommen dort erschöpft sind, sollte der "Hohle Berg" ausgebeutet werden. Im Rahmen der ursprünglich erteilten Genehmigung hatte unter anderem die Erklärung des Unternehmens, daß zwölf Dauerarbeitsplätze geschaffen werden sollten, eine Rolle gespielt.
Die umstrittene Genehmigung war allerdings vom zuständigen Regierungspräsidium in Kassel 1990 auf ausdrückliche Weisung des für den Naturschutz zuständigen - damals CDU-geführten - Ministeriums in Wiesbaden erteilt worden. ari
Revolutionen werden nie von Einzelpersonen gemacht, und doch sind es stets einzelne Menschen, die eine entsprechende Vorreiterrolle übernehmen, wenn es gilt, den versteinerten Verhältnissen ihre eigene Melodie vorzuspielen. Die wesentliche Erneuerung des Jazz war der Bebop, der erst die endgültige Revolution durch den Free Jazz ermöglichte, jener Musik, die den bis heute einzig funktionierenden künstlerischen Gesellschaftsentwurf von Gleichheit, Menschlichkeit und Herrschaftsfreiheit bedeutete - einen Entwurf, der (zumindest künstlerisch) immer noch funktioniert.
Hatte man im Swing noch über vorgebene Taktschemata und Harmoniefolgen gearbeitet, so bedeutete der Bebop den Versuch, sich von sämtlichen vorgegebenen Konventionen zu befreien. Die Dioskuren des Bebosp waren John Birks "Dizzy" Gillespie und der drei Jahre jüngere Charles Christopher Jr. "Yardbird" Parker, wobei Dizzy, dem Impulsgeber, am ehesten die Rolle des Rossebändigers Polydeukes zukam, Bird, dem früher verstorbenen, die des Faustkämpfers Kastor.
Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wie Parker sich ohne Dizzy entwickelt hätte, der dessen wildes Talent bei den ersten Sessions erkannte, förderte und auf eine subtile Art "kanalisierte", ohne daß er ihn in enge Ufer zwang. Die Sessions in den Clubs der 52. Straße Manhattans veränderten in den vierziger- und fünfziger Jahren die Welt. Dizzy war der Nucleus, der gemeinsam mit anderen (wie Thelonious Monk, Kenny Clarke, Oscar Pettiford und den vielen Unbekannten) Musikgeschichte schrieb.
Benny Carter stellte einmal fest, daß der Erfinder der Trompete wohl wußte, daß man bestimmte Dinge auf diesem Instrument nicht realisieren konnte, daß er aber vergaß, Dizzy Gillespie darüber zu informieren. Dizzy führte die "Flatted Fifth" (die eigentlich eine übermäßige Quart ist) als dritte Blue Note ein, der Tritonus hielt Einzug in den Jazz, somit der "diabolus in musica".
Charlie Parkers früher Tod im Jahre 1955 führte zu seiner Heroisierung - ähnlich wie der Tod James Deans im selben Jahr. Dizzy arbeitete weiter und wurde von vielen als Fossil seiner eigenen Vergangenheit gesehen. Doch gerade als wohlorganisierter Bandleader setzte er weiter Zeichen - als einer, der den Jazz um andere Facetten bereicherte.
Die Zusammenarbeit mit dem kubanischen Perkussionisten Chano Pozzo führte via karibischer Rhythmik zur Rückbesinnung auf afrikanische Wurzeln, Dizzys Trompetenspiel nahm (genau wie sein Scat-Gesang und sein Conga-Spiel) immer mehr perkussive Elemente auf. Die Erweiterung des Horizonts, der erstmals über die US-amerikanischen Grenzen hinausging, ermöglichte den freien Blick ins Unendliche; das, was man heute "World Music" nennt, wäre ohne Gillespies Pionierarbeit später, anders, vielleicht gar nicht gekommen.
In unserer Wettbewerbsgesellschaft, deren Totem das eindimensionale "Höher, Schneller, Weiter" ist, muß man offensichtlich katalogisieren, wer der "Größte" ist oder war. Waren es in der olympischen Disziplin Trompete Dizzys "Väter" und Lehrer Satchmo oder Roy Eldridge? War es sein Schüler Miles Davis? Oder gibt es heute einen, der eines Tages ähnliche Zeichen setzen könnte?
Doch da sich wahre Größe jeglicher quantitativer Meßbarkeit verweigert, die Frage somit völlig unsinnig ist, ist auch die Antwort klar: natürlich war es Dizzy. John Birks Gillespie starb am Mittwoch im Krankenhaus von Englewood, New Jersey, an Krebs im Alter von 75 Jahren - für einen Jazzer fast eine methusalemsche Lebenszeit.
Die Entwicklung zum Free Jazz hat Dizy nie mitgemacht (genausowenig wie die vorhergegangene zum Cool), doch nahm er Phrasierungen und Diktionen auf und brachte sie somit auch jüngeren Musikern nahe, die sich an ihm orientierten. Die letzten drei Jahrzehnte seines Schaffens bezogen sich nicht nur auf die Musik: Seine Prominenz setzte er ein, um für die Gleichberechtigung diskriminierter Minderheiten zu streiten, 1964 setzte er ein Zeichen mit dem Versuch, als schwarzer Präsidentschaftskandidat gegen Lyndon B. Johnson und dessen größeres Übel Barry Goldwater zu kandidieren, und seine gefeierten Gastspiele in Kuba sprengten manche US-amerikanische Scheuklappe.
Vor drei Jahren trat er zum letztenmal in Frankfurt auf: nicht auf einer großen Bühne, sondern, wie es dem Genre besser ansteht, im traditionellen Jazzkeller. Dort bestach er nicht nur als Entertainer, nicht nur als der Mann mit den aufgeblasenen Ochsenfroschbacken, sondern als Musiker, der nach wie vor faszinieren konnte, und weit mehr war als sein eigenes Denkmal. MICHAEL RIETH
KARBEN. Der Kleintierzüchterverein 1913 H 59 Klein-Karben kündigt seine Mitgliederversammlung für Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr, in der Gaststätte Wörner, Rendeler Straße an.
HOCHHEIM. Zweite Schandtat innerhalb weniger Tage auf einem jüdischen Friedhof im Main-Taunus-Kreis: Unbekannte haben in Hochheim mehrere Grabsteine umgeworfen.
Bemerkt hatte das ein städtischer Mitarbeiter am Donnerstag bei einem Kontrollgang. Zwei Tage zuvor war Ähnliches auf dem jüdischen Friedhof der Nachbarstadt Flörsheim entdeckt worden: Auch dort hatten Unbekannte Grabsteine herausgerissen.
Die Polizei hält eine politisch motivierte Tat für möglich, hat aber dafür keine Indizien: Die typischen Schmierereien von Rechtsextremen fehlten.
Wolfgang Zink, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für christlich- jüdische Zusammenarbeit, sieht in den Taten ein deutliches Zeichen für eine "gewaltbereite rechte Bewegung". kkü
Durch "die Präsenz der Uniform" hofft der Homburger Magistrat, mögliche Straftäter abschrecken zu können Zwei Knollen und ein Punkt für eine rote Ente Seit 1. Januar sind drei neue Hilfspolizisten unterwegs Von Thomas Stillbauer BAD HOMBURG. Der eine nennt sie "City-Streifen", der andere sagt "Hilfspolizisten", für den dritten sind sie einfach "Schupos". Den Männern in den grünen Anzügen und weißen Mützen ist es egal, wie sie genannt werden. Sie tun ihre Pflicht - und die heißt neuerdings in erster Linie "vorbeugende Verbrechensbekämpfung". Lange Zeit hat die CDU/FDP-Koalition darum gerangelt, wie die neuen Polizeistreifen in Erscheinung treten sollen. Seit dem 1. Januar sind sie nun unterwegs. Geändert hat sich dadurch zunächst nicht viel. "Nehmen Sie die Frau fest!", ruft ein älterer Herr mit gespielter Empörung in der Louisenstraße und zeigt auf seine Gattin: "Die hat mir gerade die Tasche geklaut!" Die Hilfspolizisten Armin Pogodsky und Heinz Vömel schmunzeln etwas gequält. Solche Scherze machen Passanten in der Fußgängerzone oft, wenn sie einen Uniformierten sehen. Seltener ist der Ernstfall: daß etwa ein Ladendieb bei "Woolworth" ertappt und festgehalten wird, bis die Polizei da ist. Beide, Pogodsky und Vömel, haben das schon erlebt. Aber wenn sie patrouillieren, zeigen sich normalerweise keine "Verbrecher". Dafür Vorbeugung hat Vorrang sind sie schließlich da: "Durch die Präsenz der Uniform vor Straftaten abschrecken", wie es Ordnungsamtsleiter Werner Schröder ausdrückt.
Schröder setzt - wie der Magistrat - auf die "psychologische Wirkung", die die Polizei gleichermaßen auf brave Bürger und Delinquenten ausüben soll. Die einen sollen beruhigt, die anderen verunsichert werden. Die Stadtverwaltung erwarte nicht, im Handumdrehen eine "heile Welt" schaffen zu können. "Aber ein Drogenabhängiger wird nicht dort in fremde Taschen greifen, wo Polizisten sind", ist der Amtsleiter sicher. Damit möglichst oft grüne Uniformen in der Nähe sind, hat die Stadt ihr Aufgebot an Hilfspolizisten erhöht. Drei Männer sind zusätzlich unterwegs, eine vierte Stelle soll noch besetzt werden. Dem Begriff "City-Streife" mag Schröder keine große Bedeutung beimessen: "Das ist nur eine Wortschöpfung, aber kein qualitativer Unterschied zur bisherigen Praxis." Die einzigen Veränderungen seien die personelle Verstärkung und der neue Dienstplan, der am 25. Januar in Kraft tritt. Dann dauert die Dienstzeit, die bisher um 18.30 Uhr endete, bis 20 Uhr.
"Darf ich mal Ihre Ausnahmegenehmigung sehen?" Armin Pogodsky hält den roten Kadett an, der gerade in die Fußgängerzone rollt. Der Fahrer muß zugeben, daß er den gelben Passierschein nicht hat, und wird zurückgeschickt. Ein paar Schritte weiter parkt ein blauer Passat vor einem Geschäft. Die Zeit, in der jeder seinen Wagen in der Louisenstraße be- und entladen darf, ist seit einer halben Stunde vorbei. "Das reicht", findet Pogodsky und zückt den Block mit den blauen Strafzetteln. Im selben Augenblick stürzt der Fahrer aus dem Laden: "Bin schon weg."
Für mehr Sicherheit und nicht zum Verteilen von Strafzetteln sollten die "City-Streifen" eingesetzt werden, hatte Stadtrat Heinrich Gerhold (FDP) angekündigt. Aber die Arbeit, die Vömel und Pogodsky an diesem Tag machen, beschränkt sich fast ausschließlich darauf, Verstöße gegen Verkehrsregeln zu ahnden. Die rote "Ente", die in der Fußgängerzone steht, kriegt gleich zwei "Knollen": einen fürs unerlaubte Parken, 60 Mark, einen für die abgelaufene ASU- Plakette, 80 Mark. Macht zusammen einen Punkt in Flensburg. Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Streife den Behindertenparkplätzen. Wenn sie mißbraucht werden, "dann bin auch mal der Harte", sagt Armin Pogodsky und wischt über seinen Schnurrbart.
Der Bad Homburger CDU-Vorsitzende Bernd Hamer, treibende Kraft in Sachen "City-Streifen", wertet es als "bemerkenswerten Erfolg" eines "Konzeptes für mehr Sicherheit", daß nun mehr Beamte in Grün unterwegs sind. Zunächst hatte er gefordert, auch private Sicherheitsdienste ("Schwarze Sheriffs") anzuheuern. Damit konnte er sich gegen den Koalitionspartner FDP nicht durchset- zen. Zumal die Notwendigkeit der zusätzlichen Ordungskräfte nie schlüssig belegt wurde. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) begründete, die Menschen hätten den Eindruck, daß die Stadt unsicherer geworden sei. Dem müsse mit mehr Polizei entgegengesteuert werden.
Christdemokrat Hamer hätte es gern gesehen, wenn die Uniformen auch nachts in der Stadt gegenwärtig wären. Da legten Vömel, Pogodsky und ihre Kollegen allerdings Einspruch ein - erstens, weil die Stadt in der Nacht "sowieso tot" und niemand da sei, den man abschrekken müßte. Und zweitens, weil Polizisten auch Familien hätten, zu denen sie abends gern heimkehrten.
"Ich muß mal wieder zum Friseur", sagt der Tippelbruder und zieht zum Beweis die blaue Strickmütze von den spärlichen Strubbel-Locken. "Ich will nämlich demnächst in die Spielbank." Hilfspolizist Armin Pogodsky lächelt verständnisvoll: "Dann brauchste aber'n Schlips." "Ja, das stimmt", sagt der Mann mit der roten Nase nachdenklich. Offener Kontakt zu den Leuten in der Stadt ist wichtig für die Streifenpolizisten. Und die Resonanz sei in letzter Zeit recht gut, erzählt Heinz Vömel. Ein älteres Ehepaar habe kürzlich gelobt: "Schön, daß endlich wieder uniformierte Beamte zu sehen sind." Nur irgendwie hat Vömel das Gefühl, die meisten Leute seien darüber doch nicht so sehr erfreut.
KARBEN. Der Ausschuß für Bauwesen, Städteplanung und Verkehr tagt am Donnerstag, 14. Januar, um 19.30 Uhr, im Albert-Schäfer-Haus.
Bestellungen im November
Veränderungen in Prozent gegenüber gleichem Vorjahresmonat (Volumenindex)
Insgesamt Inland Ausland
Gesamte Industrie - 8,5 - 9,4 - 7,1 Grundstoffe - 4,9 - 3,9 - 6,5 Investitionsgüter -11,9 -14,6 - 7,3 Konsumgüter - 3,6 - 2,7 - 7,7
ptz BONN, 7. Januar. Die Bundesregierung hat nach Ansicht der SPD kein Interesse mehr am Zustandekommen des von Kanzler Helmut Kohl (CDU) angeregten Solidarpaktes zur Absicherung des Aufbaus in Ostdeutschland. Kohl habe sich mit seinen Klagen über einen angeblichen "Wildwuchs" bei den Sozialausgaben indirekt hinter den Vorschlag von Finanzminister Theo Waigel (CSU) gestellt, die Sozial- und Arbeitslosenhilfe sowie das Arbeitslosengeld zu kürzen, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Dreßler am Donnerstag der FR. Hieraus könne er nur schließen, "daß Kohl nicht ernsthaft an einem Solidarpakt interessiert ist". Der Kanzler wisse außerdem genau, daß ein solcher Sozialabbau mit der SPD nicht zu machen sei. SPD-Geschäftsführer Karlheinz Blessing beklagte, trotz des Termindrucks lägen der SPD keine Gesprächstermine vor. Kritik an Waigels Plänen äußerten auch die CDU-Sozialausschüsse. Deren Bundesvorsitzender Ulf Fink erklärte, von diesen Überlegungen müsse die Bundesregierung Abstand nehmen.
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Für Weltklasse ist im Jazzclub auch in Zukunft gesorgt Die "Newport Jazz Festival All Stars" aus USA bilden am 8. Mai das "Highlight" des ersten Halbjahres '93 Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott RÖDERMARK. Der seit vielen Jahren im Keller der Turnerschaft Ober- Roden Heimrecht genießende Jazzclub Rödermark, im Untertitel immer noch die Bezeichnung "Rodgau" führend, bleibt Weltklasse. Es gibt im Rhein-Main-Gebiet keinen Veranstalter von ähnlichem Niveau; schon gar nicht im Kreis Offenbach. Für das erste Halbjahr kündigt der Vorstand als "Highlight" für Samstag, 8. Mai, ein Gastspiel der "Newport Jazz Festival All Stars" aus den USA an. Solisten wie Clark Terry mit seiner Trompete, Kornettist Warren Vaché oder Posaunist Al Grey, allesamt Weltreisende in Sachen Jazz, lassen Kenner mit der Zunge schnalzen. Und an Kennern herrscht im rund 120 Besucher fassenden Keller in der Friedrich-Ebert-Straße nie Mangel. Etwa die Hälfte der 525 Mitglieder kommt aus der Stadt selbst, die übrigen stammen aus Nachbarstädten wie Rodgau oder Dietzenbach, aus dem gesamten Rhein-Main- Gebiet und darüber hinaus.
Sie dürfen sich darauf freuen, wenn am Samstag, 16. Januar, das "Jazz Band Ball Orchestra" aus Krakau unter dem Motto "Jazz geht's los" die Session eröffnet, wenn das Häns'che Weiss Ensemble aus Berlin/Zürich am Samstag, 30. Januar, mit Sinti Jazz à la Django Reinhardt aufwartet, die "Dreamboat Serenadors" und das Mika Stanojevic Quartett, beide aus Frankfurt, mit Harlem Swing und Combo Jazz Regionalgruppen repräsentieren.
Nach längerer Pause tritt mit der "Milano Jazzgang" wieder einmal Italiens führende Vertretung des "Frisco Revival- Jazz'" in Ober-Roden auf, wie sich überhaupt der Club, seinem Vorsitzenden Clemens Dettmar zufolge, etwa zur Hälfte auf bewährte Ensembles verläßt, damit auch Publikumswünschen entspricht, und zur anderen Hälfte Experimente wagt.
Clarinet à la Swing mit der Sängerin Cynthia Utterbach verspricht das Torsten Plagenz Quartett am Samstag, 27. März, vier Wochen später, am Samstag, 24. April, wird von der "La Yerba Buena Jass Bande" lebendig swingender Jazz aus dem niederländischen Rotterdam geboten. Die erwähnten "Newport Jazz Festival All Stars" sind die Stargäste des 8. Mai, danach ist für Himmelfahrt, 20. Mai, Jazz im Wald, genauer: auf der Bulau in Urberach, angesagt. Der "Dixie-Express" wird die Besucher bei d e m Open-Air Jazz-Ereignis der Saison vormittags einstimmen, danach kommt die "Firehouse Revival Swiss Dixieland Jazzband" aus Bern zum Zuge, die dem Vernehmen nach Stillsitzen nicht erlaubt, und schließlich ist die in Rödermark bewährte und beliebte Big Band der Rüsselsheimer Immanuel-Kant- Schule an der Reihe, um den Waldfestplatz in seinen Grundfesten zu erschüttern. Das "Moscow Sax Quintett" mit seinen - der Name sagt es - fünf hochkarätigen Saxophonisten steht am Samstag, 5. Juni, auf dem Terminkalender, zwei Wochen später, am Samstag, 19. Juni, versucht die "White Eagle New Orleans Jazz Band" aus Berlin Erinnerungen an die Wiege des Jazz wachzurufen. Am Samstag, 3. Juli, holen die Tastenzauberer Gottfried Böttger und Joe Pentzlin aus ihren Klimperkisten heraus, was so in denen an Boogie, Blues und Ragtime drinsteckt.
Um ein solches Programm zu bewerkstelligen, bedarf es eines halbprofessionelles Managements, betonen Clemens Dettmar & Co., und sie sprechen nicht ohne Selbstironie von der Rotstift-Mafia oder dem Finanzkreis, vom für das Programm zuständigen Musikkreis sowie von den Logistikern, ohne die kein Bier aus dem Zapfhahn fließt. Die Motivation im Club muß gut sein, an freiwilligen Helfern besteht kein Mangel.
Wenn sie auch nicht gern über Geld reden, Mitgliederbeiträge, Eintrittsgelder, Spenden, die Einnahmen vom Waldfest sowie Zuwendungen von Sponsoren sind nötig, um weiterhin ein anspruchsvolles Programm zu gewährleisten. Hinzu kommen Stadt und Kreis, die den Jazzclub Rödermark zumindest in Form von Ausfallbürgschaften noch nie im Regen haben stehen lassen.
Vier Männer haben gestern gegen 20 Uhr einen Wohnsitzlosen in Bornheim mit Fußtritten mißhandelt. Das Quartett fiel über den 53jährigen her, als der gerade sein Nachtlager in der öffentlichen Toilette an der Wittelsbacher-/Kettelerallee aufgeschlagen hatte. Die Täter, die einen Bullterrier dabei hatten, nahmen ihm zehn Mark ab.
Zwei von ihnen wurden bereits kurze Zeit später von einer Funkstreife des 6. Revieres in der Eulengasse festgenommen. Darunter befand sich auch der Mann mit dem Kampfhund. Das Tier wurde von der Polizei in ein Tierheim gebracht. habe
HANAU. Über die richtige Einbindung von Sonnenkollektoren in ein bestehendes Heizungssystem referiert Friedrich Müller, Fachmann der Firma Energietechnik in Satteldorf, am Freitag, 29. Januar, um 19.30 Uhr in Raum zwei der Stadthalle in Hanau.
Veranstalter ist die Sektion Hanau-Osthessen der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. alu
Bad Vilbel soll fünf neue Kindergärten erhalten / Christuskirchengemeinde hat die Nase bei der Planung vorn Unterlagen bereits
fertig in der Schublade
BAD VILBEL. Noch in diesem Jahr, so hofft Pfarrer Dr. Klaus Neumeier von der evangelischen Christuskirchengemeinde, kann mit dem Bau des neuen Kindergartens an der Bergstraße begonnen werden. Der Plan für das zweistöckige Gebäude in Hanglage oberhalb der Kirche für fünf Gruppen (100 Kinder) liegt fertig in der Schublade, die Zuschußanträge sind gestellt. Damit scheint die Christuskirche beim Kindergartenbau in der Brunnenstadt die Nase vorn zu haben. Insgesamt wird das Baurecht für fünf Kinder- Betreuungseinrichtungen vorbereitet. Anlaß für die Aktivitäten bildet das neue Kindergartengesetz, wonach jedem Kind ab dem Alter von drei Jahren ein Betreuungsplatz zusteht.
Nachdem die Stadt Bad Vilbel zugesichert habe, daß sie wie üblich die Hälfte der Baukosten übernimmt, erwartet die evangelische Gemeinde, daß der Wetteraukreis die Landeszuschüsse ebenfalls wie üblich verteilt. Das würde bedeuten, daß auch die zweite Hälfte des Kindergartens durch (Landes-)Zuschüsse finanziert wird. Damit rechne die Gemeinde fest. Seit kurzem ist die Verteilung der Landesfördermittel auf die Kreise übertragen worden.
Im Haus soll auf jeden Fall eine Ganztagsbetreuung angeboten werden. Nachdem der Landeswohlfahrtsverband einen großen Bedarf an Plätzen für behinderte Kinder signalisiert habe, so Dr. Neumeier, will die Gemeinde bis Ende des Monats beraten, ob und wie sie dem Rechnung tragen kann.
In diesem Punkt ist sich die evangelische Gemeinde von Massenheim schon klar. Wie Pfarrer Harald Wysk der FR sagte, ist auch die Bauvoranfrage positiv beschieden. Er hofft ebenfalls, noch 1993 bauen zu können. Das Haus neben dem Feuerwehrgerätehaus soll vier Gruppen beherbergen. Da pro Gruppe zwei behinderte Kinder aufgenommen werden sollen, ist die Kinderschar einer Gruppe auf 18 begrenzt.
Vom Kreis hat die Gemeinde vor wenigen Tagen ein Schreiben bekommen, in dem die Aufnahme in die Förderliste bestätigt wird. Das freut die Massenheimer, gleichwohl sieht sich Pfarrer Wysk nun durch eine Frist, die Unterlagen bis Ende März einzureichen, in Zeitdruck. Denn die Gemeinde hatte zunächst das Ergebnis der Bauvoranfrage abgewartet und noch keinen Architekten mit der endgültigen Planung auf dem Grundstück beauftragt, das sie von der Stadt neben der Feuerwehr bekommen hat. Dort soll in Absprache mit den Wünschen des Nachbarn Feuerwehr der neue Kindergarten entstehen. "Wir hätten gerne einen Architekten-Wettbewerb gemacht, aber jetzt wird es etwas knapp", fürchtet der Pfarrer.
Diese Vorgehensweise, zunächst das Baurecht für das gewünschte Grundstück "abzuklopfen", ist nach den Worten von Bürgermeister Günther Biwer (CDU) sinnvoll und die Regel. Es gehe darum, zunächst zu klären, ob dem Bauwunsch an dieser Stelle etwas entgegenstehe, bevor man viel Geld für die Planung ausgebe - die dann womöglich nicht verwirklicht werden könne. Das sei zum Beispiel gerade dort der Fall, wo nach Paragraph 34 Bundesbaugesetz - gemäß der bestehenden Bebauung - Häuser errichtet werden.
Daher geht auch die Stadt nach seinen Worten so vor und sei gerade dabei, für die beiden avisierten städtischen Kindergärten Am Ritterweiher/Hainwinkel und hinter dem Samlandweg das Baurecht zu schaffen. Wobei die Einrichtung am Samlandweg eher prophylaktisch vorbereitet wird, wenn das kleine Baugebiet zwischen dem Samlandweg und der US-Siedlung verwirklicht wird. In beiden Fällen werden allerdings Bebauungspläne erstellt, es braucht also nicht nach 34 gearbeitet zu werden.
Auffallend spärlich sind immer noch die Informationen zum lange geplanten Bau eines größeren Kindergartens für die katholische St. Nikolaus-Gemeinde. Der Bürgermeister verweist auf die Kompetenz der Kirchengemeinden, Pfarrer Zorn wiederum gibt die Informationskompetenz lächelnd an den Bürgermeister zurück. Den Hintergrund scheint das übliche Verfahren der Bauvoranfrage zu bilden. Die Grundstücksuche in der Kernstadt war bekanntlich nicht einfach. Da auf dem gewünschten Standort hinter der Alten Mühle "nasse Füße" für das Haus nicht ausgeschlossen werden können, wird sinnvollerweise per Bauvoranfrage geprüft, ob die Baupläne dort eine Chance haben.
Warum die Verantwortlichen darüber nicht reden wollen, sondern durch geheimnisvolles Schweigen Nährboden für allerlei Vermutungen schaffen, welche schlimmen Dinge denn der Grund für die Geheimniskrämerei sein könnten, wird - wie immer in Bad Vilbel - ihr Geheimnis bleiben.
Jedenfalls soll die Betreuungseinrichtung ebenfalls vier Gruppen zu maximal 100 Kinder beherbergen. Auf jeden Fall ist an einige Plätze mit Mittagstisch gedacht, erläutert Pfarrer Hermann-Josef Zorn. Über integrative Plätze sei die Meinungsbildung noch im Gang.
Auf dem zentral gelegenen Gelände des heutigen Kindergartens an der Quellenstraße sollen Wohnhäuser entstehen. Mit dem Erlös des Grundstücksverkaufes hofft die Kirchengemeinde auch, jene Schulden abzutragen, die ihr aus der Tatsache erwachsen sind, daß die in den 60er Jahren erbaute neue St. Nikolaus- Kirche Ende der 80er Jahre gründlich saniert werden mußte. Die Sanierung war dann erheblich teurer ausgefallen als ursprünglich angenommen. GEORG LINDE
EGELSBACH/DREIEICH. Wer sich für den Urlaub auf Schneepisten fit machen möchte, hat jetzt wieder die Möglichkeit dazu: Am Mittwoch, 13. Januar, setzt die SG Egelsbach um 19 Uhr in der Schulturnhalle der Ernst-Reuter-Schule ihre Skigymnastik fort. Für Januar und Februar sind sechs Übungsabende geplant.
Am Donnerstag, 14. Januar, beginnt auch der Skigymnastikkursus des Turnvereins 1880 Dreieichenhain. Bis 1. April findet er immer donnerstags von 20.30 bis 22 Uhr in der Turnhalle der Ludwig-Erk- Schule statt. In beiden Fällen zahlen Vereinsfremde 30 Mark Gebühr; Mitglieder trainieren kostenlos. leo / dok
Die Nationalspieler kann man nicht an zwei Händen abzählen, die Titel der beteiligten Teams anzuführen, würde Seiten füllen und von der beteiligten Sportprominenz seien nur einige Namen aufgeführt: Eintracht-Idol Karl-Heinz "Charly" Körbel, VfL Bochums Ex-Profi Michael Lameck oder Kaiserslauterns Profi-Kicker Bernd Diehl.
Diese bekannten Fußballer werden jedoch nicht selbst die Schuhe schnüren, wenn es am 16. und 17. Januar in der Ober-Rodener Sporthalle um den "Germania-Cup 1993" geht. Sie werden vielmehr von der Seitenlinie aus ihre A-Jugendteams dirigieren. Auf dem Hallenfeld, das mit den - der Attraktivität dienlichen - Jugend-Toren statt kleiner Handball-Tore ausgestattet wird, werden die Stars von morgen ihre Fußballkünste unter Beweis stellen.
Die Ober-Rodener Germanen haben sich inklusive des amtierenden deutschen A-Jugendmeisters 1. FC Kaiserlautern, des Rekordmeisters VfB Stuttgart die "Crème de la crème" des deutschen Jugend-Fußballs in die Halle geladen.
"Es gibt nur drei Turniere dieser Qualität in Deutschland", sagt Wolfgang Hitzel, Geschäftsführer der gastgebenden Germanen. Immerhin geht es für die Teams, die auf Kosten des Veranstalters und seiner Sponsoren untergebracht und verpflegt werden, um insgesamt 5500 Mark Preisgeld. Der Sieger erhält neben dem über 60 Zentimeter hohen Wanderpokal 3000, der Zweite 1500 und der Dritte immerhin noch 1000 Mark Siegprämie.
Als Favoriten auf den Turniersieg gelten der 1. FC Kaiserslautern, der amtierende deutsche Meister und Titelverteidiger, sowie der VfB Stuttgart. Der deutsche A-Jugend-Rekordmeister, der seinen Titel in diesem Jahr nach vier Meisterschaften in Folge an die "Roten Teufel" abgeben mußte, ist erstmals in Ober-Roden dabei. Der VfB präsentiert sieben aktuelle Jugend-Nationalspieler und gilt als erfolgreichste deutsche Jugend-Mannschaft.
Neben diesen beiden Teams hofft natürlich auch die Mannschaft des hessischen Aushängeschildes Eintracht Frankfurt auf einen Erfolg. Die Riederwälder A-Jugend stellt drei National- und 18 Hessenauswahl-Spieler und wartet bisher vergeblich auf den ersten Sieg in Ober-Roden. Für weiteren Lokalkolorit sorgt das Team der Offenbacher Kickers. Um die Erfolge der Offenbacher Jugendarbeit darzustellen, seien nur einige Namen von Spielern genannt, die auf dem Bieberer Berg in Offenbach das Fußballspielen lernten: Rudi Völler, Uwe Bein, Dieter Müller, Jimmy Hartwig, Ralf Weber, Reinhard Stumpf, Rudi Bommer . . .
Aus der Außenseiterrolle heraus holten sich die Kickers bereits im Jahr 1990 den Turniersieg. Mit dem VfL Bochum (deutscher A-Jugend-Pokalmeister von 1988), Hertha 03 Zehlendorf (von hier kam Pierre Littbarski), dem Karlsruher SC (mit vier Nationalspielern) und dem Team der Gastgeber, das im Konzert der "Großen" allerdings lediglich mitspielen kann, komplettiert sich das illustre Teilnehmerfeld.
Etwa 1000 Zuschauer pro Turnier- Tag erhoffen sich die Veranstalter. Eine solche Resonanz scheint angesichts der aufgebotenen Mannschaften angebracht. Denn wer den Weg in die Sporthalle findet, kann einige der dort beteiligten Fußballer sicher bald in der Bundesliga-Berichterstattung der Fernsehsender wiederfinden.
Auch beim Germania-Cup wird das Fernsehen durch die Sender SAT 1 und wahrscheinlich den Hessischen Rundfunk vertreten sein. Darüber freuen sich neben den Sponsoren, insbesondere dem für Telenorma eingestiegenen Hauptsponsor Opel, besonders die jungen Kicker, die ja schon fast so gut, aber eben noch nicht ganz so berühmt wie ihre älteren Vorbilder sind.
Karten (Dauerkarte 15/10 Mark, Tageskarte 9/6 Mark) sind im Vorverkauf bei Firma Berker (Dieburgerstraße 8) und Firma Hunkel (Dieburgerstraße 41) sowie in der Halle zu bekommen. Die Investition lohnt sich bestimmt.
GRUPPENEINTEILUNG: Gruppe A: Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Hertha 03 Zehlendorf, Germania Ober-Roden.
Gruppe B: 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC, VFL Bochum, Kickers Offenbach.
TERMINE: Samstag: ab 14.30 Uhr bis 19 Uhr.
Sonntag: Gruppenspiele ab 13 Uhr bis 15 Uhr, Halbfinale 15.30 und 16 Uhr, Finale 17.15 Uhr. INA SCHNEIDER
Zur Person:
JOACHIM ROGGE, evangelischer Bischof in Görlitz, ist von der DDR-Staatssicherheit nach eigenen Angaben ohne sein Wissen als Inoffizieller Mitarbeiter mit Decknamen "Ferdinand" geführt worden. Das berichtete Rogge in einem Interview für die neueste Ausgabe der Berliner evangelischen Wochenzeitung Die Kirche. Von seinem Decknamen habe er erst aus Presseberichten erfahren, betont der Bischof, der seit 1985 an der Spitze der jetzigen Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz steht. In seinen früheren Gesprächen mit Staatsvertretern habe sich keiner der Gesprächspartner als Stasi-Angehöriger vorgestellt. In dem Interview spricht sich Rogge für eine "unkomplizierte Offenheit und Ehrlichkeit" in der Stasi-Debatte aus. In den meisten Fällen hätten wohl gutmeinende kirchliche Mitarbeiter versucht, durch Gespräche mit der Staatsmacht auch Erleichterungen für die kirchliche Arbeit zu erreichen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit dürfe die Zukunft der Kirche nicht verstellen, forderte Rogge. (epd)
GROSSKROTZENBURG. Eltern, die ihre Kinder nach dem 4. Schuljahr auf das Franziskaner-Gymnasium Kreuzburg in Großkrotzenburg schicken möchten, haben am Samstag, 16. Januar, Gelegenheit sich über die Schule zu informieren. An diesem Wochenende veranstaltet die Ordens-Schule einen Informationstag.
Beginn ist um 9.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums.
Schulleiter Pater Daniel Müssle wird grundsätzliches über die christliche Zielsetzung und den Aufbau der Kreuzburg berichten.
Danach können sich die Eltern mit ihren Kindern an Informationsständen über die Schule unterrichten.
Angeboten werden bis zum Mittag auch Gesprächskreise mit Fachlehrern und Info-Veranstaltungen über die Tagesheimschule, einer zusätzlichen Einrichtung der Franziskaner.
Zudem stellen die Ordensbrüder Konvent und Kloster vor.
An diesem Tag der offenen Tür hält sich in den Räumen 1 bis 3 der Schule auch eine Betreuung für Kleinkinder bereit.
Anmeldungen nimmt die Schule unter der Rufnummer 0 61 86 / 20 08 92 entgegen. Jeweils Freitag von 15 bis 18 Uhr lädt die Schulleitung dann zu Gesprächen ein. alu
rb FRANKFURT A. M. Der scheidende Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Heinrich Franke, rechnet bei einem "Nullwachstum" 1993 in Westdeutschland mit mehr als zwei Millionen Erwerbslosen im Jahresdurchschnitt. Das entspräche zwar etwa dem Dezember-Niveau, bedeutet aber gegenüber dem Durchschnitt 1992 von 1,8 Millionen einen deutlichen Anstieg. Auch in Ostdeutschland rechnet er mit einer weiteren Zunahme (Durchschnitt '92: 1,17 Millionen). Allerdings sei eine Prognose für die neuen Bundesländer besonders schwierig, da es wenig Erfahrungen über die Wirkungsmechanismen bei einem Bruch des Wirtschaftssystems gebe.
Erschwert wird eine Voraussage zudem durch die Ungewißheit über die weitere Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik im Osten. Bei der Betrachtung der weiteren Entwicklung werde wohl schon bald über einen Nachtragshaushalt für die Bundesanstalt nachgedacht werden müssen, glaubt Franke. Insbesondere müßten die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in der ehemaligen DDR weiter verstärkt werden. Derzeit jobben 354 800 Ostdeutsche auf ABM-Stellen, neun Prozent weniger als vor einem Jahr.
Auch bei der beruflichen Weiterbildung macht sich inzwischen der Bonner Sparkurs bemerkbar: Hier werden in den neuen Bundesländern gegenwärtig noch 479 600 Teilnehmer gezählt. Gegenüber November bedeutet dies einen Rückgang um 15 000. Bereits im Januar dürfte sich dort zudem das Auslaufen der Sonderregelung für Altersübergangsgeld bemerkbar machen. Sie hat dazu geführt, daß im Osten bisher "nur" 33 000 ältere Frauen (über 54 Jahre) und Männer (über 59 Jahre) in der Statistik der registrierten Arbeitslosen auftauchen, im Vergleich zu 223 000 im Westen. Rund 800 000 Senioren sind dagegen mit Hilfe dieses Instruments vorzeitig aus dem Berufsleben ausgeschieden.
Die Folgen der Konjunkturschwäche für den Arbeitsmarkt werden insbesondere auch an den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes deutlich: Danach waren im November in Westdeutschland 29,56 Millionen Arbeitnehmer und Selbständige beschäftigt. Dies bedeutet erstmals seit Frühjahr 1984 einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (minus 5000). Im Durchschnitt des vergangenen Jahres hatte es noch eine Zunahme um 250 000 Stellen und 1991 sogar noch um über 700 000 gegeben.
Bei den Arbeitsämtern schlägt sich dies in einer sinkenden Kräftenachfrage durch Betriebe und Verwaltungen nieder. Sie meldeten im Dezember noch 126 764 offene Stellen im Westen und 51 763 im Osten. Beides stellt den niedrigsten Zugang in einem Monat seit langem dar.
In den alten Bundesländern hat vor allem die Arbeitslosigkeit unter Ausländern deutlich zugenommen. Derzeit werden hier rund 300 000 Betroffene gezählt, etwa 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. Oder anders ausgedrückt: Jeder siebte ausländische Arbeitnehmer in Westdeutschland ist momentan ohne Job.
In der ehemaligen DDR fällt nach wie vor das Ungleichgewicht zwischen erwerbslosen Männern (knapp 400 000) und Frauen (über 700 000) auf.
Regional betrachtet schwankt die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern nur wenig zwischen einer Quote von 12,7 Prozent in Sachsen und 15,7 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Dagegen reicht die (allerdings kleiner werdende) Spannbreite im Westen von 5,4 Prozent in Baden-Württemberg bis 11,3 Prozent in Bremen. Hessen weist mit 153 900 Menschen ohne Job und einer Quote von 6,2 Prozent nach Bayern den drittniedrigsten Stand auf.
WETTERAUKREIS/BAD VILBEL. Abgewiesen hat jetzt laut Mitteilung des Kreisausschusses der Regierungspräsident (RP) in Darmstadt eine Dienstaufsichtsbeschwerde der "Republikaner" gegen Landrat Rolf Gnadl (SPD).
Kurz vor der Wiederholung der Kommunalwahl in Bad Vilbel im März vergangenen Jahres hatte die rechtsextreme Partei den Kurhaussaal der Brunnenstadt für eine Veranstaltung mit ihrem Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber mieten wollen. Vom Bad Vilbeler Magistrat war den "Republikanern" der städtische Raum zunächst zugesichert worden - wegen einer "Panne" in der Verwaltung, wie es damals hieß.
Landrat Gnadl hatte daraufhin öffentlich aufgerufen, alle demokratischen Parteien sollten zusammenstehen, um die Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts zu verhindern. Die Saalvermietung müsse rückgängig gemacht werden - was später auch geschah: Der Bad Vilbeler Magistrat machte hierfür eine zu erwartende Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geltend. Die daraufhin von den "Republikanern" erhobene Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Wetterauer Landrat wies der RP ab und bestätigte Gnadl eine neutrale Amtsführung.
Der RP begründete dies damit, die Aufforderung des Landrates sei eine politische, für die Öffentlichkeit bestimmte Meinungsäußerung gewesen, die nicht unmittelbar Bezug zur Dienstausübung gehabt habe. Nur die Amtsführung, nicht aber der Beamte selbst müsse neutral sein. Auch vermochte der RP keine Anhaltspunkte dafür zu erkennen, daß der Landrat in seiner Funktion als Kommunalaufsichtsbehörde in irgendeiner Form Einfluß auf die Stadt Bad Vilbel genommen habe. mu
Das Kräftemessen zwischen Saddam Hussein und den USA erreicht erneut die Schwelle des bewaffneten Konflikts. Was will der Diktator von Bagdad, den offensichtlich weder die Niederlage im Golfkrieg noch innenpolitischer Widerstand von den Hebeln der Macht vertreibt? Glaubt er allen Ernstes, die Übergangsphase zwischen zwei US-Präsidenten könnte Entscheidungslücken öffnen, in denen er seine Position verbessern kann?
Es wäre nicht das erste Mal, daß Saddam Hussein die Entschlossenheit der USA und der Alliierten des Golfkrieges völlig falsch einschätzt. Und es bedarf keiner großen Phantasie, sich vorzustellen, daß es George Bush nicht allzu schwer fallen wird, Saddams Militärmaschine noch einmal angreifen zu lassen. Doch die UN-Resolution, an der Saddam Hussein nun versucht abzuknapsen, deckt zunächst einmal nur ein irakisches Flugverbot südlich des 32. Breitengrades. Flugabwehrraketen hatte Bagdad schon länger südlich davon stationiert. Diese, ebenso wie die nun neu verlegten Flugabwehrraketen, sind radargesteuert und haben während des Golfkrieges wegen ihrer Störbarkeit keine große Gefahr für die alliierten Luftwaffen dargestellt.
So ist es denn auch mehr die Frechheit, mit der Saddam Hussein nun wieder auftrumpft, als die tatsächliche militärische Gefahr für die alliierte Flugverbotsüberwachung, die zum Gegenschlag herausfordert. Ob diese Herausforderung allerdings groß genug ist, um die Einstimmigkeit im UN-Sicherheitsrat gegen Irak aufs Spiel zu setzen, darf bezweifelt werden. sie
SELIGENSTADT. Auf der Prioritätenliste für künftige Straßenbauprojekte der Stadt steht die seit Jahren geforderte Umgehungsstraße an erster Stelle. Dennoch haben die Seligenstädter auch noch andere Wünsche, um die Verkehrssituation in der Stadt zu verbessern und sicherer werden zu lassen. Ein entsprechendes Papier will der Magistrat dem Land Hessen jetzt zwecks Planung und finanzieller Unterstützung vorlegen.
Ein Radweg in der Dudenhöfer Straße zwischen Wasserturm und Kreuzung Trieler Ring genießt bei den Verantwortlichen im Rathaus Vorrang. Beim Umbau der Fahrbahn soll dann am Krankenhaus auch eine Ampel installiert werden. Das hat das Land bereits zugesagt.
Durch Lichtzeichen geregelt, wäre auch die Kreuzung Trieler Ring / Westring sicherer, glaubt der Magistrat. Als notwendig erachtet Bürgermeister Rolf Wenzel auch einen Radweg aus dem Wohngebiet "Niederfeld" zur Einhardschule, ferner in der Würzburger Straße / Klein-Welzheimer, der bis in den Stadtteil hinein führen soll. Auf der Steinheimer Straße in Richtung City indes wären Linksabbiegespuren in die Straße "Am Hasenpfad und zu den Einkaufmärkten" sinnvoll.
Eine eigene Spur für Radler soll es auch im Kreuzungsbereich Steinheimer Straße in Höhe der AEG geben. An diesem Ortseingang sowie an dem in der Offenbacher Landstraße wünscht sich der Magistrat einen Umbau der Fahrbahn, damit der Verkehr dort langsamer rollt.
Sinnvoll wären nach Meinung des Magistrates in der Steinheimer Straße in Richtung City Linksabbiegespuren zum Hasenpfad und zu den Einkaufmärkten. Vom Wasserturm kommend soll auch eine Rechtsabbiegespur am Kapellenplatz für Entlastung sorgen. aim
Querfeldein
Bruchköbler Winter-Triathlon 800 Meter Schwimmen im Hallenbad, 12,5 Kilometer mit dem Mountainbike und sechs Kilometer Laufen stehen auf dem Programm des zweiten Bruchköbler Wintertriathlons. Der Startschuß der ersten Gruppe erfolgt am Sonntag, 10. Januar um 13 Uhr im Bruchköbler Hallenbad. Nachmeldungen sind bis 12 Uhr möglich, Informationen erteilt Frank Röder (Tel.: 06 11 / 7 67 43). Butzbacher Schützen erfolgreich Mit 20:0 Punkten sicherte sich die Luftpistolen-Mannschaft Butzbach II die Fahrkarte zur Teilnahme an den Aufstiegswettkämpfen zur Gau-Klasse Kinzig-Wetterau. Bester Einzelschütze war während der Rundenwettkämpfe des Schützenkreises Friedberg jedoch Andreas Scheuern vom SV Okarben mit einem Schnitt von 371,56 Ringen.
Der Überfall auf die Nassauische Sparkasse in der Mainzer Landstraße 322, bei dem am 3. Februar vergangenen Jahres 99 000 Mark geraubt wurden, ist aufgeklärt. Die Tat hat jener 41jährige gestanden, der am 30. Dezember nach einem weiteren Bankraub von der Polizei in der Adickesallee aus einem Fluchtauto geholt wurde. Er war im Besitz von 31 000 Mark, deren Herausgabe er in der Filiale der Frankfurter Sparkasse, Eschersheimer Landstraße 69, erpreßt hatte.
Der Haftrichter hatte den Mann auf freien Fuß gesetzt, jedoch seinen Paß eingezogen und ihm Meldeauflagen erteilt. Jetzt war der 41jährige in der Kriminalabteilung zur Vernehmung vorgeladen. Dabei legte er das Geständnis ab. Mit der Beute aus dem ersten Bankraub habe er Spielschulden beglichen.
Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem in der Nassauischen Sparkasse gemachten Tatort- und Täterfoto war der 41jährige bereits am Tag seiner Festnahme, am Mittwoch letzter Woche, in Verdacht geraten. Mit seinem Geständnis wollte er möglicherweise der Überführung durch die Polizei zuvorkommen. habe
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Geflügelzuchtausstellung STEINBACH. Etwa 400 Enten, Hühner, Tauben und Ziergeflügel sind an diesem Wochenende auf der Ausstellung des Geflügelzuchtvereins Steinbach zu sehen: am Samstag von 10 bis 18 Uhr und morgen von 9 bis 16 Uhr im Bürgerhaus. Waldandacht am Sonntag OBERURSEL. Die erste Waldandacht dieses Jahres und 102. insgesamt findet am Sonntag, 10. Januar, 12.30 Uhr, vor der Ravensteiner Hütte am Franzoseneck statt. Pfarrer Ralf Gmelin wird sprechen. Kreppelkaffee OBERURSEL. Die Arbeiterwohlfahrt Oberursel lädt alle Senioren am heutigen Samstag, 9. Januar, zu einem Kreppelkaffee in die Stadthalle ein. Ab 15 Uhr gibt es ein buntes Programm mit Überraschungsgästen.Jazz am Sonntag morgen OBERURSEL. Die Jazz-Band "Jerome Hindmon Trio" spielt am Sonntag, 10. Januar, 11 bis 14 Uhr im Bistro "Surprise", Adenauerallee 2. Ortsbeirat diskutiert Verkehrsplan KÖNIGSTEIN. Der Ortsbeirat Mammolshain tagt am Montag, 11. Januar, 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus. Diskutiert wird unter anderem der Generalverkehrsplan der Stadt Königstein. Stammtisch der Senioren-Union KRONBERG. Die Senioren-Union der CDU Kronberg lädt zu ihrem ersten Stammtisch im neuen Jahr ein: am Dienstag, 12. Januar, um 15 Uhr in der Bibliothek des "Rosenhofs". Als Referenten kommen die Kreisvorsitzende der CDU, Brigitte Kölsch, und der Vorsitzende des Sozialausschusses, Robert Becker, der über "Sozialpolitik in Kronberg und im Hochtaunuskreis" sprechen wird. Eine Mitfahrgelegenheit wird unter Tel. 0 61 73 / 6 55 21 angeboten. Spenden für ein Altenheim OBERURSEL. Die Junge Union hat den Bewohnern eines Altenheims in Königshütte in Sachsen-Anhalt Sachspenden im Wert von 1500 Mark überreicht, unter anderem ein Blutdruckmeßgerät. Mountainbike im Fundbüro KÖNIGSTEIN. Ein blau-gelb-rosa gestrichenes Kinder-Mountainbike und mehrer andere Fahrräder gehören zu den Fundsachen, die im Fundbüro in Königstein zwischen dem 1. November und dem 31. Dezember 1992 abgegeben wurden. Auch zahlreiche Handschuhe, Taschen, Schlüssel und Geldbörsen warten dort auf ihre Besitzer. Wer etwas verloren hat, soll im Rathaus im Fundbüro vorbeikommen. Atmen - entspannen - bewegen STEINBACH. Der nächste Kurs "Atmen - entspannen - bewegen" mit dem Schwerpunkt Osteoporosevorbeugung, den das Rote Kreuz veranstaltet, findet vom 18. Januar bis zum 15. März jeweils montags ab 15 Uhr im Bürgerhaus, Clubraum II, statt. Ein zweiter Kurs mit Schwerpunkt "Entspannungsmethoden" startet am Mittwoch, 20. Januar, 19 Uhr, im Gemeinschaftsraum der Geschwister- Scholl-Schule, Hessenring 35. Anmeldung zu beiden Kursen Tel. 0 61 72 / 12 95 - 35. Neues Busfahrten-Programm KÖNIGSTEIN. Die Kur-GmbH hat jetzt das Busfahrten-Programm für 1993 veröffentlicht. Das Programmheft gibt es in der Kurverwaltung in der Kurhauspassage, geöffnet ist montags bis freitags von 7.30 bis 17.30 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr. Dort können auch die Busfahrten gebucht werden. Jugendskifreizeit KRONBERG. In den Osterferien bietet die SKG Oberhöchstadt eine Skifreizeit für Jugendliche nach Aschau bei Kitzbühel an. Sie dauert von Freitag, 2., bis Dienstag, 13. April, und kostet mit Busfahrt, Vollpension, Skikurs und Zusatzprogramm 495 Mark. Anmeldungen ab sofort freitags von 18.30 bis 20 Uhr während der Skigymnastik in der Turnhalle Schöne Aussicht oder bei Markus Trusheim, Tel. 0 61 73 / 6 26 34.
FRANKFURT A. M., 7. Januar (FR). Nach Regen wechselnde Bewölkung, sagt das Wetteramt vorher. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen fünf und neun Grad, die Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt. Weitere Aussichten: unbeständig und mild.
(Siehe auch Lokalteil)
KÖNIGSTEIN. Die Verteilung der gelben Säcke für Verpackungsmüll ist in Königstein nicht reibungslos verlaufen. Die Umweltbeauftragte Brigitte Gehrmann-Störkel muß immer wieder Leute vertrösten, die bei ihr anrufen, weil sie noch keine der Wertstoff-Tüten erhalten haben. "Da hat wohl der Verteilerdienst geschlampt", mutmaßt sie. Bis zum Wochenende sollen die Tütenboten jetzt nacharbeiten. Wer dann noch nicht bedient wurde, soll sich direkt an die Firma Wagner (Tel. 0 61 45 / 3 20 27) wenden, die den Verteilerdienst engagiert hat.
Um größeren Wohneinheiten die Tütenwirtschaft zu ersparen, läßt die Entsorgungsfirma Wagner in den nächsten Wochen dort neue Container vorbeibringen, die mit dem gleichen vollgestopft werden sollen, was auch in den gelben Sack gehört: "löffelreine" Verpackungen aus Metall, Plastik und Verbundstoffen mit und ohne "grünen Punkt". Ab nächsten Jahr können auch die übrigen Königsteiner auf Wunsch von der Tüte auf die Tonne umsteigen.
Nicht in den gelben Sack gehören bekanntlich Glas und Papier, dessen Entsorgung aber gleichfalls verbessert wird. So wird es voraussichtlich ab Juli eigene Altpapiertonnen geben; ein öffentlicher Papiercontainer bleibt nur im Burgweg stehen. Dafür werden zu den neun alten 18 neue Glascontainer in der ganzen Stadt aufgestellt - laut Gehrmann-Störkel besonders schöne und lärmgedämmte Exemplare, die freilich einen Nachteil haben: längere Lieferfristen der Herstellerfirma. Die Umweltbeauftrage hofft, daß bis Ende Februar alle an Ort und Stelle sind. Zum neuen Königsteiner Abfallkonzept gehört auch ein "bürgerfreundliches Gebührensystem" für den Restmüll, das voraussichtlich ab Juli greifen soll. Wie das genau aussieht, wird aber laut Gehrmann-Störkel zur Zeit noch überlegt. mak
LANGENSELBOLD. Die Versuche, die offenen Fragen um die Altlastdeponie am Rödelberg zu klären, bezeichnet Langenselbolds Bürgermeister Hans Peter Ebner als äußerst "schleppend und mühselig". In der ehemaligen Deponie, die der Abfallunternehmer Plaumann in den Siebzigern jahrelang für die illegale Verbrennung giftiger Stoffe nutzte, hat das Land Hessen vor einigen Jahren bei Untersuchungen so gefährliche Altlasten wie Dioxin entdeckt. Der Rödelberg wurde daraufhin in das Altlasten-Programm der Landesregierung aufgenommen.
Der Stadt dauerte das Verfahren zu lange. Die Langenselbolder Stadtverordnetenversammlung beschloß nach einer Expertenanhörung vor rund zwei Jahren selbst aktiv zu werden und Material zusammenzutragen. Unter anderem wollte die Verwaltung Akten der hessischen Umweltbehörden einsehen und Langenselbolder "Zeitzeugen" befragen.
Das Zusammentragen von Informationen gestalte sich jedoch sehr schwierig, wie Ebner in einer Zwischenbilanz erklärt. Das Land Hessen habe gewünschte Unterlagen nicht übersandt, woraufhin er mehrmals vergeblich den Umweltminister angeschrieben habe. Auch Ex-Bürgermeister Neugebauer, in dessen Amtszeit die Rödelberg-Altlast entstanden ist, sei nicht zu einem Gespräch bereit. Wohl aus gutem Grund. Der jetzige Rathauschef würde als "Hintergrundinformation" nämlich gerne erfahren, warum die städtischen Gremien damals Plaumann das Gelände für die Müllverbrennung für nur 250 Mark monatlich überließen. Die einfachste Form der Sicherung der entstandenen Altlasten der Deponie wird heute rund 25 Millionen Mark verschlingen. "Rund das Hunderttausendfache der Plaumann-Miete", rechnet Ebner vor.
Laut Angaben des Umweltministeriums betreut die vom Land gegründete Altlasten-Sanierungsgesellschaft in Wiesbaden derzeit den Rödelberg. Wie die Pressesprecherin des Ministeriums, Renate Gunzenhauser, ankündigt, soll noch in diesem Jahr mit Untersuchungen für das Sanierungskonzept begonnen werden. Die Mittel dafür sind bereits in Wiesbaden beantragt und werden laut Gunzenhauser auch bereitgestellt werden. Nachdem 1989 und '90 bei Probenahmen an einer Stelle in unmittelbarer Nähe zur Deponie hohe Dioxinwerte entdeckt wurden, soll nun die weitere Zusammensetzung der Altlasten bestimmt werden, um die Art der Sanierung festlegen zu können. In ersten Pumpversuchen waren bereits Techniken für die Grundwasserreinigung von chlorierten Kohlenwasserstoffen erfolgreich erprobt worden.
Ein Zeitpunkt für den endgültigen Beginn der Deponiesanierung gibt es allerdings noch nicht. alu
cri FRANKFURT A. M. Mit einem Investitionsschub versucht der Warenhaus- Konzern Hertie der Konjunkturflaute zu trotzen und der Konkurrenz die rarer werdenden Kunden abzujagen. Etwa 400 Millionen Mark nach 270 Millionen 1992 sollen in diesem Jahr unter anderem in den Ausbau und die Modernisierung des Filialnetzes gesteckt werden. Bereits im März werden zehn neue Häuser an bisherigen Quelle-Standorten eröffnet und damit die "Umsatzbasis auch 1993 gezielt weiter" gestärkt, heißt es im jüngsten Ausblick des Unternehmens. Die "Bellheims" aus Frankfurt haben sich das ehrgeizige Ziel von sieben Milliarden Mark gesetzt. Dies würde im Vergleich zur gerade abgelaufenen Periode ein Plus von drei Prozent bedeuten.
Im zurückliegenden Turnus wurde ein leichter Anstieg um 1,7 Prozent bei den Erlösen erwirtschaftet, was allerdings hauptsächlich durch die erstmalige volle Einbeziehung von Erwerbungen wie der Wom-Tonträger-Geschäfte sowie neuen Läden zustandekam. "Ohne die Sonderzuwächse" habe Hertie eine "Umsatz-Nullrunde auf hohem Niveau absolviert", heißt es. Die Zahl der Filialen in nunmehr 98 ost- und westdeutschen Städten wuchs um 18 auf 292.
Im Stammgeschäft - den Waren- und Kaufhäusern - setzten die Frankfurter mit 147 Läden nahezu unverändert knapp 5,9 Milliarden Mark um. Dieses Ergebnis ist jedoch vor dem Hintergrund zu werten, daß durch Umbauten in einigen Häusern Geschäft flöten ging. Diese Einbußen, die Hertie mit etwa 80 Millionen Mark beziffert, seien somit andernorts voll ausgeglichen worden. Die Verkaufsfläche wuchs um nahezu vier Prozent auf rund 885 000 Quadratmeter.
Im Jahresschnitt waren rund 34 000 Männer und Frauen und damit 830 mehr als in der Vorperiode beschäftigt.
MÜHLHEIM. Einen Blick in die Kochtöpfe dürfen die Besucher/innen der Ausstellung "Hessen à la carte" werfen, die am Mittwoch, 13. Januar, um 11 Uhr in der Zweigstelle der Sparkasse Langen- Seligenstadt eröffnet wird. Die Schau mit regionalen Rezepten, Fotos und Küchengeräten wird in den kommenden Monaten ergänzt durch einheimische Gerichte, die vom Landhaus-Hotel Waitz, dem Abthof und im Restaurant "Rote Warte" serviert werden. hf
Gar nicht mehr retten vor Hallen-Turnieren kann sich der Fußballkreis Hochtaunus am kommenden Wochenende. Gleich zwei Veranstaltung dieser Art bietet die Spielgemeinschaft Schneidhain/ Falkenstein in der Sporthalle der Taunusschule in Königstein am 9. und 10. Januar. Am Samstag geht es beim traditionellen Hugo-Becker-Gedächtnisturnier für Seniorenmannschaften in der Zeit von 11 bis 18 Uhr neben dem Wanderpokal um Geldprämien in Höhe von 650 Mark sowie weitere Trophäen. Teilnehmer sind der SV Seulberg, FC Mammolshain, SKK Bad Homburg, SpG. Schneidhain/Falkenstein sowie SV Fischbach, EFC Kronberg, FC Königstein, FC Oberstedten und die TSG Weinheim.
Am Sonntag wird dann von 10.30 bis 17 Uhr um den Hans-Pöschl-Gedächtnispokal gespielt. Mit von der Partie sind der SV Hattersheim, BSC Schwalbach, BSC Altenhain, SpG. Schneidhain/Falkenstein sowie der FC Oberursel, FC Mammolshein, SV Fischbach und Hertha/Fortuna Höchst.
Der SV Seulberg veranstaltet am Samstag, 9. Januar, in der Sporthalle am Landwehrweg von 10 bis 18 Uhr sein traditionelles Soma-Hallenfußball-Turnier. Gespielt wird in zwei Gruppen, wobei die Gruppe 1 von SV Seulberg/Sportfreunde Friedrichsdorf, TuS Weilnau, FC Königstein, SGK BAd Homburg und TSG Pfaffenwiesbach gebildet wird und sich in der Gruppe 2 Spvgg. Hattstein, FSV Friedrichsdorf, SG Ober-Erlenbach, SG Anspach und die BSG LuK Bad Homburg gegenüberstehen. Die beiden Endspiele beginnen um 17 und um 17.30 Uhr.
Um den "Toshiba-Copia-Wanderpokal" geht es ebenfalls am Samstag von 10 bis 15.30 Uhr beim Hallen-Fußball-Turnier der SG Hausen. Turnierteilnehmer sind Gastgeber Hausen, SG Niederlauken, TuS Weilnau und SC Eintracht Oberursel sowie SG Westerfeld, Usinger TSG, Copia-Team und SG Hundstadt.
In der Sporthalle der Gesamtschule in Stierstadt richten die Freizeitfußballer vom Eschbachweg Oberursel am Samstag von 9 bis 17.30 Uhr ihr traditionelles Hallen-Fußball-Turnier aus, an dem 16 Mannschaften teilnehmen. Gespielt wird zunächst in vier Vorrunden-Gruppen. gst
18 Wohnungen: Letzte große Baulücke in Kilianstädten soll geschlossen werden - aber es regt sich Kritik Muß altes Fachwerkhaus unter die Abrißbirne? Immobilienfirma sieht kaum Chance auf Erhalt
Von Ulrich Gehring SCHÖNECK. In Kilianstädten soll im Frühjahr eine der letzten großen Baulücken geschlossen werden, rund 1600 Quadratmeter zwischen Hainstraße und Fixengasse, auf denen sich bisher noch die Katzen der Nachbarschaft tummeln und Brombeerranken wuchern. Das Vorhaben, bei dem eine "Wohnanlage", Büros und eine Tiefgarage entstehen sollen, bezieht auch das Fachwerkhaus Fixengasse 5 ein und gefährdet dessen Bestand. Der Bauausschuß der Gemeindevertretung hat noch im alten Jahr die Voranfrage der Immobiliengesellschaft Zimmermann für das Vorhaben mit Ja-Stimmen aus SPD und CDU sowie Enthaltungen des Grünen- und eines CDU-Vertreters befürwortet. Der Absicht, 18 Wohnungen zu schaffen, wollte sich niemand in den Weg stellen. Kritik entzündete sich dagegen an Art und Weise des Baus.
Andreas Köhler (Grüne) nennt die bisher vorgelegten Entwürfe einen "riesen querliegenden Klotz", der das Grundstück "bis zum letzten Eck ausnütze" und der an der Nordseite eine eintönige Fassade aufweise. Verständlich sei, daß der Investor, der wegen der "verfluchten" neuen Stellplatzordnung eine teure Tiefgarage für 24 Autos bauen muß, oben möglichst viel Bauvolumen draufsetzen möchte. Nur so lohne die Investition; das werde auch auf die Wohnungspreise wirken. So hätten die in dem Fachwerkhaus wohnenden Italiener(innen) keine Chance zum Erwerb des Hauses gehabt.
Bürgermeister Schmidt zufolge sind sowohl Eigentums- als Mietwohnungen geplant. Wie teuer die verschiedenen großen Wohnungen etwa sein werden, wisse er nicht. Der Bau, so Köhler weiter, halte in der Hainstraße die Bauflucht nicht ein, obwohl der Dorferneuerungsplan ausdrücklich wolle, daß die alten Ortsgrenzen "ablesbar" bleiben. Zur Fixengasse hin werde die traditionelle Hofstruktur beseitigt. In diesem Punkt ist Baudezernent Erwin Schmidt anderer Meinung. Erstens könne bei der Hainstraße von Bauflucht nicht die Rede sein. In der Tat sind die unteren Häuser hart an die Straße gebaut. Weiter oben, allerdings auch schon beim Grundstück unterhalb der Baulücke, springen Häuser teilweise weit in die Gärten zurück. Die Hofstruktur in der Fixengasse bleibe, so Schmidt, sehr wohl erhalten. Was aus seiner Sicht interessant ist: Der vorgelegte Plan sieht - wie im Dorferneuerungsplan angeregt - am Nordrand des Grundstücks einen Fußweg zwischen beiden Straßen vor.
Dies erkennt Köhler an. Es wäre allerdings auch seltsam gewesen, wenn das Projekt in diesem Punkt vom Konzept für die Ortskern-Sanierung abwiche: Architekt ist just der Vater des Dorferneuerungsplans, Klaus Heim aus Hanau. Bürgermeister Schmidt ist "froh" darüber, gewährleiste das doch, daß sich das Neue ins gewachsene Umfeld einfügt.
Am Umgang mit dem rund 300 Jahre alten Fachwerkhaus 5 in der als Denkmalensemble geschützten Fixengasse wird sich zeigen, wie sehr sich der Architekt an die von ihm selbst einst aufgestellten Regeln hält. Nicht ausgeschlossen ist, daß es abgerissen wird. Die an einer Front wegen eines altersschwachen Tragebalkens zum Teil ausgemauerten, ansonsten aber noch klassisch mit Lehmgeflecht gefüllten Wände leiden unter "Lebendbefall". Das führt ein Gutachten des Ortenberger Fachwerk-Instandsetzers Schwalm aus. Ob die im Holz kriechenden "Anobien" (Larven von Klopf- oder Nagekäfern) das Todesurteil für den Bau bedeuten, steht nach der zurückhaltenden vorläufigen Expertise nicht fest.
Gleichwohl hatte Köhler den Eindruck, daß dem Investor das Fachwerkhaus nicht in den Kram paßt, daß er es am liebsten "plattmachte". Im Ausschuß habe Architekt Heim von der "heiligen Kuh Fachwerkhaus" gesprochen. Für Manfred Jagodzinski, Besitzer mehrerer Fachwerkhäuser, wäre ein Abriß ein Skandal. Mindestens könne man das Außenholz erhalten und das innere erneuern.
Der in Hammersbach ansässige Frankfurter Gerhard Zimmermann, der sein Büro später gern von Bruchköbel nach Kilianstädten verlegen möchte, beteuert, "wir wollten das Haus gern erhalten". Wie wenn die Entscheidung im Grund schon gegen das alte Haus gefallen wäre, hört sich auch an, was er weiter ausführt: Das Gebälk sei ohne viel Gift nicht vor dem Käfer zu retten. Vom Denkmalamt habe man grünes Licht, beim Kreisbauamt sei die Voranfrage eingereicht, die auch einen möglichen Abriß umfasse.
Die Erhaltung ist aus Sicht Zimmermanns nun eine Kostenfrage. Er behauptet, Abriß und Neubau würden mehr kosten (er spricht von 600 000 Mark) als die Renovierung (350 000 Mark). Ob das Haus am Ende, wenn auch nur aus ökonomischen Erwägungen, gerettet wird, ist dennoch fraglich. Zimmermann selbst deutet an, daß dem nicht unterkellerten Haus beim Ausheben der angrenzenden Baugrube Gefahr droht. Selbst das hohe Alter des Hauses scheint für Zimmermann eher gegen die Konservierung zu sprechen. Auf das Argument, daß andere Häuser in Kilianstädten mit Anobienbefall erhalten wurden, entgegnet er jedenfalls: "Die sind ja auch nicht so alt wie dieses."
Muß man mit dem Abbruch rechnen, so bleibt dem Ort doch eine nach Meinung von Manfred Jagodzinski "ganz perverse" Neubauvariante erspart: Der Bauausschuß lehnte einhellig die vom Gemeindevorstand favorisierte Idee ab, notfalls einen Ersatz-Fachwerkbau hinzustellen.
Die milde Witterung hat die Eislauf- Freuden auf Frankfurts Weihern weit schneller beendet, als zum Wochenbeginn vermutet worden war. Nach Auskunft des Sport- und Badeamtes sind nun auch die Weiher im Ostpark, im Höchster Stadtpark, im Rebstock und im Martin-Luther- King-Park für Schlittschuh-Läufer wieder gesperrt.
Am Montag waren die Mitarbeiter des Sport- und Badeamtes noch davon ausgegangen, daß auf diesen Weihern noch bis zum Wochenende Eislauf möglich sein würde. Durch den Temperaturanstieg auf Werte zwischen fünf und zehn Grad über Null sei die Eisdecke inzwischen aber an vielen Stellen auf weniger als zehn Zentimeter zurückgegangen und schmelze stetig weiter. mat
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Am Sachsenhäuser Tiefkai, oberhalb der Flößerbrücke, gibt es wieder Ärger um die für Anwohner reservierten Parkplätze. Als Johanna P., die am Deutschherrnufer wohnt, unlängst ihren Parkausweis um drei Monate verlängern lassen wollte, beschied ihr der Parkwächter, anstatt bislang 100 Mark für drei Monate müsse sie diesen Betrag jetzt monatlich bezahlen.
Der Angestellte am Parkplatz machte die Stadt für die Erhöhung um 200 Prozent verantwortlich. Die Kommune beteilige sich nämlich nicht mehr an den Betriebskosten. Stadtrat Achim Vandreike hat diese Darstellung als "vollkommen wirres Zeug" zurückgewiesen. Am Tarif habe sich nichts geändert.
Die Parkplätze am Mainufer konnten bis zum August vergangenen Jahres kostenlos benutzt werden. Am Fluß stellten vor allem Anwohner ihre Fahrzeuge ab, die in dem Quartier nahe dem Ebbelweiviertel ansonsten nur mit Mühe und zumeist in größerer Entfernung von der Wohnung einen Stellplatz finden.
Vergangenen Sommer verpachtete die Stadt das Areal mit den 180 Parkplätzen an Sachsenhäuser Wirte. Seitdem wird das Gelände zwischen 18 und 3 Uhr bewacht. In dieser Zeit kostet das Parken fünf Mark. Das Angebot richtet sich in erster Linie an motorisierte Kneipenbesucher, denen in der Nähe von Alt-Sachsenhausen ein sicherer Parkplatz offeriert werden soll.
Die Stadt vereinbarte mit dem Betreiber, daß die Fläche auch von Anwohnern benutzt werden darf. Sofern diese eine Bescheinigung des Ordnungsamtes vorweisen können, dürfen sie zum monatlichen Sonderpreis von 33 Mark parken. Nach Aussage Vandreikes, dem für das Ordnungsamt zuständigen Dezernenten, haben zwölf Anwohner einen Parkplatz gemietet.
"An den Konditionen hat sich nichts geändert", versicherte Vandreike der FR. Johanna P. wird sich auf den Stadtrat berufen, wenn sie ihren zweiten Anlauf zum Erwerb der Parklizenz macht. habe
Das Wetter
Wetterlage Atlantische Tiefausläufer ziehen in rascher Folge über Deutschland hinweg nach Osten. Dabei hält der Zustrom von milder Meeresluft weiter an.
Vorhersage bis Samstag früh Zunächst bedeckt und Durchzug eines Regengebietes. Ab Mittag von Nordwesten her Übergang zu wechselnder Bewölkung mit einzelnen Schauern.
Höchsttemperaturen 5 bis 9 Grad C. In der Nacht zum Samstag bei längerem Aufklaren bis nahe dem Gefrierpunkt. Schwacher bis mäßiger und an der See frischer bis starker Wind aus Südwest bis West.
Weitere Aussichten für Samstag Im Tagesverlauf Durchzug eines weiteren Niederschlagfeldes, wenig geänderte Tagestemperaturen, in der Nacht zum Sonntag weitgehend frostfrei.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 14 Amsterdam
Nebel 4 Barcelona
leicht bewölkt 11 Bordeaux
bedeckt 11 Bozen
leicht bewölkt 2 Brüssel
wolkig 5 Dublin
stark bewölkt 9 Helsinki
Sprühregen 3 Innsbruck
Regen 2 Istanbul
bedeckt 3 Kairo
wolkig 12 Larnaka
leicht bewölkt 15 Las Palmas
leicht bewölkt 17 Lissabon
leicht bewölkt 9 Locarno
stark bewölkt 9 London
Sprühregen 5 Madrid
leicht bewölkt 7 Malaga
leicht bewölkt 14 Mallorca
leicht bewölkt 14 Moskau
bedeckt -1 Neapel
leicht bewölkt 11 Nizza
leicht bewölkt 13 Paris
stark bewölkt 9 Rom
leicht bewölkt 12 St. Petersburg
bedeckt 1 Stockholm
wolkenlos 2 Tunis
wolkig 14 Varna
wolkenlos 1 Venedig
leicht bewölkt 3 Warschau
Regen 2 Wien
Regen 9 Zürich
stark bewölkt 6
Deutschland
Berlin
wolkig 4 Dresden
bedeckt 5 Feldberg/Ts.
in Wolken 3 Feldberg/Schw.
Regen 3 Frankfurt/M.
wolkig 8 Freiburg
bedeckt 11 Garmisch
Regen 4 Hamburg
stark bewölkt 4 Köln/Bonn
stark bewölkt 6 Leipzig
stark bewölkt 5 München
Regen 7 Norderney
leicht bewölkt 2 Rostock
leicht bewölkt 3 Sylt
wolkig 4 Zugspitze
Schneefall -5 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.23 Uhr Sonnenuntergang 16.42 Uhr
ALTENSTADT. "Die Häuser in der Stadtmitte weisen die wie Perlenketten aufgereihten Einschußlöcher der Maschinengewehrsalven auf. Teilweise und total zerstörte Häuser stehen reihenweise an der Straße nach Zagreb. An den Bäumen in den Straßen hängen die Todesanzeigen der Opfer. Die Kirche wurde beschossen, als um sechs Uhr früh die Menschen zur Frühmesse wollten - zwei Frauen wurden tödlich getroffen." Armin Ursprung (49), Stammesleiter der Pfadfinder vom Stamm Sankt Andreas in Altenstadt, schildert in einem Brief das Leben in Bijelovar. Die zirka 80 Kilometer östlich von Zagreb liegende Stadt war das dritte Ziel des Altenstädter Hilfstransport, der in der Vorweihnachtszeit das zerrissene Jugoslawien besuchte. Auf der Ladefläche stapelten sich Päckchen mit Nahrungsmitteln, Kleidern und Süßigkeiten. Motto der Aktion: "Kinder helfen Kindern" (siehe FR vom 18. Dezember). Geschätzter Werte der Sachspenden: gut und gerne 100 000 Mark.
Bijelovar, wo die Altenstädter um Pfarrer Reinhold Kumpf (60) in der Caritasstation eine Urkunde des Landes Kroatien erhielten (Ursprung: "Wir haben nur die Idee in die Tat umgesetzt mit der Hilfe von vielen!"), war die Stadt, wo "noch deutlich die Spuren der Straßenkämpfe zu sehen" waren.
Mag Zagreb auch nicht derart gezeichnet sein, die Kriegsfolgen sind dort unübersehbar. Beim Besuch eines Flüchtlingslagers in der kroatischen Großstadt, die sie zwei Tage nach ihrer Abreise aus Deutschland erreicht hatten, trafen die Altenstädter auf Menschen, die "in unglaublichen Zuständen" (Ursprung) wohnen müssen. Sechs und mehr Flüchtlinge teilen sich ein Zimmer, für 30 bis 40 Leute gibt es lediglich ein Waschbecken. Wo sanitäre Einrichtungen existieren, sitzt Schimmel. Versorgt werden die Flüchtlinge, hauptsächlich Bosnier, aus einer Gemeinschaftsküche - "so gut es geht". Als die dort lebenden Kinder ein Päckchen von Altersgenossen aus der Wetterau erhielten, strahlten ihre Augen, heißt es in Ursprungs Bericht. Eine weitere Reaktion blieb nicht aus: "Da viele Päckchen auch einen Brief mit Absender enthielten, haben wir schon von vielen Spendern die Nachricht erhalten, daß sich die Päckchenempfänger mit einem Dankesbrief gemeldet haben."
Ebenfalls in Zagreb besuchte die Delegation aus Altenstadt ein Heim für Waise und behinderte Flüchtlingskinder. Mehr als 200 Kinder leben in einem großen Stadthaus in mehreren Etagen, darunter viele Taubstumme. Die Lehrerin und der Heimleiter erklärten den Kindern, die im Halbkreis um einen Tisch voller Päckchen standen, auch in der Taubstummensprache die Hintergründe des Besuches. Ursprung: "Beim Verlassen des Heimes legten viele dankbar ihre Hand auf unsere Schultern."
Für Ursprung und die anderen war die Hilfsaktion, die von vielen Pfadpfindern, Sankt Andreas-Gemeindemitgliedern und Schulen des Wetteraukreises unterstützt wurde, zwar mit Mühen verbunden, aber sie taten es gerne: "Wir, die wir mit unserer Hilfslieferung Freude ausgelöst haben, empfanden selbst große Freude und ein Gefühl der Verbundenheit mit den Hilfsbedürftigen." sal
Die "Magic & Illusions"-Show von "Holiday on Ice" steuert nach Frankfurt als nächstes Ziel Köln an. Dort ist die Show der "Orange Division" vom 19. bis zum 31. Januar zu sehen. Weitere Ziel sind dann Düsseldorf (2. bis 7. Februar), Luxemburg (9. bis 14. Februar) und Ludwigshafen (16. bis 21. Februar).
"Magic Illusion" schöpft aus dem weiten Genre der Unterhaltungskunst. Mit der Figur eines überaus kufensicheren Zauberers präsentiert "Holiday on Ice" erstmals die Faszination der Magie und Illusion in einer prachtvollen Eisschau.
Die dynamische Regieführung verdankt die Show übrigens dem Amerikaner Ted Shuffle. Er sieht in der gekonnten Comedy-Show nicht zuletzt eine Hommage an die Zauberer der großen Film-Revuen. FR
WARSCHAU, 7. Januar. In Polen wird der Schwangerschaftsabbruch künftig grundsätzlich verboten sein. Das ist das Ergebnis einer mehr als dreijährigen intensiven Kampagne der katholischen Kirche, die am Donnerstag nach zahlreichen Verschiebungen durch einen Abstimmungsmarathon im Sejm, dem polnischen Parlament, vorerst beendet wurde. Mit 213 zu 171 Stimmen verabschiedeten die Abgeordneten das Gesetz, in dem zuvor einige Punkte abgemildert worden waren. So sollen die Frauen selbst - anders als im ursprünglichen Entwurf - nicht bestraft werden, aber Ärzten sowie "Anstiftern" und Helfern drohen zwei Jahre Gefängnis. Ausnahmen sollen nur nach einer Vergewaltigung und bei Gefahr schwerster Gesundheitsschäden für Mutter oder Kind möglich sein.
Zunächst hatten die Abgeordneten den Antrag auf Durchführung eines Referendums in dieser Frage mit einer Mehrheit von 37 Stimmen abgelehnt. Zusammen mit Dutzenden von Änderungsanträgen, über die die Abgeordneten entscheiden mußten, kippte auch der Antrag der regierenden "Demokratischen Union", Abtreibung auch im Falle einer "schweren Lebenssituation" zu genehmigen. Die Bedingungen für die medizinische und kriminologische Indikation wurden außerdem eng gefaßt: Der Abbruch darf nur nach Unterschrift des Staatsanwaltes oder dreier Ärzte und nur in einem staatlichen Krankenhaus durchgeführt werden.
Abgelehnt wurden auch sämtliche Anträge auf zusätzliche materielle und soziale Hilfen für alleinstehende oder schlechtsituierte Mütter. Einzig schwangeren Schülerinnen sicherte das Parlament Hilfe beim Erreichen des Schulabschlusses zu. Die Abgeordneten schrieben dafür die Einführung von Sexualerziehung in den Schulen sowie die Verpflichtung, freien Zugang zu Verhütungsmitteln zu ermöglichen, ins Gesetz.
Der Titel des Gesetzes, das bisher auf Vorschlag der Katholiken "Gesetz über den rechtlichen Schutz des empfangenen Kindes" hieß, wurde in "Gesetz über die Familienplanung, den Schutz der Leibesfrucht und die Bedingungen über die Zulässigkeit eines Schwangerschaftsabbruches" umbenannt. Diese Änderungen lösten bei den Hauptinitiatoren des Gesetzes, der mitregierenden "Christlich-Nationalen Vereinigung" (ZChN), Empörung aus. Auf Antrag ihres Vorsitzenden Jan Lopuszanski wurde die Abstimmung kurzfristig unterbrochen, da die Abgeordneten durch die "Zulassung des Mordes an Unschuldigen" in einigen Fällen den Sinn des Gesetzes in Frage gestellt hätten.
Der Verabschiedung des Gesetzes war eine kontroverse öffentliche Diskussion vorausgegangen, in der Vertreter der katholischen Kirche Polens mehrfach in Predigten und Hirtenbriefen das Wort ergriffen. Dabei verglichen sie Abtreibung immer wieder mit Mord in den Konzentrationslagern und Vernichtung "lebensunwerten" Lebens durch die Nazis. Regelmäßig wiederholte Umfragen belegen jedoch, daß die Mehrheit der Polen die Ansicht ihrer Oberhirten in der Abtreibungsfrage nicht teilt und daß das Ansehen der Kirche in letzter Zeit erheblich gesunken ist. Auch die Anzahl der legalen Abtreibungen ist in den letzten Monaten rapide gesunken. Ausschlaggebend für den Rückgang war die Haltung der Ärztekammer, die auf Druck des Episkopats Abtreibung mit Berufsverbot bedrohte, obwohl dies bislang von den Vorschriften nicht gedeckt war.
Erheblich gestiegen ist dafür die Zahl der Frühgeburten im ersten Drittel der Schwangerschaft, da viele Schwangere versuchen, den Abort mit "Hausmitteln" selbst auszulösen. In Zukunft wird dies für die Mehrheit der Frauen die einzige straffreie Methode sein. Ebenfalls bereits jetzt hat sich in Polen ein Abtreibungstourismus vor allem in die Länder der ehemaligen Sowjetunion entwickelt.
Sieben Jahre für Totschlag an der Schwiegermutter Familienstreitigkeiten endeten in Bluttat Von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Ehrhorn Wegen Totschlags ist ein 38 Jahre alter Mann von der 21. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Im Mai letzten Jahres hatte er seine Schwiegermutter im Verlaufe eines Streits mit einen Brotmesser erstochen. Da er zum Tatzeitpunkt 2,4 Promille Alkohol im Blut hatte, wurde er als vermindert schuldfähig angesehen. Die Schwurgerichtskammer ging in ihrem Urteil um ein Jahr über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Wie das Gericht feststellte, hatte der aus Rußland stammende Angeklagte am 17. Mai 1992 gegen 19 Uhr im Kinderzimmer der gemeinsamen Wohnung im Nordend seine 62 Jahre alte Schwiegermutter mit einem 17,5 Zentimeter langen Brotmesser zweimal in die Brust gestochen und sie dabei ins Herz getroffen. Als die Ehefrau des Angeklagten, durch den Schrei ihrer Mutter alarmiert, in das Nebenzimmer rannte, war die Frau bereits tot, der Schwiegersohn hingegen war zum Rauchen ins Treppenhaus verschwunden. Ihm sei schlecht geworden, als er Blut an seiner Hand gesehen habe, gab er später zur Erklärung an.
Heftige Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten prägten die Monate vor der Tat, Streit, der immer wieder um die Erziehung der Kinder der Ehefrau aus erster Ehe oder aber um die Finanzen kreiste. Seine Schwiegermutter, so erkannte das Gericht, hatte sich oft in diese Streitigkeiten eingemischt und die Position ihrer Tochter eingenommen. Das Verhältnis zwischen den Eheleuten verschlechterte sich im Sommer 1991 so sehr, daß der Russe aus dem Ehezimmer aus- und ins Kinderzimmer einzog. Im Oktober 1991 schließlich reichte die Ehefrau die Scheidung ein, drängte ihn, unterstützt von ihrer Mutter, ganz aus der Wohnung auszuziehen und schlug ihm vor, nach Rußland zurückzukehren, wenn es ihm hier nicht gefalle.
An dem Tattag im Mai war die Angelegenheit zwischen allen Beteiligten eskaliert: Seine Sachen lagen zusammengeworfen auf einem Haufen; und als die Schwiegermutter in sein Zimmer kam, rastete er aus: "Ich wollte sie raushaben, und da ist es passiert." Da er sich gerade ein Brot schmieren wollte, hielt er zu jenem Zeitpunkt ein Brotmesser in der Hand, richtete es dann aber gegen seine Schwiegermutter. Der Sachverständige bescheinigte dem Lagerarbeiter erheblich verminderte Schuldfähigkeit durch starke Alkoholisierung.
Dem Angeklagten fehlte auch in seiner Vernehmung vor Gericht noch jede Erklärung dafür, warum es zu den häufigen und heftigen Streitigkeiten zwischen ihm und seiner Ehefrau gekommen war. Seit 1988 lebt er mit seiner gesamten Familie in der Bundesrepublik.
Auch deutsche Politiker haben den Hang zur Perfektion. Wie stets aber muß nicht alles, was sich perfekt darzustellen bemüht, mit einem Gütesiegel versehen werden. Nehmen wir Rudolf Seiters zum Beispiel, den Bundesinnenminister. Er peilt allen Ernstes eine komplette Überwachung der deutschen Ostgrenze mit Radar- und Infrarotgeräten an, um den Asylkompromiß zwischen Bundestags- Koalition und SPD-Opposition gradlinig abzurunden.
Gegen diese Absicht kann und muß eine Menge eingewandt werden. Eines jedoch läßt sich dem Verfechter einer rigiden Zuwanderungspolitik zubilligen: Seine Idee gehört tendenziell zum Kern eines Abkommens, das die beiden großen Volksparteien aus vielen Gründen geschlossen haben. CDU/CSU, FDP und Sozialdemokraten wollen die Schotten für Migranten dichtmachen. Deshalb liegt es in der Logik dieser Sache, nicht nur die Höhe 16 der Verfassung zu besetzen, sondern auch nach geeigneten Instrumenten Ausschau zu halten, damit die löblichen Absichten Wirklichkeit werden. Seiters läßt da so leicht nichts aus, selbst wenn es schrecklich klingt.
Daß eventuell nun alte DDR-Geräte wieder in Betrieb gehen - es kümmert bloß die sensibleren Gemüter. Daß für überwunden erklärtes Mauerdenken neue Urständ feiert - es bedrängt vielleicht jene, die Widersprüche zur Propaganda von einem Europa der offenen Grenzen entdecken. Für Seiters sind das keine Argumente. Und für andere in Bonn? Werden sie wieder nur von den notorischen "Querulanten" benutzt? rr
ug BRÜNN. Der schwedisch-schweizerische Konzern Asea Brown Boveri (ABB) engagiert sich in der Tschechischen Republik. Der Multi mit Hauptsitz in Zürich wird einen Anteil von 67 Prozent an einer Gemeinschaftsfirma mit der Prvni brnenska strojina (PBS) in der mährischen Hauptstadt Brünn übernehmen. In das Joint-venture mit voraussichtlich rund 4000 Beschäftigten gehen die PBS-Produktionszweige Kessel, Turbinen und Kraftwerke ein. Das restliche Drittel wird bei der PBS-Holding liegen, unter deren Fittiche auch die anderen bestehenden PBS-Aktivitäten kommen.
Über das finanzielle Volumen des Engagements wollte ABB zunächst keine Angaben machen. Der Konzern verspreche sich davon vor allem Aufträge aus der Tschechischen Republik, Osteuropa, den OPEC-Ländern und Fernost, hieß es lediglich.
Wie weiter bekannt wurde, wird ABB zudem das Brünner elektrotechnische Unternehmen EJF kaufen. Der Preis für die hundertprozentige Übernahme liegt nach Darstellung eines leitenden Angestellten von EJF bei umgerechnet rund zwölf Millionen Mark. In der künftigen Firma ABB-EJF sollen nach Möglichkeit sämtliche 2400 Leute des mährischen Unternehmens, das auf den Gebieten Niedrig- und Hochspannung tätig ist, weiterbeschäftigt werden. Sie soll unter anderem verschiedene ABB-Produkte in Lizenz fertigen. Die Aktivitäten von ABB- EJF richten sich auf die bisherige CSFR, die Staaten des ehemaligen Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) und den Nahen und Mittleren Osten. Die EJF - Elektrotechnika Julia Fucika - ist nach dem kommunistischen Journalisten Julius Fucik benannt. Die Abkürzung EJF soll auf Wunsch von ABB als eingeführter Begriff im Firmennamen der künftigen Tochter bestehenbleiben.
ug PRAG. Die Tschechische Republik hat mit den Vorbereitungen zur Teilung der Krone in eine tschechische und eine slowakische Währung begonnen. Kreditinstitute sind gerade dabei, die höchsten Banknoten im Wert von 1000 und 500 Kronen (rund 60 und 30 Mark) mit Aufklebern zu versehen. Die so gekennzeichneten Geldscheine sollen nach der Teilung der Währungen der beiden nun selbständigen CSFR-Nachfolgerepubliken im Verhältnis eins zu eins gegen die bisherigen tschechoslowakischen Scheine umgetauscht werden. Die Aufkleber waren in Deutschland gefertigt und bereits im Herbst in die CSFR gebracht worden.
Die so gekennzeichneten Penunzen kommen zunächst nicht in Umlauf, sondern bleiben bei den Banken. Dadurch soll ein Grundbestand von 20 bis 30 Milliarden Kronen angelegt werden, der nach der Währungsteilung in einer ersten Phase an die Bevölkerung fließt. Gleichzeitig sind eigene tschechische Banknoten in Vorbereitung, die das jetzige Geld bis Ende des Jahres ersetzen. Wenn es gelänge, in einem relativ kurzen Zeitraum eine ausreichende Menge der neuen Banknoten zu drucken, "dann müßten die überklebten Scheine erst gar nicht in Umlauf gebracht werden", sagte der Vizegouverneur der tschechischen Nationalbank, Miroslav Kerous, der Prager Zeitung Mlada fronta dnes. Wahrscheinlich sei jedoch, daß einige Monate lang mit beiden Sorten bezahlt werde.
Die Regierungen der Tschechischen Republik und der Slowakei, die inzwischen eigene Zentralbanken gründeten, in einer Wirtschafts- und Zollunion jedoch weiter eng zusammenarbeiten wollen, haben einen paritätisch besetzten Ausschuß gebildet, der die Entscheidung zur Teilung der Währung fällen müßte. Allerdings deutet sich an, daß Prag notfalls auch zu einem Alleingang bereit wäre. Eine Trennung käme zwangsläufig dann, wenn sich der Währungsausschuß (jeweils drei Vertreter der beiden Zentralbanken) nicht über den grundsätzlichen finanzpolitischen Kurs einigen könnte und auch die Kabinettschefs beider Republiken, der Tscheche Vaclav Klaus und der Slowake Vladimir Meciar, keinen gangbaren Weg finden sollten, schreibt die Zeitung Lidove noviny.
Das Blatt rät den Bürgern, vorläufig keine höheren Summen an Barem zu Hause aufzubewahren, sondern möglichst viel Geld bei den Kreditinstituten einzuzahlen, die nach der Trennung dann die überklebten oder neuen Geldscheine im Umlauf bringen werden. Die Ausgabe-Kosten der neuen tschechischen Noten schätzt die Zeitung Mlada fronta Dnes auf 800 Millionen Kronen (rund 45 Millionen Mark).
Moabit kann aufatmen. Die Rationalität ist zurückgekehrt in jenes ehrgeizige Verfahren zur Abrechnung mit DDR-Vergangenheit. Die vielerorts als Jahrhundert-Prozeß gepriesene juristische Aufarbeitung war seit Wochen nur noch in den Untiefen alberner Spitzfindigkeiten und eines voyeuristischen Wettrennens mit dem nahen Tode des Hauptangeklagten gedümpelt. Thema verfehlt, lautete das vorläufige Urteil über den Prozeß.
Der neue Kammervorsitzende Hans Boß war klug beraten, als er entschied, von nun an zweigleisig zu fahren. Davon profitieren nicht nur die alten realsozialistischen Kampfgefährten Keßler, Streletz und Albrecht, die seit fast zwei Monaten auf der Anklagebank hocken, ohne daß es für sie vorangeht. Der Abtrennungs- Beschluß verspricht vor allem einen Gewinn für die Opfer, die Hinterbliebenen der an der Todesgrenze elend ums Leben gekommenen, zerrissenen und erschossenen Flüchtlinge.
Jetzt geht es zur Sache, sprich: in die Beweisaufnahme. Das hierbei zur Verantwortung gezogene verbliebene Trio repräsentiert zwar nicht mehr die allererste Garde der DDR. Aber es gibt Dinge, die Menschen nicht erzwingen sollen und können. Das gilt ebenso für einen Rechtsstaat, der nur taugt, wenn er sich der eigenen Machtgrenzen bewußt ist.
Zweigleisig fahren - für Honecker kann das nur noch eine kurze Strecke bedeuten. Selbst ein Flug nach Chile auf seine letzten Lebenstage hin ändert daran nichts. geg (Berlin)
Unerwartet, im Römer aber willkommen, geht ein 12 300-Quadratmeter-Areal im Fechenheimer Industriegebiet an Robert-Bosch- und Karl-Benz-Straße in das Eigentum der Stadt Frankfurt zurück. Der Großbäcker Glockenbrot, der 1989 und 1990 insgesamt 45 000 Quadratmeter in Fechenheim kaufte, um neue Produktionsstätten zu errichten, verzichtet aus "betriebswirtschaftlichen Gründen" - so die Stadt in einem internen Papier - auf die Bebauung eines Geländeteils.
Glockenbrot hatte zunächst im Frühjahr 1989 über 33 000 Quadratmeter gekauft und 1990 von einer Option Gebrauch gemacht und weitere 12 300 erworben. Der Kaufpreis im letzten Handel betrug 3,7 Millionen Mark. Während das zuerst erworbene Areal unverzüglich mit einer Backwarenfabrik bebaut wurden, blieb der zweite Teil - auf dem Erweiterungsbauten vorgesehen waren - frei.
Obwohl der Vertrag zwischen Stadt und Käufer vorsah, daß Glockenbrot die 12 300 Quadratmeter selbst nutzen, keineswegs aber gesondert weiterveräußern könne, unternahm die Unternehmungsgruppe, zu der die Bäcker gehören, im Rathaus einen entsprechenden Vorstoß - wurden aber abgewiesen. Kämmerer Grüber, der Liegenschaftsdezernent im Römer, verdarb das lukrative Geschäft: "Einem Wunsch, gegebenenfalls doch eine Veräußerung an Dritte vorsehen zu dürfen, wollte die Stadt angesichts der ihr vorliegenden zahlreichen Anfragen naturgemäß nicht stattgeben, so daß als vernünftige Lösung verblieb, das Areal zurückzuerwerben."
Eine Ergänzung des knappen Bestandes an bebaubaren Gewerbeflächen in Frankfurt könne der Stadt nur gelegen kommen. Besonders erfreulich für den Magistrat: er kaufte das Gelände für exakt jene 3,7 Millionen Mark zurück, die sie vor drei Jahren kassiert hat. "Trotz des gehobenen Preisniveaus", wie Grüber feststellt.
Auch Hans-Steffen Bimboese, der Vorsitzende des Fechenheimer Gewerbevereins, hatte im vergangenen Jahr bestätigt, daß die Preise im Industriegebiet stiegen und dies als ein untrügliches Zeichen für das Interesse der Firmen am Frankfurter Osten gewertet. cg
NEU-ISENBURG. Um das Sechs-Millionen-Steuerloch in der Haushaltskasse zu stopfen, will Kämmerer Berthold Depper (FDP) nicht nur Bauprojekte streichen oder auf die lange Bank schieben, sondern auch das städtische Leistungsangebot für die Bürger deutlich kürzen. Ob Zuschüsse an Vereine und soziale Einrichtungen oder kulturelle und sportliche Veranstaltungen - bei allem, was Gesetze nicht zwingend vorschreiben, und dafür gibt Isenburg jährlich bislang zehn Millionen Mark aus, soll der Rotstift angesetzt werden. Der Erste Stadtrat hat die Amtsleiter im Rathaus angewiesen, in diesem Bereich knapp ein Drittel und damit drei Millionen Mark einzusparen.
Bis zum Wochenanfang hatte Depper daran herumgetüftelt, welche Etatposten entbehrlich scheinen und welche Ausgaben vermindert werden können. Mit dem Magistrat wird er seine Vorschläge am Dienstag besprechen. Am Wochenende darauf gehen dann die Fraktionen des Stadtparlaments in Klausur, um den Haushaltsplan 1993 noch in diesem Monat verabschieden zu können.
Worin bislang kaum jemand im Detail eingeweiht ist, erläuterte der Kämmerer in einem Gespräch mit der FR. Seine Strategie: Die Vorgabe "30 Prozent weniger" wird alle Gruppen gleichermaßen treffen, die bislang aus der Stadtkasse unterstützt wurden. So müssen sich etwa Vereine und auch soziale Einrichtungen, wie die Jugend- und Drogenberatung, auf spürbar geringere Zuschüsse einrichten. Die Kindertagesstätten sollen dadurch sparen, daß sie weniger oft Gruppenfahrten unternehmen. Um die Finanznot zu lindern, geizt Depper im mehr als 100 Millionen Mark schweren Haushaltsplan sogar bei Beträgen von 1000 Mark.
"Die Bevölkerung muß umdenken", sagt der Erste Stadtrat und läßt in diesem Jahr - als wolle damit den Ernst der Lage besonders deutlich machen - traditionelle städtische Veranstaltungen wie das Schwimmbadfest und den Sportlerball ausfallen. Im Frühjahr und Herbst sollen sich die Öffnungszeiten von Hallen- und Freibad nicht mehr überlappen. Selbst die Temperatur des Schwimmbadwassers will Depper um ein Grad senken lassen, um Heizkosten zu sparen.
Ärger mit den Stadtverordneten erwartet er zumindest in einem Punkt: Nachdem sich die Fraktionen erst nach wochenlangen Debatten auf die Höhe der Zuschüsse für die Jugendmusikschule und die neue Volkshochschule einigten, werden sie, glaubt Depper, eine 30prozentige Kürzung kaum widerspruchslos hinnehmen.
Mit Wohlwollen dürften CDU, FDP und FWG dagegen auf seine Vorschläge für den Personaletat reagieren. Wie die drei Fraktionen zum Jahresende gefordert hatten, will der Kämmerer alle 17 neuen Stellen streichen, die noch im Entwurf des Haushaltsplans enthalten waren. Ebenfalls davon abweichend sollen die gesamten Personalkosten um zwei Millionen Mark gekürzt werden und mit knapp 34 Millionen Mark trotz Tariferhöhungen auf dem Niveau von 1992 bleiben.
"Grünes Licht" auch für eine weitere Forderung des bürgerlichen Blocks: Für alle freien und frei werdenden Stellen möchte Berthold Depper eine "generelle Besetzungssperre" verhängen. Erst eine eigens dafür gegründete Gruppe - unter seinem Vorsitz - soll entscheiden, ob der jeweilige Arbeitsplatz noch einmal und wenn ja, wann besetzt wird. Nach seinen Worten hat sich der Kämmerer bereits auf einen "Dauerclinch" mit Amtsleitern eingestellt, die für ihren Bereich möglichst jede Mehrbelastung vermeiden wollen.
Wie Depper schon im Dezember andeutete, will er den 2,5 Millionen Mark teuren Umbau des Sportstadions und die Erweiterung der Stadtbücherei streichen. Auch der vor allem von SPD und Grünen gewünschten Sanierung des alten Waldschwimmbad-Restaurants erteilt der Kämmerer für 1993 eine Absage.
Allen Sparversuchen zum Trotz: Der städtische Schuldenpegel wird in diesem Jahr um weitere zehn Millionen Mark in die Höhe schnellen und damit die Rekordmarke von 70 Millionen Mark erreichen. 1992 hatte sich Berthold Depper bereits 17 Millionen Mark bei Banken leihen müssen. Damit war Neu-Isenburg nach vielen Jahren erstmals wieder tiefer in die roten Zahlen gerutscht.
"Wir haben eine harte Zeit vor uns", sagt Depper mit Blick auf die nächsten Jahre. Setze sich die Talfahrt der Wirtschaft fort und reduzierten sich damit auch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer nochmals, dann müßten bei den freiwilligen Leistungen für die Bevölkerung nochmals "rund zehn Prozent" gestrichen werden. GERHARD BAYER
STADT UND KREIS OFFENBACH. Am Jahreswechsel registrierte das Offenbacher Arbeitsamt 7836 Arbeitslose (5,3 Prozent), 1366 Kurzarbeiter, 1648 Umschüler, 96 ABM-Beschäftigte und nur 623 offene Stellen. In der Stadt Offenbach liegt die Arbeitlosenquote sogar bei 5,8 Prozent, im Rodgau bei vier und in Seligenstadt bei fünf Prozent.
Letztmals im Dezember 1988 gab es so viele Arbeitslose und so wenige offene Stellen. Entlassen werden vornehmlich minderqualifizierte Beschäftigte im gewerblichen Bereich. Das Arbeitsamt stellt zudem fest, daß sich verstärkt ältere Arbeitnehmer über 57 Jahre arbeitslos melden. Zurückzuführen sei dies auf die zunehmenden Vorruhestands-Regelungen in den Betrieben.
Immer weniger Betriebe bieten offene Stellen an. Diese "abnehmende Einstellungsbereitschaft" analysiert das Arbeitsamt so: "Im Rückgang der Kurzarbeiterzahl gegenüber dem Vorjahr drückt sich ein Verhalten der Wirtschaft aus, bei länger anhaltendem Auftragsmangel eher auf einen Personalabbau denn auf Kurzarbeit zu setzen." lz
Hallenfußball-Turniere für B- und F- Jugend veranstaltet der JFC Usinger Land vom 8. bis 10. Januar in der Buchfinken-Halle auf den Muckenäckern in Usingen.
Das Turnier der B-Jugend läuft am 8. und 9. Januar, wobei die 16 Mannschaften zunächst in vier Vorrunden-Gruppen spielen und am zweiten Tag (ab neun Uhr) im A- und B-Turnier weitergespielt wird.
Am Sonntag (10.1.) das F-Jugend-Turnier in der Zeit von 9 bis 17 Uhr um den Fina Wallenhorst-Wanderpokal mit TSG Nieder-Erlenbach, FV Bad Vilbel, BSC 19 Frankfurt, JFC Usinger Land; JFC Neu- Anspach, SG 01 Höchst, VfR Bockenheim, Spvgg. 03 Neu-Isenburg; JSG Oberusel, VfR Rüsselsheim, DSV Königswinter, FG 02 Seckbach. gst
SELIGENSTADT. Das Offenbacher Wetteramt kündigt in diesen Wintertagen Eisregen an, doch die Fachleute im Seligenstädter Tiefbauamt und die eines beauftragten Büros sitzen der- weil schon über den Plänen, die erst an heißen Tagen Wirklichkeit werden können. Das Freibad soll für knapp sieben Millionen Mark erneuert werden. In den Genuß einer verbesserten Anlage kommen die Bürger jedoch noch nicht in diesem Sommer, denn die Bauarbeiten sollen erst nach Abschluß der Saison '93 beginnen.
In einem ersten Bauabschnitt wird zunächst das Nichtschwimmerbecken erneuert. Auf das vorhandene Fundament sollen neue Rohre in eine 30 Zentimeter dicke Betonschicht kommen, damit das frisch eingeleitete Badewasser künftig nicht mehr wie bisher horizontal, sondern von unten nach oben sprudelt und in Überlaufrinnen abfließen kann. Vorgesehen ist auch eine Treppe, über die das Becken begehbar wird.
Die Investitionssumme von knapp sieben Millionenen Mark umfaßt nach Auskunft des Bürgermeisters Rolf Wenzel auch neue Fliesen in allen Becken. "Wir können jedoch nur das bauen, wofür wir Geld haben", betont der Verwaltungschef und weist darauf hin, daß die Verbesserung des 1965 errichteten Bades keinesfalls auf einen Schlag, sondern nur nach und nach realisiert wird.
Der sogeannnte Mutter-Kinder-Bereich, in dem sich auch mancher Vater mit dem Nachwuchs wohl fühlt, wurde zwar erst vor Jahren verbessert, doch die Fläche erscheint den Verantwortlichen jetzt wegen des großen Interesses der Familien als zu klein. Hier soll ebenfalls etwas passieren, damit die Seligenstädter in ihrem Bad, zu dem auch Riesenrutsche gehört, auch künftig Spaß haben. aim
NEU-ANSPACH. Der "Frauentreff" veranstaltet eine Reihe neuer Kurse zur Gesundheitsförderung. Am Montag, 11. Januar, beginnen in den Räumen des Treffs, Schubertstraße 32, gleich zwei Kurse für allgemeine Ausgleichsgymnastik. Sie finden jeweils von 8.45 bis 9.45 Uhr und von 9.45 bis 10.45 Uhr statt. Am selben Tag startet auch ein Kurs für pflegerische Ausgleichsgymnastik (Beckenboden). Er wird von 11 bis 12 Uhr angeboten. Informationen und Anmeldungen bei der Kursleiterin Babette Dollinger unter der Telefonnummer 0 60 81 / 5 63 77.
Für werdende Eltern hat der "Frauentreff" einen Kurs zur Geburtsvorbereitung anzubieten. Fragen zur Schwangerschaft, zum Geburtsverlauf, Stillen und ganz allgemein zum Leben mit dem Kind sollen beantwortet werden. Außerdem stehen Atem- und Entspannungsübungen auf dem Programm. Der zehnwöchige Kurs kann mit oder ohne Partner besucht werden und beginnt am Samstag, 16. Januar (vormittags).
Die genauen Anfangszeiten werden noch festgelegt. Anmeldung beim Frauentreff unter der Telefonnummer 0 60 81 / 4 37 22. cn
Firmen-Telegramm
Sandoz entwickelt Gen-Rübe Die Saatgut-Abteilung des Schweizer Chemieriesen Sandoz will zusammen mit der dänischen Firma Maribo mit Hilfe der Gentechnik krankheitsresistente Zuckerrüben entwickeln. Die Zusammenarbeit wurde kürzlich vereinbart. United streicht 2800 Stellen Die US-Fluggesellschaft United plant in diesem Jahr, etwa 2800 Stellen einzusparen. Auf diesem Wege soll der Kostenblock um rund 400 Millionen Dollar verringert werden. Außerdem werden die Gehälter der Angestellten und des Managements um fünf und die des Bord-Personals um zehn Prozent gekürzt. Ende 1992 beschäftigte das Unternehmen 83 661 Männer und Frauen. Diamanten weniger gefragt Der südafrikanische Konzern De Beers hat im vergangenen Jahr Rohdiamanten im Wert von 3,4 Milliarden Dollar veräußert - 36 Prozent weniger als 1991.
Planet an Hottenroth verkauft Der ostdeutsche Wäschekonfektionär Planet in der Nähe von Chemnitz ist an den Göppinger Unternehmer Eberhard Hottenroth veräußert worden. Der Investor will 6,8 Millionen Mark in den Betrieb stecken und 80 Stellen erhalten. Vor der Öffnung der DDR waren dort rund 5000 Männer und Frauen beschäftigt gewesen. In diesem Jahr sind 25 Millionen Mark Umsatz angestrebt. Ost-Maschinenfabrik veräußert Die ostdeutsche Maschinenbaufabrik Ermafa ist an die Münchner Hörmann- Gruppe verkauft worden. 200 Beschäftigte werden übernommen. Die Bayern haben der Treuhand Investitionen in Höhe von acht Millionen Mark zugesagt. Werft Stralsund hat gut zu tun Die Volkswerft Stralsund ist bis Ende 1994 voll ausgelastet. Schwarze Zahlen sollen aber erst 1996 geschrieben wer- den.
KELKHEIM. Caspar rennt die Treppe runter. Die goldene Krone sitzt etwas schief. Oben im Pfarrsaal der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit wuseln noch mehr Weise aus dem Morgenland umher. Sie bereiten sich auf ihren Gang durch Fischbach vor: Die Sternsinger sind wieder unterwegs.
Hannerose Schmitt wischt sich die schwarze Schminke von den Händen, mit der sie gerade ein junges Mädchen in den Heiligen Caspar verwandelte. "Wir haben den Stern vergessen", ruft Bettina Hau-Heinze erschrocken ihrer Tochter zu. Doch Sidonie bleibt ganz ruhig. Schließlich absolvierte sie am Dreikönigstag schon mit Bruder Moritz und Freundin Susanne einen Besuch bei Bundeskanzler Helmut Kohl. "Toll war's", lacht die Zwölfjährige. Das ganze Palais Schaumburg war in den Händen von 220 Königen aus ganz Deutschland. Zwei Stunden mußten sie während des Empfangs stehen. Was den jungen Fischbachern besonders auffiel? "Dem Bundeskanzler spielte die Kapelle zu langsam. Gibts nicht was Lustigeres, hat er gesagt", kichert Susanne.
Sidonie durfte mit zwei anderen Kindern das Bistum Limburg in Bonn vertreten, weil sie den Sternsinger-Wettbewerb im vergangenen Jahr gewann. "Spuren der Hoffnung" zu finden, lautete die Aufgabe. Sidonie malte und schrieb "von einem Rollstuhlfahrer, der seit seiner Geburt behindert ist, aber die Hoffnung nicht aufgibt, gesund zu werden . . ."
Sidonie, Susanne und ihre Freundin Martina, die evangelisch ist, sind nicht zum ersten Mal als Sternsinger unterwegs. "Es macht Spaß", sagt Susanne. "Voriges Jahr waren wir bei einer behinderten Frau. Die freute sich so." Und Sidonie ergänzt: "Man lernt auch mehr Straßen kennen." Die jungen Mädchen sehen sich aber auch als Vertreterinnen der Kirche, die etwas zu überbringen haben: "Viele wollen ihr Haus halt gesegnet haben. Und alte Leute sehen uns schon als Übermittler von der Kirche." So passiert es den Sternsingern denn auch, daß sie immer wieder fotografiert oder sogar zum Mittagessen eingeladen werden. Und kiloweise Süßigkeiten zugesteckt bekommen.
"Im vergangenen Jahr schickte unser Pfarrer Josef Peters Naschereien, die die Kinder abgaben, an ein Kinderheim nach Polen, die freuten sich riesig", sagt Wilma Scholz. Sie näht seit zehn Jahren die phantasievollen Kleider für die Sternsinger. In diesem Jahr sind 15 in Fischbach unterwegs, um 450 Familien zu besuchen. Aber oft ziehen auch spontan Nachbarn die Sternsinger ins Haus. Ingrid Kircher aus der Odenwaldstraße zum Beispiel. Ergriffen lauscht sie dem Lied und den guten Wünschen, die ihr die drei Heiligen vortragen. Und stopft anschließend jede Menge Geld in die Spendenbüchse.
Dieses Jahr sammeln die Sternsinger in ganz Deutschland für "Mmilidimma - sauberes Wasser". Trinkwasseranlagen, die Kinder und Erwachsene in Afrika und Lateinamerika mit sauberem Naß versorgen sollen. Im vergangenen Jahr spendeten die Fischbacher rund 5000 Mark für Jungen und Mädchen, die in der philippinischen Stadt Manila auf dem Müll leben. Die Unterstützung für diese Projekte liegt Wilma Scholz am Herzen: "Das ist eine dringend notwendige Sache, die man nicht hoch genug einschätzen kann . . ." Wie hatten es die drei Sternsinger im Wohnzimmer von Ingrid Kircher formuliert? "Die Liebe sei mächtig, der Haß sei verbannt. Das wünschen die Weisen aus dem Morgenland." SUSANNE HOERTTRICH
BAD HOMBURG. Mit einem Schweigekreis auf dem Waisenhausplatz und einem anschließenden Friedensgebet in der Erlöserkirche haben am Donnerstag abend etwa 30 Bad Homburger gegen den Bürgerkrieg in Jugoslawien protestiert. "Wir wollen unsere Ohnmacht zum Ausdruck bringen und zeigen, daß wir damit nicht allein stehen", begründete Pfarrer Michael Schweitzer die Aktion. Zugleich demonstriere man auch Solidarität mit den Menschen, die im ehemaligen Jugoslawien für Frieden und gegen den Krieg kämpfen. Gewaltsames Eingreifen sei für ihn kein Mittel, um das Blutvergießen zu beenden. Franz Zigan, Mitglied des Kirchenvorstands der Erlöserkirche und Initiator des Schweigekreises, bezeichnete das Treffen "vor allem als Gebet für den Frieden". Wenn man selbst keine politische Lösung wisse, sei das Gebet um so wichtiger. che
Ein Gentleman, der das Rathaus aus dem Effeff kennt Hauptamtsleiter Willi Jakobi hat vor 45 Jahren als 14jähriger in Langen seine Verwaltungskarriere begonnen Von unserem Redaktionsmitglied Dorothe Knipp LANGEN. Mit Edith Piaf hat er nur gemeinsam, daß er ebenfalls sagen kann: "Ich bereue nichts." Und das heißt schon was, wenn man das als Dienstältester im Langener Rathaus von sich behaupten kann. Seit 45 Jahren erledigt Willi Jakobi in der Verwaltung pflichtbewußt seine Dienste. Als 14jähriger Bub, wie er selbst sagt, fing er als Lehrling dort an, und heute leitet der 60jährige, am Heiligen Abend hatte er Geburtstag, seit fünf Jahren das Hauptamt. Wie kaum ein anderer kennt er die Geheimnisse, die Interna der städtischen Verwaltung. Doch er plaudert nicht unverblümt aus dem Nähkästchen; er ist Gentleman, aber auch ein kritischer Beobachter des städtischen Geschehens. Drei Bürgermeistern stand und einem steht er noch zu Diensten. Den ersten, Johannes Steitz (1946 bis 1948) sah er gehen. Den zweiten und dritten, Johann Wilhelm Umbach (1948 bis 1966) und Hans Kreiling (1966 bis 1990), sah er kommen und gehen. Den vierten und amtierenden, Dieter Pitthan, sah er 1990 kommen. Jeder der vier Herren habe natürlich seine Eigenarten. Jakobi bescheinigt allen, daß sie sich engagiert für die Stadt einsetz(t)en. Die meiste Zeit seiner Laufbahn verbrachte er mit Johann Wilhelm Umbach und Hans Kreiling.
Bei Wilhelm Umbach, besser bekannt als der "sparsame Willi" ist Jakobi noch gut in Erinnerung, wie dieser ihn einen Tag vor seiner Hochzeit vom Sekretär zum "Obersekretär" ernannte. "Damals galten Titel noch was, vor allem für Umbach", sagt Jakobi und muß noch heute darüber grinsen. Denn sein damaliger Chef, der das Alte Rathaus noch sehr straff, wenn nicht gar als Alleinherrscher regierte, machte einen großen Aufstand um die Ernennung. Nur wußte er nicht, daß Jakobis Braut Inge damals schon als Laborantin fast das Doppelte verdiente als ihr künftiger Ehemann.
"Ich bin kein Karrieretyp, der sich mit Ellbogen hochkämpft, und hätte auch nie gedacht, daß ich später mal solch einen Dienstgrad haben würde", sagt Jakobi heute. Auch habe er nicht das Gefühl, etwas verpaßt zu haben, weil er niemals seinen Arbeitgeber wechselte. "Ich mußte damals Geld verdienen, weil mein Vater früh gestorben war und meine Mutter keine Rente bekam", erinnert sich Jakobi. Seine Generation, meint der Ur-Langener, der aber in Dreieich wohnt, habe beruflich gesehen auch davon profitiert, daß durch den Krieg eine ganze Generation fehlte. So sei das Klettern auf der Karriereleiter meist ohne große Klimmzüge vonstatten gegangen.
Auch habe damals ein anderes Arbeitsklima geherrscht. Da habe niemand auf die Arbeitszeiten geschaut, sondern jeder habe versucht zu helfen, wo es brannte. Seine erste Tätigkeit als Lehrling bestand darin, Lebensmittelkarten zu verteilen. "Meine Grundauffassung war damals, und dazu stehe ich noch heute als Stadtbediensteter, Diener des Volkes zu sein", sagt Jakobi. Seiner Meinung nach müßte für diese Tätigkeit im öffentlichen Dienst auch niemand in den Beamtenstatus erhoben werden: "Dieser Popanz, der um Beamte gemacht wird, ist unnötig. Lieber sollte ein einheitliches Recht im öffentlichen Dienst festgeschrieben werden." Nach den schlimmen und wirren Jahren der Nachkriegszeit, wo Hunger und Not das Leben der Menschen bestimmten, sei es später nur noch bergauf ge- FR-Porträt gangen. "Es ging immer aufwärts", sagt Jakobi, "und das hat zusammengeschweißt." Gerade in der Zeit des Wirtschaftswunders hätte die Langener Verwaltung viel zu tun gehabt. "Wir lagen viele Jahrzehnte an der Spitze der Wachstumsgemeinden in ganz Hessen. Es mußten Wohnungen gebaut werden. Menschen aus aller Herren Ländern zogen nach Langen. Ich habe die Stadt von 10 000 auf 33 000 Einwohnern wachsen sehen mit all ihren Problemen."
Der Stadt Langen bescheinigt Jakobi, schon immer ein vorbildliches Engagement im sozialem Wohnungsbau gehabt zu haben. "Dadurch, daß wir hier ein Flüchtlingsheim haben, schätze ich, daß bestimmt vierzig Prozent der heutigen Langener mal in diesem Heim ihr erstes Domizil hatten." Die Langener Bevölkerung habe schon immer, meint Jakobi, mehr als andere Städte und Gemeinden eine ungeheuere Integrationskraft bewiesen.
Als integrativen und immer den Konsens suchenden Chef erlebte Jakobi Altbürgermeister Hans Kreiling 24 Jahre lang, der in Langen die "Jahrhundertprojekte" wie Stadthalle, neues Rathaus, Hallenbad, Zuzug von Paul-Ehrlich-Institut und Flugsicherung verwirklichte oder die Basis dafür legte.
Alle Bürgermeister, so meint Jakobi, hätten zwangsläufig viel Fingerspitzengefühl und Kooperation beweisen müssen, weil es in Langen bis auf eine kurze Zeit (Legislaturperiode 77 bis 81: dort regierte die CDU allein wegen eines Überläufers) nie eine absolute Mehrheit gegeben habe. Beim amtierenden Bürgermeister Pitthan hat Jakobi den Eindruck, daß er im Vergleich zu seinen Vorgängern politischer ist. "Er nimmt Stellung, und das ist gut für die Arbeit der Verwaltung. Wir wissen, wo wir dran sind."
Daß auch die Bürger/innen wissen sollten, wo sie dran sind oder was passiert, hält Jakobi für unabdingbar. Er denkt dabei vor allem an das Hin und Her bei der Planung der Nordumgehung, die nun schon seit zwanzig Jahren die Gemüter bewegt. "Mal ein Tunnel, mal drüber, mal vierspurig - da müssen politische Entscheidungen getroffen werden, weil das doch niemand mehr nachvollziehen kann", fordert Jakobi.
Dennoch, im großen und ganzen blickt Jakobi zufrieden auf seine 45 Jahre im Langener Rathaus zurück. Sorgen bereitet ihm nur die "unglückliche Entwicklung", die seiner Meinung nach in den siebziger Jahren einsetzte: Jeder denkt nur noch an sich, stellt Ansprüche, setzt sich nicht mehr für andere ein. Willi Jakobi sagt: "Ich hoffe, daß sich das wieder ändert. Es muß sich ändern. Denn ein Mit- und Füreinander macht auch das Leben in einer Stadt viel lebenswerter."
ESCHBORN. Auszubildende bei der Telekom in Eschborn schieben Frust. Seit Montag wissen die 47 angehenden Kommunikationselektroniker, das erstmals nur vier von ihnen einen Job bei dem Unternehmen erhalten, das sie dreieinhalb Jahre lang ausbildete. Sie kritisieren ein neues Auswahlverfahren, mit dem die Fernmeldeämter bundesweit aussieben, um festzustellen, wer übernommen werden soll. Der Leiter des Eschborner Amtes Franz- Josef Henkel versprach während eines Gespräches mit Auszubildenden und der FR, "Manöverkritik zu üben". Die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) sieht das Auswahlverfahren der Bonner Generaldirektion im Zusammenhang mit den Rationalisierungsbestrebungen der Telekom.
"Die meisten von uns waren sprachlos, als sie erfuhren, daß sie nicht übernommen werden", sagt Jugendvertreter Andreas Meier. Der 23jährige selbst braucht sich keine Sorgen zumachen: Kraft seines Amtes ist er unter den wenigen, die bleiben können. Meier räumt ein, daß schon lange bekannt ist, daß nicht alle bei der Telekom Arbeit finden. "Aber daß es so viele sind . . ."
Was die jungen Leute besonders wurmt: Von anderen Fernmeldeämtern werden mehr Auszubildende übernommen. So werden in Eschborn beispielsweise sieben junge Kommunikationselektroniker angestellt, die in Wiesbaden lernten. Ob die Wiesbadener Ausbilder ihre Zöglinge vielleicht weniger streng prüften? Der Eschborner Fernmeldeamtsleiter Franz-Josef Henkel und sein Pressesprecher Klaus Flössel weisen das zurück. Doch "undurchschaubar" bleibt das Auswahlverfahren letztlich auch für sie.
Den jungen Kommunikationselektronikern, deren Lehre die Telekom jeweils 150 000 Mark kostet, verpaßte eine Gruppe Ausbilder jetzt erstmals eine Beurteilung, von der abhängt, ob sie übernommen werden oder nicht. Jeweils 15 Punkte sind für maximale "Fachkenntnis", "Leistungsbereitschaft", "Sorgfalt" und "soziale Kompetenz" zu erreichen. "Wir geben nur die Punktzahlen nach Bonn", sagt Amtsleiter Franz-Josef Henkel. Dabei erfuhr er von der Generaldirektion, die das umstrittene Verfahren ohne Absprache mit den Fernmeldeämtern festlegte, noch nicht einmal, wieviel Punkte seine Auszubildenden hätten erreichen müssen, um übernommen zu werden. Henkel: "Keiner kennt das Verfahren. Auch wir nicht."
Für viele angehende Kommunikationselektroniker - das sind die Männer, die beispielsweise das Telefon anschließen und reparieren - bedeutet die Suche nach neuer Arbeit auch gleichzeitig den Verlust ihres Wohnheimplatzes. "Viele von uns kommen aus dem Hunsrück. Sie müssen raus aus dem Wohnheim und zurück zu den Eltern", sagt Frank Eck. Doch Arbeit gibt es vor allem im Ballungsraum, und von dort müssen die jungen Leute dann erstmal wieder weg.
Frank Eck hatte Glück: Er fand Arbeit bei einer Telefon-Marketing-Firma. Während andere noch düster in die Zukunft schauen, ist Amtsleiter Henkel überzeugt: "Bei kleineren Firmen gibt es immer noch Arbeit." Außerdem gebe die Telekom mit der guten Ausbildung vielen jungen Leuten Rüstzeug für einen guten Start. Aus dieser "moralischen Verpflichtung" heraus werden auch 1993 genauso viele Kommunikationselektroniker ausgebildet wie in diesem Jahr, nämlich 60.
Doch mit Jobs bei der Telekom sieht es nach Angaben von Gewerkschaftssekretär Werner Kirsch schlecht aus: So werden in diesem Jahr bundesweit erstmals von 3500 ausgebildeten Kommunikationselektronikern nur 1300 übernommen, davon 100 in Hessen und 14 in Eschborn. Ob die 14 neuen Stellen reichen? "Nach den Vorgaben der Generaldirektion haben die zu reichen", sagt Henkel. Und setzt hinzu: "Wir rationalisieren genauso wie jede andere Firma." Hiergegen läuft Gewerkschafter Werner Kirsch allerdings Sturm. Nach Informationen der Deutschen Postgewerkschaft hätte die Telekom im Bereich der Oberpostdirektion Frankfurt, sprich dem Gebiet zwischen Kassel, Wiesbaden und Hanau, Bedarf an rund 742 Fernmeldeleuten. Die Telekom decke den nicht mit eigenen Leuten, sondern beschäftige Fremdfirmen. SUSANNE HOERTTRICH
KREIS OFFENBACH. Die Bundesbahn will endlich wissen, woran sie ist und sich nicht länger durch Diskussionen über Unterführungen oder andere Querungen der S-Bahn-Strecken in den Rodgau hinhalten lassen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs, das Landrat Josef Lach und der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann gestern mit dem Präsidenten der Bundesbahndirektion Frankfurt, Dr. Jürgen Kastner, und dessen Stellvertreter Dr. Jürgen Zabel geführt haben.
Angesprochen sind namentlich die Städte Heusenstamm auf der Strecke nach Dietzenbach und Rodgau auf dem Weg nach Ober-Roden. Dort ist die Diskussion über verschiedene Kreuzungsmöglichkeiten nicht zuletzt durch die Bildung von Bürgerinitiativen neu entfacht worden.
Der Kreis wird jetzt Kontakt zu den beiden Städten herstellen, um die Debatte auf den Punkt zu bringen und "Nägel mit Köpfen" zu machen. ttt
Nach neuen Formen humanitärer UN-Einsätze ruft der Koordinator für Nothilfemaßnahmen bei den Vereinten Nationen, Jan Eliasson, in einem Gastbeitrag auf Seite 8.
Ulrich Deppendorf hat gute Aussichten, neuer Chef der "ARD-Aktuell"-Redaktion und damit hauptverantwortlich für die Renommiersendungen "Tagesschau" und "Tagesthemen" sowie den "Wochenspiegel" zu werden. Deppendorf, bislang Stellvertretender Chefredakteur der beim NDR angesiedelten Redaktion, würde damit Nachfolger des jetzigen "ARD-Aktuell"-Chefs, Gerhard Fuchs, der im April als Chefredakteur zu seinem "Heimatsender", dem Bayerischen Rundfunk, zurückgeht. Wie der bis Ende 1992 amtierende Vorsitzender der ARD, WDR-Intendant Friedrich Nowottny, seinen Kollegen mitteilte, sei bislang auf seine Bitte um Nennungen in der Nachfolgefrage zweimal derselbe Kandidat genannt worden.
Fraglich ist bei dieser wichtigen Personalentscheidung, inwieweit der Bayerische Rundfunk auf seinem Anspruch bestehen wird, die Chefredakteurstelle bei "ARD-Aktuell" zu besetzen. Nach internen Überlegungen scheint nicht ausgeschlossen, daß der BR den parteilosen Ulrich Deppendorf, der vom WDR kommt, an der Spitze akzeptiert, wenn ein Journalist aus dem bayerischen Haus die Stellvertretung übernimmt. Im Gespräch ist hier Bernhard Wabnitz, derzeit kommisarischer Leiter der Redaktionsgruppe Aktuelles und der regionalen ARD- Aktuell-Redaktion beim BR. Vor Übernahme dieser Aufgabe hatte Wabnitz für den Sender aus dem bayerischen Landtag berichtet.
Der Anspruch des - Münchner Senders - begründet u. a. mit traditionellen Besetzungslinien (wie Edmund Gruber) - wird in anderen ARD-Anstalten mit dem Hinweis auf andere Verantwortung an zentraler Stelle relativiert, so beim ARD-"Mittagsmagazin". Insofern, so ist zu hören, sei eine Umkehr der Verantwortungs-Hierarchie bei "ARD-Aktuell" durchaus zumutbar. Kein positives Echo hatte hingegen eine - indirekt ins Spiel gebrachte - Namensnennung gefunden: Siegfried Gottlieb, Leiter des BR-Programmbereichs Politik und Zeitgeschehen, wird ARD-intern verdächtigt, zu parteinah zu agieren. Auch Wolfgang Kenntemich, als Fernseh-Chefredakteur des Mitteldeutschen Rundfunks für die Fuchs-Nachfolge ins Gespräch gebracht, scheint wegen vielfältiger Vorbehalte keine Chancen mehr zu haben.
Fritz Pleitgen, WDR-Chefredakteur, hat Maßstäbe und Kriterien nochmals indirekt angemahnt, indem er Fuchs gegen den Vorwurf verwahrte, er habe als "linientreuer CSU-Aufsteiger" die Funktion bei "ARD-Aktuell" - in der Nachfolge des inzwischen als MDR-Fernsehdirektor fungierenden Henning Röhl - übernommen und ausgeführt. "Gerhard Fuchs", so das Pleitgen-Urteil, sei vielmehr seit Dieter Gütt der beste Chefredakteur von ARD-Aktuell".
Dieses Urteil wird in der Redaktion uneingeschränkt geteilt. Mit der Koppelung Fuchs/Deppendorf, so "Tagesthemen"- Moderator Ulrich Wickert gegenüber epd, sei vielmehr "eine Idealbesetzung" gefunden worden. Die Intendanten sollten deshalb bei der jetzt anstehenden Entscheidung "bloß keine Proporzlösung anstreben, die wieder zu den alten Grabenkämpfen führen würde". Vielmehr müsse das Ziel sein, wieder zu einer "rein journalistischen Besetzung" an der Spitze zu kommen, um die unter der jetzigen Leitung "unglaublich gestiegene Motivation und die damit verbundene neugewonnene Kreativität" sowie das "hervorragende Arbeitsklima" zu bewahren. Bei dieser Zielsetzung liege es "auf der Hand", so Wickert weiter, die "sachlich richtige Lösung zu wählen und Deppendorf zum Fuchs-Nachfolger" zu bestimmen. Deppendorf habe dabei den Vorzug, nicht allein handwerklich-professionell Hervorragendes zu leisten, sondern auch konzeptionell zu denken und zu handeln.
Diese Eigenschaften sind nach Wikkerts Urteil in der Summe unerläßlich, um die "gerade bei einer Sendung wie den ,Tagesthemen&rquote; wichtige Kreativität" weiterzuführen und zu fördern. Bislang habe sich schon in der sich wandelnden Dramaturgie der Sendung - beispielsweise durch den vermehrten Einsatz aktueller Interviews - gezeigt, wie positiv sich die professionellen Einstellungen bemerkbar machten. Das eigenverantwortliche Bestellen und Bearbeiten von Beiträgen, das ständige Bemühen, gegen die Routine eine redaktionell eigene und auch ganz persönliche Anstrengung der Recherche und der Bearbeitung zu setzen, sei nicht hoch genug zu veranschlagen: "Wir müssen kreativ sein auch über 22.30 Uhr hinaus."
Die Intendanten der Landesrundfunkanstalten - die diesmal auf keine Findungskommission zurückgreifen, sondern in ihrer Gesamtheit schon im Vorfeld die Nachfolgefrage klären wollen - werden voraussichtlich auf dem nächsten ARD- Treffen am 1./2. Februar in Hannover über die Neubesetzung der "ARD-Aktuell"-Spitze entscheiden. Nach einem internen Einschätzungsbild gilt eine Mehrheit von mindestens sieben der insgesamt elf Anstalten - nach ungeschriebenem Gesetz ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich - für Deppendorf als wahrscheinlich. epd
rei BONN, 7. Januar. Die Regierungskoalition ist sich weiterhin über die verfassungsrechtliche Regelung für Auslandseinsätze der Bundeswehr nicht einig. Ein Gespräch führender Koalitionspolitiker bei Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Mittwoch abend brachte nach Angaben von CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch eine Annäherung, aber kein Ergebnis. Dagegen verständigte sich die Koalition nach wochenlangem Streit auf eine Antwort auf die Klage der SPD gegen den Einsatz der Bundesmarine in der Adria.
Die Antwort der Bundesregierung auf die Adria-Klage soll bis zum 14. Januar vorliegen. Darin sollen nach Angaben aus Koalitionskreisen die Positionen von Union und FDP miteinander verknüpft werden. Die CDU/CSU stützt sich auf Artikel 24 Grundgesetz, nach dem eine Beteiligung des Bundes an "kollektiven Sicherheitssystemen" möglich ist, während die FDP als Grundlage für die Klage-Erwiderung Artikel 87 Grundgesetz anführt, der den Einsatz der Streitkräfte regelt. Die Koalitionsberatungen über eine Verfassungsänderung sollen nächste Woche fortgesetzt werden. Die FDP beharrt darauf, daß deutsche Truppen auch nach einer Verfassungsänderung nur dem Kommando der Vereinten Nationen (UN) unterstellt werden dürfen. Dagegen ist die Union der Auffassung, "daß wir die Möglichkeit haben müssen, in jedem Bündnis multilateral diese Aufgabe wahrzunehmen, weil dies unsere Partner erwarten", wie es Bötsch im Südwestfunk formulierte. Die mit der SPD für Montag geplanten Gespräche über eine Verfassungsänderung werden nach Angaben von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) aus Termingründen um einige Tage verschoben. Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) sagte in einem dpa-Gespräch, er wolle dem UN-Generalsekretär Butros Ghali bei dessen Besuch am Montag in Bonn sagen können, "daß wir dabei sind, die Klarstellung in der UN-Frage herbeizuführen".
MEXIKO-STADT, 7. Januar (epd). Eine Amnestie für die etwa 5000 in Mexiko inhaftierten Indianer haben mehr als hundert Organisationen gefordert. In einem Aufruf verlangen mexikanische Menschenrechtsgruppen und Indianervereinigungen von den Abgeordneten des Bundesparlaments, ein Amnestiegesetz zu verabschieden. Der Justiz warfen sie schwere Verstöße gegen rechtsstaatliche Prinzipien vor. Die indianischen Häftlinge beherrschen häufig nur ihre Muttersprache und könnten sich in den auf Spanisch geführten Prozessen kaum verteidigen. Staat und Justiz drängten die Ureinwohner an den Rand der Gesellschaft, unterdrückten ihren Kampf um Landrechte und ihre Versuche, sich zu organisieren.
Bereits im September hatten die mexikanischen Bischöfe von Chiapas, Chihuahua, Mexiko-Stadt, Oaxaca und Veracruz eine Amnestie für die indianischen Gefangenen verlangt, die zumeist im Zusammenhang mit Landkonflikten willkülich inhaftiert worden seien. Nach offiziellen Angaben gehören von den 86 Millionen Mexikanern rund acht Millionen den 55 verschiedenen indianischen Volksgruppen an.
ABERDEEN, 7. Januar. Der Rat der Shetland-Inseln erwägt, Menschen und Schafe durch Evakuierung vor der sich ausbreitenden Ölpest an der Südspitze der Inseln in Sicherheit zu bringen. Das sagte der Ratsvorsitzende Malcolm Green. Zwei Tage nach dem Tanker-Unglück in Garth's Ness stellte am Donnerstag die shetländische Selbstverwaltung entsprechende Pläne vor, die zunächst die Evakuierung von 200 Shetland-Bewohnern der betroffenen Region sowie eine Verschiffung von Schafherden aus ölverseuchten Gebieten aufs schottische Festland vorsehen.
Die Besorgnis der Shetländer in der Folge des Tanker-Unglücks gilt der raschen Ausbreitung einer feinen Ölschicht, die von starken Sturmböen aus der Unglücksbucht vor Garth's Ness ins Landesinnere getragen wird. Fachleute sind sich bislang noch uneins darüber, wie groß das Gesundheitsrisiko ist, das diese Ölschicht für Ernten, Schafherden und die Menschen selbst im Südteil der Shetlands bildet. Die shetländische Polizei warnte aber bereits vor der Verbreitung von Dämpfen und Gasen, die Haut- und Augenentzündungen hervorrufen könnten, und riet Anwohnern der Unglücks-Gegend, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Aus der "Braer", dem unter liberianischer Flagge fahrenden und am Dienstag vor Grath's Ness gestrandeten US-Tanker, strömten derweil am Donnerstag weitere Tausende von Tonnen Öl ins Meer. Der Ölteppich dehnte sich am Donnerstag nachmittag auf einer Strecke von über 20 Kilometern aus und erfaßte, nordwärts wandernd, immer weitere Küstengebiete. Schwimmende Barrieren, die man gegen das Öl eingesetzt hatte, erwiesen sich als nutzlos.
Erstmals wurden am Donnerstag auch Lachsfarmen an der Westküste der Inseln von dem Öl erreicht. Die Lachszüchter befürchten die Vernichtung ganzer Lachskolonien und fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz.
Rund zweitausend Vögel sind bereits an den Folgen der Ölverschmutzung gestorben. Das teilte laut französischer Agentur AFP am Donnerstag die Königliche Gesellschaft zum Schutz der Vögel (RSPB) in Großbritanien mit. Lediglich rund zweihundert Tiere hätten bislang gerettet werden können. Ein Teil der durch den Ölteppich verschmutzten Vögel soll nun per Flugzeug in das Zentrum der Königlichen Gesellschaft für die Verhütung von Grausamkeit gegen Tiere (RSPCA) im südenglischen Tauton gebracht werden. Das Zentrum könne jedoch nur tausend Tiere aufnehmen.
Trotzdem wurden die Chancen, die ölverklebten Vögel zu retten, von Umweltschützern gering eingeschätzt. Von den 126 Tieren, die schottische Freiwillige der RSPCA nahe der Unglücksstelle eingesammelt hatten, waren den Angaben zufolge die Federn von 107 bereits so verklebt, daß sie getötet werden mußten. Die RSPA befürchtete zudem, daß die Ölverseuchung der Muscheln, Fische und des Planktons auf lange Sicht eine noch ernstere Bedrohung für die Seevögel darstellen werde als der Ölteppich.
Alle Maßnahmen zur Eindämmung der Ölpest wurden vom dem sich stetig verschlechternden Wetter vereitelt. Atlantische Winterstürme mit hohen Windgeschwindigkeiten machten es unmöglich, das Tankerwrack zu erreichen oder die in der Bucht vor Garth's Ness sich sammelnde gigantische Öllache einzugrenzen. Selbst die sechs Flugzeuge, die am Mittwoch noch Chemikalien auf die Gewässer rund um die "Braer" gesprüht hatten, mußten am Donnerstag wegen des Wetters kapitulieren. Das Wrack selbst, entgegen anderslautender Meldungen am Donnerstag noch in einem Stück, wurde von hohen Brechern überspült.
Neue Zweifel wurden derweil auf den Shetlands am Verhalten der Mannschaft der "Braer" vor dem Unglück laut. Die griechische, polnische und philippinische Besatzung des Schiffes, meinte der Shetland-Rat Willie Tait, habe das Schiff ganz offenkundig zu früh verlassen. Die Seeleute hätten noch Zeit genug gehabt, ein Schlepptau zu befestigen, wenn sie nur nicht in Panik von Bord gegangen wären.
"Vergleichsweise kräftig", so das Frankfurter Arbeitsamt, ist im Dezember 1992 die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Am Jahresende waren in der Fischerfeldstraße 30 317 Frauen und Männer als "ohne Stellung" gemeldet - das sind 1038 Menschen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg von November bis Dezember von 5,1 auf 5,3 Prozent und erreichte damit einen Dezember- Höchststand seit 1989. Im Vorjahr betrug die Quote "nur" 4,5 Prozent.
Die neue Rekordmarke lasse sich nicht allein durch die üblichen "saisonalen Schwankungen" - Beispiel: Winter-Entlassungen beim witterungsabhängigen Baugewerbe - erklären, sondern vor allem durch "konjunkturelle Gründe": "Nach dem kräftigen Beschäftigungswachstum der vergangenen Jahre, durch das die Zahl der Arbeitsplätze in der hiesigen Region einen neuen Höchststand erreichte, haben die konjunkturellen Impulse inzwischen deutlich an Wirksamkeit und Gleichförmigkeit eingebüßt", analysiert das Arbeitsamt.
Stichworte: "Stagnation und Rückgang beim Auftragseingang in der Industrie", "Anpassungsprozesse der Wirtschaft zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit". Vor allem im gewerblichen Sektor habe es "Personalstraffungen" gegeben.
Parallel dazu ist in Frankfurt die Zahl der offenen Stellen zurückgegangen: Der Bestand verminderte sich um 569 auf jetzt 7527 Positionen. Das entspricht einem Minus von sieben Prozent gegenüber dem November 1992.
Erhöht hat sich die Zahl der Kurzarbeiter: Mitte Dezember waren da 4869 Arbeitnehmer gemeldet, 736 mehr als im Monat zuvor. Das Gros davon - 2229 Menschen oder 45,8 Prozent - verdient sein Geld im Maschinenbau.
Gestiegen ist auch die Zahl der arbeitslosen Ausländer - um 343 auf 8921. Deren spezielle Arbeitslosenquote kletterte damit von 9,5 auf 9,9 Prozent. Zunahme auch bei der Jugendarbeitslosigkeit: Jünger als 20 Jahre waren an Neujahr 955 Arbeitslose, 53 mehr als Ende November.
Gut nachgefragt werden von den Frankfurter Arbeitgebern hingegen Handwerker ("auch im Dezember unverminderte Dynamik") und in der Dienstleistungsbranche Schreibkräfte und Sekretärinnen.
Schlecht sieht es bei den Metall- und Elektroberufen (3370 Arbeitslose, 1020 offene Stellen) aus, bei Warenprüfern und Versandfertigmachern (1319 Arbeitslose, 51 offene Stellen) und in der Lager-, Transport- und Verkehrsbranche (3381 auf Jobsuche, 493 Stellenangebote).
Auch für arbeitlose Akademiker sind die Chancen gering. 1663 Sozial-, Erziehungs- und Geisteswissenschaftler suchen eine Anstellung - dem stehen 338 offene Stellen gegenüber. Ähnliches bei Natur- und Technikwissenschaftlern: 1398 sind arbeitslos, es gibt nur 209 Jobs. peh
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USINGEN. Der Geschäftsführer der Terra-Bau GmbH, Berthold Schüssler, hat Gerüchte zurückgewiesen, wonach das Usinger Tiefbauunternehmen Moses seinen Standort "Am gebackenen Stein" auflösen und auf die neuen Bundesländer verlegen werde. In den vergangenen Monaten habe das Unternehmen zwar zwei neue und selbständig auftretende Firmen in der ehemaligen DDR gegründet; erklärtes Ziel der Brüder Arthur und Albrecht Moses sei es aber, sich auch weiterhin in Usingen zu engagieren.
Demnach wird die Moses GmbH & Co KG (Gesellschafter sind die Brüder Moses und die Terra-Bau GmbH) also auch in Zukunft in Usingen vertreten sein; zur Zeit beschäftigt die Firma hier rund 35 Mitarbeiter. Bei den Neugründungen handelt es sich um die "Moses Tiefbau GmbH" in Wedderstedt mit den Brüdern Moses als Geschäftsführer sowie um das "Kieswerk Reinstedt GmbH" im nahegelegenen Reinstedt mit Kurt Seiler als Geschäftsführer. Die neuen Firmen beschäftigen dort zur Zeit etwa ein Dutzend beziehungsweise acht Mitarbeiter einschließlich der Geschäftsführung.
Die Usinger Terra-Bau (rund 20 Mitarbeiter) war nach Bekanntwerden des Korruptionsskandals gegründet worden; die öffentlichen Auftraggeber hatten eine klare Trennung zu den in die Affäre verwickelten Brüdern sowie einen Wechsel in der Geschäftsführung verlangt. Nach Angaben von Berthold Schüssler arbeitet dehalb ausschließlich die Terra-Bau in öffentlichem Auftrag, allerdings mit dem Schwerpunkt außerhalb des Hochtaunuskreises. jd
NEU-ANSPACH. "Welche Ereignisse sind für unser Leben bedeutsam? Was ersehnen wir?" - diese Fragen will ein sogenannter Psychodrama- Workshop zu beantworten helfen. Der "Frauentreff" bietet diesen Selbsterfahrungskurs an vier Wochenenden nur für Frauen an. Die erste Runde findet am Wochenende vom 15. bis 17. Januar im "Frauentreff", Schubertstraße 32, statt. Das Kennenlernen der Teilnehmerinnen steht am Freitag um 19.30 Uhr auf dem Programm. Samstags läuft das Seminar von 13 bis 16 Uhr und 17 bis 20 Uhr; am Sonntag wird noch bis 13 Uhr gearbeitet.
Die weiteren Workshops sind vom 12. bis 14. Februar und 26. bis 28. März ebenfalls im "Frauentreff". Die Abschlußrunde wird vom 21. bis 23. Mai in Diez an der Lahn abgehalten. Interessentinnen können die Wochenenden auch nur einzeln besuchen. Weitere Informationen und Anmeldung bei Kursleiterin Martina McClymont-Nielitz unter Tel. 0 60 81 / 76 80 oder beim "Frauentreff", Tel. 0 60 81 / 4 37 22. cn
Nachrichten-Börse
Bundespapiere werfen noch weniger ab Die Renditen der Bundesobligationen gehen weiter zurück: von 6,8 auf 6,75 Prozent. Der Ausgabekurs für die gerade erst eingeführten Siebenprozenter wird heute von 100,8 auf 101,0 Prozent entsprechend heraufgesetzt. Milch macht Deutsche munter Die Bundesbürger haben 1992 etwas mehr Milchprodukte verbraucht als im Vorjahr. Der Pro-Kopf-Konsum des Kuhsaftes stieg um 1,7 Prozent auf 71 Liter. Der individuelle Buttergenuß legte um 100 Gramm auf sieben Kilogramm zu. Mit 18,3 Kilogramm wurden 800 Gramm Käse mehr verspeist. Schweizer Franken verliert etwas Wert Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im Dezember 1992 leicht gestiegen. Die Inflationsrate erhöhte sich von 3,3 Prozent im November auf 3,4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt zeigt sich gleichwohl ein positives Bild: Hier verminderte sich die Teuerung auf vier Prozent, nachdem sie 1991 noch 5,9 Prozent betragen hatte. BCCI-Gläubiger mucken auf Gegen den Entschädigungsplan für die Gläubiger der kollabierten Bank of Commerce and Credit (BCCI) haben drei Betroffene Berufung eingelegt. Der vom Scheichtum Abu Dhabi als Mehrheitseigner unterstützte Plan gibt 60 bis 70 Prozent der Forderungen verloren.
BONN, 7. Januar (ff/AFP/dpa/Reuter). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) will das Asylrecht weiterhin noch stärker einschränken, als Union, FDP und SPD dies am 6. Dezember verabredet haben. Vor Journalisten in Bonn erläuterte Seiters am Mittwochabend seine Formulierungsvorschläge, die in den vergangenen Tagen vor allem sozialdemokratische Politiker verärgert hatten.
So strebt der Minister an, Flüchtlinge, die im Verdacht stehen, ihre Identität bewußt zu verschleiern, erst gar nicht ins Asylverfahren zu lassen. Ob ein Bewerber seine Identität verschleiert oder ob er sich tatsächlich nicht ausweisen kann, ist im Einzelfall schwierig zu entscheiden. Aus diesem Grund hatten die Parteien Anfang Dezember beschlossen, solchen Menschen zumindest eine kurze Prüfung ihrer Anträge auf Schutz vor politischer Verfolgung zu gewähren. Seiters sagte dagegen am Mittwochabend, der Ausschluß dieser Flüchtlinge sei mit dem Asylkompromiß vereinbar.
Einen "Dissens, der noch geklärt werden muß", sieht der CDU-Politiker, weil er den rechtlichen Teil der Prüfung von Asylbegehren im Verwaltungsverfahren weiter verkürzen will. Demgegenüber beharren die sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und Rudolf Scharping darauf, die Parteien hätten Anfang Dezember verabredet, lediglich den gerichtlichen Teil der Verfahren weiter zu straffen.
Seiters sagte, seine umstrittenen Vorschläge für den Umgang mit Asylbewerbern aus sogenannten verfolgungsfreien Herkunftsländern habe er inzwischen geändert. So solle an Flughäfen nicht ein Grenzbeamter darüber entscheiden, ob diese Menschen sofort zurückgewiesen werden, sondern ein Beamter des Flüchtlings-Bundesamtes. Gegen diesen Beschluß könne der Flüchtling innerhalb von 24 Stunden ein Gericht anrufen. Mit einer solchen äußerst kurzen Frist geht freilich auch dieser Vorschlag Seiters' über die im Parteienkompromiß vorgesehenen Regelungen hinaus.
Der Innenminister kündigte an, daß sein Staatssekretär Johannes Vöcking am 18. Januar in Warschau Gespräche über den gegenseitigen Umgang mit Asylbewerbern und Asylverfahren führen wird. Vöcking werde Polen ein konkretes Angebot machen, das schon mit Finanzminister Theo Waigel (CSU) abgestimmt sei. Seiters sagte, man könne dem Nachbarn etwa vorschlagen, daß nicht alle Flüchtlinge, die über Polen kämen, sofort wieder zurückgeschickt würden.
Die Kritik Schröders und Scharpings an seinen Vorschlägen wies Seiters zurück. Mit seinem "Positionspapier" habe er lediglich versucht, offene Fragen zu klären. Der Streit sei unnötig.
Seiters verteidigte die von ihm geplante Erprobung mobiler Infrarot- und Radargeräte zum Aufspüren illegaler Einwanderer an den deutschen Ostgrenzen. Von einer "elektronischen Mauer" könne dabei überhaupt keine Rede sein. Im ZDF-Fernsehen sagte er ferner, die Länder Brandenburg, Sachsen und Bayern stimmten seinem Vorschlag zu, weil eine personelle Aufstockung des Grenzschutzes gegen die illegale Einwanderung nicht ausreiche. Mit Prag und Warschau solle noch darüber gesprochen werden, aber "im Ziel dürfte es hier keine Meinungsverschiedenheiten geben". An der grünen Grenze zwischen Polen und Deutschland hat der Bundesgrenzschutz 1992 insgesamt 18 545 illegale Einwanderer aufgegriffen. Der Leiter des Grenzschutzamtes Frankfurt/Oder, Ortwin Popp, sagte, das seien mehr als doppelt so viele wie 1991, als 9110 Menschen aufgegriffen worden seien. Bremen verurteilt Asylkompromiß BREMEN (AFP). Scharfe Kritik am Asylkompromiß von CDU/CSU, FDP und SPD hat Bremens Justizressort geäußert. Staatsrat Michael Göbel (SPD) faßte das Ergebnis der geplanten Änderungen des Asylrechts am Mittwoch mit dem Satz zusammen: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht, aber nicht bei uns." Türken verleihen Auszeichnung nicht BERLIN (KNA). Die Türkische Gemeinde zu Berlin zeichnet in diesem Jahr niemanden aus, der sich für Belange von Minderheiten und friedliches Zusammenleben eingesetzt hat. Sie begründete dies damit, daß 1992, "im Rekordjahr rassistischer Gewalt in der Bundesrepublik", die Mehrheit der Bürger zu lange geschwiegen habe. (Kommentar auf Seite 3)
KARL FLAMME, seit 20 Jahren Leiter der Stadtgärtnerei in Königstein, ist in den Ruhestand getreten. In einer Abschiedsfeier dankten Bürgermeister Huke und die Kollegen des Gärtners für sein Engagement.
ptz BONN, 7. Januar. Die Chancen für das Zustandekommen eines Solidarpaktes zwischen Bund, Ländern und Tarifparteien sind erheblich gesunken. Vermehrte gegenseitige Schuldzuweisungen weisen auf ein denkbares Scheitern von SPD und CDU/CSU hin. SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheiz Blessing sagte am Donnerstag, seiner Partei lägen noch immer keine Gesprächstermine vor, obgleich Kanzler Helmut Kohl ein solches Bündnis bereits Ende Januar unter Dach und Fach haben wolle. Der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler bezweifelte unter Hinweis auf von Waigel und Kohl befürwortete Kürzungen bei der Sozial- und Arbeitslosenhilfe sowie beim Arbeitslosengeld, daß die Koalition überhaupt noch eine Einigung mit SPD und Gewerkschaften anstrebe. Einen Erfolg könne es nur nach einer "totalen Kehrtwende bei der Bundesregierung" geben.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl wies allerdings Vorwürfe als "völlig abwegig" zurück, der Solidarpakt sei wegen der erwogenen Einschnitte ins soziale Netz praktisch gescheitert. In einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er, "Ende Januar können wir den Solidarpakt verabreden. Der Fahrplan steht". Auch Waigel rechnet weiter mit einer Zustimmung der SPD zu den Kürzungen, wie die dpa berichtet. Er gehe davon aus, daß sich die große Mehrheit der SPD nicht der Politik des saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine anschließe, der seine Vorschläge zu "torpedieren" versuche, sagte er im Anschluß an eine CSU-Präsidiumssitzung in München.
Gegen eine Kürzung der Hilfen für Bedürftige und Arbeitslose um rund drei Prozent wandte sich ebenfalls am Donnerstag der Vorsitzende der CDU-Arbeitnehmerschaft (CDA), Ulf Fink. Dies sei ein "falscher Weg", um einem Mißbrauch entgegenzutreten. Vielmehr träfe eine solche Senkung vor allem die ehrlichen Empfänger. Je nach Bundesland liegen nach seinen Angaben die Sozialhilferegelsätze zwischen 486 und 511 Mark monatlich. Das sei wahrhaftig nicht zuviel. Es könne jedoch vorkommen, daß eine kinderreiche Familie beim Bezug von Sozialhilfe besser wegkomme als im Fall einer aktiven Beschäftigung in einer unteren Lohngruppe. Doch dies sei selten. Für den Abstand zwischen Sozialhilferegelsatz und dem Lohn sorge nämlich das sogenannte Abstandsgebot, betonte Fink. Kohl hatte kürzlich von "Wildwuchs" gesprochen und kritisiert, es gebe Sozialhilfeempfänger, die mehr bekämen, als mancher Erwerbstätige verdiene. Es sei "sehr, sehr notwendig", daß der Solidarpakt zustande komme, betonte Fink.
Mißbrauch liegt für Fink dann vor, wenn Sozialhilfeempfänger nebenher illegal arbeiten und die Einkünfte verschweigen. Die CDA schlägt vor, arbeitsfähigen Begünstigten verstärkt gemeinnützige Arbeit anzubieten. Nach dem Sozialhilfegesetz seien diese verpflichtet, die Arbeit für ein zusätzliches Entgelt von drei Mark pro Stunde anzunehmen.
In der Bundesrepublik gebe es über eine halbe Million Haushalte, bei denen Arbeitslosigkeit der Grund für den Sozialhilfebezug sei. Höchstens jedem zehnten Betroffenen werde eine gemeinnützige Tätigkeit angeboten. Erfahrungen in Berlin zeigten, daß 30 bis 40 Prozent die Aufnahme einer Tätigkeit ablehnten. Was zumindest die Kürzung der Sozialhilfe nach sich zieht. Diese Regelung sollte nach Ansicht Finks auf Empfänger von Arbeitslosenhilfe übertragen werden.
SELIGENSTADT. Die Initiative ging von einem Privatmann aus, doch inzwischen rufen auch viele Organisationen, Vereine, Kirchen und Parteien dazu auf, sich an der Lichterkette gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit zu beteiligen.
Der Kreis aus brennenden Kerzen, Taschenlampen und anderen Lichtquellen, die die Bürger in der Hand halten, soll am Sonntag, 10. Januar, um 17.30 Uhr in der Innenstadt geschlossen werden, erklärte die evangelische Pfarrerin Leonie Krauß-Buck.
Wenn das Vorhaben gelingt, wird die Lichterkette vom Marktplatz über die Frankfurter Straße, die Einhardstraße, die Bahnhofstraße und wieder zum Platz vor dem Rathaus leuchten.
Auch die SPD unterstützt die Lichterkette als Zeichen gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit.
Die SPD-Vorsitzende Karin Hansen bittet alle Mitglieder, sich um 17.30 Uhr vor der Schmiede einzufinden. aim
HOCHHEIM. Mehr Platz zum Spielen in der Stadt - dieses Themas nahmen sich Studenten der FH Wiesbaden an. Sie untersuchten, wo Ecken zum Austoben geschaffen werden könnten. Ihre Ergebnisse wollen sie am Donnerstag, 14. Januar, 15 Uhr, im Rathaus präsentieren.
Gemeinsam mit den Fachhochschülern hatte die Stadt im Oktober 1991 Verbände, Vereine, Gruppen und Initiativen nach Ideen für Spielstationen gefragt. Modelle und Skizze zeigen nun, wie die Vorschläge umgesetzt werden könnten. Die Gruppe aus dem Fachbereich Gestaltung will mit Interessierten diskutieren. Anschließend sollen die Entwürfe nochmals überarbeitet und das endgültige Konzept im April vorgestellt werden. kkü
Das Wetter
Wetterlage Atlantische Tiefausläufer ziehen in rascher Folge über Deutschland hinweg nach Osten. Dabei hält der Zustrom milder Meeresluft weiter an. Vorhersage bis Samstag früh Zunächst bedeckt und Durchzug eines Regengebietes. Ab Mittag von Nordwesten her Übergang zu wechselnder Bewölkung mit einzelnen Schauern.
Höchsttemperaturen 5 bis 9 Grad C. In der Nacht zum Samstag bei längerem Aufklaren bis nahe dem Gefrierpunkt. Schwacher bis mäßiger und an der See frischer bis starker Wind aus Südwest bis West. Weitere Aussichten für Samstag Im Tagesverlauf Durchzug eines weiteren Niederschlagfeldes, wenig geänderte Tagestemperaturen, in der Nacht zum Sonntag weitgehend frostfrei. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 14 Amsterdam
Nebel 4 Barcelona
leicht bewölkt 11 Bordeaux
bedeckt 11 Bozen
leicht bewölkt 2 Brüssel
wolkig 5 Dublin
stark bewölkt 9 Helsinki
Sprühregen 3 Innsbruck
Regen 2 Istanbul
bedeckt 3 Kairo
wolkig 12 Larnaka
leicht bewölkt 15 Las Palmas
leicht bewölkt 17 Lissabon
leicht bewölkt 9 Locarno
stark bewölkt 9 London
Sprühregen 5 Madrid
leicht bewölkt 7 Malaga
leicht bewölkt 14 Mallorca
leicht bewölkt 14 Moskau
bedeckt -1 Neapel
leicht bewölkt 11 Nizza
leicht bewölkt 13 Paris
stark bewölkt 9 Rom
leicht bewölkt 12 St. Petersburg
bedeckt 1 Stockholm
wolkenlos 2 Tunis
wolkig 14 Varna
wolkenlos 1 Venedig
leicht bewölkt 3 Warschau
Regen 2 Wien
Regen 9 Zürich
stark bewölkt 6
Deutschland
Berlin
wolkig 4 Dresden
bedeckt 5 Feldberg/Ts.
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Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.23 Uhr Sonnenuntergang 16.42 Uhr
"Herr Richter", werde ich sagen, wenn man mir dann den Prozeß wegen Sachbeschädigung macht, "Herr Richter: Jedesmal, wenn ich vor diesem verd . . . Automaten stand, hat er mich genervt."
Jedesmal nämlich, wenn ich vor diesem Mistding in der Kantine stehe, weil mich jäh ein süßer Zahn gerissen hat, was springt mir da ins Auge? Edelbitter springt mir ins Auge, in der ersten Reihe im Automaten. Ich weiß, daß sich dahinter Sahne-Trüffel, Marzipan und Nougat verstecken - aber der Automat grinst mich dreckig an, weil ich Bitterschokolade hasse.
"Und da, Herr Richter, hab' ich plötzlich diesen Kantinenstuhl in der Hand gehabt . . ."
Also, wenn dat man kaine mildernden Umschläge gibt, woll. Ihr Bastian
Die Änderung des Bußgeldkataloges, die zum Jahresbeginn erwartet wurde, ist noch nicht rechtskräftig. Darauf hat der Leiter der Fachabteilung im Ordnungsamt, Joachim Seidl, hingewiesen. Damit treten auch die geplanten schärferen Sanktionen gegen Temposünder zunächst nicht in Kraft. Aus dem Bonner Verkehrsministerium verlautete, der modifizierte Katalog werde vermutlich innerhalb der nächsten vier Wochen im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
In Frankfurt hat die Polizei in den ersten sieben Monaten des letzten Jahres zirka 1200 Autofahrer erwischt, die die vorgeschriebene Geschwindigkeit um mehr als 30 Stundenkilometer überschritten hatten. Solche Verstöße sollen in Zukunft mit 250 Mark Bußgeld und einem Fahrverbot von einem Monat geahndet werden. Das hat der Bundesrat vorgeschlagen und den Änderungsentwurf des Bundesverkehrsministers entsprechend erweitert.
Verkehrsminister Krause läßt derzeit noch juristische Aspekte prüfen. Sprecherin Christiane Kramer ließ offen, ob der Vorschlag des Bundesrates im neuen Bußgeldkatalog berücksichtigt wird. Krause ist nicht verpflichtet, der Länder- Empfehlung zu folgen. habe
SELIGENSTADT. Ein neues Gremium soll das kulturelle und soziale Angebot für ältere Menschen abklopfen, Lücken erkennen und schließen. Das ist nach den Vorstellungen von Bürgermeister Rolf Wenzel die vorrangige Aufgabe eines ins Leben gerufenen Seniorenbeirates. Dieser trifft sich das erste Mal am Mittwoch, 20. Januar, um 16 Uhr im Rathaus.
Der Beirat soll künftig Interessen der Senioren vertreten. Immer wenn es Themen gibt, die die Älteren tangieren, wird das Gremium bei den Planungen der Stadt eine beratende Funktion erhalten. Außerdem, so wünscht es sich der Bürgermeister, könnten selbstverständlich eigene Ideen vorgetragen werden, die neue Impulse geben oder durch die die städtische Seniorenbetreuerin Brigitte Pagel Unterstützung erhält.
Der Verwaltungschef hat während der ersten zwölf Monate seiner Amtszeit bereits festgestellt, daß es in der Stadt an Nachmittagsveranstaltungen für die ältere Generation mangelt. Gerade im Winter müßten die kulturellen Angebote schon vor 17 oder 18 Uhr zu Ende sein, da die Senioren noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein wollten. Darauf müsse die Stadt reagieren.
Dem Seniorenbeirat gehören rund 20 Mitglieder aus Vereinen, Verbänden, den Kirchen, dem Frauenkreis, dem Magistrat und aus der Stadtverwaltung an. aim
DIETZENBACH. Wer bei dem von der Stadt organisierten Flohmarkt am morgigen Samstag, 9. Januar, im Bürgerhaus mit einem Verkaufsstand dabei sein will, muß sich sputen. Er kann sich nur heute, Freitag, anmelden.
Dazu reicht ein Telefonanruf im Rathaus unter der Rufnummer 0 60 74 / 301 298. Der Flohmarkt am Samstag beginnt um acht Uhr. aim
Von den vier alten Finanzamtsgebäuden in Frankfurt hat das Land Hessen drei verkauft. Nur von dem großen Gebäudekomplex in der Hamburger Allee wird sich das Land nicht trennen. Das ist mittlerweile definitiv, wie ein Sprecher des Finanzministeriums betonte. Die Immobilie sei "nicht entbehrlich", das Land habe "Eigenbedarf", hieß es in Wiesbaden.
Sobald die Finanzbeamten ausgezogen sind, wird "mit großer Sicherheit" das Katasteramt in der Hamburger Allee einquartiert. Weil dann noch nicht alle Räume belegt sind, folgen andere Landesbehörden nach. "Bedarf gibt es in den verschiedensten Bereichen", meinte der Ministeriumssprecher. Doch er wollte "noch nicht öffentlich darüber spekulieren", welche weiteren Behörden in die Hamburger Allee einziehen.
Bei den anderen Amtsgebäuden steht der neue Verwendungszweck schon fest. Das 2000 Quadratmeter große Areal an der Taunusanlage wurde für 121 Millionen Mark an ein Tochterunternehmen der Industrial Bank of Japan verkauft. Kurz vor Weihnachten hat der Investor einen Bauantrag für das 114 Meter hohe Japan-Center gestellt. Wann der erste Spatenstich erfolgt, ist freilich unklar. "Es ist noch nichts überprüft", erklärte gestern Jürgen Häusler, Referent im Planungsdezernat. Neben Büros wird es ein öffentlich zugängliches Restaurant geben, wovon sich Planungsdezernent Martin Wentz eine Belebung der Innenstadt verspricht.
Mehr städtisches Leben soll sich auch im alten Finanzamt in der Börsenstraße 2-4 abspielen. Neben Büros finden in dem Gebäude künftig auch eine ganze Reihe von Läden Platz. Das Land Hessen hatte die Immobilie an zehn private Investoren verkauft, die für das denkmalgeschützte Anwesen in bester Citylage 140 Millionen Mark bezahlten. In dem Haus, 1913 gebaut, tagte nach dem Krieg der Wirtschaftsrat der Bizonenverwaltung, ehe es in Landesbesitz überging.
Bereits abgeschlossen ist der Umbau im ehemaligen Finanzamt Stiftstraße, das die Investoren Szlang und Lyson für rund 32 Millionen Mark erworben haben. Die Finanzbeamten residieren zur Zeit in einem Ausweichquartier in der Solmsstraße. vo
Auf einen Blick
Seite II WEILROD. Wirft Vize-Bürgermeister Günter Vollberg im März aus beruflichen Gründen das Handtuch? Seite III KRONBERG. Nachts im Bett kommen die Tränen: Bosnische Flüchtlingskinder zu Gast im Taunus. Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. Bütten, Bälle und Böller: Der Fahrplan der Narren.
BAD HOMBURG. Im Training wird die Dame schon mal ans Seil gehängt: Porträt eines Rock-'n'-Roll-Clubs.
KIEL, 7. Januar (epd). Der schleswig- holsteinische Sozialminister Günther Jansen (SPD) hat zur Finanzierung der Pflegeversicherung die Streichung des Pfingstmontags oder des Tages der Deutschen Einheit als Feiertag vorgeschlagen. Er habe eine "leichte Priorität" für den 3. Oktober, sagte er am Donnerstag in Kiel. Er könne sich vorstellen, daß dieser Tag zwar Feiertag bleibe, aber dennoch gearbeitet werde.
WETTERAUKREIS. Nervosität, Gereiztheit, Verspannungen, Kopfschmerzen. Der Frauennotruf für den Wetteraukreis will Frauen helfen, Streß abzubauen. Er bietet ab Dienstag, 12. Januar, einen Kursus "Bewegung und Entspannung" an.
Die Teilnehmerinnen treffen sich alle 14 Tage um 20 Uhr im Bürgerhaus Nidda- Borsdorf. Diplom-Psychologin Ruth Grotepaß-Schmitz will den Frauen zeigen, wie sie durch sanfte Bewegungen zur Ruhe kommen und neue Kräfte sammeln können. Die Gebühr beträgt 60 Mark. Informationen beim Frauen-Notruf von 10 bis 12 Uhr unter Tel.0 60 43 / 44 71. mk
Das Orchester ist weg. Nahezu eine Woche lang erfreute sein Konzert die Spaziergänger am Main. Da sammelten sich am Ufer Eisschollen unterschiedlicher Größe, stießen im seichten Wasser aneinander und verbreiteten eine Art Musik, eine leise Melodie von klirrendem Frost. Zum Fortissimo gar schwoll das Konzert an, wenn ein Schiff vorüberfuhr: Die Wellen gaben den Takt vor, entlockten den Instrumenten aus gefrorenem Mainwasser höchste und vor allen Dingen laute Töne. Mitte der Woche hat sich das Orchester verabschiedet - es schmolz einfach dahin. kkü
"Bei euch war's wohl ziemlich glatt?!" sagte am Tag nach dem Eisregen die Freundin aus Frankfurt. "Na ja, es ging", meint die Hofheimerin, "aber woher weißt du, daß es hier glatt war?" "Wir haben gestern so viele gebrochene Arme aus dem Taunus bekommen." Die Freundin arbeitet in der Uniklinik und stand fast zwölf Stunden im Operationssaal . . .
Ebenfalls in der Chirurgischen Ambulanz - jedoch in Höchst - landete FR-Fotograf Jörg Kuropatwa. Er rutschte allerdings nicht auf Glatteis aus, sondern fiel bei einer wagemutigen Fotoaktion vom Dach seines Autos. Das hatte er erklommen, um aus ungewöhnlicher Perspektive den Neubau des Volkshauses Sossenheim abzulichten. Doch ehe er dazu kam, landete er auf dem Allerwertesten.
Gebrochen hat der Kollege sich glücklicherweise nichts, doch auch eine Steißbein-Prellung, so war zu vernehmen, tut höllisch weh. Das FR- Team wünscht gute Besserung. ubk
Daß auch Politiker lernfähig sind, beweisen zumindest manche Wiesbadener Christdemokraten. "Wir spinnen viel zu wenig", hatte Fraktionschef Peter Riedle immer dann angemahnt, wenn es darum ging, der Regierungsfraktion gestalterische Ideen entgegenzuhalten. Doch nun holen die Schüler von Lehrer Riedle das Versäumte nach. Beim Informationsbesuch in Camp Lindsay gaben einige Abgeordnete Kostproben.
"Das könnte unsere Geschäftsstelle werden", hieß es, als man den repräsentativen, denkmalgeschützten Bau des Hauptquartiers mit Aufmarsch- Areal näher besichtigte. "Dann hätten wir wenigstens einen Kundgebungsplatz." - "Nein, das wird der zentrale Festplatz. Wir brauchen doch dringend was für Zirkusse", warf ein Parteikollege ein. CDU-Kreisvorsitzender Paul Klee bewahrte klaren Kopf. "Das geht nicht, der größte Dompteur sitzt doch schon im Rathaus." set
Dies zum Trost vorweg: Auch uns Berufsschreibern verrutscht hin und wieder ein Komma. Überheblichkeit in der Kritik ist schon deshalb nicht angebracht. So mancher pressetextschreibende Politiker scheint sich aber aus Prinzip nicht den Regeln der Interpunktion beugen zu wollen. Als echter Freidenker erweist sich da Michael Kallweit. Der alerte FDP-Spitzenkandidat für den Frankfurter Westen setzt die Beistriche unorthodox im Vier-Wort-Rhythmus. Liberaler Gestus oder Akt der Anarchie? tos
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Deportierte Rotkreuz-Besuch erlaubt Seite 2
Leitartikel Gentechnik - der Sündenfall? Seite 3
Mainzer Jusos Keine "Sozialisten" mehr Seite 7
Feuilleton Zum Tod von Gillespie Seite 9
Dokumentation Jüdische Identität heute Seite 12
Wirtschaft Mini-Signal der Bundesbank Seite 13
Sport Schwalb bleibt in Wallau Seite 16
Frankfurt Totschlag an Schwiegermutter Seite 19
Kulturspiegel 10 Jahre Filmbüro Seite 25
Hessen Einsicht in die Umwelt-Akten Seite 26
Aus aller Welt Japans Kronprinz verlobt Seite 30
Fernsehen und Funk Seite 10+11
Börse Seite 14
Freie Aussprache Seite 18
Roman Seite 22
Filmspiegel Seite 28
Rechtzeitig planen:
KÖNIGSTEIN. Damit alle Königsteiner Familien schon jetzt für die Sommerferien planen können, sagt die Stadtverwaltung, wann die Ferienspiele 1993 stattfinden:
Die sechs- bis neunjährigen Kinder können in Königstein vom 2. bis 20. August "ferienspielen", den Zehn- bis 13jährigen wird vom 29. Juli bis 11. August eine Ferienfreizeit in Rotenburg an der Fulda angeboten.
Die alljährliche deutsch-französische Jugendbegegnung findet vom 2. bis 15. August in Conde-sur-Vire in der Normandie statt.
Die Anmeldetermine für die Veranstaltungen werden später bekanntgegeben. s
DIETZENBACH. Das Wandbild zum Thema "500 Jahre Entdeckung Lateinamerikas" kommt zwar nach dem negativen Votum der Bürger nicht an die Rathauswand noch an einen anderen Ort, doch der Magistrat beschäftigt sich auch nach Ablauf des sogenannten Columbus- Jahres mit dem Thema: Am Montag, 11. Januar, eröffnet der Kulturdezernent, Richard Weilmünster, um 19.30 Uhr im Rathaus eine Ausstellung mit dem Titel "Der geraubte Kontinent oder die Folgen einer Reise". Dabei sein wird auch Professor Herbert Heckmann, Offenbacher Hochschule für Gestaltung, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Fünf Studierende der Offenbacher Hochschule für Gestaltung haben sich mit der Geschichte Lateinamerikas und seiner Menschen beschäftigt und die Ausstellung zusammengestellt. "Um einen Partner verstehen zu können, sollte man seine Herkunft, seine Lebensumstände und seine Geschichte kennen", sagen die zwei Frauen und drei Männer der Hochschule. "Wir denken, daß auch die Dietzenbacher Interesse daran haben werden, denn schließlich sie Sie ja alle Partner von Masaya", heißt es in einer Ankündigung der Veranstaltung.
Die Ausstellung ist bis zum 29. Januar, montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr sowie dienstags von 8 bis 18 Uhr im Foyer des Rathauses zu sehen. aim
MARTIN REUTERSHAHN, Fahrer des Busunternehmens Sippel aus Wallau, schwitzte gestern Blut und Wasser. Bei der Vorstellung der neuen City-Busse sah das Protokoll eigentlich nur einen Kurzeinsatz von ANDREAS VON SCHOELER vor. Der OB sollte einen Bus lediglich durch eine Banderole steuern und damit symbolisch den Weg freigeben. Doch nach zwei, drei Hüpfern auf den Geschmack gekommen, gab von Schoeler Gas und stoppte erst wieder nach rund zehn Kilometern am S-Bahnhof Berkersheim. Reuterhahns Kompliment: Der könnte bei uns anfangen.
BAD SODEN. "Umbrien - Teil des Himmelreichs oder Gottes Privatidylle?" Eine Frage, die Professor Egon Albert Bauer von der Universität München möglicherweise am nächsten Montag, 11. Januar, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Zum Quellenpark 54, klären wird. In seinem Lichtbildervortrag stellt der Wissenschaftler vor allem die mittelalterlichen Städte des Landstrichs vor, der auch das "grüne Herz Italiens" genannt wird. ana
BONN, 7. Januar. Das Bundesinnenministerium arbeitet offenbar darauf hin, unter anderen die Türkei auf eine Liste sogenannter verfolgungsfreier Staaten zu setzen, um Flüchtlingen aus diesem Land ein vollständiges Asylverfahren verwehren zu können. Wie der FR bekannt wurde, hat das Innenministerium das Justizministerium gebeten, zu prüfen, ob neben Bulgarien, Ghana, Indien, Liberia, Nigeria, Pakistan, Togo und Zaire auch die Türkei in eine Liste "sicherer Herkunftsstaaten" aufgenommen werden könnte.
Hintergrund dieser Bitte ist die am 6. Dezember zwischen CDU, CSU, FDP und SPD vereinbarte Verschärfung des Asylrechts. Unter anderem hatten die Parteien beschlossen, den Asylartikel 16 des Grundgesetzes so zu ändern, daß die Asylanträge von Menschen, die aus "sicheren Herkunftsstaaten" kommen, als "offensichtlich unbegründet" in einem ganz kurzen Verfahren abgelehnt werden können. Nach der Parteienvereinbarung sollen durch ein Gesetz Staaten bestimmt werden können, "bei denen . . . gewährleistet scheint, daß . . . politische Verfolgung oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung nicht stattfindet". Welche Staaten Innen- und Justizministerium als "sicher" bezeichnen, hätte erheblichen Einfluß auf die Liste, obwohl das entsprechende Gesetz aus der Mitte des Bundestages kommen müßte.
Die Türkei gilt als Staat, in dem Folter und Mord an politisch Andersdenkenden und Kurden an der Tagesordnung sind. 1992 haben Verwaltung und Gerichte in Deutschland rund 20 Prozent aller Flüchtlinge aus der Türkei als asylberechtigt anerkannt. Auch in Liberia und Pakistan werden Menschen aus politischen oder religiösen Gründen staatlich verfolgt.
BAD SODEN. Rückenschmerzen - im Zeitalter der Büroarbeit eine weit verbreitete Zivilisationskrankheit. Rückenschule heißt die Antwort der Deutschen Angestellten-Krankenkasse in Bad Soden darauf. Sie bietet von Mittwoch, 20. Januar, 17 Uhr, und Freitag, 22. Januar, 18 Uhr, Kurse in Neuenhain an. Krankengymnastin Barbara Birkner leitet die zehn Abende dauernden Lehrgänge.
Wer mitmachen will, muß sich bei der DAK, Telefon 0 61 96 / 2 70 44, anmelden. Als weiterer Service steht die DAK-Ernährungsberaterin ab 10 Uhr in den Geschäftsräumen, Königsteiner Straße 69, Bürgern Rede und Antwort. Auch dazu ist eine Anmeldung erforderlich. ana
HÖCHST. Aus dem Exil ins neue Domizil: Die in Nied stationierte Freiwillige Feuerwehr Höchst soll an der Palleskestraße bald eine eigene Bleibe bekommen. Christ- und Sozialdemokraten im Ortsbeirat 6 wollen der Stadt deshalb jedenfalls Dampf machen. Die soll sofort mit den Planungen für ein neues Gerätehaus beginnen, fordern SPD und CDU in einem gemeinsamen Antrag.
Das Problem, an dem der Bau eines Domizils bislang scheiterte, ist nach Worten von SPD-Fraktionschef Wildhirt jetzt gelöst. Ihrem Antrag haben die beiden Fraktionen ein beweiskräftiges Schreiben beigelegt. Darin bietet Stadtwerke- Chef Jürgen Wann Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) Platz auf dem Betriebshof in der Palleskestraße an. Der Brief stammt bereits vom 23. September vergangenen Jahres und wurde SPD und CDU jetzt zugespielt.
Wie Stadtwerke-Sprecherin Monika Jansen gestern erklärte, soll auf dem Betriebshof-Areal ein Wohnkomplex errichtet werden. Im Parterre, so das Angebot der Stadtwerke, könnte die Wehr ihre Löschfahrzeuge parken und Räume für Einsatzabteilung und Verein bekommen.
Endlich. Denn seit mehr als 60 Jahren ist der 1852 gegründete und damit älteste Feuerwehrverein Hessens auf der Suche nach einer eigenen Bleibe. Nach dem Brand im Kronberger Haus mußten die Brandschützer mit ihrem Löschwagen sogar den eigenen Stadtteil verlassen und bei der Feuerwache 5 in Nied einziehen.
Auch am Geld dürfte der Neubau jetzt nicht mehr scheitern. Die Mittel sind bereits im Haushalt 1994 / 95 eingeplant. tos
IM FRANKFURTER NORDEN fahren die Omnibusse von Sonntag an nach einem völlig neuen Konzept. Statt der bisherigen Linien 64 und 66 werden künftig die Linien 27, 28 und 29 die Stadtteile verknüpfen, neue Direktverbindungen zum Nordwestzentrum schaffen und mehr Schnellbahnstationen auf direktem Weg anfahren als bisher. Unsere Skizze zeigt den Streckenverlauf sowie die Haltestellen (schwarze oder weiße Punkte). Die weißen Punkte sind wichtige Umsteigestationen, bei denen verschiedene Verkehrsmittel miteinander verbunden sind. Erstmals werden Kleinbusse mit 18 Sitzplätzen und rund 20 Stehplätzen auf die Strecken gehen, die zum Teil über schmale Feldwege führen. Die Kosten für das verbesserte Angebot belaufen sich voraussichtlich auf rund 4,35 Millionen Mark im Jahr. Es ist als Pilotprojekt ausgelegt und zunächst auf zwei Jahre befristet.
(FR-Skizze)
Die Auslosung zum 1. Hanauer Hallenfußballturnier am 23./24. Januar in der August-Schärttner-Halle bescherte dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt in der Gruppe B den FC Kopenhagen sowie die beiden Landesligisten SV Bernbach und FC Bayern Alzenau als Gegner. In der Gruppe A spielen Dynamo Dresden und Werder Bremen sowie Türkyemspor Berlin und Gastgeber 1. Hanauer FC 1893, der diese Hallen-Gala zum 100. Vereinsgeburtstag ausrichtet. mk
WIESBADEN. Die Industrie- und Handelskammer fordert, das Anwohnerparken im Dichterviertel aufzuheben. Es ist das Fazit einer Umfrage, die die Kammer bei 210 dort ansässigen Unternehmen und 600 ihrer Mitarbeiter durchgeführt hat. Während 90 Prozent der befragten Arbeitnehmer vor Einführung der Beschränkungen selten oder nie Probleme bei der Suche nach einem Parkplatz hatten, gaben nun 130 an, "zwangsweise" auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen zu sein. "Dabei gab es nie Schwierigkeiten für die Anwohner", so IHK-Hauptgeschäftsführer Zsolt Gheczy. "Parkplätze sind künstlich verknappt worden, um Pendler zu vertreiben." Es habe bereits Kündigungen von Mitarbeitern gegeben.
IHK-Verkehrsexperte Dr. Klaus Schröter rechnete anhand der Umfrage-Antworten vor, daß die autofahrenden Arbeitnehmer durchschnittlich 27 Minuten zur Arbeitsstätte brauchen, würden sie Bus und Bahn benutzen, jedoch mehr als doppelt so lang, nämlich 63 Minuten. Das sei "derzeit keine Alternative". Keine Überraschung also, daß unter den Zwangsumsteigern mehr Wiesbadener zu finden sind, als Pendler von außerhalb. Von der erstgenannten Gruppe sank die Zahl der Auto-Benutzer von 72 auf 41 Prozent, bei den auswärts Wohnenden von 89 auf 76 Prozent. Für Verkehrsdezernent Dieter Berlitz "ein beachtlicher Erfolg", während die IHK das Ergebnis als Beweis dafür nimmt, daß das Potential neuer ÖPNV-Kunden "nicht so groß ist wie vermutet".
Unterschiedliche Auffassungen auch in anderen Bereichen trennten die Kontrahenten bei dem Hearing, zu dem die IHK Gewerbetreibende eingeladen hatte. Der Dezernent verteidigte die "Parkraumbewirtschaftung": "Auch Sie werden sich umorientieren müssen und das Auto weniger benutzen", hielt er den Kritikern vor. Wiesbaden habe vermutlich den größten Anwohnerpark-Bereich in der Bundesrepublik. Das könne in der Zukunft zum Standortvorteil werden.
Der prinzipiellen Erkenntnis, daß der Individualverkehr und somit Lärm und Abgase verringert werden müßten, sollten Taten folgen. Gewisse Restriktionen seien dafür nötig. Für die Anwohner im Dichterviertel hätten 20 Prozent weniger Verkehr immerhin einen Gewinn an Lebensqualität gebracht. Dies rechtfertige die Beibehaltung der Parkbeschränkungen. Schließlich gebe es keinen Anspruch darauf, daß die Stadt Parkplätze im öffentlichen Raum zur Verfügung stellt.
Dagegen führte IHK-Chef Gheczy die ausreichenden Parkplätze im Dichterviertel ins Feld. Selbst wenn alle Anwohner ihre Autos gleichzeitig im Wohngebiet parkten, seien noch 731 legale Stellplätze frei. Bei einem von der IHK auf die Gesamtheit hochgerechneten Bedarf von 1641 Plätzen für Pendler, Besucher und Kunden (ohne Firmenplätze) wird allerdings deutlich, warum Berlitz vor der Einführung des Anwohnerparkens eine Belastung von bis zu 150 Prozent im Dichterviertel ausgemacht haben will. "Das illegale Abstellen wucherte", meinte der Verkehrsdezernent.
Er versprach jedoch, dort eine "Korrektur in Maßen" vorzunehmen, wo Arztbesucher und Firmen Probleme hätten, ihre Wagen abzustellen. Für Pendler gebe es aber keine Ausnahmen, da sonst die Maßnahme nicht zu halten sei. set
Langsamer Abzug mit "rumor control": US-Luftwaffe verläßt bis September Camp Lindsay h h h Keine Altlasten im Boden
Mit erkennbarer Verstimmung haben die Grünen im Römer auf Äußerungen von SPD-Fraktionschef Günter Dürr reagiert, der sich in einem FR-Interview dafür ausgesprochen hatte, daß künftig auch dann weitere CDU-Politiker in den hauptamtlichen Magistrat einziehen sollten, wenn die rot-grüne Koalition die Kommunalwahl am 7. März gewinnt. "Wir wollen keinen personellen und inhaltlichen Einheitsbrei", erklärten gestern Uli Baier und Lutz Sikorski, Fraktionschef und Geschäftsführer der Rathaus-Grünen. Es müsse in Frankfurt klar unterscheidbar bleiben, wer politisch für was stehe und wer die Regierungsverantwortung trage. Spekulationen über eine Neuverteilung von Magistratsposten seien dubios.
Der rot-grüne Magistrat stehe in vielem konträr zu der Politik, die von den Christdemokraten gemacht werde. Dies betreffe sowohl den Sozialabbau und die Streichliste von Bundesfinanzminister Theo Waigel, wie den Umweltbereich, die Verkehrs- und Ausländerpolitik. Die beiden Grünen: "Mit der CDU, die in Frankfurt das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten abschaffen will, gibt es in der Ausländerpolitik keine Gemeinsamkeiten." Am 7. März entschieden die Wählerinnen und Wähler darüber, welchem Programm und welcher Partei sie ihre Zustimmung geben wollten und damit auch, wie sich der Magistrat zusammensetze.
Besonders erstaunt hat die Grünen Dürrs Lob für die früheren CDU-Stadträte Küppers und Daum, die die Ressorts Planung und Umwelt leiteten. Sikorski erinnerte daran, daß Küppers in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" am Tag vor der letzten Kommunalwahl seine Unterschrift unter die Genehmigung von zwei Hochhäusern an der Mainzer Landstraße gesetzt habe, "weil er wußte, daß eine rot- grüne Koalition diese Projekte verhindern würde und weil er ahnte, daß sie für diese Haltung eine Mehrheit erhalten würde." Diese undemokratischen Machenschaften seien es gewesen, die die Abwahl der CDU-Stadträte notwendig gemacht habe.
Ähnlich äußerte sich der Kreisvorstand der Grünen. Sprecherin Regine Walch fragt sich, was der heutige SPD-Planungsdezerent Wentz zu den Äußerungen seines Parteifreundes sagt. "Will Herr Dürr sagen, egal, ob Küppers oder Wentz, ich sehen keinen Unterschied?" cg
Die Maingas AG meldet einen neuen Spitzenwert in der Geschichte des Unternehmens. Am 4. Januar erreichte der Erdgasabsatz bei einer mittleren Tagestemperatur von minus 7,3 Grad 123,6 Millionen Kilowattstunden. Der bisherige Spitzenwert lag am 6. Februar 1991 bei 122,1 Millionen Kilowattstunden. Damals war es mit minus 11,1 Grad sogar etwas kälter.
Die Maingas AG verzeichnet ohnehin eine "positive Tendenz im Gasabsatz", wie ein Unternehmens-Sprecher gestern sagte. Trotz des allgemeinen Trends zum Energiesparen gebe es "kräftige Zuwächse". Ursache hierfür sei jedoch nicht eine anhaltende Energieverschwendung, sondern eine deutliche Zunahme der Kundenzahl. vo
Die Müllgebühren sind ins Gerede gekommen - geraten sie auch in Bewegung? Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) fürchtet jedenfalls, daß die Frankfurter demnächst für Abfuhr und Verbrennung ihres häuslichen Abfalls mehr zahlen müssen. Der Umlandverband Frankfurt (UVF), der für Müll-Regie und -Preise zuständig ist, dementiert mit einem "Nein, aber . . ." Darob schlägt Heinz Daum, der CDU-Geschäftsführer und UVF-Spitzenkandidat der Union, Alarm und zeiht den rot-grünen Magistrat der "doppelten Beutelschneiderei".
Und das geht laut Daum so: Die Frankfurter würden bei der Müllabfuhr "für ein und dieselbe Leistung gleich zweimal zur Kasse gebeten". Zum einen finanzieren sie seit neuestem die von der Verwertungsgesellschaft "Duales System Deutschland" (DSD) für den Handel betriebene Entsorgung des "grüngepunkteten" Verpackungsmülls - über höhere Warenpreise. Zum anderen greife man ihnen in die Tasche, falls - wie ja von Koenigs avisiert - die kommunalen Müllgebühren angehoben würden.
Dabei sollte man die doch eigentlich senken, fordert Daum, denn die Stadt kassiere ja von der DSD neun Millionen Mark Konzessionsgebühr. Diese Einnahme könne man doch an die Bürger weitergeben. Koenigs selbst habe solchen Preisnachlaß noch vor einem halben Jahr vollmundig angekündigt - doch jetzt rede er plötzlich von Gebührenerhöhung.
Die Rechnung des Stadtrats: Die von Daum als "Preisdrücker" etikettierten neun Millionen Mark von der DSD seien durch andere kostensteigernde Faktoren aufgezehrt worden: Erhöhung der Personalkosten bei den Müllmännern um fünf bis sechs Prozent nach der Lohnrunde 1992, Erhöhung der Abfallverbrennungsgebühren durch den UVF zum 1. Juli 1992 um elf Prozent.
Und auch 1993 werde der UVF wohl wieder zuschlagen und damit die Frankfurter Müllgebühren in die Höhe treiben. Denn: An den UVF-Verbrennungsanlagen, in denen der Frankfurter Müll verfeuert wird, müßte für Millionen nachgerüstet werden: neue Entstickungsanlage und Einbau von Dioxinfiltern. Das schlage garantiert auf die Preise durch.
1993 noch nicht, dementierte UVF-Sprecher Bernd Röttger: "Wir sind ziemlich sicher, daß es zu keiner Erhöhung kommt, denn die Mehrkosten für Frankfurt können wir durch Mehreinnahmen bei den Deponien Brandholz und Wicker auffangen. Das Umland subventioniert so die Müllgebühren der Frankfurter."
Auch für 1994 bestehe "die Absicht, die Preise zu halten". Eine Garantie wollte Röttger jedoch dafür nicht geben - "es könnte ja sein, daß die Betriebskosten eklatant steigen". peh
NEU-ANSPACH. Tritt der FWG/UBN-Vorsitzende Wolfgang Hafemann als Bürgermeisterkandidat an? Hat auch die CDU einen Bewerber in der Hinterhand? Wer geht mit wem eine Koalition ein? Wird der Erste Beigeordnete Manfred Schmück (SPD) im März oder im April abgewählt? Der Wahlkampf ist mit der Abfuhr der großen Parteien für den FWG/UBN-Vorschlag eines "Fairneßabkommens" voll entbrannt - und hat einen ersten Blick hinter die Kulissen freigegeben.
Da hatte man nun mit vielen Gleichgesinnten, die die Alleinregierung der SPD in Nordrhein-Westfalen wegen der damit verbundenen Verkrustung auf die Dauer für immer schädlicher halten, darauf gehofft, die Grünen würden sich im Düsseldorfer Landtag langsam zur Regierungsfähigkeit mausern, da zeigt plötzlich ein kleines Beispiel, daß gewisse Grüne seit der vergangenen Bundestagswahl offensichtlich doch nur Kreide geschluckt haben, um politisch überleben zu können (FR vom 5. Januar 1993 "Offene Worte erzürnen die Fundi-Fraktion"). Schon an der pubertären Wortwahl des Fundamentalisten Appel kann man sie jetzt unschwer wiedererkennen.
Wirklich schlimm ist jedoch ihre fundamentale Intoleranz, mit der sie selbstkritische Äußerungen anderer nicht gelten lassen und deshalb jetzt die Bestrafung ihrer jugendpolitischen Sprecherin Beate Scheffler fordern. Dabei hat sie doch nur gesagt, was viele Eltern spüren und bestätigen können, daß nämlich emanzipatorische Erziehung insgesamt leider nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hat, vielleicht auch deshalb, weil das Umfeld zu stark war.
Aber da können kinderlose Fundis, die jetzt das Verfahren fordern, eigentlich genauso wenig mitreden, wie sie ihrerseits vom Papst und seinen Bischöfen in diesen und ähnlichen Fragen Zurückhaltung erwarten.
Mit einem solchen Verhalten, bei dem sie sich wohl kaum auf Erich Fromm und Hartmut von Hentig stützen können, werden die Grünen jedenfalls kaum die nötigen Stimmen für einen Regierungswechsel mit entsprechender Beteiligung zusammenbe- kommen. Aber wahrscheinlich wollen dies Fundamentalisten auch gar nicht, weil sie immer noch lieber für sich und "rein" bleiben, ohne sich im Interesse anderer mit Kompromissen abrackern zu müssen.
Dr. Conrad Listemann (Stadtdirektor a. D), Moers
Freitag, 8. Januar
Vorträge / Diskussionen Ka Eins, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Diskussion - "Fusion Bündnis '90 und Grüne?".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Straße 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Der Rote Mars in Erdnähe". Lectorium Rosicrucianum: 20 Uhr, Vortrag "Die Kunst Gold zu machen", Bayrische Vereinsbank, Vortragssaal, Mainzer Landstraße 23 a.
Greenpeace-Kontaktgruppe: 20 Uhr, Diavortrag mit Diskussion, "Die Antarktis, die Touristen und der Müll", Bürgerhaus Südbahnhof. Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Zoo-Gesellschaftshaus, Stanley-Saal: 20 Uhr, Diavortrag über Riesenottern - "Ein Riese unter Riesendruck".Filme / Kino Chaplin-Archiv, Klarastr. 5, Tel. 52 48 90: 18.30Uhr, Dia- & Filmvortrag "Charlie der Bekehrte".Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Das Museum als Labyrinth".Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, offenes Treffen, Bürgerhaus Philanthropin, Raum 3, Hebelstr. 17.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28). Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstr. 3, Tel. 7 89 16 11; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Str. 1, Tel. 39 66 41; Feuerbach- Apotheke, Westendstr. 42, Tel. 72 10 32; Ried- Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstr. 20, Tel. 0 61 09 / 3 55 55; Ronneburg-Apotheke, Preungesheim, Kreuzstr. 7, Tel. 54 58 33; Rotlint-Apotheke, Rotlintstr. 80, Tel. 45 40 46; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schwarzbach-Apotheke, Schwanheim, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Weißfrauen- Apotheke, Ffm., Münzgasse 10, Tel. 28 76 84.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr)
Tierärztin Röhnicke, Am Buchwald / Ecke Saalburgallee, Tel. 43 21 11;
danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
Zu Anfang der Lektüre des Beitrages von W. Genazino (FR vom 2. Januar 1993 "Kafkas Scheitel") war ich etwas verwirrt und verärgert. Doch dann allmählich begriff ich, womit ich es zu tun hatte. Am Ende muß ich sagen: großartig. Solch eine gelungene Verspottung gewisser Teile des Literaturbetriebes habe ich lange nicht gelesen.
Aus der photographisch fixierten Haartracht eines Autors (Mittelscheitel) auf eine gewisse Persönlichkeitsspaltung - natürlich nicht Schizophrenie - zu schließen, dieses Paradigma wird die Literaturwissenschaft revolutionieren und der ach so geschmähten Tradition der biographischen Interpretationsmethode endlich wieder zu ihrer verdienten Stellung verhelfen, das heißt, die gibt es ja gar nicht. Die Theorie der Affinität des Autors zu seinem Werk oder Der Affe des Autors ist das Werk? Oder heißt es Affen sind die Autoren ihrer Werke . . .?
Großartig auch die Auswahl des Autors Kafka und der Bilder (es sind wohl die am häufigsten publizierten Kafkabilder, ich kenne die meisten jedenfalls noch aus meiner Schulzeit aus Schulbüchern) und genau falsch herum sozusagen zu interpretieren; also zum Beispiel das Bild aus der "zweiten Sorte . . . ohne Mittelscheitel!" mit den Worten zu beschreiben: "Bilder ohne Mittelscheitel . . . fehlt das Erschreckte, das Panische, das fledermausartig In-die-Enge-Gedrückte" und weiter "Fotos ohne Mittelscheitel . . . zeigen einen gelassenen, träumerisch gestimmten jungen Mann", und das Foto rechts unten zeigt tatsächlich den vom Tode gezeichneten Kafka (Lunge zerfressen, Kehlkopf vermutlich auch schon von der Tuberkulose angegriffen . . .) - ohne (!) Mittelscheitel. Die Konfusion des Lesers ist nahezu perfekt. Aber noch gibt es Steigerungsmöglichkeiten.
Ich stelle mir schon die neue Generation Buchausgaben vor: Auf der ersten Seite aller Bücher ein Konterfei des Autors. Jeder Leser kann nun sofort über diesen "außerliterarischen Kommentar . . . in das Zentrum der Affinität des Autors vordringen" (Zitat grammatisch angepaßt). Mittelscheitel: gespaltene Persönlichkeit, schiefe Nase links: kommunistische Propaganda, schiefe Nase rechts: als Kind auf die Schnauze gefallen (keine Aussage zum literarischen Werk möglich), Hakennase: Jude oder Indianer . . .
Treffend auch die Verhohnepiepelung so mancher Formulierungen selbsternannter Schriftsteller und Philosophen: "Fotos schweigen" und bekräftigend "und zwar immer" und jetzt kommt's: "sobald sie aber von Menschen angeschaut werden, fangen sie an zu sprechen". Göttlich!
Nun kommen mir doch wieder Bedenken, ob das alles auch so gemeint ist, wie es da steht - auf einer Seite mit der Überschrift FEUILLETON. Müßte da nicht stehen SPASS, SATIRE . . . ? Aber dann wäre es ja zu offensichtlich. War es ein Versehen, dieser Beitrag unter dieser Rubrik? Nein. Der gebildete Leser erkennt doch sowas sofort als Satire, oder? Oder hat sich da jemand selbst parodiert - und hat es nicht gemerkt? Hat es der zuständige Redakteur gemerkt? Er hat aus der Genazino-Zeile "Wir wissen, es fällt uns immer nur etwas ein" immerhin den Untertitel gemacht "Wir wissen nichts - es fällt uns nur immer etwas ein". Oder hat das Unterbewußtsein da mitgespielt?
Wie ist es denn nun richtig: Weiß Genazino, und es fällt ihm nichts ein, oder weiß er nichts und . . .
Volker List, Hüttenberg
Über die erneute Ablehnung des Wiederaufnahmeantrages zugunsten von Carl von Ossietzky (FR vom 22. 12. 1992 "Friedensnobelpreisträger von Ossietzky bleibt ,Landesverräter&rquote;") kann man beinahe verzweifeln; wundern kann man sich nicht darüber. Konnte man denn von deutschen Richtern etwas anderes erwarten? Leider nicht.
In den vierziger Jahren wäre es möglich gewesen, die Richter, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft übereifrig gedient hatten, zu entlassen oder wenigstens zu pensionieren. Das wurde unterlassen. Was das für Richter (und Staatsanwälte) sind, geht unter anderem aus Herrn Dr. Ingo Müllers Abhandlung hervor (siehe: Ingo Müller "Furchtbare Juristen" Kindler Verlag GmbH. München 1987).
Diese Richter sind wohl nicht mehr im Amt, aber sie haben jahrelang die jungen Assessoren und Referendare in ihrem "Geist" erzogen, und das Resultat sieht man jetzt bei der Fehlentscheidung in Sachen Ossietzky.
F. Peter Robinsohn, Gentofte (DK)
DHB-Pokal, 2. Runde Das Geschehen nach Belieben dominiert
Der Deutsche Ex-Meister und Bundesliga-Vierte im Frauen-Handball, Bayer Leverkusen, gelangte mit einem lockeren 39:12 beim Regionalligisten SG Bruchköbel in die dritte DHB-Pokalrunde. Das Nachholspiel zählte als bessere Trainingseinheit. Leverkusen hat vom Chemieriesen die Auflage, Bundesliga-Dritter oder Pokalsieger zu werden. Ansonsten drohen Kürzungen des Etats. Obgleich die Mannschaft nur dreimal trainierte dominierte sie das Geschehen nach Belieben. Selbst die Ausfälle der Nationalspielerinnen Silvia Schmitt und Sybille Gruner fielen gegen den körperlich unterlegenen Gastgeber nicht ins Gewicht.
Nationalspielerin Bianca Urbanke (10/1 Tore) und Rasa Schulskite (9/1) ließen ebenso wie Michaela Erler (7/1) und Sabine Wagner (5) den Torfrauen Elke Müller und Julia Voggenberger nur wenig Abwehrchancen. Die SGB übertrieb durch die 43 Jahre alte Ex-Nationalspielerin und Trainerin Ottrun Weber (3) das Einzelspiel, Petra Hoin (3) war einer der wenigen Lichtblicke. MAX KÖBEL
Oho, der Genazino! hab' ich gedacht. Nach seinem letzten Buch "Leise singende Frauen" kommen jetzt die leise singenden Scheitel. Es war aber nur einer. Der vom Kafka. Jedoch sein Mittelscheitel.
Ich lese den Artikel (im Wochenend- Feuilleton vom 2. Januar) und bin sofort scheitelübersensibilisiert. Scheitel und poetisches Schaffen! Das ist das missing link!
Dann sage ich mir, wenn du schon der Frankfurter Pseudo-Kafka für Nicht-Kafka-Leser bist, probiere doch mal die Scheiteltour. Ich rase zum Spiegel, mache mir einen Mittelscheitel, sehe aus wie Kafka, schreibe aber nicht wie er. Ich schreibe weiterhin so wie ich.
Ich strubble mein Resthaar, sehe aus wie Hauke Brunkhorst in 30 Jahren, aber nicht wie Kafka. Dichte aber jetzt so gut wie er.
Natürlich habe ich wahnsinnige Angst, jetzt auch seine Lebensdauer zu haben. Dann wäre ich schon 25 Jahre tot.
Später probiere ich noch Doppelscheitel, Zickzackscheitel, Querscheitel und Rundscheitel. Kreativität und Stil gleich Null. Bundeskanzlermäßig.
Ich schaue mit mal die Vorgänger an, die ihre Mittelscheitel mit ins Grab genommen haben.
Es beginnt mit dem Aristophanes, dem Greek old gag-writer. Gefolgt von Dante mit der subtilen Variante eines Lorbeerscheitels. Dann kommen die Herren Gryphius, Coleridge, Rückert, Turgenjew, Strindberg, Wilde, Proust, Burte, Csokor (Sie wissen nicht, was der geschrieben hat? Ich auch nicht. Behalten sie ihn als "Scheitel-Csokor" im Gedächtnis. Das genügt!) und die Herren Geißler und Majakowski.
Die Mittelscheitlerinnen heißen Brontë, Spyri, Günther und Undset.
Ein Chinese würde sagen: "Die walen alle gescheitelt" und hätte nicht recht.
Die Scheitellosen waren manchmal fast noch besser.
Bei den Frankfurter literarischen Scheitelträgern ist der Herrenmittelscheitel eine Kümmerform wie der Blinddarm. Herr Seide trägt einen. Ummittelscheitelt von den Damen Bürger, Chidolue, Curtius, Fueß, Hübner, Kolb und Wiggershaus.
Es gibt aber prominente Rechtsscheitler: Bethmann, Habermas und Kluge. Bei zwei dieser Herren wundert mich das sehr.
Auch bei Herrn Fest, den seine Zeitungsmitherausgeberkollegen schon längst hätten auf den linksscheitligen Fauxpas aufmerksam machen sollen. In der Schar der Linksgescheitelten - der Bingel, Brackert, Corino, Frise, Gall, Holzer, Kuhlmann, Lindner und Sigel - hat er sich bisher geschickt verbergen können.
Die Frankfurter Scheitel sind in dem Buch "Literatur in Frankfurt" abgebildet. Da drin gibt es vielleicht noch mehr Scheitel. Aber die literarischen Scheitelschämer haben dem Fotografen dieses ihr bestes Stück vorenthalten und es beim "Lächeln Sie bitte!" in den Schatten gerückt.
Manche Scheitel haben den Zenit bereits überschritten und sich über den Hinterkopf hinweg ins Nirwana zurückgezogen. Manch ein Scheitel kann aber auch ein Scheiteltoupet sein.
Und immer wieder blättere ich in dem Buch, es wird dunkel draußen, die Scheitel kann ich nur noch erahnen, es wird still im Zimmer und dann . . . ja dann, fangen leise die Scheitel zu singen an.
HELMUT OPITZ
Die Amateure von Eintracht Frankfurt wurden am zweiten Tag des Hallenfußballturniers der Spvgg. Bad Homburg in der Gruppe B mit 8:0 Punkten und 14:2 Toren Erster. Die Riederwälder besiegten vor 300 Zuschauern den Ausrichter und Oberligakonkurrenten Spvgg. 05 Bad Homburg sowie DJK Bad Homburg jeweils mit 2:1, setzten sich 3:0 gegen die zweite Garnitur des Gastgebers sowie 7:0 gegen die SG Oberursel, die als Gruppenletzter den Sprung in die Endrunde verpaßte, durch.
Neben dem Eintracht-Team spielen am heutigen Freitag (ab 18 Uhr) die Spvgg. 05 Bad Homburg I und II, DJK Helvetia Bad Homburg sowie aus der Gruppe I SGK Bad Homburg, Kickers Offenbach, FSV Frankfurt und der Außenseiter FC Oberstedten um 6000 Mark Preisgelder. Dem Sieger winken 3000 Mark. mk
"19,50 DM" zeigt das Preisschild, und das darüber Durchgestrichene versichert dem Käufer glaubwürdig, daß das Hemd, 100 % Baumwolle, schon mal doppelt soviel gekostet hat. Fast ein Boutiquenstück. So ein Fischzug befriedigt.
Dann hängt da noch ein gefaltetes Pappkärtchen dran mit der Aufschrift "Fade out". "Franzt aus", scherzt der Hemdenauspacker mit sich selbst und liest, was wirklich dahinter steckt: "Gewebe mit Abfärbeeffekt. Die Charakteristik des Stoffes sind gewünschte Nuancen im Farbbild und in der Struktur."
"Um Ihnen viel Freude beim Tragen zu garantieren", soll das Hemd vor dem ersten Gebrauch und auch später stets separat gewaschen werden. Der Farbverlust, so die freundliche Aussicht, werde sich nach jeder Wäsche reduzieren. Das leichte Abfärben auf die Unterwäsche verliere sich nach einigen Wäschen. Na prima!
Eine besondere Empfehlung für Hobbywäscher oder sonstige Heimwerker ist nicht erkennbar. Vielleicht ist so etwas modern. Ihr Bastian
MILLBROOK, 8. Januar (AP). US-Präsident George Bush hat sich zwei Wochen vor seinem Ausscheiden aus dem Amt noch einmal von seiner charmanten Seite gezeigt: Zwei Schülern, die wegen seines Besuchs der Militärakademie West Point im US-Staat New York den Unterricht versäumten, um ihn willkommen zu heißen, schrieb er eine Entschuldigung für den Lehrer. Die 14jährige Julie Steinhaus und ihr elfjähriger Bruder Matthew begrüßten Bush bei dessen Ankunft auf dem Flugplatz in Newburgh. Julie und Matthew übergaben Bush ein Blatt, auf dem stand: "Entschuldigen Sie bitte Julie und Matthew Steinhaus für ihr heutiges Fernbleiben von der Schule, weil sie zum Stewart-Flugplatz gekommen sind, um mich zu begrüßen." Bush unterschrieb die Entschuldigung mit seinem Namen und dem Zusatz "Bitte entschuldigen Sie die beiden". Matthew stieß zunächst auf einigen Unglauben, daß die Unterschrift Bushs echt sei. Schließlich gelang es ihm jedoch, seinen Lehrer und die Mitschüler zu überzeugen.
TIJUANA, 8. Januar (AP). Nach heftigen Regenfällen sind am Donnerstag in der mexikanischen Stadt Tijuana 14 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden obdachlos. Die Polizei teilte mit, vor allem die Elendsviertel der Stadt seien von der Überschwemmung heimgesucht worden. Das Wasser habe zahlreiche Hütten einfach weggespült, in anderen Häusern stehe meterhoch das Wasser. Für die nächsten Tage seien weitere Unwetter vorausgesagt worden.
Elf Menschen ertranken in den Fluten, zwei Männer erlitten in ihrer überschwemmten Wohnung einen elektrischen Schlag. Ein Kleinkind starb infolge der Kälte. Über 600 Menschen mußten in höhergelegenen Notquartieren untergebracht werden.
LUANDA, 8. Januar (AP). Im wieder aufgeflammten Bürgerkrieg in Angola haben die Regierungstruppen die Oberhand über den Einheiten der Rebellenorganisation UNITA gewonnen. Ministerpräsident Marcolin Moco wies die UNITA-Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand zurück.
Der angolanische Rundfunk meldete am Donnerstag, die Soldaten hätten die bislang von der UNITA kontrollierten Städte Benguela und Lobito im Westen des Landes zurückerobert und dabei Tausende Rebellen gefangengenommen. Wie es weiter hieß, stehen die Regierungstruppen vor den Städten Caxito 50 Kilometer nördlich Luandas und Ndalatando 200 Kilometer östlich der Hauptstadt, die sich noch in der Hand der UNITA befinden. Sie hätten außerdem das Hauptquartier von UNITA-Führer Jonas Savimbi in Huambo beschossen. Über die Zahl möglicher Opfer wurden keine Angaben gemacht. Diplomaten teilten mit, die Telefonverbindungen in weite Teile des Landes seien unterbrochen. Ministerpräsident Moco begründete die Ablehnung der Waffenstillstandsforderung damit, daß die UNITA immer dann, wenn sie an Gelände verliere, nach Gesprächen rufe. Im übrigen sei ein Waffenstillstand gar nicht nötig, wenn sich die UNITA an frühere Friedensvereinbarungen halte. Er kündigte an, daß sich das angolanische Parlament in der kommenden Woche mit der sich zuspitzenden Lage befassen werde. Der Stabschef der angolanischen Streitkräfte, General Joao de Matos, forderte die Rebellenorganisation auf, die Kämpfe einzustellen. Andernfalls werde das Militär alle verfügbaren Mittel gegen die UNITA einsetzen, drohte er.
Die Regierung von Präsident Jose Eduardo dos Santos und die UNITA hatten 1991 einen Waffenstillstand vereinbart. Savimbi akzeptierte jedoch die Niederlage seiner Bewegung bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl im September nicht, und wenig später flammten die Kämpfe wieder auf.
Zur Person:
KONRAD WEISS, Bundestagsabgeordneter vom Bündnis 90/Grüne, hat seine Zustimmung zum Zusammenschluß beider Parteien an Bedingungen geknüpft. Der Assoziationsvertrag müsse eine klare Absage an den Sozialismus enthalten, forderte Weiß (Bild: vario- press) im Südwestfunk. Das von den Parteiführungen ausgehandelte Abkommen sei noch zu wenig deutlich in seinem Bekenntnis zu einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft. Die aus dem Zusammenschluß entstehende neue Gesamtpartei dürfe keine "alternative Linke" bilden, wie der hessische Umweltminister Joschka Fischer gesagt habe, meinte Weiß. Deutschland brauche gegenwärtig eine Alternative aus einem sehr breiten Spektrum von Bürgerbewegungen und grünem Gedankengut. (AP)
BAMBERG, 8. Januar (AP). Ein 33jähriger Elektrotechniker hat am Donnerstag abend im elterlichen Haus in Igensdorf im Landkreis Bamberg seinen 53jährigen Stiefvater durch Genickschuß getötet. Am Neujahrstag 1979 hatte er schon seinen leiblichen Vater getötet. Wie die Polizei Bamberg mitteilte, wurde der Täter am Freitag morgen nach einer einstündigen Verfolgungsfahrt in Nürnberg festgenommen.
Die 56jährige Mutter des Täters hatte am Abend des Donnerstags das Wohnzimmer blutverschmiert vorgefunden. Ihr zweiter Ehemann, der sich erst eine Stunde zuvor dort zur Ruhe gelegt hatte, war verschwunden. Seine Leiche wurde etwa 100 Meter vom Haus entfernt im Kofferraum seines Wagens gefunden, wie die Polizei weiter berichtete. Der 33jährige, der noch bei der Mutter wohnte, meldete sich bei ihr noch während die Polizei im Haus war, um die Tat zu gestehen.
Der Mann hatte von November 1979 bis Juli 1982 eine Haftstrafe wegen der Tötung seines Vaters verbüßt. Über das Motiv für die Bluttat konnte die Polizei noch keine Angaben machen.
BERLIN, 8. Januar (AP). Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin hat gegen drei mutmaßliche Kinderhändler Anklage erhoben. Wie die Justizbehörde am Freitag mitteilte, werden einem 28jährigen Jugoslawen, einem 44 Jahre alten Niederländer und seiner 36jährigen Landsmännin vorgeworfen, zwei Kinder in ihre Gewalt gebracht zu haben, um sie im Ausland zu verkaufen.
Der Anklage zufolge soll der Jugoslawe im Oktober 1991 einen einjährigen Jungen aus einem Asylbewerberheim im Berliner Bezirk Spandau entführt und an das niederländische Paar für 11 000 Mark verkauft haben. Diese wollten den Ermittlungen zufolge das Kind im Ausland weiterverkaufen.
Den Niederländern wird außerdem vorgeworfen, im September 1991 ein von bisher noch unbekannten Tätern in Brauschweig aus einem Asylbewerberheim entführtes dreijähriges Mädchen in ihre Gewalt gebracht zu haben. Auch dieses Kind sollte offenbar verkauft werden.
KREUZTAL, 8. Januar (AP). Ein kleiner Hund hat in der Nacht zum Freitag eine dreiköpfige Familie vor dem Flammentod gerettet. Wie die Siegener Kriminalpolizei berichtete, hatte das Tier gegen Mitternacht Feuer im Reihenhaus der Familie in Kreuztal-Eichen bemerkt und lauthals losgeblafft. Das kräftige Bellen des Mischlingshunds habe das im ersten Stock schlafende Frauchen und die beiden neun und elf Jahre alten Kinder geweckt, die sich dann vor den Flammen in Sicherheit bringen konnten. Das Feuer zerstörte das Reihenhaus völlig. Zwei Nachbarhäuser wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Brandursache stand noch nicht fest.
Letzter Test für D-2- Mission erfolgreich
OBERPFAFFENHOFEN, 8. Januar (AP). Die Vorbereitungen für die zweite deutsche Raumfahrt-Mission D-2 sind weitgehend abgeschlossen. Die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) führte am Freitag nach eigenen Angaben zusammen mit der amerikanischen Weltraumbehörde NASA einen letzten Test durch, bei dem die DLR-Zentren in Köln und Oberpfaffenhofen sowie die NASA-Zentren in Houston, Huntsville und Greenbelt bei Washington zugeschaltet waren. Am Nachmittag wollte Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber die D-2-Astronauten bei einer Pressekonferenz in Oberpfaffenhofen verabschieden.
"Die Boden-Teams haben den letzten Test erfolgreich absolviert. Die technische Infrastruktur erfüllt jetzt alle Anforderungen. Wir sind startklar", sagte der Projektleiter der D-2-Mission, Haucke Dodeck. Im Zuge dieser sogenannten integrierten Simulation hielten sich auch die beiden Astronauten Hans Schlegel und Ulrich Walter ein letztes Mal vor dem Start der Spacelab-Mission in Deutschland auf. Zusammen mit ihren amerikanischen Kollegen Jerry Ross und Bernhard Harris arbeiteten sie in zwei Schichten im Simulator des Weltraumlabors bei der DLR in Köln einen 24stündigen Abschnitt des Bord-Programms ab. Im Raumfahrt-Kontrollzentrum der DLR in Oberpfaffenhofen, das per Funk und Video eingebunden war, verfolgten den Angaben zufolge über 100 Spezialisten die Arbeit der Crew.
Starttermin für die D-2-Mission ist der 25. Februar. Neun Tage lang sollen die insgesamt sieben Astronauten an Bord der amerikanischen Raumfähre "Columbia" ein Forschungsprogramm durchführen, das von medizinischen und biologischen Untersuchungen über physikalische Experimente bis zum Einsatz eines Weltraum-Roboters reicht. Außerdem soll in der 300 Kilometer hohen Umlaufbahn ein Kleinsatellit für die Atmosphären- und Meteoritenforschung ausgesetzt werden.
(Redaktionen: Nach der Pressekonferenz Riesenhubers geht Ihnen bis 16.30 Uhr eine Abendmeldung zu)
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Ende
AP/wn/ro/
TOKIO, 8. Januar (AP). Japan hat am Freitag sein strenges Ausländergesetz in Teilen gelockert: Die rund 640 000 Ausländer mit ständigem Wohnsitz in Japan brauchen ihre Fingerabdrücke nicht mehr registrieren lassen.
Nach dem neuen Gesetz müssen Ausländer Fotos, Unterschrift und offizielle Familiendokumente zur Registrierung vorlegen. Wer allerdings länger als ein Jahr in Japan lebt, ohne dort seinen ständigen Wohnsitz zu haben, muß seine Fingerabdrücke nach wie vor hinterlegen.
Vor allem den koreanischen Nachkommen der im Zweiten Weltkrieg verschleppten Zwangsarbeiter gehen die neuen Bestimmungen nicht weit genug. Der Führer der Südkoreanischen Jugendliga in Japan, Kim Kyong Pil, nannte das neue Gesetz "kosmetisch, weil ausländische Bürger immer noch ihre Registrierung ständig bei sich haben müssen, weil Verstöße weiterhin hart bestraft werden". Vergehen gegen das Gesetz werden mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft.
KAIRO, 8. Januar (dpa/AP). Ein Touristenbus, in dem auch acht Deutsche saßen, ist in Ägypten von Extremisten angegriffen worden. Wie das Innenministerium in Kairo mitteilte, schleuderte ein Unbekannter am Donnerstag einen Brandsatz auf den Bus, der zu den weltberühmten Pyramiden von Gizeh unterwegs war. Die Scheiben des Fahrzeugs zerbarsten zwar, die Insassen kamen aber unverletzt davon.
Wie das Ministerium mitteilte, ereignete sich die Gewalttat, als der Bus in dem Ort Talbija an einer Ampel warten mußte. Talbija gilt als eine Hochburg islamischer Fundamentalisten. Es soll sich um einen einzelnen Angreifer gehandelt haben. Bei der jüngsten Terrorwelle militanter Moslems gegen Urlauber aus dem westlichen Ausland wurden bisher eine britische Krankenschwester getötet sowie sieben weitere Touristen verletzt, darunter fünf Deutsche.
STUTTGART, 8. Januar (AP). Auf der am Sonntag in Hannover beginnenden Teppichmesse "Domotex" werden erstmals indische Knüpfteppiche angeboten, die nachweislich nicht in Kinderarbeit hergestellt worden sind. Darauf machte ein Sprecher der Hilfswerke Terre des Hommes, Brot für die Welt und Misereor am Freitag in Stuttgart aufmerksam. 30 indische Teppichanbieter hätten sich zu diesem Schritt im Rahmen einer von den drei Organisationen geförderten und von indischen Menschenrechtsorganisationen durchgeführten Initiative gegen Kinderarbeit entschlossen. Mit den jetzt von erwachsenen Fachkräften hergestellten Teppichen werde die Einführung eines entsprechenden Gütezeichens erleichtert, sagte der Sprecher. Künftig würden neutrale Inspektoren alle drei bis vier Monate unangekündigt die Knüpfwerkstätten besuchen und überprüfen. In Südasien werden zur Zeit über eine halbe Million Kinder unter 14 Jahren in der Teppichindustrie als Sklavenarbeiter mißbraucht.
WASHINGTON/BELGRAD, 8. Januar (AP/dpa/Reuter/AFP). Der designierte US-Verteidigungsminister Lee Aspin hat sich bei einer Anhörung im Senat für die militärische Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien-Herzegowina ausgesprochen. Den Einsatz von US-Bodentruppen im früheren Jugoslawien lehnte er ab. Dies sei, wenn überhaupt, eher Aufgabe der europäischen Staaten. Als weitere US-Optionen nannte er Waffenlieferungen an die Moslems und Angriffe der US-Luftwaffe auf ausgesuchte Ziele.
Aspin sagte, in Bosnien sei "das nationale Interesse (der USA) größer als in Somalia". Im weiteren Verlauf der Anhörung fügte er hinzu: "Wenn die Welt in Bosnien nur zusieht und nichts tut - was für ein Zeichen ist das für andere Gebiete der ehemaligen Sowjetunion und für weitere Länder, wo ähnliche Situationen entstehen könnten?" Nach Aussage des jetzigen US-Außenministers Lawrence Eagleburger verlieren die USA wegen der Unfähigkeit, den Konflikt in Ex-Jugoslawien zu beenden, an Ansehen in der islamischen Welt.
Der serbische Präsident Slobodan Milosevic und sein montenegrinischer Amtskollege Momir Bulatovic werden nach Angaben der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug am Sonntag nicht an der zweiten Runde direkter Friedensverhandlungen zwischen den Führern der drei Volksgruppen Bosniens teilnehmen. Eine Einladung der beiden Vorsitzenden der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, sei am Freitag abgelehnt worden, meldete die Agentur.
Ungewiß ist weiterhin, ob die bosnischen Serben und die Moslems dem von Vance und Owen vorgelegten Plan über die Aufteilung von Bosnien-Herzegowina in zehn weitgehend autonome Provinzen in der vorgeschlagenen Form zustimmen werden. Serbenführer Radovan Karadzic lehnte den Plan ab. Dem Belgrader Nachrichtenmagazin NIN sagte er, der Plan sei für die Serben unannehmbar, denn er gebe ihnen weniger Gebiete als sie noch vor Kriegsausbruch besaßen. Auch die Moslems fordern erhebliche Korrekturen des Planes. Bislang haben nur die Kroaten in Bosnien der Vorlage zugestimmt.
Die bosnischen Moslems forderten die Türkei zu Waffenlieferungen trotz des geltenden internationalen Embargos auf. Der Befehlshaber der bosnisch-moslemischen Verbände, Zafer Halilovic, sagte in Ankara, die Moslems kämpften gegen eine serbische Armee, die fast die gesamte Ausrüstung der früheren Armee Jugoslawiens gegen sie einsetze. Darüber hinaus hätten Rumänien, Rußland sowie andere Drittstaaten Wege gefunden, trotz des Embargos Serbien mit Waffen zu beliefern. Die Moslems seien der Auffassung, daß auch die Türkei in der Lage sein könnte, derartige Wege zu finden.
Bosniens Vize-Ministerpräsident Hakija Turalic ist am Freitag nach bosnischen Angaben von Serben ermordet worden. Die Sprecherin der bosnischen Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) in New York teilte mit, Turalic habe sich mit einem UN-Konvoi auf dem Weg vom Flughafen von Sarajewo in die Innenstadt befunden. Zwei serbische Panzer hätten die Straße blockiert. Der für Wirtschaft zuständige stellvertretende Regierungschef sei aus seinem Wagen geholt und, nachdem er erkannt worden sei, erschossen worden. Die Leiche sei später dem UN-Hauptquartier übergeben worden.
Die Kämpfe in Sarajewo am Donnerstag abend und in der Nacht zum Freitag waren nach Berichten von Einwohnern die schwersten seit Wochen. Am Morgen kehrte relative Ruhe ein. Gekämpft worden war vor allem in der Innenstadt. Kämpfe wurden auch aus anderen Teilen Bosnien-Herzegowinas gemeldet.
Kroatiens stellvertretender Außenminister Miomir Zuzul beklagte am Freitag in Bonn, daß die nach Kroatien geflüchteten rund 800 000 Menschen aus den Kriegsgebieten sein Land an den Rand des wirtschaftlichen Ruins bringen könnten. Er forderte westeuropäische Staaten auf, ihre Hilfe zu verstärken.
BERLIN, 8. Januar (AP). Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin hat gegen vier mutmaßliche Kinderhändler Anklage erhoben. Wie die Justizbehörde am Freitag mitteilte, werden einem 28jährigen Rumänen, einem gleichaltrigen Jugoslawen, einem 44 Jahre alten Niederländer und seiner 36jährigen Landsmännin vorgeworfen, zwei Kinder in ihre Gewalt gebracht zu haben, um sie im Ausland zu verkaufen.
Der Anklage zufolge sollen der Rumäne und der Jugoslawe im Oktober 1991 einen einjährigen Jungen aus einem Asylbewerberheim in Berlin-Spandau entführt und an das niederländische Paar für 11 000 Mark verkauft haben. Diese wollten den Ermittlungen zufolge das Kind im Ausland weiterverkaufen.
Den Niederländern wird außerdem vorgeworfen, im September 1991 ein von bisher noch unbekannten Tätern in Brauschweig aus einem Aslybewerberheim entführtes dreijähriges Mädchen in ihre Gewalt gebracht zu haben. Auch dieses Kind sollte offenbar verkauft werden.
IGENSDORF, 8. Januar (AP). Ein 33jähriger Elektrotechniker hat am Donnerstag abend im elterlichen Haus in Igensdorf im Landkreis Forchheim seinen 54jährigen Stiefvater mit einem Kleinkalibergewehr erschossen. Am Neujahrstag 1979 hatte er schon seinen leiblichen Vater umgebracht. Wie die Polizei Bamberg mitteilte, wurde der Täter am Freitag nach einer einstündigen Verfolgungsfahrt in Nürnberg festgenommen.
Der 33jährige Sohn, der noch bei der Mutter wohnte, meldete sich bei ihr, noch während die Polizei im Haus war, um die Tat zu gestehen. Der Mann hatte von November 1979 bis Juli 1982 eine Haftstrafe wegen der Tötung seines Vaters verbüßt. Über das Motiv für die Bluttat konnte die Polizei noch keine Angaben machen.
Die deutsche Automobilindustrie steckt in der Flaute. Von einer Neuentwicklung freilich verspricht sie sich kräftigen Rükkenwind: von dem umweltfreundlichen Elektroauto mit dem Namen "Hotzenblitz". Im Schwarzwald erdacht, soll der Winzling für den abgasfreien Stadtverkehr noch in diesem Jahr im Thüringer Wald an den Start gehen. Bundesweites Kaufinteresse dank wachsenden Umweltbewußtseins erwartet man im thüringischen Suhl, wo sechs ehemalige Angestellte vor einem Jahr einstiegen und den Fortbestand des traditionsreichen Simson-Fahrzeugbaus sicherten.
Wie die Zwickauer Autobauer beim Plastikbomber "Trabant", der in Millionenauflage zum Volkswagen der Ostdeutschen wurde, setzen die Hersteller des "Hotzenblitz" auf eine Kunststoff-Karosserie - aus Gewichtsgründen. Doch im Gegensatz zur Trabi-Rennpappe, deren Entsorgung trotz Bakterienhilfe und Granulierung immer noch problematisch ist, soll die neue Außenhaut aus biologisch abbaubaren Stoffen gefertigt sein, verspricht "Hotzenblitz"-Erfinder Thomas Albiez.
Ziel des gebürtigen Schwarzwälders ist ein bis zum letzten Bestandteil recycelfähiges Fahrzeug. Die gesamte Innenverkleidung zunächst - und womöglich in einer nächsten Stufe auch Teile der Außenhaut - wird aus fermentierten Faserstoffen gepreßt. Der papierähnliche Stoff soll später als Viehfutter oder Dünger verwendbar sein. Spinnerei? "Warum? Doch nur eine Frage der Wissenschaft", hält Albiez dagegen und verweist auf erste Erfahrungen mit dem biologischen Verbundstoff, der erstaunlich vielseitig sei.
Auch Bundesumweltminister Klaus Töpfer findet den Gedanken interessant. "Ich habe zum ersten Male gehört, daß für die Innenverkleidung von Autos biologisch abbaubare Stoffe eingesetzt werden sollen: Weizenkleie, Hülsenfüchte, Kartoffelstärke. Da sehe ich Fördermöglichkeiten", sagte er bei seiner ersten Bekanntschaft mit den Suhler Autobauern. Auch Post- und Forschungsministerium zeigen Interesse am Werdegang des "Hotzenblitz", stellten Hilfe in Aussicht und wollen das Fahrzeug im Testbetrieb einsetzen, Kanzler Kohl beließ es bei einem Blick in den stromlinienförmigen Prototypen.
Der "Hotzenblitz" wurde ganz auf Elektroantrieb ausgerichtet. "Anders als bei den Autokonzernen, die ihre aktuellen Modelle zumeist nur mit Elektromotoren ausrüsten und festellen: nicht ökonomisch", meint Albiez. Er weiß auch, warum: "Weil sie zu schwer sind. Je leichter das Auto, desto geringer der Energiebedarf." Diese Regel soll nach dem Willen des Konstrukteurs beim "Hotzenblitz" angewandt werden.
Mehr als 1000 Kilogramm wiegt heute ein benzingetriebenes Auto. 650 Kilo bringt der Winzling aus Suhl auf die Waage. Und Albiez denkt, mit den neuen Materialien das Gewicht noch weiter drücken zu können, ohne daß die Sicherheit darunter leidet. Die Berechnungen dazu laufen derzeit, und gemeinsam mit der Technischen Universität Ilmenau werden im Frühjahr Crash-Tests gefahren. Albiez ist sicher, eine zukunftsträchtige Alternative für kurze Strecken in den abgasgeschwängerten Innenstädten gefunden zu haben.
200 Kilometer weit reicht der Energievorrat des nur 2,70 Meter langen Flitzers, der vier Personen Platz bietet. Eine Hochleistungsbatterie österreichischer Bauart ermöglicht dem Elektroauto mit Zwölf-Kilowatt-Motor Tempo 120. "Aber die braucht man ja in der Stadt ohnehin nicht", meint Albiez und favorisiert eine Variante mit halber Leistung, die immerhin noch 70 Sachen zuläßt. Die Unterhaltskosten des Fahrzeuges liegen nach Angaben des Erfinders bei einem Viertel vergleichbarer Autos mit Benzinmotor.
Der Preis von derzeit 60 000 Mark ist auch Albiez zu hoch. Auf weniger als die Hälfte soll er gedrückt werden. Albiez setzt auf Förderung des Kaufs von Elektrofahrzeugen durch die Bundesländer und auf Töpfers Erklärung: "Wer ein Auto fährt, das keine Schadstoffe ausstößt, soll das auch in seinem Portemonnaie spüren. Eine Verordnung dazu ist bereits in Arbeit." FRANK PFAFF (dpa)
SPD-Politiker Ja zu Kampfeinsatz
BONN/FREIBURG, 8. Januar (AFP/dpa). Die Bundeswehr sollte sich nach Ansicht des SPD-Verteidigungsexperten Walter Kolbow an Kampfeinsätzen unter UN-Kommando beteiligen. In der Augsburger Algemeinen Zeitung unterstützte Kolbow die Position von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) in dieser Frage. Kinkels Entwurf für eine Grundgesetzänderung, der Bundeswehreinsätze nur im UN-Auftrag, nicht jedoch unter der Flage von NATO oder Westeuropäischer Union (WEU) vorsieht, sei auch in der SPD-Fraktion als "Kompromißlinie" mehrheitsfähig.
Die Teilnahme an humanitären Aktionen der UN - wie derzeit in Somalia - ist für die Bundeswehr nach Ansicht des früheren Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Benda, verfassungsrechtlich zulässig.
Benda sagte der dpa, dennoch halte er eine Klarstellung im Grundgesetz - wie von Außenminister Kinkel angeregt - für vordringlich. Dann aber seien auch die Mitwirkungsrechte des Parlaments bei Einsätzen außerhalb des NATO-Gebietes zu regeln. Benda hielt Regierung und Opposition eine unklare Haltung und mangelnde Konsequenz vor.
Die Staatengemeinschaft erwarte von dem vereinigten Deutschland "ein höheres Maß an Mitverantwortung, als diese meint, nach ihrer gegenwärtigen Verfassungslage erfüllen zu können".
Allein eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu diesem Komplex wäre unbefriedigend, betonte Benda. Diese Frage bedürfe ebenso einer politischen Lösung wie die, ob der Krieg im früheren Jugoslawien durch eine UN-Allianz nach dem Vorbild des Golfkrieges und unter deutscher Beteiligung beendet werden müsse, meinte der in Freiburg lehrende Verfassungsjurist.
PARIS. Im Pariser Centre Georges Pompidou beginnt im Januar ein Zyklus von Städteporträts, bei dem zuerst Berlin vorgestellt wird. Vom 12. bis zum 15. Januar soll der Versuch unternommen werden, die gegenwärtigen Probleme der deutschen Hauptstadt und mögliche Lösungsansätze vorzustellen. Das aktuelle Stadtbild wird in einem Film dokumentiert. Außerdem sind Diskussionen mit Fachleuten vorgesehen, die zur Zeit an Projektvorschlägen arbeiten. dpa
SANTIAGO, 8. Januar (dpa). Sollte der einstige DDR-Staatschef Erich Honecker in der kommenden Woche aus der Haft entlassen werden, kann er in Chile mit freundlicher Aufnahme rechnen. Die Sekretärin des von Kommunisten gebildeten "Komitees für die Freiheit von Erich Honecker", die Rechtsanwältin Graciela Alvarez, sagte am Donnerstag in Santiago, "wir werden ihm einen großen Empfang bereiten".
Außenminister Enrique Silva Cimma hatte bereits Mitte Dezember versichert, dem früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden stünden nach einer Freilassung die "Türen unseres Landes" offen. Die ersten Schritte nach der Ankunft sind bereits seit Wochen geplant. Zunächst soll der 80jährige in eine Klinik in Santiago aufgenommen werden, die auf die Betreuung von Schwerkranken spezialisiert ist.
Seit der Trennung des Ehepaars Honecker am 29. Juli 1992 vor den Türen der chilenischen Botschaft in Moskau lebt Honeckers Ehefrau Margot zurückgezogen bei der gemeinsamen Tochter Sonja in Santiago. Sie hat nach eigener Aussage aber niemals den Kontakt zu ihrem Mann verloren. "Wir schreiben uns und telefonieren einmal in der Woche", hatte die einstige Volksbildungsministerin in dem einzigen Interview erklärt, das sie seit ihrer Ankunft in dem südamerikanischen Land gab.
Den Prozeß gegen ihren Mann, in dem sich Honecker wegen der Todesschüsse an der einstigen innerdeutschen Grenze verantworten muß, verfolgt sie "gefaßt", aber mit "großer Traurigkeit", sagte die einst in der DDR im Exil lebende Rechtsanwältin Graciela Alvarez, die Margot Honecker auch als Dolmetscherin dient. Die 66jährige sei auf Wunsch ihres Mannes nicht nach Berlin gefahren, um sich nicht selbst zu gefährden.
Über den Prozeß gegen Honecker berichtet die chilenische Presse ausführlich.
Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) hofft bei den Europameisterschaften vom kommenden Dienstag bis Sonntag in Helsinki auf einen Aufbruch in bessere Zeiten. "Zwei Medaillen sind ein nicht einmal hochgestecktes Ziel", erklärt DEU- Präsident Wolf-Dieter Montag. Nach dem Leistungstief im vergangenen Olympia- Jahr nährten gute Resultate bei internationalen Wettbewerben den Optimismus. Montag: "Was die Vorschußlorbeeren wirklich wert sind, muß nun bei der EM bewiesen werden."
Das Fundament für den Neuanfang sollen vor allem Vize-Europameisterin Marina Kielmann und das neue deutsche "Traum-Paar" Mandy Wötzel/Ingo Steuer legen.
Im fünften Anlauf spekuliert Marina Kielmann auf den ganz großen Coup. "Natürlich habe ich den EM-Titel als Ziel", bekennt die 24jährige Dortmunderin, die 1990 und 1991 schon Bronzemedaillen gewann. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten setzte sie bei den Deutschen Meisterschaften mit dem Titel-Hattrick und einer starken Leistung ein Zeichen. Daß die ehrgeizige Westfälin ganz nach vorn springt, will die Französin Surya Bonaly verhindern.
Die schwarze Läuferin von der Sonneninsel La Reunion - sie ist die einzige Titelverteidigerin in Helsinki - peilt zudem ihre dritte Goldmedaille in Serie an. "Ich kann sie schlagen", meint Marina Kielmann. Hoffnungen auf eine Medaille macht sich auch Simone Lang (Oberstdorf), die 1992 Vierte geworden war. Erste Schritte in der europäischen Spitzenklasse wagt Senkrechtstarterin Tanja Szewczenko (Düsseldorf). Für das erst 15 Jahre alte Schlittschuh-Küken ging jedoch schon mit der Qualifikation für die EM "ein Traum" in Erfüllung, so daß sie unbekümmert ihrer Premiere entgegensehen kann.
Ein höherer Leistungsdruck lastet auf Mandy Wötzel/Ingo Steuer. Die neue Paarlauf-Kombination aus Chemnitz hatte ein phänomenales Saison-Debüt: Vier Starts - vier Siege. "Über eine EM- Medaille würden wir uns riesig freuen." Beide hoffen auf die Fortsetzung ihrer Erfolgsserie. Doch seit drei Jahren besetzten ausschließlich Duos aus der ehemaligen UdSSR die Medaillenränge.
Erst am Donnerstag signalisierte Trainer Knut Schubert der DEU "grünes Licht" für die EM-Teilnahme von Peggy Schwarz/Alexander König (Berlin). Die EM-Dritten von 1988 mußten den Auftritt bei den nationalen Titelkämpfen wegen einer Hüftverletzung Peggy Schwarz' abbrechen.
Außergewöhnliche Kräfte müßte auch Ronny Winkler entwickeln, um bei den Männern aus dem Mittelmaß zu laufen. Dem 21jährigen Deutschen Meister aus Chemnitz mangelt es nicht am Willen - allein der dreifache Axel fehlt ihm.
Das Eistanzen, seit Jahren die Attraktion der Schlittschuh-Fans, wurde in diesem Jahr durch neue Regeln wieder an die Ketten der Konvention gelegt. Modernes Tanztheater, das die inzwischen zurückgetretenen Geschwister Paul und Isabelle Duchesnay sowie Marina Klimowa/Sergej Ponomarenko zeigten, wird es nicht mehr geben. Fügen müssen sich in diese strenge Ordnung auch Jennifer Goolsbee/Hendryk Schamberger. "Beide haben eine großen Sprung nach vorn gemacht. Sie sind gute europäische Klasse", lobt Trainer Martin Skotnicky, der zuvor die Duchesnays getrimmt hat. dpa
WASHINGTON, 8. Januar (dpa). Der designierte US-Verteidigungsminister Les Aspin hat bekräftigt, daß die neue amerikanische Regierung die US-Truppen in Europa auf unter 150 000 Soldaten abbauen will. Zugleich erklärte Aspin jedoch, daß der Rückzug aus Europa langsamer abgewickelt werden könne als in den vergangenen zwei Jahren. Sowohl er als auch der künftige Präsident Bill Clinton hätten wiederholt gesagt, daß nach Ende des Kalten Kriegs die Truppenstärke in Europa auf 75 000 bis 100 000 reduziert werden könne, heißt es in einer Erklärung Aspins an den Senatsausschuß, der derzeit dessen Nominierung zum Verteidigungsminister erörtert.
WASHINGTON / MOGADISCHU, 8. Januar (dpa). Die Zahl der Hungertoten in Somalia ist weiter gesunken. Dies berichtete am Donnerstag in Washington Jim Kunder, der im US-Außenministerium für humanitäre Hilfe zuständig ist.
Bis Ende Januar erwarte er sogar "einen dramatischen Rückgang" der Sterbefälle, sagte Kunder. Die tägliche Sterbeziffer in den Städten Baidoa und Bardera, die von US-Truppen als Verteilungszentren für Nahrungsmittel gesichert wurden, sei um das 25fache gesunken. Doch immer noch verhungerten allein in Bardera 50 Menschen täglich. "Im großen und ganzen, hat die Intervention . . . vom humanitären Gesichtspunkt gesehen meine Erwartungen weit übertroffen", sagte Kunder. Wichtig sei es jetzt, die geflohenen Somalis vor der in zwei Monaten beginnenden Regenzeit zurück in die Dörfer und auf ihre Felder zu bringen. Dies könne jedoch nur geschehen, wenn die Region befriedet sei. US-Truppen stürmten beim bisher offensivsten Einsatz der multinationalen Streitkräfte unter schwerem Feuerschutz von Hubschraubern ein Waffenlager von Anhängern des somalischen Generals Mohammed Farrah Aidid in Mogadischu. Der Angriff erfolgte, nachdem somalische Heckenschützen US-Soldaten angegriffen hatten. Bei der Aktion wurden zwei US- Soldaten verletzt, teilte das US-Militär mit. Die Zahl der somalischen Toten und Verletzten blieb bisher unbekannt.
In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba setzten die Chefs von 14 somalischen Bürgerkriegsparteien am vierten Tag ihre Verhandlungen über eine Friedensregelung fort. Sie hatten sich am Mittwoch im Grundsatz darauf verständigt, im April eine nationale Versöhnungskonferenz in Mogadischu einzuberufen. Zahlreiche andere Fragen - wie die Einhaltung eines landesweiten Waffenstillstands - blieben dagegen weiterhin umstritten.
HAMBURG, 8. Januar (dpa). Für die Einführung von Aids-Zwangstests bei Asylbewerbern haben sich nach Berichten der Bild-Zeitung Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger (CSU) und der Münchener Professor Nepomuk Zöllner ausgesprochen. Hintergrund sei die Vermeidung einer weiteren Ausbreitung der Immunschwächekrankheit in der Bundesrepublik. Spranger sagte, es müsse ernsthaft geprüft werden, "ob nicht bei Asylbewerbern aus Ländern mit hohem Durchseuchungsgrad regelmäßig ein Aids-Test vorgenommen und die Asylverfahren beschleunigt durchgeführt werden sollen".
BERLIN, 8. Januar (dpa). Für den "Solidarpakt Kohl-Waigelscher Prägung" werde es weder seitens der SPD, noch von den Gewerkschaften Zustimmung geben. Das sagte SPD-Vize Wolfgang Thierse der Berliner Morgenpost. Die Chance für ein derartiges Übereinkommen sei bereits vertan. Die Pläne der Bundesregierung hätten allenfalls ein weiter durchlöchertes soziales Netz zur Folge. "In unserem Land sind ganze Berufsgruppen damit beschäftigt, den Staat um Geld zu prellen, legal Steuern zu hinterziehen oder sich Subventionen zu erschleichen", sagte Thierse. Hier müsse man ansetzen. Nicht aber, wie Kanzler Kohl es wolle, bei den sozial Schwachen.
BELGRAD / WASHINGTON, 8. Januar (Reuter/dpa). Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic hat den von den beiden Vorsitzenden der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, vorgeschlagenen Plan zur Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn Provinzen abgelehnt.
Dem Belgrader Nachrichtenmagazin NIN sagte Karadzic, der Plan sei für die Serben unannehmbar, denn er gebe ihnen weniger Gebiete als sie noch vor Kriegsausbruch besaßen. "Uns Serben kann man keine Lösung des Bosnien-Problems aufzwingen, wir müssen nichts annehmen. Wir verlangen nur für alle drei Konfliktparteien das gleiche Selbstbestimmungsrecht. Das ist unser einziger Weg in diesem Augenblick", betonte Karadzic.
Der Plan der Jugoslawien-Vermittler ist bislang nur von den bosnischen Kroaten gebilligt worden. Die am Montag unterbrochene Genfer Friedenskonferenz soll am Sonntag fortgesetzt werden. Die an der Konferenz beteiligten Staaten bemühen sich derzeit, sowohl Serben als auch Moslems zur Annahme des Dokuments zu bewegen.
Der moslemische Präsident Bosniens, Alija Izetbegovic, der sich zu Gesprächen in Washington aufhält, sagte, er werde die USA dazu auffordern, eine Flugverbotszone über Bosnien durchzusetzen und den Druck auf Serbien zu verstärken.
Zu den Genfer Friedensgesprächen sagte er: "Wir werden weiter miteinander sprechen und verhandeln, auch wenn ich befürchte, daß es sich von serbischer Seite aus nur um ein Spiel handelt." Der Washington Post sagte Izetbegovic, er glaube nicht, daß die Serben Bosnien- Herzegowina als einen eigenständigen Staat anerkennen werden oder bereit seien, ihre Artillerie unter die Kontrolle der Vereinten Nationen zu stellen.
Der Präsident wies zudem darauf hin, daß rund 200 000 seiner Landsleute in diesem Winter sterben könnten, wenn der Bürgerkrieg nicht rasch beendet wird. Am Rande eines Treffens mit führenden US-Senatoren sagte er: "Wir stehen in meinem Land am Rande einer riesigen humanitären Katastrophe." Der Vertreter des UN-Flüchtlingskommissariats im früheren Jugoslawien, Jose Maria Mendiluce, hatte zuvor radikale Schritte zur Lösung der "menschlichen Tragödie" gefordert. Seine Organisation stehe vor einer fast unlösbaren Aufgabe.
Der Osten Bosniens ist in der Nacht zum Freitag von fortgesetzten schweren Kämpfen erschüttert worden. Wie der bosnische Rundfunk meldete, stand vor allem die Stadt Srebrenica im Mittelpunkt heftiger Artillerieangriffe aus serbischen Stellungen.
Erst am Vortag hatten serbische Kampfbomber die Stadt angegriffen und dabei nach diesen Angaben zahlreiche Menschen getötet.
Erbitterte Gefechte wurden auch aus der Umgebung von Teslic und Tesanj im Norden des Landes gemeldet. Wie es hieß, wurden die beiden Städte wiederholt mit schwerem Artilleriefeuer belegt, während serbische Infanterie mit Unterstützung von Panzern gegen die Verteidigungslinien der moslemisch-kroatischen Truppen vorstießen.
Die künftige US-Regierung unter Bill Clinton ist gegebenenfalls eher zu einer Militärintervention in Bosnien bereit als die Regierung seines Vorgängers. Dies deutete der designierte US-Verteidigungsminister Les Aspin in der Nacht zum Freitag in Gesprächen mit Senatoren während der Anhörung im US-Senat an. "In Bosnien ist das nationale Interesse (der USA) größer als in Somalia." Im weiteren Verlauf des Gespräches fügte er hinzu: "Wenn die Welt in Bosnien einfach nur zusieht und nichts tut - was für ein Zeichen ist das für andere Gebiete der ehemaligen Sowjetunion und für weitere Länder, wo ähnliche Situationen entstehen könnten?" Einen Einsatz von Bodentruppen im früheren Jugoslawien lehnte Aspin jedoch entschieden ab.
Ölkatastrophe
Heftige Stürme
verhindern
SUMBURGH, 8. Januar (Reuter/dpa). Die Hoffnungen, das Ausmaß der Tankerkatastrophe vor den schottischen Shetland-Inseln eindämmen zu können, nehmen immer weiter ab. Stürme verhinderten am Freitag das Abpumpen des in der "Braer" verbliebenen Öls.
Auch am Wochenende wird es den Meteorologen zufolge starke Winde geben. Ein Behördensprecher sagte: "Wir werden die idealen Wetterbedingungen tage- und wochenlang nicht bekommen." Es werde sehr lange dauern, bis man wirksam gegen die Ölpest vorgehen könne. Unklar ist weiterhin, wieviel von den 84 500 Tonnen Öl schon ausgelaufen ist.
Der Ölfilm hat inzwischen die ersten der 60 Lachsfarmen erreicht, einem wichtigen Erwerbszweig der Bewohner der Shetlands. Immer mehr Tiere werden tot aufgefunden. Auch die Bevölkerung ist gefährdet. Die Luft trägt giftige Öldämpfe auf die Inseln. Die Bewohner wurden aufgefordert, in den Häusern zu bleiben.
(Siehe auch Seite 30: "Aus aller Welt")
FLENSBURG, 8. Januar (dpa). Der dänische Parlamentspräsident Hans P. Clausen hat am Donnerstag abend dänischen Ängsten vor einem Großdeutschland mit aggressiven Absichten eine klare Absage erteilt. Es gebe keinen Anlaß, der deutschen Politik zu mißtrauen, sagte der konservative Politiker auf dem Jahresempfang des Deutschen Grenzvereins bei Flensburg.
ISTANBUL, 8. Januar (dpa). Der 50jährige Türke Fehim Ince, der die Morde von Ahrensbök (Holstein) gestanden hat, wollte nach eigenen Angaben eine Person töten und bereut die Tötung der vier weiteren Menschen.
Das bekräftigte er nach seiner Festnahme am Donnerstag im südtürkischen Mersin im Gespräch mit Journalisten. Wie die beiden Istanbuler Tageszeitungen Hürriyet und Sabah am Freitag übereinstimmend unter Berufung auf Äußerungen Inces berichteten, wollte der Mann nach eigenen Angaben die Bekannte seiner Freundin - Heidrun Klein (42) - töten. Sie habe ihm im Streit um Fremdenhaß in Deutschland gesagt, er sei "kein Mensch, sondern ein Türke, ein Tier, ein schmutziger Hund". Daraufhin habe er unter Alkoholeinfluß seine Waffe gezogen und geschossen. Daß er auch seine 35jährige Freundin Renate Scheil, die zehnjährige Tochter Heidrun Kleins sowie die 80 und 81 Jahre alten Scheil-Eltern getötet habe, habe er später aus Zeitungsberichten erfahren.
Er sei zur Tatzeit - in der Silvesternacht - völlig außer sich gewesen und könne sich bis auf die Erschießung Heidrun Kleins an nichts erinnern. Weiter kündigte Ince den Presseberichten zufolge einen Selbstmord für den Fall seiner Auslieferung nach Deutschland an. Die türkischen Korrespondenten zitierten ihn mit den Worten: "Bitte liefert mich den Deutschen nicht aus. Sie würden mich foltern. Ich bin bereit, die schlimmste Strafe in der Türkei zu ertragen, um nicht den Deutschen übergeben zu werden." (Weiterer Bericht Seite 30)
WASHINGTON, 8. Januar (dpa). Die USA verlieren nach Ansicht von US-Außenminister Lawrence Eagleburger wegen der Unfähigkeit, die Krise im früheren Jugoslawien zu beenden, ihr Ansehen in der islamischen Welt. Eagleburger sagte am Donnerstag in Washington, Enttäuschung und offene Feindseligkeit hätten zugenommen, je länger der Bürgerkrieg auf dem Balkan dauere. Das gelte für gemäßigte wie für fundamentalistische islamische Staaten.
Kurz gemeldet: Polen und Litauen für Freihandelszone
WARSCHAU, 8. Januar (dpa). Polen und Litauen wollen eine Freihandelszone schaffen. Das beschlossen die Regierungschefs Hanna Suchocka und Bronilavos Lubys am Donnerstag abend in der Nähe von Suwalki in Ostpolen. Weißrußlands Präsident in China PEKING, 8. Januar (Reuter). Weißrußlands Präsident Stanislaw Schuschkewitsch besucht seit Freitag China. Er will sich laut Nachrichtenagentur Neues China in der wirtschaftlichen Sonderzone Xiamen über die ökonomischen Reformen informieren. Vietnam eröffnet Botschaft in Südkorea SEOUL, 8. Januar (AFP). Vietnam hat am Freitag eine Botschaft in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul eröffnet und damit der Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Staaten Rechnung getragen. UN räumten Bürgerkriegs-Minen TEGUCIGALPA, 8. Januar (AFP). Experten der Vereinten Nationen (UN) haben Minen an der Grenze zwischen Honduras und El Salvador geräumt, die von Rebellen der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) im beendeten salvadorianischen Bürgerkrieg gelegt worden waren.
GARMISCH-PARTENKIRCHEN, 8. Januar (dpa). Die erste von zwei Weltcup-Abfahrten der Herren in Garmisch-Partenkirchen ist am Freitag abgesagt worden. Anhaltender Regen in der Nacht hatte die Piste zu sehr aufgeweicht. In Garmisch sollte am Freitag die im Dezember in Val d'Isere abgebrochene Abfahrt nachgeholt werden. Außerdem sieht der Weltcup-Kalender für den (morgigen) Samstag die eigentliche Kandahar-Abfahrt sowie am Sonntag den Slalom vor.
DUBLIN, 8. Januar (dpa). Sechs Wochen nach der Parlamentswahl in Irland zeichnet sich nach einer Grundsatzeinigung in Dublin eine neue Regierungskoalition unter Führung des bisherigen Regierungschefs Albert Reynolds und seiner Fianna-Fail-Partei ab. Ein Sprecher der bisherigen Regierungspartei bestätigte am Freitag in der irischen Hauptstadt, daß ein Programm zur Zusammenarbeit mit Labour verabredet worden sei. Im Mittelpunkt der Einigung stand die Zustimmung zu einem Arbeitsbeschaffungsplan im Rahmen eines Koalitionsprogramms für die nächsten fünf Jahre. Der Plan mit Ausgaben von umgerechnet rund 660 Millionen Mark soll im wesentlichen aus EG-Geldern finanziert werden. Für 1994 ist ein Referendum zur Abschaffung des Scheidungsverbots in Irland geplant.
Bei der Wahl Anfang Dezember hatte Fianna Fail in dem 166 Sitze umfassenden Parlament nach erheblichen Stimmen-Verlusten 68 Mandate erobert, Labour seinen Anteil auf 33 Sitze mehr als verdoppelt.
FRANKFURT A. M., 8. Januar (dpa). Die Freigabe der Tarife im Lkw-Fernverkehr droht nach Ansicht von Branchen-Funktionären zu einem Desaster für die Bahn zu werden. Von 1994 an, dem Ende des staatlich regulierten Preissystems, werden wahrscheinlich viele Transportunternehmer mit Dumpingpreisen der Bahn zusätzlich Güter abjagen und die bundesdeutschen Fernstraßen noch mehr verstopfen. Vor dieser Gefahr hat am Freitag der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Güterfernverkehrs (BdF), Hans-Wilhelm Kreft, gewarnt. Bereits im vergangenen Jahr habe die Bahn 10 Prozent ihrer Transportmenge - zum größten Teil an den Lkw-Verkehr - verloren.
SIEGEN, 7. Januar (dpa). Mit seinem lautem Gebell hat ein Hund in der Nacht zum Freitag einer Mutter und zwei Kindern in Kreuztal bei Siegen das Leben gerettet. Als ein Feuer im Wohnzimmer der Familie ausbrach, schlug das Tier so lange an, bis die 38jährige Hausherrin erwachte. Die Wohnung stand bereits in hellen Flammen. Der Frau gelang es, sich und ihre beiden neun- und elfjährigen Kinder in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben der Polizei entkam auch der Hund dem Feuer.
NAIROBI, 8. Januar (dpa). Die kenianischen Oppositionsparteien, die bei den Wahlen am 29. Dezember der regierenden KANU-Partei von Präsident Daniel arap Moi unterlegen waren, nehmen nun doch ihre Mandate an. Wie die Zeitung Daily Nation am Freitag berichtete, rückten die Chefs der drei großen Oppositionsparteien von ihrem früheren Beschluß ab, das Wahlergebnis wegen angeblicher Fälschungen nicht anzuerkennen.
Die Parteiführer Kenneth Matiba vom Forum zur Wiederherstellung der Demokratie (FORD-Asili), Mwai Kibaki von der Demokratischen Partei (DP) und Oginga Odinga von FORD-Kenia kamen überein, im Parlament den "friedlichen Kampf für die Einführung der Demokratie fortzusetzen". Keine der Gruppierungen werde eine Koalition mit der regierenden KANU-Partei (Kenianisch-Afrikanische Nationalunion) eingehen.
Die Opposition hatte bei der Wahl insgesamt 88 der 188 Sitze gewonnen.
WASHINGTON (dpa). Air Canada darf sich an der in einem Vergleichsverfahren befindlichen fünftgrößten US-Fluggesellschaft Continental Airlines beteiligen. Dies hat das amerikanische Verkehrsministerium entschieden. Die Kanadier erwerben 27,5 Prozent des Stammkapitals und 24 Prozent des stimmberechtigten Kapitals der Continental und zahlen dafür insgesamt 235 Millionen Dollar.
Gemeinsam mit der texanischen Investorengruppe Air Partners sichern sie sich jedoch die Mehrheit bei der amerikanischen Linie. Diese wird für 215 Millionen Dollar ebenfalls 27,5 Prozent der Stämme sowie 41 Prozent des stimmberechtigen Kapitals kaufen. Die Transaktion muß noch vom zuständigen Konkursgericht gebilligt werden. Amerikanische Partner sind notwendig, da ausländische Unternehmen nicht mehr als 49 Prozent des Stamm- und 24 Prozent des stimmberechtigen Kapitals einer US-Airline halten dürfen.
Die beiden Gesellschaften werden separat weiter geführt, doch werden sie ihre Streckennetze verknüpfen. Hierdurch entsteht eine der größten Airline-Gruppen der Welt.
Das US-Unternehmen hat in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres bei rund vier Milliarden Dollar Umsatz 150 Millionen Dollar Verlust eingeflogen.Havels Chancen sinken
PRAG, 8. Januar (dpa). Die ursprünglich als sehr gut eingeschätzten Chancen des früheren CSFR-Staatspräsidenten Vaclav Havel für die Wahl des Staatsoberhauptes der Tschechischen Republik haben sich vermindert. Presseberichten vom Freitag zufolge wollen Oppositionsparteien und voraussichtlich auch ein Koalitionspartner der regierenden Konservativen, die Havel unterstützen, eigene Kandidaten aufstellen.
Aber auch innerhalb der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) von Ministerpräsident Vaclav Klaus gebe es Abgeordnete, die sich für eine Kandidatur des ehemaligen tschechoslowakischen Regierungschefs Jan Strasky aussprechen. Dieser könne auch mit der Unterstützung der Christdemokraten rechnen, die bislang hinter Havel standen.
Die 200 Abgeordneten des tschechischen Parlamentes wählen den Präsidenten. Ein Termin dafür ist bislang noch nicht festgelegt worden.
Boris Becker ist die Nummer eins der Tennisspieler - zumindest auf der Psycho-Weltrangliste. Unter zehn Kategorien dieser Einschätzung des Tennis-Psychologen Roland Carlstedt erreichte der ATP-Weltmeister aus Leimen sechsmal die Top-Position. So soll der gerade in der Wüste tennisspielende Deutsche seinen Berufskollegen 1992 vor allem in der "Entschlossenheit", im "Selbstbewußtsein", bei der "Konzentration", bei der "Tennis-Intelligenz", bei den "motorischen Fertigkeiten" sowie in Fragen der "Emotion" überlegen gewesen sein. Hinter Becker (71 Punkte) belegen die US- Spieler Michael Chang (70) sowie der Weltranglisten-Erste und "Vorjahres-Sieger" Jim Courier (61) bei diesem Forschungsprojekt die Plätze.
Die von ihm entwickelte "Dell Computer Psycho-Weltrangliste" erstellte der US-Amerikaner Roland Carlstedt zum zweiten Mal. Auf der Basis subjektiver Einschätzungen - unterstützt durch Computerauswertungen und Trainingsbeobachtungen - bewertete der Wissenschaftler zwölf Monate lang die besten Tennisspieler der Welt. In zehn Kategorien vergab der unter den Profis angesehene Fachmann Punkte und ermittelte so den psychisch stärksten Tennisspieler der Welt.
Neben dem sechsfachen Kategoriesieger Becker verteilte Carlstedt in der "mentalen Disziplin" sowie bei der "Motivation" Bestnoten an den streng religiösen Michael Chang. Die Kategorie der "Lernfähigkeit" wurde dem Kroaten Goran Ivanisevic zugesprochen, der mit 48 Punkten insgesamt den vierten Platz erreichte. Als letzten Faktor bezog Tennis- Psychologe Carlstedt die ATP-Weltrangliste in seine "zu 70 Prozent subjektive Wertung" ein.
"Die Spitzenposition hat sich Becker vor allem durch die beeindruckende Steigerung im Herbst 1991 mit dem Sieg bei der Tennis-Weltmeisterschaft in Frankfurt erobert", erklärte Roland Carlstedt seine Berechnungen. Der Weltranglisten- Fünfte Becker sei der Beweis, daß die Psyche den Körper zu herausragenden Leistungen befähigen könne. Als "psychischen Verlierer des Jahres" bezeichnete Carlstedt dagegen den Elmshorner Michael Stich. Der Wimbledonsieger, der 1991 auf seiner Rangliste noch den vierten Platz erreichte, müsse in Zukunft an seiner Motivation und der mentalen Disziplin arbeiten. "Dann kann er wieder an seine Bestleistungen anknüpfen", erklärte der Psychologe. "Auf den Spitzenpositionen hat die Psyche einen großen Einfluß auf die spielerische Qualität." dpa
KOPENHAGEN, 8. Januar (dpa). Nach den dänischen Menschen bekommt nun auch jeder Hund in Dänemark seine eigene Nummer. Dies sieht ein vom Kopenhagener Parlament 1992 beschlossenes Gesetz vor, wonach seit dem Jahresbeginn alle neugeborene Welpen spätestens vier Monate nach ihrer Geburt einen Kennbuchstaben und fünf Ziffern in ein Ohr eintätowiert haben müssen. Diese für Promenadenmischungen und Rassehunde gleichermaßen obligatorische Nummer wird mit Namen und Adresse der Eigner in einem neuen "Hunderegister" festgehalten, das verschiedene Tierschutzorganisationen gemeinsam verwalten.
Dänemarks Tierschützer hatten dieses Zwangssystem schon seit langem von den Politikern verlangt. "Jetzt kann jeder endlich jeden Hundebesitzer identifizieren, wenn es Probleme gibt", sagt Ulla Larsen von der Hundeschutzorganisation "Kennel-Klub" am Freitag in Kopenhagen der dpa. Dabei geht es vor allem um ausgesetzte Vierbeiner, aber auch um die Haftung für von Hunden angerichtete Schäden sowie die Verfolgung von Mißhandlungen oder dem Verkauf gestohlener Wauwaus. Völlig verboten sind in Zukunft Tierversuche mit Hunden, die eine Nummer im Ohr tragen.
BASEL (dpa/rtr). Der Schweizer Pharma-Konzern Hoffmann-La Roche hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 13 Prozent ausgeweitet. Die Basler verkauften für annähernd 13 Milliarden Franken (umgerechnet mehr als (14 Milliarden Mark) Pharmaprodukte, Vitamine und Feinchemikalien, Diagnostica, Riechstoffe, Aromen und sonstige Erzeugnisse. Roche rechnet auch mit einer "beträchtlichen" Erhöhung des Gewinns, den die Eidgenossen für 1991 mit rund 1,5 Milliarden Franken ausgewiesen hatten. Zahlen zum Ertrag nennt das Unternehmen selbst noch nicht. Aktienexperten nehmen aber an, daß der Konzern den Profit um etwa ein Viertel gesteigert haben dürfte, nachdem in der Vorperiode ein Plus von 56 Prozent herausgesprungen war. Dazu hatte das Finanzergebnis bedeutend beigetragen.
Besonders stark erhöhten die Schweizer zuletzt die Erlöse in der Sparte Pharma. Der Umsatz wuchs hier um 16 Prozent auf 6,9 Milliarden Franken und trug den Angaben zufolge damit entscheidend zur "Verbesserung des operativen Bereichs" bei. Die Verkäufe wichtiger Präparate wie Rocephin nahmen erneut zu. Auch der Umsatz von Vitaminen habe, so berichtete Roche weiter, aufgrund der vermehrten wissenschaftlichen Hinweise auf ihre prophylaktische Wirkung erheblich ausgebaut werden können.
Über vier Wochen nach der Umweltkatastrophe von La Coruna, wo der griechische Supertanker "Aegean Sea" über 70 000 Tonnen Rohöl verlor, liegt noch Ölgeruch in der Luft. Die unangenehme Treibstoffbrise lassen sich dennoch viele Schaulustige um die Nase wehen, die sich Tag für Tag bei dem aus der Römerzeit stammenden, noch rußüberzogenen Leuchtturm "Hercules" an der Hafeneinfahrt einfinden. Von dort haben sie den besten Blick auf das Tankerwrack, das in einer Entfernung von wenigen Metern auf den Felsen liegt. Der "Katastrophentourismus" kann jedoch die Verluste nicht ausgleichen, die eine der attraktivsten Regionen Spaniens für den heimischen Fremdenverkehr in der kommenden Saison zu erwarten hat.
Ökologen befürchten entgegen dem offiziellen Optimismus, daß die Spuren der Umweltkatastrophe im Nordwesten der iberischen Halbinsel auch nach vielen Monaten noch nicht verschwunden sein werden. Der Tanker, der am 3. Dezember 1992 bei schwerer See auf ein Riff gelaufen und in zwei Teile zerbrochen war, wobei ein Teil der Ladung in Brand geriet, hatte insgesamt 80 000 Tonnen an Bord. Etwa zehn Prozent konnten nach dem Verlöschen der Flammen aus dem Bug abgepumpt werden. Der Rest verseuchte etwa 200 Kilometer Küstenstriche der Buchten von La Coruna, Ares und El Ferrol. In mühseliger Kleinarbeit säubern Trupps von Arbeitslosen mit Schaufeln und Eimern die Strände. Verseuchtes Treibgut wird eingesammelt und wandert in Container - eine Sisyphusarbeit, die nach offizieller Lesart bis Februar abgeschlossen sein soll. Auf den Einsatz von Chemikalien wird verzichtet.
Der große Strand von Mino zum Beispiel bietet ein Bild wie immer, über anderen Stränden, wie in Perbes, liegt noch ein breites Ölband. Besonders kritisch ist die Lage in den kleinen, tief eingeschnittenen Buchten, wo kaum Wasseraustausch stattfindet. Aber saubere Strände bedeuten noch nicht sauberes Wasser. "Bisher wird nur das beseitigt, was man sieht", sagte Jose Manuel Penas von der Galicischen Gesellschaft für Naturgeschichte der Zeitung El Pais. Ein Großteil des Öls sei aber auf den Meeresboden gesunken und zerstört dort Flora und Fauna. "Die Verschmutzung wird vielerorts erst nach Jahren verschwinden", befürchtet er. Im Küstenstädtchen Mugados ziehen so Fischkutter auf eigene Faust mit Netzen Ölschlick aus tieferen Zonen herauf.
Die Fischer haben nach einem Probefang zu Neujahr beschlossen, vorerst nicht hinauszufahren, obwohl die Regionalregierung das Fangverbot zu Jahresbeginn aufgehoben hatte. Die Fische seien noch nicht genießbar und Fisch aus Galicien in den letzten Wochen so im Preis gesunken, daß sich die Arbeit gar nicht lohne. Völlig offen ist außerdem, wann die 2500 Züchter von Muscheln, Austern, Krebsen und anderen begehrten Meeresfrüchten wieder arbeiten können.
Düster in die Zukunft blickt die Fremdenverkehrsbranche. Rund 2,5 Millionen Gäste jährlich zählte die gesamte Region bisher. Viele davon suchten gerade an den versteckten Buchten Erholung. Die Betreiber von kleinen Hotels, Familienpensionen sowie Ferienappartments und -häusern gehen davon aus, daß sie in der nächsten Saison auf einen Großteil ihrer Stammgäste verzichten müssen, die Jahr für Jahr aus der Hitze in den grünen und frischeren Nordwesten des Landes fliehen. GISELA MACKENSEN (dpa)
Zur Person:
NIGEL BROOMFIELD wird britischer Botschafter in Bonn. Königin Elizabeth ernannte jetzt den 55jährigen, der Mitte Januar in Bonn erwartet wird. Wie die britische Botschaft mitteilte, war der Cambridge-Absolvent 1988 britischer Botschafter in der DDR und danach Ministerialdirektor im Londoner Außenministerium. Er ist Nachfolger von CHRISTOPHER MALLABY, der als Botschafter von Bonn nach Paris wechselte. (dpa)
Ist die Uhr von Andreas Möller beim italienischen Fußball-Erstligisten Juventus Turin bereits abgelaufen? Wenn man der in Rom erscheinenden Zeitung "Corriere dello Sport" glauben kann, läuteten bereits die Abschiedsglocken für den ehemaligen Frankfurter: "Juve läßt einen weiteren Ausländer abblitzen - Möller wird gehen" war auf der Titelseite zu lesen. Grund sind Auseinandersetzungen von Möller mit Trainer Trapattoni.
Aus den Berichten geht hervor: Möller passen Trapattonis Experimente nicht. Der Ex-Frankfurter muß laufend auf einer anderen Position spielen. Gegen Parma (2:2) am vergangenen Wochenende landete Möller auf dem rechten Flügel, was ihm gar nicht recht war. Möller reagierte mit lauter Kritik und lustlosem Spiel. Für das nächste Spiel droht ihm die Tribüne.
Sollte der Amsterdamer Dennis Bergkamp in der kommenden Saison zu Juventus kommen, wäre wohl sowieso kein Platz mehr für Möller. Die Transfersumme, die Möller einbringen würde, könnte der Verein für die Bergkamp-Verpflichtung gut gebrauchen. Möller wäre kein Einzelfall: Thomas Häßler und Stefan Reuter mußten ebenfalls nach einer Saison die Koffer packen. dpa
Bruno Pezzey übernimmt U 21-Team
Der Nachfolger des im November vorigen Jahres verstorbenen österreichischen Nationalmannschaftstrainers Ernst Happel heißt Herbert Prohaska, der zuletzt die österreichische U-21-Auswahl betreut hatte. Damit traf der Österreichische Fußballbund (ÖFB) die erwartete Entscheidung. ÖFB-Präsident Beppo Mauhart stellte ihn am Freitag in Wien der Öffentlichkeit mit den Worten vor: "Ich glaube, die bestmögliche Lösung nach Ernst Happel gefunden zu haben."
Prohaska war mit Austria Wien siebenmal österreichischer Meister und viermal Pokalsieger, ehe er nach Italien ging und erst für Inter Mailand und dann für den AS Rom spielte. 1989 beendete er seine aktive Laufbahn als Spieler und wurde Trainer der Austria, die er in zwei Jahren zweimal zur Meisterschaft führte.
Assistent Prohaskas wird dessen langjähriger Mannschaftskamerad bei Austria Wien und im Nationalteam, Erich Obermaier. Das U 21- und Olympia-Team übernimmt mit dem früheren Frankfurter und Bremer Libero, Bruno Pezzey, ebenfalls ein bekannter ehemaliger Nationalspieler. dpa
WAIDHAUS, 8. Januar (dpa). Ein Busfahrer aus Rümanien ist 58 Stunden lang - abgesehen von zwei minutenkurzen Kaffeepausen - unterwegs gewesen, bis ihn die Polizei am bayerischen Grenzübergang Waidhaus stoppte. Begründung des Mannes für seine 1600 Kilometer lange Non-stop-Reise von Mainz nach Bukarest und zurück bis Waidhaus: Weil der Anlasser seines Busses kaputt sei, habe er nicht anhalten können. Wie die Polizei am Freitag weiter mitteilte, wurde dem Fahrer, der auf seiner Rückfahrt von Bukarest 51 Bauarbeiter befördert hatte, eine achtstündige Zwangspause verordnet.Israel widersetzt sich UN Peres: Deportierte müssen bleiben / Rot-Kreuz-Flug verschoben
TEL AVIV, 8. Januar (dpa/Reuter/ AFP). Israel will sich dem Drängen der Vereinten Nationen (UN) widersetzen und die am 17. Dezember für zwei Jahre abgeschobenen 415 Palästinenser nicht vorzeitig zurückkehren lassen. Das machte Außenminister Schimon Peres am Freitag nach einem Gespräch mit dem UN-Sonderbeauftragten Chinmaya Gharekhan in Tel Aviv deutlich. Seine Regierung sei jedoch bereit, weitere Schritte zu unternehmen, um das Problem zu lösen, betonte der Außenminister vor Journalisten. Jerusalem werde sich humanitären Hilfen nicht verschließen. Die Palästinenser sitzen seit ihrer Ausweisung im Niemandsland zwischen der von Israel proklamierten südlibanesischen Sicherheitszone und Libanon fest.
Peres forderte, die UN sollten keine Schritte gegen Israel erwägen, die den Friedensprozeß im Nahen Osten beeinträchtigen könnten. Der Regierung sei es allein darum gegangen, Menschen zu bestrafen, die die Sicherheit Israels bedrohten. Die Palästinenser werden beschuldigt, die beiden islamischen Extremistenorganisationen Hamas und Dschihad zu unterstützen. Die Ausweisung erfolgte nach der Ermordung von fünf israelischen Soldaten.
Gharekhan wollte sich nicht zu Berichten äußern, wonach UN-Generalsekretär Butros Ghali dem Sicherheitsrat schärfere Maßnahmen empfehlen will, falls Israel der Resolution 799 zur Rückkehr der Palästinenser nicht nachkommt. Das Rote Kreuz mußte einen geplanten Flug in das Zeltlager der Abgeschobenen wegen des schlechten Wetters verschieben. Israel hatte kurz vor dem Besuch des UN- Beauftragten dem Roten Kreuz am Donnerstag gestattet, diesen Weg zu nehmen.
Gharekhan begrüßte das Entgegenkommen Israels und forderte die Regierung auf, auf diesem Weg weiterzugehen. Für Sonntag ist ein Treffen mit Ministerpräsident Yitzhak Rabin geplant.
Im Flüchtlingslager Nusseirat im Gazastreifen wurde am Freitag die Leiche eines Palästinensers entdeckt. Der Mann habe mit Israel kollaboriert, hieß es. Im Flüchtlingslager Dschabalia wurden nach Zusammenstößen vor der Moschee vier Palästinenser durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt.
DORTMUND, 8. Januar (dpa). Die Bewerbungsfrist für das nächste Sommersemester bei der Dortmunder Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) endet am kommenden Freitag (15. Januar). Eine Woche vor Abgabeschluß sind bei der ZVS erst knapp die Hälfte der erwarteten 49 000 Anträge eingegangen. Am letzten Abgabetag sind die Schalter der ZVS-Beratungsstelle in Dortmund bis Mitternacht geöffnet.
Über die ZVS werden in den alten Bundesländern Studienplätze in den Fächern Betriebs- und Volkswirtschaft, Biologie, Haushalts- und Ernährungswissenschaft, Lebensmittelchemie, Pharmazie, Psychologie, Medizin und Zahnmedizin vergeben. In den neuen Bundesländern beginnt ein Studium dieser Fächer nur im Wintersemester.
beim Tennisturnier in Doha setzte sich Boris Becker gegen den Spanier Javier Sanchez durch. Der leimener brachte ohne Mühe sein Viertelfinalspiel mit 6:4 und 6:3 hinter sich.
Aufschlagkönig Goran Ivanisevic hat Patrik Kühnen beim Tennis-Turnier in Doha in die "Wüste" geschickt. Der Kroate kam im Viertelfinale bei den Katar Open vor dem Becker-Auftritt gegen den spanischen Sandplatz-Spezialisten Javier Sanchez zu einem 6:2, 7:6 (7:2)-Erfolg über den Bamberger. Der Weltranglisten-Vierte aus Split hatte am Freitag bei der mit 450 000 Dollar dotierten Veranstaltung mit dem wiedererstarkten Kühnen nur wenig Probleme. Ivanisevic schaffte durch den erst am Ende umkämpften Sieg auf dem Centre Court über den Deutschen als erster Profi den Sprung in das Halbfinale von Doha.
Trotz der erwarteten Niederlage feierte Kühnen, der Weltranglisten-89., im Wüstenstaat Katar am persischen Golf einen gelungenen Einstand in die neue Tennis- Saison. Der 26jährige ehemalige Davis- Cup-Spieler hatte im Achtelfinale den starken Niederländer Michiel Schapers und in der ersten Runde den Spanier Thomas Carbonell ausgeschaltet. Im ersten Satz bekam Kühnen keinen Stich gegen Ivanisevic. Der Bob Brett betreute Kroate dominierte in allen Belangen. dpa
LÜBECK/ISTANBUL, 8. Januar (dpa). Der in der Türkei festgenommene und geständige Täter von Ahrensbök-Tankenrade hat nach eigener Aussage nicht alle fünf Menschen töten wollen. Nach einem Streit um Fremdenhaß in Deutschland habe er in der Silvesternacht die Pistole gezogen und geschossen, jedoch nur eine der anwesenden Frauen umbringen wollen, erklärte der im südtürkischen Mersin verhaftete Fehim Ince. Diese Angaben widersprechen nach Darstellung der Lübecker Kriminalpolizei dem objektiven Tatortbefund. Danach sind vier der fünf Opfer im Schlaf erschossen worden, betonte die Kripo am Freitag.
Von den fünf Mordopfern muß nach Feststellung der Polizei lediglich der 80jährige Willi Scheil etwas von dem Geschehen bemerkt haben. Seine Leiche wurde im Flur des Hauses gefunden. Der 50jährige Mann hatte im Gespräch mit Journalisten in der Türkei betont, er habe nur die Bekannte seiner Freundin, die 42jährige Heidrun Klein aus Braunschweig, töten wollen. Sie habe ihm im Streit um Fremdenhaß in Deutschland gesagt, er sei "kein Mensch, sondern ein Türke, ein Tier, ein schmutziger Hund". Daraufhin habe er unter Alkoholeinfluß geschossen. Daß er auch seine 35jährige Freundin Renate Scheil, die zehnjährige Tochter Heidrun Kleins sowie die 80 und 81 Jahre alten Scheil-Eltern getötet habe, habe er später erst aus Zeitungsberichten erfahren.
Die Bundesrepublik hat inzwischen ein Rechtshilfeersuchen an die Türkei gestellt. Danach sollen deutsche Kriminalbeamte in der Türkei tätig werden dürfen. Laut Angaben der Kripo in Lübeck lag am Freitag noch keine entsprechende Genehmigung aus der Türkei vor. "Eine konkrete Zusammenarbeit zwischen türkischen und deutschen Polizeibehörden gibt es bisher nicht", sagte ein Polizeisprecher.
Ince kündigte laut türkischen Presseberichten an, er werde für den Fall seiner Auslieferung nach Deutschland Selbstmord begehen. Er sei bereit, die schlimmste Strafe in der Türkei zu ertragen, um nicht den Deutschen übergeben zu werden. Ince war am Donnerstag in der Südtürkei bei einer Verkehrskontrolle in einem Reisebus festgenommen worden.
Laut Angaben der Behörden in der Türkei soll dem 50jährigen nun der Prozeß in seiner Heimat gemacht werden. Zwar gibt es zwischen der Bundesrepublik und der Türkei ein Auslieferungsabkommen, doch gilt dies in dem jeweiligen Land nur für Ausländer. Falls Ince in der Türkei des vorsätzlichen Mordes für schuldig befunden wird, droht ihm nach türkischem Recht die Todesstrafe.
OBERPFAFFENHOFEN, 8. Januar (dpa). Die Zweite Deutsche Spacelab-Mission ist startklar. Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber verabschiedete am Freitag im Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München die beiden deutschen Wissenschaftsastronauten, die zusammen mit fünf US-Astronauten am 25. Februar mit der US-Raumfähre "Columbia" von Cape Kennedy in Florida abheben sollen. Bei ihrem neuntägigen Raumflug werden Hans Schlegel (41) und Ulrich Walter (38) über 90 wissenschaftliche Experimente im Raumlabor Spacelab in der Ladebucht der US- Raumfähre durchführen. Sie sprachen nach vierjähriger Vorbereitungszeit von einer "enormen Spannung, aber keiner Angst" vor dem Flug.
Die D2-Mission, die sich durch die Explosion der Raumfähre "Challenger" 1986 erheblich verzögerte und erst acht Jahre nach der ersten Deutschen Spacelab-Mission 1985 stattfindet, dient auch als Vorbereitung für ein europäisches Raumlabor (APM) im Rahmen des Columbus- Programms. Das Labor soll etwa 1999 an eine internationale Raumstation "Freedom" ankoppeln.
BUENOS AIRES, 8. Januar (dpa). Nach Ansicht des argentinischen Außenministers Guido Di Tella haben sich die nach dem Falkland-Krieg 1982 unterbrochenen Beziehungen zwischen Argentinien und Großbritannien "endgültig normalisiert". Dies erklärte Guido Di Tella am Freitag in Buenos Aires zum Abschluß des offiziellen Besuches des britischen Außenministers Douglas Hurd in Argentinien. Bei den Gesprächen ging es um Wirtschaftsfragen. Beide Seiten hatten zum Auftakt von Hurds Besuch ihre jeweiligen Ansprüche auf die Falkland-Inseln im Südatlantik geltend gemacht.
Die oppositionelle Radikale Bürgerunion von Ex-Präsident Raul Alfonsin kritisierte, daß eine Lösung über das für Argentinien "zentrale Anliegen" der Souveränität der Falkland-Inseln immer wieder hinausgeschoben werde. England hatte die Inseln vor 160 Jahren besetzt.
GRAZ, 8. Januar (dpa). Die Zahl der Verkehrsunfälle ist seit Einführung von Tempo 30 in ganz Graz vor vier Monaten auf das Niveau von 1963 zurückgegangen. Damals waren in der Hauptstadt der Steiermark allerdings noch um zwei Drittel weniger Autos unterwegs, sagte am Freitag die Grazer Verkehrsreferentin, die ehemalige österreichische Umweltministerin Ruth Feldgrill-Zankel. Seit dem 1. September 1992 gilt in der ganzen Stadt mit Ausnahme der Vorrangstraßen generell Tempo 30.
Boris Becker spielt in der Wüste weiter Tennis ohne Sand im Getriebe: Der ATP- Weltmeister spazierte in Doha locker und leicht durch ein 6:4, 6:3 über den Spanier Javier Sanchez ins Halbfinale der Katar Open. Der 25jährige Leimener trifft nach seinem Sieg in 1:18 Stunden über den ein Jahr jüngeren Profi aus Barcelona am Samstag nun auf den Schweden Stefan Edberg der den Italiener Gianluca Pozzi besiegte. Während Becker weiter auf Erfolgskurs steuert, verabschiedete sich sein Doppelpartner Patrik Kühnen (Bamberg) in seinem Viertelfinale mit einer 2:6, 6:7 (2:7)-Niederlage gegen den Kroaten Goran Ivanisevic als Solist von der mit 450 000 Dollar dotierten Veranstaltung in dem kleinen Scheichtum am Persischen Golf.
Boris Becker dagegen war auf dem Centre Court von der ersten Minute an hellwach. Der Weltranglisten-Fünfte nahm seinem 37 Ränge schlechter plazierten Gegenspieler gleich im Eröffnungsspiel den Aufschlag ab. Mit knallhartem Serve- and Volleyspiel, blitzsauberen Returns und intelligentem Spielaufbau dominierte der Deutsche in diesem Viertelfinale und war letztendlich ungefährdet. Der dreimalige Wimbledon- Gewinner konnte sich bei angenehmen Temperaturen um 25 Grad Celsius bei allerdings hoher Luftfeuchtigkeit weiter steigern und scheint bei seiner Vorbereitung auf die Australian Open in Melbourne im Plan zu sein. Mit "Boris, Boris"- Sprechchören wurde Becker nach der feinen Leistung von der deutschen Fan-Kolonie und von seinen neuen Fans im Scheichtum Katar gefeiert.
Während Becker zauberte und die Herzen der Scheichs weiter eroberte, war Patrik Kühnen zuvor ohne echte Chance. Der Weltranglisten-Vierte Ivanisevic schickte den Bamberger in 76 Minuten in die Wüste. Trotz der erwarteten Niederlage gegen den Aufschlagkönig aus Split feierte der Weltranglisten-89. Kühnen einen gelungenen Einstand in die neue Tennis-Saison. Denn so weit war der 26jährige bei einem so stark besetzten Turnier lange nicht mehr gekommen. Ivanisevic muß nun gegen den Russen Andreij Tscherkasow spielen.
Ganz nebenbei machte Becker durch seinen Viertelfinal-Erfolg in Doha den "schwarzen Freitag" der Sanchez-Familie perfekt. Denn in Perth hatten derweil Javier Sanchez' Geschwister Emilio und Arantxa beim Hopman Cup gegen das neue deutsche "Traumpaar" Steffi Graf und Michael Stich das Endspiel der inoffiziellen Mixed-Weltmeisterschaft verloren. dpa
BOZEN, 8. Januar (dpa). Die Südtiroler Landesregierung hat einem Nürnberger Ehepaar für die Entdeckung der 5000 Jahre alten Gletscherleiche "Ötzi" einen Finderlohn von zehn Millionen Lire (rund 11 000 Mark) angeboten. Das bestätigte ein Sprecher der Landesregierung am Freitag in Bozen.
Der sensationelle Fund in den Ötztaler Alpen unweit der Grenze zu Österreich im September 1991 beschäftigt seitdem Wissenschaftler und Laien. Das Nürnberger Ehepaar hatte die Leiche auf einer Bergwanderung in 3300 Metern Höhe entdeckt und fotografiert.
MOERS, 8. Januar (dpa). Ein 16 Jahre alter Jugendlicher aus Kamp-Lintfort am Niederrhein hat am Freitag gestanden, seine Stiefmutter nach einem Streit um ein Telefongespräch mit Benzin übergossen und angezündet zu haben. In den hochschlagenden Flammen war die 59jährige asthmakranke Frau erstickt. Wie die Polizei berichtete, ist gegen den Täter Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Der 16jährige sagte der Polizei, seine Stiefmutter habe ihm verboten, ein Mädchen in der Türkei anzurufen.
ADDIS ABEBA, 8. Januar (dpa). Die Führer von 14 somalischen Bürgerkriegsparteien haben am Freitag eine Friedenserklärung unterzeichnet. Nach fünftägigen Verhandlungen kamen sie in Addis Abeba überein, daß ab sofort in ganz Somalia ein Waffenstillstand in Kraft treten soll. Für den 15. März wurde eine "nationale Versöhnungskonferenz" einberufen, bei der der Bürgerkrieg für beendet erklärt und der Grundstein für ein friedliches Zusammenleben gelegt werden soll.
Die Chefs der Bürgerkriegsmilizen beschlossen in einer Zehn-Punkte-Erklärung, jede feindliche Propaganda gegeneinander einzustellen. Wesentliche strittige Punkte blieben jedoch offen. Danach gab es keine Einigung, ob die Bürgerkriegsmilizen entwaffnet werden sollen und wie die Einhaltung des Waffenstillstands überwacht werden soll. Umstritten blieb auch, wer an der Versöhnungskonferenz teilnehmen und wie eine Übergangsregierung gebildet werden soll. Weniger Hungertote erwartet
WASHINGTON (AP). Die Zahl der Hungertoten in Somalia wird sich nach Darstellung eines US-Regierungsbeamten bis Ende Januar dramatisch verringern. Der Leiter des Amtes für ausländische Katastrophenhilfe, James Kunder, sagte am Donnerstag in Washington, schon jetzt - einen Monat nach Anlauf der internationalen Militärintervention in dem Land am Horn von Afrika - habe sich die Lage für die somalische Bevölkerung verbessert. Eine deutliche Veränderung könne aber angesichts der dramatischen Versorgungskrise in dem Land nicht über Nacht eintreten: in einigen Gebieten Somalias seien vor Beginn der "Operation Hoffnung" drei- bis viermal mehr Menschen an Hunger gestorben als während der Hungersnot in Äthiopien Mitte der 80er Jahre.
(Kommentar auf Seite 3)
NEW YORK, 8. Januar (dpa). Der Weltsicherheitsrat hat am Freitag in New York der Aufnahme der Slowakischen und der Tschechischen Republik in die Vereinten Nationen zugestimmt. Die Vollversammlung soll dies am 19. Januar tun.
Für Deutschlands Volleyball-Damen hat sich der Traum von der Teilnahme am 1. World Grand-Prix erfüllt. Das Team von Bundestrainer Siegfried Köhler unterlag zwar am Freitag im letzten Vorrundenspiel beim Bremer Nationen-Turnier den EM-Zweiten Niederlande mit 2:3 (12:15, 15:8, 15:7, 13:15, 16:18), verteidigte aber dank des besseren Satzverhätnisses die Tabellenführung in der Gruppe B. Der erste Rang bedeutet die Fahrkarte zum mit einer Million Dollar dotierten Turnier der acht weltbesten Mannschafen im Mai/Juni in Tokio, Kuala Lumpur und Taipeh.
Während die Niederländerinnen Bremen nach Ende der für sie enttäuschend verlaufenen Vorrunde wegen terminlicher Verpflichtungen der Spielerinnen verlassen, trifft die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) am (morgigen) Samstag im Halbfinale auf die Olympiasiegerinnen aus Kuba, die bisher an der Weser nicht den stärksten Eindruck hinterließen. In seinem letzten Gruppenspiel gab das Team aus der Karibik gegen die punktlosen Nordkoreanerinnen sogar einen Satz ab. dpa
BONN (dpa). Eine echte Verwertung von Kunststoffverpackungen ohne zusätzlichen Einsatz von Energie halten der Deutsche Naturschutzring (DNR) und das Öko-Institut trotz gegenteiliger Behauptungen des Dualen Systems für nicht gesichert. Dies gelte sowohl für die Recyclingverfahren in Deutschland als auch für die zumindest teilweise noch ungeklärte Verwertung dieses Abfalls im Ausland, meinen DNR-Geschäftsführer Helmut Röscheisen und Christoph Ewen vom Öko-Institut.
Sie appellieren daher an die Bundesländer, ihre sogenannten Freistellungserklärungen zurückzuziehen, mit denen diese kurz vor Jahresende dem Dualen System - wenn auch zeitlich befristet - "grünes Licht" gegeben hatten. Der Grüne Punkt, die Voraussetzung für die Rücknahme und Verwertung durch das Duale System, sollte den Kunststoffverpackungen entzogen werden. Röscheisen und Ewen begründen ihre Forderung unter anderem damit, daß den jährlich anfallenden 1,2 Millionen Tonnen Verpackungsmüll aus Kunststoffen lediglich eine Verwertungskapazität von derzeit rund 100 000 Tonnen gegenüberstehe, davon 56 000 im Inland und der Rest außerhalb der Bundesrepublik. Hinzu komme eine Zwischenlagermöglichkeit für 6000 Tonnen. Das Duale System weist die Vorwürfe strikt zurück. Die Kritiker, so ein Sprecher, seien bei den Daten nicht auf dem neuesten Stand.
Röscheisen kritisierte, daß die als Wertstoffe deklarierten Abfälle unter oft "skandalösen Umständen" nach Bulgarien, Indonesien, Ungarn, Israel, Spanien, Italien und Luxemburg gebracht würden. Die mit der Überprüfung beauftragten TÜV-Mitarbeiter würden nur "grobe Plausibilitätskontrollen" über die tatsächlich verwerteten Mengen anhand von Fragebogen und Begehung machen. Eine genaue Überprüfung unter den Bedingungen deutscher Umwelt- und Arbeitsschutzstandards finde nicht statt.
Nach Ansicht von DNR und Öko-Institut kann nur eine Rücknahmepflicht für gebrauchte Kunststoffverpackungen durch den Handel - statt Entgegennahme durch das Duale System - die Hersteller dazu bringen, weniger von den besonders umstrittenen Wegwerfverpakkungen zu erzeugen. Außerdem müßten die Kunststoffe auf wenige Sorten unter Ausschluß von PVC beschränkt werden.
Das Umweltministerium hatte mit Blick auf die am 1. Januar begonnene offizielle Tätigkeit des Dualen Systems erklärt, daß der Kunststoffanteil am Packmittelgesamtaufkommen bei über 1000 befragten Firmen bereits von 40 (1990) auf 27 Prozent 1992 zurückgegangen sei.
BONN, 8. Januar (dpa). Die EG-Kommission hat nach Angaben von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) das in Deutschland geltende Verbot des chemischen Stoffes Pentachlorphenol (PCP) endgültig bestätigt. Wie das Umweltministerium am Freitag erläuterte, hatte nach dem bereits Ende 1989 erfolgten deutschen Verbot die Mehrheit der EG-Länder 1991 eine PCP-Richtlinie verabschiedet, die aber weit hinter der deutschen Regelung zurückbleibt. Bonn hatte sich daraufhin auf die Römischen Verträge berufen, wonach aus Gründen des Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes über Gemeinschaftsrecht hinausgehende nationale Regelungen angewendet werden können. Obgleich sich mehrere Mitgliedsstaaten "vehement" dagegen ausgesprochen hätten, habe Brüssel nun das deutsche Verbot bestätigt.
PCP war bis in die 80er Jahre ein gängiger Wirkstoff in Holzschutzmitteln und wurde ferner zum Schutz von Textilien und Leder eingesetzt. Unter anderem war der hohe Gehalt an giftigen Dioxinen für das Verbot maßgeblich.
BONN, 8. Januar (dpa). Die arabischen Länder werden voraussichtlich geschlossen die Konvention zum Verbot und zur Vernichtung von Chemiewaffen nicht unterzeichnen. Dies verlautete am Freitag aus diplomatischen Kreisen in Bonn. Die Zeichnungskonferenz findet kommende Woche in Paris statt. Die Mitglieder der Arabischen Liga lehnen die Konvention vor allem deshalb ab, weil kein Junktim mit dem von ihnen vermuteten israelischen Atomwaffen-Potential festgelegt wurde. Israel wird das Abkommen voraussichtlich ebenso wie die USA, Rußland, China, Indien und Südafrika unterzeichnen. Offen ist die Haltung Pakistans.
BONN, 8. Januar (dpa). Eine Gebührenerhöhung in nahezu allen Bereichen der Justiz hat Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) angekündigt. Angehoben würden die Kostensätze bei Gerichten, Justizverwaltung, Gerichtsvollziehern, Rechtsanwälten sowie die Entschädigungen für Zeugen und Sachverständige, sagte die Ministerin am Freitag in Bonn. Die Gerichtsgebühren würden um 16 Prozent steigen.
CANBERRA, 8. Januar (AFP). In Irak ist ein Mitarbeiter einer australischen Hilfsorganisation getötet worden, als sein Wagen im Norden des Landes beschossen wurde. Wie das australische Außenministerium am Freitag bekanntgab, war der 45 Jahre alte Helfer aus Brisbane in das 250 Kilometer nordöstlich von Bagdad gelegene Suleimanya unterwegs. Ein weiterer Australier aus Melbourne sei auf der Fahrt in das von Kurden bewohnte Gebiet verletzt worden. CARE Australien beteiligt sich an der Hilfsoperation der UN für die Kurden im Norden Iraks.
FRANKFURT A. M ., 8. Januar (AFP/ dpa/Reuter). Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, hat der Bundesregierung vorgeworfen, mitschuldig am Anstieg der "dramatischen Arbeitslosigkeit" zu sein. Durch den Beschluß der Regierung, sieben Milliarden Mark bei den Leistungen für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, für die Weiterbildung und sonstige Arbeitsförderung zu streichen, werde es etwa 250 000 Arbeitsplätze weniger geben, sagte Engelen-Kefer der Kölner Tageszeitung Express. Besonders fatal sei daher die Forderung, bei Arbeitslosengeld und -hilfe sowie bei der Sozialhilfe zu kürzen.
Die DGB-Vizevorsitzende warf der Regierung vor, erst Arbeitslose zu schaffen und dann die Leistungen für diese Arbeitslosen kürzen zu wollen: "Das machen wir nicht mit. Unter diesen Voraussetzungen wird es keinen Solidarpakt geben." Engelen-Kefer forderte zusätzliche Leistungen für Arbeitsförderungsprogramme. Diese Leistungen sollten durch eine Arbeitsmarktabgabe für Selbständige und Beamte erbracht werden.
Nach den Worten des wirtschaftspolitischen Sprechers der SPD, Wolfgang Roth, wird es beim Solidarpakt keine unsoziale Vereinbarung zwischen Regierung und Opposition geben. Kürzungen im Sozialbereich von drei Prozent seien "indiskutabel". Im ZDF-Morgenmagazin lehnte der SPD-Politiker auch Subventionskürzungen bei Werften, im Stahl- und Kohlebereich ab, weil sie wieder Arbeitslosigkeit schaffen würden. Die notwendigen Einsparungen sollten durch eine Ergänzungsabgabe für Höherverdienende, den wiedereinzuführenden Solidarzuschlag und Kürzungen beim Militär erbracht werden.
Auch der CDU-Abgeordnete Heribert Scharrenbroich hält eine Wiedereinführung der Ergänzungsabgabe für denkbar. Wer mit anderen eine Lösung finden wolle und die Parole ausgebe, es dürfe keine Tabus geben, "darf natürlich selbst auch keine Tabus errichten", sagte Scharrenbroich dem Kölner Stadtanzeiger.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Schäuble wies Kritik an den Sparüberlegungen der Regierung zurück. Die Bürger erwarteten, daß keine Sozialleistung, kein Subventionstopf und kein Anspruch einer einzelnen Gruppe zum Tabu erklärt werde, meinte Schäuble in der Esslinger Zeitung. Waigel legte kein Sparkonzept vor
fa WILDBAD KREUTH. Nach wochenlangen Spekulationen über geplante Einsparungen im Sozialbereich hat Finanzminister Theo Waigel offenbar noch immer kein fertiges Sparkonzept. Auch auf der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth legte Waigel keine konkreten Zahlen auf den Tisch. "Wir haben keine Liste beraten, weil es keine Liste gibt", sagte CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch vor Journalisten. Offenbar hat Waigel vor den eigenen Bundestagsabgeordneten noch nicht einmal Prioritäten für seine Sparpläne genannt. Es sei darüber "nicht im Detail diskutiert" worden, sagte Bötsch. Er begründete Waigels Linie, selber keine konkrete Sparliste vorzulegen, mit den Verhandlungen mit der SPD über den Solidarpakt, die nicht durch vollendete Tatsachen belastet werden sollen.
Waigel korrigierte die Darstellung von Bötsch später. Er habe selbstverständlich die einzelnen Bereiche möglicher Einsparungen vorgetragen und das Für und Wider erörtert, sagte Waigel.
NEW YORK / BAGDAD, 8. Januar (AP/ dpa/AFP). Irak will sich offenbar nicht dem Ultimatum der Golfkriegs-Alliierten beugen, bis Samstag früh seine Luftabwehrraketen aus der Flugverbotszone im Süden des Landes abzuziehen. Der irakische Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN), Nisar Hamdun, sagte am Donnerstag abend in New York, Bagdad erkenne die Flugverbotszone nicht an und behalte sich das Recht vor, im eigenen Land Militärbewegungen vornehmen zu können. Das US-Verteidigungsministerium erklärte unterdessen, es gebe Anzeichen dafür, daß die Raketen verlegt worden seien, doch glaube man, daß sie sich immer noch südlich des 32. Breitengrades befänden.
Ein Mitarbeiter des Pentagon teilte mit, daß man zwar Bewegungen der SA-2- und SA-3-Raketen entlang dem 32. Breitengrad beobachtet habe. Es könnte sich aber auch um Ausweichmanöver der Irakis und nicht um die Erfüllung der Forderung gehandelt haben. Die meisten Raketen seien noch da, sagte der Pentagon-Mitarbeiter. Dichte Wolken über der Region erschwerten die Beobachtung.
Iraks UN-Botschafter Hamdun sagte nach einer Unterredung mit Vertretern aus den USA, Frankreichs, Großbritanniens und Rußlands: "Irak hat das souveräne Recht, mit seinem Militär zu machen, was immer es will." Ähnlich hatte sich zuvor der stellvertretende Bagdader Ministerpräsident Tarik Asis geäußert. Er betonte der amtlichen irakischen Nachrichtenagentur INA zufolge das Recht seiner Regierung auf Luftverteidigung im ganzen Land und bestritt alle Angriffsabsichten.
Der US-amerikanische UN-Botschafter Edward Perkins sagte, Hamdun habe den Vertretern der vier Länder eine vierseitige Erklärung der Führung in Bagdad überreicht; diese gehe nun den Regierungen in Washington, London, Paris und Moskau zu. Die vier Staaten, die - wie China - einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat haben, hatten das Ultimatum am Mittwoch abend ausgesprochen. Die Regierung in Peking ging jedoch auf Distanz zu der Fristsetzung. Der Sprecher des Außenministeriums, Wu Jianmin, sagte, Souveränität und territoriale Integrität Iraks sollten respektiert werden. Internationale Meinungsverschiedenheiten sollten mit friedlichen Mitteln gelöst werden. Das Ultimatum verschärfe nur die Spannungen in der Golfregion. Die Flugverbotszone war im August zum Schutz der Schiiten in Südirak engerichtet worden. Am 27. Dezember hatten US- Jäger ein irakisches Kampfflugzeug abgeschossen, das über den 32. Breitengrad in die Zone eingedrungen war.
Der Mitarbeiter einer australischen Hilfsorganisation wurde getötet, als sein Wagen am Donnerstag im Norden Iraks beschossen wurde. Wie das australische Außenministerium am Freitag bekanntgab, war der 45 Jahre alte Helfer aus Brisbane in das 250 Kilometer nordöstlich von Bagdad gelegene Sulamanijah unterwegs. Ein weiterer Australier aus Melbourne sei bei dem Zwischenfall auf der Fahrt in das von Kurden bewohnte Gebiet verletzt worden. Die Mitarbeiter von CARE Australien waren an der Hilfsoperation der UN für die Kurden im Norden Iraks beteiligt. Die Organisation gab unterdessen bekannt, daß sie ihre Arbeit in Irak nach dem Vorfall ausgesetzt habe.
Der aus dem Amt scheidende Chef des US-Geheimdienstes CIA, Robert Gates, verwies im Zusammenhang mit der amerikanischen Irak-Politik darauf, daß gegen Ende des zweiten Golfkriegs in der US-Regierung ausführlich über die Möglichkeit gesprochen worden sei, des irakischen Staatschefs Saddam Hussein habhaft zu werden. Schließlich sei diese Idee verworfen worden, vor allem deswegen, weil man mit einem Abtauchen Saddams in ein Versteck und vergeblichen Versuchen, ihn zu finden, hätte rechnen müssen, sagte Gates in einem Interview der Los Angeles Times.
(Kommentar auf Seite 3)
KREUTH, 8. Januar (AFP). Der CSU-Vorsitzende Theo Waigel hat die CDU-Spitze aufgefordert, sich von der Kritik einiger CDU-Politiker an seiner Arbeit als Bundesfinanzminister zu distanzieren. "Es wird Zeit, daß die CDU ein Machtwort spricht", sagte Waigel am Freitag im oberbayerischen Kreuth dem ZDF. Bei Kritikern wie dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heiner Geißler, oder dem Sozialausschuß-Vorsitzenden Ulf Fink handele es sich um Einzelstimmen innerhalb der Union. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) habe sich bereits deutlich hinter ihn, Waigel, gestellt. Dies müßten nun aber auch Parteivorstand und Präsidium der Schwesterpartei tun. Geißler und Fink hatten wiederholt die Pläne Waigels zu massiven Einschnitten ins soziale Netz angegriffen.
WASHINGTON, 8. Januar (AFP). Die peruanische Armee und die Rebellen des "Leuchtenden Pfades" setzen nach einem Bericht der US-Menschenrechtsorganisation "American Watch" systematisch Vergewaltigung und Folter von Frauen ein. Ein Bericht des Projektes "Rechte der Frauen" wurde am Freitag in Washington veröffentlicht. Darin werden 40 Fälle aufgeführt, bei denen Soldaten Frauen während der Verhöre in den unter Ausnahmezustand stehenden Regionen vergewaltigten. Zahlreiche weitere Fälle von Vergewaltigungen werden laut "American Watch" bei Anti-Guerilla-Operationen der Armee verübt. Bei Verhören würden Frauen häufig gefoltert - sogar mit Elektroschocks an Geschlechtsorganen. Auch die Guerilla setze Vergewaltigung als systematisches Mittel zur Einschüchterung der Bevölkerung ein, hieß es weiter. Bislang sei in Peru noch kein Armeeangehöriger wegen Vergewaltigung zur Rechenschaft gezogen worden, auch wenn die Namen der Täter bekannt seien. Angeklagte würden von den Militärgerichten regelmäßig freigesprochen.
Die Menschenrechtsorganisation klagte auch die "systematische Ermordung von Frauen aus politischen Gründen" an. Seit 1985 seien mindestens zehn Führerinnen politischer Gruppierungen bei Anschlägen getötet worden, einige vor den Augen ihrer Kinder. Zudem würden feministische Organisationen und Gruppen, die von Frauen geleitet wurden, durch Morddrohungen eingeschüchtert.
Die Organisation forderte Armee und Guerilla auf, die Folterung und Vergewaltigung von Zivilistinnen öffentlich zu verurteilen. Die US-Regierung solle der Gewaltanwendung der Armee gegen die Zivilbevölkerung Aufmerksamkeit schenken und auf ihr Ende hinwirken.
GUATEMALA, 8. Januar (dpa). Schwerbewaffnete Männer haben am Donnerstag in Guatemala Verteiler der Tageszeitung Siglo Veintiuno überfallen und Tausende von Exemplaren des Blattes verbrannt, in dem über Verwicklung von Soldaten in einen Anschlag auf einen Journalisten berichtet wurde. Er war zusammengeschlagen worden. Die Schlagzeile lautete: "Beschuldigungen gegen Militärs wegen Anschlag auf Journalist Cano". Schon 1992 waren zwei Journalisten nach Morddrohungen aus Guatemala ins Ausland geflüchtet.
Der Sprecher von Präsident Jorge Serrano Elias machte Kräfte, die Unfrieden zwischen Presse und Regierung schüren wollten, für die Anschläge verantwortlich.
Auf das Haus des ehemaligen Gesundheitsministers, Miguel Angel Montepeque, wurde ein Anschlag verübt. Wie Montepeque mitteilte, feuerten Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag auf sein Haus und zerstörten mehrere Fensterscheiben. Der Politiker hatte sich mit Präsident Serrano überworfen.
MOSKAU, 8. Januar (AFP). Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) soll sich nach Ansicht des Präsidenten der zentralasiatischen Republik Turkmenistan, Saparmurad Njasow, auf eine beratende Rolle gegenüber ihren Mitgliedsländern beschränken. Als es Ende 1991 um die Zukunft der UdSSR ging, habe sein Land "das Schiff nicht ins Wanken gebracht", sondern sich für einen vernünftigen Kompromiß eingesetzt, sagte Njasow der turkmenischen Presse, die am Freitag von der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass zitiert wurde. Heute jedoch müsse die GUS auf die gleiche Ebene wie die Mitgliedstaaten gebracht werden. "Turkmenistan ist ein wirklich unabhängiger Staat und vollwertiges Mitglied der Vereinten Nationen geworden", betonte er.
Der nächste GUS-Gipfel soll am 22. Januar in Minsk stattfinden.
POTSDAM, 8. Januar (AFP/Reuter). Die brandenburgische Landesregierung wird entgegen der bisherigen Planung in der kommenden Woche noch keine Empfehlung zur Fusion mit Berlin abgeben. Aufgrund von Vorbehalten gegen die Ländervereinigung sei die für den 12. Januar angesetzte Entscheidung über das im vergangenen Jahr ausgehandelte Eckwertepapier der beiden Länderregierungen verschoben worden, sagte der brandenburgische SPD-Vorsitzende Steffen Reiche am Freitag in Potsdam. Es gebe "unterschiedliche Positionen innerhalb der Fraktionen", räumte Reiche ein.
Dagegen hält der Berliner Senat nach Angaben seines stellvertretenden Sprechers Eduard Heußen an der beschlossenen Vereinbarung fest und will am kommenden Dienstag über die vorgeschlagene Fusion beraten. Die Verschiebung in Brandenburg sei "undramatisch" und werde den vorgesehenen Zeitplan für die notwendigen Arbeiten nicht gefährden.
STRASSBURG, 8. Januar (AFP). Die sieben Untersuchungsrichter am Straßburger Landgericht haben den französischen Justizminister geschlossen gebeten, sie aus ihrem Dienst zu entlassen. Dies wurde am Freitag bekannt. Mit diesem Schritt protestierten die Juristen gegen die Reform der französischen Strafprozeßordung, die im März in Kraft treten soll. Die Richter befürchten, daß diese Reform das juristische Ermittlungsverfahren erheblich komplizieren und die Verfahren vor Gericht somit noch mehr hinausziehen würde. Derzeit sind bei jedem der sieben Straßburger Untersuchungsrichter rund 150 Verfahren anhängig. Ein heute abgeschlossenes Ermittlungsverfahren, so einer der Richter, könne aufgrund der Überlastung der Gerichte frühestens in einem Jahr verhandelt werden.
Die Straßburger Richter rechnen damit, daß sich auch Berufskollegen in anderen französischen Städten ihrem Protest anschließen werden.
BUENOS AIRES, 8. Januar (AFP). Der argentinische Präsident Carlos Menem hat ein Sozialprogramm angekündigt. Damit sollen in den kommenden drei Jahren die sanitären Einrichtungen verbessert sowie 20 000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Programm, das Menem am Donnerstag zu Beginn eines Wahljahres in einer Rundfunkansprache bekanntgab, sieht unter anderem einen Ausbau der Trinkwasserversorgung und den Bau von Kanalisationen in Slums vor. Der Präsident will zudem Ernährungs- und Impfaktionen für die Armen organisieren. Das Sozialprogramm werde 1,5 bis 1,6 Milliarden Dollar (rund 2,4 bis 2,6 Milliarden Mark) kosten, 605 Millionen Dollar würden mit Weltbank-Krediten finanziert.
Oppositionsparteien bezeichneten das angekündigte Sozialprogramm als "Wahlkampfmanöver" vor den Teilwahlen zum Parlament.
SCHWERIN, 8. Januar (dpa). Rostocks Ausländerbeauftragter Wolfgang Richter hat am Freitag der Polizei eine folgenschwere Fehleinschätzung der ausländerfeindlichen Ausschreitungen vom August im Stadtteil Lichtenhagen vorgeworfen. Vor dem Unteruchungsausschuß des Schweriner Landtages sagte er, der von Vietnamesen bewohnte Gebäudetrakt neben der Asylbewerber-Unterkunft sei seit Beginn der Ausschreitungen "Hauptangriffsziel" der Gewalttäter gewesen. Dies habe der Polizei bekannt sein müssen.
Der damalige Leiter der Rostocker Polizei, Siegfried Kordus, hatte vor dem Ausschuß ausgesagt, die Polizei habe eine Gefährdung der Vietnamesen ausgeschlossen. Das Heim sei "als Angriffsziel polizeilich nicht bekannt gewesen".
Richters Darstellung wurde von einer Augenzeugin gestützt, die mit ihm sowie mehr als 100 Vietnamesen, einem Fernsehteam und weiteren Menschen in dem brennenden Gebäude eingeschlossen gewesen war.
LOTA, 8. Januar (AFP). Unter dem ehemaligen Polizeigefängnis in der südchilenischen Stadt Lota wurden offenbar politische Gefangene während der Militärdiktatur (1973-1990) des jetzigen Armeechefs Augusto Pinochet begraben. Ein Untersuchungsrichter gab am Donnerstag seine bisherigen Erkenntnisse bekannt, denen zufolge die Skelette von sieben jungen Männern stammen, die in den vergangenen 20 Jahren getötet wurden.
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen stammen die Überreste von linksgerichteten Politikern, die während der Pinochet-Diktatur getötet wurden. Darunter war der Kommunist und ehemalige örtliche Boxchampion Adrian Chavez. Der geheime Friedhof war bei Bauarbeiten entdeckt worden.
BONN, 8. Januar (AFP/KNA/dpa). Mit Empörung haben SPD, Grüne, katholische Kirche, die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl und die Deutsche Aids-Hilfe auf den Vorschlag von Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger (CSU) reagiert, Aids-Zwangstests bei Aylbewerbern einzuführen. Spranger leiste "dumpfen Vorurteilen und Ängsten vor Menschen anderer Nationen" Vorschub, urteilte SPD-Sprecherin Cornelie Sonntag- Wolgast am Freitag in Bonn. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Rita Waschbüsch, warnte davor, die "Hysterie gegen Asylbewerber durch solche Vorschläge unnötig anzuheizen". Regierungssprecher Dieter Vogel machte deutlich, daß es sich um keinen Vorschlag der Regierung handelt.
Spranger hatte der Bild-Zeitung gesagt, es sei "ernsthaft zu prüfen, ob nicht bei Asylbewerbern aus Ländern mit hohem Durchseuchungsgrad regelmäßig ein Aids-Test vorgenommen und die Asylverfahren beschleunigt" werden sollten. Der Minister begründete seinen Vorschlag mit der "explosionsartigen Ausbreitung" der Immunschwächekrankheit in Ländern Afrikas und Asiens, die über Zuwanderung und Asyl auch ein "wachsendes Problem für Deutschland" darstelle.
Der Sprecher der Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl, Herbert Leuninger, nannte das "rassistisch". Die Aids-Gefährdung komme nicht durch Flüchtlinge, sondern sei längst ein soziales Problem jeder Gesellschaft, sagte er in Frankfurt. Leuninger unterstrich, würde Sprangers Vorwurf ernst genommen, müßten auch Wirtschaftsmanager, Politiker, Kulturschaffende und Sportler zwangsweise getestet werden. Der niedersächsische Bundesratsminister Jürgen Trittin (Grüne) forderte Sprangers Rücktritt. Anklage wegen Brandanschlags
pid BAD LAUTERBERG. Die Göttinger Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben gegen zwei 18jährige Arbeitslose Anklage wegen versuchten Mordes und menschengefährdender Brandstiftung erhoben. Die Männer haben gestanden, bei einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Bad Lauterberg (Niedersachsen) einen Molotow-Cocktail in das Schlafzimmer einer Asylbewerber- Familie geworfen zu haben. Der Brand war sofort gelöscht worden.
MOSKAU, 8. Januar (AFP). Ein armenischer Hubschrauber ist am Freitag von aserbaidschanischen Truppen im Norden Berg-Karabachs abgeschossen worden, der hauptsächlich von Armeniern bewohnten Enklave in Aserbaidschan. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Itar- Tass unter Berufung auf das aserbaidschanische Verteidigungsministerium. Innerhalb der vergangenen zwei Monate habe die aserbaidschanische Luftabwehr sieben armenische Hubschrauber und ein Flugzeug abgeschossen, hieß es weiter.
Das Ministerium beschuldigte ferner die Armenier, Dörfer an der Grenze zu Armenien angegriffen zu haben. Kurz zuvor hatte es von armenischer Seite geheißen, die Aserbaidschaner bereiteten einen Angriff im Grenzgebiet vor. Der Konflikt um Berg-Karabach hatte sich in den vergangenen Wochen auf das Grenzgebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan ausgedehnt.
PEKING, 8. Januar (AFP). Der kambodschanische Prinz Norodom Sihanouk ist am Freitag in Peking mit dem Chef der UN-Übergangsverwaltung für Kambodscha (UNTAC), Yasushi Akashi, zusammengetroffen. Nach Angaben eines Sprechers Sihanouks, der sich zur Zeit zu einer medizinischen Behandlung in Peking aufhält, dauerte das Gespräch zwei Stunden. Über den Inhalt der Unterredung wollte der Sprecher nichts sagen. Sihanouk werde dazu in Kürze eine Erklärung abgeben. Sihanouk, derzeit Vorsitzender des Obersten Nationalrats Kambodschas, hatte der UNTAC am Montag die Zusammenarbeit aufgekündigt. Am Donnerstag hatte er der UNTAC und den USA vorgeworfen, gegen ihn gearbeitet und rasche Präsidentschaftswahlen in Kambodscha verhindert zu haben.
Die Roten Khmer haben die UN-Truppenin Kambodscha beschuldigt, vietnamesischen Soldaten und Einheiten der Regierung in Phnom Penh Waffen und Munition zu liefern.
BOURGOIN, 8. Januar (AFP). Bei einem verheerenden Tankwagenunfall sind am Donnerstag abend in der Gemeinde La Combre-Eparres im französischen Alpendepartement Isere zehn Menschen ums Leben gekommen. Vermutlich durch Versagen der Bremsen stieß der Laster am Ende einer abschüssigen Straße mit mehreren Fahrzeugen zusammen. Dabei wurde ein schwerer Brand ausgelöst, der ein Haus am Straßenrand völlig zerstörte.
Der Laster, der ein leicht brennbares Gemisch aus Seife, Azetat und Alkohol im Tank hatte, geriet auf der Nationalstraße von Bourgoin südöstlich von Lyon nach Grenoble außer Kontrolle. Der Chemikalientank des Lasters blieb bei dem Unfall dicht.
Die abschüssige Strecke gilt zwar als gefährlich, verfügt aber über einen seitlichen Spezialnotstreifen aus Sand und Splitt, auf der in Schwierigkeiten geratene Fahrzeuge halten können.
MEXIKO-STADT, 8. Januar (AFP). Besorgt über die bevorstehende Rückkehr der ersten Flüchtlingsgruppe von Mexiko nach Guatemala ist der Vertreter des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) Alfredo Witschi-Cestari. Die rund 4000 Flüchtlinge wollen am Mittwoch aus mexikanischen Flüchtlingslagern in ihre Heimat reisen, obwohl noch kein Abkommen mit der guatemaltekischen Regierung zustandegekommen sei. Die ebenfalls ins Exil geflohene Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu plant, ihre Landsleute zu begleiten.
Der guatemaltekische Regierungsvertreter bei den Verhandlungen über die Rückkehr der Flüchtlinge, Michele Marsicovetere, sagte, der Zeitpunkt der Rückkehr sei noch ungewiß. Die Regierung habe noch keine Listen mit Namen von Rückkehrwilligen erhalten.
In Mexiko leben rund 43 000 Flüchtlinge aus Guatemala. Die meisten sind indianische Bauern, die zwischen 1979 und 1984 vor der blutigen Repression der Armee flüchteten.
MIAMI, 8. Januar (AFP). Ein US-Bundesgericht in Miami (Florida) hat eine Schadenersatzklage des Staates Panama gegen dessen ehemaligen Präsidenten Manuel Noriega zugelassen. Panama verlangt von dem in Florida inhaftierten Noriega 5,1 Milliarden Dollar (etwa 8,3 Milliarden Mark) als Entschädigung für die Unterschlagung öffentlicher Gelder, Folterungen, Mord und Drogenhandel während seiner Herrschaft in den 80er Jahren. Der Anwalt Noriegas kündigte einen Einspruch gegen die Zulassung der Klage an, da nur Einzelpersonen, nicht aber Staaten Schadenersatz fordern könnten.
Noriega, der sich nach der Militärintervention der USA in Panama im Januar 1990 den US-Behörden gestellt hatte, war 1992 in Florida wegen Drogenhandels zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Rund 26 Millionen Dollar aus seinem Vermögen wurden in den USA eingefroren. Panama hat die Überstellung des Ex-Präsidenten in seine Heimat beantragt. Noriega muß nach US-Recht jedoch zunächst seine Strafe verbüßen.
PRAG, 8. Januar (AFP). Mit der Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar haben die Zöllner der tschechischen Republik (CS) an etwa zwanzig provisorischen Grenzstationen zum Nachbarland Slowakei begonnen, Kontrollen vorzunehmen. Verstöße gegen die neuen Zollbestimmungen über die Ein- und Ausfuhr von Waren seien notiert worden, Strafen jedoch noch nicht verhängt worden, sagte der Generaldirektor der tschechischen Zollbehörden, Jiri Hronovsky, am Freitag.
Nach den ersten Kontrollen gab es der Auskunft des Zoll-Chefs zufolge 88 Verstöße, meist formaler Art. Viele Lastwagenfahrer aus der Slowakei hätten die notwendigen Dokumente für den Grenzübertritt nicht mit sich geführt, wie ein provisorisches Verwaltungsabkommen über Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern innerhalb der bestehenden Zollunion dies vorsieht.
Irak bei Angriff
BAGDAD, 8. Januar (AFP/Reuter/dpa). Irak ist bereit, die im Süden des Landes stationierten Luftabwehrraketen im Falle eines Angriffs der Golfkriegsalliierten zum Gegenschlag einzusetzen. Das irakische Parlament billigte am Freitag eine entsprechende Entscheidung des Kabinetts in Bagdad. Die USA, Frankreich und Großbritannien beharrten auf ihrem auch von Rußland gebilligten Ultimatum, Irak müsse diese Raketen bis Freitagnacht 23.15 Uhr abziehen. Ein US-Militärsprecher in Manama sagte, die Streitkräfte unternähmen "alles Erforderliche, um das Ultimatum zu stützen".
Das irakische Kabinett lehnte das Ultimatum ab, unterstrich jedoch gleichzeitig, daß die Regierung keine "allgemeine Konfrontation" suche. Außenminister Tarek Asis sagte laut amtlicher Agentur INA, Iraks Luftverteidigung werde bei einem Angriff Vergeltung üben.
Der irakische UN-Botschafter Nisar Hamdun sagte in New York, sein Land erkenne die südlich des 32. Breitengrades zum Schutz oppositioneller Schiiten eingerichtete Flugverbotszone für Iraks Luftwaffe nicht an, weil sie von den Golfkriegsalliierten und nicht von den Vereinten Nationen verfügt worden sei. Auch der Sprecher von UN-Generalsekretär Butros Ghali, Joe Sills, wies darauf hin, daß weder das Flugverbot noch eventuelle militärische Maßnahmen gegen Irak auf einer UN-Resolution beruhten.
Meldungen, denen zufolge Irak bereits mit der Verlegung der Raketen begonnen habe, wollte Hamdun nicht bestätigen.
Der künftige US-Präsident Bill Clinton sagte, er stimme mit dem überein, was sein Vorgänger George Bush in der Frage des Flugverbots unternehme. Iraks Staatschef Saddam Hussein dürfe nicht erwarten, daß sich die US-Politik nach seiner Amtsübernahme am 20. Januar ändere.
Angesichts der neuen Krise am Golf kam der Nationale Sicherheitsrat des US- Präsidenten in Bushs Amtssitz zusammen. Die US-Streitkräfte am Golf stehen nach eigenen Angaben zum Eingreifen bereit. Dort kreuzen zwölf US-Kriegsschiffe, darunter der Flugzeugträger "Kitty Hawk" und drei Einheiten mit Marschflugkörpern.
BORKEN, 8. Januar (lhe). Mindestens fünf junge Männer haben bei einem Überfall auf ein Asylbewerberheim im nordhessischen Borken (Schwalm-Eder-Kreis) am Donnerstag abend vier Heimbewohner und einen Betreuer verprügelt. Die Überfallenen erlitten durch Schläge mit Stöcken, Flaschen und Besen Hautabschürfungen und Prellungen, wie die Homberger Polizei am Freitag mitteilte. Nach der Tat seien die Angreifer, die Bomberjacken und Springerstiefel trugen, unerkannt geflüchtet. Die Täter drangen den Angaben zufolge um 22.20 Uhr durch die unverschlossene Eingangstür in das Heim ein, traten Wohnungs- und Toilettentüren ein und schlugen auf einen Inder und zwei Nepalesen ein. Als der Heimbetreuer und ein weiterer Bewohner zu Hilfe kamen, wurden auch diese geschlagen.
Eine vom Hafturlaub in Frankfurt nicht zurückgekehrte Raubmörderin ist von der Polizei in Saarbrücken festgenommen worden. Wie ein Polizeisprecher am Freitag mitteilte, wurde die 39jährige ertappt, als sie in einem Kaufhaus eine Handtasche stahl.
Bei der Personalienüberprüfung stellten die Beamten fest, daß die Frau nach einem Hafturlaub am 1. November vergangenen Jahres nicht zurückgekehrt war. Sie verbüßt dort eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren wegen Raubmordes, von der sie noch vier Jahre abzusitzen hat. lrs
FRIEDBERG. Bei der Fahndung nach den Räubern von Computer-Teilen verfolgt die Kripo nun auch eine mögliche Spur nach Düsseldorf. Wie in einem Teil der Auflage gemeldet, haben vier bisher unbekannte Männer beim Überfall auf einen Produzenten von Computerteilen in Ortenberg (Wetteraukreis) elektronische Bauteile im Wert von 1,5 Millionen Mark erbeutet. Die mit einer Pistole und "einem maschinenpistolenähnlichen Gegenstand" bewaffneten vier Maskierten hatten nach Polizeiaussagen am Donnerstag abend kurz vor 20 Uhr den Geschäftsführer der Firma an der Eingangstür des Bürogebäudes abgefangen und in das Haus zurückgestoßen. Dann hatten sie ihn und zwei Angestellte mit Waffen bedroht, gefesselt und ihnen Plastiktüten über den Kopf gezogen. Anschließend verluden die Räuber aus dem Firmenlager rund 30 Kartons mit Computerteilen in einen Kleintransporter. lhe
WIESBADEN. Die steigenden Kriminalitätszahlen machen nach Ansicht der CDU-Fraktion eine bessere Verbrechensbekämpfung auf Seiten der Strafjustiz notwendig. Deutschland habe zwar weltweit die größte Richterdichte, aber zugleich die längste Verfahrensdauer, sagte der Abgeordnete Christean Wagner.
Wagner schlug vor, das Prinzip der Mündlichkeit im Strafverfahren effektiver zu gestalten. Es sei nicht nötig, umfangreiche Anklageschriften noch einmal zu verlesen, obwohl sie dem Staatsanwalt, dem Gericht und dem Angeklagten längst bekannt seien. Wenn ein Polizist über eine Straftat ein Protokoll angefertigt habe, sei es auch überflüssig, wenn dieser bei der monatelang später anstehenden Verhandlung diese Angaben als Zeuge wiederhole.
Die Organisation von Staatsanwaltschaft und Polizei sollte nach Ansicht des CDU-Abgeordneten mit dem Ausbau von Zentralstellen zur Bekämpfung organisierter Kriminalität, wie für Frankfurt bereits vorgesehen, verbessert werden. Außerdem sprach sich der CDU-Rechtsexperte dafür aus, die Modelle zur Einstellung von Verfahren gegen Auflagen aus dem Jugendstrafrecht auch für Erwachsene zu erproben. lhe
Ein "Versteckspiel gegenüber der Öffentlichkeit" beim Transport von radioaktivem Material hat der Energiesprecher der Grünen im hessischen Landtag, Karl Kerschgens, der Lufthansa, der Frankfurter Flughafen AG (FAG) und den Behörden vorgeworfen. Auf eine Frage aus seiner Fraktion, welche Mengen radioaktiven Materials in den vergangenen zehn Jahren über den Frankfurter Flughafen transportiert worden seien, habe es nur eine unzureichende Antwort gegeben, so Kerschgens am Freitag. Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) habe lediglich mitgeteilt, daß die Lufthansa keinen Beitrag zur Beantwortung leisten könnte.
Auch beim Luftfahrtbundesamt gebe es keine genaueren Informationen, so Kerschgens. Und die FAG habe für 1991 ohne Mengenangaben nur die Anzahl der Sendungen bekanntgegeben.
Es sei "völlig unverständlich, daß sich der hessische Umweltminister mit solchen Antworten zufrieden gibt", meinte Kerschgens. Schließlich werde immer wieder Kernbrennstoff-Fracht vorschriftswidrig transportiert. So seien seit 1988 bei 94 Kontrollen sieben Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen festgestellt worden. lhe
WETZLAR. Der Tod eines 56 Jahre alten Obdachlosen, dessen Leiche am Donnerstag morgen in einer Ladenzeile am Wetzlarer Bahnhof entdeckt worden war, ist offenbar geklärt. Die Polizei nahm am Freitag zwei 32 und 22 Jahre alte Männer aus dem Nichtseßhaften-Millieu unter Mordverdacht fest. Sie sollen den Mann mit Sprüngen auf den Kopf und massiven Tritten getötet haben.
Bei ihrer Vernehmung bezichtigten sie sich gegenseitig der Tat. Der 32jährige hatte den Inhaber der Bahnhofgaststätte auf den Toten aufmerksam gemacht. lhe
TOKIO, 8. Januar (Reuter). Die bevorstehende Hochzeit des japanischen Kronprinzen Naruhito wird nach Ansicht des Forschungsinstitutes NLI Konsum und Investitionen anheizen und damit zu einem Anstieg des Bruttosozialprodukts um fast ein Prozent führen. Wie das private Institut am Freitag in Tokio mitteilte, wird die für Mai erwartete Traumhochzeit eine Welle von Eheschließungen auslösen. Mit höheren Investitionen im Wohnungsbau sei ebenso zu rechnen wie mit einem Konsumboom. Insgesamt erwarten die Forscher Ausgaben von umgerechnet rund 42 Milliarden Mark. Das Sozialprodukt werde durch die Hochzeit um 0,8 Prozent steigen. (Siehe auch Seite 30)
NEU-DELHI/BOMBAY, 8. Januar (dpa/ Reuter/AP/AFP). Bei schweren Zusammenstößen zwischen Hindus und Moslems in der indischen Hafenstadt Bombay und der Hauptstadt des Bundesstaates Gujarat, Ahmedabad, sind in den vergangenen drei Tagen etwa 50 Menschen ums Leben gekommen. Das meldete am Freitag die indische Nachrichtenagentur UNI. In Teilen beider Städte sei eine Ausgangssperre verhängt worden, um die Unruhen zu unterdrücken.
Die Polizei in Bombay bestätigte, daß vier Menschen in dem Elendsviertel Jogeshwari mit Kerosin übergossen und angezündet worden seien. UNI berichtete sogar von zehn verbrannten Opfern. Laut Polizei sind seit Mitte der Woche bei den Unruhen in Bombay 24 Menschen getötet worden. In den Krankenhäusern der Stadt hieß es, in den vergangenen zwei Tagen seien mehr als 70 Menschen eingeliefert worden, die bei den Ausschreitungen verletzt worden seien.
Die Gewalttaten stehen erneut im Zusammenhang mit dem Abriß einer Moschee im nordindischen Ayodhya durch fanatische Hindus im Dezember. Dieser hatte zu Ausschreitungen geführt, bei denen mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen waren. Schon damals hatte es auch in Bombay schwere Zusammenstöße zwischen Angehörigen der beiden Religionsgemeinschaften gegeben.
Ministerpräsident Narasimha Rao ließ am Donnerstag das umstrittene Grundstück in Ayodhya beschlagnahmen. Nach den Plänen der Regierung sollen dort sowohl eine Moschee als auch ein Hindutempel gebaut werden. Der Oberste Gerichtshof Indiens soll eine Grundsatzentscheidung fällen und herausfinden, ob jemals ein Tempel auf dem Gelände stand und welche Form er hatte.
Führer sowohl der Moslems als auch der Hindus verurteilten am Freitag die Übernahme der Kontrolle über das Tempelgelände durch die Bundesregierung in Neu-Delhi. Der moslemische Geistliche und Parlamentsabgeordnete Syed Shahabuddin nannte die Anordnung der Regierung "verfassungs- und gesetzeswidrig" und forderte alle moslemischen Minister auf, aus Protest zurückzutreten. Ein Sprecher der hinduistischen Bharatiya Janata Partei (BJP) sagte, seine Partei lehne eine Einmischung der Regierung in religiöse Angelegenheiten ab.
AESCH, 8. Januar (Reuter). Im Schweizerischen Aesch (Kanton Basel-Landschaft) ist ein Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt worden. Die rund 20 afrikanischen Asylbewerber seien unverletzt geblieben, teilte die Kantonspolizei am Freitag in Liestal mit. Es sei geringer Sachschaden entstanden. In der Nacht zum Freitag gegen 1.20 Uhr hätten Unbekannte einen Brandsatz gegen die Eingangstür des Heims geworfen. Durch das schnelle Eingreifen der Bewohner sei eine Ausbreitung des Feuers verhindert worden.
WIESBADEN, 8. Januar (Reuter). Die Preise für den Neubau von konventionell gefertigten Wohngebäuden sind in Deutschland im November weiter schneller gestiegen als die allgemeine Preisentwicklung. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte am Freitag mit, im November habe der Baupreisindex um 0,3 Prozent über dem Niveau von August 1992 und um 5,2 Prozent höher gelegen als im November 1991. Die Preise für Bürogebäude hätten gegenüber August um 0,3 Prozent und im Jahresabstand um 4,9 Prozent zugenommen. Bei gewerblichen Betriebsgebäuden betrug der Preisanstieg 0,1 Prozent beziehungsweise 4,3 Prozent, wie das Amt weiter mitteilte. Im Straßenbau seien die Preise von August bis November unverändert geblieben und gegenüber November 1991 um 4,5 Prozent gestiegen.
JOHANNESBURG/STUTTGART, 8. Januar (Reuter/epd). Einer der Wortführer der Schwarzen in Südafrika, Nelson Mandela, hat noch für dieses Jahr die Wahl einer Verfassunggebenden Versammlung aller Volksgruppen des Landes verlangt. Das Jahr 1993 sei dazu ausersehen, der Herrschaft der weißen Minderheit ein Ende zu machen, zumindest aber den Weg in die Demokratie zu ebnen, sagte der Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) am Freitag vor der Presse in Johannesburg.
Die gewaltträchtige Situation in Südafrika wird sich nach Ansicht kirchlicher Beobachter vor den dortigen Wahlen noch steigern. Auch in der Ciskei - dem ehemaligen Bantu-Homeland - kommt es inzwischen ohne bestimmte politische Motivation zum Ausbruch von Gewalt mit nächtlichen Überfällen auf Familien oder Fahrgäste in Zügen und Bussen. Das berichtete Marie Dilger, Mitglied einer vom Weltkirchenrat und dem Vatikan beauftragten Gruppe von "Monitors" (Beobachtern) am Freitag in Stuttgart. Solche Gewaltausbrüche überzögen "pockenartig" ganz Südafrika und würden in die von der Apartheid verursachte Gewaltsituation hineingetragen.DEUTSCHLAND/FEUER/CONTI .Kautschukhalle bei Conti in Brand geraten
Hannover (Reuter) - Bei dem Reifenkonzern Continental ist am Freitag morgen eine Lagerhalle für Kautschukballen in Brand geraten. Die Polizei Hannover sprach von einer "sehr starken Rauch- und Hitzeentwicklung". Niemand sei verletzt worden. "Es stinkt bestialisch", sagte ein Polizeisprecher. Die Bevölkerung wurde über Radio gebeten, die Fenster geschlossen zu halten. Messungen hätten jedoch ergeben, daß keine Schadstoffe im Rauch enthalten seien. Ursache und Schadenshöhe standen zunächst noch nicht fest.
Das Feuer im Werk Hannover-Limmer brach der Polizei zufolge gegen 07.30 Uhr aus. Einige Stunden später waren zwar die offenen Flammen gelöscht, doch vermutete die Feuerwehr einen Schwelbrand, weil sich weiterhin Rauch und Hitze entwickelten.
haz/gwa
REUTER
Der übermäßige Gebrauch von Kreditkarten hat im vergangenen Jahr offenbar Tausende von Japanern in den Bankrott und einige sogar in den Selbstmord getrieben. Nach Angaben des Obersten Gerichtshofes in Tokio erklärten sich von Januar bis September 1992 über 30 000 Japaner für zahlungsunfähig. "Viele Leute begehen Selbstmord, weil ihre Schulden ins Unermeßliche steigen", sagt Rechtsanwalt Kenji Utsunomiya, der viele dieser privaten Konkurse bearbeitet.
Vor allem junge Leute erliegen den Angaben zufolge den verlockend klingenden Angeboten der Plastikgeldfirmen, die ihnen Darlehen offerieren, die sie kaum oder gar nicht zurückzahlen können. Sie sind späte Opfer der Boomphase der achtziger Jahre, als die Zinsen in Nippon niedrig und damit die Kredite günstig waren. Bei der derzeitigen Rezession stellen viele erschreckt fest, daß sie ihre hohen Schulden nicht begleichen können. So wie ein Tokioter Immobilienmakler, der zeitweise zwölf Kreditkarten gleichzeitig in Gebrauch hatte. "Ich bezahlte mit einer Karte und lieh mir das Geld dazu mit einer anderen."
Als er sich für zahlungsunfähig erklärte, hatte der Mann bereits neun Milliarden Yen (rund 120 Millionen Mark) Schulden. rtr
HAMBURG, 8. Januar (Reuter). Rohopium im Wert von rund 3,2 Millionen Mark ist in einem Kellerraum in Hamburg gefunden worden. Wie die Polizei am Freitag in Hamburg mitteilte, sei sie von einem Bürger informiert worden. Bei der Durchsuchung eines Kellerraumes entdeckten die Beamten dann sechs Jutesäcke mit insgesamt 210 Kilo Rohopium. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei das Opium nicht für Hamburg bestimmt gewesen, die Ermittlungen nach dem Eigentümer oder Lieferanten dauern an.
BONN/HANNOVER, 8. Januar (sp/gb/ Reuter). Der bundesweite Trägerkreis "Den Winter überleben" hat am Freitag an die Kommunen appelliert, hilfsbereiten Bürgerinnen und Bürgern "keine Steine in den Weg zu legen", wenn diese vorübergehend Flüchtlinge aus Bosnien aufnehmen wollen. Ein Sprecher der im Trägerkreis zusammengeschlossenen Friedensinitiativen sagte am Freitag in Bonn, bundesweit seien bisher rund 300 Gastfamilien bereit, Flüchtlinge aufzunehmen und für Unterhalt und Unterkunft aufzukommen. In einigen Fällen werde die Hilfsbereitschaft von seiten der Behörden "durch übertriebene Kostenforderungen oder bürokratische Hemmnisse" gebremst.
Eine Initiative im Landkreis Lüchow- Dannenberg, durch deren Engagement schon rund 170 Plätze einschließlich Reise- und Lebenshaltungskosten angeboten wurden, erhob am Freitag Beschwerde darüber, daß das Ausländeramt eine Verpflichtungserklärung fordere, die so weit gehe, daß die Gastgeber auch die Kosten einer eventuellen Abschiebung aufgenommener Flüchtlinge zu tragen hätten. Außerdem müßten die Familien, die Flüchtlingen Quartier geben wollen, schriftlich detaillierte Auskunft über ihre finanzielle Situation geben. Nach Angaben des Sprechers der Initiative, Peter Bauhaus, verlangte die Behörde in einem Fall einen Mit-Bürgen, weil das Einkommen des Gastgebers zwar ausreiche, aber nur knapp. In einem anderen Fall meinte sie, der als Sicherheit angebotene Grundbesitz müsse amtlich geschätzt werden, bevor sie der Einreise der angemeldeten Flüchtlinge zustimmen könne.
"Unsere Initiative kann hinter dieser Praxis nur die Absicht offizieller Stellen vermuten, Besuchseinladungen und damit das Ziel der Kampagne, nämlich Menschen das Überleben zu sichern, unmöglich zu machen", sagte Bauhaus.
In Bonn sagte Martin Fischer vom Trägerkreis "Den Winter überleben", in einigen Bundesländern gebe es Erlasse, wonach die Gastgeber während der Besuchszeit von mehreren Tagen oder Wochen nur noch für Unterkunft und Unterhalt aufkommen müßten. Danach könnten die Menschen als Kriegsflüchtlinge hierbleiben und arbeiten.
Der Organisation zufolge kamen durch ihre Aktion bislang 53 Menschen aus Bosnien nach Deutschland, weitere 80 hätten bereits die nötigen Papiere.
Das Stadtparlament von Eberswalde (Brandenburg) appellierte an die Bürger , bosnische Flüchtlinge aufzunehmen. Damit wolle man Vorbild sein und "die Bundesregierung unter Zugzwang setzen", den Bürgerkriegsopfern "unbürokratisch" zu helfen, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung, Kai-Uwe Krakau. Die Stadt wolle auch weitere Flüchtlinge in öffentlichen Gebäuden unterzubringen. In Eberswalde sollten 30 bis und 50 Kriegsopfer Unterkunft finden. Eberswalde hatte durch Ausschreitungen gegen Asylbewerber Schlagzeilen gemacht.
Das Thüringer Sozialministerium will trotz eines Hungerstreikes von rund 80 Bosniern an der Versorgung von Asylbewerbern und anderen Flüchtlingen mit Naturalien festhalten, die seit Anfang des Jahres gilt. Es bestehe der Verdacht, daß Einzelne ihre Flucht nachträglich über das Verpflegungsgeld - Tagessatz 7,70 Mark - finanziert hätten, sagte Ministeriumssprecher Thomas Schulz. Schutz vor Kälte im Vordergrund
GENF (Reuter). Das UN-Flüchtlingshilfswerk legt jetztdas Schwergewicht auf den Schutz der Bevölkerung von Sarajewo vor der Kälte. Die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge, Sylvana Foa, sagte am Freitag in Genf, wichtiger als Nahrung seien nun Heizmaterial, Öfen und Decken.
"Nach Einschätzung unserer Vertreter vor Ort sterben die Leute jetzt schneller durch die Kälte als durch Hunger." Jeder verfügbare Lkw werde zum Transport von Brennstoffen eingesetzt. Nach Foas Angaben werden zur Zeit täglich 100 Tonnen Brennholz nach Sarajewo gebracht. Innerhalb einer Woche solle täglich auch die gleiche Menge an Kohle hingebracht werden. In den vergangenen Tagen seien 6500 Öfen, 50 000 Schlafsäcke, 100 000 Decken und 15 000 Matratzen nach Sarajewo gebracht wurden. Es gebe dort keinen Platz mehr zum Aufwärmen. In der ganzen Stadt gebe es kaum noch Bäume, da sie fast alle gefällt worden seien, um Brennholz zu gewinnen. Auch die sanitären Verhältnisse sind nach UN-Angaben katastrophal. Viele Menschen seien von Läusen befallen, weil sie sich nicht waschen könnten.
(Weiterer Bericht Seite 2)
Weniger Hungertote erwartet US-Regierung: Versorgungslage in Somalia erheblich verbessert
WASHINGTON, 8. Januar (AP). Die Zahl der Hungertoten in Somalia wird sich nach Darstellung eines US-Regierungsbeamten bis Ende Januar dramatisch verringern. Der Leiter des Amtes für ausländische Katastrophenhilfe, James Kunder, sagte am Donnerstag in Washington, schon jetzt - einen Monat nach Anlauf der internationalen Militärintervention in dem Land am Horn von Afrika - habe sich die Lage für die somalische Bevölkerung verbessert. Eine deutliche Veränderung könne aber angesichts der dramatischen Versorgungskrise in dem Land nicht über Nacht eintreten: in einigen Gebieten Somalias seien vor Beginn der "Operation Hoffnung" drei- bis viermal mehr Menschen an Hunger gestorben als während der Hungersnot in Äthiopien Mitte der 80er Jahre. Waffenstillstand vereinbart ADDIS ABEBA (dpa). Bei der UN-Friedenskonferenz über Somalia haben die 14 somalischen Bürgerkriegsparteien sich auf die Einberufung einer Konferenz zur nationalen Versöhnung in der ersten Aprilwoche geeinigt. Wie am Freitag aus einer gemeinsamen Erklärung hervorging, kamen die Kriegsparteien außerdem überein, einen sofortigen Waffenstillstand in allen Landesteilen auszurufen. Der Waffenstillstand war vom einflußreichen Clanführer General Mohamed Farah Aididi als Vorbedingung für die Einberufung der Versöhnungskonferenz gefordert worden. Der General, der einen großen Teil der Hauptstadt Mogadischu kontrolliert, hatte am Donnerstag einen schweren militärischen Rückschlag erlitten, als US-Soldaten der multinationalen UN-Einheiten in Mogadischu eines seiner Waffenlager stürmten. Nach Angaben eines amerikanischen Militärsprechers kamen dabei sieben Somalier ums Leben.
(Kommentar auf Seite 3)
FRANKFURT A. M. (FR). Ein neuerlicher Rutsch der Siemens-Papiere hat am Frankfurter Aktienmarkt zum Wochenausklang für insgesamt spürbar niedrigere Kurse gesorgt. Die Börse hatte aus Enttäuschung darüber, daß die Bundesbank die Leitzinsen am Vortag nicht gesenkt hatte, bereits nachgebend eingesetzt. Der Deutsche Aktienindex ging letztlich mit 1531,52 um 10,98 Punkte tiefer aus dem Markt. Das Tageshoch hatte bei knapp 1542 Zählern gelegen.
Wie Händler berichteten, gingen auf dem Parkett Gerüchte um, wonach der Elektromulti Siemens im Computergeschäft einen Verlust von zwei Milliarden Mark erlitten haben soll. Der Kurs fiel um 12,90 Mark. "Generell bleibt Siemens aber ein absolut erstklassiger Wert", hieß es bei einer Bank. Auch Kaufhof und Asko-Stammaktien rutschten deutlich ab, und zwar um 16,50 respektive 22 Mark. Unter den Versicherern büßten Allianz zwölf Mark ein, AMB-Inhaberaktien verloren 35, die Namenpapiere 15 Mark.
Am Rentenmarkt blieb die Stimmung freundlich. Anhaltende Hoffnungen auf niedrige Leitzinsen wurden laut Händlern unterstützt von Dirk Freytag, Bundesbankvertreter bei der Botschaft in Paris. Dieser hatte erklärt, die Frankfurter seien in der Lage, ihre Leitzinsen im ersten Quartal zu senken. Im Hause Schlesinger hieß es dazu, Freytag sei nicht autorisiert, für die Bundesbank zu sprechen. Bei Kurssteigerungen um bis zu 20 Pfennig fiel die Umlaufrendite auf glatte sieben Prozent. Die Bundesbank verkaufte per saldo Titel im "rekordverdächtigen" Volumen von 1,369 Milliarden Mark.
LISSABON/LUANDA, 8. Januar (AP/ AFP/dpa). In dem neu entflammten Bürgerkrieg in Angola hat die Rebellenorganisation Unita offenbar schwere Verluste hinnehmen müssen. Am Freitag berichtete der angolanische Rundfunk, Hunderte von Menschen seien bei einem Angriff der Regierungstruppen in der Stadt Cuito im Inneren des Landes gestorben. Die Regierungstruppen hätten dort 6 000 Unita-Rebellen geschlagen. Zuvor hatte es aufgrund von Angaben des angolanischen Innenministers Andre Pitra Petrof aus Lissabon geheißen, die Regierung habe den Kontakt zu ihren Einheiten in Cuito verloren. Die belgische Sektion der Organisation Ärzte ohne Grenzen bestätigte, daß es dort seit Dienstag viele Tote und Verwundete gab.
Nach Petrofs Angaben sind die Küstenorte Lobito, Benguela und Namibe unter Kontrolle der Regierung. Die Unita kontrolliere die Städte Ndalatando und Caxito im Nordwesten des Landes, die von Regierungstruppen angegriffen worden waren, sowie einen Großteil der südlichen Provinz Huila und die gesamte Zentralprovinz Huambo. Ausnahme sei die Provinzhauptstadt Huambo.
In Angola selbst hieß es hingegen, auch in der Nordwest-Provinz Lunda Norte werde gekämpft, vor allem in Andrada an der Grenze zu Zaire. Dort befinden sich Diamantminen. Die Regierung wirft der Unita vor, dort Söldner aus Zaire zu rekrutieren. Die Unita ist dem Rundfunk zufolge dabei, ihre Truppen in ihrer Hochburg Ndalatando, 150 Kilometer südöstlich von Luanda, zu verstärken. Petrof sagte, die Regierung plane, ihre Einheiten um 30 000 Soldaten zu verstärken.
In Luanda verlautete aus Kreisen der Regierungspartei MPLA, das Kabinett wolle den Ausnahmezustand verhängen. Dabei sei auch ein Verbot der Unita möglich. Allerdings brauche die Regierung die Zustimmung des Parlamentes.
Ministerpräsident Marcolin Moco wies die Unita-Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand zurück.
HANNOVER, 8. Januar (Reuter). Bei dem Reifenkonzern Continental ist am Freitag eine 500 Quadratmeter große Lagerhalle für Kautschuk in Brand geraten. Die Polizei Hannover sprach von einer "sehr starken Rauch- und Hitzeentwicklung" und rechnete mit Löscharbeiten bis zum Samstag. Niemand sei verletzt worden. Die Bevölkerung wurde über Radio gebeten, die Fenster geschlossen zu halten. Messungen hätten aber ergeben, daß keine Schadstoffe im Rauch enthalten seien. Die Ursache stand noch nicht fest.
Bonn (Reuter) - Nach den Tankerunglücken vor den Küsten Spaniens und der Shetland-Inseln hat Bundesverkehrsminister Günther Krause international festgelegte Fahrtrouten für Tankschiffe gefordert. Krause teilte am Freitag mit, die Routen sollten in möglichst großer Entfernung an Küsten und empfindlichen oder gefährlichen Gebieten vorbeiführen und von landgestütztem Radar überwacht werden. So sei in der Deutschen Bucht für Tankschiffe über 10.000 Tonnen bereits seit 1979 ein Tiefwasserweg mit einem Abstand von 28 Seemeilen zur Küste vorgeschrieben.
Krause sagte, 80 Prozent der Tankerunfälle würden durch menschliches Versagen verursacht. Deshalb seien verbesserte Regelungen zum Schiffsmanagement nötig. Ein erster Schritt sei die von der Internationalen Seeschiffahrtsorganisation IMO im April 1992 beschlossene Erarbeitung einer einheitlichen Arbeitssprache im Schiffsverkehr. Weiterhin gehe es nach dem IMO-Beschluß zur Einführung von Doppelhüllen bei neuen Tankern um die Überwachung der internationalen Standards. Hierbei unterstütze Deutschland die Kontrolle der Flaggenstaaten im Rahmen der Hafensicherheitskontrolle.
mab/gwa
REUTER
Der Höhenflug der deutschen Abfahrerinnen hält an. Beim letzten Trainingslauf zur dritten Weltcup-Abfahrt am Samstag (11 Uhr) im italienischen Cortina d'Ampezzo belegten die Mädchen des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) die ersten vier Plätze.
In 1:28,82 Minuten lag Katja Seizinger (Halblech) am Ende der 2600 Meter langen Piste "Olympia" knapp vor Michaela Gerg (1:29,19), Ulrike Stanggassinger (1:29,32) und Katrin Gutensohn (1:29,35).
"Das ist die anspruchsvollste und schwerste Strecke in dieser Saison - und das kommt uns entgegen", begründete Cheftrainer Rainer Mutschler hinterher die deutsche Überlegenheit. sid
Der Winterberger Jens Deimel liegt beim Schwarzwald-Pokal der Nordischen Kombinierer in Schonach nach dem Springen auf dem dritten Platz. Als bester Starter des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) erzielte der Trainingsbeste bei der vierten Weltcup-Veranstaltung am Freitag vormittag gute Weiten von 86 m sowie 89,5 m und ging damit am Nachmittag mit 44,7 Sekunden Rückstand auf den führenden Japaner Kenji Ogiwara in den abschließenden Langlauf über 15 km in die Loipe.
Ogiwara, der die ersten drei Weltcup- Kombinationen gewonnen hatte, landete bei seinen beiden besten Sprüngen bei 91,5 m und 90 m und verwies damit seinen Landsmann Masashi Abe (87,5 und 89 m) auf den zweiten Platz. Abe startete sieben Sekunden nach dem Spitzenreiter.
Auf den sechsten Platz kam Lokalmatador Hans-Peter Pohl. Der Mannschafts- Olympiasieger von 1988 landete bei 83,5 m sowie 85,5 m und lag vor dem Langlauf 2:14 Minuten hinter Ogiwara. sid
Steffi Graf und Michael Stich haben durch ein 2:1 im Finale gegen Spanien im australischen Perth den Hopman-Cup, die inoffizielle Mixed-Weltmeisterschaft gewonnen. "Einen Dank an Michael. Es hat viel Spaß mit ihm gemacht", sagte Steffi Graf bei der Siegerehrung. Der so Gelobte konterte: "Sie ist eine tolle Spielerin. Vielleicht spielen wir ja im nächsten Jahr wieder zusammen. Im möchte mich vor allem dafür bedanken, daß sie mich durch das erste Match gegen die Ukraine gezogen hat."
Der Erfolg gegen die an Nummer zwei gesetzten Spanier stand vor 8500 Zuschauern bereits nach den Einzeln fest. Wimbledonsiegerin Steffi Graf legte bei ihrem dritten Anlauf in Perth mit einem 6:4, 6:3 über die Weltranglisten-Fünfte Arantxa Sanchez den Grundstein zum Triumph über die Sieger von 1990. Michael Stich machte den Sieg mit einem 7:5, 6:4 gegen Emilio Sanchez perfekt und sicherte sich und seiner Partnerin die gemeinsame Siegprämie von 105 000 Dollar des insgesamt 700 000 Dollar betragenden Preisgeldes.
Jubelnd lief Steffi Graf auf den Platz, um ihren Partner nach dem Matchball mit einem Kuß zu belohnen. Das geplante abschließende Mixed wurde nicht mehr ausgespielt, da Steffi Graf wieder Schmerzen am Knöchel verspürte. "Ich möchte mich lieber ausruhen", sagte die viermalige Wimbledonsiegerin, der der Start bei den zum Grand Slam zählenden Australian Open bevorsteht. Stattdessen bestritt Stich noch mit der Schweizerin Manuela Maleeva-Fragniere eine Show- Begegnung gegen die Geschwister Sanchez.
Nach Perth trennen sich die Wege des Siegduos. Während es Michael Stich zu einem Einladungsturnier nach Adelaide zieht, bereitet sich Steffi Graf in Melbourne auf die dort am 18. Januar beginnenden Australian Open vor. Ein Turnier wird sie vorher nicht mehr spielen.
Im 19. Duell mit Arantxa Sanchez merkte man der Weltranglisten-Zweiten die leichte Verletzung (nach den Worten von Trainer Heinz Günthardt handelt es sich um eine leichte Zerrung) aus dem Frankreich-Spiel nicht an.
Die Brühlerin, 1988 mit Patrik Kühnen und im Vorjahr mit Boris Becker als "Traumpaar" frühzeitig gescheitert, nahm ihrer Kontrahentin den Aufschlag zum 3:1 ab. Beim 5:4 nahm sie der French- Open-Siegerin von 1989 dann erneut das Service zum Satzgewinn ab.
Im zweiten Durchgang sorgten einige Unkonzentriertheiten auf seiten Steffi Grafs für einen frühen 0:2-Rückstand. Danach besann sich die 23jährige wieder auf ihre starke Vorhand und nahm ihrer Gegnerin zweimal den Aufschlag ab. "Allgemein habe ich ganz gut gespielt, nur in manchen Phasen war ich nicht zufrieden. Aber das passiert, wenn man viel riskiert", bilanzierte sie.
Stich knüpfte danach an seine gute Vorstellung vom Vortag an, als er gegen den Franzosen Guy Forget 31 Asse schlug, mußte aber gegen Sandplatz-Spezialisten Emilio Sanchez kämpfen. Wie Graf mußte der 24jährige nach einem Break zum 2:1 seinen Aufschlag zum 5:5 abgeben, nahm Sanchez jedoch postwendend erneut das Service ab und gewann den ersten Satz 7:5.
Anschließend schaffte der Grand-Slam- Cup-Gewinner von München und Wimbledonsieger von 1991 zwei Breaks und verwandelte nach 95 Minuten seinen ersten Matchball mit einem As. "Ich war heute etwas müde, deshalb bin ich froh, daß ich so gewonnen habe", sagte der Elmshorner. sid/dpa
Auf der "Kandahar" schwimmt der Schnee davon
Ski-Weltcup droht Chaos
Das Wunder blieb aus, jetzt droht dem alpinen Ski-Weltcup das Chaos. Die erste von zwei Abfahrten in Garmisch-Partenkirchen mußte am Freitag vormittag abgesagt werden, weil anhaltende Regenfälle auch in der Nacht die "Kandahar" weiter aufgeweicht hatten. Wie es nun im Weltcup-Zirkus weitergeht, weiß derzeit niemand. Erst am Samstag morgen soll entschieden werden, ob am gleichen Tag die Garmischer Abfahrt (Start 12.00 Uhr) oder der Slalom (9.30/12.30 Uhr) ausgetragen werden. In jedem Fall wird die Abfahrt, sollte sie Samstag oder Sonntag stattfinden können, auf einer verkürzten Strecke durchgeführt werden.
"Wir halten uns auf alle Fälle auch den Montag als weitere Möglichkeit offen", erklärte Weltcup-Direktor Karl Freshner. "Doch dann soll das Wetter wieder schlechter werden", erklärte Hubert Ostler, Chef des Garmischer Organisationskomitees, "bei Regen können die Leute nicht runterfahren." Zuletzt präsentierte sich die "Kandahar" vor allem in den oberen Streckenabschnitten in einem katastrophalen Zustand. Am Freitag lag mehr Dreck als Schnee auf der Piste. Wird es nicht kälter, dann sind auch die Garmischer Weltcup-Rennen der Frauen vom 15. bis zum 17. Januar stark gefährdet. "Spätestens am Sonntag", so Hubert Ostler, "muß über eine mögliche Absage entschieden werden, weil die Frauen bereits am Montag anreisen wollen."
Für die Schußfahrer wird die Lage dagegen immer kritischer. Die ausgefallene Abfahrt von Val d'Isere, die am Freitag in Garmisch erneut abgesagt wurde, soll nun nach Ansicht von DSV-Cheftrainer Martin Oßwald in St. Anton ausgetragen werden. Doch es kann noch schlimmer kommen: In Kitzbühel und Wengen, den beiden Abfahrtsorten nach Garmisch, drohen wegen Regen und Schneemangels weitere Absagen. Leukerbad (Schweiz) hat sich als Notnagel zwar angeboten, allerdings gibt es dort schwere Bedenken wegen der Streckensicherheit. Auch französische Orte wie Val d'Isere wollen einspringen, doch gibt es dann Probleme mit den Sponsoren und dem Fernsehen.
Für 700 000 Mark haben sich die Organisatoren in Garmisch gegen den Ausfall aller Rennen versichert. Notfalls bis zum Sonntag wollen sie noch versuchen, die "Kandahar" mit 15 Lkw-Ladungen Schnee vom Slalomhang am "Gudiberg" zu retten. Bislang haben sie in die Präparierung der Pisten rund 300 000 Mark aus ihrem Etat von 700 000 Mark investiert. 4,5 Millionen Mark hatten die Schneekanonen gekostet, mit denen der untere Teil der Strecke beschneit wurde. sid
Zeit zum Durchatmen für den hochverschuldeten Fußball-Bundesligisten Dynamo Dresden: Die mit 15 Millionen Mark verschuldeten Sachsen einigten sich am Donnerstag in Frankfurt mit der Saarbrücker Werbefirma "SORAD", die für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Klubs mitverantwortlich ist und als einer der Hauptgläubiger gilt, auf eine außergerichtliche Einigung.
Die acht Verträge, die der Bundesligist Dynamo Dresden mit der Firma von Georg Rebmann abgeschlossen hatte und die in der Vergangenheit häufig als Knebelverträge bezeichnet worden waren, werden nun in einen einzigen umgewandelt. Die "SORAD" wird weitere vier Jahre für die Vermarktung des Klubs verantwortlich bleiben, aber anstatt der bisher vereinbarten 40 nur noch 30 Prozent kassieren.
Zu dieser Einigung kamen Vertreter des Klubs, darunter der Ex-Schatzmeister Rolf-Jürgen Otto, der als möglicher Nachfolger des an Silvester zurückgetretenen Präsidenten und HiFi-Händlers Wolf-Rüdiger Ziegenbalg gehandelt wird, sowie Walter Hoff, Rechtsanwalt Dr. Reinhard Rauball sowie Georg Rebmann. Bisher allerdings handelt es sich nur um eine Absichtserklärung der "SORAD", unterschrieben werden soll die Vereinbarung am 1. Februar.
Bis dahin will ein aus elf Firmen bestehendes Konsortium, angeführt von der Gruppe Otto/Hoff, 2,5 Millionen Mark aufgebracht und an Rebmann zurückgezahlt haben. Der hatte dem Verein diese Summe Ende 1991 als Darlehen zur Verfügung gestellt. Sollte es zu der außergerichtlichen Einigung kommen, werden auch die fünf Millionen Mark nicht fällig, die der "SORAD" im Streitfalle von Dynamo Dresden zugestanden hätten.
Erste Auswirkungen der Vereinbarung sollen die Spieler des Bundesligisten bereits bald spüren. Ihnen sollen am Montag die ausstehenden Gehälter ausgezahlt werden.
Die finanzielle Situation stellt sich zu Beginn des neuen Jahres für den Bundesliga-Zehnten weitaus rosiger da, als dies zum Jahreswechsel befürchtet worden war. Um zur Sanierung des Vereins beizutragen, hatte die Stadt Dresden immerhin bereits vor zwei Tagen angekündigt, bis zum Sommer keine finanziellen Forderungen an den Verein stellen zu wollen. So sollen der Stadt zustehende Gelder - beispielsweise aus der Stadionnutzung oder aus Gebäudemieten - gestundet werden. sid
Weltmeister Fred Börre Lundberg aus Norwegen hat beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in Schonach die Siegesserie von Mannschafts-Olympiasieger Kenji Ogiwara aus Japan gestoppt. Der Olympiavierte gewann beim Schwarzwald-Pokal nach dem Springen und dem 15-km-Langlauf mit einer Sekunde Vorsprung vor Masahi Abe und dessen Landsmann Ogiwara, der die ersten drei Saison-Konkurrenzen für sich entschieden hatte.
Als bester Deutscher landete der Winterberger Jens Deimel auf dem zwölften Rang, nach dem Springen hatte er noch den dritten Platz belegt. Für den Sauerländer war es das beste Saisonresultat.
"Ich war beim Laufen nur mit Jens Deimel zufrieden. Von den anderen hätte ich mehr erwartet", meinte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der als zweitbesten Starter des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) den Mannschafts-Olympiasieger und Lokalmatador Hans-Peter Pohl auf Rang 18 notierte. Dieser war nach dem Sprunglauf Sechster.
In der Weltcup-Gesamtwertung hat Kenji Ogiwara seine Führung weiter ausgebaut. Mit nunmehr 90 Zählern liegt er klar vor Fred Börre Lundberg (59) und dem Esten Allar Lewandi, der es nach seinem fünften Rang von Schonach auf insgesamt 49 Zähler bringt. Dahinter folgt Abe mit 45 Punkten.
Die Entscheidung in Schonach glich einem Krimi. Vor rund 2000 Zuschauern hatte das Duo aus Japan bei naßkalter Witterung bis zur letzten der zu absolvierenden Runden 2,5 km in Führung gelegen, doch der als laufstark bekannte Skandinavier näherte sich dem Duo unaufhaltsam. Und in einem furiosen Schlußspurt setzte sich Lundberg von seinem Rivalen ab.
Olympiasieger Fabrice Guy, in Albertville gefeierter Star der französischen Mannschaft, hatte auch in Schonach nichts mit der Entscheidung zu tun. Er landete mit knapp drei Minuten Rückstand auf Lundberg auf dem siebten Platz. Dahinter folgte das Schweizer Duo Andreas Schaad und Hippolyt Kempf, Olympiasieger von Calgary 1988. sid
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft kam zum Auftakt der 7. Hallenhockey-Europameisterschaften in Crystal Palace/London zu einem klaren 15:0 (9:0)- Kantersieg über die Vertretung Dänemarks. Locker nahm das Team von Bundestrainer Rüdiger Hänel ihre erste Hürde auf dem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung.
Dabei war die Rüsselsheimerin Britta Becker mit vier Toren die herausragende Akteurin. Die weiteren Treffer für die Abonnements-Siegerinnen erzielten ihre Vereinskolleginnen Tanja Dickenscheid und Eva Hagenbäumer sowie die Berlinerin Anke Wild (je 2). Einmal trafen die Leverkusenerinnen Melanie Cremer und Tina Peters sowie Susanne Müller. sid
Basketball-Bundesligist TTL Bamberg bleibt in der Gruppe Süd dem Spitzenreiter BG Stuttgart/Ludwigsburg weiter hartnäckig auf den Fersen. Am Freitag abend gelang den Franken am 17. Spieltag ein deutlicher 101:73 (40:37)-Sieg beim MTV Gießen. Vor 1000 Zuschauer führten die Gastgeber in der Anfangsphase schnell 24:12, doch dann kamen die Bamberger immer besser ins Spiel und drehten den Spieß um.
Beste Korbschützen auf seiten des MTV Gießen waren Roth mit 21 sowie die Brüder Armin und Thomas Andres mit 20 und zehn Punkten. Der TTL Bamberg konnte sich besonders auf die Nationalspieler Jackel (26) und Nürnberger (24) sowie Swearengen (21) stützen. sid
Meister Düsseldorfer EG zieht in den deutschen Eishockey-Arenen weiter einsam seine Kreise. Am 31. Spieltag der Bundesliga kam der Titelverteidiger beim Mannheimer ERC vor 8500 Zuschauern zu einem verdienten 3:2 (1:1, 2:1, 0:1)-Erfolg und ist nun seit elf Begegnungen ohne Niederlage. Hinter der mit 54:8 Zählern einsam führenden Mannschaft von Trainer Hans Zach rangiert weiter Ex- Meister Kölner EC (44:18), der beim 6:2 (2:1, 3:1, 1:0) über den Schwenniger ERC seinen 14. Heimsieg feierte.
Nach dem Fehlstart ins neue Jahr kam auch der EC Hedos München durch ein 7:2 (3:1, 2:1, 2:0) über Tabellen-Schlußlicht EHC Eisbären Berlin zum ersten Erfolgserlebnis '93. Hinter dem Tabellendritten nahm der Krefelder EV durch einen 6:3 (3:2, 2:0, 1:1)-Sieg beim EHC Freiburg den für die Play-offs so wichtigen vierten Rang ein und verdrängte dabei die Mannheimer.
Nach zehn Spielen ohne Sieg kam der Tabellen-Vorletzte EC Ratingen nach einem 3:3 (0:1, 2:0, 1:2) gegen den ESV Kaufbeueren wiederum nicht zu einem doppelten Punktgewinn.
Trotz eines 4:1 (2:1, 0:0, 2:0)-Sieges über den EV Landshut wird sich der Berliner SC Preussen wohl mit zwei Minuspunkten auf seinem Konto anfreunden müssen. Die Gastgeber hatten vergessen, ihren Spieler Michael Komma auf dem Spielberichtsbogen zu notieren. Der fehlende Eintrag müßte den Regularien entsprechend mit einer 0:2-Punktewertung geahndet werden. Komma war nach dem ersten Drittel von Preussen-Präsident Herrmann Windler mit den Worten: "Hau schnell ab, ich will dich hier nicht mehr sehen", nach Hause geschickt worden.
Den Fehler hatte Landshuts Kapitän Udo Kießling bereits im Verlauf des ersten Drittels Schiedsrichter Bernhard Schnieder mitgeteilt. Die Gäste hatten zur Beweissicherung Komma auf dem Eis photographieren lassen.
Die Düsseldorfer EG stellte im zweiten Drittel die Weichen zum zweiten Sieg im neuen Jahr. Hanft hatte die Gastgeber zwar in der vierten Minute zunächst in Führung gebracht, doch Lee glich bereits in der neunten Minute mit seinem 23. Saisontreffer zum 1:1 aus. Hiemer und Kummer sorgten dann mit einem Doppelschlag in der 35. und 36. Minute für die Vorentscheidung. Draisaitl konnte lediglich auf 2:3 verkürzen.
Der KEC unterstrich gegen den Schwenniger ERC erneut seine Heimstärke. Vor 7000 Zuschauern hatte Ex-Nationalstürmer Berwanger nach 43 Sekunden zunächst das Führungstor des Kölners Stefan egalisieren können. Der Russe Chaidarow brachte den KEC mit seinem 16. Saisontreffer mit 2:1 in Führung, und Junioren-Nationalspieler Hock erhöhte zu Beginn des zweiten Spielabschnitts auf 3:1.
Bei den Gästen keimte neue Hoffnung auf, als Kopta in Überzahl auf 2:3 verkürzte. Lupzig, Steiger und Sikora schraubten dann jedoch das Ergebnis auf 6:2. sid
Im Hintergrund: Staatskrise in Nicaragua Front gegen Versöhnung
Im Februar 1990, als die Sandinistische Befreiungsfront (FSLN) in einem dramatischen Wahlgang die Macht in Nicaragua verlor, versicherte der damalige Präsident Daniel Ortega seinen Anhängern, daß die Partei auch weiterhin mitbestimmen wolle - von unten nämlich. Drei Jahre später hat die FSLN, die stärkste Partei in dem mittelamerikanischen Land, gute Chancen, ganz oben mitzumischen. Wenn am heutigen Samstag das neue Direktorium in der Nationalversammlung gewählt wird, dann stellen dort die linksgerichteten Sandinisten voraussichtlich die Mehrheit - dank eines Bündnisses aus Sandinisten, dem Block der Mitte und einigen abtrünnigen Abgeordneten der Nationalen Oppositionsunion (UNO). Voraussichtlich wird der moderate Sozialist Gustavo Tablada den jetzigen Parlamentspräsidenten Alfredo Cesar ablösen, der von der Mehrheit der UNO unterstützt wird. Diese 14-Parteien- Koalition hatte 1990 die Wahl gewonnen, ist aber auf Konfrontationskurs zur konservativen Präsidentin Violeta Chamorro eingeschwenkt. Sie wirft der Präsidentin vor, mit der FSLN zusammenzuarbeiten. Cesar, einst ein enger Vertrauter von Chamorro, macht zusammen mit Vize-Präsident Virgilio Godoy offen Front gegen die versöhnliche Politik Chamorros gegenüber den Sandinisten. Gegenstand der Kontroverse sind zwei heikle Themen: die Armee, die weiter von dem ehemaligen sandinistischen Verteidigungsminister Humberto Ortega geführt wird, und die "pinata", bei der sich die Sandinisten nach der Wahlniederlage Immobilien und Ländereien per Gesetz sicherten. UNO, Cesar und Godoy versuchten bislang nicht nur erfolglos den Rücktritt von Ortega zu erzwingen, sie stießen bei ihrer Wühlarbeit, das "pinata"-Gesetz zu kippen, auch bei Chamorro auf Granit. Zwar wurde unter der FSLN-Regierung konfiszierter Besitz an die Eigentümer zurückgegeben, aber der Großteil, so der Vorwurf der UNO, befinde sich weiterhin in den Händen der Sandinisten.
Zu einem Höhepunkt der Auseinandersetzungen kam es Ende vergangenen Jahres, als die Präsidentin kurzerhand das Parlamentsgebäude von Polizei umstellen ließ, das Präsidium auflöste und ein provisorisches Direktorium einsetzte. Die UNO verglich die Entscheidung mit der verfassungswidrigen Auflösung des Kongresses durch den peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori vergangenen April und sprach von einem Staatsstreich.
Der radikalen Aktion war eine viermonatige Verfassungskrise vorausgegangen. So hatte die UNO im September die Kontrolle über das Parlamentspräsidium übernommen, nachdem die Sandinisten aus Protest aus der Nationalversammlung ausgezogen waren. Trotz der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, der sandinistenfreundlich besetzt ist, daß dieses Direktorium verfassungswidrig und somit seine Entscheidungen nichtig seien, drückte Cesar eine Reihe von Gesetzen durch. Darunter auch ein Gesetz, das die Kontrolle der Sandinisten über die Armee und konfiszierte Immobilien und Ländereien beschneidet. Der erste Versuch vor zwei Jahren war am Veto der Präsidentin gescheitert. Der Handstreich Chamorros verschärfte die Krise und rief sogar die katholische Kirche auf den Plan. Kardinal Manuel Obando y Bravo, Erzfeind der Sandinisten und einstiger Alliierter der Präsidentin, kritisierte die Entscheidung und warnte vor einer Destabilisierung des Landes.
Dazu bedarf es aber in diesen Tagen relativ wenig. Neben der Verfassung steckt auch Nicaraguas Wirtschaft in einer schweren Krise, und trotz des offiziellen Endes des achtjährigen Contra-Krieges 1990 machen weiterhin bewaffnete Banden, die sogenannten "recontras", den Norden des Landes mit Überfällen und Morden unsicher. Auch sie lehnen sich gegen die pragmatische Politik von Chamorro und deren Allianz mit den Sandinisten auf.
Während sich Regierungsvertreter von der heutigen Wahl des Parlamentsdirektoriums eine Beilegung des schwelenden Konflikts zwischen Legislative und Exekutive erhoffen, so befürchten Beobachter, daß der eigentliche "Showdown" erst noch ansteht. Sie erwarten, daß sich Cesar, der sich bereits für die Präsidentschaftswahlen 1996 zu profilieren sucht und vor wenigen Tagen einen Protestmarsch gegen die Präsidentin anführte, kaum kampflos geschlagen geben wird.
RITA NEUBAUER (Mexiko)
jk FRANKFURT A. M. Wenn die Steuerquellen auch so sprudelten wie die Einnahmen der staatlichen Lotto-Anstalten, müßte sich der Bonner Kassenwart Theo Waigel keine Sorgen wegen seines Haushaltes und der Finanzierung der deutschen Einheit machen. Von Jahr zu Jahr bringt des kleinen Mannes Traum vom großen Glück den Bundesländern mehr ein. 1992 ließen die Bürger nahezu 11,5 Milliarden Mark für Lotto und Toto springen. Das bedeutet eine Steigerung binnen Jahresfrist um fast 16 Prozent.
Freilich ist der Zuwachs nicht ganz "echt". Erstens hatten die Lotto-Bosse in ihrer unerforschlichen Weisheit bereits vor längerem beschlossen, daß das Jahr gefälligst länger als 366 Tage zu dauern habe. Die Ziehung vom vergangenen Samstag wurde noch dem 92er-Ergebnis zugeschlagen, wodurch es eine Veranstaltung mehr als im Jahr davor gab. Zweitens sind seit einigen Monaten auch die Ossis mit von der Partie. Allerdings wäre auch ohne diese beiden Einflüsse eine Umsatz-Zunahme herausgesprungen.
Absoluter Renner ist und bleibt das Lotto, das im vergangenen Jahr in Westdeutschland 7,9 Milliarden Mark ins Rollen brachte - eine glatte Milliarde mehr als 1991. Hauptverantwortlich für das Plus ist die Verteuerung des Spiel-Einsatzes, die die Lotto-Gesellschaften geschickt in die Neuerung mit der Superzahl sowie den drei Richtigen plus Zusatzzahl verpackt hatten. Gleichzeitig steigt dadurch auch die Zahl der Jackpots, die nach alter Erfahrung der wirkungsvollste Anreiz für Lotto-Spieler sind. Am heutigen Samstag wartet übrigens bereits wieder ein Topf von mehr als zehn Millionen Mark darauf, "geknackt" zu werden.
Einschließlich der Einspielergebnisse in den ostdeutschen Ländern, die seit dem Spätsommer nach und nach zum Lotto-Block stießen, wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 8,1 Milliarden Mark auf Lotto-Zettel gesetzt. Davon entfielen gut 6,6 Milliarden auf die Samstagsziehungen, meist von der "ewigen Fee", Karin Tietze-Ludwig, angesagt, und der Rest kam für die Mittwochsveranstaltungen herein.
Gelohnt hat sich der Einsatz auf jeden Fall für die 545 Männer und Frauen, die ihre sechs Kreuzchen an der richtigen Stelle gemacht haben. Darunter gab es 37 Mal den absoluten Volltreffer einschließlich Superzahl. Die Erfahrung, daß, wie der Volksmund sagt, die erste Million die schwerste ist, mußten allerdings auch einige dieser Glückspilze machen. Denn "nur" 199 Lotto-Millionäre (180 samstags und 19 mittwochs) zählt das vergangene Jahr. Den Gewinn-Rekord von 16,5 Millionen Mark stellte am 28. März eine Tipp- Gemeinschaft unbekannter Größe aus dem schwäbischen Teil Bayerns auf. Darüber hinaus "adelten" das Spiel 77 weitere 37 Bürger, die Glücksspirale 13 und das Toto acht Leute zu Millionären.
Unter diesen Varianten nimmt das Spiel 77 mit einem ebenfalls deutlich erhöhten Einspielergebnis von knapp 1,6 Milliarden Mark die Spitzenstellung ein. Dahinter rangieren Rubbel-Lose (560 Millionen), Super 6 (448 Millionen) und die Glücksspirale (310 Millionen). Letztere hat neuerdings einen attraktiven Dreh bekommen; und zwar die Aufbesserung des "zweiten Gehalts" von monatlich 6000 auf 8000 Mark, das übrigens bis zur Höhe des Kapitalstocks vererbbar ist. Außerdem werden jetzt drei statt früher zwei siebenstellige Gewinnzahlen gezogen.
BAD VILBEL. Die Entsorgungsübersicht der Stadt Bad Vilbel für 1993 (die FR berichtete) bringt es an den Tag, meint Werner Groß, SPD-Abgeordneter im Umlandverband: Der Magistrat verschlechtere die Serviceleistungen bei der Abfallentsorgung. Dabei würde der Eindruck erweckt, als brauche die graue Hausmülltonne mit der Einführung der sogenannten gelben Tonne für Verpakkungsabfälle aus Kunststoff und Metall zwangsläufig weniger oft geleert werden.
Anhand der Wochenübersicht für die Abfallentsorgung zeigt der Umlandabgeordnete auf, daß künftig die wöchentliche Leerung aufgegeben werden soll. Allein den unterschiedlichen Rhythmus empfindet Groß als Zumutung für die Bürger. Bei längeren Abständen führe der Abstand gerade bei heißem Wetter zu Geruchsbelästigung und womöglich auch zu Gesundheitsgefahren.
"Der sonst so auf Keimfreiheit bedachte Erste Stadtrat Klaus Minkel (CDU) denkt wohl wiederum weniger an die Bürger als an den städtischen Geldsäkkel", kritisiert Groß. Dabei ergeben sich Einsparungen durch den grünen Punkt. Es entfallen die Kosten für die Leerung und Beseitigung der in der gelben Tonne gesammelten Abfälle. Darüber hinaus sei im Rahmenvertrag und im Leistungsvertrag des Umlandverbandes mit den Betreibern des "grünen Punktes" vereinbart, daß keine Kosten für die Altglasverwertung entstehen und bei Papier zunächst 25 Prozent der Kosten durch den "grünen Punkt" übernommen werden. Unverständlich ist dem SPD-Abgeordneten auch, daß die gelbe Tonne nur einmal monatlich geleert werde. Das hätte mit dem DSD besser verhandelt werden müssen, fordert Groß.
Der Rahmenvertrag des Umlandverbandes überlasse dies den Gemeinden. Der Monatsrhythmus schaffe Kapazitätsprobleme bei vielen Haushalten und sei aus hygienischer Sicht bedenklich. Schließlich hält der Sozialdemokrat die Information über die Neuerungen für vollkommen unzureichend. Wenn schon der "grüne Punkt" der Stadt jährlich 25 000 Mark für die Öffentlichkeitsarbeit zahle und weitere 13 000 Mark als Zuschuß für die Wertstoffberatung, dann könne der Bürger erst recht ordentlich informiert werden.
Das einzig Informative seien die Hinweise des BUND zur Müllvermeidung gewesen, die mit dem Entsorgungsplaner verteilt wurden.
Da der "grüne Punkt" überhaupt nicht zur Müllvermeidung beitrage und durch das Symbol des grünen Punktes eher noch der Eindruck erweckt werde, daß es sich um eine besonders umweltfreundliche Verpackung handele, müsse der Magistrat den Aspekt der Müllvermeidung herausstellen. Ein kurzer Satz im Entsorgungsplaner reiche nicht aus, um den Bürgern den absoluten Vorrang der Müllvermeidung zu verdeutlichen, so Groß.
Dagegen hebt Erster Stadtrat Klaus Minkel hervor, bei der Umstellung habe er gerade die Schonung des Geldsäckels der Bürger im Sinn. Der Gebührenhaushalt sei auf Kostendeckung aufgebaut. Es gehe also um das Geld der Bürger.
Wenn der Abfuhrrhythmus bei der Einführung der gelben Tonne "leicht verändert wird", so Minkel, dann sei das ein Ausgleich für die zusätzliche Abfuhr der gelben Tonne, die bei gleicher Personalstärke bewältigt werden müsse, um die Kosten nicht in die Höhe zu treiben. Die gelbe Tonne mehrmals im Monat zu leeren, bringe außer hohen Kosten keinen Effekt, meint der Stadtrat. Besser sei eine ausreichend große gelbe Tonne.
Der künftige Abfuhrrhythmus sei außerdem im vergangenen Jahr in den Gremien dargestellt worden. Er sei auch keine Bad Vilbeler Erfindung, sondern das Bauamt habe sich in anderen Orten sachkundig gemacht. Die Einsparungen durch die gelbe Tonne seien dringend erforderlich, um Kostensteigerungen bei der personalintensiven Müllabfuhr aufzufangen. Denn auch 1993 sollten die Gebühren (seit 1990) stabil gehalten werden.
Auch eröffne die gelbe Tonne manchem Haushalt die Möglichkeit, entweder eine kleine Restmülltonne zu nehmen oder sich mit einem anderen Haushalt bei der Nutzung einer großen grauen Tonne zusammenzuschließen, um auf diese Weise Geld zu sparen. de
FRANKFURT A. M., 8. Januar. Ein 28jähriger Asylbewerber aus dem ehemaligen Jugoslawien ist am Donnerstag abend in Bockenheim erschossen worden. Die Leiche wurde gegen 20.20 Uhr vor dem Haus Kreuznacher Straße 50-52 entdeckt. Die Kripo hält es für möglich, daß Fundort und Tatort nicht identisch sind. Über das Motiv für die Bluttat an dem in einem Offenbacher Hotel untergebrachten Mamer Ramadanovski gibt es bislang keine Anhaltspunkte.
Die Insassen eines Notdienstwagens der Main-Gas-Werke stießen als erste auf den leblosen Körper in der Kreuznacher Straße, in der Nähe des Westbahnhofs. Die Handwerker alarmierten das 13. Polizeirevier in der nur wenige hundert Meter entfernten Schloßstraße. Die Beamten schalteten dann die Mordkommission ein.
Die veranlaßte über die Staatsanwaltschaft noch in der Nacht eine Obduktion der Leiche in der Gerichtsmedizin. Nach dem Untersuchungsergebnis der Pathologen traf der Schuß das Opfer in der linken Schulter. Das Projektil drang in den Oberkörper ein und verletzte eine Schlagader. Mamer Ramadanovski sei an inneren Blutungen gestorben.
Für die Polizei war der Mann vom Balkan bislang ein unbeschriebenes Blatt. Welche Kontakte der 28jährige nach Bokkenheim hatte, blieb zunächst offen. Die Polizei wollte nicht ausschließen, daß der Tote aus einem fahrenden Auto auf die Kreuznacher Straße geworfen wurde. Möglicherweise fand die tödliche Auseinandersetzung auch in einem Lokal dieser Gegend statt.
Für die Händlerschürze bitte
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EPPERTSHAUSEN. Wer etwas über seine Vorfahren erfahren will, für den sind Kirchenbücher eine einzigartige Quelle. Darin sind alle Geburten, Hochzeiten, und Sterbefälle registriert - lange schon vor den staatlichen Standesämtern, die erst in der 70er Jahren des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurden.
In Eppertshausen reichen die Kirchenbücher von St. Sebastian bis 1750 zurück. Der damalige Pfarrer Nicolai begann mit der Einrichtung der selbständigen Pfarrei mit seinen Notizen.
Jetzt sollen die Kirchenbücher beim Buchbinder restauriert werden. Zuvor jedoch - am morgigen Sonntag, 10. Januar, werden sie von 10 bis 12 Uhr im ersten Stock des Hauses Sebastian in Eppertshausen der Öffentlichkeit vorgelegt. Dort steht auch Wilhelm Körner als Ansprechpartner für Ahnenforscher bereit. Bevor die Bücher zum Buchbinder gehen, sind weitere Termine zur Einsichtnahme im Pfarrbüro, Telefon 0 60 71 / 3 15 00 möglich. Gegen Gebühren - sie werden für die Restaurierung der Kirchenbücher verwandt - werden auch Ahnen-Recherchen vorgenommen. sch.
KREIS GROSS-GERAU. Die Weihnachtsbäume haben ausgedient - und werden in den meisten Kommunen extra abgeholt. Folgende Termine wurden gemeldet:
Mörfelden-Walldorf. Die Abfuhr findet nächste Woche parallel zur Einsammlung kompostierbarer Gartenabfälle statt: Montag Bezirk I, Dienstag Bezirk II, Mittwoch Bezirk III und Donnerstag Bezirk IV.
Kelsterbach. Parallel zur üblichen Müllabfuhr kann man sich kommende Woche vom Tannenbaum trennen: Montag Bezirk I, Dienstag Bezirk II, Mittwoch Bezirk III und Donnerstag Bezirk IV.
Groß-Gerau. Christbäume werden am Montag, 11. Januar, in den Stadtteilen Dornheim und Wallerstädten abgeholt; am Dienstag, 12. Januar, sind der Bereich Kernstadt sowie die Stadtteile Berkach und Dornberg an der Reihe. Die Stadtverwaltung weist ausdrücklich darauf hin, daß an diesen Terminen kein Sperrmüll abgeholt wird. cas
KELSTERBACH. In der kühlen Jahreszeit für manchen zwar schwer vorstellbar, ist es dennoch in diesen Tagen ein Thema: Das Freizeitbad Kelsterbach. Für dieses war das abgelaufenene 1992 das zweitbeste Jahr seines Bestehens, teilte jetzt das städtische Presseamt mit.
Der vergangene Supersommer bescherte dem seit nunmehr elf Jahren bestehenden Bad an der Kirschenallee ein Besucherhoch: Es kamen 195 586 Besucher und Besucherinnen, erklärte Amtsmann Manfred Becker vom städtischen Sport- und Badeamt. Allein im Ferienmonat Juli seien 47 260 Besucher registriert worden.
Die Rekordmarke liegt allerdings immer noch bei 208 209 Besuchern im Jahr 1983. Den niedrigsten Wert an der Badekasse gabs 1985 mit lediglich 147 880 großen und kleinen Wasserratten, erklärte der Leiter des Kelsterbacher Badebetriebes, Oskar Lochbühler.
Wie Amtsmann Becker ausführte, hätten Riesenrutsche, Schwimmkanal und Sprungturm des Bades offensichtlich nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Allerdings gebe es an Spitzentagen auch Parkplatz-Probleme in der Umgebung des Bades - dieses sei über die Stadtgrenze hinaus beliebt, die günstigen "politischen" Preise beim Eintritt würden allgemein geschätzt. cas
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Kinos Hanau. Arabella: Der kleene Punker (15.15 Uhr), Der Tod steht ihr gut (17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Central: Ihr größter Coup (15.15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.45, 20.30 Uhr, Sa. 23 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Kevin allein in New York (14.30, 17, 20 Uhr, Sa. 22.30 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15 Uhr, Sa. 22.45 Uhr).
Kino III: Wo, bitte, geht's nach Hollywood (15, 17.30, 20.30 Uhr, Sa. 23 Uhr).
Palette: Sister Act (15.30, 18, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Kevin allein in New York (16 und 19.45 Uhr), Wir Enkelkinder (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Die Schöne und das Biest (15, 16.30 Uhr), Bodyguard (18, 20.15 Uhr, Sa. 22.45 Uhr).
Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15, 17.30 Uhr), Sister Act (19.45 uhr), Gas Food Lodging (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Bodyguard (20.15 Uhr, So.: 17.15 und 20.15 Uhr), So.: Das kleine Gespenst (15.30 Uhr).
Casino: Kevin allein in New York (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Ausstellung "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920", Di. bis So. 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Goldschmiedehaus.
Jazzkeller Philippsruher Allee, "Bluesbube" (Blues mit deutschen Texten), 21 Uhr.
Kultour: "Paluna-Varieté - Das panische Museum", 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.
Nidderau. Ausstellung "Das andere Gesicht" mit jungen Künstlern aus Hessen, 9 bis 18 Uhr, Rathaus Heldenbergen. Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 11.30 Uhr Mahnkreis auf dem Marktplatz Hanau, "Aktion Tannenbaum".
Maintal. Weihnachtsbaumsammlung, morgens zwischen 8 und 12 Uhr in den Stadtteilen.
Bruchköbel. Neujahrs-Preisrommé des Bruchköbeler Rommé Clubs "Die Joker", 18 Uhr, Seniorentreff Mitte.
Erlensee. Winterlauftreff der Turn- und Sportgemeinde, 15 Uhr, Parkplatz am Vogelschutzgebiet neben der Einfahrt zum Bärensee. Sonntag
Kulturmix Bruchköbel. Neujahrskonzert des Kulturrings mit dem Johann Strauß Orchester, 17 Uhr, Bürgerhaus.
Bad Soden Salmünster. Frühkonzert mit dem Akkordeon Orchester Schlüchtern, 10 Uhr, Konzerthalle. Verschiedenes Hanau. Puppenmuseum, 10.30 Uhr, Gesprächsführung durch das Museum, Parkpromenade Wilhelsmbad.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 13.30 bis 16.30 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nichtmitglieder), 9 Uhr, Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus).Einbrecher stehlen Kleider für 130 000 Mark
GERNSHEIM. In der Nacht zum Donnerstag brachen unbekannte Täter gewaltsam durch die Eingangstür in ein Modegeschäft in der Magdalenenstraße ein. Sie stahlen einen umfangreichen Posten Herrenbekleidung im Wert von 130 000 Mark. Das teilte die Polizei gestern mit. cas
BAD SODEN. Das Beste zu Anfang, sagt Pfarrer Paul Schäfer: "Unser Sterne- Hotel." Er stößt die Tür zum "Turmzimmer" auf. Sie streift haarscharf am Etagenbett vorbei, das den Raum nahezu ausfüllt. Auf den letzten freien Quadratzentimetern bis zur Wand kann gerade noch eine Person stehen. Hier in der "Luxussuite" der katholischen Kirchengemeinde an der Salinenstraße leben zwei obdachlose Männer - Dauergäste bei Schäfer. Schon seit vier Jahren stellt der Seelsorger Obdachlosen und Flüchtlingen in der Unterkirche - und sogar in seiner Garage - ein Bett und eine warme Mahlzeit bereit. Vor allem sind es Männer, die nach gescheiterter Ehe den Halt verloren haben, sagt er. Einige waren auch straffällig geworden, bekamen nach der Haft "keinen Fuß mehr auf den Boden". Jetzt "wurschteln" sie sich eben so durch - mit Gelegenheitsjobs, kleinen Diebstählen und mit Alkohol.
Zur Zeit sind sieben Männer und eine Frau beim Pfarrer untergekommen. "Die Not wird immer größer, und wir haben hier ja Platz." Außerdem, sagt Schäfer, dürfe die Verkündigung der Botschaft Jesu nicht nur verbal geschehen. Bei dem engagierten Seelsorger besteht da keine Gefahr. Erst vor zwei Tagen hat er "schnell nochmal" zwei Feldbetten besorgt. Das eine steht jetzt im Gang vor den Toiletten in der Unterkirche - die neue Herberge für eine Flüchtlingsfrau aus Bosnien.
Eine Notlösung, sagt Schäfer. Aber er weiß, daß so schnell keine andere zu erwarten ist. Von Stadt und Kreis verspricht er sich keine Hilfe: "Bescheid wissen alle, aber sie halten sich vorsorglich stillschweigend raus." Mehr: Mit dem Lamento, keine billigen Wohnungen in Bad Soden zu finden, scheint für die Verwaltung das Problem sogar abgehakt. Bürgermeister Kurt Bender (CDU) gibt auch unumwunden zu, daß an Unterkünfte für Obdachlose nicht zu denken ist: "Wir haben schon Schwierigkeiten, alle Asylsuchenden unterzubringen."
"Auch ein Weg, Probleme zu ,lösen&rquote;", der von Schäfer sieht jedoch anders aus: Er öffnet die Tür zum Vorraum der Toilette. Dort stehen seit einiger Zeit ebenfalls zwei Betten, umlagert von Plastiktüten, Koffern, Konservendosen - Domizil zweier Männer aus Bosnien. "Auch das hier ist noch Luxus." Schäfer geht voran zu den Garagen seiner Pfarrwohnung. Schon am Eingang läßt ein scharfer, süßlich-muffiger Geruch den Atem stocken. Lüften geht nicht, weil es kein Fenster gibt, "immerhin ist eine Heizung drin".
Eigentlich sollte die Garage nur Durchgangsstation für zwei, drei Nächte sein. Die Realität stellt jedoch andere Forderungen. Obdachlosigkeit, sagt der Geistliche, sei nunmal kein Problem, das wie Phoenix aus der Asche steige, sobald die Quecksilbersäule unter null sinke. So haben sich auch hier drei "Stammkunden" häuslich eingerichtet: Das vierstöckige Etagenbett verschwindet fast unter alten Decken und Schlafsäcken. Auf improvisierten Regalen stehen all die Habseligkeiten und Andenken, die sie aus glücklicheren Zeiten herübergerettet haben.
Ein "Stammkunde" ist nach fast vier Jahren allerdings verschwunden: Das obere Bett, "das von Alex", ist leer. Seit einiger Zeit weiß Schäfer, daß sein Schützling irgendwo gestorben ist - als körperliches Wrack nach Trunksucht und Krankheiten, die das verwahrloste Leben mit sich brachten. "Am Ende konnte er kaum noch laufen und hatte keine Kontrolle mehr über sich." Wer einmal auf der Platte gelandet ist, hat kaum Chancen, wieder in "geregelte" Verhältnisse zu kommen, weiß Schäfer. Selbst wenn sie Arbeit finden, wie der junge Kurde, der ein Bett in der "Luxussuite" bewohnt. "Er könnte 800 Mark Miete für eine Wohnung zahlen, bloß die findet er nicht."
In der Küche des Gemeindezentrums riecht's noch nach Bratkartoffeln vom Mittagessen. Schwester Paula Sanne schrubbt letzte Flecken vom Spülstein. Mit ihren über 70 Jahren kocht die Franziskaner-Nonne Sonntag wie Werktag für die "Kunden", wäscht deren Kleider und hält die Unterkünfte sauber - so gut es zwischen dem Sammelsurium von Tüten, Koffern und Flaschen geht. Sie wirkt so klein und zerbrechlich, als genüge ein Windhauch, sie umzuwerfen. "Nein, das ist nichts Besonderes", winkt sie fast flüsternd ab, "es muß halt gemacht werden."
Paul Schäfer weiß, was er ihr abverlangt. Weiß, daß sie mitunter angepöbelt wird, wenn die Männer zuviel getrunken haben. Weiß, daß am nächsten Morgen Betten und Räume auch mal versifft sind oder nach einem handgreiflichen Streit alles durcheinandergeworfen ist. "Manchmal ist das einfach nur eklig." Einer angestellten Putzkraft, so Schäfer, könnte er die Arbeit nicht zumuten.
Während die Leute der Stadtverwaltung "wohlweislich" nicht vorbeischauten - "sie könnten ja in die Pflicht genommen werden" -, stünden seine Gemeindeglieder "erstaunlich hilfsbereit" hinter dem "Herbergsbetrieb", der das laufende Geschäft mit dem provisorisch untergebrachten Hort und den regelmäßigen Seniorentreffen erschwere. "Die stecken mir sogar mal einen Scheck zu." Was der Geistliche gut brauchen kann. Denn auch die Versorgung der Obdachlosen geht "voll auf Kasse" der Kirchengemeinde.Wohnungen als Anreiz gedacht Stadt baut Haus, das nur fürs Krankenhaus-Pflegepersonal ist
RÜSSELSHEIM. Ein drittes Haus mit sechzig Wohnungen, die für Pflegepersonal reserviert sind, plant die Kommune auf dem Gelände am Stadtkrankenhaus. Dafür hat der Magistrat bereits die Weichen gestellt.
Mit dem 14,8 Millionen-Mark-Projekt soll der Personalbedarf des Krankenhauses auch in Zukunft gesichert werden, in dem Beschäftigten relativ preisgünstiger Wohnraum im Rhein-Main-Ballungsraum mit ansonsten für Normalverbraucher kaum noch erschwinglichen Mietpreisen geboten wird. In zurückliegenden Jahren haben sich laut Stadtverwaltung die Probleme bei Einstellung notwendigen Krankenhauspersonals wegen der angespannten Wohnraumsituation "verschärft".
Die Stadt als Träger des Krankenhauses kann dabei auf ziemlich gesicherte Erkenntnisse zurückgreifen: Allein bei einer im März 1991 unter den Bediensteten im Krankenhaus durchgeführten Umfrage zum Wohnraumbedarf meldeten über 100 Mitarbeiter Wünsche an, die nach eigener Einschätzung derzeit auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt nicht zu befriedigen sind.
Nach der Magistratsplanung soll ein sechsgeschossiges Gebäude mit leicht geneigtem Satteldach im südöstlichen Grundstücksbereich des Krankenhauses an der August-Bebel-Straße entstehen. Vorgesehen sind 30 Zwei-Zimmerwohnungen zu je 52 Quadratmetern und ebensoviele Drei-Zimmerwohnungen mit 67 Quadratmetern. Hinzu kommen sechs Ein-Zimmer-Appartements, die 37 Quadratmeter groß sind.
8,3 Millionen Mark sollen durch einen zinslosen Zuschuß aus dem städtischen Wohnungsbauförderungsprogramm, 482 000 Mark als Landeszuschuß aufgebracht werden. Der Rest werde durch Kredite auf dem Kapitalmarkt abgedeckt. cas
MARBURG. Als erster hessischer Kreis hat Marburg-Biedenkopf einen Umweltmediziner im Gesundheitsamt eingestellt. Die neugeschaffene Stelle übernahm zu Jahresbeginn Reiner Dornow (45). Der diplomierte mit Promotion in Biochemie ist Facharzt für Innere Medizin und Arbeitsmedizin arbeitete und lehrte seit 1987 am Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der Uni Gießen.
Nach Informationen des Ersten Kreisbeigeordneten Rudolf Schwedes (Grüne) ist Dornow der zweite amtliche Umweltmediziner in Hessen. Der Kreis Marburg-Biedenkopf folgt mit seiner Anstellung dem guten Beispiel der Stadt Wiesbaden, die im Land eine Vorreiterrolle für sich beanspruchen kann.
Bundesweit gibt es bislang nur in einigen größeren Städten Vertreter dieser relativ jungen Fachrichtung der Medizin, für die es noch keinen speziellen Ausbildungsgang und keinen Facharzt-Abschluß gibt.
Der neue Umweltmediziner soll einerseits Anlaufstelle für Patienten sein, die den begründeten Verdacht haben an umweltbedingten Gesundheitsbeeinträchtigungen zu leiden. Reiner Dornow soll aber ebenso Ansprechpartner für die Ärzte im Kreisgebiet sein. tap
MÖRFELDEN-WALLDORF. Fahndungserfolg der Kripo: Ihr gelang es, drei Männer zu ermitteln, die am 9. November eine Tankstelle in Walldorf überfallen haben sollen. Wie die Polizei mitteilt, handelt es sich um einen 19jährigen aus Mörfelden-Walldorf sowie 19 und 20 Jahre alte Hofheimer. Das Trio wurde vorläufig festgenommen und inzwischen dem Haftrichter vorgeführt. wal
Mord in Bockenheim Opfer lag auf der Straße
GROSS-GERAU. Mit Empörung reagierte das DGB-Ortskartell auf die Ankündigung der CDU-Kreisspitze und des CDU-Bundestagsabgeordneten Adi Hörsken, die Kommunalwahl am 7. März eventuell auch zur Volksabstimmung über Asylpolitik zu machen. Dazu erklärte Ortskartellvorsitzender Jochen Auer: "Mit dieser Ankündigung arbeitet die CDU rechtsextremen Demagogen in die Hände und hilft mit, ein Klima zu schaffen, das Gewalt gegen ausländische Mitbürger/innen begünstigt."
Dies sei ein Schlag ins Gesicht all jener, die an Demonstrationen, Mahnwachen und Lichterketten gegen rechten Terror teilgenommen hätten, wie etwa Ende November auch in Groß-Gerau bei einer eindrucksvollen Veranstaltung. Damals habe es im von der örtlichen CDU mit unterschriebenen Text geheißen: "Laßt endlich die verhängnisvolle Diskussion um das Asylrecht." cas
HATTERSHEIM. Bundespolitische Prominenz erwartet die Hattersheimer FDP zu ihrem Neujahrsempfang am Sonntag, 17. Januar, um 10.30 Uhr. Hermann-Otto Solms, Vorsitzender der Bundesfraktion, will mit den örtlichen Politikern bei Sekt, Bier und Brezeln regionale Probleme diskutieren, aber auch einen Blick ins Land und über seine Grenzen hinaus werfen. kkü
BAD HOMBURG. Um 12 500 Quadratmeter ist der städtische Grundbesitz gewachsen: Kurz vor dem Jahreswechsel wurde der Kaufvertrag über die Grundstücke der Ober-Erlenbacher Früchteverwertung beurkundet. Damit ist die Stadt dem Bau eines Vereinshauses, das in Ober-Erlenbach dringend gefordert wird, einen wichtigen Schritt nähergekommen.
Neben dem Treff für Vereine und Veranstaltungen sind auch Wohnungen, Läden, Arztpraxen und weitere öffentliche Einrichtungen im Gespräch. Die politischen Gremien warten noch auf einige Antworten, ehe sie sich entscheiden wollen. Baudezernent Wolfgang Weber (CDU) hielte es aber auch, wie er der FR erklärte, für sinnvoll, das Vereinshaus mit Gastronomie vorzuziehen. tom
Die interessante Sportnotiz
Für 36 Millionen Dollar Cecil Fiedler ist seit Freitag der am zweitbesten verdienende Baseball-Profi. Er unterschrieb bei den Detroit Tigers einen Fünfjahresvertrag. Nur Chicagos Ryne Sandberg kassiert jährlich nocht mehr (7,4 Millionen Dollar). Torvill/Dean planen Comeback Nach Katarina Witt planen auch die Engländer Jayne Torvill und Christopher Dean, die in 1984 in Sarajewo Olympiasieger im Eistanzen geworden waren, ein Comeback. Auch sie wollen zu den olympischen Winterspielen in Lillehamer. Zwei Schwimmerinnen gedopt Der Deutsche Schwimmverband hat am Freitag eine sechsmonatige Sperre gegen die Aachener Schwimmerinnen Simone Schober (18) und Kristina Quaisser (24) ausgesprochen. Beide Athletinnen waren des Dopings mit Anabolika überführt worden. Borg spielt Tennis im Team Der Schwede Björn Borg wird in diesem Sommer erstmals für die amerikanische Team-Tennis-Liga spielen. Der fünfmalige Wimbledonsieger soll das Team Los Angeles verstärken. Auch Jimmy Conners (wechselt nach Phoenix) und Martina Navratilova bei Atlanta haben ihre Rückkehr in die Liga zugesichert. Großwallstadt protestiert Der TV Großwallstadt hat beim Deutschen Handballbund Protet gegen die Wertung des mit 20:21 verlorenen Spiels bei Empor Rostock vom vergangenen Mittwoch Prostest eingelegt. Grund: die Rostocker hatten den Spieler Langhoff eingesetzt, obwohl der im vorangegangenen Spiel gegen Düsseldorf die Rote Karte erhalten hatte. Saby fährt weiter vornweg Der Franzose Bruno Saby hat seine Führungsposition nach der 4. Etappe der 15 Rallye Paris-Dakar weiter ausgebaut. Dabei genügte dem Mitsubishi-Piloten ein dritter Platz hinter dem finnischen Tagessieger Ari Vatanen (Citroen) und dem japanischen Mitsubishi-Fahrer Kenjiro Shinozuka. Lissek im Urlaub verunglückt Hockey-Bundestrainer Paul Lissek (Limburg), der mit der deutschen Nationalmannschaft in Barcelona die Goldmedaillie gewann, ist in der Nähe von Meran bei einer Rodelpartie verunglückt. Sein Gefährt überschlug sich und schleuderte ihn an einen Eisenpfosten. Nach Aufenthalt im Krankenhaus in Bozen, mußte er im Krankenhaus in Innsbruck am Kopf operiert werden. Lebensgefahr besteht nicht. ws Auch Scholz bleibt bei Wallau Einen Tag nach der Vertragsverlängerung mit Martin Schwalb unterschrieb beim Handball-Bundesligisten SG Wallau-Massenheim auch der 22jährige Michael Scholz einen neuen Kontrakt. Franz fällt weiter aus Die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft muß weiter auf Peter Franz verzichten. Der 21jährige vom Bundesligisten VfB Lübeck erhielt für vier Wochenen einen Gipsverband, nachdem ein ermüdungsbruch am Fuß befürchtet worden war. Neuer Vertrag bei Dynamo Die acht umstrittenen Verträge zwischen dem Fußball-Bundesligisten Dynamo Dresden und der Saarbrücker Vermarktungsfirma "Sorad" sollen am 1. Februar in einen Kontrakt umgewandelt werden. Danach wird der Firma für weitere zwei Jahre die alleinige Vermarktung des krisengeschüttelten Klubs zugesichert, die Geschäftsbesorgung mit dem Alleinrecht auf alle Verhandlungen gibt Sorad jedoch zurück.
HANNE und KLAUS VACK, seit der Gründung des Komitees für Grundrechte und Demokratie im Jahre 1979 hauptamtliche Sekretäre der Organisation in Sensbachtal im Odenwald, wollen sich nach eigenen Angaben in "ein bis zwei Jahren" aus Altersgründen von ihrer "arbeitsintensiven und kräfteverschleißenden" Arbeit zurückziehen. Das seit mehr als 35 Jahren in der außerparlamentarischen Opposition und Protestbewegung streitende Paar hat bereits die Weichen für die Nachfolge gestellt: Der elfköpfige Vorstand des Komitees wurde auf 23 Mitglieder erweitert und verjüngt. Ein inzwischen in Köln eröffnetes Zweigbüro soll nach dem Ausscheiden der beiden, die sich seit Monaten mit humanitären Aktionen im Kriegsgebiet von West-Bosnien engagieren, zum neuen Bundessekretariat werden. Dort arbeiten schon die in der Friedensbewegung und in Menschenrechtsfragen aaktiven BIRGITT MEIER (35) und MARTIN SINGE (37). (feu)
FRANKFURT A. M. In seinem letzten Film "Frantic" ließ Roman Polanski einem amerikanischen Ehepaar in Paris Abenteuer widerfahren, von denen die beiden ihr Leben lang alpträumen werden. Eine Frau verschwand, und ihr Mann setzte alles daran, sie wiederzufinden. Nun schippert ein jüngeres britisches Paar im verflixten siebenten Ehejahr auf einem Kreuzfahrtdampfer durchs Mittelmeer, und der Mann gerät zusehends in den Bann eines älteren Amerikaners, der alles tut, seine Frau loszuwerden, nur um desto enger mit ihr zu verkletten.
Oscar heißt er, im Rollstuhl sitzt er, viel zu erzählen hat er: von der verzehrenden Leidenschaft zu einer jungen Pariserin, welch beide, Gefühl & Weib, ihm zum Verhängnis wurden. Mimi nennt sich die Schöne, auf der Brust hat sie's beträchtlich, und vor Wollust schweißnaß ist das Händchen (vermutlich). Zur opernhaften Megäre verratener Liebe wird sie, als Oscar, der Leichtfuß aus der Neuen Welt, nichts mehr von ihr wissen will. Sie ist mit von der Schiffspartie, weil nämlich mittlerweile mit dem Pflegefall verheiratet. Ein wahrhaft teuflisches Paar, Oscar (Peter Coyote) und Mimi (Emmanuelle Seigner). Das Schicksal hat sie füreinander bestimmt, und können sie einander nichts Gutes tun, dann fügen sie sich Böses zu unter dem Deckmantel der Fürsorge und der Abhängigkeit. Einst huldigte man mit Leibeskräften dem Liebesgott (für den staunenden kleinen Moritz im Kino fallen vermischte Nachrichten aus der Welt der Triebe und der erotischen Kostümierung ab), nun wird der Rachegöttin geopfert.
Die Story, von Polanski und seinem Koautor Gérard Brach nach einer Romanvorlage gearbeitet, richtet sich nach den aktuellen Schnittmustern jener schrecklichen Liebschaften, denen Kinopaare derzeit unterworfen sind. Es wird keinerlei Hehl daraus gemacht, daß es sich um eine Art erotischen Courths- Mahler-Roman handelt, zumal Oscar selbst die Schriftstellerei obliegt, völlig erfolglos ("Ich gehe auf die 40 zu und habe noch kein einziges Buch verkauft"). Gleichwohl haust er sorglos in einer ansehnlichen Wohnung über den Dächern von Paris und ist nicht nur Gitanes-Kettenraucher, sondern Stammgast in edlen Nachtlokalen. Er hat's eben faustdick hinter den Ohren, im Portemonnaie und in der Hose. Mimi hingegen wirkt deutlich kleinkarierter, weshalb sie auch nicht begreifen will, daß jedes Feuer einmal ausgeht und man dann eben anderswo ein neues anzündet.
Diese Geschichte ist so banal, als stamme sie aus Oscars Schreibcomputer, in den er unverdrossen eintippt; gelegentlich gibt er Kostproben seines schriftstellerischen Gebräus, die diesen Schriftsteller als ungedruckten höchst unwahrscheinlich erscheinen lassen: Das Zeug klingt so gängig miserabel, daß es reißenden Absatz finden müßte.
Wer nun aber die Hoffnung hegt, Polanski halte hier seinem eigenen Film und dessen gängigen Antihelden ironisch den Spiegel vor, der sieht sich getäuscht. "Bitter Moon" berichtet ganz ernstlich von einer menschlichen Tragödie, aufs herkömmlichste chronologisch in Rückblenden. An Bord lauscht der langweilige Nigel den heißen Erzählungen Oscars angewidert aufgegeilt - Polanski setzt sie wie fürs RTL-Spätfernsehen ins Bild - und wirft immer angeregtere Blicke zur herumhuschenden Mimi; zu Paris steuert indes - Rückblende - die Beziehung Oscar-Mimi einem weiteren Höhepunkt entgegen. Er besteht darin, daß Mimi auf den (laufenden!) Fernseher pißt und Oscar sich in den Strahl wirft, wobei sein ekstatischer Bericht von diesem Vorgang höchster Leidenschaftlichkeit nicht zweifelsfrei erkennen läßt, ob er's tat, das Gerät zu retten oder bloß die eigene Brunst zu löschen.
Der "Bitter Moon" scheint zweieinviertel Stunden ins Kino, und irgendwann wird es einem ziemlich egal, ob er nun in Paris auf- oder im Mittelmeer untergeht. Der erzbraven Erzählweise opponiert die immerhin verquere, auch noch paarweise verkreuzte Geschichte - oder eben doch nicht: Recht besehen, handelt es sich um eine allenfalls für die Schauspieler ergiebige Belanglosigkeit, um kaum mehr als eine rhetorische Fegefeuerprobe für das britische Paar (Hugh Grant und die aparte Kristin Scott Thomas).
Oscar besiegelt das Ende mit dem denkwürdig dämlichen Satz "Wir waren zu gierig, Baby", der Teufel und der mit ihm gefallene Engel haben ihren Übermut zu büßen. Den beiden anderen aber bläst eine steife Brise die vernebelten Köpfe sauber, auch verweist sie ein kleines Mädchen unübersehbar auf die Pflicht und das Glück, die auf das kinderlose Paar noch warten. Nicht mal zu einem wirklich verlogenen Happy-End hat sich Polanski durchringen können, auch hier illustriert er nur die Wahrheit, wie sie täglich bunt und millionenfach an den Kiosken verkauft wird.
In "Frantic" war Akteuren wie Zuschauern noch der Schreck in die Glieder gefahren. Nach "Bitter Moon" muß man die eingeschlafenen Beine wieder wachkriegen. (Turm 1, Elysee 2; OF Olympia)
HELMUT SCHMITZ
KRIFTEL. Vorhang auf, Beine hoch: Das dritte Tanzforum des Bundes für Volksbildung wird am Samstag, 23. Januar, wiederholt. Von 19.30 Uhr an stehen 24 Auftritte mit klassischen und modernen Tänzen auf dem Programm - von "Schwanensee" bis zum Broadway-Musical. Wer in der Kleinen Schwarzbachhalle zusehen will, kann sich jetzt Karten sichern, und zwar zu Preisen zwischen drei und fünf Mark im Schreibwarengeschäft Maurer an der Frankfurter Straße. pms
BAD HOMBURG. Happy-End für den "Großen Bellheim", das Fernsehvolk geht wieder zum grauen (Serien-)Alltag über. Der ZDF-Vierteiler aus der Welt der Kaufhäuser und Finanzjongleure hat mal wieder große TV-Unterhaltung gebracht - und Gesprächsstoff. Auch und gerade bei den Betroffenen. Männer und Frauen, die im Kaufhaus arbeiten, sind über das Bild, das von ihnen gezeichnet wurde, nicht gerade glücklich: Sie reden nicht den lieben langen Arbeitstag über ihren letzten, mißglückten Beziehungsversuch, sie machen sich nicht andauernd auf wacklige Weise selbständig, und sie beklauen ihre Firma auch nicht an allen Ecken und Enden. Ganz zu schweigen von Chefs, die sich - wiewohl verheiratet - mit ihrer Dekorateurin einlassen.
In Bad Homburg gibt es keinen Bellheim, nur Filialen von Hertie und Woolworth. Deren Geschäftsführer bekennen frank und frei, daß sie alle Folgen angeschaut haben (teilweise mit Videorecorder-Hilfe). "Das hat Spaß gemacht", zollt Paul Herbertz von Hertie Lob. Und Wolfgang Sperling von Woolworth pflichtet bei: "Super-Darsteller, das war schon sehenswert." Als seine Mitarbeiter gestern bei der Inventur den Warenbestand zählten, war Bellheim natürlich Thema. Und die üblen Machenschaften seines Kontrahenten Rottmann. "Da steckte sehr viel Insiderwissen drin", meint Paul Herbertz. Der Mann muß es wissen: Er ist ein alter Kaufhaus-Hase, wird Ende März, mit 65 und nach 25 Jahren bei Hertie, in den Ruhestand wechseln. Andererseits: "In dem Film gab es viele Passagen, die dem aufmerksamen Zuhörer negativ aufstoßen müssen." Herbertz spielt auf "Manipulationen" an, "die unmöglich sind". "Alles ein bißchen übertrieben", pflichtet sein Kollege Sperling bei. "So ist es mit Sicherheit nicht", urteilt der Manager über die Geschehnisse auf der Mitarbeiter-Ebene. Und das Treiben in den Vorstandsetagen? Auch Sperling hat die von Bellheim zur Rettung des Konzerns zusammengerufene Altmänner-Riege Spaß gemacht, doch "was die vier Herren leisten, das sah man gar nicht".
Sperling fand den Handlungsstrang "nicht tiefschürfend genug" und hätte sich's "praktikabler" gewünscht. Doch um einen reinen, knallharten Wirtschaftskrimi ging es Autor und Regisseur Dieter Wedel offenbar nicht; angereichert hat er die Geschichte um Vorstände, Aufsichtsräte und Aktienpakete, indem er es einige Etagen tiefer ordentlich "menscheln" ließ. Fernseh-Unterhaltung gut und schön, aber in den Kaufhäusern herrscht wieder "business as usual". tom
Frau Margarethe Wörner aus Nidderau-Eichen zum 90. Geburtstag am Samstag, 9. Januar.
Frau Antonia Peltzer aus Erlensee- Langendiebach zum 85. Geburtstag am Samstag, 9. Januar.
Den Eheleuten Rosa und Emil Diehl aus Erlensee zur Goldenen Hochzeit am Samstag, 9. Januar.
Frau Hulda Blau aus Hanau-Großauheim zum 90. Geburtstag am Sonntag, 10. Januar.
Frau Minna Mörschel aus Nidderau-Eichen zum 85. Geburtstag am Sonntag, 10. Januar.
Noch vor wenigen Jahren war es ein Glückstreffer, wenn junge Leute einen Ausbildungplatz im angestrebten Beruf ergattern konnten. Inzwischen suchen die Meister händeringend Azubis. Die demographische Entwicklung hat die Zahl der Schulabgänger sinken lassen. Von ihnen entscheiden sich immer mehr für die Universitätslaufbahn, so daß zahlreiche Lehrstellen unbesetzt bleiben. Allein das Handwerk beklagte im vergangenen Herbst noch eine Lücke von einer Viertel Million Bewerber. Der Mangel hat sich bisher aber nur in wenigen Zweigen positiv auf die Vergütung ausgewirkt. Und die Spannen in den verschiedenen Berufen sind unverändert groß. So bekommt der Anfänger bei einer Versicherung monatlich 1120 Mark. Ein Schneidermeister zahlt hingegen nur knapp 200 Mark.
Jeder Stein ,jede Form wieder zugelassen Der rot-grüne Magistrat liberalisiert die Friedhofsordnung / Kritik von Steinmetzen Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Michels
Seit 1828 treffen die Frankfurter, gleich welchen Standes und welchen Bekenntnisses, im Tode draußen auf dem Hauptfriedhof zusammen. Bei etwa 170 000 vielfach belegten (Familien-)Grabstätten ist die "Riesenstadt der Toten" (so ein Chronist der fünfziger Jahre) inzwischen auf eine nach Millionen zählende Größe angewachsen.
Die Debatte um die Gestaltung der Gräber, um einen Ausgleich "zwischen der Manifestierung des Hochmütigen und der Dürftigkeit des Armen und Bescheidenen" (der ehemalige Gartenamtsleiter Professor Sallmann) ist mit durch die Jahrzehnte gegangen. Denn besonders in der Gründerzeit hat mancher "den Grundton der Gemeinschaft auf unseren Friedhöfen verloren" gegeben: "In den sogenannten Hochmutsalleen machte sich allzu persönlichkeitsbezogene Prunksucht breit." Man sei bestrebt gewesen, "den Nachbarn selbst im Tod noch zu übertrumpfen".
"Gegen Kitsch und Veräußerlichung" an den Stätten der Totenruhe schlossen sich in den zwanziger Jahren Bürgergemeinschaften zusammen. Der Staat reagierte mit Erlaß einer "Musterfriedhofsordnung". Seitdem sind Größe, Dicke und Materialien, zeitweise selbst Form, Farbe und Gestaltung der Grabmale engen Vorschriften unterworfen.
Und seitdem ist der Streit, inwieweit der Staat auch auf dem Friedhof Persönlichkeitsrechte zu schützen hat, in Wellen immer wieder aufgebrochen. "Zwei Jahre Debatten" registrierten die Chronisten Anfang der fünfziger Jahre. Der "Hauptverband des Deutschen Steinmetz- und Bildhauer-Handwerks" erbat sich "kein Muß, wie tief oder groß die Inschriften" sind, oder ob sie "golden oder andersfarbig ausgefertigt" sein sollen.
Da lieferte längst die Steinindustrie den Toten ihre Erinnerungszeichen. Weil mit Maschinen auch der härteste Brok- (Fortsetzung auf Seite 16)
Notdienste
Wochenende
Ärzte Hanau. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Telefon 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Telefon 1 06 11.
Steinheim / Klein-Auheim. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Zugang Doorner Straße, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
Großkrotzenburg / Großauheim / Rodenbach / Wolfgang. Notfalldienstzentrale, Telefon 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Maintal 1, 2 ,3. DRK-Station, Telefon 0 61 81 / 49 10 28, Sa. 12 bis Mo. 6 Uhr.
Mittelbuchen / Wachenbuchen / Erlensee / Neuberg / Bruchköbel. Zu erfragen beim DRK, Telefon 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Langenselbold. Dr. Nitzschner, Friedrichstraße 21, Telefon 6 20 98.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Telefon 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Schlüchtern / Steinau. Ärztlicher Notdienst von Sa. 8 Uhr bis Mo. 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst- Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
Gelnhausen / Linsengericht / Gründau. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Telefon 0 60 51 / 55 44, von Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz. Notdienstzentrale Freigericht/Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55 oder 1 92 92.
Gründau / Mittelgründau. Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
Breitenborn. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
Freigericht. Notdienstzentrale Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55 oder 1 92 92.
Bad Soden-Salmünster. Notdienstzentrale Bad Soden, Telefon 0 61 96 / 1 92 92 oder 2 37 88, Sa. 12 bis Mo. 6 Uhr, Feiertag Sa. 12 bis Mo. 18 Uhr.
Biebergemünd. Dr. Ullrich, Telefon 0 60 50 / 27 79.
Flörsbachtal / Jossgrund / Mernes. Dr. Schottdorf, Telefon 0 60 57 / 12 80.
Bad Orb. Sa.: Dr. Heim/Dr. Lohrey, Telefon 0 60 52 / 33 50; So.: Dr. Grüske, Telefon 0 60 52 / 25 11.
Wächtersbach. Notdienstzentrale Schlierbach, Telefon 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte Stadt und Altkreis Hanau. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Telefon 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
Schlüchtern. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Telefon 0 66 61 / 8 11.
Gelnhausen. Über DRK Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken Hanau. Sa.: Mohren-Apotheke, Freiheitsplatz 11, Telefon 2 48 34. So.: Neue Apotheke, Kanaltorplatz 6, Telefon 2 18 86; Rochus-Apotheke, Großauheim, Hauptstraße 1, Telefon 5 42 51.
Erlensee / Langenselbold / Neuberg / Rodenbach. Sa.: Sonnen-Apotheke, Hanauer Straße 13, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 25 80; So.: Klosterberg-Apotheke, Langendiebacher Straße 2, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 25 13.
Maintal. Sa.: Main-Apotheke Dörnigheim, Wilhelmsbader Straße 15, Telefon 0 61 81 / 4 53 68; So.: Löwen-Apotheke, Hochstadt, Bahnhofstraße 152, Telefon 0 61 81 / 44 11 34.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden / Bruchköbel. Sa.: Burg-Apotheke, Eugen- Kaiser-Straße 32, Windecken, Telefon 0 61 87 / 39 23; So.: Rosen-Apotheke, Bahnhofstraße 5, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 19 79.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz / Linsengericht / Lieblos / Altenhaßlau. Sa.: Johannis-Apotheke, Hauptstraße 33, Linsengericht-Eidengesäß, Telefon 0 60 51 / 7 38 58; So.: Kinzig-Apotheke, Frankfurter Straße 16, Gründau-Rothenbergen, Telefon 0 60 51 / 46 00.
Bad Orb. Sa.: Alte Stadt-Apotheke, Hauptstraße 69, Telefon 0 60 52 / 23 80; So.: Spessart-Apotheke, Hauptstraße 68, Telefon 0 60 52 / 24 05.
Freigericht. Spessart-Apotheke, Karlstraße 3, Freigericht-Somborn, Telefon 0 60 55 / 20 71.
Wächtersbach. Rosen-Apotheke, Poststraße 6, Telefon 0 60 53 / 16 96. Gemeindeschwestern Langenselbold. Klara Müller, Hanauer Straße 4, Telefon 25 20. Tierärzte Hanau. Telefonisch zu erreichen unter: 0 61 84 / 44 99.
Steinau / Bad Soden-Salmünster / Schlüchtern. Beim Haustierarzt zu erfragen.Telefonseelsorge Hanau. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Hanau. Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50.
Altkreis Hanau. EAM, Telefon: 0 61 81 / 27 49.
Altkreis Gelnhausen. Telefon 0 16 13 / 60 86 41.
Altkreis Schlüchtern. Telefon 06 61/121.
Der Alltag ist eingekehrt: Nach anfänglichen Schwierigkeiten - "die Handwerker gingen hinten 'raus, die Leute kamen vorne 'rein" (Direktor Hartmut Schäfer) geht in der Groschenoper in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs nun alles seinen gewohnten Gang. Das heißt Musik-Entertainment und Abendessen bei Kerzenlicht.
In der Reihenfolge. Meint zumindest Hartmut Schäfer, für den das kulinarische Ereignis nur "Beiwerk" ist. Viel wichtiger für alle in der Groschenoper ist der Jazz, sind die (meist) amerikanischen Künstler, die Hartmut Schäfer und sein Partner Russel Bobby Evans erst nach Wiesbaden und nun nach Frankfurt geholt haben. Eartha Kitt war da; bis zum 23. Januar ist es nun Johnny Adams, der Abend für Abend singt. Und dafür Publikum braucht.
Denn den Mitarbeitern der Groschenoper hilft ihre spürbare Begeisterung für Jazz nicht, wenn sie sie nicht auch mit dem Publikum teilen können. Und das muß sich die Groschenoper an manchen Abenden noch erarbeiten. Denn ohne die Besucher kommt Atmosphäre in dem sachlichen, hohen Raum, dem nur mit Mühe durch das Kerzenlicht etwas Gemütlichkeit verliehen wird, kaum auf. Und auch die Sänger, die die Unmittelbarkeit der kleineren Clubs lieben, mögen es sicher nicht, wenn die Atmosphäre zu intim wird. Vor allem aber muß eben auch alles stimmen.
Sollte, wenn das Essen tatsächlich nur Beiwerk ist, der Salat, eine Stunde vorher bestellt, nicht erst pünktlich zur Show serviert werden. Sonst lohnt es auch nicht, eineinhalb Stunden früher hinzugehen. Trotzdem: alle sind darum bemüht, daß es ein amüsanter Abend wird. Das Personal wippt zur Musik, Johnny Adams bringt sogar das Publikum zum Mitsingen. Und für die Nische, die dem Jazz im Kulturbetrieb zugestanden wird, kann auch die Groschenoper nichts. Vor allem hätte Johnny Adams mehr (Publikum) verdient.
Der stimmgewaltige Sänger füllt mit "I can't stop loving you" den Raum, schwingt sich mit "Georgia on my mind" und seiner Version von "Stand by me" in unglaubliche Höhen und singt warm und weich "I got a room with a view". Der Spezialist für Soul und Rhythm 'n' Blues bringt New Orleans und New York nach Frankfurt, unterstützt von einer hochkarätigen Band. Die Musiker spielen zwar alle vom Blatt, doch ist es nicht zu spüren, daß sie nur für Johnny Adams zusammengekommen sind. Der Sänger war bereits einmal in Frankfurt; damals trat er gemeinsam mit Solomon Burke und Irma Thomas in der Alten Oper auf.
Das Publikum für ihn gibt es also bestimmt. Und auch für andere, die Schäfer in seine Groschenoper holen will. Er hofft darauf, als Ergänzung zu "Tigerpalast" und "Café Kult" verstanden zu werden. Nicht als deren Konkurrenz. Denn für eine weitere Nische für "seinen" Jazz, für das Musik-Entertainment, das im Idealfall "Cabaret, Concert, Theatre" (von der Groschenoper in der Reihenfolge angekündigt) verbindet, ist seiner Ansicht nach in Frankfurt noch Bedarf vorhanden.
Zumal er seinem Publikum hinterhergereist ist. Schon in Wiesbaden, wo die Groschenoper vor dem Umzug nach Frankfurt residierte, kamen nach Schätzungen von Schäfer bereits 80 Prozent aus der Frankfurter Gegend. Ob sie nun, nachdem die Groschenoper in Frankfurt zu finden ist, auch regelmäßig kommen, wird sich finden. Die Nische für den Blues und den Jazz ist gefunden. Sie muß nur noch etwas mehr gepolstert werden.
(Johnny Adams gastiert noch bis zum 23. Januar in der "Groschenoper", Düsseldorfer Straße 1.)
CONSTANZE ANGERMANN
Irak will sich . . .
OBERURSEL. In Weißkirchen sind am Wochenende die Sternsinger der katholischen Gemeinde St. Crutzen unterwegs, um ihre Segenssprüche an die Türen zu schreiben und um Spenden für Wasserprojekte in der "Dritten Welt" zu bitten. Heute klopfen sie an die Türen der Häuser in der Urselbach-, Hügel- und Flurstraße, Niederurseler Straße, Kurmainzer Straße und Erlengasse, Bischof-Brand- Straße, An der Kreuzwiese, Entenweide, Weißkirchener Straße, Altkönigblick, An der Bleiche, An der Untermühle sowie Grabenstraße, Am Schmidtstock, Kammerpfad, Taunusblick und Fasanenhof.
Am Sonntag, 10. Januar, kommen sie in die Jahn- und Breslauer Straße, Am Gaßgang, Krebsmühlenweg, Mauerfeld- und Sudetenstraße, Mauerweg. esi
Notdienste heute auf Seite IV
OBERURSEL. Während der Wintermonate bietet die Marinekameradschaft Oberursel Lehrgänge für Sportboot-Führerscheine, Segelscheine und das Sporthochseeschiffer-Zeugnis an, dazu einen Lehrgang für das allgemeine Sprechfunkzeugnis für den Seefunkdienst, das einem beruflichen Funkpatent entspricht.
Um über die Kurse zu informieren, die allesamt im "Haus Passat" im Tabaksmühlenweg 26 stattfinden werden, lädt die Marinekameradschaft am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, zu einem Infoabend dortselbst ein.
Vorabinformationen gibt auch Herr Frey, Tel. 0 61 71 / 5 68 41. Jeweils am ersten Montag im Monat trifft sich außerdem im "Haus Passat" ein Stammtisch für Wassersportler. esi
BABENHAUSEN. Die CDU in Babenhausen bleibt bei dem von ihr geplanten Bürgerentscheid, mit dessen Hilfe geklärt werden soll, ob die inzwischen umstrittenen Richtlinien zur Vergabe von städtischen Grundstücken geändert werden sollen. Die Regularien waren im Sommer 1992 vom Stadtparlament einmütig genehmigt worden. Danach sollten nur Deutsche und andere EG-Bürger die Chance haben, städtische Grundstücke zum Vorzugspreis zu erhalten.
Kurz vor Jahresende hatte sich dann herausgestellt, daß türkische Kaufinteressenten, obwohl sie alle übrigen Voraussetzungen erfüllten und Bürger von Babenhausen waren, nicht berücksichtigt werden konnten. SPD, Grüne und Freidemokraten waren daraufhin von der EG- Klausel abgerückt, die CDU von Babenhausen mit ihrer absoluten Mehrheit im Stadtparlament beharrt darauf, den Bürgern das letzte Wort zu überlassen.
Allerdings kann der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) zufolge ein Bürgerentscheid erst nach dem 1. April und damit nach der Kommunalwahl vom 7. März stattfinden.
Ursprünglich hatte es für die städtischen Grundstücke 230 Bewerber gegeben, von deren Anträgen nach einer ersten Prüfung 64 herausgefiltert worden waren. Von diesen entsprachen wiederum nur 13 den Richtlinien, weitere 26 teilweise. Die städtischen Grundstücke sollen 320 Mark pro Quadratmeter kosten, auf dem freien Markt müssen 500 bis 600 Mark berappt werden.
Die 13 "anerkannten" Bewerber kommen sofort zum Zug. Die restlichen Grundstücke bleiben vorerst in städtischer Hand und werden nicht, wie vorgesehen, meistbietend versteigert. Die FDP im Stadtparlament hatte dies durchgesetzt. Damit besteht bei einer Streichung der EG-Klausel durchaus noch die Möglichkeit, daß Nicht-EG-Bewerber, die die weiteren Bedingungen erfüllen, ein städtisches Grundstück werden erwerben können. sch.
Beispiele für Barockplastik HANAU. Baron Ludwig Döry (Frankfurt) zeigt mit Lichtbildern am Donnerstag, 14. Januar, ab 19.30 Uhr in der Stadthalle Hanau (Raum 2) Beispiele für "Barockplastik im Mittelrheingebiet". Veranstalter ist der Hanauer Geschichtsverein.
OFFENBACH. An der Gartenmauer an der Ecke Sprendlinger Landstraße/Taunusring hängt seit einiger Zeit ein Bettlaken. Anwohner beklagen den Verkehr: Täglich 52 000 Autos sind genug. Auch die Anwohner der Mainstraße und des Nordringes artikulieren seit Wochen ihr wachsendes Unbehagen über zu viele lärmende Autos vor ihren Wohnungsfenstern: Täglich sind es 45 000 Vehikel. Über tausend Protest-Unterschriften gaben sie bei Oberbürgermeister Wolfgang Reuter im Rathaus ab.
Je länger der S-Bahnbau dauert, desto ungeduldiger werden nicht nur die direkten Anlieger der Jahrhundert-Baustelle, sondern auch die Anwohner in den Umgehungsstraßen. Bei ihnen schmilzt die Hoffnung auf weniger Verkehr, seit die Stadtverordneten beschlossen haben, daß die Nordumgehung auf ewig bleiben soll und nicht wie ursprünglich verkündet, nur Provisorium ist. Außerdem: Die ehrgeizigen Großbauten entlang der S-Bahntrasse produzieren noch mehr Verkehr.
Dieter Füssel von der "Interessengemeinschaft gegen den Verkehrslärm an der Mainstraße" ärgert sich, daß die Rathaus-Politiker auf die Proteste gegen den Tag- und Nachtruhe störenden Verkehrslärm nicht reagieren. Er erwartet, daß sich "unsere Volksvertreter endlich mit uns an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen." Es gelte, einen Interessenausgleich zu finden zwischen den Anwohnern, Autofahrern und Investoren, denn daß entlang der S-Bahntrasse neue Arbeitsplätze entstehen, findet er richtig.
Die S-Bahnbauer und Politiker mahnen zur Geduld, denn wenn 1995 die S- Bahn erst fährt, würden viele Pendler aus dem Ostkreis ihre Autos stehen lassen und mit der Schnellbahn fahren.
"Wir sind gut im Zeitplan, der Bau geht gut voran", sagt Karl-Heinz Oberländer, als Tiefbauamtsleiter auch kommunaler Chef-Koordinator für den S-Bahnbau durch Offenbach. Der Tunnel unter der Berliner Straße ist im Rohbau fertig, die Baugrube wird bereits wieder zugeschüttet. "Wir haben mit dem Rückbau der Berliner Straße bereits begonnen und hoffen, damit ebenfalls 1995 fertig zu sein", sagt Oberländer. Die Entwidmung der Berliner Straße als Bundesstraße und die Umwidmung der Südumgehung zur neuen Bundesstraße 46 durch das Bundesverkehrsministerium als neue "Bundesstraße 46" ist für Oberländer nur ein formalrechtlicher Schritt, der weder mehr noch weniger Verkehr bringen wird.
Alle Anwohner sehnen sich nach einer verkehrsflüssigen Berliner Straße. Ende der 60er Jahre wurde sie, um die autogerechte Stadt zu schaffen, vierspurig mitten durch das Zentrum geführt. Weil sich die Verkehrspolitik änderte, jetzt die fußgängerfreundliche Stadt und der öffentliche Personennahverkehr Priorität besitzen, wird die Berliner Straße auf zwei Spuren zur Allee zurückgebaut (Kostenpunkt 32 Millionen Mark). Sie wird dennoch täglich 20 000 Autos verkraften können. Sie bekommt an den Kreuzungen, um den Verkehr flüssig zu halten, Abbiegespuren.
Für Walter Noé, Geschäftsführer der SPD-Stadtverordnetenfraktion, ist das Problem des Durchgangsverkehrs durch Offenbach auch nach der S-Bahn-Fertigstellung nicht allein im Offenbacher Rathaus zu lösen.
Man müsse vor allem Wege finden, den im Mühlheimer und Hanauer Raum entstehenden Verkehr um Offenbach herum auf die Autobahnen zu lenken: Die SPD sei dabei sogar bereit, ihr klares Nein zum Weiterbau der Bundesstraße 488 vom Bieberer Berg über den Main nach Frankfurt zu überdenken.
Probleme dabei: Nach dem S-Bahn-Finanzierungsvertrag dürfen keine Straßen ausgebaut werden, die der S-Bahn Kundschaft wegnehmen. Ob eine auch nur zweispurig ausgebaute B 448 die Attraktivität der S-Bahn schmälern würde, ist unter den Experten umstritten. Außerdem: Die rot-grüne Landesregierung gibt keine Zuschüsse mehr für den Straßenbau, sondern nur noch für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, und die Stadt hat auch kein Geld für neue Straßen.
Nach mehreren Umzügen droht der Bauwagen-Kolonie im Wochenendgebiet "Wingerte" erneut die Räumung Auf Suche nach einem Stellplatz in der Region
Anfrage an Kreis über die Fraktion der Grünen Von Astrid Ludwig RODENBACH. "Es geht immer wieder von vorne los. Wir ziehen von einem Platz zum anderen", sagt Sabine. Seit dem Frühsommer stehen die buntbemalten Bauwagen im Wochenendgebiet "Wingerte" am Ortsrand der Gemeinde Rodenbach. Es ist bereits der vierte Standort innerhalb weniger Monate. Nachdem die Bauwägler schon einmal die "Wingerte" verlassen mußten und anschließend auf zwei gemeindeigenen Plätzen wegen Bürgerprotesten nicht stehenbleiben durften, droht ihnen jetzt auf dem Privatgrundstück erneut die Räumung. Die Besitzerin hat den Pachtvertrag gekündigt und mit Klage gedroht. Im Herbst 1991 erst waren sie von der Wingerte auf den Parkplatz am Steinbruch gezogen. Widerrechtlich, wie Rodenbachs Bürgermeister Karlheinz Seikel erklärte. Die Gemeinde erlaubte den Bauwäglern, als "Übergangslösung" wie der Rathauschef betont, ihre Gefährte auf den Parkplatz am ehemaligen Forsthaus Lochseif zu ziehen. Dort standen sie von Weihnachten bis zum Mai vergangenen Jahres auf Gemeindegrund. Doch die bunte Wagenburg störte das ästhetische Empfinden der Bürger, die beim Bürgermeister Sturm liefen. Tenor der Proteste laut Seikel: "Die dürfen dort stehen, während die illegalen Gartenhütten in der Wingerte vom Abriß bedroht sind."
Die Gemeinde habe den jungen Leuten daraufhin "nahegelegt zu gehen". Mit Nachdruck: Eine Räumungsfrist wurde gesetzt und der Parkplatzzugang für weitere Bauwagen mit einer Schranke verschlossen. Im Mai zogen die Bauwägler daraufhin wieder auf das Privatgrundstück in der Wingerte.
Das Areal hatte einer der Bauwägler von der Besitzerin Areane Tschakert gepachtet. Abgeschlossen wurde ein landwirtschaftlicher Pachtvertrag. Bereits im Juni drohte die Hanauerin dann mit der Kündigung des Vertrages wegen unerlaubter Nutzung. Gegenüber der FR erklärte die Besitzerin auf Anfrage zunächst, die jungen Leute hätten keinen Pachtvertrag und das Gelände einfach besetzt.
Die Bauwägler suchten nach der Kündigungsandrohung ein Gespräch mit Areane Tschakert, worauf diese aber nicht eingegangen sei, so die jungen Leute. Sabine: "Wir möchten gerne hier stehenbleiben und wollten ihr zeigen, wie wir wohnen und warum." Nachdem einige der Gruppe mit dem Einzug in die ausgebauten Bauwagen zunächst einen Weg aus der Wohnungsnot sahen, wohnen viele von ihnen auch ganz bewußt in den Holzgefährten. Sie wollen eine selbstbestimmte, alternative Lebensform. Neben Solarstrom und einer selbstgebauten Brauchwasserreinigung verfügt die kleine Kolonie im Wald über einen Gemeinschaftswagen mit Küche und einen angelegten Gemüsegarten. Die Wagen, die wohnlich ausgebaut sind, werden wie in den vergangenen frostigen Tagen mit einem Holzofen beheizt.
Im Juli kam das endgültige Kündungsschreiben des Pachtvertrages und der Hinweis des Anwaltes, das Gelände bis zum Monatsende zu räumen. Die Bauwägler blieben, weshalb ihnen jetzt eine Räumungsklage angekündigt wurde. Areane Tschakert will zu der Auseinandersetzung nichts sagen. Nur, daß sie Schwierigkeiten mit dem Jagdpächter und dem Ordnungsamt bekommen habe. Sie verwies an ihren Anwalt, den Großauheimer Juristen Hans-Jürgen Pohl. Der Christdemokrat und ehrenamtliche Hanauer Stadtrat sieht bei den Bauwäglern, die teilweise der autonomen Szene angehören, rot. Mit der Begründung, daß dies eine rechtliche Auseinandersetzung sei, wollte er keine Stellungnahme abgeben. "Erst recht nicht, wenn dieses Klientel im Spiel ist", so Pohl gegenüber der FR.
Der Jurist ist bei der Gemeinde Rodenbach schon aufgefallen. Laut Bürgermeister Karlheinz Seikel habe der Anwalt versucht, "die Gemeinde einzuspannen". "Wir sollten gegen die junge Leute vorgehen. Das ist jedoch weder mein Recht noch meine Pflicht", so der Bürgermeister. Die Bauwägler stehen jetzt auf einem Privatgrundstück, weshalb der Privatrechtsweg beschritten werden müsse. "Da haben wir nichts mehr mit zu tun", erklärt Seikel, offenbar ganz froh um diese Tatsache. Er bestreitet weitere Aktionen seines Ordnungsamtes gegen die Wagenburg. "Wir haben uns nicht mehr eingeschaltet seit dem Umzug, und es gab auch keine Beschwerden mehr von Bürgern."
Beim Main-Kinzig-Kreis ist ebenfalls nichts bekannt. Noch nicht einmal, daß die Bauwägler umgezogen sind und nun nicht mehr auf dem Platz der Gemeinde Rodenbach stehen. "Bei uns liegt nichts vor", so Pressesprecher Sülzer. Der Kreisvertreter sieht jedoch wenig Chancen für die jungen Leute, denn das Privatgrundstück liegt im Außenbereich des Kreises, und dort ist schon der Bau von Gartenhütten problematisch. Gegen die Besitzer der Wochenendhäuschen in der Wingerte laufen Verfahren und Abrißandrohungen des Kreises wegen illegaler Bauten. "Eine Genehmigung für dauerhaftes Wohnen ist dort nicht zu erwarten", argumentiert Sülzer mit dem Baurecht. Selbst wenn die Bauwägler ein Grundstück irgendwo in der Gemeinde kaufen würden, dürften sie dort nicht einfach nur ihre Wagen hinstellen. Die vorgeschriebene Bebauung müsse eingehalten werden.
Die rein formelle Argumentation mit dem Baurecht reicht den jungen Leuten nicht aus. Sie wollen die offizielle Anerkennung ihrer Lebensform und auch eine Möglichkeit, so Achim, "wo unser Wohnen geduldet werden kann". Die Bauwägler fordern eine politische Stellungnahme. "Die müssen sich doch mal mit uns auseinandersetzen, statt uns von einem Platz zum anderen zu schieben." In anderen Städten wie etwa in Frankfurt habe die Stadt Duldungsverträge mit den Bauwäglern abgeschlossen. Einen Stellplatz müsse es im Kreis doch für sie geben. Mit Unterstützung der Kreistagsfraktion der Grünen, die im Dezember die Wagenburg aufsuchten, wollen sie eine entsprechende Anfrage an den Kreis richten. Der Grünen-Abgeordnete Horst Gunkel: "Sollte die Räumungsklage erfolgreich sein, müssen die Leute irgendwo hin."
Daß das Land öd und leer gewesen sei, ehe sie kamen, um die Wüste fruchtbar zu machen und zu bevölkern, ist eine der Lieblingslegenden der Israelis, die das Problem elegant beseitigt.
Vielfältig sind Israels Methoden, sich die Beduinen zu Feinden zu machen. Mal reißen die Gesetzeshüter ihre Olivenbäume aus, pflügen ihre Äcker nach der Aussaat um oder baggern ihre Friedhöfe aus.
FRIEDRICHSDORF. Wegen der großen Nachfrage spielt das Offenbacher Figurentheater sein amüsantes Stück "Freunde" für Kinder im Alter ab drei Jahren gleich zweimal.
Die erste Vorstellung im Bürgerhaus Köppern am Dienstag, 12. Januar, um 15 Uhr ist aber bereits ausverkauft. Deshalb wird das Stück nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Helme Heine am selben Tag um 17 Uhr noch ein weiteres Mal aufgeführt.
Eintrittskarten für die zweite Vorstellung gibt es an der Information des Rathauses. Die zurückgelegten Karten müssen aber spätestens bis zum Montag, 11. Januar, abgeholt worden sein, sonst bekommen andere sie. ill
"Das war kein Ruhmesblatt für uns." Zu solch offenem Eingeständnis hat die Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums, Marianne Klug, ein Brief aus ihrem Haus an die Krankenkassen veranlaßt. Kurz vor Weihnachten schrieb das Ministerium an die Kassenverbände sinngemäß, bei der am 1. Januar in Kraft tretenden Gesundheitsreform sei ein kleiner Fehler passiert, der nachträglich korrigiert werden müsse.
Es geht um einen relativ kleinen Personenkreis: Mitglieder der Privaten Krankenversicherung (PKV) können im Alter nur in Ausnahmefällen zurück zu der für Rentner günstigeren gesetzlichen Krankenkasse (GKV) wechseln. Eine dieser Ausnahmen setzt voraus, daß jemand vor seiner PKV-Zeit mindestens die Hälfte seines Berufslebens GKV-Mitglied war. Von 1994 an wird diese Voraussetzung entscheidend verschärft, dann muß jemand nämlich 90 Prozent seines Erwerbslebens bei den Gesetzlichen pflichtversichert gewesen sein, um als Rentner zurückkehren zu können. So war es bereits 1988 vereinbart worden.
Im Hause von Minister Horst Seehofer (unser Brauchitsch-Bild) war man offenbar zunächst der Ansicht, durch das neue Gesetz sei diese Übergangsregelung ad acta gelegt worden, die schärfere Bestimmung also schon ein Jahr früher gültig. So klang es zumindest in dem Brief. Inzwischen meint Sprecherin Klug, alles sei nur "ein Mißverständnis". Nach wie vor gelte die 50-Prozent-Übergangsregelung bis Ende 1993, ein Nachbessern des Gesetzes sei somit überflüssig: "Den Brief hätte man sich ersparen können."
Diese Position vertraten die Ministerialen denn auch gestern in einem Gespräch mit Vertretern der Krankenkassen, die um Aufklärung gebeten hatten. Bei dem Treffen aber ging es auch um einen anderen Streitpunkt über die Auslegung des neuen Gesetzes. Betroffen sind all jene, die bisher schon freiwillig in der GKV versichert waren und 1993 in Rente gehen. Nach den neuen Bestimmungen müssen sie nun auch von anderen Einkommen (zum Beispiel Betriebsrenten oder Mieteinkünfte) den vollen Kassenbeitrag bezahlen. Wer clever war und schnell vor dem 31. Dezember 1992 seinen Rentenantrag gestellt habe, so meinen die Kassen, werde aber noch nach dem alten Recht behandelt, zahle also weiterhin nur den halben Beitragssatz für Nebeneinnahmen. Dadurch würden Neu-Rentner im laufenden Jahr bei sonst gleichen Voraussetzungen unterschiedlich behandelt.
Dem widerspricht das Ministerium. Nicht der Zeitpunkt der Antragsstellung entscheide, ob altes oder neues Recht angewandt wird, sondern derjenige des tatsächlichen Ruhestand-Beginns.
Klarheit brachte die gestrige Begegnung offenbar nicht: "Die Kassen wollen die Sache noch einmal überdenken", berichtet Ministeriums-Frau Klug. Aus dem Umfeld der Versicherungen heißt es hingegen, man sehe keinen Anlaß, die eigene Position zu verändern. Mitte der kommenden Woche wollen die Kassen mit einer gemeinsamen Stellungnahme in die Öffentlichkeit gehen. rb/doe
SCHLÜCHTERN / KASSEL. Der Rat der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck hat in seiner Sitzung am Donnerstag in Kassel den 52 Jahre alten Pfarrer Klaus Arnold, Seelsorger in Schlüchtern, mit Wirkung vom 1. September zum Dekan des Kirchenkreises Ziegenhain berufen. Arnold wird Nachfolger von Dekan Friedrich Malkemus, der in diesem Jahr in den Ruhestand geht. Das teilte gestern Oberlandeskirchenrat Horst Dickel in seiner Funktion als Sprecher des Landeskirchenamtes Kassel mit.
Pfarrer Arnold übernimmt mit dem Dekanat Ziegenhain auch die erste Pfarrstelle an der Stadtkirche in Schwalmstadt-Ziegenhain. Der am 7. Februar 1940 im hessischen Sachsenhausen (Waldeck) geborene und in Meineringhausen bei Korbach aufgewachsene Geistliche arbeitet seit seiner Ordination im März 1967 als Pfarrer in Schlüchtern.
Seit 1974 vertritt Klaus Arnold den Kirchenkreis Schlüchtern in der Landessynode (das Parlament der Landeskirche), und seit 1980 gehört er dem Rat der Landeskirche (ihre "Regierung") an.
Arnold ist außerdem Mitglied im Finanzausschuß und in der Schulkammer, seit 1974 ehrenamtlicher Beisitzer beim Prüfungsausschuß für Kriegsdienstverweigerer (KDV) des Kreiswehrersatzamtes Frankfurt/Main, seit 1977 Vertreter des Dekans des Kirchenkreises Schlüchtern und seit 1980 Mitglied der KDV-Beratungsstelle.
Neben der Seelsorge ist Klaus Arnold ein passionierter Musiker. Schon im Sommer 1958 hat er die C-Prüfung für nebenamtliche Kirchenmusik absolviert. Sein weiteres Engagement gilt der Diakonie. So hat er beispielsweise vor einigen Jahren maßgeblich zur Entstehung der Gemeinde-Pflegestation in Schlüchtern beigetragen.
Pfarrer Arnold ist verheiratet und Vater dreier Kinder. pom
Für jährlich schätzungsweise 100 000 deutsche Ski-Urlauber endet das Vergnügen im Schnee schmerzhaft. Gut die Hälfte der Unfälle auf den Pisten schreibt die Hamburger Assekuranz Iduna/Nova der Selbstüberschätzung der "Sportler" und unzureichender Fitneß zu, jedes vierte Mißgeschick führt sie auf nicht korrekt funktionierende Ski-Bindungen zurück. Zur Vorbereitung auf die ersehnten Tage in den Bergen sollte daher für Ungeübte ein Kurs in Ski- Gymnastik ebenso selbstverständlich gehören wie eine gründliche Überprüfung und eventuell eine Reparatur der Ausrüstung.
Darüber hinaus empfiehlt es sich für den Fall, daß es dennoch mal kein Halten gibt und ein Malheur passiert, finanziell vorzusorgen. Führt die Reise zum Ski-Spaß über die Grenzen, sollten Brettl-Freunde bei ihrer gesetzlichen Krankenkasse einen "Auslandskrankenschein" anfordern. Das Anspruchspapier bietet Versicherungsschutz in allen Ländern der EG sowie in anderen Staaten, mit denen Sozialversicherungsabkommen bestehen. Von den beliebten Winterferienzielen zählen dazu Frankreich, Italien, Österreich, die Schweiz, Schweden, Finnland. Zu beachten ist laut AOK, daß sich Verfahren und Leistungen nach dem Recht im Aufenthaltsland richten. In Frankreich zum Beispiel muß der Patient erst selbst bezahlen und bekommt später eine Erstattung. Ernsthaft gestürzte Skihasen müssen je nach dem Ort ihres Unglücks zum Teil erhebliche Zuzahlungen leisten. Mehr darüber steht in einem Merkblatt der Kasse, das sich die Reisenden gleich zusammen mit der Bescheinigung besorgen sollten. Und noch etwas kann Probleme machen. Nicht alle Ärzte nehmen das Papier an, sondern behandeln die Pechvögel lieber gegen bar als Privatpatient. Das kommt zum Beispiel in Teilen der Alpenrepublik Österreich vor. Schließlich gibt es auch Ziele im Schnee in Ländern, mit denen kein Sozialversicherungsabkommen besteht. Dazu gehören Norwegen, die Tschechische Republik und die Slowakei. Dort muß der Verunglückte alle Kosten selbst tragen.
Aus diesen Gründen, und da die gesetzlichen Kassen auch für einen Rücktransport in die Heimat, sollte er notwendig sein, nicht zahlen dürfen, empfiehlt sich für alle, die ganz auf Nummer Sicher gehen wollen, der Abschluß einer Auslandsreisekrankenversicherung bei der privaten Risikoschutz-Gilde.
Was die geliebten Bretter angeht, so ist in diesem Jahr übrigens "Skibruch" noch über eine Reisegepäckversicherung mitversichert, während die entsprechende Klausel in den künftigen Bedingungen der Assekuranz nicht mehr vorgesehen ist. sch
HATTERSHEIM. Für Dieter Klußmeier ist das keine Überraschung. "Das hat sich doch schon in der Bürgerversammlung abgezeichnet", sagt der Abteilungsleiter Planung des Hessischen Straßenbauamtes. Bei so einem Vorhaben gebe es doch immer Einwände. Das Projekt, um das es geht: die Hattersheimer Ortsdurchfahrt. Nach dem Willen von Straßenbauamt und Stadt soll die 2,4 Kilometer lange Strecke umgebaut, weniger einladend für Raser und sicherer für Fußgänger werden. Gegen die Pläne haben fünf Bürger Widerspruch eingelegt. Außer einigen Mängeln im Detail geht es ihnen auch um das Projekt als Ganzes. "Es ist doch schizophren, bei Sozialleistungen zu sparen und für Straßen das Geld mit vollen Händen hinauszuwerfen", kritisieren die Beschwerdeführer Bernd Deichmann und Friedrich Wolf.
Konkret stören sich Deichmann und Wolf am neuen Gesicht, das die Kreuzung Mainzer- / Hofheimer Straße bekommen soll. Eine Linksabbiegerspur soll dort wegfallen, zudem eine Mittelinsel auf der Kreuzung gebaut werden. "Für Lastwagen ist es doch schon jetzt unmöglich, dort die Kurve zu bekommen", wettert Deichmann. Er befürchtet zudem, daß die Verkehrsberuhigung zum Stillstand führt. "Das gibt doch Staus bis zum Hessendamm."
Doch bei aller Kritik am Detail, es geht in erster Linie ums Geld. "Es gibt andere Probleme als solche Straßenbaumaßnahmen", sagt Wolf. Sein Mitstreiter Deichmann pflichtet bei: "Die Kassen der Kommunen sind doch überall leer. Für solch übertriebenen Schnickschnack darf es kein Geld geben."
"Dann wird das Geld eben anderswo verbaut", kommentiert Klußmeier. Es sei doch ein Irrglaube, daß Mittel für Straßenbau plötzlich für Kindergärten ausgegeben würden. Das sei zwar zynisch, aber letztlich die Realität. Der Umbau der Hattersheimer Ortsdurchfahrt (L 3265) sei für das Straßenbauamt nur eines von vielen Vorhaben. Scheitert das Projekt, dann gebe das Land das Geld eben in einer anderen Kommune aus.
Doch diesen Zuschuß will sich die Stadt nicht durch die Lappen gehen lassen. Schließlich ist die Beruhigung der Landesstraße der Schlüssel zum neuen Verkehrskonzept. "Wir müssen wissen, was dort passiert, um die Planungen aufeinander abzustimmen", sagt Erster Stadtrat Hans Franssen (SPD). Vorgesehen ist, zunächst die L 3265 von der Polizeistation im Osten bis zum Fried- hof im Westen sicherer zu machen. Da soll die einladende Einfahrt am Rosengarten entschärft werden, ein Parkstreifen in der Nassauer Straße das Abstellen der Autos legalisieren und gleichzeitig den Autofahrern den Platz zum Rasen nehmen. Außer der Kreuzung mit der Hofheimer Straße soll auch der Abschnitt vorm Friedhof umgebaut werden. "Die Einfahrt zum Parkplatz ist zu gefährlich", sagt Franssen. Zudem soll die Straße dort einen Schwenk machen, die Autofahrer zu einem geringeren Tempo zwingen.
Ist das Vorhaben nun auf den Sankt- Nimmerleins-Tag verschoben? "Die Stadt und ihre Bürger müssen sich einig werden", sagt Klußmeier. Um zügig voranzukommen, ist es zunächst nötig, alle Bedenken auszuräumen. Das Straßenbauamt nämlich möchte auf ein langwieriges Planfeststellungsverfahren verzichten; das erlaube das Baurecht. Das zuständige Ministerium gebe sein Plazet aber nur, wenn keine Einsprüche mehr vorlägen. Gewiß, so Klußmeier, könne der Minister sich auch über einige Beschwerden hinwegsetzen - beispielsweise wenn die von chronischen Nörglern kämen, die letztlich von dem Projekt gar nicht betroffen seien. Wenn aber Anwohner protestierten, sehe die Sache anders aus.
Die Kritik der Beschwerdeführer, es seien keine Kosten genannt worden, weist Klußmeier zurück. Eben weil das Straßenbauamt versuche, ein Planfeststellungsverfahren zu vermeiden, habe man für den Umbau nur Skizzen vorgelegt. Wie teuer das Projekt komme, hänge von vielen Details ab. "Das ist doch keine Neubaustrecke, wo man genau sagen kann, der Kilometer kostet soviel." Zudem sei der Aufwand für eine Kostenschätzung in diesem Stadium zu hoch.
Die Stadt will nun mit den Beschwerdeführern reden. "Auf jeden Fall noch in diesem Monat", nennt Franssen einen Termin. Er ist zuversichtlich, die Bedenken zu zerstreuen. Doch die Kontrahenten kündigen an, nicht klein beizugeben. Deichmann: "Wir wollen, daß alles so bleibt, wie es ist." kkü
Dabei gelten die Beduinen als die loyalsten arabischen Bürger des Staates Israel. Freiwillig dienen sie in der Armee. "Sie stellen sich für die gefährlichsten Jobs zur Verfügung", lobt ein Offizier.
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Weihnachtsbäume werden abgeholt FLORSTADT. Ein von der Gemeinde beauftragtes Unternehmen holt am Freitag, 15. Januar, die Weihnachtsbäume ab. Die Bäume müssen völlig abgeschmückt ab 6 Uhr am Straßenrand stehen. Bauhof nimmt Bauschutt an FLORSTADT. Bauabfälle und -schutt sowie Altmetalle und Styropor können heute, Samstag, von 10 bis 12 Uhr im Bauhof von Ober-Florstadt in der Schreitzergasse abgegeben werden. Gleichzeitig werden, gegen Quittungsvorlage, auch die Kompostsilos ausgehändigt. Wertmarken abgeben FLORSTADT. Bis zum 31. März müssen die nicht verwendeten Müll-Wertmarken bei der Gemeindeverwaltung, Zimmer eins und vier, abgegeben sein, sonst wird beim Gebührenbescheid die volle Zahl der Leerungen berechnet, weist der Gemeindevorstand hin. Für Rückfragen steht Herr Jakobi unter Telefon 50 51 zur Verfügung. Maskierte Motorsportler FLORSTADT. Zum Maskenball lädt der Motorsport-Club Nieder-Florstadt am Samstag, 6. Februar, in den Saal Misch ein. Schützenversammlung FLORSTADT. Der Nieder-Florstädter Schützenverein hält seine Jahreshauptversammlung am Freitag, 29. Januar, um 20 Uhr ins Vereinsheim ein. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Ergänzungswahlen für den Vorstand. Skatturnier bei SPD Stammheim FLORSTADT. Sach- und Geldpreise (300 und 200 Mark) sind beim Skat-Turnier der Stammheimer SPD am Sonntag, 10. Januar, ab 14 Uhr im örtlichen Bürgerhaus zu gewinnen. Die Stammheimer Sozialdemokraten veranstalten bereits seit zehn Jahren Preis-Skatturniere. Verwaltungsstelle geschlossen NIDDATAL. Wegen Urlaub ist die Ilbenstädter Verwaltungsstelle vom 11. bis 20. Januar geschlossen. Hauptversammlung der Feuerwehr NIDDATAL. Ergänzungswahlen für den Vorstand sowie Ehrungen und Beförderungen stehen auf der Tagesordnung einer Mitgliederversammlung, zu der die Freiwillige Feuerwehr Ilbenstadt am Freitag, 22. Januar, um 20 Uhr ins örtliche Feuerwehrgerätehaus einlädt. Versorgungsamt berät BAD VILBEL. Das Versorgungsamt Gießen informiert über Schwerbehindertenrecht, Kriegsopferversorgung oder Bundeserziehungsgeldgesetz am Donnerstag, 28. Januar, von 13 bis 17 Uhr im Beratungsraum der Stadtverwaltung, Parkstraße 14, sowie zur selben Zeit in den Räumen des Altenheimes auf dem Heilsberg, Pestalozzistraße 10. TV Ilbenstadt erhöht Beiträge NIDDATAL. In der Mitgliederversammlung des Ilbenstädter Turnvereins soll unter anderem auch über eine Beitragserhöhung diskutiert werden. Die Veranstaltung findet am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr im örtlichen Bürgerhaus statt. "Weiber" verleihen Kostüme NIDDATAL. Die Kaichener Karnevalistinnen verkünden der bereits närrisch eingestimmten Damenwelt des Stadtteils, daß für die Weiberfastnacht ab sofort Kostüme aus den vergangenen Jahren geliehen oder gekauft werden können. Interessentinnen melden sich bei Lieselotte Seitz, Altenstädter Straße 14 a, Telefon 0 61 87 / 2 21 29. Nachtragsetat liegt aus BAD VILBEL. Der Nachtragshaushaltsplan liegt zur Einsichtnahme vom 11. bis 22. Januar im Rathaus, Parkstraße 15, Zimmer 85, während der Dienstzeit öffentlich aus. Zehn Speierlinge gepflanzt BAD VILBEL. Für 1993 ist der Speierling zum Baum des Jahres ernannt worden. Im Vorjahr ließ die Stadt Bad Vilbel zehn dieser ebenso seltenen wie wertvollen Eschengewächse pflanzen, berichtet Erster Stadtrat Klaus Minkel. "Seltsamerweise", wundert sich der Stadtrat, "liebt der Speierling nicht die Anpflanzung in Plantagen, sondern bevorzugt es, als Solitär zu leben." Wirtschaftliche Bedeutung habe der Speierling als Säuerungsmittel für den Apfelwein. Vogelschützer treffen sich BAD VILBEL. Der Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege Bad Vilbel trifft sich auch 1993 jeden zweiten Donnerstag im Monat im zweiten Stock des Alten Rathauses um 20 Uhr. Gäste sind willkommen.
LANGEN. Das Arbeitsamt registrierte für den Dienststellenbezirk Langen, daß im Dezember die in diesem Monat übliche Zunahme der Arbeitslosigkeit schwächer ausgefallen ist. 862 Männer und 753 Frauen waren ohne Arbeit: Die Arbeitslosenquote blieb somit im Vergleich zum November bei 4,3 Prozent.
Im Vergleich zum Jahr 1991 hat die Arbeitslosigkeit dagegen deutlich zugenommen. Ende Dezember wurden 241 Arbeitslose mehr gezählt als im Jahr zuvor.
1992 gab es laut Arbeitsamt erhebliche Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt der Arbeitsamtsdienststelle Langen. Waren Ende 1991 insgesamt 1374 Menschen ohne Arbeit, meldeten sich im Laufe des Jahres 1992 weitere 3787 Personen arbeitslos. Wenn nunmehr zum Jahresende 1615 Arbeitslose gezählt wurden, bedeute dies, daß 3546 Menschen inzwischen wieder Arbeit gefunden hätten.
Laut Statistik meldeten sich im Dezember 1992 insgesamt 266 Menschen neu arbeitslos. Diese Zahl bewege sich innerhalb der jahreszeitlich üblichen Größenordnung, schreibt die Dienststelle.
Der Bedarf an Arbeitskräften habe drastisch abgenommen habe. Die Gründe seien die veränderte konjunkturelle Situation. Zur Zeit gibt es nur 357 offene Stellen im Angebot des Arbeitsamtes - das sind 263 weniger als ein Jahr zuvor. dok
HANAU. Der Hanauer Rotary-Club hat der Ökumenischen Nichtseßhaftenhilfe Hanau (ÖNH) für deren Franziskus-Haus eine Waschmaschine gespendet. Damit können die alleinstehenden Wohnungslosen im Franziskus-Haus ihre Wäsche waschen lassen. Bei monatlich bis zu 900 Tagesstättenbesuchern ist die Waschmaschine laut ÖNH rund um die Uhr im Einsatz.
Die Jugendorganisation des Rotary- Clubs, der Rotact-Club, unterstützt das Franziskus-Haus ideell. Sie helfen wochenends und an Feiertagen beim Betreuungsdienst in der Tagesstätte mit. him
WEHRHEIM. Die SPD hat ihr Programm für den Kommunalwahlkampf im März vorgelegt. Schwerpunkte sind die Gemeindeentwicklung, verkehrliche Maßnahmen, Projekte in der Jugend- und Frauenarbeit wie die Einstellung eines Jugendpflegers und einer Frauenbeauftragten, die Schaffung von Kindergartenplätzen durch einen Neubau und die Neugestaltung des Bahnhofes.
Im einzelnen fordert die SPD, Wehrheimer Bürgerinnen und Bürgern kostengünstiges Bauland zur Verfügung zu stellen. Dazu sollen "kleinere Baugebiete zur Abrundung des Ortsbildes" ausgewiesen werden. Um Spekulationsgeschäfte zu verhindern, dürfe dies aber erst geschehen, nachdem die Gemeinde die Flächen zum Zeitwert erworben habe. Erst danach sollten sie als Baugebiet ausgewiesen und nach sozialen Kriterien an Ortsansässige verkauft werden. Grundsätzlich solle der ländliche Charakter Wehrheims erhalten bleiben. Dazu gehört, daß die bestehenden Gewerbeflächen nur maßvoll erweitert werden dürften.
Des weiteren fordert die SPD die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Wehrheim und den Neubau eines Kindergartens; nur dadurch könne die provisorische Unterbringung der "Minigruppe" im Bürgerhaus beendet werden.
In punkto Verkehr wird der Ausbau der Straße von Wehrheim nach Pfaffenwiesbach, die Verkehrsberuhigung der Bahnhofstraße und ein Rückbau der B 456 bis zur Ampel sowie ein Radweg gefordert. Zudem müsse der Bahnhof durch zusätzliche Park-and-ride-Plätze und Wartehallen auf den Bahnsteigen attraktiver gemacht werden; die Ortsteile müßten außerhalb des Berufsverkehrs in stündlichem Takt an die Taunusbahn angeschlossen werden.
Teil des Programms ist darüber hinaus die Forderung nach einer Frauenbeauftragten, einem Jugendpfleger und einem Ausländerbeirat. Für alle kompostierbaren Bestandteile des Hausmülls fordert die SPD die Einführung einer Biotonne. jd
Kleine Lokalrundschau
Jetzt anmelden DIETZENBACH. Wegen des begrenzten Platzes sollten sich Interessenten für die Karnevalsitzung am Sonntag, 31. Januar, um 15.30 Uhr im Seniorenzentrum bald um eine Karte bemühen. Die im Zentrum erhältlichen Billetts gelten als Gutschein für Kaffee und Kuchen.
Gedächtnistraining DIETZENBACH. An Senioren wendet sich der Fortsetzungskurs "Wer rastet, der rostet", bei dem es um das Training des Gedächtnisses geht. Beginn ist am Montag, 11. Janaur, 11.30 Uhr, im Seniorenzentrum. Das Problem soll an zehn Vormittagen thematisiert werden.
Küche im Bürgerhaus dicht DIETZENBACH. Wegen Reparaturarbeiten in der Küche des Bürgerhauses bleibt die Ratsstube für etwa drei Wochen geschlossen. Für Veranstaltungen wird ein Service bereitgestellt.
Bäume entlang der Gehwege DIETZENBACH. Bäume sollen bald die fertiggestellten Gehwege im Baugebiet 51 am Starkenburgring säumen. Die Stadt hat einen Betrieb mit den Pflanzarbeiten "im frühen Frühjahr" beauftragt. Blutspendetermin MÜNSTER. Der DRK-Ortsverein Münster bittet am Dienstag, 12. Januar, von 18 bis 21 Uhr zum Blutspendetermin in die "Schule auf der Aue" in der Heinrich- Mann-Straße. Erste-Hilfe-Lehrgang BABENHAUSEN. Im Schulungsraum der Feuerwehr im Stadtteil Harreshausen beginnt am Freitag, 15. Januar, um 19 Uhr ein sich über das gesamte Wochenende erstreckender Erste-Hilfe-Lehrgang. Jahresball BABENHAUSEN. Der Jahresball des Volkschor-Sängerbundes steigt am Samstag, 16. Januar, um 20 Uhr in der Stadthalle.Neujahrsempfang BABENHAUSEN. Der Neujahrsempfang der Babenhäuser SPD findet am Sonntag, 17. Januar, um 10.30 Uhr im Kleinen Saal der Stadthalle statt. Die Ansprache wird Landrat Hans-Joachim Klein halten.
Wir gratulieren
Herrn Joachim Uebel zum 65. Geburtstag am 9. Januar.
Neujahrsgespräch über "Arbeit im Jahr 2000"
KRONBERG. "Arbeit im Jahr 2000" ist der Titel des Neujahrsgesprächs, zu der die AfA (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnemerfragen/Betriebsorganisation) in der SPD zusammen mit der SPD Kronberg am Sonntag, 17. Januar, von 10 bis 12 Uhr in die Kronberger Stadthalle einlädt. Als Experten sind unter anderen der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Ernst Welteke und der Vorsitzende der AfA Hessen-Süd, Dietmar Glaser eingeladen. Besprochen werden sollen unter anderem neue Techniken, Qualifikationsanforderungen, Arbeitsplatzstrukturen im Rhein-Main-Gebiet, Arbeitszeitveränderungen sowie die Auswirkungen des EG- Binnenmarktes. esi
BORKEN/HOMBERG. Mindestens fünf junge Männer haben bei einem vermutlich fremdenfeindlichen Überfall auf ein Asylbewerberheim im nordhessischen Borken (Schwalm-Eder-Kreis) am Donnerstag abend vier Heimbewohner und einen Betreuer geschlagen.
Die Überfallenen erlitten durch Schläge mit Stöcken, Flaschen und Besen Hautabschürfungen und Prellungen, wie die Homberger Polizei am Freitag mitteilte. Nach der Tat seien die Angreifer, die Bomberjacken und Springerstiefel trugen, unerkannt geflüchtet.
Die Täter drangen nach den Angaben um 22.20 Uhr durch die unverschlossene Eingangstür in das Heim ein, traten Wohnungs- und Toilettentüren ein und schlugen auf einen Inder und zwei Nepalesen ein. Als der Heimbetreuer und ein weiterer Bewohner zu Hilfe kamen, wurden auch diese beiden mit Schlägen überzogen. Danach traten die Angreifer die Flucht durch das Treppenhaus an, das mit Flaschenscherben übersät war. lhe
HANAU. Oberbürgermeister Hans Martin lädt ehrenamtliche Altenbetreuer/innen für Mittwoch, 13. Januar, um 15 Uhr in den Schloßgartensaal der Stadthalle ein, um ihnen für die geleistete Arbeit zu danken.
In diesem Jahr feiert der Palmengarten sein 125jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß wird von Ende April bis Anfang September eine Jubiläumsausstellung zur Historie des Gartens in der Galerie Ost zu sehen sein.
"Trotz der drastischen Sparbeschlüsse des Magistrats wollen wir das qualifizierte Angebot für die Bürger halten", dies versprach Umweltdezernent Tom Koenigs bei der Präsentation des neuen Programms des Palmengartens für 1993 am Freitag.
Das vergangene Jahr brachte dem Palmengarten einen Besucherstrom von rund 800 000 Menschen. 90 000 mehr als 1992 besuchten die Gewächshäuser, Parkanlagen und Ausstellungen. Für 1993 sind ebenso wie im vergangenen Jahr 32 Ausstellungen und Blumenschauen geplant. Neben den traditionellen Pflanzen- und Informationsausstellungen wie "Junge Floristik", "Kamelien" oder "Frühlingsblumen" sollen den Besuchern in diesem Jahr auch die "Giftpflanzen", "Dahlien, Canna und Gladiolen" und "Agaven" nähergebracht werden.
Wie sich Pflanzen und Blumen in der Kunst - auf Papier, Leinwand, Ton, Holz oder Seide - widerspiegeln, zeigt eine Ausstellungsreihe im Foyer der Galerie am Palmenhaus. Die erste Ausstellung dieser Reihe begann am Freitag und zeigt Fotografien "Heimischer Orchideen".
Die Termine für die Musikveranstaltungen hatte das zuständige Amt für Wissenschaft und Kunst bis jetzt für das Programm noch nicht parat. Alle anderen Veranstaltungen sind auf einem bebilderten Wandkalender und auf dem Programmfaltblatt verzeichnet. Dieses wurde um einen kleinen Stadtplan mit Hinweisen auf öffentliche Verkehrsmittel und Parkplätze erweitert.
Die Weihnachtsschau und auch die im vergangenen Jahr aufgrund finanzieller Probleme gestrichene Erntedankveranstaltung werden 1993 wieder stattfinden, wenn auch "auf finanziell niedrigerem Niveau" (Koenigs).
Bei den Eintrittspreisen gibt es seit 1. Januar eine neue Regelung. Auch die Begleitpersonen von Behinderten haben ab sofort freien Eintritt. "Zivile Preise" verspricht die neue Leiterin des Palmengartens Isolde Hagemann auch für die Cafeteria. reu
HANAU. Der Klein-Auheimer Ortsbeirat beschäftigt sich in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 13. Januar, unter anderem mit der Sorge der CDU-Fraktion, daß die Bahnschranke an der Seligenstädter Straße nicht funktionstüchtig ist.
WETTERAUKREIS/NIDDA. Die Deutsche National-Zeitung und die Deutsche Wochen-Zeitung stehen im hessischen Staatsbad Bad Salzhausen auf dem Index. Die rechtsextremen, ausländerfeindlichen Hetzblätter kämen zwar seit Jahren immer wieder unaufgefordert ins Haus, obwohl sich das Bad die Zusendung verbeten habe, gelangten aber nicht in den Lesesaal. Das versicherte Erich Roman Meinl, Geschäftsführer des Bades, auf FR-Anfrage. Abonniert seien sie "auf keinen Fall".
Die "Botin", die für die Eingänge in den Lesesaal zuständig ist, sei schriftlich angewiesen worden, "diese beiden Zeitungen zurückzuhalten" - für den Reißwolf. Meinl ist sich "ziemlich sicher, daß nichts weiterkommt".
Bei Rundgängen durch den Lesesaal sei ihm auch "nichts aufgefallen". Sicherlich sei nicht auszuschließen, daß jemand absichtlich ein Exemplar der Hetzblätter hinterlege. Doch werde die Auslage mindestens einmal wöchentlich durchgesehen.
In der Entscheidung, beide Zeitungen nicht in die Auslage gelangen zu lassen, fühlt sich der Geschäftsführer nun durch die Entscheidung des für Staatsbäder zuständigen Wiesbadener Finanzministeriums bestätigt.
Es hatte - wie von der FR ausführlich berichtet - das Staatsbad Nauheim angewiesen, das Abonnement für die Deutsche Wochen-Zeitung zu kündigen. In diesem Bad hatte in jüngster Zeit auch die National-Zeitung ausgelegen.
Bad Nauheims Kurdirektor Eduard Alt hatte jede Verantwortung dafür von sich gewiesen und unter anderem gemeint, "ich tue mich schwer, in die freie Meinungsvielfalt einzugreifen".
Meinl hält den Eingriff im Fall der rechtsextremen Blätter für geboten: "Das geht über die Pressefreiheit hinaus." mk
STEINAU. Der Tod des Steinauer Ehrenbürgers Karl Hellwig hat nicht nur bei Anverwandten und Freunden große Betroffenheit ausgelöst. Der ehemalige Konrektor, Kommunal- und Landespolitiker galt sowohl in den eigenen Reihen als auch beim politischen Gegner als integrer, engagierter und gleichzeitig bescheidener Mensch, der sich in seinem jeweiligen Wirkungskreis hohe Achtung erwarb.
Karl Hellwig, geboren am 1. Februar 1924 in Steinau, blieb seiner Heimat Zeit seines Lebens treu. Nach Oberschule und Abitur, Kriegsdienst und Gefangenschaft erhielt er von 1946 bis 1948 eine verkürzte Ausbildung als Lehrer. Diesen Beruf übte er bis 1970 in seiner Heimatstadt aus. Schon früh engagierte er sich als Gewerkschafter und setzte sich für die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen von 1961 bis 1970 als Kreisvorsitzender der GEW ein. 1964 wurde er zum Stadtverordneten für die Sozialdemokraten gewählt.
Dem Kreistag gehörte Hellwig von 1974 bis 1977, dem Landtag von 1970 bis 1983 an. Wegen seines uneigennützigen Wirkens wurde ihm 1989 die Ehrenbezeichnung "Stadtältester" verliehen. Es folgten Auszeichnungen als Steinauer Ehrenbürger, der Ehrenbrief des Landes Hessen und schließlich das Bundesverdienstkreuz.
Besonders am Herzen lagen Hellwig in den vergangenen Jahren die Gestaltung des alten Ortskerns. So arbeitete er tatkräftig bei den "Mauerspechten" und im Altstadtverein mit. Dafür erwarb er sich Beifall von allen Seiten.
Der Steinauer Magistrat würdigte den Ehrenbürger als sachkundigen Berater, "der sich nicht nur in vielen Ehrenämtern engagiert hat, sondern auch selbstlos in vielfältiger Weise jederzeit mit Rat und Tat für die Belange seiner Mitmenschen eintrat. Die Stadt dankt dem Verstorbenen für sein politisches Wirken und Mitgestalten". hein
DIETZENBACH. Die Erneuerung der Häuser im alten Ortskern ist fast abgeschlossen, deshalb führt der Magistrat derzeit Gespräche mit den betroffenen 74 Bürgern wegen des sogenannten Ausgleichsbetrages. Die Dietzenbacher müssen Geld zahlen, weil durch die Verschönerung des Ortskerns der Wert der Häuser sowie der von Grund und Boden gestiegen ist. Die Stadt bietet die Möglichkeit an, die Beiträge schon vor Abschluß der gesamten Sanierung zu begleichen, weil die Verwaltung nach Auskunft des Ersten Stadtrates, Lothar Niemnann, dadurch Arbeit spart und die Bürger auch günstiger wegkommen. aim
RODGAU. So etwas wie einen "Vorschuß" auf die bestellte und zugesagte halbe Million gelber Plastiksäcke hat die Stadt Rodgau jetzt als Starthilfe für das in diesem Monat beginnende Duale System in Form von 9500 Tüten erhalten. Sie liegen - noch ohne Aufdruck - von Montag, 11. Januar, an im Rathausfoyer, in den städtischen Anlaufstellen und im Recyclinghof im Jügesheimer Gewerbegebiet für die Bürger bereit, die sich nicht mehr bis zur Verteilung der ihnen zugedachten zwei Dutzend Säcke durch die Jugendfeuerwehr gedulden wollen.
Der nicht fristgemäßen Auslieferung der gelben Säcke an alle Haushalte wegen wird die Müllabfuhr Ende des Monats alllerdings alle Plastiktüten mitnehmen, in denen sich mit dem "grünen Punkt" gekennzeichnetes Verpackungsmaterial befindet. ttt
HANAU. Da die Verpackungen aus den gelben Sammelbehältern des Dualen Systms Deutschland (DSD) in Sortieranlagen per Hand in verschiedene Fraktionen getrennt werden müssen, bittet das Hanauer Abfallwirtschaftsdezernat die Bürger/innen, die Verpackungen restlos zu leeren und grob zu säubern. Damit lasse sich auch vermeiden, daß die Verpakkungen übel röchen.
In die gelben Behälter gehörten Weißblech- und Aludosen, Aludeckel, -schalen und Folien, Saft- und Milchkartons, Kaffee-Vakuumverpackungen, Becher für Margarine und Molkereiprodukte, Folien, Beutel, Tragetaschen, Plastikflaschen, Schaumstoffe wie beispielsweise Fleischschälchen sowie Styropor. Papier und Glas haben darin allerdings nichts verloren.
Da mit dem Kauf von Waren für den darauf aufgedruckten Grünen Punkt bereits bezahlt wurde, entstünden für die Abfuhr der gelben Behälter keine zusätzlichen Gebühren.
Für die schwarze Restmülltonne blieben übrig: kalte Asche, Zigarettenkippen, Kehrricht vom Hausputz, Kugelschreiber, Staubbeutel, Windeln, Stanniol, Textilreste und organische Abfälle dort, wo es noch keine Komposttonne gebe. Wer die Restmülltonne nur noch zweiwöchentlich leeren lassen wolle, soll sich unter der Rufnummer 295-712 ans Stadtreinigungs- und Fuhramt wenden.
Die städtische Abfallberatung ist werkstags von 8 bis 16 Uhr unter der Nummer 295-566 erreichbar. him
UNTERLIEDERBACH. "Auf jedem Parteitag diskutieren wir die Monostruktur Frankfurts: immer mehr Dienstleistungsunternehmen, immer weniger Platz für Gewerbe", stellt Norbert Wildhirt fest. Magistrat, Handelskammer, Unternehmerverbände und Gewerkschaften, so der SPD-Fraktionschef im Ortsbeirat 6, beklagten gemeinsam den Auszug von Industrie- und Handwerksbetrieben, ohne ihnen bezahlbare Ersatzunterkünfte anbieten zu können.
Eine Alternative für mittelständische und kleinere Unternehmen haben die Sozialdemokraten jetzt sozusagen vor der eigenen Haustüre entdeckt. In Unterliederbach, heißt es in einem Ortsbeiratsantrag, liege an der Schmalkaldener Straße seit Jahren eine "nicht unbedeutende Fläche" brach. Das Gelände der ehemaligen Wachstuchfabrik "Jovolad" gegenüber dem Bahnhof Unterliederbach werde kaum genutzt.
Das Grundstück gehöre der Frau des verstorbenen CDU-Stadtrates Ludwig Jobst und wird Wildhirt zufolge seit etwa 1987 nur hin und wieder als Lagerfläche genutzt.
Die Sozialdemokraten wollen deshalb wissen, welche Möglichkeiten der Magistrat sieht, "direkten Einfluß auf eine schnellstmögliche industrielle oder gewerbliche Nutzung des Areals" zu nehmen.
Außerdem möchte die SPD aus dem Römer erfahren, ob der Magistrat seinen Einfluß geltend machen wird, damit sich an der Schmalkaldener Straße bald wieder ein Industrie- oder Handwerksbetrieb ansiedeln kann. tos
Im Blickpunkt: PLO und Hamas Die Kluft ist groß
Die Kluft zwischen der säkularen Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und den islamischen Fundamentalisten von Hamas ist gewaltig. Trotz der in jüngster Zeit erfolgten Annäherungsversuche zwischen beiden Organisationen verwunderte es Beobachter kaum, daß weder die Gespräche Ende Dezember in Tunis noch das Treffen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum vor wenigen Tagen zu Ergebnissen führten. Zwar machten PLO-Kreise bekannt, die religiösen Fundamentalisten hätten die Aufnahme in Yassir Arafats Organisation beantragt, doch das war nur ein Teil der offensichtlich von internen Konflikten geplagten Hamas. Die von Hamas propagierte enge Bindung an den schiitischen Iran fällt vielen der sunnitischen Palästinenser schwer. Auf rund 20 bis 25 Prozent wird die Anhängerschaft von Hamas unter den Palästinensern geschätzt. Seit die Israelis aber den größten Teil der Hamas-Führung verhaftet oder deportiert haben, ist sie über den gesamten Nahen Osten verstreut, wo sie finanzielle und politische Unterstützung organisiert, besonders in Kuweit, Saudi Arabien und Iran.
Angesichts der harten und erfolgreichen Schläge, die Israels Armee und Geheimdienste der fundamentalistischen Organisation versetzten, befindet sich Hamas in einem schwierigen Dilemma. Führt sie ihren antiisraelischen Terror fort, gefährdet sie die gesamte Struktur der Moslemischen Bruderschaft, die in 70 Jahren ein Netz von Moscheen, religiösen Schulen, karitativen Einrichtungen und sogar zwei islamische Universitäten (Hebron und Gaza) aufgebaut hat. Mehr noch, die israelischen Gegenmaßnahmen und besonders die Hamas-diktierten, in der Bevölkerung inzwischen unbeliebten häufigen Streiks könnten die Palästinenser gegen die Fundamentalisten aufbringen. Ähnlich erging es dem PLO-kontrollierten Vereinigten Kommando der Intifada vor zwei Jahren. Damals verlangten die PLO-Chefs mehr Streiks, als die Bevölkerung ertragen mochte. Sie wandte sich gegen die PLO-Anordnungen, Hamas gewann Sympathien.
Zwar brachte die Deportation von über 400 palästinensischen Fundamentalisten Hamas derzeit noch einmal einen Schub emotionaler Unterstützung, doch er reichte nicht aus, der PLO mehr als nur verbale Solidarität zu entlocken. Zumal am selben Tag, an dem die Gespräche in Khartum abgeschlossen wurden, in Tunis ein Treffen begann, auf dem die Innenminister von 16 arabischen Staaten ihre Bemühungen zur Eindämmung der fundamentalistischen Gefahr zu koordinieren suchten.
Vor diesen Entwicklungen scheinen die Hamas-Kämpfer uneins. Ein Teil wünscht, die Konfrontation mit den Regierungen der arabischen Länder zu vermeiden und suchte die Verbindung mit der PLO. Die pro-iranische Fraktion lehnt dies ab und will mit der von Teheran kontrollierten Hisbollah zusammengehen. Eine dritte Gruppe um Musa Abu Marzuk, Chef des Hamas-Büros in Damaskus, kooperiert in Syrien inzwischen mit den zehn sektiererischen Palästinenser- Gruppierungen, die jede Form von Friedensgesprächen mit Israel grundsätzlich ablehnen. Dazu gehören auch George Habaschs "Volksfront" und Ahmed Jibrils "General-Kommando". Anfang dieser Woche traf sich eine Delegation von Palästinensern, darunter auch einige religiöse Aktivisten, mit der israelischen Zivilverwaltung der Westbank, um über Wege zur Reduzierung der Spannungen in Hebron zu diskutieren: Ein Hamas-Flügel scheint also sogar bereit, zumindest Arbeitsbeziehungen zu den israelischen Behörden zu pflegen.
Noch ist unklar, welche der verschiedenen Hamas-Fraktionen sich durchsetzen wird. Und so einigten sich PLO und Hamas in Khartom erst einmal vorsichtig auf Lippenbekenntnisse: Widerstand gegen die Deportationen zu leisten und die Intifada fortzusetzen.ARMIN WERTZ (Jerusalem)
MAINTAL. Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Maintal-Hochstadt, der im vergangenen Jahr sein 25. Jubiläum feiern konnte, beginnt wieder mit einem Anfängerkursus.
Kinder, die Flöte, Klarinette, Trompete oder Posaune spielen lernen wollen, sollen am Donnerstag, 14. Januar, ab 14 Uhr - möglichst in Begleitung ihrer Eltern - ins Gemeindehaus (Am Wallgraben) kommen, teilt Pfarrer und Chorleiter Hermann Langheinrich mit.
Instrumente werden vom Posaunenchor kostenlos zur Verfügung gestellt, und auch die Ausbildung ist kosten- los. pom
FLORSTADT. Um ihre absolute Mehrheit zu verteidigen, tritt die Florstädter SPD - nach eigenen Angaben - mit einem "Traum-Team" zur Kommunalwahl im März an. Auf Platz eins der Sozialdemokraten-Liste für die Gemeindevertretung steht Fraktionsvorsitzender Stefan Lux aus Nieder-Florstadt, gefolgt von Heinrich Hofacker aus Stammheim und Günther Seitz aus Nieder-Mockstadt. Bürgermeister Heinz Trupp kündigte an, sich der Direktwahl zum Bürgermeister 1994 zu stellen. Spitzenkandidaten für die Liste des Gemeindevorstandes sind auf den ersten drei Plätzen Horst Lösch, Erwinn Kröll und Norbert Fey. Mehr als 90 Prozent der anwesenden Florstädter SPD-Mitglieder stimmten den Listen zu.
Hinter dem Bundesparteibeschluß, daß ein Drittel der Kandidaten Frauen sein sollte, bleibt die Florstädter SPD aber weit zurück. So finden sich unter den 38 Kandidaten nur fünf Frauen. Den vordersten Listenplatz nimmt dabei Edith Loh aus Ober-Florstadt auf Position sechs ein. Noch weniger Frauen sind auf der Liste für die Ortsbeiräte zu finden. Bis auf Leidhecken, wo keine Frau kandidiert,, ist in den weiteren Florstädter Ortsteilen je eine Frau unter den Kandidaten für die Ortsbeiräte.
Für SPD-Vorsitzenden Herbert Unger berücksichtigt die Liste, "nicht mehr nur die reine Herkunft aus dem Ortsteil, sondern mit Vorrang die Qualität (in jeglicher Hinsicht) als auch den repräsentativen Charakter eines künftigen Gemeindeparlamentes klar in den Vordergrund stellt." Erstmals nach zwanzig Jahren werden nurmehr die ersten sechs Spitzenkandidaten aus den Ortsteilen gemäß der Abstimmungsergebnisse aus den einzelnen Ortsbezirken auf die ersten sechs Plätze gesetzt werden. Die weiteren Bewerber werden dann als "freier" Vorschlag des Vorstandes und der Mitgliederversammlung der Großgemeinde zur Beratung und Beschlussfaßung unterbreitet.
Eine Koalition wurde von der SPD nicht ins Auge gefaßt, sondern "als Zwangsehe bezeichnet, deren mißgeborene Hinterlassenschaft in der Regel nur aus einer Politik der faulen Kompromisse auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner besteht."
Hart ins Gericht gingen denn auch Bürgermeister Heinz Trupp und SPD- Chef Herbert Unger mit den Florstädter Grünen. Ihre Arbeit im Gemeindeparlament sei "nur noch durch &rquote;Schaufensteranträge&rquote; geprägt" und im außerparlamentarischen Feld hätten die Grünen "mehr als einmal destruktiv auf die Entwicklung Florstadts gewirkt", erklärte Unger. Damit revidierte Unger zum Teil seine Aussage vor vier Jahren, daß er "keine Berührungsängste" habe. "Aber nach vier Jahren der auf Kreisebene erzwungenen Zusammenarbeit und des Beobachtens des illustren Grünen Treibens in Florstadt", konstatierte er den Grünen "politische Verantwortungslosigkeit." cor
Redaktion: Ulrich Cramer
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NIDDATAL. Die Beratung des neuen Haushaltes sowie ein Antrag der SPD auf die Gewährung von Vermietungsprämien für Hausbesitzer mit ungenutzten Einliegerwohnungen stehen auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 14. Januar, um 19 Uhr im Bürgerhaus Assenheim (Kleiner Saal). mu
Wohnungsbau 5,3 Prozent teurer Die im Jahresvergleich gemessene Teuerung am Bau ließ im Herbst kaum nach und lag weiterhin deutlich über der Zunahme der Verbraucherpreise. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilte, war der Neubau von Wohngebäuden konventioneller Bauart im November 1992 um 5,3 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
Samstag / Sonntag, 9. /10. Januar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 20, So., 19.30 Uhr, "Antiphon"; Kammerspiel: Sa., 18, So., 19.30 Uhr,"Tarelkins Tod"; Bockenheimer Depot: Sa., 14.30 Uhr, "Festung"; So., 19.30 Uhr, "Katarakt"; Nachtfoyer: So., 22.30 Uhr, "Verlorene Zeit".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa./So., 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Die Kaktusblüte". Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, Zauberer Tomani; So., 20.30 Uhr, "Ist Ihnen auch so komisch?".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa.,, So., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Goethe Theater, Leiziger Str. 36, Tel. 70 88 44: Sa., 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boy Friend".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Sa./So., 20 Uhr, Tanztheater, Compagnie Schweizlasser, "Festin".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 und 22 Uhr, "Römische Hunde"; Probebühne, Daimlerstr: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Die Fledermaus"; So., 11 Uhr, Kammermusik im Foyer; 18 Uhr, "Der Rosenkavalier".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa./So., 16 & 20 Uhr, "42nd Street"; Mozart Saal: Sa./So., 16, 20 Uhr, "Mama, I Want to Sing".
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Instant Karma.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, D.O.P.E.; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Vum-Vum - The Voice of Angola.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Randy & Coleen; So., 21 Uhr, Johnny 'B'.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Game Over; So., 15 Uhr, Larry Summer, 20.30 Uhr, Michel.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43:Sa., 19 Uhr, The Gypsys; So., 15 Uhr, The Fabfour, 21 Uhr, Liz it up.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, The Candles.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Jazzfabrik; So., 20 Uhr, Musiker Treff.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco Show; So., 17 Uhr, Tanz mit "Las Flamencas". Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, Markus Schinkel Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Count Raven, Stillborn.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Feel Lucky Punk - D.J.s; So., 20 Uhr, Area Disaster. Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulakner und die Chicago Blues Busters.
Jahrhunderhalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Oklahoma, Musical.
Jugendzentrum Bockenheim, Varrentrappstr. 38: Sa., 21 Uhr, End Point & Ego Trip.
Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58: So., 19.30 Uhr, Liederabend (Sopran / Klavier).
Kulturkreis östliches Frankfurt: So., 15 Uhr, Neujahrskonzert, TSG-Turnhalle, Pfortanstraße.Literatur / Lesungen Kindermuseum im Historischen Museum, Saalgasse 19: Sa., 14 Uhr, in Verbindung mit der Ausstellung über Flüchtlingskinder - Märchen aus Eritrea.
KunstGesellschaft, Tel. 52 95 10: So., 11.30 Uhr, Bildergespräch - "Daumier-Zeichnungen", Städel, Schaumainkai 63. Museen / Führungen Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: So., 14 Uhr, Einführung in das "Museum Judengasse". Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Goethes Vater reist in Italien".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung "On Kawara und Gerhard Richter".
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 11 Uhr, Führung durch die Tony Sender-Ausstellung "Tony Senders politische Stationen in der Weimarer Republik".
Kindermuseum im Historischen Museum: So., 11 Uhr, Kinderschutzbund: Matinee, "24 Stunden Deutschland jeden Tag - Flüchtlingskinder aus Eritrea und Äthiopen in deutschen Heimen".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Die Kulturen Nordpersiens".
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15 Uhr, Führung "Blütenhäuser in der Gärtnerei".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Das Andachtsbild - Die Heimsuchungsgruppe".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So., 12 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Gendai Kogei - Neues Kunsthandwerk aus Japan".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder".
Städel, Schaumainkai 63: So., 11 Uhr, Führung durch die Sonderausstellung "HonoréDaumier: Zeichnungen".
Was Frankfurter Museen zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was- Wann-Wo".
Filme/Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Kuß der Spinnenfrau".
Kindermuseum im Historischen Museum, Saalgasse 19: So., 11 Uhr, in Verbindung mit der Ausstellung über Flüchtlingskinder - "Fremde Augen". Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite A 3 im Anzeigenteil.
Sportliches VfL Goldstein 1953: Sa., 14 Uhr, 5. Flughafen- Cup, Carl-von Weinberg-Sporthalle, Zur Waldau 21.
TG Sachsenhausen 04: Sa., 10.30 Uhr, 1. Wanderbembel-Turnier (Handball), Fabriksporthalle, Wächtersbacher Straße (Fechenheim) (auch So., 10.30 Uhr, Sporthalle Süd, Willemer Straße 12 (Sachsenhausen).
Wanderungen Naturschutzbund Deutschland: So., 9 Uhr, Vogelkundliche Wanderung, Berger Oberfeld, Treffpunkt Stadthalle Bergen, Marktstr., Bus Linie 43.
Deutscher Alpenverein: So., 7.30 Uhr, Wanderung im Spessart (Eselsweg), Treffpunkt Paulsplatz / Berliner Straße.
Schwarzwaldverein: So., 10 Uhr, Wanderung nach Oberrad und Jahreshauptversammlung, Treffpunkt Fechenheim, Haltestelle "Post", Linie 11.
Schwäbischer Albverein: So., Taunuswanderung, Abfahrt Hauptwache, 8.21 Uhr, S-Bahn, S 4. Sonstiges Biologische Gesellschaft der vereinigten Aquarien- und Terrarienfreunde: So., 9 bis 12 Uhr, Fischbörse, Bürgertreff Bockenheim, Schwälmerstr. 28.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Moenus 1911": So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Ka Eins, Kasseler Str. 1 a: Sa., 20 Uhr, "Hasta Proxima - Entredos", chilenische Pena.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: So., 11.30 Uhr, Neujahrsempfang. Kleintierzuchtverein 1907 Niederursel: Sa., 15 Uhr, So., 9 Uhr, Lokalschau, Gärtnerei Werner, Ziegenhainer Straße 18a.
Kleintierzuchtverein Kalbach: Sa., 14 Uhr, So., 9 Uhr,Lokalschau, Vereinsturnhalle Grubweg. Vereinsring Rödelheim: So., 10 Uhr, Neujahrsfrühschoppen, Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24.
Kleintierzuchtverein 1912 Seckbach: Sa., 15 Uhr, So., 9 Uhr; Lokalschau, Turnhalle Am Schießrain 2 . Märkte Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstr. 64,Tel. 36 43 32; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Str. 1, Tel.34 44 64; Fontane- Apotheke, Niederrad, Gerauer Str. 100,Tel. 6 66 24 42; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51,Tel. 55 66 21; Hohenzollern-Apotheke, Düsseldorfer Str. 15, Tel.23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen,Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 553, Tel. 52 52 28; Malteser Apotheke, Berger Str. 176, Tel. 49 00 60; Spessart- Apotheke, Fechenheim, Pfortenstr. 26, Tel. 41 56 57.
Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstr. 22-26, Tel. 37 42 42; Alte Apotheke in Griesheim, Linkstr. 58, Tel. 38 13 29;Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling, 30, Tel. 45 12 06; Distel-Apotheke, Fechenheim, Wächtersbacher Str. 25, Tel. 41 80 10; Hadrian-Apotheke, Nordweststadt, In der Römerstadt 118, Tel. 57 11 16; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61; Schwanen- Apotheke, Sandweg 1, Tel. 43 15 25; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstr. 65, Tel.59 03 27; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Str. 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Tierarzt Kind, Holbeinstr. 76, Ffm.-Sachsenhausen, Tel. 63 66 88; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentel. für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- Ohne Gewähr -
GOSLAR. Der 17. Goslarer Kaiserring geht an den polnischen Maler und Grafiker Roman Opalka, der 1931 im französischen Abbeville geboren wurde und heute in Paris lebt. Er ist entschieden geprägt vom Kunstbegriff Malewitschs und Strzeminskis. Sein Werk gehört vordergründig nicht zu den spektakulären und kunstmarktbeherrschenden Bildfindungen. Der Absolvent der Akademien in Warschau und Lodz begann 1965 mit seinem Lebenswerk - eine Bezeichnung, die besonders zutreffend ist bei diesem Künstler, der Leben und Werk auf der Leinwand zu einer Identität verbindet.
Opalka schreibt weiße Zahlen auf die graue Fläche von eins bis unendlich. Die Zahlen wandern in die Grenzenlosigkeit, die unerreichbar und für das menschliche Verständnis auch unvorstellbar ist, ein meditativer Weg ins Weiße, ins Nichts: Seit 1972 nämlich hellt der Künstler den Untergrund um ein Prozent mehr Weiß auf. Eines Tages wird er weiß auf weiß schreiben. Um die Dimensionen von Zeit noch konkreter zu fassen, nimmt Opalka seit 1970 bei der Addition von Details - so nennt er den Malvorgang - seine Stimme auf, die in leidenschaftsloser Monotonie die jeweilige Zahl benennt: eine Litanei aus Zahlen, die das Vergehen von Zeit "hörbar" macht. Das Ende des Lebens bedeutet das Ende eines Werks, das an den früheren Zyklus der "Beschreibung der Welt" anschließt, ausschließlicher und eindringlicher allerdings. G. .B.
Kurz gemeldet
Falsche Telefonnummer Durch eine Panne ist in dem Beitrag "Kontoauszug verursacht Kosten" in der FR von gestern eine falsche Telefonnummer abgedruckt worden. Die Informationsstelle bei der Postbank hat die Rufnummer 15 62-66 66. Arabische Demonstration Das "Zentrum für arabische Kultur" und andere Organisationen rufen für Samstag, 9. Januar, um 13 Uhr zu einer Demonstration "gegen die Deportierung der 415 Palästinenser durch Israel" auf, die auf dem Opernplatz beginnt. Die Abschlußkundgebung auf dem Römerberg. "Indien aktuell" Über "Säkularismus, Traditionalismus und wirtschaftliche Liberalisierung in Indien" spricht der Heidelberger Professor Dietmar Rothermund am Samstag, 9. Januar, 15.30 Uhr, im Indischen Kulturinstitut, Kasseler Straße 1 a. Menschenrecht im Gottesdienst Menschenrechtsverletzungen in Deutschland sind das Thema eine Gottesdienstes in der Gutleutgemeinde, Gutleutstraße 121, am Sonntag, 10. Januar, um 10 Uhr. Mitglieder von amnesty international (ai) berichten über Verfolgungen und diskutieren über die Hintergründe von Fremdenfeindlichkeit. Computermarkt im Kolpinghaus Ein Markt für neue und gebrauchte Computer sowie Zubehör organisiert eine Bad Vilbeler Veranstaltungsagentur für Sonntag, 10. Januar, 11 bis 17 Uhr, im Kolpinghaus, Langener Straße 26.
KINDER ab dem Alter von drei Jahren haben bald einen rechtlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Dieser resultiert aus dem "Schwangeren- und Familienhilfegesetz", mit dem verschiedene Gesetze, zum Beispiel der Paragraph 218 und das Jugendhilfegesetz, verändert werden. Danach hat ab 1. Januar 1996 jedes dreijährige Kind gesetzlichen Anspruch auf Betreuung.
Ausgangspunkt war das Verfassungsgerichtsurteil, wonach der Staat das Leben seiner Bürger schützen muß - nicht nur durch Strafrecht. Damit also zum Beispiel eine alleinstehende Frau sich nicht gezwungen sieht, wegen mangelnder Betreuungsmöglichkeiten (und Sorge um Arbeitsmöglichkeit) abzutreiben, gehört die Vorsorge für ausreichende Betreuung zu diesem Schutzauftrag.
Niddatals Erster Stadtrat Dieter Eisenberg (SPD) verweist in diesem Zusammenhang auf die Antwort der Landesregierung auf eine große Anfrage der CDU zur Versorgungssituation in Hessen. In der Antwort sei für den Wetteraukreis eine Versorgung von 85 Prozent zum Stand 1992 angegeben - bezogen auf eine Jahrgangsbreite von dreieinhalb Jahren.
Hintergrund: Mit dem neuen Gesetz können die Kommunen nicht mehr wie bisher nur noch solche Kinder aufnehmen, die zu einem bestimmten Stichtag (etwa 1. Juli) drei Jahre jung sind. Es muß Platz für alle Dreijährigen geschaffen werden, auch jene, die ab dem 2. Juli geboren sind. Zum Aufnahmetermin muß also künftig "Luft" für mindestens eine halbe Jahrgangsbreite belassen werden.
Eisenberg hat einen weiteren Knackpunkt ausgemacht: "Wir müssen Wanderungszuwächse im Rhein- Main-Gebiet von zehn bis 15 Prozent sehen." In Niddatal seien durch Zuwanderung jährlich fünf Prozent Kinder hinzugekommen. Manchen Kommunalpolitikern scheint nicht klar zu sein, daß auch für diese, durch lang- und mittelfristige Bevölkerungstatistik nicht erfaßte "Zuwächse" an Kindern dann ein Platz da sein muß, darauf weist Eisenberg hin, der sich als "Lobbyist" für Kinder versteht. de
SCHWALBACH. Einen hochkarätigen Redner hat Bürgermeister Horst Faeser (SPD) für den Neujahrsempfang am Sonntag, 11 Uhr, verpflichtet. Wolfgang Klein, ARD-Korrespondent in Brüssel, referiert über "Europa - Traum oder Trauma". Damit setzt die Stadt ihre Tradition fort, die Empfänge mit interessanten Themen und Fachleuten attraktiv für die Bürger zu gestalten. Der Eintritt ist frei, jeder kann ins Bürgerhaus kommen. she
Die gemeinsame Nutzung eines Autos durch mehrere Leute ist in Frankfurt im Aufwind. Das Auto-Teilen wird immer attraktiver - und für die Frankfurter, die auf den eigenen Wagen verzichten möchten, immer leichter. Die Ortsgruppe Frankfurt der Car Sharing Genossenschaft hat bereits das sechste Auto zugelassen und zugleich im Dornbuschviertel den fünften Standort für die billigen Mietwagen gefunden. Der neue Wagen steht auf dem Parkplatz des Aja Textor- Goethe Altenheims in der Hügelstraße.
Damit können inzwischen in fünf Stadtteilen Interessenten an der ebenso umweltbewußten wie kostengünstigen Auto-Alternative teilnehmen: Rund zwölf Leute teilen sich ein Auto und nutzen es nur dann, wenn sie es tatsächlich brauchen. Schließlich wird jedes Autos - statistisch gesehen - am Tag ganze 45 Minuten bewegt. Den Rest steht es und nimmt Platz weg.
Die Frankfurter Car Sharing Gruppe hat inzwischen Wagen in Bockenheim (auf dem Parkplatz der St. Jakobsgemeinde), in Sachsenhausen (im Parkhaus Walter-Kolb-Straße), in Bornheim (auf einem Privatgrundstück in der Rendelerstraße), im Nordend (im Parkhaus Philanthropin) sowie im Dornbuschviertel. In Bockenheim stehen zwei Wagen zur Verfügung, ansonsten jeweils einer. Angeboten werden die Typen Opel Corsa oder Opel Astra-Kombi.
Wer Mitglied der Genossenschaft werden will, zahlt 250 Mark Eintrittsgeld und muß elf Genossenschaftsanteile zu je 100 Mark erwerben. Dieses Geld, das bei einem eventuellen Austritt wieder zurückgezahlt wird, ist der Grundstock für den Kauf neuer Fahrzeuge.
Bezahlt wird nach den gefahrenen Kilometern. Je nach Wagentyp sind dies 35 oder 40 Pfennig. Hinzu kommen pro Stunde in der Zeit zwischen 16 und 24 Uhr 4.50 Mark. Alternativ gibt es Pauschalangebote. So kostet der Corsa in der attraktivsten Zeit zwischen 16 und 24 Uhr 32 Mark, von Mitternacht bis 8 Uhr morgens dagegen nur acht Mark. Neu ist seit Dezember ein Langstreckentarif. Bei Fahrten über 300 Kilometer wird jeder Kilometer nur mit 15 beziehungsweise 20 Pfennig berechnet. Dafür muß das Fahrzeug vollgetankt zurückgegeben werden. Ansonsten ist das Benzin im Mietpreis enthalten.
"Unser Ziel ist es, in jedem Stadtteil ein Auto anzubieten", sagt Thomas Grüßing, Car Sharing-Koordinator für Frankfurt. Zwar ist es "bis dahin noch ein weiter Weg", wie er selbst weiß, doch die Entwicklung der Mitgliederzahl stimmt optimistisch. Beim Start im April letzten Jahres wollten sich erst 43 die damals vorhandenen drei Wagen teilen. Inzwischen weist die Mitgliederliste 103 Namen auf. Tendenz steigend. Denn je mehr Autos angeboten werden, hat Grüßing beobachtet, desto größer ist die Nachfrage. So traten allein im Oktober sieben Neue bei, im November waren es acht.
Besonderes Interesse zeigen nach Darstellung Grüßings die Bockenheimer: "Rund 70 aller neuen Mitglieder der letzten Monate kommen aus diesem Stadtteil." Dabei hatten die Organisatoren noch im Juni daran gedacht, die Bockenheimer Zweigstelle mangels Nachfrage zu schließen.
Sorgen macht Grüßing zur Zeit der Standort Bornheim. Der dortige Abstellplatz droht einem Neubauvorhaben zum Opfer zu fallen. Dann stellt sich die Frage, wohin mit dem Wagen?
Die Frankfurter Car Sharing Gruppe ist die größte in Deutschland. Bundesweit gibt es 13 lokale Organisationen. Darunter verfügen die Wiesbadener über drei, Mainz und Darmstadt jeweils über ein Fahrzeug. gang
SELIGENSTADT. Für Teenager von zwölf Jahren an bietet die Jugendbegegnungsstätte zum Beginn 1993 eine Neujahrsfete an, bei der die Jungen draußen bleiben müssen. Die Mädchen wollen am Mittwoch, 13. Janaur, von 15 Uhr an in der Begegnungsstätte unter sich sein und sich mit Gesprächen, mit Bleigießen, Gesellschaftsspielen und einer Verlosung die Zeit vertreiben.
Eine Woche später werden die Schülerinnen erneut aktiv: An vier aufeinanderfolgenden Nachmittagen können sie unter fachlicher Anleitung die Techniken der Papiermarmorierung kennenlernen. Aus dem selbstgestalteten Papier sollen dann Briefbögen, -karten und -umschläge entstehen. Für weitere Informationen steht die Jugendreferentin Martina Bierhoff unter der Telefonnummer 8 71 66 zur Verfügung. aim
HOCHTAUNUSKREIS. Die Liste der UBiT (Unabhängige Bürger im Taunus) steht: Mit 28 Bewerbern und Bewerberinnen tritt die Gruppierung bei der Kommunalwahl im März um den Einzug in den Kreistag an. Zum Spitzenkandidaten kürten die Mitglieder am Donnerstag abend in Oberursel Bernd Mauder, der seit zwölf Jahren die UBG im Kronberger Stadtparlament vertritt.
Auf Platz zwei rangiert die Fraktionschefin der Wehrheimer GOP, Magdalena Kutzmann-Longard, hinter ihr die frühere Fraktionsvorsitzende der Königsteiner WK 2000, Claudia Marsch. Für aussichtsreich hält UBiT-Sprecher Robert Rohr (Königstein) auch die beiden nächsten Plätze, die Harald Hartmann (Friedrichsdorf) und Brigitte Graf (Usingen) innehaben. Rohr selbst kandidiert auf Rang acht.
Die UBiT-Liste umfaßt 21 Männer und sieben Frauen. Allerdings sind die Frauen auf den vorderen Plätzen überdurchschnittlich stark vertreten. Nur Steinbach, Schmitten, Weilrod und Neu- Anspach fehlen im Kandidatenreigen; in den übrigen neun Kommunen des Hochtaunuskreises stützt sich die UBiT auf Kommunalpolitiker, die seit Jahren für die örtlichen Wählergemeinschaften aktiv sind, und auf politische Neulinge.
Den Wahlkampf will die UBiT in Arbeitsgruppen vorbereiten. Nach den Worten von Robert Rohr geht es den Freien Wählern um Informationen: "Wir wollen uns noch bekannter machen"; an etwaigen "Schlammschlachten" der Parteien wolle sich die UBiT nicht beteiligen. tom
KRONBERG. Selma will nicht von ihrem Vater sprechen. Verschlossen starrt sie auf ihre Finger, die die Tischkante umkrampfen. "Los, Selma", stupst Merima sie von hinten an, "erzähl doch!" Aber die Neunjährige läßt sich nicht von ihrer gleichaltrigen Kusine treiben, schüttelt nur leicht den blonden Lockenkopf. Deshalb platzt Merima jetzt heraus: Selmas Vater ist tot. Zerfetzt von einer Granate. In Sarajewo-Mitte ist es geschehen, ganz in der Nähe einer Wasserstelle. "Du mußt das nicht erzählen, Merima!" Aber das Mädchen ist nicht zu stoppen. In allen Einzelheiten berichtet sie, was an jenem Sommertag in der bosnischen Hauptstadt geschah - atemlos und mit weit aufgerissenen Augen. Selma paßt genau auf, daß die Kusine das Sterben ihres Vaters richtig wiedergibt, nickt bei einigen Passagen oder flüstert Mirko, der dolmetscht, Korrekturen zu.
Wie oft mögen die beiden Mädchen sich die schreckliche Geschichte schon erzählt haben? Als die Granate Selmas Vater, einen Tischler, traf, waren die beiden Mädchen schon in Sicherheit - gemeinsam mit ihren Müttern, die Schwestern sind, und einigen nahen Verwandten -, untergekommen bei Angehörigen in Frankfurt. Da lebte bereits eine weitere Flüchtlingsfamilie, so daß sich schließlich 13 Menschen in zwei kleinen Zimmern einrichten mußten. Zumindest für eine Woche sind die Kusinen aus der drangvollen Enge befreit. Gemeinsam mit 30 weiteren bosnischen Kindern verbringen sie eine Freizeit in Kronberg. 70 weiteren haben Rotes Kreuz und die Stadt Frankfurt, die die Maßnahme bezahlen, zu Ferienaufenthalten nach Bremen und Thüringen geschickt.
Noch für hundert weitere Kinder hätte man Platz gehabt, sagte Hans-Jürgen Moog, Frankfurter Bürgermeister und DRK-Bezirkschef. Doch die Eltern mochten sie nicht weggeben. Weil sich die Familien nach den traumatischen Bürgerkriegserlebnissen nicht mehr trennen wollten. Aber auch, weil sie Angst vor ausländerfeindlichen Anschlägen von Deutschen auf ihre Kinder haben. Denn davon haben alle Flüchtlinge gehört - gleich, ob sie erst wenige Wochen in Deutschland sind oder schon etliche Monate.
Ihre Ausgelassenheit haben die 32 Sechs- bis Zwölfjährigen nicht eingebüßt. Zumindest ihre Woche in Kronberg genießen sie ausgiebig. Die acht Betreuer - vier Deutsche und vier aus dem früheren Jugoslawien - haben ein buntes Programm für sie zusammengestellt. Morgens treffen sich Gruppen zu "rad s glinom" (Töpfern mit Ton), "trikovi s kartama" (Zaubertricks mit Karten), "izrada lutaka" (Puppen basteln), aber auch zur "skola" - Schule. Nachmittags stehen Ausflüge auf dem Plan: auf eine Burg oder in den Opel-Zoo. Doch das Bild der lustigen Rasselbande im Ferienabenteuer stimmt nicht immer. Rüdiger Niemann, einer der Betreuer: "Tagsüber sind alle ganz frohgemut, aber nachts sitzt schon mal ein Kind weinend im Bett." In der Töpfergruppe formte ein Junge statt eines Krugs eine Handgranate.
Selma denkt immer wieder an Sarajewo, erzählt sie: die langen Stunden, die sie im Keller bleiben mußte, weil das Haus in der Stadtmitte, das sie mit ihren Eltern bewohnte, unter Beschuß lag. In Deutschland könnte sie eigentlich wieder auf der Straße spielen. Aber sie traut sich nicht: "Die Kinder hier verstehen mich nicht." In der Grundschule kann sie nur dann dem Unterricht folgen, wenn ein anderer bosnischer Junge für sie übersetzt.
Kusine Merima ist viel extrovertierter. Obwohl sie später in Frankfurt eintraf, plappert sie munter in deutsch drauflos. In Kronberg hat sie sogar ein Gedicht in der fremden Sprache geschrieben. Es heißt: "Wir sind gegen den Krieg". Als die anderen ihren Vortrag beklatschen, strahlt sie glücklich. Selma bittet dagegen Betreuer Mirko, ihren größten Wunsch zu übersetzen: "Ich will wieder nach Hause, nach Sarajewo." MARCEL KEIFFENHEIM
ESCHBORN. Die Grünen wollen die Karten an diesem Wochenende neu mischen und im zweiten Anlauf ihre Kommunalwahlliste aufstellen. Denn daran hatte sich ein seit Wochen schwelender Streit entzündet. Stadtverordneter Wilhelm Hennemuth, seit 1985 im Parlament, fühlte sich brüskiert von dem Vorschlag, die Newcomerin Monika von der Brüggen auf Platz 1 der Liste zu setzen. Unter diesen Umständen werde er nicht mehr kandidieren, gab Hennemuth den versammelten Mitgliedern bekannt, die sich davon jedoch zunächst nicht beeindrucken ließen. In der Folge rappelte es jedoch dermaßen im Karton, daß die 28jährige Spitzenkandidatin entnervt Mitte Dezember das Handtuch warf und der Ortsverein beschloß, eine neue Liste aufzustellen.
Wilhelm Hennemuth störte sich aber noch an etwas anderem: "Unsere Wahlliste hat eine Frau aufgestellt, die dasselbe zuvor bei einer Konkurrenzliste tat." Die Rede ist von der Grünen Monika Bender, Gründungsmitglied der Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE), dort auf dem aussichtsreichen zweiten Listenplatz und bis zur Stunde Magistratmitglied für BGE und Grüne gleichermaßen. Doppelmitgliedschaften sind für die Grünen möglich, allemal in Eschborn, wo Grüne und BGE acht Jahre in einer Fraktion zusammenarbeiteten. Monika Bender ist überzeugt: "Ich habe nichts Unrechtes getan."
Die Grünen-Liste habe sie aber nicht aufgestellt. Aus dem Streit zog sie jetzt die Konsequenz, "beim Grünen-Ortsverband nichts mehr zu machen", sondern sich "mit ganzer Kraft" für die BGE einzusetzen. Die Grünen-Fraktion habe mit ihr als Magistratsmitglied auch nicht zusammengearbeitet.
Parlamentarier Wilhelm Hennemuth spielt den Ball zurück: "Aus dem Magistrat flossen von Frau Bender alle Informationen an die BGE, wir bekamen keine, deshalb konnten wir auch kaum Anträge stellen." Hennemuth setzt auf einen Neuanfang mit einem eigenen Grünen- Magistratsmitglied nach der Wahl. Und nach "bereinigenden Gesprächen" im Ortsverein hofft er auf eine Liste, wo neben Neulingen "auch Leute drauf sind, die den Durchblick haben".
Die Eschborner Kreistagspolitikerin Eleonore Stuchly plädiert durchaus dafür, "neuen Leuten eine Chance zu geben, gerade auch einer Frau". Schließlich gebe es ein grünes Frauen-Statut, das eine Frau auf jedem ungeraden Listenplatz vorsieht, also auch an der Spitze. Sofern sich Kandidatinnen finden.
Monika von der Brüggen allerdings wird für Platz 1 nicht mehr zu Verfügung stehen, wohl aber für die Plätze danach. Ausschlaggebend dafür sei der Druck gewesen, der auf sie ausgeübt wurde, sagt die Frau, die "in Zukunft wieder mehr an grünen Idealen aufleben lassen will" und "signalisieren möchte, es gibt Menschen in Eschborn, die grün denken".
Ihr Ehemann Jost Schröder goß mit einem erst jetzt verspätet abgedruckten Leserbrief an ein Anzeigenblatt noch mal Öl ins Feuer. Darin kritisiert er, daß die Frauenquote schon vor der Mitgliederversammlung "undemokratisch ausgehebelt" werden sollte und auf seine Frau "Druck ausgeübt wurde, mit dem Argument, sie sei zu unerfahren". Eleonore Stuchly jedenfalls möchte nun die Wogen glätten. Immerhin, so die Grünen-Politikerin, "setzten sich Newcomer und alte Hasen zusammen und entwarfen gemeinsam ein Programm". she
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL
BUNDESLIGA: BG Stuttgart/Ludwigsburg - SSV Ulm 78:93, SG FT/MTV Braunschweig - SVD Dortmund 53:58, Paderborn Baskets - TK Hannover 76:78, MTV Gießen - TTL Basektball Bamberg 73:101, ALBA Berlin - Brandt Hagen 98:84, TVG Basketball Trier - Tübinger SV 90:77. BOB DEUTSCHE MEISTERSCHAFT im Vierer; Zwischenstand nach zwei Läufen: 1. Hoppe/ Musiol/Kühn/Hannemann (Oberhof) 1:51,08 Minuten, 2. Czudaj/Bonk/Brannasch/Szelig (Altenberg) 1:51,27, 3. Lochner/Höring/Kohlert/ Zimmermann (Königssee) 1:51,55, 4. Bosch/Kufner/Felsen/Platzer (Rissersee) 1:51,57, 5. Wiese/ Wölm/Rogge/Haupt (Winterberg) 1:51,63, 6. Dostthaler/Philipp/Sehr/Hampel (Königssee) 1:51,82, 7. Hinz/Blank/Reisch/Liekmeier (Winterberg) 1:51,84, 8. Langen/Eger/Jöchel/Huber (Unterhaching) 1:51,85. FUSSBALL HALLENTURNIER in Kiel: Spiel um Platz drei: Schalke 04 - St. Pauli 4:3.
Finale: Kaiserslautern - Hamburger SV 3:0.
HALLEN-TURNIER in Rostock: Gruppe A: Hansa Rostock - Widzew Lodz 8;4, Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 5:2, 1. FC Kaiserslautern - Widzew Lodz 4:3.
Gruppe B: Hamburger SV Schalke 04 2:0, Sigma Olmütz - Schalke 04 3:1, Hamburger SV Sigma Olmütz 2:2.
Halbfinale: Hansa Rostock - Hamburger SV 2:3, 1. FC Kaiserslauitern - Sigma Olmütz 3:5.
Spiel um Platz 3: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 4:5.
Finale: Hamburger SV Sigma Olmütz x:x. HOCKEY HALLEN-EUROPAMEISTERSCHAFT der Frauen in London: Deutschland - Dänemark 15:0, England - Frankreich 7:1, Schottland - Österreich 5:0, Spanien - CSFR 5:3. SKI NORDISCH KOMBINATION: (Springen und 15-km-Langlauf), Schwarzwald-Pokal in Schonach: 1. Börre Lundberg (Norwegen) Springen: 219,700 Punkte/Laufzeit: 44:03,3 Minuten, 2. Abe 0:01 Minuten zurück, 3. Ogiwara (beide Japan) 0:01, 4. Cuendet (Schweiz) 1:42,2, 5. Lewandi (Estland) 2:06,2, 6. Elden (Norwegen) 2:36,0, 7. Guy (Frankreich) 2:57,5, 8. Schaad 3:07,5, 9. Kempf (beide Schweiz) 3:21,1, 10. Elden 3:38,9, 11. Apeland (beide Norwegen) 3:40,8, 12. Deimel (Winterberg) 3:46,5, 13. Repellin (Frankreich) 3:47,7, 14. Vik (Norwegen) 4:01,4, 15. Stadelmann (Österreich) 4:17,9, ... 18. Pohl (Schonach) 4:42,5, ... 30. Abratis (Klingenthal) 6:22,1, 31. Dufter (Hammer) 6:23,0.
Stand im Gesamt-Weltcup: 1. Ogiwara 90 Punkte, 2. Lundberg 59, 3. Kono (Japan) 55, 4. Lewandi 49, 5. Abe 45, 6. Guy 29, 7. Apeland 25, 8. Elden 24, 9. Schaad 23, 10. Engen Vik 21, ... 13. Leonhardt (Oberwiesenthal) 9, ... 17. Pohl 7, ... 24. Deimel 4, 25. Dufter 3.
Nationen-Wertung: 1. Japan 353 Punkte, 2. Norwegen 214, 3. Deutschland 153, 4. Schweiz 122, 5. Estland 119, 6. Österreich 104. TENNIS HOPMAN CUP in Perth (700 000 Dollar), Finale: Deutschland - Spanien 2:1: Graf - Sanchez 6:4, 6:3, Stich - Sanchez 7:5, 6:4. Das Doppel wurde kampflos für Spanien gewertet, damit Deutschland zum ersten Mal inoffizieller Mixed-Weltmeister.
GRAND-PRIX-TURNIER in Doha/Katar, Viertelfinale: Becker (Leimen) - Sanchez (Spanien) 6:4, 6:3, Edberg (Schweden) - Pozzi (Italien) 6:1, 6:0), Ivanisevic (Kroatien) - Kühnen (Bamberg) 6:2, 7:7, Tscherkassow (Rußland) - Gorriz (Spanien) 6:1, 7:5.
Damit spielen im Halbfinale Edberg gegen Becker und Ivanisevic - Tscherkassow.
TURNIER in Wellington, Männer, Viertelfinale: Black (Simbabwe/3) - Moraing (Essen) 6:3, 6:7 (5:7), 6:1, Steven (Neuseeland/Nr. 1) - Thorne (USA) 3:6, 6:2, 6:2, Jimmy Arias (USA) - Weiss (USA/Nr. 2) 6:3, 6:1, Ho (USA/Nr. 4) - Rafter (Australien) 6:2, 5:7, 6:3 (sid).
TURNIER in Brisbane, Frauen, Viertelfinale: Martinez (Spanien/Nr. 1) - Gavaldon (Mexiko) 6:3, 6:3, Maleewa (Bulgarien/Nr. 2) - McQuillan (Australien/Nr. 7) 6:3, 6:2, Wang (Taipeh/Nr. 13) - Labat (Argentinien/Nr. 11) 6:4, 6:3, Jaggard (Australien) - van Lottum (Frankreich) 6:1, 3:6, 7:6 (9:7). VOLLEYBALL NATIONEN-CUP der Frauen in Bremen; 3. Spieltag, Gruppe A: Kuba - Nordkorea 3:1, Rußland - Türkei 3:0.- Tabelle: 1. Rußland 6:0 Punkte, 2. Kuba 4:2, 3. Türkei 2:4, 4. Nordkorea 0:6.
Gruppe B: Italien - CSFR 3:0, Deutschland - Niederlande 2:3 (12:15, 15:7, 15:7, 13:15, 16:18).- Tabelle: 1. Deutschland 4:2 Punkte/8:4 Sätze, 2. Niederlande 4:2/7:5, 3. Italien 4:2/7:5, 4. CSFR 0:6/0:9.
Jeder deutsche Eishockeyspieler, der den Schlagschuß technisch einwandfrei beherrscht und zudem auch seinen Körper respektabel einzusetzen versteht, träumt von einer Karriere in der National Hockey-League (NHL). Des sportlichen Ruhms und des schnellen Geldes wegen, das sich bei berufsmäßiger Ausübung dieser Sportart verdienen läßt, zieht es ihn nach Kanada und in die Staaten. Blickt er über den Tellerrand seiner kurzen Karriere hinaus, hat er auch das Rentenmodell der NHL im Auge, das jedem Profi, der in über 400 Ligenspielen Bodychecks ausgeteilt und eingesteckt hat, Ansprüche auf monatliche Zuwendungen nach Ende seiner Laufbahn einräumt.
Für eine solche soziale Absicherung machen sich mittlerweile auch die Eishockeyprofis in Deutschland stark. Als im Frühling vergangenen Jahres sich die Nationalspieler im Verein der Eishockeyspieler (vde) organisierten, nannten sie die Durchsetzung einer "betrieblichen" Rente mit als wichtigstes Ziel der "Spielergewerkschaft". Die fordernden Worte sollten nicht ungehört bleiben. Wie berichtet, hat Eishockey-Bundesligist Kölner EC ein Versorgungsmodell ausgearbeitet, das seinen Spielern, die ab kommenden Mai und dann mindestens vier Jahre hintereinander bei dem sechsmaligen Deutschen Meister unter Vertrag stehen, eine Rente ab dem 35. Lebensjahr garantiert. Wie (fast) alle Arbeitgeber, handelt aber auch der finanziell schwer angeschlagene Klub nicht selbstlos. Was als soziale Leistung daherkommt, ist nichts anderes als der Versuch, die galoppierenden Kosten wieder in den Griff zu kriegen, wobei sich der Klub die Möglichkeiten der Steuergesetzgebung zunutze macht. In der Hoffnung, die schwindelerregend hohen Gehälter mit der Aussicht auf eine frühzeitige Rente zu kürzen, zahlt der Verein in eine Pensionskasse Beiträge ein, die er als Betriebsausgaben steuerlich absetzen kann. Der Fiskus - mithin der Staat - schaut in die Röhre.
Ob die "Haie", die mit ihrem Rentenmodell Spieler ködern und an den Verein längerfristig binden wollen, tatsächlich das - erstaunlicherweise bislang von allen anderen Profiklubs übersehene - berufssportliche Ei des Kolumbus gefunden haben, muß die Zukunft weisen. Auf den ersten Blick scheint der steuerliche Bauerntrick gerade für die Spieler, die als Mitläufer über einen mittelprächtig dotierten Stammplatz in ihrer Mannschaft nicht hinauskommen, eine lukrative Sache. Noch steht der Beweis aber aus, daß sie auch auf einen Teil ihres Lohns verzichten werden. Gerade die Nationalspieler werden sich da an ihren Forderungen messen lassen müssen. REINHARD SOGL
USINGEN. Die Jugendlichen haben ihre Drohung wahrgemacht: Sie haben das Jugendzentrum (Juz) zum ersten Mal selbst dichtgemacht. Der Vorstand rechnet mit keiner Hilfe mehr für die Jugendarbeit, nachdem das Parlament mit der Mehrheit von CDU und FWG einen hauptamtlichen Jugendpfleger ablehnte und weiter auf eine ABM-Stelle hofft. Am 19. Januar wollen Jugendliche vor dem Rathaus protestieren. Die Kreisjugendpflege wird als Signal an die Stadt ebenfalls nicht mehr in Usingen aktiv werden. Die Ereignisse haben im Rathaus ein Umdenken in Gang gesetzt: "Die Diskussion muß von vorne aufgerollt werden", sagt der parteilose kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann.
"Uns reicht's. Wir sind kein städtisches Jugendzentrum, weil die Stadt nichts für uns tut. Die Politiker wissen nicht, was los ist. Seit einem Jahr hat sich keiner mit uns in Verbindung gesetzt. Während der Haushaltsberatungen wurde nicht einer vom Zentrum gehört", erklärt der bisherige Vorsitzende des Juz, Dirk Schimmelfennig. Das Desinteresse von Stadt und Politikern sehen die Jugendlichen obendrein durch ein weiteres Vorkommen bestätigt: Kein einziger Vertreter Usingens ließ sich trotz Einladung in der Sozialausschußsitzung in Wehrheim blicken, in der die Neu-Anspacher Jugendpflegerin vor den Haushaltsbeschlüssen ihre Aufgaben erläuterte. "Das hat uns furchtbar geärgert. Die Leute hier wissen nicht genau, was so einer macht, und sagen nur, so was kommt uns nicht ins Haus", sagt Schimmelfennig.
Mit der Schließung des Juz scheint der Protest von Usinger Jugendlichen erst zu beginnen: Als nächster Schritt ist eine Demonstration für Dienstag, 19. Januar, um 15 Uhr vor dem Rathaus geplant. Außerdem teilte der Juz-Vorstand der Kreisjugendpflege mit, "daß wir keine Gelder für 1993 brauchen. Das Geld soll an andere Zentren gegeben werden." Mehr noch: Inzwischen packen die Jugendlichen die Gerätschaften in ihren Räumen im Goldschmidtshaus zusammen, um sie an die Stadt und die Kreisjugendpflege zurückzubringen.
Die Kreisjugendpflege wird die Gerätschaften in Verwahrung nehmen. "Wir werden jetzt nicht mehr in Usingen aktiv, weil es dort nichts mehr gibt", sagt die neue Kreisjugendpflegerin Miriam Walter. Ein Signal an die Stadt, darüber nachzudenken, was für sie Jugendarbeit bedeutet und wie weit sie sich künftig engagieren will? "Es ist eine schwierige Situation mit Usingen", räumt die Kreisjugendpflegerin Miriam Walter ein. "Das Kreisjugendamt hat seit Jahren an Usingen den Wunsch geäußert, eine hauptamtliche Stelle einzurichten."
Zuletzt hatte diese Empfehlung Frau Walters Vorgänger, Klaus Morawitz, in eindringlicher Form in einem Protokoll begründet (die FR veröffentlichte Auszüge). Die deutlichen Worte aus Bad Homburg waren durch die Eskalation im Usinger Juz im Juli vergangenen Jahres hervorgerufen worden, als die Stadt das Juz aufgrund des Tränengas-Vorfalls vorübergehend schloß. Die Ausführungen der Kreisjugendpflege über ihren Einsatz in Usingen haben den Titel: "Entwicklungen in Usingen, Neu-Anspach und Wehrheim".
Versäumnisse der Stadt in Sachen Jugendarbeit weist Bürgermeister Ortmann allerdings zurück. "Für den Magistrat haben wir uns nichts vorzuwerfen. Wir haben einiges für eine Festeinstellung eingeleitet, doch die parlamentarische Mehrheit hat sich dagegen entschieden." Die Richtigkeit dieser Entscheidung, immer weiter auf eine ABM-Stelle zu hoffen, zweifelt Ortmann inzwischen jedoch an: "Ich bin nicht mehr optimistisch. Die ABM-Stelle hat keine Aussicht auf Erfolg." Schon im vergangenen Jahr hoffte man in Usingen vergeblich. "Die Diskussion muß von vorne aufgerollt werden", meint Ortmann.
Aber anders als bisher: "Wir müssen auch mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen." Schon in der nächsten und letzten Sitzung des Parlaments vor den Kommunalwahlen, so Ortmann, könnten die Weichen neu gestellt werden. Eines steht jedoch für den Bürgermeister schon jetzt fest: "Die Vereine können die Jugendarbeit nicht abdecken."
CDU-Fraktionschef Gerhard Liese ist da anderer Ansicht. Er hält nach wie vor Vereinsarbeit für einen Schwerpunkt in der Jugendarbeit. "Das Thema Jugendpfleger darf nicht mit Jugendarbeit vermischt werden", warnt er. "Alle Probleme lösen, das kann einer nicht hauptamtlich schaffen." In den jüngsten Ereignissen sieht er noch keinen Anlaß für eine Änderung der CDU-Meinung. "Erst wenn wir wissen, daß die ABM-Maßnahme abgelehnt ist, können wir darüber reden", so Liese.
Sein Amtskollege von der FWG, Lothar Vielhauer, völlig überrascht von den Ereignissen im Juz, schätzt die Lage hingegen neu ein: "Die Situation ist jetzt eine andere, und wir sollten sie neu überdenken." Außerdem sprach er sich dafür aus, in den Gremien die Jugendlichen anzuhören. CLAUDIA NENNINGER
HANAU. Der Freizeittreff Bürgerkeller in der Großauheimer Taubengasse hat ab Montag, 11. Januar, wieder geöffnet. Um 15 Uhr beginnt das regelmäßige Angebot mit der Kinder-Gruppe, um 19.30 Uhr folgt die Hobby-Gruppe.
Dienstags um 10 Uhr ist Termin für den Mütter-Väter-Kind-Treff, mittwochs um 20 Uhr für das "Säulentheater", eine Erwachsenen-Theatergruppe. Theaterbegeisterte Kinder und Jugendliche kommen donnerstags ab 15 Uhr zusammen. Derzeit proben sie Oscar Wildes Stück "Das Gespenst von Canterville" und "Zwischenzeit", ein Stück über junge Menschen. Alle zwei Wochen freitags um 14.30 Uhr ist Altentreff.
Wer Themenvorschläge für Veranstaltungen im Bürgerkeller hat oder sein Hobby vorstellen möchte, wendet sich an Michael Schröder-Ogiermann im Hanauer Freizeit- und Sportamt, Telefon 2 95 - 5 45. him
Ein wenig mulmig scheint den Bremerhavener Stadtpolitikern jetzt schon zu werden, nachdem sie eine exponierte rechtsextremistische Politikerin zur Schöffin ans Amtsgericht gewählt haben. Denn plötzlich beginnen Journalisten, sich für den Fall zu interessieren.
Marion Blohm, Fraktionsvorsitzende der ultrarechten Deutschen Volksunion (DVU) in der Bremer Bürgerschaft, darf seit dem gestrigen Freitag am Bremerhavener Amtsgericht über Urteile im Namen des Volkes mitentscheiden. Vorgeschlagen worden ist sie von ihren Parteifreunden im Bremerhavener Stadtparlament. Die Vorschlagsliste für die Schöffen war in Parlament und Ausschuß abgesegnet worden. Alle Fraktionen votierten dafür, außer den Grünen, die sich der Stimme enthielten.
Beeidet hat die 39jährige Rechtsextremistin nun, daß sie ohne Ansehen der Person und nach den Grundsätzen der Verfassung urteilen werde. Doch erhebliche Zweifel daran hat die DVU-Abgeordnete mit ihren Reden in der Bürgerschaft geschürt, in denen sie mit Ausländerhaß und deutschnationalem Gedankengut Politik macht. So warf sie dem Staat "das Verplempern deutscher Gelder ans Ausland, an Ausländer, Scheinasylanten, EG und so weiter" vor, geißelte "Ausländerterror" und zog den Schluß: "In Bremen herrscht Anarchie."
Solch eindeutige Sätze haben freilich nicht alle Vertreter der demokratischen Bremerhavener Parlamentsparteien zur Kenntnis genommen. So redet sich SPD-Fraktionsgeschäftsführer Lothar Koring heraus, er kenne weder Marion Blohm aus dem nahen Bremer Parlament noch ihre Reden. "Ich kann mich also zu der Frau Blohm überhaupt nicht verhalten", findet er, und schiebt den Schwarzen Peter weiter an die Presse. Die berichte schließlich nicht über die DVU-Reden. "Ich könnte mir natürlich die Protokolle besorgen und nachlesen - soll ich das als Bürger vielleicht tun?", erregt sich Koring, als wäre das eine unzumutbare Belastung.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Reiner H. Lohse, bedauert ausdrücklich die Berufung der Frau Blohm, obgleich er mit seiner Stimme die Vorschlagsliste unterstützt hat. Seine Kollegen und er hätten die Hoffnung gehegt, daß sie trotz ihrer Wahl "nicht zum Zuge kommen" werde. Angesichts der Ernennung der DVU-Politikerin hofft er freilich nun, daß die Bevölkerung durch ihre Entscheidungen am Gericht aufgerüttelt werde. Er appelliere an die Menschen, "das zu beobachten und bei der nächsten Wahl den Protest anders auszudrücken". Statt rechtsextremer Parteien sollten sie lieber gar nicht wählen, ruft Lohse auf.
Der ausschlaggebende Grund für die Entscheidung der demokratischen Parteien, der Schöffin Blohm den Weg zu ebnen, war freilich ein anderer: Sie fürchteten, daß sich die DVU-Frau nach ihrer Ablehnung hätte einklagen können. "Die Frage ist: Lohnt sich der Streit?", meint der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Michael Frost: "Die Stadt verliert möglicherweise, und die DVU kann dann triumphieren." Und SPD-Kollege Koring springt ihm bei: Vor vier Jahren bereits habe ein Verwaltungsgericht Personen zum Schöffen-Amt verholfen, die von der DVU benannt, aber vom Wahlausschuß abgelehnt worden seien. Politische Gründe, die es unabhängig vom Ausgang eines möglichen Verfahrens für die Ablehnung der DVU-Kandidatin geben könnte, vermochten nur die Grünen zu erkennen. Koring sah sie nicht: "Für solche unnützen Dinge haben wir keinen Sinn. Wollen Sie die Stadt in einen überflüssigen Prozeß stürzen?"
Richter Bernd Asbrock, dessen Strafkammer Frau Blohm zugeordnet worden ist, hält die Bedenken der Parteien gegen eine Ablehnung der Rechtsextremistin nicht für stichhaltig. Ein früheres Verfahren in einem ähnlichen Fall in Bremerhaven sei ihm "völlig unbekannt", sagt er: "Ich kann mir auch rechtlich nicht vorstellen, wie das gehen soll." Beschlüsse des Richterwahlausschusses seien "nicht anfechtbar".
Am gestrigen Freitag zeichnete sich ab, daß sich Asbrock nun häufig mit Befangenheitsanträgen gegen die Schöffin Blohm wird befassen müssen. Im Verfahren gegen einen Türken plädierte neben der Verteidigung auch die Staatsanwaltschaft in diesem Sinne, und Richter Asbrock gab dem statt. Angesichts ihrer "deutlich ausländerfeindlichen öffentlichen Äußerungen" müsse der Türke zu Recht befürchten, "daß die Schöffin ihm nicht vorurteilsfrei begegnen wird", heißt es in seiner Begründung. Vier Jahre lang könnte dieses mühsame Prozedere weitergehen, wenn die Schöffin nicht endgültig abgesetzt wird. Als Anlaß dafür wäre denkbar, daß Monika Blohm selbst zu einer erheblichen Strafe verurteilt würde. Zeitungsberichten zufolge laufen drei Anzeigen wegen Volksverhetzung gegen sie. PITT VON BEBENBURG
Es hat mehrere Anläufe gegeben. Mal traf sich eine Handvoll Frankfurter Journalisten regelmäßig in einer Hotelbar, mal fand sich ein Stammtisch zusammen, eine Zeitlang galt das Domizil der "Maininger" in der Kleinen Rothofstraße zumindest Dienstag abends als "Pressekeller". Zu einem "richtigen" Frankfurter Presseclub hat es damals nie gelangt. Bis Joachim Peter, der langjährige Leiter des städtischen Presse- und Informationsamtes, die Sache in die Hand nahm und mit 17 Journalisten 1980 den FPC, den Frankfurter Presse-Club e. V., gründete.
In diesen Tagen geht die erste wichtige Phase des Clubs zu Ende: Werner Holzer, Präsident des FPC von Beginn an, geht - wie schon kurz gemeldet - für einen privaten Fernsehsender nach Washington. Holzer war bis Ende 1991 Chefredakteur der Frankfurter Rundschau. Die Mitglieder des FPC wollen ihn zum Ehrenpräsidenten wählen. Im März soll der Nachfolger gefunden sein.
Hinter den Kulissen werden inzwischen die Kandidaten gehandelt. Max Erhardt, Geschäftsführer des Clubs und wie Holzer ein Mann der ersten Stunde, nennt die Kriterien: die Frau oder der Mann soll, wie der erste Präsident, einen guten Namen haben, in einer Führungsposition stehen und - natürlich - Journalistin oder Journalist sein.
Das muß erwähnt werden, weil dem Club neben den unterdessen 429 Medienleuten auch 123 korporative Mitglieder angehören. Das sind Vereine, Verbände, Behörden oder Unternehmen, deren Beiträge wesentlich dazu beitragen, daß der FPC finanziell unabhängig ist. Ein Stimmrecht haben diese korporativen Mitglieder nicht. Diese Konstruktion, die den Journalisten des Sagen im Club sichert, hat es Werner Holzer und dem Vorstand leichtgemacht, sehr höflich, aber sehr bestimmt ein Angebot abzulehnen, daß der ehemalige Römerkämmerer Ernst Gerhardt bei der Gründung machte: die Stadt könne bei finanziellen Schwierigkeiten aushelfen. Honi soit qui mal y pense.
Gleichwohl war der Frankfurter Magistrat ein wichtiger Geburtshelfer. Mit der entscheidenden Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Walter Wallmann fand der Club ein ebenso zentrales wie attraktives Domizil im Schwarzen Stern an der Ostzeile des Römerbergs. Seit 1984 treffen sich die Mitglieder an der Bar oder im kleinen Saal. Beinahe täglich wird zu Veranstaltungen eingeladen. Im vergangenen Jahr waren es 159. Vor allem die korporativen Mitglieder nutzen die Räume. Das Gewicht der Nicht-Journalisten ist indessen auch ein Grund dafür, daß manche Frankfurter Zeitungs- und Rundfunkleute sich doch mal lieber an Hotelbars oder in der Kneipe treffen.
Kaum ein bekannter deutscher Politiker, ob Kabinettsmitglied in Bonn oder Ministerpräsident eines Landes, der nicht Gast im Frankfurter Presseclub gewesen ist. Vor allem zu Beginn haben Reputation und Erfahrung Werner Holzers sehr geholfen, Kontakte zu knüpfen und Referenten zu gewinnen.
Heute muß der FPC meist nicht lange bitten, wenn Prominente zum Clubabend eingeladen werden sollen. Nächster Gast ist der designierte FDP-Vorsitzende Klaus Kinkel, der am 20. Januar erwartet wird.
Zum Programm des FPC gehören neben Pressekonferenzen, Seminaren und Ausstellungen - zur Zeit werden Karikaturen gezeigt - auch Reisen der Mitglieder ins Ausland. USA, Japan, Rußland, Israel und eine Reihe westeuropäischer Staaten standen unter anderem auf dem Programm.
Für viele Mitglieder zwei wichtige Termine: der Neujahrsempfang und das Sommerfest, das sich bis auf die Terrasse des benachbarten Historischen Museums ausdehnt. cg
MAIN-KINZIG-KREIS. Insbesondere für Kinder zwischen sieben und 14 Jahren, die sich zu wenig bewegen, bietet der Kreis einen kostenlosen Sportförder- Unterricht im Kurssystem an, und zwar jeden Dienstagnachmittag in der Zeit von 14.45 bis 17 Uhr in der Mehrzweckhalle Gelnhausen-Haitz. Die Übunsstunden dauern jeweils 45 Minuten und werden von einer Gymnastiklehrerin erteilt. Damit eine intensive Körperschulung ermöglicht wird, ist die Teilnehmerzahl pro Gruppe auf 15 Kinder beschränkt.
Weitere Informationen erteilt die Abteilung Sport und Freizeit in Gelnhausen, Barbarossastraße 16. Dort sind auch Anmeldungen möglich. Postkarte genügt. hein
Module aus Solarzellen lassen sich auch an Gebäudefassaden verwenden / Neue Verkaufsnische von Nukem Alternative, aber Kosten noch zu hoch
Von Joachim Haas-Feldmann HANAU / ALZENAU. "In Parteiprogrammen fordern die Politiker mehr Solarstrom, aber sie handeln nicht danach." Die Enttäuschung des neuen Nukem-Chefs Ludwig Aumüller im FR-Gespräch ist verständlich, stellt seine Firma in Alzenau doch die photovoltaischen Zellen her, die aus Sonnenlicht direkt elektrischen Strom erzeugen. Nicht nur auf Dächern vieler kommunaler Neubauten ließen sich die Module aus Solarzellen verwenden, sondern mittlerweile auch in Gebäudefassaden - einer neuen Verkaufsnische, auf die Nukem abzielt. Wie sieht aber die Realität beispielsweise in Hanau aus? Als vor Jahresfrist der Ausbau der Margareten-Kindertagesstätte geplant wurde, dachte Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) zunächst auch an Solarzellen auf dem Dach, damit die Stadt als Vorbild vorangehe. Als er sich an die Nukem wandte, hatte die - auch aus Erfahrung mit anderen Kommunen - aber das Gefühl, sie solle eine Pilotanlage hinstellen, die die Stadt Hanau möglichst wenig koste. Dressler sieht sich im nachhinein mißverstanden: Ihm sei es um eine "Kostenteilung" gegangen.
Wenn nach heutigem Stand die Kilowattstunde Strom aus Solarzellen nach Darstellung der Bayernwerke zwei Mark kostet, läßt sich leicht die Sorge des Stadtbaurats nachvollziehen, beim Einsatz dieser regenerativen Energieform müsse jede Kommune aufpassen, daß ihr die Kosten nicht aus dem Ruder liefen. Ebenso wie beim Fernwärme-Einsatz hänge die breitere Anwendung davon ab, daß Bund und Länder mehr Investitionshilfen gäben als bisher. Diese Meinung teilt der zum Jahresende 1992 ausgeschiedene Nukem-Chef Bernd-Jobst Breloer: "50 Prozent Förderung für Photovoltaik-Investitionen sind zu wenig."
Daß hohe Investitionsschulden möglichst rasch zu tilgen sind, gilt aus der Sicht des Stadtbaurats auch für Photovoltaik(PV)-Fassaden. Sie seien Erklärung dafür, daß das im Rohbau fertige Bürohaus am Wallweg mit dem neuen Ordnungs- und Umweltamt zwar nach ökologischen Gesichtspunkten mit Dachgrün versehen werden soll, aber nicht mit Solarzellen in den Fassaden. Ohne Bundes- und Landesförderung sei das nicht möglich. Nukem rechnet mit 2500 bis 5000 Mark Kosten pro Quadratmeter Modulfläche für Zellen, Wechselrichter, Elektrotechnik, Montage und Verkabelung.
Die PV-Anlage sei ein "Kraftwerk ohne Grundstücksbedarf", heißt es im "Strom statt Marmor"-Prospekt der Nukem. Sie komme ohne Brennstoff aus, produziere weder Lärm noch Abgase, spare konventionelles Baumaterial, gewähre gleichzeitig Wärme-, Schall- und Brandschutz und werde nach Maß des Auftraggebers gefertigt. Statt Glas Modulplatten - auch bei Renovierungen - einzusetzen, das hat sich nach Meinung des dafür Verantwortlichen bei Nukem, Reinhard Goethe, "aber noch nicht genug herumgesprochen". Auf die Frage nach Gebäuden, wo diese Fassadenalternative eingesetzt oder geplant werde, konnte er nur mit einer kurzen Referenzliste mit Anschauungsobjekten aufwarten: das neue bayerische Umweltministerium, das Verwaltungsgebäude eines Chemikalien-Großhandels in Krefeld, ein Schallschutztunnel in Basel und die Stadtwerke von Pirmasens und Erlangen, wo an der Südseite Solarzellen der Siemens-Konkurrenz eingebaut wurden. Der dort gewonnene Solarstrom läßt sich auch ins öffentliche Netz einspeisen, unter den meteorologischen Bedingungen Erlangens produziert die 70-Modul-Anlage täglich 13 Kilowattstunden im Jahresschnitt. Die Nukem-Anlage in Krefeld deckt den Jahresstrombedarf für 20 Prozent der Arbeitsplätze. Der Einbau photovoltaischer Gebäudeplatten "steckt derzeit noch in den Kinderschuhen", befand der Welt größter Solarzellen-Hersteller Siemens jüngst in einer seiner Firmenzeitschriften. Für größere Schuhe wäre eine konzertierte Aktion zwischen Energiewirtschaft und Politik auf allen Ebenen vonnöten. (Siehe auch Kasten unten).
Der AStA der Fachhochschule hat eine sofortige Einstellung des Strafverfahrens gegen den Verkehrsreferenten der Studentenvertretung gefordert, das wegen der Blockaden auf der Nibelungenallee im November und Dezember vergangenen Jahres eingeleitet wurde. Der Verkehrsreferent steht im Verdacht, gegen das Versammlungsgesetz verstoßen zu haben und für die Nötigung zahlreicher Autofahrer verantwortlich zu sein. Er sollte unlängst im Polizeipräsidium vernommen werden, hat es aber nach eigenen Angaben abgelehnt, zu dem Termin zu erscheinen.
"Wir protestieren auf das Schärfste gegen diesen Versuch, die Demonstrationsfreiheit, besonders bei dieser mittlerweile sogar politisch anerkannten Forderung, zu unterdrücken", heißt es in der Stellungnahme des AStA. Die Studentenvertretung kritisiert, daß in dem Ermittlungsverfahren die Verantwortung auf eine Person begrenzt und so jegliches persönliche Engagement "zerschlagen" werde.
Zugleich kündigte der AStA weitere Demonstrationen für den 12., 19. und 26. Januar an, um das Ziel einer Verlegung des Fußgängerüberwegs am Nibelungenplatz zu erreichen. Darüber soll in der Stadtverwaltung in den nächsten Wochen entschieden werden. Die Organisatoren "bemühen sich um eine Anmeldung beim Ordnungsamt", um Schwierigkeiten mit der Polizei zu vermeiden. Das 2. Polizeirevier hatte Anzeige erstattet, weil für die Versammlungen am 17. November und 1. Dezember keine Genehmigung vorgelegen habe.
Nach Auskunft des 2. Polizeireviers wird während der Demonstrationen der Verkehr zwischen Richard-Wagner-Straße und Nibelungenplatz umgeleitet. vo
Die Spekulation mit der Umwandlung preiswerter Mietwohnungen in Eigentum nimmt in Frankfurt ungeahnte Ausmaße an. Am Freitag nannte die städtische Bauaufsicht die neuesten Zahlen: Danach gingen zwischen 1. Juli und 31. Dezember im Römer Anträge auf Abgeschlossenheitserklärungen für 4562 neue Eigentumswohnungen ein. Zwischen 1. Juli und 6. November hatte die Behörde Begehren zur Umwandlung von "nur" 2984 Wohnungen registriert.
Dieter Hasselbach, stellvertretender Leiter der Bauaufsichtsbehörde, sprach von einem "kräftigen Schub" im Dezember 1992. Fachleute erklärten die erhebliche Verschärfung der Situation mit dem Vorstoß des Bundesrates in Bonn: CDU- und SPD-regierte Länder möchten es den Kommunen künftig wieder freistellen, ob sie die Umwandlung genehmigen. Obwohl noch keineswegs sicher ist, ob diese Initiative Erfolg hat, "bemühen sich jetzt viele Spekulanten, ihre Schäfchen noch ins Trockene zu bringen".
Am 30. Juni 1992 hatte der Gemeinsame Senat der Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe die Umwandlung wieder erleichert. Prompt brachen Dämme auch in Frankfurt: In der Zeit zuvor vom 1. Januar bis zum 30. Juni 1992 hatte es laut Hasselbach gerade mal Anträge für 490 neue Eigentumswohnungen gegeben - mit der Flut danach wurden im gesamten Jahr 1992 Abgeschlossenheitserklärungen für nicht weniger als 5052 neue Eigentumswohnungen in Frankfurt beantragt. Immobilien-Experten bezweifelten am Freitag, daß "eine so große Zahl neuer Eigentumswohnungen in der Stadt überhaupt in kurzer Zeit verkauft werden kann".
Unterdessen kommt die Bauaufsichtsbehörde im Technischen Rathaus durch die Welle von Umwandlungs-Anträgen in große Schwierigkeiten - denn nach der neuen Rechtslage bleibt ihr derzeit nichts anderes übrig, als die Papiere zu bearbeiten und Abgeschlossenheitserklärungen zu erteilen. Hasselbach: "Wir sind wirklich eingedeckt!"
Tatsächlich stehen im Amt nur 36 Mitarbeiter für diese und andere Aufgaben zur Verfügung: "Mit dem gleichen Personal", so der stellvertretende Amtsleiter gestern, "sollen wir aber auch den Miet- Wohnungsbau kräftig ankurbeln." Schlimmer noch: Die 36 Beschäftigten gibt es nur auf dem Papier. In Wahrheit sind mindestens sechs dieser Stellen derzeit unbesetzt. Die weitaus höhere Bezahlung in der freien Wirtschaft für die einschlägigen Berufe sorgt bei der Bauaufsicht noch immer für eine hohe Fluktuation.
Immer wieder reichen Immobilienkaufleute gleich eine größere Anzahl von Mietwohnungen zur Umwandlung ein. Wie Hasselbach sagte, prüfen die Fachleute der Bauaufsicht in zunehmendem Maße vor Ort, ob die eingereichten Pläne überhaupt mit der Wirklichkeit in den Häusern übereinstimmt.
Nicht selten stellt sich nach seinen Worten heraus, daß für die Bau-Akten in der Eile schlampig oder gar falsch gearbeitet wurde: "Dann können wir unter Umständen gegen diese Leute vorgehen."
Erst am Donnerstag hatte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler öffentlich vor einer Spekulationswelle mit preiswerten Mietwohnungen im neuen Jahr gewarnt. Der OB forderte erneut ein gesetzliches Eingreifen der CDU-FDP-Bundesregierung. In Bonn war das Thema kurz vor dem Jahreswechsel nach hinhaltendem Widerstand der FDP im Bauausschuß des Bundestages vertagt worden - ein neuer Termin ist gegenwärtig nicht in Sicht. jg
MAIN-KINZIG-KREIS. Im Schullandheim des Kreises in Bernau im Hochschwarzwald sind in der Wintersportsaison noch einige Plätze frei. Für 21 Mark pro Person für Unterbringung und Verpflegung können Schulklassen und Gruppen Wintersport zum kleinen Preis treiben.
In Bernau gibt es sieben Ski-Lifte und 35 Kilometer Langlauf-Loipen in unmittelbarer Nähe des Heims. Skier und Schlitten können dort ausgeliehen werden.
Die Gruppen können sich beim Jugendzentrum Ronneburg, Telefon 0 60 48 / 1408 oder 230, anmelden. Zur Auswahl stehen Termine von Anfang März bis Anfang April. hein
BÜDINGEN. Vier Menschen wurden am Mittwoch bei einem Unfall auf der Bundesstraße 521 schwer verletzt und in das Mathilden-Hospital beziehungsweise per Rettungshubschrauber in die Frankfurter Unfallklinik gebracht.
Wie die Büdinger Polizei berichtet, fuhr eine Frau aus Büdingen von Büches Richtung Düdelsheim zu schnell. In einer unübersichtlichen Rechtskurve schoß sie über die Mittellinie hinaus und stieß mit einem mit drei Personen besetzten Auto aus Frankfurt frontal zusammen. mk
RÖDERMARK. Der Kindergarten Liebigstraße in Urberach, fertig geplant für vier Gruppen mit jeweils 22 bis 24 Mädchen und Jungen, kann gebaut werden. Die Stadt hat die Nachricht vom hessischen Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, daß sich das Land an der auf insgesamt 3,5 Millionen Mark veranschlagten Finanzierung mit genau einer Million und 3000 Mark beteiligen wird. Als zuständiger Dezernent geht der Erste Stadtrat Alfons Maurer davon aus, daß das Bauwerk im August 1994 fertig sein und seiner Bestimmung übergeben werden kann.
Es wird der achte Rödermärker Kindergarten sein, und wenn als die Nummer neun auch noch der zweite Kindergarten im Ober-Röder Neubaugebiet Breidert eröffnet wird, dürfte Rödermark dem Ziel sehr nahegekommen sein, bis 1996, wie es das Gesetz vorsieht, allen Dreijährigen eine Betreuung in einem Kindergarten gewährleisten zu können.
Gegenwärtig verfügt die Stadt über rund 800 Plätze - eine Zahl, die insofern eingeschränkt werden muß, als bei der Integration von Behinderten Abstriche in der Gruppenstärke gemacht werden müssen.
Außerdem befindet sich die Stadt schon jetzt auf dem Weg, die Gruppen schrittweise von 25 auf schließlich 20 Mädchen und Jungen zu reduzieren.
Zur Zeit kann Rödermark 76 Prozent seiner dreijährigen Jungbürger schon einen Kindergartenplatz garantieren; das Land fordert bis 1996 eine Quote von 83 Prozent, zumal erfahrungsgemäß nicht alle Eltern einen Platz für ihre Sprößlinge in Anspruch nehmen. Die Stadt Rödermark denkt bis 1996 sogar an ein 90prozentiges Angebot.
Die Zahl der Geburten in Ober-Roden hat sich in den zurückliegenden Jahren bei rund 270 Babies eingependelt. Bei rund 1000 Kindergartenplätzen inklusive der neunten Einrichtung im Breidert wäre damit Platz für komplette dreieinhalb Jahrgänge geschaffen. ttt
Die Schlacht um die Fußball-Übertragungsrechte hat RTL im letzten Sommer verloren, ein juristisches Scharmützel um die Sponsorenwerbung aber vorerst gewonnen: Das Frankfurter Landgericht erließ auf Antrag des Kölner Fernsehsenders eine einstweilige Verfügung gegen das ZDF und eine weitere gegen SAT 1, derzufolge die beiden TV-Sender im Rahmen ihrer Sportsendungen keine Sponsorenhinweise mehr geben dürfen, die an Werbung erinnern.
Im Klartext: Das Becks-Schiff, welches im Werbeblock segelt, darf nicht mehr vor dem "Aktuellen Sportstudio" zu sehen sein; der Hinweis "Diese Sendung wird Ihnen gewidmet von Becks" ist hingegen weiterhin gestattet.
Tim und Jens, die Holsten-Bierkutscher, dürfen auf SAT 1 nicht mehr mit ihren Späßchen jeden Fußball-Block an- und abmoderieren und gleichzeitig in den reinen Werbeblöcken auftreten. Entweder dreht Holsten neue Werbespots ohne die beiden oder läßt - wie für die nächsten "ran"-Sendungen vorgesehen - die beiden durch Schrifttafeln mit witzigen Sprüchen ersetzen.
SAT 1 hat gegen die einstweilige Verfügung bereits Einspruch eingelegt. Der Justitiar des Senders, Ralf Schmitt: "Das ziehen wir durch, notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht." Ein Rechtsstreit, der, geht er durch alle Instanzen, leicht fünf Jahre dauern kann. Ein ideales Betätigungsfeld für spitzfindige Rechtsanwälte.
Beim Zweiten Deutschen Fernsehen hat man die einstweilige Verfügung, erlassen immerhin am 16. Dezember 1992, noch gar nicht erhalten. Michael Ansing, zuständiger Jurist der Sportredaktion: "Damit ist die Verfügung nicht rechtskräftig. Wir ändern nichts. Am Samstag vor dem ,Aktuellen Sportstudio&rquote; segelt wieder das Schiff."
Thomas Kreyes, Unternehmenssprecher bei RTL, bestätigt: "Wir haben die Verfügung gegen das ZDF noch nicht zustellen lassen. Wir hoffen noch auf eine außergerichtliche Einigung."
RTL verzichtet bislang aus Eigennutz darauf, den juristischen Sieg auch auszukosten. Kreyes: "Wenn wir uns gegenseitig mit Prozessen überziehen, geht am Ende noch der Gesetzgeber hin und faßt die Werberichtlinien enger. Das will bei aller Konkurrenz keine TV-Anstalt."
Was anmutet wie der Streit um des Kaisers Bart hat handfeste wirtschaftliche Hintergründe. Sponsornennung ohne visuelle Unterstützung, ohne bildliche "Gedächtnisstütze" der bereits aus der Werbung bekannten Botschaft, ist nicht mehr so viel wert wie die bislang von ZDF und SAT 1 praktizierte Art der Sponsoren-Hinweise; mittelfristig wird sich das bei den Einnahmen bemerkbar machen.
RTL besitzt vom großen Fußball-Kuchen derzeit nur noch Brosamen, sorgt aber mit seiner Rechtsabteilung dafür, daß die Sahne auf den Kuchenstücken der Konkurrenten sauer wird. sid
FRANKFURT A. M. 8. Januar. Die katholische Friedensbewegung "Pax Christi" hat sich gegen die Absicht der Bonner Regierung gewandt, im Februar 1500 deutsche Soldaten zum Teil bewaffnet nach Somalia zu schicken. In einer der FR vorliegenden Stellungnahme heißt es, Pax Christi sehe darin "einen neuerlichen Beweis für den Versuch der Bundesregierung, die Grenzen des rechtmäßigen Auftrags der Bundeswehr ohne öffentliche Diskussion und parlamentarische Kontrolle zu erweitern und die Verfassung zu umgehen". Solange aber die rechtlichen, politischen und organisatorischen Rahmenbedingungen dafür nicht geklärt sind, verbiete es sich, "die humanitäre Verpflichtung Deutschlands gegenüber der somalischen Bevölkerung mit militärischen Mitteln absichern zu wollen". Dies könne weder friedliche Zukunft noch Gerechtigkeit gewährleisten.
Um die "unvorstellbaren Leiden" der Somalis zu lindern, müßten alle verfügbaren politischen Mittel und humanitären Möglichkeiten mobilisiert werden. Den Einsatz deutscher UN-Blauhelme hält die renommierte Friedensgruppe erst für möglich, wenn in der UN-Charta deren strikt friedenserhaltender ("peace keeping") Auftrag geregelt und im Rahmen gewaltfreier Konfliktlösungsinstrumente der UN institutionell abgestützt ist.
Heftig rügt Pax Christi auch den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann. Dieser habe mit der Autorität seines Amtes den Somalia-Einsatz deutscher Soldaten als "ganz unvermeidlich" dargestellt und damit die katholische Kirche "praktisch zum Verstärker der Regierungsmeinung" gemacht. Die Kirche solle statt dessen mit Nachdruck das breite gesellschaftliche Unbehagen über die "unheilvolle Renaissance militärischer ,Lösungen&rquote; artikulieren".
Noch schärferen Widerspruch löst es bei Pax Christi aus, daß der - noch unveröffentlichte - deutsche katholische Katechismus sich für internationale "militärische Beiträge" Deutschlands und eine "neue Einstellung zur Friedensaufgabe" aussprechen soll. Damit werde eine zentrale Aussage des II. vatikanischen Konzils gegen ihre ursprüngliche Logik für die Rechtfertigung militärischer Einsätze und zur Beruhigung des Gewissens deutscher Katholiken benutzt. Zu bevorzugen seien "politische Vernunft" und "noch längst nicht ausgeschöpfte gewaltfreie Lösungen". Das Gegenteil zu legitimieren, sei keine Kirchen-Aufgabe: "Die Kirchen sollen das Salz der Erde sein und nicht die Marmelade ihrer Regierungen", mahnt Pax Christi. Absage an Weltpolizei-Einsatz
KARLSRUHE (AFP/dpa). Der Einsatz von Wehrpflichtigen bei UN-Aktionen ist nach Ansicht des Hamburger Strafrechts- Professors Michael Köhler verfassungswidrig. Dem Süddeutschen Rundfunk (SDR) sagte Köhler, die Wehrpflicht sei laut Grundgesetz allein auf die Landesverteidigung beschränkt. UN-Einsätze seien jedoch "Weltpolizei-Einsätze". Das Gelöbnis der Wehrpflichtigen verlange nur, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Der Hamburger Ordinarius verneinte selbst die Möglichkeit einer Grundgesetzänderung für den Einsatz von Wehrpflichtigen durch die UN. Es gehe um die Frage, ob der Gesetzgeber mit Zweidrittel-Mehrheit von seinen Bürgern verlangen könne, "irgendwo in der Welt als Weltpolizist sein Leben zu opfern".
Dagegen hält der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Benda, humanitäre Bundeswehr-Einsätze unter UN-Dach - wie in Somalia - verfassungsrechtlich für zulässig. Im Gespräch mit dpa sagte Benda, dennoch halte er eine Klarstellung im Grundgesetz - wie von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) angeregt - für vordringlich. Dann aber seien auch die Mitwirkungsrechte des Parlaments bei Einsätzen außerhalb des NATO-Gebietes zu regeln.
MAIN-KINZIG-KREIS. Um knapp ein Prozent ist die Bevölkerung des Main- Kinzig-Kreises im vergangenen Jahr gewachsen. Das geht aus einer Erhebung hervor, die das Landratsamt jetzt veröffentlicht hat. Zwischen Niederdorfelden und Züntersbach wohnen mittlerweile 386 117 Männer und Frauen, 3710 mehr als 1991. Allerdings zieht es die Auswärtigen offenbar nicht mehr so stark in die Region wie noch im Jahr davor. Damals waren es fast doppelt so viele.
Den größten Zuwachs verzeichnen die eher ländlichen Gebiete, etwa Jossgrund mit 3,17 Prozent und Hammersbach mit 2,5, gefolgt von Langenselbold, Ronneburg und Flörsbachtal. Leichten Schwund registrierten die amtlichen Statistiker in drei Gemeinden: Birstein, Hasselroth und Großkrotzenburg. Zur Jahresmitte 1992 lebten im Altkreis Schlüchtern 48 302 Menschen, Gelnhausen 109 028, im Altkreis Hanau 140 576 und in Hanau selbst 88 211. hein
KASSEL. Mitglieder des "Ökumenischen Netzes Nord- und Osthessen" haben einen Transport von Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung nach Zenica in Bosnien organisiert. Jetzt, nach ihrer Rückkehr, hat die sechsköpfige Delegation in Kassel von furchtbaren Zuständen berichtet und eine weitere, großangelegte Hilfsaktion angekündigt.
Die Gruppe war am 28. Dezember mit einem Lastwagen und einem Personenauto über Split nach Zenica - rund 80 Kilometer nordwestlich von Sarajewo gelegen - gefahren. Auf dem Weg durch die Berge seien sie "alle zehn Kilometer von echten oder selbsternannten Soldaten kontrolliert" worden, berichtete Pfarrer Lothar Kilian aus Herleshausen. In Zenica selbst besuchten die Nordhessen mehrere in Schulen eingerichtete Flüchtlingslager, Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime.
Nach ihren Berichten haben die Flüchtlinge zum Teil nur Deckenlager. Die Lebensmittel seien in allen Bereichen überaus knapp. Der Nachschub durch die Hilfsorganisationen sei geringer als der tägliche Verbrauch, vieles gehe zwischen Split und Zenica "verloren". Vor allem Kindernahrung, warme Kleidung und festes Schuhwerk fehlen. Die Unterernährung der Flüchtlinge, Verwundeten, der Alten und Kranken hat nach den Feststellungen der Delegation zu vielen zusätzlichen Krankheiten geführt.
In den Flüchtlingsunterkünften und Krankenhäusern trafen sie viele Menschen, die nach furchtbaren Gewalterlebnissen "traumatisiert" sind, zum Teil apathisch reagieren. Mit in der Gruppe war eine Gynäkologin aus Essen, die in Zenica bleiben, sich vor allem um vergewaltigte Mädchen und Frauen kümmern und dort eine entsprechende Klinik aufbauen will.
Das Ziel der Gruppe war zunächst, einige Hilfsgüter nach Zenica zu bringen und "die Auswirkungen des Krieges mit eigenen Augen wahrzunehmen". Aufgrund ihrer Erlebnisse war bei ihrer Rückkehr klar, daß das Engagement verstärkt werden soll: Das Ökumenische Netz wird Hilfsgüter sammeln, weitere Transporte nach Bosnien zusammenstellen und die Hilfsgüter direkt bis Zenica bringen, um zu gewährleisten, daß sie dort ankommen, wo sie nötig gebraucht werden. In Nord- und Osthessen sollen die Bürger aufgerufen werden, Pakete (nach Vorgaben) zu packen. Benötigt werden daneben Spenden (auf das Konto 85 24 bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel, Bankleitzahl 520 604 10, Stichwort "Bosnienhilfe").
Unter anderem an die Bundesregierung geht die Forderung der Gruppe, nicht nur die Hilfe im humanitären Bereich auf allen Ebenen zu verstärken. Die gewaltsame Vertreibung und der maßgeblich von serbischer Seite ausgehende Terror dürfe nicht weiter hingenommen, der Völkermord vor allem an der moslemischen Bevölkerung müsse verhindert werden. ANNE RIEDEL
ORTENBERG / WIESBADEN. Noch am Freitag vormittag hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen in dem Raubüberfall auf eine Lißberger Elektronik- Firma übernommen, bei dem am Donnerstag vier maskierte Räuber Computerteile im Wert von rund 1,5 Millionen Mark erbeutet hatten (FR berichtete auf der Hessenseite). Bei dem Überfall hatten die Täter nach Angaben der Friedberger Kripo den Geschäftsführer der Firma sowie zwei Angestellte mit Waffengewalt überwältigt. Mit dem Geschäftsführer inspizierte daraufhin einer der Räuber zwei Lagerräume, bevor die Opfer mit Handschellen gefesselt wurden. Mit einem Sackkarren transportierten die Täter die Module in einen vermutlich über Funk angeforderten Lieferwagen. Beim Abtransport der EDV-Teile löste sich aus der Waffe eines Räubers ein Schuß, der jedoch niemanden verletzte.
Den LKA-Beamten liegt nur von zwei der vier Tätern, die zur Flucht auch den Wagen des Geschäftsführers, einen schwarzen Mercedes 500 SL (FB-ZR 888) benutzten, eine vage Beschreibung vor: Täter eins soll etwa 1,70 Meter groß sein. Er trug einen schwarzen Overall, war mit einer Pistole bewaffnet und sprach vermutlich ungarischen Akzent. Der zweite, etwa 1,90 Meter große und als "bullig" beschriebene Täter war mit einem "Maschinengewehr ähnlichen Gegenstand" bewaffnet.
Da offensichtlich ein Zusammenhang dieses Überfalls mit einem versuchten Raubüberfall auf ein Fahrzeug eines Paketlieferdienstes in Hirzenhain am 4. Dezember besteht, geht Kriminaldirektor Bernd Polzer vom LKA davon aus, daß die Tat "von überörtlichen Tätern ausgeführt und von langer Hand geplant war". Damals war der Fahrer des Wagens von drei Männern mit Schußwaffen bedroht worden. Da der Lieferwagen seine Fracht kurz zuvor bei der Lißberger Firma abgeladen hatte, gingen die Räuber leer aus. Ihr Auto, ein in Gießen gestohlener Opel Astra, wurde ausgebrannt in Düsseldorf aufgefunden. Ein ähnlicher Überfall auf ein Computerunternehmen in Hessen ist Polzer nicht bekannt. Allerdings waren vor etwa fünf Monaten ähnliche Module aus einer Luftfracht vom Rhein-Main- Flughafen entwendet worden. cor
Ein etwa 20 Jahre alter Mann, der mit einer Überziehmütze maskiert war, lauerte am Freitag morgen am Hintereingang eines Supermarktes in der Niederräder Bruchfeldstraße. Dort bedrohte er gegen 7.20 Uhr die 43jährige Filialleiterin mit einer Pistole. Die Frau mußte im Büro den Tresor öffnen. Dem Räuber fielen 11 000 Mark in die Hände.
Nach dem Überfall drängte der mit schwarzem Jogginganzug bekleidete Täter das Opfer in den Lastenaufzug. Hinweise auf den Räuber, der etwa 1,80 Meter groß und kräftig ist, nimmt die Kripo unter Telefon 755-40 12 entgegen. habe
OFFENBACH. Es gibt wieder mehr Ausbildungsplätze als Schulabgänger, und trotzdem bleibt eine ganze Reihe Jugendlicher als unvermittelbar (auch bei der Suche nach einem Arbeitsplatz) auf der Strecke: Sie haben keinen Schulabschluß, häufig schwierige Familienverhältnisse, wenig Motivation und null Bock aufs Arbeiten. Um diese Gruppe von jungen Leuten - in Offenbach auf einige hundert geschätzt - kümmert sich der städtische "Club 32" in der Landgrafenstraße. In jüngster Vergangenheit ist es der "Beratungsstelle für Jugendliche in Berufsnot" gelungen, über zwei neue Projekte ermutigende Erfolge zu erringen.
"Manche Jugendliche sind wenig beweglich und bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplatz auf ihren Stadtteil fixiert", weiß Gerhard Gehrlinger, einer von fünf Mitarbeiter/innen vom "Club 32". Ziel eines erstmals angebotenen Orientierungsseminars ist es deshalb, noch vorm Verlassen der Hauptschule die Neuntkläßler den Weg in die Unternehmen am praktischen Beispiel üben zu lassen.
Im September und November waren 40 Mädchen und Jungen der Bachschule (mit ihr und der Schillerschule arbeitet der Club eng zusammen) jeweils eine Woche lang in Offenbach und Frankfurt unterwegs, übten den Umgang mit Stadtplan und öffentlichen Verkehrsmitteln, besuchten Firmen und sammelten dort Informationen. Einige Unternehmen - vom Ladengeschäft bis zum Großbetrieb - hatte das Club-Team zuvor angeschrieben. Andere wurden unvermittelt mit den neugierigen Schülergruppen konfrontiert, die sich für Mitarbeiterzahl und Produktionspalette, für Löhne und Arbeitszeiten interessierten. "Die Reaktionen in den Betrieben waren durchweg positiv", ist die Bilanz von Gerhard Gehrlinger.
Über die Erfahrungen der Gruppen wurde anschließend diskutiert. Ein bißchen Selbstsicherheit, Interesse am Unbekannten und vielleicht sogar einen Ausbildungsplatz haben die Jugendlichen gewonnen. Ein Junge, der sich bei einer großen Frankfurter Firma mutig bis zum Personalchef durchfragte, hat gute Aussichten auf eine Lehrstelle.
Auch wenn eine solche direkte Vermittlung nur in Ausnahmefällen gelingt, wird das Seminar in der Bachschule 1993 abermals angeboten. Einbezogen werden sollen auch neunte Klassen der Schillerschule - wenn andere Jugendeinrichtungen an dem Projekt mitarbeiten könnten, wäre die Orientierungswoche an weiteren Hauptschulen möglich.
Die Motivation von Schulabgängern ist eine Sache, eine andere die Vermittlung eines realen Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes. Der Europäische Sozialfonds fördert seit Sommer ein auf 18 Monate terminiertes Projekt, über das sieben Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren auf ungewöhnlichem Wege zu einem Arbeitsplatz gekommen sind. Diese schwer vermittelbaren jungen Leute haben sich mit Unterstützung durch den Club auf eigene Faust Jobs gesucht: in zwei Bauschlossereien, einer Rechtsanwalts-Praxis, in Kinderkrippen und Einzelhandelsgeschäften.
Ihr Lohn wird im ersten Jahr zu hundert Prozent, im zweiten zu 75 Prozent vom "Club 32" übernommen. Das Geld reicht sogar noch für die Aufnahme eines achten Jugendlichen in das Projekt.
Neben den Jobs bleibt den jungen Leuten bei 20 bis 30 Wochenstunden genügend Zeit für Qualifizierungsmaßnahmen wie EDV-Kurse oder das Nachholen des Hauptschulabschlusses. Gerhard Gehrlinger ist optimistisch, daß zumindest jede/r zweite Projektteilnehmer/in auf Dauer den Schritt ins Arbeitsleben schafft.
Junge Leute mit Berufsproblemen können sich über die Telefonnummer 85 65 93 jederzeit an den "Club 32", Landgrafenstraße 5, wenden. Die Mitarbeiter/innen haben dienstags von 9 bis 17 Uhr Sprechstunden. HELGA FRANKE
ALTENSTADT. Der Startschuß für den 16. Dreikönigslauf des VfL Altenstadt fällt am Sonntag, 10. Januar, um 10 Uhr vor der Altenstadthalle an der B 521. Die Läufer, die Punkt zehn Uhr über die Startlinie rennen, haben eine zehn Kilometer lange Strecke vor sich. Neben diesem "Hauptlauf" zeichnen die Veranstalter eine Kurzstrecke von 1500 Meter Länge für Schülerinnen und Schüler aus. Jüngere Läufer zahlen 2,50 Mark Startgebühr, ältere fünf Mark.
Weitere Informationen erteilt Johann Götzfried, Odenwaldstraße 6 (Hammersbach), Telefon 0 61 85 / 21 68. mk
pid GÖTTINGEN, 8. Januar. Die bundesweit rund 850 000 Mitglieder der SPD müssen sich 1993 auf höhere Mitgliedsbeiträge einstellen. Das hat die Bundes- Schatzmeisterin der Sozialdemokraten, Inge Wettig-Danielmeier, am Freitag während einer Pressekonferenz in ihrem Göttinger Wahlkreis mitgeteilt.
Ohne höhere Beiträge lasse sich der "Aufbau im Osten" nicht finanzieren, sagte die Politikerin. Andernfalls müßte sich die Partei verschulden. Laut Wettig-Danielmeier kommt die SPD auch mit dem 1990 beschlossenen zehnprozentigen Zuschlag auf Dauer nicht mehr über die Runden. Ursprünglich sollte diese "Solidaritätsabgabe" ab 1994 wieder entfallen.
Als weiteres Argument für höhere Beiträge nannte die SPD-Schatzmeisterin die gestiegenen Erwartungen der Mitglieder an den Service der Partei. Der Bedarf an Beratung und Information wachse ständig, während auf der anderen Seite die Spenden-Bereitschaft abnehme.
id. GÖTTINGEN. Die bundesweit rund 850.000 Mitglieder der SPD müssen sich 1993 auf höhere Mitgliedsbeiträge einstellen. Das hat die Bundes-Schatzmeisterin der Sozialdemokraten, Inge Wettig- Danielmeier, am Freitag bei einer Pressekonferenz in ihrem Göttinger Wahlkreis mitgeteilt. Ohne höhere Beiträge lasse sich der "Aufbau im Osten" nicht finanzieren, sagte die Politikerin vor Journalisten. Andernfalls müßte sich die Partei verschulden. Vermutlich werde es nicht einmal ausreichen, den 1990 beschlossenen zehnprozentigen Zuschlag zu den Beiträgen dauerhaft zu zahlen. Ursprünglich sollte diese "Solidaritätsabgabe" ab 1994 sogar wieder entfallen.
Als weiteres Argument für eine Erhöhung der Beiträge nannte die SPD- Schatzmeisterin die gestiegenen Erwartungen der Mitglieder an den Service der Partei. Der Bedarf an Beratung und Information wachse ständig, während auf der anderen Seite die Spenden- Bereitschaft abnehme. Die Höhe der Mitgliedsbeiträge bei der SPD liegt nach Wettig- Danielmeiers Angaben inclusive des Sonderzuschlages derzeit zwischen vier und 440 Mark. Maßgeblich für die Höhe der Zahlungen ist eine Selbsteinschätzung. Die regulären Beiträge seien seit 1978 nicht mehr angehoben worden. Die SPD bestreite etwa 55 bis 60 Prozent ihrer Ausgaben von Mitgliedsbeiträgen und den Abgaben der Mandatsträger. 8. Januar 1993, pid-mbr * * *
NIDDATAL. Mit dem Kartenverkauf für ihre Faschingsveranstaltungen wollen die "Wissegickel", die Karnevalsabteilung des Männergesangvereins "Sängerlust" Bönstadt, am Freitag, 15. Januar, um 18 Uhr im örtlichen Bürgerhaus beginnen.
Erstmals veranstalten die Bönstädter Karnevalisten zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr eine Faschingsdisco, die am Samstag, 23. Januar, um 19 Uhr stattfindet. Am Freitag, 12. Februar, laden die "Wissegickel" um 20 Uhr zur Herrensitzung, am Sonntag, 14. Februar, um 15 Uhr zur Kindersitzung und am Sonntag, 20. Februar, um 20 Uhr zur Fremdensitzung ein.
Am Montag, 22. Februar, findet um 20 Uhr ein Rosenmontagsball statt. mu
Nach 300 Jahren vom Abbruch bedroht ist das Fachwerkhaus an der Kilianstädter Fixengasse. Und dies, obwohl es zusammen mit den übrigen historischen Bauten des Straßenzugs als Denkmal unter Ensembleschutz steht. Zwischen Fixengasse und Hainstraße sollen 18 neue Wohnungen sowie Büros entstehen. (FR-Bilder: Markus Miorandi)
Peter Gmeiner (VSG Offenbach) gewann in Schöneck das ELO-Wertungsturnier, in dem zwölf Teilnehmer um die Verbesserung ihrer Internationalen Wertungs-ELO-Zahl stritten. Nach acht Runden Schweizer System war Gmeiner ungeschlagen, remisierte und gewann vier Partien und schaffte mit 6:2 Punkten Platz eins, vor Horst Alber (Sfr. Schöneck) 5,5:2,5, 3. Peter Schwarz (SC Bad Nauheim) 5:3, 4. Michael Schäfer (FB Mörlenbach), 5. Harilos Karabalis (Sfr. Schöneck) 4,5:3,5, 6. Jan Schulz (Lahn Limburg), 7. Harald Stadtmüller (VSG Offenbach), 8. Holger Ochs (SV Fechenheim) alle 4:4, 9. Klaus Schmitzer (SV Hofheim), 10. Achim Müller (Sfr. Schöneck) 3,5:4,5, 11. Michael Höhn (VSG Offenbach) 3:5, 12. Patrick Eder (Sfr. Schöneck) 0,5:7,5 Punkte.
Peter Gmeiner schlug Schmitzer, Eder, Schwarz und Schäfer, remisierte mit Ochs, Stadtmüller, Alber, Schulz . . . Vizesieger Horst Alber schlug Schulz, Karabalis, Müller A., Stadtmüller, remisierte mit Höhn, Schäfer, Gmeiner und mußte gegen Peter Schwarz eine Runde vor Schluß aufgeben. zey
EPPSTEIN. Die Firma Meinhardt informiert an einem Bus über das Duale System Deutschland (DSD) und den gelben Sack: Heute, Samstag, steht das Info- Mobil von 10 bis 14 Uhr auf dem Parkplatz des Rathauses I (Hauptstraße 99) in Vockenhausen. Zweiter Termin ist am Samstag, 16. Januar, von 11 bis 16 Uhr vor dem Gelände des Wertstoffhofes in Bremthal (Valterweg 4 - 5). pms
HOCHHEIM. Tanz ist Trumpf beim Ball der Hochheimer Feuerwehr. Am Samstag, 16. Januar, wechseln die Leute an der Spritze ihre blaue Kluft gegen Zweireiher und das kleine Schwarze. Das Fest in der Stadtsporthalle an der Carlo- Schmid-Schule beginnt um 20 Uhr.
Pausen zwischen Programm und Tanz können an der Sektbar eingelegt werden. Ihren Auftritt hat die Tanzsportgruppe der Turngemeinde angekündigt. "Herbies Company" steuert die Musik bei, zudem ist eine Tombola organisiert. Karten für das Ereignis gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf unter anderem bei Schreibwaren-Faulahber, Schuh-Weygold und Blumen-Mohr. kkü
RÖDERMARK. Dem Bau einer Musikschule im Stadtteil Urberach steht nichts mehr im Wege. Der Magistrat hat ein Architekturbüro mit der Planung des Vorhabens beauftragt. Bekanntlich sollen die Räume eines ehemaligen Kinos in der Darmstädter Straße für die Zwecke der Musikschule umgestaltet werden. ttt
Landwirt war seinen Tieren kein guter Hirte
EHLEN. Von tiefer Reue scheint er nicht geplagt zu sein, jener 51jährige Landwirt aus Habichtswald-Ehlen (Kreis Kassel), der in dieser Woche vor dem Amtsgericht stand. Mehrfach schon hatte ihm das Staatliche Veterinäramt Bußgelder auferlegt, weil er es im Umgang mit seinen Nutztieren an Fürsorge fehlen ließ.
Nachdem er einige seiner Schafe gar verhungern und förmlich von Parasiten auffressen ließ, verurteilte ihn das Kasseler Amtsgericht vor anderthalb Jahren zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung.
Nun stand er erneut wegen Tierquälerei vor Gericht. Doch das jüngste Verfahren mußte wegen Mangels an Beweisen eingestellt werden. Vorgeworfen wurde dem Nebenerwerbs-Landwirt, auf seinem heruntergekommenen Hof in Schauenburg-Breitenbach kranke Schweine und Kälber gehalten zu haben. Tiere, die so krank waren, daß sie nur noch eine Kugel aus dem Bolzenschußgerät von ihrer Qual hätte erlösen können.
Doch der 51jährige hatte mit ihnen andere Pläne: Er verkaufte die "Besten" von ihnen an den Schlachthof. Im Auftrag, wie er versicherte. "Ich bin froh, wenn ich mir 'ne Mark verdienen kann", sagte der Mann aus Ehlen, der hauptberuflich als Metzger arbeitet. Die "Mark" bekam er nach eigener Aussage von einem Mann aus Thüringen. Der habe ihn eines Tages gefragt, ob beim Schlachthof auch Vieh angenommen werde, "das nicht so gut" ist.
Als der Landwirt bejahte, sei wenig später die erste von insgesamt "fünf bis sechs" Lieferungen gekommen. Er selbst habe die Tiere dann jeweils "ein bis zwei, höchstens drei Tage später" zum Schlachthof gekarrt. Und 200 Mark Provision von dem Thüringer dafür kassiert. Mehr als die Hälfte der Tiere habe er jedoch nicht mehr loswerden können, die habe er dann "sofort" getötet.
Aus Sicht der Tierschützer zu spät: Schon der weite Transport von Thüringen nach Schauenburg müsse für die Tiere eine Qual gewesen sein, erklärte ein Sachverständiger vor Gericht. Die Schweine und Kälber seien zum Teil verkrüppelt gewesen, so sagte ein Mitarbeiter des Veterinäramtes, andere von Abszessen übersät. Manche hätten schon im Todeskampf gelegen, Seite an Seite mit denen, die schon verendet waren.
Danach gefragt, ob er kein Mitleid mit den Tieren gehabt habe, sagte der 51jährige kurz: "Sie haben mir doch gar nicht gehört." Das Gegenteil war dem Landwirt nicht zu beweisen. Der Viehlieferant aus dem Raum Erfurt konnte hierzu nicht befragt werden: Den kannte der Ehlener angeblich nur mit Vornamen. Ungeklärt blieb vor allem auch, wie lange das kranke Vieh auf dem Schauenburger Hof (ohne Wasser und Futter) dahinvegetierte, bevor die erlösenden Schüsse fielen.
Obwohl die Männer vom Veterinäramt den Stall des Landwirts mehrfach und teilweise im Abstand von nur zwei Tagen inspizierten, konnten sie nicht definitiv sagen, ob sie immer wieder neue oder dieselben Tiere vorfanden. Das Verfahren wurde angesichts dieser "Beweisnot" eingestellt.
Vermutlich nicht nur für die Staatsanwaltschaft ein "unbefriedigender" Verlauf. Mit Nutztieren wird der 51jährige auf absehbare Zeit aber dennoch nicht mehr in Berührung kommen: Der Landwirt muß jetzt seine alte Freiheitsstrafe antreten. Aufgrund der jüngsten Vorkommnisse wurde die Bewährung widerrufen. ELKE BOCKHORST
"Wo kommen noch Forderungen her, die über Sozialarbeit, über Lichterketten hinausgehen?" - aus Frankfurt/Main jedenfalls nicht. Wenn man sich hier zur Kulturdebatte trifft, ist selten etwas oder jemand gefordert. In gemütlicher Runde ging es diesmal auf Einladung des "Filmhaus"-Vereins um den Rechtsextremismus, am Beispiel des andernorts umstrittenen Dokumentarfilms "Stau - Jetzt geht's los" von Thomas Heise. Thema: Junge Rassisten vor der Kamera, Drehort: Halle-Neustadt - das ist weit weg von der schönen "Harmonie" in Frankfurt. Dort gelobte man zwar "politisch Stellung zu beziehen". Aber aus der sicheren Distanz heraus - bei uns ist ja noch nichts passiert, gottlob! - brauchte man es mit den Stellungnahmen nun doch nicht gar so ernst zu nehmen. Sich entspannt zurücklehnen und gekonnt palavern: das war der machtvolle Frankfurter Beitrag zur politischen Diskussion.
Mit gönnerhaftem Sarkasmus ließ sich da über den "Wettbewerb der Lichterketten" spotten. Der "gute Wille" allein nämlich reiche nicht aus, vermutete Ernst Szebedits, Geschäftsführer des "Filmhauses". Doch seine Gäste in der "Harmonie", sie gaben sich durchweg gutwillig. Nur wohlwollende Kritik gab es für den diskutablen "Stau". Da war der Filmemacher doch anderes gewohnt. Eine Zeitungs-Kritik hatte seiner Milieuschilderung "Verharmlosung" vorgeworfen; in Halle und Berlin verhinderten Gruppen Autonomer die Filmvorführung: "Sprengt die faschistische Versammlung!" Kein Sprengstoff jedoch für Frankfurt: Es schien, als fühlte sich die Mehrheit im Publikum gar nicht richtig angesprochen.
Oder war das bereits ein Zeichen jener Abstumpfung, wie die Film-Kritikerin Heike Kühn sie beschrieb: Daß wir durch die mordsmäßigen Bilder-Spektakel von "Spiegel-TV" & Co. "die Fähigkeit verloren haben, auch auf leisere Töne und Sätze zu hören"?
Leise Fragen also an den Filmemacher: Hätte er nicht "etwas tiefer fragen, etwas weitergehen" müssen? Na, schön - und wohin? - Tja . . . So konkret konnten es die Frager selbst nicht fassen. Empörung aber über Heises Eingeständnis: "Ich kann doch nicht filmen, wie die einen Neger umbringen?" - na, na. Die Frage schien wohl diskutabel; aber "Neger" sagen, das gehörte sich nicht. Pflichtbewußte Tadel dieser Sorte stellten freilich fast schon das Äußerste an politischer Stellungnahme dar.
Vernichtend hingegen: "Ich fand den Film wie alle möglichen anderen ethnografischen Filme interessant." Leider schien die Bemerkung ernst gemeint. Da paßte es gut, wenn Bruno Schneider - ehemals Geschäftsführer am "Filmhaus" - ganz offen zugab: "Hier lern' ich diese Leute doch endlich mal ein wenig kennen" ("und lieben!", führte ein Dritter aus).
Die Rolle des kritischen Gegenredners blieb, einmal mehr, Micha Brumlik überlassen. Der Interview-Film sei ein "sozialpädagogisches Lehrstück" über junge Rechtsextremisten, habe aber "die dämonische Seite nicht gezeigt". Damit kann Heise wohl leben. Und die Frankfurter haben ihrer demokratischen Pflicht genügt. Ein- für allemal: Während der "Stau" in Berlin seit Wochen vor ausverkauftem Haus läuft, war die Veranstaltung des "Filmhauses" bislang die einzige Möglichkeit in Frankfurt, den Film zu sehen und zu diskutieren. Jenseits des exklusiven Debattier-Zirkels bleibt Heises Dokumentation der Öffentlichkeit vorest fern. THOMAS A. WOLFF
DIETZENBACH. Den von der Stadtverordnetenversammlung im Dezember gefaßten Beschluß, wonach die örtlichen Vereine beim jährlichen Trinkbornfest keine Getränkesteuer zahlen sollten, lehnt der Magistrat jetzt nach Überprüfung des Sachverhaltes ab. Auch in diesem Falle müsse der Grundsatz der Abgabengleichheit gelten, sagt Erster Stadtrat Lothar Niemann. Dieser Grundsatz besage im wesentlichen, daß "gleiche oder auch gleichzusetzende Sachverhalte der gleichen Besteuerung, und zwar nach Grund und Höhe, zu unterwerfen sind".
Allein die Tatsache, die von der Stadt erhobene Getränkesteuer stelle für die am Trinkbornfest teilnehmenden Vereine eine finanzielle Belastung dar, sei kein vernünftiger Grund für eine Ausnahme von der Steuerpflicht. Genausowenig nachzuvollziehen ist für den Ersten Stadtrat, warum der Genuß alkoholischer Getränke auf dem Trinkbbornfest gegegenüber dem Genuß gleicher Getränke an anderer Stelle wie beispielsweise in Gaststätten privilegiert sein sollte.
Wenn die Stadt so verfahre, wäre die eigentliche Absicht der Steuersatzung selbst in Frage gestellt. Außerdem handele es sich beim Verkauf der alkoholischen Getränke auf dem jährlichen Fest klar um eine unternehmerische Tätigkeit der Vereine, so Niemann.
Der Gleichheitsgrundsatz habe hier seine volle Gültigkeit, sagt Niemann und verweist auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, wonach der Grundsatz nur verletzt ist, "wenn sich ein vernünftiger, ein sich aus der Natur der Sache ergebender oder sonstwie einleuchtender Grund für eine Differenzierung der Gleichbehandlung nicht finden läßt". Falls die Stadt in diesem Fall eine Ausnahme von der Steuer zulassen würde, gebe es sicherlich Kritik von den Gaststätten und anderen Vereinen, die sich nicht am Fest beteiligen, aber dennoch andere Feiern veranstalten, glaubt der Erste Stadtrat. Er macht noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: Bei dieser örtlichen Aufwandsteuer müsse zwar zunächst der Unternehmer zahlen, doch dieser Betrag werde ja ohnehin auf den Preis der Getränke und somit direkt auf die Kunden abgewälzt.
Die Steuersatzung soll wegen dieser rechtlichen Bedenken des Magistrates so bleiben wie bisher und nicht, wie es das Stadtparlament gern gesehen hätte, geändert werden. aim
Die Autorin stellt sich dumm. "Was ist Krieg?" - ihr allererster Satz zumindest klingt provozierend naiv in einem Augenblick, wo die blutigen Kämpfe auf dem Balkan bereits im zweiten Jahr toben. Natürlich weiß Slavenka Drakulic das alles auch. Oft genug hat die Journalistin aus Zagreb über die mörderische Lage in ihrem Land berichtet. Wozu also die Frage nach dem "Großen und Ganzen"?
Slavenka Drakulic gibt sich nicht zufrieden mit den Schlagzeilen der Kriegsberichterstatter. Dort, "wo die Nachrichten aufhören", beginnen ihre Geschichten vom Krieg mitten in Europa. Wo Biographien ausgelöscht, Familienschicksale besiegelt werden. Wo Schmerz und Trauer nicht länger abstrakte Vokabeln sind und die scheinbar naive Definitionsfrage plötzlich eine unerwartete Deutung erfährt. "Wir sind der Krieg", schreibt Slavenka Drakulic, "wir tragen die Möglichkeit zu dieser schrecklichen Krankheit in uns, die uns allmählich auf etwas reduziert, das wir nie für möglich gehalten hätten."
Diese "innere Seite" des Krieges wird in Sterben in Kroatien eingehend betrachtet. Slavenka Drakulic wählt dabei bewußt den komplizierten Mittelweg: einesteils essayistisch, andererseits freimütig erzählend von ihrer eigenen Biographie entwickelt sie ein Porträt jener stillen Kollaborateure, die unversehens zu "Komplizen der Fortsetzung des Krieges" geraten.
So läßt es die Autorin keineswegs mit der wohlfeilen Kritik der ratlosen Intellektuellen im noblen "Harvard Club" bewenden, die über den "wilden Balkan" nurmehr den Kopf zu schütteln vermögen. Der sentimentale Snobismus, wie er gepflegt wird im "Club der Reichen" jenseits der jugoslawischen Grenzen, wird gleichsam "nebenbei" erledigt. Heftiger rebelliert die Autorin gegen den verhängnisvollen Reduktionsautomatismus, der Menschen lediglich nach nationalen Kriterien sortiert. "Ganz plötzlich", schreibt sie ihrer Tochter Rujana nach Wien, "bist du als Kroatin oder Serbin verantwortlich für das, was alle anderen Kroaten oder Serben tun. Du bist reduziert auf die Nationalität, fast zu ihr verurteilt, da die Nationalität im Krieg die Gefahr mit sich bringt, allein um ihretwillen getötet zu werden."
Individuelle Besonderheiten, differenzierte Analysen zählen nicht länger in einer Gesellschaft, die auf ein krudes Entweder-Oder zurückgeworfen ist. "Am schlimmsten", sagt der neunzehnjährige Ivan, "war es für mich, als ich meinen ersten Menschen umbrachte." Am schlimmsten: wie leicht es geht. "Du denkst nicht nach. entweder er dich oder du ihn."
"Was Ivan sagte" ist gewiß eines der eindrucksvollsten Dokumente, die heute zum Krieg auf dem Balkan zu lesen sind. Slavenka Drakulic ist klug genug, sich hier auf die Rolle der Fragenden zu beschränken, die ihr Gegenüber behutsam zum Sprechen bringt. Und nur an dieser Stelle befallen sie Zweifel, ob es sich überhaupt anschreiben läßt gegen Angst und Tod, "insofern als Worte nur eine zerbrechliche Hülle sind, ein dünner Mantel, mit dem man sich nicht vor der Realität schützen kann, der Klang eines Steins, der in einen Brunnen ohne Boden fällt".
"Sterben in Kroatien wäre lediglich ein aktuelles Pamphlet wider den Krieg, bitter notwendig, doch rasch vergilbt, gelänge es der Autorin nicht, nebenher die Geschichte Jugoslawiens mitzuerzählen. Ihr Vater, ein überzeugter Kommunist ("einer von denen, die behaupten, die Idee sei gut, nur die Praxis tauge nichts"), resigniert nach Titos Tod. Sein Idealismus ist dahin - "alles haben sie zugrunde gerichtet, sagte er über seine ehemaligen Genossen". Heute erhält seine Witwe nicht einmal mehr seine Offizierspension und muß fürchten, sein Grabstein könnte zerstört werden - der einzige auf dem Dorffriedhof, in den der kommunistische Stern eingemeißelt ist. Und ein kroatisch- serbisches Paar würde heute vermutlich nicht so selbstverständlich über die unterschiedliche Nationalität der Familien hinwegsehen können wie noch vor fünfundzwanzig Jahren, als Slavenka Drakulic ihren serbischen Mann geheiratet hat.
Mitten im Krieg über den Krieg zu schreiben, ist gewiß kein leichtes Unterfangen. Wenn die Waffen sprechen, richten Worte wenig aus. Doch Bücher wie dieses können zumindest jene heimliche Komplizenschaft aufdecken helfen, die der Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky kürzlich in seinem "Lied für Bosnien" angeprangert hat. "Menschen krepieren", hieß es da, "während du neue Apostel suchst, die Nichtstun oder Zurückhaltung predigen." SABINE KÜCHLER Slavenka Drakulic: Sterben in Kroatien. Vom Krieg mitten in Europa. Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff und aus dem Kroatischen von Katharina Wolt- Grießhaber. rororo aktuell, Reinbek bei Hamburg 1992, 160 Seiten, 9,90 DM.
GELNHAUSEN. Die Polizei sucht Zeugen für einen Unfall, der sich am Donnerstagmittag im Industriegebiet in Hailer ereignete. Dort hat ein Autofahrer an der Ecke "Am Sonnenberg/Im Steinigen Graben" einen Stromverteilerkasten demoliert.
Den Spuren nach handelt es sich bei dem Auto um einen Mazda. Schaden: bisher 7000 Mark. jan
pl HAMBURG, 8. Januar. Einer kriminellen Tat Verdächtige, die in Schleswig- Holstein von der Polizei belauscht oder auf andere Weise verdeckt observiert werden sollen, müssen vorher die Chance bekommen, sich rechtlich dazu zu äußern. Das haben jetzt zwei Kieler Amtsrichter in zwei unterschiedlichen Fällen entschieden und sich dabei auf das erst kürzlich verabschiedete neue Landespolizeigesetz bezogen.
In dem einen Fall ging es um die Observation eines als besonders gefährlich eingestuften Rechtsradikalen, in dem anderen Fall um einen verdeckten Ermittler, der zur eigenen Sicherheit bei seinem Einsatz in der Drogenszene mit einem Sender ausgestattet werden sollte.
Das Polizeigesetz schreibt vor, daß der Einsatz verdeckter Mittel durch den jeweils zuständigen Amtsrichter genehmigt werden muß. Die Bestimmungen sehen darüber hinaus vor, daß dabei Vorschriften des Landesverwaltungsgesetzes angewendet werden müssen. Und die besagen: Den Betroffenen ist vor der Genehmigung etwa eines Lauschangriffs rechtliches Gehör zu gewähren.
Der Anwalt und FDP-Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag, Wolfgang Kubicki, hat die Richter inzwischen verteidigt und von einem "Beispiel hochbezahlter, stümperhafter Gesetzesarbeit der SPD-Fraktion" gesprochen. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen (AsJ) bezeichnet die neuen Bestimmungen als "handwerklichen Fehler" des Gesetzgebers, der nicht den Richtern anzulasten sei. Er dürfe jetzt nicht dazu genutzt werden, die gesamte Polizeigesetzgebung zu verschärfen. Die SPD-Landesregierung möchte das gerade verabschiedete Gesetz jetzt möglichst schnell ändern, die Fraktion dagegen sieht keinen Anlaß "für eine übereilte Änderung".
ATHEN/TIRANA, 8. Januar (öhl/dpa). Unter großem Andrang neugieriger Zuschauer begann am Freitag in der albanischen Hauptstadt Tirana der Prozeß gegen Nedschmije Hoxha, die Witwe des Diktators Enver Hoxha, der das Land von 1945 bis zu seinem Tod im Jahre 1985 regierte. Die nach dem Eindruck von Prozeßbeobachtern gealtert, aber energisch wirkende "graue Eminenz" des stalinistischen Regimes wies zu Beginn des Verfahrens die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück. Sie plädierte auf nicht schuldig.
Staatsanwalt Teodor Mosko wirft der seit Ende 1991 in Untersuchungshaft sitzenden, 71 Jahre alten Frau in seiner Anklageschrift vor, öffentliche Gelder in großem Stil für private Zwecke unterschlagen zu haben. Sie soll außerdem die Erschießung von Flüchtlingen, die an der Grenze gestellt wurden, angeordnet und Befehl gegeben haben, deren Angehörige in Arbeitslager zu deportieren. Nedschmije Hoxha droht mindestens achtjährige Haft oder sogar die Todesstrafe.
Mitangeklagt ist der 39jährige Kino Buxheli, der während der 1991 gestürzten Diktatur für die Finanzen der führenden Funktionäre zuständig war. Auch er wies den Vorwurf, öffentliche Gelder veruntreut zu haben, zurück. Unter den etwa achtzig Zuhörern im überfüllten Gerichtssaal waren am Freitag auch die beiden Söhne des Ehepaars Hoxha, Ilir und Sokol. Hunderte von aufgebrachten Albanern protestierten vor dem Gerichtsgebäude gegen die Angeklagte und forderten ihre Verurteilung.
Auf einem Friedhof in Tirana sind in einem bisher unbekannten Grab zehn Leichen mit Einschußlöchern im Hinterkopf gefunden worden, wahrscheinlich Opfer der kommunistischen Diktatur. Wie die amtliche Nachrichtenagentur ATA am Freitag berichtete, ist die Identität der Opfer völlig unklar. Während das albanische Fernsehen meinte, die Leichen seien schon in den 60er Jahren begraben worden, vermutete die Tageszeitung Rilindja demokratike, die Opfer seien ehemalige Mitstreiter Enver Hoxhas. Eine dritte Version geht davon aus, daß es sich um die Leichen von Mördern handelt, die am 2. Juli 1990 in einer geheimen Aktion hingerichtet wurden.
FRANKFURT A. M. Die Neuanlage von Golfplätzen in Hessen soll künftig an strenge Kriterien gebunden und nicht mehr überall im Land möglich sein. In wenigen Wochen und noch vor der Kommunalwahl will Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) eine für alle Behörden verbindliche Checkliste herausgeben, um den bestehenden "Wildwuchs" beim Golfplatz-Bau einzudämmen, bestätigte ein Ministeriumssprecher der FR.
Hintergrund ist, daß es trotz eines ungebrochenen Booms beim Bau von Golfplätzen bisher keine landesweit gültigen Richtlinien zur Einpassung dieser Spielflächen in die Landschaft gibt. Immer wieder kommt es deshalb zu Konflikten mit staatlichen und ehrenamtlichen Naturschützern. Ziel ist nun, Golfplätze in "ökologisch verarmte Kulturlandschaften" zu drängen, denn dort könne von dieser Sportart unter Umständen sogar eine Verbesserung der Biotopstrukturen erwartet werden, sagte der Referent für Eingriffe in die Natur, Klaus-Ulrich Battefeld. Außerdem soll die Verwendung von Kunstdünger und Pestiziden drastisch reduziert werden und auf den kurzen Rasen der Greens beschränkt bleiben.
In Hessen, so eine Übersicht der Landesregierung, betreiben die im Hessischen Golfverband zusammengeschlossenen Vereine derzeit 26 Golfplätze. Das Gros dieser Plätze, nämlich 15 davon, sind sogenannte 18-Loch-Anlagen, die anderen haben zwischen 6 und 14 Möglichkeiten zum Einputten. Die bestehenden Plätze sind zwischen 10 und 90 Hektar groß. Zu den vorhandenen Anlagen sollen nun 33 weitere Golfplätze hinzukommen, außerdem will man fünf vorhandene Spielflächen vergrößern.
Sämtliche Erweiterungen sowie 18 der 33 neuen Projekte betreffen Südhessen, jeweils drei sind es zum Beispiel in den Kreisen Wetterau, Main-Kinzig, Odenwald und Rheingau-Taunus. In Nord- und Mittelhessen boomt der Golfplatzbau vor allem in den Kreisen Kassel und Lahn- Dill. Eindeutiger Trend bei den Zukunftsvorhaben: Fast alle Projekte sind deutlich größer als die Altplätze, manche werden soviel Boden in Anspruch nehmen wie 120 Fußballplätze.
Zwar sind die Zahlen zur Menge der Planungen nicht ganz zuverlässig, da - so wird in Wiesbaden bestätigt - viele Projekte genauso schnell angemeldet werden, wie sie wieder verschwinden. Dennoch, und das zeigt bereits jährlicher Mitgliederzuwachs von sieben bis zehn Prozent, rechnen die Behörden mit weiteren zwei bis drei Dutzend Golfplätzen.
Mit derzeit 15 000 Vereinsgolfern belegen diese Sportler aufgrund der Mitgliederstatistik im Kreis der anderen hessischen Sportverbände bereits heute einen Platz im vorderen Mittelfeld. Umfragen zeigen zudem, daß sechs bis zwölf Prozent der Bevölkerung gerne Golf spielen würden. Wegen des daraus möglicherweise entstehenden riesigen Flächenanspruchs hatten die Naturschutzverbände deshalb bei der Landesregierung eine Bedarfsplanung angefordert.
Ob die Checkliste tatsächlich ausreicht, um alle Konflikte zu bereinigen, bezweifelt der Geschäftsführer des hessischen Naturschutzbundes (NABU), Hartmut Mai. So soll es ein Raumordnungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung in aller Regel nur dann geben, wenn der Platz größer als 100 Hektar wird oder gleich ein Hotelkomplex mit projektiert ist. Andere Kriterien stoßen auf Zustimmung, etwa die Ausklammerung von Naturschutzgebieten oder Naturdenkmalen. Sogar in Naturparks, die vorrangig nicht dem Naturschutz, sondern der Erholung dienen, wird es künftig kaum möglich sein, zu golfen. Je nach Schutzziel dürfen Golfplätze in Zukunft auch nicht mehr direkt an Naturschutzgebiete grenzen. Statt dessen sieht der Katalog aus dem Hause Jordan vor, solche Spielanlagen nach Möglichkeit in der Nähe von Siedlungen zu bauen, um weiteren Landschaftsschaden zu verhindern.
Auch Betriebsauflagen wird es geben: Ein Pflegefachmann muß beschäftigt werden, Obergrenzen für Dünger werden eingeführt. "Auch Wundermittel unbekannter Herkunft", so Battefeld, dürfen bei der Pflege des Rasens nicht mehr benutzt werden. Und: Die Golfplatzarchitekten müssen auf die vorhandene Landschaft mehr Rücksicht nehmen, sie soll nicht völlig neu modelliert werden. Die Planer sollen sogar den Sandbunker aus ihrem Konzept streichen und ihn statt dessen mit Gras einsäen.
Derweil nehmen die Streitigkeiten um die Gestaltung der Golfplätze kein Ende, überall in Hessen, ob in Arolsen, Waldsolms, Twistetal, Waldeck, Wächtersbach oder im Kreis Offenbach, verstoßen die Planer und Betreiber nach Darstellung der Naturschutzverbände gegen einfachste Regeln. So moniert der stellvertretende Kreisvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) an der Bergstraße, Herwig Winter, daß bei Bensheim eine Neun-Loch-Anlage bis an die Grenze zu einem Naturschutzareal ausgedehnt werden soll - entgegen einem vor Jahren abgegebenen Versprechen. Im Lahn-Dill-Kreis, so Christian Rupp vom NABU, gibt es in einer Gemeinde jeden Sommer Wassermangel, dennoch soll dort ein Golfplatz gebaut werden. Greens und Abschläge aber müssen in der warmen Jahreszeit regelmäßig gegossen werden, was etwa 3000 Kubikmeter erfordert.
Daß selbst als mustergültig geltende Plätze, wie etwa die Anlage bei Schotten im Vogelsbergkreis, ihren Öko-Stempel keineswegs für alle Zeiten zu Recht tragen, erfuhr der BUND im vorigen Herbst: Dort leiteten die Behörden ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Betreiber ein, weil er ungenehmigt Abschläge betoniert hatte. STEPHAN BÖRNECKE
Der östliche Main-Kinzig-Kreis steckt tief in der wirtschaftlichen Krise: Stellenabbau wird voranschreiten Von "rosiger Zukunft" spricht niemand mehr
Arbeitslosenquote hoch wie seit Jahrzehnten nicht Von Jörg Andersson GELNHAUSEN / SCHLÜCHTERN. Der Main-Kinzig-Kreis, in einer Zukunftsperspektive von Landrat Karl Eyerkaufer vor nicht allzu langer Zeit noch als "Filetstück Deutschlands" gerühmt, steckt tief in der Rezession. Im Dezember verzeichnete die Region zwischen Maintal und Sinntal hessenweit die dritthöchste Zunahmequote der Arbeitslosigkeit. Noch drastischer stieg die Zahl der Kurzarbeiter. Besonders betroffen: der östliche Kreis. In Gelnhausen wurde im November mit die höchste Arbeitslosigkeit zu einem Vergleichsmonat seit 1950 registriert. Dem Raum Schlüchtern, dem Wirtschaftsexperten nach dem Grenzwegfall und im Zuge der Autobahneröffnung eine rosige Zukunft prophezeien, sieht es derzeit noch düsterer aus. Mit sieben Prozent wurde die höchste Arbeitslosenquote seit zehn Jahren verzeichnet.
Besserung ist nicht in Sicht: Volkmar Elbusch, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Osthessen, ist für das nächste Halbjahr "eher pessimistisch. Die Tendenz zeigt weiter nach unten". Für Elbusch kommt die schlechte Entwicklung nicht überraschend: "Das zeichnete sich bereits im vorigen Jahr ab." Der allgemeine Negativ-Trend ist aus seiner Sicht zudem "unabhängig" von saisonalen Gründen zu betrachten.
In Gelnhausen, wo die größten Arbeitgeber zur Gummi- und Kunststoffindustrie gehören, ist neben der allgemeinen konjunkturellen Flaute speziell die Krise in den Automobilkonzernen zu spüren. Versuchten die hiesigen Zulieferbetriebe zunächst noch durch Umbesetzungen, Einstellungsstopp oder Frühpensionierung die rückläufigen Aufträge zu kompensieren, setzt man nun auf Kurzarbeit. So seit wenigen Wochen auch bei der Veritas, dem mit über 1000 Beschäftigten größten Arbeitgeber im Altkreis Gelnhausen. Angaben über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens oder Prognosen für die Zukunft mochte gestern niemand in der Geschäftsleitung machen.
Weiter östlich wird sogar schon wesentlich länger Kurzarbeit gefahren. Das Phoenix-Werk in Sterbfritz schaltete die Produktion von Stoßfängern, Spoilern, Armlehnen oder Scheinwerfereinfassungen bereits Ende August um mehrere Gänge zurück. Der Betrieb, der in besten Zeiten über 900 Beschäftigte zählte, strich in den vergangenen Jahren zudem sukzessive Arbeitsplätze. Der Personalabbau - mittlerweile ist die Zahl der Stellen unter 600 gesunken - war Anfang Dezember Hauptthema einer Mitgliederversammlung der Gewerkschaft.
Andere Unternehmen manövrierten sich noch früher in die Misere. Die Gummiwerke Joh büßten schon vor anderthalb Jahren ihre Eigenständigkeit ein, unter dem neuen Besitzer aus Wuppertal wurde rationalisiert, im Frühjahr über einen Sozialplan weitere 90 Beschäftigte entlassen.
Doch Stellenabbau und Produktionsdrosselung gibt es nicht nur bei den Zulieferbetrieben der Autoindustrie. Die Rothenberger Wibau, die sich erst vor zwei Tagen in einem Lokalblatt noch über ein "erfolgreiches Geschäftsjahr" freute, fährt seit kurzem ebenso Kurzarbeit wie die Wächtersbacher Keramikfabrik. Gerhard Koch, Dienststellenleiter beim Arbeitsamt Schlüchtern: "Das zieht sich durch alle Branchen."
Der Blick in die neueste Arbeitsamtsstatistik verdeutlicht den Trend. Innerhalb von vier Wochen stieg die Zahl der Kurzarbeiter von 1061 auf 1771, mithin um 70 Prozent. Dagegen nimmt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit von 6,1 auf 6,4 Porzent noch bescheiden aus.
Doch das könnte sich ändern. "Die Kurzarbeit dient dem Erhalt der Beschäftigungsverhältnisse", berichtet Wilfried Krautschneider, Pressesprecher des Arbeitsamtes in Hanau. Scheitert dieser vorübergehende Versuch, dann drohen Massenentlassungen. Krautschneider hofft, daß dies vermieden werden kann. Doch hält die rezessive Entwicklung auch 1993 durchweg an, wie Volkmar Elbusch befürchtet, dann werden bald weiter serienweise Stellen abgebaut.
Ohnehin wird die Arbeitslosenquote in den Wintermonaten voraussichtlich weiter ansteigen. Die Flaute in der Bauwirtschaft beispielsweise kommt erst noch. In der Region Schlüchtern rechnet man für Januar und Februar mit annähernd acht Prozent Arbeitslosigkeit. Die ohnehin strukturschwache Region ist derzeit besonders gebeutelt. In Bad Soden streicht Conti-Elektra über 100 Stellen, vor einigen Wochen meldete die Steinauer Polstermöbelfabrik Pusch Konkurs an und schickte 240 Leute auf die Straße.
Erschwerend kommt die saisonbedingte Flaute hinzu. So melden sich über den Winter regelmäßig 120 bis 140 Frauen und Männer arbeitslos, die sonst im Bad Sodener Kurbetrieb Beschäftigung haben. Die Arbeitsämter in Gelnhausen und Schlüchtern registrieren in diesen Tagen noch ein besonderes Phänomen, den sogenannten "Doppeleffekt". Denn wenn in Frankfurt oder Offenbach Arbeitsplätze verloren gehen, dann sind nicht selten Pendler betroffen, die sich dann in ihrer Heimatdienststelle beschäftigungslos melden.
Beim Arbeitsamt Hanau glaubt man nun das schlimmste überstanden zu haben. Krautschneider sieht Licht am Ende des Tunnels. "Der Schrumpfungsprozeß ist schon weit fortgeschritten. Es gibt erste Anzeichen für eine Konsolidierung." Doch mit dieser Einschätzung steht er fast alleine. Nicht nur der Geschäftsführer der Arbeitgeberverbandes rechnet "in diesem Jahr mit keiner Besserung", auch die Industrie und Handelskammer in Hanau sieht eher schwarz. "Die Erwartungen sind zurückhaltend", konsatiert Hans-Jürgen Kliche nach einer Umfrage unter den Gewerbetreibenden. "Viele Investitionspläne werden nach unten korrigiert", weiß der Geschäftsführer. Insgesamt sei die Situation "bedrückend".
sch FRANKFURT A. M. Bauwillige können sich freuen. Der Zinssenkungsrunde für Hypothekendarlehen (die FR berichtete) schließen sich immer mehr Geldhäuser an. Die Institute locken mit Krediten zur Finanzierung der eigenen vier Wände zu Nominalsätzen unter acht Prozent und effektiv etwas über dieser Marke, wobei es durchaus Unterschiede im Angebot von Baudarlehen gibt.
Die Allgemeine Hypothekenbank in Frankfurt reagiert auf die "freundliche" Tendenz des Kapitalmarktes und verlangt nun bei fünfjähriger Zinsbindung effektiv 8,04 Prozent statt zuvor 8,25 Prozent. Für Darlehen mit zehnjähriger Festschreibung liegt der Satz bei ebenfalls 8,04 Prozent. Einen effektiven Jahressatz von 8,09 Prozent berechnet die Frankfurter Hypothekenbank für beide Laufzeiten. Wie andere empfiehlt sie potentiellen Kunden, "bei dem nunmehr erreichten Zinsniveau" langfristige Bindungsfristen zu nutzen. Die Deutsche Hypothekenbank Frankfurt bietet für die genannten Festschreibungsfristen Zinssätze von 8,20 Prozent und 8,14 Prozent, die Rheinische Hypothekenbank von 8,25 und 8,20 Prozent. Die genannten Institute stehen mit den Ermäßigungen nicht allein. Günstigere Konditionen für Häuslebauer preisen auch andere Geldhäuser von Nord bis Süd an, etwa die Hamburger Sparkasse oder die Süddeutsche Bodencreditbank.&blt; Märchen aus Ostafrika
In Verbindung mit der Ausstellung "Komm, wir reißen Zäune ein - Lebensrechte für junge Flüchtlinge" hat das Kindermuseum des Historischen Museums, Saalgasse 19, am heutigen Samstag, 9. Januar, um 14 Uhr, einen Märchenerzähler eingeladen, der Märchen aus Ostafrika (Eritrea) erzählen wird. Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene sind eingeladen.
&blt; Paolo Gioli und Werner Haypeter In der L. A.-Galerie in der Fahrgasse 87 zeigt vom heutigen Samstag an der italienische Künstler Paolo Gioli Polaroid-Bilder, die auf andere Materialien übertragen sind. Bis zum 28. Februar. Eröffnung heute um 11 Uhr. Die Galerie Lüpke eröffnet in der Heyne-Fabrik in Offenbach, Andréstraße 49, am Samstag eine Ausstellung mit Werken von Werner Haypeter. Zu sehen bis 12. Februar.
&blt; Anfangszeit geändert Am heutigen Samstag, 9. Januar, hat sich die Anfangszeit im Schauspiel geändert: "Tarelkins Tod" beginnt nicht um 19.30 sondern um 20 Uhr.
&blt; Klavierabend am 17. Januar Der Klavierabend mit Heike Ziecke mit Werken von Debussy, Liszt, Frank Martin und Hindemith im Hindemithsaal der Alten Oper findet am Sonntag, 17. Januar, 20 Uhr statt und nicht, wie auf dem Monatsplakat der Hochschule irrtümlich angekündigt, am 12. Januar.
&blt; Führungen in Frankfurter Museen Im Städel führt am heutigen Samstag, 11 Uhr, Marita Pastoors-Hagelüken zum Thema "Edvard Munch - Eifersucht", am Sonntag, 10. Januar, um 11 Uhr gibt es Führungen durch die Ausstellung mit Daumiers Zeichnungen und durch die Retrospektive Emil Schumacher. Im Liebieghaus geht es am Sonntag (11 Uhr) um "Die Heimsuchungsgruppe". Im Museum für Vor- und Frühgeschichte am Sonntag, ebenfalls um 11, um "Die Kulturen Nordpersiens". Im Historischen Museum wird zur selben Zeit durch die Tony-Sender-Ausstellung geführt und im Museum für Völkerkunde durch "Mythos Maske". Im Museum für Kunsthandwerk ist am Sonntag um 12 Uhr die letzte Führung durch die Ausstellung "Kunsthandwerk aus Japan".
&blt; Konzert im Holzfoyer Das nächste Konzert der Reihe "Kammermusik im Holzfoyer" in der Oper Frankfurt findet am Sonntag, 10. Januar, um 11 Uhr statt. Auf dem Programm stehen Werke von Darius Milhaud, Josef Tal, Igor Strawinsky und Alban Berg.
&blt; "Oklahoma" in Höchst Rodgers & Hammersteins Musical "Oklahoma", einer der größen Musical- Erfolge aller Zeiten, steht am heutigen Samstagabend, 20 Uhr, in der Jahrhunderthalle Hoechst auf dem Programm.
&blt; Konzert im Kaisersaal Kerstin Feltz, Violoncello und Andrew Clifford Larsen, Klavier, beides Solisten mit vielen Auszeichnungen, musizieren am heutigen Samstag, um 20 Uhr, im Kaisersaal (im Frankfurter Römer) Werke von Beethoven, Brahms und Kodaly.
&blt; Jugend-Sinfonieorchester beim HR Im Sendesaal des Hessischen Rundfunks (Bertramstraße 8) gastiert am Sonntag, 10. Januar, um 19 Uhr das Jugend-Sinfonieorchester des Landes Hessen mit Werken von Vaughan Williams, Dvorák, Varèse und Mozart.
&blt; Alsfelder Vokalensemble Das Alsfelder Vokalensemble unter Wolfgang Helbich gastiert am Sonntag, 10. Januar, um 17 Uhr in der St.Leonhardskirche am Mainkai mit einer Messe und mehreren Motetten des Zisterziensermönchs Johannes Nucius und Orgelwerken von Scheidt, Scheidemann und Buxtehude. Orgel: Martina Kürschner.
&blt; Neues Varieté-Programm Im Neuen Theater in Höchst hat am SOnntag, 10. Januar, ein neues Varieté- Programm Premiere: Beginn 20 Uhr. Weitere Vorstellungen immer sonntags.
&blt; Liederabend Yumiko Samejima Die japanische Sopranistin Yumiko Samejima singt am Sonntag, 10. Januar, um 19.30 Uhr in der Frankfurter Festeburgkirche (An der Wolfsweide).
In einem Brief an die 4000 Bewohner Harheims hat die Initiative "Die Bürgerschaft Harheim" eigene Vorstellungen zur Zukunft des Stadtteils präsentiert. Sie setzt sich mit den Entwürfen der Kommune auseinander, die Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) am 26. Januar im Bürgerhaus Harheim der Öffentlichkeit präsentieren möchte. Die "Bürgerschaft" verlangt eine neue Erschließungsstraße am Westrand des künftigen Baugebietes "Harheim Süd", die bis zum heutigen Gewerbegebiet weitergeführt werden müsse. So könne es gelingen, den alten Ortskern vom Auto- und Schwerverkehr zu entlasten.
Ansonsten nämlich fließe der künftige Verkehr von und zum Baugebiet Harheim-Süd alleine über die Hermannspforte in die ohnehin stark belastete Philipp- Schnell-Straße. Die Hermannspforte verfüge über weite Strecken nicht einmal über Bürgersteige.
Von den 350 Wohnungen, die nach den Entwürfen der Stadt auf der Fläche Harheim-Nord wachsen, lehnt die Initiative rundheraus die vier Blocks der ersten Hausreihe hin zur Umgehungsstraße ab. Begründung: Die Gebäude lägen "im Lärmpegel" der Straße. Auch dem Wohnblock im Baugebiet Harheim-Süd, der hinter den Häusern Haintalstraße 5-11 liegt, wollen die Bürger nicht zustimmen.
Der Sprecher der Bürgerinitiative, der Rechtsanwalt Günter Emmerich, kündigt in dem Brief ganz offen Einsprüche gegen die Pläne der Stadt an, wenn es bei drei- bis viergeschossigen Häusern mit einer zusätzlichen ausgebauten Dachetage bleibe. Nach Emmerichs Worten entsteht im Gebiet Harheim-Süd eine 95 Meter lange Bauzeile entlang der Spitzenstraße "mit anschließendem Wohnturm". Zwischen Spitzenstraße und Haintalstraße ordne der Entwurf der Stadt drei Wohnblocks mit vier Etagen an.
Im Gebiet Harheim-Nord erreiche der längste vorgesehene Wohnblock 80 Meter. Vier Wohnblöcke mit jeweils vier Etagen, am Hang gestaffelt, ließen "zusätzlich ein Kellergeschoß" zu.
Die öffentliche Bürgeranhörung am 26. Januar beginnt um 19.30 Uhr im Saal des Bürgerhauses Harheim, In den Schafgärten 21. Die Entwürfe für die beiden neuen Wohnviertel, die aus einem Architektenwettbewerb der Stadt hervorgingen, liegen von 19 Uhr an zur Ansicht aus. In der Anhörung können alle Interessierten Bedenken und Anregungen vorbringen. jg
Das Rundfunkorchester des Hessischen Rundfunks (HR) soll mit dem Ende der Spielzeit im August aufgelöst werden. Dies sieht eine Vorlage des (noch amtierenden) Intendanten Hartwig Kelm für den Verwaltungs- und Rundfunkrat des Frankfurter Senders vor. Damit soll der finanziell angeschlagene Sender mittelfristig drei Millionen Mark und langfristig fünf Millionen Mark pro Jahr einsparen können. Anders als bei früheren Plänen zur Auflösung des Rundfunkorchesters, das neben dem Radio-SinfonieOrchester und der HR-Big-Band der dritte Klangkörper des Frankfurter Senders ist, soll es zu keinen Kündigungen kommen.
22 der 34 Musiker, die eher die leichtere Klassik im Repertoire hatten, sollen Stellen beim Radio-Sinfonie-Orchester des HR erhalten. Für zehn Künstler stünden Planstellen zur Verfügung, zwölf Stellen würden "additiv" beim Sinfonie- Orchester angesiedelt. Drei Musiker des Rundfunkorchesters würden ohnehin die Altersgrenze erreichen, und den restlichen neun böte sich der Vorruhestand an, lauten die Vorschläge des Intendanten. Die Auflösung des Rundfunkorchesters ist seit längerem in der Diskussion. Angesichts der sich verschärfenden Finanzkrise könne sich der HR auf Dauer keine drei Klangkörper leisten, heißt es auch jetzt wieder. Der Sender müsse dabei der Qualität der eigenen Musikproduktion den Vorrang vor ihrer Quantität geben. Die Kosten für die drei Orchester schlugen im Haushaltsjahr 1991 mit rund 30 Millionen Mark zu Buche, was ungefähr dem Programm-Etat des Hörfunks entspricht. Im HR wird zwar eingeräumt, daß die Auflösung des Rundfunkorchesters Auswirkungen auf das kulturelle Leben in und um Frankfurt haben dürfte. Statt der gewohnten Rundfunkorchester-Konzerte könne aber, so die Überlegung, das Radio-Sinfonie-Orchester mehr Aufgaben wahrnehmen, sein Repertoire in Richtung Unterhaltung erweitern; außerdem könnten Orchester anderer ARD-Anstalten häufiger am Main gastieren. Nicht zuletzt um die Integration der Musiker in das Sinfonieorchester zu erleichtern, wird die Bildung von Kammerkonzertgruppierungen vorgeschlagen.
Der Rundfunkrat wird noch im Zuge seiner Beratungen über den Haushalt auf der für den 22. Januar geplanten Sitzung auch über diesen Vorschlag des Intendanten abstimmen. Der neue Vorsitzende des Gremiums, Hessens DGB-Vorsitzender Karl-Heinz Jungmann, wollte zu Kelms Vorlage keine Stellung nehmen. Er wolle, so Jungmann gegenüber der FR, einen anderen Umgangsstil pflegen und als neuer Gremienvorsitzender nicht vor der Sitzung des Rundfunkrats mit öffentlichen Erklärungen vorpreschen. Jungmann hob jedoch hervor, daß im Zuge der strategischen Neuausrichtung des HR Ausgabenkürzungen unumgänglich seien. Neben dem Rundfunkrat wird sich auch der Verwaltungsrat im Zuge der Haushaltsberatungen mit der vorgesehenen Auflösung des Rundfunkorchesters beschäftigen. INGRID SCHEITHAUER
Auf einen Blick
Seite II Wo stolze Väter mit ihren Töchtern und schüchterne Söhne mit ihren Müttern wichtige Schritte üben. Seite III Bad Vilbel soll fünf neue Kindergärten erhalten: Christuskirchengemeinde hat die Nase bei der Planung vorn. Seite IV Rhein-Main: Im September 1992 haben die US-Streitkräfte das Schloß Kransberg in Usingen verlassen. Das Bundesvermögensamt will Schloß und Gelände nun verkaufen. Interessenten gibt es schon.
"Orange", sagt Manuela Kilb spontan auf die Frage nach ihrer Lieblings-Tulpenfarbe. Und damit liegt die Blumenhändlerin aus der Kleinmarkthalle voll im Trend. Denn beim Versuch, mit kräftigen Farben die Winter-Tristesse aus der Wohnung zu verscheuchen, zeichnen sich orangefarbene Tulpen in diesem Jahr als eindeutiger Favorit ab, bestätigt Sabine Wenzel, die Floristin eines großen Frankfurter Blumen-Importeurs. Unangefochten sogar von der früheren Modefarbe Lila und dem klassischen Rot.
Doch unabhängig von der Blütenfarbe: Spätestens jetzt beginnt für Blumenhändler die Tulpenzeit, von Woche zu Woche nimmt das elegante Liliengewächs in ihren Läden einen größeren Raum ein. Die Kunden haben sich längst daran gewöhnt, die eigentlich erst im Februar und März blühende Frühjahrsblume bereits zum Jahresanfang kaufen zu können. Oder sogar noch früher: Inzwischen werde ein Strauß weißer Tulpen von einer wachsenen Kundenzahl bereits kurz vor Silvester verlangt, sagt Sabine Wenzel. Und in manchem Blumenladen lassen sich Tulpensträuße sogar schon zur Adventszeit erstehen.
"Technisch wäre es kein Problem, die Tulpen das ganze Jahr über anzubieten", weiß Hubertus Gog, Gärtnermeister aus dem Palmengarten. Möglich wird dies durch eine Spezialbehandlung der Tulpenzwiebeln kurz nach der Ernte im Juli. Die - überwiegend in den Niederlanden arbeitenden - Tulpenzüchter unterziehen die Zwiebeln zunächst einem "Wärmeschock", der sie verstärkt austreiben läßt. "Dann werden sie auf etwa 5 Grad heruntergekühlt und eingelagert", sagt Gog.
Wann die Tulpenzwiebeln aus ihrem Dornrößchenschlaf erweckt und in einem warmen, speziell beleuchteten Gewächshaus eingepflanzt werden, bleibt dem Markt überlassen. Rund acht Wochen brauchen die Blumen zwischen dem Einpflanzen und dem großen blühenden Auftritt auf einer Blumenauktion, sagt Gog.
Nachteil dieser Behandlung: Die schon im Winter verfügbaren Tulpen sind weniger lange haltbar als die robusteren Frühjahrs-Exemplare. "Alle zwei Tage anschneiden", empfielt Manuela Kilb, um die Lebensdauer der Tulpen von etwa einer Woche zu sichern. Und wer den Strauß nachts fest mit Papier umwickele, könne zusätzlich dafür sorgen, daß die Blumen ihre Köpfe nicht allzu schnell hängen ließen. mat
spi DÜSSELDORF. Die deutschen Gaspreise sind nach Ansicht der international operierenden Energiekostenberatungsfirma NUS immer noch zu hoch, obwohl sie im Vorjahr um durchschnittlich 22 Prozent gefallen seien. Die Gesellschaft, die dank neuer Anbieter weiteren Druck auf die hiesigen Tarife erwartet, begründet ihre Kritik mit einem Preisvergleich in den Industrieländern. Die Auswertung von 750 000 Rechnungen brachte große Unterschiede ans Licht.
In Europa ist Erdgas danach in Schweden am teuersten: Die Nordländer zahlen fast doppelt soviel wie die deutschen Kunden der Branche. Verbraucher in Holland und Großbritannien wiederum kommen wesentlich billiger davon als Konsumenten hierzulande. Erwartungsgemäß schneiden die Niederlande und das Vereinigte Königreich als Länder mit großen eigenen Gasvorkommen in der Gegenüberstellung am besten ab. Für ein Therm, das entspricht 29,3 Kilowattstunden, waren dort im dritten Quartal des vergangenen Jahres umgerechnet 81 bis 82 Pfennig zu berappen. Am anderen Ende der Preisskala finden sich neben den bereits genannten Schweden (1,79 Mark) die Italiener mit 1,42 Mark. Deutschland und Frankreich liegen mit 1,04 respektive 1,08 Mark ungefähr gleichauf.
Konkurrenzlos preiswert ist die flüchtige Energie im internationalen Vergleich in den Vereinigten Staaten und Kanada mit 57 beziehungsweise 63 Pfennig.
Was hat sich alles hinter den Kulissen abgespielt? Ein Teil der tschechischen und slowakischen Führung hat sich das Recht angeeignet, den Staat zu begraben / Von Jiri Pelikan
Vbn BERLIN, 8. Januar. Das SED-Politbüro unter Erich Honecker hat im Herbst 1980 mehrere Versuche gestartet, die Reformbestrebungen der unabhängigen Gewerkschaft "Solidarnosc" in Polen durch einen Einmarsch der Warschauer-Pakt- Staaten zu zerschlagen. Dies geht aus Dokumenten hervor, die der "Forschungsverbund SED-Staat" der Freien Universität Berlin am Freitag in Berlin vorlegte. Danach bat Honecker am 26. November 1980 den damaligen KPdSU- Chef Leonid Breschnew, ". . . Hilfsmaßnahmen für die polnischen Freunde bei der Überwindung der Krise auszuarbeiten . . .". Der Berliner Politikwissenschaftler Manfred Wilke wertet dies als ein Plädoyer für die Besetzung Polens durch Truppen des Warschauer Paktes. Aus dem Schreiben an Breschnew geht hervor, wie dramatisch Honecker die Entwicklung in Polen zu diesem Zeitpunkt bereits vorangeschritten sah: "Nach Angaben, die wir durch verschiedene Kanäle erhalten, greifen konterrevolutionäre Kräfte in der VR Polen ununterbrochen an, und jede Verzögerung ist dem Tod gleich - dem Tod des sozialistischen Polens".
Zuvor hatte Honecker gegenüber dem polnischen Botschafter in der DDR, Olszowski, scharf kritisiert, daß das oberste polnische Gericht am 11. November 1980 "Solidarnosc" anerkannt hatte. Auch ihm gegenüber deutete Honecker an, daß die DDR bereit sei, ihre Truppen in Polen einmarschieren zu lassen: "Wir sind nicht für Blutvergießen. Das ist das letzte Mittel. Aber auch dieses letzte Mittel muß angewandt werden . . . Das sind unsere Erfahrungen aus dem Jahr 1953, das zeigen die Ereignisse 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei . . .".
Dieses Plädoyer wiederholte Honecker auf der Sitzung der Spitzen der Warschauer-Pakt-Staaten am 5. Dezember 1980 in Moskau, auf der dann allerdings (mit Zustimmung der DDR-Delegation) gegen eine Intervention in Polen entschieden wurde. Ausschlaggebend dafür war nach Ansicht der Wissenschaftler das Angebot des polnischen Parteichefs Stanislaw Kania, bereits im Dezember 1980 das Kriegsrecht zu verhängen. (Tatsächlich trat es erst ein Jahr später, am 13. Dezember 1981, in Kraft). Kania kündigte damals an, daß "besonders vertrauenswürdige Parteimitglieder" mit Waffen ausgerüstet werden sollten, bis Ende Dezember 1980 etwa 50 000 Mann.
Innerhalb der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) hatte es in jenen Herbsttagen erste Truppenverlegungen an die Ostgrenze sowie eine massive Indoktrination der Soldaten gegeben. Darüber berichtete der DDR-Bürgerrechtler Wolfgang Templin, der im Herbst 1980 als Reservist in Prenzlau Militärdienst tun mußte. Ein NVA-Offizier habe ihn damals belehrt, daß "marodierende ,Solidarnosc&rquote;- Banden" versuchen würden, den Westen zu erreichen und dabei das Gebiet der DDR überqueren müßten.
Wilke nannte es ein "bestürzendes Ergebnis", daß "ausgerechnet die Partei, die nicht müde wurde immer wieder zu betonen: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen", eine Intervention in Polen aktiv betrieben habe. FU-Präsident Johann Gerlach überreichte die Dokumentation dem polnischen Gesandten Jerzy Sulek. Thierse: Honecker-Prozeß fortsetzen
OSNABRÜCK, 8. Januar (Reuter/AFP). Der stellvertretende SPD-Chef Wolfgang Thierse hat gefordert, den Prozeß gegen Erich Honecker so lange wie möglich fortzusetzen. Es solle geprüft werden, ob statt einer Verfahrenseinstellung eine Haftentlassung des früheren DDR- Staatschefs genüge, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Freitag. Er fügte hinzu, daß es besser wäre, das Verfahren würde eingestellt, als daß Honekker "im Gerichtssaal stirbt". Dann würde der Rechtsstaat Schaden erleiden.
Fast zwei Drittel aller Ostdeutschen halten den Prozeß gegen den wegen der Todesschüsse an der einstigen innerdeutschen Grenze angeklagten Honecker für einen "Schauprozeß". Das ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Infas. Im Westen werde diese Ansicht nur von einem Drittel der Bevölkerung geteilt.
KRIFTEL. Am Montag, 11. Januar, fängt nicht nur die Schule wieder an: An diesem Tag beginnen auch die Bauarbeiten für den neuen Kinderhort. Wie berichtet, entsteht auf dem Gelände der Lindenschule ein großes Gebäude, das neben der Kindertagesstätte auch Schulräume beherbergen wird.
Die schweren Baufahrzeuge können aber nur über die Staufenstraße zur Baustelle gelangen. Daher ist ab Montag absolutes Halteverbot im unteren Abschnitt der Straße zwischen den Hausnummern zwei und 12. Das Verbot gilt auch für den Wendehammer am Parkplatz der Weingarten-Schule und wird bis in die Sommermonate hinein bestehen. pms
Haben die "Freien Maintaler" (FM) den Mund etwas zu voll genommen, als sie den umworbenen Wählern kürzlich versprachen, ihnen weder roten noch grünen, sondern immer nur klaren Wein einzuschenken? Die CDU meint, die neue Wählergemeinschaft wenn nicht beim Panschen, so doch beim Trüben des Weins ertappt zu haben.
Wenn die FM von "Ersuchen und Ansinnen der etablierten Parteien" um Zusammenarbeit spreche, mache sie - die CDU - das neugierig. Nachdem sie selbst aufgrund eigener Aussage - und zwar "bereits Anfang Dezember" - dafür nicht in Frage käme, "bleiben die übrigen Gesprächspartner ein Geheimnis", stellt CDU-Pressesprecherin Angelika Feuerbach fest und sinniert weiter, warum "Rot- Grün" wohl auch kaum in Frage kommen könnte.
Ja, wen kann FM-Vorsitzender Bernhard Schneider denn dann gemeint haben? Wer hat angeklopft - und wurde abgewiesen, weil die FM glaubt, nur ganz alleine richtig frei sein und bleiben zu können? Das soll ja immerhin eine schwere Entscheidungsfindung gewesen sein. Bis in die frühen Morgenstunden habe die Vorstandssitzung gedauert, ließ Schneider wissen.
Waren es die Kommunisten? War es eine Partei, die sich auch in Maintal noch ungeniert "Freie" nennt, oder Wer war's denn nun? waren es die rechtsradikalen "Republikaner"? Die Fragen sind müßig. Wer wäre denn so doof, vergebliche Liebesmühe auch noch öffentlich zuzugeben?
Und ein Kolalitionsversprechen geben nicht einmal die Sozialdemokraten ihren derzeitigen Partnern, den Grünen. Zumal die SPD meint, daß ihre Chance, am 7. März die Alleinherrschaft zu erringen, mit dem Auftreten der FM noch gewachsen sei. Dreimal 4,9 Prozent wünsche man, verlautet aus SPD-Kreisen: Der FM, der FDP und den "Republikanern".
Von der CDU sei nichts zu befürchten. Die ist ja erklärtermaßen gewillt, die rot-grüne Koalition im Alleingang zu entmachten. Ob den Christdemokraten ein wenig gelber Neid ins Herz schleicht angesichts des Zulaufs der Wählergemeinschaft? Oder hat die FM auch mit diesen Angaben ein bißchen geblufft? pom
EGELSBACH. Wer sich bei der Egelsbacher Volkshochschule (VHS) über das Angebot informieren oder für Kurse anmelden möchte, kann dies künftig im Rathaus erledigen: Am kommenden Montag, 11. Januar, öffnet dort das neue VHS- Büro.
Die Sprechstunden in Zimmer 29 sind montags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 18.30 Uhr. In diesen Zeiten ist das Büro der Volkshochschule in Egelsbach auch unter den Telefonnummern 0 61 03 / 405 - 169 und 405 - 144 zu erreichen. leo
Zwei Jugendliche haben am Donnerstag nachmittag an einer Niederräder Trambahnhaltestelle eine Geldbörse gestohlen. Die beiden jungen Männer taten zunächst so, als wollten sie einem 87jährigen helfen, die Münzen einzusammeln, die diesem beim Füttern des Automaten an der Ecke Melibocusstraße/Adolf- Miersch-Straße aus der Hand gerutscht waren.
Im Bücken entrissen sie dem Rentner das Portemonnaie.
Einer der Täter trug eine schwarze Baseballmütze mit der Aufschrift "White Socks". habe
Friedhofsordnung: Jeder Stein, jede Form wieder zugelassen . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Kurzerhand sprach die Stadt 1963 ein Verbot aus: "Grabmale aus tiefschwarzen, polierten und diesen in der Tönung gleichzuachtenden Werkstoffen (. . .) dürfen nicht errichtet werden."
Nun wurde der Kampf um die Dekoration vor die Richter getragen. Der Bundesgerichtshof billigte den klagenden Hinterbliebenen zu, "ein Grabmal zu wählen, das ihren eigenen Wünschen entspricht", solange "die Sorge für eine würdige Totenbestattung dadurch nicht gefährdet wird".
Trotz dieses Siegs aber haben die Begräbnisplätze keine neue Vielfalt gewonnen. Seit Gräber nur noch auf 20, höchstens 40 Jahre erworben werden können, werden keine Monumente mehr für die Ewigkeit geschaffen. Und mit den Bindungen an religiöse oder humanistische Werte verschwanden die Symbole und sinnbildhaften Figuren, die einst den Grabstätten des Klassizismus, der Romantik oder des Jugendstils ihre Ausstrahlung gaben.
Bloß Albrecht Dürers stilisierte "Betende Hände", hier eine eingemeißelte Rose, da eine Lyra, manchmal eine bronzene Gottesmutter aus dem Katalog, sind an Symbolik übriggeblieben: "Den meisten Grabmalen", resümiert Friedrich Althammer, "fehlt die echte Auseinandersetzung mit dem Tod."
Ganz wie bei den Lebenden: Immer mehr von denen, die einen Grabstein im 129 Jahre alten Frankfurter Steinmetz- Betrieb von F. Hofmeister aussuchen, "kommen und sagen: Gut, den nehmen wir, und in einer halben Stunde sind sie draußen - nur, damit es erledigt ist".
Da fragt sich schon manchmal der Steinmetz-Meister Josef Auer, "inwieweit sich der heutige Mensch noch über das Kulturgut Friedhof Gedanken macht?"
So klingt auch - gemessen an der Aufregung, die es um das Schmücken der Gräber früher gegeben hat - der Einspruch der Steinmetz- und Bildhauer- Innung gegen die von Rot-Grün ausgearbeitete Vereinfachung der Frankfur- ter Friedhofsordnung vergleichsweise müde.
Es wird empfohlen, die bis heute geltende Beschränkung auf "Natursteine (außer Bruchsteine), Holz, Schmiedeeisen sowie geschmiedete oder gegossene Bronze" beizubehalten und auch weiterhin bei der Bearbeitung "Politur und Feinschliff" zu verbieten. Ebenso schlägt die Innung vor, daß auch weiterhin nicht mit Hilfe von "Beton, Glas, Email, Lichtbildern, Gold, Silber und anderen Edelmetallen" geschmückt oder beschriftet werden soll.
Nur in einem Punkt hat sich die Koalition den Zorn der Steinmetze zugezogen: Nach der neuen Satzung soll auch der Findling, an dem sie wenig zu schaffen haben, auf den Friedhöfen seinen Platz bekommen.
"Massive Anhäufungen von findling- ähnlichen Steinen aus Wäldern und Gebirgsbächen", so versuchte Innungsobermeister Helmut Schön in letzter Minute mit einem ökologischen Argument gegenzuhalten, "würden stellenweise überhand nehmen, was (. . .) geeignet erscheint, der Natur alpiner Räume als Folge der Entnahme solcher Steine empfindlich zu schaden". Doch diese Eingabe des Innungsobermeisters wird ohne Erfolg bleiben: Die neue Ordnung wird im Februar verabschiedet.
LANGENSELBOLD. Mit Zorn und Alkohol im Bauch sorgte ein 45jähriger Langenselbolder in der Nacht zum Donnerstag in einer Gaststätte in der Kinzigstraße für Aufregung. Nachdem er mehrfach erfolglos versucht hatte, den Wirt des Bistros zu sprechen, beschädigte er zunächst einen Zigarrettenautomaten, versetzte dann einem Gast, der ihn zur Rede stellen wollte, einen Schlag mit einem Baseballschläger, so daß der Mann eine Platzwunde am Kopf erlitt.
Anschließend tobte sich der Randalierer auf dem benachbarten Parkplatz aus und verbeulte acht dort geparkte Wagen.
Außerdem gingen mehrere Scheiben zu Bruch. Der Schaden geht in die Tausende. Der Wüterich wurde am Freitag morgen vorübergehend festgenommen. hein
HANAU. Das Herzstück der neuen Nukem-Pilotfertigungsanlage für großflächige, rahmenlose Photovoltaik-Module ist bei der Hanauer Leybold AG gefertigt worden: zwei Beschichtungsanlagen für kristalline Solarzellen. Sie dampfen extrem dünne Aluminiumschichten als Kontaktgitter auf. Erst seit die Halbleiterindustrie hochreine Materialien erzeugen kann, erbringt die Umwandlung von Sonnenlicht eine verwertbare Stromausbeute.
Zwar schränkt der Produktbereichsleiter Ulrich Patz ein: "Die Frage ist nur, wann die Zukunft beginnt." Dennoch: Leybold sieht in der Solarzellenbeschichtung einen beträchtlichen Zukunftsmarkt. Die Begründung lieferte vor einigen Monaten die Mitarbeiter- Zeitschrift: "Durch die deutlich gesunkenen Preise der letzten Jahre für Solarzellen werden Photovoltaik-Anwendungen zunehmend wirtschaftlicher." Das gelte bei weiter verbessertem Wirkungsgrad und sinkenden Zellen- Herstellungskosten um so mehr. Zwischen beiden Anforderungen stelle die Nukem-Solarzelle einen "guten Kompromiß" dar. Im Gegensatz dazu erwartet Patz für fossile Energieträger und Atomkraftwerke immer teurere Sicherheits- und Umweltauflagen.
Kristalline Zellen wie die silizium- haltigen von Nukem gelten als die in den vergangenen 30 Jahren am besten erprobten. Über 60 Prozent des Solarzellen-Weltmarkts werden mit kristallinem Silizium beliefert. Im Labor erreichten einzelne Zellen bereits einen Wirkungsgrad von 24 Prozent, Nukem strebt 15 an.
Silizium wird aus Quarzsand gewonnen. Für das Schmelzen und Herstellen ist großer Energieaufwand nötig. Dafür kommt diese Zellen-Variante - im Gegensatz zu anderen - ohne Cadmium aus. Und für die Nukem- Zellen, ehedem an der Universität Erlangen entwickelt, sind weniger Herstellungsschritte und damit weniger Material- und Energieaufwand notwendig als noch vor einigen Jahren.
Der Fertigungsprozeß beginnt mit zehn mal zehn Zentimeter großen Siliziumscheiben, die von Kristallblöcken abgesägt wurden. Die Oberfläche dieser dünnen Scheiben wird gereinigt und so beschaffen, daß sie das Sonnenlicht besser aufsaugen können. Zur späteren Stromabnahme sind auf den Scheiben zwei Kontakte nötig. Danach wird das Aluminiumgitter mittels Leybold-Technik aufgedampft. Das Gitter kann Licht ins Silizium lassen und an der Zellenoberfläche den Strom sammeln.
Im Zweischichtbetrieb will Nukem rund eine Million Siliziumscheiben jährlich herstellen. Das entspricht dem Strombedarf von 300 Einfamilienhäusern durch Dachmodule. Künftig will Nukem auch das gestreute Sonnenlicht aus der Umgebung nutzen, das auf die Zellenrückfläche trifft.
Für Solarzellen-Entwicklung, Anlagenkomponenten und Gebäude samt Infrastruktur hat Nukem bisher nach eigenen Angaben mehr als 50 Millionen Mark ausgegeben. 20 Millionen Mark steuerte das Bundesforschungsministerium bei. Den Rest zahlte die RWE Energie, zu der Nukem gehört. him
Polizeibeamte, die in ihren Fahrzeugen mit Martinshorn und Blaulicht unterwegs sind, dürfen nicht wie Djangos durch die Stadt rasen. Das ergibt sich aus einem am Freitag verkündeten Urteil des Frankfurter Amtsgerichts - Aktenzeichen: 10 Js 31019.6/92 -, mit dem ein Taxifahrer freigesprochen wurde, der wegen Mißachtung von Sondersignalen einen Unfall verschuldet haben sollte.
Ort der Kollision, bei der zum Glück niemand verletzt wurde, jedoch rund 16 000 Mark Schaden entstand, war der Platz der Republik. Die Ampel für den Taxifahrer zeigte grün, als am 9. März letzten Jahres um 13.45 Uhr der Polizeiwagen in die Kreuzung fuhr und das Taxi von der Seite rammte. Die Wucht des Aufpralls war so groß, daß die Taxe um 180 Grad herumgeschleudert wurde.
Nach Angaben der Polizeibeamten von der Sonderinspektion Rödelheim war es der Taxifahrer, der nicht aufgepaßt und den Unfall verursacht hatte. Unterwegs als Zivilstreife, die einen Einbrecher an der Hafenstraße festnehmen sollte, hätten sie das Blaulicht aufgesteckt und das Martinshorn eingeschaltet. Um Unfälle zu vermeiden, habe man sich lediglich im ersten Gang in die belebte Kreuzung vorgetastet.
Dagegen behauptete der Taxifahrer, ein Martinshorn habe er nicht gehört. Praktisch ohne jede Vorwarnung sei der als Polizeifahrzeug nicht erkenntliche Opel Kadett plötzlich auf der Kreuzung gewesen. Wie Zeugen übereinstimmend bestätigten, achtete das Polizeiauto überhaupt nicht auf den Verkehr, sondern sei "voll Power" gegen das Taxi gefahren. Wie dem Taxifahrer war auch den Zeugen kein Martinshorn aufgefallen.
Von der Verteidigung des Taxifahrers auf die Folgen einer Falschaussage hingewiesen, schränkte der Fahrer des Polizeiwagens im Prozeß seine Aussage ein: Möglicherweise sei er doch mit mehr als 40 Stundenkilometern in die Kreuzung eingefahren. Zu dem nicht wahrgenommenen Martinshorn meinte er, Zivilfahrzeuge hätten keine so laute Sirene wie normale Polizeiautos.
Ursprünglich mit einem Bußgeld von 40 Mark belegt, wurde der Taxifahrer freigesprochen. Dem Urteil zufolge stand nicht mit der erforderlichen Gewißheit fest, daß das Polizeifahrzeug für ihn überhaupt wahrnehmbar war. Von der Verteidigung war zuvor im Plädoyer erklärt worden, grundsätzlich dürfe ein Autofahrer auf Grünlicht einer Ampel auch vertrauen. Offensichtlich seien die Sonderrechte im Polizeiauto falsch ausgeübt worden.
Wie im Prozeß zur Sprache kam, war auch gegen den Fahrer des Polizeiwagens ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Zur Strafverfolgung kam es jedoch nicht, da das Verfahren infolge Verjährung eingestellt wurde. Zu den Gründen der Verfolgungsverjährung konnte der mit dem Fall befaßte Richter auf Anfrage keine Auskunft geben. Lepp
KRIFTEL. Familienfeste, Zusammenkünfte und Treffen aller Art - die alten Krifteler erinnern sich an unzählige Begebenheiten im Gasthof "Zum Engel", dem ältesten seiner Art in der Gemeinde. Über Generationen hinweg war der "Engel" der Veranstaltungsort - ein Stück Krifteler Geschichte hat sich dort abgespielt.
Der Gemeindearchivar, Wilfried Krementz, hat alte Dokumente und Fotos dieser für die Kommune bedeutsamen Stätte zusammengetragen. Die kleine Sammlung können Interessenten nun im Heimatmuseum in der Schulstraße 2 besichtigen.
Die Ausstellung ist morgen, 10. Januar, von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Ansonsten steht das Museum Besuchern allerdings nur jeden ersten Sonntag im Monat zwischen 10 und 12 Uhr offen; Interessenten können es aber auch nach Absprache unter Telefon 40 04 - 97 besichtigen.
Alle Krifteler, die das kleine Museum noch nicht kennen, sollten also die Gelegenheit am Sonntag nutzen. Denn zu sehen sind nicht nur die Gasthaus-Dokumente. Die hatte der Gemeindearchivar übrigens aus einem bestimmten Grund ausgegraben: Für das Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises hatte er einen Beitrag über Kriftels ältestes Gasthaus geschrieben, dessen Historie alles andere als trocken ist und Stoff für vergnügliche Anekdoten bietet. Das Jahrbuch ist für acht Mark unter anderem im Rat- und Bürgerhaus, aber auch in allen Buchhandlungen zu haben.
Das, was nicht in dem Buch veröffentlicht wurde, ist jetzt im Krifteler Heimatmuseum anzuschauen. Alte Fotos von Veranstaltungen der 20er Jahre beispielsweise. Gemeindearchivar Krementz: "Die darauf abgebildeten Personen konnten größtenteils identifiziert werden." pms
ROSBACH. Schwer verletzt wurden am Donnerstag nachmittag zwei Autofahrer bei einem Unfall auf der Bundesstraße 455 bei Rosbach. Kurz hinter der Kreuzung Raiffeisenstraße/Die Sang war ein Autofahrer aus Rodheim mit seinem Wagen nach links auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit einem Auto aus Rosbach zusammengestoßen. Durch den Aufprall wurde der Wagen gegen ein weiteres Fahrzeug geschleudert. Da der Mann aus Rodheim vermutlich alkoholisiert war, wurde ihm Blut entnommen und sein Führerschein einbehalten. Den Schaden gibt die Polizei Friedberg mit 36 000 Mark an. cor
GLAUBURG. Aus einer Dachdeckerfirma in Stockheim entwendeten Einbrecher in der Nacht zum Freitag Werkzeuge für rund 20 000 Mark. Die Kripo sucht Hinweise, wo die Beute, insbesondere Schlagbohrmaschinen der Marke Hilti, angeboten wurden. str
WETTERAUKREIS. Werner Döring aus Gießen ist vom hessischen Kultusminister zum neuen Leiter des Staatlichen Schulamtes im Wetteraukreis berufen worden. Der 52jährige tritt die Nachfolge von Wolfgang Burkert an, der bereits Ende 1991 in den Ruhestand gegangen ist. Döring, der am nächsten Mittwoch im Landratsamt durch einen Vertreter des Darmstädter Regierungspräsidenten offiziell in sein neues Amt eingeführt wird, war bislang im Staatlichen Schulamt Gießen tätig. Sieben Jahre lang trug er dort die Verantwortung für die Berufsschulen, war unter anderem aber auch für den Sprachunterricht für Ausländer und Aussiedler zuständig. Das habe zwar "viel Arbeit" bedeutet, aber auch "Spaß gemacht": "Es hat sich gelohnt."
Dörings berufliche Karriere begann nicht im Bildungssektor. Zunächst war er sieben Jahre lang bei der Dresdner Bank tätig, unterbrochen durch den Militärdienst, den er bei der Luftwaffe absolvierte. Über den Zweiten Bildungsweg erwarb Döring die Hochschulreife und studierte an der Justus-Liebig-Universität in Gießen die Wirtschaftswissenschaften. Später bildete er Politiklehrer aus, von denen manche heute an Wetterauer Schulen tätig sind: "Ich sehe bald einige alte Gesichter wieder."
Seine neue Tätigkeit in einem der größten hessischen Flächenkreise bezeichnet Döring als "Herausforderung". An seinem Schreibtischstuhl will er nicht kleben: "Schulräte gehören raus in die Schulen."
Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Kreis Gießen will der Sozialdemokrat weiter ausüben. Bereits seit 1981 gehört er dem Kreisausschuß an, vor 17 Jahren wurde er erstmals in einen Kreistag gewählt. Bis im Lauf des Jahres ein Ausländerbeirat gebildet ist, fungiert Döring im Auftrag des Landrats als Ausländerbeauftragter. sal
HEUSENSTAMM. In Gesprächen mit dem hessischen Wirtschaftsministerium und dem Telekom-Vorstand will die Deutsche Postgewerkschaft in den kommenden zwei Wochen versuchen, nochmals über die drohende Schließung des Fernmeldezeugamts zu verhandeln. Falls sich an der Entscheidung der Unternehmensleitung - stufenweiser Abbau von 480 der 630 Beschäftigten bis 1995 - nichts ändert, schließt die Gewerkschaft wilde Streiks im Februar als Protest der Mitarbeiter/innen gegen den Verlust der Arbeitsplätze nicht mehr aus.
85 Prozent der Angestellten und Arbeiter in der 150 Beschäftigte umfassenden Abteilung "Zentrale Instandsetzung und Service" hatten sich Anfang der Woche in einer Abstimmung für Arbeitskampfmaßnahmen ausgesprochen. Wie Ralf Klos vom Amtsgruppenvorstand Heusenstamm der Deutschen Postgewerkschaft mitteilte, wird bis Ende des Monats entschieden, zu welchen Aktionen aufgerufen wird. Möglich wären auch Kundgebungen vor der Oberpostdirektion in Frankfurt.
"Der Staatsbetrieb Telekom verhält sich wie ein Manchester-Kapitalist." Zu dieser Erkenntnis kommt die SPD-Kreistagsfraktion nach einem Gespräch mit der Postgewerkschaft über die geplante Schließung. Als einen "Skandal in einem staatlich kontrollierten Betrieb" hat es die Fraktionsvorsitzende Helga Hildebrandt bezeichnet, daß ein Vorschlag der Beschäftigten zur Neustrukturierung des Amtes "bisher noch nicht einmal in die Entscheidungsfindung einbezogen worden ist".
Die Sozialdemokratin nennt die Auflösung des Fernmeldezeugamtes "strukturpolitisch falsch". Neben den qualifizierten Arbeitsplätzen gingen pro Jahr 60 Ausbildungsplätze verloren - betroffen wären auch rund 600 Zulieferbetriebe in der Umgebung. Da die Telekom-Kunden verstärkt im Ballungsraum anzutreffen seien, mache es wenig Sinn, solche Betriebszweige in strukturschwache Gebiete zu verlagern - wie es der Vorstand plant.
Im übrigen, so Helga Hildebrandt, hätten die Beschäftigten ein Anrecht, daß ihre sozialen Belange berücksichtigt würden. Die SPD-Kreistagsfraktion werde sich dafür einsetzen, daß "die falsche unternehmenspolitische Entscheidung" korrigiert werde. hf
HANAU. Mehrere Erfolgserlebnisse konnten die Hanauer Ordnungshüter im Berichtszeitraum vermelden.
Am späten Donnerstag abend gegen 22.30 Uhr beobachteten Anwohner drei junge Leute, die einen Zigarettenautomaten aufbrechen wollten und benachrichtigten die Polizei.
Als die Streife am Tatort erschien, flüchtete das Trio.
Zwei 16jährige Hanauer wurden bei der Verfolgung gestellt, der dritte ist noch flüchtig.
Kurz nach Mitternacht wurden Passanten auf ein kriminelles Pärchen aufmerksam, das die Glasbetonsteine neben der Eingangstür des Vereinsheims der Schäferhundefreunde in Erlensee zertrümmert hatte und eingestiegen war.
Der 25jährige Mann und die 22jährige Frau wurden wenig später mit minimaler Beute dingfest gemacht. Nach Angaben der Polizei wollten sich die beiden offenbar Geld für den Kauf von Drogen beschaffen. Kurz nach 2 Uhr am Freitag machten sich vier junge Männer im Alter von 16 und 17 Jahren an den Eingangstüren des Heinrich-Fischer-Bades in Hanau zu schaffen. Nach einem gescheiterten Versuch im Obergeschoß öffneten sie gewaltsam eine ebenerdige Hintertür, drangen in die Caféteria ein und versuchten, den Zigarettenautomaten zu knacken, bis sie schließlich aufgrund des inzwischen ausgelösten automatischen Alarms flüchteten. Ihr Werkzeug ließen sie am Tatort zurück. Etwa eine halbe Stunde später wurde das Quartett festgenommen.
Obwohl, so die Polizei, eindeutige Indizien vorliegen, leugneten sie den Einbruch bei der Vernehmung. hein
In der Elbestraße hat die Polizei am Donnerstag morgen ein Auto observiert, in dem Diebsgut vermutet wurde. Als vier Personen zwischen 19 und 27 Jahren einsteigen wollten, griffen die Beamten zu.
Gegen einen der Festgenommenen lag ein Haftbefehl zur Strafverbüßung vor.
Die Polizei stellte ein Autoradio mit Kassettendeck sicher, das erst eine Stunde zuvor aus einem in der Poststraße geparkten Wagen gestohlen worden war. Ein weiteres Radio und ein Autotelefon konnten bislang keinen Straftaten zugeordnet werden. habe
BONN, 8. Januar. Erwägungen des Bundesinnenministeriums, die Türkei, Liberia und einige andere Länder auf eine Liste sogenannter verfolgungsfreier Staaten zu setzen, sind in Bonn auf heftige Kritik gestoßen. Die SPD-Sprecherin Cornelie Sonntag-Wolgast sagte, die Türkei finde auf einer Zusammenstellung "verfolgungsfreier Staaten" keinen Platz. Ein solcher "Persilschein" spräche allen Erfahrungen von Kennern der dortigen Lage hohn. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) bezeichnete die Vorschläge des Bundesinnenministeriums als "skandalös".
ai wies darauf hin, daß in Liberia seit 1990 ein blutiger Bürgerkrieg herrscht, dem bereits Zehntausende von Zivilisten zum Opfer gefallen seien. Es herrsche Terror und Anarchie. In der Türkei habe die Zahl der politischen Morde und Folterungen deutlich zugenommen. In Zaire würden Regierungsgegner ohne Anklage und Verfahren inhaftiert oder getötet. In Indien habe es in den letzten Jahren Hunderte von Folteropfern gegeben. Wie die Frankfurter Rundschau am Freitag berichtet hatte, hat das Innenministerium das Justizministerium vor einigen Wochen gebeten zu prüfen, ob in Bulgarien, Ghana, Indien, Liberia, Nigeria, Pakistan, Togo, Türkei und Zaire politische Verfolgung stattfindet. Hintergrund der Bitte sind die anstehenden Verhandlungen über ein Gesetz, das festlegt, welche Länder als "sicher" gelten. Asylbewerber aus diesen Staaten könnten dann nach einem ganz kurzen Verfahren abgelehnt werden. Als "sicher" definiert der Beschluß von CDU, CSU, FDP und SPD über ein schärferes Asylrecht von Anfang Dezember Staaten, "bei denen gewährleistet scheint, daß politische Verfolgung oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung nicht stattfindet".
Ein Sprecher des Innenministeriums sagte am Freitag, es gebe noch keine Entscheidung oder Vorentscheidung in bezug auf einzelne Länder.
(Kommentar S. 3, weiterer Bericht S. 4)
GERHARD HEILIGER aus Sinntal ist seit 25 Jahren im Polizeidienst und seit sechs Jahren stellvertretender Leiter der Station in Bad Orb. 1968 begann der heute 45 Jahre alte Hauptkommissar seine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Hanau und Mühlheim, kam anschließend nach Bergen-Enkheim und Hanau und schließlich nach Schlüchtern. Dort blieb er zwölf Jahre, bevor er seine heutige Position einnahm.
DREIEICH. Christbäume und Altpapier werden in Dreieich abgeholt. Altpapiersammlung: Buchschlag und Offenthal am Montag, 11. Januar, in Dreieichenhain am Dienstag, 12. Januar, in Sprendlingen am Mittwoch und Donnerstag, 13. und 14. Januar, und in Götzenhain wird die grüne Tonne am Freitag, 15. Januar, geleert.
Christbäume (ohne Lametta und Schmuck) werden abgeholt: Dreieichenhain am Dienstag, 12. Januar; Götzenhain am Donnerstag, 14. Januar; Buchschlag am Freitag, 15. Januar. In Sprendlingen: Bezirk I am Montag, 11. Januar; Bezirk II am Dienstag, 12. Januar; Bezirk III am Mittwoch 13. Januar und Bezirk IV am Donnerstag, 14. Januar. dok
Heinz Daum, Ex-Umweltdezernent und jetzt Geschäftsführer der Frankfurter CDU, hegt einen schlimmen Verdacht gegen seinen Nachfolger im Magistrat, Tom Koenigs von den Grünen. Der Stadtrat unterlaufe bewußt "eine sinnvolle abfallwirtschaftliche Maßnahme" - die Einsammlung des grün gepunkteten Verpackungsmülls in gelben Tonnen -, weil ihm wohl die ganze Richtung nicht passe. "Viel zuviel Zeit", nämlich anderthalb Jahre, nehme sich die Stadt jedenfalls für die flächendeckende Umstellung des Abfuhrsystems auf gelbe Tonnen.
Wenn man das schneller mache, könne man auch erhebliche Mengen aus dem Frankfurter Müllaufkommen ziehen und - Wiederverwertung ist ja der gesetzliche Auftrag der DSD - umweltgerecht aufbereiten. Daum schätzt den Anteil der Verpackungen am Hausmüll auf 30 Prozent Gewicht und 50 Prozent Volumen.
Der so angegangene Stadtrat Koenigs hat andere Zahlen. Nach seinen Rechnungen mache der mit grünen Punkten etikettierte und für gelbe Tonnen bestimmte DSD-Abfall gerade mal 12,6 Gewichtsprozente und 30 Prozent Volumentanteil vom Frankfurter Hausmüllbatzen aus. Der Umweltdezernent spricht von 2500 Tonnen DSD-Verpackungen im Altpapier (Altpapier-Gesamtaufkommen: 10 000 Tonnen), 18 000 Tonnen Altglas und 10 000 Tonnen Plastikmüll.
Mit Kostenargumenten rechtfertigt Koenigs die "gemächliche Gangart" - "wir brauchen da schon mindestens ein Jahr" - der Stadt bei der Umstellung auf DSD-Betrieb. Man wolle dabei ohne zusätzliches Personal über die Runden kommen, keine neuen Fahrzeuge anschaffen und auch nicht komplett neue - gelbe - Tonnen ordern, sondern die bisherigen blauen Glastonnen mit einem Gelbdeckel bestücken: "Wir vermeiden auf diese Weise weitere Gebührenbelastungen für die Frankfurter Bürger."
Mit der alten Mannschaft und dem bisherigen Fuhrpark dauere es aber dann auch ein Jahr, bis die Umstellung gehändelt ist. peh
HANAU. Einer aufmerksamen Nachbarin in der Feuerbachstraße hatte es eine 72jährige zu verdanken, daß sie aus einer mißlichen Situation befreit wurde. Gegen 16.50 Uhr am Donnerstag hatte die Frau Hilferufe aus der Nachbarwohnung gehört und daraufhin die Polizei informiert.
Die verschaffte sich mittels eines Schlüsseldienstes Einlaß, fand die Rentnerin, die offenbar in der Badewanne ausgerutscht war und nicht mehr aufstehen konnte und übergab sie schließlich der Obhut ihrer Tochter. hein
vog MADRID, 8. Januar. Ein Militärgericht in der westalgerischen Garnisonsstadt Bechar hat 19 Angehörige der Streitkräfte zum Tode verurteilt. Zusammen mit 60 weiteren Soldaten waren sie der Meuterei, des Waffendiebstahls, Kameradenmordes und verschiedener Delikte gegen die Staatssicherheit angeklagt. Ihr Ziel habe in der Spaltung der algerischen Armee zur Begünstigung einer islamischen Revolution nach iranischem Vorbild bestanden. Zehn der Angeklagten wurden freigesprochen, die übrigen mit Haftstrafen belegt.
Die Verteidigung hatte sich bereits zu Wochenbeginn vom Prozeß zurückgezogen, weil ihnen rechtsstaatliche Garantien fehlten.
Gegen 15 der 19 zum Tode Verurteilten wurde in Abwesenheit verhandelt, weil sie sich ihrer Verhaftung wie Hunderte von fundamentalistischen Soldaten in ganz Algerien durch Fahnenflucht entzogen hatten.
Eine junge Frau ist am späten Donnerstag abend nahe der Eishalle von einem Mann mißhandelt worden. Der Täter schlug der 21jährigen ins Gesicht und trat ihr in den Unterleib.
Die im vierten Monat Schwangere mußte stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Der Täter hatte ihr zudem 280 Mark abgenommen.
Tatort war der U-Bahn-Eingang am Bornheimer Hang, wo die wohnsitzlose Frau übernachten wollte.
Der Mann hat ihr auch den Schlafsack und einen mit Kleidern gefüllten Rucksack gestohlen. habe
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Tokio begrenzt Auto-Export weiter Japan will wie schon in der auslaufenden Periode auch im Rechnungsjahr bis Ende März 1994 nicht mehr als 1,6 Millionen Autos in die USA ausführen. Das Handelsministerium in Tokio ergriff damit gestern die Initiative, einen Tag nach dem Gespräch des künftigen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton mit Vertretern von Autokonzernen seines Landes. Es zeichne sich eine Erholung der Branche in den Vereinigten Staaten ab, hieß es in Tokio zur Begründung. Nippon hatte die Ausfuhrquote im Vorjahr auf Druck der USA gesenkt. Bundesschätzchen werfen weniger ab Das Haus Waigel senkt die Renditen für einige Daueremissionen. Die neuen Bundesschatzbriefe werfen noch 7,02 (7,30) Prozent im sechsten und letzten Jahr der Laufzeit von Typ A ab. 7,18 (7,46) Prozent gibt es nun für Typ B im siebten Jahr. Einjährige Finanzierungsschätze rentieren mit 7,35 (7,50), zweijährige Papiere mit 7,10 (7,35) Prozent. Bahnanleihe wird aufgestockt Die 7,5-Prozent-Anleihe der Bundesbahn wird um eine Milliarde Mark aufgestockt. Bei der Versteigerung wurden 966 Millionen Mark zugeteilt, 34 Millionen behält die Bundesbank zur Marktpflege. Die mittlere Rendite der 2002 fällig werdenden Titel betrug dabei 7,22 Prozent.
WIESBADEN. Sanft federt die Lehne des schwarzledernen Sessels zurück, in greifbarer Nähe auf dem Tisch könnte man den Cocktail abstellen, und sogar Fußstützen gibt es. Doch diesen Komfort bietet das ungewöhnlichste Kino der Landeshauptstadt nicht jedem. Nur die Profigucker können so bequem sitzen. Schließlich müssen sie im Ernstfall zehn bis zwölf Stunden aushalten und dürfen den Raum während eines Films nicht verlassen. Da wird mitunter auch eine Komödie langweilig. Aber die Auftraggeber zahlen: Sie wollen von den Mitgliedern der in Wiesbaden ansässigen Filmbewertungsstelle (FBW) ein Prädikat. Denn vor allem mit dem Hinweis "besonders wertvoll" läßt sich natürlich besser Publicity machen.
Steffen Wolf hat keine rechteckigen Augen - obwohl der Chef der länderübergreifenden "Behörde" seit 1983 im Amt ist. Alle zwei Wochen ist Sitzungsrunde; dann starren vier der 45 ehrenamtlichen Mitglieder des Bewertungsausschusses an vier Tagen bis auf eine Mittagspause von morgens bis abends auf die Leinwand im Dachgeschoß des Biebricher Schlosses. Da kann es dann passieren, daß man aus Langeweile mal abschaltet. Aber wenigstens zu den Höhepunkten sollte man wach sein, empfiehlt Wolf. Er nennt das "dramaturgisch schlafen".
Zwölf Spielfilme und 20 Kurzfilme begutachten die Bewerter in der Woche. Den Ober-Vielseher hält das allerdings nicht davon ab, auch privat noch fernzusehen. "Es gibt nix schöneres, als spät abends einen schönen Streifen anzugukken", gesteht er. Im Gegensatz zum dienstlichen Sehen sind ihm dann auch nicht die "Zwischenbemerkungen zustimmender oder ablehnender Art" verboten - es darf gelacht werden.
Lieblingsfilme hat Steffen Wolf nicht. "Das verblaßt immer ganz schnell. Ich kann mich für eine melodramatische Schnulze amerikanischer Machart genauso begeistern wie für einen guten Actionstreifen." Deswegen ist es ihm auch wichtig, die Filme am eigenen Anspruch zu messen, wie es die Verfahrensordnung für die Bewertung vorschreibt. "Ein Unterhaltungsfilm muß nicht schlechter als eine Literaturverfilmung sein", sagt er, auch wenn die einzigen zwei Prädikate "wertvoll" und "besonders wertvoll" nach moralischen Kategorien klängen. "Dabei wollen wir gar nicht elitär oder volksbildnerisch wirken", wehrt Wolf ab.
Ihm wären deswegen modernere Prädikatsbezeichnungen wie "sehenswert" oder "künstlerisch hervorragend" lieber. Und auch eine dritte Einstufung sei sinnvoll. Immerhin 60 bis 70 Prozent aller Spielfime, die in deutschen Kinos laufen, und nahezu alle Kurzfilme werden vorgelegt. Und so mancher des Drittels, das jetzt leer ausgeht, bekäme dann noch einen Titel ab. "Doch bevor sich alle Bundesländer darauf einigen, lassen wir das lieber", meint Wolf. Daß man mit den zwei altmodischen Bezeichnungen ganz gut zurechtkommt, beweist auch die Zahl der Widersprüche. Einmal in fünf Jahren passiere es, daß ein Antragsteller auch nach der Revision bei der nächst höhereren Instanz, dem Hauptausschuß, vors Verwaltungsgericht ziehe.
Schließlich hängt zumindest für deutsche Filme auch Geld davon ab, gibt es doch Filmförderungsmittel, wenn Prädikatsfilme bestimmte Zuschauerzahlen erreichen. Daß die Vergnügungssteuer für Prädikat-Filme erlassen wird, ist inzwischen kein Grund mehr, die Streifen vorzulegen, denn diese Steuer ist inzwischen in den meisten Bundesländern abgeschafft. Und trotzdem zahlen die Produzenten und Verleiher für die freiwillige Bewertung 3000 bis 5000 Mark. Allein aus diesen Einnahmen finanziert sich die Filmbewertungsstelle.
Was die zehn FBW-Hauptamtlichen als gute Filme bezeichnen, können die Wiesbadener nicht nur im Kino sehen. Zweimal im Monat wird seit sieben Jahren zusammen mit dem Kulturamt im Biebricher Schloß eigenes Programm gemacht. Für Steffen Wolf angesichts der "Schwächen des Kinomonopolisten" in der Landeshauptstadt (alle Filmtheater sind in seiner Hand) ein filmpflegerischer Ausgleich.Ein Brief aus Mainz
Die Gabel stochert im Salat, in diesem durchaus überschaubaren Plastiktopf. Rot - ein wenig unnatürlich rot, glänzt die Soße. Doch von rote Bete oder gar von Hering nicht eine Spur. Die Gabel tastet sich wieder und wieder durch das Töpfchen - nichts. Allerdings, das muß zur Ehrenrettung der Salathersteller gesagt werden, der unbestimmte Geruch von Fisch, der auch heimkehrende Kutter umweht, war auszumachen, immer wenn die Gabel vergeblich den angeblichen Salat durchfurchte.
Die verärgerte Nachfrage bei den Heringsmachern brachte ungeahnte Aufklärung über das eigentliche Wesen von Hering, Salat und die Ein- und Auswaagen. Eines vorweg: Bei Wo ist der Fisch im Heringssalat? bundesdeutschen Heringssalatmachern hat sich die Erkenntnis unserers Bundeskanzlers noch nicht durchgesetzt. Entscheidend ist dort nämlich nicht, was hinten rauskommt (Kohl), sondern was oben reinkommt (so die Salathersteller aus dem Norddeutschen). Die Füllmenge und die Füllteilmengen gelten nur für die Gesamtfüllmenge in der Fabrik und nicht für jedes Töpfchen einzeln, ließ ich mich belehren.
Meine bisherige, an zahlreichen Salaten erprobte Vorstellung, daß sich die "Heringskomponente im Salat ausschließlich typisch stückig darstellt" (alle Zitate von den Salatmischern), wurde als schlicht falsch abgetan. Salat sei schließlich "bewußt und gewollt ein Gemenge von Zutaten, die sich gegenseitig geschmacklich wie auch substantiell vermengen und durchdringen", schrieb mir der Firmen-Heringsphilosoph über den "Salatcharakter". Außerdem verriet das Unternehmen noch etwas über die wahren fischigen Eigenschaften. "Hering ist ein Lebensmittel von relativ weicher und zur Auflösung neigender Konsistenz. . . . Das sogenannte Heringsfleisch löst sich teilweise durch enzymatische Vorgänge bedingt im Salat auf." Und, der Weg zur Heringssalatsoße ohne Hering und rote Bete in meinem Becher ist frei: "Die relativ festeren Bestandteile zerfallen zum Teil faserig im Rahmen der beim Mischvorgang auftretenden mechanischen Beanspruchung." Das gelte selbstverständlich auch für die rote Bete, ließ ich mich von dem Salat-Unternehmen belehren, das sich gerade die Herings-Zerfallseigenschaften geschmacklich nutzbar macht. Stolz verkündet der oberste Herings-Salat-Berater des Unternehmens in seiner dreiseitigen Antwort an den verstörten Verbraucher in Mainz: "Ist es doch gerade der weniger feste, sich leichter auflösende Hering, der die Geschmackskomponente trägt und damit nach unserem vornehmlich durch geschmackliche Gesichtspunkte beeinflußten Denken die Qualität des Salates bestimmt."
Trotz aller Mühe, einen entttäuschten, von falschen Salatvorstellungen fehlgeleiteten Verbraucher fachlich zu überzeugen, überzeugt war ich von diesem Heringssalatsoßen-Erklärungsvorgang, trotz sachdienlicher Verweise auf das Eichgesetz in seiner zuletzt gültigen Fassung nicht. Und der Fischhändler am Fischtor (!) in Mainz kann sicher sein, daß ich in Zukunft meinen Heißhunger auf Heringssalat solange bezähme, bis ich wieder vor seiner Verkaufstheke stehe. Dann kann ich nämlich auch einige hundert Kilometer vom Meer entfernt sehen, wie er feinsten Heringssalat ("Rot oder weiß?") in ein Döschen abfüllt und bei jedem Löffel ahnt man nicht nur, nein man sieht den stückigen Charakter von Hering, roter Bete, Zwiebeln und Gürkchen. Trotzdem, davon können sich auch meine Heringssalatsoßenhersteller im Norden jederzeit überzeugen - sie sind hiermit eingeladen -, schmeckt der stückige Mainzer Fisch auch unzerfasert im Salat nach Hering. Den Test habe ich schon mit einem fischkundigen Kollegen aus Bremen gemacht.
Weiterhin stückige und auch 1993 unzerfaserte Grüße aus Mainz
MICHAEL GRABENSTRÖER
KREIS GROSS-GERAU. Eine Sondersitzung des Kultur- und Schulausschusses des Kreistages will die CDU. Dabei soll der geplante "Aufnahmestopp am Gymnasium Gernsheim für Schüler aus dem Kreis Bergstraße" beraten werden.
Eine derart schwerwiegende Entscheidung bedürfe öffentlicher Erörterung mit allen Betroffenen, erklärte Fraktionsvorsitzender Rudi Haselbach. Zu bedenken gelte, daß viele Schüler aus dem Kreis Groß-Gerau weiterführende Schulen außerhalb besuchten. Wenn ein "Aufnahmestopp" in Gernsheim andernorts "Schule mache", könne dies negative Auswirkungen für Schüler aus dem Kreis Groß-Gerau haben. cas
KRONBERG. Über die gerade heute besonders notwendige politische Tugend der Toleranz können die Kronberger im neuen Semester der Volkshochschule (VHS) diskutieren: Martin Krieger lädt in seinem Literaturkreis zur Beschäftigung mit diesem Thema anhand von Werken aus Literatur und Philosophie ein. Dies ist einer von drei neu eingerichteten Kursen, den die Volkshochschule in ihrem Ende Januar beginnenden Semester anbietet.
Der Idee des Bauhauses, Kunst und Handwerk zu verbinden, wird in dem Kurs "Musik - Bühne - Bauhaus" nachgegangen. Gisela Haak und Sybille Schnabel führen die Teilnehmer in die Geschichte des Bauhauses ein und besuchen mit ihnen die Aufführung "Bilder einer Ausstellung" in der Kronberger Stadthalle.
Ein komplettes Menü aus Salaten, Gemüse, Nudeln, Soßen und Süßspeisen wird in dem Kurs "Kunterbunte Kinderküche" zusammengestellt - und natürlich auch gemeinsam weggeputzt. Am Ende werden die Kinder eine kleine Rezeptsammlung haben, mit der sie jederzeit wieder daheim ihr Lieblingsmenü kochen können.
Daneben gibt es natürlich auch in diesem Semester wieder die begehrten und bewährten Sprachkurse in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch ebenso wie die obligatorischen Angebote in Nähen, Yoga, Keramik, französische oder chinesische Küche, Aquarellieren oder Gymnastik sowie Spezialangebote für ältere Bürger, Eltern und Kinder und die Gruppen- oder Einzelproben in der Musik-VHS.
Die Anmeldung für alle Kurse beginnt am Montag, 11. Januar, bei Liane Palamides im Kronberger Rathaus, Katharinenstraße 7 (montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr, Telefon 0 61 73 / 703-248).
esi
HANAU. Dramatisch verlief ein Verkehrsunfall am Donnerstag abend gegen 21.20 Uhr an der Moselstraße, Einmündung Umgehungsstraße, für einen der Beteiligten. Wie die Polizei dazu mitteilt, war ein Lastwagen auf der Moselstraße unterwegs, der Fahrer wollte in die Umgehungsstraße nach links abbiegen und übersah dabei einen vorfahrtsberechtigten entgegenkommenden Wagen, rammte ihn und schleuderte das Auto auf die Gegenfahrbahn.
Zunächst hatte der Mann im Personenwagen Glück im Unglück, weil ein weiterer Lastwagen ihm gerade noch ausweichen konnte. Dann aber stellten die Ordnungshüter nicht nur den Hergang, sondern zusätzlich fest, daß der Geschädigte offenbar angetrunken war. Neben dem Schaden ist nun auch noch der Führerschein weg. hein
Nachdem ein 16jähriger am Freitag gegen Mitternacht die Heinrich-Kraft- Schule in Fechenheim verlassen hatte, trat eine anderer Jugendlicher auf ihn zu und versetzte ihm in der Konstanzer Straße einen Kopfstoß. Trotz seiner Nasenverletzung konnte der Schüler aus seiner Jacke schlüpfen und vor dem Angreifer flüchten. Das schwarze Kleidungsstück mit den silbernen Druckknöpfen hat einen Wert von rund 200 Mark.
Drei Komplizen mit Kapuzenjacken, die ganz in der Nähe standen, griffen nicht ein. habe
Poller sollen das "wilde Parken" in der Heidestraße verhindern, die Einfahrt in die Höhenstraße soll von einer Ampel geregelt werden. Mit diesen Maßnahmen sowie einer Sperrung der Berger Straße nördlich der Höhenstraße samstags von 11 Uhr an hofft der Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend) das allwöchentliche Verkehrschaos in der Heidestraße "wenigstens abzumildern", so Ortsvorsteher Franz Stein (SPD).
Diese Ideen des Ortsbeirates sind eine Reaktion auf den Protest der Anwohner der Heidestraße. Die haben die Nase gestrichen voll - und zwar im engsten Sinne des Wortes: "Bei uns in der Straße herrscht so ein Gestank, daß man die Fenster nicht mehr öffnen kann", beschwerten sie sich bei einem Ortstermin.
Seit die Verkehrsführung im Zuge der Tempo-30-Zone geändert wurde, sei dort eine "stetige, in der letzten Zeit dramatische Verschlechterung unserer Wohnsituation zu verzeichnen", sagte Peter Gaigl, der am Germaniaplatz wohnt. Neben den zahlreichen Kunden, die das Parkhaus von Saturn Hansa anfahren, wird auch der Verkehr von Osten aus der Ringelstraße sowie von zwei Seiten der Berger Straße über die Heidestraße abgeleitet. Vor allem zu den Verkaufszeiten am Samstag sei die Situation unerträglich: Die Autos würden entweder im Schrittempo durch die Heidestraße fahren oder minutenlang mit laufendem Motor stehenbleiben, bis sie sich in die Höhenstraße eingefädelt hätten, schilderte Gaigl die Lage. Hier müsse schnellstens Abhilfe geschaffen werden, verlangten die Anwohner, "sonst sperren wir die Straße selbst".
Einige forderten, die Sperre an der Eichwaldstraße wieder aufzuheben, damit der Verkehr wenigstens auf zwei Bereiche "verteilt" würde. Ein Vorschlag, den Ortsvorsteher Stein rigoros ablehnte: "Die Eichwaldstraße bleibt zu." Dennoch zeigte Stein Verständnis für die geplagten Anwohner. Man habe mit der Verkehrsführung versucht, die Autofahrer aus diesem Bereich zu "vergraulen" - "das hat nicht funktioniert", gab er zu. Die Devise des Ortsbeirates laute jetzt: Wenn man den Verkehr nicht wegkriegt, muß man dafür sorgen, daß er besser abfließt. Entsprechende Anträge werden auf der kommenden Sitzung des Ortsbeirates diskutiert. rea
NEU-ISENBURG. Über die "Entwicklungsperspektiven des Flughafens Frankfurt: Chancen und Risiken für die Region" wird der FDP-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Hielscher am Donnerstag, 14. Januar, um 19 Uhr im Bürgerhaus Zeppelinheim sprechen. Veranstalter ist der Isenburger Ortsverband der Freidemokraten. leo
Das Wetter
Wetterlage Die Ausläufer eines Tiefs vor Südnorwegen greifen von Westen auf Deutschland über und führen wieder mildere Meeresluft heran. Am Sonntag und Montag folgen weitere Störungen vom Atlantik.
Vorhersage bis Sonntag früh Anfangs aufgelockerte und im Tagesverlauf von Nordwesten zunehmende Bewölkung und nachfolgend in der Mitte und im Süden zeitweise Regen.
Höchstwerte 3 bis 7 Grad. Tiefstwerte in der Nacht kaum niedriger.
Im Tagesverlauf langsam zunehmender und auf Süd bis Südwest drehender Wind. Weitere Aussichten für Sonntag und Montag Regnerisch und Tagestemperaturen um 10 Grad. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 14 Amsterdam
leicht bewölkt 6 Athen
wolkig 14 Barcelona
leicht bewölkt 13 Bordeaux
bedeckt 12 Bozen
leicht bewölkt 8 Brüssel
leicht bewölkt 7 Dublin
leicht bewölkt 6 Helsinki
bedeckt 1 Innsbruck
bedeckt 4 Istanbul
bedeckt 3 Kairo
bedeckt 13 Larnaka
wolkig 10 Las Palmas
stark bewölkt 17 Lissabon
Nebel 7 Locarno
stark bewölkt 10 London
leicht bewölkt 7 Madrid
wolkenlos 7 Malaga
leicht bewölkt 13 Mallorca
leicht bewölkt 16 Moskau
bedeckt 1 Neapel
wolkenlos 12 Nizza
leicht bewölkt 15 Paris
leicht bewölkt 8 Rom
wolkenlos 13 St. Petersburg
stark bewölkt 0 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
bedeckt 13 Varna
bedeckt 2 Venedig
wolkig 8 Warschau
leicht bewölkt 1 Wien
Regen 4 Zürich
bedeckt 6
Deutschland
Berlin
wolkig 8 Dresden
bedeckt 8 Feldberg/Ts.
in Wolken 2 Feldberg/Schw.
Regen 1 Frankfurt/M.
wolkig 8 Freiburg
Regen 10 Garmisch
Regen 5 Hamburg
wolkig 5 Köln
leicht bewölkt 7 Leipzig
stark bewölkt 8 München
Regen 8 Norderney
leicht bewölkt 4 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
leicht bewölkt 5 Zugspitze
Schneefall -6
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.22 Uhr Sonnenuntergang 16.44 Uhr
Gerät er in Fahrt, und das geschieht schnell, verfällt Klaus Kinkel in eine ausdrucksstarke Körpersprache. Als traue er nicht allein der Kraft seiner Worte spannt er Schultern und Arme an, seine Hände stoßen nach vorn, die Finger halb gekrümmt, die Sehnen an seinem kräftigen Hals treten als dicke Stränge hervor. Da steht er, geistig und körperlich höchst konzentriert. Wie ein Tennisspieler vor dem Aufschlag. Dann redet er. Laut, beschwörend, nur wenig abgemildert durch seinen weichen schwäbischen Tonfall. Herrgott nochmal, scheint er sagen zu wollen, und oft sagt er es genau so, das ist doch klar, das muß man doch verstehen. Ein Unterton von Verzweiflung schleicht sich ein, wenn er sich mißverstanden fühlt. Das darf doch nicht wahr sein!
Wer ihn so und nur so erlebt, in dem muß die Gewißheit wachsen, eines der immer selteneren Exemplare von Politikern vor sich zu haben, die Klartext reden. Die sagen, was sie meinen. Die die Politik vorantreiben. Die sich selber vorantreiben. Klaus Kinkels Karriere vom Nachwuchsbeamten im Bonner Innenministerium auf den Stuhl des Außenministers, Vizekanzlers und demnächst FDP- Vorsitzenden scheint das zu bestätigen. Die Stationen seines kometenhaften und in der Bundesrepublik beispiellosen Aufstiegs erscheinen aus der Rückschau konsequent und geplant.
Vom engen Mitarbeiter Hans Dietrich Genschers, erst im Innen- dann im Außenministerium auf den Posten des Geheimdienstchefs. Von dort 1982 zurück in die Regierung als Justizstaatssekretär. Die Berufung zum Justizminister 1991 schien konsequent. Galt Kinkel doch schon lange als der eigentliche Herr im Haus. Die schwierigen Verhandlungen um den deutschen Einigungsvertrag hatte er maßgeblich mitbestimmt. Im Frühjahr 1992 dann der Rücktritt Genschers, dessen Nachfolgestreit die FDP, der Kinkel erst als Justizminister beigetreten war, in eine schwere Zerreißprobe stürzte.
Kinkel ging als Zufallssieger und Genscher-Erbe vom Platz. Seitdem ist er der Hoffnungsträger der FDP. Nun wird er wohl auch ihr Vorsitzender. Nein, sagt er, die ungeheuren Erwartungen, die jetzt auf ihm lasten, "bereiten mir kein Magensausen". Gelegentliche Beklemmungen, ja. Aber: "Ich bin kein ängstlicher Mensch. Ich traue mir das zu."
Klare Aussagen, klare und ungebrochene Bilder. Aber da gibt es noch den anderen Klaus Kinkel. Den, dessen "Lebensplanung anders war". Den, der nach dem "Schluß- und Höhepunkt meiner Beamtenkarriere", der deutschen Vereinigung, in die Wirtschaft gehen wollte. Alles war schon vorbereitet. "Ich wollte nicht in die Politik" sagt der Mann, der fast sein ganzes Berufsleben in der Politik oder zumindest nahe dort verbracht hat. Träume hat er gehabt von dem anderen, das nicht Politik ist. Ihm ist es wie vielen gegangen, die durch "Zufall" und nicht durch eigene Karriereplanung in den Kreis der Macht geraten sind. Er hat erfahren, "daß man sich in der Politik manches zumuten muß, was ich mir ungern zumute". Sich verbiegen, intrigieren, Propaganda statt klarer Taten.
Jenseits seiner eigenen Wirklichkeit und doch ohne einen falschen Unterton sagt er: "Ich muß unabhängig sein, das ist einer meiner Grundzüge." Nur, unabhängig ist er schon lange nicht mehr. Seinen Träumen von dem anderen hat er nie eine wirkliche Chance gegen die Verlokkungen der Politik gegeben. Seiner Selbsteinschätzung, "ich brauche eigentlich Ruhe und Sicherheit", widersprechen seine Taten. Einem ruhigen Aufstieg im Innenministerium zog er den schwierigen Job im Außenministerium vor, einem gemütlichen Botschafterposten das "gefahrgeneigte" Amt des BND-Chefs. Und als Genscher ihn 1982 rief, da kam er zurück nach Bonn. Es gehört zu seinem Selbstbetrug zu glauben, daß er da noch hätte absteigen können vom "Karussell der Politik". Einer, der eine Zeitlang eng mit ihm zu tun hatte, hegt so seine Zweifel an der Objektrolle des Ministers. Kinkel, das ist sein Eindruck, habe auch immer geschaut, wann es für ihn am günstigsten war, auf das Karussell aufzuspringen.
Wie auch immer. Ob er nun ein Treibender oder Getriebener ist. Er ist schon lange in der selbstgebauten Falle aus Pflicht, Dankbarkeit und Faszination gefangen. Diejenigen, die ihn, wie Genscher, in die Pflicht nahmen, konnten auf seine Dankbarkeit bauen für die Weichen, die sie für ihn gestellt hatten. Sie konnten darauf bauen, daß dem Schwaben "Pflicht und Dienen im preußischen Sinne nichts Fremdes" sind. Und daß ihm die Macht mehr bedeutete als der Wunsch nach dem ruhigen Glück. In die Pflicht genommen sein, dies Bild führt er immer wieder an, wenn er von seiner Berufung zum Justizminister oder ins Außenamt redet. Selbst seine, die Partei erlösende Ankündigung seiner Kandidatur für den Parteivorsitz begründete er mit dem Satz: "Ich verdanke der FDP viel." Bis zuletzt hatte er wohl, und daran gibt es noch keinen begründbaren Zweifel, darauf gehofft, daß der Kelch an ihm vorüber geht. Doch als am 21. Dezember die Möllemann-Affäre platzte, "dieser Super- Gau der Politikverdrossenheit", da gab es für ihn keinen Weg zurück. Er saß auf einem Karussell, von dem er nicht mehr herunterkonnte.
Nun ist er ganz oben, oder, um im Bild zu bleiben, im Führerstand des Karussells angelangt. Er hat erreicht, was ein FDP-Politiker in Deutschland nur erreichen kann. Er ist Außenminister, Vizekanzler und nach menschlichem Ermessen ab Juni auch Parteivorsitzender. Nun ist keiner mehr da, der für ihn Weichen stellt. Keiner, der ihm aufs Karussell und wieder herunter hilft. Jetzt muß Klaus Kinkel selber Weichen stellen und anderen aufs Karussell helfen - oder sie herunterschubsen. Und er muß der Partei, der er immer "nahegestanden" aber bis vor zwei Jahren nicht angehört hatte, verschaffen, was ihr in den vergangenen Jahren abhanden gekommen ist. "Das Profil, das Selbstvertrauen und die innere Geschlossenheit, die sie braucht, um zusammen mit dem Koalitionspartner die drängenden inneren und äußeren Aufgaben anzupacken und zu lösen."
Er hat eine schwere Aufgabe vor sich, das weiß Klaus Kinkel. Noch hat er keine Hinweise gegeben, wie er sie lösen will. Der eigenständige Politiker Klaus Kinkel, der eben nicht mehr der Ziehsohn von Genscher, sondern ein Gestalter, ein Beweger ja vielleicht ein Visionär ist, ist ein noch unbekanntes Wesen. Seine Rede auf dem Dreikönigstreffen in Stuttgart gab keinen Aufschluß. Daß die FDP die Partei der Rechtsstaatlichkeit, der Freiheit, der Wirtschaft, des Friedens und der Menschenrechte sein will, war schon bekannt. Daß sie den Menschen "Hoffnung geben" will ist schön. Was das praktisch heißt darauf steht die Antwort noch aus.
Er liebe "prickelnde Situationen" nicht, sagt Kinkel. Ist das nicht auch nur wieder eines dieser schönen, aber falschen Selbstbilder, mit denen Kinkel auch gerne sein Image pflegt, dann wird er lange Zeit nicht viel Freude am Leben haben. Die FDP befindet sich zwei Jahre vor der Bundestagswahl in einer denkbar schlechten Verfassung. Fast ihr gesamtes politisches Führungspersonal ist politisch angeschlagen. Die Vereinigung mit den Liberaldemokraten der Ex-DDR zu einer regelrechten Mitgliederpartei ist noch nicht so ganz gelungen. Und die Freidemokraten zittern unter der Drohung einer großen Koalition.
Das alles beschreibt das Dilemma des Klaus Kinkel. Er ist nicht auf den Schild gehoben worden, weil er eine politische Perspektive verkörperte, sondern weil er der einzig Unverbrauchte und von Skandalen Unbeschädigte unter den führenden Köpfen der Partei ist. Kinkel spürt wohl, daß sich die Hoffnungen auf ihn aus Ratlosigkeit und Verzweiflung speisen. Mit dem sicheren Instinkt eines Technikers der Macht will er die ihm aufgebürdete Verantwortung schnell wieder auf viele Schultern verteilen. Noch hält er sich bedeckt, aber er läßt keinen Zweifel, daß er die Provinzfürsten der Partei in die Verantwortung ein und an sich binden will. Von Genscher wird Kinkel gelernt haben, daß seine Chancen bei Null liegen, wenn er zuläßt, daß die Königsmacher in der Partei nun beiseite stehen und zugucken, wie ihr neuer Mann vorturnt.
Attraktiv ist Kinkel für seine Parteifreunde wohl auch deshalb, weil er die FDP vor keine ideologische Richtungsentscheidung stellt. Nie hat er die von Genscher und Lambsdorff gelegten Geleise verlassen und immer hat er liberale Politik, mal ein wenig rechts, mal ein wenig links, technokratisch perfekt umgesetzt. Sei es bei seinem respektablen Versuch, mit der RAF eine andere politische Ebene zu finden. Sei es beim Durchsetzen der Forderung, daß für Besitz in den neuen Bundesländern das Prinzip Rückgabe vor Entschädigung gilt.
Für einen brillanten Staatssekretär im Justizministerium mögen diese Qualifikationen ausreichen. Den Beweis, daß er auch die Außenpolitik neu konzipieren und die Geschicke der Bundesrepublik nachhaltig beeinflußen kann, muß Kinkel noch erbringen. Die Sozialdemokraten, die sich immer eines engen außenpolitischen Schulterschlusses mit Kinkel-Vorgänger Genscher rühmen konnten, beobachten den Neuen mit wachsendem Mißtrauen. Schon wenige Wochen nach Kinkels Ernennung mokierte sich Karsten Voigt, der außenpolitische Sprecher der SPD, über Kinkels "neue Hemdsärmeligkeit", die das letzte sei, "was wir brauchen". Die Sozialdemokraten hatte verärgert, daß Kinkel durch forsche Äußerungen zu Bundeswehreinsätzen das Genscher-Prinzip verletzte, bei zentralen außenpolitischen Fragen die Opposition einzubinden. Erst zum Jahresende wurde Kinkel, wohl von Genscher, wieder auf die klare Linie gegen die Salami-Taktik der Unionsparteien eingeschworen, mit dem Einsatz in Somalia und in der Adria immer ein bißchen mehr an der Verfassung vorbeizumachen.
Gerade diese Hemdsärmeligkeit, die nicht nur die Sozialdemokraten, irritiert, macht Kinkel für seine Partei, zur Zeit jedenfalls noch, wertvoll. Wenn dieser Mann mit seinen starken und klaren Sprüchen kommt, aber auch offen einräumt, daß er an den Widersprüchen zwischen Moral und Realpolitik leidet, dann mag man glauben, einen neuen Politiker vor sich zu sehen. Endlich! Den Praxistest allerdings hat der noch nicht bestanden. Verzweifelt mußte Klaus Kinkel sich nach seiner Rückkehr aus China gegen Vorwürfe wehren, die Menschenrechte vernachlässigt zu haben. Inständig beschwor er den Bundestag, "mir abzunehmen, daß es so war". Daß er sich nämlich sehr wohl, aber sehr diskret für Opfer der Verfolgung eingesetzt habe. Es hat ihn tief getroffen, daß viele ihm nicht geglaubt haben. Es dämmert ihm wohl allmählich, daß starke Worte allein nicht ausreichen.
DREIEICH. Bei einem Verkehrsunfall am Donnerstag im Bereich Bundesstraße 3 und "An der Trift" wurde ein 20 Jahre alter Autofahrer leicht verletzt. Es entstand ein Schaden von 12 000 Mark.
Eine 62 Jahre alte Autofahrerin fuhr auf der B 3 in Richtung Langen und wollte nach links in die Straße "An der Trift" abbiegen. Dabei achtete sie offenbar nicht auf ein entgegenkommendes Fahrzeug. Die Autos stießen zusammen. Der entgegenkommende Wagen wurde außerdem noch gegen einen Ampelmast geschleudert, teilte die Polizei mit. dok
SCHÖNECK. Was wird aus dem "Chicsaal"? Auch nachdem längst bekannt ist, daß Investoren das Gelände aufgekauft haben und es neu überbauen wollen und daß die Pläne hierfür längst akzeptiert sind, wird diese Frage in Kilianstädten immer wieder ungeduldig gestellt.
Den Grund für die Verzögerung von Abriß und Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses weiß Bürgermeister Erwin Schmidt: Die Bauherren aus Frankfurt seien dabei, ihre bisherigen Pläne zu überarbeiten.
Das geschieht nicht etwa, weil die Genehmigungsbehörde noch weitere Einwände hätte, sondern weil die beabsichtigten Wohnungen zu groß geschnitten seien und deshalb in Frankfurt ein schlechter Absatz befürchtet wurde.
Die Wohnungen sollen also kleiner werden. Äußerlich werde sich an dem vorliegenden Konzept aber nichts ändern, sagt Schmidt. Ul
HOFHEIM. Einen Antrag zur geplanten Schnellbahntrasse Köln - Rhein- Main hat die Wallauer CDU zur nächsten Sitzung des Ortsbeirates formuliert. Über die Vorschläge für die Tunnellösungen soll erneut gesprochen und vor allem geklärt werden, ob sie realisierbar sind. Die Trauerhalle, Straßenschäden im Gewerbegebiet und die Vorfahrtsänderung "Diedenberger Spange" sind weitere Themen, zu denen die Union Anträge gestellt hat.
Die Ortsbeiräte diskutieren am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr, im Sitzungssaal des alten Rathauses aber auch über SPD- Anträge: Die befassen sich mit der ebenfalls schon seit längerem strittigen Geruchsbelästigung "durch das Gewerbegebiet Wallau", dem "Containerlager" auf dem Ikea-Gelände, dem Friedhofsweg und dem Weg "Im Wiesengrund". pms
Jugoslawe lag tot auf der Straße in Bockenheim Asylbewerber erschossen / Hintergrund unklar Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann In Bockenheim ist am Donnerstag abend ein Asylbewerber aus dem ehemaligen Jugoslawien auf offener Straße erschossen worden. Der 28jährige Mamer Ramadanovski wurde um 20.20 Uhr auf der Fahrbahn der Kreuznacher Straße - zwischen dem Wohnblock Nr. 50-52 und dem Westbahnhof - tot aufgefunden. Die Polizei kennt den Wohnort des Opfers nicht. Der Mann war in Frankfurt nicht gemeldet. Polizeisprecher Peter Borchardt schloß ein politisches Tatmotiv zwar aus, gab jedoch zu bedenken, daß die Mordkommission bislang nichts über die Hintergründe des Falles weiß. Ramadanovski war im Oktober von der Offenbacher Polizei wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz angezeigt worden. Zwei Monate später, am 12. Dezember 1992, erkannte die Hessische Gemeinschaftsunterkunft
Seine Leiche wurde von den Insassen eines Notdienstwagens der Main-Gas- Werke gefunden. Sie alarmierten das 13. Revier in der nahegelegenen Schloßstraße, von wo wiederum die Mordkommission eingeschaltet wurde. Deren Beamte konnten an dem Toten keine äußeren Verletzungen feststellen. Deshalb ordnete die Staatsanwaltschaft noch in der Nacht eine Obduktion an.
Dabei fanden die Gerichtsmediziner eine kleine Einschußwunde im linken Schulterblatt. Verletzungen an einer Schlagader und der Lunge ließen den Mann innerlich verbluten. Der Schuß wurde aus nächster Nähe und im Stehen abgegeben.
Für die Tat gibt es offensichtlich keine Zeugen. Die Bewohner in umliegenden Häusern, von der Polizei noch am Donnerstag abend befragt, haben den Schuß nicht einmal gehört.
Mit der Veröffentlichung eines Fotos des Opfers verbinden die Ermittler eine Reihe von Fragen. Sie wollen wissen, welchen Bekanntenkreis der Mann hatte und in welchen Lokalen er verkehrte. Wichtig für den Fortgang der Untersuchung ist vor allem eine Antwort auf die Frage, wo er sich am Donnerstag vor 20 Uhr aufgehalten hat. Hinweise nimmt die Polizei über die Telefonnummern 755-40 11 und -40 40 entgegen.
Eine vom Hafturlaub in Frankfurt nicht zurückgekehrte Raubmörderin ist gestern von der Polizei in Saarbrücken festgenommen worden. Wie ein Polizeisprecher am Freitag mitteilte, wurde die 39jährige Frau dabei ertappt, wie sie in einem Saarbrückener Kaufhaus eine Handtasche entwendete.
Bei der Überprüfung ihrer Personalien stellten die Saarbrückener Polizeibeamten fest, daß die ihnen gegenüberstehende junge Frau nach einem Hafturlaub aus der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am 1. November vergangenen Jahres nicht zurückgekehrt war.
Sie verbüßt dort eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren wegen Raubmordes, von der sie noch vier Jahre abzusitzen hat. Inzwischen sitzt sie bereits wieder im Gefängnis. lrs
"Leicht" gesunken ist sie, die "Sterblichkeitsrate" in Somalia. Was bedeutet diese hoffnungsfrohe Aussage eines US- Experten? Nun, in dem ostafrikanischen Land verhungern derzeit weniger Menschen als in den vergangenen Monaten, weil dank der US-geführten Interventionsarmee die Verteilung der Hilfsgüter funktioniert, weil im Augenblick Transporte nicht überfallen und Lagerhäuser gegenwärtig nicht geplündert werden.
Die gute Nachricht (getreu der Frage Kästners, wo denn das Positive bleibt) wird überschattet von der Tatsache, daß die US-Marines in ihrem ersten Gefecht mit Anhängern des Generals Mohamed Farah Aidid eine unbekannte Zahl Somalis töteten. Mit dem Angriff auf Aidids Waffenlager haben die USA im Machtkampf der Warlords Partei ergriffen, wobei staunen macht, daß sie dies einen Monat lang vermeiden konnten. Denn genau diese Parteinahme für (oder gegen) einen der Kriegsherren stellte von Beginn an die Hauptgefahr für die Operation "Neue Hoffnung" dar, die unter dem Banner der Humanität antrat und nun in die Wirren des somalischen Bürgerkrieges zu geraten droht.
Ob der US-Angriff Aidids Einlenken zur Versöhnungskonferenz veranlaßte und ob er sich nach seiner Rückkehr nach Mogadischu daran hält, steht in den Sternen. Brüderküsse und andere mediale Gesten kennt man inzwischen von ihm und seinesgleichen, ohne daß sich an den Spannungen und ihren Ursachen in Somalia etwas änderte. Die "Neue Hoffnung": Sie bleibt ein karges Pflänzchen in einer feindlichen Umgebung. hhk
SELIGENSTADT. Vom 13. Januar an fährt wieder jede Woche mittwochs ein Bus zum Allwetterbad "Vitamar" nach Klein-Ostheim, in dem sich Kinder und Jugendliche aus der Stadt austoben können. Los geht's an der Haltestelle gegenüber der Kirche in Froschhausen um 16.45 Uhr, dann stoppt der Bus um 17 Uhr am Kapellenplatz in der Kernstadt und fünf Minuten später an der Verwaltungsstelle in Klein-Welzheim. Die Rückfahrt ist jeweils für 20 Uhr vorgesehen. Nähere Auskünfte gibt es bei Jugendpfleger Thomas Heilos, Telefon 8 71 66. aim
AUS ALLER WELT 22
ROM, 8. Januar (epd). Christen, Juden und Muslime werden am Wochenende auf Einladung von Papst Johannes Paul II. im italienischen Assisi gemeinsam für den Frieden in Europa und insbesondere in Ex-Jugoslawien beten. Eingeladen sind die katholischen Bischöfe, die Konferenz Europäischer Kirchen, der Reformierte und der Lutherische Weltbund sowie Juden und Muslime aus Europa und Nordamerika. Keine Einladung erging vom Vatikan an den Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Insgesamt werden 47 Delegationen aus Europa, den USA und Kanada teilnehmen.
Überschattet wird die Friedensinitiative des Papstes von der Entscheidung der orthodoxen Kirchen, keinen Vertreter nach Assisi zu schicken. Weder der Patriarch von Moskau noch der von Serbien werden bei dem Treffen dabei sein. Der serbische Patriarch Pavle begründete seine Ablehnung damit, daß das Friedensgebet in Assisi in die Zeit der orthodoxen Weihnachtsfeiern falle. Außerdem könne das Embargo gegen Serbien die Reise nach Italien schwierig machen. Darüber hinaus gebe es "andere Schwierigkeiten", die ein Treffen mit dem Papst zu diesem Zeitpunkt verhinderten.
"Umgehend melden" sollen sich 18- bis 25jährige Frankfurter, die an einer deutsch-russischen Jugendbegegnung im ostsibirischen Irkutsk (GUS) interessiert sind, beim evangelischen Stadtjugendpfarramt, Stalburgstraße 38, Telefon 55 55 70.
Die Reise beginnt zwar erst am 20. Februar und endet am 10. März, aber die Teilnehmerzahl ist begrenzt und die Visaanträge müssen in den nächsten Tagen gestellt werden.
Kostenpunkt: 850 (!) Mark. Damit sind abgegolten der Flug nach Moskau, die "Transsib"-Eisenbahnfahrt Moskau-Irkutsk, Unterkunft, Verpflegung, Versicherung und die Besichtigungen und Ausflüge (drei Tage Baikalsee zum Beispiel) im Rahmenprogramm. peh
Den einen Tag kündigt Hans Engell ein Kriminalregister an, in dem nur ausländische Straftäter erfaßt werden sollen. "Vieles deutet darauf hin, daß deren Kriminalität weit umfangreicher ist, als wir glauben", orakelt Dänemarks konservativer Justizminister, obwohl Polizeichefs reihum im Land einen ganz anderen Eindruck vermitteln. Den anderen Tag warnt Engell vor einem "Asylchaos", vor einer "völlig unübersehbaren Lage", bei der er nicht wisse, wo er das Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen hernehmen solle. "25 000 bis 30 000 Asylbewerber werden in diesem Jahr nach Dänemark kommen", orakelt Engell, obwohl das Jahr erst eine Woche alt ist und niemand wissen kann, wie sich die Flüchtlingssituation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
Ein andermal schlägt Engell vor, Flüchtlingskinder, die ohne erwachsene Begleiter nach Dänemark kamen, auszuweisen. "Sonst riskieren wir, zum Tummelplatz für Kinder aus aller Welt zu werden, die dann ihre Eltern und übrige Familie nachholen", argumentiert er, obwohl er genau wissen muß, daß dies nach den dänischen Rechtsbestimmungen nur in seltenen Notfällen möglich ist. Dann wieder verlangt der Justizminister die Einführung des Visumzwanges selbst für jene Bürger des ehemaligen Jugoslawien, die heute, weil sie direkt aus Kriegsgebieten kommen, noch davon ausgenommen sind.
Für seine Botschaften findet Hans Engell stets das gleiche Sprachrohr. Die konservative Zeitung Berlingske Tidende, in deren Spalten der Minister vor 25 Jahren erstmals an der Politik schnupperte, stellt ihrem ehemaligen Journalistenpraktikanten und Parlamentsreporter willig ihre Titelseite zur Verfügung, wenn ihm etwas am Herzen liegt. Und was Engell am Herzen liegt, deckt sich meist mit den Stimmungen, die in den Leserbriefspalten der gleichen Gazette Ausdruck finden: strengere Strafen und weniger Milde für Kriminelle, und vor allem eine Abrechnung mit der nach internationalem Maßstab äußerst restriktiven, nach konservativer Vorstellung aber immer noch zu großzügigen dänischen Asylpolitik.
Wenn Engell davon spricht, daß Dänemarks Vermögen, Flüchtlinge aufzunehmen, sich dem "Zusammenbruch" nähere und die Behörden für die "große Zahl Asylanten kaum noch Platz finden" könnten, täuscht er darüber hinweg, daß das Land, das jeden Sommer eine Million Touristen beherbergen kann, jahrelang nur wenigen tausend Flüchtlingen Platz bot. Selbst im "Rekordjahr" 1992 kamen nur 14 000 Asylbewerber nach Dänemark, während im benachbarten Schweden 85 000 Menschen um Aufnahme baten, ohne daß dies ähnlich schrille Töne der dortigen Regierung ausgelöst hätte.
Nun fordert Engell, daß Dänemark statt "Spontanflüchtlingen" aus den Kriegsgebieten "noch mehr" freigegebene bosnische Kriegsgefangene aufnehmen solle. "Noch mehr" ist gut: bisher hat sich Dänemark nur bereit erklärt, 57 von diesen eine vorübergehende Bleibe zu bieten. Nur Italien zeigte sich von allen europäischen Ländern noch zugeknöpfter als die Dänen.
Daß Engell für seine Initiativen kaum je eine politische Mehrheit finden kann, und seine ständigen Ankündigen, die Asylgesetzgebung "drastisch straffen" zu wollen, selten zu einem ausgereiften Gesetzesvorschlag führen, scheint ihn nicht zu kümmern. Auch seinen Vorschlag, für Bosnier den Visumszwang einzuführen, mußte er am Freitag wieder zurückziehen, nachdem die Opposition das Ansinnen als "zum gegenwärtigen Zeitpunkt grotesk" verworfen hatte.
Doch die tatsächliche Umsetzung sei auch gar nicht Zweck seiner Vorstöße, meinen Engells politische Gegenspieler im Kopenhagener Parlament: Der Minister wolle sich mit dem Ritt auf der Anti-Flüchtlings-Welle für den wohl nicht mehr allzu fernen Tag, an dem der konservative Ministerpräsident und Parteichef Poul Schlüter zurücktreten muß, als Kronprinz profilieren.
Der Politiker war Redakteur des konservativen Pressedienstes, als ihn Schlüter 1982 höchst überraschend in die Regierung hievte, weil er einen willfährigen Verteidigungsminister brauchte. Nun ist er, nach einer Zwischenstation als Fraktionssprecher im Justizministerium gelandet, der Hoffnungsträger des rechten Flügels seiner Partei, dem Schlüter und dessen Lieblingsschüler, Finanzminister Henning Dyremose, viel zu kompromißwillig und unideologisch sind.
Eine Einladung des sozialdemokratischen Parteichefs Nyrup Rasmussen, in der Asylpolitik gemeinsame Sache zu machen und die in der Bevölkerung bestehenden Zerrbilder über Umfang und Belastung des Flüchtlingsstroms zurechtzurücken, wies Engell zurück. "Das Asylantenproblem löst man nicht mit einer Postwurfsendung", verhöhnte er einen Vorschlag Rasmussens. Doch mit seiner fremdenfeindlichen Kampagne stößt Engell jene Mitteparteien ab, auf deren Zusammenarbeit jeder Konservative angewiesen ist, der in Dänemark regieren möchte. Schlüter möge für Engell eine andere Beschäftigung finden, empfahlen die Zentrumsdemokraten. "Ich tue nur meine Pflicht, wenn ich die Probleme aufzeige, wie sie sind", entgegnete dieser.
H. GAMILLSCHEG (Kopenhagen)
In einer "ausweglosen Sackgasse" sehen die Frankfurter Christdemokraten die rot-grüne Römerkoalition zwei Monate vor der Kommunalwahl. Einen Tag nach den Grünen reagierte auch die CDU im Römer am Freitag auf ein FR-Interview mit Günter Dürr, dem Vorsitzenden der SPD-Rathausfraktion. CDU-Fraktionschef Horst Hemzal entnimmt den Äußerungen Dürrs Verstimmung und Frustration in der Koalition bis in den persönlichen Bereich. Die verantwortlichen Politiker seien ratlos und wüßten nicht mehr, wie es weitergehen solle. Vor allem die desolate Finanzlage der Stadt sorge dafür, daß keinerlei wichtige Entscheidung mehr getroffen und umgesetzt werde.
Dürr hatte gegenüber der FR unter anderem von der schwierigen finanziellen Situation der Stadt gesprochen, die es nötig mache, die freibleibenden städtischen Mittel in politische Schwerpunkte zu lenken. Vor allem beim Wohnungsbau könnten keine Abstriche gemacht werden.
Hemzal stellt fest, daß der Koalition längst die Kraft zum Umsteuern und zur Umkehr fehle. Nun suche die SPD nach Hilfestellung durch die CDU, um den Karren wieder aus dem Dreck zu bekommen. Der Christdemokrat spielt damit auf Äußerungen Dürrs an, nach denen sich die SPD-Fraktion dafür einsetzen wird, daß auch bei einem Wahlsieg der rot-grünen Koalition weitere CDU-Stadträte Aufgaben im hauptamtlichen Magistrat übernehmen. Zudem hatte der Sozialdemokrat die früheren CDU-Stadträte Küppers und Daum gelobt, die zu ihren Amtszeiten von der SPD mehrfach zum Rücktritt aufgefordert worden waren.
Diese Passagen hatte die Grünen - "wir wollen keinen personellen und inhaltlichen Einheitsbrei" - zu wütenden Erklärungen an die Adresse ihres Rathauspartners veranlaßt. Horst Hemzal sieht in den Äußerungen des SPD-Fraktionschefs ein Angebot. "Aber die CDU steht nicht als Notnagel zur Verfügung."
Die harsche Kritik der Grünen zeigt nach Meinung Hemzals, wie die Ratlosigkeit angesichts der drängenden Sachprobleme dazu führe, daß sich SPD und Grüne bereits vor der Kommunalwahl am 7. März über einen Personalwechsel im hauptamtlichen Magistrat in die Haare gerieten. Der Fraktionschef: "Die Achtung vor dem Wähler gebietet es, zunächst das Votum am Wahltag abzuwarten." cg
OBERTSHAUSEN. Zu einem "Tag der offenen Tür" lädt die Georg-Kerschensteiner-Schule für Samstag, 23. Januar, ein. Von 10 bis 14 Uhr können an diesem Tag in der Berufs-, Berufsfachschule und dem Beruflichen Gymnasium des Kreises Offenbach Fachräume besichtigt und Schüler/innen bei der Arbeit beobachtet werden. Für Informationen steht das Lehrerkollegium bereit. hf
Die Gebetswoche der "Evangelischen Allianz Frankfurt", an der sich einige hundert Protestanten, Freikirchler und Mitglieder anderer christlicher Gemeinschaften aus dem Stadtgebiet beteiligen, beginnt am Sonntag, 10. Januar, in 14 Kirchengebäuden und Missionen. Solche Gebetswochen finden seit 140 Jahren statt, in diesem Jahr in 70 Ländern.
Zum Schlußgottesdienst lädt die "Evangelische Allianz" für Sonntag, 17. Januar, 15 Uhr, in die Katharinenkirche an der Hauptwache ein. Die Predigt hält Bischof Walter Klaiber von der evangelisch-methodistischen Kirche. peh
KÖNIGSTEIN. Wo kommt das Königsteiner Wasser her? Wo kann man sparen und wie den Verbrauch sichern? Diesen Fragen wird im Juni im Kurs "Gewässerökologie" der Volkshochschule (VHS) Königstein nachgegangen. Gemeinsam werden Quellen untersucht, Bäche erkundet und sich über Wasserverschmutzung und Abwasserbehandlung informiert.
In den Osterferien können sich Jungen und Mädchen ab acht Jahren über das Angebot "Zaubern und Jonglieren" freuen. Kleine Tricks mit Zauberstab, Karten und Münzen sowie das Jonglieren mit Tüchern werden gezeigt. Am Ende soll jedes Kind eine kleine Zauberausrüstung haben.
In den Osterferien wird außerdem noch ein Kurs "Comics zeichnen" für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten. Wie immer sind Englisch, Französisch und Italienisch im Programm, dazu zwei Kurse "Deutsch für Ausländer". Im sportlichen Bereich können sich Interessierte für Frauengymnastik und Ausgleichsgymnastik sowie für Yoga anmelden.
Der Kurs "Königsteins berühmte Gäste" beschäftigt sich diesmal mit Elisabeth, Königin von Rumänien, die unter dem Künstlernamen Carmen Sylva deutsche Gedichte und rumänische Volksmärchen veröffentlichte. Daneben sind wie immer Angebote für ältere Bürger sowie Unterrichtsstunden in der Musik-VHS im Programm. Familien sind beim Mini-Club oder beim Turnen richtig.
Eine Anmeldung für die Ende des Monats beginnenden Kurse ist ab Montag, 11. Januar, bei Sigrid Czaika im Städtischen Kurbüro möglich (bis Mittwoch, 3. Februar, montags und mittwochs von 10 bis 12 sowie donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr, von 4. bis 15. Februar nur montags und donnerstags, ab 16. Februar nur noch donnerstags, Tel. 0 61 74 / 202 - 281). esi
HEUSENSTAMM. "Lichtblicke" ist Motto einer Ausstellung mit Aquarellen und Ölbildern von Karin Böhme, die vom 15. Januar bis zum 13. Februar ihre Arbeiten in der Galerie Irene Rekus, Ludwigstraße 7, zeigt. Die Künstlerin stammt aus Mörfelden und arbeitet nach dem Besuch der Städel-Abendschule und einem Studium der Kunstpädagogik und -geschichte in Frankfurt als VHS-Dozentin. Die 37jährige hat ihre Arbeiten bereits in einigen Frankfurter Ausstellungen präsentiert.
Die Vernissage am 15. Januar beginnt um 19.30 Uhr. Es spricht Petra Fürstenberg. hf
HOFHEIM. Die Verpackung ist umweltfreundlich - 254 ungebleichte Seiten sollen jedoch nicht nur der Natur nützen, sondern auch der Kasse. Und um zu sparen, "haben wir sogar Anzeigen fürs Programmheft besorgt, was nicht eben leicht war", sagt Kreisbeigeordneter Werner Emde (FWG), Dezernent für die Volkshochschule Main-Taunus (vhs). Einerseits sei Sparwillen vorhanden, werde darauf geachtet, Geld keinesfalls leichtfertig auszugeben. Glücklicherweise schlage sich das aber im ersten Semester '93 der vhs nicht negativ auf die inhaltliche Arbeit oder die Anzahl der Kurse nieder. Emde: "Wir haben das Niveau gehalten, ohne mehr Kosten zu produzieren."
Mit 640 Kursen von der Kräuterwanderung bis zur Mutter-Kind-Gruppe, der Welt der Computergrafik bis zur Wirbelsäulengymnastik hat die vhs ab 8. Februar nur drei Kurse weniger als 1992 im Programm. Lothar Manker, Chef in der Pfarrgasse 38, sagt: "Eigentlich wollten wir weniger Veranstaltungen anbieten, aber es ist nicht gelungen. Wir haben das Angebot auf hohem Niveau stabilisiert." Imponierend sei die Gesamtzahl der Veranstaltungen, die vhs und Volksbildungsvereine im Kreis betreuen: 1075 Angebote sowohl für Kunst- und Mathematikfans als auch Arabisch-Anfänger und Freizeit- Astrologen, Klöppel-Könner und Schreibmaschinen-Starter.
Von Montag an liegt das kostenlose Programmbuch in Buchhandlungen und Verwaltungen aus. Zwei Drittel der vhs- Personalkosten werden vom Land finanziert, Dezernent Emde rechnet mit einer Zuweisung von 775 000 Mark. "Ich hoffe aber, daß das Land uns künftig stärker unterstützt." Was das Engagement des Main-Taunus-Kreises anbelangt, ist vhs- Chef Manker hingegen zufrieden. "In Höchst mußte die Volkshochschule viele Kurse streichen, aber wir werden unverändert gut bedient."
Die Main-Taunus-Volkshochschule, hob Manker hervor, sei eine der wenigen in Hessen, "in der es für Kurse noch eine Mindestteilnehmerzahl von acht Leuten gibt", was wesentlich teurer sei als das anderswo übliche Minimum von zwölf Teilnehmern. Und zwischen Hochheim und Eschborn, Ruppertshain und Okriftel müßten auch keine höheren Gebühren gezahlt werden - "wir sind nicht teurer, obwohl Metzger und Bäcker teurer sind".
Unterm Strich "müssen wir zwar im Sprachbereich einiges ausfallen lassen", sagt der vhs-Leiter. Auf anderen Gebieten allerdings gebe es 30 neue Kurse. Insbesondere der Computer-Sektor boomt, schreibt schwarze Zahlen. Ein zweiter EDV-Raum, sagt Fachbereichsleiter Dieter Dorth, sei modernisiert worden: "Wir haben zwar Kosten, aber keine Mühe gescheut." Kurse in Großrechenanlagen seien ebenso möglich wie Daten-Fernübertragung; auch Tabellenkalkulationen und Präsentationsgrafiken könnten geschult werden, berichtet er.
Dorth ist sicher, daß auch die 35 Bildungsurlaubswochen blitzschnell ausgebucht sein werden. Und nicht nur sie: ob Angebote in Deutsch als Fremdsprache, Kurse in Verwaltung, Italienisch in der Toskana, die "Tour de Literatur" über Hesse, weiterführende Veranstaltungen zum Asyl-Forum, Angebote für Männer, der gestalterische Kursus für behinderte Menschen oder die neue Kabarett-Werkstatt - nachblättern, reinschnuppern und ausprobieren heißt die Devise.
Ein Thema, das die vhs weiter beschäftigen wird, ist die Frage, ob einzelne Angebote tatsächlich noch zum gesetzlichen Auftrag der Volkshochschule passen - oder eher professionelle Kurse zum Spottpreis sind. Für Dorth gehört selbst Computergrafik noch zum sozialen Anliegen: "Es hat halt nicht jeder das Geld, 2000 Mark für Kurse hinzublättern, aber immer mehr Leute brauchen etwa PC- Kenntnisse beruflich." Manker räumt ein, daß über Privatisierung diskutiert wird; er denke an verstärkte Zusammenarbeit mit Firmen. "Unser Ziel lautet: für alle möglichst viel. Aber die Frage ist auch: Wo hört die Grundversorgung auf?" pms
BAD WILDUNGEN. Nachdem viele Menschen schon mit Lichterketten gegen die ausländerfeindlichen Über- und Angriffe protestiert haben, solidarisieren sich zunehmend auch Firmen-Belegschaften, um ihren Protest gegen ausländerfeindliche Umtriebe zu bekunden. So haben Betriebsrat und Belegschaft der Wicker-Klinik in einer am Freitag verbreiteten Erklärung unter anderem festgestellt, daß ausländische Mitarbeiter in ihrem Bereich von Angang an mitgewirkt haben und auch heute "einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag leisten".
Diesen Mitarbeitern wird in der Erklärung ausdrücklich versichert, daß sie "nach wie vor willkommen und geachtet sind".
Weder das Gesundheitswesen noch die Wirtschaft könne ohne ausländische Arbeitskröäfte funktionieren, heißt es in der Erklärung weiter. Wenn die Parole "Ausländer raus" Realität werde, entstünde dem Land ein "unabsehbarer und irreparabler Schaden". ari
USINGEN. In einem offenen Brief nimmt der Juz-Vorstand Stellung:
"Seit geraumer Zeit wird dem Vorstand und den Jugendlichen des Juz versprochen, daß sich etwas ändern soll. Doch jede Versprechung erweist sich als Versprecher . . .
Zur Zeit verrichten Jugendliche im Vorstand die ganze Arbeit, die eigentlich von der Stadt übernommen werden müßte, da es sich um ein städtisches Jugendzentrum handelt. Von Beginn an hielt sich die Stadt aus den Aktivitäten des Juz raus, solange es keine Probleme gab. Gab es Probleme, schritt der ,Große Bruder&rquote; Magistrat der Stadt Usingen sofort ein, mit Mitteln wie Schließung oder Verboten sollte das Juz gepreßt werden. Für die Stadt ist der Vorstand des Juz nur eine kostenlose Arbeitskraft, die ihre Freizeit und noch mehr opfert. Teilweise verrichten Jugendliche schon mehr als 5000 Stunden Arbeitsleistung. In anderen Jugendzentren wird diese Arbeitsleistung sogar bezahlt.
Doch Usingen ist leider nicht fähig zu solchen finanziellen Maßnahmen. Bekannt ist, daß in anderen Jugendzentren mehr Gelder für Jugendliche zur Verfügung stehen als in Usingen. Die Stadt gewährt den Jugendlichen einen Zuschuß von 1200 Mark im Jahr: Wenn man das auf Neuanschaffungen, Reparaturen und Pflege umrechnet, ist dies ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir haben jetzt genug von leeren Versprechungen, wir wollen endlich Taten sehen!!!
Aus diesen Gründen und weil der Vorstand es nicht mehr schafft, das Juz an den Öffnungszeiten zu öffnen - weil die Vorstandsmitglieder Ausbildungen beginnen oder zu arbeiten anfangen -, hat das Juz ab 1. Januar seinen Betrieb eingestellt. Das heißt, keine weitere Jugendarbeit in der Stadt. Schade, daß eine Stadt wie Usingen für ihre zukünftigen Wähler, Bürger und Anwohner es nicht mal schafft, ein anständiges Jugendzentrum aufrechtzuerhalten."
AESCH, 8. Januar (Reuter). Im Schweizerischen Aesch (Kanton Basel-Land) ist ein Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt worden. Die rund 20 afrikanischen Flüchtlinge seien unverletzt geblieben, teilte die Kantonspolizei am Freitag in Liestal mit. Es sei geringer Sachschaden entstanden. In der Nacht zum Freitag gegen 01.20 Uhr hätten Unbekannte einen Brandsatz gegen die Eingangstür des Asylbewerberheims geworfen. Das schnelle Eingreifen der Bewohner habe einen Brand verhindert.
MÜHLHEIM. Seit 28 Jahren organisiert das Obertshausener Spielzeugsammler-Ehepaar Alice und Botho Wagner im Kreis Offenbach einen Spezialmarkt für altes Spielzeug - diesmal findet er am Sonntag, 17. Januar, von 10 bis 15 Uhr im Bürgerhaus statt. Die Veranstalter erwarten Aussteller und Besucher aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. hf
Das mit Abstand bedeutendste Sportereignis des Jahres 1993 in und um Darmstadt steigt vom 28. Juli bis 8. August. Dabei werden die Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf erstmals überhaupt für Frauen und Männer zusammen veranstaltet.
Offizielle Eröffnung ist am 3. August. Am Tag danach ermitteln die Frauen ihre Titelträger, am 5. August die Männer. Nach einem Ruhetag dann am 7. August die Staffel-Entscheidungen Frauen und Männer.
Die Veranstaltungsorte: Große Sporthalle des Berufsschulzentrums Bürgerpark Nord, Alsfelder Straße (Fechten), Leistungszentrum Bürgerpark Nord (Schwimmen), PSG Darmstadt-Arheilgen, Weiterstädter Weg 143 (Schießen), Bürgerpark Nord/Reiterhof Kranichstein in Arheilgen (Laufen/Reiten). prd
OFFENBACH. Das Sport- und Badeamt zieht von der Stadthalle um in den zweiten Stock des Technischen Rathauses, Eingang Berliner Straße und Stadthof. Wegen des Umzuges ist das Sportamt deshalb vom 13. bis 20. Januar geschlossen.
Sportamtsleiter Reinhold Knecht erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß es auch in den neuen Räumen weiterhin die Sprechstunden für die Sportvereine und ihre Mitglieder geben wird, und zwar dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr. Donnerstags ist außerdem noch von 16 bis 18 Uhr Sprechstunde, in der sich die Sportvereine Rat und Hilfe holen können. lz
BAD SODEN. Kurgeschäftsführer Peter Huppert muß seinen Sessel räumen. Zwei Wochen hat er Zeit, sich mit Bürgermeister Kurt Bender (CDU) auf einen Aufhebungsvertrag zu einigen. Gelingt das nicht, wird ihm die Stadt fristlos kündigen. So haben es die 14 Mitglieder des Verwaltungsrats und der Gesellschafterversammlung am Donnerstag bei einer Enthaltung während ihrer Sondersitzung beschlossen. Und so ließ es Bender gestern auch die Journalisten wissen. Worauf er jedoch Wert legt: Huppert habe sich nicht - wie befürchtet - aus der Kurkasse bereichert und auch kein Geld veruntreut. "Er hat aber einiges am Verwaltungsrat vorbeilanciert, wodurch Kontrolle nicht mehr möglich war." Daraus habe sich ein "nachhaltig und irreparabel gestörtes Vertrauensverhältnis" ergeben.
Das "frohe neue Jahr" zur Begrüßung klang gedrückt, und Bürgermeister Bender machte keinen Hehl daraus, daß er die erste Pressekonferenz während seiner Amtszeit am liebsten nicht hätte geben müssen. Aber nachdem über die "Turbulenzen" um den Kurchef ohnehin schon in allen Gazetten zu lesen war, "was mich aus Rücksicht auf Herrn Huppert geärgert hat", sollte die Entscheidung der Ratsmitglieder schnell fallen. Sobald Huppert den Schreibtisch geräumt hat, soll der zweite Geschäftsführer, Hauptamtsleiter Bimmel, die Geschäfte kommissarisch führen, bis ein neuer Chef gefunden ist - der zweite innerhalb von nicht mal drei Jahren.
Daß es soweit kam, gehe auf anonyme Unterlagen zurück, die an ein Verwaltungsratsmitglied geschickt worden waren. Aus ihnen ging hervor, daß der Kurchef möglicherweise überhöhte Spesenabrechnungen ausgestellt und private Treffen und Reisen aus der Kurkasse bezahlt habe. 23 Aktenordner mit Rechnungsbelegen wurden eingezogen und geprüft. Außer ein paar "üblichen" Mängeln, seien die Belege "im großen und ganzen in Ordnung gewesen". Auch Fragen zum Inhalt hätten bei den Vorgesprächen mit Huppert am vergangenen Montag geklärt werden können. Allerdings, so Bender, habe die Prüfung der Belege deutlich gezeigt, daß Huppert die Kurgeschäfte "nicht unter strengen wirtschaftlichen Gesichtspunkten" geführt und über seine Kompetenz hinaus das Hauptaugenmerk auf den Touristikbereich gerichtet habe.
Der Luftverkehrskaufmann aus Eppstein habe darüber hinaus in "mindestens einem Fall" gegen den Gesellschaftsvertrag verstoßen, wonach Personal mit Besoldungsstufe BAT V nur mit Zustimmung des Verwaltungsrats angestellt werden dürfe. Auch "Sale-and-lease- back"-Verträge seien ohne Wissen der Ratsmitglieder geschlossen worden. Um kurzfristig Geld flüssig zu machen, hatte Peter Huppert Kurinventar im Wert von 150 000 Mark verkauft und sofort per Leasing-Verträgen mit 36- und 48monatigen Laufzeiten zurückgekauft. Welcher Verlust dadurch für die Kur-GmbH entsteht, weiß Bender noch nicht. "Man muß erst ausrechnen, wie stark sich die Zinsen auswirken."
Ärgernis Nummer fünf: der Wirtschaftsplan, den Huppert nie beizeiten vorgelegt habe. Der für 1993 existiere trotz "mehrfacher Anmahnung" noch nicht einmal; in der Dezembersitzung habe sich Huppert gar geweigert, ihn zu erstellen, weil die Stadt keine Vorgaben gemacht habe. Das sei auch nicht nötig, betonte Bender. Vielmehr verstoße Huppert damit "sowohl gegen den Gesellschaftervertrag als auch gegen einschlägige Rechtsvorschriften". Folge: Der Verwaltungsrat könne nicht die "geordnete wirtschaftliche Entwicklung der GmbH" beurteilen und daher auch seine Kontrollpflicht nicht wahrnehmen. Und "fragmentarische Geschäftsberichte" im Vierteljahres-Rhythmus reichten dazu nicht aus. Last but not least war der Jahresabschluß '91 erst im Dezember '92 fertig, obwohl er spätestens sechs Monate nach Jahreswechsel vorliegen sollte.
Verstöße gegen den Gesellschaftervertrag, die der Verwaltungsrat nicht länger dulden mag. Dennoch wollen die Sodener Huppert, der nach der Hälfte der im Arbeitsvertrag festgelegten Zeit seinen Hut nehmen soll, einen eleganten Abgang bereiten. Bender: "Er soll möglichst wenig Nachteile aus der Trennung haben."
Huppert selbst wollte sich gestern zu der Entscheidung nicht äußern. ana
Schon gleich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt leistet sich der voraussichtlich neue Wirtschaftsminister Günter Rexrodt einen Fauxpas: Der Bundeskanzler müsse jetzt seine Benennung durch die FDP "zur Kenntnis nehmen", was dann nur noch der Bestätigung des Parlaments bedürfe, "vorher bin ich nicht Wirtschaftsminister". Möglicherweise ist der sachliche Fehler ja der sichtbaren Nervosität des frisch Gekürten zuzuschreiben; denn die Minister der Bundesregierung werden vom Bundespräsidenten ernannt. Schwerer wiegt da fast der taktische Fehler, den Rexrodt begeht, als er des Kanzlers Kompetenz auf die bloße Kenntnisnahme reduziert, was wohl heißen soll, Helmut Kohl habe das Votum der FDP gefälligst zu befolgen und ihn zum Wirtschaftsminister vorzuschlagen.
Eben solche Vorfestlegung Kohls hat die FDP-Spitze nämlich sorgfältig vermieden. Das hört sich zuweilen ein bißchen krampfhaft an, etwa bei FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff. Er verkündet das Ergebnis der gemeinsamen Beratungen von FDP-Bundesvorstand und Bundestagsfraktion mit den umständlich gesetzten Worten, es sei beschlossen worden, dem Kanzler Günter Rexrodt zur Benennung durch den Bundespräsidenten als Wirtschaftsminister vorzuschlagen. Bei FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms klingt das schon eindeutiger: Rexrodt sei "nur ein Vorschlag, den wir unterbreiten". Man will Helmut Kohl und seine CDU nicht verärgern: Immerhin könnte der Kanzler den vorgeschlagenen Kandidaten ablehnen, theoretisch jedenfalls.
Um die Form zu wahren, hat Lambsdorff noch vor der Pressekonferenz Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) vom Ergebnis unterrichtet, der es wiederum an den in Italien weilenden Bundeskanzler weiterleiten sollte. In Wahrheit setzen die Liberalen darauf, daß der Kanzler es nicht wagen würde, den FDP-Kandidaten abzulehnen, und im Falle Rexrodt ist dies auch sehr unwahrscheinlich. Schließlich handelt es sich bei dem 51jährigen Diplom-Kaufmann und bisherigen Treuhandvorstandsmitglied um einen ausgewiesenen Fachmann, womit die Hauptanforderung an den neuen Wirtschaftsminister erfüllt ist.
Die FDP kann mit dem glatten Ablauf der Wahl zufrieden sein. Sie geriet nicht - wie vielfach befürchtet worden war - zur Generalabrechnung mit Lambsdorff. Vorsichtshalber hatte das am Vormittag beratende Parteipräsidium vermieden, einen Kandidaten vorzuschlagen. Das hätte die Fraktion womöglich wieder zum Aufstand angestachelt wie im April vergangenen Jahres, als sich die von der Parteispitze als neue Außenministerin vorgeschlagene Irmgard Schwaetzer nicht durchsetzen konnte und zugunsten von Klaus Kinkel das Feld räumen mußte. Die Düpierte schob die Schuld für ihre Niederlage damals Jürgen Möllemann in die Schuhe, dem sie "du intrigantes Schwein" nachgerufen haben soll.
Auch an diesem Freitag kursiert das Gerücht, Noch-Wirtschaftsminister Jürgen W. Möllemann habe den aus seinem nordrhein-westfälischen Landesverband stammenden Paul K. Friedhoff zur Kandidatur gegen den Favoriten Rexrodt und den Mitbewerber Walter Hirche aufgefordert, "um Lambsdorff eins auszuwischen", wie es ein Fraktionsmitglied formuliert. Daß Lambsdorff den Abgang Möllemanns wegen der Briefbogen-Affäre forciert hat und für dessen Nachfolge auf Rexrodt setzte, war allgemein bekannt.
Auf die Frage, ob Friedhoff sein "Racheengel" sei, reagiert Möllemann gereizt. Das sei wieder eine jener "Infamien" der Medien gegen ihn, auf die seine Partei "besser in gebotener Härte reagieren" sollte, beschwert sich Möllemann. Angriffe gegen ihn seien schließlich auch Angriffe gegen die FDP. Sein Landesverband habe keine Kandidaten vorgeschlagen, sagt Möllemann und nutzt gleich die Gelegenheit, sich mit dem künftigen Parteivorsitzenden gut zu stellen. Die FDP Nordrhein-Westfalen werde Kinkel geschlossen unterstützen. Er selbst, so Möllemann, werde sich von nun an verstärkt dem Privatleben widmen. Als er am Sonntag abend, kurz nach Ankündigung seiner Demission, in "zugegeben nicht bester Laune" seine Stammkneipe im heimischen Münster betreten habe, sei er vom Wirt mit einem Chanson mit dem Titel begrüßt worden: "Willkommen im Leben."
Intrige oder nicht: Mit 23 Stimmen schneidet der Außenseiter Friedhoff immerhin besser ab als Hirche, für den nur 17 Abgeordnete votieren. Unterstützt haben Friedhoff vor allem Junge Liberale und ostdeutsche Politiker, die einen Wirtschaftsminister, der ausgerechnet von der Treuhandanstalt kommt, gern verhindert hätten. Hirche wird von vielen für nicht genügend kompetent gehalten, obwohl er Wirtschaftsminister in Brandenburg ist. Während die Gremien tagen, zieht sich Friedhoff mit seinen Anhängern in einen anderen Raum zur Beratung zurück. Außenminister Kinkel, der sich ebenfalls eines konspirativen Treffens verdächtigt glaubt, als er den Fraktionssaal einmal kurz verläßt, hebt abwehrend die Arme: "Es ist nichts passiert. Ich war nur auf dem Klo."
Obwohl die Wahl eindeutig ausfällt, gibt es kritische Stimmen, selbst jener, die schließlich für Rexrodt votieren. Viele Fraktionsmitglieder hätten gern auch einen nicht der Partei angehörenden Kandidaten aus der Wirtschaft präsentiert. Aber dazu fand sich niemand bereit, zumal da die FDP-Spitze bereits signalisiert hatte, sie wolle nur ein Parteimitglied unterstützen.
Die Abgeordnete Margret Funke- Schmitt-Rink findet das gesamte Verfahren "dilettantisch". Sie kritisiert, daß sich die drei Bewerber zwar einige Minuten lang vorstellen sollen, jedoch nicht befragt werden dürfen. "Der Lambsdorff will das so. Aber das kippen wir jetzt erst mal", sagt Funke-Schmitt-Rink energisch, und das geschieht dann auch. Immerhin seien viele noch unentschlossen, für wen sie überhaupt stimmen sollten, so Funke- Schmitt-Rink. "Wer weiß denn schon was über den Friedhoff?" fragt sie achselzukkend. Der sei doch schon allein wegen des Namens für den Posten nicht geeignet. Das sieht auch Regierungssprecher Dieter Vogel so. Mit seiner Äußerung, der Name Friedhoff sei für das Amt des Wirtschaftsministers "eine psychologische Belastung", erntet der FDP-Mann einen Lacherfolg.
Ungewohnt zurückhaltend gibt sich an diesem Tag der schleswig-holsteinische FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki. Der Intimfeind Lambsdorffs wollte eigentlich den Grafen als Wirtschaftsminister vorschlagen. Der sei erwiesenermaßen erfahren auf dem Posten und obendrein demnächst frei, da er im Juni nicht mehr für den Parteivorsitz kandidiere. So zumindest ließ es Kubicki am Mittwoch beim Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart verbreiten. Davon will er nun nichts mehr wissen. Das sei kein ernstzunehmender Vorschlag gewesen. Die Presse habe halt "keinen Sinn für Ironie".
Los geht's: Prinzessinnen und Prinzen bitten zu Sitzungen, Bällen und Umzügen Fahrplan der Jokus-Jünger im Taunus für die nächsten Wochen / Fastnachtszüge am Sonntag, 21. Februar, in Oberursel und am Dienstag darauf in Oberhöchstadt
BUTZBACH. Der Raubüberfall auf die Filiale der Sparkasse Wetterau in Butzbach (Wetteraukreis) vom 21. Oktober 1992 ist aufgeklärt. Wie Joachim Müller, Oberstaatsanwalt in Gießen, gestern mitteilte, war der Überfall fingiert und mit der in die Tat verwickelten 19jährigen Bankangestellten abgesprochen. Haftbefehl wurde gegen drei Butzbacher beantragt, von denen zwei bereits dem Haftrichter vorgeführt wurden.
Müller hat "noch keine Anhaltspunkte" dafür, daß die seinerzeit erbeuteten 280 000 Mark sichergestellt worden sind. Ursprünglich war nur von "zirka 50 000" Mark die Rede.
Nach der Schilderung des Oberstaatsanwalts stammte die Idee für den Überfall von einem 35jährigen Butzbacher. Er soll die 19 Jahre alte Bankangestellte unter Druck gesetzt haben, mitzumachen. Der Initiator habe ihr gedroht, zu verraten, daß sie Internas aus der Sparkasse preisgegeben habe. Der 35jährige habe noch einen 21jährigen, ebenfalls aus Butzbach, in die Tat "einbezogen", so der Oberstaatsanwalt.
Der jüngere Mann war schließlich derjenige, der die Bankangestellte am 21. Oktober gegen 7.35 Uhr vor der Sparkasse traf und angeblich mit vorgehaltenem Messer zwang, die Tür aufzusperren, den Tresor und den Geldautomaten zu öffnen. "Damit es echt aussieht", so Müller, habe der junge Butzbacher die Frau gefesselt und ihr Reizgas ins Gesicht gesprüht.
Später sei die Beute dann unter dem Trio aufgeteilt worden, wobei die Bankangestellte 62 000 Mark erhalten habe. Davon soll sie 10 000 Mark einer Freundin gegeben haben, die sie begleitete, als sie ihren Anteil abholte.
Die Staatsanwaltschaft nimmt an, daß dann ein dritter, 29jähriger Butzbacher sowie eine Frau, die Wind von der Sache bekamen, die Bankangestellte erpreßt haben. Diese hat laut Müller "Einzelzahlungen geleistet". Ihre Freundin benachrichtigte schließlich am Donnerstag die Polizei. Die Frau habe wohl die Angestellte davon unterrichtet, die sich ebenfalls bei der Polizei meldete und ihre Beteiligung "freiwillig eingeräumt hat".
Der Staatsanwalt beantragte nun Haftbefehl gegen die 21, 29 und 35 Jahre alten Butzbacher.
MONIKA KAPPUS
STUTTGART, 8. Januar. Zum Auftakt der diesjährigen Tarifrunde für die 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst Westdeutschlands haben die Arbeitgeber am Freitag ein erstes Angebot vorgelegt. Es sieht lineare Gehaltserhöhungen von 2,25 Prozent vom 1. Januar 1993 an vor und bleibt damit deutlich unter der Forderung der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) von fünf Prozent als auch der gegenwärtigen Inflationsrate von rund vier Prozent. ÖTV und die nicht im DGB organisierte Deutsche Angestellten- Gewerkschaft (DAG) reagierten deshalb offiziell ablehnend.
Am Rande der Verhandlungen in Stuttgart-Degerloch gaben Gewerkschaftsvertreter jedoch zu erkennen, daß sie die Offerte der Arbeitgeber "nicht als Provokation" einstufen, zumal sie so früh vorgelegt wurde. Insbesondere die Gewerkschaften haben ein Interesse daran, wegen der befürchteten sich ständig verschlechternden Wirtschaftsdaten möglichst schnell, das heißt bis Mitte Februar zu einem Abschluß zu kommen. Die zweite Runde soll am 22. Januar stattfinden.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) als Verhandlungsführer der Arbeitgeber sagte, das Angebot solle die "außerordentlich geringen" Verteilungsspielräume deutlich machen. Es würde Mehrausgaben für die öffentlichen Hände von neun Milliarden Mark bedeuten und orientiere sich an der "schwierigen, kritischen, labilen gesamtwirtschaftlichen Situation". Die Defizite bei Bund, Ländern und Gemeinden beliefen sich inzwischen auf über 200 Milliarden Mark. Die Kieler Finanzministerin Heide Simonis (SPD) als Sprecherin der Länder verwies darauf, daß sich zwei Bundesländer bereits in einer "akuten Haushaltsnotlage" befänden. Überraschend deutlich sprach sich der Duisburger Oberstadtdirektor Richard Klein als Vertreter der Kommunen gegen die von der ÖTV geforderte soziale Komponente aus, die nach Vorstellungen der Gewerkschaft in Höhe von 150 Mark den unteren und mittleren Einkommensgruppen zugute kommen soll. Bisher hat sich die ÖTV intern aber noch nicht auf ein Modell verständigen können, wie diese Forderung umgesetzt werden soll. In diesem Bereich ist laut Klein "in den letzten Jahren genug getan" worden.
"Enttäuscht" äußerte sich die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies. Sie sprach von einem "Angebot ohne soziales Gespür" und fügte hinzu, bereits seit 1988 gebe es im öffentlichen Dienst "Reallohnverluste". Schon aus anderen Tarifbereichen gesetzte Lohndaten deuteten "eher auf eine Vier als auf eine Drei" hin. Wenn es richtig sei, daß die Konjunktur lahme, dann komme es jetzt darauf an, "ihr nicht noch den letzten Stoß zu versetzen". Der Staat brauche im übrigen höhere Einnahmen aus Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. DAG-Sprecher Christian Zahn - die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft hat mit 5,5 Prozent mehr gefordert als die ÖTV - betonte mit großem Nachdruck, es komme bei dieser Tarifrunde darauf an, daß die Beschäftigten "das Gefühl gerechter Verteilung" empfinden könnten.
Eine Nebenrolle spielte bei Verhandlungsbeginn offenbar die Frage einer weiteren Arbeitszeitverkürzung, die die ÖTV - im Gegensatz zur DAG - schon jetzt verhandeln, aber erst ab 1994 in Kraft treten lassen will.
(Kommentar auf Seite 3)
doe FRANKFURT A. M. Die spektakuläre Kabel-Hochzeit zwischen den Elektroriesen Siemens und Philips ist geplatzt. In einer ungewöhnlich knappen Sechs-Zeilen-Meldung teilt der Münchner Multi das Scheitern des geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit: "Die wirtschaftlichen Grundlagen dafür sind nicht länger gegeben". Die beabsichtigte verdeckte Übernahme der Philips-Sparte durch Siemens in einem Joint-venture mit mehr als zwei Milliarden Mark Umsatz hatte wegen der kartellrechtlichen Folgen für Wirbel gesorgt. Siemens-Sprecher Frank Hafner widerspricht jedoch der These, sein Haus sei einer Ablehnung durch die EG-Wettbewerbshüter zuvorgekommen: "Das war nicht der Grund".
Um von den zuständigen Behörden grünes Licht für die Fusion der Nachrichtenkabel- und Glasfaseraktivitäten zu bekommen, hatte Siemens in den vergangenen Monaten tief in die Trickkiste gegriffen. Bei einer simplen Übernahme der zur deutschen Philips-Tochter PKI gehörenden Sparte, die 1992 knapp 500 Millionen Mark umsetzte, wäre nämlich das Berliner Kartellamt zuständig gewesen, das der Fusion ablehnend gegenüberstand. Durch die Gründung einer Gemeinschaftsfirma mit Philips als Minderheitsaktionär wollten die Bayern den Deal aufblasen und so in die Brüsseler Zuständigkeit befördern. Schließlich hatte die EG auch den Verkauf des AEG-Kabelgeschäftes an Alcatel gebilligt.
Doch die Eurokraten erwiesen sich als unerwartet störrisch: Nachdem ihnen das deutsche Kartellamt am 3. Dezember 1992 eine Stellungnahme zugeleitet hatte, die vor einer "beherrschenden Stellung" des neuen Kabel-Riesen in der Bundesrepublik warnte, teilten sie den Partnern am Tag vor Heiligabend mit, eine intensivere Prüfung, die bis zu vier Monate dauern könne, sei unumgänglich. Offenbar hatte sich Brüssel die Berliner Auffassung zu eigen gemacht, daß bei Orts- und Fernmeldekabeln in Deutschland wegen technischer Besonderheiten und der Einkaufspolitik der Telekom kein wirklich internationaler Wettbewerb herrsche. Bei beiden Produkten beherrscht Siemens/ Philips weit über 33 Prozent des Marktes.
Durch das langwierige Genehmigungsverfahren hätten sich Marktbedingungen und auch der im Dezember 1991 ausgehandelte Kaufpreis völlig verändert, erklärt Uwe Unger, das zuständige Mitglied der PKI-Geschäftsleitung. Genaue Angaben über die Zukunft seiner Sparte, die das Personal im vergangenen Jahr bereits um "50 bis 100" auf 1100 Leute reduzierte, vermag er nicht zu machen: "Wir werden wohl auf absehbare Zeit von Philips weitergeführt werden."
SCHWELM (epd/cri. Kaffee aus "fairem Handel" mit den Erzeugern in Lateinamerika wird von Februar an bundesweit auch in Kaufhäusern zu haben sein. Nach Angaben der von den Kirchen unterstützten alternativen Importfirma Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt (Gepa) steht der Kaffee dann bei Hertie und Kaufhof in den Regalen. Edeka und Rewe, die bislang die Bohnen nur in einigen Bundesländern verkaufen, würden ihr Angebot möglicherweise auch in Kürze auf die gesamte Republik ausdehnen, erklärte ein Sprecher.
Die neue Sorte Camino mild wird etwa zehn Mark kosten, Esperanza Öko aus umweltschonendem Anbau für etwa zwölf Mark zu haben sein. Damit ist der Kaffee zwar teurer als bei Eduscho und Tchibo, dafür erhalten die Produzenten allerdings auch mehr Geld. Gemäß dem "fairen Handel" verpflichten sich die Röster pro pound 120 Cent statt den ansonsten üblichen 79 bis 80 Cent zu zahlen. Außerdem gibt es einen Zuschlag der Gepa von zehn Prozent für ökologischen Anbau. Sichtbar ist dies für den Verbraucher durch das aufgedruckte Transfair- Siegel auf den Packungen. Die Gepa überwacht die Einhaltung der Bedingungen durch ständige Kontrollen unn direkten Kontakt mit den Produzenten, wie der Sprecher versichert.
Relativ freundlich sind die Kontrahenten während der ersten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst Westdeutschlands miteinander umgegangen. Alles andere wäre freilich auch ein Wunder. Denn beide Seiten haben nicht das geringste Interesse an einer ähnlichen Auseinandersetzung wie im vergangenen Jahr.
Die ÖTV-Führung weiß ganz genau, daß sie die Scharte von 1992 nicht auswetzen kann, als sie ihre Mitglieder in einen Streik trieb, dessen "Früchte" die Mehrheit zu Recht als Provokation empfand. Rezession und drückende Vereinigungslasten zehren die zur Verfügung stehende Verteilungsmasse auf. Und der Bundesinnenminister will unbedingt die nicht selten vorkommende Chance eines Tarifabschlusses unterhalb der Inflationsrate nutzen. Deshalb hat er auch sogleich ein Angebot unterbreitet, das er höchstens noch um eine Zahl vor dem Komma aufbessern muß, um seine Gegenüber zur Unterschrift zu bewegen.
Die diesmal relativ entspannte Atmosphäre der Verhandlungen wäre im übrigen bestens geeignet, einige strukturelle Korrekturen vorzunehmen. Beide Seiten könnten sich des Beifalls breiter Bevölkerungskreise sicher sein, wenn sie zum Beispiel bei den Vergütungen auf der Ebene von Oberstudienräten und Regierungsdirektoren zugunsten von Erzieherinnen und Postboten deutlich kürzertreten würden. Dies ließe sich auch trefflich als ein Teilstück des vielzitierten Solidarpaktes "verkaufen", über den bislang nur Nachrichten über Einschnitte in das soziale Netz kursieren. jk
wtr BONN, 8. Januar. In der Koalition zeichnet sich Streit darüber ab, ob deutsche Soldaten teilnehmen dürfen, wenn die Vereinten Nationen (UN) die NATO auffordern, das Flugverbot über Bosnien- Herzegowina militärisch durchzusetzen. Christdemokratischen Wünschen, die jetzt schon in AWACS-Aufklärungsflugzeugen über der Adria eingesetzten Deutschen auch im Falle eines Kampfes an Bord zu belassen, erteilte Außenminister Klaus Kinkel (FDP) am Freitag eine Absage. Dem Bonner Generalanzeiger sagte er, daß die deutschen Soldaten "aussteigen" müßten, "wenn es zu einem militärischen Einsatz kommt, der durch unsere Verfassung nicht gedeckt ist".
Wie es ergänzend in diplomatischen Kreisen hieß, sei an militärische Einsätze der Bundeswehr "außerhalb des NATO- Falles" ohne eine Klarstellung im Grundgesetz "nicht zu denken". Eine endgültige Entscheidung über die AWACS-Besatzungen - falls bis dahin noch keine Verfassungsänderung zustande gekommen ist - will Kinkel allerdings von einer Prüfung des entsprechenden UN-Sicherheitsratsbeschlusses abhängig machen.
In der kommenden Woche will Kinkel ein Gespräch zwischen Regierung und Opposition über eine Verfassungsergänzung zum Bundeswehreinsatz zustande bringen. Allerdings war Regierungssprecher Dieter Vogel laut Nachrichtenagentur Reuter kein Termin für die notwendige Koalitionsrunde dazu bekannt. Erst wenn sich FDP und Union geeinigt haben, soll mit der SPD geredet werden.
Die "derzeitige Situation" bezeichnete Kinkel als "unhaltbar". Er bedauerte, daß die deutschen Soldaten die AWACS-Flieger verlassen müßten, wenn das Flugverbot militärisch durchgesetzt werden soll. Ohne großes Aufsehen hat die Bundesregierung allerdings seit Beginn der Luftraum-Überwachungsaktion, die jetzt zur Kampfaktion werden kann, in anderen Fällen politische und historische Rücksichten genommen. So wurden in den Aufklärern, die von Österreich und Ungarn aus operieren, keine deutschen Soldaten eingesetzt. (Weiterer Bericht S. 4)
Trotz allen markigen Erklärungen stehen die Frankfurter Christdemokraten immmer noch unter dem Eindruck der depremierenden Umfrageergebnisse von Anfang Dezember 1992, die drei Monate vor der Kommunalwahl am 7. März einen Stimmanteil der CDU von gerade noch 32 Prozent auswiesen. Nach der vom Mannheimer Ipos-Institut im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung durchgeführten Befragung erreichten SPD und Grüne mit zusammen weit über 50 Prozent eine sichere Mehrheit, während die FDP - wieder einmal - in der Grauzone bei fünf Prozent landete.
Nach dem ersten Schock über dieses Ergebnis wiesen CDU-Politiker in den vergangenen Wochen vor allem darauf hin, daß ein Drittel der Wähler sich noch unentschlossen gezeigt habe und daß fast ein Vierteljahr vor dem Wahltermin nur sehr unverbindliche Prognosen gestellt werden könnten. Im März könne das Bild wieder viel freundlicher für die Frankfurter Union aussehen.
Ein Rückblick auf die Vorwahlzeit 1988/1989 zeigt, wie trügerisch derartige Hoffnungen sein können. Damals hatte Ipos im Auftrag der CDU/FDP-geführten Landesregierung vier Monate vor der Kommunalwahl ebenfalls eine repräsentative Befragung zur Kommunalwahl durchgeführt. Das Ergebnis: Die im Römer noch mit absoluter Mehrheit regierende CDU rutschte bei der Umfrage auf 39 Prozent ab. Sozialdemokraten und Grüne wurden mit 42,3 und 12,9 Prozent genannt. Die FDP lag bei 4,8.
Nachdem diese Zahlen gegen den Wunsch der entsetzten Union bekannt geworden waren, beeilten sich CDU-Politiker und - ganz im Sinne des Auftraggebers - auch Ipos-Sprecher, darauf hinzuweisen , daß allenfalls von einer "Mommentaufnahme" gesprochen werden könne. "Falsche Deutungen" wurden gerügt, die Rote und Grüne schon als Frankfurter Wahlsieger sahen. Trotz des für die CDU verheerenden Ergebnisses der Umfrage war von "fast ausgelichenem Chancen" die bemühte Rede.
Nachdem am 10. März 1989 dann die Stimmen gezählt waren, stellte sich heraus, wie zuverlässig Ipos vier Monate vor der Wahl die Meinung der Frankfurter ermittelt hatte. Die CDU sackte auf knapp 37 Prozent ab. SPD und Grüne errangen zusammen die vorhergesagte Mehrheit. Die FDP kam exakt auf 4,8 Prozent.
Da können die Frankfurter Christdemokraten nur darauf hoffen, daß die Meinungsforscher diesmal voll daneben liegen. cg
Bereits zum achten Mal trafen sich bei der VG Worfelden "Panther", "Quallen", "Kolibris", "Dromedare" und allerlei weitere Paare, die sich unter diesen Pseudonymen aus der Tierwelt verbargen. Erneut ging es um eine attraktive Form des Volleyballspiels: Dem Mixed-Wettbewerb, bei dem Männer und Frauen gemeinsam um Punkte kämpfen.
In der Groß-Gerauer Kreissporthalle, in die die VG Worfelden eingeladen hatte, wurde wieder an beiden Tagen - zum obligatorischen Termin des ersten Januar-Wochenendes - in zwei verschiedenen Leistungsgruppen gespielt. Wegen des in diesem Jahr sehr früh liegenden Zeitpunktes war die Resonanz etwas schwächer als in den beiden vergangenen Jahren. Vor allem am Samstag machte sich dies bemerkbar, denn es traten nicht - wie sonst - 32 Paare, sondern nur 16 gegeneinander an.
Wie gewohnt, blieben die beiden Spielerinnen und Spieler, die ein Paar bildeten, während des gesamten Wettbewerbs in der Groß-Gerauer Kreissporthalle zusammen. Die Konstellation der Mannschaft, die aus zwei Paaren besteht, änderte sich jedoch ständig. Am Ende wurden die Siege jedes Duos gewertet, so daß sich in der Gesamtwertung folgendes Bild ergab: Am ersten Turniertag, bei dem die unteren Klassen (bis Bezirksliga) teilnahmen, setzten sich Yvonne Klein/Uwe Laflü vor Ina Vogt/Achim Vogt und Cornelia Schön/ Thomas Grundwald durch. Somit landeten keine Spielerinnen und Spieler aus dem Kreis auf den vorderen Plätzen.
Am zweiten Tag wurden dagegen die ersten drei Ränge von Paaren aus der hiesigen Region belegt: Die "Füchse" Gabi Wesp/Rüdiger Lange vom TV Hauheim und von der SKV Mörfelden siegten vor den "Panthern" Renate Hohn/Martin Hübner (VG Worfelden) und vor den "Hyänen" Heike Witteborg/Michael Frankenberger (Blau- Gelb Groß-Gerau). Die ehemalige Rüsselsheimer Bundesliga-Spielerin Renate Hohn hatte im Vorjahr das A- Turnier zusammen mit Ulrich Noll vom VC Dornheim gewonnen. Dieses Mal reichte es nur wegen der schlechteren Satzpunktzahl nicht zur Verteidigung des Sieges.
Mitorganisator Wolfgang Engler, der mit seinen Vereinskollegen und Kolleginnen wieder einmal für einen hervorragenden Ablauf gesorgt hatte, berichtete erfreut, daß es in diesem Jahr weniger kurzfristige und vor allem keine unentschuldigten Absagen gegeben habe. Das Niveau hat zwar in den vergangenen zwei Jahren etwas nachgelassen, vor allem im A-Wettbewerb, die Resonanz und die Beliebtheit des Turniers ist jedoch nach wie vor sehr groß. Zudem ist die Tendenz zu erkennen, daß weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer von auswärts kommen, sondern eher aus dem Kreis und dem näheren Umfeld.
Im nächsten Jahr steht der Termin für das neunte Turnier schon fest: Das erste Januar-Wochenende, also der 7. und 8. Januar 1994. Dann soll jedoch der Wettbewerb nicht mehr in Groß- Gerau ausgetragen werden, sondern in der neuen Worfelder Sporthalle. Es sei denn, diese ist bis dahin noch nicht fertiggestellt. gw
Der falsche Mann
Hundert Tage Schonfrist billigt das Ritual frisch gekürten Ministern zu. Günter Rexrodt kann diese Vergünstigung nicht zuteil werden. Zu viele Altlasten liegen auf dem von Jürgen Möllemann zu räumenden Schreibtisch. Zusätzlich verlangt der Terminkalender dem Noch-Treuhand-Vorstand schwerwiegende Entscheidungen am Fließband ab.
Die Wirtschaft befindet sich in einer kritischen Phase. Nach zehn Jahren Wachstum durchläuft die Bundesrepublik eine Rezession. Die Wende zum Schlechteren zeichnete sich im Frühsommer 1992 ab. Daß aber das Sozialprodukt schrumpft, daß Bürgern, Unternehmen und dem durch den Aufbau Ost besonders geforderten Staat insgesamt weniger Mittel zur Verfügung stehen - das hatten die von ihren wissenschaftlichen Beratern eingelullten Politiker nicht auf ihrer Rechnung.
Rexrodt muß viele Weichen umstellen und zugleich einen Stimmungsumschwung bei Managern und Verbrauchern einleiten. Sonst droht eine gefährlich lange Fahrt durch graue Konjunkturlandschaften. An der Endstation stehen die Urnen zur Bundestagswahl 1994.
Die zugespitzte Lage verlangt Rexrodt von Stund an Handlungsfähigkeit und Mut zu auch in der FDP unpopulären Entscheidungen ab. Zu meistern sind die für den deutschen Außenhandel so bedeutenden Gespräche über ein Welthandelsabkommen im Rahmen des Gatt. Bis Ende Januar, so will es das Gesetz, müßte die Regierung den Jahreswirtschaftsbericht vorlegen. Zu schaffen ist dies nicht. Schließlich wird um den Solidarpakt noch gerungen. Dessen Inhalt determiniert maßgeblich die Wachstums- und Beschäftigungschancen.
Schuldig blieb das Kabinett bislang ein Konzept zum Aufbau im Osten. Der Kanzler verspricht zwar den Erhalt industrieller Kerne. Die Hausaufgaben, um diese Worthülse füllen zu können, wurden freilich vom liberalen Wirtschaftsminister verweigert. In der aktuellen Situation gehört kein Liberaler in dieses Ministerium. Festtagsreden auf die Selbstheilungskräfte des Marktes helfen nicht aus der Klemme. Und Geld, um die berühmten Angebotsbedingungen zu verbessern, Steuern zu senken und Gewinnchancen aufzupäppeln, ist keines da. Erste Einlassungen Rexrodts stimmen skeptisch. Die wirtschaftspolitische Linie stimme, meint der. Nur: die Stimmung ist im Keller?
Die hiermit verbundenen Gefahren dürfen nicht unterschätzt werden. Konjunkturen bestehen ja zu 50 Prozent aus Psychologie. Der Flut schlechter Nachrichten vermögen langsam bloß noch Frohnaturen standzuhalten. Über das Land geht eine Kaskade immer düsterer Vorhersagen nieder. Die Forschungsinstitute prognostizierten im Herbst ein Miniwachstum von 0,5 Prozent. Die "fünf Weisen" sprachen dann von Stagnation. Seit Mitte Dezember regiert das Minuszeichen. Das Ifo sah das Sozialprodukt um ein halbes Prozent schrumpfen. Und dieser Tage diagnostizierte das DIW ein Minus von einem Prozent und befand, die Wirtschaft befinde sich ganz nah an einer Katastrophe.
Die Daten am Arbeitsmarkt nähren keimende Panik. Insgesamt fehlen über fünf Millionen Arbeitsplätze. Im Westen der Republik wird das Krisenbewußtsein durch den Umstand geschärft, daß zum Jahreswechsel hier die Zahl der Erwerbslosen die Zwei-Millionen-Hürde übersprang. Was übersehen wird: Vor drei Jahren stand die Republik genauso schlecht da. Eine Rezession blieb dem Land damals durch den auf Pump finanzierten Einigungsprozeß erspart.
Die Krise holt nach den USA und EG- Partnern jetzt die Bundesrepublik ein. Fatalerweise wirken zwei Faktoren zusammen. Die Beschäftigungsprobleme durch rückläufige Exporte und ruhige Inlandsnachfrage werden durch forcierte Rationalisierungs- und Kostensenkungsprogramme im verarbeitenden Gewerbe verstärkt. Dies kostet viele Arbeitsplätze, festigt mittelfristig jedoch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.
Weltuntergangsstimmung ist unangebracht und entspräche nicht der realen Situation dieses reichen Landes. Nun muß die binnenwirtschaftliche Nachfrage gestützt und nicht bloß auf ein Anspringen der Auslandskonjunktur vertraut werden. Wichtig sind niedrige Zinsen. Die Gewerkschaften haben mit der signalisierten Zurückhaltung eine wesentliche Voraussetzung für Einsicht bei der Bundesbank geschaffen.
Darüberhinaus muß Bonn allerdings die Konsumfreude breiter Schichten fördern. Hierzu gehört eine gerechte Verteilung der Finanzierungslasten der deutschen Einheit. Eine Arbeitsmarktabgabe für Freiberufler und Beamte würde sinkende Beiträge zur Arbeitslosenversicherung ermöglichen. Der Staat muß den Aufschwung Ost weiterhin ausreichend finanzieren, aber nicht auf Pump. Aus der Klemme hilft ein scharfer Sparkurs allein nicht. Deshalb führt an einer Ergänzungsabgabe für Besserverdienende kein Weg vorbei. Dies würde die Konjunktur zumindest weniger belasten als die von der Koalition erwogene Senkung der Sozialhilfe und des Arbeitslosengeldes um drei Prozentpunkte. Besserverdienende können sich Opfer leisten, sie müssen deshalb nicht den Konsum drosseln.
SUMBURGH, 8. Januar. Hagelschauer, Schneestürme, haushohe Wogen und Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern: Die Shetland-Inseln erleben an diesem Wochenende den Einbruch eines atlantischen Winters, der ungelegener nicht kommen könnte. Die Stürme beuteln nicht nur den vor Garth's Ness, an der Shetland-Südspitze, gestrandeten Öltanker "Braer"; sie machten es bislang auch unmöglich, gegen den permanenten Ausstrom des Öls viel zu unternehmen.
Die "Braer" begann am Freitagabend auseinanderzubrechen. Dies bestätigte der Sprecher der holländischen Rettungsfirma Smit Tak, Geerd Koffermann, der Deutschen Nachrichtenagentur. Da das Unglücksschiff zwischen Maschinenraum und Öltanksektion bricht, werde kein zusätzliches Öl auslaufen, meinte Koffermann. Es sei eher ein positiver Effekt zur Stabilisierung des Wracks.
Die Vorbereitung zum Abpumpen des auf dem Schiff verbliebenen Teils der Ladung läuft. Ein Spezialschiff von Rotterdam ist unterwegs, das längs der "Braer" anlegen und das abgepumpte Öl aufnehmen soll. Es wird Montagabend erwartet.
Taucher sollen an Bord der "Braer" gehievt werden, um die Pumpschläuche zu befestigen. Wenn der schwere Sturm weiter anhält, soll die Rettungsoperation über Land geführt werden. Dafür müßten rund 800 Meter Pumpschläuche gelegt werden. Koffermann schätzt, daß noch 50 Prozent der Ladung an Bord sind.
Die unberechenbaren Winde über den Klippen verhindern, daß die sechs bereitstehenden Dakota-Flugzeuge Chemikalien über dem Wasser abwerfen können, um das Öl zu binden. Im eilends zum Beratungs- und Pressezentrum umgemodelten Flughafenrestaurant sehen sich Politiker, Rettungsmannschaften, Wissenschaftler und Umweltschützer betreten an. Solange die Stürme nicht abebben, ist guter Rat teuer. Hier ein paar schwimmende Barrieren, die das Öl von den Küsten fernhalten sollen. Dort ein spontan aufgeschütteter Felsendamm, der bedrohte Lachskulturen zu retten sucht. Viel mehr ist in diesem gewalttätigen Winter- Wetterloch nicht möglich. Die Küstengewässer um Sumburgh haben sich schwarz und schokoladenbraun gefärbt, und in der Luft hängt ein stechender Ölgeruch, vermischt mit dem von Salz und Seetang. Auf die Felder hat sich eine feine Ölschicht abgesenkt, die von südlichen und westlichen Winden immer weiter ausgebreitet wird. An den Fenstern umliegender Häuser kann man den Ölfilm mit dem Finger abstreichen.
An der Straße nach Norden drängen sich ein paar Schafe und Ponys auf der Weide, vor der spektakulären Szenerie der Shetland-Berge und unter einem düsteren, unheilschwangeren Firmament. Etliche Schafherden sind schon vorsorglich ins Landesinnere abtransportiert worden. Andere stehen in Stallungen und Scheunen und werden mit Ersatzfutter versorgt, da das Gras zunehmend vom Öl verseucht ist. Die Schafe sind nicht die einzigen, die unter diesen Umständen kein Bedürfnis nach frischer Luft verspüren. Viele Familien im Südteil der Inseln, die seit Mitte der Woche über Augen- und Halsentzündungen klagen, ziehen es vor, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Einige haben sich Richtung Norden, zu Verwandten oder Freunden, abgesetzt. Nicht jeder traut den beschwichtigenden ministeriellen Worten, "einstweilen" könne von einem Gesundheitsrisiko keine Rede sein.
Mittlerweile berührt die Ölpest alle Bereiche der shetländischen Existenz. Shetländische Bauern stehen vor ihren zerstörten Kraut- und Kartoffelfeldern. Fischer und Lachszüchter fürchten um den Verlust nicht nur ihrer aktuellen Bestände, sondern auch ihres guten Namens: Schon hat am Freitag eine der großen britischen Lebensmittelketten - Marks & Spencer - angekündigt, shetländischer Lachs werde bis auf weiteres nicht mehr zum Angebot des Hauses gehören. Über 80 Millionen Mark ist diese Branche, neben dem Ölgeschäft einer der beiden Hauptpfeiler der Shetland-Wirtschaft, wert. "Wir sind", formuliert der Chef des Lachszüchter-Verbandes, Jimmy Moncrieff, "extrem besorgt." Am Wochenende dürfte das Öl einige große Lachsfarmen vor der Küste erreichen.
In einem unmittelbareren Existenzkampf finden sich unterdes Tausende von Kreaturen, die an den ölverschmierten Küsten und in den dunkelverfärbten Gewässern ums nackte Leben kämpfen. Hunderte von Seevögeln und Enten sind in den Buchten rund um Sumburgh schon angeschwemmt worden.
Im Reuterweg existiert seit Beginn dieses Jahres eine "Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung". Demnächst sollen in der Straße, die das Westend als breites Asphaltband von Nord nach Süd durchschneidet, eine Unterschriftensammlung gegen "Verkehrslärm und Autoraserei" gesammelt werden.
Die Initiative verfolgt das Ziel, den Reuterweg von einer Pendler- in eine Anwohnerstraße umzuwandeln. Von den vier Spuren müßten zwei für den öffentlichen Nahverkehr reserviert werden. Die Bürger fordern eine Straßenbahn- oder Busverbindung, die sowohl den Hauptbahnhof als auch das Dornbuschviertel mit dem Hauptfriedhof erschließe.
Über die Zukunft des Reuterweges wird derzeit im Planungsamt nachgedacht. Dort ist die Fortschreibung des Generalverkehrsplanes Schiene in Arbeit. Mit einem Ergebnis rechnen Politiker im Römer zur Jahresmitte. Es herrscht Konsens darüber, daß ein öffentlicher Nahverkehr im Reuterweg nur dann attraktiv ist, wenn er auf einer eigenen Trasse abgewickelt wird. Die Abmarkierung würde zu Lasten des Autoverkehrs gehen. habe
Die Maingas-AG hat ihre Preise für den Hausanschluß einer Erdgasheizung zum Jahresbeginn um 14 Prozent erhöht. Das Unternehmen begründet die erste Preiserhöhung seit 1979 mit erheblich gestiegenen Kosten für den Leitungsbau und die Anschlüsse. In den siebziger Jahren hätten die Beiträge der Gaskunden für einen Hausanschluß 60 Prozent der Herstellungskosten gedeckt, mittlerweile seien es nur noch gut dreißig Prozent.
Wer allerdings noch bis Dezember dieses Jahres ein Angebot für einen neuen Hausanschluß erhält und es spätenstens bis Dezember 1994 wahrnimmt, bekommt noch die alten Preise in Rechnung gestellt. Außerdem zahlt die Maingas AG Hausbesitzern, die ihre Heizung auf Erdgas umstellen wollen bis zum 30. Juni dieses Jahres eine sogenannte Modernisierungshilfe in Höhe von 250 Mark.
Nach der Erhöhung kostet beispielsweise der Hausanschluß für eine Heizung mit einer Leistung von elf Kilowatt knapp 3000 Mark, was einer Erhöhung von gut 300 Mark entspricht. Sofern es sich um eine energiesparende Modernisierung handelt, können Hausbesitzer nach Auskunft des Mieterschutzvereins und des Interessenverbandes Mieterschutz alle anfallenden Kosten auf die Mieter umlegen. Möglich sei in diesem Fall ein Aufschlag von elf Prozent auf die Jahresmiete.
Bei Neubauten würden sich 90 bis 95 Prozent der Hausherren für einen Gasanschluß entscheiden, sagte Maingas-Sprecher Joachim Schwantje. Bei Heizungsumstellungen betrage die Quote 60 bis 65 Prozent. Die Zahl der Kunden nehme jedenfalls ständig zu, sagte Schwantje. Zur Zeit versorgt die Maingas AG 280 000 Kunden im Rhein-Main-Gebiet.
Für eine Erhöhung der Gaspreise sieht Schwantje momentan keine Anzeichen. Nach den gesetzlichen Vorgaben können sie nur dann steigen, wenn auch die Heizölpreise anziehen. Im vergangenen Oktober hatte die Maingas AG die Preise gesenkt. vo
Wer am Hauptbahnhof durch die S-Bahn-Stationen streift, wird ihm unweigerlich begegnen, dem Marlboro-Mann. Den Hut in die Stirn gezogen, die Augen auf Fernblick gestellt und die Kippe lässig im Mund - so kennen wir ihn, den Cowboy, und so cool möchten wir auch gern sein. Beim Blick auf das flächendekkende Werbeplakat liegt der Griff zur Zigarette nahe. Wären da nicht die Nichtraucher-Piktogramme, die den schmauchenden Cowboy rechts und links einrahmen. Das Signet - roter Balken auf qualmendem Glimmstengel - soll die Fahrgäste am Bahnsteig bekanntlich auf das Rauchverbot hinweisen.
Wie Zigarettenwerbung und Rauchverbot zusammenpassen? Ganz einfach: Die Bundesbahn denkt ans Geld. "Wir werden uns diesem Geschäft nicht verschließen", sagt DB-Sprecher Walter Henss. Tabakwerbung sei schließlich nicht verboten.
Dieter Henzel, Bezirksdirektor der Deutschen Eisenbahn-Reklame, findet immerhin, daß hier "irgendwo ein totaler Widerspruch" vorliegt. Mit den Tabakfirmen habe man jedoch langfristige Verträge, aus denen man nicht auf die Schnelle aussteigen könne, "selbst wenn wir's wollten". Weil die Zigarettenhersteller nicht im Fernsehen Reklame machen dürfen, "sind sie im öffentlichen Raum ganz stark vertreten", sagt Henzel, dessen Unternehmen pro Großflächentafel 16,70 Mark Miete am Tag kassiert.
Bei der Deutschen Städte-Reklame, die im Auftrag der Stadtwerke die Werbeflächen in den U-Bahnhöfen vermarktet, ist es mit 16 Mark etwas billiger. Auch in den U-Bahnhöfen werden "hin und wieder" Tabakwaren angepriesen, heißt es bei der Städte-Reklame.
Ob die Zigarettenwerbung am S-Bahnsteig zum Rauchen in der verbotenen Zone animiert, sei dahingestellt. Fakt ist: "Die Moral hat nachgelassen." DB-Sprecher Kurt Stadler kann nur weiterhin an die Vernuft der Fahrgäste appellieren. Neuerdings dringt der Appell auch etwa alle 20 Minuten per Lautprecher an die S- Bahnsteige im Hauptbahnhof. Die Stadtwerke spielen "je nach Bedarf" auf den U-Bahnhöfen ebenfalls ein Tonband ein. Mehr als diese "freundliche Aufforderung", so DB-Sprecher Henss, ist nicht drin. Eine ärgerliche Sache: Denn Tag für Tag müssen die Reinigungskräfte "tausende von Kippen von den Schotterbetten saugen". vo
OFFENBACH. "Es wird nicht mehr lange dauern, bis ganze Gebäudeteile unbenutzbar sind und gesperrt werden müssen", prophezeit die FDP-Stadtverordnetenfraktion. Der bauliche Zustand vieler Schulgebäude und der dazugehörenden Sportstätten sei mittlerweile derart schlecht, daß für ihre Sanierung mit einem Investitionsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe gerechnet werden muß.
Paul-Gerhard Weiß, schulpolitischer Sprecher der oppositionellen FDP, fordert nun Magistrat und rot-schwarze Koalition auf, das Problem nicht länger zu ignorieren und die Gebäude einfach vergammeln zu lassen, sondern noch vor den Kommunalwahlen ein Sanierungskonzept auf den Tisch zu legen.
Weiß warnt: "Wenn die Stadt nicht mehr in der Lage ist, die räumlichen Voraussetzungen für einen vernünftigen Schul- und Sportunterricht zu gewährleisten, muß damit gerechnet werden, daß immer mehr junge Familien aus Offenbach abwandern." lz
FRANKFURT A. M., 8. Januar (FR). Bewölkung und zeitweise Regen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen tagsüber zwischen drei und sieben Grad, nachts kaum kälter. Weitere Aussichten: regnerisch und wärmer.
(Siehe auch Lokalteil)
rei BONN, 8. Januar. Neuer Bundeswirtschaftsminister soll nach dem Willen der FDP das Treuhand-Vorstandsmitglied Günter Rexrodt (FDP) werden. Ihre Führungsgremien einigten sich am Freitag mit deutlicher Mehrheit auf den 51jährigen früheren Berliner Finanzsenator als Nachfolger des wegen der Bittbrief-Affäre zurückgetretenen Jürgen Möllemann.
Mit 53 von 97 Stimmen setzte sich Rexrodt, ehemals Vorstandschef der Frankfurter Citibank, in einer gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Bundestagsfraktion schon im ersten Wahlgang durch. Der Bundestagsabgeordnete Paul Friedhoff erhielt 23, der brandenburgische Wirtschaftsminister Walter Hirche 17 Stimmen. Unmittelbar nach der Abstimmung informierte FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff Kanzleramtsminister Friedrich Bohl. Bohl übermittelte das Votum der FDP an Kanzler Helmut Kohl (CDU), der sich bei einer Veranstaltung der Christdemokraten in Italien aufhielt. Rexrodt sagte dazu: "Der Bundeskanzler hat die Entscheidung der FDP zur Kenntnis zu nehmen und sie zu bestätigen." Formell liegt das Recht, einen Minister vorzuschlagen, allein beim Kanzler.
Da gegen Rexrodt kein Widerstand der CDU/CSU erwartet wird, scheint der Weg zu Kohls für nächste Woche geplante Kabinettsumbildung frei. Dabei soll Außenminister Klaus Kinkel (FDP) zum Vizekanzler ernannt werden, wie die FDP- Führung am Freitag entschied.
Rexrodt kündigte an, er werde den Vertrauensbeweis durch "harte und engagierte Arbeit" zu würdigen wissen. In den nächsten eineinhalb Jahren komme es vor allem darauf an, den Aufbau Ostdeutschlands voranzutreiben. Er wolle die wirtschaftspolitische Linie der Regierung beibehalten und lediglich einige "neue Akzente" setzen.
SPD-Geschäftsführer Karlheinz Blessing bezeichnete Rexrodt als einen Verfechter des rigiden wirtschaftsliberalen Kurses Lambsdorffs. In der Treuhand zähle Rexrodt zu den "unflexiblen, neoliberalen Hardlinern". Er habe deshalb wenig Hoffnung auf einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel beim Aufbau in Ostdeutschland, sagte Blessing.
(Weiterer Bericht und Kommentar Seite 3)
cri FRANKFURT A. M. Auch der Autohersteller Opel schreckt in der aktuellen Konjunkturkrise vor der Verteuerung seiner Modelle nicht zurück. Genauso wie Konkurrent VW heben die Rüsselheimer mit Wirkung vom Montagb die Preise um 3,9 Prozent im Schnitt an. Mercedes hatte bereits vor Weihnachten einen Aufschlag um 1,8 Prozent angekündigt.
Immerhin ist bei Opel ein Wagen auch nach der Anhebung noch für weniger als 20 000 Mark zu erstehen, was die Wolfsburger nicht mehr von sich behaupten können, wenn Überführungskosten und Extras berücksichtigt werden. Das Basismodell - der Corsa City - kostet nunmehr "nackt" 17 480 Mark und damit 810 Mark mehr als bisher.
Für die Familienkutsche Astra Caravan GL sind jetzt 24 960 Mark zu berappen. Der Vectra steht nun mit 29 925 Mark - das sind fast 300 Mark mehr - in der Liste.
Wer sich seinen Traum vom Geländewagen verwirklichen will, muß tiefer in die Tasche greifen: Das Gefährt mit Vierradantrieb kostet in der kleineren Sport- Ausführung 35 450 Mark. Für die größere Variante sind 40 935 Mark zu berappen. Der teuerste Wagen der Opelaner - der Senator Business - schmälert das Bankkonto nunmehr um 58 100 Mark. Dies sind immerhin fast 9100 Mark mehr als bisher.
WEILROD. Die Liste der FWG für die Kommunalwahl im März wird einige Überraschungen bereithalten: Nach Aussage des Fraktionsvorsitzenden Bertold Menningen wird der Erste Beigeordnete Günter Vollberg (Bild) seine Amtszeit "höchstwahrscheinlich" nicht verlängern. Dies habe rein private Gründe; die Führung eines neuen Betriebes in Usingen sei zu zeitaufwendig. Vollberg selbst wollte dies weder bestätigen noch dementieren: "Am 15. Januar gebe ich meine Entscheidung bekannt, vorher möchte ich mich dazu nicht äußern."
1989 wurde Günter Vollberg zum Ersten Beigeordneten gewählt; im März endet seine Amtszeit. Seit dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von Bürgermeister Rudolf Horak nimmt er zusätzlich dessen Aufgaben wahr, jedoch nicht staatsbeauftragt. Sollte Vollberg tatsächlich nicht mehr antreten, wird die Gemeinde nicht um die Bestellung eines staatsbeauftragten Bürgermeisters herumkommen - der Bürgermeister wird erst im Mai gewählt.
Auch ob Menningen weiter Fraktionsvorsitzender bleibt, ist nach eigener Aussage "nicht sicher". jd
Das Wetter
Wetterlage Die Ausläufer eines Tiefs vor Südnorwegen greifen von Westen auf Deutschland über und führen wieder mildere Meeresluft heran. Am Sonntag und Montag folgen weitere Störungen vom Atlantik.
Vorhersage bis Sonntag früh Anfangs aufgelockerte, im Tagesverlauf von Nordwesten zunehmende Bewölkung und nachfolgend in der Mitte und im Süden zeitweise Regen.
Höchstwerte 3 bis 7 Grad. Tiefstwerte in der Nacht kaum niedriger.
Im Tagesverlauf langsam zunehmender auf Süd bis Südwest drehender Wind.
Weitere Aussichten für Sonntag und Montag Regnerisch und Tagestemperaturen um 10 Grad.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 14 Amsterdam
leicht bewölkt 6 Athen
wolkig 14 Barcelona
leicht bewölkt 13 Bordeaux
bedeckt 12 Bozen
leicht bewölkt 8 Brüssel
leicht bewölkt 7 Dublin
leicht bewölkt 6 Helsinki
bedeckt 1 Innsbruck
bedeckt 4 Istanbul
bedeckt 3 Kairo
bedeckt 13 Larnaka
wolkig 10 Las Palmas
stark bewölkt 17 Lissabon
Nebel 7 Locarno
stark bewölkt 10 London
leicht bewölkt 7 Madrid
wolkenlos 7 Malaga
leicht bewölkt 13 Mallorca
leicht bewölkt 16 Moskau
bedeckt 1 Neapel
wolkenlos 12 Nizza
leicht bewölkt 15 Paris
leicht bewölkt 8 Rom
wolkenlos 13 St. Petersburg
stark bewölkt 0 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
bedeckt 13 Varna
bedeckt 2 Venedig
wolkig 8 Warschau
leicht bewölkt 1 Wien
Regen 4 Zürich
bedeckt 6
Deutschland
Berlin
wolkig 8 Dresden
bedeckt 8 Feldberg/Ts.
in Wolken 2 Feldberg/Schw.
Regen 1 Frankfurt/M.
wolkig 8 Freiburg
Regen 10 Garmisch
Regen 5 Hamburg
wolkig 5 Köln
leicht bewölkt 7 Leipzig
stark bewölkt 8 München
Regen 8 Norderney
leicht bewölkt 4 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
leicht bewölkt 5 Zugspitze
Schneefall -6
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
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Kleine FR
"Das kleine Gespenst" im Theater USINGEN. Vorhang auf für "Das kleine Gespenst", das von seinem Stammsitz, der Burg Eulenstein, nach Usingen kommt: Das Kasseler Puppentheater präsentiert die Kindergeschichte von Otfried Preußler am Mittwoch, 13. Januar, um 15 Uhr in der Stadthalle für alle kleinen Theatergänger ab drei Jahren. Der Eintritt kostet 6 Mark. Offener Abend in Schulungsstätte USINGEN. Der nächste "Offene Abend" des Zentrums für Weiterbildung für Frauen findet am Dienstag, 12. Januar, in den Räumen der Schulungsstätte, Hattsteiner Allee 17, um 19 Uhr statt. Eingeladen sind alle Frauen, die das Zentrum und sein Programm einmal kennenlernen möchten, sowie alle Ehemaligen und die derzeitigen Kursteilnehmerinnen. Treffen der Grünen GRÄVENWIESBACH. Der Ortsverband der Grünen lädt zu seinem nächsten Treffen für Montag, 11. Januar, ein. Einziger Tagesordnungspunkt: die Aufstellung der Liste für die Kommunalwahl. Treffpunkt: "Am Bahnhof Heinzenberg" um 20 Uhr.
Die Bundesregierung kann sich nicht herausreden: Zu prüfen, ob unter anderem die Türkei, Liberia oder Zaire als Nichtverfolgerstaaten gelten können, heißt zu erwägen, daß sie es sind. Schon das allein macht einen Skandal aus. Ankara verletzt Menschenrechte zunehmend und grob - so sehr, daß selbst die strengen deutschen Behörden rund zwanzig Prozent aller Asylbewerber aus der Türkei Schutz vor Verfolgung gewähren.
Wenn der Bundesinnenminister jetzt so tut, als gehe es nur um die ganz neutrale Prüfung der Frage, wie eine Liste sogenannter sicherer Herkunftsländer von Flüchtlingen aussehen könnte, dann unterschlägt er eine wichtige Wahrheit. Seine Behörde hat das Justizministerium nicht darum angegangen, zu erforschen, ob alle Staaten, aus denen Menschen hierher fliehen, "verfolgungfrei" sind. Aus politischen Gründen folternde und mordende Regime wie Iran, Irak oder China fehlen in Seiters Bitte um Prüfung. Das belegt die Zweifel des Unionschristen am Charakter der von ihm erwähnten Staaten als Verfolgerstaaten.
Die betroffenen Menschen mag kaum trösten, daß letztlich Bundestag und Bundesrat über die Liste "sicherer Herkunftsstaaten" entscheiden. Was die zuständigen Ministerien vorschlagen, wird für die Koalitionsfraktionen maßgebend sein. Und daß die SPD ihre Mehrheit in der Länderkammer dagegen setzen wird, erscheint - nachdem sie im Streit ums Asylrecht so kläglich eingeknickt ist - zumindest fraglich. ff (Bonn)
BUTZBACH/DARMSTADT. Mit massiven Polizeikontrollen sollen Raser, Drängler und alkoholisierte Kraftfahrer auf Hessens Autobahnen zur Vernunft gebracht werden.
Ziel der vom Darmstädter Regierungspräsidenten Horst Daum (SPD) veranlaßten und jetzt für die nächsten drei Monate auf den Abschnitten der Polizeiautobahnstation Butzbach beginnenden Sondereinsätze ist es, durch zusätzliche Überwachung und gleichzeitige Aufklärung Verkehrsteilnehmer mit ihrem Fehlverhalten zu konfrontieren. Ein Mehr an Verkehrssicherheit und einen Rückgang der Unfälle auf Autobahnen erhofft sich der südhessische Regierungspräsident von dieser Aktion.
Anlaß für die verstärkten Kontrollen seien die hohen Unfallzahlen und -folgen, teilte die Behörde mit. Von Januar bis November 1992 krachte es insgesamt 9891mal (1991: 10 507) auf den Autobahnen im Bereich des Darmstädter Regierungspräsidiums (RP). Dabei seien 97 Menschen (im Vorjahr 95) getötet und 2767 (1991: 2813) verletzt worden.
Die Sonderkontrollen blieben nicht auf die Abschnitte der Butzbacher Dienststelle begrenzt, sondern sollen später auf das gesamte 640 Kilometer lange Autobahnnetz im RP Darmstadt ausgedehnt werden, kündigte ein Sprecher der Behörde an.
Zur Erleichterung der Arbeit der Polizeibeamten und zur Beweissicherung hat das RP den Einsatz von sogenannten Provida-Fahrzeugen angeordnet, die Verkehrsverstöße mit einer Videokamera festhalten. tru
WESTLICHE STADTTEILE. Trickdiebinnen sind in den westlichen Stadtteilen unterwegs. In den vergangenen zwei Tagen ließen die beiden Frauen aus einer Wohnung in der Unterliederbacher Loreleistraße Schmuck im Wert von mehr als 1900 Mark mitgehen, in Sossenheim stahl das diebische Duo 2000 Mark in bar.
Im ersten Fall machten sich die Täterinnen am Donnerstag an eine Frau ran, die gegen 14 Uhr gerade vom Einkauf zurückkehrte. Weil sie vorgaben, einer Mitbewohnerin des Hauses in der Loreleistraße etwas bringen zu wollen, ließ die Frau sie in den Hausflur. Die beiden Besucherinnen folgten ihr nach Angaben der Polizei dann jedoch in die Wohnung und boten Teppiche zum Kauf an. Da sie kein Geschäft machen konnten, verlangten sie nach einem Glas Wasser.
Erst mit der Drohung, die Polizei zu rufen, bekam die Frau die ungebetenen Gäste wieder aus ihrer Wohnung. Später machte sie eine schlimme Entdeckung: Alle Schränke im Schlaf- und Wohnzimmer waren durchwühlt, mehrere hochwertige Schmuckstücke verschwunden.
Vermutlich dieselben Trickdiebinnen waren gestern mittag auch in der Sossenheimer Carl-Sonnenschein-Straße erfolgreich. Nach Angaben der Polizei brachte ihre Masche diesmal 2000 Mark ein.
Gesucht werden zwei dunkelhaarige Frauen: Eine soll 20 Jahre alt und 1,60 Meter groß sein. Sie trug eine rote Stoffjacke. Ihre etwa 28 Jahre alte Komplizin war mit einem Pelzmantel bekleidet. tos
FRANKFURT A. M. (FR). In New York haben die Aktien gestern zumeist mit niedrigeren Kursen eröffnet. Der Dow- Jones-Index für 30 Industriewerte lag kurz nach Beginn mit 6,75 Punkten im Minus. Am Vortag hatte er 36,47 Zähler eingebüßt und mit 3268,69 geschlossen.
In Tokio fiel der Nikkei-Index für 225- Topwerte gestern um 146,29 auf zuletzt 16 634,69 Punkte.
HOCHTAUNUSKREIS. Die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) bezeichnen sich selbst als "Wählergemeinschaft neuen Typs". Die FR sprach darüber mit Everhard Holtmann, Professor am Institut für Politikwissenschaft der Martin-Luther-Universität in Halle. Der 46jährige betreute unter anderem die Magisterarbeit Ronald Biestens, der 1991 die beiden Königsteiner Wählergemeinschaften untersuchte. Stefan Kuhn sprach mit Holtmann über Attraktivität der Wählergemeinschaften und ihre Grenzen.
FR: Im Hochtaunuskreis treten bei den Wahlen im März zuhauf neue Wählergemeinschaften an. Ist das lokal als Folge des Bestechungsskandals zu erklären oder ein bundesweiter Trend?
Holtmann: Man kann das vermehrte Auftreten parteifreier Wählervereinigungen auch in anderen Regionen der Bundesrepublik beobachten, besonders in Bayern und Baden-Württemberg. Das hängt damit zusammen, daß die dortigen Wahlsysteme solchen Gruppierungen vergleichsweise günstige Chancen einräumen. Um das an einer Zahl zu verdeutlichen: In beiden Ländern sind in den kreisfreien Gemeinden die Wählergemeinschaften seit längerem die relativ stärkste Gruppierung.
FR: Was macht sie für Wähler so attraktiv? Holtmann: Einmal kommt zum Tragen, daß Wählergemeinschaften mit dem Etikett "unparteiliche Sachpolitik" werben. Das knüpft in Deutschland an eine ausgeprägte Tradition an, Kommunalpolitik als unpolitischen Raum zu betrachten. Das hängt damit zusammen, daß im vordemokratischen Obrigkeitsstaat der Kaiserzeit und schon seit den Stein'schen Kommunalreformen von 1806 Kommunalpolitik nicht der Sphäre des Staates, also der Politik, sondern dem Bereich der Gesellschaft zugeordnet wurde. Man gab seinerzeit dem Bürgertum eine ausgegrenzte vorgeblich politikfreie Sphäre, während der Staat sich die politischen Direktionsrechte und Kontrollbefugnisse vorbehielt. Es heißt auch nicht zufällig bis heute "kommunale Selbstverwaltung".
FR: Was sind die weiteren Gründe?
Holtmann: Wählergemeinschaften profitieren von der verstärkten Parteienverdrossenheit, dazu kommen wirtschaftliche Veränderungen und der damit einhergehende Wertewandel: Auf der einen Seite haben wir materialistische Orientierungen, die sich beispielsweise an Recht und Ordnung, Wirtschaftswachstum, ökonomischer und materieller Sicherheit festmachen lassen. Auf der anderen Seite gibt es - sicherlich eine Minderheit, aber durchaus nicht unwirksam - die postmaterialistischen Orientierungen. Also jene, die für ökologische Sensibilität optieren, aber auch für die Betonung von Bürgerrechten, von Beteiligung und Selbstverwirklichung. Es vollzieht sich eine stille Spaltung innerhalb des gesellschaftlichen Wertgefüges. Man kann die These aufstellen, daß jetzt Wählervereinigungen neueren Typs entstehen, die sich als Anwälte solcher postmaterialistischen Orientierungen darstellen.
FR: Wodurch unterscheiden sich Wählergemeinschaften alten und neuen Typs?
Holtmann: Die traditionellen Wählergemeinschaften sind nach den Programmpunkten, die sie in den Vordergrund stellen, eher an materialistischen Werthandlungen orientiert, beispielsweise das Wirtschaftswachstum innerhalb der Kommunen zu fördern. Ganz typisch ist das sogenannte sparsame Wirtschaften: Sparsamkeitsgebot in der Verwaltung, Abbau von Bürokratie - das sind populäre Forderungen, die aufgegriffen werden. Während die neueren Bürgergemeinschaften - zum Teil in direkter Verbindung mit lokalen Bürgerinitiativen - eher entstehen auf Grund von örtlichen Konflikten um Großprojekte, seien das Umgehungsstraßen, ICE-Trassen oder auch Müllverbrennungsanlagen. Oder auch entstehen, weil Bürger innerhalb des vorhandenen Parteien- und Vertretungskartells keine Möglichkeiten sehen, ihre Vorstellungen einzubringen - und ihren eigenen Laden aufmachen.
FR: Wo sind die Grenzen solcher streng lokalbezogenen Politik?
Holtmann: Daß sich in Wählergemeinschaften Bürgerinnen und Bürger um kommunale Belange aktiv kümmern, ist als Vorteil zu werten, wenn man das demokratische Prinzip der Selbstregierung und der Mitverantwortung ernst nimmt. Denn so werden auch Gruppierungen, die von den traditionellen Parteien schwer oder gar nicht erreicht werden, für Gemeindepolitik gewonnen. Auf der anderen Seite muß man auch klar sagen, daß Wählergemeinschaften keineswegs den kommunalen "Parteienstaat" entbehrlich machen. Denn Kommunalpolitik ist keine von den staatlichen Ebenen des Landes und des Bundes losgelöste Angelegenheit. Im Gegenteil: Wir können heute eine sehr weitgehende Politikverflechtung zwischen den Ebenen Bund, Länder und Gemeinden beziehungsweise Kreisen beobachten. So gesehen ist es notwendig, daß mit den Parteien auf der kommunalen Ebene ein Element präsent ist, das über den Kirchturm hinausblicken kann und sich nicht nur um punktuelle lokale Politik kümmert.
FR: Wählergemeinschaften argumentieren häufig mit den angeblich unpolitischen Sachentscheidungen . . .
Holtmann: Es ist ja nicht ganz falsch, wenn man sagt, lokale Politik hat ihre eigene Qualität, die sich nun nicht in jedem Fall nach programmpolitischen Richtungsentscheidungen ausrichtet, sondern immer so etwas wie sachgerechte Einzelfallentscheidungen erfordert. Das erklärt, weshalb aus der Sicht der Bürger das spezielle Politikangebot der parteifreien Wählergemeinschaften an Glaubwürdigkeit gewinnt. Der Haken ist dort, wo man vorgibt, es handle sich dabei nicht um Politik. Politik ist es auch dann, wenn es um örtliche Bauvorhaben geht, auch wenn man nicht von "roten" und "schwarzen" Pflastersteinen reden kann. Auch sogenannte sachgerechte Verwaltungsvorlagen sind politisch, das kann man nicht genug betonen. Es gibt nur ganz selten lokale Entscheidungen, wo es keine Alternativen gibt. Wenn es alternative Lösungsmöglichkeiten gibt, spiegeln sich darin auch immer Interessenskonflikte wider. Solche Konflikte werden in Parteien offener und transparenter ausgetragen.
FR: Die Bindung von Gemeindevertretern an Parteien schafft Sicherheit für Wähler: Es ist ein ideologisches Umfeld vorhanden für künftige Entscheidungen. Wie wird bei Wählergemeinschaften Kontrolle gesichert?
Holtmann: Es ist richtig, daß Wählergemeinschaften weniger scharfen Bestimmungen unterliegen als die politischen Parteien, was die innerparteiliche Willensbildung und demokratische Kontrolle betrifft. Von daher gesehen wird man einen institutionellen Vorteil der Berechenbarkeit und Kontrolle politischer Parteien sehen können. Es ist in der Tat ein Problem, daß Wählergemeinschaften häufig zwischen den einzelnen Wahlterminen auf einen kontinuierlichen Politikbetrieb verzichten. Wählergemeinschaften, gerade des traditionellen Typs, sind typischerweise Wahlkomitees, manchmal auch Wahlvereine für den Bürgermeister. Zwischen den Wahlen haben sie eine lockere Organisationsform und sind vergleichweise offen für Nicht-Mitglieder. Das macht gerade auch ihren örtlichen Charme und ihre Anziehungskraft aus.
GIESSEN. Die Bemühungen von Gießens Oberbürgermeister Manfred Mutz (SPD), für die Unterbringung von Asylsuchenden in der mittelhessischen Universitätsstadt mit einem "finanziellen Ausgleich" aus Wiesbaden bedacht zu werden, haben gefruchtet. Um die zusätzlichen Belastungen in sozialen und personellen Bereich abzufedern, überwies das Land Hessen für das Jahr 1992 zusätzlich zu den jährlichen Schlüsselzuweisungen jetzt 328 088 Mark aus dem Landesausgleichsstock auf das Konto der Stadt Gießen. Der Oberbürgermeister, der mit seinen Parteifreunden in den vergangenen Monaten in hartnäckigen Verhandlungen mit der Landesregierung finanzielle Hilfen aus Wiesbaden angemahnt hatte, wertete diese "Finanzspritze" als "Schritt in die richtige Richtung". Mit diesem Geld könnten zusätzliche Betreuungsmaßnahmen durch Initiativgruppen auch finanziell unterstützt werden.
Mutz hofft, daß das Land nun auch die Bereitschaft der Stadt Gießen, Flüchtlinge in Gebäuden der Steubenkaserne und der Rivers-Barracks aufzunehmen, entsprechend honoriert. "Ein wenig mehr als die 328 000 Mark sollten es insgesamt schon sein", sagte er.
Der Oberbürgermeister erneuerte in diesem Zusammenhang die gegenüber der Landesregierung aufgestellte Forderung, künftig die Zahl der Asylsuchenden bei den jährlichen Schlüsselzuweisungen gewissermaßen als "feste Einwohner" anzurechnen.
Der Gießener "Arbeitskreis Flüchtlingshilfe" begrüßte die Ankündigung des Magistrats, die Arbeit der Initiativgruppen mit den bereitgestellten Landesmitteln fördern zu wollen. Ehrenamtliches Engagement, so deren Sprecher Franz J. Conraths, dürfe allerdings eine professionelle Sozialarbeit in den Aufnahmeeinrichtungen nicht ersetzen. Für die Bewältigung dieser Aufgaben sei die Landesregierung verantwortlich. Und die könne sich durch Ausgleichszahlungen davon nicht loskaufen.
Die in der Flüchtlingshilfe tätigen Menschen sind vor allem darüber verstimmt, daß die Zusagen der zuständigen Ministerin Iris Blaul (Grüne) zur sozialen Betreuung der Flüchtlinge in der Zentralen Aufnahmestelle Gießen auch nach beinahe zwei Jahren nicht eingelöst sind. "Statt des versprochenen Schlüssels von 1:50", kritisierte Conraths, "sind dort drei ausgebildete Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter für rund 600 Asylsuchende zuständig." tru
HOCHTAUNUSKREIS. Die "Unabhängigen Bürger im Taunus" rufen ihre Anhänger kreisweit zum Sammeln. In Usingen und Neu-Anspach streben neue Wählergruppen in die Gemeindeparlamente; in Bad Homburg stieg die "Freie Homburger Wählergemeinschaft" zur Kommunalwahl in den Ring. Die rechtsextremen "Republikaner (REP)" boxen sich sowieso schon lange warm: Sie alle rechnen sich Chancen aus. Und die etablierten Parteien im Kreistag und in den Gemeinden rechnen zitternd mit.
Und setzen im Wahlkampf auf neuen Stil: Weg vom "Schnickschnack" vergangener Jahre, so Kreis-FDP-Boß Frank Blechschmidt - weg von der "Materialschlacht" mit Fähnchen und Broschüren kiloweise, so Gerd Krämer, Chef der Kreistags-CDU. Hin zu den Wählern. "Wir müssen ran an die Bürger", gibt die SPD- Kreisvorsitzende Hildegard Klär die Parole aus: "Ich glaube, daß das persönliche Gespräch in diesem Wahlkampf unendlich wichtig wird."
Zehn Prozent Stimmenverluste wurden zu spätsommerlichen Hoch-Zeiten der rechtsextremen "Republikaner" unter Bad Homburger Christdemokraten bereits gehandelt - und nach außen vehement bestritten. Sozialdemokraten richteten sich derweil nach - offiziell genauso dementierten Schätzungen - auf fünf Prozent weniger in der Kurstadt ein und fürchteten vor allem um ihre Hochburg Kirdorf-Eichenstahl.
Inzwischen sehen Meinungsforscher die "Republikaner" im Abwind. Immer mehr Wähler gehen seit den Morden und Anschlägen von Mölln, Rostock und anderswo auf Distanz zu den Rechtsaußen - und halten die "Republikaner" laut Umfragen nicht einmal mehr bei ihrem angeblichen Glanzthema "Ausländerpolitik" für kompetent.
Allerdings: Zu einem Einzug in die Gemeindeparlamente des Kreises würde den REPs schon die Wiederholung ihres Stimmergebnisses bei der Europawahl vor vier Jahren reichen. Ohne nennenswerten Werbefeldzug und allen innerparteilichen Querelen, die sie von Anbeginn begleiten, zum Trotz übersprangen sie damals kreisweit die Fünfprozenthürde (siehe Kasten "Zur Sache").
Die Wählergemeinschaften empfehlen sich derweil selbst als demokratische, bürgerliche Alternative für parteienverdrossene Wähler, die ihre Stimme nicht "an radikale Parteien verschwenden" sollen. So hofft Blechschmidt für die FDP bereits, "daß das Protestpotential gesplittet wird". Die Wählergemeinschaften könnten den "Republikanern" einen dikken Strich durch die Rechnung machen - aber auch den vier im Kreistag etablierten Parteien.
Einzig die Grünen sehen die UBiT und andere Wählergemeinschaften nicht als Konkurrenz - auch nicht, wenn es um den von ihnen angestrebten Ruf der "Antikorruptionspartei" geht. "Die einzige Partei, die wirklich etwas gemacht hat dagegen, sind wir", sagt Heike Knodt- Hassanien, Sprecherin der Grünen im Kreistag, und verweist auf die Verstrikkung freier Wählergemeinschaften im Hintertaunus in den Bestechungsskandal. Wer deswegen anders wählen wolle, sei "bei uns bestens aufgehoben".
Heike Knodt-Hassanien vertraut auf die "ziemlich stabile Stammwählerschaft" der Grünen und rechnet noch mit einem Zuwachs. Die UBiT und "ihr dermaßen krauses Programm" machten Grünen- Wähler mit Sicherheit nicht abspenstig - die Schlagworte der programmlosen "Republikaner" erst recht nicht, urteilt sie: "Wo immer die ,Republikaner&rquote; in einem Gemeindeparlament sitzen, haben die nie Anträge gestellt, haben die nix gemacht."
"Politikverdrossenheit" lautet die allgemeine Diagnose bei der Ursachensuche für den Aufschwung von "Republikanern" und Wählergemeinschaften. Wobei UBiT- Sprecher Robert Rohr beharrlich korrigiert: "Parteiverdrossenheit."
"Wenn die Leute nicht mehr zu uns kommen, müssen wir zu den Leuten kommen", sagt Udo Fröhlich, Bad Homburger SPD-Chef. Das gleiche Rezept haben sich CDU und FDP verschrieben - und alle sehen sich schon weit fortgeschritten auf dem Weg zu den Bürgern.
Nicht nur zur Wahlkampfzeit, das ganze Jahr über sei die Oberurseler FDP bei Informationsständen ansprechbar, lobt Frank Blechschmidt. Kreisweit gehe seine Partei seit Monaten auf die Bürger zu, "das werden wir weitermachen". Stammtische und Podien sollen den "Schnickschnack" früherer Wahlkämpfe ersetzen, wobei Blechschmidt ein Verhalten fordert, das Vorurteilen über Politiker widerspricht: "Nicht nur groß palavern, sondern auch mal zuhören."
"Vor Ort ist die Nähe verlorengegangen", übt der Bad Homburger SPD-Vorsitzende Udo Fröhlich namens seiner Partei Selbstkritik und lobt ebenso wie seine Kollegin an der Fraktionsspitze, Beate Fleige, die neuerlichen SPD-Annäherungen durch Hausbesuche und Bürgerversammlungen: "Das muß bei uns die Regel werden."
"Wir dürfen keine Themen ausklammern, die vielen Menschen auf den Nägeln brennen", fügt Fröhlich hinzu, will Wohnungsnot und Ausländerpolitik also nicht den "Republikanern" und deren Scheinlösungen überlassen: "So einfach sind die Dinge nicht." Er hofft, daß frühere CDU- und FDP-Wähler die "gute Arbeit" der SPD belohnen - und ihr unterm Strich trotz vermehrter Konkurrenz einen leichten Stimmenzuwachs bescheren.
Den schwierigsten Wahlkampfpart haben die Christdemokraten vor sich. Der Bestechungsskandal im CDU-geführten Kreis trifft vor allem sie. Mit einem Spagat versuchen sie, ihn zu meistern: "Wir wollen einen Neuanfang", und "die CDU ist ja dabei, sich massiv zu verändern", versichern Kreischefin Brigitte Kölsch und Gerd Krämer einerseits den Wandel CDU im Spagat ihrer Partei nach schweren Fehlern. Gleichzeitig lobt Brigitte Kölsch die "sachliche, geradlinige" Politik der Vergangenheit im Kreis und hofft, "daß die Wähler sehen, was wir erreicht haben".
Eine zur Hälfte erneuerte Kreistagscrew und eine neue Offenheit der Partei sollen die Wähler überzeugen. Bei einer Fragebogenaktion sollen beispielsweise die Oberurseler Einfluß auf das Parteiprogramm nehmen können, kündigt Krämer an und setzt zudem auf das "persönliche Gespräch mit den Kandidaten als Nachbarn". Vom "geraden Weg" werde die CDU jedenfalls auch noch soviel Konkurrenz nicht abbringen, versichert Brigitte Kölsch. Anpassung an vermeintlichen rechten Zeitgeist werde es nicht geben ("da hole ich vielleicht ein paar Wähler vom rechten Rand, verliere aber viele in der Mitte") - Koalitionen "mit linksaußen oder rechtsaußen" schon gar nicht.
Hildegard Klär gewinnt zumindest einem Teil der neuen Konkurrenz auch Positives ab: Die Politisierung durch die Wählergemeinschaften erleichtere es den Parteien, "an die Bürger heranzukommen". Und der eh schon intensiven Diskussion um die Belebung der Parteiarbeit könnte die Konkurrenz auch guttun, hofft die SPD-Chefin: "Das ist für uns ein Ansporn." STEFAN KUHN
In Bockenheim ist am Donnerstag abend ein Asylbewerber aus dem ehemaligen Jugoslawien auf offener Straße erschossen worden. Der Tote, bei dem es sich um den 28jährigen Mamer Ramadanovski handelt, wurde um 20.20 Uhr auf der Fahrbahn der Kreuznacher Straße - zwischen dem Wohnblock Nr. 50-52 und dem Westbahnhof - gefunden. Die Polizei kennt bislang den Wohnort des Opfers nicht. Der Mann war in Frankfurt nicht gemeldet. Polizeisprecher Peter Borchardt schloß ein politisches Tatmotiv zwar aus, gab jedoch zu Bedenken, daß die Mordkommission bislang nichts über die Hintergründe des Falles weiß.
Mamer R. wurde im Oktober von der Offenbacher Polizei wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz angezeigt. Zwei Monate später, am 12. Dezember 1992, erkannte die Hessische Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach den 28jährigen als Asylbewerber an. Der Mann sollte ein Hotelzimmer in Offenbach beziehen, hat jedoch nach Auskunft der Direktion dort nie gewohnt.
Seine Leiche wurde von den Insassen eines Notdienstwagens der Main-Gas- Werke gefunden. Die Zeugen alarmierten das 13. Revier in der nahegelegenen Schloßstraße. Die Schutzpolizisten schalteten dann die Mordkommission ein. Deren Beamte konnten an dem Toten keine äußeren Verletzungen feststellen. Deshalb ordnete die Staatsanwaltschaft noch in der Nacht eine Obduktion an. Dabei fanden die Gerichtsmediziner eine kleine Einschußwunde im linken Schulterblatt. Das Projektil hat eine Schlagader und die Lunge verletzt. Der Mann ist an inneren Blutungen gestorben. Der Schuß wurde aus nächster Nähe und im Stehen abgegeben.
Für die Tat gibt es offensichtlich keine Zeugen. Die Bewohner in den umliegenden Häusern, von der Polizei noch am Donnerstag abend befragt, haben den Schuß nicht einmal gehört. Die Kripo wird in der kommenden Woche möglicherweise Handzettel verteilen, um auf diese Weise zu klären, ob der 28jährige in Bockenheim bekanntgewesen ist.
Mit der Veröffentlichung eines Fotos des Opfers verbinden die Ermittler eine Reihe von Fragen. Sie wollen wissen welchen Bekanntenkreis der Mann hatte und in welchen Lokalen er verkehrte. Wichtig für den Fortgang der Untersuchung ist vor allem eine Antwort auf die Frage, wo sich der Asylbewerber am Donnerstag vor 20 Uhr aufgehalten hat. Hinweise nimmt die Polizei über die Telefonnummern 7 55 40 11 und 7 55 40 40 entgegen. habe
Die Querelen bei den Eschborner Grünen sind nicht nur hausgemacht. Sie erklären sich zu einem großen Teil aus der aufgelösten Fraktionsgemeinschaft mit der Bürgergemeinschaft Eschborn, die fast zwei Legislaturperioden dauerte und erst vor wenigen Monaten beendet wurde. Jetzt werden Doppelmitglieder verdächtigt, für die Konkurrenzliste zu spionieren oder gar den vermeintlichen Gegner zahnlos machen zu wollen, indem sie Spiel mit dem Feuer eine Newcomerin an den öffentlichkeitswirksamen Spitzenplatz der Liste hieven. Ob die wahltaktische Entscheidung greift, mit einem breiteren Spektrum an alternativen Listen den Altparteien Wähler abzuluchsen, wird sich am 7. März zeigen. Ein Spiel mit dem Feuer: Das Wählerpotential von Grünen und BGE könnte sich so aufsplittern, daß einer von ihnen die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft.
SUSANNE HOERTTRICH
HOFHEIM. In die neuen, kleineren Stadtbusse sollen die Pennäler am Montag nicht umsteigen, wenn die Weihnachtsferien vorüber sind. Nein, die Schülerinnen und Schüler aus der Kreisstadt sollen weiter die speziell für sie eingerichteten Busse nutzen - und die sind größer. Bei den Bussen bleibt also alles beim alten, dafür wurde aber einiges im Fahrplan geändert. So hält der Schulbus um 7.20 Uhr ab Pfingstbrunnen zuvor auch an der Haltestelle Schloßstraße / Klarastraße: um 7.19 Uhr.
Aus Kapazitätsgründen rollen zum Ende der vierten und fünften Stunde große Busse am Bahnhof los und steuern auch Haltestellen in der Schloßstraße an. pms
HÖCHST. "Unsere Region zur Zeit der Französischen Revolution am Beispiel von Oberursel" ist der Titel eines Vortrages, den Studiendirektor Günter Spahn (Oberursel) heute im Bolongaropalast hält. Die Veranstaltung der Friedrichsdorfer Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte beginnt um 15 Uhr. tos
Aufgespießt
"Eine Unterscheidung zwischen Afrikanern und Bottropern ist unzulässig."Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Rita Waschbüsch, zum Vorschlag von Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger (CSU), Asylbewerber aus Afrika und Asien einem Aidstest zu unterziehen, zitiert von der Katholischen Nachrichtenagentur.
Vom Zufall getragen - der Hoffnungsträger
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KRIFTEL. Kaum hat das neue Jahr begonnen, haken die Sozialdemokraten bei einem alten Thema nach: den äußerst umstrittenen Kosten für die Feierlichkeiten zum 1200jährigen Bestehen der Obstbaugemeinde. Um welche Summe der geplante Etat für die große Fete im Jahre 1990 genau überschritten wurde, ist nach Ansicht der SPD immer noch unklar: Daher beantragt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrich Groß, einen weiteren Akteneinsichtsausschuß einzurichten - und das noch im Januar.
"Die Kosten dieser Veranstaltung", schreibt Groß in der Begründung, "haben das geplante und vorab bewilligte Maß weit überschritten; die abschließenden Auskünfte der Verantwortlichen sind als äußerst dürftig zu bezeichnen und daher für die Mitglieder der Gemeindevertretung unbefriedigend." Der Gemeindevorstand habe die Aufstellung über die Einzelpositionen der Kosten und deren Zuordnung noch immer nicht vorgelegt. Das solle nun im Ausschuß passieren - vor allem "revisionserfahrene" Gemeindevertreter sollten die Zahlen überprüfen.
Groß findet es zwar ärgerlich, daß viel Zeit seit der letzten parlamentarischen Auseinandersetzung über die 1200-Jahr- Feier vergangen sei. Für ihn ist das allerdings kein Grund, noch länger mit der Aufklärung zu warten. Die Sache solle schließlich nicht "zu Lasten der Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter der nächsten Wahlperiode gehen". pms
Mit dem für Sonntag terminierten Start der Kleinbusse im Frankfurter Norden hat der FVV eine Unsicherheit bei der dortigen Bevölkerung ausgemacht: Mancher befürchtet, daß mit der Neuerung das bisherige Schulbus-Angebot entfällt. Der Verbund wies am Freitag darauf hin, daß die Schulbusse zwischen Nieder-Eschbach, Nieder-Erlenbach und Bad Vilbel beziehungsweise Harheim auch weiterhin unter der Liniennummer 65 verkehren.
Dabei handelt es sich von montags bis freitags um folgende Fahrten: Rathaus Nieder-Erlenbach (7.19 Uhr) - U-Bahnstation Nieder-Eschbach (7.30); U-Bahnstation Nieder-Eschbach (7.33) - Bad Vilbel Bahnhof (7.49); U-Bahnstation Nieder- Eschbach (12.26) - Bad Vilbel Bahnhof (12.42); Bad Vilbel Bahnhof (12.42) - U-Bahnstation Nieder-Eschbach (13.01); U-Bahnstation Nieder-Eschbach (13.10) - Rathaus Harheim (13.24). gang
HOCHTAUNUSKREIS. Zu insgesamt sieben Einsätzen mußten die Feuerwehren des Hochtaunuskreises in den vergangenen beiden Tagen ausrücken, weil Wasserrohre gebrochen waren. Die Wehren hatten Leitungslecks in Bad Homburg, Friedrichsdorf, Usingen, Oberursel und Kronberg zu stopfen.
Holger Himmelhuber, Wehrführer in Oberursel, nennt als Grund den harten Frost. Das Eis habe ungeschützte Leitungen bersten lassen, aber gleichzeitig wieder verschlossen. Erst beim Tauwetter traten dann die Lecks zutage. mak
KALININGRAD, 8. Januar (epd). Rechtsradikale Kräfte aus Deutschland versuchen offenabr unter Rußlanddeutschen in Kaliningrad an Einfluß zu gewinnen. Extremisten, die als Touristen in das frühere Königsberg kämen, träten gegenüber den teils sehr verarmten Rußlanddeutschen als "Helfer in der Not" auf, berichtete der Kaliningrader Pfarrrer Kurt Beier am Freitag.
Nach Angaben des Pfarrers, der seit einem Jahr die deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde in Kaliningrad betreut, nimmt die Zahl der deutschstämmigen Zuwanderer aus den mittelasiatischen Republiken täglich zu. Sie könne nur geschätzt werden und liege derzeit zwischen insgesamt 4000 und 10 000, sagte Beier. Skeptisch äußerte sich der Theologe über den in Königsberg ansässigen Kulturverein "Eintracht", der sehr eng mit der dortigen Neuapostolischen Kirche verbunden sei. Der Verein befasse sich nach seinen Informationen wenig mit den tatsächlichen Nöten der Neuankömmlinge, nehme aber umfangreiche Hilfen, Sach- und Geldspenden aus Deutschland entgegen.
HOCHTAUNUSKREIS. "Die Wählerschaft der Republikaner erweist sich als außerordentlich heterogen", ermittelte das Heidelberger Sinus-Institut nach der Europa-Wahl 1989. Damals ist die rechtsextreme Partei mit sechs Abgeordneten ins Europa-Parlament eingezogen (wo sich mittlerweile - bis auf Schönhuber - alle von ihrer Partei abspalteten).
Im Hochtaunuskreis lag sie nur in Kronberg und Neu-Anspach knapp unter fünf Prozent - dafür bekam die noch weiter rechtsaußen angesiedelte DVU dort zusätzlich 1,4 bis 1,6 Prozent. In Neu-Anspach und Schmitten erreichte die DVU gar 2,8 Prozent, die Spitzenwerte der "Republikaner" lagen bei 7,5 und 7,7 Prozent (Glashütten und Weilrod). Zusammengenommen fielen 6,1 (Königstein) bis 10,0 Prozent (Weilrod) der Stimmen Rechtsextremisten zu.
Seit dieser Wahl suchen Meinungsforschungsinstitute und Sozialwissenschaftler intensiv nach dem Wählerprofil der "Republikaner" (REP). Vorurteile, die rechtsextremen Parolen seien vor allem bei schlecht verdienenden und wenig gebildeten Wählern erfolgreich, gingen dabei über Bord.
"Das einzige exakte Kriterium, das man beim durchschnittlichen REP- Wähler gefunden hat, ist, daß er männlich ist; ansonsten ist er soziologisch gesehen eben ein ,Mann ohne Eigenschaften&rquote;, der mal die Gestalt des jungen frustrierten Facharbeiters und mal die des Pensionärs aus der unversöhnten HJ- oder Flakhelfergeneration (,HJ&rquote; war die Hitler-Jugend, d. Red.) annimmt, als arbeitsloser Sozialhilfeempfänger ebenso auftaucht wie als notleidender Zahnarzt, der gegen die ,sozialistische&rquote; Gesundheitsreform Norbert Blüms ankämpft. Insofern sind die REPs eine rechte kleine Volkspartei." Diese Ansicht des Forschers Claus Leggewie von 1990 gilt auch heute noch als stimmig.
Sinus hatte ein Jahr zuvor mindestens sechs Wählertypen ausgemacht, von "angepaßten Neo-Nazis" über "enttäuschte Wende-Wähler" und "statusbedrohte Mittelständler" bis zu "Opfern der Zweidrittelgesellschaft".
Ein Priester, eine Kindergärtnerin und ein pensionierter Verwaltungsbeamter sind am Freitag wegen gemeinschaftlichen Hausfriedensbruchs verurteilt worden. Sie waren Karfreitag 1991 in die Rhein/Main-Airbase der US-Streitkräfte eingedrungen und hatten dort eine Andacht gefeiert. Das Schöffengericht verhängte eine Geldstrafe von jeweils zehn Tagessätzen (200, 800 und 1000 Mark).
Der 52 Jahre alte katholische Priester und Missionar aus Frankfurt, die 40 Jahre alte Kindergartenleiterin aus Köln und der 61 Jahre alte Kreisamtmann im Ruhestand aus Bergisch Gladbach und ein US-Bürger, der jedoch nicht zum Prozeß erschienen war, waren am 29. März 1991, wenige Wochen nach Ende des Golf- Kriegs, gegen acht Uhr morgens mit Hilfe einer Leiter über den ersten Sicherheitszaun der Rhein-Main Airbase geklettert.
Dort hatten sie ein mitgebrachtes 2,35 Meter langes Holzkreuz mit der Aufschrift "Ich glaube an die Gewaltlosigkeit" aufgestellt und "eine Mahnandacht mit Abendmahl" gefeiert. Lange blieben die vier in ihrer Andacht jedoch nicht ungestört. Etwa fünfzehn Minuten später nahmen Angehörige der US-Streitkräfte sie fest und führten sie in Handschellen zur Vernehmung ab. Zwei Stunden später ließen sie die Gruppe gehen und erwirkten einen Strafbefehl wegen Hausfriedensbruchs zu je zehn Tagessätzen zu 50 Mark.
Die Angeklagten gaben vor Gericht an, mit ihrer Aktion des zivilen Ungehorsams gegen den "Rüstungswahnsinn und die atomaren Auswüchse unseres sogenannten Sicherheitsstrebens" zu protestieren. Da einfaches Demonstrieren von den Herrschenden nicht ernstgenommen werde, müßten die Menschen ihren Protest auf andere Weise verdeutlichen, und wenn nötig, auch mit Aktionen des Widerstands.
Ihr Vorgehen sei auch zu verstehen als Protest gegen das Bestreben von Bundeswehr und Bundesregierung, eine "neue Weltordnung, in der unsere Interessen ganz normal auch mit militärischen Mitteln durchgesetzt werden, zu etablieren".
Wie der älteste der Angeklagten, der Kreisamtmann, dem Gericht klarzumachen suchte, hätten alle Angeklagten in der "Wahrnehmung berechtigter Interessen" gehandelt, und seien darum nicht zu bestrafen. Er kündigte an, falls das Gericht zu einer anderen Entscheidung gelange, die Frage von höheren Instanzen klären zu lassen.
Weil sich die Angekagten auf vorherige Versuche des Gerichts und der Staatsanwaltschaft, das Verfahren wegen geringer Schuld einzustellen, nicht eingelassen hatten, vermutete Amtsrichter Herbert Glaab denn auch eine "Instrumentalisierung des Gerichts", da es die Angeklagten darauf angelegt hätten, "mit aller Macht zu einer Verurteilung zu kommen". Wie er dann zur Urteilsbegründung feststellte, sei das Anliegen der Angeklagten, "der Kampf um eine bessere Welt", zwar legitim, rechtfertige aber keinen Gesetzesverstoß.
Der Priester, Mitglied des Missionsordens "Weiße Väter", kündigte an, seine Strafe im Gefängnis zu verbüßen. ee
Eishockey
Bundesliga Kölner EC - Schwenninger ERC 6:2 (2:1, 3:1, 1:0). - Tore: 1:0 Stefan (2:02), 1:1 Berwanger (2:45), 2:1 Chaidarow (9:17), 3:1 Hock (25:00), 3:2 Kopta (30:47), 4:2 Lupzig (32:27), 5:2 Steiger (36:54), 6:2 Sikora (58:28). - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Zuschauer: 7000. - Strafminuten: Köln 8 - Schwenningen 10.
Berliner SC Preussen - EV Landshut 4:1 (2:1, 0:0, 2:0). - Tore: 1:0 Holzmann (9:14), 1:1 Handrick (12:10), 2:1 O' Regan (19:17), 3:1 Holzmann (43:59), 4:1 Hannen (59:40). - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 4598. - Strafminuten: Berlin 14 - Landshut 8.
EC Hedos München - EHC Eisbären Berlin 7:2 (3:1, 2:1, 2:0). - Tore: 1:0 Hegen (9:02), 2:0 Truntschka (10:04), 2:1 Schertz (11:16), 3:1 Funk (14:44), 4:1 Franz (24:44), 4:2 Jooris (24:55), 5:2 Hegen (39:34), 6:2 Volland (42:49), 7:2 Hegen (43:09). - Schiedsrichter: Stratz (Freiburg). - Zuschauer: 5000. - Strafminuten: München 10 - Berlin 10.
Mannheimer ERC - Düsseldorfer EG 2:3 (1:1, 0:2, 1:0). - Tore: 1:0 Hanft (3:31), 1:1 Lee (8:19), 1:2 Hiemer (34:24), 1:3 Kummer (35:35), 2:3 Draisaitl (59:41). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 8500 (ausverkauft). - Strafminuten: Mannheim 12 - Düsseldorf 16.
EC Ratingen - ESV Kaufbeuren 3:3 (0:1, 2:0, 1:2). - Tore: 0:1 Lubina (13:14), 1:1 Genze (22:14), 2:1 Cazacu (34:58), 2:2 Birk (41:56), 2:3 Rau (43:23), 3:3 Kienass (48:55). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 2500. - Strafminuten: Ratingen 12 - Kaufbeuren 18.
EHC Freiburg - Krefelder EV 3:6 (2:3, 0:2, 1:1). - Tore: 0:1 Walker (1:29), 0:2 Flemming (2:13), 1:2 Reichel (7:38), 1:3 Flemming (9:01), 2:3 Smicek (19:46), 2:4 Walker (20:29), 2:5 McNeil (31:00), 3:5 Zemlicka (51:03), 3:6 Walker (59:34). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 3500. - Strafminuten: Freiburg 10 - Krefeld 18.
Basketball
Bundesliga
Zweite Eishockey-Bundesliga Die Sturmreihen konnten sich richtig austoben
Einen "Tag der offenen Tür" erlebten 1400 Zuschauer am Freitag abend in der Bad Nauheimer Eishalle. Der gastgebende Zweitligist EC unterlag dem Namensvetter aus Hannover (Tabellensechster) mit 5:8 (3:4, 2:2, 0:2). Damit wartet der Tabellenvorletzte seit dem 18. Dezember auf ein Erfolgserlebnis. Die Badestädter kassierten in 33 Saisonspielen bereits 249 Gegentreffer.
Obwohl die Liga erstmals seit vielen Jahren eingleisig gefahren wird, ist das Niveau eher weiter gesunken. Auch die Schützlinge des langjährigen Nauheimer Trainers Gordon Blumenschein, der seit einigen Wochen in Hannover das Sagen hat, konnten an der früheren Wirkungsstätte ihres Coaches keineswegs überzeugen. Die Abwehrreihen auf beiden Seiten zeigten nur Oberliga-Niveau, dafür konnten sich die Stürmer einmal so richtig austoben.
Beim Gastgeber kristallisierte sich wieder einmal die erste Sturmreihe mit den beiden Kanadiern Latta, Poddubny (2) und Pöpel (2) als einzige Reihe mit echtem Bundesliganiveau heraus. Ansonsten gab es neben den vielen Toren auch viel Leerlauf auf beiden Seiten. Der EC dürfte am Sonntag beim Hessenderby in Kassel (19 Uhr) vor einer unlösbaren Auswärtsaufgabe stehen. Das weitere EC-Tor markierte Prada. Jo
Am heutigen Samstag, Glockenschlag neun Uhr, nimmt der Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt die Arbeit (mit dem Flug zum Hallenturnier in Leipzig) wieder auf. Nicht auszuschließen, daß es zu diesem Zeitpunkt zu einem ähnlich großen Menschenauflauf kommt wie am 13. April 1991. Das war der Tag, an dem Dragoslav Stepanovic sein Traineramt am Riederwald übernahm und an dem ihm eine Woge des Mißtrauens und der Ablehnung entgegenschlug. Heute will er bekanntgeben, ob er seinen Vertrag in Frankfurt verlängert oder den Klub zum Saisonende verläßt. "Ich werde ja oder nein sagen, und dann weiß jeder Bescheid", erklärte er am Freitagabend.
Die Wahrscheinlichkeit, daß Stepanovics Entscheidung negativ, also gegen die Eintracht ausfallen wird, ist durchaus gegeben, wenngleich er im Gespräch mit der FR auch nicht den Hauch einer Andeutung machte. Er hat offenbar Angebote anderer Vereine. In dieser Woche meldete eine Kölner Boulevard-Zeitung den Wechsel zum Liga-Konkurrenten Bayer Leverkusen als so gut wie perfekt. Immer wieder war in den letzten Wochen auch der niederländische Traditionsverein Ajax Amsterdam ins Gespräch gekommen. Und zuletzt war sogar von einem Wechsel zum 1. FC Köln die Rede, wo noch Stepanovics Vorgänger in Frankfurt, Jörg Berger, unter Vertrag steht.
Finanzielle Dinge dürften jedoch nicht allein den Ausschlag für Stepanovics zögerliches Verhalten gewesen sein, als ihm das Frankfurter Angebot vorgelegt worden ist. Allein die Tatsache, daß Vizepräsident Bernd Hölzenbein in den Wochen vor Weihnachten immer häufiger betonte, er wolle Stepanovic unbedingt halten, weil er "doch auch mein Freund ist", hat Beobachter der Szene aufmerksam gemacht. Schützen aber konnte Hölzenbein seinen Intimus selten bis nie vor den teilweise üblen Anfeindungen, denen Stepanovic nicht selten ausgesetzt war. Was den Erfolg angeht, ist "Stepi" sicher über jeden Zweifel erhaben. Von den 64 Bundesliga-Spielen, in denen er Verantwortung trug, verlor die Eintracht gerade mal vier. WALTHER LÜCKER
Meldung
"Löwen" erwarten Schalker "Haie" Zum ihrem zweiten Heimspiel in der Endrunde der Eishockey-Oberliga, Gruppe Nord, erwarten die Frankfurter "Löwen" am Sonntag (19 Uhr) in der Eissporthalle am Ratsweg die Schalker "Haie".
Oberliga-Endrunde "Löwen" und Trevor Erhardtin Torlaune
Auch am dritten Spieltag der Oberliga- Endrunde behielt die Eishockey-Mannschaft des Frankfurter ESC ihre weiße Weiste. Beim REV Bremerhafen, dem Vorrundensechsten, gewannen die "Löwen" am Freitagabend 14:4. Nicht einmal die Deutlichkeit des Ergenisses konnte überraschen, hatte sich der Favorit doch schon in den beiden Vorrundenspielen gegen die Norddeutschen locker mit 9:0 und 13:2 durchgesetzt.
Die Hoffnung der Bremerhafener, diesmal besser davon zu kommen, währte nur bis zur zehnten Spielminute. von da an bauten die Frankfurter ihre 1:0-Führung aus der sechsten Minute praktisch in Sekundenschnelle auf 5:0 aus. Danach ließen es die Frankfurter etwas ruhiger angehen und auch die nie resignierenden Gastgeber zu ihrem Recht, sprich Toren kommen. Gegen Ende des zweiten Drittels benötigten die Hessen allerdings auch eine Schwächeperiode des gegnerischen Torwartes Gück zum muntern Toreschießen. So gut wie seit Langem nicht funktionierte in diesem Spiel der erste Sturm und da insbesondere der Torriecher von Trevor Erhardt, der wie Tom Thornbury vier Treffer erzielte. Je einmal waren Jaufmann, Hall, Zajic, Schaal, Ekkert und Wolf erfolgreich. Am Sonntag erwarten die Löwen zum "tierischen Duell" die Schalker Haie (19 Uhr). Sim.
KULTUR-TESTSEITE VI
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BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
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Auf den folgenden beiden Seiten veröffentlichen wir die Jahres-Bilanz der "Dokumentation". Nachlieferungen sind in beschränktem Umfang gegen Berechnung über den Vertrieb der FR möglich. Sollten einzelne Exemplare dort vergriffen sein, wird die Bestellung intern an den "Leserservice" des Redaktionsarchivs weitergeleitet, dessen Gebühren-Tabelle Sie im heutigen Anzeigenteil auf Seite 23 finden.
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
MEINUNG UND BERICHT 3
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KREIS OFFENBACH VIII
MAIN-KINZIG-KREIS V
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MRHEIN-MAIN 11
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
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BRENNPUNKT 8
STADT UND KREIS OFFENBACH 2
NRHEIN-MAIN V
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
KULTURSPIEGEL 28
WAS - WANN - WO 31
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU II
WIRTSCHAFT 14
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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
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BÜCHER VON HEUTE 7
BERICHT 5
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 23
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
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NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
DEUTSCHLAND/ SCHAUSPIELER (Feature) .Nicht mal einen Cognac für die TV-Wiederholung
- Von Gernot Heller -
München (Reuter) - Der Kabarettist Jürgen Scheller wird sauer, wenn er nur daran denkt: Seine Frau Trude Haefelin hat vor Jahren einige Filme gedreht, die das Bayerische Fernsehen bereits zum x- ten Mal in seinem dritten Programm wiederholt hat. Dafür erhalten habe sie keine müde Mark. Die hätten nicht mal den Anstand gehabt, einmal anzurufen und eine Flasche Cognac vorbeizuschicken, ereifert sich Scheller: "Die saufen den selber." Als "Underdogs" fühlen sich viele aus der Glamourbranche Schauspielerei.
Wenn die Boulevardpresse wieder einmal neidvoll von Millioneneinkünften der Stars unter den Show- und Schauspieler- Größen - Marke Thomas Gottschalk oder auch Loriot - schreibt, gerät die Mehrheit der rund 15.000 Schauspieler in Deutschland ebenso ins Träumen wie der normale Leser. Stefan Rinser, Regisseur und seit 30 Jahren im Geschäft (derzeit mit der ZDF-Reihe "Weißblaue Geschichten" mit Gustl Bayrhammer) möchte mit dem Begriff "Star" eh nur "ganz vorsichtig" umgehen. "Wer einmal über die Leinwand huscht, ist noch lange keiner", sagt er.
Und auch viele, die länger auf dem Bildschirm verweilen dürfen, sind es nach Rinsers Worten nicht. Der Großteil der Zunft sei für mächtige Produzenten und Sender "mieser Dreck". Mit "im üblichen Sinne sittenwidrigen Verträgen" werde mancher Mime auch noch um ein paar Mark geprellt, die er oft dringend für die nächste Miete brauche. Wenn Rinser hört, der Münchener Villenvorort Grünwald sei ja wohl das normale Schauspieler-Wohnambiente, fallen ihm nur drei, vier Namen ein. Das Fußvolk der Zunft fristet dagegen fernab von Hummern und Krebsschwänzen sein Leben, meist nicht frei von Existenzängsten.
Toll fänden es Rinser und seine gewerkschaftlich organisierten Kollegen, wenn einer der "Stars" mal einen Musterprozeß gegen Verträge anstrengen würde, in denen den Darstellern oft Leistungsansprüche und Rechte, wie Urlaub, abgerungen würden. Allerdings wäre der dann "bis in die Steinzeit" für die Produzenten gestorben, denn "nichts ist schneller, als ein kleiner Anruf bei Produzenten-Kollegen", weiß man. "Der gilt dann als schwierig", sagt Ingeborg Schöner. Und Schauspieler-Kollege Scheller pflichtet bei, da komme dann wohl nur ein Star kurz vor dem Ruhestand in Frage, der so einen Prozeß riskieren könnte.
Das "Kleingedruckte" in Verträgen ist in diesem Gewerbe tatsächlich meist kleingedruckt. Da würden dann, so erzählt die in der ZDF-Serie "Mit Leib und Seele" gut beschäftigte Ingrid Heym, durchaus schon mal Zusatzansprüche des Darstellers bei Mehrfach-Sendung vertraglich als in der Gage abgegolten ausgeschlossen. Vom Verkauf eigener Filme ins Ausland erfahren Darsteller und Regisseur - das ist verbreitete Erfahrung - oft nur zufällig, und ob sie selbst dann dafür Geld sehen, ist alles andere als sicher.
In eine Klassengesellschaft unterteilt sich die Schar der Schauspieler. Scheller spricht von "A-Schauspielern", die besser gestellt sind, und "B-Akteuren". Die erste Gruppe werde zumeist verwöhnt, die "Proleten" würden durchweg bescheiden gehalten.
A-Schauspieler - das sind etwa beim Fernsehen Größen wie Uschi Glas oder Senta Berger. Die dürften, erzählen Kollegen, für einen Gastauftritt in einer Serie schon mal 5000 Mark pro Drehtag kassieren. Für die Masse der Darsteller liegt die Gage vielleicht bei 1000 bis 2000 Mark. Da die meisten Schauspieler aber nur selten engagiert werden, muß das Salär weniger Drehtage oft sehr lange reichen, auch für einen Anspruch auf Arbeitslosgeld reicht die oft unterbrochene Beschäftigung bei vielen nicht.
Doch auch zeitweise verhätschelte Stars glühen nicht ewig am Schauspieler- Himmel. "Ich kann das Gesicht nicht mehr sehen", heißt es schnell bei Produzenten. Die Folge: "Selbst etliche Arrivierte müssen dann tingeln." Und selbst Star-Gagen sind in aller Regel nicht so hoch, daß sie für ein sorgenfreies Leben danach reichen. Oft muß der freie Schauspieler im Alter dementsprechend auch noch mit einer mehr als schmalen Rente leben.
hel/rob/eju
REUTER
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VI
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
WIESBADEN VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN VII
HESSEN 20
LKALSPORT VII
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH IX
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT 3
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SPORTRUNDSCHAU 12
Schauer / 5 bis 9 Grad
Satellitenbild vom 7. Januar. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
NACHRICHTEN 2
KULTURPANORAMA 4
Am Anfang - das war im Sommer 1989 - stand ein Aufsatz, dessen spektakulärer Titel noch mit einem Fragezeichen versehen war. Am Ende - knapp drei Jahre später - war es ein 500-Seiten-Buch, das keine Zweifel mehr lassen wollte, sondern apodiktisch "Das Ende der Geschichte" verkündete. Der amerikanische Politologe japanischer Abstammung und langjährige Berater im Washingtoner Außenministerium, Francis Fukujama, wandelt auf den Spuren von Hegel, Marx und Nietzsche, den genialen Erbauern geschlossener Theoriemodelle, die jeweils Endpunkte der gesellschaftlichen Entwicklung suggerierten, um dann mehr oder weniger rasch in ihrem Totalanspruch widerlegt zu werden.
Während jedoch die drei genannten Deutschen - sie sind die "Helden" in Fukuyamas Versuch einer universalen Standortbestimmung unserer Zeit und sie haben das 19. und 20. Jahrhundert ja tatsächlich geistesgeschichtlich tief geprägt - äußerst originäre Denker der Geschichte waren, bietet der Amerikaner lediglich einen intelligenten Aufguß der modernen politischen Ideengeschichte. Eigenwillig interpretiert er Hegels "Phänomenologie des Geistes" und daraus vor allem die Gegenüberstellung von "Herrschaft und Knechtschaft", holt sich Passendes bei Kant und Max Weber und weiß sich auch als schnelldenkender Dilettant in Sachen Massenpsychologie auszuweisen.
Dem etwas naiven Leser mag es dann am Ende tatsächlich einleuchten, was ihm Ronald Reagan, Maggie Thatcher oder Helmut Kohl ohnehin schon seit Jahr und Tag predigten: Der Zustand der Fast-Glückseligkeit der Menschheit ist erreicht, Marktwirtschaft und liberale Demokratie haben es möglich gemacht: der Mensch, das domestizierte Wesen.
Zugegeben, ganz so einfach klingt es bei Fukuyama nicht. Geschickt relativiert der Endzeitprophet da manches, was er nach seitenlangen Interpretationen und dem Wiederkäuen heglianischer Positionen schließlich als These formuliert. Und doch meint er es ernst: Die Menschheit hat das Ende der Geschichte erreicht, die liberale Demokratie ist die letzte Stufe der Entwicklung, nachdem aristokratischer Absolutismus und real-existierender Kommunismus gescheitert sind.
Originalton Fukuyama: "Vor der Jahrtausendwende ist aufgrund der doppelten Krise des autoritären Regierungssystems und der zentralen Planwirtschaft nur noch ein politisches Modell mit universalem Anspruch übriggeblieben: Die liberale Demokratie, die Lehre von der Freiheit des einzelnen und der Souveränität des Volkes. Zweihundert Jahre, nachdem die Ideale von Freiheit und Gleichheit die Französische und die amerikanische Revolution beflügelt haben, zeigt sich, daß sie nicht nur sehr beständig sind, sondern sogar wieder mit neuem Leben erfüllt werden können."
Fukuyama beruft sich in seiner Darstellung überwiegend auf die Hegel-Interpretation von Alexandre Kojève, dessen Äußerungen er vielfach - in der Regel zustimmend - zitiert. Ein weiterer Ausgangspunkt des Amerikaners ist Kants Forderung an eine Universalgeschichte, der Glaube des Königsbergers, daß Geschichte ein Ziel hat, einen letzten Zweck. "Die Frage, die von einer Universalgeschichte beantwortet werden muß", so Kant-Leser Fukuyama, "lautet daher, ob es einen für alle Zeiten und alle Gesellschaften zutreffenden Grund gibt, einen allgemeinen Fortschritt in Richtung auf eine bürgerliche Verfassung oder, modern ausgedrückt, eine liberale Demokratie zu erwarten". Fukuyamas Schlußfolgerung ist eindeutig positiv. Die Frage, ob die Menschheit das Ende der Geschichte erreicht habe, "steht und fällt. . . mit der Feststellung, daß die Anerkennung, die der zeitgenössische liberal-demokratische Staat ermöglicht, das menschliche Verlangen nach Anerkennung hinreichend befriedigt". Die moderne liberale Demokratie, so folgt der Autor den Spuren Kojèves, stelle "eine erfolgreiche Synthese zwischen der Moralität des Herrn und der Moralität des Knechts dar und überwindet die Kluft zwischen ihnen". Also: "Am Ende der Geschichte gibt es keine ideologische Konkurrenz mehr zur liberalen Demokratie."
Schön wäre es ja, nur leider, die Welt, sie ist nicht so. Fukuyamas Buch wurde in der zeitlich kurzen Spanne der Euphorie geschrieben, die die westliche Welt am Ende des Kalten Krieges erfaßt hatte. Endlich, so jubelten Staatsmänner und Leitartikler, sei die Zeit des ewigen Friedens angebrochen, der Weg frei für eine neue Weltordnung, ganz nach dem Bilde der "Sieger" im jahrzehntelangen Kampf der ideologisch und waffentechnisch hochgerüsteten Giganten. Angesichts des zumindest in seiner Geschwindigkeit dramatischen Zusammenbruchs der kommunistischen Diktaturen ein verzeihlicher, aber doch leichtfertiger Irrtum.
Übersehen hatten die Propheten einer utopischen Friedenszukunft nicht allein, daß nur eine verschwindend kleine Zahl der Staaten unserer Welt liberale Demokratien sind, sondern auch, daß der Stalinismus ökonomisch und ökologisch ruinierte Völker und Landschaften hinterlassen hat, von den massenpsychologischen Schäden, die eine jahrzehntelange Diktatur heraufbeschwört, ganz zu schweigen. Nein, nicht das Ende der Geschichte im Sinne von Fukuyamas "Zufriedenheitszustand" liberaler Demokratien ist erreicht, sondern wir sind mittendrin in der Geschichte von Krieg, Mord und Vernichtung, von Hunger, Elend und Flüchtlingsströmen. Selbst dort, wo die liberale Demokratie das Fundament der Staatsverfassung bildet, wächst Armut, Gewalt und Zukunftsangst. Insofern ist Fukuyamas Buch ideengeschichtlich ein typisches Zeitprodukt, oberflächlich und vom Wunschdenken einer Gesellschaft geprägt, die sich in der optimistischen Glitzerwelt des Rausches verliert.
Noch einmal Originalton Fukuyama: "Man kann zugestehen, daß die Moderne auch dem Bösen im Menschen neue Dimensionen eröffnet hat, man kann sogar daran zweifeln, daß es einen moralischen Fortschritt der Menschheit gibt, und dennoch kann man davon überzeugt sein, daß der Lauf der Geschichte zielgerichtet und kohärent ist." Angesichts solcher Gewißheiten lobe ich mir den nüchternen Kulturpessimisten Theodor Lessing, der Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen interpretiert: "Keineswegs aber wird durch Geschichte ein verborgener Sinn, ein Kausalzusammenhang, eine Entwicklung in der Zeit per se offenbar; sondern Geschichte ist Geschichteschreibung, das heißt die Stiftung dieses Sinnes, die Setzung dieses Kausalzusammenhangs, die Erfindung dieser Entwicklung. Sie vorfindet nicht den Sinn der Welt; sie gibt ihn."
WILHELM VON STERNBURG
Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? Kindler Verlag, München 1992, 511 Seiten, 42 DM.
MAIN-KINZIG-KREIS VII
SPORTRUNDSCHAU 20
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
SPORTRUNDSCHAU 19
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 25
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Eisglätte und Nebel behinderten gebietsweise die Auslieferung und Zustellung der Frankfurter Rundschau. Wir bitten um Ihr Verständnis, falls es zu Verzögerungen gekommen sein sollte.
Frankfurter Rundschau Vertriebsabteilung
Auch Literaturgeschichte ist in Deutschland die Mit- und Nachschrift seiner Katastrophen und Grotesken. So fielen etwa die beiden ersten literarischen Abkömmlinge der Lübecker Bürgerfamilie Mann, Heinrich und Thomas, nach dem Zweiten Weltkrieg jeweils einem der beiden deutschen Staaten zu. Thomas Mann ging, zwar nicht reibungslos, vor allem an den Westteil, wo die Glorie des Großschriftstellers wuchs, die Werke ediert wurden und Biographik und Wissenschaft florierten. Heinrich Mann wurde im grotesken Sinn des Wortes dem Osten einverleibt, wo er kurz vor seinem Tod 1950 im kalifornischen Exil von Santa Monica zum ersten Präsidenten der Ostberliner Akademie der Künste ernannt worden war: seine sterblichen Überreste kamen aber erst dorthin, nachdem 1960 die Urne in einer Nacht-und- Nebel-Aktion aus Santa Monica entführt war, um auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin zu Walter Ulbrichts Wort versenkt zu werden: "Er ist unser!".
Heinrich Mann, der ein ausgezeichnetes Gespür für deutsche Grotesken besessen hatte, wurde noch nach seinem Tod zu ihrem Spielball. So hat es im Westen Deutschlands von ihm eine umfassende Biographie nie gegeben: eine eklatante und bezeichnende Lücke, da er - etwa mit dem Untertan Diederich Heßling - nicht nur literarische Archetypen des deutschen Pandämoniums schuf, sondern wohl der Repräsentant republikanischen Geistes, weltoffenen, europäischen Denkens in diesem Land und nicht zuletzt auch der literarischen Weimarer Republik gewesen ist.
Überhaupt wäre sein Leben und Werk viel früher als prädestinierte Fundgrube einer deutschen Biographie zu entdecken gewesen: 1871, im Jahr der Reichsgründung geboren, verknüpften sich seine Lebensstationen ebenso wie literarische Erfolge und Mißerfolge mit den politischen Gestalten von Kaiserreich, Weimarer Republik, Faschismus und Exil. Aber er verschwand im Schatten des jüngeren, in dieser Hinsicht keineswegs so repräsentativen Bruders; und verschwand dann auch in den Frontlinien des deutsch-deutschen Kalten Krieges.
Aus diesen Schatten hat ihn jetzt Willi Jasper mit seiner Biographie zu lösen versucht. Paradoxerweise stellt der Titel dieser Biographie - lakonisch lautet er Der Bruder - Heinrich Mann auf den ersten Blick noch einmal in Thomas Manns Schatten. Alle Befürchtungen, Jasper würde biographische Linien nur aus dieser Perspektive ziehen, widerlegt das Buch zum Glück. Es bringt das Kunststück fertig, Heinrich Manns gespanntes Verhältnis zur Familie, vor allem den lebenslänglichen Bruderzwist nachzuzeichnen, ohne dadurch die eigene und eigenwillige Gestalt lediglich als eine Art Familien-Grenzfall hinzustellen. Der älteste Mann-Bruder wird von den Anfängen der Lübecker Jugendzeit über das Fin de siècle in Leipzig, Berlin und Italien bis in die französische und amerikanische Exilzeit vielmehr in der Selbständigkeit gezeigt, mit der er zum Verdruß seiner Familie und später auch des Bruders seine Existenz außerhalb ihres großbürgerlichen, von moralischer Bigotterie nicht freien Rahmens einrichtete.
Die Existenz Heinrich Manns, der früh über detaillierte Kenntnisse des Lübekker Hafenviertels und diverser Bordelle verfügte, stand unübersehbar im Zeichen der "Jagd nach Liebe" und der Liebe zu Halbwelt und Bohème. So dürfte es vor allem die erotische Sphäre sein, die Willi Jasper bewogen hat, als Ziel seiner Biographie zu setzen, "die Präsenz des Nichtformulierten hinter der offiziellen Selbstdarstellung" von Heinrich Mann zu entdecken, der mit Ein Zeitalter wird besichtigt im Exil immerhin eine umfangreiche Autobiographie geschrieben hat und dessen Romane, Novellen, Erzählungen und Dramen von biographischen Bezügen voll sind.
Ob das Buch Jaspers nun die "Präsenz des Nichtformulierten" in jeder Hinsicht erreicht hat, ist eine andere und im übrigen für eine Biographie kaum zu lösende Frage - beispielsweise ist zu vermissen, daß genauer verfolgt wird, wie sehr zentrale Werke von Thomas und Heinrich Mann wie Die Buddenbrooks, Der Zauberberg und Doktor Faustus einerseits und Die kleine Stadt, Der Untertan und der späte Roman Empfang bei der Welt als Gegenentwürfe konkurrierten; wie auch auf Lösungsformeln für die Rätsel dieses lebenslangen Bruderzwistes verzichtet werden muß, dessen irrationale, politische und existenzielle Elemente die literarische Konkurrenz nährten.
Fest steht aber, daß Jasper gerade mit den erotischen Motiven Heinrich Manns einen Schlüssel aufnahm, mit dem verflochtene Komplexe seiner Existenz, des literarischen Werkes und vor allem auch des politischen Wirkens zu öffnen, das seit den Essays Französischer Geist und Geist und Tat vor dem Ersten Weltkrieg, dem jahrelangen Bruch mit Thomas wegen dessen Haltung zum Krieg und vollends in der Zeit der Weimarer Republik und des Exils immer stärkeres Gewicht bekam. Die erotischen Motive Heinrich Manns haben ja - vor allem mit den beiden nicht gerade als standesgemäß angesehenen Ehen - nicht nur Distanzen zur Familie verstärkt; und gestatten Jasper nicht nur, Heinrich Manns mißglückte Ausflüge in die Dramatik, die er selbst als "lustigsten Abschnitt" seines Lebens bezeichnete, kurz und bündig durch sein Interesse für die Schauspielerinnen zu erklären.
Vor allem hat diese erotische Unterströmung seines Lebens bis ins hohe Alter von Anfang an die politische Haltung des radikalen Republikaners mitbegründet, für die Jasper einen Schlüsselsatz aus dem Jahre 1906 zitiert: "Die romanischen Demokratien wurzeln in erotischer Erregbarkeit."
Heinrich Mann, der sich zwischen 1893 und 1906 lange Zeiten in Italien aufhielt, hat schon in Romanen während des Kaiserreichs das gefährliche Wort "Demokratie" ins Spiel gebracht, und dieses Gegenbild zu wilhelminischen und späteren deutschen Untertanengesellschaften entsprang dem erotischen Fluidum weltoffener Gesellschaften, dem er sich früh öffnete.
Jasper beleuchtet das sehr schön damit, daß es scheine, "als ob Heinrich Mann den für das Kaiserreich typischen Weg vom Mutterschoß zum Männerbund nicht gehen wollte". In der Tat liegt hier eine tragfähige Basis nicht allein für die individuelle, sondern für Heinrich Mann eigentümliche deutsche Biographie, über deren Risse und Widersprüche Jasper keineswegs hinweggeht. Die Widersprüche sind vielfältig: Ästhetizismus und Nietzsche-Lektüre der Frühzeit, in der er mit dem Bruder zeitweise die deutsch- nationale, antisemitische Zeitschrift Das zwanzigste Jahrhundert redigierte, stehen neben Karikaturen seines Romans Im Schlaraffenland um 1900, die im neuen Reich das Reich von Neureichen bloßlegten - sicher auch in der Linie von Nietzsches Kritik am deutschen Reich, der in seiner "Entwicklung" einen regierenden Begriff sah, "der, im Bunde mit deutschem Bier und deutscher Musik, daran arbeitet, ganz Europa zu verdeutschen". Da steht der kühl-distanzierte Patrizier, für Martha Feuchtwanger der "letzte Ritter", neben dem Halbweltliebhaber und homme à femmes, der die Geliebten literarisch hemmungslos ausbeutete. Da steht nicht zuletzt der Vivisekteur des autoritären Charakters im Untertan - der Roman, 1906 begonnen, wurde mit Zeitzünder nach dem Ersten Weltkrieg zu seinem ersten großen Erfolg - neben dem Republikaner, der Stresemann schon 1923 zur "Diktatur der Vernunft" gegen die drohende Diktatur der Gewalt aufforderte; und der als Republikaner ohne Republik, von den Nazis ausgebürgert und mit dem Satz "Auch ein Heinrich, vor dem uns graute" verabschiedet, während des unermüdlichen Wirkens im französischen Exil für die gegen den Faschismus gerichtete Volksfront schließlich sogar Stalin - neben Churchill, de Gaulle und Roosevelt - zum Intellektuellen stilisierte. Der Vivisekteur des Untertanen war von einigen Zügen dessen nicht frei, was er freilegte.
Alle diese Widersprüche hat Willi Jasper seiner lesenswerten Biographie integriert, die nicht strikt chronologisch vorgeht, sondern sinnvoll um einige Zentralmotive angelegt ist und deshalb manchmal Wiederholungen enthält. Das ist aber ebenso zu verschmerzen wie die Schwächen, literarische Werke Heinrich Manns in dieser Biographie immer luzide zu verwenden - und zuweilen im Eifer, Nichtformuliertes hinter ihnen zu präsentieren, über das Ziel hinauszuschießen und Professor Unrat als Plagiat zu bezeichnen, weil der Roman vielleicht von Zeitungsberichten eines authentischen Berliner Falls angeregt wurde. Dann allerdings wäre Literaturgeschichte eine veritable Folge von Plagiaten und der Unterschied zwischen Zeitungsartikeln und Literatur hinfällig.
Dennoch ist Willi Jaspers Biographie sehr zu empfehlen: sie trägt eine alte Schuld ab und kommt als deutsche Biographie dieses weltoffen-kämpferischen Geistes zur rechten Zeit. UWE PRALLE
Willi Jasper: Der Bruder. Heinrich Mann. Ein Biographie. C. Hanser Verlag, München 1992, 403 Seiten, 58 DM.
NACHRICHTEN 5
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
WIRTSCHAFT 9
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III
Der letzte Zug Ein Schlüsselroman des Surrealisten Philippe Soupault: "Der schöne Heilige"
In der bewährten Rolle des Zeugen seiner Zeit, die er auch in seinen Romanen einzunehmen pflegte, gab er bereitwillig über die Geburtsstunde des Surrealismus Auskunft. Soupault hatte 1919 mit André Breton den ersten surrealistischen Text Die magnetischen Felder verfaßt. Beide waren auf der Suche nach gänzlich neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die sie von den französischen Schriftstellern, die den Ersten Weltkrieg verherrlichten, unterscheiden sollte. Sie verwendeten unter dem Einfluß des Psychiaters Pierre Janet die Technik des automatischen Schreibens und erzielten eine effektive Ausbeutung der unbewußten Ressourcen bei völliger Außerachtlassung von Sinn, Gehalt und Bedeutung. Trotz Progressivität und Substanz der künstlerischen Bewegung des Surrealismus zog sich Soupault früh zurück. Die ständigen Querelen, Intrigen, Zwistigkeiten und nicht zuletzt Bretons immanenter Machtanspruch langweilten und ermüdeten ihn. Er schrieb seinen ersten Roman mit dem rätselhaften Titel Der schöne Heilige. Für Breton ein Kardinalfehler, denn Romane galten als "Sünde wider den heiligen Geist des Surrealismus" (Eugen Helmlé).
Der Ich-Erzähler namens Philippe Soupault beschreibt in dem stark autobiographischen Roman seine Freundschaft zu einem gewissen Jean X. Beide entstammen gutbürgerlichen Verhältnissen und haben eine starke Vorliebe für die Literatur. Jean X ("sanft, liebenswert, subtil") begeht als Zeichen der Auflehnung einen obskuren Diebstahl und kommt für fünf Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung wird er ein erfolgreicher Reeder, dem - für einen Augenblick - die Weltkarte mehr bedeutet als die Straße. Jeans Ruhm als Avantgarde-Dichter ("Der große Feind war das Publikum") langweilt ihn und er beginnt wahllos durch die Welt zu reisen ("Die Gründe für meine Abreise kenne ich nicht"). Was Jean auch anpackt, bringt er mit großer Aktivität zustande, ohne Befriedigung daraus ziehen zu können. "Lange Zeit hielt ich mich für ehrgeizig, jetzt bin ich sicher, daß ich mich getäuscht habe. Ich verstehe nie, meine Entdeckungen auszunutzen. Ich erfreue mich an ihnen, sammle sie, aber niemals setze ich etwas in die Praxis um. Ich ziehe es vor, zu spielen. Spielen heißt, keine Wahl zu treffen."
Der Zeuge Soupault bemüht sich um den Freund, schreibt ihm unermüdlich oder sucht ihn an entlegenen Orten auf. Doch als Opfer seiner selbstzerstörerischen Rastlosigkeit, dem ständigen Hin- und Hergerissensein zwischen Anpassung und Rebellion, flieht Jean X nach Kanada und kommt beim Zureiten eines Pferdes ums Leben. Der schöne Heilige ist ein literarisch exzellenter Hilferuf eines Mannes mit vielen Talenten und wenig Leidenschaften, der sich wie Jean X entscheiden muß. Das wird noch deutlicher, wenn man ein paar biographische Fakten betrachtet: Soupault, ein Neffe des Autoherstellers Renault, entfloh früh dem bourgeoisen Leben, ließ sich dennoch von der Familie zu einem Studium der Rechtswissenschaften bewegen und arbeitete eine Zeitlang als Angestellter im Ministerium für öffentliche Arbeiten. Der junge Dichter verabscheute zwar seine Herkunft, blieb aber ein rebellischer Snob, dem eine kleine Erbschaft rechtzeitig unter die Arme griff. Insofern ist Der schöne Heilige ein Schlüsselroman über die Suche des Autors nach einem eigenen Standpunkt.
Jean X ist natürlich mit Philippe Soupault identisch. Der Autor Soupault benutzt den Zeugen Soupault, um den Menschen Soupault allmählich einzukreisen und zu erkennen. Hierzu bedient er sich für das knapp 160 Seiten starke Bändchen einer Reihe literarischer Hilfsmittel: dem doppelten Ich, Gedichten, Tagebucheintragungen, Briefen, einer mäßigen Parodie auf den juristischen Duktus. Gelegentlich fließen sogar Beobachtungen ein, die mit der Erfahrung des Wach- Traum-Zustandes während des automatischen Schreibens in Zusammenhang stehen: "Der Schlaf im Zug ist reiner Betrug. Man schläft an der Oberfläche wie ein Stück Kork. Auf dem Lärm schwimmend, macht man den toten Mann. Kaum ist man aufgewacht, beginnen die Zweifel an diesem Zick-Zack-Schlaf, man ist vielleicht sogar überzeugt, überhaupt nicht geschlafen zu haben. Man ist erstaunt oder schockiert über die Uhrzeit. Man bleibt bei Bewußtsein."
Wer allerdings für einen kurzen Roman so viele Techniken benötigt, verrät leichte Unsicherheit. Der Versuch Soupaults, der bis dahin als Lyriker des exquisiten Tons galt, prosaisches Neuland zu betreten, gelingt aufgrund seines poetischen Feinsinns und seiner intellektuellen Geschmeidigkeit. Vor allem aber ist dieser erste Roman eine Abrechnung mit der Dada-Bewegung ("Niemand hatte mehr Spaß. Alle nahmen sich ernst"). Soupault verleiht den Herren Pseudonyme, die nur allzu leicht zu enträtseln sind und vergleicht die um Skandale krankhaft bemühten Dada-Dichter spöttisch mit einem Radrennen: "Im großen künstlerisch-literarischen Velodrom waren die Mittelstreckendichter von den Dichtern im Windschatten eines Motorrads und den Weltmeistern der Straße gut zu unterscheiden. Tour de Paris in zehn Bänden."
Wenn dieser Roman eine Standortbestimmung des Dichters ist, so hat Soupault danach seinen Weg gefunden. Er wird Journalist und bereist die Welt. Der schöne Heilige öffnet Soupaults prosaische Schleusen: er schreibt ein Dutzend Romane in kurzer Zeit. Der Neger und Die letzten Nächte von Paris werden Erfolge. 1927 schließen ihn die Surrealisten offiziell aus, wobei man ihm unter anderem vorwirft, englische Zigaretten zu rauchen. Soupault läßt sich auf nichts mehr ein. "Jetzt ist alles vorbei. Ich schreibe Romane, veröffentliche Bücher. Ich beschäftige mich. Und wenn schon!" THOMAS FEIBEL Philippe Soupault: Der schöne Heilige. Roman. Aus dem Französischen von Hans Thill. Mit einem Nachwort von François Martinet. Wunderhorn Verlag, Heidelberg 1992, 192 Seiten, 36 DM.
CD-NEUHEITEN M 7
FREIZEIT UND FAMILIE &blt;&blt;
Franziska Lenz-Gerharz kommt eigentlich aus dem Kannebäckerland, aus Ransbach, wo sie auch - bei ihrer Familie war das fast zwangsläufig - das Töpferhandwerk erlernte. Dann zog es sie zur "großen" Kunst: sie studierte Bildhauerei in Karlsruhe. Auch beim großen Ossip Zadkine in Paris, so liest man es in ihrer Vita, war Franziska Gerharz eine zeitlang Schülerin.
Im Westerwald ließ sie sich dann als freischaffende Künstlerin nieder und gab dieses Geschäft auch nach ihrer Heirat mit dem Landtagsabgeordneten Helmut Lenz (genannt "Bembel-Lenz" wegen seiner umfangreichen Sammlung alter Bembel) nicht auf.
Die Stadt Frankfurt verdankt Frau Lenz-Gerharz den zu recht sehr umstrittenen "Struwwelpeter-Brunnen" (am Hauptwachen-Platz vor dem ehemaligen Café Kranzler), die Gruppe der "Trauernden" auf dem Höchster Friedhof und die "Jakobspilger" vor St. Leonhard.
Derzeit stellt Franziska Lenz-Gerharz im Lichthof des Kreuzgangs des Dom- Museums aus, und der Besucher stellt mit Überraschung fest, daß sich die Künstlerin der Abstraktion zugewandt hat. Wie andere hat sie entdeckt, daß alte Balken, die zuvor ein Zwangsdasein in einer Häuserdecke, einem Fachwerk oder einem alten Treppenhaus geführt hatten, plötzlich ein verblüffendes Eigenleben zu entwickeln in der Lage sind, wenn sie aus ihrem Verbund herausgelöst werden.
So gelingen Franziska Lenz-Gerharz einige überraschende Aussagen, wenn sie - wie in der Gruppe "Drei Könige" - die Fundstücke bei ihrem Eigenleben beläßt und einander zuordnet: Drei völlig selbständige Einzelwesen, durch die Gleichheit des Materials zueinander gehörend, denen auch durch die Vergangenheit und die Zeit - Maserung, Bearbeitungen durch Beile und Sägen, verschiedene oder ähnliche Funktionsdetails wie Fugen, Nasen oder Balkenauflagen - eine gemeinsame Erlebniswelt eignet.
Weniger geglückt scheint dann aber eine Gruppe, die sich "boat people" nennt. Da stellt Lenz-Gerharz zwei alte Balken zum Boot (zu Rumpf und Mast) zusammen, verbindet beide aber durch eine schräge glatte Latte, als ob Rumpf und Mast diese nachträgliche Stützung nötig hätten. Durch eine mehrteilige, "wie zufällig" postierte Gruppe von grob stilisierten "Menschen", denen nun etwas ausgesprochen Biederes anhaftet, gerät jedoch die ganz Gruppe zum gefälligen Kunsthandwerk. Die alte Heimat, das Kannebäckerland, bleibt letzten Endes unvergessen.
Die Ausstellung mit den Arbeiten Franziska Lenz-Gerharz' ist bis zum 31. Januar täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Dom-Museum am Kaiserdom in Frankfurt. wp
Die Besiedlung Nordamerikas kann jetzt erstmalig bis ins Jahr 9600 vor Christus zurückdatiert werden. US-Wissenschaftler bestimmten das Alter eines weiblichen Skeletts, das bereits 1953 in der Nähe von Midland (Texas) ausgegraben worden war, auf 11 600 Jahre. Ursprünglich war sein Alter auf rund 10 000 Jahre geschätzt worden. Die neuen Untersuchungen mit sogenannten radiometrischen Methoden dagegen ergaben, daß die "Midland Woman" vor mehr als 11 000 Jahren gelebt haben muß und damit ohne Zweifel die bislang "älteste Amerikanerin" ist.
Curtis R. McKinney von der Southern- Methodist-Universität in Dallas (Texas) bestimmte in den Schädel- und Rippenfragmenten der Frau den Gehalt der radioaktiven Elemente Uran 234 und Thorium 230, hieraus bestimmte er das Alter des Skeletts auf "11 600 Jahren plus oder minus 800 Jahre", teilte ein Angehöriger der Hochschule kürzlich mit.
Damit gehört die "Midland-Frau" zu den frühesten Vorfahren aller heutigen Indianer. Bereits vor ihrer Entdeckung hatten Anthropologen angenommen, daß die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents, von Nordostasien aus, vor mehr als 10 000 Jahren begann. Allerdings ließ sich die Theorie ohne entsprechende Funde menschlicher Überreste nicht erhärten. McKinney schätzt das Lebensalter der "Midland-Frau" auf etwa 30 Jahre. Wahrscheinlich repräsentiere sie die indianische Clovis-Kultur. Ihre Todesursache sei nicht mehr zu ermitteln. fwt
Sicherheit vor Scherzbolden und Betrügern wird in Zukunft das Hauptproblem der elektronischen Kommunikation werden. Diese Einschätzung äußerten jetzt Vertreter der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) in Darmstadt. Die Industrie vernachlässige die Fragen, die sich stellen, wenn in Zukunft ganze Computernetze miteinander in Verbindung treten können und beispielsweise Bestellungen, Aufträge und Urkunden nur noch als digitale Impulsfolgen ausgetauscht werden. Solche elektronischen Dokumente müßten mit besonderen Verfahren vor Fälschungen gesichert werden, beispielsweise mit einer von der GMD entwickelten "elektronischen Unterschrift" per Chipkarte.
Nach den Feststellungen der Forscher kann die papierlose Kommunikation Abläufe erheblich beschleunigen. Ein Versuch habe ergeben, daß Prozesse wesentlich zügiger abzuwickeln sind, wenn Gerichte und Kanzleien per Computer mitteinander verkehren. Andererseits klagten Sekretärinnen über eine Verödung ihrer Tätigkeit. Der Versuch sei noch nicht vollständig ausgewertet.
Marktkräfte allein reichten nicht aus, um Technik menschengerecht zu gestalten, sagte GMD-Sprecher Siegfried Münch. In dieser Frage sehe die von Bund und Ländern betriebene Forschungseinrichtung ihre Aufgabe. lhe
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VII
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VIII
MAIN-KINZIG-KREIS VIII
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Reisenden, die nachts auf Fernstrecken unterwegs sind, bietet die Deutsche Bundesbahn (DB) künftig mehr Komfort. Klimatisierte Schlafwagen sowie Frühstück und Abendessen im Zugrestaurant gehören zum neuen Service im "Euro-Night- Zug", der ab 23. Mai 1993 zwischen Hamburg und Wien und im Jahr darauf auch zwischen Hamburg und Kopenhagen verkehren wird. Zwar stehe der Umfang der Dienstleistungen noch nicht genau fest, doch seien "Frühstück und Zeitungslektüre auf Wunsch im Schlafwagenabteil durchaus vorstellbar", erklärte ein DB- Sprecher. Die Bundesbahn plant, langfristig alle ihre Fernverbindungen derart komfortabel auszustatten. Schlafwagenabteile mit jeweils eigener Dusche soll es ab 1995 geben. tdt
Um während seines Urlaubs in den Vereinigten Staaten möglichst viel von Land und Leuten zu sehen, kaufte sich ein Urlauber in einem Reisebüro zuvor einen sogenannten Standby-Paß für verbilligte Flüge innerhalb der USA. Das Reisebüro versprach, den Paß rechtzeitig zum Abflugtermin vom Frankfurter Flughafen bereitzustellen. Als das nicht klappte, flog der Mann in der gebuchten Maschine über den "Großen Teich", zahlte kurzentschlossen vor Ort alle geplanten Besichtigungsflüge aus eigener Tasche und verklagte nach seiner Rückkehr das Reisebüro auf Übernahme von fast 6000 Mark Ticketkosten für inneramerikanische Flüge.
Der Tourist fand verständnisvolle Richter, da das Reisebüro die vereinbarte Leistung nicht erbracht habe, der Kläger kurz vor Abflug in kein anderes Büro mehr gehen konnte und zudem der Paß in den USA selbst nicht zu kaufen sei, verurteilte das Amtsgericht Frankfurt a. M. (Aktenzeichen 32 c 2718/91-48) das Reisebüro zur Zahlung von 4300 Mark. tdt
Es sieht aus wie Schweröl, hat einen etwas höheren Heizwert als Steinkohle und heißt Orimulsion, ein neuartiger Brennstoff aus Venezuela. Dabei steht Orimulsion als Abkürzung für Orinoco- Emulsion; dahinter verbirgt sich ein stark bitumenhaltiger Energieträger aus dem Orinoco-Gürtel in Venezuela, der aufgrund seiner Zähflüssigkeit in einem aufwendigen Verfahren noch direkt am Bohrloch zu einer Emulsion und damit zu einer "feinstverteilten Flüssigkeit in einer anderen" verarbeitet werden muß, damit er als heizölartiger Brennstoff zu gebrauchen ist. Ähnlich wie bei der Herstellung einer Mayonnaise aus Essig und Öl mit Hilfe eines Eigelb wird durch Zugabe von Wasser und bestimmten Chemikalien eine Bitumen-in-Wasser-Emulsion erzeugt, die in etlichen Tests bereits ihre ausgezeichnete Brennqualität beweisen konnte.
Die Energie-Versorgung Schwaben (EVS), Stuttgart, will jetzt als erster deutscher Kraftwerksbetreiber zunächst 3000 Tonnen des neuen Brennstoffes im Ölkraftwerk Marbach daraufhin testen, ob sich die Orimulsion in Deutschland künftig als ebenbürtiger Energierohstoff neben Heizöl und Kohle einreihen könnte, ebenbürtig deshalb, weil die Freisetzung von Schwefeldioxid und Stickoxiden bei der Verbrennung dieser Emulsion ähnlich hoch liegt wie bei der von schwerem Heizöl. Auf Entschwefelungs- und Entstickungsanlagen darf also auch bei deren Verwendung bei der Stromerzeugung nicht verzichtet werden. dfd
Vollbepackt mit Einkaufstüten stand FR-Leserin Anni S. an der Haltestelle Bonameser Hainstraße. Als endlich der Bus kam - er hatte schon sechs Minuten Verspätung -, freute sie sich zu früh: Der Bus mit der Nummer 66 machte keine Anstalten anzuhalten, sondern fuhr einfach an dem Stopp vorbei. Zwei Mitbetroffene registrierten das Geschehene ebenfalls kopfschüttelnd.
Kurz entschlossen nahm Anni S. ihre Tüten und machte sich auf den Weg zur nächsten Haltestelle am U-Bahnhof Kalbach. "Es hätte ja sein können, daß der Bus mir sonst nochmal wegfährt", erzählte die FVV-Kundin, die argwöhnte, der Busfahrer habe die kleine Haltestelle übersehen oder nicht angehalten, weil sich der Stopp "nicht lohnte". "Ich hatte Angst, ich könnte dann vielleicht in der Nacht noch dastehen mit meinen Tüten."
An der "großen" Haltestelle kam der nächste Bus zehn Minuten später als vorgesehen. Auf ihre Frage an den Busfahrer, warum denn der vorherige Bus einfach vorbeigefahren sei, bekam sie, so Anni S., noch eine "rüpelhaft, schon patzig" vorgetragene Antwort: Der Kollege hätte Anweisung gehabt, weiterzufahren, weil er viel Verspätung gehabt habe. Ob es solche Anweisungen seitens der Bus-Koordinatoren an die Fahrer denn gibt, wollte die Betroffene dann von den Stadtwerken erfahren. Dort habe man ihr erklärt, daß es solche Anweisungen tatsächlich manchmal gebe.
Frank Döbert von der Pressestelle der Stadtwerke sagt zu dem Fall, daß es generell solche Anweisungen nicht geben dürfe: Wegen Verspätungen könne ein Bus nicht einfach an einer Haltestelle vorbeifahren. Doch da Uhrzeit und Datum klar sind, kann der Fall verfolgt werden. Fazit: In der Realität sieht es anders aus.
Der 66er Bus fuhr tatsächlich auf Anweisung der "Leitstelle" an der Haltestelle vorbei. Der Grund: Er hatte zehn Minuten unbewegt im Stau gestanden, bis schon der nächste Bus auf ihn auflief. Daraufhin kam die Anweisung an den Fahrer, er solle die nächsten Haltestellen einfach "überspringen", bis er wieder im Zeitplan sei. Laut Frank Döbert hätten die Wartenden an der Haltestelle durch das ausgeschaltete Licht im Innenraum des vorbeifahrenden Fahrzeugs wissen müssen, daß es sich hierbei um eine "Leerfahrt" handelt. Was den "rüpelhaften" Busfahrer angeht, so können leider keine Ratschläge gegeben werden. nik
"Die Ungewißheit macht uns menschlich" Ein Gespräch mit dem auch bei uns immer populäreren englischen Schriftsteller David Lodge · Von Christine Pries
Vor fünf Jahren haben Sie Ihre Professur für Literatur und Literaturtheorie aufgegeben, um nur noch zu schreiben. Was haben Sie sich davon versprochen?
Ein großer Unterschied zwischen Lehren und Schreiben ist folgender: in der Lehre hat es keinen Sinn, Vollkommenheit anzustreben, weil man dann sehr schnell ausbrennt - besonders im britischen System, wo der Lehrer gezwungen ist, eine große Bandbreite von Themen in 12 verschiedenen Veranstaltungen in der Woche gleichzeitig zu behandeln. Als Schriftsteller kann man dagegen immer Perfektion anstreben. Jeder tut, was er kann, und wenn er damit fertig ist, macht er etwas Neues.
Welche Rolle spielt die Literatur heute in Ihren Augen? Es heißt, die Literatur sei müde geworden.
Heute gibt es nur noch Einzelpersönlichkeiten mit individuellen Stilen. Jeder Schriftsteller hat eine sehr persönliche Sichtweise des Lebens im allgemeinen, und jeder Leser trifft seine eigene Wahl, welcher Schriftsteller ihn interessiert. Die Situation ist vollkommen plural. Ein großer Teil der englischen Literatur hat eine Art nostalgischen Ton. Sie tendiert dazu zurückzublicken. Ich versuche, zeitgenössische Romane zu schreiben.
Aber wenn Sie sich so ausdrücklich gegen historische Stoffe aussprechen und versuchen, zeitgenössische Literatur zu schreiben, entspricht das nicht genau dem, was die Schriftsteller in den fünfziger Jahren zu ihrer Zeit getan haben?
Mein letzter Roman Neueste Paradies Nachrichten hat sehr viele persönliche, ja sogar autobiographische Elemente, zum Beispiel wenn ein Mann nach Hawaii fliegt, um einem sterbenden Verwandten beizustehen, aber ich hoffe, daß er von mehr als nur von privatem Interesse ist. Daher der Kontext von Tourismus und Ferienparadies einerseits und moderner Theologie mit all den Zweifeln an den religiösen Dogmen über den Tod usw. andererseits. So habe ich immer gearbeitet: Ich bin von der persönlichen anekdotischen Quelle ausgegangen und habe versucht, etwas von mehr öffentlichem Interesse daraus zu machen.
Der Originaltitel Paradise News ist der authentische Titel einer Touristenzeitung auf Hawaii, aber neben der Anspielung auf Paradise lost auch die englische Bedeutung von Gospel, gute Nachricht. Die christlichen Schriften waren gute Nachrichten, und sie waren Nachrichten über das Paradies. "Paradies" ist ein Wort mit sehr vielen literarischen Konnotationen. Und Hawaii ist natürlich ein durch die Kommerzialisierung verlorenes Paradies.
Aber reicht es denn aus, den Zustand der Gesellschaft in der Literatur zu beschreiben? Müßte es nicht auch eine kritische Perspektive über die Beschreibung hinaus geben?
Am Ende von Neuste Paradies Nachrichten gibt es zum Beispiel ein Zitat des spanischen Philosophen Miguel de Unamuno, in dem es darum geht, daß selbst die materialistischste Person, die an gar nichts nach dem Leben glaubt, immer noch ein bißchen daran zweifelt, so daß an den religiösen Mythen etwas wahr ist; und daß selbst der wahre Gläubige im Hinterkopf immer noch den Gedanken hat, daß vielleicht alles Phantasie ist. Dieser wundervolle Satz lautet: "Wie könnten wir je leben ohne diese Ungewißheit?"
Denn wenn man wirklich hundertprozentig an den Himmel oder die Hölle glaubt, würde man sein ganzes Leben in Angst und Schrecken verbringen; und wenn man wirklich glauben würde, daß gar nichts nach dem Tode kommt, würde man sehr leicht verzweifeln. Ich glaube, er hat recht, wenn er sagt, daß immer ein Element von Ungewißheit da sein muß, denn das macht uns menschlich. Deshalb muß ein Roman Zweifel oder Ungewißheit zulassen, er darf nicht alle Fragen beantworten.
Wenn Sie aber den Leser zum Nachdenken bringen wollen, sind Ihre Romane nicht dafür zu komisch?
Es gibt Romane, deren Grundstruktur komisch ist, so daß jedes Element im Dienste dieser Komik steht. Es gibt aber auch Romane, die in einem weniger ausgelassenen Sinne komisch sind, nämlich fast im Sinne der Göttlichen Komödie oder einer Romanze, das heißt, daß sie zu einem Happy-End führen, aber trotzdem ernsthafte Probleme ansprechen. Dafür ist Neueste Paradies Nachrichten ein Beispiel. Sie können vereinzelt humoristisch sein, aber das Komische ist nicht ihre Grundstruktur. Deshalb ist Neueste Paradies Nachrichten nicht so komisch wie die anderen Romane. Schließlich geht es um den Tod, um Glaubensverlust und um Kindesmißbrauch.
Schnitzeljagd war dagegen als großer Karneval angelegt. Es sollte witzig in jedem Moment sein, und das heißt, daß man das Leben um des komischen Effektes willen verfälscht, indem man übertreibt und karikiert.
Aber trotzdem ist Neueste Paradies Nachrichten ein leichtes Buch. Besteht nicht heute gegenüber der Zeit, die Sie am Anfang beschrieben haben, eine neue Situation? So daß man neue Strategien entwickeln muß, um den Leser zum Nachdenken zu bringen, zum Beispiel indem man die Komödie dazu benutzt, etwas auf den ersten Blick oberflächlich zu beschreiben, obwohl sich dahinter noch eine ernsthaftere Ebene verbirgt?
Sie beschreiben die Aufgabe des Schriftstellers, wie sie schon immer war. Man muß immer hart arbeiten, um den Leser aus seinen festen Gewohnheiten herauszureißen. Und man muß immer neue Wege finden, die alten Fragen anzugehen. Man muß eine frische, unerwartete, originelle Art finden, über die Realität zu schreiben, um die grundlegende Trägheit des Lesers zu überwinden. Er hat einen nicht darum gebeten, ein Buch für ihn zuschreiben. Er hat eine Menge anderer Sachen zu tun, die vielleicht genauso unterhaltsam sind, aber weniger Mühe erfordern. Jeder Schriftsteller muß diesen ursprünglichen Widerstand brechen. Und er muß dem Leser Vergnügen bereiten, um ihn in den kooperativen Prozeß der Sinnbildung der Story hineinzuziehen, der Mühe verlangt. Jedes lohnende Buch stellt Anforderungen an den Leser. Aber nur Anspruch ohne Vergnügen bewirkt nur Widerstand.
Aber kommt das nicht heute häufiger vor als vor zwanzig Jahren, weil die Leute mehr am Lustprinzip orientiert sind und sich unterhalten wollen?
Dabei besteht die Gefahr, daß man, um die Aufmerksamkeit des Leser zu erlangen, nur extravagante und exzessive Mittel einsetzt, indem man zum Beispiel schockiert. Aber diese Technik überlebt sich selbst, wie wir in den letzten zwei, drei Jahrzehnten gesehen haben. Es kommt ein Punkt, wo nichts mehr schokkiert. Und dann kann man eher mit etwas Ruhigem und Nettem Aufmerksamkeit erlangen. Doch das ist nur ein gradueller Unterschied zu dem, was jeder Schriftsteller schon immer zu tun hatte, nämlich gegen alles, was vorher gesagt wurde, irgendwie zu definieren, was er oder sie zu sagen hat, und das ist vielleicht das Schwierigste.
Dann meinen Sie also nicht, daß sich etwas verändert hat, daß man in einer Unterhaltungsgesellschaft deren eigene Mittel verwenden muß, um zu einem kritischen Standpunkt zu gelangen?
Die literarische Hochkultur ist marktfähig geworden wie niemals zuvor. Ich selbst habe da sehr merkwürdige Erfahrungen gemacht. Ich habe mich immer als jemand verstanden, der Romane in seiner freien Zeit für ein relativ kleines Publikum schreibt, und erst in den letzten Jahren, sind meine Romane sehr populär geworden. Es hat einen sehr einschüchternden Effekt, wenn man realisiert, wieviel ,Geld&rquote; am eigenen Schreiben hängt und daß man ein ,Star&rquote; am eigenen kleinen Firmament ist, von dessen Bestsellern das Schicksal des Verlages abhängt. Da fühlt man sich nicht mehr so frei und beginnt, den Druck zu spüren. Man kann das nicht ignorieren, aber ich hoffe, ich widerstehe der Versuchung, mich zu wiederholen.
Aber ist nicht die Entscheidung für eine größere Öffentlichkeit zu schreiben, ein Zeichen dafür, daß sich etwas verändert hat, in dem Sinne, daß es zum Beispiel schwieriger ist, eine kritische Perspektive zu finden? Daß die großen modernen Bewegungen an ein Ende gelangt sind, daß die großen Ideologien ihre Glaubwürdigkeit verloren haben und man jetzt anders schreiben muß, um das zu sagen, was man zu sagen hat?
Das stimmt. Ich glaube, daß die großen Modernen die Vision hatten, die menschliche Sensibilität zu revolutionieren. Und insofern waren sie Teil der "Modernen Zeiten", der Moderne. Sie wollten die Leute befähigen, das Leben radikal neu zu interpretieren. Ich glaube, daß in der postmodernen Ära, in der wir heute leben, niemand mehr diesen Anspruch erheben kann. Diese Ära ist spielerisch, parodistisch, sie akzeptiert eine große Diversität und Pluralität und neigt dazu, sich selbst nicht besonders ernst zu nehmen. Sie schreckt vor der großen modernen Idee des Künstlers als eine Art Heiligen, Visionärs, Priesters zurück. Wir sind Profis, die ihre Sache so gut machen wie sie können. Wir wollen Vergnügen bereiten und erwarten nicht, daß es lange anhält. Es ist ein ganz anderes Klima. Ich habe versucht, dem zu widerstehen.
Sie würden also sagen, daß man dem widerstehen muß und daß man gleichzeitig nicht zu einem elitistischen modernen Ansatz zurückkehren kann, sondern seine eigene Form finden muß, das zu beschreiben, was vorgeht, ohne nur zu spielen. Terry Eagleton hat Ihnen vorgeworfen, daß Sie nur den Kapitalismus preisen und nicht kritisch genug sind.
Terry Eagleton hat eine sehr festgefügte ideologische Position und insofern sind wir sehr entgegengesetzt. Merkwürdigerweise ist seine eigene kreative Arbeit eher karnevalesk und überhaupt nicht didaktisch. Ich glaube, daß diese Art Kritik all dem mißtraut, was zu leicht kommunizierbar ist. Sie nimmt an, daß man notwendigerweise vereinfachen oder Kompromisse schließen muß, wenn man eine große Anzahl von Leuten erreicht. Das ist ein sehr romantisches oder modernes Vorurteil.
Kann man in Ihrer Arbeit von einer Art befreienden Bewegung, von den eher universitären Romanen zu ganz anderen Themen sprechen?
Alle meine Romane haben eine relativ offensichtliche Beziehung zu meiner Erfahrung, zu dem Milieu, in dem ich mich jeweils aufgehalten habe. Seit ich die Universität verlassen habe, ist meine Einbildungskraft nicht länger auf die Vorgänge in der akademischen Welt fixiert. Es werden zwar immer wieder Akademiker in meinen Romanen vorkommen, weil sie bestimmte Ideen gut zum Ausdruck bringen, aber ich habe große Zweifel, ob ich noch einmal einen Campusroman schreiben werde.
Bauchtänzerinnen lernen ihren Körper neu kennen - und müssen noch immer mitvielen Vorurteilen leben Nur wer sich schön fühlt, kann auch gut tanzen Kurse der Volkshochschule sind ständig ausgebucht Von Jutta Rippegather HANAU. Elegant dreht sich Marlene zum ägyptischen Achter-Takt um ihre eigene Achse. Berührt sie mit der rechten Fußspitze den Boden, zittern die glitzernden goldenen Perlenreihen ihrer Hüftgürtels. Mit konzentrierten Gesichtern versuchen die elf Frauen in der Aula der Alten Hola die Schrittkombination des "Baladi" zu imitieren, ohne dabei den Ausdruck der Arme zu vernachlässigen. Und den der Leibesmitte: Was einfach aussieht, bedarf langer Übung. Die Isolation der einzelnen Körperpartien bedeutet hartes Training. Das wissen die Teilnehmerinnen des Volkhochschulkurses "Bauchtanz" inzwischen. Der "harte Kern" ist bereits im dritten Jahr dabei. Galt er Anfang der 80er Jahre in europäischen Kreisen noch als ungewöhnliches Hobby, so zählt der Bauchtanz inzwischen zum Standard-Programm einer jeden Volkhochschule. Gesetzt den Fall, es findet sich eine geeignete Lehrerin. Ob Hausfrau, Studentin oder Managerin - das orientalische Tanzfieber grassiert, in der Stadt und auf dem Land. Auch die Hanauer Volkhochschule kann sich vor Anmeldungen nicht retten. Die acht Kurse mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden sind ausgebucht. Auch die Workshops erfreuen sich großer Beliebtheit.
Die elf Fortgeschrittenen, die sich mittwochsabends Tücher um ihre Hüften binden und ihre Nabel kreisen lassen, sind eine feste Clique. Anders als in der "Szene" üblich, existiert hier kein Konkurrenzdenken, wie die 22jährige Lehrerin Marlene Trefftz positiv heraushebt.
Richtige Freundschaften sind in dem Kurs entstanden. Und wer eine Übung nicht kapiert hat, wendet sich mit seinen Fragen auch mal an eine Mitschülerin. "Aber Bauchtanz ist nicht alleine ein Mittel der Kommunikation", sagt Renate. Die Gründe, warum die Frauen die Kunst erlernen wollen sind unterschiedlich - so wie ihr Alter, ihre Leibesfülle und die Art, wie sie die einzelnen Bewegungen ausführen. Eine kam über ihr Faible für den Orient zu dem Hobby, sie liebt die "geheimnisvolle Musik und die arabischen Rhythmen", die nur für ungeübte Ohren eintönig klingen.
Auch gesundheitliche Gründe motivierte manch eine, sich für den ersten Workshop anzumelden, um erstmal zu "schnuppern". Auf Anraten ihrer Frauenärztin besuchte beispielsweise Marlene Trefftz vor drei Jahren ihren ersten Kurs: "Ich habe ein Hohlkreuz und konnte keine halbe Stunde stehen." Doch nicht nur Rückenschmerzen kann der Tanz lindern. Eine Teilnehmerin befreite er von Menstruationsbeschwerden.
Daneben profitieren die Frauen aber auch seelisch davon, wie sie betonen. Sie lernen, sich zu entspannen, ihren Körper kennenzulernen. Margot hilft der Belly Dance beim "vom Alltag abschalten". Ein "besonderer Reiz" bestehe darin, "das Gefühl der Weiblichkeit zu empfinden". Auch habe sie im Laufe der Zeit gelernt, "loszulassen" - im Unterleib "locker zu werden".
Diese Hemmschwelle zu überwinden braucht Zeit, weiß Lehrerin Marlene, im bürgerlichen Leben Industriekauffrau. Eine Anfängerin habe sich beispielsweise geweigert, die Kippbewegung des Bekkens zu üben: weil dies "unanständig" sei. Erziehungssache, meint eine andere Frau: "Das Problem ist, daß wir nicht in unserer Körpermitte leben", daß die Schönheitsidealen nacheifernde europäische Frau sich in der Regel ihres Bauches schämt: "Brust raus, Bauch rein" laute die Regel. Inzwischen habe sie gelernt, sich zu ihrem Körper zu bekennen: "Eine Bauchtänzerin tanzt nur gut, wenn sie sich schön fühlt."
Eben diese Ausstrahlung spielt die größte Rolle, wenn sich eine Frau im glitzernden Kostüm erfolgreich auf der Bühne zeigen will. Denn dann ist sie völlig auf sich alleine gestellt, muß das Publikum fesseln, sagt Marlene, die als Djamila unlängst mit ihrer ägyptischen Lehrerin Reyhan eine orientalische Tanzshow in der Begegnungsstätte Tümpelgarten bestritt. Ihre Schülerinnen treten deshalb lieber in der Gruppe auf, wie vor einigen Monaten beim Abschlußfest der Hanauer Volkshochschule.
Jede von ihnen steht inzwischen dazu, daß sie Bauchtanz betreibt, Trotz der Vorurteile, mit denen sie gelegentlich konfrontiert werden. "Was - dann kannst Du ja toll Deinen Mann anmachen", bekam einer der Frauen zu hören. "Ach, leg doch bei der nächsten Party mal eine flotte Sohle auf's Parkett. Am besten oben ohne", sagte ein Frau zu ihrer Freundin. Den beiden, die seit drei Jahren an der Volkhochschule trainieren, langte es schließlich: "Wir haben dann gesagt, wir gehen zur Gymnastik. Da war alles gut." Jetzt, wo der Bauchtanz "salonfähig" sei, müßten sie nicht mehr lügen. "Wenn jemand mich blöd anspricht, lache ich nur darüber", sagt die Dunkelblonde im pinkfarbenen Dress. Marlene hat bei ihren Auftritten beobachtet, daß insbesodere Frauen oft negativ reagieren. Vielleicht aus Neid? Das mache sie "traurig".
Margot erzählt von einem weiteren Problem: Wenn sie bei der Hausarbeit die Musik aufdreht, zwischendurch ein paar Shimmys oder Beckenkreise ausführt, schimpft ihr Mann manchmal: "Mach die Türkenmusik leiser. Man denkt ja, wir sind bei den Türken!"
(Siehe auch "Zur Sache")
MAIN-KINZIG-KREIS II
FEUILLETON 9
FRANKFURT-NORDWEST. "Was bin ich froh, daß ich kein Dicker bin, denn dick sein ist 'ne Quälerei", singt Marius Müller-Westernhagen in seinem Lied "Dicke" und bekundet auf seine Weise Sympathie zu den korpulenteren Mitbürgern. Aber nicht nur Fettleibigkeit, auch ihr Gegenstück, die Magersucht, sind Zivilisationskrankheiten unserer Zeit.
Die wachsende Zahl von Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich, die Automatisierung und Mechanisierung in allen Lebensbereichen führen zu Bewegungsmangelkrankheiten, wie Übergewicht oder schlechte Haltung; mit der Zunahme von Hektik und Streß gehen häufig psychische Probleme einher, die auch als Magersucht auftreten können. Bei all den Phänomenen spielt die falsche Ernährung eine entscheidende Rolle.
Dieses Thema hatten sich fünf Lehrer der Liebigschule gestellt und in der Veranstaltungsreihe "Lehrer, Schüler und Eltern forschen gemeinsam" einen zeitgemäßen, jedem persönlich angepaßten Speiseplan ausgetüftelt. Darüber hinaus vermittelten sie den Zuhörern Wissenswertes über die Energieversorgung des Menschen und über Inhaltsstoffe der einzelnen Nahrungsmittel.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde den etwa 40 Eltern und Schülern die Folgen falscher Ernährung bildhaft vor Augen geführt. Das Dia des fettleibigen japanischen Sumo-Ringers - in diesem Zusammenhang ein unpassendes Beispiel - hinterließ bei einem Schüler den größten Eindruck: "Ich habe in einem Film gesehen, die ernähren sich nur von Reis." Lehrer Ulrich Bossert korrigierte: Ein Sumo-Kämpfer verzehre zwischen acht und zehn Kilo Fleisch am Tag.
Nach dem Diavortrag wurde die Frage nach dem Idealgewicht diskutiert. Ulrich Bossert bevorzugt den "Body Mass Index". Dabei läßt es sich am einfachsten mit der "Broca-Formel" arbeiten, in der das richtige Körpergewicht aus Körpergröße in Zentimetern minus der Zahl "Hundert" berechnet werden kann.
Je komplizierter die Namen der Formeln, desto umständlicher der Weg zum Ziel; so wird beim "Body Mass Index" das Körpergewicht durch die Körpergröße im Quadrat geteilt, um dann den erhaltenen Quotienten mit einem Index, dessen Normwerte im Bereich einer Zahlenskala von 18 bis 30 liegen, zu vergleichen.
Trotz größerer Komplexität - Ulrich Bossert favorisiert nicht nur aufgrund genauerer Werte den "Body Mass Index": "Da komme ich am günstigsten bei weg!", erklärt er die praktischen Vorzüge der zweiten Formel. Ist der Homus Phlegmatikus erst einmal aus seiner Nahrungsgleichgültigkeit erweckt und hat nach mühsamen Ab- oder Aufspecken sein Idealgewicht erreicht, so sollte er sich um dessen Erhaltung kümmern. Wieder ist der Mathematiker gefragt, denn entscheidend ist die Berechnung des täglichen Energieverbrauchs, der dann wiederum durch entsprechende quantitative und qualitative Aufnahme an Nahrungsmitteln gedeckt werden muß.
Abschließend bestimmte jeder der Anwesenden seinen persönlichen Tagesumsatz und verglich den eigenen Konsum von Energieträgern wie Stärke und Fett mit der genormt notwendigen Menge.
Nicht selten waren Ausrufe des Entsetzens, wie "Ah" und "Oh" zu hören, die die allzu genießerischen Zeitgenossen entlarvten. Ob die Veranstaltung ein erster Schritt zur bewußten Ernährung war? Vielleicht kann der eine oder andere Teilnehmer demnächst den Nachsatz in Westernhagens Lied "Dicke" für sich beanspruchen: "Was bin ich froh, daß ich so 'n dürrer Hering bin!" *ole
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 24
REISE UND ERHOLUNG M 4
REISE UND ERHOLUNG M 6
NACHRICHTEN 4
Reiseredaktion: Ulla Schickling und Herbert Fritz
Die Parteijugend der bürgerlichen Nationalisten Kataloniens (CDC) sagte es auf ihrem Kongreß unverblümt: Den Katalanen bringe es "keinen Gewinn", daß sie zu Spanien gehören; im Gegenteil, es schade ihnen politisch. Und überhaupt behandle Madrid sie auf eine Weise, die einer Nation "nicht angemessen" sei. Katalonien müsse "frei und souverän" sein.
Die jugendlichen Heißsporne sprachen aus, was Jordi Pujol, der Parteivorsitzende und "Präsident" der autonomen Regierung Kataloniens, nur denkt, aber nicht zu sagen wagt. Der 62jährige ist seit zwölf Jahren der erste Mann dieses mit sechs Millionen Einwohnern größten Minderheitsgebietes Spaniens. Er weiß, was auf dem Spiel steht: 1993 will und kann er mit seinen rund zwanzig Abgeordneten im Madrider Parlament das "Zünglein an der Waage" werden - der Mann, der Félipe González und seinen Sozialisten zur Mehrheit verhilft. "Präsident" Pujol geht mit seinen Forderungen nur immer genau bis an die politische Schmerzgrenze.
Für die meisten der 16 anderen autonomen Regionen des Landes ist dies schon zuviel. Pujols Verlangen, Katalonien wolle einen Teil der Steuern seiner Bürger selbst verwalten, hat landesweit Entrüstung provoziert. Alte Ressentiments gegen die "reichen" und "unsolidarischen" Katalanen leben wieder auf. "Wieso reagieren die Politiker immer so verbissen, wenn wir eine Forderung stellen?", fragte der katalanische Nationalist Josep Maria Cullell gereizt.
Genau deshalb. Kataloniens Nationalisten wird vorgeworfen, daß sie nur an sich denken, kein "nationales Projekt" haben und am liebsten direkt mit der EG in Brüssel verhandeln würden. Sie haben sich in ihrem eigenen Erfolg wohlig eingerichtet: Barcelona existierte als Stadt lange vor Madrid, Katalonien pflegt seit dem Mittelalter eine eigene Kultur und Sprache, hat zusammen mit den Basken im 19. Jahrhundert die industrielle Revolution vorangetrieben und ist heute das reichste Gebiet Spaniens (sein Pro-Kopf- Einkommen liegt 26 Prozent höher als der Landesdurchschnitt). "Präsident" Pujol will Katalonien nicht von Spanien trennen, seine "Nation" aber entsprechend behandelt sehen.
Bereits den selbst gewählten Ausdruck "Nation" empfinden viele Spanier als Provokation. Katalonien hat - wie Madrid - eine "Nationalbibliothek", als Kunstmuseum einen "Nationalpalast" und baut jetzt ein "Nationaltheater". Und auf Einladungskarten kann man als Adresse des Absenders durchaus lesen: "Barcelona, katalanische Länder, Gemeinsamer Markt".
Pujols Verlangen nach Vorzugsbehandlung droht nun das ohnehin prekäre Staatsgebilde durcheinander zu bringen. Angeregt durch die neue Freiheit der baltischen Staaten, aber auch durch die Möglichkeit von billigem Stimmengewinn, hat sich in Spanien eine derartige Welle von nationalistischen und regionalistischen Forderungen gebildet, daß Regierungschef González ein "territoriales Auseinanderdriften" befürchtet. Die Verfassung von 1978 wird in Zweifel gezogen, es knirscht im Gefüge der vier Regionen mit "historischen Rechten" (Katalonien, das Baskenland, Galizien und Andalusien) und 13 weiteren autonomen Regionen, die ihre Selbstverwaltungsrechte auf einem langsameren Weg erhalten werden. Die Basken drohen mit dem "Recht auf politische Selbstbestimmung", falls sie ihre finanziellen Forderungen in Madrid nicht durchbringen, die Galizier verlangen eine "Einheits-Verwaltung", die Katalanen mehr Geld - und die "Kleinen" wollen nicht den Kürzeren ziehen und beginnen ebenfalls, Forderungen zu stellen.
Den Vogel hat die Region Aragon abgeschossen. Mit einer 3000 Quadratmeter großen Regionalfahne zogen kürzlich Tausende von Demonstranten vor das Madrider Parlament und forderten ein "Ende der Ungerechtigkeit und der Mißbräuche" und "volle Autonomie" - und zwar "sofort". Zu der Aktion hatten rechtsstehende Regionalparteien aufgerufen, die sich davon Stimmengewinne gegen die Sozialisten erhoffen. Unter ihnen die große konservative Volkspartei, die den "Pakt der Autonomien" brach, dem sie vier Tage im Madrider Parlament zugestimmt hatte.
Spanien erlebt 15 Jahre nach der Geburt der Demokratie nationalistische Nachwehen. Die Zahlen belegen es. 1977 hatte das Land 206 Parteien, 1989 waren es noch 22, heute sind es wieder 189, meist konservative lokale und regionale Kleinstgruppen. Alle versuchen sie, auf der Lokal- und Nationalismuswelle zu reiten und mißachten den Verfassungs- Grundsatz der Solidarität mit anderen Regionen.
González und seine Sozialisten haben Schwierigkeiten, im Kampf gegen die "Kleinen" Verbündete zu finden. Im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz existiert in Spanien keine Rechtspartei mit starker Ausbreitung im ganzen Land, die regionale Eigenbrötlereien auffangen würde. Es ist ein alter Fluch: Das Bürgertum in Katalonien, dem Baskenland und anderswo dreht der Rechten in Madrid den Rücken zu und geht eigene Wege, weil diese Rechte es in der Franco-Diktatur mißhandelt hat. Bei den Sozialisten löst das Wahljahr 1993 höchst unwohle Gefühle aus. "Eines ist sicher, wir werden die Unterstützung der Katalanen nicht mit Geldgeschenken erkaufen", erklärte in Barcelona ein Parteimitglied.
HANAU. Die Geschichte des Bauchtanzes zu erforschen, stellt ein schwieriges Unterfangen dar. Dies beweist nicht zuletzt die rar gesäte Fachliteratur, die sich mit einem theoretischen Ansatz der heute noch populären Volkskunst im Nahen Osten annähert. Auch Wendy Bonaventura, Tänzerin und Verfasserin verschiedener Titel, muß sich gelegentlich mit Thesen begnügen.
Nach den Erkenntnissen der 42jährigen Britin stellt er den ältesten Tanz der Welt dar. Im religiösen Kontext praktiziert galt er als Ritus für die Fruchtbarkeit - des Menschen und der Erde, als Ausdruck der Lebenskraft. Bereits prähistorische Skulpturen und Felsmalereien, die zwischen Indien und Spanien gefunden wurden, zeigen tanzende Menschen mit ausgeprägten Hüft- und Beckenbewegungen.
Im ersten Jahrhundert nach Christus schreibt der römische Dichter Martial über die Tänzerinnen von Cadiz: "Wollustkundig sie schaukeln ihre Hüften." Diese Art von Tanz überlieferten auch persische Gelehrte, kannte einst ganz Afrika und ist heute noch als "Hula-Hula" auf den Hawaii-Inseln zu sehen. In Europa gehörte er zum Ritus der Göttinnenverehrung.
Der Erfolgszug des Christentums mit seiner Unterdrückung der freien Sexualität setzte dem ein Ende. In den Ländern Nordafrikas, des östlichen Mittelmeers oder der Türkei trug der Islam dazu bei, daß die Volkkunst zunehmend als anstößig galt.
Die Zigeuner trugen laut Bonaventura dazu bei, daß er dennoch nicht in Vergessenheit geriet. Bei ihren Wanderungen von Indien in Richtung Westen bis nach Spanien beeinflußten sie die Kulturen, mit denen sie in Kontakt traten. Indem sie mit Tanzen ihr Geld verdienten, ging die rituelle Funktion nun endgültig verloren.
Die reine Unterhaltung rückte in den Vordergrund. Dennoch glaubt die Autorin beispielsweise im Flamenco noch Anlehnungen an den alten Fruchtbarkeitsritus zu finden; auch dieser kennt dem Gebrauch des Schleiers, heftige Hüftbewegungen. Und das rasche Stampfen nahe des Bodens führt zu einem leichten Zittern des Beckens.
Europäer, die den Orient bereisten, entdeckten im 18. Jahrhundert die Kunst des "belly dance" wieder, über dessen Faszination einige von ihnen schriftliche Zeugnisse ablegten. Anfang der 80er Jahre änderte sich das Image erneut. In den Köpfen setzte sich das Bild spärlich bekleideter Frauen fest, deren Tanz wenig oder keine Kunstfertigkeit erfordert.
Bonaventura: "Ein Tanz, der solche Reaktionen hervorrufen kann, dessen bleibender Zauber es ihm ermöglicht, Jahrhunderte gesellschaftlicher Ächtung zu überdauern, hat gewiß eine Aufwertung verdient." jur
NACHRICHTEN 8
FRIEDRICHSDORF. "Die Konservendosen fühlen sich durch den grünen Punkt bedroht. Sie fürchten um ihre letzte Ruhestätte auf dem paradiesischen Müllberg; denn jeder, der mit einem grünen Punkt infiziert wird, muß eine lange Reise der Wiedergeburten antreten." Diese Satire entstand in den Köpfen von Volker Janssen und Dirk Farin. Insider kennen das Kabarett-Duo unter dem Namen "Naomi Sparwasser".
Was dieser Name bedeutet, wußten bislang nur die beiden selbst. Jetzt wird das Geheimnis gelüftet: "Er stammt einfach aus einem Telefonbuch und hat gar keine Bedeutung. Hochtrabende Namen wekken zuviel Erwartungen bei den Leuten, und unter diesen Druck wollten wir uns nicht stellen. Er ist eine Freikarte für jeden Blödsinn", geben die beiden schmunzelnd zu.
"Die Freikarte für den Blödsinn" besitzt das Duo nun seit über einem Jahr. Die beiden Freunde hatten bereits an der Bad Homburger Humboldtschule ihre Liebe zum Kabarett entdeckt, wo Dirk Farin einige Musicalaufführungen inszenierte. Privat spielen sie zusammen unter dem Namen "Naomi Sparwasser" seit Frühjahr 1991.
Nach wie vor fehlt es dem 20jährigen Zivildienstleistenden und dem 23jährigen Germanistikstudenten keineswegs an Ideen. "Wer die Sachen des alltäglichen Lebens aufmerksam beobachtet, der wird immer genug Stoff haben, um Comedy zu machen", stellen die beiden immer wieder fest, wenn sie zweimal die Woche zusammenkommen und neue Stücke entwerfen.
Haben sie eine Idee gefunden, beginnt die Umsetzung in eine bühnenreifen Darstellung, die nicht zu lang, nicht zu kurz, nicht zu ernst, aber auch nicht oberflächlich werden darf. Die Mischung, die sich Volker und Dirk wünschen, ist dann erreicht, wenn "die Leute lachen, aber auch etwas mit nach Hause zum Nachdenken mitnehmen."
Ein solcher höchstens fünf Minuten langer Sketch ist nur ein Teil des oft zweistündigen Programms. Für die Dramaturgie ihres Programms haben die beiden jungen Männer einen eigenen Stil entwickelt: "Statt einem roten Faden zu folgen, produzieren wir lieber ein rotes Wollknäuel." In diesem Knäuel befinden sich Themen verschiedenster Art vom Umweltschutz bis hin zur Psychoanalyse. Es beinhaltet zwar keine stundenlangen Monologe oder politische Stellungnahmen, dafür spart das "Sparwasser" nicht an Witz, Parodien, Sketchen und Musik.
Hinsichtlich ihrer Requisiten sind die beiden nicht so großzügig. Eine Bühne, eine Gitarre und eine geeignete Atmosphäre sind ihnen bereits genug. Anstatt viel Kostüm oder Dekoration glänzen sie durch beeindruckende Gestik und Mimik. "Wir wollen nicht, daß die Zuschauer durch viel drumherum von der eigentlichen Aussage abgelenkt werden. Es kann schon mal vorkommen, daß wir uns einen Blumentopf oder eine Sonnenbrille aufsetzen oder ein Jackett anziehen, aber nur wenn es zur Situation paßt", erklärt Volker Janssen.
Bei ihrem letzten Auftritt in Köppern kam diese Art der Vorführung sehr gut an. Die Zuschauer - 100 waren erwartet, doppelt so viele kamen - waren begeistert, und das Duo mußte einige Zugaben geben. "In unseren Programmen ist für jeden etwas dabei, und es hat noch keiner gesagt, es hätte ihm gar nichts gefallen", können die beiden, die sich selbst gegen die Bezeichnung Künstler wehren, mit Recht behaupten.
Den Slogan "There is no business like show business", mit dem sie ihre Vorstellung eröffneten, nehmen Volker und Dirk allerdings nicht wörtlich. Für sie ist das Kabarett nach wie vor nur ein Hobby, und es gibt noch keine konkreten Pläne, es einmal professionell betreiben zu wollen. Im Moment haben die beiden andere Sorgen: sie suchen Räume und Gelegenheiten, um ihr Programm öfter aufführen und somit mehr Publikum erreichen zu können.
Um so berühmt zu werden wie der Satiriker Harald Schmidt - ihr großes Vorbild -, müssen die beiden Friedrichsdorfer allerdings noch einen weiten Weg zurücklegen. Bis dahin probieren sie weiter aus, verwerfen auch mal wieder etwas und suchen ständig nach Neuem, denn sie sind sich einig, daß sie nicht einfach einen vorgefertigten Stil übernehmen , sondern die Leute auf ihre Art zum Lachen bringen wollen. EVA SCHUCH
FEUILLETON 7
In allen
Richtungen
"Was ich jetzt lebe, ist unter der Erde", notierte Oskar Kokoschka, als seine gewaltige Liebe zu Alma Mahler nicht zur Ehe geführt, sondern bodenlosen Trennungsschmerz hervorgerufen hatte. Freiwillig nimmt er am Ersten Weltkrieg teil, wird verwundet, möchte sterben. Er erholt sich wider Willen, ist aber erst Jahre später auch von der Affäre mit Alma genesen. Jetzt lebt er wieder über dem Erdboden. Und zwar noch lange. Kokoschka wurde fast hundert Jahre alt.
Vermischten sich die Farben des Wiener Expressionisten eine Zeitlang zu einem schwermütigen blaugrünen Untergangston, so offenbaren Kokoschkas Bilder nach der anhaltenden Trauerphase erneuerte Strahlkraft. Das Rot kehrt zurück, und das Inkarnat ist nicht länger leichenblaß. Die wiedergewonnene Lebensfreude tränkt die Leinwand, Farbfunken stieben durchs Bild.
Der Maler, der seit 1953 in seiner Salzburger "Schule des Sehens" Studenten zuallererst dazu anhält, ihre Augen zu öffnen, läßt seinen Blick nicht nur über die von ihm besuchten Gegenden hinweggleiten. Er bemüht sich um unmittelbaren Zutritt, will mehr sein als ein Zuschauer vor der Landschaft und versucht, in seinen Gemälden dergestalt eins mit ihr werden, daß er ihren ideellen Mittelpunkt bildet. "Deshalb habe ich meine Malerei auf eine Art zu konstruieren, daß sie mich umgibt - mit dem größten Raum, so weit, wie meine Augen reichen können, meilenweit. Hoch und tief in allen Richtungen."
Seelische Höhen und Tiefen hat Kokoschka besonders in seiner ersten Lebenshälfte erlebt. Er begegnet ihnen stets leidenschaftlich, in den direkten Lebensäußerungen wie in seiner Kunst. Sein Strich ist Feuer, seine aufgepeitschten Flächen und rasant hingeworfenen Zeichnungen zeugen von inneren Erdbeben.
Das Mainzer Landesmuseum hat sich nun auf die "Lebensspuren" des Malers begeben. Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Ausstellung, die knapp hundert Werke aus dem Besitz der Kokoschka- Stiftung im schweizerischen Vevey vereint. Die Auswahl der Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen erlaubt dem Besucher, sich die wesentlichen Themenbereiche des Künstlers zu erschließen. Da ist zunächst das Porträt, eine Bildgattung, die er bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1980 kontinuierlich bereichert. Leider über Eck gehängt und damit dem unmittelbaren Vergleich entzogen, sind die beiden in elementarer Farbaussage und expressiver Übersteigerung sehr ähnlichen Bildnisse der Valerie Goulding und Lady Mary Dunn, zwischen deren Entstehung ein Vierteljahrhundert liegt. In einem lange unbekannten Brustbild hat sich Kokoschka 1948 tatbereit und mit selbstbewußt in die Ferne gerichtetem Blick selbst dargestellt. Erst seit seinem Tod ist es öffentlich zu sehen, zu Lebzeiten hütete er es in seinem Schlafzimmer.
Neben der Porträtmalerei widmete sich Kokokschka der Aktzeichnung. Bei den teils erotisch gewagten, teils selbstversunkenen Posen der Modelle schimmert Klimt durch. Allerdings: Kokoschka will das Überlieferte aufmischen, bildet früh große Köpfe auf schwachen, bisweilen ungelenken Körpern, macht sich die entlarvenden Strategien des Expressionismus zu eigen. Zu den Menschenbildnissen treten Stadtansichten; in Mainz hängt stellvertretend für viele andere seine Sicht auf "Aigues Mortes".
Kokoschka, der sich ausführlich mit alten Meistern beschäftigte, interessierten außerdem Stilleben. Auch vorm inhaltlich schlichten Genrebild des Typus "Mädchen mit Katze" schreckte er nicht zurück. Der Mann, der die Frauen und die Natur und an beiden ihre Schönheit liebte, und dessen Arbeiten den Hunger auf Bilder bei Baselitz wie bei den vehementen Malern der achtziger Jahre anfachte, war überzeugt: Die Gesellschaft braucht "auch Nahrung für die Seele, einige inspirierende Vorstellungen von der Welt, in der der Mensch leben muß".
Seine Frau Olda hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Stiftung von Vevey möglichst viele Schaffensphasen mit Beispielen zu belegen. Zielstrebig erwirbt sie seit 1980 Werke, die der Maler verkaufen mußte. "Einen Kokoschka", hat der gesagt, "kann ich mir nicht leisten". Immerhin aber konnte er ein schönes Haus am Genfer See bewohnen, in einer Region, die es ihm schon beim ersten Besuch 1910 angetan hatte und die ihm nicht nur für seine Naturstudien den stimulierenden Hintergrund bot.
(Die Kokoschka-Ausstellung ist im Landesmuseum Mainz noch zu sehen bis zum 17. Januar; Große Bleiche 49-51.) DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
GUTLEUT. "Zu Beginn hatten wir befürchtet, die Freizeit könnte nicht mit genügend Leuten besetzt werden. Deshalb wollten wir sehr intensiv werben", erzählt Evelyn Müller, Gemeindepädagogin der evangelischen Gutleutgemeinde. Doch die Sorgen waren umsonst: Insgesamt haben sich etwa 50 Teilnehmer gemeldet, die bei der großen Israel-Rundreise Anfang April dieses Jahres mitfahren möchten. Bis dahin trifft sich die Gruppe jeden Dienstag um 18 Uhr im Gemeindezentrum, um die Reise vorzubereiten.
Diese soll von Eilat am Roten Meer durch die Wüste und dann an der Westküste bis Galiläa entlangführen. Übernachtet wird im Gästehaus eines Kibbuz. Weitere Stationen der Rundreise werden unter anderem das Tote Meer mit den historischen Städten Jericho und Massada sein sowie Hebron, der Berg Sinai und Jerusalem: "Das sind die wichtigsten Punkte der biblischen Geschichte, die wir im Heimatland Jesu besichtigen wollen".
Die Teilnehmer sind fast alle Mitglieder der Gemeinde und zwischen 50 und 70 Jahre alt: "Jugendliche gibt es hier bei uns kaum. Weil das Viertel überaltert ist, haben wir erst im Jahr 1992 seit langem wieder einmal eine vierköpfige Konfirmandengruppe bilden können", erklärt Evelyn Müller.
Die Pädagogin und der Pfarrer Johannes Herrmann haben gemeinsam die Reise vorbereitet und werden auch als Begleiter mitfahren. Geplant ist die Nahost- Reise schon seit langer Zeit. Aber aus organisatorischen Gründen fuhr die Gemeinde in den beiden vorvergangenen Jahren nach Dänemark.
Doch gleich wohin der gemeinsame Urlaub auch geht: "Wir sind eine sehr familiäre Gemeinde, man kennt sich eben untereinander", sagt Müller. Eine Reise sei deswegen auch immer ein "zwischenmenschliches Treffen". laf
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MAIN-KINZIG-KREIS VI
Mit undurchdringlichen Gesichtern sitzen die Männer unter dem großen Zelt. In langen, schwarzen, buntbestickten Gewändern kauern die Frauen im Schatten eines nahen Felsens und kochen Kaffee. Sie sind verzweifelt. Das Land habe schon ihrem Großvater gehört, der es ihrem Vater weitergab. Und "vor 46 Jahren gebar mich meine Mutter an diesem Ort. Er ist mein Leben." Zitternd zeigt Fadiyah Abu-Jardood ein zerfleddertes Dokument - ausgestellt 1943 von britischen Mandatsbeamten, versehen mit Stempeln, Fingerabdrücken und Marken der Finanzbehörde -, mit dem sie 14 Jahre lang vor israelischen Gerichten um ihren Besitz gekämpft hat. Doch nun hat der Oberste Gerichtshof ihren Anspruch zurückgewiesen und angeordnet, daß sie das Stück Wüste, wo ihre Familie seit Generationen lebt, innerhalb von 21 Tagen zu verlassen hat.
Kurz darauf tauchten zwei israelische Beamte bei ihr auf, "die sich als Esra und Gilad vorstellten", berichtet Fadiyah. Wenn sie nicht verschwände, so hätten die beiden gedroht, dann "werden wir alles mit dem Bulldozer plattwalzen" - die Zelte, die Gerste, den Weizen, die Schafe, Ziegen und Kamele. "Was sollen wir tun", fragt sie ratlos und bricht in Tränen aus: "Mit dem Dokument haben wir doch unser Recht bewiesen. Gestern habe ich die ganze Nacht geweint. Wie soll ich leben, mit meinem Baby? Gelten die einfachsten Rechte für uns nicht?" Nein, meinen die Männer im Zelt, die ebenfalls verschwinden sollen, "wir Beduinen haben keine Rechte, weil wir erobert wurden".
Schon lange vor der israelischen Staatsgründung träumten Zionisten von den unbegrenzten Möglichkeiten des Naqab, wie die Araber jene Wüste zwischen Jordanien und Ägypten nennen, wo Seminomaden seit Jahrhunderten ihre Schaf-, Ziegen- oder Kamelherden weiden und kargen Ackerbau betreiben. "Wir haben hier in Palästina eine sehr ausgeklügelte, unbewässerte, extensive Landwirtschaft vorgefunden. Wir werden diese durch eine intensive, moderne Landwirtschaft ersetzen", schrieb der Zionistenführer Keren Hayesod in den dreißiger Jahren aus dem Negev. Aber "wir haben zur Zeit nicht die Macht, die Araber umzusiedeln", bedauerte Josef Weitz damals, der im Auftrag der Jüdischen Agentur in Palästina Land aufkaufte. Heute haben die Israelis diese Macht: Die Beduinen sollen sich "entsprechend ihrer Stammesaufteilung in sieben Zentren, die ihnen die Regierung baut", niederlassen, sagt Uri Baidats, der Chef der staatlichen "Nature Reserves Authority".
Schlimme Worte fallen in diesem Streit um den Besitz des Negev. Ein "araberreiner" Negev, so Maya Bailey, deren Mann seit Jahren die Kultur der Beduinen erforscht, sei das Ziel. Israel wolle "Lebensraum" für jüdische Immigranten schaffen, behauptet Toma böse, der vor vierzig Jahren aus Rumänien nach Israel kam. Seit der Staatsgründung sei es Regierungspolitik gewesen, die Beduinen zu "ermutigen", sich in ausgewählten Ortschaften anzusiedeln, schrieb der angesehene israelische Journalist Haim Chertok: "Ermutigen heißt natürlich, sie aus der offenen Wüste zu vertreiben, so daß die militärische, industrielle und landwirtschaftliche Entwicklung des Negev ungehindert fortschreiten kann."
Die Beduinen seien Nomaden, "sie wanderten immer", widerspricht Gilad von der "Green Patrol", dessen Job die Durchsetzung der Gesetze und Gerichtsurteile ist, so wie im Falle Fadiyahs. "Wie können sie dann sagen, sie lebten schon seit Generationen dort?" Die Beduinen hätten ihre Stammesgebiete "klar abgegrenzt", räumt der Ökologie-Professor Mendelssohn aus Tel Aviv immerhin ein, sieht in Israel aber keinen Platz mehr für arabische Wüstenromantik. Sie "haben keine Gesetze, sondern Traditionen. Ein moderner Staat jedoch mit begrenzten Landreserven kann sich nicht erlauben, diese Traditionen aufrechtzuerhalten."
Daß das Land öd und leer gewesen sei, ehe sie kamen, um die Wüste fruchtbar zu machen und zu bevölkern, ist eine der Lieblingslegenden der Israelis, die das Problem elegant beseitigt. Ganze Scharen zionistischer Studenten mühten sich in ihren Dissertationen, die britischen Mandatsbeamten zu widerlegen, die 1946 weit über 90 000 Beduinen im Negev gezählt hatten. Dem Massenexodus nach der Staatsgründung in Richtung Jordanien, Gaza oder Ägypten waren nur 13 000 nicht gefolgt. Heute leben wieder 90 000 Beduinen in der Region, allerdings blieb ihnen nur die sogenannte "Saik-Zone" zwischen Sede Boqer und Beersheba, wohin sie Anfang der fünfziger Jahre von den Israelis "aus Sicherheitsgründen" umgesiedelt worden waren.
Zunächst "brachten sie uns aus El-Araqib hierher", erzählt der alte Scheich der Okbi, eines kleinen Stammes von etwa hundert Familien. Damals lebten sie in Zelten, es sollte ja "nur für sechs Monate" sein. Als der Scheich aber nach einem halben Jahr in sein Stammesgebiet zurückkehren wollte, erklärten ihm dort Soldaten: "Hier kannst du nicht bleiben. Das ist jetzt Militärgebiet."
Also zog er mit seinen Leuten zurück zu dem ihm zugewiesenen Ort. Zunächst sahen die Behörden darüber hinweg, daß sie nun Häuser bauten und einen Ort gründeten: El-Okbi. Doch Mitte der sechziger Jahre erklärte Israels Regierung den gesamten Negev zu Staatsland. Ein Gesetz bestimmte, daß jedes ohne Baugenehmigung errichtete Haus zu zerstören sei. So wurden über Nacht praktisch alle 40 000 Bewohner der rund zwanzig Beduinendörfer des nördlichen Negev "illegale Siedler" ohne Wohnrecht. Sie hätten "das Land einfach besetzt", behauptet Gilad.
Unter der ottomanischen Herrschaft wie während der britischen Mandatszeit bezahlten sie Grundsteuern. "Britische Karten beweisen, daß der Negev von Beduinen besiedelt war", sagt Maya Bailey. "Sogar die Zionisten hatten irgendwelche Register oder Kataster." Schon vor der Staatsgründung verkauften Beduinen israelischen Siedlern Land, "was sie ohne Besitzrecht ja nicht gekonnt hätten", meint Toma. Sowohl nach ottomanischem wie nach britischem Recht habe das Land demjenigen gehört, "der es 15 Jahre lang bearbeitet hat. Und wir leben schon viel länger hier", sagt Nuri El-Okbi, der älteste Sohn des Scheichs. Doch vor israelischen Gerichten werden die alten Dokumente regelmäßig zu Makulatur.
Schon seit biblischen Zeiten leben sie hier, kontrollierten die Handelswege der Karawanen nach Jordanien, Syrien, Gaza und Ägypten. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts führen sie das Leben von Halbnomaden; ein britischer Zensus fand 1931, daß 89 Prozent der Negev-Beduinen von Ackerbau lebten, nur elf Prozent widmeten sich ausschließlich der Schaf- oder Ziegenzucht. Und stolz zeigen sie ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten: Im nahen Wadi, wo sich die Winterfeuchtigkeit unter der rissigen, ausgetrockneten Oberfläche den ganzen Sommer über hält, bauen sie sogar Wein an.
"Wie können die Israelis da sagen, wir besäßen kein Land", murrt Nuri El-Okbi. Der Weideradius der Herden erstrecke sich auf zehn, zwanzig Meilen, "das ist kein Nomadisieren". Zwanzig Meilen, "das ist ein riesiges Gebiet in einem kleinen Land wie Israel", kontert Gilad. "Wir sollen dem Gesetz entsprechend den Naturschutz durchsetzen", beruft sich Uri Baidats in seinem Jerusalemer Büro auf die Befehlslage, während er interessiert ein Paket aus Düsseldorf mit Broschüren und Büchern über den westfälischen Naturschutz auspackt. "Ihre Ziegen sind wie Teufel, sie vernichten alles."
Sie "überweideten" das Land und zerstörten so das fragile ökologische Gleichgewicht, was zu Erosion führe, ist der häufig vorgebrachte Vorwurf. Doch erst die ständige Reduzierung ihres Siedlungsgebiets zwang die Beduinen zu solchem Frevel an der Natur. "Wir haben nur Probleme mit ihnen", schimpft Gidal. Oftmals müßten Manöver im Negev abgeblasen werden, "weil sich Beduinen im Schießgebiet herumtreiben. Und alles südlich von Beersheba ist ein großes Schießgebiet." Eine Karte, die Uri Baidats vorzeigt, modifiziert diese Beschreibung der Wüstennutzung zwar etwas, aber für Beduinen ist dort jedenfalls kein Platz: Der Negev ist aufgeteilt in militärische Übungs- und Naturschutzgebiete.
"Alle zur Verfügung stehenden legalen Mittel", so geben Regierungsbeamte offen zu, sollten ausgenutzt werden, "die Bindungen der Beduinen zu ihrem Land zu kappen". Und die Behörden haben ausreichend Möglichkeiten, die ungeliebten Wüstenbewohner zu schikanieren. "Das ist zwar legal, aber ungerecht und brutal", gesteht eine Angestellte des Agrarministeriums, die "bitte nicht namentlich genannt werden" möchte. Es sei ein Konflikt zwischen "der Partei, die das Gesetz, und jener Partei, die das Recht auf ihrer Seite hat", beschreibt Shmuel Toledano, der jahrelang als Berater für arabische Angelegenheiten des Ministerpräsidenten arbeitete, das Problem. Sogar der um den Wasserhaushalt der Wüste so besorgte Mendelssohn räumt ein, daß es den Beduinen wie den Indianern erginge.
Serienweise ordnen Gerichte die Zerstörung "illegal" errichteter Häuser an. Allein zwischen 1988 und 1990 wurde einem Bericht des Innenministeriums zufolge jeden zweiten Tag ein Haus abgerissen. Kommt der Bauherr der gerichtlichen Aufforderung nicht selbst nach, so wie Khalil aus El-Okbi, der sein Haus in den vergangenen zehn Jahren schon zweimal wiederaufgebaut hat, dann erledigt das ein Bulldozer der "Green Patrol" - auf Kosten des Geschädigten.
Hätte Khalil eine offizielle Baugenehmigung beantragt, dann wäre er bald "über das Catch-22-Verfahren gestolpert, das Israel für die Beduinen bereithält", schrieb Haim Chertok in seinem Essay "Desert Scorn" (Wüstenspott): Das Bauministerium erteilt den Beduinen nur Genehmigungen für den Hausbau in den amtlichen Beduinenstädten. Andere, "illegale" Orte erkennt Israel einfach nicht an, mit der Folge, daß "ein Drittel der Negev-Beduinen offiziell überhaupt nicht existiert", so die "Vereinigung zur Unterstützung und Verteidigung der Rechte der Beduinen in Israel."
Neidisch blicken die Azazme-Beduinen bei Sede Boqer auf die grünen Felder des nahen Kibbuz, die über Wasserleitungen aus dem See Genezareth versorgt werden. Ihre beiden Wasserstellen, der "süße" und der "bittere Brunnen", wurden eingezäunt und zum Naturschutzgebiet erklärt. "Die National Reserves Authority hat sich alle Quellen unter den Nagel gerissen", bestätigt Maya Bailey. Heute weist eines der orangefarbenen Schilder, die in Israel den Weg zu Touristenattraktionen zeigen, zu den Quellen. Beduinen ist der Zutritt verboten. Seither steht vor den Zelten ein Drei-Kubikmeter-Tank, den sie an einem der Wasserhähne der Pipeline am Highway auffüllen müssen.
Vielfältig sind Israels Methoden, sich die Beduinen zu Feinden zu machen. "Als hätten wir nicht schon genug Feinde", meint Maya Bailey. Mal lehnen Banken Beduinen als Kunden ab, mal reißen die Gesetzeshüter ihre Olivenbäume aus, pflügen ihre Äcker nach der Aussaat um oder baggern ihre Friedhöfe aus. "Sie wollen uns mit Gewalt von unserem Land vertreiben", klagt der 78jährige Ghanem Abu-Ghanem. "Nicht einmal die Toten dürfen in Israel in Frieden ruhen."
Dabei gelten die Beduinen als die loyalsten arabischen Bürger des Staates Israel. Freiwillig dienen sie in der Armee. "Sie stellen sich für die gefährlichsten Jobs zur Verfügung", lobt ein Offizier, "und sie sind die einzigen, die wirklich als ,gashashin&rquote; arbeiten können, als Scouts. Sie sind die Besten, und die Armee braucht sie." Sie sind äußerst hilfsbereit und gastfreundlich. Als Tel Aviv während des Golf-Kriegs von irakischen Scuds bedroht war, öffneten die Beduinen des Negev bereitwillig ihre Siedlungen jüdischen Familien, die aus den Städten flohen. Beinahe rührend klingt es, wenn etwa Khalil, der schon fünf Kinder hat, anbietet, "ein oder zwei Mädchen aus Serbien" aufzunehmen.
In den Städten aber verlören sie ihre militärischen Fähigkeiten, glaubt der Offizier. "Dort zerbrechen ihre Familienstrukturen", warnt Maya Bailey. "Wir beobachteten dort eine Art religiöser Wiedergeburt. Der Einfluß islamischer Fundamentalisten wächst. Infolgedessen könnte ihre Loyalität zurückgehen."
Die Hälfte der Negev-Beduinen gab dem Druck schon nach und zog in die staatlichen Siedlungen, "Townships", wie sie in Israel genannt werden. Vor allem "die Jüngeren wollen die Moderne mit Dusche, Jeans und Radio", beobachtete Mendelssohn. Doch oft werden die Erwartungen der jungen Beduinen herb enttäuscht, die Townships unterscheiden sich kaum von ihren südafrikanischen Namensgebern. Die Ortschaften haben keine Abwassersysteme, manche nicht einmal Strom, die Schulen sind schlecht ausgestattet, es mangelt an qualifizierten Lehrern. Natürlich fehlen Acker- oder Weideland, es gibt keine Industrie, die alternative Arbeitsplätze anbieten könnte. Und neben den Häusern stehen immer noch die Zelte. "Sie mögen die Zelte. Wir verbieten das nicht", zeigt Gilad diesmal Gnade. "In den Townships haben wir zwar Wasser und eine Moschee", sagt Nuri el-Okbi, "aber keine Zukunft."
So bilden die Beduinen Israels, ganz wie die Indianer Amerikas, zwar die bunte Staffage für die Tourismusindustrie; jeder Reiseführer empfiehlt einen Besuch auf dem Beduinenmarkt in Beersheba. Doch ebenso wie die Indianer werden sie gnadenlos dem Fortschritt geopfert. Sie werden "in Reservationen gebracht, die dazu bestimmt scheinen, städtische Slums und Brutstätten für Unzufriedenheit zu werden", trauert Chertok der verlorenen Unabhängigkeit der Wüstenbewohner nach. "Eine Lebensweise, die sich bewährt hat, eine faszinierende, unersetzbare Kultur, die dem Negev Vielfältigkeit verleiht, wird zerstört."
Das Dilemma der jüdischen Identität war immer ein fruchtbares Thema der Literatur und Forschung. Seit dem 18. Jahrhundert, als der Jude seine ersten erfolgreichen Schritte in die weite Welt machte, sich von den Schranken der religiösen Gemeinschaft befreiend, verfolgt ihn die Frage: "Wer bin ich? Bin ich noch Jude oder nicht mehr, bin ich beides, und was bedeutet es, beides zu sein?". Diese Frage existierte nicht isoliert von dem komplizierten und nie ganz gelungenen Gang der Emanzipation, deren Begleiterscheinung Antisemitismus den "Nicht- mehr-Juden" immer in Bereitschaft hielt, wieder zum Juden werden zu müssen, ohne es zu wollen oder zu brauchen. Aber die verständliche Neigung, das Dilemma der jüdischen Identität auf den Antisemitismus zurückzuführen, wie es zum Beispiel Jean-Paul Sartre getan hat, zwingt das Problem in einen Teufelskreis. Solange es Antisemitismus gibt, besteht auch die Möglichkeit, den Juden als Erzeugnis des Antisemitismus und seine Marginalität als Reaktion auf die Stigmatisierung zu erklären. Dieser Zugang berücksichtigt kaum das jüdische Selbstverständnis, das nicht unbedingt nur als Widerspiegelung des Antisemitismus erscheint.
Es ist eigentlich bekannt, daß die wichtigste Komponente der jüdischen Identität zu Zeiten der Emanzipation nicht auf irgendwelche Charakterzüge, rassische oder psychologische Eigenschaften zurückzuführen war, sondern auf die Rolle des Judentums in den sich modernisierenden Gesellschaften Europas. Als Karl Marx den Juden auf seine ökonomische Funktion reduzierte und mit dem Verschwinden des Geldes auch das Verschwinden des Juden verband, wurde er natürlich als Judenhasser verurteilt.
Dennoch waren "Eigennutz" und "Geld", die er als jüdische Götter bezeichnete, nur relativ geringe und historisch begrenzte Bestandteile der sozialen Physiognomie eines Segmentes der Juden, die in ihrer Gesamtheit viel mehr von ihrer emanzipatorischen Rolle innerhalb der jeweiligen Gesellschaft gekennzeichnet waren. Ihre Rationalität und Universalität, Ungebundenheit an die Ständestrukturen und Schranken der christlichen Mentalität, ihr Individualismus haben die Juden zum Ferment der Modernisierung werden lassen.
Diese Eigenschaften stellten eine Herausforderung für die durch Tradition und Standessitten gelähmten, der Umwälzung widerstehenden Schichten dar und wurden als Gefahr von den einheimischen Konkurrenten rationalisiert. Die Besonderheit dieser beiden Wahrnehmungen der Juden ist sowohl in deren Mentalität als auch im Bündel der antisemitischen Vorurteile fest verankert. Inzwischen hat jedoch auch die Ferment-Funktion - im Bewußtsein der Juden als Stigma der Auserwähltheit und Verfluchtheit eingegraben - ihre Bedeutung eingebüßt.
Zuerst geschah dies im Okzident, wo seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das jüdische Kapital eine immer geringere Rolle im Aufbau der modernen Industrie spielte und wo sich Juden im Bürgertum (Bildungsbürgertum) konzentrierten, ohne der Klassenstruktur der Nationalstaaten entsprechen zu können. Als Bildungsbürgertum und in den freien Berufen spielten Juden eine ausschlaggebende Rolle bis zum Holocaust.
Im russischen Imperium wurde die Diskriminierung der Juden erst nach der Revolution abgeschafft. Die Emanzipation der Juden und ihre rasche Lösung von der traditionellen Gemeinschaft vollzogen sich innerhalb einer kurzen Zeit und wurden "von oben" veranlaßt. Auch unter diesen Umständen sind Juden, wie relativ rückständig und ungebildet sie nach europäischen Maßstäben auch waren, zum "Ferment" der Modernisierung geworden. Der gewaltige Unterschied zwischen beiden "fermentativen" Aktivitäten lag in ihren Rahmenbedingungen.
Die jüdische Emanzipation in Rußland war Teil der totalitären Sozialmobilisation, der Staat verfügte über das Monopol auf die Mittel und Methoden der "nachholenden" Modernisierung, wie man heute zu sagen pflegt. Die Befreiung des Judentums, die seine aktive Teilnahme am "Aufbau" der liberalen Gesellschaften des Westens ermöglichte, wurde in der Sowjetunion zur Befreiung in einem System, in dem ihre "fermentative" Aktivität zur Festigung der Sowjetmacht in den zwanziger Jahren und des Stalinismus in den dreißiger Jahren führte, wo Industrialisierung die Zwangsarbeit im GULAG einschloß und die Aufklärung der Massen sich mit kommunistischer Indoktrinierung verband. Unter den Minderheiten waren es überwiegend Juden, die diese soziale Rolle auf sich nahmen. Auch unter dem Staatsvolk war ihr Engagement in den frühen Jahren des sozialistischen Aufbaus bemerkenswert - in dem bäuerlichen Land auch kein Wunder.
Deswegen liefen sie Gefahr, als soziale Enklave durch ihre nationale Zugehörigkeit oder genau umgekehrt als nationale Minderheit durch ihre soziale Funktion stigmatisiert zu werden, was auch immer wieder geschah. Nicht ohne Interesse dabei ist, daß der liberale Westen und der etatistische Osten gleichermaßen von der beschriebenen Kreativität der Juden profitierten - und auch Juden profitierten von beiden Systemen, wenngleich auf verschiedene Weise.
Im Fall der Sowjetunion ergibt sich daraus eine gewisse "strukturelle" Verantwortung der Juden, die als "Ferment" im Rahmen des totalitären Staates, das heißt im System terroristischer Modernisierung und der Zwangsarbeit, erfolgreich in die Eliten aufstiegen und mit ihrer Kreativität dem stalinistischen Staat dienten.
Im Laufe der Modernisierung wuchs jedoch die soziale Mobilität der anderen Schichten. In der Sowjetunion hat die brutale Kollektivierung jenen Bauernkindern, die daraufhin das Dorf verließen, ermöglicht, in die technischen und administrativen Eliten aufzusteigen. Schon Ende der dreißiger Jahre war die Rückkehr zu den nationalen Werten und die Verdrängung der jüdischen Eliten aus den führenden Positionen zu spüren. Nur in Kunst, Wissenschaft und Ausbildung blieb ein hoher, aber immer mehr im Sinken begriffener Anteil der Juden bis zum heutigen Tage tätig. Diese Entwicklung erklärt sich daraus, daß auch in einer nichtzivilen Gesellschaft, wie sie sich in der Sowjetunion herausbildete, die einseitig und von oben vollzogene Modernisierung dieses spezifische Ferment überflüssig gemacht hat.
Auch andere Gruppen sind heute imstande, die Demokratisierung der Gesellschaft zu tragen und andere Entwicklungsprozesse zu steuern. Man kann sagen, daß die Juden, die einmal die "schnellsten" und "dem Progreß voraus" waren, heute ihre Triebkraft verlieren und aufhören, sich von den anderen zu unterscheiden. Diese Tatsache scheint für diejenigen Juden, die sich als Eliten verstehen, von zentraler Bedeutung zu sein. Sie sahen sich mit einer Situtaion konfrontiert, in der die soziale Rolle des Ferments, des Trägers der universellen Kultur und des Wissens mit allen missionarischen und charismatischen Untertönen, die bei dieser Aufgabe mitschwingen, kein jüdisches "Privileg" mehr war.
Nachdem der staatliche Antisemitismus in Rußland oder in der Ukraine seine Bedeutung eingebüßt hat und die öffentliche Aufmerksamkeit vom Antisemitismus auf nationale Konflikte und lokale Kriege umschwenkte, haben die sowjetischen Juden ein Gefühl der Sinnentleerung, des Bedeutungs- und Identitätsverlustes erlitten. (. . .)
Der Nationalsozialismus hat auf die aus dem Westen kommende Moderne mit der Ausschaltung der Juden als ihrem spezifischen Träger reagiert. Zuerst geschah dies in Form der Enteignung (Arisierung) der Juden als "parasitärer" Kapitalistenschicht - die Parallele zur bolschewistischen Revolution ist nicht zu übersehen. Dann wurden sie als Mitglieder der Gesellschaft ausgeschaltet, direkt der repressiven Staatsgewalt ausgeliefert und schließlich als "Schädlinge" im Zuge "sanitärer" Maßnahmen ausgemerzt.
Die Vernichtung einer Hälfte des Judentums war ein beispielloser genetischer und kultureller Genozid, und der Abgang des Judentums von der europäischen Bühne ist seine unmittelbare Folge. Dem Holocaust ist die Austrocknung der jüdischen Kreativität und ihres geistigen Reichtums zuzuschreiben. Es gibt aber viele Gründe zu vermuten, daß bei einer normalen Entwicklung die wachsende Modernität der europäischen Gesellschaften zu einem entscheidenden Faktor bei der sozialen Angleichung der Juden geworden wäre.
Wenn man Integration und Assimilation der amerikanischen Juden betrachtet, wird klar, daß die integrative Kraft der amerikanischen Moderne den Juden keine eigentümliche Nische mehr einräumt, da ihre Werte, nachdem die religiösen Bande zerrissen sind, von amerikanischen nicht mehr zu unterscheiden sind. (. . .)
Die Moderne wurde nach dem Krieg in Deutschland mit Hilfe der Amerikaner, ohne Juden, in Gang gesetzt. Es ist modern geworden und braucht heute kein spezifisches Ferment mehr, das Innovationen katalysieren und die Gesellschaft zur Gärung bringen würde: Biochemiker wissen, daß das Ferment durch das Endprodukt der Reaktion blockiert wird, wenn das letztere in ausreichender Menge vorhanden ist. Der emanzipierte Jude empfindet diesen Umstand als ein traumatisches Absinken der eigenen Bedeutung, weil Normalität und Gleichheit mit den anderen die fruchtbare Marginalität, die inzwischen zum Bestandteil seiner Identität geworden ist, aufheben.
Wenn es richtig ist, daß die sekulare jüdische Identität im wesentlichen auf zwei Bestandteilen beruht - nämlich eine auf Universalismus ausgerichtete Kreativität und die Zugehörigkeit zu einem verfolgten Volk -, dann ist es nur konsequent, wenn die ins Wanken geratene erste Komponente endgültig durch das Opfersein ersetzt wird. Dies ist sozusagen der zweite Sieg von Auschwitz über die Juden: Nachdem es den einen Teil der Juden vernichtet hat, erschwert es nun dem überlebenden Teil des Judentums, seine spezifischen Eigenschaften der Weltoffenheit und des Engagements weiterzuentwickeln. An ihre Stelle sind Partikularismus und Weltindifferenz getreten.
Mehr noch - die Erschütterung durch den Holocaust hat zu einer Übertragung der Andersartigkeit oder Auserwähltheit, die früher in vielseitiger Kreativität ihren Ausdruck fand, auf die Einmaligkeit des an den Juden begangenen Verbrechens geführt. Oder anders ausgedrückt: Das Bedürfnis, anders zu sein, das tiefe religiöse und kulturelle Wurzeln hatte, kann heute im wesentlichen nur durch die Einzigartigkeit des an den Juden begangenen Verbrechens befriedigt werden.
Natürlich haben alle Juden ein Privatleben, in dem dieses Opfergefühl überhaupt nicht zum Ausdruck kommt. Aber es wird zu einem konsolidierenden Element, wenn es um die Beziehungen zwischen Juden und der Außenwelt geht. Auf jeden Fall ist diese Einstellung ein Leitmotiv in den deutschen Medien und bestimmt den Rahmen des öffentlichen Diskurses.
Man muß hinzufügen, daß Juden bereits nur zu einem relativ geringen Teil am Diskurs um Auschwitz und das Judentum beteiligt sind. Viel größer ist der Anteil der Deutschen häufig linker Orientierung, die sich als Verantwortungsträger für die Vergangenheit verstehen. Die Einmaligkeit des Holocaust für die Opfer und die Einmaligkeit der deutschen Schuld werden durch Tabuisierung eines Vergleiches mit anderen historischen Ereignissen und jeder Relativierung aus der Zeit ausgeklammert und verwandeln sich in einen Mythos. Abgesehen von den geistigen und politischen Folgen einer derartigen Mythologisierung führt diese Haltung rein psychologisch zur Herausbildung einer Art sadomasochistischer Symbiose aus reuigen Deutschen und Wache stehenden Juden.
Joachim Fest hat in seinem Essay "Nicht wie alle Welt" (FAZ, 13. 6. 92) auf die alte deutsche Krankheit des Ressentiments gegen den Westen, die auch den Linken eigen war, hingewiesen, und schrieb dabei über die Ambivalenz der Vergangenheitsbeschwörungen, sie werde "als Prise Bitterstoff betrachtet, die den Genuß noch steigert, ganz als habe man auch gelernt, daß es das richtige gute Leben erst im falschen gibt". (. . .)
Anders ist nicht zu erklären, warum das Stück von Fassbinder oder die sogenannte Auschwitz-Lüge eine derartige Empörung und hysterische Angriffe ausgelöst haben. Eine normale Reaktion auf den namenlosen jüdischen Spekulanten hätte nicht in Antisemitismus-Vorwürfen und einer daraus folgenden Zensur bestanden. Vielmehr wäre einfach journalistisch zu untersuchen gewesen, ob das "Spekulantengewerbe" tatsächlich zum "größten Teil in jüdischen Händen" lag und was dies für Leute waren. Irene Dische hat damals überzeugend gezeigt, daß es sie tatsächlich gibt - aber ihre Biographien führen alle nach Auschwitz zurück. Sie sind zu Spekulanten geworden, weil sie nach der Befreiung interniert wurden, ihre Familien verloren hatten, nicht die deutsche Sprache und schon gar kein Pflichtgefühl dem deutschen Staat gegenüber kannten (oder wurden etwa die Krematorien um der Verbesserung der Moral willen eingerichtet?) und im trüben fischen mußten, um zu überleben.
Die Frankfurter Spekulanten in Irene Disches Essay waren keine Symbole jüdischer Gier und jüdischen Eigennutzes, sondern eine Verkörperung der Zerstörung, die die Deutschen bei den Juden angerichtet haben. Es ist nicht auszuschließen, daß Fassbinder bereits mit diesen Überkodierungen spielte und mit Genuß die primitive Reaktion der Öffentlichkeit beobachtete. Die beschriebene einfache Umkehrung der Diskussion war nicht möglich, weil Juden und "fortschrittliche Öffentlichkeit" in den gleichen alten Klischees befangen waren wie die Antisemiten.
Auch der Kampf gegen die Auschwitz- Lüge erscheint zum Teil als Ausdruck des jüdisch-deutschen Masochismus. Angenommen die Republikaner wollten die deutsche Schuld mildern, indem sie behaupten, so viele Opfer habe es nicht gegeben, so darf man zwar die Intention nicht unterstützen, doch hat die Zahl der Opfer an sich damit wenig zu tun. Es ist gut möglich, daß die nach dem Krieg vorgenom- menen Schätzungen übertrieben waren und nicht soundsoviele Millionen, sondern weniger Menschen vergast wurden.
Wäre es nicht auch für die Nachkommen der Opfer eine Erleichterung zu wissen, daß die Schätzungen unkorrekt waren und eine erhebliche Zahl von Menschen am Leben geblieben sind? Das Verbrechen war sowieso jenseits jeglicher Vorstellungen, aber seine technischen Voraussetzungen scheinen nicht so perfekt gewesen zu sein, wie am Anfang zu vermuten war. Sollte man dies nicht zum Anlaß nehmen, der Welt bekanntzugeben, daß wir Erleichterung über die niedrigeren Zahlen der Ermordeten empfinden, was aber das Verbrechen weder mildert noch abschafft?
Die Vorstellung, eine möglichst hohe Zahl der Opfer und besondere Brutalität des Verbrechens seien das wichtigste Argument gegen Antisemiten, ist eine Selbsttäuschung. Bereits diese Art der Argumentation erleichtert die Auschwitz- Lüge. Gegen die Intention der Antisemiten, die deutsche Schuld zu mildern, braucht man nicht mit Zahlen zu argumentieren. Die deutsche Schuld, wenn man schon in Begriffen der kollektiven Haftbarkeit spricht, liegt nicht im Ausmaß des Verbrechens, sondern besteht in der Profitierung von der sozialtechnischen Organisation der Menschenfressermaschine. Die Beschwörung der Zahlen schafft eine masochistische Faszination mit der Einmaligkeit dieses Genozids aufgrund seiner Größenordnung, obwohl seine Einmaligkeit woanders liegt.
Das Nachdenken über die genannten Phänomene müßte die Gefahren der Identifizierung mit dem Tod und die daraus folgende Verzerrung der Gegenwart aufdecken. Auschwitz wird zum Scheinwerfer, der aus der Gegenwart ein Bündel von Bedeutungen herausreißt, die dann im Sinne der Gefahr interpretiert werden. Alles übrige bleibt im dunkeln.
Die Gegenwart, mit der Vergangenheit durch tausend Fäden verbunden, hat jedoch eine eigene Qualität. Man kann die Vergangenheit aus der heutigen Perspektive neu verstehen, aber die Gegenwart läßt sich nicht nur auf die Perspektive eines Ereignisses in der Vergangenheit einengen. Die Identifizierung mit Auschwitz erschwert den Umgang mit der Gegenwart, weil sie neue Konstellationen ausklammert und Verschiebungen in der politischen Semantik nicht berücksichtigt. Dies hat zur Folge, daß Komplexität und Vielfältigkeit der Realität als Störfaktor wahrgenommen werden, als fremde Angelegenheit.
Dann bleibt nichts anderes übrig, als sich in die Abgeschlossenheit der Vergangenheit zurückzuziehen. Das jüdische Desinteresse an brennenden Fragen, die nicht unmittelbar mit der jüdischen Situation zu tun haben, wird durch verständliche Bemühungen kompensiert, den Riß, der durch die Vernichtung der jüdischen Kultur entstanden ist, zu überwinden, wobei die restaurierende und konservierende Tätigkeit konsequent die Oberhand gewinnt. Indem Juden sich als Träger der untergegangenen Welt verstehen, entsprechen sie auch dem Bedürfnis der Europäer, "jüdische Lebenswelten" als eigene noble Vergangenheit und Juden als Fossilien wahrzunehmen. Die "Historisierung", die die fortschrittliche Öffentlichkeit so beunruhigt, geschieht dabei viel radikaler als im Historiker-
Bebauungsplan und Gestaltungssatzung: Die weitere Entwicklung von Burg-Gräfenrode soll nicht dem Zufall überlassen werden Wohnen in alten Scheunen statt Bauen auf der Wiese Karben möchte den typischen Ortscharakter erhalten Von Jörg Muthorst KARBEN. Nicht dem Zufall überlassen will die Stadt Karben die weitere Entwicklung ihres Stadtteils Burg-Gräfenrode. Wie bei anderen ländlich strukturierten Orten in der Wetterau sind auch an "Roggau" die Veränderungen ländlichen Lebens nicht spurlos vorübergegangen, ist ein schleichender Wandel des alten Ortsbildes zu beobachten, der den Identifikationswert des Wohn- und Arbeitsraumes immer stärker beeinträchtigt. Ein kürzlich vom Parlament beschlossener Bebauungsplan und eine soeben im Entwurf vorgelegte Gestaltungssatzung sollen helfen, den typischen Ortscharakter im Kernbereich des Stadtteils zu erhalten und gleichzeitig Belange des Denkmalschutzes wie des Wohnungsbaus in Einklang zu bringen. Mangels Bebauungsplanes wurden Veränderungen im alten Ortskern Roggaus bislang über den Paragraphen 34 des Bundesbaugesetzes in Verbindung mit der Hessischen Bauordnung geregelt. Damit allein, so die Erfahrung des Magistrats, ließ sich jedoch keine städtebauliche Entwicklung im Sinne der noch andauernden Dorferneuerung betreiben. Vor allem in Bereichen wie überbaubare Flächen, Freiflächen oder Grenzabständen bestand nach Magistratsauffassung "Reglungsbedarf".
Gebäudeanordnung, Geschoßhöhe, Dachneigung oder freizuhaltende Grünflächen (wie der Burggarten) sollen nun per Bebauungsplan festgelegt werden. Das Genehmigungsverfahren läuft noch.
Von Bedeutung ist der neue Bebauungsplan vor allem für den unter bisherigen baurechtlichen Bedingungen nur schwer zu realisierenden Ausbau von Scheunen und anderen landwirtschaftlichen Nebengebäuden. Die Umnutzung solcher Bauten zu Wohnzwecken, die im engen Ortskern meist unmittelbar an ein Nachbargrundstück grenzen, soll erleichtert werden. Bei einer Erweiterung, bei einem Abriß mit anschließendem Neubau oder bei der Bebauung einer bisherigen Freifläche war bislang ein Mindestabstand von 2,5 Metern einzuhalten. Dorferneuerungsplanerin Silvia Scheu: "Da konnte man fast gar nichts bebauen." Oder aber der Nachbar mußte der Grenzbebauung zustimmen - eine nicht minder große Hürde für Roggauer Bauwillige. Die CDU hatte in der Stadtverordnetenversammlung denn auch zu bedenken gegeben, daß es gegen den neuen Bebauungsplan von dieser Seite her Einsprüche geben könnte - wenngleich konkrete Bauvorhaben noch gar nicht in Sicht sind. Dem hält Bürgermeister Detlev Engel (SPD) entgegen, angesichts der Wohnungsnot sei es erforderlich, einen "Weg zu gehen, der vielleicht nicht ganz so populär ist". Engel: "Wer nicht will, daß wir ständig irgendwo auf die grüne Wiese bauen, muß die Reserven nutzen."
Nicht nur wohnungsbaupolitisch, auch im Hinblick auf den Denkmalschutz ist die Parlamentsentscheidung von Bedeutung. Der Magistrat hofft, daß die größtenteils historische Bausubstanz nicht mangels alternativer Nutzungsmöglichkeiten dem Verfall preisgegeben wird. Detlev Engel: "Die Scheunen sind denkmalgeschützt und damit nicht abreißbar, ob mit oder ohne Bebauungsplan. Aber mit Bebauungsplan können sie zu Wohnzwecken umgenutzt werden."
Der Bebauungsplan bildet gleichzeitig die Grundlage für eine Gestaltungssatzung, die jetzt als Entwurf vorliegt (siehe untenstehen Kasten) und die vor ihrer Beratung in den städischen Gremien noch mit dem für die Dorferneuerung zuständigen Amt für Regionalplanung, Landschaftspflege und Landwirtschaft (ARLL) in Friedberg abgestimmt werden soll. Erarbeitet worden ist die Gestaltungssatzung vom Planungsbüro Winchenbach und Scheu, das im Auftrag der Stadt die Dorferneuerung in Burg-Gräfenrode betreut. Die hieraus resultierenden Empfehlungen hinsichtlich der Gestaltung von Dächern, Fassaden und Fenstern, von Eingangsbereichen, Höfen oder Einfriedungen sollen nun zur Vorschrift werden. Ein wichtiger Schritt, mit dem über die befristete Dorferneuerungsmaßnahme hinaus die Ortsbildgestaltung geregelt werden soll.
Daß die Verabschiedung der Satzung alleine nicht ausreichend ist, die alte dörfliche Baustruktur zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen, ist dem Magistrat bewußt. Bürgermeister Engel: "Die Bürger müssen auch die Möglichkeit erhalten, Zuschüsse für Bau- und Renovierungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen." Das ist in größerem Maße nur im Rahmen der mit Landesgeldern geförderten Dorferneuerung möglich. In geringerem Umfang will die Stadt Karben aber auch über den Zeitrahmen des Erneuerungsprogramms hinaus Hilfestellung leisten.
Nach den Erfahrungen mit der Gestaltungssatzung in Burg-Gräfenrode will der Magistrat prüfen, ob dieses Instrument zur Eindämmung architektonischen Wildwuchses auch in anderen Stadtteilen anwendbar ist. Engel: "Das wird sehr, sehr schwierig." Viel mehr als eine Einflußnahme auf die Dach- oder Fassadengestaltung erhofft sich der Bürgermeister nicht. Besser stünden die Chancen allerdings, wenn ein weiterer Stadtteil ins Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen würde. Das könnte in sechs bis sieben Jahren in Rendel der Fall sein.
REISE UND ERHOLUNG M 3
FRANKFURT A. M. Wenn Landschaftsarchitekt Stephan Becsei beschreiben soll, wie der Platz Am Weißen Stein in Eschersheim vor 1988 aussah, nennt er ihn einen "Unort": "Es war kein Platz, sondern nur eine Verkehrsinsel, ein Verkehrsknotenpunkt, ganz trostlos." Gemeinsam mit seiner Frau, der Architektin Christine Hackenbracht-Becsei, machte er daraus einen Treffpunkt, auf dem Blumen wachsen, ein Brunnen plätschert und Bänke zum Verweilen einladen. Das wissen nicht nur die Eschersheimer Bürger und der zuständige Ortsbeirat 9 zu schätzen.
Dieser Tage wurde das Architekten- Team gemeinsam mit sieben anderen Büros mit dem Förderpreis für junge Architekten ausgezeichnet, den der hessische Landesverband des "Bundes Deutscher Architekten" (BDA) zum ersten Mal ausgeschrieben hatte.
"Wir wollten damit auch junge Architekten für unseren Verband werben", betonte der hessische BDA-Landesvorsitzende Hans Waechter. Gleichzeitig sollten Projekte ausgezeichnet werden, die sich "aus der stumpfen Geistesarmut der Städte" hervorheben, "aus langweiligen Häuserreihen schüchtern als Kunstwerk aufflackern" und einen "qualifizierten Beitrag zur Baukultur" leisten. Voraussetzung: Das Projekt der Nachwuchsarchitekten sollte nicht nur geplant, sondern fertig gebaut sein.
Außerdem sollten die Bewerber "jung" - das heißt für den BDA nach dem 1. Januar 1955 geboren - sein. "Das nächste Mal werden wir das Alter vermutlich etwas anheben", überlegte Waechter, der an der Technischen Hochschule in Darmstadt lehrt. "Oft sind die Architekten ja schon 30 Jahre alt, wenn sie ihr Diplom machen."
Mit der niedrigen Altersgrenze erklärte sich der hessische Landesvorstand auch, warum sich nicht mehr als 18 junge Architekten aus Hessen am Wettbewerb beteiligten. "Hätten wir die Altersgrenze um ein paar Jahre höher angesetzt, wir hätten viel mehr Bewerber gehabt."
Zufrieden mit den Projekten war die Jury dennoch. Besonders gefiel ihnen ein Verwaltungsbau in Darmstadt-Eberstadt: mit 4000 Mark wurden die Architekten Mathias Lengfeld und Kay Wilisch für das flache Gebäude mit weiten Glaswänden und farbigen Stahlkonstruktionen belohnt. Je 1000 Mark bekamen die Architekten Harald Mathes aus Fulda für ein Einfamilienhaus und Andreas Ollertz für die Aufstockung eines Verwaltungsgebäudes. Siegrun Reuter erhielt 1000 Mark für den Anbau eines Wohnhauses in Lauterbach, Till Schneider und Michael Schumacher für eine Töpferei in Stade und Monika Weber-Pahl und ihr Mann Burkhard Pahl für ein Firmengebäude in Bad Laasphe.
Auch die Frankfurter Architekten des Platzes Am Weißen Stein sind um 1000 Mark, eine Urkunde und um ein dickes Lob der Fachwelt reicher. "Die relativ nichtssagende Umgebung erhält einen neuen Mittelpunkt", jubelte die Jury in ihrer Beurteilung. "Die desolate Umgebung" werde aufgewertet durch die schöne Galerie und landschaftsplanerische Akzente.
Damit belohnte der BDA im nachhinein eine Arbeit, die mehr Mühe kostete, als ein Passant heute ahnen mag. Mehr als vier Jahre hat das Ehepaar an dem 1,8 Millionen Mark teuren Platz geplant und sich mit der Verwaltung der Stadt auseinandergesetzt. "Insgesamt 14 Ämter waren an der Gestaltung beteiligt. Alles mußte abgstimmt werden", erinnerte sich Stephan Becsei. Außerdem mischten auch die Freizeit-Politiker aus dem Ortsbeirat 9 mit: "Es zog und zog sich."
Oft standen die städtischen Angestellten (federführend war das Garten- und Friedhofsamt) der Arbeit auch skeptisch gegenüber. "Man hat befürchtet, daß viel zerstört wird", erzählte Becsei, der Brunnen beispielsweise oder der kleine "Obelisk". Mittlerweile sei "aber doch jeder so ziemlich zufrieden". *sen
KULTURSPIEGEL 19
Der schwierige Weg der Frauen aus dem "Sumpf"
Daß solch ein Charakteristikum nicht nur in den Köpfen unverbesserlicher Machos herumgeistert, die mehr oder weniger romantisch darin das Ideal ihrer Traumfrau sehen, sondern sogar die landläufige Meinung darstellt, ärgert die Mitarbeiterinnen der ökumenischen Asiengruppe, die sich der Probleme und Belange in Not geratener thailändischer und philippinischer Frauen in Frankfurt annimmt. Nicht zuletzt bestimmt solch ein Image die Nachfrage, woraus sich wiederum ein Angebot ableitet - und das ist groß in der hessischen Metropole.
Vielschichtig sind die Schwierigkeiten, mit denen Thais oder Filipinas auf die Asiengruppe zukommen. Angefangen bei Eheproblemen mit deutschen Männern bis hin zur Beratung und Aufklärung in Bordellen - keine Arbeit für leicht erregbare Gemüter. Dabei ist Sensibilität gegenüber den Frauen gefragt, besonders wenn Schwierigkeiten auftreten, die sich durch die Gruppe nicht lösen lassen.
Beispielsweise das Leben vieler asiatischer Prostituierten oder sogenannter "Haushaltshilfen" in der Illegalität. Durch diesen Umstand völlig in den Händen der Zuhälter und anderer "Schutzpatrone", nutzen diese die Situation der Frauen maßlos aus. Ein Beispiel parasitären Verhaltens sind die völlig überzogenen Mieten skrupelloser Bordellbesitzer; so müssen die Hostessen im Bahnhofsviertel für ein Zimmer häufig mehr als 250 Mark pro Tag(!) berappen. Bei einer Bezahlung zwischen 30 und 50 Mark für die "einfache Nummer" sind demnach mindestens fünf Freier vonnöten, allein um die Tagesmiete zu decken.
Seit Jahren wird in den großen Parteien heftig über eine Legalisierung der Frauen aus Asien, Afrika und Übersee debattiert. Immer scheiterte jedoch eine Lösung zugunsten der Betroffenen, stand die deutsche Ausländergesetzgebung der Aufenthaltsgenehmigung im Wege.
So sind bei diesem heiklen Thema auch der ökumenischen Asiengruppe die Hände gebunden; es bleibt den Mitarbeitern nichts anderes übrig, als die hilfesuchenden Frauen auf die undankbare Wahl zwischen Abschiebung und Heirat zu verweisen. "Oft erfahren wir dann schon zwei Wochen später, daß die betreffende Dame geheiratet hat", veranschaulicht Fabienne Zwankhuizen das panikartige Ergreifen der "letzten Chance", im Gastland zu bleiben - die Eheschließung ausschließlich zum Zwecke der Aufenthaltsmöglichkeit.
Die meisten Thais und Filipinas wählen diesen Weg, denn nicht selten bedeutet Abschiebung eine weitere Verelendung. So werden die Frauen häufig von ihren Familien verstoßen oder geraten durch Hintermänner sofort wieder in die Bundesrepublik. Der Weg ins "gelobte Land des Westens" beginnt für die meisten Asiatinnen durch Schlepperbanden und sogenannte "Heiratsvermittlungen".
Diese locken die Frauen unter falschen Bedingungen nach Deutschland - versprechen beispielsweise eine Arbeit in einem Krankenhaus - und schicken sie schließlich als illegale Putzhilfen häufig in die Haushalte amerikanischer Army- angehöriger oder zu deutschen Männern. Das alles stimmt mit den Versprechungen nicht im geringsten überein.
Die Situation in Frankfurts Bordellen bestätigt, wie die Odyssee oft auch in schmuddeligen und verdreckten "Puffs" endet, die jegliche Art menschlicher Würde mit Füßen zu treten scheinen.
Philippinische Frauen gleiten im Gegensatz zu den Thais nur selten oder gar nicht in die Prostitution ab, erklärt Ulla Mikola, die Leiterin der ökumenischen Asiengruppe. Sie arbeiten vielmehr in den bereits angesprochenen Haushalten als illegale Arbeitskräfte. Ihr Vorteil im Vergleich zu den Mädchen aus dem "Land des Lächelns" ist die überwiegende Kenntnis der englischen und spanischen Sprache. Die Thai-Frauen hingegen sind auf Übersetzung angewiesen, was einen weiteren Schritt in Richtung Abhängigkeit und Wehrlosigkeit bedeutet.
Oft ist auch gerade deshalb das Selbstwertgefühl dieser Frauen zutiefst erschüttert. Zudem erschweren die sprachlichen Hindernisse den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Sozialhelfern wie der Asiengruppe und ihrer Klienten. Eine Beratung der Thais, aber auch der Filipinas durch Landsfrauen und zusätzlich ein Angebot von Sprachkursen sollen Barrieren dieser Art brechen helfen.
Die ökumenische Asiengruppe e. V. ist 1980 aus der Weltgebetstagsbewegung heraus entstanden. Damals behandelten thailändische Frauen die Probleme des Sextourismus und des Menschenhandels. Seit seiner Gründung vor zwölf Jahren ist der Verein bereits sechsmal umgezogen; zuletzt am 30. Oktober des abgelaufenen Jahres in die Feuerbachstraße 31.
Wenn es nach dem Wunsch ihrer Mitarbeiterinnen geht, so soll das der letzte Tapetenwechsel gewesen sein. Ziel der Gruppe ist die angesprochene, äußerst problematische Situation der Frauen aus Thailand oder von den Philippinen durch Sozialarbeit und langfristig durch Veränderung der politischen und gesellschaftlichen Strukturen zu verbessern.
Im Klartext bedeutet das ein Betätigungsfeld, daß sich von der Beratung und Unterstützung der Frauen in aktuellen Notsituationen über interkulturelle Familienarbeit und vielfältigen Bildungsangeboten bis hin zum Aufbau eines Selbsthilfenetzes erstreckt.
Mit einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit sollen Ursachen, Hintergründe, Strukturen, Interessen und Nutznießer des kommerziellen Frauenhandels und Sextourismus dem breiten Publikum dargestellt werden. Ein großes Anliegen sind den Mitarbeiterinnen der Asiengruppe umfassende Diskussionen, in denen sexistische und rassistische Mythen abgeschafft werden sollen, die für die irrealen Bilder der erotischen, exotischen und dienenden Asiatin verantwortlich sind - nicht zuletzt eine Wurzel des Übels.
Dazu tragen dann auch die Worte Dr. Friedrich Fuhs vom Institut für international vergleichende Agrarpolitik und Agrarsoziologie in Heidelberg bei. Dr. Fuh belehrt in sachlicher Form alle die eines Besseren, die immer noch glauben, die Schönheiten aus dem "Land des Lächelns" seien nur eigens für die Gelüste des Mannes geschaffen:
"Dennoch hat die Frau in der Familie eine starke Stellung, da sie für die täglichen Verkäufe und Einkäufe am örtlichen Markt verantwortlich ist und in vielen Fällen auch die Familienkasse verwaltet. Es ist auch nicht ungewöhnlich, wenn die Frau die Familie in Dorfversammlungen vertritt." ole
BAD HOMBURG. Sie sorgen nicht nur für den Glanz der Fliesen, sie glänzen auch selbst - durch sportliche Leistungen. Brigitte Köllner (39) und Frauke Langenbach (20), zwei Schwimmeisterinnen des Bad Homburger Seedammbades, heimsten bei den internationalen deutschen Meisterschaften der Schwimmeister in Hagen noch im alten Jahr Siege, Plätze und Pokale ein.
Teilnehmer aus ganz Deutschland wetteiferten bei den Titelkämpfen, die vom Bundesverband deutscher Schwimmeister veranstaltet wurden, in verschiedenen Altersklassen und Disziplinen über 100 oder 50 Meter um die Medaillen. So startete Brigitte Köllner in der Altersgruppe von 35 bis 39 Jahren in vier Disziplinen und erreichte einmal den ersten und zweimal den zweiten Rang. Ihre 20jährige Kollegin Frauke Langenbach gewann in ihrer Altersstufe sogar alle sechs Wettkämpfe, in denen sie gestartet war. Darunter war auch der Schwimm-Dreikampf, bestehend aus 25 Meter Rücken, 50 Meter Freistil und 25 Meter Abschleppen. Die Krönung für die junge Frankfurterin war der Gewinn eines Pokals über 100 Meter Freistil, der sie als die Schnellste in dieser Disziplin auszeichnet.
Für Brigitte Köllner wiegt der Erfolg um so mehr, hatte sie doch erst kurz vor den Wettkämpfen mit dem Training angefangen. Frauke Langenbach klopft ihrer Kollegin unterdessen grinsend auf die Schulter und animiert sie für neue Taten: "In diesem Jahr schwimmst du noch besser, wenn wir etwas mehr trainieren."
Das kann aber nur außerhalb ihres Dienstes geschehen, denn während der Arbeit heißt es für die Schwimmeister- Gesellinnen mehr, als "nur" Wassergymnastik- und Schwimmkurse zu geben. "Sie müssen eigentlich alles machen: Badeaufsicht, Rettung, Erste Hilfe leisten, die Badetechnik überprüfen und reinigen und Verwaltungssachen erledigen", gibt Karin Lotze, die Oberschwimmeisterin im Bad Homburger Seedammbad, Einblick in ihren Aufgabenbereich.
Ihre Liebe zum Schwimmen entdeckten die beiden Sportlerinnen bereits in der Kindheit. Der heute 39jährigen öffnete eine Ferienkarte den Weg ins Schwimmbad. "Es war ja kostenlos, so daß ich mehrmals die Woche da war", erinnert sie sich. Als sie zwölf Jahre alt war, entdeckte sie der Trainer des Bad Homburger Schwimmclubs. Mit dem Eintritt in den Verein begann ihre Schwimmerkarriere. Wenige Jahre später wurde sie bereits hessische Jahrgangsmeisterin.
Die 19 Jahre jüngere Kollegin versuchte, mit dem Schwimmen der verhaßten Krankengymnastik zu entfliehen, die ihr der Arzt wegen eines Rückenleidens verordnet hatte. So schwamm sie vier bis fünf Kilometer am Tag und fand Gefallen daran. "Das Schwimmen kostete mich soviel Zeit, daß ich gar keine Gymnastik mehr machen konnte, aber darüber war ich auch gar nicht traurig, im Gegenteil", gibt sie heute schmunzelnd zu.
So führten beider Wege ins Seedammbad, wo sie mittlerweile fest angestellt sind. Frauke hat gerade einen neuen Kurs ins Leben gerufen: Rückenschwimmen für Erwachsene. "Ich wollte einfach mal etwas Neues machen, und da viele Leute Rückenschwimmen vom Arzt verordnet bekommen, kam mir diese Idee", erklärt sie. Einen Babyschwimmkurs für die drei Monate bis ein Jahr alten Kinder leiten zu dürfen, ist ihr nächster Wunsch.
Auch in diesem Jahr wollen beide wieder bei den Meisterschaften dabeisein. Dann muß sich das Seedammbad wohl eine neue Vitrine für die Siegerpokale anschaffen. EVA SCHUCH
Abschied vom Leben zwischen zwei Welten
An einem Septembertag im Jahr 1971 legte die "Verdi" im Hafen von Genua an. Auf der Passagierliste fand sich der Name von Juan-Manuel Gamarra Romero, einem Peruaner, der mit zwei Koffern, einem Diplom, das ihn als studierten Kenner der Philosophie auswies, und der Hoffnung seine Reise in ein nördlich gelegenes Land fortsetzt, dort die großen Denker im Original studieren zu können.
An einem Wintertag des Jahres 1992 landet gegen 10.30 Uhr Ortszeit eine aus Rom kommende Maschine auf dem Flughafen von Lima. Auf der Passagierliste der Name eines 46 Jahre alten Mannes, der nach 20 Jahren in einer Stadt namens Frankfurt in das Land zurückkehrt, das Schlagzeilen liefert und das er Heimat nennt.
Rückkehr in eine Zukunft ohne Aussicht auf einen Arbeitsplatz. Zurück bleibt die "zweite Heimat" und eine feste Lehrstelle an der Frankfurter Universität. Kurz vor seinem Abflug hat der Lehrbeauftragte für lateinamerikanische Literatur und Landeskunde, der um die Bedeutung von Gesten weiß, einen Abschiedsbrief im universitätseigenen Publikationsorgan "Uni- Report" veröffentlicht. "In der letzten Zeit ist mir immer klarer geworden", begründet der Peruaner seinen Abschied, "daß ich ein Mensch geworden bin, der zwei Welten angehört."
Erinnerung an Deutschland: Die erste Erfahrung, die der Mann aus der nordperuanischen Stadt Chiclayo bei seiner Ankunft 1971 macht, ist eine, die ihn verwunderlich stimmt: Je weiter man in diesem Land fährt, desto kleiner werden die Züge. Juan-Manuel war von Genua aus mit dem Zug nach Köln gekommen, bestieg dort einen Zug nach Wuppertal, wechselte in einen noch kürzeren Zug nach Hagen, in Hagen nahm er seine zwei Koffer aus dem Gepäcknetz und suchte den leicht zu übersehenden, weil aus wenigen Waggons bestehenden Zug nach Iserlohn. Die Kurzbiographie des jungen Mannes, der sich am Goethe-Institut auf sein Aufbaustudium vorbereitet, welches ihm ein Graduiertenstipendium des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes ermöglicht, ist die Biographie des frühen Erwachsenwerdens.
Juan-Manuel ist neun, als der Tod des Vaters das Kind in die Rolle des Familienoberhauptes drängt. Juan- Manuel studiert Philosophie, unterrichtet an einem Gymnasium. Als auch das jüngste seiner Geschwister die Schule beendet hat, beschließt Juan-Manuel, die Verantwortung für seine Familie wie bei einem Staffellauf dem nächstfolgenden Bruder zu übergeben.
Der Mann, dem das Leben eine Herausforderung an die logistischen Fähigkeiten eines Menschen dünkt, und der von jedem Monatsgehalt ein genaues Drittel in die später einzulösende Freiheit investiert hat, ruft seine Ersparnisse ab, kauft seiner Mutter ein Haus und bewirbt sich erfolgreich bei der Deutschen Botschaft in Lima um ein Stipendium.
20 Jahre in einem Land der kürzer werdenden Züge: Promotion, Arbeit als Übersetzer und Reiseleiter, seit 1984 Dozent an der Frankfurter Universität.
In Chiclayo will der Mittler zwischen zwei Welten ein peruanisch- deutsches Kulturinstitut aufbauen. Vermeintliche Sponsoren wie das Goethe-Institut, das Auswärtige Amt, lobten seine Idee und beschlossen ihre ablehnenden Briefe mit einem guten Rat: "Wegen der Qualität des Gedankens" möge Señor Gamarra Romero diesen weiterverfolgen. sar
FRANKFURT A. M. "Die Six Packs sind Nummer eins in Town, wir können am besten draufhaun." Provozierendes und mitreißendes Theater erlebten an die 400 Schüler im Haus der Jugend am Deutschherrnufer. Das Kölner Ensemble "Comic on" spielte auf Einladung des städtischen Jugendamts vor Neunt- und Zehntkläßlern aus 20 Schulen. Thema des Rock- und Tanztheaterstücks war Gewalt unter Jugendlichen. Ein Thema, das die Schüler interessierte. Zustimmender Applaus und lautstarke Pfiffe zeigten jedenfalls, daß sie die Aufführung mit Aufmerksamkeit und Spannung verfolgten.
Das Keyboard auf der Mülltonne, das Schlagzeug im Einkaufswagen und Graffitis an der Wand - dieses Szenario symbolisierte die Lebenswelt der Jugendgang "Six Pack". Eine Welt, in der Ärger mit der Familie, Kummer mit Freund oder Freundin und Sorgen über die zunehmende Umweltzerstörung verdrängt werden. Klar ist den Heranwachsenden nur eines: Sie wollen nicht leben wie ihre Eltern: "arbeiten, nach Hause gehen und ins Bett fallen."
Statt dessen reagieren die Gang-Mitglieder ihre Aggressionen am gemeinsamen Gegner, einer anderen Jugendgang, ab. Dabei erleben sie sich als besonders stark: "Nach einer Schlägerei fühlst du dich einfach gut." Erst eine gerade als Mitglied akzeptierte Frau mit Mut zur Kritik öffnet ihren Freunden die Augen. Wer auf Menschen, die blutend auf dem Boden liegen, blind eindresche, sei für sie nicht die "Nummer eins".
Das Stück warb auch um Verständnis für die Situation von Jugendlichen, die ohne deutschen Paß in der Bundesrepublik leben. "Wir sind hier und in unserem Heimatland Ausländer", klagte der spanische Gangführer Paco. Seine griechische Freundin Loutsa war von zu Hause weggelaufen, um ihrem Bruder, dem "Wächter ihrer Ehre", zu entgehen.
Immer wieder forderten die Schauspieler mit gewagten Sprüchen ihr junges Publikum zu Reaktionen heraus. Die sollten nach dem Konzept der Theatergruppe eigentlich Ansatzpunkte für eine Diskussion mit den Jugendlichen sein. Doch die fiel in Frankfurt aus. Die Schüler verließen, ohne Kenntnis der Idee, nach dem Ende der Aufführung schlagartig den Saal. Die Abstimmung zwischen den Schulen und dem Jugendamt sei nicht optimal gewesen, gestand Sozialpädagogin Ellen Wolf von der Stadtjugendpflege später ein.
Damit verstrich die Chance für ein gemeinsames Nachdenken von Schülern, Schauspielern und Pädagogen über jugendliche Gewalt und Ausländerfeindlichkeit ungenutzt. *bay
"Die Kinder leben wie die Philosophen" Aus einem Gespräch mit dem iranischen Filmregisseur Abbas Kiarostami
Herr Kiarostami, wir haben den Eindruck, daß das, was Sie politisch sagen wollen, in der Ästhetik Ihrer Filme enthalten ist. Was man zeigt oder nicht zeigt, ist auch eine politische Entscheidung, wie man aus dem Neorealismus weiß.
Es gibt keinen unpolitischen Menschen. Ich akzeptiere Politik nicht in dem Sinne, daß sie gegen oder für eine politische Gruppe arbeitet. Es ist nicht Aufgabe von Künstlern, eine Regierung zu stützen oder zu stürzen. Sie können Fragen aufwerfen oder Entwürfe bieten.
Ihre Arbeiten sehen zunächst wie Dokumentarfilme aus, sind jedoch inszeniert. Sie arbeiten mit Schauspielern und einem Drehbuch. Könnten Sie uns Ihr Verfahren näher erläutern?
Ich nehme mein Material von den Menschen und entwerfe einen Film nicht im Alleingang am Schreibtisch. Die Drehbücher entstehen durch den Kontakt mit Menschen. Ich nehme das Material, setze es im Film ein, forme es und lasse es wieder von diesen Menschen spielen. Diese kreisförmige Bewegung von den Menschen weg und wieder zu ihnen zurück führt dazu, daß meine Filme einen dokumentarischen Charakter haben, obwohl sie fiktiv sind. Alle Beteiligten, auch die Kleindarsteller, sind zugleich Regisseure, es ist ein Gemeinschaftsprodukt.
Sind die Dialoge in Und das Leben geht weiter abgesprochen, was ich mir zum Beispiel bei dem Mann, der in die Kamera redet, während er ein Pissoir trägt, kaum vorstellen kann? Wie ist das Verhältnis zwischen Improvisation und vorgegebenem Dialog?
Es ist eine Mischung von beidem. Was ich in der Szene, von der Sie sprachen, realisiert habe, war alles, was dieser Mann gesagt hat.
Wir haben den Eindruck, alle Mitwirkenden seien nicht nur Regisseure, sondern auch Kritiker. Ich denke da an den alten Mann, der sagt, Film sei doch eine merkwürdige Kunst, da sie ihn älter erscheinen lasse, als er wirklich ist.
Sie haben recht. Ich will Ihnen dazu eine Geschichte erzählen, die erklärt, aus welchen Quellen sich einzelne Szenen bei mir speisen. Die Szene mit dem jungverheirateten Paar in Und das Leben geht weiter rührt aus einem Erlebnis im Katastrophengebiet her. Ich sah, wie eine Gruppe von Menschen einen Mann aus seinem Zelt zerrte. Ich fragte nach und erfuhr, daß der Mann am Morgen im halboffenen Zelt mit seiner Frau geschlafen hatte, nachdem sie zuvor zwei Kinder beim Erdbeben verloren hatten. Die Menschen um sie herum verlangten, er solle sein Zelt woanders aufschlagen. Das konnte ich wegen der Zensur so nicht zeigen im Film.
Die zweite Quelle ist mein Sohn, sein Verhalten beim Tod seiner Großmutter. Er hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihr. Nach ihrem Tod, während der Trauerfeier, sagte mir jemand: "Dein Sohn ist im Keller und spielt mit seiner Kusine Doktorspiele." Ich überlegte, wie es kommt, daß er sich so verhalten kann. Es liegt, glaube ich, nicht an mangelnder Zuneigung zu seiner Großmutter, sondern daran, daß Kinder sich dem Tod gegenüber gesünder und direkter verhalten, solange sie die einschlägigen Zeremonien nicht erlernt haben.
Die Kinder, könnte man sagen, leben eher wie die Philosophen, sie erlauben nicht, daß die Tradition sie in ihrem Verhalten stört. Auch in der Arbeit mit den Erwachsenen habe ich das Kindliche in ihrer Perspektive betont. Ich hätte die Kamera auch ein paar Meter weiter postieren können, und man hätte Leichen oder Trümmer gesehen. Mir ging es jedoch um diesen kindlichen Blick auf die Katastrophe.
Der Junge (in Das Leben geht weiter) ist der Führer seines Vaters. Er zeigt ihm, daß man auch in einer solchen Situation Zukunftspläne haben kann. Er erinnert seinen Vater daran: "Du suchst nach Toten, ich bleibe hier bei dem Lebendigen." Im Film ist auch die Natur viel mächtiger im Bild als die Katastrophe.
Das wird durch die Musik noch unterstrichen. Als man das erste Mal Vivaldi hört, geschieht das während eines langsamen Zooms, an dessen Ende man ein Hügelpanorama sieht. Was hat Sie zur Wahl dieser Musik bewogen?
Ich hatte eine Filmmusik mit Horn schreiben lassen. Das Horn wird im Iran bei Hochzeits- wie bei Trauerfeiern verwendet. Leider jedoch sind die Komponisten im Iran noch zu sehr auf Melodramen fixiert, und die abgelieferte Musik hätte dem Film einen melodramatischen Charakter gegeben. Ich hatte allein die Schönheit der Natur im Auge. Deswegen habe ich weiter gesucht und schließlich Vivaldi gefunden, dessen Musik für mich persönlich eng mit dem Bild von Olivenbäumen und Italien verbunden ist.
Das Horn ist ja mit der Jagd verbunden, auch mit einer arkadischen Idylle. Die Szene, von der wir eben sprachen, wirkt fast wie ein Augenblick der Utopie. Zugleich verursacht der Musikeinsatz einen Schock. Haben Sie diesen Schock einkalkuliert?Ich war anfangs selbst schockiert, als ich die Idee hatte, mit Vivaldis Musik zu arbeiten. Nach 24 Stunden hatte ich das Problem für mich gelöst. Klassische Musik ist wie ein riesiger Ozean, wie der Himmel, der hier in Frankfurt aussieht wie in Teheran und der allen gehört. Grenzen werden von Politikern gezogen, die Kunst kennt keine Grenzen. Das Problem, das darin steckt, müssen wir im Iran für uns lösen: ob diese Musik paßt, ob sie auch "iranisch" ist.
Mich hat hier in Deutschland ein Iraner gefragt, warum ich diese "westliche" Musik genommen hätte, und in Köln hat ein Zuschauer behauptet, der Film sei eine Werbung für Renault, weil Vater und Sohn in einem R 5 fahren. Ich habe keine chauvinistische Position. Wäre es nötig, würde ich auch ausländische Darsteller nehmen.
Das deutet auf Schwierigkeiten, auf einen Kampf, den Sie führen müssen für Ihre Vorstellungen.
Mit einem vernünftigen Gespräch kann man solche Probleme lösen und derartige Vorurteile überwinden. Ich beginne solche Gespräche mit dem Eingeständnis meines eigenen Schocks bei Vivaldi; denn bevor ich Regisseur bin, bin ich Zuschauer. Und ich stelle die Frage: Darf ich diese Musik denn überhaupt hören als Orientale, wenn ich sie nicht im Film benutzen darf?
Ein Schock entsteht in Und das Leben geht weiter auch durch die Geräusche, etwa wenn man die Hubschrauber nur hört, ohne sie je zu sehen. Der Ton hat eine Intensität wie bei Straub. Haben Sie für den Film gleichsam Geräuschpartituren zusammengestellt?
Ton und Geräusche sind ein zentrales Element. Das Bild übermittelt nur einen Bruchteil der Information. Geräusche liefern weit mehr Informationen. Ein Katastrophengebiet ist für mich eng verbunden mit dem Geräusch von Hubschraubern; es signalisiert, daß etwas passiert ist. Es wurde viel nachsynchronisiert, Geräusche wurden extra aufgenommen, denn ich habe ja erst einige Zeit nach dem Erdbeben gedreht. Nach einem Jahr hörte man keine Hubschrauber mehr, sondern Musik, und ich habe die Leute gebeten, ihre Musik abzustellen.
Alle Ihre Filme sind im Rahmen des "Instituts für intellektuelle Entwicklung" entstanden, einer pädagogischen Institution. Wie balancieren sie für sich Kunst und Pädagogik?
Ich kann sehr frei arbeiten. Ich habe vor 22 Jahren in diesem Institut begonnen und dort die Filmabteilung aufgebaut. Ich kann meine Filme so realisieren, wie ich will. Meine Ansicht ist nicht unbedingt die des Instituts. Wenn in einem Film Beziehungen zwischen Menschen richtig gezeigt werden, wird das von selbst ein Lehrstück. Das ist für mich die Kombination künstlerischer und pädagogischer Aspekte.
Ich möchte Sie nach der Erzähltradition fragen, in der Sie sich sehen. Es gibt ja Gleichnisse in der Bibel, die mir ein Stück orientalischer Erzählweise zu sein scheinen, einer archaischen Erzählweise, in der eine Geschichte nicht nur um ihrer Pointe oder Nutzanwendung willen erzählt wird, sondern in der das Erzählen selbst das wichtige ist.
Die östliche Philosophie besagt, daß nicht das Ankommen, sondern der Weg wichtig ist, die Suche, und die wird nicht immer glücklich enden.
Nicht die Wahrheit selbst ist wichtig, sondern der Weg dorthin, könnte man mit Lessing sagen?
Die Suche nach der Wahrheit des Lebens ist eine Reise in die Tiefe des Weltalls. Es gibt kein festes Ziel; es liegt immer "hinter den Hügeln". Gleichzeitig ist der Weg zur Wahrheit schön; man fühlt sich gut, wenn man unterwegs ist. Die Erde dreht sich, weil die Menschen sich so intensiv mühen, rennen und laufen und soviel Energie auf die Erde übertragen. So könnte man auch den jüngsten Tag sehen: Wenn die Menschen sich nicht mehr bewegen, steht auch die Erde still.
Die Menschen gehen nicht ins Kino, um belehrt zu werden. Wenn sie dieses Gefühl haben, fühlen sich sich erniedrigt. Der beste Weg ist daher, in Parabeln zu sprechen. Dieser Vorgang ist die sanfte, unterschwellige Form der Belehrung. Ich glaube an den reinen Kern im Menschen.
Sind in Ihren Filmen Kinder so wichtig, weil sie noch unschuldig in die Welt kommen? Nach Rousseaus Motto etwa: Der Mensch ist gut, die Gesellschaft hat ihn verdorben?
Ich habe die Arbeit mit Kindern eher zufällig begonnen. Mit meinen beiden Söhnen habe ich die Erfahrung gemacht, daß ich ihnen zwar an Informationen überlegen bin, die Kinder jedoch die "heileren", "gesünderen" Wesen sind. Die Menschen sind wie Raupen, die zu Schmetterlingen werden, um sich wieder in Würmer zurückzuverwandeln. Ein solcher Einschnitt, der die Menschen verwandelt, ist für mich die Schulzeit, die Druck erzeugt, die jene "heile Natur" zerstört.
Die Landschaft spielt in Ihren Filmen eine dominante Rolle. Könnten Sie denn je ohne dieses spezifische Landschaftsambiente auskommen? Der griechische Regisseur Theo Angelopoulos, in dessen bisherigen Filmen ja die Landschaft ebenso präsent ist wie die iranische in Ihren Arbeiten, sprach davon, möglicherweise demnächst in Irland zu drehen - möglicherweise, weil er dort ein landschaftliches Äquivalent fand.
Ja, die Landschaft ist prägend. Wenn ich im Ausland drehen würde, würde ich am liebsten meine iranische mitnehmen. Aber ich habe in Griechenland schon Landschaften gefunden, die mir für einen künftigen Film gefallen würden. Wenn ich z. B - falls das im Iran nicht möglich sein sollte, eine Episode aus Das Leben geht weiter dort als meinen nächsten Film drehe: nämlich die Geschichte dieses Liebespaars, von dem wir zuvor sprachen.Uns hat an Wo ist das Haus meines Freundes? fasziniert, daß er die Erzählmuster eines Detektiv-Films verwendet, und diesen Mustern zugleich eine ganz andere Bedeutung verleiht.
Erste Bedingung ist für mich, daß der Zuschauer sich im Kino wohl fühlt. Die Spannungserzeugung kann auf zwei Arten geschehen: indem man den Zuschauer an der Nase herumführt und er sich am Ende betrogen fühlt, oder, und das ist meine Methode, indem man ihm nichts vormacht und er sich angenehm gesättigt wie nach einer guten Mahlzeit fühlt.
Das Gespräch führten Peter Körte und Wolfram Schütte.
Man steht. Stundenlang. Und dann liegt man, ebenfalls stundenlang. Dann sitzt man, und dann steht man wieder. Irgendwann wird man sich auch wieder hilegen. Damit ist im großen und ganzen das Urlaubsprogramm der mexikanischen Klientel in Puerto Escondido an der Pazifikküste wiedergegeben. Während sich US-Boys mit ihren Surfbrettern in die Fluten stürzen, Italiener und Deutsche mit ihren bunten Windsurf-Segeln das ziemlich tosende Blau da draußen sprengseln, Briten allerlei Strandspiele auspacken, binden sich die jungen Mexikaner lieber ein rotes Bandanatuch um die schulterlange schwarze Haarpracht und schauen erst einmal zu. Man muß nicht auf dem Sand, man kann auch im Wasser stehen. Mögen die Wellen noch so grollend heranstürmen, an dem Spalier standfester mexikanischer Familien zerschellen sie und blubbern domestiziert ans Land, wo sie in rhythmischen Abständen stehende Kleinkinder einnässen oder frisch zusammengeschmierte Sandpyramiden verschlingen.
Die Leistungen der Wind-, Body- oder Brettsurfer in Ehren, aber das hat man alles schon irgendwo mal gesehen. Wirklich neu dagegen ist die sehr an mitmenschlicher Nähe orientierte Urlaubsgestaltung der Mexikaner. Deswegen reizt der Vorschlag, zum nächsten, nicht so "touristischen", wilderen Strand zu laufen, nicht sehr. Ich bleibe lieber stehen und schaue zu. Beispielsweise dem eingeölten Muskelmann und seiner in einen Goldlamébikini gewandeten Muse, die von uns allen umringt frische Austern aufhebeln, die weggeworfenen Schalen wie Trophäen zu ihren Füßen. 30 staunende Zuschauer davor zeigen: Das hat Glamour. Irgendwann einmal muß hier das hintersinnige Wort vom Bad in der Menge entstanden sein, hier oder vielleicht auch in Acapulco.
Puerto Escondido war vor zehn Jahren nichts als ein staubiges heißes Nest, welches am Ende der Straße von Oaxaca hinunter an der Küste liegt. Damals wurde es als Geheimtip unter nordamerikanischen und europäischen Jugendlichen gehandelt. Ein unversehrtes Fischerörtchen mit wenigen preiswerten Unterkünften, zwei, drei Restaurants, einem langen Sandstrand mit einem Saum aus Palmen und wundervoll bewegtem Meer. Ein Amerikaner öffnete ein vegetarisches Restaurant, was sehr viel Anklang fand, Mexikaner machten eine Campinganlage mit cabañas direkt am Strand auf. Die war rasch belegt.
Damals bestand die Kundschaft hauptsächlich aus Gringos, die in ihrer nordamerikanischen Heimat Sozialhilfe bezogen, mit der Summe aber nicht zu Hause leben konnten und nach Oaxaca gingen. Die Fahrt von der 1550 Meter hoch gelegenen Regionalhauptstadt über wüstenhaft ausgetrocknete Plateaus hinunter nach Puerto Escondido war ein Abenteuer von mindestens zwölf Stunden. Es gab nur schlecht gewartete Busse, deren Fahrer auf ruckligen Pisten Wettrennen veranstalteten. 260 Kilometer Einsamkeit mit 40 bis 70 Gästen. Meist waren die Choferes wilde Männer, und jeder, der am Straßenrand auf Beförderung wartete, wurde mitgenommen. Fliegen vertrugen nur Leute mit starkem Magen. Normalerweise schlingerten die kleinen Maschinchen knapp oberhalb der Baumwipfel ihrem Ziel zu, die Stewardeß servierte unerschütterlich mexikanische Brause und am Schluß der zweistündigen Reise war man froh, daß es vorbei war, und beschloß, den Bus für die Rückfahrt oder besser eine ganz andere Route zu wählen.
Doch dann ist irgendwann einmal ein Programm über Puerto Escondido gekommen, und dieses Programm besagte, daß das schöne Mexiko doch mehr zu bieten habe als Acapulco, Puerto Vallarta, Mazatlan und Cancun. Auserkoren, den Ruhm der Badeorte zu mehren, wurde der verborgene Hafen (wie Puerto Escondido auf spanisch heißt). Eine Fußgängertreppe in halber Höhe zwischen dem Busbahnhof und dem Örtchen wurde angelegt und die Hauptstraße Evenida Gasga mit Betonplatten befestigt. Anstelle der Büdchen, die diese Straße säumten, wurden Häuser gebaut. Die Fußgängertreppe erhielt dann noch einen Schmuck aus Lampen, einige wenige Hotels siedelten sich an, mehr Touristen kamen, in der Apotheke wuchsen die Regale mit Sonnenschutzmitteln in die Höhe.
Aber es gab immer noch Unterkünfte mit Hängematten und Fischer als Hotelbesitzer, die, wenn sie ihren Mittagsschlaf hielten, lieber auf die lukrative Vermietung eines Zimmers verzichteten, als sich stören zu lassen. An den gereichten Speisen und Getränken konnte sich der nordamerikanische sowie europäische Magen noch kräftig verrenken, wenn er mal eine verdorbene Krabbe verdauen mußte. Oder eine der buntschillernden, zuckersüßen Limonaden. Um halb zehn Uhr abends schloß die einzige Bar im Ort unwiderruflich.
Puerto Escondido macht aber seinem Namen nun schon seit einiger Zeit keine Ehre mehr. Der moderne Flughafen außerhalb der Stadt verkraftet jetzt Direktflüge mit großen Maschinen aus Mexiko oder auch Cancun. Am Wochenende sitzt halb Oaxaca erwartungsvoll im Bus an die Küste zusätzlich zu denen allen, die schon da sind. Bierparties am Strand, Trunkene schon am späten Nachmittag, Hunderte von Souvenirständen und ein Höllenlärm aus allen verfügbaren Lautsprechern bis spät in die Nacht, das ist heute Puerto Escondido, immer noch nicht vollendet und schon sehr geliebt.
Die Geschäftstüchtigkeit der Einheimischen hat sich gesteigert, proportional dazu ist die Erwartungshaltung der Angereisten gesunken. Während Maria in ihrem verwinkelten Bau für das Feldbett auf der von ganz Puerto Escondido einzusehenden Terrasse etwa 30 Mark kassiert, lösen Teenies aus Oaxaca das Problem auf ihre Weise: Sie schlafen einfach am Strand.
Der Tag wird mit einer großen Portion Essen eingeleitet. Popgruppen reisen aus Mexiko an und verbauen die Plätze mit ihrer Hifi-Ausstattung. Glück haben Musikliebhaber, wenn sie ihr Quartier am Ende der Avenida Gasga aufgeschlagen haben. Nebendran gibt es Mariachi, gegenüber Salsa. Abends feiert ganz Puerto Escondido eine einzige große Stehparty in der Fußgängerzone.
Da ist sie wieder, mittlerweile auch unsere Lieblingsbeschäftigung. Im Wasser stehen, am Strand stehen, auf dem Strand liegen, unterm Sonnendach sitzen, im Wasser stehen, auf dem Strand liegen (oder sitzen), nach Hause gehen, im Restaurant sitzen und dann wieder stehen. Auf der Straße. Hat man das erst einmal mitgemacht, entdeckt man den Charme, der in dieser Faulheit steckt, geteilt mit etwa zwei- bis dreitausend Gleichgesinnten täglich. SUSANNE ASAL
BESTE REISEZEIT: Puerto Escondido ist bei durchschnittlichen Temperaturen um die 26 Grad ganzjährig beliebt. Im Sommer während der Regenzeit kann es drückend schwül sein und zu kräftigen Gewittern kommen. Ostern und Weihnachten ist es sehr voll.
EINREISE: Für einen drei Monate nicht überschreitenden Aufenthalt benötigt man eine Touristenkarte, die bei den Konsulaten und auch im Flugzeug während der Anreise zu erhalten ist. Das Original verbleibt bei den mexikanischen Behörden, die Kopie wird bei der Ausreise verlangt.
ANREISE: Von Mexico City verkehren vom Busbahnhof Tapo (Metrostation Tasqueña) Busse nach Puerto Escondido direkt, häufige Abfahrten während der Ferienzeiten. Tägliche Flüge von Oaxaca, gute Flugverbindungen mit Cancun und Mexico City - während der Ferienzeiten Vorausbuchungen erforderlich.
UNTERKUNFT: Breitgefächertes Angebot an Unterkunftsmöglichkeiten, das an Ostern oft nicht ausreicht. Ausgesprochene Luxushotels hat Puerto Escondido nicht aufzuweisen, gute mittlere Qualität. Einfaches Doppelzimmer etwa 30 Mark.
ESSEN UND TRINKEN: Haute Cuisine ist in Puerto Escondido nicht anzutreffen, eher mexikanische Hausmannskost (Tacos, Tostadas, Chilaquiles, Enchiladas, Gerichte auf Tortillabasis) und Meeresfrüchte. Gemäßigte Preise zwischen 15 und 30 Mark.
GESUNDHEIT: Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Manche Ärzte empfehlen die aufwendige Malariaprophylaxe, deren Schutz jedoch immer mehr in Zweifel gezogen wird, ebenso wie die Impfungen gegen Cholera. Nicht vergessen sollte man Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor.
AUSKUNFT: Staatliches Mexikanisches Verkehrsamt, Wiesenhüttenplatz 26, 6000 Frankfurt a. M., Telefon 0 69 / 25 34 13. FR
FEUILLETON 8
"Fürs Zuspätkommen putzen müssen - das finde ich nicht gerecht", empört sich Jo G. (Name geändert), Schüler einer Bornheimer Realschule. Das Unrecht, das, wie Jo findet, notorischen Langschläfern an ihrer Schule geschieht, sieht so aus: Wer öfter zu spät kommt, dem reden Klassenlehrer und Direktorin erst einmal ins Gewissen. Nach dem dritten Mal werden die Eltern benachrichtigt und die Zuspätkommer dürfen nicht mehr ins Klassenzimmer, sondern müssen die angefangene Stunde statt dessen bei der Direktorin absitzen.
"Auch wenn der Unterricht noch gar nicht angefangen hat, weil alle noch am Auspacken sind", kritisiert Jo. Die so versäumte Stunde wird nachgeholt: nach der sechsten Stunde, montags oder donnerstags. Beim "Nachsitzen" werden jedoch keineswegs Diktate, Rechenaufgaben oder englische Grammatik geübt.
Die Zuspätkommer sollen statt dessen Dienst an der Allgemeinheit tun. "Putzen" sagt Jo dazu, "Aufräumen" nennen es moderater Direktor und stellvertretende Direktorin.
Da im Zuge der Sparmaßnahmen im städtischen Haushalt nur noch alle zwei Tage Reinigungspersonal in die Schule kommt, sehe es in den Klassenräumen manchmal schlimm aus, sagt der Direktor. Die Cola-Dosen, Papierschnipsel, leeren Tüten und sonstigen Unrat müssen nun die Zuspätkommer, gelegentlich unter Zuhilfenahme eines Besens, beiseite schaffen.
Jo selbst findet es in Ordnung, daß die Schule sich bemüht, Schülern, die dauernd zu spät kommen, den rechten Weg zu weisen. Nicht einverstanden ist Jo damit, daß Zuspätkommer, auch wenn der Unterricht noch gar nicht angefangen hat, die Tür noch offen und viel Lärm in der Klasse ist, trotzdem nicht am Schulunterricht teilnehmen dürfen.
Auch daß in allen Klassenzimmern und in den Fluren aufgeräumt werden muß, stört Jo, "das eigene Klassenzimmer, das ginge ja noch".
Die Direktorin der Schule findet die Maßnahme "Aufräumen" ganz in Ordnung, "das dient allen, es werden ja auch alle gestört, wenn jemand dauernd zu spät kommt". Außerdem gehöre es mit zum Auftrag der Schule, die Heranwachsenden zu Pünktlichkeit zu erziehen. Die Klassenbucheinträge fruchteten hier schon lange nichts mehr - "das interessiert die Schüler doch gar nicht".
Erstaunt und auch verärgert ist man in der Schule, daß sich einer der Schützlinge an die Presse wandte, bevor er die schulinternen Ansprechpartner zu Rate gezogen habe. Der Verbindungslehrer verweigerte aus diesem Grund die Auskunft.
Daß Jo sich in der Schule nicht zu erkennen geben wollte, findet die Kinderpsychologin, die ihren Schützling erst auf die Idee brachte, sich an die Zeitung zu wenden, "ganz verständlich". Einem anderen Kind, "mit Eltern, von denen ich weiß, daß sie hinter ihm stehen, hätte ich geraten ,wehr' Dich, mach Rabatz&rquote;". Bei Jo jedoch nicht, er habe kein Vertrauen, weil er kaum je erlebt habe, daß etwas, das ihn beschäftigt, auch "adäquat behandelt" oder auch nur ernstgenommen würde. Schimpfwörter, Strafen und Willkür seien Jos Erfahrungshorizont.
Daß Schüler fürs Zuspätkommen "putzen" müssen, davon hat Bernd Melzer, Jurist im staatlichen Schulamt, noch nie etwas gehört, "das wundert mich, sowas ruft doch eigentlich Widerstand hervor". Die Idee will er "nicht grundsätzlich verdammen", der pädagogische Rahmen sei weit gesteckt. Vom Schulamt empfohlen würden allerdings Maßnahmen, die den Schüler sein Fehlverhalten einsehen ließen, "das muß was sein, was in unmittelbarem Zusammenhang steht".
Übereinstimmende Regeln gebe es nicht, viele Schulen tolerieren Verspätungen laut Melzer, solange die Leistung nicht abfalle. "Daß Schüler im Schulhaus etwas machen müssen, ist mit Vorsicht zu genießen."
Warum kommt Jo eigentlich immer zu spät? "Das war nur am Anfang des Schuljahres so doll, da habe ich dauernd die Straßenbahn verpaßt, in letzter Zeit bin ich eigentlich ziemlich pünktlich." fra
WIESBADEN. Modebewußte Flaneure, Bistro-Fans und Liebhaber prächtiger Jugendstilausstattungen werden das Café "Cicero" wohl kaum aufsuchen. Im ersten Stock der beton-nüchternen "City"-Ladenpassage gelegen, bilden die einhundert Quadratmeter Gastronomiefläche, fensterlos und weiß gekalkt, nicht gerade die ideale Projektionsfläche für etwaige Repräsentationsbedürfnisse eines verwöhnten Kurstadtpublikums.
Über ausbleibende Gäste kann Inhaber Johann Kegler dennoch nicht klagen. Es An der Wand ein Plakat gegen Fremdenhaß ist Freitagnachmittag, gegen 15 Uhr: sämtliche Tische sind besetzt, man rückt zusammen, um Neuankömmlingen Platz zu machen. Sein Bestreben sei es, so Inhaber Kegler, "ganz unterschiedliche Leute ins Café zu locken". "Das Plakat gegen Fremdenfeindlichkeit, dort an der Wand, haben Sie ja sicherlich schon bemerkt."
Multikulturalität, betont der Chef, werde hier jedenfalls ganz selbstverständlich praktiziert. Den algerischen Stammtisch findet man in seinem Café ebenso wie die Schülerclique. Jugendliche Punker treffen sich hier und auch ältere Menschen.
Für junge Familien ist extra eine kleine Kinderecke mit Malutensilien und Spielzeug eingerichtet worden. Zwei Grafikdesigner von der Fachhochschule - Kai Maeritz und Doris Jausly - präsentierten neulich ihre großformatigen Gemälde an den Wänden des Cafés, denn schließlich, sagt Kegler, "sollen sich meine Gäste auch mit bildender Kunst auseinandersetzen".
Für seine Gäste hält Johann Kegler noch andere Kultur-Erlebnisse bereit. Das Tagescafé - wochentags üblicherweise von 10 bis 19 Uhr geöffnet - verwandelt sich an zahlreichen Abenden und manchen Sonntagen in einen Veranstaltungsort mit Gastronomieservice. Johann Kegler lädt bevorzugt Jazzmusiker in sein Kulturcafé.
"Musik zwischen Legenden und Talenten" will der Gastronom seinem Publikum anbieten. Zu den "Legenden" zählt beispielsweise der Pianist, Sänger und Komponist Little Willie Littlefield, der im Dezember auf der kleinen Bühne des Cafés gastierte.
Die "Talente" bei "Cicero" hingegen sind meist junge, noch unbekannte Musiker aus dem Rhein-Main-Gebiet. Hier gerät Johann Kegler regelrecht ins Schwärmen: "hervorragende Musiker" lebten und arbeiteten in dieser Region. Leider gestalte es sich gerade für diese Musiker immer schwieriger, öffentliche Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Strikte Lärmschutzauflagen, die Klagen von Anwohnern, die sich durch ein Lokal mit "Live"- Musik belästigt fühlen, sowie einschlägige Gerichtsurteile vergällen bekanntlich so manchem Kneipier die Freude an öffentlich praktizierter Jazz-Förderung. "Cicero"-Betreiber Kegler hat da noch Glück. Wohnungsnachbarn gibt es in einer Ladenpassage bekanntlich kaum, zudem dienen die Veranstaltungen indirekt der nächtlichen Belebung der Einkaufsmeile. Eine hellere Beleuchtung des Passagen-Eingangs - immerhin - würde sich Johann Kegler im Interesse seiner Gäste wünschen. Jazz-Konzerte aber finden keineswegs nur am Abend statt. Etliche Sonntagvor- mittage in der Wintersaison sind für das "Jazzfrühstück" reserviert. Bei Blues und Schlagzeugwirbel bietet sich dann Gelegenheit, die reichhaltige Frühstückskarte bei "Cicero" zu erproben. Stilgerecht mag man da ein "Solistenfrühstück" verkosten, ein "Combo-Frühstück" bestellen, gar ein ganzes "Big-band-Frühstück" verspeisen oder sich, mit oder ohne "Kater", ein "Freejazz-Frühstück" (inklusive Rollmops, versteht sich) gönnen.
Vom Veranstaltungsort "Cicero" profitieren indes nicht nur Jazzgruppen und ihre Fans. Veranstalter, wie etwa der deutsch-polnische Verein, der "Verein für Volksbildung und Kultur", die IG-Medienoder das "Forum zeitgenössischer Kün- "Wir sind das größte Panoptikum der Stadt" ste" bieten Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden und regelmäßige Stammtischabende an.
Solche Vielfalt läßt den "Cicero"-Inhaber Selbstbewußtsein demonstrieren: "Wir sind das größte Panoptikum der Stadt", sagt er. In diesem Jahr wird sein Kulturcafé die ersten fünf Jahre überstanden haben. "Dann feiern wir ein Fest", verspricht Johann Kegler.
DAGMAR LORENZ
Indien nimmt Abschied vom staatlichen Fernsehmonopol. Das Rundfunk- und Informationsministerium in Neu- Delhi hat nach Angaben der "Economic Times" dem ersten privat finanzierten Fernsehprojekt des Landes grünes Licht gegeben. Der neue Kanal werde frei sein von staatlicher Kontrolle, meldete die Zeitung unter Berufung auf Quellen im Ministerium. Der Staat kann, muß sich aber nicht an der Finanzierung beteiligen. Falls es eine staatliche Beteiligung an dem Projekt gebe, dürfe diese 30 Prozent nicht übersteigen, meldete das Blatt.
Mit der endgültigen Genehmigung des Projekts durch das Kabinett wird in Kürze gerechnet. dpa
Schlagen, Treten und Erpressung gehören mittlerweile zum normalen Schulalltag Fäuste statt Worte Erfolgreiche Hilfsmodelle Von unserer Mitarbeiterin Sabine Riedel Kinder, Kinder. Sie schlagen und treten. Zielgerichtet, in den Bauch. Sie erpressen Schutzgelder und kassieren das Kleingeld, das für die Pausenmilch gedacht ist. Gewalt an der Schule: Während die Wiesbadener Schulbürokratie noch den Mangel an empirischen Untersuchungen über das Phänomen beklagt und eine wissenschaftliche Großoffensive annonciert, haben Schulen ihre Dekkung aufgegeben: Der pädagogische Gegenangriff meldet Etappen-Erfolge: "Eigentlich", sagt ein Frankfurter Schulleiter, "sind die Kinder toll." Die Schule als Ort des Ausnahmezustands: Im Schulalltag, dokumentierte eine vom Staatlichen Schulamt 1991 veröffentlichte Umfrage, herrscht das Faustrecht. Das Repertoire aggressiven Verhaltens an den Frankfurter Bildungseinrichtungen, lernte die Schulaufsicht, reichte von verbaler Gewalt bis zu Prügel und "profihaft" gehandhabter Erpressung, wie der amtliche "Gewalt"-Experte Werner Rothenberger befand.
Frankfurt 1992: Eltern berichten von Prügeleien auf dem Schulhof, welche die Grenzen des einstmals kindgerechten überschreiten. Von Tränen, wenn der verängstigte Sohn in die Schule geschickt werden soll. Schulleiter berichten von "vereinzelten Fällen" von Schutzgelderpressung und der Handlungsanweisung an die Eltern, ihren Kindern aus Gründen der Prävention das Taschengeld zu streichen. Nicht für das Leben wird gelernt, sondern für das Überleben. Kinder in Verteidigungshaltung. "Wir haben", sagt der Leiter eines Gymnasiums, dessen Schüler auf ihrem Weg in das Ostend den Szenetreff Konstablerwache passieren, "auch schon mal Gaspistolen und Sprühdosen abgenommen."
Spiel mir das Lied vom Tod: 70 mal am Tag, zitiert Michael Damian, persönlicher Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling, die wissenschaftliche Auswertung des Mord- und Totschlag-Programms, wird nach Drehbuchvorlage gestorben. Die telegene Gewalt als Regieanweisung für das reale Leben: Neben dieser "medialen Prägung" nennt die langjährige Stadtelternbeirätin Ingrid Schrott die Perspektivlosigkeit vieler Heranwachsender als Ursache der Gewaltbereitschaft. Gewalt auch als Kompensation verbaler Schwäche. "Die Schüler", sagt Ingrid Schrott, "sind sprachlos." Wer die Sprache nicht kennt, benutzt die Faust. Gewalt als Notruf - nach Aufmerksamkeit, Zuwendung, wo die Familie versagt.
"Eine Erziehung findet nicht mehr statt", hat Rolf-Dieter Baer beobachtet. "Die Kinder von heute", sagt der Polizeibeamte, "werden nicht mehr anständig ernährt, die treiben sich noch um Mitternacht in den Bürgerhäusern herum." Und der Ärger der Anwohner wird zuweilen aktenkundig. Weil Anzeigenaufnahme und Strafverfolgung unzureichende Mittel sind, der Jugendkriminalität zu begegnen, tourt Baer auf Anfrage durch die Schulen und lehrt die Schüler ganz banale Dinge: Wie reagiert der Jugendliche, der auf dem Schulweg bedroht wird? Kinder, die nach Beobachtung einer Schulleiterin oft stumm sind in ihrer "extremen Angst", müßten wieder lernen, um Hilfe zu rufen, die Hand auf die nächste Klingelleiste zu legen. Sturm läuten. Die Not herausschreien - "das ist nicht einfach".
Frankfurt 1992: Trotz gegenläufiger Beispiele bleibt die Feststellung des Schulleiters der Carlo-Mierendorff-Schule: "Die Gewalt ist eindeutig rückläufig", sagt Klaus Kaduk. Der Leiter der in Preungesheim gelegenen Haupt- und Realschule setzt auf das friedenstiftende "Wir-Gefühl": Seit acht Jahren bietet die Schule freiwillig ein Mittagessen; nachmittags werden Vokabeln gelernt und Dreisatz geübt, unter Anleitung von Lehrkräften. Ein Angebot, dessen Erfolg das Staatliche Schulamt mit einer zusätzlichen Planstelle honoriert hat.
Daß die Stundentafel zugunsten des nachmittäglichen Angebots leicht gekürzt wird, vorzugsweise im Fach Religion, bringt den Schulleiter nicht in Rechtfertigungsnot. "Da", so Kaduk, "schreit keiner bei uns." "Wir müssen Erfolgserlebnisse schaffen", sagt Hans Senkler, Leiter der Schwanthalerschule. Weshalb die Sachsenhäuser Hauptschule "bedürfnisorientierte" Wahlpflichtkurse anbietet: Musik machen, Keybord spielen, Fahrräder reparieren. Kinderhände bemalen Flur und Wände. Schüler müssen sich wohl fühlen, lautet die pädagogische Losung im Schuldezernat, weshalb 14 Frankfurter Schulen unter künstlerischer Anleitung ihre Räume mit zeitgemäßen Graffiti-Dekors versahen. Der Nutzeffekt ist ein doppelter: Identität schützt vor Sachbeschädigung.
An der Hallgartenschule, einer Schule für lernbehinderte Kinder, findet die Erziehung zur Verantwortung auch auf dem schuleigenen Hühnerhof statt. Die Ju- (Fortsetzung auf Seite 20)
In diesem Zusammenhang ist auch die Position der ehemaligen 68er von Bedeutung, die mit den Juden und sogar aktiver als die Juden selbst für die Opfer eintreten. Die Vernichtung der Juden wurde von dieser Generation gründlich aufgearbeitet. Aus dieser besonderen Art der Vergangenheitsbewältigung entstand die moralisch kaum anfechtbare, aber geistig unfruchtbare Position eines unreflektierten Philosemitismus. Ließe sie sich nicht so leicht instrumentalisieren, könnte man sagen, daß es doch noch selbstlose Menschen gibt, die sich für die Opfer einsetzen. Anders ist es aber, wenn das Heiligtum sich in die Kirche verwandelt, wenn es die Medienlandschaft beherrscht und die öffentliche Meinung beeinflußt. (. . .)
Inzwischen ist Europa nicht mehr nur Europa nach Auschwitz. Nach der Auflösung des kommunistischen Blocks ist es auf ganz neue Weise destabilisiert und wartet auf die Probleme, die das 21. Jahrhundert bringen wird und die mit den europäischen Juden wenig zu tun haben werden. Ohne "Judenfrage", ohne eine bestimmte soziale und ökonomische Rolle, die die jüdische Bevölkerung stigmatisieren würde, sind die Massen durch Antisemitismus nicht zu mobilisieren. Es ist kein Zufall, daß in Rußland Pogrome gegen Kaukasier, die in der Provinz den Handel kontrollieren, stattfanden, nicht aber gegen Juden, die kaum noch ein sozialökonomisches Stigma haben. Heute wird der Antisemitismus zum Charakteristikum des politischen Spektrums der jeweiligen Gruppen oder der erhaltengebliebenen unmodernen Strukturen im Bewußtsein bestimmter Bevölkerungssegmente - sowohl in West- als auch in Osteuropa. Dies bedeutet durchaus nicht, daß man aufhören muß, das geellschaftliche "Über-Ich" zu kontrollieren. Die Frage ist, ob sich die Juden mit der Rolle der Kontrolleure begnügen wollen oder ob Kreativität jenseits des durch Antisemitismus bestimmten Rahmens zu einer Chance werden könne, die souveräne Identität wiederherzustellen.
Sind Juden überhaupt an sich oder nur als Objekte des Antisemitismus interessant, können sie ohne ihn sinnvoll leben? Wenn plötzlich das Wunder geschähe und der Antisemitismus verschwände, gäbe es dann noch Juden? Bedeutet dies alles, daß Antisemitismus wichtig ist, weil er der jüdischen Existenz Sinn verleiht und ein wenig Antisemitismus allein deswegen übriggelassen werden muß, um die öffentliche Nische aufrechtzuerhalten?
Alle diese Fragen sind aus der Perspektive von Auschwitz nicht zu beantworten. Es kann weder als Maßstab für gegenwärtige Prozesse noch als politisches Instrument funktionieren. Ob man will oder nicht, Auschwitz wird immer mehr zum individuellen existentiellen Problem. Sein wahrer Platz ist in der seelischen Verfassung zu suchen, wo diese Hölle als traumatisches Erlebnis des modernen Bewußtseins plaziert ist, ohne sie durch Projektionen auf den anderen zu übertragen oder mit ihm die Ansprüche an die Welt zu legitimieren. Dies betrifft sowohl Juden als auch Deutsche. So eine Stellungnahme reißt aber denjenigen den Boden unter den Füßen weg, deren Identität sich aus der negativen Identifizierung mit dem Antisemitismus speist oder deren geistiges Interesse in diesem Bereich gefangenliegt.
Die Gefahren dieser Einstellung liegen auf der Hand. In der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, über Juden entweder gut oder nicht zu sprechen. Juden dürfen sich allerdings mehr erlauben, und wenn die Salonfähigkeit der Aussagen hart an der Grenze liegt, werden sie mit dem kleingedruckten Zusatz versehen: "Jude/Jüdin. Lebt da und da." Dies ist aber genau das, was in die sowjetischen Pässe bis heute eingetragen wird und den Juden stigmatisiert: die fünfte Rubrik. Es ist gut möglich, daß einzelne Menschen glauben, als Kinder der Nazis dürften sie keine Aussagen machen, hätten kein Recht, über Juden "schlecht" zu sprechen oder an ihren Absichten zu zweifeln. Diese Auffassung kann dennoch nicht zur Voraussetzung des öffentlichen Lebens werden. Sonst werden Gedanken nach "jüdisch" und "deutsch" sortiert, wie es in den guten freimütigen Zeiten geschah. Dies bringt den modernen Diskurs um. Die Gesprächspartner sollten nur gleichberechtigt sein, verzweifelte Menschen, und es gibt genug davon, müssen das Recht bekommen, ihre Verzweiflung auszusprechen, sonst wird sie verdrängt und führt zur Frustration. Und dies betrifft nicht nur abstrakte theoretische und moralische Probleme, sondern konkrete, brennende Fragen - zum Beispiel der jüdischen Einwanderung.
Die Weigerung, die Probleme der jüdischen Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion öffentlich zu diskutieren, spiegelt wie in einem Wassertropfen die Verkrampftheit der Eliten und das Fehlen einer Sprache dafür wider. In den Medien werden die sowjetischen Juden eindeutig als Opfer des Antisemitismus, als ewig Benachteiligte vorgeführt, die sich ständig in panischer Erwartung von Pogromen befinden und zu Hause alle Klavier oder Geige spielen. Eine gelungene Ausnahme war der im ZDF gezeigte Film "Die fünfte Rubrik" von Mark Awerbuch, in dem der Autor Menschen sagen ließ, was sie denken, um die Komplexität ihrer Situation zum Ausdruck zu bringen, die durchaus nicht immer ein Ergebnis des Antisemitismus ist. (. . .)
Die heutigen jüdischen Emigranten unterscheiden sich von denen, die vor der Perestroika nach Deutschland kamen: Jene waren eigentlich auf dem Wege nach Amerika, überlegten es sich jedoch anders, überquerten illegal die österreichische Grenze und blieben in Deutschland. Sie waren zum großen Teil Intellektuelle, konnten entweder Deutsch oder befürchteten, sich in der amerikanischen Ellenbogengesellschaft nicht durchsetzen zu können. Diese Juden machten nur einen winzigen Teil aller Flüchtlinge aus und wurden mit Recht als solche anerkannt, weil zu jener Zeit ihr Wunsch, das Land zu verlassen, noch als Landesverrat interpretiert werden konnte.
Nach Beginn der Perestroika wurde der staatliche Antisemitismus abgeschafft und die früher nicht existierende Möglichkeit für eine Wiederbelebung des jüdischen kulturellen und religiösen Lebens geschaffen. Das Auseinanderfallen des Landes, das Entstehen der nationalen Konflikte und der antisemitischen Organisationen, die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und andere Gründe haben die jüdische Auswanderung erheblich stimuliert, obwohl nirgends Juden zum Objekt der nationalen Ausschreitungen geworden sind. Gleichzeitig haben die USA aufgehört, Juden als Flüchtlinge aufzunehmen und gewöhnliche Emigrantenquoten eingeführt.
Dies hat den Strom nach Israel gelenkt, wohin innerhalb von zwei Jahren 350 000 Juden ausreisten. Die fehlenden Investitionen, die Unfähigkeit, den Anteil der Intellektuellen - Ärzte, Musiker, Ingenieure - zu beschäftigen, haben zu sozialen Problemen geführt, die die sowjetischen Juden von der weiteren Einwanderung nach Israel abhalten. Ein weiterer Grund, warum Juden nicht nach Israel wollen, ist die Unfähigkeit, sich an die neuen (alten) Traditionen und religiösen Regeln anzupassen. Angesichts dieser Probleme ist es nicht verwunderlich, daß immer mehr Juden Deutschland als Einwanderungsland entdecken und versuchen, hier Fuß zu fassen. Sozial gehören sie nicht mehr ausschließlich der Intelligenzija an wie früher. (. . .)
Jüdischen Einwanderern geht es besser als den übrigen Flüchtlingen, manchmal sogar besser als arbeitslosen Ostdeutschen. Natürlich sind das nicht alle und wahrscheinlich nicht die Mehrheit. Aber in sozialen und nationalen Konflikten, falls sie ausbrechen, wird die ahnungslose Mehrheit zum Objekt des Hasses. Dagegen kann man einwenden, daß die Einwanderung nach moralischen Kriterien nicht zu steuern ist, daß es nicht um ihre Geschäfte geht, sondern um die Möglichkeit, sich vor dem Antisemitismus in Sicherheit zu bringen, solange es nicht zu spät ist. Schließlich wurden auch die französischen Juden in ihren Pelzen direkt in die Gaskammern gebracht.
Keiner würde wagen zu behaupten, das Leben der Juden in den Ländern der GUS sei gesichert: Die Situation ist labil und die Schwäche der Staatsmacht führt zum Verfall des staatlichen Gewaltmonopols. Der Kreis der lokalen Kriege erweitert sich, und immer mehr unabhängige bewaffnete Gruppen und einfache Banditen verfügen über Leben und Tod der Bevölkerung. In allen diesen kleinen "Jugoslawien" leiden die Juden, falls sie noch da sind, aber sie leiden nicht als Juden, sondern weil sie in die Bürgerkriegszustände einbezogen sind. Eine Million Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten gibt es heute in den GUS-Ländern.
Juden haben noch Glück, sie brauchen nicht in Rußland betteln zu gehen. Und sie werden weiter nach Deutschland kommen. Die Frage ist nur, unter welchen Bedingungen. Um dies zu beantworten, wäre es wünschenswert, die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit und die Probleme der Einwanderungspolitik zu trennen. Die Lehre von Auschwitz, wenn eine solche überhaupt möglich ist, läge nicht in der Bevorzugung der jüdischen Einwanderer, sondern darin, jeglichen Genozid so wahrzunehmen, als wäre es der Genozid am jüdischen Volk. Zugespitzt: Wenn der Jude nicht verfolgt wird, heißt der Verfolgte "Jude".
Antisemitismus ist eine verschleppte soziale Krankheit. Wenn man auf den Berliner Straßen die uralten, aus der Tiefe der Volkssprache geborenen Sprüche hört, denen man sogar in Rußland, der Heimat der Pogrome, nicht begegnet, bleibt nichts anderes übrig, als anzuerkennen, daß er zur Kultur gehört und immer wieder wie ein Phönix aus der Asche neu ersteht. Menschen, die nie in ihrem Leben einen Juden gesehen haben, übertragen so ihre Aggressionen auf den Andersartigen. Nicht der Jude ist der Feind, der Feind heißt Jude. Insofern versperrt eine Tabuisierung des Antisemitismus, der als Vorurteil in der Bevölkerung keine Seltenheit ist, die Möglichkeit, sich mit ihm psychisch und geistig auseinanderzusetzen. Hinzu kommt, daß die Ermordung so vieler Juden zur Herausbildung einer atypischen Form des Antisemitismus beigetragen hat, und zwar zum Haß auf die Opfer oder zu Phantomängsten wie bei einigen Polen, die sehr eng mit Juden zusammenlebten und deren Häuser jetzt noch von den Geistern der einstigen Bewohner heimgesucht werden. Die Opfer verfolgen den Täter, und dieser schützt sich, so gut er kann. (. . .)
Man kann keinen Diskurs führen, wenn ein Deutscher heute, nur weil er in Deutschland geboren wurde, zur Reue gezwungen oder zum Schweigen gebracht wird. Wenn ein Deutscher meint, er sei für seine Großeltern verantwortlich, so ist das seine persönliche Angelegenheit, seine Art der Vergangenheitsbewältigung. Man darf die kollektive Schuld nicht auf die Generationen ausdehnen.
Das wichtigste ist aber, daß eine solche Einstellung die jüdische Identität auf den Antisemitismus und auf Auschwitz reduziert und die Welt manichäisch spaltet: Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Deutsche müssen gleiche Chancen für die Darstellung ihrer Positionen bekommen ohne die Angst, öffentlich diffamiert und als Antisemiten von der gesellschaftlichen Bühne entfernt zu werden.
Umstellung auf Toleranz und freieren Umgang mit den schmerzlichen Fragen wären ein Zeichen von Lebendigkeit, ein Hinweis auf die Fähigkeit zur Veränderung, darauf, daß Juden kein Museum und keine Feuerwehr, sondern eine kreative Gemeinschaft sind. Die Fossilisierung des Judentums, ihre Erstarrung in der Opferposition, würde bedeuten, daß die spezifische Rolle der Juden endgültig erschöpft ist und weder die Emigranten, die ihrerseits dieselben Identitätsprobleme haben, noch der erfolgreiche Kampf gegen den Antisemitismus ihnen zu neuer Blüte verhelfen kann. Dies wäre dann der letzte Sieg der Nazis, die die Juden aus der Moderne nicht nur physisch, sondern auch geistig verbannt haben.
Wenn die Juden weiter produktiv leben wollen, müssen sie auch weiterdenken, um den Stoffwechsel mit der Welt nicht zu unterbrechen. Geistige Autonomie kann kein Verrat an Auschwitz sein, obwohl es nach der Katastrophe keine einfache Aufgabe ist, nicht für und wegen, sondern trotz Auschwitz zu denken und mit ihm frei von ihm zu sein.
Reiseseite 1 1
HANAU. Mit ihren Augen und guten Tips ist Anni Tschud immer dabei. Doch nach der zweiten Hüftoperation fällt es der 88jährigen schwer, den Haushalt alleine zu schmeißen. "Ich bin froh, daß ich ihn hab'", sagt die Frau, die seit dem Tod ihrer Mannes vor 16 Jahren alleine in einem der Blocks der Hanauer Weststadt lebt. Sie erklärt "ihrem Zivi" Robert Haas, daß der Schrank mit einem "ganz trockenen feuchten Lappen" abgestaubt werden muß.
Einmal wöchentlich kommt der 21jährige zu der ehemaligen Bürovorsteherin, der der Arzt das Bücken verboten hat. Das letze Mal putze er das Schlafzimmer. Heute ist das Wohnzimmer dran. "Man muß das ja mal gründlich machen", meint Annie Tschud, die sonst nur oberflächlich ihre Wohnung reinigen kann.
Die Fußbodenleisten, die "Lamperien wie sie sie nennt, sind abzustauben. Auch der Bücherschrank - Vorsicht: Die Uhr darf nicht bewegt werden, sonst bleibt sie stehen. Während die Frau aus ihrem Leben plaudert, sich mit der Besucherin über die neuesten gesellschaftlichen Entwicklungen unterhält, verliert sie "ihren Zivi" nicht aus den Augen. "Ich gucke schon, daß er alles richtig macht."
Robert Haas ist einer der insgesamt fünf Zivildienstleistenden, die bei der im Martin-Luther-Stift ansässigen Hilfezentrale im sogenannten Haushaltshilfsdienst tätig sind. Gemeinsam mit zwei Halbtags-Haushaltshilfen versorgten sie im vergangenen Jahr rund 140 Menschen. Manche, die gerade aus dem Krankhaus entlassen wurden, nur für einige Wochen.
Eine Bekannte erledigt die Wäsche von Annie Tschud, der Sohn aus Wachenbuchen die Großeinkäufe. "Bis jetzt bin ich noch ganz gut zurechtgekommen", sagt die 88jährige muntere Frau. "Lust aufs Altenheim habe ich nicht. Erstens kostet's einen Haufen Geld, und da sieht man lauter alte Leute."
Mit ihrer Rente kann sie den Zivi-Lohn von zehn Mark die Stunde gut bezahlen. Dafür putzt er ihre Fenster - "und nicht die Rahmen vergessen" -, das Bad, kauft gelegentlich ein und kehrt vor allem den Balkon. Denn dort hält sich die Frau gerne auf, "um Luft zu schnappen". Meist bleibt auch noch Zeit für ein Schwätzchen zwischen den Generationen. "Dann krieg ich Organgensaft und Kekse", sagt Robert Haas, der jetzt zum Staubsauger greift.
Nach seiner Zivildienstzeit will er ein Praktikum machen und dann Maschinenbau studieren. "Er weiß alles. Wo die Putzmittel stehen und so", sagt die 88jährige. Haas beruhigt sie, verspricht den "Neuen" einzuarbeiten. Annie Tschud, der seit zwei Jahren ein "Zivi" hilft, ist den Wechsel gewöhnt: "Ich hatte mal 'nen Wolfgang, ich hab' auch 'mal 'nen Oliver gehabt." Mit letzterem spielte sie gelegentlich eine Partie Schach.
"Am Anfnag fand ich das komisch mit den vielen Alten. Jeder hat seine Eigenarten", sagt Robert Haas. Doch er habe Glück. Keiner sei darunter, der "ständig meckert, weil der Teppich nicht richtig liegt". Zu Hause putze er zwar nicht so gründlich, "doch hier habe ich gelernt, wie das richtig geht."
Nach eineinhalb Stunden verläßt er die Wohnung von Annie Tschud. In der Hand einen Plastiksack mit Müll, den er im Container vor dem Haus entsorgt. Die Nächste wartet schon auf ihn.
Nach einem Surfunfall auf Gran Canaria im Februar 1990 ist Gisela Müller (Name geändert) rechtsseitig gelähmt. Sie kommt gerade von der Krankentherapie, wo sie lernt, das taube Bein und den tauben Arm wieder zu benutzen. Müde erzählt sie: "Die Therapie schafft mich immer." Robert Haas bringt einen großen sperrigen Karton in den Keller. Auch den Balkon kann er kehren. Nein, er wird keine kalten Finger bekommen. Danach bittet die 55jährige ihren "Zivi", die Wohnung zu saugen.
Als Gisela Müller das Krankenhaus im Rollstuhl verließ, wollte sie unbedingt ihre Selbständigkeit bewahren. Deshalb blieb sie in ihrer Wohnung. Nur die Tür zum Bad habe sich als zu schmal herausgestellt. "Da hab' ich mir selbst geholfen und bin ins Bad gehumpelt." Sporadisch halfen ihr Bekannte, die Nachbarin kümmert sich immer noch. Eine Freundin brachte die 55jährige auf die Idee: "Nimmm Dir doch einen Zivi." Seitdem muß Gisela Müller nicht mehr so oft "bitte und danke" sagen. Denn das belastete die Frau, die "eher gewohnt war, anderen zu helfen".
Nach einer halben Stunde hat Robert Haas seine Arbeit erledigt. Schaut noch nach dem Stand des Puzzels, das auf dem Tisch in einer Ecke liegt. Dann verabreden die beiden den Termin für die nächste Woche. Die Treppe im Flur muß geputz und der Hof gekehrt werden.
HANAU. Neben denen im Haushaltshilfsdienst verfügt die Hilfezentrale über sieben weitere Zivildienstleistende. Sie bringen "Essen auf Rädern" ins gesamte Stadtgebiet sowie angrenzende Gemeinden. Nachmittags erledigen sie Einkäufe oder begleiten Menschen zum Arzt, was sich Mobile soziale Hilfe nennt. Die Hilfezentrale verfügt über insgesamt 50 Mitarbeiter, darunter auch die Gemeindeschwestern, die im Pflegedienst tätig sind. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Pflegerinnen verdoppelt, so Günter Rohler, Leiter der Hilfezentrale. Als Träger dieser "Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe" zeichnet die Martin Luther-Stiftung verantwortlich. Alle Wohlfahrtsverbände, die Stadt und die Kirchengemeinden in Hanau beteiligen sich an der Finanzierung. Wie Rohler erfuhr, sollen die Zuschüsse des Bundesamts für Zivildienst ab 1994 niedriger ausfallen. Das hieße, die Stundenlöhne für die Zivildienstleistenden fallen höher aus. Doch es besteht auch die Möglichkeit, daß das Sozialamt einspringt - gesetzt den Fall, Einkommen und Vermögen überschreiten nicht eine gewisse Grenze. Viele Hilfsbedürftige scheuen den Antrag aus Furcht, daß ihre Verwandten die Kosten übernehmen müssen. Laut Rohler liegen die Freigrenzen für Angehörige jedoch "relativ hoch". Nähere Auskünfte erteilt die Altenberatung der Hilfezentrale in der Martin-Luther-Stiftung . jur
Ein Ort, "wo man nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft ist" - so bezeichnet der Wiener Volksmund sie. Die berühmten Cafés und Kaffeehäuser von Paris und Rom, Wien und Madrid bieten seit jeher reichlich Stoff für Geschichtsbücher und Anekdotensammlungen. Bekannte Künstler, Diplomaten und Politiker nahmen dort in gediegenem Ambiente Platz, und bis heute haben diese Treffpunkte wenig von ihrem Glanz verloren. Gemessen daran nehmen sich die Cafés vor unserer Haustür bescheiden aus. Dennoch sind gerade sie es, die zur Belebung der Innenstädte beitragen und nicht selten auch ihr Flair ausmachen. Wir stellen ein paar von ihnen vor.
BAD NAUHEIM. Wilder Senf in Perioden tiefer Traurigkeit, gelbe Weide, wenn man sich als "Opfer des Schicksals" fühlt, Stechpalme gegen Mißtrauen und Neid: Rezepte zur Reharmonisierung negativer Seelenzustände oder Charakterschwächen. Scharlatanerie? Für den englischen Arzt Edward Bach und die Anhänger der sogenannten Bachblüten-Therapie keineswegs. Elf Frauen und ein Mann sind an diesem Wochenende in das Alte Rathaus nach Bad Nauheim gekommen, um sich von der Naturheilpraktikerin Elfriede Hübner in die Geheimnisse der Seelenheilung mit Pflanzenextrakten einweisen zu lassen.
Schon als Kind wollte der 1886 in Birmingham geborene Sohn eines Fabrikbesitzers für Eisenwaren Medizin studieren. Ein Wunsch, den er sich mit seinem Studium in Birmingham und London, wo er später auch als Arzt und Bakteriologe in einer homöopathischen Klinik arbeitete, erfüllte. Um so härter traf ihn 1917 selbst eine ärztliche Diagnose: Bach war an Krebs erkrankt. Nur mehr drei Monate gaben die Mediziner ihm noch zu leben. Doch der Mann, der von dem homöopathischen Grundgedanken, den kranken Menschen, nicht die Krankheit zu behandeln, überzeugt war, verlor nicht den Lebensmut. Er gab seine sichere Position auf, ging in die Natur und erforschte die Energien der Pflanzen. Seine Erkenntnisse wendete er auch auf sich an. Bach starb 19 Jahre nach der ärztlichen Krebsdiagnose. "Jede Pflanze, die sich harmonisch entfalten kann, trägt das Prinzip der Selbstverwirklichung in sich", lautet einer seiner Grundsätze. Wer also aus dem seelischen Gleichgewicht geraten ist, kann nach der Lehre des englischen Arztes mit einer speziellen Blütenessenz Kontakt zu einem positiven Seelenkonzept aufnehmen, durch die harmonische Schwingungsfrequenz der Blüten seine persönliche Schwingungsresonanz ausbalancieren. Margarete König aus Ober-Mörlen ist von der positiven Wirkung der Blüten überzeugt. "Seit ich die Bachblüten-Therapie anwende, habe ich viel positive Resonanz von anderen Menschen bekommen." Auch Elfriede Hübner empfindet sich "harmonischer, ist "intuitiver geworden" und "erlebt mehr, wo es hapert."
Bach differenziert 39 Seelenzustände, denen er 39 Gewächse mit heilsamer Wirkung zuordnet. Aus den Blütenblättern, die in eine Schüssel mit Quellwasser gelegt werden, wird zunächst eine sogenannte Muttertinktur, die "stockbottle", gewonnen. Zur individuellen Blüten-Konzentrat-Kombination wird diese mit destilliertem Wasser (drei Viertel) verdünnt und mit etwa 45 prozentigem Alkohol oder Obstessig (ein Viertel) konserviert. Dabei sollten nicht mehr als sechs verschiedene Blüten kombiniert werden. Zur Behandlung über einen längeren Zeitraum - sofern nicht anders verordnet - sollten täglich viermal vier Tropfen aus der so hergestellten Lösung in einem Glas Wasser aufgelöst oder mit der Pipette in den Mund geträufelt, eingenommen werden. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist ein Vollbad mit Tropfen aus der Bachblüten-Essenz. Bislang allerdings sind die verschreibungspflichtigen Heilmittel nicht in Deutschland erhältlich. Sie können mit ärztlichem Rezept aus England importiert werden: Ein Set mit den 39 Wirkstoffen kostet zwischen 120 und 350 Mark.
Am Anfang einer Bachblüten-Therapie sollte auf jeden Fall die Beratung stehen, erklärt Elfriede Hübner. Aus ihrer Praxis weiß die Naturheilpraktikerin, daß sich in vielen Fällen durch die Bachblüten-Therapie die Behandlung von Erkrankungen, die auch psychische Ursachen haben, mit Medikamenten wie Psychopharmaka oder Cortison reduzieren, allerdings nicht ersetzen läßt. Wer im Umgang mit den Blüten-Essenzen geübt ist, kann sich seine Lösung selbst zusammenstellen. Eines muß er dabei: ehrlich mit sich sein, denn, so Edward Bach: "Krankheit ist weder Grausamkeit noch Strafe, sondern einzig und allein ein Korrektiv, ein Werkzeug, dessen sich unsere eigene Seele bedient, um uns auf unsere Fehler hinzuweisen, um uns von größeren Irrtümern zurückzuhalten, um uns daran zu hindern, mehr Schaden anzurichten, und uns auf den Weg der Wahrheit und des Lichts zu bringen, von dem wir nie hätten abkommen sollen."
CORINNA WILLFÜHR
Spaniens Minderheitenproblem ist Jahrhunderte alt. Nach Ende der Franco-Epoche haben die demokratischen Politiker eine ansprechende Lösung in Angriff genommen. Sie nannten Spanien einen "Staat mit autonomen Gebieten". Das Wort "Föderalismus" vermieden sie, weil zwei Föderalismus-Versuche gescheitert sind und schlimme Erinnerungen hinterlassen haben. Die Katalanen, Basken und Galizier, die eine eigene Sprache sprechen, haben rasch weitreichende Autonomiestatute und eigene Regierungen erhalten. Zu diesen "erstklassigen" und "historischen" Autonomie- Gebieten stieß 1980 Andalusien. Die restlichen 13 Gebiete werden in rund zehn Jahren über alle Selbstverwaltungsrechte verfügen können.
Der Abbau der zentralistischen Bürokratie und die Verteilung von Rechten auf 17 Gebiete ist höchst kompliziert. Dazu ein Beispiel: Als im öffentlichen Bellvitge-Spital von Barcelona ein Lift in den Schacht stürzte, bedurfte es eines juristischen Gutachtens, um zu klären, ob nun der Einbau eines neuen Lifts und die technische Kontrolle in die Kompetenz der Stadt, der regionalen Regierung oder des Staates falle. Die Erstellung des Gutachtens dauerte drei Wochen.
Armin Wertz Über die Frage des Sabbat-Aufzugs
"Sechs Tage soll man arbeiten, der siebte Tag ist heilig, Sabbat, Ruhetag zur Ehre des Herrn. Jeder, der an ihm arbeitet, soll mit dem Tod bestraft werden", befahl Gott den Israeliten, als er den Bund mit seinem ungehorsamen Volk zum wiederholten Male erneuerte. Bei solchen Vorschriften fällt es aber auch schwer, gehorsam zu bleiben: "Am Sabbat sollt ihr in keiner eurer Wohnstätten Feuer anzünden" (Ex. 35,3). Da machen es sich die meisten Aschkenasi, Juden aus Osteuropa, einfacher als ihre yemenitischen Glaubensbrüder. Sabbatmorgens gibt's bei ihnen meist nur ein einfaches, frugales Frühstück aus rohem Gemüse, ein paar Gurken, Tomaten oder Karotten.
Über 600 Gesetze, Vorschriften und Anordnungen, die Gott seinen Anhängern durch den Mund Mose übermittelte, listen die fünf Bücher Mose des Alten Testaments, die jüdische Tora, auf. Seit den Zeiten des Propheten Esra (sechstes vorchristliches Jahrhundert) gilt die Tora als das geschriebene Grundgesetz des jüdischen Volkes, das das tägliche Leben bis ins Detail regelt: Ehegesetze, Speisegesetze, Reinheitsgesetze, soziale Gesetze, Rechtsbegriffe und religiöse Gesetze. Der göttliche Charakter machte sie bindend und unabänderlich. Heute noch verlangt das Gesetz des Staates Israel die Einhaltung der Kashrut- und Sabbatvorschriften der Tora in allen öffentlichen Institutionen wie Krankenhäusern, Altersheimen, Schulen oder Kindergärten.
Doch die Tora, vor knapp dreieinhalbtausend Jahren verfaßt, entsprach bald nicht mehr den veränderten Lebensgewohnheiten und -umständen. Schon vor 1500 Jahren paßten rabbinische Weise die Tora durch listige Interpretationen den gewandelten Erfordernissen an. Und schon der Talmud diskutierte die sabbatgemäße Zulässigkeit technischen Fortschritts, etwa als die geschickten Juden von Tiberias damals Wasser aus dem See Genezareth in Röhren durch die nahegelegenen heißen Quellen führten, um ihre Häuser mit Warmwasser zu versorgen.
So entstanden im Laufe der Jahrhunderte zusätzliche, kommentierende Werke: die Mischna, der Talmud, die Halacha oder die Responsa. Allein im babylonischen Talmud, der im fünften Jahrhundert niedergeschrieben wurde, nimmt die Definition des Begriffs "Arbeit" 280 Seiten ein, zigtausende sind es in der gesamten rabbinischen Literatur. Unter bestimmten Umständen ist etwas Arbeit, was in einer anderen Situation nicht als solche bezeichnet werden kann. Gibt es Ausnahmen, in denen Arbeit erlaubt oder gar notwendig ist? "Ist es Zeit, für Gott zu handeln, so bist du der Lehre entbunden", sagte der Verfasser der Psalmen. Doch wann ist Arbeit "Handeln für Gott"?
Heute stellen etwa "die modernen Kücheneinrichtungen, deren Benutzung unter dem Gesichtspunkt der Sabbatgesetze mehr als fragwürdig ist, eine Vielzahl drückender Probleme" dar, schrieb Rabbi Levi Yitzhak Halperin in einem Essay "Kashrut und Sabbat in der modernen Küche". "Das klassische jüdische Gesetz spricht nicht von Aufzügen und elektrischen Motoren", umreißt der Ingenieur David Bannett trocken die Schwierigkeit, die Moderne mit der Tora in Einklang zu bringen. Denn jedesmal, wenn ein Elektrogerät eingeschaltet wird, "dann setzt man ja Feuer", merkt Rabbi Shlomo Stern mit unverkennbarem Wiener Dialekt an. Er stammt aus dem IX. Bezirk der Donaumetropole.
Früher, bis in die zwanziger Jahre, da hielten sich betuchte religiöse Juden einen "Goj", einen Ungläubigen, der sich nicht an Gottes Sabbat-Gesetze gebunden fühlte und deshalb Kerzen anzünden oder den Herd bedienen konnte. Doch heute, in den hochtechnisierten Küchen der modernen Hausfrauen, "ist ein automatisches Programm dem Einsatz eines Nicht-Juden vorzuziehen", schrieb der findige Bastler Bannett in seinem Buch über "Die Frage des Sabbat-Aufzugs". Dabei muß immer noch das Problem des Einschaltens gelöst werden, denn auch da "wird Feuer gesetzt".
Einfach im Kalten sitzen, am Sabbat nur kalte Speisen essen oder kalt duschen, will heutzutage niemand mehr. Außerdem "besagt keine Vorschrift, daß wir an mangelndem Komfort leiden sollen", meint einer der Ingenieure des Jerusalemer "Instituts für Wissenschaft und Halacha", das sich ausschließlich der Lösung solcher Probleme widmet und Anfragen aus aller Welt beantwortet. Soeben will eine Dame aus New York wissen, ob ihr neuer "Dietrich-Gasherd" auch tatsächlich sabbatgerecht sei. Eine andere gläubige Hausfrau ist sich nicht sicher, ob ihr "Pyrolyctic Nr. 6899-Backofenreiniger wirklich koscher ist".
Vier Fragen müßten beantwortet werden, um das Problem zu lösen, erklärt Rabbi Stern: Was ist das Ergebnis einer Tätigkeit? Wann wird sie ausgeübt? Wer übt sie aus? Und schließlich, in welchem Zusammenhang stehen die Tätigkeit und das Ergebnis dieses Handelns? "Wenn ich etwas vor Sabbat-Beginn einschalte, dann ist das erlaubt", sagt Rabbi Stern. Darum also die zwölf Stunden lang gekochten Eier. Die naheliegende Lösung, einfach einen Thermostat einzubauen, verwirft der Rabbi jedoch. Denn: "Wenn jemand eintritt, könnte die Temperatur abfallen, wodurch sich automatisch der Thermostat einschaltet", erklärt Stern, "damit macht sich der Eintretende schuldig." Ein Problem, das in jedem Gebäude mit Klimaanlage auftritt.
Doch mit einem einfachen Trick mogeln sich die acht Techniker und Rabbis des "Instituts für Wissenschaft und Halacha" an Gottes Geboten vorbei. Die Tätigkeit darf ja nur nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Resultat stehen. Der Thermostat setzt den Heizkörper nicht alleine in Tätigkeit. Die pfiffigen Halacha-Experten bauen einfach einen "Timer" ein, der den Vorgang verzögert, die sogenannte "Sabbat-Uhr". Erst wenn Zeit- und Temperaturfaktor zusammenfallen, schaltet sich das Gerät ein.
Die Lösungen sind oft recht einfach. So bauten die Ingenieure des Instituts eine simple Lampe mit einem Deckel. Am Freitag abend, vor Sabbat-Beginn, schaltet der gläubige Jude das Licht an (setzt mithin Feuer), geht er schlafen, klappt er zur Verdunkelung den Schirm über die Lampe (ohne sich die Finger zu verbrennen). Der Kühlschrank stellt sich ab, wenn er geöffnet wird - ist also zum Zeitpunkt des direkten Kontaktes nicht in Betrieb. Der Gasherd (Feuer!) ist mit einer Schaltuhr versehen. Vor Sabbat-Beginn angezündet, erlischt er automatisch, sobald die letzte Speise von der Platte genommen wird.
Der Aufzug fährt am Sabbat praktisch ununterbrochen und hält automatisch auf jeder Etage, ein System, das inzwischen sogar die Herstellerriesen Schindler, Otis und Westinghouse übernommen haben, obwohl da der gute alte Paternoster ebenso praktisch wirkt. Der andernorts gebräuchliche Durchlauferhitzer verstößt natürlich ebenfalls gegen die jüdischen Religionsgesetze. Also unterteilten die orthodoxen Tüftler des Instituts den Heißwasserbehälter einfach. Sobald das Wasser erhitzt ist, wird es automatisch in eine abgetrennte Kammer gepumpt. Nun darf der Reinigungsbedürftige den Hahn aufdrehen, denn "die Verbindung von Tätigkeit und Resultat ist ja unterbrochen", schmunzelt Rabbi Stern mit Wiener Schmäh.
"Weil das Institut sich nie damit zufrieden gab, nur zu erklären, was verboten ist", schrieb Rabbi Halperin, "sondern mit gleichem Nachdruck nach halachisch korrekten Lösungen suchte", die Verbote zu umgehen, "hat es auf vielen technischen Gebieten neue Bereiche eröffnet." Sie hätten "tagtäglich mit technischen Problemen zu tun", sagt Rabbi Stern. Über einige zerbrachen sie sich bisher den Kopf vergeblich. So suchen die Institutsmitarbeiter immer noch nach einem "Sabbat-Füllfederhalter", denn schreiben ist Arbeit, somit am Ruhetag untersagt. Sie suchen eine Tinte, die "nach geraumer Zeit erlischt". Doch "leider gibt es die nicht", bedauert der Rabbi, "bei Erwärmung des Papiers ist sie immer zu lesen." So müssen also die Krankenhausärzte am Sabbat ihre Visite auch weiterhin in Begleitung einer christlichen oder moslemischen Krankenschwester durchführen, die dann die Rezepte aufschreibt - zumindest bis zur nächsten frommen Erfindung. ARMIN WERTZ
EUROPA 6
FRANKFURT A. M. "Kunst? Nein, dafür sind wir nicht zuständig." Josef Jurica macht eine beinahe erschrockene Handbewegung. "Die Kunst überlassen wir den renommierten Orchestern." Mit Perfektion haben seine Musiker nichts am Hut. "Wir sind alle Laien und musizieren, weil es uns Spaß macht." Eine verblüffend einfache Erkenntnis in einer Zeit, in der der Hörer durch brillante Konzerte und perfekte Schallplattenproduktionen verwöhnt ist. Auch das Publikum erwartet beim Konzert in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde keine Meisterleistung - ihnen macht es einfach Freude, dem Senioren-Kammerorchester "Frankfurt Süd" zuzuhören.
Seit vier Jahren leitet Josef Jurica das kleine Instrumentalensemble. Der Anfang war nicht leicht. "Zuerst waren wir gerade mal sechs, sieben Leute." Das Orchester wuchs zwar schnell, doch hatten viele der Musikerinnen und Musiker seit Jahrzehnten die Geige oder das Cello nicht mehr in der Hand gehalten. Kein Wunder, daß es mit der Fingerfertigkeit haperte. Anfangs leitete der "gelernte" Geiger Jurica das Orchester vom ersten Pult der Violinen. Seine Sehkraft verschlechterte sich aber rapide, und so mußte er diesen Platz bald räumen. Not macht erfinderisch: Kurzerhand vergrößerte der heute 78jährige Josef Jurica die Notenschrift seiner Partituren und schwingt nun mit Erfolg den Dirigentenstab.
"Von wegen Ruhestand. Seit mein Mann pensioniert ist, hat der doch keine Zeit mehr." Für die ältere Dame aber kein Grund zur Klage. Im Gegenteil. Vor allem die Musik hilft vielen älteren Leuten über den ungewohnten "Ruhestand" nach jahrzehntelanger Arbeit hinweg. Sie gehen wieder häufiger ins Konzert oder - packen die Geige aus, die seit den Jugendtagen auf dem Dachboden verstaubte. Und da es allein nur halb so viel Spaß macht, sucht sich der pensionierte Nachwuchsmusiker ein geeignetes Orchester.
Das Senioren-Kammerorchester "Frankfurt Süd" ist dafür die richtige Adresse. Hier sitzen ehemalige Ärzte, Rechtsanwälte und Lehrer, und bemühen sich redlich, den Anweisungen ihres Dirigenten zu folgen. Der älteste unter ihnen ist 85 Jahre, das Durchschnittsalter der Musikerinnen und Musiker liegt etwa bei 75. In der zweiwöchentlichen Probe wird aber nicht nur nach Lust und Laune musiziert, Josef Jurica verlangt seinen Senioren auch einiges ab. "Ich wiederhole einzelne Takte so lange, bis sie endgültig sitzen. Notfalls muß jeder allein spielen, da bin ich unerbittlich." Auf eines legt Josef Jurica Wert: Auch er ist kein studierter Musiker, sondern arbeitete als Diplom-Ingenieur. "Ich stamme aber aus Böhmen, und uns liegt die Musik bekanntlich im Blut", schmunzelt der gebürtige Prager.
Beim Konzert "Senioren spielen für Senioren" in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde heißt das Motto "Kleine Werke großer Meister": Divertimenti für Streichorchester von Joseph Haydn, eine frühe Mozart-Symphonie, ein Flötenkonzert Antonio Vivaldis und - für den Böhmen Jurica eine Herzensangelegenheit - die fünfte Symphonie seines "Landsmanns" Georg Anton Benda. Vor großem Publikum geben die 20 Musikerinnen und Musiker ihr Bestes. Tapfer kämpfen sie sich durch die zum Teil schwierigen Stücke. Ihr Lohn: Herzlicher Applaus der Zuhörer.
Das Senioren-Kammerorchester probt jeden zweiten Mittwoch von 9.30 bis 12 Uhr in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde in der Metzlerstraße 19. Eines hat das Ensemble mit den meisten Laienorchestern gemeinsam: es braucht vor allem noch Bratschenspieler. Auch der nächste Auftritt steht bereits fest: Am Samstag, 16. Januar, musiziert das Orchester um 15.30 Uhr im Altenheim in der Seilerstraße. *bai
Menschenopfer für eine bessere Welt Elaine Scarrys Arbeit über den "Körper im Schmerz - Die Chiffren der Verletzlichkeit"
Schmerzen zu erleben, bedeutet immer auch zu wünschen, daß sie aufgehoben werden mögen. Scarry begnügt sich nicht mit diesem Befund. Sie behauptet eine enge Beziehung zwischen Schmerz und Körperlichkeit. Der Schmerz lenke die Aufmerksamkeit auf den Körper. Werde eine beliebige Empfindung genügend intensiviert, schmerzt sie und verdrängt jeden Bezug auf die Welt. Lust bestehe in Stillung von Befürfnissen, also in ihrer Aufhebung. Wenn es einem wohl ergeht, beschäftige einen nicht der eigene Körper, sondern die Welt.
Dieser Gedankenstrang mündet in der Gleichsetzung von Empfindungen, Körperlichkeit und Schmerzen. Durch die Identifikation von Schmerzen mit Körperlichkeit wird das kulturelle Ziel, Mühsal und Schmerz aufzuheben, zu etwas Geistigem. Dadurch stellt sich das Problem, wie das Geistige wiederum mit dem Körperlichen in Verbindung zu bringen ist. Wenn Kultur in der Negation von Körperlichkeit besteht, wie soll man dann gesellschaftliche Wirklichkeit von Fiktion unterscheiden? Freilich entsteht dieses Problem nur durch eine Begriffsbildung, die sich in übersteigerten Gegensätzen bewegt. Die Frage wäre also nicht erwähnenswert, wenn sie nicht so folgenreich für Scarrys Begründung von Kriegen wäre.
In Kriegen sollen Ziele durch Töten und Verletzen und andere Schädigungen durchgesetzt werden. Warum kann man diese Ziele nicht anders erreichen? Warum Krieg? Die naheliegende Antwort ist, daß man durch Gewalt etwas gegen den Willen von anderen zu erzwingen versucht. Dies ist nicht die Antwort von Scarry. Sie glaubt, daß das Blut eine Beglaubigungsfunktion erfülle: So wie Blut Blutsbrüderschaft bezeugt, machen Tote und Verwundete gesellschaftliche Konstruktionen glaubhaft. "Aus der Realität des Schmerzes wird die Realität des Regimes. Aus der Faktizität der Leichen wird die Faktizität einer Ideologie oder eine territoriale Selbstdefinition."
Ideen, die sich in Gebrauchsgegenständen verwirklichen, kann man mit Hilfe von letzteren wahrnehmen. Aber wie kann man Ideen, die Gesellschaftsordnungen verändern wollen, verwirklichen? Hier treten Menschenopfer an die Stelle der Gebrauchsgegenstände. Körper werden Ideen zugeordnet.
Scarry hält diese Beglaubigung von Ideen durch Leichen zwar für irrational, aber sie glaubt, daß die Menschheit bisher noch keinen alternativen Mechanismus für die Verwirklichung gesellschaftlicher Projekte gefunden habe. So wird sie ungewollt zu einer Verteidigerin von Kriegen. Man muß zwischen dem naheliegenden Gedanken, daß man sich in eine Ordnung schickt, weil man vor Drohungen Angst hat, und der Idee unterscheiden, daß gesellschaftliche Ordnungen durch Verweis auf Menschen, die für sie gestorben sind, legitimiert werden. Wurden die Ideen der Französischen Revolution durch den Terror glaubhafter? Die Behauptung, daß Menschenopfer bisher der Preis für gesellschaftliche Neuordnungen waren, erscheint nach den osteuropäischen Veränderungen der vergangenen Jahre geradezu absurd. Scarrys Fehler ist, daß sie das Gelten gesellschaftlicher Regelungen nach dem Muster der Wahrnehmungen von Gegenständen versteht. Da gesellschaftliche Ordnungen nicht wahrgenommen werden können, müsse man sie mit Hilfe wahrnehmbarer Opfer "substantiieren".
Dieser Fehlschluß wirkt sich nicht auf Scarrys Theorie des Verhältnisses der Menschen zu Gegenständen aus. Menschen müssen ihre Welt machen. Ihr Leben wird unerträglich, wenn sie gezwungen werden, sich von ihrer Welt zu isolieren - sei es, daß sie durch ungerechte Verteilung den Zugang zu den Produkten ihrer Arbeit verlieren oder sich in Schmerzen nur mehr negativ auf sich selbst beziehen können.
In einer originellen Marxrezeption singt Scarry ein Loblied auf die Gebrauchsgegenstände. Sie beschreibt sie als wissende, mitfühlende Wesen, die dazu da sind, Probleme der Existenz zu lösen und das Spektrum von Lebensmöglichkeiten zu erweitern. So materialisiere sich im Stuhl die Gestalt des wahrgenommenen und weggewünschten Schmerzes. In ihm stecke die Erkenntnis, wie dieser Schmerz aufzuheben sei.
So wissen Wolldecke und Mauer um die Probleme mit der menschlichen Körpertemperatur und schützen vor Kälte. "Die allgemeine Verteilung materieller Objekte in einer Bevölkerung sorgt dafür, daß ein bestimmtes Minimum objektivierten menschlichen Mitgefühls in die revidierte Struktur der äußeren Welt eingebaut ist, ein Minimum, das nicht von der ständig zu erneuernden und keineswegs erzwingbaren Freundlichkeit der Mitmenschen abhängt."
Scarrys Buch hat zwei Teile. Der erste Teil handelt von Widerwärtigkeit der Schmerzen und den Praktiken, die sie absichtlich erzeugen. Niemand wird vermutlich nach der Lektüre noch der Meinung sein, daß Folter der Informationsbeschaffung diene, oder daß die Absicht, Menschen zu töten und zu verletzen, nicht zu den Zielen jedes Krieges gehöre. Im zweiten Teil untersucht Scarry das Verhältnis der Menschen zur Welt, und wie sie sich in Schöpfungen objektivieren. Würde man der Menschheit ein Konto einrichten, so müßte man Krieg und Folter auf der Sollseite und viele Schöpfungen kultureller und materieller Art auf der Habenseite verbuchen. Über dieses Konto mit Hilfe der Konstruktion von Theorien des Verhältnisses nachzudenken, gehörte lange zum bewunderten und belächelten Geschäft deutscher Philosophie. Heute scheint sie in die Literaturdepartements amerikanischer Universitäten ausgewandert zu sein.
MARTIN LÖW-BEER
Elaine Scarry: Der Körper im Schmerz. Die Chiffren der Verletzlichkeit und die Erfindung der Kultur. Autorisierte Übersetzung aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1992, 576 Seiten, 78 DM.
HÖCHST. Arbeitsplätze erhalten, bezahlbare Wohnungen bauen, die "Industriefeindlichkeit" bekämpfen, mehr Sicherheit in den Stadtteilen schaffen - so lassen sich die Ziele der Christdemokraten im Westen für die nächste Legislaturperiode auf den Punkt bringen. Die CDU rechne sich "gute Chancen" aus, im März die rot-grüne Mehrheit im Westen "zu brechen", erklärte Alfons Gerling, Chef der CDU-Arbeitsgemeinschaft West.
Bei Käse- und Wurstbrötchen servierten die Christdemokraten kürzlich ihr Programm für die Kommunalwahl im kommenden März. Und weil es im Rückblick auf "vier ruinöse Jahre Rot-Grün" bisweilen doch recht deftig zur Sache ging, hatte die CDU in den "Haxen-Keller" eingeladen.
Die "Mann"-schaft, mit der die Union in den Bolongaropalast strebt, ist tatsächlich eine. Auf den erfolgversprechenden Plätzen der Liste findet sich keine Frau. Lakonische Erklärung von Spitzenkandidat Bernhard Mertens: "Es hat sich eben keine gefunden." Mit Maria Weber-Wilfert rangiert die erste Christdemokratin auf Rang 17. Die aussichtsreichen Plätze davor nehmen die Polit-Routiniers Peter Weißenseel (Platz 2), Albrecht Fribolin (3), Manfred Ullrich (4), Helmut Jäger (5), Hans-Georg von Freyberg (6) und Michael Böttger (7) ein. Erstmals treten Georg Diehl (8) und Andreas Mengelkamp (9) an.
Das Füllhorn, da zeigten sich die Herren Kandidaten realistisch, werden auch sie nicht ausschütten können. Aber: "Investitionen lohnen sich dann, wenn sie innovativ sind", philosophierte Mertens. In diesem Fall könnten einzelne Projekte auch auf Pump finanziert werden. Beispiel: die Tiefgarage unter dem Höchster Marktplatz. Die wollen die Christdemokraten auch bei knapper Kasse bauen. Bernhard Mertens: "Das Blech muß aus der Altstadt raus." Soll heißen: "Bringen wir es unter die Erde."
"Tempo 30 flächendeckend" lehnen die Christdemokraten ab. Peter Weißenseel will sogar rabiat werden: "Wahllos aufgestellte Kölner Teller und Stellvertreter werden wir von der Straße holen." Nur "Schlüsselpunkte" sollen Weißenseel zufolge aufgepflastert werden, um Straßenzüge zu beruhigen. Das aber erst, wenn die "Rahmenbedingungen" stimmen. Für Sossenheim heißt das, die Wilhelm Fay- Straße anbinden, die "Siegener" schließen, eine Verkehrsanalyse in Auftrag geben und dann gegebenenfalls eine Südumgehung planen.
Um die Autolawinen endlich aus Höchst rauszubekommen, will sich Andreas Mengelkamp für die Westumgehung Unterliederbach stark machen, die zugleich Zeilsheim vom Durchgangsverkehr entlaste.
Stichwort Leunabrücke: Die will Mengelkamp über den Höchster Weg und die Schwanheimer Brücke an die Bundesstraße 40 a anbinden. Außerdem fordert Mengelkamp, Bahn und Busse "besser miteinander zu vertakten", damit der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werde.
Höchst muß nach Ansicht von Andreas Mengelkamp aber auch noch sicherer werden. Sein Rezept lautet: mehr Fußstreifen, und die Straftäter konsequent verfolgen. tos
"Kalt vom Alleinsein" René Crevels Roman "Mein Körper und ich"
Herz und Verstand, Körper und Geist wollen nicht zusammengehen. So muß er buchstäblich am eigenen Leib erfahren, was es heißt, zwischen unbezähmbarem Verlangen und unbefriedigender Erfüllung einen Weg zu finden: "Sagt man nicht von Psyche, daß sie die Liebe verlor, weil sie sie kennenlernen wollte? Wenn man das Verb ,kennenlernen&rquote; durch das Verb ,machen&rquote; ersetzt, haben wir die Geschichte aller Paare vor uns." Alle Anrufungen des Eros, auch die ekstatischen Beschwörungen, sind umsonst.
Kaum weniger rhapsodisch als einst Walt Whitman besingt Crevel hier den elektrischen Körper des Mannes, doch vergeblich (und in einer hochgespannten Metaphernsprache, die ihn nicht immer vor dem Absturz ins Süßlich-Sentimentale bewahrt) fragt er sich: "Wird meine Brust sich endlich öffnen wie ein Bienenstock, der sich den Bienen des Glücks ausliefert?"
All die schönen anderen, die er so innig imaginiert, auf Dauer bleiben sie doch unerreichbar. So auf sich selbst zurückgeworfen, wird er indes erst recht enttäuscht: "Denn selbst wenn mein eigenes Bild genügte, um in mir eine jener Begierden auszulösen, in denen die wahrscheinlichsten Offenbarungen zu suchen sind, so wäre in der Einsamkeit, in der nur identische Gesten einander antworten, keinerlei Überraschung möglich." Konziser ist die Kalamität der Onanie kaum je beschrieben worden, indes: mag ihm auch noch so "kalt vom Alleinsein" sein, auch im ersehnten Gegenüber taut er nicht auf. Seelisches Verlangen und körperliches Tun werden nie deckungsgleich: "Im Grunde bleibt das Geheimnis bestehen. Die Haut hat mir nichts offenbart. Ich habe endlich gelernt, daß die fleischlichen Umrisse keinerlei Grenzen markieren und daß, wie groß die Hingabe des Körpers auch sein mag, der Geist keinerlei Beruhigung erfahren wird."
Aber nicht bloß angesichts von Sexus und Eros fühlt Crevel sich als Gefangener, auch als Individuum gegenüber der Gesellschaft, denn "wenn menschliche Geschöpfe zusammen sind, nehmen sie einander viel und geben sich nichts. Wohin geht nur die Frucht der gegenseitigen Diebstähle? Ich würde ja gerne an eine Art Gemeinschaftskasse, an das gemeinsame Vermögen der Menschheit glauben. Und doch kann ich nach wie vor diese Menschheit nur dann zur Kenntnis nehmen, wenn ich endlich, frei von jedem äußeren Kontakt, der einsame Mensch bin."
Maßlose Larmoyanz? Billiger Solipsismus? Wer Crevels Leben und Werk kennt (dem der Europaverlag jetzt mit einer mehrbändigen Ausgabe die lang verdiente Aufmerksamkeit widmen will), weiß, daß dieser scheinbar so ganz auf Empörung und Provokation gestimmte Dichter bis zu seinem frühen Tod 1935 nichts dringlicher versucht hat, als Kommunismus und Surrealismus miteinander zu versöhnen.
Soziale Not und seelische Stumpfheit sind für ihn immer nur zwei Seiten derselben Münze gewesen. Mit Sätzen wie den eben zitierten, mit all seinen Büchern und Texten, die gegen Ende immer schneidender, deren Hohn zuletzt immer offener wird, hat er dagegen angeschrieben. Die Dogmatiker unter den Kommunisten wie unter den Surrealisten - nicht selten dieselben Männer - haben es ihm übelgenommen, und ihr Verdikt traf ihn ähnlich schroff wie später Genet.
"Ungeheure Spannungen gingen durch seine empfindliche Seele. Er kostete alle Gegensätze aus", schreibt Crevels zeitweiliger Weggefährte Klaus Mann 1935 in seinem Epitaph auf den Freund, der dem gleichen peinigenden Todestrieb ausgesetzt war wie er selbst und der daran zuletzt auch zerbrach. Denn es gibt eben auch ein Entsetzen über den falschen Lauf der Welt, dem Satire nicht abhilft, auch wenn es in Mein Körper und ich noch halbkokett heißt: "Dabei verlangt doch meine Krawatte nur danach, einen Erhängten aus mir zu machen."
Crevel, dessen Sehnsucht nach einer menschlichen und bewohnbaren Welt sich laut Klaus Mann "ins Revolutionäre erweitert und gesteigert" hat, will uns mit seinem ganzen Werk austreiben, was ihm schon als Kind aus sogenannt gutem Hause vergangen ist: die Gemütlichkeit angesichts einer Welt, die schon in den frühen Zwanzigern auseinanderzubrechen begann. Dafür steht nicht nur der Selbstmord des Vaters, des Dichters persönlichstes Trauma, das er schon hier thematisiert und dann vor allem in Der schwierige Tod kritisch aufarbeitet. Dem diskreten Charme der Bourgoisie, dem vor allem galt sein schriftstellerisch so produktiver Haß, der aber immerhin noch Komik kennt, während seine Erfahrungen mit der katholischen Kirche ihn zu fast voltairescher Wut anstacheln.
Als "gleichzeitig Dompteur und wildes Tier" sieht er sich, wenn er bedenkt, wie er seine Zerrissenheiten durch Vernunft zähmen will. Daß es ihm weder in Werk noch Leben jemals ganz gelingt, ist eine Sache, eine andere die, daß er das so schwer Versöhnliche unbestechlich benennt. Sein "Pamphlet gegen mich selbst" stößt uns auf Mauern, die wir vielleicht längst gefallen wähnen. Was aber - Deutschlands jüngste Geschichte steht dafür ein - sind die Mauern um uns gegen die, die wir verschwiegen in uns tragen? MARTIN RIPKENS
René Crevel: Mein Körper und ich. Roman. Aus dem Französischen von Maria Hoffmann-Dartevelle. Europaverlag, Wien, Zürich, 1992, 180 Seiten. Broschur, 32 DM.
Begeisterung und Einfühlungsvermögen sind Voraussetzungen für einen Schulbesuch in Japan, den erstmalig der Spezialveranstalter GLS-Sprachreisen, Pestalozzistr. 66 b, 1000 Berlin 12, Tel. 0 30 / 3 13 50 25, ins Programm genommen hat. Das Angebot richtet sich an 15- bis 18jährige Schüler und Schülerinnen mit guten Englischkenntnissen, die bereit sind, sich vor dem Aufenthalt in einer japanischen Gastfamilie Basiswissen in der Landessprache anzueignen. Die Austauschschüler besuchen - je nach Wahl - fünf oder zehn Monate lang eine reguläre japanische High School. Anmeldeschluß für das Ganzjahresprogramm (August '93 bis Juni '94) beziehungsweise das Halbjahresprogramm ab August '93 ist der 31. März 1993. Die Kosten für das Ganzjahresprogramm betragen 7490 Mark, für das Halbjahresprogramm 6190 Mark. Möglich sind auch vierwöchige Aufenthalte ohne den Schulbesuch in einer japanischen Gastfamilie vom 25. Juli bis 21. August '93 für 2480 Mark (ohne Flug). FR
In das Zentrum des Sahel führt eine Dreiländer-Tour durch weite Teile von Burkina Faso, den Westen der Republik Niger und den Norden von Benin. Glanzpunkte der 16tägigen Expedition, auf der Geländewagen, Pirogen und Kamele als Fortbewegungsmittel dienen, sind der Besuch eines Nomadenlagers der Tuareg und eine mehrtägige Flußfahrt auf dem Niger. Aufgelegt hat diese außergewöhnliche Tour der Afrika-Spezialist Oase-Reisen, Kartäuserstr. 54, 7800 Freiburg, Tel. 07 61 / 2 45 45. Preis: 4990 Mark ab Frankfurt a. M. - Im neuen Katalog des Veranstalters zu finden sind u. a. auch Kamel-Trekking in Kenias unbekanntem Norden, Geländewagentrips durch den Hoggar und das Tassili-Gebirge im Süden Algeriens. FR
Auf Reisen nach Litauen, Estland und Lettland spezialisiert hat sich das Baltische Reisebüro in 8000 München 2, Bayerstr. 37, Tel. 0 89 / 59 36 53, das im Winterhalbjahr vor allem Individualreisen ab allen deutschen Flughäfen nach Riga, Tallinn/Reval und Vilnius/Wilna organisiert. Erstmals offeriert der Veranstalter Mietwagen in Riga ab 56 Mark pro Tag. Individuelle Städtereisen mit drei Übernachtungen in Vilnius gibt es ab 1490 Mark, nach Riga (zwei Übernachtungen) ab 1330 und nach Tallinn (sechs Übernachtungen) ab 1690 Mark. Besonders preiswert sind Wochenendtrips von freitags bis sonntags nach Riga: Preis inkl. Übernachtung im Vier-Sterne-Hotel und Halbpension ab Frankfurt a. M.: 995 Mark. FR Reisen von Frauen für Frauen - der Ökumenische Arbeitskreis für Biblische Reisen in Stuttgart leitet mit dieser Programmerweiterung einen Kurswechsel auch im Tourismus ein. Alleinreisende Frauen sollen nicht länger mit dem schlechtesten Zimmer im Hotel und mit dem Katzentisch im Restaurant vorlieb nehmen müssen. Die von Frauen entwikkelten "Pionierreisen" führen im März/ April 1993 zu Stätten des frühen Christentums in der Türkei. Thema dieser Studienreise ist die Frau im Urchristentum und heute im Islam, die Marienverehrung und Muttergottheiten in der Antike. Biblische Reisen hat die Reisen so angelegt, daß Raum bleibt für den Gedankenaustausch und die Erfahrung der Lebensverhältnisse im Urlaubsland. kna
Bergbauern in Bayern und im Allgäu suchen dringend Sennerinnen und Senner auf Zeit, die im Juni das Vieh auf die Alm treiben, es dort versorgen und im September wieder ins Tal bringen. Die Hobby-Bauern sollten auch Zäune instandhalten und das für Kühe giftige Unkraut beseitigen. Vorkenntnisse sind erforderlich, Anfänger werden im März bei einem dreitägigen Seminar geschult. Mitzubringen ist auf alle Fälle eine ausgeprägte Fähigkeit, sich mit sich selbst beschäftigen zu können. Denn geschlafen und gegessen wird vier Monate lang und mutterseelenallein auf der Almhütte. Der Verdienst liegt zwischen 500 und 1000 Mark netto pro Monat, abhängig von der Größe der Alm und der Zahl der Kühe, die beaufsichtigt werden müssen. Die 750 Almen in Bayern (bis 60 Kühe) sind meist kleiner als die 650 Almen im Allgäu. Auskunft: Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern, Münchener Str. 2, 8160 Miesbach, Tel. 0 80 25 / 50 44 oder Alpwirtschaftlicher Verein Allgäu, Liststraße 8, 8970 Immenstadt, Tel. 0 83 23 / 48 33. faf
Als erster deutsche Autovermieter bietet Autohansa seinen Kunden jetzt Elektroautos an. Bad Segeberg und Ingolstadt wurden dafür als Testorte ausgesucht. "Das Interesse ist jetzt schon so groß, daß wir diesen Service ab Januar bundesweit ausbauen", sagt Firmensprecher Hans-Ludwig Linn. Zielgruppe sind "Leute mit Öko-Touch", denn die Leistungen des "City El" sind noch etwas bescheiden. Der Einsitzer dänischer Produktion schafft 50 km/h Spitze und kann 80 Kilometer weit fahren. Die Batterien werden an einer normalen 220 V-Steckdose in durchschnittlich fünf Stunden zum Preis von etwa 60 Pfennig aufgeladen. Billig ist auch die Miete: 19 Mark pro Tag plus 19 Pfennig pro Kilometer, ein Wochenende (Freitag 16 Uhr bis Montag 8 Uhr) gibt's zum Inklusivpreis von 88 Mark. faf
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Als erste Gruppierung ihrer Art in Europa wurde dieser Tage in Heidelberg die "Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin" gegründet. Gründungsmitglieder sind Ärzte aus allen medizinischen Fachgebieten, aber auch Psychologen, Juristen, Journalisten sowie Betroffene. In den fünfköpfigen Vorstand wurden die Frauenärztin Professor Ingrid Gerhard, der Epidemiologe Dr. Rainer Frentzel-Beyme (beide Heidelberg), Dr. Horst Walt vom Berliner "Zentrum für Arbeits- und Umweltmedizin", der Onkologe Professor Harald Theml (Karlsruhe) sowie der Internist Dr. Arndt Dohmen (Bad Säckingen) gewählt.
Die Gesellschaft verfolgt eine Reihe medizinischer sowie umweltpolitischer Ziele. Ihre Arbeitsgruppen wollen neue Erkenntnisse über den Zusammenhang von Umweltschadstoffen und Krankheiten gewinnen, die einerseits unmittelbar den Patienten zugute kommen, zugleich aber auch in politisches Handeln münden sollen. "Ärzte können aus der Beobachtung von Patienten, die Schadstoffen ausgesetzt waren, mehr zur Erforschung der Risiken beitragen als die Arbeit im Labor oder die Theorie", erläuterte Frentzel-Beyme.
Geplant ist, die an den Patienten festgestellten Krankheitsphänomene systematisch zusammenzuführen. Derart vernetzt, sollen die Daten neue Forschungsvorhaben an Univesitäten oder anderen Instituten begründen. Damit, so Frentzel- Beyme, sei ein neuer Ansatz interdisziplinärer Forschung gegeben. Wichtige Anstöße erwartet er überdies von Betroffenen, die vielfach in Organisationen wie der "Interessengemeinschaft der Holzschutzmittelgeschädigten" zusammengeschlossen sind.
Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sehen die rund 70 Gründungsmitglieder der Gesellschaft in der Einflußnahme auf europäischer Ebene, weil von dort umwelt- und gesundheitspolitische Entscheidungen zu erwarten sind, die weit hinter fortschrittlichen deutschen Regelungen zurückbleiben oder diese gar außer Kraft setzen. Beispiele sind die Bestrahlung von Lebensmitteln sowie die Wiederzulassung bei uns verbotener Chemikalien wie das berüchtigte Pentachlorphenol (PCP).
Daneben kann auch Wohlstandsmüll zu völlig neuen Gesundheitsrisiken führen. Schließlich entstehen auf Deponien und zum geringeren Teil auch in Müllverbrennungsanlagen in unkontrollierten chemischen Reaktionen ständig neue Substanzen, die in keinem Labor der Welt bekannt sind und deshalb auch noch nicht analytisch nachgewiesen werden können. Ihre Schadwirkungen sind unbekannt. "Deshalb gehören Anleitungen zur Müllvermeidung in der Umweltmedizin zur Patientenaufklärung", meint der Karlsruher Krebsarzt Theml.
Mit Blick auf die zunehmende Zahl unkonzentrierter und hyperaktiver Schulkinder nennt er ein weiteres Arbeitsgebiet: "In unserer Umwelt gibt es schwindelerregende Mengen von Blei. Es ist denkbar, daß überschießende Abwehrreaktionen des Körpers gegen das Schwermetall, das wir als Nervengift kennen, eine nervöse Erregung verursacht und so die Verhaltensstörungen der Kinder auslöst".
Oft werden Umweltkranke von den Ärzten nicht ernst genommen und aufgrund ihrer unklaren Symptome wie Kopfschmerzen oder allgemeiner Erschöpfung als Hypochonder oder Simulanten eingestuft. Durch ihre Arbeit möchte die Gesellschaft erreichen, daß auch diese Patienten in ihrem Leiden anerkannt und einer adäquaten Behandlung zugeführt werden.
Erklärtes Ziel ist ein ganzheitliches Verständnis von Wissenschaft. Dabei steht nicht nur therapeutisches, sondern vor allem vorbeugendes Denken im Mittelpunkt. Ein Beispiel ist die Müllverbrennung, die das Umweltgift Dioxin freisetzt. Vorläufig ist die Frage, ob Dioxin Krebs verursacht oder "lediglich" seine Entstehung begünstigt, noch offen. Dazu Dr. Dohmen: "Wenn entsprechende Forschungsarbeiten ergeben, daß man sich den Stoff aufs Butterbrot schmieren kann, mag eine solche Aussage zwar wissenschaftlich korrekt sein. Der Schluß, daß man dann Müll unbedenklich verbrennen kann, ist ganzheitlich betrachtet jedoch falsch. Denn die Grundkrankheiten unserer Gesellschaft ist die Vergeudung von Energie und Ressourcen mit all ihren bekannten Konsequenzen."
Zugleich setzt sich die Gesellschaft für die Einführung von Krebsregistern in ganz Deutschland ein, wie es sie seinerzeit in der DDR vorbildlich gab. Dann wären Zusammenhänge zwischen bestimmten Umweltfaktoren und der Entstehung von Krebs viel leichter aufzudekken. Bislang wird die Ablehnung der Register mit dem Datenschutz begründet. Dies erscheint den Umweltmedizinern als Vorwand, geboren aus der Angst, Krebsursachen aufzuspüren, die mit bestimmten Schadstoffen und so mit der Industrie verbunden sind.
Um ihre völlige Unabhängigkeit zu gewährleisten, wollen sich die Mitglieder der neugegründeten Gesellschaft von industriellen Interessen streng fernhalten. "Allzuoft präjudiziert die Vergabe von Drittmitteln aus der Industrie die Ergebnisse von Studien", sagte Frentzel-Beyme. "Bei uns aber soll sich das Gewissen der Ärzteschaft versammeln." (Kontaktanschrift: Dr. G. Baitsch, Hochrheinklinik, 7880 Bad Säckingen, Tel. 0 77 61 / 5 58 - 3 67). WOLFGANG SILVANUS
GALLUS. An der Trinkhalle Ecke Frankenallee / Rebstöcker Straße im Gallus herrscht Chaos. Die SPD-Fraktion im zuständigen Ortsbeirat 1 jedenfalls beschreibt ein wahres Horror-Szenario: Von 6 bis 23 Uhr tummelten sich dort an den aufgestellten Tischen "teilweise bis zu 40 Personen", trinken Alkohol, pöbelten Passanten an oder beleidigten sie, urinierten in die angrenzende Grünanlage und verursachten Lärm.
Den dortigen Bewohnern, Geschäftsleuten, Gastronomen, Hotelbetreibern und Fußgängern sei die Situation nicht mehr zumutbar. Deshalb soll der Magistrat den "negativen Zustand" unterbinden, fordern die Sozialdemokraten in einem Antrag, den der Ortsbeirat jetzt bei einer Enthaltung der Grünen verabschiedete. cob
FRANKFURT-NORD. Hans Betz (SPD) erwies sich wieder einmal als geschickter Taktierer: Erst als der Vertreter des FVV den Saal verlassen hatte, gab der Ortsvorsteher zu, daß das Konzept für die drei neuen Buslinien 27, 28 und 29 bereits im Juni allen Fraktionen vorgelegen hatte. Doch erst auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg und Preungesheim) formierte sich Widerstand gegen die Fahrpläne, die ab Januar 1993 gelten.
Etwas spät, befand nicht nur Hartmut Achenbach, Ingenieur bei den Stadtwerken, der das Konzept in der Bürgerfragestunde erläuterte. Strittig ist allerdings nur die Linie 27, die von der U-Bahn-Station Nieder-Eschbach über die U- und S- Bahnhaltestellen Bonames, Frankfurter Berg und Preungesheim zum Berkersheimer Bahnhof fahren wird.
Die beiden anderen Linien, die von Kleinbussen der Marke "Teamstar" bedient werden (sie werden von einem privaten Unternehmer zur Verfügung gestellt und bieten Platz für je 20 Steh- und Sitzplätze), standen nicht zur Diskussion.
Der 28er verkehrt zwischen der Harheimer Hochfeldstraße, Bonames und Kalbach, die Linie 29 verbindet Berkersheim und das Nordwestzentrum und fährt über Harheim, Nieder-Erlenbach, Nieder-Eschbach, Ben-Gurion-Ring und Kalbach. Vorteil der neu eingerichteten Linien sei, erklärte Achenbach, der verbesserte Anschluß an die Schnellbahnstationen und eine ausgedehnte Verbindung zwischen den nördlichen Stadtteilen. So komme man beispielsweise in nur 13 Minuten von Kalbach zum Nordwestzentrum - ohne umzusteigen. Auch die Linie 27, die den 39er Bus ersetzen wird, verteidigte er: "Für drei Viertel der Kunden bedeutet sie eine Verbesserung."
Alles schön und gut, meinten Bürger und Ortsbeirat einhellig. Störend sei aber, daß die Linie 39 zwischen der U- Bahn-Station Preungesheim und Berkersheim künftig nicht mehr verkehren wird. "Das bedeutet eine eindeutige Verschlechterung des Angebots für die Berkersheimer", schimpfte der Grüne Christoph Zielonka und beklagte die unzureichende Informationspolitik des FVV.
Damit sagte er, was viele dachten. Denn bis jetzt konnten die Bewohner von Berkersheim, die aus der Innenstadt kommen, direkt von der Hügelstraße über den Dachsberg in ihren Stadtteil gelangen - und umgekehrt. Das neue Modell sei besonders in den Hauptverkehrszeiten für Schüler und Arbeitnehmer, die den Bus benutzen, schlecht, monierten Politiker und Bürger unisono.
In einem sofort verabschiedeten Initiativantrag forderte der Ortsbeirat die Erhaltung der Linie 39. Doch Achenbach wehrte a priori ab. "Die Pläne sind bereits gedruckt. Wir können das jetzt nicht mehr ändern." Da das Projekt aber eine Probezeit von zwei Jahren hat, versprach der FVV-Vertreter, daß die Anregungen der Bürger in die endgültige Planung einbezogen würden.
Auf die Frage, warum der Ortsbeirat erst so spät protestierte, fand niemand eine befriedigende Antwort. Schließlich betrachtete der CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Weber die Angelegenheit von der heiteren Seite: "Ohne die Bürger ist uns dazu eben nichts eingefallen."
Nützen wird ihm und den betroffenen Bürgern der Humor aber fürs erste nicht. Frühestens zum Sommer könnte die Maßnahme zurückgenommen werden. jot
NIEDER-ESCHBACH. Der historische Ortskern von Nieder-Eschbach soll geschützt und erhalten werden. Das ist Ziel eines Entwurfs des Frankfurter Planungsdezernates, der kürzlich dem Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) vorgelegt wurde. Kernpunkt dieses Entwurfes ist, die "städtebauliche Bedeutung für das Stadtbild" zu verdeutlichen.
In dem nördlichen Stadtteil betrifft die sogenannte "Erhaltungssatzung" das Gebiet zwischen der Straße An der Walkmühle im Westen, Heinrich-Becker-Straße im Osten, den Bereich nördlich von Alt-Niedereschbach: Im Süden ist die Grenze an der Straße Am Lehenweg gezogen worden.
Wie es in dem entsprechenden Vortrag des Magistrats der Stadt auszugsweise heißt, sollen gewachsene Strukturen erhalten werden, um "die Identifikation der Bewohner mit ihrem Ortsteil zu fördern und es ihnen erleichtern, sich dort heimisch zu fühlen."
Durch die erhöhte Bautätigkeit in den Außenbezirken sei das Erscheinungsbild der Ortskerne in Gefahr. Das Planungsamt will mit der Satzung verhindern, daß der Charakter des alten Ortskerns beliebig verändert werden kann. Im Klartext bedeutet das: die alten Häuser sollen, wenn möglich, nicht abgerissen, sondern renoviert werden.
Allerdings könne nicht in bereits geltendes Baurecht eingegriffen werden, heißt es weiter in der Vorlage. "Eine Erhaltungssatzung kann nicht jedes vorhandene Gebäude (wenn die Bausubstanz einen Abriß erfordert) schützen." In diesen Fällen sollen die Neubauten in Anlehnung an die alten Gebäude entworfen und realisiert werden. Der Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) stimmte der Erhaltungssatzung einstimmig zu. jot
Der Zerfall der Vielvölkerstaaten in Osteuropa macht keinen Bogen um den gemeinsamen Staat der Tschechen und Slowaken. Nach dem Fall der totalitären Regime im Herbst 1989 habe ich die Meinung vertreten - gegen die Mehrheit der westlichen Politiker, die den Zusammenhalt der UdSSR und Jugoslawiens erwarteten -, daß unter den Bedingungen der Freiheit und der Demokratie sowie bei allgemeiner Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Völker der Zerfallsprozeß der Vielvölkerstaaten in Osteuropa historisch unumgänglich ist.
Die CSFR habe ich für eine Ausnahme gehalten - ich nahm an, daß wir nicht automatisch derselben Logik unterliegen müssen, weil wir ein Staat zweier nahestehender Nationen sind, der nicht von jahrhundertelangem Haß zerrissen ist; ein Staat, der uns nicht von ausländischem oder innerem Diktat aufgezwungen worden war.
Den Lesern, die unsere Zeitschrift erst aus der letzten Zeit kennen, will ich versichern, daß "Listy" während der ganzen 20 Jahre ihrer Exil-Ära Artikel tschechischer und slowakischer Autoren veröffentlicht hat, die zwar Vergangenheit und Gegenwart unseres Staates auch scharfer Kritik unterzogen, immer allerdings klar unsere gemeinsame Zukunft in einer erneuerten Demokratie unterstützten, wenn auch auf der neuen Grundlage der Gleichberechtigung der beiden Nationen.
Auch deshalb haben wir in der vergangenen Nummer von "Listy" die Erwägungen und den Aufruf von Ralf Dahrendorf gebracht, einem der prominentesten Politologen der Welt, überzeugter Europäer und Liberaler, daß die Tschechen und Slowaken in ihrem eigenen und im europäischen Interesse einen Weg finden sollten, den gemeinsamen Staat zu erhalten, und das durch die Aufrüttelung "sämtlicher Verfassungsvorstellungen, damit eine föderative/konföderative Lösung gefunden werden kann, die in beiden Republiken mit einem Referendum bestätigt wird". Ralf Dahrendorf sprach gleichzeitig die Hoffnung aus, daß im Interesse dieser Entwicklung auch weiterhin Vaclav Havel an der Spitze des Staates bleibt.
Die Stimme des bedeutenden liberalen Vordenkers (keines "Linken", wie in einem Teil der tschechischen Presse alle abgekanzelt werden, die an der Idee des gemeinsamen Staates hängen und die Notwendigkeit sehen, für dessen Rettung jeden möglichen Weg zu beschreiten, auch wenn er ein verändertes Aussehen haben könnte), wurde nicht gehört. Weder von den tschechischen und slowakischen Politiker, die als Sieger aus den vergangenen Wahlen hervorgegangen sind, noch von Vaclav Havel, dessen Aufgabe Dahrendorf in seinem Buch "Erwägungen über die Revolution in Europa" sehr hoch bewertet hat. Diese wahrscheinlich beste westliche Studie über die genwärtige Entwicklung in Mittel- und Osteuropa wurde von unseren Politikern und unserer Öffentlichkeit leider unterbewertet.
Die Vertreter der Wahlsieger-Parteien einigten sich - quasi im Namen der Nationen beider Republiken -, daß sie den gemeinsamen Staat bis zum Jahresende teilen. Sie leiteten den Mechanismus seiner Liquidation in die Wege - einschließlich einer Propagandakampagne, die den Eindruck hervorrufen sollte und in einem Teil der Öffentlichkeit auch wirklich hervorrief, daß dies die einzig mögliche Lösung und logische Folge der Wahlen sei.
Sogar auch in der seriösen Presse tauchten Erwägungen von Professoren und Politikern auf, daß die Tschechoslowakei im Jahr 1918 als unnatürliches Gebilde und "Bastard" (Telegraf) entstand, dessen Zerfall heutzutage völlig gesetzmäßig und notwendig ist. Ich gehöre zu einer Generation, die sich gut an ähnliche Erwägungen nach München (gemeint ist die Abtrennung des Sudetenlandes durch das Münchner Abkommen von 1938; d. R.) erinnert, und an alles, wozu sie schließlich geführt haben.
Unsere neuen Falken kümmert Dahrendorfs Warnung nicht, daß "wir alle, Tschechen, Slowaken und Europäer, ärmer werden, wenn sich das Land teilt", und sie verkünden selbstbewußt, daß "in Anbetracht der unüberbrückbaren Unterschiede zweier Zivilisationen (!), für die sich die Bürger beider Republiken in den Wahlen frei entschieden haben, die Gründe entfallen, die für eine gemeinsame Existenz sprechen" (Respekt, Prager Wochenzeitung; d. R.).
Ob es uns gefällt oder nicht, die Entscheidung über die Teilung des gemeinsamen Staates läßt sich ganz offensichtlich vorläufig nicht mehr zurückdrehen. Deshalb ist die Hauptsache, daß dieser Prozeß zivilisiert verläuft, ohne Hysterie und Haß, damit die zarten Wurzeln der Demokratie und des Pluralismus in den beiden Republiken nicht zerstört werden, damit freundschaftliche Zusammenarbeit nicht verhindert wird und damit der Weg zu künftigen neuen Formen des Zusammenlebens nicht versperrt wird.
Gerade deshalb beunruhigen einige Argumente, die als unumstößliche Wahrheiten präsentiert werden und mit denen heute der Weg des Auseinandergehens gerechtfertigt wird.
Vor allem ist das die oft wiederholte These der Siegerparteien, vor allem der ODS und ihrer Koalitionspartner in der Tschechischen Republik, daß die Wahlergebnisse den beiden Siegerparteien ein "Mandat" zur Teilung des Staates gegeben haben. Dies befindet sich allerdings in offenem Widerspruch zur Tatsache, daß keine von beiden in ihrer Republik eine absolute Mehrheit, sondern lediglich eine relative Mehrheit erringen konnte, so daß sie nicht "im Namen der Nation" oder "des Volkes" sprechen können.
Die ODS hat außerdem in ihrem Wahlprogramm gar kein entsprechendes Mandat zur Teilung des Staates von ihren Wählern verlangt und die HZDS beschränkte sich eher auf eine begrenzte Kritik der bestehenden Formen der Föderation ohne die Forderung nach Abspaltung. Im Gegenteil, gerade die Parteien, die sich in ihrem Programm offen zur Spaltung bekannten - wie die SNS (Slowakische Nationalpartei, d. R.) - oder ähnliche Perspektiven auch nur andeuteten, gingen aus den Wahlen besiegt hervor und vertreten also nur einen Bruchteil der Bevölkerung.
Wie kann man also von einem "klaren Mandat" zur definitiven Lösung sprechen, einen Volksentscheid - bei einer solch grundlegenden Frage ein Bürgerrecht - zu- rückweisen und darüber hinaus alle Vorschläge zu einer Lösung oder Verhandlungen darüber als überflüssige "organisatorische Modegebilde" bezeichnen?
Ein anderes beliebtes und oft wiederholtes Argument für die Teilung ist die scheinbare Unmöglichkeit, in der Wirtschaftsreform voranzukommen, und die Notwendigkeit, "die Demokratie und die Reform wenigstens in der Tschechischen Republik zu retten", weil in der Slowakei angeblich die separatistische Linke gesiegt hat, die gegen Reformen ist, während in der Tschechischen Republik im Gegenteil die siegreiche Rechte bestrebt ist, die ökonomische und gesellschaftliche Transformation zu beschleunigen.
Eine solche Behauptung entspricht weder der Analyse der Programme noch der Handlungspraxis der führenden Parteien. Weder in der Tschechischen noch in der Slowakischen Republik finden wir ernstzunehmende Gegner der Marktwirtschaft, auch wenn unterschiedliche Meinungen über ihre Art und das Tempo ihrer Einführung bestehen, so wie ja auch in den westlichen Ländern unterschiedliche Formen der Marktwirtschaft existieren.
Die Vertreter dieser These wollen nicht sehen und zugeben, daß umgekehrt der Zerfall des gemeinsamen Staates mit seinen unausweichlich negativen Ergebnissen, mit denen weder die tschechische noch die slowakische Regierung die Bürger vertraut gemacht hat, die ökonomische Reform in beiden Republiken wenn nicht bedrohen, so doch ganz sicher stark bremsen kann.
Der plötzliche Umschwung mancher Politiker und Parteien von verbissenen Verteidigern des gemeinsamen Staates zu Verfechtern seiner raschen Teilung wurde von der zeitweiligen Ermüdung der öffentlichen Meinung durch die langen und unfruchtbaren Verhandlungen auf Burgen und in Schlössern herbeigeführt, vor allem aber durch den radikalen Wandel des Standpunkts der rechten Parteien.
Nach den Wahlen rechneten sie sich schnell aus, daß sie im Föderalparlament noch nicht einmal eine so knappe Mehrheit wie im tschechischen Parlament haben, und daß sie also Kompromisse schließen müßten anstatt ihren Willen zu diktieren (Der Ausdruck "rechte Parteien" ist in unserer gegenwärtigen politischen Situation genauso ungenau wie der Terminus "die Linke". Diese Parteien stellen ein breites Spektrum von Meinungen und Positionen dar, von vernünftigen und toleranten bis zu unnachgiebig konfliktbereiten. Ich spreche hier allerdings von denjenigen rechten Parteien, die sich selbst so bezeichnen.).
Politiker und Journalisten, die Einwände gegen den unitaristischen Staatsbegriff hatten und im Interesse des Bestandes der gemeinsamen Republik mehr Verständnis für die Stimmung der slowakischen Nation verlangten, wurden noch vor kurzem als "Spalter" und "Feinde des gemeinsamen Staates" angegangen. Umgekehrt wird seit den Wahlen derjenige, der auf die Notwendigkeit eines Weges zur Verständigung Wert legt und der den Anteil der Bürger an den wichtigen Entscheidungen einfordert, in der Presse oft als "Linker" oder "Gegner der tschechischen Staatlichkeit" stigmatisiert.
Bei der Bemühung, die öffentliche Meinung zu überzeugen, daß die Schuld für den Zerfall auf der anderen Seite liegt (für den tschechischen Teil muß die Schuld auf die Slowaken fallen, für den slowakischen auf die Tschechen), ergänzen sich die ODS und die HZDS bei allen Unterschieden fast rührend, und gerade darauf basiert ihre momentane Vereinbarung, die brüchig genug ist.
Das zeugt davon, daß diejenigen Politiker, die zu dem Urteil gekommen sind, daß es für sie am vorteilhaftesten ist, wenn sich der gemeinsame Staat möglichst schnell teilt, nicht sicher sind, ob die Mehrheit der Bürger mit ihrer schneidigen Politik einverstanden ist. Es ist wahrscheinlich, daß sie kabinettsintern eher den umgekehrten Sachverhalt fürchten.
Deshalb muß die Teilung des gemeinsamen Staates lauthals keineswegs als Schiffbruch der vorangegangenen Bemühungen um eine gerechtfertigte Reform, als trauriges Ereignis, präsentiert werden - wie sie von der Weltöffentlichkeit und auch einem großen Teil unserer Bevölkerung verstanden wird -, sondern als Fortschritt und Sieg des Verstandes oder des politischen Realismus.
Vom Standpunkt der innenpolitischen Erfordernisse beider führenden Parteien läßt sich diese Handlungsweise verstehen. Es bleibt allerdings die Frage, warum auch Vaclav Havel ähnliche Schlüsse und Positionen vertritt. Noch nach der Wahl, in einer Rede vor dem neu gewählten Föderalparlament, bestätigte er seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten im gemeinsamen Staat, kurz darauf reichte er allerdings seine Demission mit der Begründung ein, daß er den Prozeß der Teilung nicht behindern will, und gab damit die Einflußmöglichkeiten eines rechtsgültig gewählten Präsidenten, dessen Pflicht es ist, die bestehende Verfassung dieses Staates zu verteidigen, auf die Entwicklung auf.
Läßt sich dieser plötzliche Wechsel in seiner Position nur damit erklären, daß er sich nicht weiter der demütigenden und entwürdigenden Prozedur der Präsidentenwahl unterziehen wollte? Oder eher damit, daß er jeglichen Einfluß auf die weitere Entwicklung verloren hatte, wie er sich in seiner Abdankungsrede ausdrückte?
Das scheint nicht überzeugend genug zu sein, denn sowohl mit dem Titel eines Präsidenten als auch mit der Position seiner unbestreibaren moralischen Autorität konnte Vaclav Havel - und kann auch weiterhin - in unserem öffentlichen Leben Bedeutendes bewirken. Besonders wenn er zurückkehrt zu seiner ursprünglichen Gesinnung - Politik als Dialog, Toleranz und Verteidigung der Bürgerrechte (Ich fürchte, daß gerade dies auch in Zukunft notwendig sein wird) - und zur politischen Haltung nationaler Verständigung aus der Zeit nach der Novemberrevolution. (. . .)
Ich verstehe die menschlichen und moralischen Gründe seines Vorgehens, ein Politiker kann allerdings nicht emotional reagieren, sondern mit Verantwortung für das Mandat, das ihm durch demokratische Entscheidung und laut geltender Verfassung anvertraut wurde. Es war das gute Recht der Person Vaclav Havel, nicht noch einmal zu kandidieren, sein Präsidentenmandat dauerte allerdings bis zum 5. Oktober, und in Zeiten voller Chaos und sich widersprechender Schritte der verhandelnden Partner hätte er einen bedeutenden Anteil an der künftigen Ordnung des gemeinsamen oder sich teilenden Staat haben können.
Hierhin gehört auch die Frage, warum der Präsident zuließ, daß Vaclav Klaus, der bevollmächtigt war, über die Bildung der neuen Föderalregierung zu verhandeln, unverzüglich (in Komplizenschaft mit Vladimir Meciar) gegen diesen Auftrag dadurch verstieß, daß er mit der HZDS Gespräche über eine stufenweise Teilung des Staates aufnahm, wobei er im Widerspruch zum ursprünglichen Auftrag des Präsidenten für sich selbst die Rolle des tschechischen Premiers wählte und so den eindeutigen Eindruck vermittelte, daß der Föderalregierung nur die Aufgabe einer Liquidierungskommission zugebilligt wird.
Es ist interessant, daß auch die neugierigsten Journalisten sich bisher nicht bemüht haben zu klären, was sich in diesem heißen Sommer alles hinter den Kulissen abspielte. In jedem Fall gibt es hier neue "weiße Flecken" in unserer Geschichte, und die Historiker werden dem bestimmt große Aufmerksamkeit widmen, wenn sie über die Endphase der CSFR schreiben werden. (. . .)
Hoffen wir, daß alle Verhandlungen im Geist gegenseitigen Verständnisses und der Toleranz verlaufen, daß sich auf beiden Seiten Lösungen finden, die den Alltag der Bürger nicht so drastisch berühren, wie das zahlreiche westliche Politiker und Ökonomen befürchten.
Jetzt geht es hauptsächlich darum, daß in beiden Republiken die Grundlagen der Demokratie bewahrt werden. Ich scheue mich nicht zu sagen, daß es darum mehr geht als um die Entwicklung der Marktwirtschaft. Diese hängt mit der Demokratie selbstverständlich eng zusammen, als solche kann sie aber auch in autoritären Regimen existieren (Siehe Francos Spanien oder das Griechenland der Militärjunta in Europa oder die Mehrzahl der Staaten der sogenannten Dritten Welt).
Solche Sorgen könnten überflüssig erscheinen, weil bisher niemand gegen den politischen und ökonomischen Pluralismus aufgestanden ist, gegen die Meinungs-, Glaubens- und Versammlungsfreiheit, auch wenn wir an beiden Ufern des Flusses Morava (March, d. R.) die ersten Versuche erkennen, die Opposition oder diejenigen zum Schweigen zu bringen, die abweichende Meinungen vertreten.
Es reicht aus zu verfolgen, wie in Teilen unserer Presse die Vertreter verschiedener Formen des gemeinsamen Staates hysterisch angepöbelt und gebrandmarkt werden, die Kritik an der gegebenen Form der Marktwirtschaft (keineswegs ihrer Grundlagen) als "Machenschaft", "linker Putsch" usw. bloßgestellt wird.
Auch unter der Voraussetzung, daß die Mehrheit der Politiker und Bürger die demokratische Entwicklung schützen wird, läßt sich nicht verdecken, daß die Teilung des Staates mit allen ökonomischen Folgen und politischen Auswirkungen eine tatsächliche Gefahr für die Demokratie darstellt. Ich sehe sie vor allem in den sozialen und ökonomischen Folgen der Teilung.
Im Gegensatz zu den Beteuerungen mancher Politiker und Ökonomen werden sie sehr negativ für beide Republiken sein. Es ist möglich, sich zu streiten, für wen mehr und für wen weniger. Mit der Ansicht, wenn man sich seines "ärmeren Teils" entledigt, wird man reicher, läßt sich sogar die Unterstützung eines Teils der Bürger gewinnen (so argumentieren übrigens alle separatistischen, populistischen und extremen Kräfte in Ost- und Westeuropa).
Die Demokratie ist nämlich ein Ergebnis und Ausdruck der Entwicklung einer Gesellschaft, ihres Reichtums bei der gerechten Teilung der Früchte gemeinsamer Bemühungen und der Respektierung der Rechte aller, insbesondere der Minderheiten und des einzelnen, während Armut, Arbeitslosigkeit, Rückgang von Produktion und Verbrauch, Inflation und grelle soziale Unterschiede ihre Feinde sind.
Denn auf diesem Nährboden - gemeinsam mit Parteiengezänk und Entfremdung der politischen Elite von der Bevölkerung - haben sich in jüngerer Vergangenheit Nationalsozialismus und Faschismus entwickelt. Sie waren nicht nur Ergebnis des Terrors, gerade aus den genannten Phänomenen gewannen sie die notwendige Unterstützung eines Teils der Öffentlichkeit (auch der Wähler) beim Sturz des demokratischen Systems.
Man kann zwar entgegnen, daß auch die klassischen westlichen Demokratien heute eine ernste politische und ökonomische Krise durchlaufen, ohne daß damit ihre demokratischen Grundlagen bedroht sind. Unsere Situation ist anders: Auf solche Phänomene, wie sie Arbeitslosigkeit oder das Sinken des Lebensniveaus, der Produktion, des Konsums usw. darstellen, sind unsere Leute nicht vorbereitet, deshalb reagieren sie darauf überempfindlich bis aggressiv, und manche identifizieren einen Teil dieser negativen Erscheinungen mit der Demokratie als solcher.
Wenn wir zu den ökonomischen und sozialen Komplikationen und den daraus hervorquellenden Spannungen noch die Versuche hinzurechnen, unsere Gesellschaft nach Nationen und Rassen zu teilen oder nach zweifelhaften Kriterien der Vergangenheit in "Neobolschewiken", "Antibolschewiken", "alte Strukturen" usw., dann habe ich ernste Befürchtungen, daß unsere Demokratie, besonders unsere zerbrechliche und verletzliche, in beiden Republiken eine Prüfung erwartet vergleichbar der Situation in anderen postkommunistischen Ländern.
Am meisten überrascht mich, daß sich die tschechischen und slowakischen Vertreter der schnellen Teilung des Staates überhaupt nicht die ernsten Folgen ihrer Taten für die internationale Position der CSFR und der beiden Republiken eingestehen. Unseren Staat - der einzige mit demokratischen Traditionen in Mitteleuropa und mit verhältnismäßig entwikkelter Wirtschaft - bewerteten die führenden westlichen Politiker als Haupt- Stabilisierungsfaktor in der Region; alle Staatsmänner, "rechte" wie "linke", erwarteten von uns eindeutig die Bewahrung des gemeinsamen Staates, sei es auch mit reformiertem Aussehen.
Gerade ein solches Gebilde mit demokratischen Grundlagen hätte optimale Bedingungen für eine ökonomische Entfaltung bieten können, einschließlich der Beteiligung ausländischen Kapitals und ausländischer Investitionen. Dieses Gebilde hätte auch am besten den Schutz der nationalen Interessen der Tschechen und Slowaken und ihre stattliche Souveränität gewährleisten können, besonders gegenüber so mächtigen Nachbarn, wie es das vereinte Deutschland oder Rußland (wenn auch gegenwärtig geschwächt, so doch weiterhin die zahlenmäßig stärkste und größte Militärmacht in Europa) sind.
Sicher, im Moment droht uns weder Gefahr vom demokratischen Deutschland Kohls noch von Jelzins Rußland auf seinem Weg zur Demokratie. Ein Staatsmann muß allerdings weit vorausblicken und verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Übrigens genügt es, die jüngsten Ereignisse in Deutschland zu verfolgen, die einen Anstieg extremistischer Tendenzen - genährt von einer ökonomischen Krise in den östlichen Regionen - Fremdenhaß usw. signalisieren, um sich bewußt zu werden, daß dieses Land nach fünf oder zehn Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein könnte.
Entweder wird es noch stärker und macht mit friedlichen Mitteln sein wirtschaftliches Übergewicht geltend, oder es verfällt - geschwächt von innerem Streit und Krisen - der Tendenz, die Spannungen und die Unzufriedenheit auf Kosten seiner Nachbarn zu dämpfen, besonders der kleineren und schwächeren unter ihnen. Gerade einer solchen Macht wird eine Tschechische Republik ohne östliches Hinterland begegnen müssen.
Heute kann auch niemand garantieren, daß in Rußland im nächsten Jahrzehnt eine demokratische Entwicklung vorherrschen wird, daß die ökonomische Krise und die Nationalitätenkonflikte nicht einem irgendwie gearteten, neuen autoritären Regime den Weg bereiten, das sich auf die Armee und den militärisch-industriellen Komplex stützt.
Die Slowakische Republik wird dann nicht nur dieser Drohung die Stirn bieten müssen, sondern auch der potentiellen Abkehr der ungarischen Politik von der Demokratie zu nationalistisch "großmagyarischer" Aggressivität, die den Anschluß der zahlreichen ungarischen Minderheit in Rumänien, in der Woiwodina und in der Slowakei an die "ursprüngliche Heimat" fordert.
Vieles davon deutet das August-Pamphlet des Vizevorsitzenden der Regierungspartei UDF (Ungarisches Demokratisches Forum, d. R.) und Anführers des rechtsradikalen Flügels, Istvan Csurka, an. Offen fordert er darin die Bildung eines "ungarischen Raums" und die Säuberung "der genetischen Wurzeln" der ungarischen Nation von den Roma, Juden und anderen fremden Elementen.
Einstweilen lesen und hören wir allerdings Streitereien, ob man die Ratifikation der Assoziationsverträge mit der Europäischen Gemeinschaft verschiebt oder nicht, was zwar wichtig ist, aber bisher keineswegs grundlegend, und leichtfertige Urteile über die Überflüssigkeit der "Vyschegrader Verträge" mit Polen und Ungarn, der Hexagonale (Begonnener engerer Zusammenschluß Italiens, Österreichs, Polens, Ungarns, der ehemaligen CSFR und des ehemaligen Jugoslawiens, d. R.) und anderer regionaler Gruppierungen. Gegenwärtig fordert man eine einseitige Orientierung nach Westen, besonders nach Großbritannien als dem Musterland des "Thatcherismus" (nur ungern erinnere ich mich an die schmerzliche Enttäuschung wegen München und wegen der gegenwärtigen jugoslawischen Tragödie).
Der Zerfall der Vielvölkerstaaten in Ost- europa ist unumgänglich, damit allerdings endet der historische Befreiungsprozeß nicht. Auch der Westen durchlief eine Periode der Bildung von Nationalstaaten und ihrer Konsolidierung, häufig auch um den Preis blutiger Konflikte und Kriege.
Aber gerade nach dem bestialischsten Krieg suchte und fand der Westen den Weg zur übernationalen europäischen Integration, auch wenn nicht immer ohne Schwierigkeiten und Widerstände, wie wir das heute in einer Reihe von westeuropäischen Staaten bei der Realisierung des Projekts der Europäischen Union sehen. Deshalb ist auch in Osteuropa im Vergleich zum heutigen Stand eine Entwicklung in die umgekehrte Richtung möglich und wahrscheinlich. Neue, freie Nationalstaaten werden auf der Grundlage ihrer Interessen, Bedürfnisse, Traditionen und auch Bindungen der Vergangenheit, die nicht nur negativ sind, von neuem den Weg zur Zusammenarbeit suchen und vielleicht auch zu neuem Zusammenleben, das diesmal auf ihrer freiwilligen Entscheidung begründet ist.
Das gilt auch und um so mehr für die Tschechische und die Slowakische Republik und unsere beiden Nationen. Warum könnten wir nicht Vorbilder des "Entdekkergeistes" sein - wozu uns Dahrendorf in dem bereits zitierten Artikel auffordert - und insbesondere der Verträglichkeit und abwägenden Weisheit gerade in diesem Schlüsselgebiet Europas, und für den Kontinent ein attraktives Beispiel geben?
Unsere Freunde im Westen (Wir haben dort immer noch viele, auch wenn es weniger sind als im November 1989) und ebenso unsere Nachbarn erwarten gerade dies von uns und werden uns darin unterstützen. Das ist möglich unter der Voraussetzung, daß in alle Verhandlungen über unsere Zukunft die Stimme der Bürger und der bürgerlichen Gesellschaft entscheidend mitbestimmen kann, denn gerade sie und nur sie ist die Garantie der Demokratie und ein Bollwerk gegen die Gefahren autoritärer und populistischer Abenteuer.
Den Versuch wäre es wohl wert!
BAD HOMBURG. Egal, ob im Winter zu "Rock around the Christmas tree" oder im Hochsommer zu "Summertime" - die Tänzerinnen und Tänzer des Bad Homburger Rock-'n'-Roll-Tanzzentrums "8 nach 6" haben immer Saison. So blickten sie auch Ende 1992 wieder stolz auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Der Verein freute sich über gelungene Veranstaltungen wie beispielsweise das Weihnachtsturnier um den "7. Großen Preis der Bad Homburger Rock-'n'-Roller". Auch einige Paare hatten 1992 nicht minder Grund zum Jubeln.
Mit Hilfe von "Sugarsweet Daddy" von den Runawayboys konnte sich Sima Kutschekmanesch und Christian Zöller, die erst seit einem Jahr bei Turnieren mitmachen, von der D-Klasse in die C-Klasse hochtanzen. "Den Anfängerkurs habe ich damals vor fünf Jahren geschenkt bekommen. Seit zwei Jahren trainieren wir nun dreimal die Woche je zwei Stunden und haben bei acht Turnieren mitgetanzt", beschreibt Christian Zöller seine Anfänge bei dem Bad Homburger Verein.
Und die beiden sind nicht das einzig erfolgreiche Paar: Carsten Eifler und Kerstin Bauer wurden mit ihrer mitreißenden Folge sogar hessische Meister in der B-Klasse und sind so in die höchste Klasse, die A-Klasse, aufgestiegen. Dort rokken bereits Claudia Scharlach und Michael Meller von "8 nach 6".
Dabei hätte es ohne eine durchtagte Nacht 1981 in einer Kneipe gar keinen Club gegeben. Dort hatten sich nämlich einige Tanzwütige zusammengesetzt, um einen Verein zu gründen, weil ihnen die Trainingsstunden in den Tanzschulen nicht mehr ausreichten. Der Name entstand, als einer aus der Runde nach getaner Arbeit am frühen Morgen auf die Uhr sah und entsetzt feststellte: "Es ist ja schon acht nach sechs!" Der Gründung stand nichts mehr im Wege.
"Wir hatten auch immer Glück mit den Hallen", erinnert sich Fred Schomber, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins, dem anfänglich nur 30 Personen angehörten. Das hat sich geändert; inzwischen ist die Zahl der Aktiven auf 140 angewachsen. Mittlerweile trainieren sie in vier verschiedenen Hallen - in Bad Homburg in der Pestalozzischule, dem Humboldt-Gymnasium und der Landgraf- Ludwig-Schule, in Oberursel im Ferdinand-Balzer-Haus.
Vor einem Jahr warben sie zum ersten Mal mit einer Luftballonaktion um den jüngsten Nachwuchs. Es kamen auf Anhieb etwa 30 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, obwohl der Kurs Mit Luftballons wurden auf Anhieb 30 Kinder gelockt erst ab acht angeboten wurde. "Erst haben wir es uns gar nicht zugetraut, aber jetzt läuft es ganz gut", gibt Schomber zu. Allerdings ist gerade bei den Kleinen die Fluktuation sehr groß, gehen oft Talente verloren, weil sie den Spaß an der Sache verlieren.
Die Jugendlichen lernen in Einführungskursen die Grundtechniken und haben dann in der Übergangsstufe jeweils eine freie Trainingsstunde, in der die Paare allein üben, und ein festes Training, bei dem entweder ein Trainer oder Turniertänzer für Fragen zur Verfügung steht. Etwa alle drei Wochen besucht Peter Fenkl, der Vizeweltmeister der Amateure, die Bad Homburger, um ihnen für vier bis fünf Stunden mit Rat und Tat zur Hand zu gehen.
"Auch die medizinische Versorgung ist durch Ärzte gewährleistet, obwohl noch nie etwas passiert ist", erklärt Petra Dinges, die Pressewartin des Clubs. Um Verletzungen zu vermeiden, bietet der Verein etwa zweimal im Jahr einen Tapekurs an, bei dem vor allem die Tänzerinnen lernen, ihre Gelenke durch das Umwikkeln von Bändern zu stärken und zu schonen.
Außerdem besteht die Möglichkeit, gewagte Hebe- und Wurffiguren an einer Art Longe zu üben, um Knochenbrüche zu vermeiden. Die Dame wird hier an ein Seil, das über eine Spule läuft, angehängt, während ein dritter durch das Ziehen und Nachlassen am anderen Ende den Schwung der Würfe abfängt.
Das Ergebnis solcher Mühen präsentieren die Bad Homburger nicht nur auf Turnieren: Immer häufiger werden sie auch zu Betriebsfeiern und anderen Gelegenheiten engagiert. "Wir hatten sogar schon Auftritte und Anfragen in den neuen Bundesländern", erinnert sich Dinges stolz.
Neben den Vorführungen der Einzelpaare kann der Verein auch mit einer 40minütigen Boogieformation aufwarten, bei der 18 Paare in Kostümen eine musicalähnliche Show präsentieren. "Diesen Auftritt machen wir seit vier Jahren. Es wird eine Geschichte zweier rivalisierender Banden erzählt. Wir führen dies hauptsächlich bei großen Firmen vor, denn es ist ja auch nicht ganz billig, kommt aber immer sehr gut an", zieht Dinges ihr Resümee.
Daß sie nicht nur tänzerisch, sondern auch handwerklich begabt sind, bewiesen die Rock-'n'-Roller mit der Herstellung einer überdimensional großen Musikbox, die ihnen bei dem Laternenfest 1992 als Musiktheke diente und viel Aufsehen erregte. So werden sie auch in diesem Jahr wieder dabeisein. Bis dahin heißt es aber, kräftig Kicks und Hebefiguren üben, denn im Februar beginnt bereits wieder die Turniersaison. Frei nach Bill Haleys Devise "Rock around the Clock" gönnen sie sich keine Pause. EVA SCHUCH
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Trotz des grundlegenden Klima- und Wetterwechsels in der Nacht zum Mittwoch: Die Wintersportmöglichkeiten in den deutschen Mittelgebirgen sind nicht gerade verlockend. Das Schnee-Telefon des ADAC "sprach" am Mittwoch weiterhin von "Einschränkungen" und verwies überdies darauf, daß die Sonneneinstrahlungen während der jüngst zuendegegangenen Schönwetterperiode zu Vereisungen auf den Langlauf-Loipen geführt hätten. - In den deutschen Alpen dagegen sind Ski alpin, Langlauf und Rodeln in den Höhenlagen möglich bis gut, wenn auch in den Tallagen mancher Wintersport-Orte der Schnee nur wenige Zentimeter oder auch "Null" mißt.
Die Schneehöhe auf der Zugspitze wurde für die Mittwoch-Auskunft mit 190 Zentimetern ermittelt.
Unter den nachfolgend aufgeführten Telefonnummern können die aktuellen Schneehöhen in den Wintersportgebieten der Bundesrepublik, der Schweiz, Österreichs, Frankreichs und Italiens abgefragt werden:
Harz: 0 53 21-2 00 24
Hoher Meißner: 0 56 02-24 09
Hunsrück: 0 65 33-71 50
Kurhessisches Bergland: 0 56 86-367
Odenwald: 0 62 07-25 54
Rhön: 0 66 54-12 11
Siegerland/Wittgenstein: 02 71-1 15 30
Taunus: 0 60 82-27 27
Thüringen: 03 68 74-581
Vogelsberg: 0 60 44-66 66
Waldeck: 0 56 32-40 132
Westerwald: 0 27 75-200 oder -14 11
Österreich-Information: 069-2 06 98
Schweiz, Verkehrsbüro: 069-25 60 010
Schneetelefon Südtirol (Italien): 0039-471-97 85 77
ADAC-Schneebericht: 089-76 76-25 56
-25 60 (Frankreich). FR
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (15.30 Uhr); Mein Bruder Kain (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Die Schöne und das Biest (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Studio: Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Boomerang (2015 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, Herrnstraße 16: 13 bis 19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind: Treffen, 20 Uhr, ev. Gemeindezentrum Lauterborn, Richard-Wagner-Straße 115.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Straße 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11-13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sister Act (20.30 Uhr). - Viktoria: Der Tod steht ihr gut (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (14.45, 20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (14.45 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Kevin allein in New York (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Boomerang (20 Uhr). - Bambi: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Die Schöne und das Biest (15, 17, 19, 20.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Grüne Tomaten (19.30 Uhr); In The Soup (21.45 Uhr).
Parteien / Parlamente Kelsterbach. Sitzung des Planungs- und Bauausschusses, 18.30 Uhr, Rathaus.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm- Leuschner-Platz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannst. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Telefonkontakt 18.30 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Frauengruppe, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr.10.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Komödie: Scheidung auf französisch, 20 Uhr, Stadttheater. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Kevin allein in New York (17 Uhr); Kleine Haie (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Gefährliche Liebschaften (17, 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Grüne Tomaten (19.30 Uhr); In The Soup (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Deutsche Rheuma-Liga: Vortrag "Chinesische Heilkunde", 17 Uhr im Aufenthaltsraum des Altenhilfezentrums Mörfelden, Schubertstraße 23 bis 27. Vereine / Verbände Mörfelden-Walldorf. Evangelische Frauenhilfe: Überraschung zum Dreikönigstag, 14 Uhr, Gemeindezentrum Ludwigsstraße.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Abhängige, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 /4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Großer Abend der "kleinen Kunst": Paluna, Frankfurts erstes Tournee-Varieté, 20 Uhr, Hugenottenhalle.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sister Act (20.30 Uhr). - Viktoria: Der Tod steht ihr gut (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (14.45, 20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (14.45 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr). Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Referat: Suchtprävention im Kindergarten- und Schulalter, 20 Uhr, Kindertagesstätte Gartenstraße. Parteien / Parlamente Langen. FDP-Dreikönigstreffen, 19.30 Uhr, Zum Feldberg, Taunusplatz 3. Vereine / Organisationen Langen. Briefmarkensammlerverein: Tauschtreffen, 19 Uhr, Stadthalle.
Verschiedenes Neu-Isenburg. Seniorentreff der Freireligiösen Gemeinde, 14.30 Uhr, Landeshaus, Ulmenweg 3.
Dreieich. Jahresrücklick im Seniorentreff, 14.30 Uhr, Zeppelinstraße 15 a. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Str. 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Mütterberatung des Kreisgesundheitsamtes: 14-15 Uhr, Stadtteil Gravenbruch, Verwaltungsgebäude Dreiherrnsteinplatz.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (16 Uhr); The Doors (20 Uhr). - Studio: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Boomerang (20 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspieler: geschlossen. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38, 9 bis 12 Uhr, Termine: 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Telefon 0 61 82 / 12 11; Treffen der Angehörigengruppe psychisch Kranker, 18 bis 19.30 Uhr. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Vorlesestunde für Sechs- bis Neunjährige, 15 Uhr, Stadtbücherei, Herrnstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (22.45 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (15.30 Uhr); Mein Bruder Kain (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Die Schöne und das Biest (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Vortrag: Designerinnen berichten über ihre Arbeit - Dorothee Hiller, 14 Uhr, HfG, Schloßstraße 31. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Info- und Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.
Umweltbündnis Offenbach: Treffen, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr, Kontaktadresse: Matthias Paul, Telefon: 0 61 04 / 6 13 27.
(Ohne Gewähr)
Luftbelastungswerte vom 8. Januar in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,021 (0,028) 0,010 (0,016) CO (50) 0,6 ( 1,2 ) 0,5 ( 0,8 ) NO2 (0,2) 0,060 (0,072) 0,048 (0,050) Staub (0,45) 0,022 (0,014) 0,037 (0,015)
- = kein Meßwert bekannt
(in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
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FRANKFURT-NORDOST. Im Zeichen des Wahlkampfes stand die Podiumsdiskussion, zu der die Nordend-FDP ins Haus Dornbusch eingeladen hatte. Massive Kritik übten die Sprecher auf dem Podium am neuen hessischen Schulgesetz, das am 1. August 1992 in Kraft getreten ist. Von "rot-grüner Spielwiese" war die Rede und von einer "Fortsetzung der Gleichmacherei im Schulwesen". An die Vorträge schloß sich jeweils die Aufforderung an, bei der Wahl eine Entscheidung gegen diese Schulpolitik zu treffen.
Heiner E. Kappel, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, sagte, das Schulgesetz bringe erneut Erleichterungen für die Gesamtschule, während das Gymnasium zu kurz komme. Völlig auf der Strecke bleibe die Hauptschule. Es sei zwar richtig, daß es für diese Schulform bei der Elternschaft kaum noch Interesse gäbe. Da die Eltern entscheiden könnten, an welcher Schule oder Schulform ihr Kind unterrichtet wird, müßten die Gmynasien künftig mit vielen für diese Schulform nicht geeigneten Schülern rechnen.
Kappel befürchtet, Gymnasium und Gesamtschule könnten sich - unterstützt durch die Einführung der Einheitsstundentafel - einander angleichen. Das ergebe dann eine Nivellierung nach unten und setze sich fort durch eine zu große Zahl von Abiturienten, die dann als Studenten die Universitäten überfüllen. Das Ganze sei zwar eine leise und schleichende, aber deshalb nicht weniger wirksame Entwicklung hin zu den alten sozialdemokratischen Bildungszielen.
Kappel sprach sich für die Erhaltung des dreigliedrigen Systems mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule aus. Er kritisierte scharf die geplante weitergehende Integration behinderter Kinder in die Regelschule. Das schade sowohl den Behinderten, die dann nicht ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden könnten, wie auch anderen Schülern, die durch die Integration bei der Bewältigung des Lernstoffes gebremst würden.
Der hessische Kultusminister habe gesagt, es herrsche Ruhe an der Schulfront. Das sei wahr, wenn auch er, Kappel, dies nicht verstehen könne. Unter der früheren CDU/FDP-Regierung habe es so viel Krach und Beschwerden seitens der Elternschaft gegeben. Derzeit ginge aber niemand mehr auf die Straße, obwohl es nie so viel Unterrichtsausfall gegeben habe wie jetzt.
Wie Kappel kritisierte auch Nicola Beer, schulpolitische Sprecherin des FDP-Kreisvorstandes, die herrschende Schulpolitik. Sie wandte sich unter anderem gegen die neueingeführte Schulkonferenz, die sie für völlig ineffektiv hält. Auch die übrigen Sprecher auf dem Podium, Ingrid Schrott, die Vorsitzende des Stadtelternbeirats, Gigi Romeiser, Landesvorsitzende der Bürgeraktion Freie Schulwahl, und Klaus Schäfer, Leiter der Helmholtz-Schule, wollen eine Rücknahme des Schulgesetzes.
Die von Ursula Seuß-Heß (Arbeitsgemeinschaft Liberaler Eltern in Hessen) geleitete Diskussion fand beim Publikum viel Zustimmung. Der allgemein deutlich gewordenen Ablehnung der rot-grünen Schulpolitik fügte Kappel allerdings ein fast nur nebenbei geäußertes "Friedensangebot" hinzu: Man wolle sich nicht aus der demokratischen Verantwortung schleichen, sagte er. Die FDP sei immer bereit, vernünftige Dinge mitzutragen. *li
Die künftige Nutzung des "Wöhlerhauses" in Rödelheim ist offen: Junge Leute oder der Heimatverein ,Das wäre natürlich ideal&rquote;
Hier auf seinem Hofgut in der ehemaligen selbständigen Gemeinde Rödelheimund heutigem Frankfurter Stadtteil entwickelte der Tierarzt, Stallmeister und Landwirt neue landwirtschaftliche Anbaumethoden, initiierte drei schulische Einrichtungen und organisierte eine Suppenküche.
Viele Bewohner hat das Geburtshaus des Mitbegründers der Sparkasse von 1822 schon gesehen. Zwischenlager von Medikamenten und Altersheim sei es einmal gewesen, munkelt man. Seit 1987 leben dort zwölf junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren in einer Wohngemeinschaft, teilen Küche und Bad, probieren eine "andere Lebensform" aus, wie sie es selbst nennen.
Matthias, Gero, Bärbel und Karin sitzen im Wohnzimmer und schlürfen den ersten Kaffee an diesem Sonntagmorgen. Ein wenig ratlos, das seien sie derzeit alle, die Bewohner des "Wöhlerhauses", gibt Karin zu.
Denn mit der "anderen Lebensform" soll es nach den Wünschen des Heimat- und Geschichtsvereins Rödelheim bald vorbei sein. Der Verein hat Interesse an dem Wöhlerhaus bekundet: Er will dort ein Heimatmuseum einrichten. Ein Schock für die jungen Leute in der Assenheimer Straße 15. Sie sehen ihre Existenz bedroht. Mühsam haben sie seit 1987 begonnen, das stark verfallene Haus zu renovieren. Fotos werden durch die Runde gereicht. Der Putz fiel damals von den Wänden, Stromleitungen mußten verlegt, die Küche neu gekachelt werden, Treppen und Fenster waren kaputt und in einigen Zimmern gab es noch keine Heizung.
Die Jugendlichen haben viel Zeit und - neben einem einmaligen Renovierungszuschuß der Stadt von 10 000 Mark - eigenes Geld in ihr Projekt investiert. Aber neben aller Ratlosigkeit sind sie bereit, um ihr "Zuhause" zu kämpfen. "Widerstandslos gehen wir hier nicht raus", unterstreicht der 25jährige Gero.
Rückblende. 1987 haben sechs wohnsitzlose Jugendliche versucht, in Frankfurt eine Bleibe zu finden. Nach kurzer Zeit in einer Unterkunft in der Florastraße 34 für Erstankömmlinge aus anderen Städten hörten die jungen Menschen von einem leeren Haus in der Assenheimer Straße. Da der Vermieter nur eine Institution als Mieter haben wollte, mietete der Verein für soziale Arbeit im Stadtteil das Haus an und gab den Jugendlichen zwölf Untermietverträge.
Der erste Vertrag mit dem Verein für soziale Arbeit lief Anfang dieses Jahres aus, wurde aber mit einer Mieterhöhung bis 1995 verlängert. Die Miete, die 1987 noch bei fast allen Jugendlichen vom Sozialamt gezahlt wurde, bringen die meisten von ihnen mittlerweile selbst auf.
Gero: "Ich arbeite heute als Buchhalter. Hier in der Assenheimer Straße hatte ich endlich das Durchhaltevermögen, meine Lehre als Bürokaufmann zu beenden. Ohne mein Zimmer hier und den Zusammenhalt in der Gruppe wäre mir das nie gelungen."
Karin ist inzwischen fast fertig mit ihrem Studium, sie äußert sich ähnlich wie Gero: "Ohne den festen Wohnsitz hätte ich das nicht geschafft." Auch die anderen Mitbewohner sind irgendwo "beschäftigt" als Angestellte, Zivildienstleistende oder in Selbsthilfegruppen. "Hier haben wir es geschafft, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen", sagt Matthias.
Daß sie noch immer keine eigenen Verträge bekommen, sondern zur Untermiete beim Verein für soziale Arbeit im Stadtteil wohnen, die Warmmiete für das 400 Quadratmeter große Haus mittlerweile 6500 Mark beträgt, nehmen die jungen Leute dafür in Kauf. Doch bei dem Gedanken an eine mögliche "Vertreibung" reagieren sie empfindlich. "Das werden wir nicht zulassen."
Bernhard Reichel, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, spricht nur zurückhaltend vom Thema "Wöhlerhaus". Sicher, mir tun die Jugendlichen auch leid, meint er. "Doch es gibt in Rödelheim nunmal nur zwei Orte für ein Heimatmuseum."
Einer sei das Petri-Häuschen. "Aber das scheint mittlerweile fast aussichtslos zu sein. Die Wasserverwaltung ist dort immer noch nicht draußen, die Geschichte zieht sich schon seit Jahren hin. Außerdem ist das Haus mit lediglich 50 Quadratmetern auch ein wenig klein für unser Museum." Der andere Ort für eine Heimat-Gedenkstätte im Stadtteil sei dann das Wöhlerhaus. "Das wäre natürlich ideal." In konkrete Verhandlungen sei der Geschichtsverein allerdings noch nicht getreten.
Sollte die Stadt dieses Haus einmal kaufen, so Reichel, sind wir natürlich Interessenvertreter. "Es wird doch noch anderen Raum für das Siedlungsprojekt der Jugendlichen geben. Muß es denn das Wöhlerhaus sein?" Von Renovierung der Jugendlichen könne gar keine Rede sein, so Reichel. "Die haben's sich dort sicher wohnlich gemacht, mehr nicht. Das Haus verfällt allmählich."
Bei allem Hin und Her, Interessensbekundungen des Heimatvereins auf der einen Seite und vorbeugenden Abwehrmaßnahmen der Jugendlichen auf der anderen: was mit dem Wöhlerhaus in den nächsten Jahren geschieht, bleibt ungewiß. Der Privatbesitzer möchte es für eine Million Mark verkaufen. Kostenträger könnte die Stadt sein, die dazu allerdings kaum das Geld haben wird.
Und dann bleibt da noch ein Problem: Haus- und Grundstücksbesitzer sind nicht identisch, so daß zwar das Haus verkauft werden kann, das Grundstück aber, das ebenfalls einem Privatmann gehört, mit einem Erbbaurecht belastet ist. Alles in allem eine komplizierte Rechtslage, die es den Jugendlichen nicht gerade leichter macht.
Für die jetzigen Mieter steht allerdings eines mit Sicherheit fest: bei der Entscheidung, ob sein früheres Hofgut in der heutigen Zeit ein Museum oder ein Wohnhaus sein solle, hätte sich der im sozialen Bereich so sehr engagierte August Anton Wöhler auf ihre Seite geschlagen. MEIKE U. GÜNZEL
NORDWEST. "Ich stehe in der Küche in Auspuffabgasen, und unser Schlafzimmer haben wir auch schon nach hinten verlegt", erzählte FR-Leserin Margarete K. aufgebracht. Jetzt machte sie sich mit einem Anruf in der Stadtteil-Rundschau Luft. Der Grund für ihren Ärger: ein fehlender Sperrpfosten auf dem asphaltierten Weg, der vom Hammarskjöldring 12 zur Niederurseler Landstraße führt.
"Der Pfosten wird immer wieder gewaltsam rausgerissen", sagte Frau K., "dann rasen Autos über den Weg, der eigentlich nur für Fußgänger ausgeschildert ist."
Das Problem ist alt. Vor eineinhalb Jahren hatte sich Frau K. deshalb beim Straßenbauamt beschwert - der Sperrpfosten wurde erneuert. Jetzt sei die Absperrung erneut "schon seit Monaten weg". Margarete K. ist mit ihrer Geduld am Ende. Diesmal will sie sich nicht mehr mit einem Pfosten zufriedengeben.
Sie fordert: "Eine Schranke soll auf den Weg." Dann könnten auch die Feuerwehr und die Müllabfuhr bequemer passieren. "Die mußten vorher das Schloß am Pfosten aufschließen."
Eine Schranke sei "nicht die Lösung" des Problems, meinte hingegen Otto Brandauer vom Straßenbauamt auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. "Das sieht doch häßlich aus", sagte er und denkt vor allem an Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen: "Ihnen bleibt dann der Weg versperrt."
Lösen ließe sich das Anliegen der genervten Anliegerin nur insofern, daß wieder "ein neuer Pfosten montiert wird", sagte Brandauer und fügte hinzu: "Wir haben eigene Kolonnen, um die Pfosten zu reparieren." Damit die am Hammarskjöldring tätig werden, sollte sich FR-Leserin Margarete K. jedoch zunächst einmal beim Straßenbauamt melden. nia
Was aussieht wie ein Kunstwerk mit konstruktivistischen Merkmalen, ist das Modell eines Luftkissen-Gabelstaplers, entworfen von Uwe Stender. Der soeben an der Fachhochschule Darmstadt diplomierte Jung-Designer erhielt einen der drei Anerkennungspreise, die die Firma Braun im Rahmen der 10. Verleihung des Braun-Preises für technisches Design jetzt in Darmstadts Institut für Neue Technische Form (INTEF) vergab. Belohnt wurden außerdem die ebenso schikken wie sinnvollen "Sonnenziegel" zur Gewinnung von Sonnenenergie und ein Elektrofahrrad mit Hilfsantrieb. Der Förderpreis des Elektroherstellers, der an kein Thema gebunden ist, ist insgesamt mit 35 000 Mark dotiert und sieht heuer neben den drei "Anerkennungen" drei Hauptpreise in unterschiedlicher Höhe vor.
Diese hat die Jury dem von Antje Härtel unter ergonomischen und ästhetischen Aspekten konstruierten Dental- Arbeitsplatz zugesprochen, ein Ort, für den in der Praxis meist ein "besserer Küchentisch" herhalten muß. Auf den zweiten Platz kam der elegante Fahrrad- Ergometer von Björn Kling, der den herkömmlichen Hometrainer in den Schatten stellt. Als Sieger strahlte Martin Röhrig, der die Juroren mit seiner zwölf Meter langen Segeljacht begeisterte. Sind die am Markt etablierten Modelle an Regattaschiffen orientiert und vornehmlich für schnelles Segeln konzipiert, so hat Röhrig eher die Seetüchtigkeit und Eignung für Langstreckenfahrten im Auge, außerdem die bequeme Handhabung. Mit seinen drei Shed-Dächern, den stabilisierenden Bügelkielen und der in konkaver Wölbung geborgenen Einstiegsleiter ist die Jacht auch modisch auf der Höhe.
Der Braun-Preis wird seit 1967 verliehen und ist eine der ersten international ausgeschriebenen Belohnungen für gutes Design. Fast 500 junge Formgestalter hatten dieses Mal ihre Ideen ins Rennen geschickt, dreißig davon werden nun im INTEF in einer Ausstellung dokumentiert. Obwohl Bewerber aus vielen Nationen am Wettbewerb beteiligt waren, dominieren in der Schau die deutschen Entwürfe. Yuri Soloviev, Jurymitglied und ehemaliger Präsident der sowjetischen Designergesellschaft, erklärt das einesteils damit, daß die Ausschreibung in ausländischen Hochschulen noch zu wenig publik gemacht werde. Andererseits ist er der Ansicht, das deutsche technische Design sei weltweit das Beste. Die Italiener beispielsweise würden zu sehr auf die Schönheit achten - "das ist kein Design, sondern Kunst" -, die exportgierigen Japaner orientierten sich weitgehend an amerikanischen Gestaltvorgaben.
Neben den prämierten Projekten fallen in Darmstadt eine Reihe sinnvoller Produkte auf, die das Leben von der Geburt bis zum Schutz im Katastrophenfall erleichtern sollen. Originell das im feministischen Lila-Look gehaltene neuartige Kreißbett, das sein Erfinder mit klappbaren Teilen versehen hat. Es eignet sich auch zur Heimgymnastik. Gewiß sinnvoll der von einem Kolumbier erdachte Campingbrenner mit Benzin-Kochsystem und Windschutzmanschette, dem die Jury allerdings eine verbesserte "Portabilität" wünscht. Ein öffentlicher Kaffeeautomat soll ohne Wegwerfbecher auskommen und die benötigten Tassen automatisch spülen; an einer mit Mehrwegflaschen anzusteuernden Reinigungsmittel-Tankstelle lassen sich Spüli und Bodenreiniger zapfen. Majestätisch der Konzertflügel von Frank Lenz mit offen konstruierter akustischer Anlage, besonders langen Saiten und übergroßem Resonanzboden. Verbesserte Schalleistung und Klangqualität sollen resultieren.
Das Unternehmen Braun versteht die zur Institution gewordene Auszeichnung und die ihr vorausgehende Neuheiten- Inspektion als Gelegenheit zum internationalen Leistungsvergleich junger Gestalter, die sich mitunter bereits als Profis zu erkennen geben. Auch wenn einzelne Stimmen die Belobigung als Marginalie der Firmenpolitik werten: Dieter Rams, Chefdesigner des Hauses, scheint von der Bedeutung überzeugt und entdeckt in den ausgewählten Entwürfen eine "Selbsterklärungsqualität", wie sie gutes technisches Design stets adeln sollte. (Bis 17. Januar, Eugen-Bracht-Weg 6.) DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
CD-NEUHEITEN
Das Bundesamt für Sera und Impfstoffe am Paul-Ehrlich-Institut im hessischen Langen hat jetzt erstmalig in Deutschland einen Impfstoff gegen das Hepatitis- A-Virus zugelassen. Die Behörde empfiehlt die Impfung Erwachsenen, die Mittelmeerländer oder tropische Länder der Dritten Welt besuchen wollen, sowie Angehörigen bestimmter Berufsgruppen mit einem erhöhten Risiko gegenüber der Gelbsucht. Das neue Serum ist unter dem Handelsnamen "Havrix" ab sofort in Apotheken erhältlich. Damit steht zehn Jahre nach Einführung der Schutzimpfung gegen die Hepatitis B nun auch ein Impfstoff gegen die gefürchtete Hepatitis A zur Verfügung, einer ansteckenden Leberentzündung, die nur langsam ausheilt. Als passiver Schutz gegen Typ A wurde bisher eine nur vorübergehende Immunisierung durch Gammaglobulin erreicht, das meistens vier bis sechs Monate wirksam bleibt. Diese Impfung kann künftig wegfallen.
Der jetzt zugelassene Impfstoff gegen die Hepatitis A sei ein Durchbruch in der Immunprophylaxe dieser Virusinfektion, die in den letzten drei Jahren einen deutlichen Anstieg der Krankheitsfälle verzeichne. Das erklärte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Prof. Reinhard Kurth, während eines vom Deutschen Grünen Kreuz veranstalteten Symposions im Max-von-Pettenkofer-Institut in München. Bei dem neuen Serum handelt es sich nach Angaben von Kurth um einen Totimpfstoff aus gezüchteten Zellkulturen, der dadurch bereits in seiner Pathogenität abgeschwächt worden sei. Das Hepatitis-A-Virus (HAV) werde aus einer Gewebekultur gereinigt, danach durch Formalin inaktiviert und schließlich an ein sogenanntes Adjuvans (Aluminiumhydoxid) adsorbiert.
Den entscheidenden Wegbereiter für die aktive Schutzimpfung gegen Hepatitis A sieht Kurth in dem vor kurzem verstorbenen Münchner Virologen Professor Fritz Deinhardt, dem auch das Symposion gewidmet war. "Ohne sein Tiermodell hätten wir den Impfstoff nicht entwickeln können." Deinhardt sei es gelungen, das Virus aus dem Stuhl erkrankter Kinder zu isolieren und damit Affen der Gattung Marmosetten infizieren. An diesen Affen habe man den Impfstoff auch getestet.
"HAV ist sehr stabil und wird vor allem durch kontaminiertes Wasser übertragen", sagte Prof. Kurth. Im Gegensatz zu Entwicklungsländern, in denen sich fast alle Kinder mit dem Virus anstecken und dadurch lebenslang immun sind, infizierten sich in Deutschland wegen besserer hygienischer Bedingungen nur vier Prozent der Kinder und Jugendlichen mit HAV. Dies bedeute, daß die Mehrzahl der Erwachsenen HAV-infektionsgefährdet sei, insbesondere bei Reisen nach Übersee. Prof. Kurth: "Weil die Infektion bei Erwachsenen klinisch häufig schwerer verläuft als bei Kindern, war ein HAV- Impfstoff dringend notwendig." Häufigste Infektionsquelle für die Hepatitis A sind unsaubere Toiletten, rohe, unverpackte Lebensmittel, vor allem Salat und Obst, Muscheln, nicht abgekochtes Trinkwasser, Eiswürfel und Speiseeis.
Nach der amtlichen Statistik stieg die Zahl der jährlichen HAV-Erkrankungen in Deutschland seit 1990 von 5414 auf 7200 Fälle. Einer von 1000 Fällen verlaufe als "fulminante Leberentzündung", die tödlich enden könne. Zwischen 1981 und 1990 wurden dem Bundesgesundheitsamt 178 Todesfälle durch HAV gemeldet. 15,7 Prozent aller als Berufskrankheiten angezeigten Hepatitiden waren auf Infektionen mit HAV zurückzuführen. Die damit verbundenden Versicherungsschäden bezifferte Privatdozent Friedrich Hofmann vom Klinikum der Universität Freiburg auf rund zehn Millionen Mark.
Hofmann empfiehlt die Impfung gegen HAV darum nicht nur Fernreisenden, sondern auch den Angehörigen bestimmter Berufsgruppen. Ein erhöhtes HAV-Risiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung habe man unter anderem beobachtet bei Krankenschwestern (+ 25 Prozent), bei Kinderkrankenschwestern (+ 84 Prozent), bei in der Lebensmittelbranche Beschäftigten (+ 149 Prozent) und bei Reinemachefrauen (+ 320 Prozent). Darüber hinaus könne ein hohes Gefährdungspotential für Kanalisationsarbeiter und Beschäftigte in Kindertagesstätten als gesichert angesehen werden. Untersuchungen in Großbritannien und in den USA belegen auch eine besondere Häufigkeit der Hepatitis A bei Drogenabhängigen und Homosexuellen.
Eine der wichtigsten Gruppen innerhalb der Infektionsträger, deren Bedeutung immer weiter zunehme, sieht Prof. Burghard Stück vom Berliner Universitätsklinikum in Kindern, die Tagesstätten besuchen. Die typische Infektionskette werde eingeleitet von Kindern ausländischer Eltern, in deren Heimatländern die Hepatitis A noch weit verbreitet ist. "Im Alter von zehn Jahren haben fast 70 Prozent von ihnen diese Krankheit durchgemacht, nachdem sie sich überwiegend bei Reisen in die Heimatländer ihrer Eltern infiziert haben", so Prof. Stück. Entsprechend komme es nach den Sommerferien in den Kindertagesstätten mit hohem Ausländeranteil zu einem Anstieg der Erkrankungen. Wenige Monate später folge ein zweiter Gipfel, jetzt vorwiegend von deutschen Kindern. Während die Erkrankung der ausländischen Kinder für die älteren Familienmitglieder nach den Worten von Professor Stück ohne Auswirkung bleibt, weil sie bereits immun sind, führe die Infizierung deutscher Kinder oft zur manifesten Erkrankung nicht geschützter Angehöriger. Da bei Kleinkindern die "hepatitis-typischen" Symptome meist fehlen, seien sie aber auch eine unbekannte Infektionsquelle für das betreuende Personal.
Prof. Stück forderte die Anwendung der aktiven Schutzimpfung gegen Hepatitis A auch für Kinder, doch zunächst ist sie laut Vorgabe des Impfstoff-Herstellers (Smith Beecham Pharma GmbH, München) nur für Erwachsene zugelassen. Die gut verträgliche Substanz soll dreimal gespritzt werden. "Obwohl schon eine einzige intramuskulär gespritzte Dosis bei den meisten Impflingen schutzgebende Antikörper hervorruft, empfehlen wir die Wiederholung der Erstimpfung nach vier Wochen und nach sechs Monaten oder spätestens nach einem Jahr", sagte Reinhard Kurth. Sie schütze fünf, vermutlich sogar zehn Jahre lang. Mögliche Nebenwirkungen wie eine leichte Rötung, Schwellung oder ein Spannungsschmerz an der Einstichstelle sind nach seiner Auffassung akzeptabel.
Prof. Kurth hält die Impfung bei Reisen in Mittelmeerländer sowie in tropische Gebiete Afrikas, Asiens und Südamerikas für angezeigt. Normalerweise werde ein Impfschutz nach drei Wochen erreicht. Bei kurzfristigen Reisen schlägt Kurth vor, in den einen Oberarm den Impfstoff namens "Havrix" und in den anderen das bisher übliche Gammaglobulin zu injizieren. "Damit ist dann ein sofortiger, umfassender Schutz möglich, vorausgesetzt, die Anschlußimpfungen werden nicht vergessen." Prof. Kurth geht davon aus, daß die Impfkosten - eine Dosis kostet zwischen 40 und 50 Mark - von den Krankenkassen übernommen werden. Mit der Zulassung von Präparaten weiterer Hersteller sei 1993 zu rechnen. JÖRN FREYENHAGEN
Der bisher älteste gepanzerte Saurier wurde jetzt in China identifiziert. Wie die amerikanische Dinosaurier-Gesellschaft in Washington mitteilte, stammen die etwa 170 Millionen Jahre alten Überreste von einem gedrungenen, etwa drei Meter langen Tier. Es gehörte zur Gruppe der Ankylosaurier, die sich durch Panzerplatten und einen kurzen, keulenartigen Schwanz auszeichnen. Seine ältesten bisher gefundenen Verwandten waren fast 80 Millionen Jahre jünger.
Das Fossil wurde schon 1980 bei der Erdölsuche in den Tien-Shan-Bergen im Nordwesten Chinas entdeckt. Es soll den Namen "Jurassosaurus nedegoapeferkimorum" erhalten. Der Artname setzt sich aus den Anfängen der Namen der Hauptdarsteller in Steven Spielbergs neuem Spielfilm "Jurassic Park" zusammen. Darin führen gentechnische Experimente zur Wiederkehr der Saurier. Der prominente Film-Regisseur hatte 25 000 Dollar (rund 40 000 Mark) für die Saurierforschung in China gespendet. dpa
KREIS OFFENBACH. In einer Abenteuer versprechenden rot-blauen Broschüre stellt der Kreis Offenbach Sommerfreizeiten, internationale Begegnungen und Familienfreizeiten für 1993 vor. Rechtzeitig zum neuen Jahr liegt sie abholbereit bei den Stadt- und Gemeindeverwaltungen, den kommunalen Jugendeinrichtungen und der Kreisjugendpflege in der Frankfurter Straße 74 a in Offenbach.
"Im Vordergrund unserer Angebote stehen Erholung und Entspannung vom Alltag, von der Schule, der Familie und der Arbeit, das Kennenlernen anderer Länder und das gemeinsame Erleben, sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Frank Kaufmann und betont im gleichen Atemzug, daß sich der Kreis nicht etwa als Konkurrenzunternehmen zu Reisebüros verstehe.
Erstmals wurden - zusätzlich - Offerten der Jugendverbände sowie der Städte und Gemeinden auf dem Reisesektor zwecks verbesserter Information der Bürgerinnen und Bürger in das Heft aufgenommen.
Neun- bis elfjährige Kinder können zwischen einer Zirkusfreizeit und einer Reitfreizeit in süd- und nordhessischen Gefilden auswählen. Die Inselfreizeit auf Rügen, das sportliche Spektakel in Thüringen und die Clenzer Schweiz im Kreis Lüchow-Dannenberg bieten zwölf- bis vierzehnjährigen natur- und sportverbundenen Kids eine echte Alternative zu immer gleichen Ferientagen daheim.
Was haben Werbellin- und Plattensee gemeinsam? - Beide werden im August '93 von 14- bis 15jährigen Jugendlichen aus dem Kreis Offenbach "umlagert". Wäßrige und kulturelle Höhepunkte werden für genügend Abwechslung sorgen. Die Jugendfreizeit auf der Isola Vente - Insel der Winde, wie Sardinien auch genannt wird - verspricht Sonne, Sand und Meer. Der Campingplatz Saragosa ist ein bewährtes Feriendomizil und wurde bereits von unzähligen 16- und 17jährigen aus der Region zwischen Main und Dreieich angesteuert.
Mit Partnern aus Israel, Polen, Rußland und Ungarn werden auch 1993 Jugendaustausche und Begegnungsprogramme schmackhaft gemacht. Für 15 bis 25 Jahre alte Jugendliche und junge Erwachsene ergibt sich Gelegenheit zu anspruchsvollen Oster-, Sommer- und Herbstferien. Damit Alleinerziehende sowie Eltern und Kinder mit niedrigem Einkommen zwei Wochen relaxen und entspannen können, bietet das Jugendamt sogenannte Familienfreizeiten an. Abseits vom Alltagsstreß steht das gemeinsame Familienerlebnis im Mittelpunkt.
Der Werbellinsee bei Berlin, Bellaria in Italien und die Insel Fehmarn laden zum Sonnenbaden und Energieauftanken ein. Eher zünftig mit Hüttenatmosphäre geht es auf der Bärsteinalm oberhalb von Bad Hofgastein zu.
Die Termine für Familienfreizeiten: Tarragona in Spanien vom 3. bis 18. September, Werbellinsee vom 23. Juli bis 7. August, Bellaria in Italien vom 29. Mai bis 11. Juni sowie 28. August bis 10. September, Hofgastein in Österreich vom 24. Juli bis 8. August sowie zwischen dem 7. und 22. August, Albertsdorf auf der Insel Fehmarn vom 21. August bis 4. September.
Die Reisen der Kreisjugendpflege gelten als preisgünstig und werden pädagogisch betreut. Darüber hinaus sind Beitragsermäßigungen möglich, Sozialhilfeempfänger nehmen kostenlos teil. ttt
HEDDERNHEIM. Salate und frisches Gemüse stehen fast täglich auf dem Speisezettel im Kindergarten der evangelischen St.-Thomas-Gemeinde in Heddernheim. Für insgesamt 40 der drei- bis sechsjährigen Kinder kocht Carmen Bandinelli jeden Tag ein vitaminreiches Mittagessen. Wie sie das schafft - in einer neun Quadratmeter kleinen Küche - ist vielen Eltern ein Rätsel.
Die Haushaltshilfe arbeite unter Bedingungen, die "nicht mehr länger zumutbar sind". Die räumliche und technische Ausstattung entspreche der "Küche eines Familienhaushalts in den 60er Jahren", kritisierteWolfgang Diehl, Vorsitzender des Kindergartenausschusses der katholischen Gemeinde.
Die Küche in der Kindertagesstätte soll vergrößert, die Einrichtung erneuert werden, so die Pläne der "Küchenprojektgruppe". In einer Broschüre informiert die Gruppe, der Eltern, Erzieherinnen, Kirchenvorstand und Pfarrer Ulrich Schaffert angehören, über den geplanten Küchenausbau.
Alle in der Gemeinde "ziehen am gleichen Strang", erzählte Diehl. Der Ausbau der Küche könne derzeit aber nicht verwirklicht werden. Bautechnisch gebe es zwar keine Probleme, aber es fehlt "das liebe Geld", beklagte er.
Die 50 000 bis 80 000 Mark, die der Ausbau kostet, kann der evangelische Regionalverband, der für die Finanzierung zuständig ist, zur Zeit nicht aufbringen. Auch die Rücklagen der Thomasgemeinde reichten nicht aus, ist aus der Informationsbroschüre "Küchenausbau Kindergarten" zu erfahren.
Die Broschüre, der eine Spendenbescheinigung mit der Bitte um Unterstützung beiliegt, "verschiken wir jetzt an Ärzte, Geschäfte und Fir- men in Heddernheim und in der Nordweststadt", erzählte die Erzieherin Barbara Mals.
"Wir haben aber auch selber Aktionen gestartet, um wenigstens einen Teil des Geldes reinzubekommen", erläuterte Mals. Rund 2800 Mark sind jetzt in der Kindergartenkasse. Dafür sei "viel Vorarbeit geleistet worden". Eltern und Kinder haben beispielsweise eigene Handarbeiten auf dem Heddernheimer Weihnachtsmarkt verkauft. Auch ein Teil von dem Erlös des Gemeindebasars soll für die Küchenerweiterung verwendet werden.
Mit der neuen Küche solle aber auch ein neues pädagogischen Konzept verwirklicht werden. Eine "kindergerechte Küche" mit abgesenkter Arbeitsplatte, Spüle und Kochfeld ist geplant. "Wir wollen die Kinder in die Küchenarbeit integrieren", sagte Mals, "denn Kinder, die den ganzen Tag hier sind, haben zu Hause keine Möglichkeit, die Abläufe in der Küche zu beobachten." In Gruppen unter Anleitung der Haushaltshilfe und der Pädagogen sollen die Kinder gemeinsam Gemüse putzen und "schnippeln", kochen, backen oder auch die Tische decken. "Sie sollen Verantwortung übernehmen", sagte Claudia Rang. Die 28jährige Erzieherin erläuterte: "Wir wollen auch gemeinsam einkaufen gehen, weil auch das meist erledigt ist, wenn die Kinder abends abgeholt werden."
Die Mitglieder der "Küchenprojektgruppe" entwickeln immer wieder neue Ideen, um das finanzielle Problem lösen zu können: Ein Tischpuppenspiel für Kinder wird demnächst im Kindergarten aufgeführt. Der Obolus von 2,50 Mark pro Zuschauer soll zur Finanzierung des Küchenausbaus beitragen, sagte Barbara Mals, "und wenn wir 10 000 Mark zusammenhaben, dann machen wir uns Hoffnung, daß wir anfangen können." nia
Werben
für die
Stoffhose
Der kleine Guel liegt mollig eingepackt in seinem Gitterbettchen. Neun Stunden ist er alt und blickt noch ein wenig verwundert in die Welt. Viel passiert ist seit seiner Geburt im St.-Markus-Krankenhaus nicht, gewickelt wurde er allerdings schon zweimal - mit Stoffwindeln, mit denen an dem Ginnheimer Krankenhaus seit eh und je gearbeitet wird. Das Krankenhaus ist neben der Sachsenhäuser Klinik das einzige in Frankfurt, das seine Neugeborenen noch in Stoffwindeln packt. Überall sonst verwerdet man Wegwerfwindeln: sechsmal am Tag mindestens. Das entspricht auch der Neigung der Eltern. Immer noch ist die Wegwerfwindel groß in Mode: Zwei bis drei Prozent des Mülls sind Wegwerfwindeln.
"Stoffwindeln bieten dem Baby die größte Bewegungsfreiheit und helfen ihm am besten, seine Eigenwärme zu halten", wirbt Schwester Angela für die Stoffwindel. Zwei dreieckige Mullwindeln nehmen die Nässe des Säuglings auf und ein warmes quadratisches Molton-Tuch, um Po, Bauch und Beine geschlungen, hält das Kind warm. "Schließlich ist die Geburt für jedes Baby ein Temperaturschock."
Stolz sind die Säuglingsschwestern, daß sie weder mit dem Babypilz Soor noch mit Allergien zu kämpfen haben. Schwester Angela führt das auf die Stoffwindeln zurück: "Kinderärzte gehen in jüngster Zeit vermehrt damit an die Öffentlichkeit, daß Babys vermutlich allergisch auf Wegwerfwindeln reagieren." Die Schwester betont, daß sie "nichts gegen Einmalwindeln" habe. "Ich finde es gut, daß es sie gibt, denn im Urlaub oder für die Fahrt zum Kinderarzt sind sie eine große Erleichterung." Der Müllberg sollte jedoch zu denken geben.
Einige Umweltschützer preisen schon seit einigen Jahren die Baumwollwindel an. Um die dreieckig geschlungene Windel ziehen sie eine Wollhose aus naturbelassener Schafwolle. Der Clou: die Baumwollwindel wird gewaschen, die Wollhose nur gelüftet. "Das Wollfett neutralisiert den Geruch und hat obendrein eine natürliche antibakterielle Wirkung", erklärt Werner Breig von "Cillis Lädchen". Ein neues Produkt hat nun das Frankfurter Familienunternehmen Dehnert auf den Markt gebracht: Ihre nur in Apotheken erhältliche Windel besteht aus einem Baumwollhöschen mit Klettverschluß, in das eine Baumwolleinlage eingelegt wird. Ein saugfähiges Polyesterflies sorgt zusammen mit einer Polyuretanfolie dafür, daß die Nässe nicht bis zum Höschen durchsickert. Gemeinsam ist allen Stoffwickelmethoden, daß die Kinder früher trocken werden, weil das Baby die Nässe spürt, loben Schwestern und Anbieter.
Umgekehrt hat das Magazin "Ökotest" herausgefunden: Auch wenn die Abfallmengen gegen Wegwerfwindeln sprächen, aus ökonomischer Sicht sei diese Windelart besser. Erst im zweiten Jahr sei die Stoffwindel billiger als ihre Konkurrenz, und auch nur dann, wenn man die Arbeitszeit nicht mitrechnet. fra
FEUILLETON 10
Er war ungefähr 15 Jahre alt: Ein gutaussehender schwarzer Jugendlicher mit blauer Wollmütze. Er war aus einem gelben Cadillac neben meinem Wagen an der roten Ampel gesprungen. Nun stand er am Fenster und deutete mit einem schimmernden funkelnagelneuen Revolver auf meinen Kopf. "Öffne die Tür", sagte er nervös. Das Autoradio verkündete: "Wir haben einen heiteren, etwas windigen Tag in Los Angeles."
Alltag in den USA. Millionen Menschen hatten und haben ähnliche Begegnungen, wie der Journalist John Lichfield, von dem diese Schilderung stammt. Sie werden um Bargeld oder Wertsachen erleichtert - und sind doch allzuoft noch erleichtert darüber, mit dem Leben davon- Von Karl-Heinz Karisch gekommen zu sein. Von 100 000 US-Bürgern sitzen rund 350 im Gefängnis. Gut dreieinhalbmal so viele wie in der Bundesrepublik. Und die Gewalt, das zeigen die Statistiken, geht vor allem von Schwarzen und Hispanics aus, den Underdogs der amerikanischen Gesellschaft. Sie sind Haupttäter und -opfer gleichzeitig. Die Zahlen sind dramatisch. Durch Schußwaffen sterben mittlerweile mehr Jugendliche als durch Krankheiten. Im Jahr 1992 verzeichnete die Statistik erneut über 23 000 Morde, 1,5 Millionen Fälle von Raub und Körperverletzung. Damit liege die Mordrate in den Vereinigten Staaten, so warnten US-Kriminalisten am Wochenende, weiterhin achtmal höher als in Europa. An den sich häufenden sozialen Sprengstoff, ausgelöst durch die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, hatte vor wenigen Tagen der hochangesehene Nationale Forschungsrat der USA eine weitere Lunte gelegt. In einer unter dem Vorsitz des Yale-Soziologen Albert J. Reiss vorgelegten vierbändigen Studie unter dem Titel "Gewalt verstehen und verhindern" wird erstmals seit vielen Jahren wieder den Erbanlagen und biologischen Faktoren eine ebenso bedeutsame Rolle bei der Entstehung von Gewalt eingeräumt, wie sozialen Problemen, der Armut oder einem zerrütteten Elternhaus. Der Schwenk hin zum möglichen "Verbrecher-Gen" löste vor allem bei schwarzen Bürgerrechtlern Empörung aus. US-Gesundheitsminister Luois Sullivan, selbst ein Schwarzer, kritisierte den Ansatz mit dem "Crime-Gen" als irreführend. Einer Fachtagung zum Thema "Genetik und Kriminalität" an der Universität Maryland wurden vom Nationalen Gesundheitsinstitut die Gelder gestrichen, nachdem Schwarze massiv protestiert hatten.
Der Widerspruch gegen Rassismus im wissenschaftlichen Deckmantel hat gute Gründe. Im Gelehrtenstreit, ob Reiche klüger als Arme, und Schwarze dümmer als Weiße seien, hatten sich US-Forscher über lange Jahre nur allzugerne an den Arbeiten des 1971 gestorbenen Briten Sir Cyril Burt orientiert. Der hatte sein Dogma von der Überlegenheit des genetischen Materials der Weißen in umfassenden Werken niedergelegt. Der "geborene Edelmann", wie ihn seine bewundernden Schüler nannten, war jedoch ein mieser Betrüger und gefährlicher Wissenschaftsschwindler. Seine angeblichen Zwillingsstudien entpuppten sich als größtenteils gefälscht, wie Donald Dorfman, Psychologie-Professor an der Universität von Iowa, bewies.
Auch in Deutschland waren abergläubische Angstvorstellungen vor der angeblich drohenden Verdrängung des "nordischen" Menschen in "wissenschaftliche Erkenntnis" umgemünzt worden. Der Rassenwahn der Nationalsozialisten hatte auch seine Wegbereiter an den Universitäten. Sie führten zur Euthanasie, der Ermordung Erbkranker oder psychisch Kranker, dem Massenmord an Juden, Sinti und Roma, Schwulen. Viele jener Mörder im weißen Kittel, Gewalttäter mit weißer Weste, die die "Endlösung" geistig vorbereitet und begleitet hatten, lehrten auch nach dem Krieg weiter. Erst in den 60er Jahren gab es langsam einen Generationenwechsel, orientierte man sich zunehmend an den damals sehr fortschrittlichen US-amerikanischen Forschern.
Hans-Dieter Schwind, Professor für Kriminologie an der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzender der Gewaltkommission der Bundesregierung, hält denn auch nichts vom neuerlichen biologistischen Vorstoß seiner US-Kollegen. "Genetische Argumentation scheint mir weniger mit Wissenschaft, denn mit Vorurteilen zu tun zu haben", meint er. Die Gewaltkommission, an der die führenden deutschen Wissenschaftler mitgearbeitet hätten und die auch den internationalen Forschungsstand berücksichtigt habe, sei nicht zu der Meinung gelangt, daß Gewalt genetische Ursachen habe. Auch die Versuche in den 60er Jahren, Gewalttätigkeit durch Chromosomenschäden zu erklären, seien inzwischen widerlegt. "In den USA kann man doch deutlich sehen", sagt Schwind im Gespräch mit der FR, "daß Umweltfaktoren ursächlich für die Gewalt sind." Sozialpolitik habe es in Stadtvierteln, wo es notwendig gewesen wäre, nicht gegeben. Nun eskaliere die Kriminalität, "aber nicht, weil die Schwarzen so anfällig dafür sind, sondern weil die sozialen Bedingungen so schlecht sind".
Auch Professor Hans-Joachim Schneider vom Institut für Kriminalwissenschaften der Universität Münster hält die Forschung im genetischen Bereich für "eine Fehlrichtung". Der exzellente Kenner der Vereinigten Staaten hat die Diskussionen in der US-Gewaltkommission von Anfang an verfolgt und betont, daß diese Richtung eine Minderheitenmeinung darstelle. Noch. "Denn die Bücher dieser Kollegen", so berichtet er, "werden sehr gut verkauft, und damit wächst die Anfälligkeit bei den dortigen Kriminologen, so etwas zu vertreten." Leider finde dieser Ansatz auch in der öffentlichen Meinung der USA und bei Politikern aller Couleur immer mehr Zustimmung, obwohl bislang keine Nachweise für diese Behauptungen erbracht worden seien. Die Bereitschaft, den Biologisten dennoch Glauben zu schenken, habe einen simplen Grund: "Wenn man behauptet, die Kriminalität und Gewalt entsteht durch Vererbung, dann ist das eine gewaltige Entlastung für die Gesellschaft." Es sei eben höchst unbequem, zuzugeben, "die Kriminalität entsteht in den sozialen Gruppen der Gesellschaft, die Familie muß sich mehr um ihre Kinder kümmern". Für diese Zusammenhänge gebe es jedoch eindeutige wissenschaftliche Beweise.
Leider hätten bei den jüngsten Wahlen in den USA alle drei Kandidaten im Bereich Kriminalpolitik eine "außerordentlich konservative Richtung verfolgt", meint Schneider. "Keiner hat es gewagt, gegen die Todesstrafe aufzutreten, niemand hat gewagt, zu sagen, da es zu viele Strafgefangene gibt." Auch Bill Clinton verfolge ein sehr konservatives Konzept. Obwohl die Strafanstalten überfüllt seien, würden lieber immer neue gebaut, anstatt die Ursachen anzugehen, kritisiert der Münsteraner Kriminologe.
Der eher konservativ orientierte Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt vom Max-Planck-Institut für Humantheologie im bayerischen Andechs will keinen Forschungsansatz von vornherein verdammen. "Aber ich würde sehr vorsichtig damit sein, zu behaupten, Schwarze seien aggressiver", rät er. Es gebe auch bei den weißen Europäern "ganz erstaunliche Formen der Aggressivität", beispielsweise die Pogrome, Hexenverbrennungen, die Massaker der Christen in Jerusalem während der Kreuzzüge, den millionenfachen Mord von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, derzeit den Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Andererseits müsse er vor "Pop-Soziologen" und "Pop- Psychologen" warnen, die glaubten, die Menschen seien "Wachs in den Händen der Ideologen" und verlangten, man müsse dem Menschen seine Aggressionen aberziehen. "Um Gottes Willen, sage ich, denn es gibt auch die gerechte Empörung, den gerechten Zorn." Eine Demokratie würde ohne Aggression nicht funktionieren, betont Eibl-Eibesfeldt, es müsse eben nur in ritualisierter Form geschehen. "Wir attackieren Probleme, und dann kann Aggression etwas sehr Positives sein, wenn sie sich nicht destruktiv gegen den Mitmenschen, sondern im besten Sinne schöpferisch auswirkt."
Die Wut über die Verhältnisse nicht mehr zerstörerisch gegeneinander zu richten, nicht mehr sich selbst im langsamen Selbstmord durch Alkohol oder Drogen aufzugeben, dafür streiten schwarze Bürgerrechtler oder Latinos in jüngster Zeit lautstärker. Die Bürgerrechtsbewegung der 60er und 70er Jahre ist zu neuem Leben erwacht. Stolz tragen Schwarze ein großes "X" auf Schirmmützen, Jacken und T-Shirts, Bekenntnis zum ermordeten Führer der militanten Black-Panther-Bewegung, Malcolm X. "Wir brauchen kein falsches Mitleid", betonen sie. Die Weißen werden "die Eisleute" genannt, selbstsüchtig, materialistisch, kalt. Dem nationalen Mythos vom nach Westen rollenden Planwagen, dem Kampf des zivilisierten, weißen Mannes gegen die Wilden werden neue Bilder entgegengesetzt. Indianer bekennen sich stolz zu ihrer Herkunft.
Noch betritt der Schwarze im Unterricht an den staatlichen Schulen als Sklave auf den Baumwollfeldern des Südens die Bühne der USA. Aus den Fesseln und Peitschen der Sklavenhaltergesellschaft könne jedoch kein auf seine Herkunft stolzer Mensch werden betonen Bürgerrechtler. Wenn sich an den Universitäten die Kurse über die geistigen Werte der westlichen Welt, bei Plato angefangen, weiterhin in weißen Namen erschöpften, dann mache dies aus den Nichtweißen nur armselige Karikaturen ihrer Unterdrücker."Grubi" - Hausmeister ohne Schule Die niedergebrannte Jügesheimer Wilhelm-Busch-Schule fehlt dem 59jährigen Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott
RODGAU/KREIS OFFENBACH. Es gibt Schulen im Kreis Offenbach, denen ein Hausmeister fehlt. Es gibt in Rodgau einen Hausmeister, dem zur Zeit eine Schule fehlt: Hans Gruber, 59 Jahre alt, seit dem 30. Mai sozusagen heimatlos. Da brannte "seine" Wilhelm-Busch-Schule in Jügesheim bis auf die Grundmauern nieder; fassungs- und hilflos mußte der gelernte Universalfräser in jener Nacht mit anschauen, wie der von Eltern, Schülern und Lehrern so geschätzte Flachbau im Westend nahe der Rodgau-Ringstraße ein Raub der Flammen wurde.
"Das ist mir verdammt an die Nieren gegangen", bekennt Gruber heute noch, es war eine der schlimmsten Stunden in seinem Leben. Denn schließlich war er ein Mann der ersten Stunde, hat dort seit April 1971 geschaltet und gewaltet, als das Gebäude seiner Bestimmung übergeben wurde. "Ich hab' viel Arbeit hineingesteckt, und die ist unwiederbringlich dahin."
Seit dem Tag der Brandstiftung - es gab eine Woche Zwangspause - begleitet Hans Gruber seine Wilhelm-Busch-Schüler und das Kollegium zur benachbarten Claus-von-Stauffenberg-Schule, wo die Erst- bis Viertkläßler die Koedukation mit gymnasialen Oberstufenschülern üben. Von der Ausstattung und dem Klima dort ist Gruber beeindruckt: "Eine tolle Schule mit Lehrern, die sich in der Pause oder nach dem Unterricht im Schneidersitz in der ,Wanne&rquote; im Foyer zur Diskussion bereitfinden."
Das war an seiner Wilhelm-Busch- Schule weder üblich noch gefragt. In den zurückliegenden 21 Jahren hat der Hausmeister Gruber bei jeweils zwei Klassen pro Jahrgang vielleicht tausend Kinder zwischen kleinem Einmaleins und Abc begleitet, hat gesehen, daß ihnen zwischen zwei Unterrichtsstunden Spiel und Spaß auf dem Schulhof wichtiger waren als der Dialog mit der Lehrerin.
Daß er Hans Gruber heißt, haben die wenigsten gewußt. "Grubi" haben sie ihn stets genannt, und selbst die frühere Schulleiterin Ingeborg Dölla hat ihn einmal so den "Neuen" vorgestellt. "Der Name stammt von einem Kind aus der Vorschulklasse", erinnert sich Hans Gruber, "das meinen Namen wohl nicht aussprechen konnte. Seitdem hieß ich ,Grubi&rquote;".
Daß ihn alle Kinder duzen, ist dem Hausmeister durchaus recht. Schließlich verkehrt er mit den meisten Mitgliedern des Kollegiums ebenfalls auf dieser Ebene. Und wenn im Zusammenhang mit dem Begriff "Schulgemeinde" von Eltern, Lehrern und Schülern die Rede ist, dann gehört im Falle der Wilhelm-Busch-Schule der Hausmeister allemal dazu. Wer glaubt, der Hausmeister einer Schule habe, wie die Kinder, zwölf Wochen Urlaub im Jahr, der irrt. "In meinem Alter stehen mir 33 Tage zu", sagt "Grubi". Daß die während der Schulferien genommen werden müssen, ist naheliegend. Aber da sind noch die Kollegen von der Georg- Büchner- und Carl-Orff-Schule, die sich untereinander vertreten und auch während der unterrichtsfreien Zeit genügend zu tun haben.
Nach dem Brand hatte Hans Gruber, Angestellter beim Schulträger Kreis Offenbach, Angst um seinen Arbeitsplatz. Nicht, daß er eine Kündigung befürchten mußte, doch hätte er durchaus nach Dietzenbach oder Dreieich abkommandiert oder als "Springer" eingesetzt werden können.
Der Zufall wollte es, daß einer von zwei Hausmeistern der Claus-von-Stauffenberg-Schule in den Ruhestand ging und er bei seinen Wilhelm-Busch-Schülern bleiben konnte. Zwar mußte er schon einmal an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Dudenhofen aushelfen, aber das ist auch nur einen Katzensprung entfernt.
An seiner vorübergehenden Wirkungsstätte teilt sich Gruber die Arbeit mit dem dortigen Kollegen Herbert Kolitsch, repariert, wo nötig, tauschte in den letzten Tagen vor den Weihnachtsferien defekte Schlösser an den mittlerweile zwölf Jahre alten Türen der Klassenräume aus.
An der Wilhelm-Busch-Schule in Jügesheim, deren Neubau in diesen Tagen beginnt, ruht die Arbeit derweil keineswegs. Schließlich ist die Turnhalle von der Brandstiftung verschont geblieben, wird von Vereinen genutzt wie eh und je. Der als Spielplatz geltende Schulhof will in Ordnung gehalten werden, und auch die Bäume und Sträucher dort bedürfen der Pflege.
Hans Gruber hat bereits auf dem Bildschirm eines Computers die Pläne für die künftig zweigeschossige und dreizügige Wilhelm-Busch-Schule betrachtet und war fasziniert. Aber es war eben doch nicht die Wilhelm-Busch-Schule, in der er sich wie so viele seiner Mädchen und Jungen heimisch gefühlt hatte.
SACHSENHAUSEN. Die kürzlich eingerichtete Tempo-30-Zone am Museumsufer wird von der Bevölkerung offenbar gut angenommen: Übereinstimmend berichteten Ortsvorsteher Edmund Löffler und der Sachsenhäuser Vertreter der CDU im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), Wolfgang Gilles, daß es keine grundsätzlichen Einwände gegeben habe. "Ich gehe davon aus, daß die Zone so weitgehend akzeptiert ist", erklärte Gilles auf Anfrage.
Am Dienstag, 17. November, war die Zone 5 "Museumsufer" eröffnet worden. Sie umfaßt das Gebiet von der Stresemannallee bis zur Schweizer Straße und von der Kennedyallee beziehungsweise Hans-Thoma-Straße bis zum Schaumainkai. In der neuen verkehrsberuhigten Zone wurden zudem einzelne Einbahnstraßenregelungen geändert: So ist die Schaubstraße im Bereich zwischen Steinlestraße und Schaumainkai zur Einbahnstraße erklärt worden, die nur noch Richtung Schaumainkai befahrbar ist. Aufgehoben wurde hingegen die Einbahnstraße in der Rembrandtstraße: Sie ist nun in beide Richtungen zwischen Gartenstraße und Schaumainkai zu passieren.
Als problematisch könnte sich das "Umdrehen" der Einbahnstraße in der Schaubstraße erweisen: Gilles sah die "größte Gefahr" in einer stärkeren Belastung der Rubensstraße. Der CDU-Politiker vermutete, daß sie den bislang durch die Schaubstraße fließenden "Querverkehr" zwischen Schaumainkai und Gartenstraße aufnehmen muß. Die Beschwerde eines Bürgers, der die zunehmende Belastung der Wohngebiete durch den Autoverkehr beklagte, ging bei Ortsvorsteher Löffler ein: "Gibt es einen neuen Schleichweg, der vor allem die nördlichen Wohngebiete belastet, dann müssen wir uns etwas einfallen lassen", erklärte Löffler, der jedoch zunächst die einjährige Probephase der Tempo-30-Zone abwarten will, bevor weitere Veränderungen an der Verkehrsführung vorgenommen werden. Insbesondere durch den Rückstau an der Ampelanlage in der Gartenstraße vor der Kreuzung Stresemannallee könnten Autofahrer dazu verleitet werden, durch die Seitenstraßen zum Schaumainkai zu fahren.
Eine weiterer Anruf beim Ortsvorsteher beschäftigte sich mit der Gartenstraße: Warum dort nicht auch Tempo 30 angeordnet worden sei, wollte der Anwohner wissen. "Dem konnte ich nicht weiterhelfen, aber da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen", stellte Löffler fest. Die Gartenstraße ist als sogenannte "Grundnetzstraße" nicht verkehrsberuhigt: Hier beträgt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit weiterhin 50 Stundenkilometer. Der Ortsbeirat hat auf Grundnetzstraßen kaum Einfluß; die Einrichtung von Tempo 30 in diesen Straßen liegt allein in der Entscheidungsgewalt des Magistrates. Allerdings hatte der Beirat bereits früher bei verschiedenen Gelegenheiten angeregt, die Geschwindigkeit in der Gartenstraße zu reduzieren. kan
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 10
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FRANKFURT A. M. Den Grundstein zur Rassegeflügelzucht in Deutschland legte 1852 der Fabrikant Robert Oettel in Görlitz mit der Gründung eines "Hühnerologischen Vereins". Sein Beispiel machte gleich in mehreren deutschen Städten Schule. 30 Frankfurter Bürger organisierten 1867 eine Vogelausstellung, ein halbes Jahr später gründete sich im Hotel Drexel (Friedberger Straße) die "Gesellschaft der Vogelfreunde zu Frankfurt am Main".
Zum Vereinspräsidenten wählte die Gemeinschaft den Stadtrat Heinrich Dietz. Vereinsziel: "Hebung der Zucht, Veredlung, Pflege und Liebhaberei von Haus- und Stubenvögeln". Vereinslokale waren zuerst die Gaststätte "Storch" in der Saalgasse und das Café Schiller.
Von 1868 an zeigte die Gesellschaft jährlich eine Vogel- und Geflügelausstellung, unter anderem in der Exerzierhalle der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenhausen. Die Zahl der Mitglieder, darunter der Mundartdichter Friedrich Stoltze, war auf 51 angestiegen.
Im Dezember 1880 wurde Frankfurts Branddirektor Carl Ranft neuer Präsident, 1881 veranstaltete der Verein einen Geflügelmarkt in den Räumen der Zentralstation der Berufsfeuerwehr in der Heiligkreuzgasse. Planungen für eine Klubschau 1883 führten zu Meinungsverschiedenheiten und zum Rücktritt des gesamten Vorstandes. Ehrenpräsident Dietz erklärte sich bereit, erneut die Geschicke des Vereins zu leiten. 1886 ging dieses Amt an Heinrich Schumacher über.
Inzwischen stellten Züchter aus Frankfurt auch in anderen deutschen Städten aus und errangen viele Ehrenpreise. 1888 fanden Frankfurter Tiere bei der internationalen Ausstellung in Rom, danach in Straßburg und Wien starke Beachtung. 1890 kehrte Branddirektor Ranft auf den Präsidentensitz zurück. Der Verein hatte sich auf rund 300 Mitglieder vergrößert. Nach dem plötzlichen Tod des Präsidenten Ranft 1894 übernahm Heinrich Schumacher nochmals die Führung.
1897 war Frankfurt erstmals Schauplatz einer vom inzwischen gegründeten "Verein für Geflügel- und Vogelzucht" ausgerichteten nationalen Geflügelausstellung, die vierte ihrer Art mit über 6500 Tieren. 1898 wurde die "Nationale" erneut nach Frankfurt vergeben, bis 1989 hatte sich ihre Zahl auf 19 Ausstellungen erhöht, bei denen insgesamt 200 000 Tiere gezeigt wurden. Noch vor der Jahrhundertwende richteten die Vogelfreunde eine Geflügelschau im Rahmen der deutschen landwirtschaftlichen Ausstellung an der Galluswarte aus.
Nach einer Talfahrt wurde im April 1907 die "Vereinigung der Frankfurter Geflügelzuchtvereine" gegründet (Gesellschaft der Vogelfreunde, Verein für Geflügel- und Vogelschutz und Zentralverein zur Förderung der Geflügelzucht "Ornis"). Umgehend wurde mit der Stadt Frankfurt über ein Gelände in Oberrad verhandelt - mit Erfolg. 1909 wurde der Mustergeflügelhof Wasserhof eröffnet.
1921 beschloß die Mitgliederversammlung einstimmig die Namensänderung der Gesellschaft in "Frankfurter Geflügelzuchtverein von 1867". In den 20er Jahren gefährdeten die allgemeine Wirtschaftskrise und die Inflation das Vereinsleben, die Zahl der Mitglieder reduzierte sich drastisch. Über das Engagement vieler Mitglieder, eine umsichtige Vereinsführung und Ausstellungen in der Festhalle führte der Weg aus der Krise. Auch der drohende Verlust des Wasserhofgeländes konnte 1928 abgewendet werden. In der Folge bewährte sich die Zusammenarbeit mit Vereinen in anderen Stadtteilen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Wasserhof zerstört. Die Vorstände unter Leitung der Vorsitzenden Ernst Rhumbler, Eduard Gerhardt und Klaus- Dieter Stork meisterten den Wiederaufbau des Wasserhofes und weitere Aufgaben, etwa den Bau eines Vereinsheimes, mit Bravour. Die Wasserhof-Freilandschauen und die großen Ausstellungen auf dem Frankfurter Messegelände sind bis heute die Visitenkarten des Frankfurter Geflügelzuchtvereins.
Im Jubiläumsjahr zum 125jährigen Bestehen gehören außer dem Vorsitzenden Stork dem Vorstand an: Martin Göller, Lothar Multerer, Dr. Werner Lüthgen, Werner Zahn, Petra Carillo, Doris Stork, Anni Fuchs und Hans-Jürgen Mogk. dixi
Als Goethe nach Rom kam, war er regelrecht enttäuscht, enttäuscht und verärgert. Nicht, daß ihm die Stadt nicht gefallen hätte - es war in erster Linie eines, was ihm Mißbehagen bereitete: Daß hier der Papst das Sagen hatte und daß man auf Schritt und Tritt einer Kutte begegnete. Denn schließlich war Goethe erstens Protestant, zweitens Lutheraner und drittens, was das Schlimmste war, ein Frankfurter Protestant und Lutheraner. Er hielt sich nur etwa 14 Tage in der Ewigen Stadt auf, dann machte er sich von dannen, denn er wollte wieder nach Venedig. Der Karneval dort hatte ihm sehr gefallen, jetzt wollte er die Vermählung des Dogen mit dem Meer erleben, was ihm als überaus sehenswertes Spektakel empfohlen worden war.
Wie, was? So kennen Sie Ihren Wolfgang überhaut nicht? Ach so. Nun, der Goethe, dem in Rom so wenig wohl, der aber im Karneval von Venedig so vergnügt war, war ja auch nicht Johann Wolfgang Goethe, sondern Johann Caspar, sein Vater. Und der hatte seine Italienreise im Dezember 1739, also knappe 50 Jahre vor seinem Sohn, angetreten. Da war er 29 Jahre alt.
Das Freie Deutsche Hochstift gedenkt jetzt dieser Reise mit einer kleinen, aber durchaus interessanten Ausstellung.
Dabei spielen natürlich die Vergleiche die Hauptrolle: Wie ging, im Gegensatz zum Sohn, der Vater seine Reise an, was waren seine Beweggründe, wohin lenkte Caspar seine Schritte, wo verweilte er länger, wo kürzer? Nun, da gibt es viele Unterschiede, denn Papa Goethe (er war es damals natürlich noch nicht) ging es zunächst darum, einmal den berühmten Karneval in Venedig mitgemacht zu haben. Wolfgang hatte ernstere Absichten. Und während Venedig auf den Sohn keinen nennenswerten Eindruck machte, er aber von Rom so begeistert war, daß er mehrere Monate dort verbrachte, erlebte der Vater die Stadt nur als (immerhin bildungshungriger) Protestant. Lediglich was Neapel betrifft, da waren sich beide einig und des Lobes voll. Caspar ließ es sich nicht nehmen, den Vesuv zu besteigen, und er war wohl auch einer der ersten Deutschen, die Herculaneum besichtigten, wo damals die ersten gezielten Ausgrabungen begonnen hatten.
Von Neapel aus kehrte er wieder um, denn der Süden Italiens oder gar Sizilien standen damals als Reiseziele noch nicht zur Diskussion. Zurück also über das papistische Rom nach Venedig, wo er sich, obgleich er über die überalterte Staatsform spöttelte, die prunkvolle Vermählung des Dogen mit dem Meer ansah.
Nun, Karneval hin, Dogenvermählung her - Caspar Goethe wollte sich in erster Linie bilden. Und natürlich besuchte er auf seiner Reise Hunderte von Kirchen, Palästen, Denkmälern und Klöstern, er ging in Konzerte, Opern, in die Komödie, in Bibliotheken vor allem und schrieb mit Akribie lateinische Inschriften jedweder Art in seine Tagebücher.
In Mailand, eigentlich keine Stadt, die mit Rom, Venedig oder Neapel zu vergleichen wäre, bleibt Johann Caspar Goethe auf seiner Rückreise nach Genua fünf volle Wochen hängen. Warum wohl?
Nun, erst beim Studium der "Viaggio per l'Italia", seines eigenhändig geschriebenen Reiseberichts, erhellt sich die Situation: In einem Anhang erzählt Caspar plötzlich von einem "Briefwechsel zwischen zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts", den er, J. C.Goethe, hinter einer Wandtäfelung "zufällig" gefunden habe. Man sieht sich, so ergibt es sich aus den Schriftstücken, gibt sich zu erkennen, Briefe gehen hin und her, und zwar exakt in der Zeit, in der auch Goethe Senior in Mailand war.
Seltsam? Nun, jetzt wird der Leser hellhörig. Eine persönliche Begegnung der beiden, schreibt Goethe Senior, sei damals nicht möglich gewesen, da widrige Umstände sie daran hinderten: Der Kavalier mußte abreisen. Die hübsche junge Dame - angeblich ein Logiergast aus dem Hause gegenüber - blieb zurück. Sie hat in einem Brief, so will Caspar in dem "gefundenen Briefwechsel" gelesen haben, ihren Namen preisgegeben und sie hieß Maria Giuseffa Merati. Tatsächlich ist eine Arztfamilie dieses Namens 1740 in Mailand nachgewiesen.
Eine regelrechte Liebesgeschichte. Reine Phantasie, freie Erfindung eines jungen Frankfurter Juristen, der bald darauf zu Hause eine Familie gründet und dann später seine Reiseerlebnisse niederschreibt? Nein, wohl eher die "Bekenntnisse" eines Mannes, der damals vielleicht die schönste und glücklichste Zeit seiner Jugend erlebte.
("Goethes Vater reist in Italien", Goethe-Museum, Großer Hirschgraben, bis zum 14. Februar.) WERNER PETERMANNBayern wie im Bauerntheater Bayrischzell, ein Skidorf für die Einheimischen
Von der winzigen Eremitenzelle im alpinen Urwald zwischen Wendelstein und Rotwand ist keine Spur erhalten geblieben. Die Bedeutung der im Jahr 1076 gegründeten "Zell im Walde" wird nur in den Grundbüchern des Benediktinerklosters Scheyarn dokumentiert, das 50 Jahre später, bei Pfaffenhofen an der Ilm, der Zelle mittelbar entsprossen ist. Die Kirche, deren Turmspitze einen südländisch beschwingten Akzent über das Ortsbild setzt, ist weder besonders alt noch besonders schön. Als der Rokoko- Umbau im Jahr 1786 vom Freisinger Fürstbischof feierlich eingeweiht wurde, war noch von Margarethenzell die Rede. Erst 1835 ist der Name Bayrischzell eingeführt worden.
Heute gilt Bayrischzell als Inbegriff eines oberbayerischen Dorfes, von dem Zehntausende Trachtenbayern in Übersee sehnsüchtig träumen und die Flachlandbewohner in Berlin, Hamburg, Dresden sowieso. Doch da ist viel schöne Selbsttäuschung im Spiel. Was uns an Bayrischzell so gut gefällt, ist ja nicht das ursprünglich Dörfliche. Das dürfte, wie das Landleben fast überall, vorwiegend armselig und schmutzig gewesen sein. Das Bild ist bayerisch aus zweiter Hand, nicht unähnlich den Kulissen im Bauerntheater. Die Häuser und Straßen glänzen reinlich und heiter, Dächer und Balkone künden von ererbtem Wohlstand und bodenständigem Geschmack. Der Dialekt ist kernig, doch mit gutem Willen auch nördlich der Donau zu verstehen. Die Straßen sind aufgeräumt, die Geschäfte adrett herausgeputzt, die noch verbliebenen Bauernhöfe stehen draußen am Ortsrand, wo Misthaufen- und Silodüfte nicht mehr stören. Um so glücklicher sind die Urlaubsgäste, wenn echte Kühe durchs Dorf getrieben werden. Kein Hochhaus, kein Betonkotz, keine Chaletsiedlung stört das harmoniebedürftige Auge.
Obgleich das Sudelfeld oberhalb von Bayrischzell schon am Anfang des Jahrhunderts als Skigebiet entdeckt worden war, konnte von einer Wintersaison noch lange nicht die Rede sein. Zwischen den Kriegen kamen vor allem Tourengeher, bestiegen mit ihren Hickory-Brettern Rotwand oder Wendelstein und fuhren mit Stemm-Christiania, notfalls Stemmbogen wieder ab. Die Neuzeit des Wintersports begann mit dem Bau des ersten Skilifts im Nachkriegsjahr 1947. In den fünfziger Jahren genoß das Sudelfeld, gemeinsam mit dem Spitzing und dem Brauneck, einen doppeldeutigen Ruf: Generationen von Münchener Kindern, Jugendlichen oder Spätberufenen haben hier das Skifahren gelernt, aber auch das endlose Warten an überfüllten Liften und die Kunst des Überlebens angesichts einer Meute von wildgewordenen Pisten- Rowdies.
Heute fahren die Münchener am Wochenende zum Skilaufen nach Südtirol oder ins Engadin, und das Sudelfeld ist ein Skigebiet wie andere auch. 16 Lifte, darunter Deutschlands erster und noch einziger "Dreiersessel", erschließen rund 30 Pistenkilometer, vorwiegend leicht bis mittelschwer, in Höhenlagen zwischen 1100 und 1600 Metern. Die Beförderungskapazität von insgesamt 23 000 Personen pro Stunde läßt die Erklärung der Liftgesellschaft, daß nur in extremen Situationen länger als fünf Minuten gewartet werden muß, als glaubwürdig erscheinen. Das Sudelfeld ist ein ausgesprochen gemütliches Revier, durchsetzt mit sonnigen Brotzeitplätzen, Almhütten und Berggasthäusern. Nur die Gastronomie läßt zu wünschen übrig. Doch das ist in den meisten anderen bayerischen Skigebieten nicht besser.
Jahrzehntelang hatte die jetzt modernisierte Brannenburger Zahnradbahn sozusagen das Verkehrsmonopol an Bayrischzells Hausberg, dem Wendelstein. Seit 1970 schwebt von Süden her auch eine Luftseilbahn bergwärts; Talstation ist das zu Bayrischzell gehörende Osterhofen. Als Skiberg hat der vielbesungene Wendelstein allerdings seine Probleme. Deren erstes und oberstes ist der "Hotelhang", ein Steilstück am Beginn der beiden Abfahrten (zur Mitteralm auf der Brannenburger Seite und nach Bayrischzell). Auf jeden, der sich seiner Skikünste nicht ganz sicher ist, wirkt der Blick von oben in die Tiefe abschreckend, und deshalb ist der Wendelstein nie ein populärer Skiberg geworden. Wenigstes muß man neuerdings nicht mehr die Gleise der Zahnradbahn überqueren, sondern kann eine Unterführung benutzen. Dennoch sind hier die Einheimischen und die Experten aus Rosenheim und Traunstein meistens unter sich.
Wer ausschließlich auf Abfahrtsski fixiert ist, wird mit Bayrischzell schnell fertig sein. Die Pisten am Sudelfeld sind ihm zu sanft, und auch der Wendelstein reicht nur knapp für einen Tag. Doch die meisten Winterurlauber erwarten heute mehr Abwechslung von ihrem Aufenthalt. Und da wäre zum Beispiel noch die Langlauf-Alternative. Von Bayrischzell aus ziehen sich Loipen taleinwärts bis zur Tiroler Grenze, talauswärts bis nach Neuhaus. Die insgesamt 50 Langlaufkilometer lassen sich nach Belieben unterteilen und gelten als leicht, da die Höhenunterschiede gering sind. Eine Zusammenführung der Bayrischzeller Loipen mit denen von Thiersee-Landl im banchbarten Tirol ist vorgesehen und sollte auch am "kleinen Grenzverkehr" nicht scheitern.
In der Vergangenheit ist das Verhältnis zu den Tirolern allerdings öfter feindselig als gutnachbarlich gewesen. Berichte von bewaffneten Überfällen und Raubzügen in beiden Richtungen nehmen breiten Raum in der Dorfchronik ein. Daß auch die hohe Politik ihre Hand dabei im Spiel hatte, wenn "in der Zell" ein paar Bauernhaufen aufeinander eindroschen, fällt schwer, zu begreifen. Aber es war so, vor allem im Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieg des 18. sowie den Napoleonischen Kriegen am Anfang des 19. Jahrhunderts.
Die Landstraße, die ins Tiroler Inntal weiterführt, ist wenig befahren und schlägt einen großzügigen Bogen um den Ort. Bayrischzell ist ein Dorf für Fußgänger. Es wäre dies noch mehr, könnten die Einheimischen sich entschließen, zumindest bei Schneematsch ihr Tempo zu drosseln. Busse verkehren zu den Talstationen am Sudelfeld und Wendelstein, auch zum Langlaufzentrum beim Zipflwirt. Wer nicht will, braucht in Bayrischzell kein Auto.
Mit 2100 Gästebetten bei 1600 Einwohnern ist das Beherbergungsgewerbe gut durchwachsen. Es gibt noch die mehr oder weniger komfortablen Privatquartiere, in denen die Übernachtung mit Frühstück schon ab 18 Mark zu haben ist, die aber nach und nach in Ferienwohnungen umgewandelt werden. Sichtlich in Blüte steht die Zunft der Gasthäuser, Pensionen und Gasthöfe. Nur die Oberklasse ist schwach besetzt. Das charmante kleine Romantikhotel "Die Meindelei" kann diese Funktion nicht erfüllen. Dafür wird dort recht gut gekocht. HANS ECKART RÜBESAMEN AUSKUNFT: Kuramt, Postfach 2, 8163 Bayrischzell, Tel. 0 80 23 / 6 48
Drei Streitpunkte dominierten bisher die in der Frankfurter Rundschau geführte Debatte über die Ziele der Umweltbewegung: Erstens die Frage des "Verzichts": Wie notwendig ist die ganz persönliche Einschränkung in der Lebensführung jedes einzelnen, um einen ökologischen Kurswechsel zu erreichen? Zweitens die Frage nach der Verantwortung: Sind Konsumenten oder Produzenten schuld an der Umweltzerstörung? Drittens: Müssen Umweltschutzorganisationen sich an der Suche nach Lösungen beteiligen, oder sollen sie wie bisher konsequent die Rolle des Anklägers spielen und Scheinlösungen - wie zum Beispiel den "Grünen Punkt" - bekämpfen?
Individueller Verzicht wird von manchen Ökologen in einer Weise dargestellt, die den Normalverbraucher das Gruseln lehrt. Der sieht sich in selbstgestrickten Gewändern sein Gemüse selbst anbauen und bei heruntergedrehter Heizung in einer wärmeisolierten Wohnung frieren. Diese triste Prophezeiung braucht jedoch überhaupt nicht einzutreten. Sicher ist nur, daß weniger produziert und weniger konsumiert werden muß; daß die Gesellschaft - und das sind wir alle - der unglaublichen Verschwendung materieller Ressourcen ein Ende setzen muß. Die Produkte müssen langlebiger werden, technischer Fortschritt muß den Ressourcenverbrauch drastisch verringern. Die Forderung nach individueller Einschränkung kann jedoch nur auf Akzeptanz stoßen, wenn es gelingt, deren positive Züge herauszustellen: Muße, Besinnung und Erfüllung statt der gnadenlosen Hetze des Konsumwahns, statt der illusionären Gleichung: Konsum ist Glück. Ist es wirklich Verzicht, einen Videorecorder zehn statt drei Jahre zu benutzen? Geht uns etwas verloren, wenn wir auf dem Fahrrad durch grüne, lebendige und menschengerechte Innenstädte radeln, aus denen die Pkws verbannt sind? Selbstverständlich darf niemand verleugnen, daß ökologischer Umbau etwas kostet. Wir müssen sehr viel mehr Geld hinblättern, um in ferne Länder zu reisen. Wir werden mehr Geld für unser Essen ausgeben, weil giftfreie, natürlich produzierte Nahrung teurer ist. Das alles wird unseren Lebensstil nachhaltig verändern. Aber diese Zukunftsvision muß eben nicht graue und düstere Züge haben. Die Ökologiebewegung wird nur erfolgreich sein, wenn sie den Zugewinn vermitteln kann und nicht, wenn sie als Askeseprediger durch die Lande zieht.
Ist der individuelle Verzicht des einzelnen, die "Revolution aus der Mülltonne" ein Weg aus der ökologischen Krise? Beim Versuch, darauf eine Antwort zu finden, werden in der bisherigen Diskussion die Fragen: Wer ist verantwortlich für die ökologische Krise? und: Wo gibt es strategisch die größten Veränderungspotentiale für die Umweltverbände? durcheinandergeworfen. Alle sind natürlich verantwortlich, Unternehmer und Konsumenten, Käufer und Produzenten. Moralisch gesehen ist der Käufer eines Modells der S-Klasse genauso verantwortlich wie der Konzern, der diese fossilen Ungeheuer herstellt. Alle maximieren ihren Nutzen und verhalten sich insofern rational. Die Unternehmer maximieren ihren Profit, die Verbraucher ihr individuelles Einkommen und ihr Vergnügen; der einzelne vermutet (zu Recht), daß sein eigener Beitrag zum Schutz der Umwelt nicht viel ändern wird. Deshalb macht er so weiter wie bisher.
Schon die Kosten eines radikalen ökologischen Verhaltens werden die ökologische Revolution durch das Individuum verhindern. Nehmen wir die Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau, die fast doppelt so teuer sind wie normale Kost, oder das Autofahren: Wie würde eine mehrköpfige Durchschnittsfamilie dastehen, wenn sie nur noch die Bundesbahn benutzen und ausschließlich Biokost kaufen würde? Es ist deshalb ziemlich illusionär, auf soviel Altruismus zu bauen und seine Kraft in Erziehungspropaganda für 80 Millionen Menschen zu stecken. Auch wenn Veränderungen des persönlichen Lebensstiles, also Verzicht, ökologisch unumgänglich sind, ein umweltverträgliches Verhalten des einzelnen, das für diesen noch bezahlbar ist, würde nicht viel an der ökologischen Zerstörung ändern. Ein bißchen weniger Autofahren hier, ein bißchen weniger FCKW dort bringen es wirklich nicht.
Akzeptiert man die begrenzten Möglichkeiten, über den einzelnen ökologisch nachhaltige Veränderungen einzuleiten, als bedauernswerte, aber ziemlich unabänderliche Tatsache, dann reduziert sich die Frage, wer denn nun der Hauptschuldige an der Umweltmisere ist, tatsächlich auf ein strategisch/taktisches Problem: Wo gibt es die größten Veränderungspotentiale? Beim Chef der Firma Dupont, Herrn Woolard, oder bei deren Kunden? Herr Woolard hat unbestritten einen größeren Einfluß auf die FCKW-Produktion als sein zuständiger Abteilungsleiter. Und beide sicher mehr als der Letztkonsument, der eigentlich nur einen funktionierenden Kühlschrank will. Die Ozonschicht aktiv zerstören wollen sie sicher alle drei nicht. Alle drei tun das Falsche, aber wenn wir unseren wenigen Kräften Herrn Woolard überzeugen, können wir mehr erreichen, als wenn wir uns mit demselben Einsatz dem Konsumenten zuwenden. Das heißt nicht, daß wir diesen aus der Verantwortung entlassen. Wir können nicht mit dem Finger auf 80 Millionen zeigen, aber auf zwei, drei oder zehn. Das sind zwar nur einige, aber es sind einige der Schlimmsten. Dies ist zumindest für Greenpeace ein erfolgreicher Weg gewesen und bleibt es auch. Niemals hätten wir über Verbrauchermobilisierung erreicht, daß - um nur zwei erfolgreiche Beispiele zu nennen - die Firma Hoechst weltweit als erste aus der FCKW-Produktion aussteigt und chlorfrei gebleichtes Tiefdruckpapier sich zunehmend durchsetzt, wenn wir mit den verantwortlichen Firmen nicht in eine kompromißlose Konfrontation gegangen wären, die das Image dieser Firmen attakkiert und politische Veränderungen bewirkt hätte.
Sehr überflüssig kommt uns der Disput über die "Lösungen" vor. Gerade Greenpeace hat gezeigt, daß es keine Berührungsängste hat, wenn es darum geht, Lösungen vorzustellen. Aber auch eine Lösung ist immer ein Mittel, eine politische Debatte zu erzeugen und damit eine politische Veränderung. Die von Greenpeace propagierten Lösungen müssen gesellschaftlichen Konfliktstoff enthalten. Wir sehen unsere Aufgabe nicht darin, brav Ersatzstoffe für chlororganische Verbindungen herauszufinden und der Industrie anzubieten. Uns müssen aus strategischer Sicht insbesondere Lösungen interessieren, die von der Industrie unterdrückt werden, obwohl sie technologisch aber ohne weiteres möglich sind. Lösungen sind für uns die positive Form der Konfrontation, in der Wirkung nicht anders als die Schornsteinbesteigungen vor einigen Jahren. Zu dieser Form von Konfrontation gehören zum Beispiel ein Imitat des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, gedruckt auf dem weltersten chlorfreien Tiefdruckpapier, eine Premiere, die 1991 die gesamte Papierbranche als sture Ökomuffel entlarvt hat. Oder der erste FCKW- und FKW-freie Kühlschrank, zu dessen Produktion wir den Anstoß gaben. Dabei geht es uns nicht um das Produkt "Kühlschrank", sondern darum, weltweit ein Umdenken "weg von FCKW" in Gang zu setzen und falsche Weichenstellungen zu verhindern.
Verzicht, Verantwortlichkeit, Lösungen, die Diskussion über diese Streitpunkte reduziert sich letztlich auf strategische Ansätze, die alle ihre Berechtigung haben. Deshalb ist die Debatte im Grunde genauso langweilig wie ein Umwelttag oder gemeinsame Erklärungen der Umweltverbände. Was gut sein mag für den BUND ist noch nicht unbedingt gut für Greenpeace - beide in ihrer Art können ihren Beitrag leisten.
Aber wozu? Zu welchem Ziel? Ohne Ziel keine tragende Debatte über den Weg. Alle Umweltverbände, alle gesellschaftlichen Gruppen müssen daran arbeiten, das Ziel zu bestimmen. Und das erscheint zunehmend schwierig in einer Zeit, in der man es offensichtlich verlernt hat, in Alternativen zu unserer Form der Industriegesellschaft zu denken, in der grenzenloses materielles Wachstum der Maßstab aller Dinge zu sein scheint, in der Hungersnöte, Völkerwanderungen und Umweltzerstörung in großem Stil an der Tagesordnung sind. Wie soll die Welt aussehen, die ihren bald acht Milliarden Menschen ein menschenwürdiges Dasein ermöglicht, ohne den zukünftigen Generationen gleichwertige Chancen zu verbauen, ohne die natürlichen Ressourcen und deren natürliche Vielfalt zu zerstören?
Das ist die zentrale Frage, und die geht weit über die Diskussion von Verzicht, Lösungen, Konfrontation versus Kooperation hinaus.
Thilo Bode ist Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland, Wolfgang Lohbeck leitet die Greenpeace-Kampagne zu FCKW, Klima und Verkehr.
KREIS OFFENBACH. Nach Aufhebung der Stellenbesetzungssperre beim Kreis Offenbach sind die bisher vakanten Hausmeisterposten mit einer Ausnahme wieder besetzt. Lediglich eine Kraft, die je zur Hälfte an der Claus-von-Stauffenberg-Schule im Rodgauer Stadtteil Dudenhofen und an der Heinrich-Böll-Schule im benachbarten Nieder-Roden Dienst tun soll, wird noch gesucht.
Nach Aussage der Kreisbeigeordneten und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher ist es kein Problem, die Stellen zu besetzen. Die Kunst sei nur, die geeigneten Mitarbeiter zu finden, die über handwerkliches Geschick ebenso verfügten wie über Fingerspitzengefühl im Umgang mit jungen Menschen. Die Hausmeister an Schulen haben tariflich eine 45,5-Stunden- Woche; dabei ist nicht unentwegt Arbeit gefordert, sondern zum Teil Präsenzpflicht. ttt
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 99
NORDEND. Mitten im Ausstellungsraum steht ein Paar Gummistiefel in Schwarz-Rot-Gelb: ein Fingerzeig des österreichischen Malers Roger Greßl auf den deutschen Geist des Nationalismus. Gummistiefel statt Springerstiefel? Will uns Greßl das sagen? Niemand weiß es genau. Nur eines scheint festzustehen: die Erkenntnis, daß dem Betrachter der Zugang zu den Arbeiten Greßls um so verschlossener bleibt, je grundsätzlicher und gegenständlicher er die Kunst des Österreichers verstehen möchte.
Roger Greßl begreift abstrakte Kunst "als Denkprozeß, als einen Erfahrungprozeß". Er provoziert Fragen, gibt aber keine Antworten. Auf Leinwand manifestiert er emotionale Momente, kehrt sein Innerstes nach außen. Der Betrachter wird aufgefordert, sein Wissen und seine Erfahrungen in die Ausstellung mitzubringen. Auf plakative Wirklichkeit und einfache Erklärungsmuster wird kein Wert gelegt.
Derzeit präsentiert die Galerie Gres die jüngsten Arbeiten des österreichischen Künstlers. 16 von insgesamt 26 Bildern entstanden 1992. Sie werden von vier Farben beherrscht: den Elementarfarben Rot, Gelb und Blau sowie einem vielfältig nuancierten Grau. Es sind die sogenannten Bauhaus-Farben. Für die Bauhaus- Künstler waren die Elementarfarben die "Trilogie des guten Geschmacks". Schreiende, dynamische Farben, die ohne jede gegenständliche Anbindung Gefühle herauskitzeln: Angst, Trauer, Wut, Freude und mehr.
In Greßls Bildern knirscht und kracht es. Fast so, als setzten die Farben und Formen elektrische Energie frei. Oft liegen zwei kreisförmige Flächen nebeneinander, sind ruhige Pole und Endpunkte der von außerhalb des Bildes hereinpreschenden dicken Balken gleichermaßen. Dort, wo die Balken aufeinandertreffen, tanzen die Farben. Hier malt Greßl in schnellen und wilden Bewegungen, legt fast wie zufällig, aber dennoch in fester Entschlossenheit Rot, Gelb, Blau auf die Leinwand. Die Bilder sprechen von der Lust am Experiment und von innerer Überzeugung.
Wie kommt es aber, daß die Kompositionen das Auge des Betrachters nicht überfordern, nicht überreizen? Vielleicht liegt der Schlüssel zu diesem Phänomen in Greßls Umgang mit den Grautönen. Sie grenzen Farbfelder ab, decken grelle Töne, stellen ein Gleichgewicht her. Bis zu 30 Mal werden Farbschichten übereinander gemalt. Greßl verarbeitet in seiner Mischtechnik Tempera, Öl- und Acrylfarben und fügt in Collagemanier Wellpappe und Jute hinzu.
Die Grauflächen setzen Formen und Flächen in Zusammenhang. Es entstehen Hohlräume und Verdichtungen, Kontraste, die zu ruhenden Polen werden. Es ist die immaterielle Wirklichkeit, die der Österreicher abbildet. Nicht themenbezogene Farbspuren, sondern Spiegelbilder innerer Befindlichkeit - wie es der Abstrakte Expressionismus versuchte.
Seit zehn Jahren hat sich Roger Greßl gänzlich der Malerei verschrieben. 1959 geboren, absolvierte er zunächst eine handwerkliche Lehre, bevor er drei Jahre die Höhere Versuchs- und Lehranstalt für Gebrauchsgraphik in Wien besuchte. 1989 gelang ihm durch die Teilnahme an den Kunstmessen in Basel und Genf der internationale Durchbruch. Seitdem nahm er an zahlreichen Ausstellungen und Messen im In- und Ausland teil.
Seine neuesten Arbeiten sind noch bis Ende Januar 1993 in der Galerie Gres, Eschersheimer Landstraße 94, zu sehen: dienstags bis freitags von 12 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 14 Uhr. tin
Sturm und Stille, Traum und Wahn Der Schriftsteller Günter Herburger im Gespräch über sein Handwerk mit Hans Stempel
In die Thuja-Trilogie haben Sie fast zwanzig Jahre ihres Lebens investiert. War es von Anbeginn Ihre Absicht, ein opus magnum zu schreiben?
Das stand für mich fest, daß ich etwas tun werde, das mich lange beschäftigen wird. Ich habe mir immer vorgestellt, es muß dauern, ich will jetzt Platz nehmen und mich nicht mehr um Betrieb, um Feuilleton kümmern, und ich werde etwas Umfassendes erzählen, wie die Welt aussieht oder wie sie bestenfalls aussehen könnte. Und ich wußte auch, daß es schmerzhaft sein wird, daß ich ab und zu entzückt sein würde, aber meistens am Rande des Ruins wandeln könnte. Das hat mich herausgefordert. Mir vorzustellen, daß ich ab und zu einen Roman schreibe oder eine Erzählung - und das ein Leben lang -, dieser Beruf erschien mir fad, unnötig.
Sie begannen die Trilogie in den siebziger Jahren. Damals gab es noch Optimismus in der Bundesrepublik, Hoffnung auf Reformen. War das eine Stimulanz?
Eine Aufforderung zu untersuchen, wie sieht es tatsächlich aus im Land. Und wenn Sie die ersten beiden Bände nehmen, den ersten Teil Flug ins Herz, dort sind die Verhältnisse schon anarchistisch, viele Apparate brechen auseinander. Später habe ich die DDR untersucht. Oder ich habe Menschen im Gefängnis beschrieben. Ich versuchte zu verarbeiten, wie die Hysterie des Staates gegenüber der RAF entstand, aber bereits in einer Art, wie sie gar nicht hätte stattfinden können, viel avancierter.
Und der zeitlose Thuja-Baum?
Der Baum, der Platz, wohin wir alle spazieren werden - wir kommen vom Friedhof, wir gehen dorthin -, dieser Ort hat sich mit der Zeit herausgebildet. Es ist etwas, was ich seit meiner Jugend kenne. Bei uns im Allgäu gibt es auf den Friedhöfen Thuja-Bäume, Thuja-Hecken, und auch im Paradiesgarten meines Großvaters gab es Thuja-Büsche. Wir haben als Kinder Thuja gegessen, damit wir anders riechen, wenn wir, zum Beispiel, geraucht hatten. Oder wir haben die Rispen zwischen den Händen zerrieben, damit die Hände duften, etwas, was ich heute noch tue.
Im dritten Teil nimmt der Thuja-Baum eine zentrale Bedeutung an. Entsteht da nicht die Gefahr, daß mit der Metapher ein Mythos geboren wird, heute, da wir wieder geneigt sind, in Mythen zu fliehen?In meinem Buch wohl nicht. Es wird zwar auf Thuja Bezug genommen, die Toten nisten im Thuja-Baum, auch in den Wurzeln. Ich untersuche mehrere Mythen, die möglich sind, und ich entscheide mich in diesem Buch der Toten und Lebendigen für keinen einzigen. Was mich mehr interessiert hat, das ist die Mischkultur, nicht nur die Verkrautung des Landes, sondern auch die der Sinne und Mythologien. Vieles ist möglich, aber es heißt bei mir nicht: anything goes. Das Buch ist aus Einzelheiten zusammengesetzt, deren Realismus ich genau beschreibe.Zu diesem Realismus gehört eine merkwürdige Liebe zu technischen Innovationen. Woher kommt diese Affinität?
Schon als Junge, wenn ich Bücher las, fiel mir auf, daß oft nicht erzählt wurde, wovon die Leute leben, was sie essen, wie sie sich anziehen. Ich wußte, wie geschlachtet wird, aber wie funktionieren Computer, oder weshalb wurde Nitrolack erfunden? Die Rolle der Naturwissenschaften blieb mir zunächst unbekannt. Da ich viele Gedichte schreibe, fiel mir ebenfalls auf, daß es in unserer Sprache, was Vergleiche und Bilder betrifft, meist nur Übernahmen aus der Handwerker- und Bauernsprache gibt.
Ihr Vater war Tierarzt. Zu Ihren ersten Erfahrungen gehörte doch wohl der Ablauf von Geburt und Tod.
Es war für mich etwas Natürliches, dazu gehörte auch Blut, Schlachthäuser kannte ich. Die Naturwissenschaften haben mich erst interessiert, als ich Möglichkeiten der Kybernetik kennenlernte. Ich hatte Lehrer, die mich darauf hinwiesen, es gebe noch andere Schriftsteller außer Hermann Hesse oder Werner Bergengruen, auch kühnere Philosophen als Heidegger, zum Beispiel Jean Gebser. Er ist der Erfinder der aperspektivischen Sicht, was heißt: wir vermögen viele Dinge gleichzeitig zu sehen und zu benützen, eine Banalität täglicher Praxis.
Doch Ihre naturwissenschaftlichen Überlegungen gehen immer wieder über ins Phantastische, Utopische, ähnlich wie bei Stanislaw Lem, den Sie wohl sehr verehren.
Lem ist vierzehnmal klüger als ich, der gelehrteste Schriftsteller der Welt. Doch alles, was bei mir an Naturwissenschaften vorkommt, selbst, wenn es etwas bizarr klingt, es ist bereits vorrätig.
Wo vorrätig?
In der Welt. Ich gehöre einem Kreis von Naturwissenschaftlerinnen und Etrapolierern an, der prüft, was ich zusammenreime aus anderthalb Zentner Büchern. Und meistens lautet das Urteil: durchaus möglich, oder, längst bekannt.
Mich erstaunt Ihr Vertrauen in die Technik.
Ich bin davon überzeugt, daß ohne avancierte Technik es dann bei sechs, acht oder zehn Milliarden Menschen kein Überleben mehr gäbe. Es ist nicht wahr, daß wir in einen fröhlichen Naturzustand zurücksinken könnten. Es muß mehr produziert werden an Nahrungsmitteln, wir bedürfen anderer Verteilersysteme, dazu kann beste Technik verhelfen. Nicht imperial angewandt, sondern regionalistisch, könnte sich das Land sogar erholen, die Erde insgesamt.
Das nenne ich Optimismus. Er geht bei Ihnen ja Hand in Hand mit einer Hoffnung auf kleine soziale Modelle. Im Thuja-Buch spielen die "Unordentlichen Werkstätten" eine zentrale Rolle, deren Paten wohl die "Beschützenden Werkstätten" sind, vor deren allzu großer Ordnung Sie sich offensichtlich fürchten.
Es sind keine Staatsmodelle mehr. Als ich das Buch zu schreiben begann, gab es noch die DDR, die Sowjetunion, aber ich stand ihnen skeptisch gegenüber. Zudem oder danach sollte ein umfassend einheitliches Europa entstehen. Ich, der ich Grenzen schätze und Unterschiede liebe, soll nun für eine Einheit begeistert werden, in der dieselben Fahrzeuge, die gleichen Fensterläden vorherrschten. Auch die Zigarettensorten wären nicht mehr unterschiedlich. Vielleicht glichen sich sogar die Sprachen an, eine verachtenswerte Gräßlichkeit im Verlauf von Monopolisierung.Da Sie die Vielfalt lieben, werden Ihre Bücher oft von extremen Charakteren bevölkert. Doch die Außenseiter gehören immer zum Alltag, sind für Sie Innenseiter, die mitten im Leben stehen.
Für mich gab es diese Menschen immer. In den fünfziger Jahren, als ich studierte, bin ich durch die Länder gezogen, um zu sehen. Ich war nicht allein. Wer arm ist, landet meist an den besten Plätzen, kommt mit Menschen zusammen, die vielleicht Mathematik studiert hatten, aber auch wußten, wie am Ufer der Seine Fische mit Drahtschlingen gefangen werden. Die Außenseiter besaßen Fähigkeiten, die anderen verloren gegangen waren. Zu diesen Leuten zählte dann auch ich, ein Glücksfall.
Und mit den anderen Erfahrungen ergaben sich andere Perspektiven.
Es war der Blick von unten, deshalb auch stets die Frage, was kostet wieviel, wer macht was, wo kann ich wohnen? Heimat draußen mußte immer wieder erobert werden. Diese Erfahrungen hängen auch mit meiner Generation zusammen. Als der Krieg ausbrach, war ich sieben Jahre alt, als er zu Ende ging, war ich dreizehn. Ich erlebte den ganzen Schlamassel im Süden Deutschlands, wo sich seit je Sprachen und Nationalitäten kreuzten. Für uns war jemand aus Frankfurt - aus Lübeck schon undenkbar -, viel fremder als ein Onkel aus Venetia. Bei uns zu Hause wurden drei Sprachen gesprochen, damals eine Selbstverständlichkeit. Die Karpaten oder die venezianische Ebene waren näher als Großdeutschland oder irgendeine Theodizee. Ich habe dieses Durcheinander als Kind mitbekommen, oft auch voll Angst. Doch ich besaß ein Kontinuum, mein Rücken war beschützt: es waren das Elternhaus, vor allem die Großmutter, der Großvater, auch Kleinstadt, Landschaft und Dialekt gehörten dazu. Wo ich seither bin, in Not oder ohne sie, ich kann mich auf meine Kindheit verlassen, sie tut mir wohl, kaum mehr weh.
Es ist aber nicht selbstverständlich, daß mit bäuerlicher Sicherheit, Selbstsicherheit, eine betonte Weltoffenheit einhergeht.Auch das ist Teil meiner Jugend. In meiner Pimpfenuniform auf den Klavierstuhl gesetzt, mußte ich mit meinem Großvater zusammen Radio BBC hören. Ich wußte schon früh viel über die Schrecken der Nazi-Zeit. Ich lernte auch von serbischen Fremdarbeitern, verstand sogar etwas von ihrer Sprache. Es war wie eine Osmose. Neben der offiziellen Welt bekam ich eine ganz andere mit, als Geschenk, in unserem Grenzland nicht ungewöhnlich. Ich kenne viele Familien, in deren Wohnungen seltsame Leute ein- und ausgingen, es wurden Flüchtlinge versteckt. Ab 1941/42 hörte ich oft ein seltsames Gemurmel: Passagen wurden gesucht, Gehwege nach Vorarlberg, dann über den Rhein hinweg, in die Schweiz. Nach dem Abitur, dem Baccalauréat in der französischen Besatzungszone, war mein erstes Verlangen, in die Schweiz zu fehren.
Auch dieses Abenteuer hat mein Großvater ermöglicht. Er kaufte mir ein französisches Rennrad, woher er es hatte, ist mir heute noch ein Rätsel. Es hieß Hirondelle de St. Etienne, die Schwalbe von St. Etienne. Ich bekam noch 25 Mark mit und verschwand in die Fremde mit einem Spezialvisum, das mein Großvater ebenfalls beschafft hatte. Was damals Welt bedeutete, dafür gibt es ein simples Beispiel: Als ich das erste Mal auf schwarzem Asphalt dahinjagte, Autoverkehr gab es noch kaum, sah ich inmitten der Straße einen weißen Streifen. Ich war so entsetzt, daß ich in eine Wiese fuhr, weil ich dachte, ich wäre auf eine Rennbahn geraten, und gleich würden mich Rennautos überfahren. - Es war der erste Schritt für eine Reise, die noch anhält. Das Unterwegsein war prägend, bleibt wichtig.
Ihre Reisen verliefen auch vertikal, Reisen in die Geschichte.
In der Zeit hin- und herzugehen, das habe ich bei Jean Gebser gelernt, daß viel gleichzeitig möglich ist, wir in Zeitverschiebungen leben. Dieser Aspekt fasziniert mich in der Mathematik oder bei der Hochenergiephysik. Einer der ersten, der mich in diese Bereiche lockte, war Stanislaw Lem, vor allem mit seinen umfangreichen theoretischen Büchern.
Sie muten dem Leser lange Reisen zu.
Wer sich hinsetzt, schreibt und dabei an den Markt denkt, ist schon im voraus erledigt, weil er Zensurbalken in sich selbst einzieht. Ich kann mir gern vorstellen, daß es Leute gibt, die es tun. Diese Form von Literatur herzustellen, hätte ich leicht lernen können. Ich glaube nicht, daß diese Methode in kleinen Ländern, in Deutschland oder Frankreich, funktioniert, vielleicht in größeren, in Nordamerika.Diese Distanz zum Markt erlaubt Ihnen viele Freiheiten, auch die Freiheit zu erstaunlichen Abschweifungen.
Etwas Festgefügtes, dramaturgisch abgesichertes, daß ich im voraus weiß, dieses oder jenes muß zu Ende gedacht werden, das erscheint mir töricht. Ich könnte ein Gestell herstellen, jedoch ich hätte keine Freude daran, es mit Sprache zu behängen, das Beiseitegehen wäre nicht mehr möglich. Einer meiner Hausheiligen ist Carlo Emilio Gadda, ein Meister der Abschweifungen, der das Buch Die Erkenntnis des Schmerzes schrieb, ein beispielhaftes Werk, das nur aus Abschweifungen besteht. Wer sich verirrt, macht die schönsten Entdeckungen: Plötzlich hält ein Zug an, oder ein Flugzeug muß notlanden, vielleicht mitten im Schnee, was geschah, wenn ich an eine Notlandung in den Kordilleren denke. Dort saßen 25, 30 Menschen, die überlebt hatten, fest. Sie steckten vierzehn Tage oder drei Wochen lang im Schnee, und zuletzt aßen sie Tote auf. Es wurde ihnen Kannibalismus vorgeworfen. Doch ich, als ich darüber las, klatschte in die Hände und rief - ich war allein in meinem Märchenbüro -, ich hätte es auch getan, was denn sonst? O, wie schön schmeckten Ohren, Zungen oder Schenkelchen!
Diese unwiderstehliche Reiselust, dieser Zwang zum Laufen, Sprinten, hat für mich Züge von Hochleistungssport, wie auch Ihre umfangreichen Bücher eine Art Hochleistung sind.
Das Wort Leistung taucht bei mir nie auf, weder in den Gedichten, noch an irgendeiner Prosastelle. Zu arbeiten bin ich gewohnt. Schon als Kind mußte ich es tun. Schreiben empfinde ich nicht als Schwerarbeit, manchmal schon, wenn ich nicht weiterkomme, müde werde. Doch das Training eines Langstreckenläufers bereitet nur anfangs große Mühe. Inzwischen macht die lange Strecke Vergnügen. Ich vermag sie zu bewältigen, muß aber ab und zu auf Bergen oder in Tälern trainieren, um nicht kommod zu werden. Vielleicht gibt es irgendeinen inneren Antrieb dafür, den ich nicht näher untersuchen wollte. Und während eines langen Laufs treten immer wieder Oasen der Ruhe ein, derweil ich zwar alles höre und sehe, aber in anderen Orten stecke. So fühle ich auch, wenn ich lang schreibe, inmitten eines Buchs. Dann kann ich in der Zeit verschwinden. Sie versumpft für mich, wird nachlässig und stumpf, kaum mehr zu hören. Es sind begehrenswerte Orte der Konzentration.
Selbst Ihre Gedichte haben oft den Charakter eines Langlaufs. Jetzt schreiben Sie wieder an einem derartigen Poem?
Ich habe geübt, viele Gedichte geschrieben. Nach dem Abschied von Thuja wurde ich todkrank. Ich wollte nicht mehr leben. Es war grausam, daß Thuja zu Ende ging. Ich mußte mich entscheiden, aber meine Seele und mein Körper wollten an dem alten Platz bleiben. Doch inzwischen lebe ich wieder. Während dieser Zeit und nachher habe ich geschrieben. Aber wie immer sind Gedichte zu Collagen geworden, auch sind Erzählungen und Romane eingeflossen, die ich nicht mehr schreiben werde.
Das ist meine Art der Imagination in Versen. Im Überschwang der Krankheit, der Vernichtung, wollte ich schon mit einem Epos beginnen, fühle mich inzwischen noch zu jung, ich sollte noch ein paar Jahre warten.
Das Ende von Thuja war also weit mehr als die Beendigung eines Buches.
Mit Thuja ist Unbekümmerung abgefallen, bezeichnet auch als Anarchismus oder verspätete Jugend. Die Welt hat sich nach diesem unentwegten Dichten und Schreiben längst verändert. Staaten gab es, die vernichtet wurden, neue Völkerschaften, die es insgeheim schon vorher gab, mußten wir begrüßen. Ähnliches steht auch in meinem Langbuch. Jetzt bin ich woandershin unterwegs, habe wieder unbekannte Strecken vor mir.
Werden Sie weiterhin versuchen, wenn auch indirekt, Chronist zu sein?
In einem nächsten Gedichtbuch, das umfangreich bleibt, bin ich ebenso Chronist, in einem zweiten Laufbuch desgleichen.
Jetzt haben Sie schon zwei Bücher erwähnt.Einen Gedichtband, Sturm und Stille, und ein Buch, an dem ich noch schreibe. Es wird bizarrer als Lauf und Wahn, heißt Traum und Wahn.
Bleiben wir bei dem Gedichtbuch. Es hat mit unserer Zeit zu tun?
Es ist ein Nachbeben aus Thuja. Viel Schmerz steckt noch darin. Es passiert jetzt, früher und hat auch Zukünftiges, Utopisches in sich. Schließlich mündet es in zwölf Lieder für alle Jahreszeiten.
In Thuja lesen wir bereits ein Lied, einen Kirchengesang wie von Paul Gerhardt.
Mit solchen Liedern bin ich aufgewachsen. Ihre feierliche Langsamkeit beeindruckt mich. Singend beuge ich mich dabei zurück und entdecke eine ganz andere Welt.
Sind diese Lieder eine Art Einkehr? Könnte es sein, daß in Ihnen ein Pietist erwacht? Einer der Untertitel Ihrer Trilogie heißt bereits Flug ins Herz.
Ich schwärme nur manchmal in Gedichten. Wenn ich in einer Arbeit versinke, entsteht nicht Frömmigkeit, eher manchmal ein Zauber, in dem ich dann gern verschwinde. Falls ich vorhanden war, werde ich woanders sein.
ECKENHEIM. Der Wahlkampf macht es möglich. Die CDU im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) stellte in der jüngsten Sitzung des Gremiums einen Antrag (der einstimmig angenommen wurde), ohne vorher die Sachlage ausreichend geprüft zu haben. Die Konservativen hatten vom Magistrat genaue Informationen über den gegenwärtigen Zustand der Münzenbergerschule gefordert. Weiter wollten sie wissen, welche Räume für die Renovierung vorgesehen sind und ob die notwendigen Arbeiten noch in dieser Wahlperiode durchgeführt werden könnten.
Dabei hatte die CDU sich auf einen Magistratsbericht verlassen, in dem die Schulen aufgeführt sind, an denen Reparatur- und Unterhaltungsmaßnahmen aus diversen Gründen zurückgestellt werden mußten. Im Haushaltsplan für 1991 waren laut diesem Bericht von Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) exakt 52 800 Mark für die Innenrenovierung der "Münzenberger" vorgesehen.
Wie in 93 der insgesamt 240 anderen Schulen, die renoviert werden sollten, konnten die Maßnahmen jedoch auch an der Grundschule in der Engelthalerstraße nicht durchgeführt werden, heißt es in dem Magistratsbericht. Tatsache ist aber, daß die notwendigen Renovierungsarbeiten bereits vor knapp zwei Jahren bewilligt und ausgeführt wurden. Tatsache ist laut Heidi Bachmeyer, Leiterin der "Münzenberger", auch, daß die Antragstellerin Ursula Plahusch (CDU) nie mit der Schulleitung über dieses Thema sprach, obwohl sie in ihrer Funktion als Kinderbeauftragte von Zeit zu Zeit die Schule besucht.
Heidi Bachmayer war so auch mehr als überrascht. "Das ist ein absolutes Windei. Alle Klassenräume, Türen und Treppenhäuser sind gestrichen worden. In den Toiletten haben wir neue Kabinen und Waschbecken bekommen, die Wände sind gekachelt worden." Die Bausubstanz der Schule sei in Ordnung, sagte Bachmeyer, nur zwei Fenster seien verzogen, würden aber noch in diesem Jahr ersetzt.
"Vor einigen Wochen sind Mitarbeiter des Hochbauamtes dagewesen, die alles überprüft und für funktionstüchtig erklärt haben. An der Münzenbergerschule ist keine Renovierung notwendig", rückt die Schulleiterin die Dinge ins Lot. jot
FRANKFURT A. M. "Die Schiedsfrau, der Schiedsmann - das unbekannte Wesen?" Erhard Väth, der Erste stellvertretende Bundesvorsitzende der deutschen Schiedspersonen und Direktor des Amtsgerichts Euskirchen, kennt das Hauptproblem der ehrenamtlichen Schlichter: Ihren Auftrag kennen nur wenige Bürger. Die Schiedsleute sollen private Streitigkeiten außergerichtlich klären. "Wir Bürger sind unfähig geworden, untereinander einen Konflikt zu lösen", stellte Väth in einer Festrede zum 40jährigen Bestehen der Bezirksvereinigung für Schiedsmänner und -frauen in Frankfurt fest.
Gerichte würden häufig vorschnell mit der Klärung von Streitfällen betraut, die sich durch eine Schiedsperson schneller und vor allem kostengünstiger hätten beseitigen lassen können.
Etwa 80 Menschen hatten sich im kleinen Saal des Bürgerhauses im Südbahnhof eingefunden, um das Jubiläum zu begehen. Neben Erhard Väth begrüßte Hans Bergmann, Vorsitzender der Bezirksvereinigung Frankfurt, Dieter Schmidt, den Staatssekretär im Hessischen Justizministerium, und andere prominente Gäste. Die beiden Künstler Igor Gellrich aus Stuttgart und die Japanerin Noriko Matsuo umrahmten musikalisch das Fest mit Kompositionen von Eccles und Debussy.
Am 2. April 1952 hatte Heinrich Mitternacht die Schiedsmannvereinigung für den Landgerichtsbezirk Frankfurt gegründet. Die Grundidee einer derartigen Einrichtung lag zu dieser Zeit bereits 125 Jahre zurück. Schon 1827 existierte in der Provinz Preußen eine "Verordnung zur Institution des Schiedsmannes". Seine Aufgabe war es damals wie heute, zwischen zwei sich streitenden Parteien ohne richterliches Eingreifen zu schlichten.
Heute müssen die ehrenamtlichen Mitglieder der Vereinigung beispielsweise in Fällen von Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung oder Körperverletzung vermitteln. Auch zur Klärung vermögensrechtlicher Ansprüche werden sie zu Rate gezogen. Vielfach sieht auch die staatliche Justiz in dieser Form der Konfliktlösung eine wertvolle Ergänzung der richterlichen Gewalt.
Erhard Väth geht sogar so weit, die Arbeit der Schlichter für weitaus fruchtbarer zu erachten: "Im Ergebnis läßt sich mehr lösen als vor Gericht, gibt es dort doch nur Verlierer und Gewinner." Nicht immer spiegele sich so die wahre Gerechtigkeit wider. Vor den Kadi sollten nur "aussichtslose Fälle" kommen - nach dem Motto: besser Schlichten als Richten!
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten ehrte die Bezirksvereinigung vier Mitglieder, die mehr als 25 Jahre das Amt eines Schiedsmannes innehaben. Heinz Seibert, Theo Luckhaupt, Peter Claas und Hans-Erich Rach wurden für ihre Verdienste mit einer Treuemedaille und einer Urkunde belohnt. ole
NIEDERRAD. Das internationale Frauenprojekt der Lehrerkooperative in der Schwanheimer Straße 16 ist durch die Mittelstreichung für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in Schwierigkeiten geraten: Nur noch eine festangestellte Kraft kann sich um die rund 150 Frauen und ihre Kinder kümmern, die das umfangreiche Kursangebot nutzen. Damit steht die gesamte Konzeption des Projektes auf dem Spiel: "Frauenarbeit alleine zu machen, ist sinnlos", erklärte die Diplom-Pädagogin Dorle Fette, die zur Zeit die einzige Stelle in der Nieder- ABM-Stelle wurde im Mai 1992 gestrichen räder Dependance der Lehrerkooperative innehat. Zudem könne man internationale Frauenarbeit nicht nur mit Deutschen machen.
Vor allem mit preiswerten Sprachkursen hat das Frauenprojekt in den vergangenen fünf Jahren die Integration von ausländischen Frauen vorangetrieben. "Die Kurse sind proppevoll", berichtete Zinnur Schläger, die seit der Streichung ihrer ABM-Stelle im Mai arbeitslos ist. Der Lehrerkooperative als Trägerverein fehlt das Geld, die Arbeitsstelle aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Um die Kurse weiterhin anbieten zu können, sollen nun Honorarkräfte einen Teil der Arbeit übernehmen. Doch einen "Königsweg" stellt dieser Versuch der Krisenbewältigung auch nicht dar: Im Bereich der Sprachkurse seien in den letzten Monaten die Finanzmittel aus dem Bundesarbeitsministerium gekürzt worden, erläuterte Zinnur Schläger. Noch können die Frauen 1993 das einzigartige Kursangebot im Bereich Niederrad / Schwanheim / Goldstein aufrechterhalten, doch bei weiteren Mittelkürzungen in der Zukunft sehen sie die Existenz des internationalen Frauenprojektes gefährdet: "Die ehrenamtliche Arbeit lehnen wir ab", sagte Dorle Fette.
Das Frauenprojekt wurde 1987 gegründet und konnte die Kurse zunächst in den Räumen der Paul-Gerhardt-Gemeinde abhalten. Die verschiedenen Sprachkurse, ein umfangreiches Beratungsangebot und das Freizeitprogramm fanden regen Zuspruch: "Wir mußten uns schon bald nach eigenen Räumen umsehen, weil es einen riesigen Bedarf gab und wir aus allen Nähten platzten", erinnert sich Dorle Fette. 1991 konnten die Frauen in die Schwanheimer Straße umziehen. Doch auch hier ist es mittlerweile wieder zu eng geworden: Die 94 Quadratmeter des Frauenprojektes verteilen sich auf einen Unterrichtsraum und ein Kinderzimmer, denn zu allen Kursen wird parallel eine Betreuung des Nachwuchses angeboten. "Wir haben ein Zimmer zu wenig und wünschen uns billigere Räume", sagte Dorle Fette. Immerhin 2300 Mark Miete müssen im Monat bezahlt werden, ohne Förderung durch das Stadtschulamt und das Frauenreferat wäre der Betrag nicht aufzubringen.
Trotz der Schwierigkeiten will Dorle Fette weitere Angebote machen: Ab diesem Monat sollen die Räumlichkeiten des Projektes alleinstehenden Frauen als Treffpunkt und Kontaktstelle dienen. "Frauen, die Probleme haben, alleine in die Stadt zu gehen, können sich dann hier treffen und ihre Freizeit gemeinsam gestalten", erläuterte Diplompädagogin Dorle Fette. kan (Siehe auch Kasten auf dieser Seite)
FECHENHEIM. "Wir hatten jeden Monat ein bis zwei kleine Billard- und Tischtennisturniere organisiert. Die Besten aus allen Wettkämpfen bekommen heute als Jahressieger Pokale überreicht", erklärte Sozialarbeiter Günther Hinz vom Jugendzentrum Fechenheim-Nord (Juz). Etwa 30 Jugendliche feierten ihre Jahresabschlußfeier in der Jugendhilfeeinrichtung an der Borsigallee.
Neben den sportlichen Trophäen konnten die Besucher kleinere Geldpreise bei einem Quizspiel gewinnen. Zu modernen Disko-Rhythmen wurde noch bis Mitternacht durchgetanzt: "Dieses Fest veranstalten wir, seitdem das Juz im Jahr 1978 eröffnet wurde", erzählte Hinz.
Das Haus bietet sich seither täglich zwischen 14 bis 20 Uhr für verschiedene Freizeitaktionen an. Vor allem Jugendliche aus der nahegelegenen Birstein-Siedlung nehmen das Angebot wahr. In zwei Räumen üben regelmäßig sechs Bands aus der Umgebung, und eine hauseigene Gruppe versucht diesen Vorbildern nachzueifern: "Das Spektrum ist sehr groß, von Punk über Jazz-Rock bis Mainstream ist alles vertreten." Daneben erfreut sich der wöchentliche Computerkurs steigender Beliebtheit, wo auf hauseigenen Geräten von den Jugendlichen graphische Probleme gelöst werden.
"Einzigartig in Frankfurt ist der aus dem Zentrum hervorgegangene Fußballclub. Wir spielen sogar in der Männer-A- Klasse mit", freut Hinz. Während der Altersdurchschnitt im Juz sonst bei etwa 16 Jahren liegt, setzt sich der FC Juz Fechenheim zusätzlich aus älteren Kickern, zumeist ehemaligen Besuchern des Jugendzentrums, zusammen. Trainiert wird mehrmals in der Woche auf dem Sportfeld in der Birsteiner Straße.
Zu den unregelmäßigen Rockkonzerten kommen Musikfans aus ganz Frankfurt ins Juz: "Da hatten wir manchmal bis zu 200 Besucher im Haus gehabt." Hinz: "Weil viele Frankfurter Bands sich nach Auftrittsmöglichkeiten umschauen, könnten wir das noch viel öfter machen."
Doch für viele Aktionen fehlt einfach Geld. Im Januar 1991 wurde der ohnehin knappe Etat von der Stadt Frankfurt um ein Fünftel gekürzt: "Die Jugend- und Elternhilfe Fechenheim-Nord als Trägerverein wird zu 100 Prozent von der Stadt bezuschußt. Deswegen ist das ein harter Einschnitt für uns gewesen", erklärte der Sozialarbeiter. "Ich denke, daß dort an der falschen Stelle gespart wird." Denn: "Weil sich sonst keiner um die Jugendlichen hier kümmert, ist das auch in Bezug auf das immer wieder angesprochene Thema ,Jugendgewalt&rquote; äußerst fatal." laf
NIEDERRAD. Das neue Kursangebot des Frauenprojektes Niederrad startet im Januar und richtet sich an Frauen aller Nationalitäten. In den Räumen der Schwanheimer Straße 16 werden neben Deutsch- und Alphabetisierungskursen zu geringen Kosten auch eine Reihe von Freizeittreffs und Beratungen angeboten. Alle Kurse beinhalten eine Kinderbetreuung.
Die ersten Kurse im neuen Jahr beginnen am Montag, 11. Januar 1993. Schwerpunkt der Arbeit sind die Sprachkurse, die auf den unterschiedlichen Kenntnisstand der Teilnehmerinnen eingehen. So gibt es einen Alphabetisierungskurs, einen Intensivkurs für Anfängerinnen und eine ganze Reihe weiterführender Angebote. Am Montag, 18. Januar, um 18.30 Uhr startet auch ein Abendkurs für Frauen und Männer.
Beratungen bei Problemen im Umgang mit Ämtern, Schulen oder Vermietern können täglich in der Zeit von 10 bis 12 Uhr in Anspruch genommen werden. Ein "Offener Treff" soll donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr die Kommunikation zwischen deutschen und ausländischen Frauen ermöglichen. Im Rahmen des Treffs werden Ärztinnen, Erzieherinnen und Mitarbeiterinnen von Pro Familia zum Informationsaustausch eingeladen.
Auch ein Selbstverteidigungskurs für Frauen wird offeriert: Der erste Trainigstag ist am kommenden Donnerstag, 14. Januar. In der Zeit von 12 bis 13.30 Uhr können sich Frauen die Grundtechniken einer effektiven Verteidigung bei Überfällen aneignen. Am Mittwoch, 13. Januar, beginnt um 12 Uhr der erste Gymnastiktreff im neuen Jahr.
Mit Freizeitangeboten wollen die Mitarbeiterinnen des Frauenprojektes auch Kontakte zwischen Deutschen und Ausländerinnen im Stadtteil fördern: So gibt es einen Näh-, einen Seidenmal- und einen Töpferkurs. Neu im Angebot ist ein Fotokurs für Frauen, der am Donnerstag, 21. Januar (14 bis 16 Uhr), beginnt.
Weitere Informationen über das umfangreiche Bildungs- und Beratungsangebot können beim Internationalen Frauenprojekt Niederrad unter der Telefonnummer 67 30 18 erfragt werden. kan
GRIESHEIM. Die Vorklärbecken der Abwasserreinigungsanlage Griesheim sollen zu Regenüberlaufbecken umgebaut werden. Das geht aus einem Bericht des Magistrates an die Stadtverordnetenversammlung hervor. Der Ortsbeirat 6 hat den Bericht des Umweltdezernats in seiner jüngsten Sitzung einstimmig angenommen.
Das Regierungspräsidium Darmstadt hatte 1987 bemängelt, die Anlage in Griesheim entspreche nicht dem derzeitigen technischen Standard und müsse daher umgerüstet werden. Nach dem nun vorgelegten Konzept des Umweltdezernates wird der Umbau etwa 6,6 Millionen Mark kosten. 70 Prozent der Summe werden von der Stadt Frankfurt getragen, die restlichen 30 Prozent sollen die angeschlossenen Gemeinden finanzieren.
Das jetzige Rechenhaus der Abwasseranlage wird nach dem Umbau die elektrischen und maschinellen Anlagen beherbergen. Das Betriebsgebäude wird außerdem um einen zweigeschossigen Anbau für Sozialräume erweitert. In den alten Sozialräumen im Rohwasserpumpwerk können dann Teile der Leittechnik unterkommen, so der Magistratsbericht. hen
BORNHEIM. " . . . und zum Geburtstag ein Stück Regenwald!" Kein frommer Wunsch. Glaubt man den Angaben der Zeitschrift "Klick", soll Costa Rica seine grüne Lunge Stück für Stück an jedermann verkaufen - warum also nicht auch an Kinder der Kirchner-Schule, deren Wunsch, stolzer Besitzer eines Flekkens tropischer Natur zu werden, durch obige Schlagzeile geweckt wurde. Das Geld wollten die Schüler der Klasse 4 b durch ein Projekt und eine Ausstellung zum Thema "Regenwald" finanzieren.
Beides ist inzwischen realisiert. Nur der Erlös, die stattliche Summe von 152 Mark, soll nun nicht mehr in den Kauf tropischer Ländereien gesteckt werden, sondern die Kinderhilfe in der "Dritten Welt" unterstützen.
Die Idee zu diesem Projekt hatte Klassenlehrerin Hilde Deutz. Die Wahl des Themas überließ sie den Kindern. Durch eine aktive Beteiligung der Schüler im Unterricht sollten die starren traditionellen Lehr- und Belehrformen der Schulen aufgebrochen werden. So erarbeiteten die Kinder - zum Teil selbständig, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Lehrerin - die Welt des tropischen Regenwaldes und verwandelten das Klassenzimmer in einen großen Ausstellungsraum: Lemuren aus Knetmasse, Orang-Utans aus Pappmaché, das Modell einer traditionellen Wildbeuterhütte aus Zweigen gebastelt . . .
Nicht nur durch Bild und Text veranschaulichten die Kinder das Leben der fremdartigen Vegetationszone. "Wir haben hart dafür gearbeitet", sagt der zehnjährige Serhat nicht ohne Stolz. Und wer einen Blick in das ganz und gar nicht typische Klassenzimmer wirft, glaubt dem Jungen gerne. "Die Kinder saßen oft von sich aus in der Bibliothek und haben sich über das Thema informiert", lobt Hilde Deutz die Eigeninitiative der Klasse. Außerdem hätten die Kinder genau auf die richtige Rechtschreibung in ihren Texten geachtet. Schließlich wollte man sich bei der Ausstellung wegen möglicher Fehler nicht bei den Eltern oder anderen Besuchern blamieren.
Doch nicht nur dieser pädagogische Nebeneffekt freut die Lehrerin. Neben der naturwissenschaftlichen Betrachtung der Fauna und Flora nahmen die Schüler auch kritisch Stellung zu den aktuellen Problemen des Regenwaldes. So schreibt ein Kind in einem Text: "Jeden Tag werden 200 bis 300 Bäume abgeholzt. Ich finde das blöd und eine Schande. Ich finde, daß die Menschen die Bäume nicht absägen sollten." Die Zahl, die der Junge genannt hat, wäre zu schön. Glaubt man dem Magazin GEO, verschwinden allein in Borneo in jeder Sekunde 140 Quadratmeter Primärwald.
Hand in Hand mit dem Kahlschlag geht eine schleichende Verdrängung der eingeborenen Bevölkerung einher. Die Situation der Jäger und Sammler charakterisierten die Schüler anhand des jungen Arrang vom Stamm der Punan in Sarawak: "Arrang kennt keine Schule. Die braucht er nicht. Er lernt das Leben im Regenwald." Ob ihn diese Erfahrungen auch gegen die Kettensägen der großen Holzfällerfirmen schützen werden? Die Kinder der Klasse 4 b der Kirchner-Schule wünschen es ihm jedenfalls. ole
FRANKFURT A. M. Das kann nur Mozart sein. Mozart - es ist über den Flur deutlich zu hören. Dritter Satz, Presto' aus der "Sinfonia Concertante" für Violine, Viola und Orchester. Eines der anspruchsvollsten Werke des Meisters. Das Streichertutti dröhnt durch die Tür, die Solisten sind nicht zu hören. Doch plötzlich bricht das Crescendo ab. Im Klassenraum der Freien Waldorfschule gibt es kein Konzert. Dort probt das Streichorchester "Taunus", oder besser gesagt, ein Teil des Ensembles.
Denn manche der jungen Musiker können nicht jeden Mittwoch zur Probe kommen. Sie studieren oder spielen bereits in einem Orchester, überall verteilt in Deutschland, und haben nur manchmal Zeit. Der Intensität der Probenarbeit tut das keinen Abbruch, wie auch an diesem Abend deutlich zu spüren ist. Die jungen Frauen und Männer sind sehr konzentriert bei der Sache.
Die Leiterin des Streichorchesters, Dorothee Birke, kann das erklären. "Für die Mitglieder des Ensembles ist Musik mehr als nur ein Hobby unter vielen. Die meisten von ihnen wollen später studieren." Das Engagement sei dadurch groß. Was man vom Niveau (das beweist schon die Probe) auch behaupten kann.
Vor zehn Jahren gründeten die Musikpädagogen Dorothee Birke und Michael Hahn (beide unterrichten Violine) als Privatinitiative das Streichorchester mit Schülern der Musikschule Taunus in Schwalbach. Daher rühre auch der "etwas laienhaft klingende" Namen. Bald kamen Musikstudenten hinzu; 1985 wurde das Ensemble Mitglied der "Musikalischen Jugend Deutschlands".
Ein Jahr später gewann das Orchester den ersten Preis beim Deutschen Laienorchesterwettbewerb in Würzburg. Der Hessische Rundfunk lud die Musiker (als Belohnung) anschließend zu einem Aufnahmetermin ein. Eigentlich ist das mit den Laien nicht ganz richtig; wenn man aber die Bedingungen, unter denen die Musiker arbeiten, berücksichtigt, trifft "laienhaft" doch zu. "Wir werden nicht hinreichend bezuschußt", klagt Dorothee Birke. Lediglich der "Förderkreis Jugend- Streichorchester Taunus" unterstützt das Projekt ein wenig. "Das reicht gerade für das Nötigste."
Wäre nicht die Freude an der Musik, gäbe es das Orchester bestimmt nicht mehr. Aber für die überwiegend jungen Leute ist es kein Freizeitverlust, wenn sie (unentgeltlich) proben und Konzerte geben. Beispiel: der Jubiläumsauftritt zum zehnjährigen Bestehen vor einigen Wochen in der Gethsemanegemeinde.
Die Solisten kamen von weither (ohne Fahrgeldzuschuß), um mit dem Orchester zu musizieren. Natürlich war es für die jungen Leute auch eine Gelegenheit, ein Solokonzert einmal öffentlich zu spielen. Aber für sie, sagt die Pädagogin, die manchen "Jungstar" früher unterrichtet hat und an der Tonakadamie in Darmstadt lehrt, sei das eine Anerkennung.
"Wichtig ist, daß die Arbeit in sich stimmt, denn sonst kann man keine niveaureiche Kunst machen", erläuterte Dorothee Birke. Wer bei der Probe dabei ist, erfährt schnell, was damit gemeint ist. Oft bricht sie ab, um eine Stelle genauer zu beleuchten, den musikalischen Impetus zu erläutern oder die Intonation zu überprüfen. Bei den Jugendlichen regt sich kein Widerstand. Sie wissen, daß nur so ein ansprechendes Ergebnis erzielt werden kann. Dazu paßt, daß jedes neue Mitglied erstmal ein Vorspiel überstehen muß, um aufgenommen zu werden. Der Erfolg gab Dorothee Birke und den jungen Leuten bisher recht. Zahlreiche Gastauftritte in den USA, Italien und Frankreich beweisen das.
Im Sommer diesen Jahres reiste das Orchester anläßlich eines Austausches mit dem "International Youth Orchestra" des "Blue Lake Fine Arts Camp" in die Staaten und gab Konzerte in sieben Städten. Auch das Jubiläumskonzert sei gut gewesen, sagte die Leiterin, doch leider sei kein Kritiker in die Gethsemanegemeinde gekommen.
Das es vielleicht auch ein bißchen an dem unattraktiven Namen des Orchesters gelegen haben könnte, gab sie zu. "Aber das ist nun einmal so, und wir werden uns deshalb nicht umtaufen."
Im neuen Jahr "gastiert" das Streichorchester Taunus wohl wieder im Frankfurter Osten. Ein Kritiker schaut bestimmt vorbei . . . JÜRGEN OTTEN
FRANKFURT A. M. Die Sportjugend Hessen hat wieder ein umfangreiches Programm für das neue Jahr zusammengestellt. 20 Sport- und Jugendreisen führen zum Fahrradfahren nach Spanien und Italien, zum Baden nach Griechenland oder zu einem Sport- und Natururlaub nach Ungarn. American Football, Tennis, Golf, Frisbee oder Klettern für Gehörlose sind nur einige der 17 angebotenen, zweitägigen "Schnupperkurse".
Die Internationale Jugendarbeit ermöglicht den Austausch mit Jugendlichen aus Ägypten, Polen, Litauen oder Japan. Spezielle Projekte gibt es für Mädchen und Aussiedler.
Ausbildungen bei der Sportjugend sind konzipiert für Jugendbetreuer mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche. Außerdem reichen Fortbildungen von den Themen Umwelt, Sport und Sozialarbeit bis zur Einführung in die Massage. Der Bildungsurlaub der Sportjugend Hessen betont mit 24 Reisen von ein- bis zwei Wochen die Ausbildung der Sinne, der Bewegung, des Spiels, und vor allem der politischen Bildung. Angeboten werden unter anderem Themen wie "Polen - Land und Leute", "Europa im Wandel - Litauen" und "Jugend in Europa: Ungarn", mit Fahrten in die Länder, aber auch sportlich-ökologische Erkundigungen von Fließgewässern mit dem Kajak.
Die Angebote richten sich an alle Kinder und Jugendliche, Mitarbeiter der Jugendarbeit im Sport und alle interessierten in- und ausländischen Mitbürger.
Das Jahresprogramm kann kostenlos bestellt werden bei der Sportjugend Hessen in der Otto-Fleck-Schneise 4 in 6000 Frankfurt am Main 71, oder unter Telefon 6 78 92 89. di
BERGEN-ENKHEIM. "Als alle zu Erfindern wurden . . .", heißt die Ausstellung über das Alltagsleben in Bergen-Enkheim rund um die "Stunde Null". Die Sonderschau im alten Rathaus solle den Alltag in den letzten Kriegsjahren und in der Nachkriegszeit bis zur Währungsreform 1948 darstellen, sagte Christine Hahn in ihrer Eröffnungsrede. Die politische Situation im "Dritten Reich" und somit eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sei nicht das Thema der Ausstellung, meinte die Museumsleiterin. Die junge Historikerin habe vielmehr zeigen wollen wie die Bevölkerung überlebte, mit den wenigen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen.
Christine Hahn hat die Idee und das Konzept der Ausstellung entwickelt. Zeitgeschichtliche Themen wollte sie im Heimatmuseum aufgreifen, in dem das 20. Jahrhundert so gut wie noch gar nicht vertreten sei. Außerdem gebe es noch Zeitzeugen. "Und das muß ich ausnutzen", sagt die Wissenschaftlerin, die seit März das Museum leitet.
Die Exponate aus den Jahren 1942 bis 1948 suchte die Historikerin aus der Umgebung von Bergen-Enkheim zusammen. Ein Jahr lang sei sie herumgefahren und habe alte Menschen besucht. Die älteren Leute "haben dann oft ihren Küchenschrank oder die Garage ausgeräumt. Schuhe mit Autoreifensohle habe ich leider nicht mehr gefunden, aber alles hier hat Geschichte", erzählt sie.
Die Ausstellung im alten Berger Rathaus ist chronologisch aufgebaut. In der Mitte der ehemaligen Gerichtshalle ist eine Küchenszenerie zu sehen. Beschriftet ist wenig. Die Besucher sollen die Lebensumstände sinnlich erfassen, meint die Museumsleiterin. In Vitrinen und an Stellwänden wird über Lebensmittelversorgung informiert, über organisierte Hilfsmaßnahmen, amerikanische Besetzung, über Altmaterialverwertung, Nachkriegsweihnacht, Berger Markt im Jahr 1948 und über die Währungsreform.
Das Heimatmuseum wurde 1957 von Werner Henschke gegründet. Er hat das Museum bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr geleitet. Neben der Sonderausstellung kann die ständige Ausstellung, die Henschke und der Verein "Arbeitsgemeinschaft Heimatmuseum Bergen-Enkheim" zusammengetragen haben, besichtigt werden. Dort sind Funde aus der Vor- und Frühgeschichte, aus der Römerzeit, eine volkskundliche und eine naturwissenschaftliche Sammlung zu sehen.
Die Sonderausstellung ist bis zum 7. März im alten Rathaus in der Marktstraße zu sehen. Öffnungszeiten: donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Sonderbesuche von Schulklassen können telefonisch vereinbart werden (0 61 09 / 3 23 44). nia
BERGEN-ENKHEIM. "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt . . ." sang Marlene Dietrich in der Stadthalle von Bergen-Enkheim. Neben der Dietrich wurden auch Liza Minelli, Grace Jones, Tina Turner und andere große Stars persifliert. Das Publikum klatschte tosenden Beifall für die drei "Crazys" mit ihrer "Travestie Revue".
Der Saal war ausverkauft, über 420 Plätze besetzt. Im April vergangenen Jahres waren die "Crazys" zum ersten Mal in Bergen. "Sie sind damals so fantastisch beim Publikum angekommen, daß wir sie wieder eingeladen haben", erklärte Joachim Netz, Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim. Weil Varieté in die Zeit passe, entwickelten der 35jährige Netz und sein Mitgeschäftsführer Rainer Schwing das Konzept "Tanz und Varieté". Und tatsächlich: Bevor die Show begann, hatte das Publikum bereits getanzt.
Dann war es endlich soweit. "One moment in time", so das Motto der Revue: Klaus Tadsen, Dirk Rompf und Gerald van Oort. In attraktiven und figurbetonten Kostümen präsentierten sie "live" Songs und Chansons, aber auch elegante, schlanke Beine. Die sexy "Damen" ließen "die Männerherzen höher schlagen", meinte jemand aus dem Publikum.
Die drei Männer "so um die 30" fingen vor mehr als zehn Jahren als Amateure an. Damals arbeiteten sie noch in ihren Berufen: Klaus war Friseur, Dirk Kaufmann und Gerald Modedesigner. Seitdem singen die drei professionell zusammen, unterstützt von zwei Technikern.
Die drei Schminktische waren voller Puderdosen, Quasten, verschiedener Farben und Stifte für Augen, Wangen und Lippen. Bis zu zwei Stunden brauchen die drei, um sich zurecht zu machen. Die anspruchsvollen "Damen" reisen mit 20 Perücken und bis zu 30 Kleidern von Auftritt zu Auftritt. Die fantasievollen Kostüme sind alle nach Entwürfen von Gerald van Oort geschneidert. Während einer Show wechseln die Künstler fünf bis sieben Mal ihre Kostüme.
Klaus, Dirk und Gerald haben "Spaß an der Verwandlung", weil Frauen so "schöne Sachen tragen können". Wenn sie nicht arbeiten, tragen auch sie meistens Jeans. Doch Klaus fühlt sich in Frauenkleidern am wohlsten - " . . . denn das ist meine Welt und sonst gar nichts". Tosender Beifall, besonders von den Männern. nia
Es hört sich paradox an: In der einstigen DDR starben weniger Menschen an Krebs als in der alten Bundesrepublik, aber das ist kein Pluspunkt, sondern ein Armutszeugnis für das sozialistische Gesundheitssystem. Denn jenseits der Mauer schafften es die Ärzte nicht, vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen so zu behandeln, wie das in Industrieländern üblich war. Überspitzt formuliert: Ehe jemand in Ostdeutschland an Krebs erkranken konnte, erlag er bereits den Folgen eines Herzinfarktes. Außerdem gehen die Unterschiede auf unterschiedliche Gewohnheiten beim Ausfüllen des Totenscheines zurück: Im Westen Deutschlands steht als Sterbeursache das einzig relevante Grundleiden im Vordergrund, während in der DDR häufiger dadurch ausgelöste Begleiterscheinungen genannt wurden. Die Folge sind statistische Verzerrungen.
Diese Ergebnisse förderte jetzt eine Studie des Bundesgesundheitsamtes zu Tage, die die Krebssterblichkeit in Ostdeutschland zu DDR-Zeiten mit der in Westdeutschland verglich und von Joachim Bertz, Dieter Schön, Waltraud Casper und Roland Stabenow zusammengestellt wurde. Die Arbeit wertete dabei die Daten des früheren "Nationalen Krebsregisters der DDR" aus. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands starben im Westen Deutschlands 160 von 100 000 Männern an einer Krebserkrankung, in Ostdeutschland waren es rund zehn mehr. Bei den 50- bis 60jährigen war Krebs die Ursache für 29 Prozent aller Ostdeutschen Todesfälle. Im Westen waren es 33 Prozent. Entsprechend größer war in der damaligen DDR die Rolle anderer Todesursachen, die in Weststandard besser beherrscht werden konnten. Die wesentlich kompetentere Versorung im Westen Deutschlands zeigte sich an der Lebenserwartung Krebskranker: Sie lag bei Frauen bei 68 Jahren im Osten, aber bei 71,2 Jahren im Westen. Dieser gravierende Unterschied von drei Jahren findet sich auch bei Männer wieder. Daneben gibt es freilich auch eine Reihe von Unterschieden, die durch die Lebensweise bedingt sind. So treten Krebskrankeiten an den oberen Luft- und Speisewegen im Westen Deutschlands besonders häufig auf. Diese Leiden werden durch Rauchen, kombiniert mit Alkohol, begünstigt - ein Hinweis darauf, daß dies in den alten Ländern stärker verbreitet ist. Das gehäufte Vorkommen von Lungenkrebs bei Frauen und unter 50jährigen Männern in der alten Bundesrepublik läßt darauf schließen, daß in diesen Gruppen verstärkt geraucht wird. Relativ ratlos machte die Forschergruppe der Umstand, daß Lungenkrebs im Alter in der DDR häufiger verbreitet war als in der alten Bundesrepublik. Auf die naheliegende Vermutung, daß das an der unterschiedlichen Umweltbelastung liegen könnte, gehen die Autoren nicht ein.
Brustkrebs kommt bei westdeutschen Frauen bis zu 30 Prozent häufiger vor als im Osten. Dies liegt an der unterschiedlichen Geburtenfreudigkeit: Frühe und mehrere Schwangerschaften, wie sie in der DDR üblich waren, senken das Risiko. Wer aber nur ein Kind gebärt und das auch noch jenseits der 30, muß mit einem höheren Erkrankungsrisiko rechnen.
Besorgniserregend ist der Trend: Die Zahl der Krebs-Todesfälle steigt seit 1970 in beiden Teilen Deutschlands annähernd parallel. Auf der anderen Seite fallen die besonders hohen Sterberaten beim Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane im Osten Deutschlands auf: Bei Gebärmutterhalskrebs zum Beispiel waren sie sogar doppelt so hoch. Dabei sind die deutschen Frauen insgesamt im gesamten europäischen Vergleich von dieser Krankheitsform besonders stark betroffen. Der Hinweis auf beim Sexualverkehr übertragene Viren, die nach heutigem Wissensstand diese Krankheitsformen auslösen können, legt eine Vermutung nahe: In den alten Bundesländern ist der häufigere Partnerwechsel schon verbreitet, in den fünf neuen Bundesländern aber war er noch beliebter.
Beide Geschlechter leiden im Osten Deutschlands unerwartet häufig an Krebs von Blase und Harnleiter. Weil das im Westen verbreitetere Rauchen zu den Krankheitsauslösern zählt, müßte dies eigentlich umgekehrt sein. Deshalb könnte die schlechtere Qualität des Trinkwassers in Ostdeutschland eine entscheidende Rolle bei diesem Phänomen spielen.
Insgesamt starben Männer im Westen um sieben Prozent, Frauen um sechs Prozent häufiger an Krebsleiden als im Osten. Aber: Dieses Risiko betraf besonders die älteren, über Sechzigjährigen. In jüngeren Jahren lag die Gefahr, wegen solcher Erkrankungen zu sterben, im Westen deutlich niedriger - bei unter 45jährigen Männern zum Beispiel um zehn Prozent, bei unter 30jährigen Frauen sogar um 30 Prozent. Dies erklärt einerseits das geringere Sterbealter in der damaligen DDR und ist andererseits ein deutliches Indiz für die Überlegenheit deswestlichen Medizinsystems.
DIETER SCHWAB
BORNHEIM. Die älteren Mitglieder des VdK Bornheim hatten ihren Spaß: Bei ihrer Jahresabschlußversammlung mit Weihnachtsfeier durften sie dem losen Mundwerk des Frankfurter Originals Willy Schier lauschen. Der Komiker und Conférencier machte den 50 Gästen sichtlich Laune mit seiner Orgel, auf der er Lieder wie "La Paloma" zum besten gab. Und wenn er gar zu seiner E-Gitarre griff, dann wogte der ganze Saal.
Die Vereinsmitglieder haben guten Grund zu sorgloser Stimmung. Bei einem monatlichen Beitrag von fünf Mark dürfen sie auf die Unterstützung der starken Organisation zählen. Der VdK verwandelt sich langsam von einer Hilfsorganisation vor allem für Kriegs- und Wehrdienstopfer in einen Betreuungsverein für Kranke, Rentner und Behinderte. Mit etwa einer Million Mitgliedern bundesweit kann er nicht nur ein umfangreiches Rechtsschutzsystem unterhalten, sondern auch politisch Druck ausüben.
Die Mitglieder sind derzeit im Durchschnitt 57 Jahre alt, weiß Udo Schlitz, Kreis- und Bezirksvorsitzender des VdK. Und: Immer mehr junge Menschen kämen auf den VdK zu. Selbst 17jährige machten inzwischen mit. Als einen Grund dafür nannte Schlitz die Rechtshilfe, die eine Erfolgsquote von 60 bis 65 Prozent an den Sozial- und Verwaltungsgerichten vorweisen kann.
"Diese Einrichtung wird angesichts der zunehmenden sozialen Kälte immer wichtiger", meint Udo Schlitz und bezieht sich dabei auf die Reformierung der Sozialstruktur, die es den Schwächeren in der Gesellschaft immer schwerer mache. "Nach wie vor gibt es Armut, und die Zahl der Sozialhilfeempfänger ist ein Signum dafür." Vor allem die älteren Menschen, die meistens in Ein-Personen- Haushalten leben, seien auf gegenseitige Hilfe und Rechtsbeistand angewiesen. Um diese große Gruppe der Alleinlebenden besser zu erreichen, wird der VdK in Kürze eine Art Tochterverein gründen, der diesen Menschen unter die Arme greifen soll. Ein mobiler sozialer Hilfsdienst soll ihnen abnehmen, was sie selbst nicht mehr bewältigen können, beispielsweise den Einkauf oder das Gardinenwaschen.
Wie andere Vereine auch muß sich der VdK mit einem Mindestmaß an unentgeltlichen Helfern begnügen. Schlitz: "Wir haben Sorgen, die notwendige Zahl an ehrenamtlichen Mitarbeitern zu bekommen. Bisher ist es aber immer wieder gelungen, die notwendigen Posten zu besetzen."
Wirklich gut besetzt war allerdings der Posten des Unterhalters bei der Weihnachtsfeier. Willy Schier erkundigte sich bei den Gästen nach ihren Musikwünschen, die er auch prompt erfüllte. eid
Wo Menschen manchmal mit angehaltenem Atem leben Eine Reise ins "wilde Kurdistan", wo Armee und PKK-Rebellen einander im bewaffneten Kampf gegenüberstehen Von Edgar Auth
Irgendwann nach dem dritten Glas Whisky zieht Ibrahim ein kurdisch- türkisches Wörterbuch aus dem Schrank. "Schaut her", ruft der Elektronik-Händler seinen deutschen Gästen zu, "wir sind Kurden und brauchen ein Wörterbuch, wenn wir die eigene Sprache benutzen wollen." In türkischen Schulen wird kein Kurdisch gelehrt. Ibrahim hat uns im Bus, der aus der südosttürkischen Kreisstadt Cizre kommt, angesprochen, Vertrauen gefaßt und eingeladen. Er überschüttet die kleine Solidaritäts-Delegation der Frankfurter Hilfsorganisation medico international für bedrohte Journalisten in der Türkei mit überschwenglicher Gastfreundschaft und erklärt seine Haltung zu Fragen der Utopie: "Die Sowjetunion, das war nie Sozialismus, Sozialismus läßt sich nur mit Trotzkis Idee von der permanenten Revolution verwirklichen." Der Krieg zwischen kurdischer Arbeiterpartei (PKK) und Staatssicherheitsapparat in der türkischen Südost-Region trägt zwar die Züge eines ethnischen Konflikts. Doch scheinen Sozialismus und Klassenkampfideen in diesem Land großer Gegensätze zwischen Arm und Reich zäher zu überleben als anderswo. Ragip Zarakolu, Kolumnist der linken Zeitung Özgür Gündem (Neue Tagesordnung), erklärt das so: Die Armutsgrenze deckt sich mit der ethnischen. Die meisten kurdischen Arbeiter sind sehr arm.
Der PKK, der Etiketten von "marxistisch-leninistisch" bis "stalinistisch" aufgeklebt werden, kommt nach Ansicht eines in Menschenrechtsfragen engagierten Anwalts in Diyarbakir das Verdienst zu, die Frage kurdischer Identität und Kultur überhaupt auf die türkische Tagesordnung gesetzt zu haben. Ansonsten fühlt er sich wie viele andere Intellektuelle im Schraubstock der Denkverbote zwischen kurdischen Kämpfern und Geheimpolizei, von der er sich ständig überwacht fühlt. Der kurdische Jurist und Zeitungsgründer Ahmet Ceki Okcuoglu hatte bei der europäischen Bürgerversammlung "Helsinki Citizens Assembly" folgende Schritte zur Lösung des Kurdenproblems in der Türkei vorgeschlagen: Die Provinz-Gouverneure sollten direkt vom Volk gewählt werden, anstatt wie bisher von Ankara eingesetzt. Sie sollten einen eigenen Haushalt und Kompetenzen über Polizei, Gesundheitswesen und Schulen bekommen. Prompt grollte PKK-Chef Abdullah Öczalan: Wenn Okcuoglu das noch einmal sage, könne es passieren, daß er gelyncht werde. Der Bedrohte soll seine Stimme nicht mehr erhoben haben. Der Anwalt aus Diyarbakir geht davon aus, daß bei Verwirklichung dieser Vorschläge die Mehrheit der Kurden bei einem Referendum für einen Verbleib bei der Türkei stimmen würde.
Von Gewalt spüren Fremde in Diyarbakir tagsüber wenig. Der Musikkassetten- Händler hat die kurdische Abteilung zwar zugedeckt. Auf Nachfrage läßt er die klagenden Bergklänge aber zur Demonstration auf seiner am Handkarren montierten Stereoanlage laut aufheulen. Die Trottoirs sind dicht besetzt mit Händlern. Berge von Kleidungsstücken türmen sich neben Obst, Gemüse, Nüssen und Plastikspielzeug. Kebab-Grills qualmen. Auf den Straßen verknäulen sich Taxis, Pferdefuhrwerke, Handwagen und schrill hupende Busse. Von Zeit zu Zeit hallen harte Befehlstöne aus den Lautsprechern von Polizeiwagen. Der Türkei- Kenner Helmut Oberdiek übersetzt die Anweisungen an die illegalen Händler, das Trottoir zu räumen. Niemand rührt sich. Von Zeit zu Zeit folgt dann eine Razzia. Stände purzeln, Orangen rollen. Am nächsten Tag sind sie wieder da.
Die Nächte in der Kurdenmetropole sind unberechenbar. Bisweilen sorgt die PKK mit Überfällen auf Armeeposten und Beamtenwohnungen dafür, daß ihr niemand die Führung im kurdischen Selbstbehauptungskampf streitig macht. Die antikurdische "Konterguerilla" rächt sich oft wahllos. Wie bei jenem Anschlag in dem Dorf Hakverdi bei Kiziltepe. Sieben Bewohner wurden von Unbekannten erschossen. Die staatstreue turkish daily news übernimmt die Version, die der PKK die Schuld zuschiebt. Lokale Recherchen des Parlamentsabgeordneten Sirri Sakik ergeben aber, daß es die "Rambos" gewesen sein müssen, an deren Verbindungen zum Staatsapparat hier niemand zweifelt. In den neun Tagen unseres Aufenthalts gibt es landesweit 35 Todesopfer, darunter Soldaten, Abgeordnete, Zivilisten, sogar Kinder. Die Summe ergibt sich aus den Tagesberichten der Menschenrechtsstiftung in Ankara. Bei persönlichen Begegnungen erfahren wir Einzelheiten über die in Polizeigefängnissen übliche Folter. Eiswassergüsse, Elektroschocks, Aufhängen in der "Palästinenserschaukel", Schnurrbarthaare werden einzeln ausgerissen. Das verwüstet zumindest zeitweise die Phantasie ausländischer Besucher; wie beeinflußt es wohl die Einstellung zur Gewalt dort?
Auch für uns wird der Griff des Polizeiapparats fester, als wir Diyarbakir in Richtung Südosten verlassen. Ein weißer Renault mit drei Männern wartet gar nicht unauffällig vor dem Hotel und hängt sich an die Rücklichter des öffentlichen Kleinbusses, mit dem unsere kleine Gruppe reist. In Mardin übergeben sie uns an die örtlichen Lederjacken-Kollegen. Fortan haben wir dunkle Schatten, einige mit krächzenden Walkie-talkies, andere mit Maschinenpistolen. Vor einem Redaktionsbüro, in dem wir mit bedrohten Kollegen sprechen, beziehen sie Stellung. Dann klingelt das Telefon. "Wir sind es", meldet sich die Stimme unserer Überwacher. "Ihr braucht keine Angst zu haben, wir beschützen euch." Angesichts dieser Eskorte wechselt kein Passant mehr ein unbefangenes Wort mit uns.
Die Einfahrt nach Nusaybin wird uns von Posten vor der Stadt zuerst verweigert. Erst als wir den Vorgesetzten sprechen wollen, begleiten sie uns kurzerhand. Bei strahlendem Sonnenschein schlendern wir - wieder isoliergeschützt - durch die Gassen. Auf den Kontakt mit dem örtlichen Menschenrechts-Anwalt verzichten wir deshalb. Dafür zeigen uns die immer freundlicher werdenden Wächter den Schmugglerbasar. Im Straßenbild Nusaybins sind die Uniformen verschiedener Sondertrupps und Polizeieinheiten unübersehbar. Hier scheint sich die Staatsmacht festzukrallen. Nusaybin liegt an der Grenze zu Syrien, das als Rückhalt der PKK gilt.
Je weiter wir nun nach Osten fahren, desto stärker wird die Militärpräsenz. Straßenkontrollen häufen sich. Die Busfahrer drehen jedesmal die kurdische Kassettenmusik leiser. Wenn sie sich unbeobachtet fühlen, rufen uns halbwüchsige an Busbahnhöfen manchmal zu: "Kurdistan gut, Deutschland gut, Türkei schlecht." Ab Cizre dann setzen die türkischen Truppen auf Panzer. Die achträdrigen BTR 60, wie sie Deutschland aus Beständen der aufgelösten NVA dem NATO-Partner geliefert hat, dominieren. Sie rasen mit singendem Getriebe durch die Straßen. Die Schützen in den Maschinengewehrtürmen schwenken ihre Rohre drohend in Richtung der Hausfassaden. Cizre, so wird gemunkelt, gehört tagsüber der Türkei und nachts der PKK. Spätestens als wir selbst an den Rand einer nächtlichen Schießerei geraten, wird uns die Allgegenwart der Gewalt bewußt.
Wir fragen einen Anwalt vom örtlichen Menschenrechtsverein nach den einfachen Leuten. Inwiefern ist jene geschäftige Mehrheit, die auch hier in dem Zentrum des Kohle-Abbaus und am Rande der fruchtbaren mesopotamischen Ebene so umtriebig erntet und handelt, vom Kampf um kurdische Selbstbestimmung überhaupt betroffen? Wer die Gesetze einhält, so die Antwort, kann vielleicht ungeschoren davonkommen. Doch es würden zu jeder Tageszeit auf der Straße Wehrlose getötet, Unbeteiligte häufig aus heiterem Himmel festgenommen. Von manchen würden unter Folter Aussagen gegen andere Verdächtigte erpreßt. Häuser würden ohne richterliche Anordnung durchsucht. Das Gespräch bricht abrupt ab, weil immer wieder Leute an unseren Tisch in der Hotellobby kommen, um den Anwalt vor einer Häufung von Spitzeln zu warnen. Er bringt sich in Sicherheit.
Ein kurdischer Journalist in Cizre beschreibt die Auswirkungen des Kriegs auf die Bevölkerung so: "Die PKK greift die Sicherheitskräfte an, und diese greifen dann die Bevölkerung an." Die Opfer vergrößern die Massenbasis der Militanten. Hier in Nordkurdistan wird nach Ansicht des Reporters das fundamentale Recht auf eine eigene Sprache und eigene Erziehung verletzt. Die Schulkinder müssen Sprüche aufsagen wie: "Ich bin Türke, ich bin ehrlich und fleißig." Warum wird da türkisch und fleißig gleichgesetzt und unausgesprochen andere Nationalitäten herabgesetzt, fragt er.
Unser Taxifahrer nach Sirnak heißt Cudi, so wie der kurdische Berg der Fruchtbarkeit, der dort aufragt. Als seine Eltern kinderlos blieben, kamen sie hierher. Bald wurde er geboren, erzählt er stolz. Die Landschaft ist schaurig-schön. Berge in allen Schattierungen von Schwarz, Anthrazit und Braun verraten den Mineralreichtum der Gegend. Ein Dorf am Wegesrand bezeichnet Cudi als Zentrum von "Dorfschützern", die es mit Waffen der Regierung gegen die PKK sichern sollen. Sie tun das auf Befehl ihres Sippenchefs, der wiederum das Geld aus Ankara dafür kassiert. So mischt sich Geldgier mit Politik. Wir passieren eine Ruine: der ehemalige Sitz des Sippenchefs, von der PKK gesprengt.
Sirnak war im März und August Schauplatz heftiger Kämpfe. "Ja, es hat hier sehr traurige Vorfälle gegeben", räumt Gouverneur Mustafa Malay Vali in seinem blumengeschmückten Büro ein. Nachts sei es wegen fehlender Straßenbeleuchtung stockfinster. Bei Überfällen feuerten die Soldaten dann wahllos um sich, und leider würden auch Zivilisten getroffen. Daß auch bei Tageslicht gekämpft wurde, erwähnt er nicht. Ärzte zählten im August etwa 90 Tote, als die Truppen unter dem Vorwand eines nicht nachweisbaren PKK-Angriffs schossen und Läden anzündeten. Der Gouverneur "bedauert" die Vorfälle zutiefst, verteilt Geld für neue Kühlschränke und Ladentheken. Die Bürger Sirnaks scheinen mit angehaltenem Atem zu leben.
Seit den August-Ereignissen von Sirnak trifft man keinen Optimisten mehr in Kurdistan. Dabei hatte Premierminister Suleyman Demirel mit seiner Ankündigung, die "kurdische Realität" anzuerkennen, einen Begriff geprägt, der dort heute noch häufig gebraucht wird. Nun aber scheint sich Demirel dem Militärapparat gebeugt zu haben, der als die eigentliche Macht im Staate gilt und das Problem mit Gewalt lösen will. Istanbuler Journalisten spotten, die Türkei stehe vor einem neuen, diesmal aber "zivilen" Militärputsch: "Demirel geht zur Armee."
Die Helferinnen bringen Leben ins Altersheim Ob Neu-Isenburg oder Langen: Frauen kümmern sich in ihrer Freizeit um alte und behinderte Mitmenschen Von unserem Mitarbeiter Peter Hanack LANGEN / NEU-ISENBURG. Das Leben im Altersheim fällt vielen Menschen schwer. Meist sind sie isoliert von Freunden und Bekannten, aus der gewohnten Umgebung gerissen, nicht selten krank und in einem eintönigen Tagesablauf gefangen. Da kommt ein wenig Abwechslung gerade recht. Das haben sich auch die Frauen gesagt, die in ihrer Freizeit im Neu-Isenburger Heim "An den Platanen" und im Langener Jakob- Heil-Heim alte und behinderte Menschen betreuen. Warum kümmern sich Menschen um andere, mit denen sie eigentlich nichts verbindet, die ihnen vor der ersten Begegnung völlig unbekannt waren? "Ich hatte schon lange das Gefühl, etwas tun zu wollen, ich wußte bloß nicht, was", erzählt Roswitha Sallmann. Seit zwei Jahren geht sie nun Irmela Pietzsch bei den Bastel- und Nähkursen zur Hand, die die Beschäftigungstherapeutin im Langener Altenheim leitet.
Es sind knapp zehn Frauen, die sich im Langener Heim um die Alten und Kranken kümmern. Daniella Schmand besucht regelmäßig eine Dame, die kaum Verwandte hat und auf den Rollstuhl angewiesen ist. "Wir gehen gemeinsam spazieren, führen Gespräche. Mal ein bißchen streicheln, Händchen halten, das brauchen die alten Leute doch", erzählt sie. "Wenn wir mal alt sind, freuen wir uns auch, wenn mal jemand kommt und hilft."
Manche von den freiwilligen Helferinnen haben selbst Angehörige, die Pflege und Betreuung brauchen. Andere haben sich in den Altenheimen einen Menschen gesucht, den sie versorgen können. "Wir treffen uns so alle paar Wochen und machen gemeinsam mit den alten Menschen aus dem Heim Ausflüge in die Stadt, besuchen die Plätze, an denen sie früher einmal aktiv waren", erzählt Renate Knauer, die durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zum Neu-Isenburger Betreuerinnenkreis gekommen ist. Organisiert wird dieser Kreis von Rosemarie Minta, die vor zehn Jahren zur Eröffnung des Heimes "An den Platanen" die Idee hatte, dort bei der Altenfürsorge mitzuhelfen. Das Wiedersehen mit dem alten Vereinsheim, dem Schwimmbad oder der Kleingartenanlage bringt ein bißchen Leben in den Alltag, ist für viele der Alten die einzige Abwechslung - vor allem, wenn sie selbst keine Angehörigen mehr haben, die sie besuchen könnten.
"Viele müssen sich um ihre eigenen Eltern kümmern - da ich das nicht brauche, mache ich bei Altenbetreuung mit", erzählt Anne Taeger, die seit Anfang an dabei ist. Die Heimleitungen sind froh über die Unterstützung, bekommen so etwas mehr Freiraum für die Betreuung im Heim.
Auf den ersten gemeinsamen Ausflügen habe es zwar ein paar unangenehme Überraschungen gegeben, berichtet Rosemarie Minta. Manche der Ausflügler hätten heimlich geraucht oder etwas gegessen, was ihnen dann nicht bekam. Inzwischen sei die Absprache mit der Heimleitung aber Routine, jetzt wisse man auch, worauf geachtet werden müsse.
Im Laufe der Zeit sind auch in Langen Freundschaften zwischen den Betreuerinnen und den Heimbewohnern entstanden. "Die Leute sind ja so dankbar, wenn sie ein bißchen Zuwendung erfahren", meint Christa Mauer. Sie hat ihren Vater bis zu seinem Tod zu Hause gepflegt. "Ich kenne das gar nicht anders, schließlich kann man die alten Menschen ja nicht alleine lassen." Seit ihr erster Schützling aus dem Heim starb, kümmert sie sich um deren Nachfolgerin im Zimmer. Die meisten, die in Neu-Isenburg oder Langen praktische Nächstenliebe betreiben, tun dies schon seit vielen Jahren. Und wenn auch manchmal die selbstauferlegte Verpflichtung zum regelmäßigen Besuch zuviel zu werden scheint - aufhören will keine. "Ich kann hier viel geben, ich werde gebraucht. Und ich erfahre auch viel Dankbarkeit", sagt Eleonore Michaelis. "Das ist doch eine ganze Menge."SPD Ginnheim ehrte Mitglied Curt Elsner
GINNHEIM. Mit 15 Jahren ist Curt Elsner in die SPD Ginnheim eingetreten. Das war vor 70 Jahren. Seine Treue zu dem Ginnheimer Ortsverein wurde dieser Tage beim Jahresabschlußfest der SPD gewürdigt: Der 85jährige erhielt eine Urkunde - und "ein persönliches Geschenk, ein paar Fläschchen guten Weins", erzählte der Vorsitzende der Ginnheimer SPD, Willy Naumann.
Elsner war nicht der einzige, dessen Treue zum Ortsverein an diesem Nachmittag gewürdigt wurde: Guenther Mende wurde für 40jährige Mitgliedschaft, Karlheinz Dauber, Alexander Schnappup, Manfred Fröhlich und Werner Gerbig wurden für 25jährige Mitgliedschaft geehrt. Unter den Jubilaren war auch Michael Kummer, persönlicher Referent des Planungsdezernenten Martin Wentz. Kummer ist ebenfalls seit 25 Jahren im Ginnheimer Ortsverein aktiv.
Das traditionelle Dezemberfest war nicht nur Anlaß, verdiente Mitglieder zu ehren. Die SPD zog auch Bilanz: Zufrieden waren die 40 SPD-Mitglieder, die zu dem Fest gekommen waren, mit den Erfolgen, die der zuständige Ortsbeirat 9 durchgesetzt hat. "Wir freuen uns besonders, daß für die Straßenbahnen der Linie 16 eine Vorrangschaltung eingeräumt werden soll", sagte Naumann. sen
HÖCHST. In der "Schuhle" lernt man: 3 + 5 = 9; 30 : 5 = 11. So war es jüngst auf den Protestplakaten von etwa 200 Schülern und Eltern der Robert-Blum-Schule zu lesen, die auf der Königsteiner Straße demonstrativ "Unterricht im Freien" abhielten.
Schlechte Schüler als Folge von Raumnot, Lehrermangel und Stundenausfall? Frankfurts Schuldezernat verspricht Besserung: "Es sollen ein bis drei neue Schulgebäude entstehen, entweder an der Henri-Dunant-, der Robert-Blum- oder der Walter-Kolb-Schule", sagt Michael Damian, persönlicher Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne): "Wir machen gerade unsere Hausaufgaben." Mindestens 20 Millionen Mark seien im Haushalt 1994 "drin", schätzt Damian. Und durch die Verlagerung der Hauptschulklassen in diesem Jahr solle die Lage an der Robert-Blum-Schule "wenigstens nicht schlechter werden".
Doch genau das fürchten Lehrer und Eltern, wenn bald die Kinder aus dem neuen Wohngebiet auf dem Sossenheimer Westpark-Gelände in die Robert- Blum-Schule drängen, obwohl dort die Klassenräume mit etwa 330 Schülern bereits überbelegt sind und nicht einmal jede Klasse ein eigenes Zimmer hat. "Man rechnet 2,5 Schüler pro fertiggestellte Wohnung", so Schulleiterin Beate Meyer- Hubrath, "in Sossenheim sollen 500 Wohnungen gebaut werden. Den Raumbedarf kann auch der Wegfall der Hauptschule nicht ausgleichen."
Der Unterricht in der Grund- und Hauptschule mit 16 Klassen, aber in nur 15 Räumen sei ohnehin irregulär: Zwei Klassen des ersten Schuljahres teilen sich einen Raum und haben sozusagen Schichtdienst. Eine sechste Hauptschulklasse ist "Wanderklasse" und sitzt im Musiksaal: Haben andere Klassen Musikunterricht, packen die Schüler den Ranzen und ziehen in den freiwerdenden Raum. "Der ewige Wechsel belastet die Kinder", sagt Beate Meyer-Hubrath, und Elternsprecherin Astrid Walter denkt an die berufstätigen Mütter, "die nie wissen, wann ihre Kinder zum Unterricht müssen und wann sie aus haben".
Zur Raumnot kommt der Lehrer-Mangel. Ihm fallen in den zehn Grundschulklassen je eine Stunde Religion und Sport sowie zwei Stunden "Freie Arbeit" in der Woche zum Opfer.
In den Hauptschul-Klassen leidet der Unterricht in den Wahlpflicht-Kursen, in Polytechnik und Religion. Insgesamt hat die Schulleitung 68 fehlende Unterrichtsstunden pro Woche registriert. Und die zweieinhalb Stellen für die Arbeit mit ausländischen Kindern sind auch nicht besetzt.
Noch mehr Kinder im nächsten Schuljahr - das hieße drei, wenn nicht sogar vier erste Klassen; das hieße bis zu 28 Kinder in Räumen, in denen, so der Elternbeirat, "höchstens 20 bis 22 Kinder Platz haben". Da tröstet auch die Aussicht auf neue Schulgebäude in drei Jahren nicht: "Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen", schreiben die Eltern an Kultusminister Hartmut Holzapfel. md
FRANKFURT A. M. "Dieses Jahr hat es uns voll erwischt, die Saison 1992 war ein Kontrastprogramm zu den vorhergegangenen", meint Hans-Joachim Schroeder, Leiter der Leichtathletik-Abteilung bei der Frankfurter Eintracht: "Durch das Verletzungspech mehrerer Aktiven und eine Schwangerschaft waren die Leistungen nicht so, wie wir es eigentlich erwartet hatten." Trotz dieser Analyse feierten die 150 Sportler, Trainer und Funktionäre dieser Tage in guter Stimmung das traditionelle Weihnachtsfest im Haus ihres Hauptsponsors in Neu-Isenburg.
"Man kann Leichtathletik zwar planen, aber der Faktor Mensch kommt einen natürlich dabei in die Quere", ging Schroeder nochmals auf die Probleme seiner Abteilung ein. Außer den kritischen Betrachtungen drückten die auf der Feier vorgenommenen Ehrungen auch die beständigen Erfolge von 17 Sportlerinnnen und Sportlern bei hessischen und süddeutschen Meisterschaften aus.
"Wenn ein Jahr schlecht gelaufen ist, darf man einen Verein nicht gleich verdammen und Mittelkürzungen vornehmen. Gerade in unserer Sportart wird die geleistete Arbeit erst mittelfristig sichtbar", erklärt der Abteilungleiter.
Wie alle Frankfurter Vereine ist auch Eintracht Frankfurt von der angespannten Haushaltslage der Stadt betroffen. Die Kürzung der Zuschüsse konnte allerdings durch die Sponsoren, der Servicegesellschaft einer großen Airline und einem Sportartikelhersteller, aufgefangen werden. Etwa zwei Drittel des Etats werden durch diese Haupt- und einige Nebensponsoren aufgebracht, der Rest muß mit Mitgliedsbeiträgen bestritten werden.
Ein Problem ist seit Jahren der schlechte Zustand und die mangelhafte Geräteausstattung des Stadions am Riederwald, wo die Leichtathleten der Eintracht vorwiegend trainieren: "Wir hatten lange Zeit keine Hochsprungmatte und die Matte für den Stabhochsprung fehlt bis heute", erläutert Schroeder.
Viel Wert legt der Verein seit jetzt zehn Jahren auf die Nachwuchsförderung: "Davor, das muß man zugeben, lief in dem Bereich etwas wenig. Momentan befinden wir uns aber in einer einmaligen Situation - sowohl in der männlichen als auch bei der weiblichen Jugend stellen wir den deutschen Mannschaftsmeister." Die Gruppen setzen sich aus hervorragenden Einzelathleten zusammen."
Um schon bei den ganz jungen mit der Förderung anzusetzen, hat die Abteilung seit kurzem die Riedschule in Bergen- Enkheim als Partner. Die Trainer werden vom Verein gestellt und betreuen im Rahmen einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis sieben.
Damit wurde ein Programm des hessischen Kultusministeriums aufgegriffen: "In Zeiten, in denen das Geld knapp ist, entwickelt man verstärkt solche Ideen. Wir überlegen sogar, ob wir noch eine zweite Partnerschaft eingehen", betont Hans-Joachim Schroeder. laf
FRIEDRICHSDORF. Bauhof und Stadtwerke in Friedrichsdorf haben eine neue Telefonnummer erhalten. Seit Anfang des Jahres sind sie unter 0 61 72 / 5 69 - 0 zu erreichen.
Die gleiche Nummer gilt für das Garten- und Tiefbauamt. Grund der Änderung ist eine neue Telefonanlage beim Bauhof in der Max-Planck-Straße.
FRANKFURT A. M. Krönender Abschluß des Jubiläums zum 125jährigen Vereinsbestehen des Frankfurter Geflügelzuchtvereins 1867 war die "74. Nationale Rassegeflügelschau" in Halle 8 auf dem Frankfurter Messegelände (die FR berichtete). Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, ehe die vielen Leistungs- und Zuchtpreise, Ehrenplaketten, Staatsmedaillen oder Preismünzen verteilt sein werden.
Im Vorfeld dieser "20. Nationalen" in Frankfurt seit 1897 hatte Ausstellungsleiter Klaus-Dieter Stork das ursprünglich festgelegte Limit von 20 000 Tieren wegen des großen Interesses auf über 22 000 aufstocken müssen. Für den einzelnen Züchter sind solche Großveranstaltungen ein wichtiger Prüfstein seines Hobbys, zumal die Aufzucht weitgehend abgeschlossen ist und nun die Auslese der Tiere für die kommende Zuchtperiode erfolgen muß. Dazu will der Züchter das Urteil des Fachmannes hören.
Ein Blick in den Ausstellungskatalog zeigt, daß unter anderem die 58 Frankfurter Aktiven aus verschiedenen Stadtteilen zum Teil ganz beachtliche Ergebnisse erzielten. Beispielsweise Lothar Multerer (Eckenheim), dessen Glanzfasan beim Ziergeflügel mit der Traumnote "vorzüglich" bewertet wurde. Dafür erhält er das Hessenband. Außerdem wurden ihm für Elsterkröpfer-Tauben (sechsmal "sehr gut") ein Ehrenpreis sowie zwei Zuschlagspreise zuerkannt.
Starke Beachtung fanden auch orientalische Mövchen des Züchters Werner Assmus aus Sachsenhausen (21mal "sehr gut" und dreimal "hervorragend"). Mit seiner Frankfurter Züchtung, "Frankfurter Zwerghühner" schnitt Dr. Wilhelm Klee (Bergen-Enkheim) mit "gut" und "sehr gut" ab.
Der Fechenheimer Gerhard Faulstich zeigte Zwerg-Orpingtons gestreift und birkenfarbig mit gutem Erfolg. Auf diese Rasse ist auch der Eckenheimer Willi Lanzinger spezialisiert (sechsmal "sehr gut" bei den Zwergen, zweimal "sehr gut" bei Hühnern).
Über gute bis sehr gute Bewertungen (bis hin zu "hervorragend") dürfen sich auch weitere Aktiven des Frankfurter Kreisverbandes freuen: Wolfgang Ahlemann, Albert Clobes, Hans-Gerhard Rath (alle Nieder-Eschbach), Norbert Bartel, Günter Crevcelius, Willi Frohnmeier, Peter Hombach und Hans Karbach (Rödelheim), Werner Grossmann und Jose Carrillo (Nordweststadt), Martin Göller (Oberrad), Franz Friedl (Niederursel), Helmut Schnitzer, Waldimir Riedel und Richard Hellrung (Bornheim), Rainer Gunkel (Riederwald), Wilhelm Henrich und Eduard Maier (Schwanheim), Hans- Jürgen und Julia Bornmann, Heinz Damm, Heinz Urban, Hans-Jürgen Mogk (alle Bergen-Enkheim).
Mathias und Roland Filz, Kurt Schaal, Johann Marhan und Reinhard Ludwig (alle Preungesheim), Klaus Ebert und Klaus-Jürgen Traband (Niederrad), Hellmut Neubüser, Helmut Kelemen und Karl-Heinz Mohr (Ostend), Peter Wilhelm Link (Eckenheim), Günther und Alexander Kaiser, Christian Reul (Kalbach), Josef Püche (Fechenheim), Volker Prosch (Goldstein), Walter und Thorsten Schuchardt (Frankfurter Berg), Christoff Zahn, Werner Stamm, Josef Ruppel und Helmut Wolfermann (alle Kalbach), Peter Edgar Sulzmann (Schwanheim), Alfred Manzke (Dornbusch), Günther Ladmann (Griesheim), Gerhard Michalik und, F. Tittelfitz (Hausen), Helmut und Josef Schilder (Nieder-Erlenbach) sowie Michael Moog (Gallus).
Dem gastgebenden Verein, dessen Helferinnen und Helfer an den Frankfurter Tagen ein Riesenpensum leisteten, zollte Edwin Vef, der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen-Nassau der Rassegeflügelzüchter, ein großes Lob. "Sie haben in mühevoller Arbeit uns allen diese Schau ermöglicht." dixi
ESCHERSHEIM. In den beiden Ausstellungshallen des Kleintierzuchtvereins Eschersheim in der verlängerten Straße Im Uhrig war Vielfalt angesagt: 584 Kaninchen aus 32 verschiedenen Rassen waren zu sehen. Kleine rotäugige "Hermelinkaninchen" schnupperten neugierig, samtpelzige "Rex" versuchten an der Tannenzweigdekoration über den Käfigen zu knabbern: Weiße, Schwarze, Graue und Blaue "Wiener" mümmelten Mohrrüben, große, schlappohrige "Widder" und "Graue Riesen".
Es war überwiegend Fachpublikum, das sich auf der Kreisschau der Rassekaninchenzüchter traf. Das Für und Wider der Bewertungen wurde oft diskutiert. "Es gibt immer ein paar Unzufriedene bei so einer großen Schau", sagt Ausstellungsleiter Christian Metzmacher, "aber man kann schon sagen, es ist alles prima gelaufen!" Das fanden auch die meisten Aussteller und Besucher. Der Kleintierzuchtverein Eschersheim, der mit der Durchführung der Schau beauftragt war, erhielt viel Lob für die gute Organisation.
Preisrichterobmann Jürgen Lippert und seine Kollegen Arnold Bärwald, Bernd Bessier, Peter Freidrich, Willi Ohl, Gertrud Bernewski, Horst Freitag, Marie- Luise Gwiadowski und Karl Toussaint hatten sich viel Mühe bei der Bewertung gegeben. Sie hielten sich noch den ganzen Samstag über bereit, um Interessenten Entscheidungen zu erklären. Fritz Buchstaller aus Eschersheim stapfte zufrieden durch die Halle: Er war von den Richtern zum besten Aussteller von fünf besten Tieren erklärt worden und erhielt außerdem eine Stadtplakette für die besten Tiere einer Rasse sowie den Hessenwappenteller für die zweitbeste Zuchtgruppe.
Mit diesem guten Ergebnis sicherte er gemeinsam mit Heinz Giesick (Weißgrannen), Alwin Sievers (Kleinsilber, schwarz) und der Zuchtgemeinschaft L. und A. Fritsch (Lohkaninchen) seinem Verein den zweiten Platz beim Vereinswanderpreis. Den ersten Preis errang der Kaninchenzuchtverein Ginnheim, Dritter wurde Niederhöchstadt.
Zweitbester Aussteller von fünf besten Tieren wurde Gudrun Schluker mit "Thüringer", Dritter Albrecht Stippler mit "Widderzwerge schwarz". Stippler erhielt auch die Staatsplakette für die beste Zuchtgruppe. Das beste Tier der Schau war ein "Blau-Rex"-Rammler, der Willi Heuser aus Nied gehört. Die beste Häsin, eine schwarze "Alaska", zeigte Franz Richter aus Niederhöchstadt.
Stadtplaketten gingen noch an Gudrun Schluker, Rudolf Goldmann und Anette Prehler, Landesverbandsmedaillen an Willi Engers, Alwin Sievers und Jürgen Lippert. Die Preisrichter bestimmten auch die Kreismeister für jede der ausgestellten Rassen. 73 Aussteller aus 18 Vereinen des Kreises hatten teilgenommen.
Mit einer eindrucksvollen Produkteschau beteiligten sich die Frauengruppen des Kreises. Sie zeigten Stricksachen aus Angorawolle, Felljacken, Capes und Mäntel aus Kaninchenfell.
Die Ausstellung stieß wieder auf großes Interesse. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hatte die Schirmherrschaft übernommen und ein Grußwort gesandt. Bei der Eröffnung der Schau vertrat ihn Stadtrat Joachim Vandreike. Tom Koenigs, der für die Kaninchenzüchter zuständige Dezernent, entsandte Ottmar Gerlach als Vertreter.
Christian Metzmacher konnte noch die SPD-Mitglieder des Landtags, Dr. Hans Burggraf und Armin Clauss, begrüßen, den stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Dieter Bürger, die Stadtverordneten Ursula Trautwein und Uta- Maria Bodenstedt, Karlheinz Bürhmann und den Fraktionsvorsitzenden der SPD im Ortsbeirat 9, Karl Semmelbauer.
Ursula Metmacher, Vorsitzende des gastgebenden Vereins, vertrat zugleich als Landesvorsitzende die Frauengruppen der Kaninchenzüchter. Der gesamte Kreisvorstand mit seinem Vorsitzenden Karl-Heinz Metzmacher stand als Ansprechpartner zur Verfügung.
Einen Schatten auf die Schau warf der plötzliche Tod des Ausstellers Breither aus Kalbach. Der 42jährige erlitt kurz vor der Schau einen Herzinfarkt. Seine Zuchtkollegen brachten die Kaninchen Breithers trotzdem zur Schau. Wie Metzmacher erklärte, wird Breithers Sohn Rolf die Zucht weiterführen. li
Ingrid Müller-Münch Später Frühling in Hoyerswerda Drei Männer aus Münstereifel helfen mit beim Aufbau Ost
Drei Wochen zuvor hatte sein langjähriger Chef, der Stadtdirektor von Bad Münstereifel, Armin Ahrendt (CDU), seinen neuen Job als Bürgermeister in Hoyerswerda angetreten. Nach 22 geruhsamen Dienstjahren in der bei Köln gelegenen 17 000-Seelen-Gemeinde verspürte er "Lust auf was Neues". Als dann eines Sonntags aus der Bonner Parteizentrale der Anruf kam, man suche für Hoyerswerda einen Bürgermeister, ob er da zur Verfügung stehe, antwortete er zunächst: "Muß erst mal wissen, wo dat eijentlich liegt." Um dann, mit dem Finger auf der Landkarte im östlichsten Bereich Deutschlands, nahe der polnischen Grenze, das bis dahin unbekannte sächsische Kreisstädtchen zu orten. Am 1. September vor einem Jahr reist Ahrendt an und kommt anfangs möbliert ohne Telefon mitten in einem Wohnsilo der Neustadt unter. Gut zwei Wochen später hat der einsame Streifenpolizist in Vopo-Uniform erhebliche Mühe, seinen Chef des Nachts, als die ersten Molotowcocktails gegen Ausländerunterkünfte fliegen, mit Hilfe von Wirtin und Nachbarin überhaupt zu erreichen. Als letzter im Bunde der drei Münstereifeler, die beim Aufbau Ost ausgerechnet in Hoyerswerda mit anpacken wollen, trifft kurz darauf Heiner Hachenberg ein. Am 3. Oktober spät abends irrt der Architekt mit seiner Frau Helma ohne Stadtplan durch das menschenleere Gewirr der sich gleichenden Wohnkomplexe. Er sucht die Thomas-Müntzer-Straße, in der bis vor zwei Wochen noch Vietnamesen, Jugoslawen und Rumänen untergebracht waren. Die hatte man allesamt, als Hoyerswerda für sie über Nacht zum lebensgefährlichen Pflaster wurde, aus den Häusern evakuiert und Gott weiß wohin abgeschoben. In Windeseile waren die Flüchtlingsheime zu vermietbarem Wohnraum umgestaltet worden. Ebendort fand Hachenberg mit seiner Frau eine Dreizimmerwohnung. In jener Nacht, als sie ihre neue Bleibe suchen, ist ihnen doch etwas mulmig zumute. "Das war 'ne unwirkliche Situation", erinnert er sich, und sie fügt hinzu: "Es war schon ein merkwürdiges Gefühl."
Zu dem Zeitpunkt, als Hamacher, Ahrendt und Hachenberg sich entschlossen, ihre gemütlichen Fachwerk- und komfortablen Landhäuser in der Eifel fürs erste zu verlassen und nach Hoyerswerda zu ziehen, war der Ruf ihrer neuen Wirkungsstätte noch nicht durch rechtsradikalen Terror gegen Ausländer ruiniert. "Jetzt sind wir international berüchtigt", sagt Ahrendt bedauernd. Seit einem Jahr schlagen sich die drei tapfer mit den Widernissen ihres neuen Lebens. Alle kamen aus gesettelter Umgebung, bei allen waren die Kinder gerade flügge geworden. "Viele Bekannte von uns", sagt der Architekt, "die wurden mit 50 putzmunter, gründeten Firmen, begannen noch mal ein neues Leben." Der Pioniergeist steckte an. Ahrendt war der erste, der sich für Hoyerswerda entschied. Hamacher hatte sich zunächst auf der Personalbörse in Berlin nach Stellen in den neuen Bundesländern umgesehen. Dann hörte er von Ahrendt, daß der noch gute Leute brauche. Hachenberg hatte kurz nach der Wende das Terrain im Osten abgegrast, "sondiert, was da zu machen wäre", war in Bautzen, Dresden, Görlitz gewesen. "Städte, die für jeden Architekten ein Traum sind, unzerstört, so wie Deutschland früher gewesen sein muß. Görlitz ist zum Beispiel ein flächendekkendes Denkmal." Hoyerswerda liegt für ihn da "mittenmang". Alle drei haben die Entscheidung mit ihren Kindern abgesprochen: "Wir sind doch eine seltsame Familie", meinten die Söhne der Ahrendts, "woanders gehen die Kinder aus dem Haus. Hier die Alten."
Es muß eine Art Kulturschock für alle Beteiligten gewesen sein, die Umsiedlung vom Leben in der Eifel zum Alltag in der Lausitz. Wer schon einmal durch das so liebevoll sanierte Bad Münstereifel promeniert ist, mit seinen schmucken Fachwerkhäusern, der alten Stadtmauer, der Stiftskirche und dem Charme von Altertum und Bodenständigkeit, den dürfte Hoyerswerda mit seinen Hausgiganten der Neustadt und der vergammelten, zerfallenen kleinen Altstadt zunächst abschrecken. Immer schon war Hoyerswerda eine Problemstadt, auch wenn man das zu DDR-Zeiten offiziell nicht wahrhaben wollte. Gebaut wurde die Neustadt von Hoyerswerda als Schlafstadt für das zeitgleich Mitte der 50er Jahre entstandene Braunkohlekombinat Schwarze Pumpe. Innerhalb von nur einer Menschengeneration wuchs die Stadt von einst 7000 auf gut 70 000 Bewohner an. Den Forschern, die 1992 im Auftrag des Bundesjugendministeriums herausbekommen sollen, wie es zu dem unvorstellbaren Haß auf Ausländer kam, wird erzählt, daß damals vor allem solche Leute sich in Hoyerswerda ansiedelten, "die schnell Geld machen wollten. Es kamen Großbaustellentypen, die im Fünfjahreszyklus von einer Großbaustelle zur anderen wanderten. Es kamen solche Leute, die woanders keine Arbeit und Wohnung fanden, oder die auch sonst nichts in der DDR wurden".
So etwas wie gewachsene Familienstrukturen - das zeigt diese Untersuchung - gab es hier nicht. Alle, die herkamen, waren jung, wollten Geld verdienen. "Es gibt keine Omas und Opas in Hoyerswerda", sagten viele der Befragten. Die Wurzellosigkeit der zusammengewürfelten Bewohner war auch unter dem alten Regime bekannt. Schon in den 70er Jahren machte die DDR-Schriftstellerin Britte Reimann durch die provozierende Frage "Kann man in Hoyerswerda küssen?" auf die Unpersönlichkeit von Architektur und Lebenszusammenhängen aufmerksam. Wobei für sie Küssen als Symbol stand "für Intimität, Geborgenheit, gesellschaftlichen Kontakt, für Parks, Straßenecken, Cafés und Bars - für all das, was den Charme einer Stadt ausmacht und den Leuten, die in ihr wohnen, mehr gibt als bloß Behausung und Schlafstätte". Die Frage muß heute wie damals mit einem herzhaften "Nein, man kann in Hoyerswerda nicht küssen" beantwortet werden.
Noch nicht, muß man sagen, angesichts der sechzehn Stunden und mehr, die die drei Männer aus Münstereifel tagtäglich an der Veränderung der Stadt arbeiten. Jeder strahlt ein Stück weit die Energie aus, die seinerzeit die Goldgräber den beschwerlichen Weg nach Alaska antreten ließ, um im Klondike-Fluß ihr Glück auszuwaschen. So eine Art verspäteter Frühling scheint sie in Hoyerswerda erwischt zu haben, in dessen Blüte sie neu gefordert, gefragt, erwünscht sind. Nach anfänglichem Mißtrauen ihnen gegenüber haben sie ihren Platz gefunden. Hachenberg hat sein Architekturbüro in einem Zimmer seiner Wohnung, ausgestattet mit allem, was es an neuester Technik auf seinem Gebiet gibt. Seine in Naturbaustoffen gebauten Wohnhäuser wurden früher schon mal in edlen Architektur- Gazetten abgebildet. Nun saniert er für 3,5 Millionen Mark eine Grundschule, baut in die verkalkten Plattenhäuser Wärmedämmung ein, renoviert Fassaden, erneuert Dächer, plant Behindertenaufzüge, "denkt an, bringt auf die Strecke", wie er sich inzwischen in feinstem Ostdeutsch ausdrückt.
Ihn begeistert vor allem die Aufbaustimmung, die er überall auf den Baustellen verspürt. "Wenn ich nach Hause fahre, mal zum Wochenende in die Eifel, meine ich immer, da ist was stehengeblieben. Man spürt es fast körperlich. Hier ist eine ganz andere Welt, und die mal zu sehen, ist wahnsinnig interessant. Die Probleme hier sind existentieller. Ich kann hier nicht acht Stunden sitzen und mir zwischendurch einen Lenz machen." Seine Mitarbeiter auf den Baustellen packt er hier ganz anders an als früher die im Westen: "In Köln sag ich auffem Bau: Willse dat so stehen lassen, wenn was nicht in Ordnung ist. Hier sag ich meistens: Meinen Sie wirklich, Ihre Frau würde das durchgehen lassen?" An seiner neuen Wirkungsstätte ist Hachenberg verbindlicher, bemüht sich, nicht der überhebliche, besserwisserische Wessi zu sein.
Der Bodenleger, den er beschäftigt, hat seine gesamte Brigade mit in seinen neuen Betrieb übernommen. Da er auf Pacht in alten Gebäuden untergekommen ist, geben ihm die Banken ohne jegliche Sicherheit keine Kredite. Und so muß der Mann denn mit Hachenberg verhandeln. Schwitzend bittet er ihn um Abschlag ("Ich leb' von der Hand in den Mund"), argumentiert, er müsse doch die Teppichböden bezahlen, die er verlegt hat. Hachenberg tut, was er kann. Aber für 3000 Mark, um die es an dem Tag geht, "da gibt die Stadt keine Vorausszahlung. Die lachen uns ja aus". In der Grundschule, die Hachenberg gerade saniert, erklärt die Lehrerin die neue Zeit damit, daß man nicht wie früher die Kinder Stufe für Stufe an die Hand nimmt und leitet. "Jetzt wollen wir aus ihnen Adler machen. Und Adler steigen keine Treppen", sagt sie.
Fast tagtäglich erzählen die Leute den Hachenbergs von früher. Zum Beispiel der "verknautschte, nette Schreiner", wie er einen seiner Handwerker nennt. Der kommt zu ihnen in die Wohnung, spricht über die Arbeit, bleibt sitzen und schwadroniert irgendwann fast automatisch darüber, wie das alles so gewesen ist. Mit seinem Bruder, der in den Westen abhauen wollte. Der nicht durfte und per Hungerstreik die Ausreise erzwang. Von der Schwester, die einen Fluchtversuch wagte und die man an der Grenze aus dem Kofferraum rausgeholt hat.
Walter Hamacher, der zweite im Bunde, versteht seine Aufgabe im Moment hauptsächlich darin, seinen Mitarbeitern Dinge zu erklären: Als stellvertretender Baudezernent zeigt er seinen Kollegen und Kolleginnen, wie man Akten anlegt, Büroverfügungen macht, wie man richtig herum abheftet, Dienstanweisungen erarbeitet, Ingenieur-Verträge abfaßt, richtig bucht. Er mußte sich erst daran gewöhnen, nicht mehr der allseits bekannte Herr Baudezernent zu sein, den jeder auf der Straße grüßt. "Es ist was anderes, was komplett Neues. Das Gefühl, Mensch, da kannste noch mal richtig hinlangen." Sein Alltag ist bescheiden geworden. Da seine Frau erst nachkommen will, wenn das gerade erworbene Altstadthäuschen saniert ist, hat er fürs Mittagessen ein Abonnement im Clubhaus des Roten Kreuzes. Obwohl, wie er sagt, die Rheinländer erwiesenermaßen lockerer sind, "sind die hier auch keine verkehrten Leute". Unwillig reagiert er nur, wenn ihn jemand fragt, wann denn der Aufschwung Ost eigentlich komme. Das ist nichts, was kommt, antwortet er dann. Den muß man machen.
Armin Ahrendt, der frischgebackene Bürgermeister, reagiert auf Journalisten immer noch äußerst skeptisch, wollten sie von ihm - seit jener Septembernacht vor einem Jahr, als der Polizist in Vopo- Uniform ihn aus dem Bett klingelte - doch immer nur das eine: über die Ausschreitungen gegen die Flüchtlinge reden. Dabei bemüht er sich so sehr, dieses leidige Thema aus den Schlagzeilen zu bekommen. Die Gelder, die nach den Überfällen auf die Asylantenheime aus Bonn flossen, wurden in mobile Jugendarbeit gesteckt. Die Skins treffen sich inzwischen in einem eigenen Club. Die Objekte ihres Hasses sind so gut wie verschwunden. "Inoffiziell", so notierten die Forscher des Bundesjugendministeriums, "sollen allerdings noch zwei Flüchtlinge an geheimen Aufenthaltsorten wohnen." Tatsächlich kann man eine Vietnamesin am Rande des Wochenmarktes entdekken, die dort - verfroren von einem Bein aufs andere tretend - ihre Zigarettenstangen schüchtern den Vorbeigehenden hinhält. Gerüchte besagen, daß die verbliebenen Vietnamesen den Skins Schutzgelder zahlen, damit sie in Ruhe gelassen werden. Doch noch immer kommt es vor, daß - wie beobachtet - ein älterer Mann der jungen Frau übel gelaunt zuraunzt: "Geh doch weg hier." Um erst, als Passanten sich ungehalten nach ihm umdrehen, verlegen hinzuzufügen: "Ja, ist doch wahr. Rauchen ist doch ungesund."
All das empfindet Bürgermeister Ahrendt als Herausforderung. "So gut wie jeden Morgen hab' ich Katastropheneinsatz. Als Minimum ist jeder Tag noch ein Abenteuer." Das wirtschaftliche Desaster der Region nagt am Stadtsäckel. Im kommenden Jahr stehen allein bei der Lausitzer Braunkohle, bei der ein Großteil der Stadtbewohner arbeitet, 10 000 Stellenkürzungen an. Weitere werden folgen. Von den 2000 Auszubildenden dort wurde in diesem Jahr schon keiner mehr übernommen. Investoren aus England und den Niederlanden, die ernsthaft erwogen, sich in Hoyerswerda niederzulassen, hatten Bedenken, daß sie ihre ausländischen Mitarbeiter womöglich vor den Rechtsradikalen schützen müßten. Es fehlt an qualifizierten Jugendsozialarbeitern und anderen qualifizierten Kräften. Deshalb schickt Armin Ahrendt die halbe Stadtverwaltung, wenn's denn sein muß, immer wieder auf Fortbildung. Über seine Rotary-Club-Freunde vermittelt er Praktika an junge Leute in Westbetrieben und Verwaltungen. Die dichte Besiedlung der Neustadt macht ihm Sorgen. "Das ist schon ein Schlauch", stöhnt er. In der Stadt hat er sich durch die Entscheidung nicht gerade beliebt gemacht, von der aus Braunkohlekraftwerken kommenden Fernwärme auf sibirisches Erdgas umzustellen. "Das ist billiger", begründet er diesen Entschluß. "Aber wer soll denn dann noch unsere Produkte abnehmen, wenn nicht die Bürgermeister der Städte, in denen unsere Leute wohnen", beklagen sich die Betriebsräte der umliegenden Braunkohlewerke.
Zehnmal am Tag wäscht Frau Hachenberg sich die Hände, zehnmal läuft schwarze Brühe ab. Sie schickt sich gut. Anfangs radelte sie erst einmal alles ab, grüßte die Leute freundlich, die - das nicht gewohnt - erst gar nicht zu reagieren wußten. Inzwischen schwätzt sie häufig mit diesem oder jenem. Schwärmt von ihrem ersten Frühjahr in der Lausitz, das "so schön war, wie nirgends sonst". Die Obstbaumgärten auf den umliegenden Dörfern, die nach Harz duftenden Kiefernwälder, die zu Badeseen aufgefüllten Abraumlöcher der Vorkriegszeit mit ihrem Sand ("so weiß, fast wie am französischen Atlantik"), die zu Hunderten in der Umgebung nistenden Fischreiher haben auch sie inzwischen mit der Gegend versöhnt. Am Wochenende, wenn West-Besucher kommen, dann fahren die Hachenbergs durch die Gegend: in die Semper-Gemäldegalerie nach Dresden, zu sächsischen Schlößchen und Altertümchen, die es en masse hier gibt, ins benachbarte Spremberg, wo ein Grenzstein aus dem Jahre 1914 daran erinnert, daß hier einmal die Mitte Deutschlands war. "Es ist nun mal nicht alles Bitterfeld", versichert ihr Mann und kurvt so geschickt um das auf über 200 Quadratkilometer weit brach liegende Land, vom Braunkohletagebau hinterlassen, daß kein Zipfelchen dieser für Milliarden zur Sanierung anstehenden Gegend ins Blickfeld gelangt.
Zunächst hatte Helma Hachenberg daran gedacht, hier vielleicht für immer zu bleiben. Aber so richtig warm wird sie mit den Menschen nicht. "Wir haben einfach 40 Jahre unterschiedliche Erfahrungen." Jetzt ist sie häufig nachmittags auf der Jugendfarm, einer Art Abenteuerspielplatz, wo die Kinder der Hochhaus- Siedlungen mit Katzen und Kaninchen "schmusen lernen", wie Helma Hachenberg schmunzelnd erklärt. Dort stoßen auch schon mal die verschiedenen Kulturen derer aus Ost und derer aus West aufeinander. Wie an jenem Tag vor Weihnachten, als die Frau des Architekten Mandarinen mitbrachte, um sie mit Nelken spicken zu lassen. "Wie schmeckt denn das?" erkundigte sich eines der Mädchen, bereit, mitzubasteln. "Das ißt man doch nicht, das riecht nur gut", erklärt Helma Hachenberg. Worauf das Kind, entsetzt angesichts einer solchen Verschwendung, ausruft: "Da mach' ich nicht mit. Dazu ist mir die Mandarine zu schade."
(Bilder: Christel Fomm)
Justiz-Schutz für Mörder Peter Finkelgruens Erfahrungen im "Haus Deutschland"
Am 10. Dezember 1942 wird Martin Finkelgruen in der "Kleinen Festung" Theresienstadt, einem Vorhof von Auschwitz, ermordet. Zeugen erklären, der SS-Aufseher Anton Mallot habe den 64jährigen umgebracht, nach der Androhung: "Mit diesem Juden werden wir auch noch fertig, den werden wir erledigen." Über 45 Jahre später, am 24. Februar 1988, stellt Peter Finkelgruen, Enkel von Martin Finkelgruen, Strafantrag gegen Anton Mallot. Es folgt die schändliche Geschichte einer schändlichen Justiz, von der Peter Finkelgruen in seinem bei Rowohlt Berlin erschienenen Buch Haus Deutschland oder die Geschichte eines ungesühnten Mordes nun kündet.
Manche Bücher lassen sich am besten rezensieren, indem ihr Konzentrat wiedergegeben wird. So dieses - denn alle Reflexionen sind in dem Bericht selbst eingeschlossen. Das mörderische Sujet und seine Folgen, sie bedürfen kaum eines Kommentars, sie erzählen sich, hier auf das Wesentliche gebracht, von allein. Im Jahr des Mordes war Anton Mallot 30 Jahre alt. Heute ist er 80 und lebt abgeschirmt in einem Altersheim des Münchener Vororts Pullach. Also mit dem Ende angefangen: Ein Todesurteil des Außerordentlichen Volksgerichts im tschechoslowakischen Leitmeritz vom 28. September 1948 wegen Mallots Verbrechen in Theresienstadt konnte dem Flüchtigen ebensowenig etwas anhaben wie die Sühneversuche Peter Finkelgruens.
Der sieht Mallot (bis dahin wohnhaft in Meran) zum erstenmal bei dessen Ausweisung aus Italien in die Bundesrepublik auf dem Flughafen München. Eine Fernsehsendung des WDR hatte sich des Falles bemächtigt. Gehört hatte Peter Finkelgruen schon lange zuvor von dem Mann. Großmutter Anna, mit biographischen Stationen wie Ravensbrück, Maidanek, Auschwitz hatte gesagt: Großvater Martin wurde in der "Kleinen Festung" Theresienstadt umgebracht. Und Tante Bela: "Dieser Mallot hat Martin erschlagen." Auch andere Zeugen sagten: Das Opfer wurde von ihm totgeschlagen und totgetreten.
Der Enkel vertieft sich in die Biographie des Großvaters, zum Zwecke der strafrechtlichen Sühne. Er wird aktiv und stößt auf eine Verfügung der nordrheinwestfälischen Landeszentrale für die Bearbeitung von NS-Massenverbrechen vom 23. April 1979 an die Staatsanwaltschaft in Dortmund, insgesamt 248 Schreibmaschinenseiten mit 764 Fällen. Auf Seite 21, Fall 39, zweite Hälfte des Jahres 1942, Block A - Anton Mallot: "Einen alten Juden erschlagen" (ohne Namen, die haben nur die Täter). Dazu ein Foto aus Theresienstadt, elf Männer, SS- Aufseher - der mit der Nummer 5 ist Mallot. Hinter seinem Namen ein U - für "unauffindbar". Mallot, am 5. Mai 1945 wohlweislich aus der "Kleinen Festung" Theresienstadt geflohen, kommt in Darmstadt unter, amerikanische Zone, verfolgt von dem Auslieferungsantrag der Tschechoslowakei, immer auf der Flucht vor dem Todesurteil und darauf bedacht, als dort steckbrieflich Gesuchter österreichischen Boden nicht zu betreten. Aber dann, viel später, kehrt er ins heimische Schenna zurück, läßt sich später in Meran nieder und lüftet endlich sein Inkognito. Doch hat er sich dort ein bißchen zu sicher gefühlt. Denn nun kommt er nach Ausweisung aus Italien im Sommer 1988 in die Obhut der deutschen Justiz, genauer: in die des Dortmunder Oberstaatsanwalts Klaus Schacht. Ein Name, der, was Mallot noch nicht wissen kann, Freispruch und Straflosigkeit ohne Gerichtsverfahren bedeuten wird.
Schacht erklärt zunächst einmal präventiv, daß gegen Anton Mallot "kein begründeter Verdacht" vorliege. Das alte Nachkriegs-Satyrspiel der deutschen Justiz bei NS-Verfahren - der Rechtsstaat als Synonym für Täterbegünstigung - hatte begonnen. Der Enkel des ermordeten Martin Finkelgruen listet in Haus Deutschland die zahlreichen Unterlassungen und Ausflüchte des Oberstaatsanwalts auf. Schacht vernimmt Mallot am 28. August 1988, ohne daß eine Protokollführerin anwesend war. Dabei erfährt er von Mallot, daß der auf die deutsche Staatsbürgerschaft verzichtet und die italienische angenommen habe. Das aber bedeutete: der von einem tschechischen Gericht in Abwesenheit zum Tode verurteilte ehemalige SS-Mann war vor einer Auslieferung vom bundesdeutschen Grundgesetz nicht geschützt.
Was nun? Kurze Zeit später findet sich in den Akten der Staatsanwaltschaft eine "Feststellung" der Kreisverwaltung München, wonach "Herr M. im DS (Datenschlüssel) mit deutscher Staatsangehörigkeit (06) zu führen ist". Der Sinn der Sache: Obwohl solche "Feststellung" einer Kommunalbehörde rechtlich ohne jede Wirksamkeit ist, reicht sie einem Oberstaatsanwalt aus, um jemanden, der statistisch als Deutscher geführt wird, im Namen des Grundgesetzes vor Auslieferung zu bewahren.
Diese Erfahrungen mit dem Justizapparat verleiten Peter Finkelgruen zu dem qualvollen Geständnis: "Ich werde nicht explodieren, ich werde implodieren." Es sind die exkulpierenden Machenschaften des Oberstaatsanwalts Klaus Schacht, die solche Gefühlskompressionen im Enkel des ermordeten Martin Finkelgruen entstehen lassen. Die Erkenntnis lautet: es gibt nur ein Interesse der mit dem Fall befaßten Juristen: das Verfahren gegen Anton Mallot zu verhindern. Die Täterbegünstigung durch den Rechtsapparat bricht ihm aus allen Poren. Es gibt keine deutsche Instanz, die an der Verfolgung des Kapitalverbrechens an Martin Finkelgruen interessiert wäre. Der mehrfach wiederholte Antrag der Tschechen auf Auslieferung wird souverän unterlaufen. Das Ermittlungsverfahren, nein, nicht gegen sondern für Anton Mallot, endet am 14. März 1991 - es wird eingestellt. Die Pointe: Der Kläger wird in einem "Kostenfestsetzungsbeschluß" zur Zahlung von DM 509,- verdonnert, weil er den Versuch gewagt hatte, auf dem Zivilwege ein "Gerichtsverfahren erzwingen zu wollen". Verdienstvollerweise nahm sich jüngst das ARD-Magazin Titel, Thesen, Temperamente des obszönen Falles an. Dabei erschien auf dem Bildschirm auch der Dortmunder Oberstaatsanwalt Klaus Schacht: ein emotionsloser Ochsenfrosch, dem die Untat ins Gesicht geschrieben stand. Das nehme ich, für eventuelle Folgen, ganz auf meine Kappe. Wie auch, daß ich gepackt bin von unstillbarer Neugierde hinsichtlich der bisherigen und der weiteren Vita des Freisprüchlers von Anton Mallot.
Das Haus Deutschland, das dem Buch den Titel gab, steht im tschechischen Karlsbad, Lutherstraße 308. Es war der Ort, an dem Martin Finkelgruen lebte, nachdem er Berlin verlassen hatte, in der Hoffnung, seinen Todfeinden entkommen zu sein. Ein Irrtum, denn am 4. Oktober 1938 zieht, neben sich Konrad Henlein, Adolf Hitler unter unbeschreiblichem Jubel der deutschstämmigen Bevölkerung in ebenjenes Karlsbad ein: "Daß ich hier einmal stehen würde, das habe ich nicht gewußt" - so der "Führer". Damit war das Schicksal von Peter Finkelgruens Großvater besiegelt.
Es heißt, der Mensch kann nur einmal sterben. Auch das ist ein Irrtum. Martin Finkelgruen, wie unzählige seiner ermordeten Leidensgenossen, wurde zweimal getötet: einmal physisch, und ein anderes Mal dadurch, daß gegen Anton Mallot kein Verfahren eröffnet wurde. Der Fall Martin Finkelgruen - Anton Mallot - Klaus Schacht ist die schändliche Geschichte einer schändlichen Justiz, eine von unzähligen, aber allesamt Saat und Dünger für jenen blutigen Boden, aus dem zum Entsetzen der zivilisierten Menschheit Namen wie Hoyerswerda, Hünxe, Rostock und Mölln sprießen konnten.
An den Kausalitäten gibt es nichts zu deuteln. RALPH GIORDANO
Peter Finkelgruen: Haus Deutschland oder die Geschichte eines ungesühnten Mordes. Rowohlt-Verlag, Berlin 1992, 200 Seiten, kartoniert, 28 DM.
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Zum dritten Mal ist jetzt der Spezialkatalog "Best of Africa" erschienen. Hier haben sich nunmehr 23 Veranstalter zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Angebote für das südliche Afrika zu vermarkten. Das sind die Länder Südafrika, Namibia, Lesotho, Swaziland, Botswana, Zimbabwe, Malawi, Tanzania und Uganda sowie Madagaskar, Mauritius, Reunion und die Seychellen. Das Angebot richtet sich an Individualisten etwa mit Camping-Safaris für Jugendliche und Junggebliebene in Zimbabwe, Südafrika, Botswana und Namibia, Wandern in Südafrika oder einer Yacht-Safari auf dem Lake Kariba in Zimbabwe. Der Katalog kann über Reisebüros bezogen werden. FR
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Dr. Ernst Loewy und Norbert Krönung sind seit 25 Jahren Sozialdemokraten. Während einer Feier des SPD-Ortsvereins III in der Nordweststadt überreichte ihnen hierfür der Frankfurter Landtagsabgeordnete Armin Clauss die Silberne Ehrennadel der Partei. bay/01
HÖCHST. Die Leibnizschule, das älteste Gymnasium des Stadtteils, feiert 150jähriges Bestehen. Deshalb wird für den Mai eine Festwoche vorbereitet. Ehemalige Schüler, die am Festprogramm interessiert sind, sollten sich schriftlich an das Sekretariat der Leibnizschule in der Gebeschusstraße 24 wenden. Wichtig: Der Abiturjahrgang und das Stichwort "Jubiläum" darf nicht vergessen werden. md
RODGAU. Die Ferienfahrten der Stadt Rodgau für das Jahr 1993 sind zumindest für den Magistrat beschlossene Sache, es gibt ein - wie gewohnt - breitgefächertes Angebot.
Skispaß ist in der Zeit vom 3. bis 17. April in Fügen im Zillertal angesagt. Es können 50 Jugendliche im Alter zwischen zehn und fünfzehn Jahren daran teilnehmen. Die Gebühr beträgt im Vergleich zum Vorjahr unverändert 665 Mark, dazu 150 Mark für den Skipaß plus Leihgebühr für Skier oder Skischuhe - soweit sie benötigt werden.
In den Sommerferien gibt es zwei Ferienfahrten und einen Segeltörn. Diese Segelfreizeit ist diesmal in die letzte Woche der Sommerferien vorverlegt worden, weil es 1993 in Hessen nur viertägige Herbstferien gibt, die zudem ziemlich spät liegen.
Die erste Reise führt nach Goldegg in Österreich, und zwar vom 31. Juli bis 14. August; die Teilnehmergebühr beträgt 647 Mark.
In der Zeit vom 21. August bis zum 4. September geht es wieder mal nach Nieblum auf der Nordseeinsel Föhr, Kostenpunkt: 730 Mark. An den beiden Fahrten können Jugendliche im Alter zwischen neun und sechzehn Jahren teilnehmen.
Die Segelfreizeit auf dem niederländischen Ijsselmeer ist für 22 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren gedacht. Dafür wurde bereits der Zweimastseeklipper "Vriendschap" angeheuert. Dieser Spaß kostet jeden Sailor 392 Mark.
Für die Skifreizeit im Zillertal werden im neuen Jahr in den städtischen Anlaufstellen ebenso wie im Rathaus Anmeldungen entgegengenommen. Weitere Auskünfte gibt es unter der Rufnummer 69 31 68. ttt
Die innere Balance finden
FRANKFURT A. M. Die Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft (FTG) in Bockenheim bietet ab Mitte Januar für jung und alt wieder zahlreiche Sportkurse an. Für Kinder stehen verschiedene Angebote auf dem Programm: "Flitzplatz - Kinder machen Bewegung" heißt ein Kurs. Die Kleinen können beim Klettern, Balancieren, Schaukeln, Springen oder Rollen, elementare Bewegungserfahrungen sammeln. "Kreativer Kindertanz" und "Ballettkurse" sind weitere Angebote für Kinder. Im Judokurs lernen die Kleinen, wie sie einen Gegner durch Wurf, Halte- oder Würgegriff besiegen können. Verschiedene Tricks und Techniken werden auch beim Jonglieren ausprobiert.
Auch das Angebot für die Erwachsenen ist bunt und umfangreich. "Gesellschaftstanz" steht für Anfänger und Fortgeschrittene auf dem Programm. Die Teilnehmer können ihre Tanzkenntnisse auffrischen, aber auch neue Tänze lernen. Im "Jazztanz" steht die Freude an der Bewegung im Vordergrund. "Badminton" ist ein Federball ähnliches Spiel. Diese Sportart kann in einem Einführungskurs kennengelernt werden.
"Callanetics" kommt aus Amerika und ist eine Mischung aus Gymnastik, Yoga und Ballett. Problemzonen wie Po-, Oberschenkel- und Bauchmuskulatur werden trainiert. Auch Zivilisationsschäden wie beispielsweise Rückenschmerzen können durch gezielte Übungen der Tiefenmuskulatur behandelt werden. Im Kurs "Entspannungsverfahren" sollen Spannungs- und Streßzustände beeinflußt werden. Bei "Yoga für Anfänger" sollen Körper und Geist zu innerer Harmonie gelangen. Der Kurs für Fortgeschrittene heißt "Yoga, Entspannung und Meditation".
Im "Stretching für Anfänger" werden die Muskeln An- und Entspannt. "Step Aerobic" ist eine gelenkschonende Art des Aerobic. Für gesundheitsbewußte Interessenten ist das Sportangebot noch nicht erschöpft. Kurse wie "Kräftigungs- und Fitneßgymnastik", "Problemzonengymnastik", "Wirbelzonengymnastik", und auch eine "Ambulante Herzsportgruppe" werden angeboten. Ein Kurs speziell für Herren ist das "Fitneßtraining für Männer".
Auch Workshops bietet die FTG für Erwachsene an. Tanzbewegungen aus den Bereichen Hip, Rap und Techno werden im "Street-Jazz" ausprobiert. Im "Jazztanz" sollen verschiedenen Tänze mit Hilfe von Bildern, Texten oder Klängen entwickelt werden. In dem Workshop "Tanzwerkstatt für Frauen" können sich die Damen individuell bewegen. Die eigene Persönlichkeit kann im "Ausdruckstanz" mit eingebracht werden. Und im Arbeitskurs "Selbsthypnose und positives Denken" lernen die Teilnehmer verschiedene Entspannungstechniken.
Die Sportkurse der Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft 1847 können auch von Teilnehmern besucht werden, die nicht Mitglied im Verein sind. Weitere Informationen gibt die Geschäftsstelle unter der Telefonnummer 77 49 29. nia
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HÖCHST. Zwölf Uhr mittags im Café Wunderbar an der Antoniterstraße. Geräusche und Gerüche. Alle Stühle an den Tischen besetzt, Musikfetzen, Stimmengewirr. Viele Menschen, Bierschwaden, Zigarettenqualm, Kaffeeduft, Hektik am Tresen. Und die Ausstellung mit Werken des Frankfurter Künstlers Klaus Wagner.
Die nahezu antiken Aktzeichnungen zerbrochener, gequälter und unterdrückter Kreaturen in einer starken expressionistischen Formensprache, die an Ernst Ludwig Kirchner, den frühen Picasso oder Alfred Hrdlicka erinnert, passen in die laute Umgebung.
Sie erzählen von Menschen, ihrer Verwundbarkeit, ihrem Verfall - und von neuem Werden. Auch die großflächigen "stillen Bilder" in subtilen, müden, melancholischen Tönen, machen in dieser Atmosphäre Sinn. Sie sind Ausdruck vom Seelenleben des Künstlers und dessen Gefühlswelt. Gemalt hat er sie in transparenten Schichten zerfließender Acrylfarben entgegen dem allgemeinen Trend.
Der 35jährige, der Sozialpädagogik, visuelle Kommunikation und Graphik studiert hat, möchte seine Kunst nicht zelebrieren, sondern mitten ins Leben stellen. Und er will provozieren, zum Nachdenken zwingen. Sich mit Körper und Geist einbringen, Fragen stellen und Antworten erwarten.
"Vor allem aber", so sein Anspruch, "will ich offen sein und ehrlich. Ich will etwas bewirken und verändern." Deshalb wechselt Wagner auch häufig Techniken, experimentiert mit neuen Materialien wie Zement und Sand. Durch sie erscheint die Oberflächenstruktur seiner Bilder porös wie menschliche Haut mit Falten, Furchen und Kratern.
Wer sich einläßt auf die Bilder des Klaus Wagner, gerät ins Grübeln und Träumen. Seine Exponate wecken Erinnerungen an grüne, längst vergessene, verwehte und vermodernde Landschaften. Und an mystische Urzeittage, aus denen uns nur grauschimmerndes Schiefergestein erhalten blieb mit darin eingeschlossenen Fossilien . . .
Die Ausstellung "Stille Bilder" ist bis Freitag, 15. Januar, im Café Wunderbar in der Antoniterstraße 16 zu sehen. CR
FRANKFURT-NORD. Die Eschersheimer Landstraße soll untertunnelt werden - zumindest in ihrem nördlichen Teilbereich. Das forderte jetzt der zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in seiner jüngsten Sitzung. Gegen die Stimmen der Fraktionen von SPD und Grünen wurde der Antrag der FDP angenommen.
Daß die U-Bahnen der Linien 1, 2 und 3 nur bis zur Haltestelle Dornbusch unter der Erde brausen, "erweist sich immer mehr als gravierender Fehler", heißt es in dem FDP-Antrag. Der Tunnel müsse "dringend" bis nach Heddernheim fortgeführt werden, damit nicht noch mehr Unfälle passierten.
Außerdem solle die "künstliche Trennung" des Stadtteils durch die Schienen aufgehoben werden.
Das Projekt, seit Jahrzehnten gefordert, wird jedoch nicht zu realisieren sein. Erst in der Anhörung des Magistrats in Eschersheim (die Stadtteil- Rundschau berichtete) hatte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler erklärt, daß eine Untertunnelung derzeit "nicht vertretbar" sei: "Wir können in dieser gesamtstaatlichen Situation keine dreistellige Millionensumme ausgeben, um eine U-Bahn unter die Erde zu legen", sagte Andreas von Schoeler. sen
GINNHEIM. Bis die Ginnheimer Hohl in beiden Richtungen befahren werden kann, werden sich die Bewohner des Stadtteils noch gedulden müssen. Das geht aus einem Bericht des Magistrats hervor, der dem zuständigen Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in der jüngsten Sitzung vorlag. Ein Antrag, den das Gremium im Februar 1992 gestellt hatte, wurde damit abgelehnt.
Darin hatten die Ortsbeiräte gefordert, die Einbahnenstraßenregelung aufzuheben, noch bevor der alte Ginnheimer Ortskern umgestaltet wird. Die Pläne für die Umgestaltung sind zwar fertig - wann sie jedoch verwirklicht werden, ist noch unklar. Damit zumindest die Verkehrsberuhigung vorangetrieben wird, forderten die Stadtteilpolitiker, die Einbahnstraßenregelung in der Ginnheimer Hohl aufzuheben, noch bevor der Ortskern umgestaltet wird.
Das ist laut Magistratsbericht jedoch nicht möglich. Eine Änderung der Verkehrsführung sei eine "aufwendige Maßnahme". Neue Markierungen und Schilder reichten nicht aus: Auch die Ampel an der Hügelstraße müsse umgebaut werden.
Der Ortsbeirat 9 lehnte den Magistratsbericht mit den Stimmen der CDU- und FDP-Fraktion ab. sen
SOSSENHEIM. Über den dioxinbelasteten Spiel- und Sportplatz der Albrecht- Dürer-Schule in Sossenheim wächst langsam Gras - über das Problem nicht. Immer noch ist die mit 23 602 Nanogramm (Milliardstel Gramm) pro Kilo des Seveso-Giftes verseuchte Erde nicht abgetragen. Seit fast zwei Jahren ist ein großer Teil des Grundschul-Geländes gesperrt - wahrscheinlich bis 1994, sagt das Umweltdezernat. Inzwischen häufen sich die Verletzungen auf dem überfüllten Pausenhof: Die Kinder werden aggressiv.
Die Unfall-Liste der Albrecht-Dürer- Schule ist lang geworden: Ausgeschlagene Zähne, Platzwunden am Kopf, Prellungen, ein Bruch am rechten Unterarm, ein Beinbruch. 20 ernste Verletzungen allein im vergangenen Jahr auf dem asphaltierten Pausenhof: "Früher wären diese Unfälle nicht passiert", sagt Schulleiterin Andrea Preusche-Glebocki.
Früher: Das war vor fast zwei Jahren, als die 360 Kinder aus den 18 Klassen noch 12 000 Quadratmeter mehr Platz zum Spielen und Toben hatten; als Aschenbahn, Wiese und Klettergerüst in der Pause lockten; und als Knie, Ellbogen und Köpfe der Kinder noch nicht auf Beton schlugen, wenn's mal zu heftig zur Sache ging. Damals galt der Belag "Kieselrot" noch als ungefährlich. "Wir hatten den schönsten Pausenhof in ganz Frankfurt", sagt die Schulleiterin und schaut aus dem Fenster: Von der Sporthalle bis zur Straße macht ein Zaun das gelobte Gelände zur verbotenen Zone - wenn auch die Absperrung eher guten Willen ausdrückt als den Zugang verhindert. Aufgeregte Eltern waren Anfang Mai 1991 mit einem Artikel der "Neuen Revue" zu Preusche-Glebocki gekommen: Unter der Überschrift "Die Liste des Todes" hatte das Wochenblatt alle dioxinverseuchten Spiel- und Sportplätze aufgelistet, darunter auch den der Sossenheimer Dürer-Schule. Die Leiterin war nicht informiert worden. Und während das Gesundheitsamt noch Eltern und Lehrer beruhigte, ordnete das Straßenbauamt an, den Platz sofort zu sperren.
Seitdem heißt es für die Sossenheimer genauso wie für die Betroffenen der 25 weiteren wegen Dioxin gesperrten Plätze: warten. Ergebnislos die Anfrage von Ortsvorsteher Rudolf Hartleib, ohne konkrete Antwort die Nachforschungen der Schulleiterin bei Schulbehörde, Gesundheitsamt, Umweltamt. Nun hat der Elternbeirat erneut versucht, etwas über die Zukunft des Schulgeländes zu erfahren. Er fordert in passender Metaphorik vom Stadtschulamt: "Es kann auf keinen Fall so weitergehen, daß der Kopf in den Sand gesteckt wird und nichts passiert."
"Eltern, Lehrer und Schüler fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen", klagt Andrea Preusche-Glebocki, "und die Kinder müssen das ausbaden." Als das Schulamt 1990 eine Umfrage zur "Gewalt an Schulen" initiierte, konnten die Sossenheimer noch sagen: bei uns nicht. "Nun sind die Schülerinnen und Schüler sehr aggressiv geworden. Vielen Kindern fehlt die Bewegung sehr."
Bei der Stadt allerdings ist man genauso ratlos, was die Zukunft der Kieselrot- Flächen angeht. Drei verseuchte Plätze hat Frankfurt begonnen zu sanieren - für mehr als zwei Millionen Mark werden 2000 Tonnen Kieselrot abgetragen, in Spezialsäcke verpackt und im Salzstock von Kochendorf endgelagert. Damit ist das Geld im Frankfurter Haushalt 1993/94 verbraucht. "Das dauert viel länger als angenommen", gibt Dagmar Beckmann vom Umweltdezernat zu, "wir rechnen inzwischen mit Kosten von 13 Millionen Mark und mehr." Der einzige Trost, den sie spenden kann: "Die Schule steht auf der Liste ganz oben, 1994 dürfte der Platz saniert werden - und wenn Geld vom Land kommt, sogar noch eher." md
Ortsvorsteher im "Neuner"
Nikolaus Burggraf
FRANKFURT-NORDWEST. Nikolaus Burggraf (CDU) ist der neue Vorsteher des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Damit nimmt der Politiker den Platz von Gerda Sklorz ein: Die 67jährige CDU-Politikerin aus Ginnheim war im November an einem Herzinfarkt gestorben (die FR und die Stadtteil-Rundschau berichteten).
Burggraf wurde einstimmig gewählt, Gegenkandidaten aus den anderen Fraktionen gab es nicht. Günther Görtz (FDP), der die Aufgaben des Ortsvorstehers bis zu Burggrafs Wahl erfüllte, bleibt stellvertretender Ortsvorsteher.
Für Gerda Sklorz rückte Lothar Stapf, 50jähriger Ingenieur aus dem Dornbusch, in die CDU-Fraktion des Ortsbeirates 9 nach.
Burggraf steht dem Gremium nicht zum ersten Mal vor. Ingesamt zwölf Jahre lang fungierte der Rechtsanwalt aus Ginnheim bereits als Ortsvorsteher; sein Amt trat er erst vor Beginn dieser Wahlperiode an seine Fraktionskollegin Gerda Sklorz ab. Im Ortsbeirat ist der 50jährige Politiker schon seit der Konstituierung der Beiräte 1972 aktiv.
Burggraf wird die Ortsbeirats-Sitzungen jedoch nur noch bis zu den Kommunalwahlen im März 1993 leiten. Für die neue Wahlperiode kandidiert der 50jährige CDU-Politiker nicht wieder. Wen die CDU-Fraktion dann als Ortsvorsteher vorschlagen wird, ist noch offen. sen
FRANKFURT A. M. "Dann will ich lieber verrückt sein", schrie Pfarrer Herbert Leuninger ins Publikum. Und die Menge johlte zurück: "Jaaa!". Lieber verrückt und "gegen den Ausverkauf der Humanität und Demokratie", meinte der Sprecher von "Pro Asyl", als "angeblich vernünftig und für die Einschränkung des Asylrechts". 700 Menschen standen dicht gedrängt im Musikbunker "Sol y Luna". Jede Bewegung wurde zur Last. Und die 30 Künstlerinnen und Künstler aus Lateinamerika, Asien, Afrika und Europa mußten sich ihren Weg durch die euphorische Menge bahnen, bevor sie auf die Bühne kamen.
Ein Fanal gegen Fremdenfeindlichkeit wurde auf der Abschluß-Veranstaltung der Solidaritätswochen des Frankfurter "Dritte-Welt-Haus" gesetzt. Wenn auch im wesentlich kleineren Rahmen als auf dem Messegelände ("Heute die, morgen Du"), so doch nicht weniger aufgekratzt. Mit einer "Big party" wurde auf hirnlose Gewalt geantwortet, internationale Musikkultur gegen miefige Deutschtümelei aufgeboten.
Flippig auch die Stimmung auf der Bühne: Binnen zwei Minuten hatte Frank Wolff vom "Frankfurter Kurorchester" eine Saite auf seinem Cello zersägt. "Das ist Punk", frozzelte Kollege Ali Neander von den "Rodgau Monotones". Wolff gab sich nicht geschlagen, fiel fast rücklings ins Schlagzeug. Als Anne Bärenz schließlich John Lennon per Megaphon intonierte, war das Publikum nicht mehr zu halten und sang mit: "We all are stars!"
Die erste Zugabe des Abends wurde der westafrikanischen Band "Susu Bilibi" gewährt. Ein Rhythmus-Feuerwerk entfesselten die Afrikaner mit ihren traditionellen Percussioninstrumenten Tam- Tams, Maracas (Rasseln), Klanghölzern und afrikanischen Glocken. Seit neun Jahren im Musikgeschäft, haben sie wensentlich zur Popularität afrikanischer Musikstile wie "Highlife" oder "Makossa" beigetragen.
Zum ersten Mal in Deutschland auf Tournee ist die kubanische Frauenband "Canela". Die acht Musikerinnen mit klassischer Ausbildung spielen ihre Salsa- und Jazzstücke sonst auf Veranstaltungen kubanischer Frauenorganisatoren, traten 1991 auf dem lateinamerikanischen Filmfestival auf und begleiteten auch die Panamerikanischen Spiele.
Eine Kostprobe orientalischer Klangmuster und Jazz boten die fünf Musiker von "Bahar Caz". Und zu einer spontanen Session fanden sich der kurdische Musiker Yusuf Kilic, Rebwar Azez und Pedros Nicolaidis zusammen.
Improvisieren mußten auch Holger Hebenstreit und Manfred Wallig vom "Wiesbadener Hinterhaus Kabarett". Eine technische Panne verzögerte ihren Auftritt mit Szenen gegen den Rassismus. Sie nahmen es aber gelassen hin. Ebenso: der iranische Musiker Abbas Maschayek und Andreas Fleck. Während ihres Auftritts stahl sich eine junge Frau an den Roadies vorbei auf die Bühne, tanzte ekstatisch und ging wieder: großer Applaus im Saal. tin
Die vier Ehepaare waren unentschlossen: "Nehmen wir ein Taxi oder warten wir auf den Bus?" Die "Minigruppe", die in Sachsenhausen einen fröhlichen Abend verbracht und das Auto zu Hause hatte stehenlassen, entschied sich schließlich für das - wenn auch teure - Taxi. Das Argument einer der vier Frauen überzeugte: "Und wenn der Bus erst in 30 oder in 40 Minuten kommt? So lange warte ich nicht mehr. Ich will nach Hause."
Schließlich sprang der Zeiger der großen Bahnhofsuhr in Höchst gerade auf 23.02 Uhr. Ein Blick auf den Fahrplan hätte die Situation klären können. Doch einen Fahrplan für den 53er Bus in Richtung Hattersheim gab es nicht. Die gelbe Fahrplantafel war leer, der Zettel mit den ausgedruckten Abfahrtzeiten weg.
Was die vier Gelegenheitskunden des FVV nicht wußten: Der Fahrplan für den 53er fehlte schon seit mindestens einer Woche. Unterwegs, zwischen Hattersheim und Höchst, müssen Fahrgäste an den beiden Haltestellen Pfingstbornstraße und Allessinastraße schon seit einigen Wochen "ohne" auskommen.
Für Stadtwerke-Sprecher Frank Döbert ist "das Problem allgemein bekannt", über die konkreten Fälle war das Verkehrsunternehmen bislang allerdings nicht informiert. Der Vandalismus macht auch an den Haltestellen nicht halt. "Pro Monat", sagt Frank Döbert, "müssen wir 100 bis 150 Ersatzfahrpläne aufhängen", weil die alten herausgerissen, mit Farbe übersprüht oder ganze Fahrplantafeln abgeschraubt wurden.
Intern führen die Stadtwerke sogar eine "Hitliste" der "Vandalismus- Linien". Ganz oben rangiert dabei die Omnibuslinie 66 zwischen Nieder- Eschbach und Kalbach. Alleine zwischen dem 1. Oktober und dem 17. Dezember mußten auf der Strecke 23mal die Fahrpläne erneuert werden. In der Schadensliste folgen die Linien 55, 54, 58 und 39.
Bei rund 4000 verschiedenen Aushängen an den 1500 Haltestellen im Stadtgebiet können die Stadtwerke schon mal den Überblick verlieren - zumal die Schadensmeldungen meist dem Zufall oder dem Telefonat eines Fahrgastes zu verdanken sind. Die Stadtwerke selbst nämlich schicken niemanden auf Tour, um speziell die Haltestellen zu inspizieren. "Wenn die Fahrer beim Anfahren der Haltestellen sehen, daß ein Fahrplan fehlt, melden sie das natürlich", sagt Döbert. Auch die Verkehrsmeister, die bei Unfällen rausfahren oder vor Ort mal die Pünktlichkeit der Busse überprüfen, würden "dabei auch einen Blick auf die Haltestelleneinrichtung werfen". "Ansonsten", sagt Pressesprecher Frank Döbert, "sind wir auch ein gut Stück auf die Mithilfe unserer Fahrgäste angewiesen." Unter der Telefonnummer 21 32 23 61 werden entsprechende Hinweise notiert. gang
Falschparker sollen nach dem Willen des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) häufiger bestraft werden. Einstimmig forderten die Politiker eine "verstärkte polizeiliche Überwachung", damit Bürgersteige nicht immer mehr zugeparkt werden. sen
Kunden des FVV sollen bei Betriebsstörungen in U-Bahn-Linien sofort informiert werden. Das forderte der Ortsbeirat 9 in einem Antrag. Derzeit müßten Fahrgäste oft lange an den Haltestellen warten, bevor sie über Störungen benachrichtigt werden. sen
Trotz Halteverbot wird immer wieder an der Kreuzung zwischen der Walter- Leiske-Straße und der Eschersheimer Landstraße geparkt. Das haben die Politiker des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) beobachtet. Sie fordern darum die Stadtverordnetenversammlung auf, das Halteverbot regelmäßig überwachen zu lassen. sen
Im Zentrum des deutsch-luxemburgischen Nationalparks, unweit von Bitburg, wird ein "Ökopark" eingerichtet. Kern des Projekts ist ein Schulungszentrum, in dem die Zusammenhänge zwischen Natur und menschlicher Einwirkung untersucht und verantwortliches Handeln ge-
RUDOLF SCHÜLER (Bild), 62 Jahre alt, Dirigent des Musikvereins Nieder-Roden, hat während eines Festkonzerts im Bürgerhaus Nieder-Roden aus der Hand von Bürgermeister Paul Scherer die ihm vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker verliehene Bundesverdienstmedaille entgegengenommen. Damit wurde das langjährige ehrenamtliche Engagement eines leidenschaftlichen Förderers der Blas- und Zupfmusik gewürdigt. Rudolf Schüler leitete in der Zeit von 1956 bis 1961 das (große) Blasorchester des Musikvereins, gründete 1968 eine Flötengruppe, 1972 ein Jugendorchester und leitete viele Jahre alle drei Orchester. Sein unermüdlicher Einsatz galt zugleich der Ausbildung von jungen Musikern, aber ebenso der Fortbildung der Orchestermitglieder. Von 1973 bis 1990 leitete er außerdem das Mandolinenorchester des Wanderclubs "Edelweiß" Dudenhofen und erzielte auch mit diesem Ensemble großartige Erfolge. Schülers Herz hing (und hängt) aber an der Blasmusik, und nur so ist es zu verstehen, daß er all sein Engagement in seiner Freizeit nach Feierabend vollbrachte - stets stand er voll im Berufsleben. Als sich Rudolf Schüler Ende vergangenen Jahres als Dirigent verabschiedete, waren viele seiner Musiker betroffen und traurig, nicht nur einen vortrefflichen Orchesterleiter, sondern auch einen sympathischen und liebenswerten Menschen zu verlieren. Um so froher war man deshalb, als sich der "Ehrendirigent", Inhaber des Ehrenbriefes des Landes Hessen und der Verdienstmedaille in Gold des Landesmusikverbandes Hessen, in die Reihen der Musiker eingliederte, um seine musikalische Erfahrung an Jüngere weitergeben zu können. ttt
ULRICH LÜDKE, Angehöriger der Johanniter Unfallhilfe und zuständiger Dezernent für den Zivil- und Katastrophenschutz im Regierungspräsidium Darmstadt, ist mit dem Ehrenzeichen am Bande seiner Organisation ausgezeichnet worden. Der JUH- Kreisbeauftragte Wolfgang Vorsheim hob den unkomplizierten und unbürokratischen Umgang Lüdkes hervor, wie er mit der Aufgabe umgehe, und Wilhelm Karl von Preußen, Herrenmeister des Johanniterordens, rühmte die Art, wie sich das ehrenamtliche Magistratsmitglied der Stadt Rödermark den Leitspruch der Johanniter, "Den Schwachen helfen", zu eigen gemacht habe. ttt
WOLFGANG SCHÄUBLE, Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, ist Ehrengast und Festredner beim Neujahrsempfang des CDU-Ortsverbandes Dudenhofen am Sonntag, 10. Januar, um 10.30 Uhr im Bürgerhaus Dudenhofen. ttt
ERWIN HUBER, Generalsekretär der bayrischen CSU, ist am Samstag, 27. Februar, um 19.30 Uhr im Gallusheim zu Urberach Gast beim schon traditionellen Haspelessen des dortigen CDU-Ortsverbandes. Der Parteivorsitzende Wolfgang Steiger: "Wir freuen uns, den CSU-Generalsekretär und guten persönlichen Vertrauten von Bundesfinanzminister Theo Waigel in Urberach begrüßen zu können. Erwin Huber ist ein hochkarätiger Gast." Im vergangenen Jahr hatten die Urberacher Christdemokraten Kanzleramtsminister Friedrich Bohl in ihrer Mitte. Es gibt auch diesmal Haspel, Leberknödel, Rindswürste, Sauerkraut und frisches Brot für zehn Mark. Wer nichts verzehrt, ist zum Nulltarif willkommen. ttt
HANS KARL, seit 36 Jahren Mitglied des Kreistages von Dieburg und Darmstadt-Dieburg, davon 28 Jahre als Vorsitzender, ist in der jüngsten Kreistagssitzung zum Ehrenkreistagsvorsitzenden gewählt worden. sch.
DIETER EMIG, Sozialdemokrat in Groß-Zimmern, ist nicht nur zum Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl am 7. März, sondern auch zum Bürgermeisteranwärter seiner Partei gewählt worden. Gegen den vom Dienst suspendierten Bürgermeister Walter Thünken besteht der Verdacht der Vorteilsnahme. Der Bauamtsleiter der Gemeinde Groß-Zimmern, der auch Erster Beigeordneter in Fränkisch- Crumbach ist, sitzt seit einiger Zeit in Untersuchungshaft. Emig ist 43 Jahre alt und Hochschullehrer an der TH Darmstadt; der SPD gehört er seit 1968 an. sch.
FRANZ KOLB, Angehöriger der Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden, ist zum Vorsitzenden des "Ortsverbandes Altkreis Dieburg" seiner Organisation gewählt worden, die sich aus den bisherigen Ortsverbänden Dieburg, Groß-Umstadt, Münster und Otzberg zusammensetzt. sch.
BEATE TSCHEULIN ist Spitzenkandidatin der Dieburger Grünen/Liberale Demokraten für die Kommunalwahl am 7. März. Auf Platz zwo folgt Herbert Nebel. Insgesamt umfaßt die Kandidatenliste dreizehn Namen, sechs Frauen und sieben Männer. Derzeit haben Grübe/LD in Dieburg fünf Sitze im Stadtparlament sowie ein ehrenamtliches Magistratsmitglied. sch.
HÖCHST. "Das ist eine Ente", kommentierte Uwe Reichle, Verwaltungsleiter der Städtischen Kliniken Höchst, kürzlich den Bericht einer Lokalzeitung. Deren Nachricht: "In den Städtischen Kliniken gibt es seit wenigen Tagen eine neue Abteilung." Verwaltungsleiter Reichle: "Tatsache ist, daß die Neurochirurgie erst Mitte Januar eröffnet wird."
Professor Hans-Georg Höllerhagen, Chef der neuen 15-Betten-Klinik, hat sich nach Angaben von Reichle bereits seit 1. Dezember eingearbeitet, die Krankenschwestern und Pfleger begannen ihren Dienst am 1. Januar.
Der 39jährige Höllerhagen ist Spezialist für Operationen am Nervensystem und kam von der Medizinischen Hochschule Hannover nach Höchst.
Zwei Gutachten zufolge ist der Westen des Rhein-Main-Gebietes neurochirurgisch unterversorgt. Es sollen an die 40 Betten fehlen.
Ein tragischer Unfall hatte die Aufmerksamkeit im November noch einmal auf die Misere gelenkt. Im Idsteiner Bahnhof war ein Achtjähriger unter einen Zug geraten, verlor dabei ein Bein. Weil in Frankfurter Kliniken kein Platz war, konnte der Junge erst in einem Koblenzer Krankenhaus gerettet werden. tos
FRANKFURT-WEST. Die Botschaft war eindeutig. Frieden wünschten die Schüler des Goethe-Gymnasiums sich und allen anderen. Kinder aus allen Nationen, die an der Schule vertreten sind, traten nacheinander ans Mikrofon und sprachen das eine Wort in ihrer Landessprache: Frieden. Eine schöne Idee, diese Aktion mit dem Weihnachtskonzert in der Matthäuskirche zu verbinden.
Die musikalische Begrüßung kam von der Empore. Das Bläserensemble des Gymnasiums unter der Leitung von Andreas Moeller intonierte wuchtig, prägnant die "Weihnachtsouvertüre" von Roland Kernen. Leichte Intonationsschwankungen wurden durch frische Spielweise überdeckt. Daß musikalische Arbeit an einer Schule schon relativ früh zu beachtlichen Ergebnissen führen kann, unterstrichen das Vororchester (Leitung: Klaus Herrmann als engagierter Vorstreicher an der Violine) und der Chor der fünften Klassen, den Andreas Moeller mimisch-beredt zu klarer Deklamation anspornte.
Schön zu sehen, wie unbekümmert die Kleinen das "Menuett II" aus Händels Feuerwehrmusik musizierten und der Chor mit strahlendem Impetus das "Auf, auf, ihr Hirten" sang. Da ist nicht die perfekte Interpretation entscheidend, sondern das gemeinsame Erlebnis ist es, das zählt.
Etwas einsam muß er sich schon gefühlt haben, der kleine Junge, der als einzelner Vertreter des männlichen Geschlechts im Kreis der aparten Damen im Blockflötenorchester spielte. Aber an ihm lag es weniger, daß die "Pastorale" aus der Weihnachtsmusik von Arcangelo Corelli (1653-1713) bisweilen entglitt. Wohl zu nervös angesichts der zahlreichen Zuschauer, vergaßen einige Mädchen, wo sie gerade waren, aber charmant retteten sie sich bald aus der schwierigen Situation.
Ein strenger Blick des Dirigenten Johannes Kaballo muß sie wohl bewogen haben, konzentrierter zur Sache zu gehen. Die Suitenteile "Air" und "Rondon" aus Henry Purcells (1659-1695) "Abdelazar" gefielen durch homogenen Klang und differenzierte Dynamik.
Europäische Weihnachtslieder aus Böhmen, Ungarn, England und dem Tessin sang der Chor der Klassen 6 und 7, begleitet von Orgel und Soloflöte. Referendar Johannes Pfannmüller bewies als Leiter ein Gespür für die musikalischen Feinheiten und formte den Ensembleklang zu geschlossener Text- und Musikdichte.
Gleiches ist vom Orchester der Klassen 8 bis 13 zu sagen, das unter der Leitung von Stephan Schrödter die "Pastorale per la notte della Nativitate Christi" von Johann David Heinichen (1683-1729) spielte. Markant akzentuiert, dynamisch flexibel und stets präsent holten die jungen Instrumentalisten alles aus dem etwas spröden Werk heraus.
Der italienische Barockkomponist Francesco Durante (1684-1755) schrieb hauptsächlich kirchliche Werke, darunter auch zwei "Magnificat". Eines davon, das "Magnificat in B" für Solo, Chor und Orchester interpretierten die älteren Schüler des Goethegymnasiums zum Abschluß des Konzerts. Unterstützt wurden sie von den Lehrern, die sich nicht zu schade waren, die Violine oder den Kontrabaß in die Hand zu nehmen.
Johannes Kaballo dirigierte präzise, aber nicht zu aufwendig. Der Charakter des Werkes blieb so stets durchsichtig und luzid. Chor und Orchester harmonierten gut, zu bemängeln war lediglich die dünne Besetzung in Baß und Tenor - die männlichen Schüler scheinen anderweitige Interessen zu haben. So dominierten die Mädchenstimmen, allerdings ohne den Gesamtklang einseitig zu beschweren. Besonders gut gelang das "Deposuit", ein zart-kantables Stück.
Es gab begeisterten Applaus und eine "Zugabe": Zuhörer und alle Beteiligten sangen gemeinsam das Weihnachtslied "O du fröhliche". Und am Ausgang durfte man für die musikalische Arbeit am Goethe-Gymnasium spenden. jot
BONAMES. Es scheint ein unbestimmtes Gesetz zu sein, daß die Menschen, die in einer vertrackten Situation stecken, auch immer die sind, denen das Pech "an den Stiefeln klebt". Anders ist es wohl nicht zu erklären, daß die Mitarbeiter des Jugendhauses Bonames gerade zwei Wochen vor dem Weihnachtsfest 1992 feststellen mußten, daß wieder einmal Einbrecher ins Jugendhaus im Harheimer Weg eingestiegen waren und die Türen beschädigt hatten.
Merkwürdig an der Sache: Die "Besucher" hatten kein Interesse an der Stereoanlage. "Die wollten sich und anderen wahrscheinlich nur beweisen, daß sie in die Einrichtung hineinkommen können, auch wenn sie geschlossen ist", vermutete Sozialarbeiterin Angelika von Rhein zu diesem Vorfall.
Spontan entschloß sich das Team, die geplante Jahresabschlußfeier für die Jugendlichen zu streichen. "Wir wollen und können nicht so tun, als sei alles in Ordnung", erklärte Sozialarbeiterin Silvia Steverding die Entscheidung.
Die ohnehin gedämpfte Stimmung unter den Mitarbeitern wurde durch den Zwischenfall nicht unbedingt verbessert. Denn schon seit September 1992 fehlt definitiv eine Stelle. Gerade angelaufene Projekte wie das Jugendcafé im Keller mußten aufgegeben werden - zu wenig Personal. "Wir würden ja gerne mehr machen, aber ohne diese Planstelle geht es nicht", klagen die Mitarbeiter unisono.
Im Januar 1992 hatten sie ein neues Konzept für drogenabhängige Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren entwikkelt. Zwei hauptamtliche Sozialarbeiter sollten mit der Unterstützung von zwei Drogenberatern vom Verein für Arbeits- und Erziehungshilfe Ansprechpartner für drogenabhängige Jugendliche vom Ben- Gurion-Ring sein. Viermal in der Woche war der "Kellerklub" geöffnet.
Bis zu 50 Jugendliche hätten das Angebot wahrgenommen, berichtet Angelika von Rhein. Die Drogenarbeiter seien allerdings nie gekommen. Begründung der zuständigen Stellen: kein Geld. So hätten zwei Honorarkräfte als Ersatz immerhin dafür gesorgt, daß der Kellerklub nicht schließen mußte.
Doch im August kam das Aus. Ein hauptamtlicher Mitarbeiter verließ das Jugendhaus, und alleine konnte Angelika von Rhein das Projekt nicht aufrechterhalten. Im Jugendhaus ist man darüber sehr traurig. Angelika Kofler: "Knapp 100 Jugendliche in diesem Stadtteil sind drogenabhängig und haben nun keine Beratungsstelle mehr." Im Kellerklub konnten sie sich immerhin aufwärmen, kickern, Billard spielen oder miteinander über Probleme reden.
Was das bedeutet, beschreibt der vielsagende Satz der Sozialarbeiterin: "Die Jugendichen haben Probleme und sie machen deswegen Probleme." Gerade jetzt wäre eine intensive Arbeit mit ihnen dringend erforderlich. Doch ohne ausreichendes Personal ist das nicht möglich. Es gibt dreieinhalb hauptamtliche Stellen. Dazu werden ein Zivildienstleistender, eine Praktikantin und Honorarkräfte im Jugendhaus beschäftigt.
Die Öffnungszeiten mußten reduziert werden, die drogenabhängigen Jugendlichen sind ohne Betreuung. Traurig, aber wahr. Auch an der Kooperation mit dem anderen Jugendhaus am Bügel hapert es. Silvia Steverding: "Es klingt komisch, aber dafür haben wir keine Zeit. Wir sind ohnehin überlastet." Trost ist die Arbeit mit Kindern von sechs bis 13 Jahren.
Ihnen steht, räumlich getrennt von den älteren Jugendlichen, im Erdgeschoß ein reichhaltiges Angebot zur Verfügung. Toberaum, eine neu eingerichtete Küche, Café, Puppen, Spiel- und Kuschelraum, sowie ein Discosaal mit selbstgemalter Graffiti.
Daneben können die Kinder in der Töpferstube, Holz- und Malraum sowie Fotolabor kreativ tätig werden. Im Jugendbereich gibt es ein Café mit Tischtennisplatte, einen Billardraum (fast symptomatisch: der grüne Filz ist aufgeritzt), Küche und einen sogenannten Rückzugsraum für Gespräche.
Ein Projekt funktioniert immerhin seit kurzem. Kinder von sechs bis 13 Jahren können täglich außer Mittwoch (an diesem Tag werden Filme oder Theateraufführungen gezeigt oder Ausflüge gemacht) ins Jugendhaus kommen, dort essen und Hausaufgaben machen. "Fünf Plätze sind noch frei für Kinder aus dem Stadtteil. Wer Interesse hat, kann sich bei uns melden", sagt Silvia Steverding.
Das ist jedoch nur ein Tropfen auf den vielzitierten heißen Stein. Einhellig betonen die Sozialarbeiter, eine vernünftige Arbeit ohne die fehlende Stelle und Unterstützung durch andere Organisationen sei nicht machbar. Dazu paßt, daß für die Jugendlichen kein Platz mehr in der neu erbauten Sporthalle auf dem Außengelände ist. Die Vereine haben alle Termine für sich in Anspruch genommen - und blockieren damit das Jugendhaus.
Die Forderung der Sozialarbeiter ist dementsprechend eindeutig. "Es muß endlich etwas passieren." Angesichts der Situation nur zu verständlich. jot
stehnlassen
Am 2. Januar, Fußball-D-Jugend-Hallenturnier/TuS Nieder-Eschbasch 1894: jot
Tempo-30-Bürgerversammlung, Haus Griesheim, 18. 12., 19.30 Uhr= gun
Betriebssportverband Hessen, Jahresabschlußfest mit Ehrungen (4 Sektor-Fotos macht Rolf), 17.12.= jot
Antirassistische Stadtteilgruppe (Süd) machte Stadtteilerkundungsspaziergang am 17.12., Foto von Rolf dazu= jot
Fotomontagen Rolf: 4 Sektoren= ros
Ost: Cafe Rosa L./Milano Pasta Basta!- Show am 18.12. = eid
Türkisches Theater/Jugendhaus Dornbusch, "Verliebte Wolke", am 19.12.= li
FRIEDRICHSDORF. Die Stadt ehrt wieder ihre erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler. Frauen und Männer, die in Friedrichsdorf wohnen oder hier in Vereinen aktiv sind, können ab sofort dem Sport- und Kulturamt für die Ehrung gemeldet werden, wenn sie:
• 1992 Kreis-, Gau- oder Bezirksmeisterschaften gewonnen haben,
• bei hessischen bis deutschen Meisterschaften auf einen der ersten drei Plätze gekommen sind
Die Ehrung ist für 31. Januar im Köpperner Bürgerhaus geplant. stk
WETTERAUKREIS. Claudia Wehrheim holt tief Luft. Die 37jährige im knallroten Abendkleid - schulterfrei und bodenlang - ruft laut: "Eins, zwei, drei: Makkaroni." Ihr Mund scheint vom einen Ohr bis zum anderen zu reichen. Auf den etwa 60 Teenager-Gesichtern in ihrem Rücken ist das gleiche breite Grinsen zu sehen. Der Fotograf ist zufrieden. Für alle Ewigkeit ist der feierliche Augenblick festgehalten: die jungen Frauen und Männer gemeinsam mit ihrer Tanzlehrerin auf dem festlichen Abschlußball im Bad Nauheimer Kurhaus.
Dreimal wiederholt sich diese Prozedur. Jeder Anfängerkursus der Wintersaison wird auf der Freitreppe zur Empore abgelichtet. Es folgen Einzelaufnahmen und die obligatorischen Fotos der Tanzpaare. Außer den etwa 190 Schülerinnen und Schülern, überwiegend 15 oder 16 Jahre alt, haben sich inzwischen Eltern, Geschwister, Freunde und Verwandte im Saal eingefunden. Die Bandmitglieder auf der Bühne haben Jeans und Sweatshirts längst gegen weiße Hosen und pinkfarbene Hemden gewechselt. Die Spannung steigt merklich. Schnell tauschen die Jugendlichen noch ihre Mitbringsel aus. Geschniegelte Buben, in Anzug, Wollblazer oder Spencer, übergeben nicht minder herausgeputzten Mädchen artig kleine Blumensträuße. Die Blüten passen farblich zum Kleid, versteht sich. Im Gegenzug bekommen "die Herren" ein kleines Geschenk von "ihrer Dame". Aufgeregt plappern die Jugendlichen durcheinander, bis Tanzlehrerin Claudia Wehrheim endlich das Mikrofon ergreift und die Gäste den Begrüßungsapplaus spenden.
Einmarsch. Pärchenweise schreiten die Debütanten aufs Parkett. Alle Blicke auf sich gezogen, nehmen sie Aufstellung im Oval. Die Musiker spielen die ersten Takte: langsamer Walzer. Die Lehrerin in der roten Robe hilft per Mikrofon: "Erstes Viertel, zweites Viertel; außen, innen; vor, seit, ran." Ehemann und Tanzlehrer August Wehrheim (38), im eleganten Smoking, kontrolliert aus dem Innern des Kreises die Schritte. Außen, an den Tischen, lauern die Verwandten, manche Väter gar mit der Kamera. Und am Eingang recken hämisch die Absolventen der beiden anderen Anfängerkurse die Hälse.
Jetzt bloß keinen Fehler machen!
Mit demonstrativer Gleichgültigkeit halten die Herren die Damen und die Damen die Blumen. Da passiert es: War das Parkett zu glatt oder war es die ungewohnte Ledersohle? Der Junge mit der Fliege stolpert, das Mädchen im schwarzen Mini kommt aus dem Takt. Hauptsache: nichts anmerken lassen. Die ruhige Mikrofonstimme hilft: "Drittes Viertel, viertes Viertel." Applaus.
Geschafft. Die Anspannungen auf den jungen Gesichtern weicht Redseligkeit. Ganz die feine Gesellschaft von morgen, treffen sich die Kids zum zwanglosen Plausch im Foyer.
Wofür er tanzen lernt? Sebastian (15) nestelt an seiner Krawatte: "Fürs spätere Leben. Wenn man 'ne Frau hat und kann nicht tanzen, das ist doch peinlich." Die gleichaltrige Maren meint gar: "Lernen macht Spaß." Ungewohnte Töne von Teenagern in ungewohnten Klamotten.
Alle haben die Kleiderordnung peinlichst eingehalten. Claudia Wehrheim: "Der Herr in Sakko, Tuchhose, Fliege oder Krawatte. Die Dame im festlichen Kleid. Keine Jeans und keine Turnschuhe." Und weil es für die meisten der erste große Ball ist, zeigten sich die Eltern beim vorangegangenen Einkauf spendabel. Etwa 300 Mark, so die Mädchen, hätten ihre Kleider gekostet. Nur Stephanie (15) bediente sich im Schrank ihrer Tante. Aber beim nächsten Ball, das hätten ihre Eltern versprochen, bekäme sie ein eigenes Abendkleid gekauft. Und der nächste Ball kommt bestimmt. Stephanie hat sich wie fast all ihre Mitschülerinnen und Mitschüler bereits zum Fortgeschrittenenkursus angemeldet.
Die Gebühren (je nach Tanzschule kostet ein Kursus mit zehn Doppelstunden um die 200 Mark) zahlen die Eltern gerne. Ilonka Josuweit (40), Mutter einer 15jährigen Debütantin aus Langenhain: "Es gehört zur Allgemeinbildung, daß man sich auch in solchen Kreisen bewegen kann." Vater Reinhard Josuweit (50) erinnert der Abschlußball an seine eigene Jugend: "Die Tanzschule war die einzige Schule, in der ich nie gefehlt habe." Seine Frau stimmt ihm zu: "Im Grunde ist alles so geblieben, wie's mal war."
Oder wieder so geworden. Bernhard Zirkler, Chef des Tanzlehrerverbandes ADTV in Hessen, registriert "eine überproportionale Steigerung" der Schülerzahlen in den vergangenen Jahren. Bundesweit besuchten 60 bis 80 Prozent aller Teenager im Alter von 13 bis 15 Jahren "Null Bock auf nichts" gilt nicht mehr eine Tanzschule. Ein Trend, der auch für das halbe Dutzend Wetterauer Tanzschulen gelte. Die kargen Jahre der Branche, als die Kinder der geburtenschwachen Jahrgänge "null Bock" auf Tanzkurse hatten, sind vorbei.
"Der Wechsel zur modernen Tanzschule", jubelt der Gießener Verbandschef, habe "Mitte der achtziger Jahre gegriffen." Das Angebot sei erfolgreich auf das Konsumverhalten der Jugend umgestellt worden. Viele junge Erwachsene der "Null- Bock-Generation" würden zudem das Versäumte nachholen. Bernhard Zirkler: "Manche kommen kurz vor der eigenen Hochzeit."
Die Brautpaare kennen zumindest ein Problem nicht: "Damen-Überschuß." Dorothea Schäfer, Lehrerin an der Karbener Tanzschule Ball, verdreht schon bei dem Wort die Augen. Daß sich mehr Männer als Frauen vor der Tanzstunde drücken, sei wohl schon "seit hundert Jahren so". Auch bei den etwa 150 Anfängern der Wintersaison seien die Damen wieder in der Überzahl. Darüber freuen kann sich allein eine Gruppe besonders tanzwütiger Herren, "die Hospitanten". Das sind junge Männer, die einen bereits absolvierten Kursus noch einmal besuchen. Wegen der Männerquote. Freiwillig und kostenlos.
Auch Stephan Rickel (18) aus Groß- Karben hat dieses Stadium einmal durchlaufen. Mit 15 Jahren "von zwei Mädels" zur Teilnahme am Anfängerkurs "überredet", gehört er mittlerweile fast zum Inventar der Tanzschule Ball. Der Schreinerlehrling ist jeden zweiten Abend auf dem Parkett. In der Hierarchie der Tanzsportabzeichen hat er sich mittlerweile bis zur Spitze, dem "Gold-Star", emporgewirbelt. Sein Steckenpferd ist der Formationstanz. Bei der allwöchentlichen Probe bewegt er sich zu lateinamerikanischen Rhythmen über die Tanzfläche. Synchron zum Rest der Truppe.
Ein Sonntagnachmittag in der Karbener Tanzschule: Während der "Formations-Club" noch an der Choreographie feilt, strömen immer mehr Teenager in die Tanzschule. Sonntags von 17 bis 19 Uhr ist freie Übungszeit im größten der drei Säle. An den Bistrotischen vor dem Parkett lungern Jugendliche mit Baseball-Mütze und Turnschuhen. An der Bar in der Ecke gibt es Säfte, Wasser und Limonade.
Von der Decke herab schweben papierne Schmetterlinge. Eine Lichtorgel beleuchtet die Tanzfläche. Die Lampen flakkern im Takt zu Connie Francis' Ohrwurm: "Schö-hö-ner fremder Mann." Die Mädchen und Jungen tanzen begeistert zum Oldie. Obwohl sie zu Hause andere Musik hören.
Sandra (16) steht auf Techno und Heavymetal. Dennoch: Die Tanzstunde ist der Schülerin genauso wichtig wie der Discobesuch. Gemeinsam mit 15 Gleichaltrigen, die alle im Herbst 1992 einen Anfängerkursus absolvierten, besucht Sandra Tanzen ist auch ein freudvolles Hobby nun schon den vierten Fortgeschrittenen- Unterricht. Kein Wunder, daß Antje (17), Janette (15) und Marcus (17) aus Sandras "Clique" ein weiterer triftiger Grund fürs Tanzen einfällt: "Hier lernt man Leute kennen und findet schnell Freunde." Antje hat außerdem das Gefühl, im vergangenen Jahr selbstbewußter geworden zu sein.
Auch Eric (18), Gymnasiast, kommt sich mit dem Wissen um die richtigen Schritte "erwachsener" vor. Am Ende desAnfängerkursus hat er die Grundfiguren von Tango, Wiener und langsamem Walzer, Foxtrott, Jive, Cha-Cha, Rumba und Disco-Fox erlernt.
In einer seiner letzten Stunden vor dem Abschlußball steht nun die Quadrille auf dem Programm. Mit dem französichen Gesellschaftstanz des 18. Jahrhunderts soll das Fest eröffnet werden. Tanzlehrer Peter Kunsch (23) hat Mühe, den mehrteiligen Tanz, der paar- und gruppenweise im Karree getanzt wird, zu erklären. Die Teenager blicken verunsichert, setzen ihre Füße noch zögernd aufs Parkett. Peter Kunsch sagt schließlich vor: "Und seit' und seit' und référence und Schluß."
Nach der Stunde bestürmen die Schülerinnen und Schüler den 23jährigen: Fragen über Fragen zum Abschlußball. Nur die Antwort des Tanzlehrers, extra laut gesprochen, damit alle sie hören, verrät das Lampenfieber der Jugendlichen. Sie fürchten eine Blamage. Nicht vor, sondern mit ihren Müttern und Vätern. Peter Kunsch: "Nein, ihr müßt nicht mit euren Eltern tanzen."
Doch wenn der große Augenblick erst gekommen ist, sind alle Berührungsängste verflogen. Beim Bad Nauheimer Ball der Tanzschule Wehrheim-Gierok tanzen bereits in der ersten Stunde Kinder und Eltern zusammen. Mit sichtbarem Spaß. Nach den ersten zögernden Cha-Cha-Cha- Schritten lassen stolze Väter ihre Töchter und schüchterne Söhne ihre Mütter Pirouetten drehen. Zum Glück ist auch wieder der Fotograf dabei, der den ersten Tanz mit Mutti und Papa fürs Familienalbum festhält. JÖRN KOPPMANN
"Nackte Zahlen" wirken durch den Nimbus ihrer Objektivität und überzeugen deshalb meist mehr als "gewöhnliche" Argumente. Dabei wird jedoch oft vergessen, daß auch die Statistik viele Tücken und Fußangeln hat. Viele der Zahlen, die von interessierten Kreisen gezielt der Öffentlichkeit unterbreitet werden, erweisen sich bei genauer Betrachtung sogar als Bestandteile von Lügen. Damit sind aber nicht jene Pannen und Schlampereien im Umgang mit Zahlen gemeint, die sich oft auch dann nicht vermeiden lassen, wenn die Absichten ihrer "Urheber" durchaus ehrenhaft sind, betont Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Dortmund, in seinem Buch "So lügt man mit Statistik" (Campus-Verlag, Frankfurt/Main). Vielmehr sind die Betrüger, um die es ihm wirklich geht, im Besitz der wahren Zahlen, binden dem Volk aber "statistische Bären" auf. Am häufigsten kommt diese Form der Manipulation im Krieg vor. Seitdem Menschen sich die Köpfe einschlagen, werden die Zahlen über die eigenen Verluste und die des Gegners verdreht, sei es, um in der Bevölkerung Siegesstimmung zu erzeugen, sei es, um eine ungeliebte Partei als grausam und sadistisch erscheinen zu lassen. So viele Panzer, wie Hitlers Truppen in der Sowjetunion nach der Propaganda abgeschossen haben sollen, hat Stalin nie besessen.
Totalitäre Staaten, die eine "schöne neue Welt" geschaffen haben, benutzen die statistische Lüge von Amts wegen zur Imagepflege. So brüstete sich die ehemalige DDR unentwegt mit neuen Wohnungsbaurekorden, die im Westen oft unkritisch übernommen wurden. Dabei waren die sozialistischen Errungenschaften meist "Luftschlösser", denn auf Ministerratsbeschluß wurde jeder Platz in einem Altersheim und jedes Zimmer in einem überfüllten Studentensilo als "Neubauwohnung" mitgezählt. Wenn es in musli- mischen Ländern offiziell (dem Koran gehorchend) keine Zinsen gibt, dann nicht, weil Kapital dort keinen Ertrag abwirft, sondern weil dieser in "Verwaltungskosten" umgetauft wurde. In streng katholischen Staaten wiederum werden aus Ehescheidungen beschönigend "Annulierungen" und aus Abtreibungen "Fehlgeburten".
Oft stehen hinter falschen Zahlen nicht die Datensammler, sondern die befragten Personen selbst. Anfang des Jahrhunderts hat man zum Beispiel in einer chinesischen Provinz kurz hintereinander einmal 28 Millionen und einmal 105 Millionen Menschen gezählt. Das Zahlenwunder klärt sich, wenn man weiß, daß die erste Zählung der Ermittlung der Steuern diente, während die zweite der Verteilung von Hilfsgütern nach einer Hungersnot galt. Auch wenn die Befragten bei Bevölkerungsumfragen angeben, daß sie im Fernsehen lieber Kulturprogramme sehen als Soft-Pornos oder beim Autokauf mehr auf Sicherheit und Ökologie achten als auf schnöde Pferdestärken, ist Mißtrauen angebracht. Oft können auch interessierte Kreise schon durch geringfügige Veränderungen der Fragestellung das demoskopische Ergebnis in die gewünschte Richtung lenken. So lehnen nach einer Umfrage der Industriegewerkschaft Metall 95 Prozent aller Arbeitnehmer das Arbeiten am Samstag ab. Nach einer anderen Umfrage, die vom Marplan- Institut veranstaltet wurde, sind dagegen 72 Prozent aller Arbeitnehmer durchaus bereit, samstags zu arbeiten, wenn man sie nur ließe. Wann immer Umfragen von parteiischen Gruppen in Auftrag gegeben werden, ist Vorsicht geboten.
In vielen Fällen läßt sich eine Statistik dadurch zum Blendwerk machen, daß man die Kriterien für die Zuordnung zu einer bestimmten Gruppe manipuliert. In der früheren DDR wurden in Zeiten von Gemüseknappheit die besonders schweren Melonen statt zum Obst zum Gemüse gerechnet, um das Plansoll der Bereitstellung von Gemüse für die Bevölkerung erfolgreich zu erfüllen. Je nach Definition und Quelle hat Deutschland derzeit eine halbe bis eine Million Arbeitslose mehr oder weniger. Die Bundesanstalt für Arbeit klammert unter anderem Teilzeitarbeitswillige, Rentner auf der Suche nach einem Nebenverdienst und Personen aus, die die Suche nach Arbeit entmutigt aufgegeben haben. Andererseits bezieht die amtliche Statistik auch solche Pseudo-Arbeitslose mit ein, die gar nicht ernsthaft Arbeit suchen. Ob die eine Gruppe das durch die andere Gruppe entstehende Ungleichgewicht ausgleicht, muß dahingestellt bleiben.
Zur Unfallstatistik war in der Presse unlängst die alarmierende Meldung zu lesen: "Mehr als 400 000 Menschen getötet oder verletzt." Was dabei verschwiegen wurde, war die Tatsache, daß die Zahl der tödlichen Unfälle (weniger als 10 000), die ohnehin nur einen verschwindenden Teil der Gesamtmenge ausmacht, merklich zurückgegangen war. Unter der Rubrik "Mord und Totschlag" erschien vor einiger Zeit die erschreckende Zahl 2702, doch ohne den deutlichen Hinweis, daß dazu auch die versuchten Straftaten gehörten und die Zahl der tatsächlich verübten Tötungen weit unter 1000 lag. Bewußte oder unbewußte Manipulation nach dem Motto: "Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten"?
Mit erhobenem "sozialem" Zeigefinger wurde schließlich in einer Meldung verkündet, daß die Zahl der Armen in Deutschland einen neuen Höhepunkt erreicht habe. Als "Arme" galten jedoch alle Personen, die ein Einkommen unter der Hälfte des Durchschnittseinkommens bezogen. Selbst wenn eine gute Fee jedem Bürger ab sofort das Hundertfache seines Salärs zukommen ließe, würde sich der Anteil der "Armut" bei dieser Definition nicht um den Bruchteil eines Prozents nach unten bewegen.
ROLF DEGEN
Martin Fischer, feiert heute, Samstag, 9. Januar, seinen 80. Geburtstag. Der ehemalige Polizist, der lange in Frankfurt lebte, wohnt seit 15 Jahren in Mörfelden- Walldorf, Am Zollstock 12.
HOCHTAUNUSKREIS. Es gab Zeiten, da dauerte Richard Mohrs Hindernislauf durchs Behördendickicht 17 Jahre - und nur, um ein einziges Winterquartier "seiner" Fledermäuse sanieren zu können. "Heutzutage bekomme ich das behördliche okay für die Baumaßnahmen mit einem Anruf", erklärt Richard Mohr. Das gestiegene Umweltbewußtsein zahlt sich vielfältig aus: Erstmals seit den fünfziger Jahren wurde der dramatische Bestandsrückgang der fliegenden Säugetiere zum Stillstand gebracht. Als Richard Mohr jetzt einige Fledermausquartiere inspizierte, entdeckte er zum Teil sogar mehr Tiere als in all den Jahren zuvor.
Rund 40 unterirdische Winterquartiere für Fledermäuse gibt es im Hochtaunus. Wo genau sich die Unterschlüpfe befinden - meist handelt es sich um ehemalige Bergwerksstollen, ausrangierte Hochwasserbehälter und Felsspalten, aber auch Spechthöhlen in dicken Bäumen - möchte der ehrenamtliche Artenschützer des Hochtaunuskreises "lieber nicht" verraten. Werden Fledermäuse nämlich aus ihrem Winterschlaf aufgeschreckt, verlieren sie viel unersetzliche Energie; Störungen von außen führen dann nicht selten zu ihrem Tod.
Abenteuerlustige Jugendliche, vor allem aber "wilde" Mineraliensammler schrecken nach Mohrs Erfahrungen vor nichts zurück. Immer öfter werden Gitter durchsägt, die Betonfassungen der Eingänge weggeschlagen oder gar der Felsen über und neben den Gittern durchbrochen - was die Gefahr von kompletten Erdrutschen erhöht. "Denen ist jedes Mittel recht. Es handelt sich meist um ehemalige Bleierzstollen im Hintertaunus, und das darin enthaltene Silber macht sie wohl verrückt" - obwohl sich maximal 150 Gramm Silber in einer Tonne Bleierz befinden und dafür wiederum Tonnen von Erdreich bewegt werden müssen. Außerdem ist Silber heute nicht mehr annähernd so wertvoll wie früher.
Daß es den Fledermäusen so oft an den Kragen ging, hat noch andere Gründe. Sie genießen teilweise noch immer einen denkbar schlechten Ruf als "Vampire" oder häßliche Monster, die "mit dem Teufel im Bunde" stünden. "Völliger Blödsinn", sagt der 60jährige, "sie ernähren sich ausschließlich von Insekten und sind überhaupt sehr liebenswürdige Geschöpfe." Außer solchen Vorurteilen haben die Tieremit dem teilweise massiven Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln zu kämpfen; auch der Verlust von "Sommernestern" durch Renovierung von Dachböden - in denen sie gerne ihre Jungen aufziehen - machte ihnen den Garaus.
Nicht selten kam es sogar zu gezielten Vernichtungsfeldzügen gegen Fledermäuse. Obwohl solche Aktionen seit langem nicht mehr vorkommen, nahm der Bestand an einheimischen Arten deshalb rapide ab. Rund 18 verschiedene Arten sind eigentlich im Hochtaunus heimisch, davon sind drei bereits ausgestorben: Mopsfledermaus sowie Große und Kleine Hufeisennase. Große Fledermauskolonien, wie sie früher alltäglich waren, gibt es schon seit langem nicht mehr im Taunus.
Der Rückgang kann sich auch daran ablesen lassen, daß bei Bestandskontrollen im Winter 1952 / 53 das Senckenberg- Museum in den Kellern der Burgruine Königstein 97 Exemplare im Winterschlaf entdeckte. Im vergangenen Winter jedoch wurden nur noch zwei aufgespürt - "obwohl wir wirklich intensiv gesucht haben", erklärt der pensionierte Lehrer.
Allein von der Zwergfledermaus existieren noch größere Bestände. "Hoffentlich", sagt Mohr, "so genau wissen wir das nämlich nicht" - wie übrigens auch niemand weiß, wo sich die früher mitunter 500 Tiere umfassenden "Wochenstuben" befinden. So heißen die Gruppen von Weibchen, die sich allein um die Aufzucht der Jungen kümmern.
Mohr würde sich deshalb wünschen, daß dicht verschlossene Kirchen-Dachböden wieder geöffnet werden. Die Öffnung müßte so beschaffen sein, daß weder Tauben noch Schleiereulen hineingelangen und Schmutz hinterlassen können. Der Kot der Fledermäuse hingegen ist trokken und geruchslos; er kann mit einer Plastikdecke aufgefangen werden und ist ein ausgezeichneter Dünger. An Hausbesitzer appelliert Mohr zudem, die an Giebeln oder Spalten zwischen Reihenhäusern "einquartierten" Fledermäuse nicht durch allzuviel Neugier aufzuschrecken.
Und wenn Spaziergänger im Taunus im nächsten Sommer seltsame Zick- Zackbewegungen am Himmel oder vor Straßenlaternen sehen, sollten sie nicht erschrecken: Es handelt es sich dann meist um Zwergfledermäuse bei der Jagd auf Insekten. Dabei wird mit Ultraschall "operiert" - und zwar so geschickt, daß sie selbst Schmetterlinge und bewegungslos auf einer Wand sitzende Mükken identifizieren. "Sie sehen mit den Ohren", sagt der passionierte Vogelkundler.
Seit Mohr seine Liebe zu den Fledermäusen entdeckte, beschäftigt er sich mitunter ganze Tage nur mit der Zählung und Winterkontrolle der unterirdischen Behausungen. "Das dauert mitunter sechs Stunden täglich, aber bei so was sagt man natürlich nicht, daß hoffentlich bald Feierabend ist." Fotografieren, Rauchen oder Lärm sind dann strikt untersagt. Das jahrelange Kriechen in den Stollen hat dafür inzwischen zu einer gewissen Gelenkigkeit bei ihm geführt. "Manchmal fehlt mir nur noch die Badehose, dann könnte ich unter den hängenden Fledermäusen noch meinen Freischwimmer machen."
JÜRGEN DICKHAUS
Die ev. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde weist auf ihre festen Gruppen hin: Montags um 20 Uhr trifft sich die Frauengruppe, dienstags um 18.30 Uhr gibt es einen Posaunen-Abend, der Posaunenchor trifft sich mittwochs um 18 Uhr, der Chor am gleichen Tag um 20 Uhr, der Helferkreis um 20 Uhr. Die Frauengruppe trifft sich donnerstags, 15.30 Uhr, und der Flötenkreis freitags, 18.15 Uhr. Mittwochs (15 Uhr) trifft sich die Gruppe für Schulanfänger und der Mutter-Kind-Treff ist donnerstags, ebenfalls 15 Uhr. di/01
Neue Kurse in den Titus-Thermen: Einen Kurs für Skigymnastik gibt es donnerstags (vom 7. Januar bis 11. März) im Gymnastiksaal des Fitneß-Centers, Walter-Möller-Platz 2 (Nordweststadt) von jeweils 19.30 bis 20.30 Uhr. Anmeldung unter Tel. 9 58 05-651 oder -603. di/01
Deutsche Rheuma-Liga: Die Stadtteilgruppen Nordweststadt und Praunheim treffen sich am Montag, 11. Januar, 15 Uhr, im Gemeinschaftszentrum der katholischen Christ-König-Kirche, Damaschkeanger 158 (Praunheim). di/01
Ortsbeirat Nieder-Eschbach: Der Neujahrsempfang des Ortsbeirats 15 ist am Sonntag, 10. Januar, 11.15 Uhr, im Darmstädter Hof, An der Walkmühle. di/01
Kolpingfamilie Heddernheim: Einen Spieleabend für jung und alt gibt es am Montag, 11. Januar, 20.15 Uhr, im katholischen Pfarrheim, Heddernheimer Landstraße 47. Der nächste Frauentreff ist am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr. di/01
Turn- und Sportverein 1875 Bonames: 1500 Mark Reinerlös hat der Verein beim Weihnachtsmarkt durch den Verkauf von Kränzen, Plätzchen und Getränken erwirtschaftet. Der Betrag geht an den Verein für krebskranke Kinder. Die Stände des TSV standen unter dem Motto "Wir verachten jede Gewalt". Wie Pressesprecher Dieter Kuch mitteilte, unterstützten über 100 Besucher des Marktes die Aussage durch ihre Unterschrift. ak/01
Kath. Familienbildungsstätte Nordweststadt: "Männer und ihre Beziehungskisten" ist das Thema einer Gruppe, die Männer dazu einlädt, über ihre Wünsche, Entwicklung und Krisen zu sprechen. Die Termine: Freitag, 29. Januar (17 bis 20 Uhr), Samstag, 30. Januar (10 bis 17 Uhr), Freitag, 5. Februar (17 bis 20 Uhr) und Samstag, 6. Februar (10 bis 17 Uhr). Die Kursgebühr beträgt 50 Mark. Ort ist die Fachhochschule für Sozialpädagogik im Nordwestzentrum (Nordweststadt). di/04
FRANKFURT-SÜD. An der Eingangstür zum Trainingsraum begrüßen den Besucher des Taekwon-Do-Centers zwei urgewaltige, grimmig dreinschauende Gestalten. Diese Figuren, die auf den ersten Blick abschreckend wirken, haben für den asiatischen Kampfsport eine besondere, sehr geschichtsträchtige Bedeutung.
Sie zeigen die in einer Höhle in Korea stehenden Statuen von Kumkang-Yuksa, einem berühmten Krieger aus der Zeit von Silla (um 700 v. Chr.). Kumkang-Yuksa gilt als Vorläufer des traditionellen Taekwon-Do, wörtlich übersetzt etwa wie "Weg des Fußes und der Hand".
Die Sportart gewinnt überall in Deutschland in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung. 40 Schulen gibt es bundesweit. Im "International Black-Belt-Center" in Niederrad trainieren inzwischen 150 Mitglieder; Tendenz steigend. Leiter Uwe Zimmermann erklärt sich die wachsende Popularität der koreanischen Kampfkunst mit der zunehmenden Faszination exotischer Sportarten und dem Willen vieler (vor allem Frauen), sich selbst verteidigen zu wollen.
"Ich versuche, den Leuten ein Stück Selbstsicherheit zu vermitteln, die sie mit in den Alltag hinübernehmen können", erklärt der Träger des Schwarzgürtels und Inhaber des dritten "Dans" (eine besondere Graduierung) sein Konzept. Sport soll und kann mehr sein als pure Bewegung, versteht Zimmermann Taekwon-Do auch als eine Lebensphilosophie.
"Wenn man diesen Sport länger betreibt, entsteht daraus eine Art Lebensgefühl, ein positiveres Denken. Die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert, die Leute haben ein wesentlich stärkeres Körpergefühl." Wenn man jene fragt, die bis zu dreimal in der Woche trainieren, bestätigt sich diese Einschätzung.
"Ich gehe viel selbstbewußter durch die Stadt", meint eine junge Frau, die gerade die Prüfung zum Blaugurt - bestehend aus dem sechsten Hyong (ein bestimmter Bewegungsablauf) und einem Bruchtest - erfolgreich absolviert hat.
Bis dorthin ist es allerdings ein weiter Weg. Und ein beschwerlicher dazu. Denn das Training fordert von den Taekwon- Do-Kämpfern einiges an Ausdauer und Kondition. Die meisten verlassen den "heiligen Raum", in dem die südkoreanische Flagge und ein Bild des in New York lebenden Großmeisters Jae-Hwa Kwon - er brachte vor 40 Jahren den Sport nach Europa - hängen, nach einer Stunde naßgeschwitzt.
Zimmermann: "Taekwon-Do ist ein Sport, bei dem man seine persönlichen Grenzen erfährt." In diesem Zusammenhang wehrt sich der Leiter des Black- Belt-Centers vehement gegen Vorwürfe, Taekwon-Do sei, wie andere sogenannte Budo-Kampfsportarten, brutal und aggressiv ausgerichtet. "Vollkommener Quatsch", sein Kommentar.
Beim Bruchtest (dabei wird ein Brett mit einer Fuß- oder Handtechnik in der Mitte "geteilt"), Freikampf und den Hyongs ginge es lediglich um die perfekte Ausführung einer erlernten Technik. Die Sportler sollen so Selbstvertrauen gewinnen und die Möglichkeit erhalten, sich verteidigen zu können. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Sicher gebe es manche, die diesen Sport mißbrauchten und mit aggressiver Ausrichtung ins Training kämen; die aber würden nicht lange geduldet oder verließen bald den Verein. Dazu paßt ein Satz des Großmeisters Kwon (er schrieb ein Buch mit dem Titel "Zen-Kunst der Selbstverteidigung"), den er in einem Interview sagte. "Alle Budo-Disziplinen sind so gut oder so schlecht wie die Personen, die sie betreiben".
Uwe Zimmermann bestätigt diese Äußerung und führt als Beweis die niedrige Verletzungsgefahr beim Taekwon-Do an. "Außer Prellungen und blauen Flecken gibt es kaum etwas. Das hängt mit dem Ziel des Taekwon-Do zusammen, völlige Kontrolle über seinen Körper zu bekommen". Der Freikampf (dabei simulieren die "Schüler" einen Angriff) wird erst nach einem Jahr, wenn die nötige Sicherheit da ist, geübt.
Was aber gleich beim ersten Mal zu beachten ist, und nicht wenige Neue irritiert, ist die Tatsache, daß Taekwon-Do- Kämpfer sich erstmal vor der Flagge und dem Großmeister verbeugen müssen. Dabei schmunzelt auch Uwe Zimmermann: "Das ist ein Akt der Höflichkeit." jot
KRONBERG. Die Verdrängung der Pflanzen durch den Beton ist nicht nur ein Thema für den Naturschutz, sondern beschäftigte auch die Dance Company Kronberg. Sie erarbeitete das Mini-Musical "Revolution of the Green" oder "Der Stein unterdrückt das Grün" und wurde mit dieser Präsentation Deutscher Meister der Schautanzformation 1992. Die Idee dazu hatte Holger Pritzer, der Besitzer der Tanzschule, als er ein Musikstück von Jean Michel Jarre hörte, in dem das Wort Revolution auftauchte. "Da ich keine Revolution von Menschen gegen Menschen schaffen wollte, kam mir dieser Gedanke", erklärt er im nachhinein.
Er übergab Musik und Idee an die Trainer und Choreographen Oliver Fust und Daniel Nebe mit der Aufgabe, einen Tanz für die Meisterschaften auszuarbeiten. Dies gestaltete sich allerdings nicht so einfach, immer wieder mußten Teile verändert und umgestellt werden. Michael Aha, einer der Tänzer, erinnert sich: "Manche Sachen waren einfach zu schwer, darunter zum Beispiel auch die Hebefiguren, die wir Jungs machen mußten." Doch wo ein Wille ist, da ist ein Weg.
Der Weg führte über Muskelkater, Streß, Einschränkungen (Michael Aha: "Da läßt man auch mal das tägliche Bier aus") bis hin zu täglichem Training 14 Tage vor der Meisterschaft. Belohnt wurden die 16-26jährigen aber nicht nur mit dem Titel, sondern sie konnten auch viele neue Freundschaften knüpfen. "Mittlerweile sind wir eine Clique, mit der man auch etwas unternimmt und weggeht", berichtet Tänzerin Iris Mohr.
Natürlich gab es auch Phasen, in denen die Trainer viel motivieren mußten, um die Leute zu begeistern. "Wir haben uns immer wieder selbst aufgebaut, denn es gibt schon Zeiten, da kommst du als Person und dein Privatleben doch ganz schön zu kurz", beantwortet Iris die Frage nach den erbrachten Opfern.
Schließlich stand aber das vierminütige Programm, und nachdem die zwölf Tänzerinnen und sechs Tänzer den Meisterschaftstitel geholt hatten, waren alle Strapazen vergessen und vergeben. Nach diesem beachtlichen Erfolg eilen sie nun von Auftritt zu Auftritt und begeistern ihr Publikum, denn auch für nicht Tanzversessene ist ihre Kurz-Show sehr eindrucksvoll
Aus dem sich am Anfang leicht bewegenden Steinhaufen winden sich nach und nach grüne Arme bis hin zu ganzen Pflanzen hervor, die schließlich die Mauer aufbrechen. Im Laufe der restlichen Minuten streifen auch die grauen Steine ihre Hüllen ab, bis schließlich nur noch grüne Kostüme zu sehen sind. Am Ende werden jedoch alle - vielleicht als Symbol für die Zukunft - wieder unter einem grauen Tuch begraben.
Die graugrünen Kostüme und die Schminke, für die sie allein zweieinhalb Stunden vor jedem Auftritt brauchen, verstärken noch die Aussagekraft. So ist es kein Wunder, wenn die Zuschauer sich viele Zugaben wünschen. Doch Pritzer bedauert: "Zugaben können wir leider keine geben, denn ist der Stein einmal aufgebrochen und abgestreift, kommt er nicht wieder."
Es ist nicht das erste Mal, daß die Dance Company mit insgesamt 25 Mitgliedern solchen Erfolg mit ihren Auftritten hat. So war sie 1989 bereits schon einmal Vizemeister geworden. Was allerdings die wenigsten wissen; Diese jungen Damen und Herren sind die lebenden deutschen Disneyfiguren. "Wenn Micky Maus oder Donald Duck mal in Deutschland, in der Schweiz oder in Österreich sind, stecken unsere Leute drin", lüftet Pritzer das Geheimnis. Seit bereits acht Jahren haben sie einen Vertrag mit Disney, der nur sie berechtigt, in Original-Disneykostümen aufzutreten. So präsentierten sie ihre Show bereits in allen drei Ländern. Manchmal werden nur die Charaktere aus Entenhausen oder dem Dschungelbuch für Veranstaltungen gemietet, aber oft verlangen die Auftraggeber auch die komplette zehnminütige Show mit allen zusätzlichen Tänzerinnen und Tänzern. "Wir sind schon ziemlich weit und viel rumgekommen, aber teilweise nur noch von Samstag zu Samstag gehetzt", gibt Aha zu bedenken. Mittlerweile arbeiten sie wieder an einer neuen Show, um die zwölfjährige Gwen aus Oberursel, Sängerin für Disney und Mitglied der Tanzschule, zu integrieren. Wie auch für ihre ersten Auftritte erhalten die Kronberger fachmännische Schulungen direkt von den Leuten aus Eurodisney.
Viel Zeit, sich auf ihren gerade errungenen Lorbeeren auszuruhen, bleibt den Beteiligten deshalb nicht, denn auch die Vorbereitungen für die Meisterschaften 1993 sind bereits in vollem Gange. Nur soviel darf verraten werden: Diesmal wollen sie das Telefonbuch "vertanzen", was immer man sich darunter vorstellen soll.
EVA SCHUCH
Peter Nonnenmacher Prinz Chazza spricht mit den Blumen Letzte Enthüllungen aus dem englischen Königshaus
Jedesmal, wenn der Sohn die Rede auf die Thronfolge brachte und in aller Bescheidenheit die Absichten seiner Mama erfrug, enttäuschte die Frau Königin so seine Hoffnungen. Darüber zogen die Jahre ins Land, und wenn der Königssohn in den Spiegel schaute, fand er, daß nicht nur Falten ernster Bekümmernis sich auf seinem Gesicht eingegraben hatten, sondern daß auch sein Haar sich bereits lichtete. "Hab Geduld, Sohn", tröstete seine Mutter ihn. "Du bist erst vierundvierzig Jahre alt, ein bißchen Reife wird dir bei der Thronfolge gut anstehen."
Der Prinz indes, wen konnte es wundern, hielt sich für reif genug, um Krone und Zepter zu übernehmen. Schließlich hatte man ihn auf das Königsein von Kindesbeinen an vorbereitet. In zwei geschlossenen Anstalten, in denen schon sein Vater Schüler gewesen war, hatte man ihm Pflichtbewußtsein eingeimpft und ihm das ABC einer fürstlichen Wissensgrundlage vermittelt.
In der Königlichen Flotte hatte man ihn in den tieferen Sinn hierarchischen Handelns, militärischen Drills und der kalten Dusche eingeweiht, und in Australien hatte man ihm Gelegenheit gegeben, im Busch herumzustromern und sich mit den Sitten und Gebräuchen der Eingeborenen vertraut zu machen - eine für die spätere Arbeit als König besonders nützliche Fähigkeit.
An der Universität war der Prinz sodann in Fächern wie Archäologie, Anthropologie und Geschichte unterwiesen worden, da seine Eltern wollten, daß ihr Sohn sich in die Vergangenheit vertiefe. Was sie ihm verschwiegen, war, daß die Vergangenheit für einen Königssohn wichtig war, weil niemand sicher sein konnte, ob das Königshaus auch eine Zukunft habe.
Nebenher lernte der Prinz alles, was ein Prinz an Etikette, an Benimm und an Small Talk eben so wissen muß. Die Großmutter, die auch noch, halbvergessen, im Schloß lebte, irgendwo unterm Dach bei den Fledermäusen, nahm ihn für diese Zwecke unter ihre Fittiche. Auch Großonkel Mountbatten, der in besseren Zeiten einmal Vizekönig von Indien gewesen war, widmete sich in seinen letzten Jahren liebevoll der Erziehung des Prinzen: Jedenfalls solange, bis böse Buben aus dem Nachbarland den Onkel samt seinem Fischkutter in Fischfutter verwandelten, indem sie ihn eines schönen Tages mit republikanischem Dynamit und einem gehörigen Knall vom Diesseits ins Jenseits beförderten.
Das Schicksal seines Großonkels stimmte den Prinzen ziemlich nachdenklich. So war das Königshaus also von dunklen Kräften bedroht? So liebten nicht alle die Monarchie, die Krone, die Dynastie der Windsors? So war es nicht nur eine feine Sache, allüberall im Lande bekannt zu sein, und als Königssohn in einer gläsernen Kutsche zu fahren?
Mit grimmiger Entschlossenheit warf sich der Prinz fortan auf sportliche Aktivitäten, um sich der Gefahr bewußt auszusetzen und im Kitzel des physischen Risikos das Mißliche seiner Lage zu vergessen. Charles lernte Schwimmen, Tauchen und Surfen. Er lernte Fliegen, und er lernte Fallschirm-Springen (wobei sich seine ungelenken Beine einmal so im Schirm verfingen, daß es ihn fast Kopf und Kragen gekostet hätte).
Er lernte Rugby-Spielen, und natürlich lernte er Reiten. Wie hätte er, abstammend von Hannoveranern, das Glück der Erde nicht in den Ställen suchen können? So verrückt war er auf ein wildes Roß unter seinen Prinzenschenkeln, daß er seiner pferdenärrischen Schwester Anne beim Pferderennen fast den Rang ablief. Vor allem lernte er die altehrwürdige englische Tradition, vom Sattel aus mit einem Stock ein Bällchen über eine Wiese zu schlagen.
Ganz ohne Schrammen ging es, bei so viel sportlichem Ehrgeiz, natürlich nicht ab. Aber erst als er, just zu seinem vierzigsten Geburtstag, einen seiner treuesten Begleiter auf einem Skiausflug auf unmarkierter Piste in einer Lawine für immer verschwinden sah, fielen dem Königssohn die Schuppen von den Augen. Da hängte Charles im Schloß den Fallschirm, die Rennskier und den Polosattel an den Nagel. Nachdenklich, wie er war, und ein wenig deprimiert, beschloß er, die lange Wartezeit bis zur Thronfolge durch eher intellektuelle und künstlerische Glanzleistungen zu überbrücken.
In dieser Hinsicht konnte er natürlich auf gewisse Vorlieben zurückgreifen, die er, neben der Betätigung als "Royal Action Man", nicht aus den Augen verloren hatte. Das Malen mit Wasserfarben war eine dieser persönlichen Neigungen; schließlich hatte der Prinz in der Vergangenheit schon ganze Ausstellungen mit seinen Aquarellen bestritten - was auch immer die ewig nörgelnden Kritiker an seinem Stil auszusetzen hatten. Auf die brauchte man ja glücklicherweise bei Hofe nicht zu hören.
Eine andere Vorliebe war das Schreiben. Auch hierin hatte Charles ausreichend Erfahrung und angemessenen Erfolg. Ein Bilderbuch, das er in Mußestunden auf seiner Mutter Yacht einmal für seine jüngeren Brüder Andrew und Edward verfaßt hatte, unter dem Titel "Der alte Mann von Lochnagar", war sogar in einen Zeichentrickfilm, in eine Fernsehproduktion verwandelt worden!
Und doch: All diese feinsinnigen Aktivitäten konnten dem Prinzen nicht die erhoffte Befriedigung verschaffen. Bilderbücher und Aquarelle waren eine schöne Sache. Aber welchen Effekt hatten sie, im Blick auf die großen Probleme der Gegenwart? Wie konnte man malen und fabulieren, wenn im Königreich dem Volk das Nötigste fehlte, wie Strümpf' und Schuh und rechte Schulbildung und ein geschärfter Sinn für den Kollaps der Umwelt unter dem Druck der ökonomischen Umstände und der Wachstums-Ideologie?
Da, sagte sich der Prinz, war eine Aufgabe, der er nicht ausweichen durfte. Da war eine Mission, die er, als Thronfolger, zu bewältigen hatte. Der Ignoranz mußte man entgegentreten, in aller Öffentlichkeit, in aller Entschiedenheit, in der blinkenden Rüstung eines Kreuzritters, der furchtlos in die Schlacht zieht gegen die dunklen Mächte. Hier, fand Prinz Charles, war sein Schlachtfeld, seine Feldstatt. Hier konnte er sich Ruhm erwerben, Dankbarkeit. Hier konnte er seinem Leben als Monarch im Wartestand einen Sinn geben - den Sinn, der ihm zuvor so schmerzlich gefehlt hatte.
Also zog Charles in die Schlacht. Also zückte er das Schwert gegen Armut und Elend und rief die hoffnungslose Jugend im Lande auf, nicht der Resignation anheimzufallen, sondern sich hinter seiner Flagge in "Nachbarschafts-Armeen" zum "Dienst an der Gemeinde" zusammenfinden.
Er rückte vor mit seinem heiligen Speer gegen die Unwissenheit, die, wie er klagte, nicht nur Schüler im ganzen Lande befallen hatte, denen man neuerdings Shakespeare vorenthielt, sondern schon seine eigenen, königlichen Sekretäre, denen die kostbare Muttersprache ein Buch mit sieben Siegeln war, wie er, leider, aus seiner Korrespondenz täglich erschließen mußte.
Mit blanken Fäusten hieb er ein auf die "Wertezerstörer", die, wie er wähnte, allerorten am Werk waren wie besessene Wühlmäuse. Verdutzt duckten sich unter den Hieben seiner wohlgesetzten Formulierungen die Lehrer, die die Sprache hatten verkommen lassen, die Architekten, denen der gute Geschmack abhanden gekommen war, die Stadtplaner, die ohne Rücksicht auf menschliche Bedürfnisse vorangeplant hatten, die Politiker, denen es an Phantasie und sozialem Verantwortungsbewußtsein fehlte, die Journalisten, die nicht wach genug waren für neue Entwicklungen, und die Profiteure, die sich mit der Zerstörung der Natur die Taschen füllten.
Selbst die Königin duckte sich, weil ihr der Kreuzzug ihres Sprößlings nach und nach etwas unheimlich vorkam. Ihr Gatte, Papa Philip, konnte eh nicht verstehen, was in seinen Sohn gefahren war, daß der partout keine Ruhe geben wollte. Konnte Charles nicht, wie jeder normale Aristokrat seines Alters, an einem Leben lustiger Fuchsjagden, schneller Autos und amouröser Abenteuer Genüge finden?
"Chazza spinnt wieder", pflegte Philip zu sagen, wenn der Kronprinz kopfschüttelnd seine Rundgänge im Schloß machte, in tiefem Selbstgespräch neue planetarische Lösungen diskutierend, oder wenn er des nachts an der Tür der elterlichen Schlafzimmer auftauchte, weil er über dem Weinen der Regenwälder in Brasilien einfach nicht mehr schlafen konnte. Auch seine geliebte Großmama konnte sich nicht erklären, was den von organischem Ackerbau und alternativer Medizin faselnden Enkel umtrieb. "In unserer Zeit", meinte sie, "haben wir uns über derlei Zeug wahrhaftig nicht den Kopf zerbrochen."
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich unter den gemeinen Leuten die Nachricht vom hehren Kreuzzug des ältesten Sohnes ihrer Königin. Die meisten meinten, Charles sei ein wackerer Mann, daß er seine Überzeugungen so freimütig unters Volk bringe. Daß er empfänglich sei für die Drangsal moderner Zeiten, daß er seinem Gewissen folge und sich nicht, wie die endlose Kette seiner Urahnen, in diskretes Schweigen hülle, wurde ihm vielerseits mit Bewunderung vergolten. "Da, schaut euch doch den Prinzen an", sagten die Leute. "Er sagt, was er denkt, und er denkt eine Menge, und das ist mehr, als man von den meisten Ministern Ihrer Majestät behaupten kann."
Einige Mißmutige freilich mochten ins allgemeine Lob nicht einstimmen. Der Prinz, argwöhnten manche, sei "wohl gaga" und gänzlich ungeeignet für den Thron - und das nur, weil Charles einmal in einer schwachen Minute bekannt hatte, daß er am liebsten mit den Pflanzen seines Gartens Zwiegespräche führe.
Andere ereiferten sich darüber, daß ein Königssohn, dem es an nichts fehle, sich erdreiste, den Armen und Ausgebeuteten im Lande Ratschläge zu erteilen. "Was weiß er schon davon", sagten die, "er wird nie selber um Brot betteln müssen." Wieder anderen gefiel es nicht, daß Charles noch in seinen kontroversesten Äußerungen ein Anwalt konservativer Ansichten blieb, wie in der Auseinandersetzung mit den Architekten, in der sie ihm vorwarfen, einem "romantischen Bild der Vergangenheit" anzuhängen, statt kühnen neuen Entwürfen eine Chance zu geben.
Aber was erwarteten sie eigentlich von Charles? Natürlich unterhielt er sich mit Pflanzen und trauerte um den "Verlust der Seele" in allen Dingen. Natürlich gab er "Rat von oben herab". Natürlich schien durch seine intellektuellen Blaupausen das Muster klassischer Konvention hindurch. Wie hätte es anders sein können? Schließlich war er, ein waschechter Königssohn, hinter viktorianischen Palastmauern, in der Abgeschiedenheit geheimdienstlich bewachter Zimmer in Internaten und Kadettenschulen aufgewachsen: Selbst sein Bedürfnis, sich seinem Volke mitzuteilen, und ein paar alte Schranken niederzureißen, konnte daran nichts ändern. Niemand mußte das schmerzlicher erfahren, als die junge Diana, die Charles zur Frau nahm, als es Zeit war, Nachkommen zu zeugen, und als Philip seinem Ältesten entsprechend Bescheid gesagt hatte. Daß Diana vor ihrer Ehe den ihr angelobten Chazza "Sir" nennen mußte, war schon kein sehr gutes Zeichen. Später gelang es ihr zwar, Charles in etwas flottere Anzüge zu stecken, als er sie früher getragen hatte. Aber ihn für ihre eigenen Vorlieben zu begeistern, gelang ihr nicht. Die Welt der frechen Mode, der bunten Lichter, der heißen Musik und des unbefangenen Schwatzes war nicht Charles Welt.
Diana, die er sich so gern zu seinesgleichen erzogen hätte, verstand das nicht. Sie wollte bleiben, was sie war, und wie sehr sie seine Familie und das ganze Hofzeremoniell im Grunde ihres Herzens haßte, so einig war sie sich doch mit ihnen über den grübelnden Thronfolger. "Er spinnt wieder, der Chazza", stimmte sie, wenn Charles sich in die Einsamkeit schöpferischer Inspiration zurückzog, ihrem Schwiegervater zu. Am Ende konnte niemand erwarten, daß sie beieinander bleiben würden. Der Prinz brauchte seine Pflanzen und seine weltbewegenden Gedanken. Die Prinzessin brauchte Unterhaltung. Der Ausgang dieses Abenteuers war absehbar.
Die Königin aber, die sich das alles ansah, mit wachsendem Kummer über ihre Lieben, war untröstlich über das Ende des Märchentraums, als der die Charles- und-Di-Romanze einstmals um die Welt gegangen war. "Wenn die Leute nicht mehr an Märchen glauben, fangen sie gar noch an, am Thron zu sägen", sagte sich, selbst nachdenklich geworden, die Queen. "Also werde ich steinalt werden müssen, um das Zepter in festen Händen zu halten - vielleicht bis wir der Welt ein neues Märchen bieten können und bis der kleine William einmal, zu meinem Goldenen Jubiläum im Jahre Zweitausendundzwei, die königliche Rolle übernehmen kann."
So kam es, daß dem Thronfolger jenes Königreichs die Krone, die er sich fürs Leben gern mal aufgesetzt hätte, von Jahr zu Jahr vorenthalten wurde. "Mal du mal weiter Aquarelle", sagte seine Frau Mama, "und warte noch ein Weilchen." Da malte der Königssohn folgsam Aquarelle und wartete. Und wenn er nicht gestorben ist, wartet er heute noch.
THE END
KÖNIGSTEIN. Bürgermeister Bertram Huke hat dem Mobilen Sozialen Dienst einen neuen Personenwagen als Ersatz für ein acht Jahre altes Fahrzeug übergeben. Die Kosten von 13 000 Mark teilen sich das Land, der Caritasverband, die Gemeinde Glashütten und die Stadt Königstein.
Die vier Zivildienstleistenden des MSD sind in ihren Dienstfahrzeugen ständig unterwegs zu hilfsbedürftigen Menschen in Königstein und Schloßborn. Sie helfen beim Einkaufen oder bei der Körperpflege und tragen so dazu bei, daß ältere Bürger in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben können.
Für die seit langem geplante Anschaffung eines Fahrzeugs zum Transport behinderter Menschen (auch von Rollstuhlfahrern) sucht die Stadt noch Spenden. Bei der Commerzbank in Königstein (BLZ 500 400 00, Konto 3 71 11 73) wurde dafür ein "Sonderkonto Behindertenfahrzeug" angelegt. Weitere Auskünfte gibt die Behindertenbeauftragte im Rathaus, Angelika Kansy, Telefon 20 22 33. hko
BAD HOMBURG. Sportvereine, die auch in den Ferien weiter trainieren wollen, können dies mit dem Sport- und Grünamt vereinbaren. Für die Osterferien (5. bis 23. April) und die Sommerferien (26. Juli bis 3. September) des kommenden Jahres bietet die Verwaltung an, die Hallen zu bestimmten Zeiten zu öffnen.
Weitere Informationen gibt es im Sportamt unter Tel. 0 61 72 / 100 316 oder 100 424. ca
Das Scheichtum Abu Dhabi errichtet auf einer künstlichen Insel für mehr als drei Milliarden Mark ein gigantisches Ferienzentrum. "Lulu Island" soll nach den Plänen des Herrschers des Emirats, Scheich Zayed Bin Sultan Al-Nahyan, nicht nur auf dem Reisemarkt in Nahost, sondern vor allem auch in Europa eine Attraktion werden. Dort ist Abu Dhabi als Reiseziel weitgehend unbekannt: 1993 werden gerade zwischen 8000 und 15 000 Touristen in dem Wüstenstaat erwartet. Ein besonderes ehrgeiziges Projekt innerhalb des neuen Urlaubskomplexes ist ein durchgehend begrünter Golfplatz für knapp fünfzig Millionen Mark: dessen Clubhaus erhält die Form eines goldenen Falkens mit einer Spannweite von rund 90 Metern. tdt
Es ist sieben Uhr morgens, als die Princesa Marissa aus Zypern in Haifa anlegt. Die Passagiere werden über Lautsprecher aufgefordert, ihre Pässe und ihr Lunchpaket abzuholen. Auch auf angemessene Kleidung für die heiligen Stätten wird hingewiesen. Draußen stehen 15 Busse aufgereiht für "One day Holy Land".
Pauli, der Guide für die deutsche Gruppe, ist spezialisiert auf Mini-Kreuzfahrten, die laufen immer, auch in Krisenzeiten. Doch Israel ist nicht irgendein Ausflugsziel, für Pauli ist Israel auch eine Botschaft, die es gilt den Deutschen zu vermitteln. Und er ist ein guter Botschafter. Zuerst wird eine Karte aufgehängt im Bus, und der Israeli beginnt mit einer Lektion politischer Geographie. "Hier seht ihr das winzige Land, umgeben von hundert Millionen feindlichen Arabern." Dann folgt eine Aufreihung der Kriege, die das kleine Land gezwungen war zu führen. Doch die Ausflügler blinzeln noch verschlafen. Die meisten haben die Nacht durchgemacht im Bord-Casino an den Roulette-Tischen oder bei den Rainbow- Showgirls.
Draußen zieht das Heilige Land an ihnen vorüber, Haifa, die Silos am Hafen, die Mittelmeerstrände, Frischwasserteiche, Eukalyptuswälder. "Die Sümpfe haben wir ausgetrocknet. Wir haben aus der Wüste fruchtbares Land gemacht." Da nicken die Deutschen. Tüchtigkeit imponiert ihnen. Der Guide deutet auf ein arabisches Dorf, auf einem Steinbruch. "Beduinen", erklärt er. "Ja, bei uns sind sogar die Beduinen zivilisiert."
Der Bus nähert sich Tel Aviv, der 400 000 Einwohner-Stadt. Wirtschaftliches Zentrum des Landes. Dichter Verkehr auf der vierspurigen Autobahn. Links ein Hochhauskomplex. "Die größte Diamantenbörse der Welt", erfahren die Touristen. "Isreals Exportschlager Nummer eins. Auch an die Scud-Raketen, die im Golfkrieg in diesem Viertel einschlugen, werden die Gäste erinnert und wie es war, mit der Gasmaske zu leben und mit der Angst vor dem Gas.
Israel, das sind immer wieder Kriegsgeschichten. Auf dem Weg nach Jerusalem, links und rechts ausgebrannte Fahrzeuge und die Erinnerung an die jüdischen Opfer des ersten Krieges mit den Arabern 1948. "Und wo leben die Araber?" wird von hinten gerufen, aber da ist der Guide schon bei den fünf Millionen Bäumen, die die Israelis im Land gepflanzt haben, und man nickt anerkennend.
"Nein, Maria und Josef sind nicht diesen Weg nach Bethlehem gezogen", wird die Frage einer Pilgerin beantwortet, und hier sei auch nicht die Westbank. In Jerusalem dann ist auch der letzte Kreuzfahrer aufgewacht. Der Blick über die heilige Stadt vom Mount Scopus ist atemberaubend, und alle haben sie die Kuppel des Felsendoms, die Al Aqsa-Moschee und die Grabeskirche im Visier der Kamera. "Drüben der Ölberg, das ist Intifada-Land. Da fliegen die arabischen Steine. Ja, auch auf Touristenbusse."
Dann die Altstadt und die Warnung, auf Handtaschen zu achten, die Souvenirs nur dort einzukaufen, wo man mit dem Bus hält (der hält dort, wo es kein Entweichen gibt). Die arabischen Händler haben das Nachsehen. "Auch das ist Teil der israelischen Politik, uns wirtschaftlich auszuhungern", glaubt Nader, der an der vierten Kreuzweg-Station auf Kunden wartet. Immer dem Schild "Princesa Marissa 5" nach marschiert die Gruppe der Grabeskirche entgegen, dort begegnet man "Princesa Marissa 4", die gerade von Golgatha kommt und am Salbungsstein vorbei zum Grab zieht. Nach der Klagemauer zieht man hinauf nach Bethlehem, der arabischen Gaststätte entgegen, und kurz vor dem Besuch der Diamantenfabrik wird noch schnell die Geburtskirche eingeschoben. Dann geht es zurück zum Schiff. Der Guide atmet auf. Unbeschadet und ohne Zwischenfall wurde der Ausflug ins Heilige Land überstanden. Erleichtert und erschöpft erreichen die Ausflügler das Schiff. Schnell die fromme Kluft abgestreift, und dann rein ins Vergnügen, schließlich ist man im Urlaub. Aber die Soldaten in Bethlehem, so in voller Montur, die hat man auf dem Videofilm, und auch den Araber mit seinem Palästinensertuch. Alles so hautnah erlebt. Sowas sieht man ja sonst nur im Fernsehen.
Nein, als Urlaubsreise würde sie das nicht sehen, meint Anke aus einer Gruppe junger Deutscher, die im orientalisch gastfreundlichen Pilgrims Palace Hotel in Ostjerusalem wohnt. Sie wollen Israel als kritische Beobachter erleben, aus dem Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis lernen und eigene Erfahrungen sammeln.
Auf dem Programm stehen neben Badeaufenthalt am Toten Meer und Wanderung durch die bizarren Schluchten des Wadi auch Gespräche mit Friedensaktivisten auf beiden Seiten der feindlichen Lager. Ein Gespräch mit Ali, dem dunkelhäutigen Palästinenser, der erzählt, daß er von seinem Haus im Moslemviertel bis zum Damaskustor manchmal bis zu fünfmal von den Soldaten kontrolliert wird. Sie erleben den Frust der Intellektuellen. "Nichts bewegt sich in den Friedensverhandlungen", sagt Rula, die junge Studentin. "Und Hamas (die radikale islamische Bewegung) hat immer größeren Zulauf, auch in den Universitäten." Die Spannung im Lande ist groß, die jungen Deutschen spüren sie überall wo sie hinkommen. Ali appelliert an das Verständnis der Deutschen, nicht jeden "Terroristen" von vornherein zu verurteilen, sondern die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit zu sehen, die hinter der Gewalt stehen. Doch damit haben die Deutschen so ihre Schwierigkeiten. Sie kommen fast alle aus dem Friedenslager, und schließlich gehen sie ja zu Hause auf die Straße, um gegen die Gewalt im eigenen Land zu demonstrieren.
Daß in diesem Land alles ganz anders aussieht, der Konflikt schwieriger und vielschichtiger erscheint als von Deutschland aus gesehen, ist eine der ersten Erfahrungen, die sie machen.
Am nächsten Tag Alltag in der Westbank. Auf ihrem Weg zu einem Flüchtlingslager werden sie von einer Militärpatrouille aufgehalten. Zu Fuß schleichen sie über die Berge ins Lager. "Das Programm wird von den politischen Gegebenheiten bestimmt", sagt Fuad H., der Reiseleiter der Gruppe, von den Streiks der Palästinenser (immer noch Ausdruck des Protests gegen die Besatzungsmacht) und den Ausgangssperren der Israelis. Im Flüchtlingslager von Kalandia wird eine Krankenstation besichtigt, und dann folgen die Einladungen in die Familien. Essen wird aufgetragen, daß sich die Tische biegen, und man redet über die Friedensgespräche in Washington und über die noch immer unverändert bedrückende Realität im Lande. Und die Palästinenser sind dankbar, daß man ihnen zuhört. Am Freitagnachmittag dann die Frauen in Schwarz, "israelisches Gewissen" gegen die Besatzung. Sie sind inzwischen fester Programmpunkt alternativer Reisen. Auch Pilgergruppen erscheinen immer, um öfter die "guten Israelis" zu besichtigen. "Wie die so dasteht, mitten im Verkehr, so ganz in Schwarz, bei Regen und Hitze", sagt der Pfarrer aus Berlin, und er verteilt Rosen an die Damen.
Auf der anderen Straßenseite die Siedler, die Front machen gegen die "Huren Arafats", wie sie sie auf ihren Transparenten nennen. Anke geht hinüber. Man muß doch auch mit denen reden, ihre Motive kennenlernen. Sie versucht zaghaft ein Gespräch zu knüpfen. Woher sie kommt, wird sie gefragt. Aus Deutschland, antwortet sie dem älteren Mann, der sie mißtrauisch beäugt. Da hält ihr der Mann seinen Arm entgegen mit der KZ-Nummer und er spuckt vor ihr aus. Anke ist starr vor Entsetzen, zieht sich zurück. Sie weint den ganzen Rückweg. Damit hatte sie nicht gerechnet, der Vergangenheit auf diese Weise zu begegnen. Am Abend als sie in der Lobby vor dem Fernseher hocken, bringt das israelische Fernsehen Bilder aus der deutschen Gegenwart, und sie, die Deutschen, müssen Juden und auch Arabern Rede und Antwort stehen: "Was ist los bei euch?"
Am Toten Meer kurieren Herr S., Herr M. und Frau B. ihre Arthritis, ihre Psoriasis, ihr Rheuma aus. Herr A. ist Manager eines großen Betriebes und im Hotel Nirvana in Ein Bokek versucht er sich vom Karrierestreß zu erholen und den deutschen Alltag zu vergessen. Die Luft sei sehr bromhaltig, heißt es, hier am tiefsten Punkt der Erde, 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Und nichts außer einem kahlen Felsgebirge umgibt das Mini-Touristen- und Erholungszentrum. Ein Bokek mit seinen acht Hotels, dem kleinen Einkaufszentrumm, dem Café und Restaurant, der Badeanlage für Tagesausflügler. Drüben auf der anderen Seite die ebenso kahlen Berge Jordaniens soweit das Auge blicken kann und dazwischen die mal Grau, mal Blau oder Türkis schimmernde Salzlauge des Toten Meeres, die selbst einen zwei Zentner schweren Menschen nicht untergehen läßt.
Ewigkeiten vom israelisch-palästinensischen Konflikt entfernt, ja von allen Konflikten - so erscheint es einem in dieser Mondlandschaft. Doch am Abend bringt die Satellitenschüssel die Nachrichten der Deutschen Welle bis ans Touristenbett (alle Hotelzimmer in Ein Bokek sind mit Fernsehern ausgestattet), und der Vikar geht in seiner Predigt beim evangelischen Gottesdienst im Konferenzzimmer des Hotels auf die Besonderheit und die Empfindlichkeit des Heiligen Landes ein.
Nein, Israel ist nicht unbedingt ein Land für unbeschwerte Ferien, ist kein gewöhnliches Ferienland und erst recht nicht für uns Deutsche.
ROSWITHA VON BENDA
Roswitha von Benda ist die Autorin des in der Beck'schen Reihe erschienenen Taschenbuches: "Dieses Land pack ich nicht - Junge Deutsche in Israel und der Westbank".
SACHSENHAUSEN. Es gibt eigentlich nur eine Gemeinsamkeit, die Erdogan Bulut, Albrecht Wild, Young Hyang Lee und Sabine Zimmermann verbindet. Allesamt sind sie Kunstpreisträger des "Frankfurter Vereins für Künstlerhilfe" des Jahres 1991. Stilistisch trifft der Betrachter in der geräumigen und jedem Exponat ausreichend Entfaltung bietenden Galerie "ak" auf vier unterschiedliche ästhetische wie technische Richtungen.
Den stärksten, intensivsten Eindruck hinterlassen die großformatigen Arbeiten (Öl auf Leinwand) von Erdogan Bulut (Jahrgang 1961). Kräftig aufgetragene, in die Düsterkeit hineinfühlende Farben verdichten sich zu einem scheinbar undurchdringbaren Gewebedschungel. Doch immer wieder sticht ein zentrales Motiv (meist in Weiß) luzid aus dem Gewühl heraus und deutet Figuratives an, wie in den Bildern "Auf dem bequemen Stuhl" und "Zirkus".
Das Störrische, Verstörte der Komposition (grünblau dominiert, ohne zu strahlen) wird aufgebrochen, entschärft. Im vordergründigen Chaos wohnt eine essentielle, (fast) klare Struktur, die der farblichen Intensität (die in das Opus hineinlockt und gefangennimmt) in allen Arbeiten zusätzlich Sprachgewalt verleiht. "Beredtes" Beispiel dafür ist das Bild "Im Aquarium".
Die österreichische, in Frankfurt lebende Künstlerin Sabine Zimmermann (geboren 1962), hat ihren Werken einen spritzigen (erläuternden) Text vorangestellt. "Der Krug hatte einen Henkel. Der Henkel wurde zu einem Ohr. Das Ohr hatte ein Bein und es war das Bein von einem Pferd. Das Pferd warf einen Schatten und war eine halbe Kuh." Und so weiter. Aus der gedachten, sprachlich-metaphorischen Evolution entstehen "kuhbistische", satirische Farcen.
In den großformatigen Bildern "Kuh" und "kuhverdreht" (Öl auf Leinwand) "vermischt" Sabine Zimmermann wirre Linien bizarrer Formalität zu einem Landschaftsepos. Die Kuh, das ist ein verschwommenes Geflecht von Drähten in einem transistiven Zustand. Deskriptiv und wegnehmend, klar und verträumt zugleich.
Die Serien "Kuhbismus oder das Verschwinden der Pferde" (Gouache auf Papier) sind dazu "Vorstudien", hingeworfene, gekritzelte Miniaturskizzen, die aber deswegen nicht schächer wirken. Auch hier leuchtet die groteske Poesie des Textes hindurch. "Die Landschaft hat komische Flecken, schaut schräg und ißt immer." Das ist programmatisch und nachvollziehbar.
Das Material, mit dem der 1959 geborene Künstler Albrecht Wild hauptsächlich arbeitet, hat mathematischen Charakter. Er setzt Kreisausschnitte aus Bierdekkeln, Graphit oder Postkarten zu neuer Form zusammen: schwingend; geöffnet, obwohl geschlossen. Die Strukturen bewegen sich, bedingen sich auch gegenseitig, wie in dem Werk "Tom Wesselmann", das die zu einer tiefgrauen Rosette verbundenen Kreisausschnitte in ein zartgraues Quadrat einbindet, eintaucht. Die "Bierdeckelmodelle" allerdings wirken nah an der Platitüde; da scheint der Prozeß der Formung nicht abgeschlossen, zu beliebig.
Beliebig, unwichtig, minimal, das sind die spröden Geometrien von Young Hyang Lee nur auf den ersten oberfächlichen Blick. Doch entpuppen sich das diagonal gehängte Quadratkonstrukt "Moving White plus X" (Acryl, Gouache, Cottondruck) und die beiden Gouachen "Moving White I" als transparente, sich offenbarende Farbmuster, die verborgene Töne hindurchschimmern lassen. Daraus resultiert eine (nimmt man die Begrifflichkeit der Musik zur Hilfe) klingende Fläche.
Die (übrigens geschickt gehängte) Gemeinschaftsausstellung ist in der Galerie "ak", Gartenstraße 47, Hinterhaus, noch bis Samstag, 6. Februar 1993, zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, sowie samstags von 12 bis 14 Uhr. JÜRGEN OTTEN
München (dpa). "Ich wollte ins Feuilleton, um aus den Schlagzeilen rauszukommen, jetzt bin ich im Feuilleton, aber nicht aus den Schlagzeilen raus." Diese Feststellung des Berliner Schauspielers und Entertainers Harald Juhnke (63) ist der Münchner Faschingsgesellschaft Narhalla eine Auszeichnung wert: Sie verleiht dem "Schlagzeilenstar" am 8. Januar 1993 den Karl-Valentin-Orden. Juhnke sei durch seine Unkompliziertheit, Spontaneität und sein "Querdenkertum in der Tradition Karl Valenentins" aufgefallen, begründete die Narhalla ihre Entscheidung bei der Bekanntgabe am Montag.
Juhnke selber fühlte sich sehr geehrt, "als erster Berliner mit dem Valentin-Orden ausgezeichnet zu werden". Er habe eigentlich immer alles getan, um keine Karriere zu machen, dies sei ihm jedoch nicht gelungen, fügte der Ordensträger augenzwinkernd hinzu. Valentinesker Humor zeichnet sich seiner Meinung nach durch eine volksnahe Unbekümmertheit und einen hinergründigen, manchmal durchaus ernsten Humor aus. Juhnke ist seit 1973 der 23. Preisträger, der von der Narhalla für die "humorvollste und hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin" mit dem gleichnamigen Orden ausgezeichnet wird. Achtung: Dazu sendet dpa ein Bild. dpa gh
Die Stimmung in Japan ist schlecht, der Rausch der glänzenden Boom-Jahre in Ernüchterung umgeschlagen. Was Nippons Gesellschaft und allen voran den Motor Wirtschaft lange flott hielt, die kollektive Sucht nach individuellem Konsum und Luxus, nach Verzehr in allen Facetten des Wortes, schwindet wie eine Laune. Bekümmerter noch als Auto- oder Elektronikhändler geben sich die "Damen" in den unzähligen Bars, die Frack- Kellner in den superteuren Nobel-Restaurants. Und selbst die legendären Geishas stimmen eher traurige Lieder an als fröhlichen Singsang, der sonst ihr Programm prägt.
An Tokios Schauplätzen der Eitelkeit um die Ginza, das bevorzugte Pflaster für Luxus auf Firmenkosten, halten Bar- und Restaurantbesitzer nach Kundschaft Ausschau. Die Spesenweltmeister in den Führungsetagen der Groß-Konzerne, die für ein Abendessen mit guten Kunden noch vor einem Jahr leichten Herzens locker mehr als tausend Mark pro Person hinblätterten, lassen sich immer seltener blicken. Manager, die bis vor kurzem täglich Businesspartner zu einem "Entertainment-Dinner" mit anschließendem Barbesuch baten, beschränken sich auf preiswertere Kontakte.
Die Chefs der Unternehmen mit klangvollen Namen müssen ebenso sparen wie der kleine Angestellte, der nach dem Dienst in der Bar von "Mama-san", der Frau hinter dem Tresen, den tristen Arbeitsalltag für ein paar Stunden vergessen möchte. Die Chef-Hostess der "Wilden Katze" im Nachtklub-Babel Shinjuku bezeichnet die jüngsten Monate als die "schlimmste Zeit seit der Eröffnung" des Etablissements vor 36 Jahren. Und was früher schon fast als gesellschaftlicher Abstieg galt, zumindest aber als berufliche Isolierung - der Gehaltsempfänger ißt und trinkt öfter bei der Familie zu Hause, statt pflichtgemäß mit den Kollegen. Auch das Taschengeld der Büro-Samurais paßt sich eben der allgemeinen Wirtschaftslage an.
Nicht, daß es dem normalen Japaner schlecht ginge. Das wäre übertrieben. Noch immer rechnen sich 95 Prozent der 124 Millionen Töchter und Söhne Nippons sozial mindestens zur "Mittelklasse". Die durchschnittlichen Monatseinkommen von Arbeitern liegen bei umgerechnet 2500 Mark, ein Universitätsabsolvent steigt mit knapp 4000 Mark ein, und nach zehn Jahren kann er als Abteilungsleiter leicht auf 9000 Mark kommen. Ein zusätzlicher warmer Regen ist das saisonale Bonus-Geld. Zweimal im Jahr - meist im August und Dezember - rollen drei bis sechs Monatsgehälter extra. Der Jahresend-Bonus 1992 lag im statistischen Schnitt der Industrie knapp unter 8000 Mark. Das war marginal weniger als zwölf Monate zuvor. Für die meisten Japaner freilich ist dies schon der Vorbote einer Katastrophe.
Geldausgeben ist in Nippon ein beträchtlicer Teil des Lebensinhalts. Der anderswo gehegte Wunsch vom Eigenheim scheitert hier an einem völlig außer Rand und Band geratenen Grundstücksmarkt. Die Regierung wäre schon froh, wenn sich eine nach europäischen Maßstäben Mini-Wohnung von 45 Quadratmetern mit sechs Brutto-Jahresgehältern eines normalen Angestellten bezahlen ließe. Was der junge Japaner statt einer Bleibe folglich anstrebt, sind Autos, teure Klamotten möglichst berühmter europäischer Designer, Restaurant-Besuche und Hotel-Aufenthalte.
Binnennachfrage sagt dazu der Ökonom. Der private Verbrauch ist denn auch die wichtigste Größe auf der Verwendungsseite des Sozialprodukts. Ohne diesen Motor bleibt der Konjunkturkarren stecken. Und das ist derzeit das Problem. Die Leute glauben nicht mehr so treuherzig an die "glorreiche Zukunft der erfolgreichsten Nation", die ihnen die Altvorderen seit Ende des Weltkrieges pausenlos einreden. Was in den Boom- Jahren locker aus dem Bewußtsein verdrängt wurde, bringt eine Krisenstimmung wieder an die Oberfläche. In der Autoindustrie beispielsweise sind nur etwa ein Drittel der Beschäftigten, meist hochqualifzierte Techniker und Facharbeiter, wirklich fest angestellt. Die anderen verdienen als Teilzeit- oder Saisonkräfte ihr Geld. Solange die Konjunktursonne schien, machte dies für den Einzelnen kaum einen Unterschied.
In der Rezession aber erkennen immer mehr, daß die relativ niedrigen Arbeitslosenraten von etwas über zwei Prozent der blanke Schwindel sind. Mindestens doppelt so viel entspräche der Wahrheit, sagen die Gewerkschaften. Auf jeden Arbeitsuchenden kam - statistisch gesehen - zuletzt ungefähr noch eine dreiviertel Stelle. Vor einem halben Jahr war das Verhältnis noch umgekehrt. Und langsam greift auch die Erkenntnis Platz, daß die Legende von der Anstellung auf Lebenszeit so nicht stimmt. Jeden Tag findet sich in der Presse eine wahre Flut von Stellenstreichungen - auch bei den Konzernen mit den klangvollen Namen.
Unsicherheit macht sich breit - bisweilen sicher unberechtigt, denn es geht der japanischen Wirtschaft ja noch nicht richtig schlecht. Aber jeder redet von der Krise. Die Tatsache, daß der ökonomische Höhenflug so plötzlich gebremst wurde, hat einen tiefen sozialen Schock ausgelöst. Jeder schränkt sich ein und macht damit alles noch schlimmer. Den Kaufhäusern laufen die Kunden weg, ihre Umsätze purzelten im Weihnachtsgeschäft um bis zu einem Fünftel. Die Luxus-Hotels - normalerweise zu 90 Prozent ausgebucht - offerieren Sonderangebote, um wenigstens die Hälfte ihrer Betten vermieten zu können.
Neuerdings verbreiten Nippons Zeitungen sogar Hiobsbotschaften in eigener Sache. Die Asahi Shimbun druckt mit täglich 8,2 Millionen Exemplaren zwar eine für deutsche Verhältnisse gigantische Auflage. Dennoch beklagt sie den Verlust von 250 000 Leser in der jüngsten Vergangenheit. Die älteste Tageszeitung des Landes, Mainichi Shimbun, verkauft ebenso wie die anderen nationalen Blätter täglich rund 100 000 Stück weniger als im Frühjahr. Die schwersten Einbußen müssen die Medien durch schrumpfende Anzeigen und geringere Werbeausgaben hinnehmen. Hier haben die Firmen den Rotstift besonders kräftig angesetzt.
Vom vorläufigen Ende des japanischen Wirtschaftswunders künden nicht zuletzt Geisterhäuser in Tokio oder Yokohama. Mehrere sogenannte "intelligente" Bürogebäude stehen seit Monaten leer. In der Bucht von Tokio, wo auf künstlichem Land eine hypermoderne Business-Stadt entstehen soll, ist kaum noch etwas vom euphorischen Anfangsschwung zu spüren. Ähnliches widerfährt dem Yokohama-Projekt, wo am Hafen eine futuristische City mit dem höchsten Gebäude Nippons entstehen soll. Keiner vermag heute zu sagen, ob diese protzigen Vorhaben jemals vollendet werden.
Tristesse im Denken und Fühlen lähmt die fernöstliche Industrienation, die nichts dringender bräuchte als Optimismus. Wirtschaftsexperten beschwören die Tatsache, daß in Japan - gemessen an der Krise in den USA und der beginnenden Europa-Rezession - noch immer vergleichsweise paradiesische Zustände herrschen. Aber von den Einheimischen mag es einfach keiner glauben.
RAINER KÖHLER (Tokio)
FLÖRSHEIM. Die Stadt sucht Helferinnen und Helfer für die Kommunalwahl am 7. März. Die Freiwilligen sollen die Abgabe der Stimmen überwachen, Wählerverzeichnisse kontrollieren und die Ergebnisse der einzelnen Bezirke sammeln. Mitmachen kann jeder, der die deutsche Staatsangehörigkeit hat, 18 Jahre alt ist und mindestens seit 7. Dezember in Flörsheim wohnt. Entlohnt werden die Helfer mit einem Erfrischungsgeld von 40 Mark. Informationen gibt es im Wahlamt, Telefon 0 61 45 / 5 03 18. kkü
Die Kosten für die Beseitigung von Umweltschäden auf früher sowjetischen Truppenübungsplätzen in Brandenburg sind nach Angaben von Landesumweltminister Matthias Platzeck (Bündnis 90) noch nicht zu beziffern. Nach der Untersuchung von 284 der bisher von den abziehenden GUS-Truppen genutzten Liegenschaften seien 350 Hektar als ökologisch belastet einzustufen, sagte Platzeck jetzt in Potsdam. Bisher seien 2600 Flächen registriert worden, die vor allem durch Benzin, Diesel und Öl verschmutzt seien. In 94 Fällen habe man Sofortmaßnahmen einleiten müssen, um unmittelbare Gefahren abzuwenden, berichtete der Minister. Ein Problem seien auch die starken Verunreinigungen durch Sondermüll, Munition, Fäkalien, Hausmüll, Schrott und Bauschutt.
Der stellvertretende Kommandeur der Westgruppe der GUS-Streitkräfte, Generalmajor Viktor Alexejewitsch Koschelew, räumte gleichzeitig "gewisse Probleme" bei der Altlastenentsorgung ein. Gegenwärtig seien 20 000 Soldaten bei der Säuberung eingesetzt. Den "Wert" der Leistungen, die dabei erbracht worden seien, bezifferte er auf zwei Milliarden Mark. Reuter
Folgende Schmuggelversuche von radioaktiven Stoffen sind im Jahre 1992 innerhalb Deutschlands aufgedeckt worden:
5. März, Augsburg: 1,2 kg auf 2,8 Prozent U-235 angereichertes Uran aus der GUS.
28. April, Grenzübergang Waidhaus: 15 g Kernbrennstoff-Pellets (Anreicherung wie oben).
7. Juli, Berlin: Zwei Cäsiumquellen, 300 plutoniumhaltige Ionisationsquellen für Rauchmelder, 1,78 kg Natururan, österreichische und deutsche Anbieter.
14. Juli: Zwei Kobaltquellen mit Aktivität von jeweils 48 MBq, in Abschirmbehälter verpackt, aus der CSFR.
8. Okt., Freiburg: Eine Cäsiumquelle in Abschirmbehälter, Aktivität 350 MBq.
9. Okt., Frankfurt: Eine Cäsiumquelle in Abschirmbehälter, 3 Strontium-90- Quellen (400 MBq) in Abschirmbehälter, polnischer Anbieter.
9. Okt. 92, Würzbach (Nordbayern): 300 g niedrig angereicherte U-Pellets, durch das bayerische Kriminalamt sichergestellt, rumänischer Schmuggler.
13. Okt., München: 2,5 bis 3 kg niedrig angereichertes Uran, drei tschechoslowakische Anbieter.
9. Dez., München: 1,2 g Plutonium in 383 beschichteten Metallscheiben, 1 Cäsiumquelle in Abschirmbehälter, insgesamt 16 Beteiligte aus verschiedenen europäischen Ländern.
In den Vorjahren gab es hingegen nur ein bis zwei Schmuggelversuche pro Jahr. Außerdem gab es über 100 Fälle von "Fehlalarmen", in denen V-Leuten der Kriminalpolizei waffenfähiges Material angeboten wurde, was jedoch dann nie geliefert oder gefunden wurde.
Einer der jüngsten dieser Fälle wurde am 30. Oktober in München bekannt: Eine Gruppe von Schmugglern soll versucht haben, russische Panzer und größere Mengen von Uran-235, einen Stoff, der für Bombenzwecke geeignet ist, in das ehemalige Jugoslawien zu schmuggeln. Das Uran wurde jedoch nie gefunden. Keine der Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien ist gegenwärtig in der Lage, ein Kernwaffenprogramm durchzuführen. Eine größere Zahl weiterer Vorfälle wurde im Vorfeld durch Grenzkontrollen im Keim erstickt. Über hundertmal wurde angeblich vorhandener Spaltstoff angeboten, ohne daß die Anbieter den Nachweis erbringen konnten, daß derartiges Material in ihrem Besitz war.
In allen Fällen, in denen Nuklearmaterial gefunden wurde, handelt es sich um Material, das nicht militärisch relevant ist. Natur-Uran und niedrig angereichertes Uran können in der zivilen Kernenergie verwendet werden, im Kernwaffenbau kann es jedoch nur als Ausgangsmaterial, das weiter angereichert werden muß, verwendet werden. Wenn der eigentliche Spaltstoff bereits vorhanden ist, kann es als Neutronenreflektor auch eine zusätzliche Rolle spielen.
Cäsium-, Strontium- und Kobaltquellen dienen als Strahlungsquellen in der Medizin oder in der Wissenschaft. Außerdem werden sie für Dekontaminationsexperimente und -übungen, insbesondere im militärischen Bereich, verwendet. Die Menge des in den Rauchmeldern enthaltenen Plutoniums ist so gering, daß sie keinerlei Bedeutung für Kernwaffen hat. Die plutoniumbeschichteten Metallscheiben dienen normalerweise als Prüfstrahler zum präzisen Einstellen von Meßgeräten. Die Gefährdung, die von ähnlichen Fällen wie den bisher bekanntgewordenen ausgehen kann, ist vor allem eine Umweltgefährdung. Theoretisch besteht die Möglichkeit, mit dem Material durch Androhung einer Umweltverseuchung Erpressungsversuche zu unternehmen. Dies hätte dann eine ähnliche Qualität wie Erpressungsversuche mit Gift- oder Sprengstoffanschlägen.
Der Spaltstoff einer Kernwaffe ist entweder Plutonium oder hochangereichertes Uran, d. h. Uran mit mindestens 80 Prozent U-235. Hiervon werden mehrere Kilogramm pro Sprengkopf benötigt.
Militärisch bedeutsam ist aber auch Tritium, mit Hilfe dessen der Energieauswurf eines Sprengkopfes beträchtlich erhöht werden kann. Hierfür reichen nur wenige Gramm aus. Weitere Materialien mit Bedeutung für nukleare Aspiranten sind z. B. Schwerwasser, mit dessen Hilfe man besonders gut plutoniumbrütende Reaktoren bauen kann, oder Beryllium, das gut für Neutronenreflektoren in Kernsprengköpfen geeignet ist. Diese Materialien fallen deshalb auch unter die Exportgenehmigungspflicht. Bisher ist kein neuer Schmuggelversuch dieser Materialien bekanntgeworden.
Die Art der gefundenen Materialien und die bisher gewonnenen Erkenntnisse sprechen für folgende Quellen:
- Das Cäsium stammt offensichtlich aus Beständen der ehemaligen sowjetischen Armee, wo es wahrscheinlich für Dekontaminationsübungen verwendet worden ist.
- Die radioaktiven Materialien Cäsium, Strontium und Kobalt fallen bei der Wiederaufarbeitung an. In Wiederaufarbeitungsanlagen erhält man allerdings auch Plutonium. Da die gefundenen Quellen fertig verarbeitet waren, sind sie aber vermutlich nicht aus einer Wiederaufarbeitungsanlage, sondern an ihren Bestimmungsorten gestohlen worden.
- Das schwach angereicherte Uran war in einem für die Brennelementfertigung typischen Zustand (Pellets und Pulver). In Brennelementfertigungsanlagen findet sich kein hochangereichertes Uran und kein Plutonium. Dafür gibt es jeweils speziell vorgesehene Fabriken.
In Weißrußland ist kürzlich eine Uran- Diebesbande aus einer Brennstoffabrik gefaßt worden, vermutlich aufgrund der Analysen des im Westen aufgetauchten Materials und infolge einer Zusammenarbeit von Weißrußland und Rußland. In den bisherigen Fällen handelt es sich um einzelne kriminelle Kleinbanden, die in keiner Verbindung zueinander stehen, und es scheint bisher keine zentral organisierte Mafia zu geben. Meistens handelte es sich um Betrugsversuche, in denen die Dealer behaupteten, noch hochangereichertes Uran oder Plutonium in der Hinterhand zu haben, was sich bisher in keinem Fall bewahrheitet hat. In allen Fällen handelte es sich um Versuche, sich zunächst einmal einen Markt zu verschaffen. Dieser besteht zur Zeit aber nur aus V-Leuten des BKA.
Es ist nicht auszuschließen, daß sich eines Tages eine professionelle Mafia organisieren wird, die Zugang zu brisantem Material und Technologien hat und die Kontakte zu Kernwaffenaspiranten wie z. B. Irak und Iran aufbaut. Es ist gut möglich, daß dann einige der Geschäfte auch in der Bundesrepublik abgewickelt werden. Eher unwahrscheinlich ist es allerdings, daß die konkreten Transporte dann ausgerechnet über deutsche Grenzen, an denen im Falle auch nur eines geringen Verdachts sehr gründlich kontrolliert wird, geführt werden.
Von seiten der Bundesregierung und der Opposition wurde angesichts der sich häufenden Fälle gefordert, die Entdekkungsmöglichkeiten der deutschen Behörden zu erhöhen und das Strafmaß für den unbefugten Handel mit Spaltmaterial drastisch zu verschärfen. Diese Maßnahmen sind nicht unvernünftig, gehen aber am Kern des Problems vorbei. Es ist, als wenn man eine Brandbekämpfung auf den Ankauf von Brandsalbe und Verbänden konzentriert. Das Kernproblem besteht jedoch in den unzureichenden Schutz- und Inspektionsmaßnahmen in den Republiken der GUS.
Ob sich wirklich eine Mafia organisiert, hängt auch von der sozialen Situation der Beschäftigten in den relevanten nuklearen Einrichtungen ab. Hier muß man wieder einige Unterscheidungen treffen: Während die Bezahlung und die Arbeitsmöglichkeiten ziviler Wissenschaftler überall in der GUS immer schlechter werden - ein russischer Kernphysikprofessor verdient z. B. nur halb so viel wie ein Busfahrer -, ist für Angehörige des Kernwaffenkomplexes, insbesondere für hochrangige Wissenschaftler, eine eigene soziale Situation geschaffen worden: Sie leben mit ihren Angehörigen in speziellen geschlossenen Städten, zu denen kein Außenstehender Zutritt hat. Diese Städte liegen alle in Rußland. Dies ist anders als in den militärischen Nuklearkomplexen der USA, Großbritanniens und Frankreichs.
Die nebenstehende Tabelle listet alle geschlossenen Städte mit ihren Einwohnerzahlen und speziellen Aufgaben auf.
In den (in der Tabelle aufgeführten) Städten ist der militärische Nuklearkomplex der GUS konzentriert. Es sind ungefähr 100 000 Mitarbeiter beschäftigt. Es gibt vielfältige interne Kontrollen, so daß eine signifikante Entwendung von kernwaffenrelevantem Material nur möglich wird, wenn genügend leitende Funktionsträger mitmachen.
Befürchtet wird aber auch die Gefahr einer Abwanderung von Fachkräften mit Wissen, das in einem Kernwaffenprojekt substantielle Beiträge leisten könnte.
Man geht davon aus, das etwa 10 000 bis 15 000 Mitarbeiter ein solches Wissen haben. Hierzu zählen aber auch Fachleute zu Teilaspekten wie Anreicherung, wie es sie auch in verschiedenen industrialisierten Nichtkernwaffenstaaten wie der Bundesrepublik gibt. Hier hatte es auch schon Fälle von Vor-Ort-Beratung in verschiedenen Nuklearprojekten, u. a. auch in Irak, gegeben. Etwa 2000 Mitarbeiter haben spezielle Kenntnisse, die sich direkt auf die Konstruktion und die Funktionsweise von Kernwaffen beziehen. Hierzu gehört z. B. die Kunst, mit Hilfe von komplizierten Sprengstoffanordnungen und Zündmechanismen das Waffenmaterial zu komprimieren. Ein Fachmann zu diesem Aspekt hätte in Irak einige experimentelle Testserien um mehrere Jahre verkürzen können.
Traditionell sind alle Bewohner der geschlossenen Städte stark privilegiert. Dies betrifft den Lebensstandard, also die Versorgung mit Konsumgütern ebenso wie das soziale Ansehen. Gleichzeitig waren und sind die Bewohner weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Sie leben bis heute in einer eigenen Welt, die nach wie vor von einem überproportionalen Selbstbewußtsein und erstaunlicher Ignoranz aller Vorgänge außerhalb ihrer Städte geprägt ist.
Dieses soziale System besteht zur Zeit noch und wird mit großer Kraftanstrengung weiter aufrechterhalten. Außenstehende haben zur Zeit noch keine Chance, dort einzudringen. Trotzdem sind erste Zeichen der Irritation, z. B. über Probleme des Nachschubs bei der Versorgung, festzustellen. Langfristig muß das Ziel natürlich in der militärisch-zivilen Konversion dieser Einrichtungen bestehen. Russischen Angaben zufolge ist noch kein Kernwaffenspezialist abgewandert, wohl aber hochqualifiziertes Personal aus der nuklearen Grundlagenforschung und zivilen Forschungsprogrammen.
Der erste Ansatz einer Maßnahme ist das auf Initiative von Außenminister a. D. Genscher von der Europäischen Gemeinschaft, den USA, Rußland und Japan gegründete Internationale Wissenschafts- und Technologiezentrum (IWTZ). Nach achtmonatiger Verhandlungszeit wurde am 28. November 1992 das Abkommen für seine Gründung unterzeichnet. Das
Ob diese Maßnahme ausreichen wird, ein drohendes Technologiesöldnertum aufzuhalten, ist ungewiß. Leider ist zu befürchten, daß ein Großteil der Stiftungsgelder eher dem Kurchatov-Institut für Kernphysik, das sich sowieso eher mit ziviler als mit militärischer Forschung beschäftigt, zugute kommt. Es ist fraglich, ob es der Stiftung möglich sein wird, den nötigen Kontakt zu den Wissenschaftlern in den geschlossenen Städten aufzubauen.
Die Abzweigung von Spaltmaterial soll durch drei miteinander verknüpfte Systeme vereitelt werden:
1. Der "Physische Schutz" des Spaltstoffs in einer kerntechnischen Anlage und beim Transport obliegt dem Betreiber und der Polizei. Er umfaßt technische (Einschluß, Verplombung, Schleusen) und humane (Personenkontrollen, Wachmannschaft, polizeiliche Bereitschaft) Maßnahmen.
2. Die nationalen Inspektions- und Materialbilanzsysteme sollen sicherstellen, daß der physische Schutz ordnungsgemäß betrieben wird und dienen zugleich als Bindeglied zu internationalen Sicherungsmaßnahmen. Eine Behörde hat den Auftrag, eine lückenlose Bilanz des im Lande befindlichen Spaltstoffs zu führen. Dies schließt den jeweiligen Standort des Materials, Transport und andere Bestandsänderungen ein. Grundlage ist die Buchführung der Betreiber, die durch nationale Inspektoren überprüft und durch Entnahme von Materialproben verifiziert wird. Dieses System dient dazu,
- den Zentralbehörden ein klares Lagebild über den Spaltstofffluß im Lande zu verschaffen
3. Die internationalen Sicherungsmaßnahmen der IAEO bedienen sich im Prinzip der gleichen Methoden und Instrumente wie die nationalen Systeme. Sie sollen die Ergebnisse des nationalen Systems unabhängig verifizieren. Ihr primärer Zweck ist es, festzustellen, ob in einem Staat Spaltmaterial abgezweigt worden ist. Sie stehen also nicht direkt im Zusammenhang des physischen Schutzes von Spaltmaterial, sondern des internationalen Nichtverbreitungssystems. Indirekt tragen sie jedoch auch zum physischen Schutz bei, da sie durch die ständige Kontrolle dazu anreizen, die nationalen Systeme auf einer ausreichenden Qualität zu halten.
Für die Staaten der GUS ist nun kennzeichnend, daß dieses ineinandergreifende System nicht oder nur unzureichend in Kraft ist. Am besten ist die Lage in Rußland, das freilich auch den größten Kontrollbedarf hat, da hier mit Abstand das meiste Spaltmaterial zirkuliert und sich dort außerdem die sensitiven Anlagen des Brennstoffkreislaufs, Anreicherung und Wiederaufarbeitung, befinden. Rußland hat von der Sowjetunion die zentrale Organisation geerbt, die die Überwachung unter dem alten System betrieb - das Ministerium für mittleren Maschinenbau (MAPI), heute Atomministerium. Rußland hat überdies den Vorteil, eine vergleichsweise gut funktionierende, zentralisierte Staatsstruktur übernommen zu haben. Es ist daher relativ besser als die übrigen Republiken in der Lage, den physischen Schutz von Spaltmaterial zu betreiben.
Dabei sollen die Schwierigkeiten nicht unterschätzt werden, die bei der dauerhaften Kontrolle eines über ein großes geographisches Gebiet und zahlreiche Anlagen verteilten Materials zu gewährleisten, wenn die Bedingungen technischer Kommunikation sich laufend verschlechtern. Aussagen russischer Offizieller lassen darauf schließen, daß unter diesen Umständen sich die intensivsten Schutzmaßnahmen auf das waffenfähige Material konzentrieren, während weniger brisante Stoffe - etwa leichtangereichertes Uran - nicht mit der gleichen Intensität überwacht wird.
So ist es zu erklären, daß es bisher keinen einzigen Fall gegeben hat, bei dem Material geschmuggelt wurde, das direkt aus einer Wiederaufarbeitungsanlage oder aus einer militärischen Anreicherungsanlage stammte. Russische Fachleute haben beklagt, daß nicht neben dem Atomministerium eine unabhängige Instanz die Wirksamkeit der physischen Kontrolle überwacht.
In den übrigen Republiken sieht es wesentlich schlechter aus. Es wird im Westen noch unterschätzt, was der Zusammenbruch der Sowjetunion für verheerende Folgen für die bei uns selbstverständliche öffentliche Verwaltung nach sich gezogen hat. Es ist nicht einfach ein zentraler Staat in fünfzehn selbständige Staaten zerfallen. Vielmehr fehlt es den neuen Republiken an fundamentalen Voraussetzungen von Staatlichkeit. Die zentralen Instanzen werden von einer dünnen Schicht von Beamten geleitet, die zuvor in Moskau tätig waren. Daneben und darunter herrscht eine gähnende Leere an politischer, technischer und administrativer Kompetenz. Erschwerend kommt hinzu, daß auch die wenigen erfahreneren Beamten ganz überwiegend nicht über das technische Wissen verfügen, das notwendig ist, um die Brisanz des Umgangs mit Spaltmaterial richtig einzuschätzen und die notwendigen Entscheidungen zu treffen.
Das Beispiel Ukraine soll diese Aussage illustrieren: Die Ukraine ist nach Rußland die Republik mit dem größten Park an kerntechnischen Anlagen. Dies schließt vierzehn Leistungsreaktoren und zwei Forschungs-/Trainingsreaktoren ein. Außerdem verfügt die Ukraine über einen Metallurgie-Chemie-Komplex, der die für Kernwaffenprogramme wichtigen Stoffe Zirkonium, Hafnium und Schwerwasser produziert.
In der Ukraine gibt es kein funktionierendes zentrales Materialbilanz- und Inspektionssystem. Die Atomenergiekommission bemüht sich um den Aufbau eines solchen Systems; zur Erstellung der Materialbilanz ist sie ausschließlich auf die Mitteilungen der Betreiber verwiesen. Die Möglichkeit, deren Angaben wenigstens stichprobenweise zu überprüfen, scheitert am Fehlen eines erfahrenen Inspektorenstabs und am Mangel von entsprechendem Gerät.
Der physische Schutz des Kernmaterials (Reaktorbrennstoff und Reaktorabbrand) liegt in der Hand der Betreiber und des Innenministeriums, das jedoch über keine technische Expertise verfügt. Die Kommission ist nicht in der Lage, die Effizienz der Schutzmaßnahmen zu beurteilen. Sie weiß auch nichts über die Produktionspraxis des Metallurgie-ChemieKomplexes. Auch ist sie nicht in die Genehmigungsverfahren für Ausfuhren eingebunden, die unter Leitung des "Konversionsministeriums", aber ohne die notwendige kerntechnische Expertise, abgewickelt werden.
Der Zustand wird am deutlichsten daran, daß die Kommission nicht einmal über eine Fotokopiermaschine verfügt. Der erste und einzige PC wurde kürzlich von der schwedischen Botschaft zur Verfügung gestellt. In den übrigen nichtrussischen Republiken - mit der möglichen Ausnahme Weißrußlands, das eng mit der russischen Föderation kooperiert - sieht es nicht anders oder womöglich noch schlechter aus; die Ukraine verfügt in der Kommission wenigstens über einige wenige Kader mit grundlegendem Verständnis für die Aufgabenstellung. Dies kann insbesondere in den mittelasiatischen Republiken nicht unterstellt werden.
Welches Gefahrenpotential ergibt sich daraus? Zum Glück verfügt Rußland über diejenigen Anlagen, in denen waffenfähiges Material hergestellt wird. Für die Entstehung eines Schwarzmarktes mit Materialien, die zwar nicht unmittelbar für eine Kernwaffe verwendbar sind, den Weg zur Kernwaffe aber erleichtern und verkürzen, finden sich in allen Republiken Anlagen:
Armenien: Leistungsreaktoren, Forschungsreaktor Weißrußland: Forschungsreaktor
Estland: Uranbergbau
Baltische Staaten: Anlagen zur Handhabung von U-Boot-Brennstoff
Georgien: Forschungsreaktor
Kasachstan: Brutreaktor, Forschungsreaktor, Uranbergbau, Brennelementefabrik, Heiße Zellen zur Wiederaufarbeitung im Labormaßstab (beim Testgelände in Semipalatinsk); Berylliumproduktion Kirgistan: Uranbergbau; Konversionsanlage (Uranhexafluorid)
Lettland: Forschungsreaktor
Litauen: Leistungsreaktor
Tadschikistan: Uranbergbau, Schwerwasserproduktion Ukraine: Leistungsreaktoren, Forschungsreaktoren, Schwerwasserproduktion; Zirkonium, Hafnium
Usbekistan: Uranbergbau
Von besonderer Bedeutung für Abzweigungsszenarien dürften die Brennelementefabrik sowie der Brutreaktor in Kasachstan sein; Kasachstan hat den erklärten Ehrgeiz, einen zweiten Brutreaktor zu erstellen und den zivilen Kernbrennstoffkreislauf zu schließen. Gegenwärtig befinden sich allerdings die kasachische Brennstoffabrik sowie das ehemalige Testzentrum mit seinen kerntechnischen Anlagen noch fest unter russischer Kontrolle. Nur in den drei baltischen Staaten haben Sicherungsmaßnahmen der IAEO begonnen, da diese Länder dem NVV beigetreten sind.
Das gleiche steht demnächst in Usbekistan und Aserbeidschan an. Die übrigen Republiken verfügen weder über ein internes Kontrollsystem, noch sind sie internationalen Sicherungsmaßnahmen unterworfen. Die Gefahr, daß diese ungeregelte Situation zu einem Anschwellen des Schwarzmarkts führt, ist erheblich.
In den Republiken besteht ein erhebliches Interesse, das nukleare Potential und die vorhandene Hochtechnologie in Exporten zu realisieren. Dafür werden westliche Kooperationspartner gesucht, als Abnehmer, Zwischenhandelspartner oder als Teilhaber in Joint-ventures. Ein Risiko für die Mutterländer solcher westlichen Kooperationspartner besteht wiederum im mangelhaften rechtlichen, technischen und organisatorischen Zustand der Exportkontrolle. Wieder bildet Rußland die Ausnahme, da wenigstens Erfahrung und Expertise vorhanden sind.
Die Regierung Jelzin hat sich bemüht, mit insgesamt fünf präsidentiellen Verordnungen ein funktionierendes Exportkontrollsystem zu schaffen; zu vermerken ist, daß es jedoch ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz noch nicht gibt. Das Genehmigungsverfahren wird beherrscht von der interministeriellen Exportkontrollkommission unter Beteiligung von Außenministerium, Wirtschaftsministerium, Verteidigungsministerium, Wissenschaftsministerium, Industrieministerium, Außenhandelsministerium, Zollkommission, Sicherheitsministerium, Komitee zum Schutz der Wirtschaftsinteressen Rußlands und des Staatskomitees für Strahlenschutz.
Allerdings steht der Kommission - eine unglückliche Konstellation - der Vorsitzende der Kommission für militärische und technische Kooperation, Khizha, vor, die ein exportpromovierendes Mandat hat. Dieser offenkundige Interessenkonflikt wird etwas dadurch ausgeglichen, daß die Exportkontrollabteilung des Wirtschaftsministeriums mit dem höchst zuverlässigen und engagierten V. Sementsov an der Spitze als das ausführende und entscheidungsvorbereitende Organ der Kommission dient.
Dieser Abteilung ist weitgehend die zügige Ausarbeitung von fünf Exportkontrollisten (Dual-Use Rohmaterialien, Ausrüstungen, Technik und wissenschaftliche Information; Nukleargüter; Güter mit Anwendung im Chemiewaffenbereich; Güter mit Anwendung im Biowaffenbereich; Güter für die Raketentechnik. Die Kommission hat bei Genehmigungsverfahren sicherzustellen, daß die Ausfuhrgüter nicht zu militärischen Zwecken verwendet werden. Sie ist gehalten, eine Reihe von Kriterien zu berücksichtigen (NV-Verpflichtungen des Empfängers; vorherige Verwicklung in illegale Beschaffungsaktivitäten; frühere Ablehnung von Genehmigungen für den Empfänger) übertragen.
Die Kommission hat kürzlich ein Änderungsgesetz für das russische Strafgesetz vorbereitet, um die Strafen für Außenwirtschaftskriminalität zu verschärfen. Ein Exportkontrollgesetz ist in Vorbereitung. Rußland hat darauf gedrängt, daß sich auch die übrigen GUS-Republiken eine Exportkontrollverfassung geben, da es sonst die Intra-GUS-Wirtschaftsbeziehungen gefährdet sieht. Auf seine Initiative hin haben sich Ende Juni zehn Republiken (mit Ausnahme Georgiens und Aserbaidschans) auf eine Vereinbarung geeinigt, die alle Teilnehmer zur Errichtung von Exportkontrollsystemen verpflichtet. Auf einer Überprüfungskonferenz im September stellte sich allerdings heraus, daß keine der Republiken die erforderlichen Schritte verwirklicht hatte.
Weißrußland hat zwar im August eine entsprechende Verordnung ("On Creating Controls in the Field of Exports of Commodities, Works, Services") erlassen, jedoch war die darin angekündigte interministerielle Kontrollkommission im Oktober noch nicht installiert. Es scheint aber wenigstens eine funktionierende Zusammenarbeit mit Rußland zu geben.
Im Lichte dieser beklagenswerten Lage bereitet sich Rußland darauf vor, vom ersten Januar an auch seine Grenzen zu anderen GUS-Staaten zu kontrollieren. Freilich fehlt es - nach eigenem Eingeständnis - selbst der russischen Föderation an ausreichend qualifiziertem Personal. Mit einer Kampagne zur Hebung von Aufmerksamkeit und Wissen sollen die russischen Unternehmer und die Zollbeamten auf die Wichtigkeit wirksamer Exportkontrollen aufmerksam gemacht werden. Kasachstan hat zwar angekündigt, alle nuklearen Exporte unter IAEA-Safeguards stellen zu wollen, besitzt aber kein funktionierendes und mit der notwendigen Expertise ausgestattetes Kontrollverfahren - dafür aber hochfliegende Vorstellungen über sein Exportpotential.
Technische Kompetenz gibt es lediglich bei der Industrie selbst, nicht aber in der Verwaltung. In der Ukraine liegt die Vorbereitung der Gesetzgebung und die interimistische Ausübung der Genehmigungshoheit bei einer interministeriellen Kommission unter Federführung des Konversionsministerium (ein Euphemismus für die Selbstverwaltung des militärisch-industriellen Komplexes). Das Außenministerium ist beteiligt, besitzt aber kein Veto, da die Endentscheidungskompetenz beim Vorsitz liegt. Die Atomenergiekommission (Staatskomitee für Strahlenschutz und Sicherungsmaßnahmen) ist an dem Verfahren nicht einmal beteiligt; es kann also keine nukleartechnische Kompetenz eingebracht werden.
In den übrigen Republiken liegen die Verhältnisse noch schlechter, da sie nicht die Aufmerksamkeit und rudimentäre Hilfe des Westens auf sich gezogen haben wie die vier Stationierungsländer ehemals sowjetischer Kernwaffen.
Der Westen hat die Probleme erkannt, aber nur "im Grundsatz". Die erforderliche Hilfe wird nicht mit der notwendigen Dringlichkeit geleistet, vielleicht auch, weil Probleme der Spaltstoffsicherung weniger öffentliche Aufmerksamkeit gefunden haben als die Reaktorsicherheit von Anlagen wie Tschernobyl. So ist die Einrichtung des Instituts für die zivile Beschäftigung früherer sowjetischer Kernwaffenexperten durch das sture Beharren der EG-Mitgliedsländer auf einer Übersetzung des Gründungsvertrages in alle EG-Amtssprachen um Monate verzögert worden. Es wird aufwendig über millionenschwere Hilfsprogramme verhandelt, relativ preiswerte, aber schnell wirksame Maßnahmen werden weit seltener ergriffen (ein positives Beispiel ist die einwöchige Abordnung eines Exportkontrollfachmanns aus dem BMWi nach Belarus, ein anderes die Durchführung eines Seminars für Exportkontroll- und Zollbeamte durch schwedische Regierungsexperten in Kiew).
Beratungsseminare zum Problem des physischen Schutzes von Spaltmaterial, wie sie auf Anregung des Bundesumweltministeriums in Zusammenarbeit mit dem BMFT in der GUS durchgeführt wurden, sind ein wichtiger erster Schritt. Auch die Gründung des COCOM-Kooperationsforums mag die Aufmerksamkeit der politischen Führungen der GUS-Staaten für das Exportproblem schärfen.
Es gilt aber, darüber hinaus sehr schnell und unbürokratisch direkte Hilfe an die einzelnen Republiken zu leisten. Hier bieten sich preiswerte Hilfsmaßnahmen an, die von der EURATOM ausgeführt werden könnten:
- Training von Technikern und Physikern als Inspektoren in den EURATOM- Ländern;
- Abordnung von EURATOM-Personal in die Republiken, um für den Aufbau von Materialbilanz- und Inspektionssystemen Hilfestellung zu leisten
Angesichts der im Vergleich lächerlich geringen Durchschnittslöhne (in der Ukraine bei gegenwärtigem Kurs umgerechnet 15 DM pro Monat) ließe sich selbst bei einer weit überdurchschnittlichen Vergütung (100 DM/Monat) ein solches Inspektorenheer für weniger als 150 000 DM im Jahr beschäftigen! Dies sollte der Sicherheitsgewinn unbedingt wert sein.
HOCHTAUNUSKREIS. Die Zukunft der Dienstleistungsbetriebe im Rhein- Main-Gebiet hängt nach Ansicht des früheren Bundeswirtschaftsministers Helmut Haussmann "ganz enorm von der Ansiedlung von Produktionsunternehmen ab". In einem Diskussionsforum, das zwei Immobilien-Gesellschaften in Bad Homburg veranstalteten, sagte Haussmann, ohne florierende Produktionsbetriebe im Rhein-Main-Gebiet könne sich die Dienstleistungsbranche nicht gut entwickeln. Die Aussichten auf die künftige Ansiedlung und das Wachstum bestehender Produktionsbetriebe im Frankfurter Raum seien derzeit aber "eher pessimistisch" zu beurteilen.
Der frühere FDP-Minister, der inzwischen Generalbevollmächtigter der in Bad Homburg ansässigenUnternehmensberatungs- und Marketing-Gruppe Gruber, Tietze und Partner ist, nannte Verkehrsprobleme, Wohnungsmangel und extrem hohe Grundstückspreise als Grund für seine skeptische Prognose, aber auch die Politik von SPD und Grünen im Frankfurter Römer; sie vernachlässige die Attraktivität der Region für die Unternehmen und lasse "europapolitisches Engagement" vermissen.
Nach Ansicht von Hochtaunus-Landrat Jürgen Banzer (CDU) ist es Aufgabe der Politik, "auf allen Ebenen die Anstrengungen der Wirtschaft durch flankierende Maßnahmen zu unterstützen", um die wirtschaftliche Vielfalt des Rhein-Main- Gebiets zu erhalten. Noch sei die Wirtschaftsstruktur des Hochtaunuskreises gesund.
So sei die Zahl der Betriebe aus dem Kreis, die der Industrie- und Handelskammer Frankfurt angehören, in den zurückliegenden zehn Jahren um 5 000 auf rund 13 000 gestiegen. Davon seien etwa 2 000 Handwerksbetriebe, was ein Beweis für eine "gesunde Mischung" sei, erläuterte Banzer. Die Kaufkraft der Bevölkerung im Kreis liege um etwa ein Drittel höher als der Bundesdurchschnitt. Mit Bad Homburg, Königstein, Kronberg und Oberursel lägen vier der sechs deutschen Städte mit der höchsten Pro-Kopf- Kaufkraft im Hochtaunuskreis.
Politik und Wirtschaft im gesamten Rhein-Main-Gebiet müßten in dem Jahr gemeinsam eine Reihe schwerer Aufgaben anpacken. So sollten sich vor allem neue Unternehmen im Kreis um den Bau bezahlbarer Wohnungen in Arbeitsplatznähe kümmern. Damit werde nicht nur das Verkehrsaufkommen in den Morgen- und Abendstunden begrenzt. "Am Beispiel der Alten Leipziger in Oberursel wird deutlich, daß ein gut ausgestatteter Betriebskindergarten und ein breites Angebot firmeneigener Wohnungen auch die Attraktivitität von Arbeitsplätzen erhöhen", fügte Banzer hinzu.
Erneut plädierte der Landrat für mehr Gemeinsamkeit zwischen der Stadt Frankfurt und den Kreisen, Städten und Kommunen der Umgebung: "Regionale Probleme enden nicht vor der Haustür. . . . Wir müssen damit aufhören, zum Beispiel über die Frankfurter zu schimpfen, weil dort das Geld und die Gewerbesteuer verdient werden und wir die Arbeitnehmer durch unseren Kreis fahren. Man muß deutlich machen, daß es hier eine gemeinsame Betroffenheit und Wechselwirkung gibt."
Trotz vieler Bekenntnisse der Beteiligten finde aber "die Diskussion von gleich zu gleich in vielen Bereichen nach wie vor nicht statt", beklagte Banzer. So sei es noch immer nicht gelungen, eine gemeinsame Antwort auf den Trinkwassermangel im Hochtaunuskreis zu finden. Dabei könnten mittlerweile bereits fünf geplante Baugebiete im Kreis nicht genehmigt, weil die Versorgung nicht sichergestellt sei. "Hier muß man sich zusammensetzen", forderte Banzer, "und sagen: Wir haben nur eine endliche Menge Wasser und wollen diese gemeinsam verteilen". che
HOCHTAUNUSKREIS. Vordergründig unterscheiden sich ihre Biographien oft nicht von denen anderer. Solange, bis es zum Bruch kommt. Dann fallen sie in langanhaltende und immer wiederkehrende Depressionen. Sie beginnen, Stimmen zu hören, die es nicht gibt. Sie verlieren die Kontakte zum Partner und zu den Freunden, scheitern im Beruf, vereinsamen und können schließlich ihr Leben ohne Hilfe nicht mehr bewältigen.
Die Rede ist von psychisch kranken Menschen. Von Menschen, die in ihrer Kindheit unter gestörten, verwirrenden Familienbeziehungen gelitten haben, die oft - vor allem Frauen - sexuell mißbraucht wurden, ohne daß ihnen das selbst je bewußt wurde. Von Menschen, "die ihr Ich verloren", wie es die Sozialarbeiterin Christine Rupp formuliert, oder das Ich eines Erwachsenen nie entwikkelt haben. Die Rede ist von schlimmen Schicksalen, deren Ursachen nicht entdeckt wurden und die sich jetzt in Psychosen ihren Weg bahnen.
Um diese Menschen kümmert sich seit fast vier Jahren der Bad Homburger "Verein für psychosoziale Betreuung". Im Rahmen des Bemühens um eine gemeindenahe Psychiatrie versucht er, den Kranken den jahrelangen, mitunter lebenslänglichen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zu ersparen oder ihnen nach der stationären Behandlung den Weg zurück ins "normale" Leben zu ebnen.
Im Wehrheimer Gewerbegebiet hat der Verein vor kurzem neue Räume bezogen. Von dort aus betreuen vier angestellte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter derzeit 42 Frauen und Männer im Hochtaunuskreis. Zwölf der Klienten leben in zwei Wohngemeinschaften in Friedrichsdorf und Usingen, die anderen allein in ihrer Wohnungen. Mindestens einmal pro Woche, meist häufiger, kommt zu jedem/r der 42 einer der Sozialarbeiter/innen zu Besuch, versucht, "eine stabile, freundlich zugewandte Beziehung" (Sozialarbeiter Dieter Debus) aufzubauen.
Die Probleme der Menschen zu hören und ernstzunehmen, ist wichtig. Die aktive Unterstützung bei Behördengängen oder beim Einkaufen ist gelegentlich nötig, wenn auch nicht die Regel, denn psychisch Kranke sind nicht geistig behindert. "Es ist schon ein Erfolg, wenn die Beziehung zum Klienten so ist, daß das regelmäßige Gespräch zustande kommt", beschreibt Christine Rupp ihre und ihrer Kollegen Arbeit. Ziel ist, in diesen Gesprächen mit dem Patienten gemeinsam jener im Unterbewußten verborgenen Ursache der Psychose auf die Spur zu kommen, die fast immer in der frühen Kindheit liegt.
Die Arbeit des "Vereins für psychosoziale Hilfe" macht es den Klienten oft möglich, in ihrer vertrauten Wohnung weiterzuleben oder die psychiatrische Klinik wieder zu verlassen. Wohngemeinschaften eröffnen die Möglichkeit (aber auch den Zwang), Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen und zu pflegen, auch wenn das Leben in diesen "WGs" von heimeliger Idylle himmelweit entfernt ist. "Wenn seelisch Kranke in einer Wohnungen zusammenleben, bedeutet dies für jeden erhöhten Stress", warnt Dieter Debus vor Illusionen. Aus seiner Sicht ist die Wohngemeinschaft eher die einzig mögliche Alternative zur Wohnungsnot. Zumal keiner der aus ihrer Berufskarriere geworfenen Patienten die Mietpreise des Rhein-Main-Gebiets zahlen kann.
Der "Verein für psychosoziale Hilfe" wurde 1985 von Mitarbeitern der psychiatrischen Krankenhäuser in Köppern und Weilmünster und des Diakonischen Werks mit dem Ziel gegründet, die gemeindenahe psychiatrische Versorgung im Hochtaunuskreis zu verbessern; sein Vorsitzender ist Pfarrer Horst Ackermann. Die Sozialarbeiter des Vereins, deren Gehalt der Landeswohlfahrtsverband bezahlt, nehmen sich jener Gruppe von Kranken an, die nicht in der Lage ist, von sich aus Hilfe zu suchen, sondern ihren Zustand passiv erleidet.
Ergänzt wird die Arbeit des Vereins unter anderem durch den sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamts, durch Beratungstellen und durch den "Club" - womit eine Freizeit-Begegnungsstätte für psychisch Kranke gemeint ist, zu der das Diakonische Werk zweimal pro Woche nach Bad Homburg einlädt.
Der Bedarf an Hilfe für seelisch Kranke ist damit bei weitem nicht gedeckt: "Es gibt noch viel mehr Leute, denen wir ein Angebot zum betreuten Wohnen machen müßten", räumt Sozialarbeiterin Christine Rupp ein, "aber wir haben nicht genügend Wohnraum". Händeringend sucht deswegen auch der "Verein für psychosoziale Hilfe" nach weiteren Mietwohnungen im nobeln Taunus. (Kontakt: Tel. 0 60 81 / 5 96 70.) teb/che
FRIEDBERG. Mit Musik mit Hackbrett, Harfe, Gitarre und Baß gastiert die "Fraunhofer Saitenmusik" am Sonntag, 24. Januar, um 11 Uhr im Klosterbau in der Augustinergasse 8 in Friedberg im benachbarten Wetteraukreis. Heidi Zink, Richard Kurländer und Gerhard Zink aus München spielen Volksmusik. Dabei sind auch so seltene Instrumente wie Drehleier und Streichpsalter zu hören.
"Saitenweg" ist der Titel einer musikalisch-literarischen Matinee am Sonntag, 28. Februar, um 11 Uhr im Friedberger Klosterbau. Monika Laube (Rezitation), Rainer Stegmann (Gitarre) und Walter Windisch-Laube (Klavier) stellen Musik des 20. Jahrhunderts lyrischen Texten von Bertolt Brecht und Marie-Luise Kaschnitz gegenüber.
Im März wird die Friedberger Reihe "Kammermusik im Klosterbau" mit einem Konzert des Streichduos Friedemann Schimmel-Drake (Violine und Viola) und Thomas Weinsberg (Cello) fortgesetzt. Am Sonntag, 28. März, um 11 Uhr spielen die beiden Werke des Spätbarock, der Klassik, der Romantik und der Moderne.
"Kammermusik im Klosterbau" wird veranstaltet vom Amt für kulturelle Angelegenheiten der Stadt Friedberg und von der Musikschule Friedberg. Karten zu den Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf im Reisebüro Messerschmidt. che
HÖCHST. Bürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) singt mit: "Jingle bells, jingle bells, klingt es weit und breit, mach mit mir 'ne Schneeballschlacht, der Winter steht bereit" - flotte Klänge einer verspäteten Eröffnungsfeier für die Kindertagesstätte 9 (KT 9) in der Gerlachstraße. Mit 120 Plätzen ist die Einrichtung im ehemaligen AOK-Gebäude eine der größten in Frankfurt - und bereits seit drei Monaten in Betrieb.
Das Blech-Schiffchen vor dem Eingangstor und der Flieger, dessen Spitze aus dem ersten Stock ins Freie ragt, sind ihren kleinen Vettern aus Papier nachempfunden. Sie zeigen: Hier ist kein Verwaltungsgebäude mehr, hier leben Kinder. Nachdem die Kanten der Figuren entschärft wurden, stufte nun auch das zuständige Schulamt die Kunst als kindgerecht ein.
Bis auf den tragenden Rahmen wurde das 1954 gebaute AOK-Haus "entkernt" und in zwei Jahren für etwa 5,6 Millionen Mark umgebaut. Nun beherbergt es je drei Gruppenräume im Erdgeschoß und im ersten Stock, außerdem gibt es Tobezimmer und Kuschelecken, Werkräume, Geräteräume, zwei Kinderküchen und jede Menge Spielflächen. "Das AOK-Gebäude ist um einiges größer als neu geplante Kindergärten", sagt Architekt Kränzle. Dafür ist der Spielplatz auf dem 2500-Quadratmeter-Grundstück verhältnismäßig klein.
Schon seit dem 7. Oktober spielen und lernen die sechs Gruppen in der KT 9. Die drei Kindergarten-Gruppen sind bereits besetzt; im Hort für die Schulkinder sind aber noch Plätze frei. "Die ersten Anmeldungen hatten wir schon im Jahr 1989", sagt die Leiterin Elfriede Schmitz. "Und der Hort wird im Sommer voll sein. Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist groß."
Das mußte auch Bürgermeister von Schoeler in der Festrede zugeben. Immer mehr Kinder hätten berufstätige oder alleinerziehende Eltern: "So nehmen öffentliche Einrichtungen Aufgaben wahr, die früher Sache der Familie waren." Deshalb habe Frankfurt seit 1989 mehr als 3000 Betreuungsplätze eingerichtet oder gefördert - in eigenen Einrichtungen oder denen von freien Trägern und Betrieben.
Was haben sich die zehn Betreuerinnen der KT 9 zu leisten vorgenommen? Leiterin Schmitz nennt als "Säulen unserer Arbeit" den "multikulturellen Aspekt", die Integration von Behinderten und die Orientierung am Leben im Stadtteil: "Wir feiern zum Beispiel das Zuckerfest im Frühjahr zum Abschluß des islamischen Fastenmonats Ramadan." Für Elfriede Schmitz ist diese Arbeit "wichtiger als alle großen Reden".
Die Mädchen und Jungen dürfen den Reden lauschen, die Kinder von der KT 113 singen "Ich schenk Dir einen Regenbogen". Dann gehört das Gebäude den Kleinen: "Keine Erwachsenen", tönt es aus der Tobestube, "wir spielen gerade Michael-Jackson-Konzert." md
Zunächst eine Standortbestimmung: Die Turmspitze des Frankfurter Doms liegt 50 Grad 06&rquote;42,5&rquote;&rquote; nördliche Breite und 8 Grad 41&rquote;09&rquote;&rquote; östlicher Länge. Die Lage des Turmsockels ist 100 Meter über dem Meeresspiegel (Normal Null). Das ist 112 Meter niedriger als Frankfurts höchste Stelle, die Berger Warte, und 12 Meter höher als der niedrigste Ort, der am Mainufer bei der Sindlinger Stadtgrenze liegt. Und die Frankfurter Ortszeit bleibt gegen die Mitteleuropäische Zeit um 25 Minuten und 17 Sekunden zurück.
Solcherart Mitteilungen macht das neueste Statistische Jahrbuch, das alle zwölf Monate von der Stadt herausgegeben wird und eine Menge interessanter Daten enthält. Beispielsweise die, daß es im Vorjahr 397 "böswillige" Alarme bei den berufsmäßigen Brandschützern gegeben hat, denen 2095 "blinde" und 2402 richtige Feuermeldungen gegenüberstanden. Oder daß der Frankfurter Mainpegel, jeweils morgends um fünf Uhr gemessen, im Dezember 1991 als höchsten Wert 221 Zentimeter erreichte. In eben diesem Monat wehte der Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit von 2,4 Metern in der Sekunde über Frankfurt hinweg und kam zu 22 (!) Prozent aus dem Süden und nur zu drei Prozent aus dem Nordwesten, aber zu 20 Prozent aus dem Nordosten. Nur an einem Prozent des Monats, das sind ungefähr 7,44 Stunden, war es absolut windstill.
Viele der auf den ersten Blick skurril anmutenden Angaben sind wichtige Erkenntnisse. Die Windverhältnisse beispielsweise werden vor allem für den Flugverkehr gemessen. Im Statistischen Jahrbuch ist die Zahl der Einpendler nach Frankfurt (1991: 283 451) ebenso angegeben wie die Menge der Truthühner (539), die bei der letzten Viehzählung am 3. Dezember 1990 bei den landwirtschaftlichen Betrieben in der Stadt ermittelt wurden. Auch in diesem Bereich bietet das Buch langfristige Vergleiche: während 1938 noch 99 510 vermutlich freilaufende Hühnervögel in den Frankfurter Stadtteilen Eier legten, wurden Anfang des vergangenen Jahres nur noch 18 439 amtlich registriert.
Im Gallusviertel waren am ersten Januar dieses Jahres 16 107 von insgesamt 301 228 Personenkraftwagen in Frankfurt gemeldet. Das ist die höchste Zahl in den 46 Stadtbezirken. Die wenigsten, 1018, gibt es in Berkersheim. Bockenheim mit der Universität liegt bei den Krafträdern mit 574 vorn. 6593 Mark haben die kaufmännischen Angestellten der chemischen Industrie 1991 in Frankfurt durchschnittlich verdient.
Die Frauen kamen in diesem Berufszweig nur auf 4646 Mark. Dagegen konnten sie als technische Angestellte der Chemieunternehmen besser mithalten. Da erreichten die Männer auf 6531, die Frauen 5161 Mark. Weit weniger wurde im Großhandel bezahlt, wo männliche und weibliche Angestellte zusammen auf durchschnittlich 4833 Mark kamen. Banker und Versicherungsmitarbeiter wurden mit einem durchschnittlichen Bruttoverdienst von 5078 und 4869 Mark gemeldet. Am schlechtesten werden die Angestellten im Einzelhandel bezahlt, für die nur 3281 Mark angegeben wurden.
Das Statistische Jahrbuch der Stadt, ein 200 Seiten umfassender Band, zeigt von A wie Apotheken (227 in der Stadt), über B wie Badeanstalten (12 797 "verabfolgte" Reinigungsbäder) bis Z wie Zoo (1 325 365 Besucher 1991) wichtige Entwicklungen in Frankfurt auf. Zahlen zum Verkehr, zur Verschuldung der Stadt, dem Wohnungsbau oder der Ausnutzung der Theater gehören ebenso dazu wie die Preisentwicklung der Lebensmittel. cg
• 8. bis 10. Januar: ModeratorInnen- Ausbildung, Lehrgang der Ökologischen Akademie Linden, Bayernrainer Weg 17, 8157 Linden, Tel. 0 80 27/14 94.
• 15. und 16. Januar: Nutzung von Bürger- und Verbandsrechten in den neuen Ländern, Tagung in Potsdam, Holländisches Viertel. Beitrag: 50 Mark. Veranstalter und Anmeldung: Unabhängiges Institut für Umweltfragen, Friedrichstr. 165, O-1080 Berlin, Tel./Fax: 03 72/22 91 79 97.
• 18. bis 22. Januar: Betriebsbeauftragter für Abfall, Grundkurs der Ökologischen Akademie Linden, Bayernrainer Weg 17, 8157 Linden, Tel. 0 80 27/14 94.
• 19. bis 23. Januar: ReC '93. Internationale Recycling-Fachmesse mit Kongreß in Genf. Gebühren: 450 sFr/Tag (Studierende: 150 sFr/Tag). Informationen: ReC '93 Organisations-Sekretariat, Att: Hroar R. Skov, Mikkel Bryggers Gade 10, DK- 1460 Kopenhagen K, Tel. 00 45/33 11 41 22.
• 22. bis 24. Januar: Globaler Klimawandel und der Zustand der Wälder, Tagung der Evangelischen Akademie Iserlohn. Ort: Haus Ortlohn. Gebühr: 30 Mark. Info: M. Tünsmeyer, Tel. 0 23 71/3 52 47.
• 23. und 24. Januar: Technikfolgenabschätzung heute, Workshop der Grünen in Bonn zur "Standortbestimmung Grüner Forschungs- und Technologiepolitik". Ort: Gustav-Stresemann-Institut. Schriftliche Anmeldung an Friedhelm Nonne, Im Weingarten 7, 5300 Bonn 2. Infos: Tel. 030/78 69 411 oder 02 28/63 49 75.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen", Frankfurt/Main.
WETTERAUKREIS. Zum Jahresanfang 1993 beginnen in den Tanzschulen neue Kurse. Bis zu den Osterferien können Schüler, Ehepaare und Singles wieder im Unterricht für Anfänger und Fortgeschrittene das Wissen um die richtigen Schritte erwerben oder auffrischen.
Über die genauen Termine und Kosten der Kurse informieren sie die Wetterauer Tanzschulen: in Bad Nauheim die Tanzschule Wehrheim-Gierok, Telefon 0 60 32 / 8 51 72, die Mitte Januar außerdem eine Filiale in Friedberg eröffnet; in Bad Vilbel die Tanzschule Eva Maria Peetz, Telefon 0 61 01 / 4 41 17; in Karben die Tanzschule Ball, Telefon 0 60 39 / 70 44, sowie in Limeshain die Tanzschule Weinert, Telefon 0 60 47 /16 65.
Daneben bieten Tanzsportvereine Unterricht und Treffs im Kreisgebiet an. Der Tanzsportclub "Rot-Gold Büdingen" etwa lädt zu Kursen in Echzell und Büdingen ein. Kontaktperson ist Erich Maeser, Telefon 0 60 41 /13 75.
Weitere örtliche Sportvereine und Tanzlehrer, die ihre Kurse in den Bürgerhäusern der Städte und Gemeinden geben, weisen durch Plakate und Anzeigen rechtzeitig darauf hin. kop
Eine "europäische Attraktion" wollte Erwin Aloys schaffen. Als uns der frühere Hüttenwirt, Bergführer, Skilehrer, Hotelier und Bürgermeister von Ischgl vor 15 Wintern den Zusammenschluß des Tiroler Paznauntals mit dem Graubündner Samnauntal durch eine "binationale Skischaukel" melden konnte, da begann der große Boom, der sich heute in Zahlen so darstellt: 7376 Gästebetten hohen Standards in dem auf einem Schuttkegel zusammengedrängten Bergdorf auf 1376 Metern Höhe, 740 000 Übernachtungen allein im Winter, bis zu 15 500 Skifahrer an Spitzentagen, die sich auf einem 200 Kilometer langen Verkehrsnetz von tiptop präparierten Pisten tummeln. "Ischgl ist mit das teuerste Skigebiet Österreichs, sie sind in den letzten Jahren größenwahnsinnig geworden", ärgerte sich ein dem Ort seit 1969 verbundener Leser der Zeitschrift des Deutschen Skiverbandes, die Ischgl doch eben als den "umweltbewußtesten Skiort der Alpen" preisgekrönt hatte.
Der steile Aufstieg soll nun ein Ende haben. Bürgermeister Herbert Aloys, ein Neffe des Pioniers, hat schon die Bremse gezogen. Grundsätzlich soll nicht weiter gebaut werden, auch nicht auf den rund 140 000 Quadratmetern Grünfläche, die in den letzten 20 Jahren mit einem Aufwand von 26 Millionen Mark vor Lawinen geschützt und daher von Spekulanten ins Visier genommen wurden. Alle diese Talgründe und Almen sollen, so beschloß der Gemeinderat, erhalten bleiben als stille Landschaftsreserve, als Auslauffläche für Wanderer und Kühe, im Winter für Tourengeher und Langläufer "auf den Spuren" von Schmugglern, Jägern - und Ernest Hemingway, der hier in den 20er Jahren öfter an den von einem Münchner organisierten Skikursen teilgenommen hatte.
Trubel gibt es ohnehin genug im Dorf und auf jenen 2,7 Prozent des Gemeindegebietes, die für den Skilauf erschlossen wurden - und zwar total, wobei französische Erfahrungen genutzt wurden: durch vier Gondelbahnen, fünf Sessel- und 27 Schlepplifte, durch Hütten, Bars, Pubs und Diskos bis hinauf auf 2300 Meter Höhe. Der Trubel, der so viele, oft allzu viele anlockt, beginnt am 5. Januar 1993 mit der ersten Snowboard-Weltmeisterschaft (rund 200 Teilnehmer aus aller Welt sind für Disziplinen wie "Allround" und "Halfpipe" gemeldet) und er endet Anfang Mai mit dem schon Tradition gewordenen Internationalen Frühlingsschneefest (mit Heißluftballonstart und Open-Air-Show).
Wer nun glaubt, dem Rummel entfliehen zu können, wenn er dem Aufruf zum "grenzenlosen Skilauf" folgt und über die Jöcher hinweg ins Schweizer Samnauntal "schaukelt", der erlebt unten im Dorf die totale Kommerzialisierung, das "Ski- Shopping" in einer 400 Meter langen Ladenstraße voller Waren, die er dann im Rucksack "dutyfree" wieder über die Berge nach Tirol schleppen kann. Vor hundert Jahren hatte der Bundesrat in Bern dem weltabgeschiedenen Hochtal mit seinen fünf Orten (Durchschnittshöhe 1768 m) die Zollfreiheit zugestanden, um die Not zu lindern. Von Not keine Spur mehr in der riesigen "Internationalen Silvretta Skiarena".
Ein Rest von Idylle ist in Ischgls Umgebung dennoch geblieben, selbst im Winter. Bis auf weiteres jedenfalls. Dabei üben sich auch die weniger bekannten Orte im rund 40 Kilometer langen Paznauntal keineswegs im Verzicht auf skitouristische Infrastruktur, vielmehr haben sie sich zu durchaus einladenden Alternativen entwickelt.
See zum Beispiel, 1056 Meter hoch am Taleingang mit seinem längst versunkenen See gelegen, bietet seit 1991 eine Sechsergondelbahn, einen Vierersessellift und vier kleinere Aufzüge zu nordseitigen und deshalb bis Mai schneegesicherten Pisten an der Medrigalm (bis 2700 m), die erst einmal 30 Kilometer messen, bald aber um die Ascherhütte herum, wo der erste "Ski-Curs" der Region schon 1903 stattgefunden hatte, zu einem "Skirundell" erweitert werden sollen. Sogar ein Verbund mit Serfaus und Fiss ist geplant. Außerdem finden "See-Fahrer", wie sie die Gästezeitung anspricht, bereits 1300 Gästebetten und eine der längsten Naturrodelbahnen Tirols (sechs Kilometer ab Medrigalm), auf der jeden Donnerstagabend "Mondscheinrodeln" mit Musik geboten wird.
Neu, gleich lang, per Bergbahn erreichbar und abends sogar beleuchtet ist die Rodelbahn in Kappl (1256 m), dem größten Ort des Paznauntals. Zweimal wöchentlich wird zum Rodelabend geladen. Das auf dem Hang verstreute Dorf, das nach einer sehenswerten Kapelle ("Cappla") benannt ist, hat offensichtlich ein Herz für Kinder; sie dürften sich an Wochenendtagen für nur sieben Mark an den neun Bahnen und auf den 40 Kilometer langen Pisten der Diasalpe austoben. Und im Dorfkindergarten werden die kleinen Gäste kostenlos betreut.
Wem das alles noch zu viel ist, der muß bis zum Ende des Tals fahren. Galtür hat zwar auch schon elf Lifte an Birkhahnkopf und Alpkogel, aber auf die Erschließung des Jamtalgletschers als Ganzjahresskigebiet hat man wohlweislich verzichtet. Und die Silvretta-Hochalpenstraße, deren Serpentinen hinter dem 1548 Meter hohen Bergsteigerdorf beginnen, ist im Winter geschlossen. Schon die allgegenwärtige Lawinengefahr hat die Verbauung des weiteren Talbodens verhindert. Gemütlich geht es zu in Galtür. Gäste werden mit dem Pferdeschlitten zum Paznauner Bauernhofmuseum kutschiert, jeden Donnerstagabend erinnert ein "Faßdaubenrennen" an die Anfänge des alpinen Skilaufs auf gebogenen Faßbrettern. Langläufer finden 45 Kilometer gespurter Loipen und Skibergsteigern eröffnen sich noch viel weitere, einsame Routen durch die Hochgebirgswildnis der Silvretta, die von nicht weniger als 47 Dreitausendern gekrönt ist. Kaum irgendwo sonst in den Ostalpen kann der Wintergast der Natur so nahe kommen.
SEPP FALLENSTELLER AUSKUNFT: Tourismusverband, A-6561 Ischgl, Tel. 0043-5444/5266. Tourismusverband, A-6553 See, Tel. 0043-5441/296. Tourismusverband, A-6555 Kappl, Tel.0043-5445/6243. Tourismusverband, A-6563 Galtür, Tel. 0043-5443/521.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Bürger im Kreis sind auf den Punkt gekommen - genauer auf den grünen Punkt, der seit 1. Januar Müll zum Wertstoff macht. Im gelben Sack verpackt wird er im 14-Tages-Rhythmus in den Kommunen abgeholt.
Durch Liederbach rollt das "Wertstoff-Auto" erstmals am Donnerstag, 7. Januar. Gelbe Säcke mit "Grüne- Punkt-Verpackungen" müssen bis 7 Uhr auf dem Gehweg stehen. Wer noch keinen Sack hat, bekommt ihn im Rathaus, beim HL-Markt Eichkopfallee und bei Minimal, Höchster Straße. Glas, Papier und Pappe allerdings müssen trotz grünem Punkt weiter zu den Containern gebracht werden.
Anders allerdings in Hattersheim, wo schon länger getrennt gesammelt wird. Dort gibt es keine gelben Säcke oder Tonnen. Papier, Pappe, Kartons, Metalle, Kunststoffe und Verpakkungsmaterial kommen in die grüne Wertstofftonne vor jedem Haus.
Auch Schwalbach hat sich zur Teilnahme am Dualen System Deutschland (DSD) entschlossen. Der gelbe Sack wird in diesen Tagen an die Haushalte verteilt, im Bereich der Hochhäuser werden Container aufgestellt. Die in Schwalbach bisher bekannte Sammlung von Altglas und Papier wird in das neue System übernommen. Nach und nach werden neue Glascontainer aufgestellt, damit Flaschen dort nach Farben getrennt eingeworfen werden können.
Nach anfänglichen Irritationen in Hochheim, was in den Sack gehört, wann und wo er abgeholt wird, sollen nun am Montag, 11. Januar, um 18.30 Uhr Vertreter des Dualen Systems im Feuerwehrgerätehaus, Massenheimer Landstraße, erläutern, was es mit gelben Säcken und grünen Punkten auf sich hat.
Infos gibt es auch für Kelkheims Bürger: Vertreter des Kübeldienstes Kilb stehen am Samstag, 9. Januar, von 9 bis 12 Uhr auf dem Recyclinghof, Zeilsheimer Weg 4, zur Auskunft bereit, im Fischbacher Bürgerhaus am Samstag, 16. Januar, von 9 bis 12 Uhr. In der Ruppertshainer Verwaltungsaußenstelle am Dienstag, 19. Januar, zwischen 16 und 19 Uhr und am Mittwoch, 20. Januar, von 16 bis 19 Uhr im Alten Rathaus Eppenhain, Ehlhaltener Straße 29.
Die nächste Abfuhr in Eschborn ist am Montag, 18. Januar, die Säcke müssen dann bis spätestens 7 Uhr auf dem Gehweg stehen. In Flörsheim am Mittwoch, 20. Januar - im selben Rhythmus werden die Säcke in Kriftel geholt. In Hofheim werden sie am Donnerstag, 14. Januar, in allen Stadtteilen außer Marxheim abgeholt. Dort und in der Kernstadt touren Müllmänner am Freitag, 15. Januar, durch die Straßen. Am 15. ist auch Premiere in Eppstein. Termine für Sulzbach, Schwalbach und Bad Soden sind dem Abfallkalender zu entnehmen oder im Rathaus zu erfahren. ana
Segel-Olympiasieger Willi Kuhweide sitzt seit drei Jahren auf dem Trockenen, aber das geplante Comeback hat schon ein Datum. Vom 1. bis 8. August 1993 wird der fünfmalige Olympiateilnehmer mit seinen früheren Vorschotern Karsten Meyer (55) und Axel May (44) bei der Weltmeisterschaft in der Drachen-Klasse auf der Lübecker Bucht vor Travemünde starten. Allerdings will ihm der Veranstalter in Travemünde keine Sonderrechte einräumen. "Für die WM muß man sich qualifizieren", erklärte Uwe von Below vom Norddeutschen Regattaverein.
Der gebürtige Berliner, der am Dreikönigstag 50 Jahre alt wird, hat zuletzt 1989 auf dem Starnberger See ein Boot gesteuert. Danach ist Deutschlands Segelidol gewissermaßen in der Wüste gelandet. Der Flugkapitän leitet in der Nähe der Wüstenstadt Phoenix im amerikanischen Bundesstaat Arizona die Fliegerschule der Deutschen Lufthansa AG. Der Kapitän stieg aus dem Boot ins Cockpit.
Einen Schlußstrich unter seine sportliche Karriere, die neben der Goldmedaille 1964 im Finn-Dinghy noch Olympia-Bronze 1972 im Soling, vier Welt- und drei Europatitel aufweist, hat er nicht gezogen. "Ich habe nie gesagt, daß ich mit dem Segeln aufgehört habe. Ich habe nur eine Pause eingelegt", erklärt der fünfmalige Olympiateilnehmer.
Kuhweide hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. "Kein Wunsch ist offengeblieben", sagt er. Eines hätte ihn allerdings noch gereizt. Steuermann einer deutschen Yacht beim Americas Cup, der spektakulärsten Hochseeregatta der Welt, zu sein. "Ich bin damals auch angesprochen worden, aber das Projekt scheiterte aus finanziellen Gründen", erinnert er sich.
Heute sind die Prioritäten anders gesetzt. Die Lufthansa-Fliegerschule in Goodyear, in der über 300 Nachwuchspiloten aus Deutschland, Japan, Spanien, Taiwan und ab 1993 auch aus der Schweiz von rund 100 Fluglehrern in ein- und zweimotorigen Maschinen ausgebildet werden, verlangt seine ganze Konzentration. Sein Vertrag als Leiter der Fliegerschule läuft noch bis Ende 1994.
In Phoenix, wo fast jede Bungalow-Anlage einen eigenen Golfplatz hat, findet Kuhweides derzeitige sportliche Betätigung auf dem Golfrasen statt. Auf Handikap 19 hat er es gebracht. "Leider fehlt mir die Zeit, um mich zu verbessern", sagt er. Die knappe Freizeit verbringt er lieber mit seiner dritten Frau Irma, einer Schweizerin.
Auch anläßlich seines runden Geburtstags am 6. Januar wird er aus Zeitmangel nur einige Tage freimachen. "Ich habe früher geglaubt, daß ich ohne Segeln nicht leben könnte. Aber es geht auch so", weiß "Gold-Willi", wie er nach seinem Olympiasieg genannt wurde. Der Triumph 1964 vor dem japanischen Hafen Enoshima war für ihn ein "schöner schlimmer Augenblick" als Sportler. "Als ich auf dem Siegertreppchen stand, lief es mir heiß und kalt den Rücken runter. Es kullerten sogar einige Tränen. Es war ein wahnsinniges Gefühl." 21 Jahre war er damals alt. Sein Olympia-Boot mit dem Namen "Darling" und der Segelnummer 711 ist heute im Museum von Bremerhaven zu besichtigen. sid
HÖCHST. Eine wirklich schöne Bescherung für die Bewohner des Übergangswohnheimes in der Adelonstraße: Rechtzeitig zu Weihnachten haben sich das Land Hessen und das Deutsche Rote Kreuz geeinigt und den Vertrag für das Aussiedler-Wohnheim um drei Jahre verlängert.
Fast eineinhalb Jahre zogen sich die Verhandlungen hin. Eigentlich sollten die Bewohner des Übergangswohnheimes im September des vergangenen Jahres bereits die Koffer packen. Die Kündigung hatten sie schon auf dem Tisch. Doch die war nach dem engagierten Protest der Hausgemeinschaft dann wieder zurückgezogen worden. FR
ESCHBORN. Der Schulweg der Westerbachschüler soll sicherer werden. Deshalb hatten SPD-Ortsvereinsvorsitzender Reinhard Birkert und die Elternbeirätin Waltraud Gebauer mit Polizei und Ordnungsamt im Juni eine Ortsbegehung veranstaltet. Jetzt teilte die Stadtverwaltung mit, welche Vorschläge in Kürze umgesetzt werden sollen: Ein Schutzgitter soll an der Kreuzung Haupt-/Steinbacher Straße angebracht werden, die Gitter an der Georg-Büchner- Straße sollen ausgebessert werden.
Bei der Umgestaltung der Kreuzung Hauptstraße/Kronberger Straße und Georg-Büchner-Straße werden auch die Plakatwand und ein Lichtmast entfernt. In der Nähe der Schule stehen zudem jetzt Schilder, damit die Autofahrer mehr auf die Kinder achten. she
FRIEDRICHSDORF. Die Krabbelstube soll nur Notfällen vorbehalten bleiben. Diese Ansicht vertritt die Friedrichsdorfer CDU im Entwurf ihres kommunalpolitischen Programms für die nächsten vier Jahre: "Wir planen daher keine flächendeckenden Einrichtungen, sondern wir wollen in Zukunft in erster Linie Privatinitiativen fördern." Zugleich schreiben sich die Christdemokraten als Erfolg auf ihre Parteifahnen, die Friedrichsdorfer Krabbelstube im Stadtparlament durchgesetzt zu haben.
Schon in der letzten Sitzung des Stadtparlaments im vergangenen Jahr hatte die UWG die flächendeckende Betreuung von Kindern im Krabbelalter als "nie möglich" bezeichnet. Die wenigen Eltern, die einen Platz ergattern könnten, würden daher mit ungebührlich viel Steuergeld unterstützt, warnte Alfred Peilstökker (UWG) deshalb: "Wir schaffen Privilegien". Die Betreuung in der Krabbelstube koste pro Jahr und Kind 16 150 Mark.
Kindergartenplätze hingegen will die CDU bis 1996 für alle drei- bis sechsjährigen Mädchen und Jungen schaffen. Zudem unterstützt auch sie die Forderung nach einem Jugendtreff im Bereich Römerhof/Schäferborn und nach einem eigenständigen Jugendcafé. Dafür schlägt die CDU das Feuerwehrgerätehaus in der Taunusstraße, das durch einen Neubau ersetzt werden soll, oder den Köpperner Bahnhof vor. Außerdem plädiert sie für einen Streetworker zur Drogenvorsorge und setzen sich weiter für einen Jugendzeltplatz auf der Hainrupp oder am Erlenbach in Burgholzhausen ein. stk
Die Königsbrücker Straße muß einmal eine prächtige Vergangenheit gehabt haben. Stattliche Bürgerhäuser, heute meist ramponiert, erzählen von der Wohllebe der Leute, die hier einmal wohnten, vor 50, 60 oder 70 Jahren. Die Reste sind noch deutlich sichtbar: verblichene Reklameschriften, an Wände von Drogerien oder Kohlenhandlungen gemalt, schmiedeeiserne Zäune, vom Rost zerfressen. Eine der Adern wird sie gewesen sein, durch die das Leben nach Dresden hineinströmte aus den Orten um Königsbrück oder Hoyerswerda.
Die Gegenwart ist trister, vor allem im Norden der Straße, dort wo die ehemalige Rote Armee begonnen hat, ihre Kasernen zu räumen. "Da packt einen das kalte Grausen", beschreibt Bernhard Schulz seine Eindrücke. Er kennt die Gebäude. In der sächsischen Staatskanzlei ist er verantwortlich für das Referat 13, Angelegenheiten der Streitkräfte. Ein Teil der wuchtigen Häuser, deren Kasernengeschichte bis ins Wilhelminische zurückreicht, sieht nicht so aus, als hätten hier noch vor einigen Monaten Rekruten und Offiziere der Ersten Gardepanzerarmee gewohnt: Leere Fensterhöhlen, die Scheiben sind zerschlagen, in den Fluren und Zimmern steht knöcheltief Regenwasser. An den Wänden verschimmeln die vor Jahrzehnten geklebten Tapeten. Alles, was verwertbar schien, ist abmontiert, sogar die Stromkabel sind herausgerissen worden. Es stinkt nach Schimmel. 600 Wohnungen, so Schulz, würden auf diese Weise vergammeln. Die Kasernengebäude seien in einem derart schlechten Zustand, daß sich Sanieren gar nicht lohnen würde: "2000 Mark Aufwand pro Quadratmeter, wer soll das denn bezahlen?"
Es gibt noch schlimmere Fälle: Bei Bernsdorf, einem 5000-Einwohner-Städtchen im Norden von Dresden, unterhielt die Erste Gardepanzerarmee der Sowjets ihr Treibstofflager: 40 Hektar Sandboden, auf dem zahllose Tanks verteilt waren. Als die Soldaten das Gelände räumten, sei es zu wüsten Szenen gekommen: Einen Teil der Tanks hätten sie ausgegraben und mitgenommen, "den Inhalt in die Gegend gekippt". Schulz: "Da kann man heute nur einen Zaun drummachen. Das ist eine hochkontaminierte Altlast." Bis so etwas saniert sei, "das wird Jahrzehnte dauern". Wenn 1994 der letzte russische Soldat Ostdeutschland den Rücken kehrt, bleibt eine schwierige Hinterlassenschaft: Kasernengelände, Gebäude, Übungsplätze - allein in Sachsen 169 Liegenschaften auf 18 600 Hektar, die vorerst dem Bundesvermögensamt übereignet werden. 96 der 169 Liegenschaften haben die GUS-Streitkräfte den Deutschen bereits übergeben. Bis auf ein Kommandanturgebäude in Plauen, das heute zivil genutzt wird, steht alles andere leer oder wird, weil es gefährlich ist, von privaten Wachdiensten kontrolliert.
Es sind zwei Dinge, die das Erbe so schwierig für die neuen Besitzer machen: Zum einen die Verseuchung der Böden, zum anderen ein fehlendes Gesamtkonzept für die Nutzung. Das Nachdenken über die Konsequenzen des Truppenabzugs hat gerade erst begonnen. "Hunderte von Millionen Mark", so Schulz, würde es allein kosten, die Grundstücke bewachen und auf ihre Verschmutzung durch Treibstoffe und Munitionsreste untersuchen zu lassen. Die Kosten der anschließend erforderlichen Sanierung würden ein Vielfaches betragen: "Das ist nur in Milliarden ausdrückbar." Daß Sachsens Umweltminister Arnold Vaatz da lieber abwartet, ist verständlich: "Erst, wenn es minimale Vorstellungen über Rechtsform und Zukunft der Liegenschaften gibt, kann die Frage gestellt werden, wer die Sanierung bezahlt. Ich hoffe, es wird der Bund sein."
Über ein Konzept, was mit den 169 GUS-Liegenschaften gemacht werden kann, zerbrechen sich andere den Kopf. Die kleinerwerdende Bundeswehr verzichtet auf zusätzliche Kasernen und Truppenübungsplätze der ehemaligen Sowjetarmee, also kann alles vom Land oder den Gemeinden für zivile Zwecke verwendet werden. Aber wie? An wen soll sich ein Bürgermeister mit seinen Ideen wenden? Was muß er wissen? In der Dresdner Staatskanzlei beginnen Schulz und seine drei Mitarbeiter im Januar, dafür einen "Ratgeber Konversion" zu erarbeiten, wie es ihn in Brandenburg seit einigen Monaten gibt. In der Staatsregierung, so Schulz, habe man durchaus erkannt, wie wichtig Konversion, die Umwandlung militärisch genutzter Potentiale in zivile Nutzung, sei. Spätestens 1994 müsse klar sein, was mit den 18 600 Hektar GUS-Hinterlassenschaft geschehen soll. Schulz: "In zwei Jahren, wenn die Westgruppe der GUS-Streitkräfte abgezogen ist, geht das hier los."
Einen kleinen Schritt weiter ist schon das alternative Bildungswerk für Ökologie und Demokratie in Sachsen "Weiterdenken", das den Landttagsfraktionen seine Leitlinien für Rüstungskonversion zukommen ließ. "Weiterdenken", so sein Sprecher Helmut Horst, arbeitet zur Zeit an einer Studie, wie am Beispiel Ostsachsens militärische Liegenschaften zivil genutzt werden können. Wie so etwas aussehen könnte, zeigt der ehemalige Truppenübungsplatz Königsbrück: Hier gibt es Pläne, ihn teilweise zum Naturschutzgebiet zu machen und den Rest als Gewerbegebiet zu nutzen.
Mit dem Abzug der GUS-Streitkräfte, so Horst, wird das Thema Konversion an Bedeutung gewinnen. Ostdeutschland, zur Zeit außerdem noch frei von jeder Rüstungsproduktion, habe eine einmalige Entwicklungschance: "Weiterdenkende Politiker und Politikerinnen können auf diesem Feld noch Meriten erwerben."
In dem Eckzimmer einer ehemals hochherrschaftlichen Villa, inmitten eines gutsituierten Brühler Wohnviertels, hängen zum Trocknen Lätzchen über der Heizung. Baby Peter strampelt zufrieden mit seinen Speckbeinchen. Diana, seine 28jährige Mutter, hebt ihn auf und lächelt halb traurig, halb hoffnungsvoll: "Peter wird besser Deutsch als Russisch sprechen." Sein großer Bruder Sascha, gerade eingeschult, übersetzt die holprigen Sätze seiner Eltern. "Ja, ja", wiederholt er ungeduldig die Schilderungen des
Von Ingrid Müller-Münch (Köln)
Vor acht Monaten ist die Familie aus Moldawien, der einst westlichsten der früheren Sowjetrepubliken, geflohen. Damals war Diana hochschwanger, Sergej ging noch an Krücken. "Was machen?" zuckt Diana Afanasjew resigniert die Schultern.
Ihr Mann hat sich bis heute noch nicht ganz von seinen Verletzungen erholt. Erst seit kurzem kann er ohne Stützkorsett leben. Noch immer hält eine Metallplatte seinen gebrochenen Rücken. Dem zur russischen Minderheit gehörenden Ingenieur hatte eine Gruppe Nationalisten bei Auseinandersetzungen zwischen moldawischen Separatisten und russischen Kosaken auf der Brücke über den Djnestr das Auto angezündet und ihn in die Tiefe gestürzt. Als seine Frau (einst Fotomodell und noch immer eine unübersehbare Schönheit) dies der Polizei meldete, zuckte man dort nur desinteressiert die Schultern. Die Auseinandersetzungen in der gerade unabhängig gewordenen Republik hatten da schon über tausend Menschenleben gefordert.
Von da an hatte Sergej keine Ruhe mehr. Kaum war er einigermaßen wiederhergestellt, floh er mit der hochschwangeren Diana und dem kleinen Sascha. Illegal, ohne Paß, fuhren sie mit ihrem PKW vier Tage und vier Nächte lang über Rumänien, Ungarn, Österreich nach Deutschland. Am 30. März erreichten sie Köln, wo sie die Adresse einer Aussiedler-Familie aus der Heimat hatten. Die Schleuser, die ihnen halfen, kosteten viel Geld. Drei Monate später wurde Peter geboren. Ihr Asylantrag läuft.
Nun leben sie zu viert auf einem Zimmer. Küche und Bad müssen mit den anderen Bewohnern geteilt werden. "Diese Wohnung ist wie eine Kommune", lächelt Diana Afanasjew traurig. "In Rußland unter den Kommunisten wohnten wir im eigenen Haus." Viele ihrer Freunde sind ebenfalls geflohen. "Es ist Krieg in Moldowa. Krieg am Dnjestr", schreiben deutsche Zeitungen. "Wir haben inzwischen mehr Freunde in den USA, in Israel, in Deutschland als zu Hause", sagt Diana und wiegt den krähenden Peter heftig hin und her, die tränenden Augen hinter dem Kindergesicht verbergend.
Unten im Hausflur einer Neusser Asylunterkunft bewegen sich kräftige Gestalten. Die halbstarken Kinder einer Familie aus Zaire üben Rapdance, dröhnend laut. In der ersten Etage öffnet sich zögernd eine Tür. Der stampfende Rhythmus dringt ein in das knapp zwölf Quadratmeter kleine Zimmer. Rechts ein Waschbecken nebst Kühlschrank und Ablage. Das Bettzeug für die Ausziehcouch stapelt sich hinter dem Kleiderschrank. Dort ein Fernseher. Auf dem Boden steht, blitzblank silbern poliert, ein Samowar. Seit drei Jahren lebt hier die 23jährige Nasrin Mahmodi mit ihrer Mutter. Steht die eine auf oder geht im Zimmer herum, muß die andere sich setzen. Ist die Couch des Nachts ausgezogen, kann keine mehr einen Schritt tun. 252 Mark zahlen sie monatlich für diese Kammer.
"Viel Heimatweh", sagt Nasrin, kramt in einer Handtasche und reicht Fotos aus Teheran. Lachende Gesichter sind zu sehen - offenbar ein Familienfest, tanzende Frauen, neugeborene Babys, die strahlend in die Kamera gehalten werden. Das war zu Hause, Lichtjahre entfernt. Dazwischen liegt die Flucht der beiden Frauen vor über vier Jahren. Die vorläufige Endstation ist hier, in diesem Raum, in den der Lärm der rapdancenden Zairer dringt, die Gespräche vom Flur, die Kakerlaken aus der Gemeinschaftsküche, das Elend. Vom Vater, dem Major unter Schah Rezas Herrschaft, haben sie keine Adresse. Der ist in Teheran untergetaucht, nachdem er Mitte der 80er Jahre verhaftet und ins Evin-Gefängnis verschleppt worden war. Von dort ist er geflohen. Mutter und Tochter wissen nicht wohin. Nur daß er noch lebt, das haben ihnen Freunde signalisiert.
Mehr als die Nachricht, daß "alles schlimm war, ganz schlimm", wollen die beiden Frauen uns, den Fremden, über ihre Flucht und die Gründe hierfür nicht erzählen. Statt dessen reichen sie, auf dem Boden vor der Couch hockend, Plätzchen. Der Samowar spuckt, gemütlich gurgelnd, den Tee in die Tassen. Derweil dürfen wir in den Schriftsätzen der Anwältin lesen, mit denen das Asylbegehren der beiden Frauen begründet wurde.
Da ist der Bescheid, daß die Mutter anerkannt, die Tochter abgelehnt wurde. Nachdem der Vater damals geflohen war, kam Khomeinys Polizei, den Aufenthaltsort des Vaters herauszufoltern. Bei der Hausdurchsuchung wurde das Mädchen von der Paschara-Polizei vergewaltigt, die Mutter für sechs Monate ins Gefängnis geschleppt. Die Füße wurden ihr gebrochen, sie wurde aufgehängt, ausgepeitscht, Zigaretten auf ihrem Leib ausgedrückt. Ihre Torturen reichten aus, um sie als politischen Flüchtling anzuerkennen. Die der Tochter nicht. "Die Antragstellerin", heißt es in einer ablehnenden Begründung, "trug ein persönlich hartes Schicksal vor. Die von ihr angegebenen Handlungen der Paschara sind nicht als politische Verfolgung anzusehen."
Auf dem Rücken eines Esels, zu Fuß, mit Autos waren die beiden Frauen damals geflohen. Anderthalb Jahre hatten sie in der Türkei auf ihre Weiterreise warten müssen. Illegal. Immer mit der Angst, man würde sie zurückschicken. Zunächst wollten sie nach Schweden. Doch ein Fluchthelfer, der sie endlich gegen viel Geld weiterbrachte, sagte ihnen, Deutschland sei ihre letzte Chance. So sind sie denn in Neuss gelandet. Die Mutter arbeitet inzwischen bei MacDonald, Nasrin paukt, wann immer es geht, für ihre Ausbildung als Zahnarzthelferin, hofft inständig, bleiben zu dürfen. "Warum seid ihr gekommen?" fragt die Tochter ängstlich die neugierigen Besucher. "Werden wir weggeschickt?" Nein, darum gehe es nicht. Jedenfalls noch nicht.
Der afghanische Arzt Mohammed Schalesi hält sein deutsches Lehrbuch ("Geschichten zur Guten Nacht") wie eine Art Schutzschild vor den Bauch. Seine Frau serviert Mandeln und Rosinen auf einem kleinen Tisch, gießt zwischendurch aus einer Kanne Wasser auf das vor sich hin brutzelnde Essen. Die Toiletten, die Wasserhähne und Badezimmer sind eine Etage höher. Wie es der Brauch will, haben die Besucher ihre Schuhe an der Eingangstür ausgezogen. Jetzt sitzen sie in dem Raum, der durch stählerne Garderobenschränke in Küche und Wohnteil abgetrennt ist und in dessen Mitte nachts die sieben Schalesis auf Matratzen schlafen. Mit Nachdruck versichert der Hausherr seinen Gästen immer wieder, er wolle nun mal nicht zurück nach Polen. Da kenne er doch niemanden. Hierhin, nach Köln, sei die Familie seiner Frau schon zu Beginn des Krieges in Afghanistan, vor gut dreizehn Jahren geflohen. Hier habe er Kontakte. Die Kinder gehen zur Schule. Jetzt wieder woanders hin? Entsetzt schüttelt Schalesi den Kopf.
Er war Kommunist, engagierte sich in der Partei, kämpfte auf Seiten der Sowjets. Seine Frau war Sekretärin der KP an der Schule, an der sie Heimatkunde und Marxismus-Leninismus lehrte und engagierte sich in der Kabuler Frauenbewegung. Seit die kommunistischen Besatzer das Land verlassen haben, Mudjaheddin und Fundamentalisten sich um die Macht streiten, waren die Schalesis ihres Lebens nicht mehr sicher. Mit den fünf Kindern sind sie vor einem halben Jahr geflohen, nachdem Mudjaheddin seinen Vater und einen Freund töteten, er, der älteste Sohn, Morddrohungen erhielt, die Kinder sich schon seit zwei Jahren nicht mehr zur Schule trauten.
Über Taschkent in Usbekistan gelangten sie illegal mit dem Zug nach Moskau. 5000 Dollar mußten sie einem Fluchthelfer dafür bezahlen, daß er sie über Polen und Berlin nach Köln brachte. Als sie am 21. Mai 1992 nachmittags am Kölner Hauptbahnhof ankamen, waren sie so abgebrannt, daß ihnen selbst das Kleingeld für die Toilette oder den Anruf bei den Verwandten fehlte. Inzwischen haben sie sich auf eine längere Wartezeit eingestellt.
Beide Eltern pauken mit geradezu verzweifelter Anstrengung Deutsch auf der Volkshochschule. Vielleicht reicht es ja bald für einen Job als Mediziner in einem Krankenhaus? Sie hoffen inbrünstig auf Asyl. Wehmütig sagt er: "Wenn kein Krieg in Afghanistan gewesen wäre, hätte ich meine Heimat nie verlassen."
Traurig zeichnet er auf ein Blatt Papier für die Besucher die Umrisse des Hauses auf, in dem die Schalesis in Kabul wohnten. Dort, wo er seine Praxis hatte, Eltern und Verwandte in der Nachbarschaft wohnten. Wir wiederholen die Frage, ob er sich vorstellen könne, nach Polen zurückgeschickt zu werden? Er will nicht verstehen. Was soll diese Fragerei? Wir hören auf, merken, wie sehr wir ihn beunruhigen.
Beim Abschied fällt uns der Iraner ein, der kürzlich sagte: "Manchmal denke ich, wir hätten im Land bleiben sollen. Das wäre zwar furchtbar gewesen. Khomeiny hätte uns umgebracht. Aber hier sterben wir tausend Tode. Durch diesen ständigen Druck, dieses Warten, das Unerwünschtsein."Feldberg soll kein Parkplatz mehr sein Neue Pläne für den Wintersport / Provisorium für verwaistes Restaurant Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel
Wenn in der Stadt naßkalt und grau die Tage vergehen, zieht es die Menschen hinaus in die Natur, je höher, je besser, am liebsten nach ganz oben, auf den Feldberg mit seinen knapp 900 Metern. Bis zu 30 000 Besucher an einem "Schönwetter"-Wochenende - macht 10 000 Autos, die "dort rumgeistern" - hat Landschaftsplaner Friedhelm Blume festgestellt. Vor zwei Jahren wurde ein Konzept für einen pfleglicheren Umgang mit der Natur beschlossen. Kernstück sollte die neue Gestaltung des Feldbergplateaus sein. Doch weil es bisher nicht gelang, für den dort geplanten Neubau des Feldberghofs einen Betreiber zu finden, ist das Plateau noch immer ein riesiger Parkplatz. Für manchen der Gipfel: Seit April ist der alte Feldberghof, "diese alte Bruchbude" (Blume), geschlossen und wartet auf Abriß. Seitdem gibt es auf dem "Ausflugsziel Feldbergplateau" keinen Kaffee und Kuchen mehr, nur noch den Kiosk des Taunusklubs und auch keine Toilette. "Das ist schon 'n Ding", räumt Jürgen Conradi ein, der Pressesprecher des Hochtaunuskreises und verspricht: Sobald die Wintersaison beginnt, werden wir dort einen Imbißstand und ein Toilettenhäuschen installieren. Der Feldberg und der Wintersport: Ältere Frankfurter erinnern sich noch an abenteuerliche Bobrennen, von einem "Wintersportzentrum Feldberg" war die Rede. Doch milde Winter und ein gewachsenes Umweltbewußtsein ließen ein solches Vorhaben schnell als unzeitgemäß erscheinen. Inzwischen wurde der Feldberglift - der ohnehin meist defekt war und nur selten einen Skifahrer im Schlepptau hatte - abgerissen.
Kaum liegt auf dem Feldberg Schnee, beginnt die Invasion, wird mit der Natur schlittengefahren. Egal, wie dick oder dünn die Schneedecke sein mag, die holprige Abfahrt den Feldberghang hinunter lockt jung und alt. Skifahrer, alpenerprobt, wedeln den Rodlern um die Kufen - immer wieder kommt es zu Unfällen. Die Brunhildisabfahrt wurde deshalb schon gesperrt.
Die Strategie des Umlandverbandes, für den der Landschaftsplaner Blume arbeitet, ist, Rodler und Skifahrer zu trennen. "Aber das ist ungeheuer schwer in den Griff zu kriegen." Zwei separate Rodelbahnen, so Blume, sind vorgesehen, aber "noch nicht ausgebaut".
Für das sogenannte alpine Skifahren sei der Feldberg "eigentlich nicht geeignet". Im Umlandverband wird deshalb vorrangig auf den Langlauf gesetzt. Am Ortseingang von Oberreifenberg, Parkplatz "Pfarrheckenfeld", wurde in diesem (Fortsetzung auf Seite 16)
FR: Die Juden in Deutschland sitzen auf gepackten Koffern, hört man immer häufiger. Angesichts der fast täglichen Angriffe auf Ausländer, der Schändungen jüdischer Friedhöfe und Gedenkstätten wächst die Angst unter den Juden in Deutschland . . .
Jerzy Kanal: Zwar hat die Presse geschrieben, daß Juden auf gepackten Koffern sitzen, daß es eine Auswanderung Richtung Israel gebe, aber das trifft nicht zu. Es gibt immer eine gewisse Bewegung, aber das hat mit den Ereignissen der letzten Wochen, des letzten Jahres nichts zu tun. Dennoch sind in den letzten drei, vier, fünf Monaten die jüdischen Menschen durch die Eskalation der Gewalt nachdenklich geworden, sie sind besorgt, und viele haben auch Angst. Es war vollkommen neu, daß in Familien, die hier absolut integriert sind, die aus Berlin sind oder seit langem hier leben, daß dort darüber gesprochen wurde, ob es für sie, ihre Kinder noch eine Zukunft in diesem Land gibt, wenn es so weiter geht wie bisher.
Ungefähr seit Mölln hat man endlich eingesehen, daß durch diese Gewalt der Staat selbst bedroht ist. Wir haben immer darauf hingewiesen, daß die Angriffe auf Ausländer, Juden, jüdische Gedenkstätten auch Angriffe auf die Demokratie in diesem Lande sind. Doch die verantwortlichen Politiker wollten das nicht zur Kenntnis nehmen. Deshalb haben sie zwei Jahre lang den täglichen Gewalttaten kaum etwas entgegengesetzt. Natürlich haben sie die Vorkommnisse verurteilt, verbal war man immer bei der Sache: "Schande für Deutschland" und dies und das. Aber bewegt hat es keinen. Die Politiker haben immer gesagt, Deutschland sei ein ausländerfreundliches Land, scheinbar haben sie nicht im gleichen Lande gelebt wie die Menschen, die angegriffen wurden. Aber jetzt hat sich tatsächlich ein bißchen was bewegt.
FR: Würden Sie die Bewegung seitens des Staatsapparats als einen qualitativen Sprung in der Bekämpfung des Rechtsradikalismus bezeichnen?
Kanal: Das würde ich nicht sagen. Das Verbot von kleinen rechtsradikalen Gruppierungen mit zusammen vielleicht 500 oder 600 Mitgliedern ist es noch nicht. Aber es haben Razzien stattgefunden, Untersuchungen. Die Rechtsradikalen sehen, daß sie nicht weiter ihr Gift verbreiten können, wie sie es bis jetzt gemacht haben. Das ist die eine Sache. Die andere: die Reaktion der Bevölkerung. Das hat eine ungeheure Wirkung. Es sind nicht nur ein paar Tausend, es gehen Hunderttausende auf die Straße, nicht nur in Berlin, sondern überall in der Bundesrepublik. Wann hat es das in Deutschland gegeben, daß Hunderttausende für die Demokratie demonstrieren. Ich kann mich nicht erinnern.
Es hat lange gedauert und wir haben immer angemahnt, wo denn die schweigende Mehrheit sei. Man hat schon einmal geschwiegen, und jetzt soll es wieder so sein? Aber es ist nicht so. Es gibt eine Bewegung gegen den Rechtsradikalismus. Die Menschen sind nicht bereit, die Straße den Gewalttätern zu überlassen. Bestimmt reicht es nicht aus, wenn man einmal oder dreimal demonstriert, das muß eine dauernde Sache werden. Denn der Rechtsradikalismus und die Gewalttaten werden nicht von heute auf morgen aufhören. Dazu sind sie zu stark etabliert, haben eine zu starke Infrastruktur und man hat sie zu lange ohne nennenswerten Widerstand walten lassen. Wenn man etwas dagegen getan hat, war es lächerlich. Man hat die Personalien der Gewalttäter festgestellt und sie dann nach Hause geschickt. Bei Verurteilungen haben sie sechs Wochen auf Bewährung gekriegt. Das war doch eine Ermunterung, weiterzumachen. Strafe ist zwar kein Allheilmittel, aber dennoch eine gewisse Abschreckung. Bisher ist man den Tätern doch mehr entgegengekommen. Und auch die Debatte um den Artikel 16 des Grundgesetzes ist doch fast eine Rechtfertigung für die.
FR: Haben antisemitische Bedrohungen gegen Ihre Gemeinde zugenommen und unterscheiden sie sich heute gegenüber denen von früher?
Kanal: Die Leute treten offener auf, mit Namen, aber es ist nicht klar, ob die Namen stimmen. Ich habe jetzt ein paar Briefe erhalten, da stimmen die Namen mit Sicherheit nicht. Aber heute trauen sich die Leute zweifellos eher, einen antisemitischen Brief auch mit vollem Namen zu schreiben. Das gab es vor fünf Jahren nicht. Antisemitismus ist salonfähig geworden.
FR: Werden Sie von Gemeindemitgliedern um Rat gefragt, was sie tun sollen? Zum Beispiel: Hier bleiben oder weggehen? Wenn ja, was raten Sie ihnen?
Kanal: Das sind noch keine Fragen, deren Entscheidung unmittelbar ansteht. Das sind zunächst noch Überlegungen. Zum Beispiel, wenn ich ein Geschäft machen will, überlege ich, wie wird es in ein oder zwei Jahren hier aussehen. Selbstverständlich gibt es eine gewaltige Unruhe unter der jüdischen Bevölkerung. Angefangen hat es bei den Älteren. Sie haben stärkere Erinnerungen, größere Angst. Sie haben 1938 gesehen, wie die Synagogen brannten und die Leute daneben gestanden und nichts getan haben, manche noch mitgeplündert, andere sich abgewandt haben und nach Hause gegangen sind. Jetzt haben diese Menschen Bilder aus Rostock gesehen. Ein Haus wird in Brand gesetzt, Menschen klatschen und feuern die Brandstifter an. Die Bilder kennen die Älteren. Aber auch junge Menschen haben Angst. Es ist die Pflicht des Staates, die Bürger zu schützen, daß sie keine Angst haben müssen. Ebenso wie es seine Pflicht ist, die Gefahrenherde zu beseitigen, so daß man gar keinen Schutz braucht.
FR: Von den 9000 Mitgliedern der Berliner Gemeinde sind mehr als die Hälfte Zuwanderer aus der früheren Sowjetunion. Vor etwas mehr als zwei Jahren hat die israelische Regierung massiv gegen die jüdische Zuwanderung nach Deutschland aus der ehemaligen Sowjetunion protestiert. Jetzt hat sich die Lage hier derart verschlechtert. Was raten Sie Neuankömmlingen?
FR: Vor zwei Jahren haben viele sowjetische Einwanderer von einem großen Vertrauen in die deutsche Demokratie gesprochen. Hat sich das jetzt verändert?
Kanal: Nun, zum Beispiel die Menschen, die im Ostberliner Stadtteil Marzahn wohnen, haben heute Angst, auf die Straße zu gehen. Ob das sie bewegt, das Land zu verlassen? Wissen Sie, wenn die Menschen eine Perspektive haben, wenn sie eine Wohnung und Arbeit haben, sind sie genau wie wir. Sie machen sich zwar Gedanken, aber haben hier eben eine Existenz. Diejenigen, die noch im Heim sind, oder auch solche, die schon zwei Jahre hier sind, Umschulungen gemacht haben, sich schon hundertmal beworben haben und nur Absagen erhalten haben, weil sie Ausländer sind - diejenigen überlegen sich sicherlich, warum soll ich hier bleiben. Aber das ist noch keine Bewegung.
Es ist doch so: Wenn die Lage sich etwas entspannt, so wie jetzt, auch wenn man noch nicht weiß wie es weitergeht, sind die Leute auch gleich entspannter. Verschärft sich die Situation wieder, ist das auch bei den Menschen zu spüren. Keiner lebt im luftleeren Raum. Die Ereignisse draußen beeinflussen einen. Natürlich herrscht in den jüdischen Häusern große Sorge. Wir werden die Entwicklung genau beobachten. Es wird sich herausstellen, ob die veränderte Politik nur Alibifunktion hat, oder ob tatsächlich eine Wende im Denken der Verantwortlichen stattgefunden hat. Wenn sich der Staat konsequent einsetzt, wird es ihm auch gelingen, die Demokratie zu retten.
Über die Situation in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der größten in Deutschland, sprach FR-Korrespondentin Ute Frings mit dem Vorsitzenden der Gemeinde, Jerzy Kanal.
ESCHBORN. Zu alten Dörfern, in alte Städte und Schlösser, die zwischen Bergen und Felsschluchten liegen, führt die Reise nach Böhmen, die der Historiker Jiri Hromádko vom 9. bis 13. Juni anbietet. Das sogenannte böhmische Paradies beginnt rund 60 Kilometer nördlich von Prag und steckt voller Natur- und Kulturdenkmäler. Wer sich für die Reise interessiert, kann sich bis zum 15. Januar bei Jiri Hromádko, Berliner Straße 10, 6236 Eschborn, anmelden oder unter Telefon 0 61 96 / 4 24 69 erkundigen. she
Nun ist es wieder soweit. Seit einigen Tagen sinkt das Thermometer in der Nacht erheblich unter Null, und der Frost läßt die Natur erstarren und einfrieren. Und auch mit den Igeln ist es wieder soweit, daß jeder, der jetzt noch einen draußen findet, ihn möglich schnell nach Hause trägt, um ihn dort liebevoll mit in Milch eingeweichtem Weißbrot zu versorgen. Daß er ihn damit oft schneller in den Tod treibt, als wenn er draußen geblieben wäre, ist vielen nicht bewußt.
Igel gibt es schon seit rund 60 Millionen Jahren in praktisch identischem Aussehen (Menschen gibt es erst seit zwei Millionen Jahren). Der Igel hat es dank seines Stachelkleides und seiner Mentalität verstanden, die unglaublichsten Veränderungen auf unserer Erde zu überstehen - droht ihm Gefahr, rollt er sich zusammen und das seit 60 Millionen Jahren mit solchem Erfolg, daß es für ihn völlig unsinnig gewesen wäre, seine einmal gewonnene Gestalt und sein Stachelkleid jemals zu verändern.
Igel werden von den allermeisten Menschen geliebt. Weshalb gefallen sie uns nur so gut? Ist es vielleicht so, daß wir sie ob ihrer Fähigkeit, sich bei Gefahr und Ärgernis einfach zurückzuziehen, eben einzuigeln, bewundern? Trotzdem ist der Igel ja dann ein wehrhafter Kerl, zwar in passiver Wehr, aber doch so erfolgreich, daß ihm weder Fuchs, Hund oder früher Wolf etwas antun konnten.
Daß der Mensch den Igel bewundert, ja verehrt, geht schon daraus hervor, daß er in unzählig vielen Märchen, Sagen und Legenden eine wichtige Rolle spielt. Neben offenkundigen Märchen dichtete man dem Igel aber noch einige Fähigkeiten an, die er nie besessen hat oder die auch nur sinnvoll für ihn wären. So behaupteten früher die Bauern, daß Igel in der Nacht an den Eutern der Kühe hängen würden, um Milch zu trinken. Ein solcher Unsinn hat sich sogar in dem berühmten Werk Brehms Tierleben bis zur Ausgabe von 1953 gehalten, daß Igel nämlich im Herbst auf ihren Stacheln reife Pflaumen und Birnen als Wintervorrat in ihr Nest tragen.
Wahr ist allerdings, daß Igel gerne solche Früchte fressen. Wahr ist auch, daß sie gerne Milch trinken, nur leider bekommt ihnen diese, auf Grund ihres viel zu hohen Milchzuckeranteils, nicht, sondern führt bei längerem Genuß zu bösem Durchfall. Tatsache ist auch, daß Igel kolossal widerstandsfähig gegen Gift sind. So greifen sie auch unbeirrt Giftschlagen an und fressen sie, wenn sie sie erlegt haben, einschließlich der Giftzähne auf, ohne den geringsten Schaden zu nehmen.
Wenn Igel 60 Millionen Jahre gut überlebt haben, sind sie jetzt vom Aussterben bedroht? Das sicherlich nicht. Dennoch ist es traurig, daß alljährlich unzählige dieser Tiere durch Autoverkehr sterben, daß ihr Lebensraum bei uns immer weiter eingeengt wird und daß ihnen in zunehmendem Maße auch die Nahrungsgrundlagen entzogen werden. Igel sterben sicherlich nicht unbedingt durch die Vergiftung unserer Landschaft, doch ihre Nahrungstiere, Schnecken, Würmer und Insekten werden derart dezimiert, daß es für einen Igel schwierig werden kann, sich in bestimmten Regionen zu ernähren.
Weil es den Igeln bei uns schon so schlecht geht, muß man ihnen durch den Winter helfen, wenigstens den zu kleinen, zu leichten oder kranken Tieren. Viele lehnen diese Hilfsmaßnahmen jedoch ab. Sie sagen, das würde die natürliche Auslese verfälschen.
Ich persönlich bin folgender Meinung: Alle großen, normalgewichtigen Igel haben über den Winter in unseren Wohnungen nichts zu suchen. Die Natur hat es so eingerichtet, daß sie sehr wohl dazu in der Lage sind, den Winter aus eigener Kraft zu überstehen. Junge Igel hingegen, die unter 500 Gramm wiegen, sollte man mitnehmen, sachgerecht untersuchen, entflohen, entwurmen, baden und einem mindestens ein Quadratmeter großen Gehege bei nicht weniger als 17 Grad Celsius in unserer Obhut überwintern. Besonders wichtig für ihn ist eine artgerechte Ernährung. Die beste Grundlage für ein gutes Igelmenue bietet Hunde- und Katzendosenfutter. Darunterrühren sollte man je einen Löffel voll Hafer- und Hundeflocken, etwas Quark und Banane, ein wenig Futterkalk und einige Vitamintropfen. Gelegentlich kann man der Mischung Hühnerfleisch, andere Fleischreste, geriebene Möhren, ein Ei, gekochte Kartoffeln oder überreifes Obst beigeben. Außerdem bekommt man schnell heraus, was der Pflegling mag und was nicht.
Mag sein, daß einige Jungigel totgepflegt, vernachlässigt, an falschen Orten zu früh ausgesetzt werden und sterben. doch was bei weitem überwiegt, ist der Nutzen. Wollte man das Überwintern von leichten Jungigeln verbieten, müßte ebenso das winterliche Füttern der Vögel verboten werden, denn es gibt bei uns nur sehr wenige Wintertage, an denen dies tatsächlich notwendig ist.
Also pflegt ruhig Igel durch den Winter, aber bitte mit Bedacht und Sachkenntnis!HEIDEROSE FISCHER-NAGEL
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RODGAU. Der Rad- und Fußweg zwischen Dudenhofen und Jügesheim östlich der Bahn, besser bekannt als "Bahnpädche", wird von Montag, 11. Januar, bis - voraussichtlich - Montag, 21. Februar, vollständig gesperrt. Grund: Es werden Stromkabel verlegt. ttt
RODGAU. Zum Diavortrag über die Türkei laden Kreisvolkshochschule und VHS Rodgau für Montag, 11. Januar, um 19 Uhr in die Georg-Büchner-Schule ein. Dort referiert Heinz Elsinger aus Dreieich unter dem Titel "Reisebericht Türkei" über seine persönlichen Eindrücke anläßlich mehrerer Reisen durch die Türkei.
Stationen sind dabei Istanbul, Troja, Pergamon, Milet oder auch Ephesus. Der Eintritt zu dem Lichtbildervortrag ist frei. ttt
RODGAU. In ihrer Frauenfilmreihe zeigen die Frauen in der SPD am Dienstag, 5. Januar, um 20.15 Uhr im Saalbau- Kino in Jügesheim den italienischen Spielfilm "Ich wollte Hosen" mit Giuglia Fossa in der Hauptrolle. Sie wollte Liebe - und bekam Prügel. Sie wollte Freiheit - und bekam Verbote. Sie wollte aufrütteln, zum Widerstand aufrufen - und schrieb das Buch "Ich wollte Hosen".
Die Geschichte der damals 17jährigen Lara Cardella hat Regisseur Maurizio Ponzi meisterhaft verfilmt. ttt
HAINBURG/KREIS OFFENBACH. "Die von der Kreis-Verkehrs-Gesellschaft (KVG) geplante neue nördliche Bus- Kreisquerverbindung zwischen Seligenstadt, Hainburg, Obertshausen, Heusenstamm und Neu-Isenburg soll das bestehende Busangebot im Kreis verdichten, nicht ausdünnen." Mit dieser Erklärung nimmt der Erste Kreisbeigeordnete und zugleich KVG-Aufsichtsratsvorsitzende Frank Kaufmann Stellung zu Äußerungen des Ersten Beigeordneten von Hainburg, Bernhard Bessel. Dieser hatte unlängst befürchtet, daß mit Inbetriebnahme der neuen Linie bestehende Busstrekken der Linien 5907 wegfallen sollten.
Nach Ansicht von Kaufmann "verengt" Hainburgs designierter Bürgermeister gleich mehrere überregionale Entwicklungen im öffentlichen Personennahverkehr. Diese seien aber keineswegs Inhalt der Nahverkehrspolitik des Kreises oder der Kreis-Verkehrs-Gesellschaft.
Seit 1985 lägen die Planungen für eine Umstrukturierung der Regionalbuslinien für den Zeitpunkt vor, an dem die S-Bahn von Hanau über Offenbach nach Frankfurt rollen wird. Danach werde es in der Tat keine Möglichkeit mehr geben, ohne umzusteigen vom östlichen Kreis Offenbach mit der Buslinie 5907 in die Offenbacher Innenstadt zu gelangen. Dies sei sinnvoll, wenn man ernsthaft die Schiene als Rückgrat des Nahverkehrs betrachte, der Bus nur noch Zubringerfunktion zur S-Bahn-Station - in diesem Fall Obertshausen oder Steinheim - haben solle.
Deshalb seien eine Reihe von Untersuchungen in Auftrag gegeben worden - etwa die, wie aus Sicht der KVG eine vernünftige Netzkonzeption für die östlichen Kreisgemeinden nach 1995 aussehen könnte. Oder welche neue Busverbindung mit Zubringerfunktion so konzipiert werden könnte, daß sie der Bevölkerung von Hainburg, Seligenstadt und Mainhausen Vorteile brächte. Und schließlich wird gefragt, wie die heute neun verschiedene Routen umfassende Linie 5907 so gebündelt werden kann, daß sie kundenfreundlicher und übersichtlicher würde. Das Ergebnis könnte sein, wagte der Verkehrsdezernent eine Prognose, daß bei nur noch vier 5907-Strecken plötzlich täglich 17mal statt bisher fünfmal die Verbindung Mainhausen - Seligenstadt herauskäme.
Zu diesen drei Fragestellungen hat die KVG inzwischen Planungen vorgelegt, die jetzt mit den Gemeinden diskutiert werden. "Der neuen Bus-Kreisquerverbindung im Norden aber die ohnehin eintretenden Veränderungen im Regionalbusbereich zuzuschreiben, ist unseriös und bringt uns nicht weiter", richtet sich Kaufmann an die Adresse Bessel. Die neue Bus-Kreisquerverbindung solle im Vorgriff auf den S-Bahn-Betrieb installiert werden, um eine Phase der Eingewöhnung ohne strikten Bruch alter Verbindungen zu ermöglichen.
Im übrigen sprechen nach Ansicht des Verkehrsdezernenten für einen schnellen Start der neuen Buslinie die bevorstehende Gründung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes mit neuem Tarifsystem und neuem Abrechnungsmodus. Außerdem bringe die Einführung der neuen Busverbindung das FVV-Ticket nach Hainburg; Fahrgäste, die mit der neuen Buslinie in Richtung Westen führen und in den FVV- Raum übergingen, benötigten dann keinen zweiten Fahrschein mehr. Über die Verbindung nach Seligenstadt und die Benutzung der südlichen Kreisquerverbindung via Rodgau - Dietzenbach - Dreieich nach Langen gelte das gleiche.
"Anläßlich der Vorstellung der Studie Anfang Dezember haben wir angeboten, den Kommunen weitere Informationen zur Verfügung zu stellen. Diese sind jedoch nicht abgerufen worden", sagt Kaufmann. Da aber offensichtlich Informationsbedarf bestehe, werde die KVG im Januar zu einem weiteren Gespräch einladen. ttt
Die Zuschrift von Dr. Sybille Lewark (FR/FRA vom 15. 12. 1992 "Anthropologie heute") zur Kritik am Funkkolleg in der FR vom 4. 12. 1992 ("Mensch und Anthropologie") zeigt genau die Art des Vor- gehens, gegen die die Kritik gerichtet war. Wie bei den Autoren des Funkkollegs beeinträchtigen hier auch individuelle Überzeugungen hinsichtlich des So- Seins einiger Sachverhalte die Wahrnehmung; wird der eigenen Auffassung, unter Berufung auf Autoritäten, Wahrheitsgehalt zugeschrieben.
Die Kritik betraf nicht Darwins Lehre, sondern einige, der Deutekunst alle Ehre machende, chauvinistisch/reaktionäre Schlußfolgerungen.
Mit Versatzstücken Freud'scher Theorie wurde dann versucht, die Vorwürfe mit dem Hinweis auf das Walten "unbewußter Abwehrstrategien" bei der Kritikerin zu psychologisieren und damit zu individualisieren.
Ebenso verfahren die Autoren des Funkkollegs. Sie stellen zunächst DIE Empririe als das Nonplusultra der Erkenntnismöglichkeit dar, um im Anschluß daran, z. B. das durch die empirischen Befunde "belegte" Reproduktionsverhalten älterer Männer als Ausfluß des Primats der Gene zu propagieren. Wer wird bei der Vorgabe widersprechen?
Dazu ist anzumerken, daß Daten i. d. R. nicht für sich selber sprechen, sondern der Interpretation bedürfen. Und hier entscheidet die Fabulierkunst der Wissenschaftler über den Ausgang des Experiments/Untersuchung. Kaum jemand wird die Gültigkeit der Lerngesetze, denen wir und die Pawlow'schen Hunde bzw. die Skinner'schen Ratten folgen, bezweifeln, obwohl die Vorstellung auch nicht besonders angenehm ist.
Insofern ist den Autoren nicht die Darstellung unseres Primatenerbes vorzuwerfen, sondern die einseitige Interpretation in einem bestimmten gesellschaftlichen Kontext.
Carmen Franz, Dipl.-Psych./ Verhaltenstherapeutin, Göttingen
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MAIN-TAUNUS-KREIS. Manchmal denkt Kurt Bender an den alten Freiherrn vom Stein und dessen Idee der Selbstverwaltung. Bad Sodens Bürgermeister müßte es warm ums Herz werden, wenn er sich des epochalen Werkes des Wahlpreußen erinnert. Doch dem Christdemokraten bleibt wenig Zeit für historische Besinnung. "Die Selbstverwaltung bröckelt zum Teil mehr und mehr ab", sagt Bender mit Sorge in der Stimme. In der Tat: Bund und Land weisen den Kommunen immer mehr Aufgaben zu, ohne sie im gleichen Maße finanziell zu unterstützen. Darüber hinaus greifen immer mehr Vorschriften in die Planungshoheit der Städte und Gemeinden ein. Wo Magistrat und Parlament ein verbrieftes Recht auf Selbstgestaltung haben, regelt eine beinahe unüberschaubare Zahl von Verordnungen die Ausführungen. Hinzu kommt die ständig wachsende Verschuldung der Kommunen, die nicht nur Fachleute zunehmend sorgt. Für Kurt Bender und einige seiner Amtskollegen steht deshalb fest: "Die kommunale Selbstverwaltung ist in Gefahr."
Womöglich war sie das immer schon. Die Geschichte der Selbstverwaltung seit der preußischen Städtereform aus dem Jahr 1808 zeigt vor allem zwei Probleme auf: Zum einen muß Selbstverwaltung nicht zwangsläufig politische Selbstbestimmung bedeuten, die im strengen Sinne des Wortes vor allem Unabhängigkeit meint. Zum anderen müssen die Kommunen außer dem Recht auch die Möglichkeit haben, ihr Gebiet selbst zu verwalten - und dazu ist die Ausstattung mit Steuermitteln nötig. Dieses Geld entscheidet auch darüber, in welchem Maß die Parlamentarier und Wahlbeamten überhaupt noch Spielraum haben, die jeweiligen Wahlprogramme umzusetzen. Fehlen die Mittel und nimmt der Einfluß des Landes auf die Kommunen darüber hinaus noch zu, droht der Anspruch auf Selbstbestimmung zum frommen Wunsch zu werden. Die deutsche Geschichte kennt Beispiele für diese Erosion der Selbstverwaltung.
Bereits in der Weimarer Republik war die Selbstverwaltung der Gemeinden im Artikel 127 der Verfassung geregelt. Tatsächlich aber lagen die Kommunen nach der Erzbergerschen Finanzreform an der kurzen Leine der Länder. Dem verfassungsrechtlichen Anspruch auf Selbstverwaltung stand die finanzielle Abhängigkeit entgegen, die eine Selbstverwaltung zur Farce machte.
Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus hatte der Selbstverwaltungsgedanke der Städte und Gemeinden zunächst wenig Fürsprecher. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee sprach im August 1948 keine entsprechende Empfehlung für die Beratung über das Grundgesetz aus und vertraute auf den guten Willen der Länder. Erst im Parlamentarischen Rat, der zwischen September 1948 und Mai 1949 das Grundgesetz ausarbeitete, traten SPD-Delegierte für die kommunale Selbstverwaltung ein. "Wir müssen überhaupt dazu kommen, die Gemeinden in ganz anderer Weise als bisher zu allgemeinen Trägern der ersten Stufe der Obrigkeit zu machen", verlangte der Sozialdemokrat Carlo Schmid damals. Die Forderung des KPD-Abgeordneten und späteren nordrhein-westfälischen Sozialministers Heinz Renner, die kommunale Selbstverwaltung auch finanziell in der neuen Verfassung abzusichern, blieb ohne Gehör.
So garantiert das Grundgesetz der Bundesrepublik die Selbstverwaltung in Artikel 28 und regelt darüber hinaus die Zuweisung von Steuergeldern an die Gemeinden in Artikel 106. Eine weitergehende Absicherung der Kommunen im Sinne Renners fehlt bis heute. Sie hätte der augenblicklich bedenklichen Entwicklung womöglich Einhalt bieten und die Gemeinden vor der Zuweisung neuer Aufgaben bewahren können, wenn nicht gleichzeitig weitere Mittel dafür bewilligt worden wären.
Die politische Praxis aber sieht heute anders aus. Mehr Verpflichtungen bei weniger Geld lautet das Motto. Jüngstes Beispiel ist die Auflage des Bundes, vom Jahr 1996 an allen Jungen und Mädchen einen Kindergartenplatz in den Kommunen bereitzuhalten. "Das wird uns erhebliche finanzielle Belastungen bringen", sagt Sodens Bürgermeister Kurt Bender. Sein Stuttgarter Kollege Manfred Rommel, Präsident des Deutschen Städtetages, fürchtet bundesweit Gesamtinvestitionen von mehr als 20 Milliarden Mark. Woher das Geld auf kommunaler Ebene kommen soll, weiß derzeit niemand.
Die Liste der zusätzlichen Belastungen durch Bund und Land läßt sich leicht verlängern: Durch den Abbau von ABM-Stellen werden künftig noch mehr Menschen auf Sozialhilfe angewiesen sein. Die aber müssen die Städte und Gemeinden berappen. Auch die Investitionen für einen verbesserten Umweltschutz, etwa bei der Abwasser- und Abfallbeseitigung, werden die Kommunen zahlen müssen. Karl-Jürgen Meyer, Verwaltungsdirektor beim Hessischen Städte- und Gemeindebund, rechnet mit Ausgaben in Höhe von 20 bis 40 Millionen Mark in Hessen. Schließlich fühlen sich die Kommunen auch bei der Unterbringung von Asylsuchenden alleingelassen, wenn etwa Flüchtlinge in Hotels untergebracht werden müssen, weil es keine Wohnungen gibt. Angesichts dieser Belastungen sieht Meyer die kommunale Selbstverwaltung "echt bedroht durch die Aushöhlung der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden".
Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel hat für diese Entwicklung ein treffendes Bild geprägt: Wenn einem Esel, der bereits schwere Säcke trägt, ein weiterer Sack aufgeladen wird, ist das vielleicht ein Vertrauensbeweis für den Esel, aber keine Entlastung für ihn.
Dem überlasteten Esel soll jetzt geholfen werden. Der Deutsche Städtetag hat kürzlich der Verfassungskommission des Bundes eine Ergänzung des Grundgesetzartikels 28 vorgeschlagen. "Führen gesetzlich übertragene Aufgaben zu einer Mehrbelastung der Gemeinden und Gemeindeverbände, sind ihnen die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen", heißt es im Gesetzesvorschlag. Darüber hinaus sollen die Kommunen jene Gesetze mit vorbereiten, die ihre Belange unmittelbar berühren. Der Interessenverband will damit, so sagt Dr. Gertrud Witte, Beigeordnete für Recht und Verfassung beim Deutschen Städtetag, "ein Bollwerk gegen die schleichende Aushöhlung der Selbstverwaltung errichten".
Sie waren's leid. Zugegeben, knapp 20 Jahre hatte der Apparat treue Dienste geleistet. Aber das ewige Drehen der Wählscheibe, Nummer um Nummer: unzeitgemäß und viel zu langsam. Mit der minutenlangen Prozedur war nicht einmal die Preisfrage im Radio-Quiz zu beantworten. Immer waren andere schneller. Und wehe, die Leitung war besetzt: Zum Wählen jeder Zahl mußte die Fingerkuppe erneut in die viel zu kleinen Löcher gepreßt werden. Ein Teufelskreis. Der Ausweg: Ein Antrag bei der Telekom. Bitte das Modell austauschen!
Monate später: Ein Urlaubstag, Mittagszeit. Das Essen steht auf dem Küchentisch. Es klingelt. Nicht das alte Telefon, sondern an der Tür: Der Subunternehmer von der Telekom. Ruck- zuck ist der antiquierte, häßlich gelb- braune Apparat gegen Designer- technik ausgewechselt.
Auch wenn das Essen kalt geworden ist: Die Familie ist begeistert. Mattschwarze Tasten nicht nur für die zehn Ziffern: Wahlwiederholung, Stummschaltung - endlich auf der Höhe der Zeit. Der einzige Haken: Das elektronische Gebimmel ist von den Anrufen in den Fernsehkrimis nicht mehr zu unterscheiden. Für Papa oder für den Kommissar? Früher passierte das nur bei der x-ten Wiederholung von Derrick.
Damit ist jetzt Schluß. Gerade mal eine Woche alt, verstummt das Tastending für immer. Plötzlich und un- Klingelt's bei uns oder beim Kommissar? erwartet. Durch den Hörer erschallt ständig das Freizeichen. Jegliche Telekommunikation ist unmöglich. Der Störungsdienst will in den nächsten Tagen kommen. Aber das Vertrauen in die moderne Technik ist erschüttert. Was war der alte Apparat doch so zuverlässig. Jetzt tut's ihnen leid.
JÖRN KOPPMANN
Heute zu den Toren ins Architekturmuseum
Zum zweitenmal seit 1986 präsentiert das Deutsche Architekturmuseum Lego-Architektur. 25 junge Architekten aus 22 Ländern waren eingeladen, aus Lego-Steinen ein "Tor zur Gegenwart" zu bauen. Die Konstrukte, die teilweise mehr als 100 000 Steine enthalten, sind trotz des Baumaterials ernstzunehmender Ausdruck einer architektonischen Auseinandersetzung. Eingebettet in den historischen Kontext - als Baugattung sind Tore wohl fast so alt wie die Menschheit selbst - ist die Ausstellung darüber hinaus ein Spiegel aktueller Denkströmungen. Da Tore heute ihrer früheren realen Funktionen - feudale Repräsentation und militärische Befestigung - enthoben sind, kann ihr Bedeutungsgehalt neu festgelegt werden. In den Mittelpunkt gerückt ist dabei der transzendente Bezug, der dieser Gattung schon immer immanent war. Das Tor als Metapher, die Menschheit am Scheideweg: Lego-Modelle als Sinnbilder. (Noch bis 14. Februar im Deutschen Architekturmuseum, Schaumainkai 43. Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr.) San
a b Von unserem Korrespondenten Gerd Höhler
Millionenbetrügereien um Steuernachlaß für Kat-Fahrzeuge
ATHEN, 27. Dezember. Beamte des griechischen Verkehrsministeriums sind einem Millionenschwindel auf die Spur gekommen: eine noch unbekannte Zahl von Autokäufern hat zu Unrecht Steuernachlässe für den Erwerb von Katalysatorautos kassiert.
Um insbesondere den Autofahrern im smoggeplagten Athen den Katalysator schmackhaft zu machen und den überalterten Kraftfahrzeugbestand zu erneuern, wirbt der Athener Finanzminister seit drei Jahren mit großzügigen Steuernachlässen: wer ein neues Kat-Auto kauft und gleichzeitig sein Altfahrzeug verschrotten läßt, kann einen Großteil der in Griechenland auf Neuwagen erhobenen Luxussteuern sparen. Diese Vergünstigung macht, je nach Hubraumklasse, zwischen fünf- und fünfzehntausend Mark aus.
Zwar hat längst nicht jeder Neuwagenkäufer einen Altwagen zur Hand, dessen Verschrottung Voraussetzung für den Steuernachlaß ist. Doch findige Autohändler helfen gerne aus: Sie beschaffen ein Schrottauto, melden es für einen Tag auf den Namen des Käufers an, lassen es anschließend stillegen ab und verschaffen ihrem Kunden so den lukrativen Steuervorteil. Die Folge: selbst für kaum mehr fahrbereite Rostlauben werden in Griechenland mittlerweile stolze Preise gezahlt.
Dennoch gibt es nicht genug Altwagen. Manche Autos werden daher offenbar gleich mehrfach "verschrottet". Prüfer des Athener Verkehrsministeriums stießen jetzt auf einen VW-Käfer, Baujahr 1968, der auf dem Papier gleich viermal nacheinander aus dem Verkehr gezogen wurde, tatsächlich aber nach wie vor in der Hafenstadt Patras seinem Besitzer treue Dienste leistet. In einem anderen Fall scheint ein und dasselbe Auto bereits ein Dutzend Mal "verschrottet" worden zu sein. Keine Einzelfälle, wie sich inzwischen zeigte: nahezu achthundert "Schein- Verschrottungen" haben die Fahnder des Finanz- und Verkehrsministeriums bereits im Laufe dieser Woche aufgespürt. Offenbar gegen Zahlung fetter Bestechungsgelder bestätigten Beamte der zuständigen Behörden die Stillegung und Verschrottung von Autos, die in Wirklichkeit weiter zugelassen waren.
Verstrickt in die Betrugsaffäre, die den griechischen Finanzminister um dreistellige Millionenbeträge gebracht haben dürfte, sind Autohändler, Beamte der Zulassungsbehörden und Bedienstete der Finanzverwaltung. Am Montag dieser Woche erhob die Staatsanwaltschaft von Piräus Anklage gegen fünf Verdächtige. Doch das ist nur der Anfang. Fachleute des Verkehrsministeriums fürchten, daß in mehreren Tausend Fällen die Steuervorteile mit Schein-Verschrottungen erschwindelt wurden.
Die Neuwagenkäufer dürften in der Regel von diesen Machenschaften nichts geahnt haben. Sie vertrauten darauf, daß es mit dem vom Autohändler angeblich besorgten Altwagen und dessen Verschrottung schon seine Richtigkeit haben werde. Doch nun kommt das böse Erwachen: den Autobesitzern drohen saftige Steuernachzahlungen.
GERSFELD. Sie stammten aus gutbürgerlichen Elternhäusern und zogen als "Siedler" in einer Zeit aufs Land, die geprägt war vom Wandervogel, von Landkommunen und Jugendbewegung. Doch sie wollten mehr, die drei aus der Gymnastikbewegung kommenden, pädagogisch interessierten jungen Frauen, die sich 1923 in Schwarzerden bei Gersfeld (Rhön) niederließen und fortan ein Leben führten, das "allen damaligen bürgerlichen Vorstellungen kraß widersprach", wie die Gründerin und langjährige Leiterin der Schule, Elisabeth Vogler, später schrieb. Sie waren beseelt von Ideen zur Befreiung der Frau aus dem Korsett starrer und unwahrer Lebensformen. Eine Bildungsstätte für junge Frauen wollten sie aufbauen, in deren Mitte die gymnastische Erziehung stehen sollte. Es gelang ihnen, "langsam und organisch" eine Stätte zu schaffen, in der junge Menschen zugleich arbeiten, leben und lernen.
Der Versuch, praktisch aus dem Nichts eine Schule und ein Lebenswerk aufzubauen, ohne Geld, ohne staatliche Unterstützung, mochte damals wie heute utopisch anmuten - doch er gelang. Die Leitidee Elisabeth Voglers, die körperliche und geistige Entwicklung des Menschen zu einem harmonischen Ganzen zusammemzufassen, mündete in einem Projekt, das bis heute fortbesteht.
Auf dem abgelegenen Hof Schwarzerden mit dem Bach Eube an der Wasserkuppe hatte bis dahin ein Talbauer sein Jungvieh gehalten. Vier Jahre dauerte es, ehe die jungen Frauen mit Seminaren beginnen konnten. Das waren zunächst Kurse für Lehrer und Wohlfahrtspflegerinnen, die bei Bauern wohnten, sich in der herben Landschaft erholten, Gymnastik betrieben und sich abends zur "geistigen Auseinandersetzung" trafen. Da war aber auch das gymnastische Spiel mit den Dorfbewohnern, etwa im Luft- und Kneippbad.
Ihren Lebensunterhalt verdienten sich die Frauen zum Beispiel mit dem Weben von Matten oder Schriftstellerei, und natürlich arbeiteten sie auf dem Feld und im Garten oder auf den Baumstücken der Bauern. "Der alte Köhler", notierte Mitbegründerin Marta Neumayer einmal, "brachte mir die landwirtschaftlichen Arbeiten bei, mit dem Vieh umzugehen, es zu pflegen, auf der Weide zu halten . . ." Dabei, so Elisabeth Vogler, "waren wir eine Sensation" für die Bauern. Diese sollen die "hängerschen Mädchen" - so genannt, weil sie im letzten Haus wohnten - gefragt haben: "Was wollt ihr denn hier? Ihr seid doch aus der Stadt, wie kommt das nur, daß ihr keine Arbeit scheut?" Elisabeth Vogler: "Sie liebten uns und wir sie." Die Kluft zwischen Stadt und Land, es soll sie nicht gegeben haben.
Noch im selben Jahr, nachdem sie einige Orte weitergezogen waren und den Bodenhof übernommen hatten, erhielten die Frauen eine staatliche Konzession für das Unternehmen "Schule Schwarzerden, Ausbildungsstätte für sozial angewandte Gymnastik und Körperpflege". Die Schule, inzwischen 65 Jahre alt und mehrfach erweitert, hat neben ihrem bis heute unverändert bestehenden Kern, der Gymnastik und Gesundheitserziehung, 1985 einen Zweig für Beschäftigungs- und Arbeitstherapie bekommen. Außerdem gibt es nun auch eine Rhön-Akademie, die sich in Kursen und Seminaren an eine breite Klientel wendet.
Als sich Angelika Kämmerer vor zweieinhalb Jahren um die Leitung der Schule bewarb, da wußte die diplomierte Pädagogin und Bewegungstherapeutin aus der Stellenanzeige, daß "die hier keine Funktionsträgerin, sondern einen Menschen, eine Persönlichkeit suchten". Was nach Frau Kämmerers Schilderung auf Schwarzerden üblich ist: das Ernstnehmen und das Ernstgenommenwerden, die Rücksichtnahme, das gemeinsame Leben und Arbeiten, das Teamwork, die Freizügigkeit in der Lehrstätte.
Der Preis der Freiheit, bestätigt auch die langjährige Geschäftsführerin der Schule, Annemarie Wiegand, ist bisweilen hoch. Denn Schwarzerden ist eine freie Schule, mit einem gemeinnützigen Verein als Träger. Nur ein Beispiel: In Hessen stehen pro Jahr 230 000 Mark zur Verfügung, um drei Gymnastikschulen, darunter Schwarzerden mit seinen 22 Mitarbeiterinnen (Männer sind dort eher selten), einen Zuschuß zu geben. Die Folge ist, daß sich im Gegensatz zu den anderen, florierenden Zweigen der Schule ausgerechnet die Ursprungszelle von Schwarzerden mit derzeit 30 Schülern nicht mehr rechnet und einer ungewissen Zukunft entgegensieht. Denn die dreijährige Ausbildung kostet (keineswegs den Aufwand deckende) 450 Mark im Monat. Wer das zahlt und zu uns kommt, der ist ein Idealist, der anerkennt, daß sein Beruf nicht nur zum Gelderwerb da ist".
Die Ausbildung in Berufen, die auch eine Zulassung der Kassen haben, ist deshalb heute für den Bestand der Schule wesentlicher, etwa im Falle des Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten (66 Azubis). Das lockt auch junge Erwachsene nach Schwarzerden, Umschüler etwa, die wissen: "Ich brauche etwas anderes. Das sind Menschen, die sich ganz bewußt für einen sozialen Beruf entscheiden", sagt die Schulleiterin.
Bei allen bisweilen vorhandenen wirtschaftlichen Engpässen verliert hier keiner den Mut. Da ist er wieder, der Geist der Schwarzerdener Mütter, mit Unzulänglichkeiten klarzukommen: "Ärmel hoch um der Sache willen, pädagogische Entscheidungen sind wichtiger als finanzielle", so die Kauffrau Wiegand, die ebenfalls darauf hinweist, daß das "Unternehmen" Schwarzerden wegen seines Grundbesitzes und seiner Häuser auch einen nicht unbeträchtlichen materiellen Wert besitze. Eines glaubt sie ganz fest: Schwarzerden habe nur überlebt, weil die Schule bis heute fast immer "von Frauen geleitet" wurde.
Vieles erinnert an frühere Jahre, manches sogar an den Beginn: Der alte Bodenhof, die Keimzelle der Schule, steht noch, und zwischen An-, Um- und Neubauten gibt's allerlei zu betrachten: Den "Freisitz" von Elisabeth Vogler etwa, einen gemauerten Platz an der Sonne mit Blick weit in die Rhön, oder ihr Wohnhaus. Dazwischen ein Gebäude im Bauhausstil und dort eine vor geraumer Zeit eigenwillig renovierte Scheune.
Hochmodern wirkt ein pädagogischen wie landschaftsarchitektonischen Ansprüchen genügendes, im Biosphärenreservat liegendes Verwaltungs- und Unterrichtsgebäude. "Hier muß jeder ein gutes Stück laufen" zwischen Gymnastikhalle und Schulungsraum, zwischen Küche und Wohnhaus, zwischen Werkraum und Büro. "Und das ist gut so", sagt die Geschäftsführerin.
Die Landwirtschaft, einst von Schwarzerden nicht wegzudenken, ist freilich längst verpachtet, auch das gemeinsame Leben auf dem Anwesen wird so wie früher nicht mehr praktiziert. Doch es gibt, so Angelika Kämmerer, auch heute noch genug Elemente aus der Anfangszeit. Nicht zuletzt der auch heute noch erforderliche "Wagemut", als kleiner Verein eine derartige Institution am Leben zu erhalten und, entsprechend der Zeit, weiterzuentwickeln, ist derselbe wie vor 65 Jahren.
Doch es gab auch Zeiten, in denen die Inhalte der Schule und sogar ihr Überleben in Frage gestellt waren. Denn mit Gymnastik, Gesundheitserziehung, Körperertüchtigung, Leistungsturnen konnten sich auch die braunen Machthaber identifizieren. Begriffe wie "gesunder Körper" und "gesunder Geist" ließen sich der nationalsozialistischen Ideologie und deren Zielen zuordnen - und damit begann ein schwieriges Kapitel für Schwarzerden.
Gab es ein "Durchlavieren", wie das die heutige Leiterin Angelika Kämmerer beschreibt? Die Schule überstand das Dritte Reich im Gegensatz zu fast allen anderen aus der Jugendbewegung stammenden Projekten - und profitierte teilweise sogar von den damaligen Zuständen. Es kamen nämlich mit einem Male mehr Besucher als früher. Viele von ihnen waren eher willkommen als unerwünscht. Innerhalb der Schule gab es, was den Umgang mit den Nazis betraf, verschiedene Einstellungen. Skepsis und Zurückhaltung bei Elisabeth Vogler. Ein Taktieren, um die Freiheit der Schule zu erhalten, wird ihr nachgesagt, aber sie soll, trotz ihrer führenden Rolle in der Institution, dem plötzlich verordneten morgendlichen Fahnenappell stets ferngeblieben sein.
Doch es gab auch andere, wie die Mitgründerin Marie Buchhold, die dritte im Bunde der ersten Stunde, die die braune Ideologie bejahte. Sie trat sogar der NSDAP bei. Aufgrund ihrer aktiven Rolle stellte sie nach Kriegsende ihre Arbeit als Lehrerin an der Schule Schwarzerden ein. Marie Buchhold soll, erzählt Annemarie Wiegand heute, "für ihren Irrtum bis zu ihrem Tod im Jahre 1983 gelitten haben". STEPHAN BÖRNECKE
Geboren wurde Yoko Morita in Gumma, einer Stadt hundert Kilometer nördlich von Tokio. Mit sieben Jahren begann sie zu malen. Die Eltern entdeckten Yokos Sinn für Farben und Formen und schickten sie auf eine Malschule. Mit 18 Jahren ging sie nach Tokio und studierte dort weiter Malerei. Die europäische Kunst begann sie zu interessieren, und es folgten 1985 bis 1987 Studien an der Universität in London.
So ausgerüstet ging Yoko nach New York. Hier hatte sie ein Atelier und organisierte Ausstellungen mit "spritzigen Partys". Der Verkauf ihrer Bilder lief in der offenen New Yorker Szene so gut, daß sie von ihrer Kunst leben konnte. Sie blieb zwei Jahre. Mit großen Aufträgen für Wandgemälde in verschiedenen Radio- und Fernsehstudios ging sie zurück nach Japan. Nachdem sie in den alten Städten Nara und Kyoto zu den Tempeln gepilgert war und die Einsamkeit im Gebirge geatmet hatte, schnürte sie erneut ihr Bündel.
Nun ist Frankfurt die Stadt ihrer Wahl. Vor zwei Jahren hier angekommen, schätzt sie die Überschaubarkeit Frankfurts und die internationale Atmosphäre, in der sie sich problemlos englisch verständigen kann. In Paris oder New York sei ihr die Natur zu weit weg, erklärt Yoko, wenn ihr nach Malen zumute sei, müsse sie die Natur spüren können.
Nicht nur Kunst und Kunstmarkt haben sie nach Deutschland gelockt. Seit dem Fall der Mauer sei das Land für sie besonders interessant, Deutschland so etwas wie "the eyes of the world", erzählt Yoko, während sie Schmuckstücke in der Boutique drapiert, in der sie gerade jobbt. Denn der Einstieg in die hiesige Kunstszene ist bisher nicht leicht. Yoko hat beobachtet, daß das stilistische Spektrum in den Galerien und Kunstinstituten nur mäßig differenziert ist und daß man, ohne einen großen Namen zu haben nicht sofort bei den Galerien landen kann. Und natürlich, berichtet sie augenzwinkernd von ihren Erfahrungen, ist die Gruppe der vierzig- bis fünfzigjährigen Künstler aus dem deutsch- und angelsächsischen Sprachraum vorherrschend.
Vielleicht sind die Arbeiten der quirlig- jugendlichen Yoko eine Herausforderung an Offenheit und Internationalität der Frankfurter Sammler und Galeristen? War sie von Japan aus eher an der europäischen Kunst interessiert und davon beeinflußt, so entdeckt sie nun die Lebendigkeit japanischer Traditionen. So lokker der Wandervogel auch immer wirken mag - ihre Gemälde sind Ausdruck von Zen und Buddhismus. Es sind gegenstandslose Farbmeditationen, in Öl auf Leinwand oder auf improvisierte Holzteile gemalt, teilweise mit reliefartig strukturiertem Untergrund oder mit einer flirrenden, goldstaubig-opaken und trotzdem schillernden Oberfläche.
Die Malereien aus jüngerer Zeit haben die Innerlichkeit und Atmosphäre der japanischen Pilgerstädte und die Stille des Fuji-Berges. Ihr Migrantenleben hat sie den Wurzeln nahegebracht - mit ihren Bildern geht sie neue und eigene Wege im östlichen Denken. Zur Vernissage erscheint sie - sonst ganz die flippige Lady - im traditionellen Kimono, der von Mutter zu Tochter über Generationen vererbt wird.
In der "Emigration" ist ihre Kunst gereift, gegenstandslos und ausdrucksstark geworden - da mißfällt ihr natürlich, wenn in Ausstellungen, zuletzt in einem großen Wiesbadener Hotel - vor allem ältere, gegenständliche, europäisch beeinflußte Arbeiten Interesse finden. Ihre Ausstellungen sind immer Gesamtschau ihres Werkes - auf all ihren Reisen hat sie doch noch nicht auf ihre Gemälde verzichtet, die statt eines Hausstandes immer dabei sind.
Seßhaft sei sie trotz aller Sympathie in Frankfurt noch nicht geworden, meint sie, aber die Frage war schon überflüssig. Ortsfest zu sein - dazu ist Yoko nicht der Typ. Aber Frankfurt sei so ideal für sie, daß es bis auf weiteres ihre Basis bleiben wird. Übermorgen fliegt sie nach New York. ANNE DRÄGER
ORTENBERG. Laura Beo (40) schüttelt den Kopf. "Die würde ich nie anziehen." Die Goldschmiedin deutet auf die kleinsten Ohrhänger in ihrer Ausstellung. Trotz einiger Zentimeter Durchmesser sind ihr die ovalen Stücke zu winzig. Laura Beo: "Ich trage nur großen Schmuck." Von den Ohrläppchen der 40jährigen baumelt es bis zum Kragen ihres blauen Rollis. Der Edelstein, der vor geschwärzten Silberplättchen herabhängt, paßt zur Farbe des Pullovers: Ein runder Lapislazuli.
Der tiefblaue ist einer von Laura Beos "Lieblingssteinen". Während ihrer Lehrzeit entwickelte die Ortenberger Goldschmiedin Vorlieben ("eine ganz emotionale Geschichte") für bestimmte Mineralien. "Ich mag sehr farbintensive Steine und solche, die durch Körperbewegung anfangen zu leben": Onyx, Granaten, Spektroliten und Obsidiane. An einer Kette aus den rotbraunen Lavasteinen hat Laura Beo einen faustgroßen, schildförmiger Hohlkörper aus geschwärztem Silber befestigt. Mit schelmischem Blick erklärt sie: "Da kann man Herztropfen drin tragen oder Heuschrecken." Der dreieckige Deckel des Talismans ist mit Fell besetzt.
Hobby-Reiterin Laura Beo kombiniert gern Gold und Silber mit Tierhaar und Knochen. Ihr Schmuck soll "Lust am Anfassen" machen. Neben Fell und Pferdehaar fand auch schon der Schweif eines überfahrenen Eichhörnchens Verwendung. Am gefundenen Hühnerknochen übt Laura Beo gerade das Vergolden. Eine Technik, die sie ansonsten meidet. Die gebürtige Frankfurterin möchte nicht blenden: Verschlüsse und Ösen sind in das klare Design ihrer Arbeiten einbezogen. Jedes Edelmetall erscheint im eigenen Glanz, Silber meist schwarz. Verfärbungen an ihren Schmuckstücken schätzt die Goldschmiedin als "Patina" und "persönliche Note der Trägerin".
Jedem Goldschmieden geht in der Ortenberger Werkstatt das Legieren des wertvollen Materials voraus. Winzige Feingoldkörnchen, sogenannte "Granalien", werden zu geschmolzenem Silber und Kupfer gegeben. Mindestens 750 von 1000 Teilen. Silber kauft Laura Beo bereits als Blech oder Draht. Nach jahrhundertealter Methode stellt sie mit Hife von Walze und Ziehbank das Profil von Ringen und Reifen her. Mit Mini-Fräse und Lötkolben entstehen Muster und Einlegearbeiten. Unter einer fauchenden Gasflamme werden die Materialien miteinander verbunden, verschwinden Nähte und Risse. Die Arbeit mit der Flamme gefällt Laura Beo "sehr gut". Das "harte Metall weich und geschmeidig zu machen", fasziniert sie.
Von ihrem Arbeitstisch am Fenster des Ortenberger Fachwerkhauses, in dem Laura Beo auch wohnt, blickt sie auf den historischen Marktplatz. Auf der Fensterbank und im Raum verteilt stehen Tonskulpturen und Vasen. Die 40jährige sammelt Keramik. Im Jahr 1974, als Laura Beo ihr Lehrerinnenstudium an der Universität Göttingen abbrach, überlegte sie sogar, Töpferin zu werden. Oder Weberin. Fest stand nur: Ein Kunsthandwerk muß es sein. Ein "gespaltenes Leben", in Arbeits- und Freizeit getrennt, wollte Laura Beo nicht führen. Noch heute findet sie dafür nur ein Wort: "Abartig."
Schließlich entschied sich die Studentin, die aus der Frankfurter Innenstadt in eine einsame nordhessische Mühle gezogen war, für eine Lehre beim Göttinger Goldschmied Herbert Fischer. Nach ihrer vierjährigen Ausbildung dort reiste sie 18 Monate durch deutsche und britische Schmuckwerkstätten, um Kolleginnen und Kollegen über die Schulter zu schauen. Anschließend bestand Laura Beo die Meisterinnenprüfung an der staatlichen Zeichenakademie in der Goldschmiedestadt Hanau. Sie zog in der Nähe von Kassel aufs Land, machte sich selbständig und begann, ihren Unikatschmuck auf Messen und an Galerien zu verkaufen. Seit fünf Jahren lebt und arbeitet Laura Beo in Ortenberg. Eine lange Zeit für die 40jährige, die schmunzelnd behauptet, "ein bißchen nomadisch veranlagt" zu sein.
Ihren eigenen Stil hat Laura Beo längst gefunden: Goldene Akzente auf schwarzem Silber erinnern an ägyptische Hieroglyphen, germanische Runen oder Muster der Inkas. Ihre Spezialität: "Bandringe, die eine Geschichte erzählen." Über die Bedeutung der Zeichen spricht Laura Beo nur ungern. Der Grund: Bei Kunden würden oft ganz andere Assoziationsketten geweckt. Vor einer Kollektion Ohrklipse verrät sie dennoch deren Entstehungsgeschichte. Vorlage für die Muster waren unter anderem das Fell einer Giraffe und der Grundriß eines frühzeitlichen Rundlingsdorfes. Die 40jährige, zu deren Hobbys auch der afrikanische Tanz gehört: "Ich habe mehr Ideen, als ich verwirklichen kann." Bei der Umsetzung der Einfälle hilft Laura Beo ihre Schülerin Marion Umlauf (30), eine gelernte Kraftfahrzeugmechanikerin. Öfter als zwölf Mal wird aber kein Schmuckstück hergestellt. Laura Beos Werke sind Unikate. Und das hat seinen Preis: Das teuerste Stück in ihrem Tresor ist ein goldgefaßter Halsschmuck aus Glasperlenketten. Die Glasperlen stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der Preis: 12 000 Mark. Die Bandringe kosten um die 300 Mark. Am preiswertesten sind die kleinen Ohrhänger: zu kaufen für 200 Mark. Interessenten empfängt Laura Beo in ihrer Ortenberger Wohnwerkstatt nach telefonischer Voranmeldung unter der Rufnummer 0 60 46/ 22 20.
JÖRN KOPPMANN
"Es kommt darauf an, eine Filmkultur zu bewahren" Ein Gespräch mit Thomas Mank, dem Geschäftsführer des Filmbüros Hessen, zu dessen zehnjährigem Bestehen
Vor zehn Jahren, genau am 20. Dezember 1982, wurde das Filmbüro Hessen als Verein gegründet. Mit Thomas Mank (31), an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung ausgebildeter Filmemacher und seit September 1991 Geschäftsführer des Filmbüros, sprach unser Mitarbeiter Stephan Hollensteiner.
Das Filmbüro ist angetreten, um die Arbeitsbedingungen der Filmschaffenden in der Region zu verbessern. Diese Forderungen oder Utopien konnten fragmentarisch verwirklicht werden; das heißt: Wir haben all das, wofür damals angetreten wurde (Filmschau, Filmförderung, Filmhaus), aber die Form, in der es existiert, ist unbefriedigend. Das hängt zum einen damit zusammen, daß sich diese Bereiche außer der Filmschau als eigenständige Institutionen etablieren mußten und mit dem Filmbüro nur noch bedingt verbunden sind. Zum anderen haben diese Institutionen nicht genug finanzielle Mittel, um ihre Arbeit sinnvoll vorwärts zu treiben; so kann Frankfurt sagen, daß es ein Filmhaus hat, aber eigentlich existiert es ja nicht. Das Hessische Filmbüro ist eher noch Initiative, aber vieles von dem, was es angeschoben hat, ist nun institutionalisiert. Und wir müssen weiter gemeinsam die Dinge angehen.
Ich bin optimistisch. Das Filmbüro ist relativ offen dafür, auf die Anliegen und Belange der Filmemacher einzugehen. Wir sind eines der größten Filmbüros, die es in Deutschland gibt, haben fast 180 Mitglieder, Tendenz steigend, von denen ungefähr 150 aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet kommen. Und ich bin besonders froh, daß wir mittlerweile mehr Kontakte zur sogenannten Provinz haben, nach Kassel etwa. Als Interessengemeinschaft gibt es bei uns nichts zu Tode zu verwalten; wir versuchen eher, die Leute zur Initiative zu bringen, ihre Sachen auf der Filmschau zu zeigen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen für die Filmemacher relevanten Instanzen wie Filmhaus oder Filmförderung? Gibt es Konflikte oder Reibungspunkte? Das müßte man ausdifferenzieren. Weil erstmal alles auf einer sehr persönlichen Ebene funktioniert, läuft es insgesamt ganz gut. Auf einer formalen Ebene gibt es eher Abgrenzungstendenzen. Ich sehe das besonders beim Filmhaus; viel von der Ansprache, die eigentlich ans Filmbüro gehen sollte, geht dorthin. Das liegt auch daran, daß das Filmhaus mehr Geld hat und sich in Publikationen und Veranstaltungen verbreiten kann. Das Filmbüro hat diese Möglichkeiten nicht, unser Etat besteht nur aus Mitgliedsbeiträgen, da bleibt wenig Geld für Öffentlichkeitsarbeit. Aber wie gesagt ist das ein Anlaß, über neue Kooperationen nachzudenken.
Für mich besteht die Szene aus zwei Teilen. Aus Leuten, die sich vor zehn, fünfzehn Jahren engagiert und nun mehr oder weniger etabliert haben und noch immer Mitglieder im Filmbüro sind; und aus solchen, die jetzt anfangen, Filme zu machen oder zu studieren und die beginnen, sich politisch zu engagieren und ihre Arbeiten auf diese Grundlage zu stellen - das ist Offenbach, das ist das Städel. Viele derer, die anfangs beim Filmbüro dabei waren, haben heute andere Interessen, und das Filmbüro hat sich eine Weile schwer getan, sich den neuen Leuten zu öffnen. Ich glaube, daß sich das unter meiner Geschäftsführung geändert hat. Viele Vorurteile, die uns noch vor einem Jahr entgegengebracht wurden, nehmen ab. Das wurde auch an der Filmschau deutlich, die in diesem Jahr ein wirklicher Querschnitt dessen war, was hier an Szene besteht.
Das hängt natürlich alles zusammen, aber es gibt auch andere interessante Perspektiven für Filmarbeit und Filmpolitik hier. Frankfurt hat eine starke Tradition von Kunstrezeption und Theoriebildung, auch was den Film angeht. Diese Verbindung müssen wir in Frankfurt stärker herausarbeiten und sie auch als Qualität deutlicher machen. Ich halte es für absurd zu hoffen, daß hier einmal "glamour" oder "big business" entstünde; das ist auch das Interesse der wenigsten, die sich engagieren. Es kommt mehr darauf an, eine Filmkultur zu bewahren und sie eingebettet zu wissen in eine Tradition der Rezeption; das hat viel mit Avantgarde und unabhängigem Film zu tun.
Das läßt sich nur schwer trennen, und ich propagiere ja Zusammenarbeit. Ich glaube, wir, das Filmhaus und alle anderen, die sich hier engagieren, müssen dafür sorgen, daß dies auch in den Köpfen der Politiker klar wird. "Filmstadt Frankfurt", "Filmland Hessen" kann nicht die einzige Qualität sein.
Ein bißchen Geld für pragmatische Dinge wie Öffentlichkeitsarbeit, oder um direkter an der Vernetzung arbeiten zu können, würde uns natürlich helfen. Aber ich hoffe vor allem, daß sich bei uns mehr Leute konkret politisch engagieren und erkennen, daß es sinnvoll ist. Als Filmemacher muß ich eben auch dafür kämpfen, daß meine Sachen ins Kino kommen. Das wird immer wichtiger, weil es immer weniger Programmkinos und Orte und Gelegenheiten gibt, freie und unabhängige Filme zu zeigen. Schließlich wünschte ich mir, daß man nicht bei jedem Gespräch - wobei ich die Kulturdezernentin ausdrücklich ausnehmen möchte - erst wieder definieren muß, a) was ist Film, b) ist Film Kunst, und so weiter.
Ich hoffe, im nächsten Jahr einen kurzen Experimentalfilm fertigzustellen. Gleichzeitig arbeite ich an einem Langfilm, der in etwa zwei, zweieinhalb Jahren fertig wird, ein "absoluter Film" werden soll: Dieser Begriff aus der Frühzeit der Avantgarde beschreibt den Umgang von Künstlern mit einem neuen Medium beziehungsweise ihr Scheitern an politischen Umständen. Ich glaube, daß man gewisse Analogien zu heute ziehen kann.
"Mein geliebtes Buenos Aires, wenn ich Dich wiedersehe, haben Kummer und Vergessen ein End'": Gardels Stimme bebt, das Bandoneon schluchzt, der Baß markiert einen unregelmäßig-synkopischen 4/8-Takt, und langsam kommen die ersten Paare auf die Tanzfläche, mit ernstem Gesichtsausdruck, aufrechter Haltung und zuweilen fast eckigen, abgezirkelten Schritten. Schon bald aber werden die Wiegeschritte weicher, reiben und umschlingen sich die Beine zart im Ausfallschritt. Eros, Begehrlichkeit und Provokation bestimmen das Spiel von Nähe und Distanz, ein billiges, schweres Par- füm scheint in der Luft greifbar und sich über den Saal zu legen.
Montag abend im Ökohaus am Westbahnhof: Kein Club der einsamen Herzen, sondern "Tango-Café" ist hier angesagt. Doch was ist "Tango" - hierzulande oft Mythos und Metapher, für latinisches Machotum, Nostalgie oder Sehnsucht nach fernen Welten - überhaupt? "Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann", definierte Discepolo, berühmter Tango-Komponist im Buenos Aires der dreißiger und vierziger Jahre, das Wesen eines Tanzes, über dessen Namensherkunft sich die Gelehrten noch immer streiten.
Für Fabiana Jarma, seit einigen Jahren in Offenbach lebende argentinische Tango-Lehrerin und Initiatorin des Tango- Cafés, ist Discepolos vielzitiertes Disktum zu abgegriffen, zu einseitig: Für sie ist Tango ein Geheimnis zwischen Mann und Frau, das jedes Mal aufs neue erfühlt und ertanzt werden muß.
Denn im Wortsinne fußt der Tango nicht auf einem festgelegten Bewegungskodex, sondern auf der freien Variation weniger Grundschritte und unzähliger Figuren. Und deren Namen allein machen klar, um was es hier geht: Von "parada" bis "escape", von "Stillstand" bis "Flucht" reichen die Stimmungslagen des tänzerischen Dialogs auf dem Parkett.
A propos Parkett: Während der Tango oft mit Eleganz und Egozentrik schicker Tanz-Salons verbunden wird, war er doch einst proletarischer Herkunft und als wirkliche Volkskultur mit dem Ruch des Halbseidenen versehen. Das von Heinrich Band nach Argentinien gebrachte Akkordeon, das nach ihm dann "bandoneon" genannt wurde, trug zur weiteren Verbreitung bei.
Der Tango der dreißiger und vierziger Jahre prägt das Treiben im Frankfurter Ökohaus: "Der argentinische Tango ist weicher und sensibler in seinen Bewegungen als der europäische", sagt Fabiana Jarma und schwärmt von der Blütezeit des Tanzes in Buenos Aires, als habe die Fünfundzwanzigjährige selbst die große Zeit Discepolos oder Gardels erlebt. Gardel allein nahm mehr als 500 Tangos auf, besang als Filmstar die "Lichter von Buenos Aires", kam 1935 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben - und bricht doch immer noch die Herzen argentinischer Frauen.
Und neben der Sinnlichkeit und Sehnsucht stellt Jarma den rebellischen Geist, neben der Trauer und Nostalgie den sozialen Protest des Tanzes heraus. Denn statt um vage Sentimentalitäten geht es im Tango, dafür genügt ein Blick in die Texte, meist um konkrete Verlustanzeigen: Nicht nur wegen einer durchgebrannten Geliebten, auch wegen der fernen Heimat oder des einst idyllisch-kleinen Stadtviertels, das dem Moloch der Metropole weichen mußte.
Ob dies alle Besucher des Tango-Cafés vor dem geistigen Auge haben, sei dahingestellt; ein wenig davon aber versucht Fabiana dort und bei den Tango-Kursen, die sie im Haus der Jugend in Sachsenhausen anbietet, auch den Lateinamerika ferneren Eleven zu vermitteln.
Etwa 150 Tangofreunde lernen im Moment unter ihrer Ägide; die Nachfrage steigt, und inzwischen hat sie auch spezielle Kurse für "Tango-Theater" und Milonga, einer frühen, etwas beschwingteren Form des Tango, im Programm. Nach einer ersten Tango-Welle Mitte der achtziger Jahre - die nicht zuletzt durch Fernando Solanas Film "Sur", für den (der in Argentinien von "Puristen" angefeindete Komponist und Bandoneonvirtuose) Astor Piazzolla die Musik schrieb - scheint der Tango nun in Frankfurt wie in ganz Deutschland eine Renaissance zu erleben. "Sur" läuft häufig in den Programmkinos, in der Frankfurter Alten Oper fanden zuletzt in kurzer Zeit drei Tango-Veranstaltungen statt, im Fernsehen waren mehrere Kurz-Features - unter anderem im Tango-Café gedreht - zu sehen.
Allein der Andrang alle zwei Wochen am Westbahnhof zeigt schließlich, daß sich auch am Main mittlerweile eine kleine Szene ausgebildet hat - wenn auch nicht so bedeutend wie etwa in Köln oder Berlin. Immerhin, wenn einmal im Monat Tango-Musik live angesagt ist, scheint der Saal im Ökohaus, in dem das Tango- Café nach zweijährigem Aufenthalt in der Mainzer Landstraße 147 nun eingezogen ist, manchmal aus allen Nähten zu platzen. Und das Publikum, das sich dem Bandoneon-Rausch regelmäßig hingibt, ist - selbst wenn äußerlich ein elegantes Schwarz vorherrscht - überraschend gut gemischt.
Natürlich gehören Lateinamerikaner und Romanistik-Studenten dazu, die dem Fernweh zu frönen oder ihrer am Rio de la Plata zurückgelassenen Liebe nachzu- trauern scheinen. Da die Utopie Zukunft dem Tango ebenso eingepflanzt ist wie die Einsicht in die Eitelkeit aller Hoffnungen ("Mein geliebtes Buenos Aires, wenn ich dich wiedersehe, haben Kummer und Vergessen ein End'"), sind schließlich alle ein wenig entrückt. Auch Fabiana Jarma, die zu fortgeschrittener Stunde schon mal eine Salsa oder einen Walzer auflegt.
STEPHAN HOLLENSTEINER
HAINBURG. Die Hainburger Christdemokraten schicken den Ersten Beigeordneten und designierten Bürgermeister Bernhard Bessel und seinen ebenfalls schon gewählten Nachfolger im jetzigen Amt, Karlheinz Habermann, als Spitzenkandidaten in die Kommunalwahl am 7. März. Zumal sie mit einiger Sicherheit ihre Mandate nicht annehmen werden, ist der an dritter Stelle nominierte CDU- Vorsitzende und amtierende Gemeindevertretervorsteher Karlheinz Jung die eigentliche Nummer eins. Ihm folgen mit Eduard Holler, dem Fraktionsvorsitzenden Arne Göhler, Gerhard Korb, Klaus Burow, Walter Hartig, Helmut Kins, Georg Schwab und Franz Kemmerer erfahrene Kommunalpolitiker, die auch ausgewogen die beiden Ortsteile Hainstadt und Klein-Krotzenburg repräsentieren.
Mit Christiane Stetefeld, Vorstandsmitglied der Kreis-Frauen-Union, hat die CDU auf Platz zwölf die erste Frau nominiert. Mit Elfriede Dutz gehört der gegenwärtigen Fraktion nur eine Frau an, die lediglich infolge des Mandatsverzichts des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Peter Klasovsky vor wenigen Wochen nachgerückt war.
Falls die Union die Zahl ihrer bisherigen 19 Mandate halten sollte, hätte sie nach Norbert Schaack, Andreas Kern, Georg Flohr und Otmar Winter mit Petra Sommer auf Rang 17 noch eine zweite weibliche Gemeindevertreterin.
Über seine Wahlaussagen will der CDU-Gemeindeverband in einer weiteren Mitgliederversammlung im Januar befinden. ttt
Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim: Der Verein bietet ab 19. Januar einen neuen Anfängerkurs im Tanzen. Anmeldungen nimmt Karl Fraund entgegen unter Tel. 56 96 22. Außerdem gibt es weiterhin die aktive Rückenschule mit Sportlehrer Peter Eichler jeden Donnerstag (von 18 bis 21 Uhr) in der Turnhalle an der Kirschwaldstraße. nd/01
Verein für Polizei- und Schutzhunde Preungesheim: Die nächsten Übungstage sind am kommenden Samstag, 9. Januar (ab 16.30 Uhr), am Sonntag, 10. Januar (ab 10 Uhr) sowie am Dienstag, 12. Januar (ab 17.30 Uhr), auf dem Übungsgelände in der Oberwiesenstraße ohne Nummer. Gäste sind eingeladen. Der Verein ist telefonisch im Vereinshaus auf dem Übungsgelände zu erreichen: unter Tel. 5 48 76 95. nd/01
Bürgerverein Niederursel-Nordweststadt: Im Namen des Bürgervereins Niederursel-Nordwestadt gratulierte Vorsitzender Dieter Himmelreich den langjährigen Mitgliedern Annemarie Gronwald zu ihrem 70. und Hermann Finger zu seinem 65. Geburtstag. nd/01
Turnerschaft 1860 Heddernheim: Nach kurzer Pause wird der Übungsbetrieb des Vereins ab Montag, 11. Januar, wiederaufgenommen. Eine Änderung gibt es für den Dienstag-Kurs der Wirbelsäulengymnastik. Er ist nicht mehr dienstags, sondern ab sofort freitags von 10 bis 10.45 Uhr. Der Termin am Donnerstag bleibt unverändert. Weitere Auskunft gibt Frank Broschat unter Tel. 57 35 70. nd/01
Turnerschaft 1860 Heddernheim: Bei den Vereinsmeisterschaften 1992 in der Leichtathletik gewannen Thorsten Barufke (Männerklasse), Thomas Schreiber (Schüler A), Alexander Schreuer (Schüler B) und Dennis Schmidt (Schüler C). Im Geräteturnen dominierten in den einzelnen Klassen Holger Barufke, Christian Löw, Dominik Meisner, Markus Schreuer, Meike Delling, Jacqueline Gropengießer, Patrizia Fuchs, Marion Kleine, Sabina Kostic, Birgit Roloff, Stephanie Kessler, Christina Braun und schließlich noch Swenja Eberbach. nd/01
Kleintierzuchtverein 1907 Niederursel: Der Verein zeigt seine traditionelle Lokalschau am Samstag, 9. Januar (ab 15 Uhr), und Sonntag, 10. Januar (von 9 bis 17 Uhr), auf dem Gelände der Gärtnerei Werner, Ziegenhainer Straße 18 a. nd/01
Kleintierzuchtverein Kalbach: Der Verein lädt ein zu seiner traditionellen Lokalschau am Samstag, 9. Januar (ab 14 Uhr), und Sonntag, 10. Januar (ab 9 Uhr), in die Vereinsturnhalle Grubweg. nd/01
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher": Kartenvorverkauf für beide Karnevalsitzungen ist für Mitglieder und Freunde am Dienstag, 12. Januar (ab 19 Uhr), in der Gaststätte "Stadt Frankfurt", Homburger Landstraße 381. nd/01
Bewegte Schatten heißt ein Vortrag am Samstag, 26. Januar, 19 Uhr, in dem die einzige Scherenschnittfilmerin der Welt frühe Werke zeigt und ihre Arbeitstechniken vorstellt. Die Schau läuft in der Reihe "Kulturbuffet" der Stadtteilbücherei Nordweststadt im Nordwestzentrum am Walter-Möller-Platz 2. di/50
Leichtathletik-Hochschulmeisterschaften: Im Sport- und Freizeitzentrum Kalbach "Am Martinszehnten" sind am Mittwoch, 27. Januar, die 11. Internationalen Deutschen Hochschulmeisterschaften der Leichtathletik zu erleben. Insgesamt etwa 500 Studenten aller deutschen Hochschulen und auch aus dem Ausland (Polen, CSFR, Schweiz, Frankreich und der GUS) werden dazu erwartet. di/50
Narrenkalender Teil 1
Samstag, 9. Januar Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Ordensfest, 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Sonntag, 10. Januar Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, Neujahrsempfang und Ehrungen im Römer, 11.11 Uhr.
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, "30. Frankfurter Gardeolympiade", 14.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Montag, 11. Januar Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Neujahrsempfang, 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Samstag, 16. Januar 1. Frankfurter Gardecorps, "22. Internationales Gardetanzsportturnier", 9 Uhr, Stadthalle Hofheim/Taunus.
Bornheimer Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910, Seniorenfastnacht für Stiftsdamen, 14.11 Uhr, Gemeindesaal Heilig-Kreuz, Kettelerallee 49.
Karnevalverein "Die Schlumpfe" Sachsenhausen, Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Depot" Oberrad, Offenbacher Landstraße 357 a.
Frankfurter Karnevalgesellschaft 1950 "Die Eulen", Kappen- und Büttenabend, 19.31 Uhr, Vereinsheim "Schreberklause", Kleingartenverein Oberrad.
SPD Frankfurt, Narrensitzung "Der Römer steht kopf", um 20.11 Uhr in den Römerhallen.
Sonntag, 17. Januar 1. Frankfurter Gardecorps, "22. Internationales Gardetanzsportturnier", 9 Uhr, Stadthalle Hofheim/Taunus
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, "21. Tanzfestival der Kindergarden", 13.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim, Seniorenfastnacht für Bornheimer Seniorenklubs, um 14.01 Uhr im Gemeindesaal Heilig-Kreuz in der Kettelerallee 49.
Carneval-Verein "Pierrette" Bornheim, Sitzung für Senioren, 15.11 Uhr, Johanna- Kirchner-Heim, Gutleutstraße 319.
Mittwoch, 20. Januar Saalbau Frankfurt, Seniorensitzung, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt.
Freitag, 22. Januar Karneval-Gesellschaft 1947 Sachsenhausen / KG Wespen, "4. Dribbdebacher Ebbelwei-Gemeinschaftssitzung", 20.01 Uhr, "Bürgertreff Depot" in Oberrad, Offenbacher Landstraße 357 a.
1. Frankfurter Carneval-Club 1888, Große Feierabendsitzung "Ebbelwei unter Palmen", 19.31 Uhr, Palmengarten- Gesellschaftshaus.
Samstag, 23. Januar Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", Närrischer Kreppel-Nachmittag für ältere Bürger (ab 60) der Kuhwaldsiedlung, 14.31 Uhr, Pfarrgemeindesaal St. Pius, Wicker-Frosch-Straße.
Karnevalverein Goldsteiner Schlippcher, Gastsitzung für die Arbeiterwohlfahrt, 15.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein.
Karnevalverein "Der Frankfurter 02", Sitzung für den Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, 15.11 Uhr, "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstr. 17.
Freizeitgruppe "Blaue Narren", Große Fremdensitzung, 17.11 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Sachsenhäuser Karnevalverein 1980 (SKV), Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Carnevalverein "Pierrette" 1898 Bornheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Festsaal der Josefsgemeinde, Berger Straße 133.
Frankfurter Unterhaltungs- und Wander-Club 1904, Große Fastnachtssitzung, 19.31 Uhr, Pfarrsaal Heilig-Kreuz, Kettelerallee 49.
Karnevalverein "Die Stichlinge" Niederrad, Fremdensitzung, 19.31 Uhr, NTG- Turnhalle, Goldsteinstraße 33.
Frankfurter Karnevalgesellschaft "Narrhalla", Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
Musikzug Blaugold Schwanheim, "Merlins-Fantasy-Farm", 20.01 Uhr, Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2 a.
Karnevalverein "Die Schlaumeier", Große Jubiläums-Fremdensitzung "11 Jahre Schlaumeier", 20.11 Uhr, Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard, Sitzung "Kongreß der Narren", 20.11 Uhr, Turnhalle Fechenheim, Pfortenstraße 55.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern" 1882, Jubiläumsabend "111 Jahre Käwwern" (Programm und Ball), 20.11 Uhr, Turnhalle, Habelstraße 11.
Narrenkalender Teil 2
Mittwoch, 27. Januar Karnevalgesellschaft 1922 "Die Kameruner", Kreppelnachmittag für Senioren des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Karnevalverein Enkheim, Seniorensitzung, 18.11 Uhr, Henry und Emma-Budge- Heim, Wilhelmshöher Straße 279.
Freitag, 29. Januar Vier unner aaner Kapp Bornheim, Gemeinschaftssitzung "Ebbelweifastnacht im lustigen Dorf" (01er, Narrhalla, Stutzer, Käwwern), 19.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
SPD-Betriebsgruppe Stadtwerke/ Kraft- werk, 34. Narrensitzung "Die gute Tat" (Sitzungspräsident Karl Oertl), 19.31 Uhr, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Sachsenhäuser Karnevalgesellschaft 1947, Gemeinschaftssitzung mit den "Bergspatzen", um 19.31 Uhr im "Bürgertreff Depot" Oberrad, Offenbacher Landstraße 357 a.
Samstag, 30. Januar Karneval-Club "Die Nordendler" 1953, Sitzung "Närrisches Wiesenhüttenstift", 15.01 Uhr, Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift, Richard-Wagner-Straße 11.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Große Prunksitzung, 19.11 Uhr, Hotel Arabella, Lyoner Straße 44 (Bürostadt).
Karnevalgesellschaft "Die Fechemer Dutte", Große Fremdensitzung, 19.11 Uhr, Turnhalle Fechenheim, Pfortenstraße 55.
CDU Dornbusch, Fastnachtssitzung, 19.11 Uhr, "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248.
Karnevalverein "Der Frankfurter 02", Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Große Prunksitzung, 19.31 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", 1. Prunksitzung, 19.31 Uhr, Pfarrgemeindesaal St. Pius, Wicker- Frosch-Straße.
1. Frankfurter Artilleriecorps "Weiße Mützen", Große Prunk- und Galasitzung, 19.31 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
Karnevalverein "Die Schnaken" Sachsenhausen, Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", Galasitzung "Meck Meck", 19.31 Uhr, Turnhalle Seckbach, Am Schießrain 2.
Karnevalverein Enkheim, Sitzung mit Damenelferrat, 19.31 Uhr, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Frankfurter Carnevalverein "Die Schnauzer", Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, TGS-Turnhalle Rödelheim, Alexanderstraße 52.
Majoretten- und Tanzsport-Club Sachsenhausen, Klimbimsitzung, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Oberrad", Offenbacher Landstraße 357a.
Karnevalgesellschaft "Rot-Weiß"/ Westend 07 / 1895, Große Gemeinschaftssitzung, 20.11 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Karnevalgesellschaft 1922 "Die Kameruner", Große Fremdensitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Karnevalabteilung "Fidele Bockenheimer", Große Fastnachtssitzung, 20.11 Uhr, Vereinshaus der Sportgemeinschaft Bockenheim, Ginnheimer Landstraße 37.
Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", Große Mottositzung "Happy Europa", 20.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein. Karnevalverein "Silberfunken" 1992, Prunksitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Sonntag, 31. Januar Karnevalverein "Die Spinner" 1951 Riederwald, Sitzung für die Arbeiterwohlfahrt, 14.31 Uhr, "Haus Riederwald", Max-Hirsch-Straße 34.
Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", Jugendsitzung, 15.11 Uhr, TV- Turnhalle, Am Schießrain 2.
Mittwoch, 3. Februar Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", Seniorensitzung, 19.11 Uhr, Hufeland-Haus, Wilhelmshöher Straße 34.
Freitag, 5. Februar Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, 1. Fastnachtssitzung, 19.59 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, Inthronisationsfest mit "Ball am prinzlichen Hof", 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. Sportgemeinschaft Harheim, Maskenball, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. (Wird fortgesetzt)
Narrenkalender Teil 3
Samstag, 6. Februar Karnevalverein "Harlekin" Sachsenhausen, Kappenabend, 17.11 Uhr, Affentorhaus West, Affentorplatz 2.
Bornheimer "Stutzer", Sitzung Narrenexpreß, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Die Nordendler" 1953, Große Fastnachtsgala, um 19.31 Uhr in der Aula der Philipp-Holzmann-Schule, Gleimstraße.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Große Prunksitzung, 19.11 Uhr, Turnhalle Rödelheim, Alexanderstr. 52.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", 2. Prunksitzung, um 19.31 Uhr, im Gemeindesaal St. Pius, Wicker- Frosch-Straße.
Karnevalgesellschaft "Sterncher" Niederrad, Frankfurter Fastnachtssitzung, um 19.31 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.
Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", 2. Galasitzung "Meck Meck", 19.31 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Karnevalgesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Galasitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
1. Sachsenhäuser Carneval-Club "Die Elfer", Große Prunksitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Karnevalverein Enkheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Karnevalverein "Frankforter Schlippcher", Große Prunksitzung, um 19.31 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Karnevalverein "Die Sterntaler", "2. Sterntaler Fastnachtsball" (mit Programm), 19.31 Uhr, Gemeindesaal Maria- Hilf, Rebstöcker Straße 70.
Gesangverein Maingold 1924, Fastnachtstreiben, 20.11 Uhr, "Haus Gallus", Frankenallee 111 (kleiner Saal).
Niederräder Carneval-Verein, Große Prunksitzung, 20.11 Uhr, TVN-Turnhalle, Schwarzwaldstraße 11 a.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Närrische Prunksitzung, 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Karneval- und Gesellschafts-Club "Die Fidelen Eckenheimer", Prunksitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Club "Fidele Nassauer", "11. Großer Maskenball" (2 Kapellen), 20.11 Uhr, Clubhaus Heddernheim, Wenzelweg 21.
Kolpingfamilie Heddernheim, Prunksitzung, um 20.11 Uhr, in der Turnhalle, Habelstraße 11.
Sonntag, 7. Februar Frankfurter Karnevalgesellschaft "Narrhalla" 1948, Närrische Kreppelsitzung, 14.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Kinder-Prunksitzung, 15.11 Uhr, Turnhalle, Goldsteinstraße 35.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Ebbelweisitzung mit der Arbeiterwohlfahrt Eckenheim/ Preungesheim, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
1. Frankfurter Gardecorps, Kreppelkaffee-Sitzung für die Arbeiterwohlfahrt Hausen, 15.31 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, "9. Ebbelweisitzung", 16.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
1. Frankfurter Carneval-Club 1888, Große Fremdensitzung, 16.11 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.Montag, 8. Februar Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 1. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Dienstag, 9. Februar Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Närrische Sitzung für die Praunheimer Werkstätten, 19.11 Uhr, Melanchthonhaus Fechenheim, Pfortenstr. 42.
Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 2. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Mittwoch, 10. Februar Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 3. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen", Große Damensitzung, 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
Donnerstag, 11. Februar 1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen", Große Herrensitzung, 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
"Beitragserhöhung unvermeidbar" Nach über zweijähriger "Stabilität" müssen die 91 000 Mitglieder der Allgemeinen Ortskrankenkasse Fulda (AOK) ab 1. Januar 1993 wieder einen höheren Beitrag bezahlen. Nach Angaben des AOK-Vorstandsvorsitzende Günther Falkenburg ist diese "Anpassung" von bisher 12,6 auf 13,5 Prozent vor dem Hintergrund der dramatischen Ausgabensteigerung in der gesetzlichen Krankenversicherung unvermeidbar.
LANGEN. Während Mütter ihre Kinder erziehen und ihren Haushalt wie einen kleinen Betrieb selbständig verwalten, erwerben sie Qualifikationen, die nach der Familienphase für Arbeitgeber durchaus attraktiv sein können. Als Beispiele nennt Margrit Jansen, Sprecherin des hessischen Mütterbüros in Langen (Kreis Offenbach): "Organisationstalent, Geschick im Umgang mit Menschen, Zuverlässigkeit und Intuition."
Sind die Frauen außerdem in Elternbeiräten, als Tagesmütter oder etwa als Betreuerinnen von Kindern in einem Mütterzentrum tätig, so sollte ihnen das angerechnet werden, wenn sie einmal als Erzieherinnen arbeiten wollen. Das ist der Grundgedanke, auf dem das "Langener Modell" beruht. Im Kern geht es bei dieser Idee des Mütterbüros um eine Verkürzung der Ausbildung in diesem sozialpädagogischen Arbeitsfeld.
Die Anerkennung der "Familientätigkeit" und des meist ehrenamtlichen Engagements von Frauen in öffentlichen Einrichtungen ist eines der Ziele, die sich das Mütterbüro auf seine Fahnen geschrieben hat. "Wir sind parteiisch im Sinne der Mütter", sagt Margrit Jansen. Seit ihrer Gründung im Juli 1990 hat die Geschäftsstelle sämtlicher hessischer Mütterzentren deshalb Projekte angeregt, mit denen sie Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern will und die Arbeit in den Mütterzentren vernetzt.
Erfahrungen aus dieser Praxis haben gezeigt: Viele Frauen wünschen sich nach der Familienphase einen sozialpädagogischen Beruf. Einige lassen sich deshalb in Kindergärten als "Feuerwehr für zehn Mark pro Stunde" (Jansen) anheuern - und ärgern sich, daß ihnen eine Festanstellung mangels Ausbildung verwehrt bleibt.
Für das Mütterbüro ist es jetzt an der Zeit, hier Abhilfe zu schaffen, zumal der Zeitpunkt näherrückt, an dem der Mangel an Erzieherinnen noch spürbarer werden wird: Von 1996 an soll schließlich jedes Kind einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben.
Damit nicht noch mehr Löcher mit "Müttern als Hilfspersonal" gestopft werden, schlägt das Büro vor: Für Mütter sollte die zweijährige Ausbildungszeit an Kindergarten- und Schulzeiten angepaßt, also täglich leicht verkürzt werden, und zwar von acht auf sechs Unterrichtsstunden. Ausbildungsort sollte ihr Wohnort sein.
Langens Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD) unterstützt die Idee: "Wir würden hier gerne damit anfangen." Das hat er auch Kultusminister Hartmut Holzapfel und der Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Heide Pfarr (beide SPD), geschrieben. In Wiesbaden wird über die Initiative derzeit beraten.
Daß es Bedenken gegen das Modell gibt, wissen auch seine Erfinderinnen: "Die Erzieherinnen fürchten sich vor einer Abwertung ihres Berufs durch Seiteneinsteigerinnen." Hintergrund solcher Ängste ist ein höheres Ausbildungsniveau in Nachbarländern der EG. Ihren Kritikerinnen halten die Frauen jedoch entgegen: "Wollt ihr lieber die Zehn- Mark-Mütter und größere Gruppen?" In Gesprächen mit einer Fachschule fanden die Frauen heraus: "Die Schulen sind vor allem an erwachsenengerechteren Lerninhalten interessiert." Das kommt ihnen entgegen, reicht ihnen aber nicht.
Konkret schwebt ihnen vor: Das Langener Pilotprojekt sollte das Lernen vor Ort möglich machen: sozusagen in einer Dependance der nächstgelegenen Fachschule. Der verkürzte Unterricht würde dann in Schulräumen in Langen, die der Kreis zur Verfügung stellen müßte, stattfinden. Die Kinder der zukünftigen Erzieherinnen würden derweil in städtischen Einrichtungen betreut.
Die Koordination zwischen allen Beteiligten von der Fachschule bis zu den Kindertagesstätten möchte das Mütterbüro übernehmen, das sich auch für die Beratung der Frauen zuständig fühlt. Jansen: "Wir wollen die Frauen abholen, wo sie sind, und mit ihnen über ihre veränderte Lebenssituation und mögliche Probleme reden, die während der Ausbildung auftauchen können." Für die Ausbilderinnen hält das Büro Supervision und Teamsitzungen für erforderlich. Im Herbst könnte begonnen werden.
Zum Nulltarif ist ein solches Projekt natürlich nicht zu haben. Land, Kreis und Stadt sollten sich nach Ansicht der Initiatorinnen die zusätzlichen Kosten teilen. Dabei sind sie gewiß, daß sich das auszahlt: "Es entsteht ein Pool von gut ausgebildeten Frauen, die mit großer Wahrscheinlichkeit viele Jahre in ihrem Beruf bleiben." KARIN DALKA
JOHANNESBURG, 8. Januar (Reuter). Nelson Mandela, Präsident der südafrikanischen Bürgerrechtsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC), hat das Haus nachbauen lassen, in dem er die letzten beiden Jahre seiner 27jährigen Haft verbrachte, berichtete die Zeitung Johannesburg Star am Freitag. Die Strafvollzugsbehörde habe die Baupläne für das umgerechnet 215 000 Mark teure Haus zur Verfügung gestellt. Mandela spreche von seinem "Ruheplatz" und lehne es ab, Gründe für den Bau zu nennen.
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FRANKFURT A. M. Viermal elf Jahre alt ist der "Große Rat der Karnevalvereine Frankfurt am Main e. V.", der sich für die Kampagne '93 viel vorgenommen hat. Das Startzeichen in die "fünfte Jahreszeit" gibt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in seiner Eigenschaft als Ehrensenatspräsident am Sonntag, 10. Januar, um 11.11 Uhr, beim traditionellen Neujahrsempfang im Römer, wo auch verdiente Karnevalisten ausgezeichnet werden. Im nun 135. Jahr der vereinsgebundenen Frankfurter Fastnacht regieren "Seine Tollität Prinz Bernd I." und "Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I."
Getreu dem Motto für die kommenden 45 närrischen Tage: "Frankfurt hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!" sind mehr als 4000 Aktive in über 90 Vereinen bereit, für Gott Jokus bis Aschermittwoch einen närrischen "Höhenflug" zu wagen. Im Frankfurter Karneval werden mehr als 300 Saalveranstaltungen angeboten, davon 146 Prunk-, Gala- und Fremdensitzungen, von den Karnevalvereinen und anderen Vertretungen gründlich vorbereitet. Etwa 50 Sitzungsveranstaltungen stehen auf dem Besuchsprogramm der Tollitäten.
Die meisten Sitzungen und Bälle müssen hauptsächlich an fünf Wochenenden über die Bühne gebracht werden. Mit ins närrische Geschehen greifen einmal mehr auch andere Vertretungen ein: Turn- und Sportvereine, Musik- und Gesangvereine, Wanderer, Fußballer, Betriebsgruppen, Kleingärtner, Kleintierzüchter und Kirchengemeinden. Hier gibt es zum Teil eigene Karnevalabteilungen oder Gruppen, und das mitunter seit Jahrzehnten. Manche von ihnen sind sogar Mitglied im "Großen Rat".
Auch sie organisieren Sitzungen, hauptsächlich aber Maskenbälle, Kostümfeste, Kindermaskenbälle und Kappenabende. Bornheims "Stutzer", die "Schlumpfe" in Sachsenhausen, die "Eulen", die "Pierrette" Bornheim sowie die Frankfurter SPD ("Der Römer steht Kopf") machen am dritten Januarwochenende den Anfang.
So richtig närrisch wird es jedoch erst am Freitag und Samstag, 22./ 23. Januar. Trotz der Enge im Terminkalender nehmen sich manche Vereine die Zeit für Besuche in Altenwohnheimen, Seniorenklubs oder Behinderteneinrichtungen. Allein 27 Sitzungen sind für Senioren und Behinderte vorgesehen, wobei die Karnevalisten weitgehend auf ihre Gagen verzichten.
Mühe und Aufwand bei den Veranstaltungsvorbereitungen sollen ihren Lohn finden. Sitzungen und Bälle sollten jedoch nicht nur kostendeckend, sondern möglichst gewinnbringend sein. Der Kartenvorverkauf soll bereits recht gut angelaufen sein. Nach wie vor sind Sitzungskarten am meisten gefragt. Unter anderem spiegelt sich dies im Angebot von sieben Ebbelweisitzungen des Carneval- Clubs "Laternche" wider. Auch die "Weißen Mützen" rechnen mit vollbesetzten Sälen. Dasselbe gilt für die "Stutzer" in Bornheim.
Manche befürchten jedoch, daß sich der Einsatz an der Narrenfront diesmal verlustreich auf die Kassen der Vereine auswirkt; Narrenspaß lasse sich kaum mehr finanzieren. "Das wäre fatal und würde insbesondere die so wichtige Jugendarbeit der Vereine treffen", womit Walter Faust vom 1. Frankfurter Gardecorps auf die Mehrkosten bei Sitzungsveranstaltungen gegenüber der Kampagne '92 hinweist.
Gestiegen sind vor allem Saalmieten sowie die Kosten für Dienstleistungen und Kapellen. Büttenredner, Stimmungssänger, Showgruppen und andere Akteure kassieren zum Teil gleichfalls tüchtig ab. Schon wird über Konsequenzen nachgedacht: Wieder mehr Büttenredneraustausch unter den Vereinen, zurück zum klassischen Fastnachtsspaß und weg von gekaufter Show (im Rahmen der Saalbau-Angebote gibt es eine hervorragend besuchte Büttenrednerschule).
Mehr Eigenleistungen sind angesagt. Weiter: Einbinden der Kapellen in den Programmablauf über Tuschs hinaus und Abstriche an Programmlängen nach dem Motto: "In der Kürze liegt die Würze." Die Veranstaltungen noch besucherfreundlicher und attraktiver zu gestalten ist das Gebot der Stunde.
Zur Besucherfreundlichkeit gehört aber auch, daß Sitzungskapellen ihre Verstärkeranlagen nach Programmende drastisch herunterfahren, damit an den Tischen eine normale Unterhaltung (ohne Gebrüll) möglich ist und Gäste nicht davonlaufen. Denn nicht jeder widmet sich dem Tanzvergnügen.
Eine der vielen Sitzungen behält sich der "Große Rat" vor: die Inthronisation am Freitag, 5. Februar, im Zoo-Gesellschaftshaus. In einem völlig neuen Rahmen soll das große Kinderfest am Fastnachtsamstag im Römer-Paulskirchenbereich präsentiert werden.
Schließlich kündigt der "Große Rat" eine neue Streckenführung für den Frankfurter Fastnachtszug an. dixi
K narrende Schuhe - das ist als Krimi-Titel sprechend genug: man hat es über mehrere Stockwerke bis hinauf zur Mansarde mit einer hölzernen Treppe zu tun, die jeden Besucher des Hauses durch entsprechende Geräusche verrät - so kommt es zu der verblüffenden Titel- Metapher. Der Kriminalinspektor namens Studer - die Handlung spielt 1919 in Bern - ist krankheitshalber ans Bett gefesselt. Frisch eingezogen, kann er sich von den Bewohnern des Hauses und ihren Gästen allein ein Bild durch seine Ohren verschaffen: der Mordfall, der sich ereignet, die Tötung eines kleinen Mädchens, wird ihm so zur Probe auf seine Hörgänge und ihre Erinnerungen. Der Autor dieser auf diese Weise merkwürdigen Kriminalerzählung ist Friedrich Glauser, der - 1896 in Wien geboren - Ende des Ersten Weltkriegs am Rand zur Züricher Dadaisten-Szene zählte, später morphiumsüchtig wurde und zum gesellschaftlichen outcast wurde: zum Insassen psychiatrischer Anstalten, Fremdenlegionär, Bergwerksarbeiter, Tellerwäscher etc. Neben mehreren Kriminalromanen, darunter Der Chinese und Krock & Co. veröffentlichte er Erzählungen, Rezensionen und kleinere Essays. - Hannes Binder illustrierte den vorliegenden Text in der Form eines Bilder-Comics in eigenwillig realistisch-überrealistischer Manier: das schließt naturalistische Interieurs, die er "vor Ort" studierte, so gut ein wie montagehafte Elemente, in denen die erzählten Szenen zusammenschießen und sich suggestiv überlappen.
Friedrich Glauser, Hannes Binder: Knarrende Schuhe, Bilder-Krimi. Arche Verlag, Zürich 1992. 72 Seiten, 24 DM. KARL RIHA
WEHRHEIM. Die FDP hat den größten Teil ihrer Sitzungsgelder aus dem Jahr 1992 für soziale Zwecke gespendet. Insgesamt 1500 Mark kommen drei Einrichtungen zugute: 500 Mark stellen die Liberalen der Gemeinde für die Altenarbeit zur Verfügung. Die gleiche Summe erhält der integrative Kindergarten in Obernhain. Mit dem Geld sollen Spielgeräte angeschafft werden, die besonders für die behinderten Kinder geeignet sind.
Die dritte Spende in Höhe von 500 Mark geht an die Drogenhilfe für Entzugsplätze. "Es ist besonders schlimm, wenn Süchtige zum Entzug eingewilligt haben und dann auf Monate kein Platz bereit steht", sagte der stellvertretende FDP-Chef Christian Lüth. Mit ihrer Aktion will die FDP ein Beispiel setzen; sie ruft auch andere zum Spenden auf. cn
1200 Geflügelzüchter im Kreis streben nach immer schöneren Tieren / FR besuchte Schau in Dornholzhausen Den Kropf in den Strumpf Arbeitsreiches Hobby Von Günther Scherf BAD HOMBURG. Wenn es ans Schlachten geht, überkommen den erfahrenen Metzgermeister Heinz Meyer gelegentlich Skrupel. "Nein, das mache ich nicht gern", ringt er sich ein bißchen verschämt ein Geständnis ab, "nein, da bitte ich ab und zu schon mal einen Kollegen." Was ihm im Beruf alltägliches Geschäft ist, ist ihm im Hobby eine eher schmerzliche Angelegenheit. Eine gehätschelte Kropftaube ist halt kein Schlachtschwein. Richtig geraten: Der 57 Jahre alte Heinz Meyer aus Dornholzhausen züchtet in seiner Freizeit Tauben. In den letzten Tagen des alten Jahres bescherte ihm einer seiner "Schlesischen Kröpfer" die Ehre eines Vereinsmeisters der "Vereinigten Geflügelzüchter Bad Homburg und Dornholzhausen 1888", deren Vorsitzender er obendrein seit knapp 15 Jahren ist.
85 Mitglieder zählt der Verein, der 1978 aus einer Fusion von Bad Homburger "Geflügel- und Vogelliebhabern" und Dornholzhäuser "Vogelschutz & Geflügelliebhabern" entstand und der - seine Vorläufer angerechnet - über 100 Jahre alt ist. 16 "Züchterkollegen" beteiligten sich an der Ausstellung, bei der die Meister gekürt wurden, mit über 200 großen Hühnern, Zwerghühnern und Tauben. Weitere Meisterehren wurden dem Ausstellungsleiter Reinhold Kunz zuteil, dessen schwarzer Sumatra-Hahn bei den "großen Hühnern" und dessen Sebrights bei den Zwerghühnern am besten abschnitten. Zwischen "vorzüglich" und "befriedigend" (was eher so viel wie "unbefriedigend" bedeutet) reicht der Katalog der Noten, mit den die Preisrichter bei solchen Veranstaltungen Haltung und Farbenschlag, Dichte der Schwingen und Perfektion der Säumung und sonstige Hoffen auf gute Noten Merkmale der "Rhodeländer" und "Welsumer", "Lachshühner" und "Trommeltauben" - insgesamt gibt es rund 160 Hühner- und etwa 265 Taubenrassen - zensieren. Hat der Kamm einer Henne einen Zacken zuwenig oder weist eine Taube eine "ungleiche Schnabelpartie" auf, gibt es Abzüge.
Auf den Bewertungskarten, auf der die Richter ausführlicher als jeder Schullehrer und allen nachvollziehbar ihren Kommentar eintragen, ist der Hahn übrigens immer vor, die Henne nach dem Komma ausgewiesen. 1,0 bedeutet ein Hahn, 0,1 eine Henne. 5,6 beispielsweise kennzeichnet einen Stamm aus fünf Hähnen und sechs Hennen.
In den Monaten November und Dezember waren zumindest die engagiertesten unter den rund 250 000 Geflügelzüchtern (in den alten Bundesländern) "keinen Sonntag daheim". In der Zeit nach der Mauser und vor der Paarung der Tiere hetzen die Züchter, der Natur ihrer Objekte folgend, von Ausstellung zu Ausstellung, um sich die Bestätigung dafür zu holen, daß sie vorher die richtigen Tiere miteinander verkuppelt und so die prächtigsten Exemplare ihrer Rasse gezogen haben.
In dieser Zeit werden die schönsten Tiere freitags abends, wenn es dunkel geworden ist, in ihren Gehegen und Volieren gefangen, geputzt, per Transportkorb zum Ziel gebracht und schließlich in den Käfig eingesetzt. Die Rücksicht des Züchters bei dieser Prozedur kann ihm das Tier bei der Begutachtung durch die Preisrichter danken: "Die Tagesform spielt eine große Rolle" verrät Reinhold Kunz. Scheint die Sonne nicht in der Halle und paßt ihm der Nachbar im Käfig nicht, verpatzt der prächtigste Hahn lustlos die Kür. Gefallen sich hingegen die Partner, setzen sie sich in Positur, daß Richters und Züchters Herzen nur so lachen. Pflegeleicht sind die Zuchttiere nie. Mindestens einmal am Tag erwarten sie Futter und frisches Wasser, die anspruchsvollen Kropftauben verlangen sogar zweimal nach dem Zimmerservice. "Das fällt manchmal schon schwer, wenn es draußen zehn Grad kalt ist", bekennt sich Reinhold Kunz zu den menschlichen Schwächen im Umgang mit dem Tier.
Bei den Taubenkröpfern muß der Züchter obendrein darauf achten, daß sie nicht zuviel Futter in ihren Kropf stopfen. Hängt der zu schwer herunter, gelingt es den getrimmten Vögeln nicht mehr, den Körnerbrei aus dem Kropf in den Magen zu würgen. Merkt es der Züchter nicht, wird die Lage lebensgefährlich. Erkennt er es rechtzeitig, greift er zu einem kuriosen Trick: für zwei bis drei Stunden wird die Taube in einen Nylonstrumpf gestopft, der den Kropf nach oben drückt und dessen Entleerung erleichtert. Zucht und Natur sind mitunter schon zwei Paar Stiefel.
Und mit dem Füttern ist die Arbeit noch lange nicht getan. Zuchttiere sind anfällig zu Krankheiten, müssen untersucht, gepflegt und notfalls mit Medikamenten versorgt werden. Auch die Pflege der Volieren verlangt ihre Zeit. Die "Vereinigten Geflügelzüchter" betreiben seit zehn Jahren im Balzerhöhlchen - im Wald bei Dornholzhausen - eine Anlage, in der sich elf Züchter eingerichtet haben; andere Vereinsmitglieder haben private Volieren.
Reden Geflügelzüchter eigentlich mit ihren Tieren? "Ja, ja", erwidert Heinz Meyer im Brustton der Überzeugung, ehe die Frage auch nur zur Ende gestellt ist. Und, um auch den letzten Zweifel am engen Kontakt zwischen Herr und Huhn zu widerlegen, beschreibt Reinhold Kunz, was im Stall vorgeht, wenn er draußen vorfährt: "Wenn die meinen Diesel hören, sitzt alles auf der Stange." Selbst "Rambo", sein schwarzer Sumatra-Hahn, der mit stolz erhobenem Haupt und kräftigem Schritt demonstriert, daß er der Herr im Stall ist. Ihm hat Kunz deswegen auch einen Namen verliehen, was ansonsten in der Geflügelzucht nicht üblich ist.
Die Antwort auf die Frage nach den Motiven, die Menschen seit fast 150 Jahren dazu treiben, Tiere zu bestimmten Rambo ist Herr im Stall "Standards" hochzuzüchten, ist schwer zu finden. Der Dornholzhäuser Heinz Meyer schüttelt darauf so fröhlich mit dem Kopf, als komme ihm die Frage, je öfter sie gestellt wird, desto sinnloser vor: "Ich bin da halt so reingewachsen", verrät schließlich der 57jährige, der "seit ich zwölf oder 15 Jahre alt wurde" immer dabei ist. Seinem Züchterkollegen Reinhold Kunz ging es nicht anders: "Ich bin in der Oberurseler Altstadt groß geworden. Und da war ja sonst nix."
Der 78 Jahre alte Ehrenmeister des Bundes der deutschen Rassegeflügelzüchter, Karl Teufel (Friedrichsdorf-Köppern), der bis Frühjahr 1992 an der Spitze des rund 1200 Mitglieder zählenden Kreisverbands Hochtaunus der Geflügelzüchter stand, schließlich bekennt: "Es ist halt eine Leidenschaft. Wir erhalten ein uraltes Volksgut, und wer da erst richtig reingerochen hat, kommt nie mehr davon los."
BAD HOMBURG. Daß Menschen Geflügel als Haustiere halten, ist seit mindestens 5000 Jahren belegt, weiß der Bad Homburger Kaufmann und Geflügelzüchter Horst Becker, der nach der Geschichte seines Hobbys geforscht hat. Begehrt waren die Vögel wegen ihres Fleischs und ihrer Eier, aber auch als Wecker. Dem Landmann vergangener Jahrtausende bedeutete der Hahnenschrei das Signal, das es Zeit war, an die Arbeit zu gehen.
Ins heutige Deutschland kamen gezähmte Hühner laut Becker erst um 100 nach Christus: Römische Legionäre schleppten sie als lebenden Nahrungsvorrat über die Alpen.
Taubenzucht war im Mittelalter an den europäischen Klöstern weit verbreitet. Später, noch im Zweiten Weltkrieg, wurde so manche Depesche per Brieftaube zum Empfänger geschickt.
Den Weg von der Nutz- zur Rassegeflügelzucht beschritt als erster ein Kaufmann namens Robert Oettel aus Görlitz. Er gründete am 18. Oktober 1852 den ersten Geflügelzuchtverein Deutschlands und nannte ihn "Hühnerologischer Verein". Seinem Vorstand gehörte neben den üblichen Würdenträgern auch ein "Eierrat" an, der den Versand von Bruteiern zu organisieren hatte. "Von 1854 bis 1877", berichtet Horst Becker, "wurden auf diese Weise 67 000 Bruteier in alle Regionen Deutschlands verschickt." che
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8. bis 10. Februar 1993: Dritte Münsteraner Abfallwirtschaftstage in Münster / Westfalen. Thema: "Vermeidung und Verwertung in Betrieb und Kommune". Auskunft: Fachhochschule Münster, Labor für Siedlungswasserwirtschaft, Dipl.-Ing. Th. Heinicke, Corrensstraße 25, W-4400 Münster / Westfalen, Tel. (02 51) 83 41 05.
12. bis 14. Februar 1993: "3. Münchener Aids-Tage 1993". Seminarkongreß für klinische Berufe zum Thema "Somatische und Psychosoziale Aspekte der HIV-Erkrankung". Auskunft: ecomed-Seminardienst, Postfach 1752, W-8910 Landsberg, Tel. (0 81 91) 12 52 91.
18. Februar 1992: Kongreß zum Thema "Verkehrs- und Umweltentlastung in Innenstädten" in Berlin. Auskunft: Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Lindenallee 16, 1000 Berlin 19, Tel. (0 30) 3 02 90 08.
19. Februar 1993: Workshop zum Thema "Erneuerbare Energien - Einsatzmöglichkeiten und -notwendigkeiten" in Berlin. Auskunft: Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Lindenallee 16, 1000 Berlin 19, Tel. (0 30) 3 02 90 08.
WESTLICHE STADTTEILE. Als "mager bis dürftig" bezeichnet der Nieder CDU-Stadtverordnete Karlheinz Bührmann die Bilanz des Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler (SPD). "Die enthält viele Absichtserklärungen mit ungewisser Zukunft, eine Menge Kleinigkeiten als Füllsel und wenige Groß-Maßnahmen, die den Frankfurter Westen in den zurückliegenden zwölf Monaten vorangebracht haben", kritisiert Bührmann.
Von Schoeler hatte bei der jährlichen Pressekonferenz des Oberbürgermeisters (OB) im Bolongaropalast einen 424 Punkte umfassenden Katalog von "verwirklichten, begonnenen und vorbereiteten Maßnahmen" präsentiert. Punkt 254 der Bilanz hält beispielsweise fest: "Die Ampel Oeser- / Spielmannstraße bleibt auch weiterhin nachts abgeschaltet." Bührmann süffisant: "Welch ein Erfolg." In der Bilanz seien eine Menge ähnlicher "Leistungen" aufgeführt.
Umfangreich sei auch die Anzahl der bislang nur geplanten Projekte: in Nied zwei Kindertagesstätten und eine Berufsschule, in Höchst Wohnungen auf dem Gelände der McNair-Kaserne. In Griesheim soll eine Altenwohnanlage entstehen, die Nidda in den nächsten Jahren naturnah gestaltet werden. Wann und ob diese Vorhaben realisiert werden könnten, ist Bührmann zufolge wegen der desolaten Kassenlage der Stadt ungewiß. Groß sei im OB-Papier auch die Zahl der jährlich anfallenden Bauunterhaltungsarbeiten an Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden als "Erfolge" aufgelistet. Sogar die Betriebskosten für die Brunnen im Frankfurter Westen führe der OB in der Jahresbilanz einzeln auf.
Selbst bei tatsächlich vorangebrachten Projekten mag Bührmann nicht in den Jubel einstimmen. "In Nied und Sossenheim werden in großer Eile notwendige Wohnungen gebaut, erforderliche Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulerweiterungen kommen nicht in Schwung. In Nied sind die ersten Wohnungen an der Oeserstraße bezogen. Wann mit dem Bau des Kindergartens begonnen wird, ist ungewiß." Alle Nieder Kindergärten seien überfüllt. Aus den Nähten platzen Bührmann zufolge auch die Grundschulen. Ähnlich sei es in Sossenheim, wo die ersten Familien die Wohnungen auf dem Moha-Gelände beziehen.
Es komme einem "Treppenwitz" gleich, wenn von Schoeler die "Fast-Fertigstellung" der Leunabrücke als Erfolg buche, erklärte Bührmann. Da sie wahrscheinlich in zehn Jahren noch nicht angebunden sei, sei sie "eine teure Zufahrt zu den Parkplätzen der Hoechst AG". tos
Erst Weihnachten, dann Jahreswechsel - geeignete Zeiten, zu denen Grußworte und Glückwünsche Hochkonjunktur haben. Zeit auch für Bilanzen, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen, Gelegenheit auch, um mit Ausblicken auf das neue Jahr Zeichen zu setzen.
1993 also. Ein nacholympisches Jahr, nur vordergründig frei von den ganz großen sportlichen Ereignissen, aber auch schon: ein vorolympisches Jahr, seit das Internationale Olympische Komitee die nächsten Winterspiele für 1994 angesetzt hat, um einen anderen Rhythmus in den Verlauf der Olympiaden zu bringen. Und außerdem: Olympia muß ja nicht unbedingt auf dem Terminkalender stehen, um ein pralles Sportjahr zu erleben. Rund 60 Welt-Titelkämpfe sind geplant, Beispiele für das umfangreiche Programm in Kurzform gefällig: Ski-WM alpin in Japan, Ski-WM nordisch in Schweden, Eischnellauf-WM in Berlin, Eiskunstlauf-EM in Helsinki, Biathlon-WM in Bulgarien, Handball-WM in Schweden, Eishockey-WM in Deutschland, Rodel-WM in Calgary, Fecht-WM in Deutschland, Moderner Fünfkampf-WM in Deutschland (Frankfurt), Leichtathletik-WM in Deutschland (Stuttgart), Ringer-WM in Toronto, Schwimm-EM in England, Ruder-WM in der CSFR, Vergabe der Olympischen Spiele 2000 mit einem hoffnungsvollen Berlin als Bewerber.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Von den Routine- Terminen wie Fußball-Bundesliga und Tennisturnieren jedweder Art ist hier ohnehin nicht die Rede.
Sport erschöpft sich allerdings nicht in formalen Abläufen, nicht in Terminen, WM-Kämpfen oder Bundesligaspielen. Sport muß darüber hinaus auch Zeichen setzen, sich gesellschaftlichen Anforderungen und Problemen stellen. Dabei geht es nicht allein um Themen, die permanent sich in der Diskussion befinden wie etwa Doping. Denn gerade hier geht es immer wieder nur um das Aufarbeiten. Der Sport und seine Führungsgremien sehen sich stets in der Defensive, beschäftigen sich mehr mit dem Auf- und Abarbeiten von irgendwelchen Nachlässen. Was aber not tut, ist die vielfach beschworene und eingeforderte "Vision", denn es darf als gesichert gelten, daß gerade auf diesem Feld Nachholbedarf besteht.
Ein fataler Fehler scheint auch darin zu liegen, die Probleme des Sports in Deutschland gegenwärtig nur auf Zwischen Spitzensport und Basisarbeit Doping, Stasi-Vergangenheitsbewältigung und Finanzprobleme zu reduzieren. Denn das ist nur die eine Seite der Medaille, die andere ist in vielfältigster Form schon heute an der Basis, dort wo der Sport wirklich lebt und sich nicht in schönfärberischen Sonntagsreden erschöpft, zu erkennen: Gravierende Mängel in der Verbands- und Vereinsarbeit sind - Ausnahmen bestätigen ja nur die Regel - unübersehbar. Positionen können nicht besetzt werden, weil die für solche Tätigkeit geeigneten Menschen keine Lust mehr dazu verspüren, sich von den Nichstuern nur anpöbeln zu lassen. Dieses Phänomen ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozeß, der auch andere Institutionen und Lebensbereiche betrifft. Aber gerade im Sport beginnt er sich zunehmend negativ auszuwirken. Die beste Vision, die philosopische Grundlage, die auch der Sport braucht, um sich fortzuentwickeln, wird ohne Erfolg bleiben, wenn die Verhältnisse an der Basis nicht stimmig sind. Und dann gibt es statt Fortschritt nur Stagnation. Immer nur über Doping zu reden, vernebelt die Situation, ist nur ein Kratzen an der Oberfläche. Viele Probleme des Sports liegen tiefer, reichen von der Übersättigung durch das Fernsehen bis hin zur Unersättlichkeit von Profiveranstaltern, umfaßt die alltäglichen Eitelkeiten mancher Ehren- und Hauptamtlichen, gipfelt schließlich auch in der Unfähigkeit, Menschen für den Sport und seine alltäglichen Anforderungen zu motivieren. Was Wunder, wenn die Diskrepanz zwischen dem Jugendleiter, der oft genug auf eigene Kosten die Jugendmannschaft zu Training und Wettkampf chauffiert, und dem Großverdiener im Spitzensport immer krasser zutage tritt. Und sich dieser Spitzensportler durch Steuerflucht auch noch außerhalb der Steuergesetzgebung stellt.
Mit über 23 Millionen Mitglieder ist der Deutsche Sportbund die größte Organisation in Deutschland; aber vielleicht auch nur ein Papiertiger, wenn in Rechnung gestellt wird, daß die meisten dieser Mitglieder von ihrem Glück nichts wissen, weil sie ja nur indirekt über die Vereinszugehörigkeit dem DSB angehören. Es ist deshalb auch ein untaugliches Mittel, sich immer wieder allein auf diese Zahlen zu berufen, weil damit ein irriger Eindruck über tatsächliche Effektivität entsteht. Realistisches Herangehen an die Dinge aber ist die Voraussetzung dafür, Probleme nicht nur anzupacken, sondern auch zu lösen.
ERICH STÖR
WIESBADEN. In seltener Einigkeit haben alle Lehrerverbände ein Feld entdeckt, in dem (so sehen sie es) auch in Hessen auf Kosten der Qualität von Schule drastisch gestrichen werden soll: die gymnasiale Oberstufe. Ende 1992 ist eine Protestwelle gegen die im Landtag schon beschlossene Neuregelung der Lehrerzuweisung an die Oberstufen (Klassen 11 bis 13) in Gang gekommen. Das Ziel des Kampfes: Die "Divisoren", die im Mittelpunkt des neuen Berechnungssystems stehen, sollen doch noch fallen. Die - durchweg einstimmig beschlossenen - Protestresolutionen von Oberstufenschulen häufen sich. Lehrerverbände von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bis zum konservativen Philologenverband, auch unterstützt durch die Landtagsopposition, verlangen eine schnelle Veränderung des 1992 beschlossenen rot-grünen Schulgesetzes - noch bevor es Mitte 1993 in Kraft tritt. In ihm sind die "Divisoren" festgeschrieben.
Für Außenstehende ist der Stein des Anstoßes nur schwer zu erkennen, denn zu kompliziert sind die Berechnungsformen der Lehrerzuweisung. Der Unterschied im groben: Bisher wurden für die Oberstufen Lehrer nach der "Schüler- Lehrer-Relation" zugeteilt. Wie sie daraus einzelne Kurse bildeten, war in der Praxis trotz manch alter Vorschriften im wesentlichen ihre Sache. Jetzt wird gesetzlich festgelegt, wie viele Kurse angeboten werden: Pro drei Schüler ein zwei- oder dreistündiger Grundkurs (bisher generell dreistündig), pro neun Schüler ein Leistungskurs.
Im Kultusministerium heißt es dazu, selbst bei nur 18 Schülern je Jahrgang sei auf diese Weise das Mindestangebot bis zum Abitur (allerdings ohne Wahlfreiheiten) gesichert. Allzuviel würde sich gar nicht ändern, wenn man sich bislang schon an den Vorschriften orientiert habe. Die Lehrerverbände dagegen rechnen vor, daß die Neuregelung zu massiven Einschränkungen führen muß. 15 Prozent der Leistungskurse und 20 bis 25 Prozent der Grundkurse werden "bei strikter Anwendung des Paragraphen" nach Angaben des Philologenverbands und der GEW (unter Berufung sogar auf das Ministerium) im nächsten Schuljahr wegfallen. Die GEW-Rechnungen enden bei einem Verschwinden von 15 Prozent der bisher rund 5000 Lehrerstellen an den Oberstufen - also der Einsparung von 750 Lehrerstellen gewissermaßen durch die Hintertür.
Ganz so "strikt" soll zwar selbst nach der inzwischen vorgelegten "Ausführungsverordnung" des Kultusministers nicht vorgegangen werden. Dennoch: Im Ministerium räumt man offen ein, daß aus Wiesbadener Sicht an den Oberstufen bislang zu üppig mit Lehrerstunden gewirtschaftet wurde. Daß die Kurse oft kleiner sind, als es die Vorschriften eigentlich erlauben, und daß das Angebot sehr viel breiter als nötig ist. Daß die "Divisoren" kurz vor Gesetzesverabschiedung noch in das umfangreiche neue Schulgesetz "hineingedrückt" worden sind, habe vor allem den Grund gehabt, solchen "Mehrverbrauch" einzudämmen.
Nach Ministeriumszahlen werden an den hessischen Oberstufen inzwischen 365 Lehrer zuviel eingesetzt. Das habe, heißt es, auch damit zu tun, daß oft das Unterrichtsangebot in der Mittelstufe (Klassen 7 bis 10) ausgedünnt werde, um für den aus Lehrersicht attraktiveren Oberstufenunterricht mehr Kapazitäten zu haben. Was Eltern angehe, die sich in Wiesbaden über Unterrichtsausfall beschwert hätten, so sei bei Überprüfungen "immer" herausgekommen, daß an der betreffenden Schule im Oberstufenunterricht mehr Lehrer eingesetzt worden seien als eigentlich "zulässig", sagte der zuständige Dezernent im Ministerium. Wo man bisher zu "großzügig" gewesen sei, würden durch die klaren Vorgaben der "Divisoren" nun tatsächlich Angebote wegfallen.
Mit Rechenbeispielen im Einzelfall haben sich nun beide Seiten für die Auseinandersetzung gewappnet. Das Ministerium nennt eine Oberstufe, die mit Lehrern um 25 Prozent überbesetzt sei und nun 23 von 80 Grundkursen sowie 2 von 19 Leistungskursen streichen müsse. Andere, "normal" mit Lehrern besetzte Schulen müßten dagegen nur wenige Grundkurse kippen. Der FDP-Landtagsabgeordnete Heiner Kappel präsentierte schon im November ein - im Ministerium nicht bestrittenes - Fallbeispiel, wonach künftig einer Oberstufenschule mit 193 Schülern sehr große Einschränkungen (minus 5,2 Lehrerstellen) zugemutet werden. Eine andere Schule protestierte gegen drohende Grundkurs-Kürzungen um ein Drittel.
Haben die hessischen Oberstufen gewaltig über ihre Verhältnisse gelebt oder führt das "Divisoren-Debakel" zu Recht landesweit zu einem "Sturm der Entrüstung", wie die GEW meint? Einschränkungen sind vom Minister offenkundig gewollt, auch wenn manche Kritiker schon gewisse "Relativierungsversuche" beim praktischen Umsetzen durch das Ministerium zu erkennen glauben. Die sonst im rot-grünen Schulgesetz hochgehaltene "Profilbildung" jeder einzelnen Schule wird durch die strikten Vorgaben an den Oberstufen in jedem Fall konterkariert: Oft wird das Mindestangebot zur Regel werden, und größere Gruppen werden Lern- und Arbeitsbedingungen in diesem Vorzeigeteil der gymnasialen Bildung verschlechtern.
Wie schlimm das wirklich wäre in Zeiten der heraufziehenden Finanzprobleme des Staates, ist das eigentliche Thema hinter dem Streit, der völlig unvermittelt neben hehren Forderungen nach einer Neubesinnung der Pädagogik an den Schulen steht. Zu kleine Kurse an manchen Oberstufen, meint GEW-Chef Klaus Müller, hätte man auch anders vermeiden können als durch Inkaufnahme eines "Flächenbrandes". Höchst erfreut über die "erwachte Kritikfähigkeit" der Gewerkschaft gegenüber dem rot-grünen Gesetz zeigt sich der Philologenverband.
Daß ein "Flächenbrand" riskiert wurde und die Wogen nun so hoch gehen, hat neben den üblichen Verbandsinteressen auch mit der bildungspolitischen Großwetterlage zu tun. Die in Rheinland-Pfalz gerade erstmals offen geäußerte Idee, die Lehrer angesichts staatlicher Geldknappheit eine Stunde mehr pro Woche unterrichten zu lassen, haben Finanzpolitiker auch in anderen Ländern - selbst im rot-grün regierten Hessen, das damit aber aus politischen Gründen nicht vorangehen kann: Schließlich wurde 1991 die Landtagswahl auch mit dem inzwischen verwirklichten Versprechen gewonnen, die Lehrerarbeitszeit (wie in den anderen Ländern schon 1988) um eine Stunde zu verkürzen.
Mehr Lehrerarbeit und wieder größere Klassen: Das sind die beiden wirklich relevanten Möglichkeiten, an den Schulen zu sparen. Bei den "Divisoren" geht es jetzt, wenn man den bisherigen Zustand als bildungspolitischen "Besitzstand" nimmt, auch um einen ersten hessischen Anlauf, sich die Gruppengrößen in der Oberstufe vorzunehmen.
RICHARD MENG
HAINBURG. Die erste Altkleidersammlung der Hainstädter Jugendgruppen im neuen Jahr ist für Samstag, 9. Januar, vorgesehen. Die Textilien sollten gebündelt und gegen Nässe geschützt bis 9 Uhr an den Bürgersteigen bereitgestellt werden. ttt
Amerika stand kopf! Grund: Sophie B. Hawkins (25) aus New York, mit ihrem Debütalbum "Tongues And Tails". Da singt eine selbstbewußte junge Frau Klartext. Sinnliche Songs über Phantasien und Obsessionen, Sex, Liebe, Leidenschaft: Unverklemmt, ohne Tabus; gesungen von einer rauchigen, aufreizend lässigen Stimme zu einem Mix aus ursprünglichen, fast rituellen Percussion-Grooves, Rock 'n' Roll, Singer/Songwriter-Idiom, High-Tech-Keyboard-Sounds.
Szene
Dreikönigskeller live "The Sound Of Frankfurt" bietet die CD "Dreikönigskeller live" (Efa). Bei einer Laufzeit von knapp 75 Minuten präsentieren sich 27 Gruppen, darunter schon bekannte Namen wie Here The Beat, Burning Rubber Dolls, Dead Adair und die Moonberries, ein alter Held namens Andreas The August (hier nicht mit der City Blues Band, sondern mit "Grüßen aus dem Uterus") und viel aufstrebender Nachwuchs. Da es sich bei den Live-Mitschnitten aus dem Sachsenhäuser Club um einen undogmatischen Sampler handelt, ist das Stilspektrum der Platte ungeheuerlich und sorgt entsprechend auch für Kurzweil. Der Underground tobt zwischen Rock 'n' Roll, Punk, Noise, Country, Funk, Pop, Chaos und Experiment, englisch oder deutsch, in Eigenkompositionen oder in Covers ("If I Had A Hammer"). Auch textlich ist Themen-Vielfalt angesagt: von "Äppelwoi" bis "Alles oder nichts", "Retten wir den Bieberer Berg" bis "What About The Girls" und vom "Lost Highway" bis zum "U-Boot". dk
Brighton, Seaside: Der Glanz des englischen Seebades an der Kanalküste ist längst dahin. Verfallen wie die einst pittoresken Piers, die in die Brandung gebauten Kasinos und Restaurants. "Okay, Brighton ist nach wie vor ein schönes Plätzchen - gemessen an Liverpool und Manchester", erzählt Levellers-Bassist Jeremy vom kaputten Charme des nach wie vor romantischen Fleckens. "Und den Leuten geht es da im Schnitt noch vergleichsweise goldig."
Doch Straßenkämpfe, wie sie einst zwischen Mods und Rockern (eingefangen im Film "Quadrophenia") an der Tagesordnung waren, sind längst noch nicht Geschichte. Da werden Wohnviertel der Armen dem Erdboden gleichgemacht. Die hohe Arbeitslosenquote läßt die Kriminalitätsrate wachsen, die Drogenprobleme sind kaum in den Griff zu bekommen. "Aber die Politiker schauen seit Jahren zu, ignorieren das einfach. Für sie sind die Menschen selber schuld an ihrem Elend. Aber keiner würde saufen oder Drogen nehmen, wenn seine Lebensbedinungen einfach besser wären", glaubt Jeremy.
Der Frust entläd sich von Zeit zu Zeit. Die Leute gehen auf die Straße. Und ihre Hilflosigkeit äußert sich in Haß und blinder Wut. "Zehn Jahre Thatcher-Denke haben ihre Spuren hinterlassen. Es ging immer nur um Kohle. Die, die ohnehin genug davon hatten, ermunterte man immer noch: Bedient euch, greift zu."
The Levellers machten sich zum Sprachrohr der zu kurz Gekommenen. "Die Situation um uns herum zwang uns einfach in diese Rolle", erklärt Jeremy die Haltung der Anarcho-Band. "Eigentlich langweilt uns Politik. Wir spielen auch keine politischen Lieder, singen über die Auswirkungen von Politik auf die Menschen und daß wir mit dieser Wirklichkeit nicht glücklich sein können."
Mit ihrem Problembewußtsein und ihrer kämpferischen Haltung in den Songs standen die Levellers bald konkurrenzlos da. "Vor ein paar Jahren gab es eine lebendige Szene in Brighton", erinnert sich Jeremy. "Aber die meisten Musiker wollten nur beweisen, wer am besten posen kann. Musik und Inhalte blieben auf der Strecke. Deshalb kennt man außer Primal Scream und uns auch keine Bands aus Brighton." Jeremy und seine Freunde Charlie, Simon, Mark und Jon hatten schnell einen großen Publikumszulauf. Und das in ganz Großbritannien.
"Vor uns brachten nur einige Punkbands diese ganze Unzufriedenheit auf den Punkt", analysiert Jeremy den Erfolg der Levellers. "Aber wir verkaufen unsere messages anders: In a happy way. Die, die zu uns kommen, wissen ohnehin, daß sie in der Scheiße sitzen. Man muß sie nicht noch tiefer in Depressionen reiten."
Diese volksnahe Einstellung äußert sich auch in ihrer Musik. It's partytime, wenn die Levellers mit Fiddle, Akkordeon und dem Aborigines-Kultinstrument Didjeridoo ihren teils akustischen, meist ziemlich harten Gitarrenrock aufmischen. "Ein tanzbarer Rhythmus, eine irische Melodie, ein Heavy Metal-Gitarrengriff und fertig ist ein Song", lacht Jeremy bei der Beschreibung ihres unorthodoxen Kompositionsstiles. Gespielt wird, was gefällt und die Fans auf Trab bringt. Und die rauhe, aber herzliche Energie dieser "Volksmusik" zwischen Punk und Folk soll auch positive Power bei den Konzertbesuchern freisetzen.
"Jeder soll für sich und ein bißchen mehr Lebensqualität fighten. Aber er muß sich auch bewußtmachen, daß zu einer idealeren Gesellschaftsform auch gehört, sich selbst und die anderen zu achten. Ohne Respekt vor dem menschlichen Leben geht gar nichts." Das sei auch den Politikern ins Stammbuch geschrieben. Am Dienstag, 26. Januar, treten die Levellers in der Music-Hall in Frankfurt auf. dk
Mini Stars Die Taylors sind eine musikalische Familie. Sessionbassist Ken Taylor spielte Platten von Markus bis Rio Reiser ein, tourte zuletzt mit Uwe Ochsenknecht. Seine Frau Felicia singt beispielsweise für Ex-Trio-Mann Stephan Remmler. Jetzt werden auch die Söhne der beiden, Carl und Leon, aktiv. Auf der aktuellen CD der "Mini Stars" (eastwest) von RTL rapt Carl mit seiner blonden Partnerin Marina Dr. Albans "Black And White" in neuer, kindergerechter Fassung zum Thema Fremdenhaß. Sein kleiner Bruder Leon singt "Mein Walkman (frißt Batterien)" auf den Rock 'n' Roll-Klassiker "I'm Walking". Produziert wurde "Die neue Kinderhitparade - von Kindern für Kinder" von den Frankfurtern Hans Jöst und Frithjof Krepp, die auch alle deutschen Spezialtexte schrieben. dk
Nils Lofgren (41) gibt es unumwunden zu: "Ich hätte nichts dagegen, mehr Platten zu verkaufen." In den 24 Jahren als professioneller Musiker mußte er oft genug erkennen: Bist du bei der Industrie unter Vertrag und machst keinen Riesenumsatz, lassen sie dich links liegen. Bei einem kleinen Label kümmern sich alle rührend um dich. Aber da stimmen dann Vertrieb und Promotion nicht. "So oder so - du bist immer abhängig von der Firmenpolitik. Mit Musik hat das alles nichts zu tun. Und ich hasse dieses ganze Drumherum. Denn ich mache Musik, um Menschen zu erreichen, meine Musik mit ihnen zu teilen."
Ein paar kleine Hits fielen für Lofgren in all den Jahren dennoch ab. "I Came To Dance" beispielsweise. Oder "No Mercy", sein bekanntester Ohrwurm. Insider schwärmen von seinen frühen Aufnahmen mit dem Trio Grin. Und Neil-Young- Fans kennen Nils als Crazy-Horse-Mitglied. Lofgren hat seine Nische gefunden.
Ein wenig desillusioniert, aber nicht gänzlich gefrustet, nimmt er regelmäßig Platten auf, geht auf Tour. Für einen kleinen Kreis von Fans ist der quecksilbrige 1,54-Meter-Mann der Größte. Kaum einer spielt so souverän Gitarre. Die schwierigsten Sololäufe fließen ihm wie selbstverständlich aus den Fingern. Ein Genuß, ihm zuzuhören. Bruce Springsteen holte Nils deshalb 1985 als special guest in seine Tourneeband. Beatle Ringo machte ihn zum musikalischen Direktor seiner All Star Band. So stand Lofgren zumindest immer mit im Rampenlicht. "Na ja, so kennen mich halt die meisten Leute nur als den, der mit den Berühmtheiten spielt", bedauert Nils den Nebeneffekt seiner interessanten Engagements. "Aber ich bin kein Sideman. Ich mache meine eigene Musik. Und da mir das Talent dazu fehlt, Hitsingles zu schreiben und marktgerecht zu produzieren, bleibt mir nur, meinem Instinkt zu vertrauen, den Stil zu verfeinern und immer emotionalere Platten zu machen." Sein aktuelles Album "Crooked Line" (Ryko/IRS), das er im vergangenen November in der Batschkapp vorstellte, spielte er im Studio unter Live-Bedingungen ein. "Wenn ich gleichzeitig singe und Gitarre spiele, passieren einfach ganz spezielle Dinge. Und im direkten Zusammenspiel mit einer kleinen Band mit vertrauten Leuten kann man seine Gefühle ganz anders freisetzen." Nur zu viert waren sie in seinem Haus in Maryland zusammengekommen, hatten Tag und Nacht gespielt, die Songs geprobt, sie bei einem Gig in einem intimen Nachtclub in Washington vor Publikum getestet.
Entsprechend locker und lebendig waren dann die Aufnahme-Sessions. Gelegenlich spielte Lofgren nachträglich noch ein bißchen Klavier oder Akkordeon auf einige Stücke. Und ein alter Freund ließ sich auch im Studio blicken: Neil Young. Der sang Harmonien auf das hymnenhafte Selbstgespräch "Someday", blies Mundharmonika bei "You" und verlieh "Drunken Driver" mit seiner verzerrten Grunge-Gitarre einen zusätzlichen Schuß Wahnsinn.
"Wir reizten diesmal emotional alle möglichen Stimmungen aus", erklärt Nils seine Sammlung kontroverser Kompositionen zwischen zärtlichen Lovesongs und Statements zur kaputten Welt, zeitweiser Resignation und immer wieder aufkommender Rage. Die innere Zerrissenheit des Zwillings (Lofgren wurde am 21. Juni geboren), die ständigen Höhen und Tiefen im Leben, der Versuch, den täglichen Blues wegzuspielen, hat Nils zum Albumtitel "Crooked Line" inspiriert.
"Es gibt diesen geraden Weg zum Glück nicht. Und du hast auch nicht die Wahl Schwarz oder Weiß, Dunkel oder Licht. Du mußt mit all dem Chaos, den Ängsten leben lernen, ohne dabei die Hoffnung aufzugeben. Denn ohne Schmerz zu erfahren, kannst du auch keine wirkliche Freude empfinden. dk
Wie schrieb die ehrwürdige amerikanische Rock 'n' Roll-Bibel Rolling Stone in ihrer enthusiastischen Kritik zu Sophie B. Hawkins Debütalbum "Tongues And Tails" sinngemäß: Die erste Auskopplung "Damn I Wish I Was Your Lover" klingt zunächst wie purer Pop und entpuppt sich dann als gesangliche Hingabe mit Zeilen voller offensiver Begierde. Ob alle Käufer, die Sophies erste Single gleich zum Hit machten, den Text in allen Nuancen verstanden haben, ist kaum anzunehmen.
"Wenn ,Damn&rquote; erst einmal als Popsong angenommen worden ist, die Leute erst später richtig auf den Text hören, dann entdecken sie den vielleicht unverschämtesten, frevelhaftesten Popsong der letzten zehn Jahre", lacht Sophie frivol. "Solche radikalen Zeilen sind sie eigentlich nicht gewohnt. Deshalb ist es schon absolut faszinierend, damit die Top 10 erreicht zu haben."
Auf frühe Chart-Ehren hatte Miss Hawkins eigentlich nicht spekuliert, geschweige denn ihre Musik als bewußte Provokation angelegt. Kalkuliertes Produkt ist ihr zuwider, Musik als reines Marketing ein Graus, künstlerischer Ausverkauf eine Horrorvision. Da ist sie altmodisch.
"Die Menschheit hat den Sinn, ihr Gespür für Integrität verloren", bedauert Sophie. Vor 20 Jahren hätte noch jeder den Unterschied zwischen Michael Bolton und Meriah Carry oder Peter Gabriel und Kate Bush instinktiv gespürt. "Heute sehen die Leute nur noch Ruhm und Geld, sind davon so geblendet, daß sie aufgehört haben zu denken, Ideen aufzuspüren. Das ist eine mittlere Tragödie."
Trotzdem hat Sophie ihre Hoffnungen nicht begraben, daß sich auch Inhalte mit Tiefe vermitteln lassen. "Ein Hit verhilft Peter Gabriels Alben immer zu einem großen Publikum. Irgendwann zwingt diese intensive Musik den letzten, sich damit auseinanderzusetzen." Ihre Mutter, eine Schriftstellerin, prägte Sophies Künstlerbegriff. Klasse statt Masse, Qualität statt Quantität.
"Sie lebte das Schreiben so intensiv, so ernsthaft, so ehrlich - das hat mich begeistert", schwärmt Sophie. "Sie hätte sich selbst nie eine Künstlerin genannt. Und sie machte ihr Tun auch nicht abhängig von Verträgen und Veröffentlichungen. Sie konnte einfach nicht anders, sie mußte schreiben." So ähnlich hält es auch Sophie mit der Musik. Entsprechend respektvoll geht sie damit um, möchte sich nie auf faule Kompromisse einlassen.
"Was macht das für einen Sinn, sich zu versklaven? Du mußt die Machtstrukturen in Plattenfirmen erkennen und den Mut haben, mit ihnen zu spielen", bekennt Sophie und setzt Spontaneität gegen Strategien. "Ich habe oft festgestellt, daß ich in der Öffentlichkeit was gesagt habe, was die Firma eher erschreckt hat. Aber meine Erfahrung ist, daß das Publikum und die Medien das Freche, Frische, Zweideutige, Anmachende lieben. Wenn man mich deswegen irgendwann loswerden will . . . Aber im Moment bin ich ja erfolgreich", sieht sie keine Gefahr.
Früh suchte Sophie ihre Unabhängigkeit, lebte schon als Teenie in einer Musiker-Wohngemeinschaft um den nigerianischen Drummer Babatunde Olatunji. Das beeinflußte ihren natürlichen Umgang mit Musik. "Das war wirklich inspirierend und obwohl ich nie wirklich afrikanische Musik gespielt habe, hat mich die Seele dieser Rhythmen erfaßt", erzählt Sophie. "Wir haben zusammen gespielt, aber ich blieb dabei immer Sophie, the New York Kid. Ich wollte ganz in ihrem Sinne - Musik ist Leben, das Leben ist Musik - arbeiten, dabei aber meine eigene Identität entwickeln."
Zu Sophies Persönlichkeitsprägung gehörte auch die Befreiung von erziehungsbedingten Ängsten, Zwängen und Tabus. Von daher ist für sie kein "big deal", in ihren Songs die Sexualität in all ihren Facetten zu thematisieren.
Für Madonna, immer wieder mit spektakulären Akten in den Schlagzeilen, hat Sophie nur ein müdes Lächeln übrig: "Sie ist nicht wirklich frei", hält sie Miss Ciccione mit ihrer aufgesetzten sexuellen Pseudorevolution für eine Papiertigerin. "Sie wirkt auf mich peinlich und unbeholfen. Ihre Sicht von Sexualität, von S & M, Homos, wie sie es in ihrem Buch darstellt, ist nicht neu und wurde auch schon künstlerischer umgesetzt. Schau dir nur einen Film wie ,Der Nachtportier&rquote; oder irgendeinen Fassbinder-Streifen an. O my God! Das ist erotische, emotionale, kraftvolle, lebendige Darstellung von Sexualität. Bei Madonna sieht es eher wie Verkleiden aus. Sie lebt das nicht wirklich, interpretiert es auch nicht. Für mich ist sie ein Abbild dieser Gesellschaft von Menschen, die mit sich selbst nicht klarkommen." DETLEF KINSLER
Samstag, 9. Januar: Instant Karma sind im Sinkkasten angesagt, "The Voice of Angola" Vum-Bum in der Brotfabrik, im Jazzlife gibt's D.O.P.E. aus Hanau, im Dreikönigskeller sorgen die DJs Feel Lucky Punk für Stimmung, im Spritzehaus The Gypsys. Die Blues Company macht im Aschaffenburger Colos-Saal Station, Foolhouse Blues im Omnibus Würzburg. In Darmstadt: Scan in der Krone und Oh Charlie! im Schloßkeller, Jazz Fingers + Run for Fun bringen Swing-Standards im Jagdhofkeller.
Sonntag: Die Traces rocken im Jazzlife. Im Negativ gastieren die Doom-Hippies aus Schweden Count Raven mit Stillborn. Im Dreikönigskeller gibt's Hard-Rock von Area Disaster. Im Spritzehaus sind The Fabfour (15 Uhr) und Liz it up aktiv.
Montag: Five Pieces plus One spielen im Jazzlife. Das Yancy Taylor Trio (Modern Jazz) gastiert im Dreikönigskeller, im Spritzehaus (auch Dienstag) Duett.
Dienstag: Das Trash-Speed-Metal- Quartett Crowbar aus New Orleans und I Hate God sind im Negativ angesagt, At the Crossroads im Jazzlife. Fury In The Slaughterhouse spielen in der Kasseler Messehalle, Les Hommes qui wear Espandrillos in der Krone Darmstadt.
Mittwoch: Knallhart zur Sache gehen Kreator und Biohazard in der Music-Hall. Im Jazzlife spielt (auch am Donnerstag) die John Doe Band, in der Krone Darmstadt rockt die Gruppe Substanz T.
Donnerstag: In Darmstadt gastieren Violent Second in der Krone, und im Schloßkeller steigt eine Jazz-Session bei freiem Eintritt. Im Colos-Saal Aschaffenburg gibt's Soul-Rock von Savage World.
Freitag: Reggae-Night mit Sexmind im Sinkkasten. In der Brotfabrik ist Jazz- Rock von Zabriski Point angesagt. Im Frankfurter Hof Mainz stellt Lars Reichow Brasil-Jazz mit Caipora vor. In Darmstadt: Haftgrund mit Indie-Rock aus Frankfurt in der Krone und das Rothengrund Art Ensemble im Schloßkeller. Die Foolhouse Bluesband macht in der Alten Piesel in Fulda-Dirlos Station. ric
Mecklenburg-Vorpommern Wild ist der Osten. Weit und rauh das fünfte neue Land. Den Beweis hierfür tritt diesmal nicht ein heruntergekommener Klinkenputzer an, der hochglanzentwöhnten ehemaligen Realsozialisten Zeitschriften-Abonnements in einer Menge andreht, die als Grundstock für einen Privatkiosk vollständig genügen sollte. Auch muß sich der Leser ausnahmsweise nicht in komplizierte Händel um Rückgabe oder Entschädigung einer Ost-Immobilie hineinversetzen. Nein, es reicht, wenn man sich ein bißchen in das Schicksal einer Kuh einfühlt. Genauer gesagt, geht es um 48 Stücker Vieh. Seit August vorigen Jahres gilt für sie das Motto "back to the roots". Zurück zum Ursprung also, als die Wiese noch Prärie hieß, die wirklichen Männer Cowboys waren und der Herdeninstinkt die Verlockung verläßlicher Futtertröge überwog.
Besagtes graubraunes Rindvieh hat also den Stall mit der Freiheit eingetauscht, wenn auch unfreiwillig. Der westdeutsche Eigentümer hatte sich um die Tiere nicht mehr ausreichend gekümmert. Für einen einheimischen Pensions- Landwirt war die Aufgabe auch zu groß. Und so erinnerte sich das Vieh seiner Hörner und riß aus. Zwei besonders temperamentvolle Graubraungescheckte sollen dabei eine Art Leitbüffel-Funktion übernommen haben. Seitdem verbreiten die wilden Kühe in den mecklenburgischen Landkreisen Sternberg, Bützow und Güstrow Angst und Schrecken. Die Bewohner fühlten sich bedroht, berichtet eine Lokalzeitung, vor allem von der Seuchen- und Unfallgefahr, die die Rinder darstellten. In einem Fall sollen schon Trabi und Kuh in einen Unfall verwickelt gewesen sein, was für beide Seiten schlecht ausging (Totalschaden und Notschlachtung). Insgesamt naht in dieser Geschichte das Ende. Das Ordnungsamt in Sternberg hat fünf Jäger bestellt, die so lange auf die Pirsch gehen sollen, bis die Wiederkäuer erlegt sind. Lassofänger waren nicht zu haben. Wie gesagt, wild ist der Osten, schwer ist der Beruf. geg
Für Jugendliche hat der English Conversation Club, in Zusammenarbeit mit dem Cambridge College, Sprachreisen nach England organisiert. Bei Familien in Milton Keynes sollen die jungen Leute aus verschiedenen Ländern untergebracht werden. Die ungezwungene Anwendung der Sprache steht dabei im Vordergrund. Theoretisches soll von qualifizierten Lehrern an vier Unterrichtsstunden pro Wochentag vermittelt werden und der Spaß in der Freizeit ist auch organisiert: Schwimmen, Badminton oder Baseball stehen beispielsweise auf dem Programm; außerdem Ausflüge nach London, Oxford oder auch Windsor.
Eine Betreuung der Jungen und Mädchen während des Aufenthaltes und auch bei Hin- und Rückfahrt ist gewährleistet. Informationen kostenlos bei Sabine Neppach unter Telefon 0 61 08 / 6 75 99. nik
Der Freibrief für die Gentechnik kommt zu fix Viele Gewerkschafter verärgert die neue Offensive von Chemieindustrie und IG Chemie Von Michael Emmrich
Die publizistische Offensive der chemischen Industrie zielt deshalb auf das Gentechnik-Gesetz, das noch 1993 gelokkert und von "Hemmnissen" befreit werden soll. Über die Qualität der Änderungen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aber die Grundtendenz ist klar: CDU/CSU, FDP und SPD wollen bei der Novellierung des gerademal zwei Jahre alten Gesetzes den Wünschen von Forschung und Industrie entgegenkommen.
Nachdem es hierzulande in der Öffentlichkeit lange recht ruhig um die Gentechnik war, ist die Grundsatzdebatte vor dem Hintergrund der geplanten Gesetzesänderung in Deutschland und der Debatte um die europäische "novel food"- Verordnung für gentechnisch hergestellte und veränderte Lebensmittel neu entbrannt. Dabei wird in keinem Industrieland der Welt die Auseinandersetzung um die Gentechnik so erbittert und kompromißlos geführt wie in Deutschland.
So ist auch die innergewerkschaftliche Debatte neu angefacht worden, nachdem sich Hermann Rappe, Vorsitzender der Gewerkschaft Chemie-Papier-Keramik, in die Riege der Lobbyisten der Chemischen Industrie eingereiht und in die Pro-Gentechnik-Kampagne hat einbinden lassen. Doch das Vorpreschen Rappes werde von der Mehrheit der Gewerkschafter als "sehr bedrückend" empfunden, gibt ein DGB-Landesfunktionär die Stimmung wider. Er vermutet: "Es wird eine günstige Gelegenheit genutzt, denn die Kollegen haben zur Zeit andere Sorgen." Wirtschaftskrise und die spezifischen Probleme in Ostdeutschland lenkten das Engagement ab.
Von den differenzierten und zum Teil distanzierten Positionen des DGB, die in seinem "Memorandum zur Bio- und Gentechnologie" von 1988 festgeschrieben sind, fehlt im Beitrag Rappes für die Gentechnik-Kampagne jede Spur. Dem Papier hatte seinerzeit auch die IG Chemie zugestimmt. "Das Memorandum war schon ein Kompromißpapier, es hätte ohne die IG Chemie anders ausgesehen. Rappe läßt den Dissens jetzt neu aufbrechen", sagt der DGB-Landesfunktionär. Er kreidet Rappe an: "Er hat den gewerkschaftlichen Konsens aufgekündigt."
Noch Ende September hatte die IG- Metall vor einer Aufweichung des Gentechnik-Gesetzes gewarnt und der CDU/ CSU vorgehalten, "unter dem Druck mächtiger Industriezweige" das bestehende Gesetz aufweichen zu wollen. Auch die ÖTV wandte sich bisher stets gegen einen "Freibrief" für die neue Technologie. Und die Postgewerkschaft wartet noch auf die Beantwortung von Fragen zum Transport und Versand gentechnisch manipulierter Organismen. Dabei wird sich der DGB aber insgesamt nicht bedingungslos gegen die biotechnische Revolution stellen, hatte er doch schon in seinem Memorandum sowohl lohnende Perspektiven als auch unwägbare Risiken gesehen.
In der Stuttgarter ÖTV-Zentrale wird Hermann Rappes Schulterschluß mit der Chemischen Industrie deshalb mit Argwohn betrachtet. Aus Stuttgart verlautet: "Ein Geniestreich ist Rappes Beteiligung an der Gen-Technik-Kampagne wirklich nicht, sie bewegt sich eher an der Grenze der Peinlichkeit. Wer den Konsens via Zeitungsanzeigen herbeiführen will, vermittelt eher den Eindruck, daß er weniger auf Überzeugungsarbeit setzt, als auf die uneingeschränkte Einflußnahme derer, die die Annoncen bezahlen."
Roland Schneider, Leiter der Abteilung Technologie und Humanisierung der Arbeit beim DGB, faßt die gewerkschaftliche Position zur Anzeigenkampagne und Imagepflege der Gentechnik-Lobby so zusammen: "Auf unserer Seite gibt es erhebliche Zweifel an der Redlichkeit der Aussagen." Zur angeblichen Behinderung der Forschung sagt er: "Die Fördertöpfe des Forschungsministeriums sprudeln bis an die Grenzen. Die Wissenschaftler bringen Anträge ein und rufen Geld ab." So hätten etwa 250 Firmen in Zusammenarbeit mit Forschungsstellen allein das von Minister Heinz Riesenhuber im Sommer 1991 aufgelegte "Programm Biotechnologie" mit Anträgen bedacht. Der Gewerkschafter folgert deshalb: "Entweder sind die Anträge unredlich oder aber die Forschungsbedingungen sind doch nicht so restriktiv wie uns das immer vorgehalten wird." Die Lage, wie sie die "Initiative Pro Gentechnik" beschreibe, "wird ganz entschieden dramatisiert".
Aber auch Schneider hält eine "Vereinfachung" des Gentechnik-Gesetzes für erforderlich, zum Beispiel in der Stufe 1, der niedrigsten Gefahrenstufe. Wenn eine Anlage erst einmal genehmigt sei, reiche für die Vorhaben eine Anmeldung aus. Die Erleichterungen sollten aber nicht so weit reichen wie von der Industrie gefordert. Deutschland sei mit seinem Gentechnik-Gesetz immer noch weit vom Standard der EG-Richtlinie entfernt.
Die Anzeigenkampagne, sagt Schneider, ohne den Namen Rappes zu erwähnen, "erweckt den Eindruck, als seien in Deutschland Arbeitsplätze vernichtet oder verlegt worden. Das stimmt aber nicht." Schneider weiter: "Vom Grundsatz her haben wir nur wenig Hoffnung auf positive Beschäftigungseffekte." Mit der Gentechnik-Diskussion verhalte es sich ähnlich wie mit der Ökologiedebatte, wo Umweltschutz als Jobkiller disqualifiziert werden sollte. Aber auch bei der Bio- und Gentechnologie dürfe es keine "unterlassene Risikovorsorge" geben.
Auf seiten der Gentechnik-Befürwortern diagnostiziert Schneider eine "Glaubwürdigkeitslücke", denn die rückhaltlose Risikodebatte habe bisher nicht stattgefunden. Dazu kommt: "Die Hoffnungen auf die Verheißungen sind weit davon entfernt, sich als realistisch zu erweisen." Im Vorpreschen der Gentechnik- Lobby erkennt Schneider aber noch ein zweites Motiv: "Die Kampagne ist letztlich auch ein Versuch der Industrie, Managementfehler und Untätigkeit zu kaschieren. Denn Fakt ist, daß die deutschen Unternehmer das Innovationspotential viel zu spät erkannt haben. Das wird jetzt versucht, kurzfristig und massiv zu ändern."
Den innergewerkschaftlichen Dissens, die Beteiligung Rappes an der "Initiative Pro Gentechnik" und "das Schweigen des DGB in der aktuellen Auseinandersetzung um das Gentechnikgesetz" haben mittlerweile die Grünen im Europaparlament zum Anlaß genommen, dem DGB einen offenen Brief zu schreiben: Die Überarbeitung des DGB-Memorandums zur Gentechnik dürfe nicht zum "Rückfall in umweltfeindliche Positionen" führen, schreibt die deutsche Abgeordnete Hiltrud Breyer. Die Formel "Gentechnik sichert Arbeitsplätze" sei falsch, das Gegenteil richtig: Nach US-Schätzungen würden in Landwirtschaft- und Lebensmittelverarbeitung ein Viertel der Arbeitsplätze vernichtet. Für die Ökonomien der Dritten Welt habe dies katastrophenartige Auswirkungen.
Breyer zitiert eine Studie der EG-Kommission, die das "Märchen vom liberalen Gen-Dorado USA" widerlege. Im Gegensatz zu Europa sei dort eine viel stärkere Öffentlichkeitsbeteiligung und Transparenz bei der Genehmigung gentechnischer Anlagen vorgeschrieben. Das deutsche Gentechnik-Gesetz wurde von der EG-Kommission gerügt, schreibt Frau Breyer, weil es die EG-Richtlinie nur unzureichend umgesetzt habe. So seien Notfallpläne und die Unterrichtung der Öffent- lichkeit bei Störfällen nicht vorgesehen.
Unter der Überschrift "Der DGB darf dem Druck der Gentech-Lobby nicht weichen" halten die Grünen der deutschen Politik vor, das Gentechnik-Gesetz "weit über den Bruch geltenden EG-Rechts hinaus" deregulieren zu wollen. Ihren Offenen Brief schließen die Parlamentarier deshalb mit einem Appell: "Auch der DGB hat in der Vergangenheit immer den Schutz der Würde und Gesundheit des Menschen und den Schutz der Umwelt vor das Interesse einiger weniger Industriezweige am hemmungslosen Ausbau der Bio- und Gentechnik gestellt. Wir hoffen, daß die Stimme des DGB in diesem Sinne in der Debatte um das Gentechnik-Gesetz wieder laut vernehmbar sein wird."
HATTERSHEIM. Von "A" wie Altglas bis "Z" wie Zeitschriften reichen die Informationen im neuen Hattersheimer Müllkalender. Das Faltblatt, das auch ins Türkische, Griechische und Italienische übersetzt wurde, ist an alle Haushalte verteilt worden. Wer keines bekommen hat, kann sich von der Bauverwaltung im Alten Posthof, Telefon 80 81 77, ein Exemplar schicken lassen.
Unter dieser Rufnummer gibt es auch Tips zum grünen Punkt, denn Verpackungen werden seit Anfang des Monats auch in Hattersheim getrennt gesammelt. kkü
HATTERSHEIM. Um Rutschpartien auf glatten Straßen und Gehwegen zu vermeiden, empfiehlt der Magistrat den Bürgern, Sand zu streuen. Und den wiederum kann jeder kostenlos von den städtischen Spielplätzen abholen. Der Sand werde im Frühjahr ohnehin aus hygienischen Gründen ausgetauscht.
Zudem bietet die Verwaltung Splitt zum Sonderpreis an. 25 Kilogramm kosten drei Mark. Abgeholt werden kann das Material im Bauhof, Im Boden / Ecke Schulstraße. Eimer oder Säcke sind mitzubringen. kkü
KÖNIGSTEIN. Mit einer guten Nachricht im Gepäck reisten Bürgermeister Bertram Huke und Erster Stadtrat Klaus Dehler in die Königsteiner Partnerstadt in der Sächsischen Schweiz: 35 000 Mark stellt der Magistrat für die Sanierung eines der ältesten Fachwerkhäuser in der gleichnamigen Partnergemeinde zur Verfügung. Das 1765 erbaute Haus am Schreiberberg soll repariert und zum Teil als Heimatmuseum sowie als Versammlungsort für die Vereine genutzt werden. Die Gesamtkosten für die Sanierung des alten Gebäudes belaufen sich auf rund 800 000 Mark. Sie sollen aus Fördermitteln der Denkmalpflege und des Stadterneuerungsprogramms der sächsischen Gemeinde aufgebracht werden.
Für das kommende Jahr hat Bertram Huke bereits weitere Zuschüsse vorgesehen. Gefördert werden sollen auch die regelmäßigen Treffen der beiden Partnerstädte. So wollen die Mammolshainer Fußballer und die Turn- und Sportgemeinde Falkenstein den Jugendaustausch weiterführen. ki
WESTLICHE STADTTEILE. Haß macht krank. Das Gefühl, daß der Nachbar einen vielleicht insgeheim dorthin wünscht, wo der Pfeffer wächst; die Angst, daß die beiden auffallend fröhlichen Gestalten auf der anderen Straßenseite den Baseballschläger hinter dem Rücken hervorzaubern könnten; die Ungewißheit, ob man die Kinder noch unbeaufsichtigt auf den Spielplatz lassen darf, oder ob man sie demnächst aus dem eigenen brennenden Haus retten muß.
Gebrandmarkt - das ist das Gefühl vieler Ausländer nach Rostock und Mölln. Es heißt: Bei jeder Begegnung insgeheim zu fragen - Feind oder Freund? Es heißt: Die Blicke der anderen im Rükken zu spüren, mitleidig oder verächtlich. Dieses Gefühl macht krank. Das merkt zum Beispiel auch der Internist Theodorakis Thanassis aus Nied, der in seiner Praxis viele ausländische Patienten behandelt.
Der Mann mit dem graumelierten Haar und einem nachdenklichen Blick hinter Brillengläsern greift nach einem Notizzettel und zeichnet eine Wellenbewegung auf das Blatt: "Das Entwurzelungssyndrom dürfen Sie sich nicht als linear vorhandenes Problem vorstellen", sagt er: "Das Gefühl, entwurzelt zu sein ist bei Ausländern mal stärker und mal schwächer ausgeprägt, mal bei mehr und mal bei weniger Menschen." Doktor Thanassis malt einen Punkt knapp vor dem Scheitel der Kurve, sorgfältig und so lange, bis der Kugelschreiber schmiert. "Im Augenblick sind wir hier."
Kurz vor dem Gipfel also. Vor einem Jahr, so berichtet Thanassis, kamen 50 Prozent weniger Patienten mit den typischen Anzeichen der Krankheit Heimatlosigkeit zu ihm. Diese Anzeichen sind nur schwer zu fassen: Migräne-Anfälle, ständige Kopfschmerzen, Asthma, Beschwerden im Oberbauchbereich, Gastritis, Anzeichen latent vorhandener Depressivität. "Wenn man länger mit den Patienten spricht, spürt man den Grund der Krankheiten: Nämlich Angst, in Deutschland zu leben."
Die psychischen Belastungen hält der Körper nicht mehr aus - diese sogenannten psychosomatischen Erkrankungen haben nach Thanassis' Erfahrung besonders zugenommen, "vor allem bei Menschen aus Asien, aus der Türkei, aus Osteuropa - aber auch bei EG-Ausländern wie Griechen, Spaniern oder Italienern".
Neulich, so sagt der griechische Arzt, sei ein Pole zu ihm gekommen und habe über Magenbeschwerden geklagt, "doch das Gespräch drehte sich vor allem um seine Situation als Ausländer in Deutschland, um das Gefühl, unerwünscht zu sein, vielleicht auch einmal angegriffen zu werden". Thanassis verordnete ihm Placebos, wirkungslose Attrappen, und redete lange auf ihn ein: Daß er keine Angst zu haben brauche in Deutschland, daß trotz alledem das Land demokratisch sei, daß die vielen Lichterketten bewiesen, daß die Menschen hier Haß und Gewalt verurteilten. Dem Mann ging es danach tatsächlich besser.
Doch nicht immer helfen Placebos und gute Worte. In die Praxis kommen auch zunehmend Menschen, die psychische Betreuung brauchen, unter schweren Depressionen oder Psychosen leiden, "und die ich mit ihren Sprachproblemen nicht immer ohne weiteres an einen Psychiater oder Neurologen überweisen kann".
Während des Heimaturlaubs geht es den meisten Patienten übrigens besser. Da können Asthmakranke auf einmal frei atmen, haben Diabetes-Patientinnen keine Probleme mehr mit der Diät, sind die bohrenden Kopfschmerzen aus Deutschland wie weggeblasen. Thanassis' Bruder ist seit zwei Jahren wieder in Griechenland - die Patienten, die er nur mit Migräne oder Asthma kannte, kommen beschwerdefrei zu Besuch, wenn sie auf Heimaturlaub sind - "in Deutschland haben sie eine zentimeterdicke Krankenakte". Griechen, die in Frankreich arbeiten und die dortige Fremdenfeindlichkeit zu spüren be-kommen, geht es übrigens genau-so.
Man sollte einmal aussagekräftige Studien zum Thema Ausländerfeindlichkeit und Krankheit starten, meint Theodorakis Thanassis - "ich habe viele Kollegen, die machen in ihren Praxen ähnliche Erfahrungen". Er schaut auf seine Kurve, den Punkt knapp unterhalb des Scheitels - "es wird einmal wieder besser werden".
Und schüttelt dann wieder den Kopf: "Es müßte eine Studie geben. Ich habe bergeweise Krankenakten." md
BERND ROCKENFELT aus Bad Vilbel-Massenheim hat 1992 zum 33. Mal das Deutsche Sportabzeichen erworben und steht damit in Bad Vilbel an der Spitze. Weitere Mitglieder des Turnverein Massenheim haben die fünf Übungen für das Sportabzeichen erfolgreich absolviert und zwar JÖRG SCHATZ (zwölfmal), GEORG HUPPMANN (neunmal) und JOSEF KNIPF (siebenmal).
ROLF KRAFT, seit 25 Jahren Leiter der Bad Vilbeler Zweigstelle der Barmer Ersatzkasse, ist dafür in einer Feier geehrt worden. Kraft, der 1956 als Lehrling bei der Barmer eingetreten war, hat die Vilbeler Filiale am 1. Januar 1968 übernommen.
KRIFTEL. "Zwanglos interessante und zukunftsorientierte Gespräche", so der Wunsch der Veranstalter, sollen beim Neujahrsempfang der Vereinigung Krifteler Selbständiger (VKS) geführt werden. Das Treffen am Sonntag, 17. Januar, 10.30 Uhr, im Foyer und Saal I des Rat- und Bürgerhauses steht unter dem Motto "Die Krifteler Bürgerschaft zu Gast bei der VKS". Für Essen, Getränke und Musik ist gesorgt, zudem werden "hochrangige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Vertreter des öffentlichen Lebens der Gemeinde" erwartet. pms
Die Superlative geht mit auf Tournee, wenn das 80köpfige Ensemble zu seiner Reise durch 30 Städte aufbricht: Rock meets Classic zieht nach dem umjubelten Fernseh-Auftritt in "Wetten daß . . .?" und einer ausverkauften '92er-Tournee im Süden der Republik nun durch ganz Deutschland.
Mit großem Symphonieorchester, Chor und einer Reihe exzellenter Rockmusiker bringt das Team die Hits des Classic- Rock von Procol Harum "A Whiter Shade Of Pale", "Salty Dog" und "Conquistador". Auch die Toto-Klassiker "Hold The Line", "Rosanna" und "Africa" gehören zum Repertoire. Und die Songs werden nicht einfach instrumental reproduziert - wie beim auch erfolgreichen Munic Symphonie Sound Orchestra -, sondern von den Original-Interpreten selbst gesungen.
Mit von der Partie also: Gary Brooker, Sänger der legendären Procol Harum und Bobby Kimball, die unverwechselbare Stimme von Toto. Es spielen auch Geoffrey Whitehorn, der Gitarrist von Procol Harum und Roger Chapman sowie der Drummer Henry Spinetti, der auch bei Tina Turner und Eric Clapton mitmischte, ebenso Laurence Cottle, der Bassist der Mike-Oldfield-Band. Das Tschechoslowakische Symphonieorchester und einen Chor hat Rock-meets-Classic-Gründer Hermann Haupt ebenfalls eingebaut.
Die musikalische Leitung hat wiederum Christian Kabitz, einer der erfahrensten Künstler auf dem Gebiet der Cross- Over-Music. Kabitz ist seit 1988 künstlerischer Leiter des Frankfurter Cäcilien- Chores, der durch seine renommierten Konzerte in der Alten Oper seit vielen Jahren das musikalische Leben der Stadt entscheidend mitprägt.
Rock meets Classic gastiert am Dienstag, 19. Januar, in der Höchster Jahrhunderthalle. ric
KRIFTEL. Die Sozialdemokraten laden für Dienstag, 5. Januar, 20 Uhr, zu einem Seminar ins Rat- und Bürgerhaus. Das Motto: "Kriftel als Lebensraum. Arbeit, Leben und Umwelt." Dr. Almut Reske, Sprecherin der Bürgervereinigung für den Obstgarten Kriftel, und Bernd Hausmann, Wissenschaftler für Raumplanung und Stadtentwicklung, halten Referate.
Themen unter anderem: sozialökonomische Auswirkungen wie Arbeitsplatzvernichtung im Gewerbe, Umweltzerstörung durch Zersiedelung und Straßenbau im Schwarzbachtal durch die Entwicklung der Rhein-Main-Region zu einem europäischen Dienstleistungszentrum.
KÖNIGSTEIN. Die Grünen schicken sich an, erstmals den Sprung ins Königsteiner Stadtparlament zu wagen. Sie wollen es ihren Parteifreunden in Glashütten nachmachen, mit denen die Königsteiner seit zehn Jahren einen gemeinsamen Ortsverband bilden und die bereits seit vier Jahren im Gemeindeparlament aktiv sind. Die Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 7. März wird am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, im Kurhaus aufgestellt. Die Grünen laden dazu auch alle Bürger und Bürgerinnen ein, die gerne für die Öko-Partei kandidieren würden. Interessierte können sich an Stefan Hauf (Tel. 0 61 74 / 2 10 19) wenden.
Hauf und Eva Groth, die vor kurzem noch der ALK-Fraktion im Stadtparlament angehörte, sind die treibenden Kräfte der Königsteiner Grünen. Groth will sich, falls sie gewählt wird, für eine computergesteuerte Ampelanlage und Fußgängerüberführungen am Kreisel starkmachen. Sie hält es für ein Versäumnis der Stadt und des Straßenverkehrsamtes, daß dies nicht schon längst geschehen ist. Der Stau während des Berufsverkehrs ließe sich so vermeiden, Fußgänger wären weniger gefährdet.
Eva Groths Verdacht: "Es ist zu vermuten, daß aus rein machtpolitischen Gründen - um die B 8 zu erzwingen - alle Maßnahmen bewußt hintertrieben wurden, die die Situation an der B 8 erleichtern könnten und den Bau einer Umgehungsstraße erübrigen würden."
Die vom Magistrat propagierten "Pförtnerampeln" vor der Stadtgrenze bezeichnet die Grünen-Kandidatin als Augenwischerei. Sie würden nur für die B 8 empfohlen, die B 455 bliebe unberücksichtigt. Es müsse aber der Verkehr auf beiden Straßen geregelt werden. Die Grünen fordern deshalb computergesteuerte Ampeln am Kreisel, an der Altkönigstraße, am Kurbad, in der Wiesbadener und Sodener Straße sowie an den Fußgängerüberführungen am Kreisel und am Kurbad. hko
Es muß nicht gerade Dallas sein. Aber bis zu drei Jahre können deutsche Lehrer in den US-Bundesstaaten Texas und Missouri zur Schule gehen.
Im Rahmen eines Kulturaustauschprogramms mit den beiden US-amerikanischen Staaten vermittelt die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Frankfurt deutsche Lehrkräfte an öffentliche Schulen dieser Bundesstaaten. Dort können die Pädagogen das USamerikanische Schulsystem kennenlernen und Berufserfahrungen sammeln. Im Austausch kommen US-Lehrer nach Deutschland.
Interessenten lassen sich von der ZAV Informationen über das Programm und das Bewerbungsverfahren zusenden. Die Bewerbung für das im August 1993 beginnende Schuljahr müssen bis zum 31. Januar bei der ZAV eingehen. Information bei der ZAV-Auslandsabteilung, Feuerbachstraße 42, Telefon 71 11-518. luf
SCHÖNECK / NIDDERAU. Die Anschaffung eines neuen Löschgruppen- Fahrzeugs ist der Feuerwehr Kilianstädten zugesagt. Die Mittel für das Gefährt zum Auftragspreis von rund 270 000 Mark haben teilweise bereits im alten Gemeindehaushalt bereitgestanden. Zudem zahlt das Land 90 000 Mark Zuschuß.
Eine Landesförderung in etwa gleicher Höhe geht der Feuerwehr Eichen zu, gedacht für die rund 290 000 Mark teure Erweiterung des Gerätehauses. Ul
GIESSEN. Eingebettet zwischen den Städten Wetzlar, Gießen, Dillenburg, Marburg und Biedenkopf erstrecken sich die sanften Höhenzüge des Lahn-Dill-Berglandes. Die Region im Herzen Mittelhessens geizt nicht mit landschaftlichen Reizen. Obendrein zählt sie zu den ökologisch wertvollen Kulturflecken im deutschen Mittelgebirgsraum. Seit mehr als zwei Jahren haben die Kreisverbände des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) zusammen mit dem "Verein zur Förderung der eigenständigen Regionalentwicklung in Hessen" (VER) dort ihre Arbeit in einem breit angelegten Landschaftsprojekt gebündelt. Ziele des Vorhabens: Erhaltung einer naturnahen Landwirtschaft, Untersuchung der ökologischen Gegebenheit, Erarbeitung und Umsetzung von Biotopverbund-Konzepten sowie einer landschaftsverträglichen Freizeitnutzung.
So idyllisch sich der Landstrich präsentiert: Die Veränderung der Landschaft mit Höfesterben, "Verbrachung" und Artenschwund bereitet den Naturschützern auch im Lahn-Dill-Bergland mehr und mehr Kopfzerbrechen. Nach Untersuchungen des hessischen BUND wurden bereits 1972 im alten Dillkreis rund 41 Prozent der Flächen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt.
Heute, zwanzig Jahre später, hat sich der Anteil in einigen Gemeinden auf bis zu 90 Prozent erhöht. Der Grund: Die Bewirtschaftung der ehemaligen Äcker, Wiesen und Weiden rechnet sich für die in überwiegender Zahl im "Nebenerwerb" tätigen Bauern nicht mehr. "Landschaft und Landwirtschaft" - mit diesem Slogan rührt der BUND bei den verbleibenden Landwirten die Werbetrommel für eine extensive und naturverträgliche Nutzung.
Das Interesse ist groß, wie Günther Schwab von der Naturschutzorganisation zu berichten weiß. Beispiel Siegbach, Lahn-Dill-Kreis. In der Großgemeinde mit ihren rund 3000 Hektar Land arbeiten zur Zeit noch 30 Landwirte, davon allerdings nur zwei im Hauptberuf. In Zusammenarbeit mit dem BUND und mit etwa 8000 Mark an Zuschüssen aus Wiesbaden (beantragt waren 30 000 Mark) wurden wuchernde Schlehen und Weißdorn-Büsche auf ein erträgliches Maß reduziert. "Um seltenen Pflanzen wie den heimischen Orchideen einen Lebensraum zu geben und die Flächen wieder potentiell ,bewirtschaftbar&rquote; zu machen", sagt Schwab.
Wenige Kilometer von Siegbach entfernt, in der Gemeinde Eschenburg, standen die Pflege des Waldes und die Bewahrung historischer Methoden in der Forstwirtschaft im Mittelpunkt gemeinschaftlichen Tuns. Über vierzig Landwirte und Mitglieder aus acht örtlichen Vereinen beteiligten sich 1992 an dem Projekt. Wie groß das Interesse an derartigen Aktionen ist, belegt die Tatsache, daß in Eschenburg die Gemeindeverwaltung selbst mit der Bitte um fachlichen Beistand auf den BUND zugegangen war. "Zum Nulltarif" allerdings, sagt Günter Schwab, könne man von den Landwirten nicht viel Eigeninitiative erwarten.
Jetzt werden diese Ansätze zum Schutz des Berglandes in ein "ganzheitliches regionales Entwicklungskonzept" eingebunden. Was man sich darunter vorzustellen hat, erläutert Projektberater Josef Rother von der in Marburg ansässigen Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK): Neben der "Bewahrung von Natur und Landnutzung" sollen nunmehr in einem weiteren Schwerpunkt das Angebot an nahegelegenen Arbeitsplätzen in Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie die Grundversorgung der Bevölkerung vor Ort - wichtig für soziale Kontakte - verbessert werden.
Möglich wurde dieses Modell für das Lahn-Dill-Bergland durch das neue "Landesprogramm zur Förderung der ländlichen Regionalentwicklung". In Hessen stehen für 1993 insgesamt 3,5 Millionen Mark zur Verfügung. Unter dem Gesichtspunkt "Erhaltung wirtschaftlicher und kultureller Vielfalt" ist die umfassende Beteiligung der ländlichen Bevölkerung die wichtigste Komponente des Programms. Wiesbaden verspricht sich davon bedeutende Impulse für eine dörfliche Entwicklung. Dem Beispiel des Biosphärenreservats Rhön folgend, sollen künftig auch die Menschen im strukturschwachen Lahn-Dill-Bergland mit zukunftsweisenden und innovativen Einzelprojekten - sei es bei der Direktvermarktung in der Landwirtschaft oder beim Fördern bestehender Gewerbebetriebe - unmittelbar durch "entbürokratisierte Mitwirkungsmöglichkeiten" (so der Wiesbadener Entwurf) unterstützt werden.
So technokratisch sich das Konzept aus dem Hause Jordan auch anhört, in der Praxis soll es den Bewohnern im Lahn-Dill-Bergland lebensnah vermittelt werden. Hilfreich ist dabei, daß das Rad im Naturschutz nicht mehr neu erfunden werden muß. Schließlich hat nach den Worten von Thekla Kolbeck, der Leiterin der Gießener Naturschutzbehörde, der BUND mit seinem Landschaftsprojekt "über Kreisgrenzen hinaus" wichtige Vorarbeiten bereits geleistet.
Bevor in der mittelhessischen Region die ersten Naturschutzinformationszentren eingerichtet und die ersten Nachbarschaftsläden eröffnet werden können, steht aber wieder einmal Grundlagenarbeit auf dem Programm: Ein noch zu bestimmender "Trägerkreis" soll sich ab Januar 1993 damit beschäftigen, ein "Leitbild" zu formulieren. Fest steht inzwischen, wer die noch nicht bezifferten Kosten dieses Projektabschnittes trägt: zu 90 Prozent das Land Hessen, den Rest teilen sich die Kreise Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill und Gießen.
Welch hoher Stellenwert der Bürgerbeteiligung eingeräumt wird, zeigt der geplante Einsatz von "Moderatoren". Die sollen, zwischen den jeweiligen Entscheidungsgremien vermittelnd, in Gesprächen ausloten, "wo die Einwohner der Schuh drückt", einzelne Problemfelder abstecken und entsprechende Initiativen auf den Weg bringen.
Bis dahin ist es freilich noch weit. Wichtig sei es, "jetzt einfach anzufangen", meint Thekla Kolbeck optimistisch. Immerhin seien bereits "ausreichende Grundlagen vorhanden, um das Projekt anzupacken". Und die Zeit drängt: "Wenn sich nicht schleunigst was ändert", sagt Josef Rother von der GEFAK, "wird die Landwirtschaft und damit die Landschaft auch im Lahn-Dill-Bergland den Bach runtergehen." VOLKER TRUNK
BAD HOMBURG. Für Peterhof machen sie eine Ausnahme: Die Kleine Oper Bad Homburg, die normalerweise jede Produktion nur 100mal spielt, führt am 10. Januar zum 101. Mal ihr Erfolgsstück "Bravo, bravo Papageno", auf. Die Einnahmen sollen ausnahmslos der russischen Partnerstadt von Bad Homburg zugute kommen. Der Blankoscheck, in den die Summe eingetragen wird, ist schon besorgt. Nun müssen nur noch die Gäste kommen.
Am 10. Januar 1993 findet die Aufführung um 16 Uhr im Kurtheater statt. Der Eintritt kostet 10 und 15 Mark. ca
"Wo ist das Haus meines Freundes?" fragt ein Schuljunge in einem fremden Dorf. Er will dem Freund ein Heft bringen, damit der nicht von der Schule fliegt. "Das Leben geht weiter", sagen die Leute in einem Erdbebengebiet, wohin ein Filmregisseur und sein Sohn von Teheran gefahren sind, um die vermißten zwei Hauptdarsteller aus dem Film Wo ist das Haus meines Freundes? zu suchen. Der Schuljunge findet den Freund nicht, Vater & Sohn nicht die Gesuchten. Dennoch kommen sie an ihr Ziel.
Diese zwei Filme des Iraners Abbas Kiarostami sind "wie ein Schmetterling aus einer Raupe" aus einander hervorgegangen. Gleichzeitig kommen sie jetzt in unsere Kinos, dank des mutigen Pandora-Verleihs. Wer das Privileg der Chance hat, sie zu sehen und diese Gelegenheit nicht ergreift, wird dann lange suchen müssen, um vergleichbar Gelungenes im Kino zu finden.
In "Kinder-Filme" gehen? Aber das sind doch keine Kinderfilme! Es sind Filme über Menschen - und was für Filme! Daß ihm seine Helden keine "kids" sind, das ist der Unterschied ums Ganze, den Kiarostami vom Lucas- & Spielberg-Imperium trennt. "Erwachsene" gleichen abgestorbenen Bäumen, Kinder: blühenden - in diesen iranischen Filmen. Sie sind keine vom gesellschaftlichen Zwang und der Lebenszeit verwelkten Blätter, sondern noch weitgehend unbeschriebene, in die sich nun Lebens-Erfahrung einkratzt. Das Geräusch der harschen Schrift des Lebens hört man in Kiarostamis Bildern, wenn die Verbots-, Befehls- und Ordnungsworte der Älteren auf die Kinder niedergehen; und man sieht die Beschreibung eines Kampfes, den die Kinder dagegen aufnehmen: mit Tapferkeit und Mut, Spontaneität und Großzügigkeit. So beobachtet Kiarostami, dieser iranische Rousseauist des Blicks, uns beim Werden - Menschen im Gegenlicht zu dem, was aus ihnen geworden ist.
Natürlich sieht & hört man in diesen zwei Berichten aus dem Landesinnern des heutigen Iran noch viel mehr: grandiose Landschaften, gottverlassene Dörfer, durch die der Wind fegt und in denen der Hahn und die Ziege die Geräuschpartitur der menschlichen Tätigkeiten und Laute mit den Fermaten ihrer Anwesenheit punktieren; oder im Katastrophengebiet: Staub, Steine, Ruinen und der Lärm laufender Automotoren und unsichtbar kreisender Hubschrauberrotoren, die das Hochgebirgsgelände, die kargen Täler und verstreuten Auen akustisch durchpflügen.Unterwegs 2
Hören & Sehen: in Kiarostamis lakonischen Ton-Filmen sind sie mit sinnlicher Wucht wieder erfahrbar. Deshalb sind seine zarten Erzählungen so kraftvoll und zupackend, weil die physische Realität in ihnen jederzeit präsent ist: durch einen dokumentarischen Gestus, der die Zuschauer mit Haut & Haar packt - und doch die hohe Kunst, sie zu ergreifen, nahezu unscheinbar macht. Denn was einem naiven Blick wie ein direkter Sprung in den Naturalismus des Lebens erscheinen könnte, ist mit subtilem Kunstverstand realistische Rekonstruktion. Kein cinéma vérité, sondern imaginative Verdichtung eines Realisten. Das Leben geht weiter entstand erst drei Monate nach dem Erdbeben. Daß der iranische Neorealist 1992 in Cannes den "Rossellini"-Preis dafür erhielt, war der sinnfälligste Akt internationaler Anerkennung für den Iraner. Erst im nachhinein sei ihm die unvermutete Nähe seiner Reise in die Katastrophe mit Rossellinis Germania Anno zero bewußt geworden, erklärte Kiarostami; denn hier, wo der Italiener die zerbombte Ruinenlandschaft Deutschlands nach '45 aufsuchte, wie auch in anderen seiner Arbeiten, betrachtet er den Zustand der Welt durch die Augen von Kindern. Ihrer Augen Blick formt auch den Augenblick der Wahrheit in Kiarostamis Filmen.
Ein Türschloß klappert im Wind, Kindergeschrei, ein Dorfschulraum, der Lehrer hat sich verspätet; wenn er kommt, wird er für Ruhe & Ordnung sorgen: unnachsichtig, ein Tyrann der autoritären Disziplin. - Blick durch den Kassenraum zum Fenster einer Mautstation, Anlanden der Autos, Geldübergabe, Automatismus der Gesten, Tempo, Wortlosigkeit, gestört durch einen Fragenden, dessen unfreundliche Abfertigung, Hupen der Nachdrängenden.
Unwirtliche Anfänge von Wo ist das Haus meines Freundes? und Das Leben geht weiter. Gewalt, Roheit, Disziplinierungen in Groß- und Nahaufnahmen. Damit heben zwei Geschichten an, die sich gleich darauf aus diesen Ur-Situationen ihre kommenden "Helden" herausschälen werden: der Schüler Ahmad, der "hautnah" Zeuge der Demütigung seines Banknachbarn durch den Lehrer wird; wenn der Freund noch einmal sein Heft vergißt und seine Schulaufgaben nicht darin einträgt, fliegt er von der Schule. Und in Das Leben geht weiter schließen wir uns dem Versuch von Vater & Sohn an, einen Ort zu erreichen, zu dem die Straßen mit Rettungswagen versperrt und die Wege durch Erdrutsche unterbrochen sind. Während Ahmad in einem Dorf, in dem er noch nie war, das Haus seines Freundes sucht, um ihm das Schulheft zu bringen, das er versehentlich an sich genommen hatte, suchen der Regisseur und sein Sohn das Haus ihrer Kinderdarsteller in einem Ort, der von der Welt abgeschnitten scheint.
Es sind höchst reale, in jedem Augenblick realistische und zugleich auch symbolische Lebens-Rettungsversuche, sympathetische Raumdurchmessungen, Grenz- überschreitungen, Ortswechsel und Abenteuer-Reisen mit dem Ziel, Bedrohten zu helfen. "Die Wahrheit", sagt Kiarostami, "liegt hinter den Bergen, wir sind immer unterwegs zu ihr; deshalb ist der Weg das Ziel, gesetzt wir erreichen es." Und sein Kino, können wir ergänzen, gleicht der Wünschelrute, die beim Gang übers Feld des Lebens die verborgenen Quellen menschlicher Würde auffindet.
So gleichen sich die beiden Filme, indem sie ihre Helden im Aufbruch zeigen und sie bei ihrer Suche begleiten; aber während Ahmad das Haus seines Freundes in einem Suspense-Thriller sucht, geht "das Leben weiter" buchstäblich in einem road-movie, das den Vater auf der Suche nach den Toten und der verschütteten Vergangenheit, den Sohn aber und die Davongekommenen bei der Wiedergewinnung des Lebens zeigt. Erzählerisch zum Kreis geschlossen verfährt der Regisseur im früheren Film, episodisch offen im späteren: in beiden meisterhaft.
Die von der Mutter und vom Großvater verbotene Grenzübertretung Ahmads führt ihn (als Fremden) in ein Labyrinth. Wie seine Mutter, die diesen ungeliebten zweiten Sohn als Hausburschen traktiert - der das Baby schaukeln, ihr beim Wäscheaufhängen helfen, Brot holen und seine Hausaufgaben machen soll - ihn nicht verstehen will, wenn er ihr die existentielle Freundespflicht erklärt, so können ihm auch nicht die Menschen, die er nach dem Haus seines Freundes fragt, zu dessen Auffindung helfen. Hilfsbereit sind sie, vor allem die Frauen und Alten; aber wo sich die Familiennamen, wie in allen Dörfern, so gleichen, ist es schwer, den einzig Gemeinten zu finden. Auch die Orientierung nach den Kleidungsstücken, die der Freund trug, ist trügerisch; und was Ahmad als Vater des Freunds dünkte, den er immer wieder fragend verfolgt, ohne einer Antwort gewürdigt zu werden, ist ein Fremder mehr, der den Bauern seine Eisentüren aufschwatzt. Selbst Kinder können dem Suchenden nicht weiterhelfen, oder doch nur in die Irre.
So durchläuft Ahmad groteske Abenteuer, welche die Ironie des Schicksals in Sackgassen und Irrwege lenkt. Mit einem bewundernswerten Stoizismus des Fragens & Laufens tastet er sich wie ein Blinder voran, während sich das Abend- Dunkel in die verwinkelten Gassen und Treppen des undurchdringlichen Dorfes senkt. Ein alter Schreiner, der ihn zum Gesuchten führen wollte - ein letzter Fehlweg - kommt auf dem Rückweg außer Atem; aber der zur Eile drängende Ahmad ist auf den gebrechlichen Alten angewiesen, um aus dem dunklen Labyrinth und an einem bedrohlich bellenden Hund vorbei wieder ins Freie zu finden.
Spätestens mit diesem äußersten Verlassensaugenblick streift der vergeblich suchende Junge die absurde Welt des Landvermessers, der nicht zum "Schloß" vordringen kann; und Kiarostamis Film berührt den expressiven Schrecken Prager Hinterhofs-Dunkelheiten. Zugleich aber, im Monolog des Schreiners, der über das Verschwinden der Holz-Türen und -Fenster und deren Ersetzung durch Eisen & Stahl klagt, deutet Kiarostami mit der Diskretion, die ihm künstlerisch eigen ist, soziale Veränderungen an. Die alten Dorf-Türen und -Fenster aus Holz werden in die Hauptstadt verkauft - wo man sie wohl als historisches Kunsthandwerk schätzt.
Die ebenso mutige wie erfolglose Suche Ahmads in der Fremde besitzt die elektrisierende Spannung eines "odd man out"-Thrillers; und zugleich die zarte Kontur einer orientalischen Parabel. Als Ahmad am nächsten Morgen verspätet neben dem bedrohten Freund auf der Schulbank Platz nimmt, kann er ihm gerade noch das von ihm ausgefüllte Schulheft zuschieben, bevor sie beide der prüfende Lehrer erreicht. Daß der getäuschte Schul-Tyrann fast noch die tätige List des Freundes durchschaut hätte - die Hefte waren vertauscht -: in dieser letzten erzählerischen Volte offenbart sich Kiarostamis artistisch überlegte Menschlichkeit. Die Pathetik der Solidaritäts- Pointe wird mit Humor durchsetzt und der kleine Triumph der Freunde erst recht damit gewitzt.
Mit einer thematisch verwandten (visuellen) Pointe endet auch Das Leben geht weiter. In der Totalen sehen wir, wie der kleine Renault 5 des Vaters eine steile Steigung nicht bewältigt. Der Wagen rollt zur Talsohle zurück, als wolle er Atem holen. Ein an einem schweren Gegenstand tragender Mann, den das Auto zuvor passiert hatte, ohne ihn aufzunehmen, geht nun an dem Wagen vorbei den Berg hinauf. Dann setzt der Renault zu einem zweiten Gipfelsturm an, überholt den Gehenden - und wartet kurz darauf, bis der Lastenträger zur gemeinsamen Weiterfahrt eingestiegen ist. (Brecht z. B. hätte daran sein Vergnügen gehabt)
War die Suche nach dem Haus des Freundes ein Kammerspiel in Räumen - vom Schulzimmer, dem Innenhof und den Wohnräumen bis zur verwinkelten Welt der Straßen im fremden Dorf -, so spielt nun Das Leben geht weiter: am Rande der Straße. Ahmad geht, Vater & Sohn fahren; dem Gang in den Irrgarten entspricht im zweiten Film die mäandernde Einfahrt in die Katastrophenwelt, deren Erfahrungsstoff sich episodisch kristallisiert. So wechselt hier auch der Erzählrhythmus zwischen Beschleunigung und Verweilen; und während der angespannte Blick des Vaters das Ziel seiner Suche nicht aus den Augen verliert und vorwärts drängt, richtet der Sohn seine Augen nur auf das, was er sieht: auf das Leben, das die Davongekommenen als einziges gerettet haben, oder wie sie ihre Habseligkeiten sammeln, einen Ofen oder eine Kloschüssel ihren Behausungen zutragen.
Die Offenheit des kindlichen Blicks, die Spontaneität, mit der sich der Stadtjunge ins ländliche Überleben einläßt - ja am Ende bei einer Gruppe bleibt, die sich ein Fußballspiel der Weltmeisterschaft im Fernsehen auf offenem Feld ansehen will -, kreuzt sich mit dem irritierten Erstaunen des Vaters, der den Fatalismus der Überlebenden moralistisch mit dem Skandal der Getöteten für sich aufrechnet.
Wie mit dem Tod der Verwandten und Freunde umzugehen sei - unter den Lebenden; und daß ihm und der Trauer über die engst vertrauten Toten keine fortdauernde Gewalt über die Lebenden einzuräumen sei -: von diesem großen moralphilosophischen Thema erzählt Abbas Kiarostami hier ebenso insistierend wie beiläufig. Aus dieser Intensität des Beiläufigen, aus der Hinterlist des Banalen wächst dem Episodischen eine lakonische Innenspannung zu, die auf den Film als Ganzes übergreift. Wenn z. B. ein Junge berichtet, daß er dem Tod zufällig entkam, weil er, von Mückenstichen gequält, den Schlafraum verlassen hatte, in dem kurz darauf sein Bruder getötet wurde; wenn er dann hinzufügt, seine Mutter beklage, daß die Mücken statt seiner nicht den Bruder geweckt hätten und er auch noch hinzusetzt: "Sie hat recht" - dann stockt einem der Atem; und vielleicht erinnert man sich der Lieblosigkeit, mit welcher der Zweitgeborene Ahmad von der Mutter tracktiert worden war. So beben hier und dort auch Miniaturwahrnehmungen des ersten Films als leise Echoanflüge im zweiten nach, wo nicht, wie an anderen Stellen, durch Orte und Personen, direkt auf ihn angespielt wird.
Abbas Kiarostami, dieser Epiker der episodischen Parabel, besitzt ein traumsicheres Timing für den geglückten Augenblick, der sich zum Mehrdeutigen öffnet; für die Tiefenschärfe und Ambiguität des Tragischen und Komischen, für die gefährliche artistische Gratwanderung zwischen realistischer Triftigkeit und symbolischer Verdichtung. Sein Blick auf die Welt ist geschärft von der Klarheit einer unsentimentalen Zärtlichkeit für die Menschen. Verloren (& doch zuhause) in den gewaltigen Bergwelten, vermögen sie den tödlichen Bedrohungen nur zu widerstehen durch einen stoischen Optimismus des Lebens. Ein schweres, ein karges Leben in unablässiger Tätigkeit und Arbeit; Gott scheint so fern wie die Scheidung in Tote und Überlebende des Bebens unerklärlich. Das Verlangen, zu leben, ist so fraglos selbstverständlich wie die Anteilnahme an der Fußballweltmeisterschaft, deren Abbilder aus der fernsten Ferne in diese abgelegene Orte dringen. "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen" (Bloch) - Kiarostami öffnet uns, ganz nebenbei, die Augen für einen Iran, den wir uns ganz gewiß so nicht träumen ließen.
Das Paar, das am Tag nach dem verheerenden Erdbeben die aufgeschobene Ehe vollzieht, wie die Jungen, welche die Fernsehantenne zum Empfang des Weltmeisterschaftsspiels richten: in beiden triumphiert eine Moralität des Lebens über die Amoralität des Todes; und jener Augenblick, in dem Vater & Sohn auf eine unter blühenden Bäumen in sattem Grün kampierende "Karawanserei" von Obdachlosen blicken, beschwört für diesen Moment eine arkadische Idylle inmitten des Grauens: durch den Kamerazoom enträumlicht und durch zarte Hornsignale eines Vivaldi-Stückes zur Fata Morgana in der Zeitentiefe verwandelt.
Wie der Film hier den Schein der Realität zur magischen Erscheinung einer Utopie der Solidarität intensiviert, so läßt er an einer anderen Stelle für einen Augenblick sein artifizielles Geheimnis transparent werden. Der "Minimalist" Kiarostami liebt nicht nur Rossellinis Ethos der Wahrheit, sondern auch die ihm komplementäre Selbstreflexion Godards. Deshalb ist seine "regionalistisch" geprägte Kunst zugleich universell; mag der Iraner aus der Peripherie der Welt- Kinematographie kommen, seine Filme gehören ihr zentral zu.
"Das Leben geht weiter": unser fatalistisch-resignativer Satz leuchtet im Bilder-Universum Abbas Kiarostamis in den hellen Farben eines lebensmutigen Versprechens. Der algerische Nobelpreisträger, der seinen "Versuch über den Selbstmord" mit dem trotzigen Satz beschlossen hatte: "Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen", hat in dem iranischen Emphatiker der menschlichen Solidarität einen heutigen Geistesgenossen gefunden. Und das Kino der Welt eine unverwechselbare, unverzichtbare, ermutigende Stimme.
Der Zerfall der Sowjetunion hat in den Ostblockstaaten zu einer politischen und ideologischen Umwälzung geführt. Angesichts der Tatsache, daß alte Wirtschaftsbeziehungen weitgehend zerstört sind und die Notwendigkeit des Übergangs in die freie Marktwirtschaft besteht, stellt sich das Problem der Neuorientierung und des Aufbaus transnationaler Beziehungen auf neuen Grundlagen.
Gegenwärtig zeichnet sich ein Prozeß der politischen und wirtschaftlichen Umgestaltung ab. Die ehemaligen Ostblockstaaten haben weitgehende Reformprogramme gestartet, um die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Umstrukturierung zu schaffen. Die eingeleiteten Reformen haben zum Ziel, eine politische Ordnung des Pluralismus, der Rechtstaatlichkeit und der Menschenrechte zu gewährleisten sowie die wirtschaftliche Ordnung, die gekennzeichnet ist durch Stagnation, auf die Bedingungen der Marktwirtschaft auszurichten.
Angesichts der gegenseitigen Abhängigkeiten bleiben für das wirtschaftliche Überleben dieser Staaten der Handel bzw. die Kooperation untereinander und mit Nachbarn sowie die langsame Umgestaltung der alten Strukturen entscheidend. Gleichzeitig müssen neue außenwirtschaftliche Beziehungen geknüpft werden, da jede zwischenstaatliche Kooperation in der Regel auch zu einer Ausdehnung des Außenhandelsvolumens mit Wachstumseffekten in den beteiligten Ländern führt.
Bei unmittelbarer Nachbarschaft, günstiger geographischer Lage und wegen des Wunsches zum Übergang in die Marktwirtschaft und zur Integration in die Weltwirtschaft hatte das von der Türkei vorgeschlagene Projekt für wirtschaftliche Zusammenarbeit der Schwarzmeeranrainerstaaten für die ehemaligen Ostblockstaaten große Anziehungskraft.Die Entstehungsgeschichte der SMWR
Die Idee der Gründung einer Schwarzmeer-Wirtschaftsregion wurde im Januar 1990 von dem türkischen Diplomaten Dr. Sükrü Elekdag, dem ehemaligen türkischen Botschafter in Washington, aufgeworfen. Zunächst als unrealistisch abgelehnt, wurde die Idee Ende 1990 vom türkischen Staatspräsidenten Turgut Özal aufgegriffen und verbreitet.
Als die ehemaligen Ostblockstaaten Sowjetunion, Bulgarien und Rumänien, in denen eine wirtschaftliche Neustrukturierung voranschreitet, großes Interesse für die SMWR bekundeten, begann das Projekt realistische Züge anzunehmen.
Die SMWR-Interessenten haben in vier Sitzungen in Ankara (19.-21. Dezember 1990), Bukarest (12./13. März 1991), Sofia (23.-25. April 1991) und Moskau (11.-12. Juli 1991) die Grundelemente der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erörtert, Verhandlungen zu technischen Fragen wie Kooperationsbereiche, Zollsenkung, Freizügigkeit etc. aufgenommen und schließlich auf der Tagung in Moskau das Dokument angefertigt, das die wichtigsten Linien des geplanten multilateralen Vertrages absteckt.
Der Zerfall der Sowjetunion erhöhte die Zahl der Teilnehmerstaaten, die zunächst beschränkt war auf die Sowjetunion, die Türkei, Rumänien und Bulgarien, auf neun. An die Stelle der Sowjetunion traten nun Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldowa, Rußland und die Ukraine. Erstmals haben damit ein solches Abkommen auch unabhängige ehe- malige Sowjetrepubliken unterschrieben.
Am 3. Februar 1992 ist das erste Konzept zur Bildung der Schwarzmeer-Wirtschaftsregion in Istanbul von den Außenministern und Vize-Außenministern der Teilnehmerstaaten paraphiert worden. Tatsache ist, daß das Vorhaben beträchtliche Anziehungskraft auch auf Länder ohne Schwarzmeerküste ausübt. So haben Griechenland und Albanien lebhaftes Interesse bekundet und wurden auch als Vollmitglieder anerkannt. Interesse zeigt auch neben einigen zentralasiatischen Turkrepubliken Serbien, wenngleich es bei den Verhandlungen wegen der gegenwärtigen Situation in Jugoslawien vorerst abseits steht, sowie Bosnien-Herzegowina und Mazedonien. Die SMWR bleibt somit nicht nur auf Schwarzmeeranrainerstaaten begrenzt, sondern öffnet sich allen interessierten Staaten der Region, die die Zusammenarbeit fördern können, wobei sie besondere Anziehungskraft auf die Balkanstaaten ausübt.
Das Endkommuniqué der SMWR wurde von den Staats- und Regierungschefs der elf Staaten des Schwarzmeeres, des Balkans und des Kaukasus am 25. Juni 1992 in Istanbul unterschrieben. In 18 Punkten haben die Staaten ein umfangreiches Programm für wirtschaftliche Zusammenarbeit entworfen, das die Bereiche des Handels, der industriellen Kooperation, der Wissenschaft und Technik sowie der Umwelt einschließt.
Die SMWR sieht Erhöhung des wirtschaftlichen Wohlstandes seiner Teilnehmerstaaten durch wirtschaftliche Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Demokratie sowie Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten vor.
Es soll die bilaterale bzw. multilaterale Kooperation untereinander weiterentwikkelt, der wirtschaftliche, technologische sowie soziale Fortschritt vorangetrieben und ein freies Unternehmertum gefördert werden.
Aber die Wirtschaftszone am Schwarzen Meer soll sich nicht nur auf Ausbau und Diversifizierung der wirtschaftlichen Beziehungen untereinander konzentrieren, sondern sieht auch die Kooperation mit Drittstaaten und internationalen Organisationen vor, um so eine raschere Integration der Schwarzmeer-Region mit der Weltwirtschaft zu erreichen.
Die Teilnehmerstaaten haben in ihrer gemeinsamen Erklärung bekräftigt, daß die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der SMWR entsprechend den Prinzipien der Helsinki-Schlußakte, den Beschlüssen der KSZE-Folgedokumente sowie den Prinzipien des internationalen Rechts erfolgen wird. Dabei sollen die unterschiedlichen Verhältnisse, Interessen und Probleme der beteiligten Länder berücksichtigt werden und die wirtschaftliche Zusammenarbeit etappenweise erfolgen.
Die vorgesehene wirtschaftliche Zusammenarbeit umfaßt die Bereiche Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft, Technologie und Umwelt. In diesen Bereichen soll die Zusammenarbeit diversifiziert und ausgebaut und der Handel untereinander ausgeweitet werden. In diesem Zusammenhang werden erste Schritte unternommen, eine "Schwarzmeer-Bank für Außenhandel und Investment" zu gründen, um Fragen der Finanzierung abzuhelfen.
Ferner gibt es Richtlinien zur Regelung und Erleichterung der individuellen und gemeinsamen Initiativen von Privatunternehmen. Den Regierungen wird auferlegt, privatwirtschaftliche Aktivitäten jeglicher Art durch Erleichterung bürokratischer Hemmnisse bei der Einreise, dem Aufenthalt, etc. zu fördern. Gleichzeitig sollen günstige Bedingungen für Investitionen geschaffen, ihr Schutz gewährleistet und die Doppelbesteuerung abgeschafft werden.
Im Schwarzmeer-Gipfeltreffen wurde beschlossen, einen Außenministerrat zu gründen. Die Außenminister der Teilnehmerstaaten werden regelmäßig mindestens einmal im Jahr tagen, um die Wirtschaftspolitiken zu koordinieren. Die Entwicklungen sollen hier bewertet und neue Ziele gesetzt werden. Gleichzeitig sollen Arbeitsgruppen von Experten hinzugezogen werden, die die erforderlichen Regelungen für die Zusammenarbeit ausarbeiten werden. Die Türkei übernimmt für die nächsten sechs Monate den turnusgemäß rotierenden Vorsitz der Schwarzmeer-Kooperation.
Die SMWR ist zwar eine wirtschaftliche Übereinkunft, doch beinhaltet die Kooperation einen starken politischen Aspekt, der große Aufmerksamkeit verdient: die Gewährleistung des regionalen Friedens.
Das SMWR-Projekt könnte durch inten- sive wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entfaltung der gutnachbarschaftlichen Beziehungen den regionalen Frieden und die internationale Freundschaft sichern.
Während des Schwarzmeer-Gipfeltreffens kam es zu Verhandlungen zwischen Konfliktpartnern, die hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen bzw. Möglichkeiten zur Konfliktlösung unter dem Dach der SMWR durchaus Hoffnungen erwecken. Denn die Staats- und Regierungschefs bekräftigten ihren Willen zur friedlichen Konfliktlösung nach den Prinzipien der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE).
Um die erforderlichen politischen Voraussetzungen für Wohlstand in der Region zu schaffen, bekannten sich die Teilnehmerstaaten in der "Bosporus-Erklärung" zu den Grundsätzen Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sowie zur Achtung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten und erklärten, daß diese regionale Zusammenarbeit zur demokratischen Entwicklung und zur Änderung der sozioökonomischen Struktur in ihren Ländern beitragen werde.
Die einzelnen Teilnehmerstaaten der Schwarzmeer-Wirtschaftsregion sind: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Griechenland, Moldowa, Rumänien, Rußland, Türkei und Ukraine.
Insgesamt umfaßt diese Schwarzmeer- Kooperationszone auf einer Fläche, die größer ist als die der Europäische Gemeinschaft, 324 Mio. Menschen, die Bevölkerungszahl kommt damit der europäischen in etwa gleich.
Anders als die Europäische Gemeinschaft ist die Schwarzmeer-Wirtschaftsregion gekennzeichnet durch eine Vielfältigkeit nationaler und religiöser Zugehörigkeit der ca. 324 Mio. Menschen. Die Bevölkerungsstruktur vieler Teilnehmerstaaten ist multiethnisch. Insbesondere die Republiken der ehemaligen Sowjetunion sind keine homogenen Nationalstaaten. Gleichzeitig verfügen Aserbaidschan, Georgien, Moldowa, die Ukraine und die Russische Föderation über nationale Gebietskörperschaften. In der Russischen Föderation gibt es 16 autonome Republiken, 5 autonome Gebiete und 10 autonome Kreise.
Insgesamt ist die Schwarzmeer-Region sehr konfliktanfällig. Bei der Analyse der Konfliktfigurationen in der Schwarzmeer-Region lassen sich in grober Strukturierung 3 Ebenen unterscheiden:
1. Souveränitätsbestrebungen. Der Konflikt verläuft dabei zwischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion und der ihnen untergeordneten autonomen Formationen.2. Territorialkonflikte. Es gibt eine Reihe von gegenseitigen Gebietsansprüchen zwischen den SMRW-Mitgliedsstaaten.
Daneben gibt es weiter in die Geschichte zurückreichende Rivalitäten bzw. gespannte Beziehungen unter den einzelnen Staaten. Doch in der Realität kommt es zwischen den aufgeführten Konflikttypen zu vielfältigen Überschneidungen.Ökonomische Ausgangslage
Ein Vergleich zwischen Griechenland bzw. der Türkei, deren Wirtschaft relativ stabil ist, und den neun ehemaligen COMECON-Staaten stellt sich äußerst schwierig dar, da es sich bei den neun um Transformationsökonomien handelt, deren tatsächliche Wirtschaftskraft sich erst in den nächsten Jahren herausstellen wird.
Auch in der Türkei hatte der Staat einen großen Einfluß auf die Wirtschaft, es war aber stets ein starkes privates Unternehmertum vorhanden. 1980 wurde im Rahmen der Januar-Reformen die Wirtschaft liberalisiert. Auch verfügt die Türkei seit ihrer Assoziierung an die EG über weitgehenden Zugang zum westeuropäischen Markt. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte einen Bericht über die türkische Wirtschaftslage, in der ihr eine positive Entwicklung als Folge der seit Beginn der achtziger Jahre gezeigten Fortschritte bescheinigt wird.
Die osteuropäischen Transformationsökonomien befinden sich seit den tiefgreifenden politischen Umbrüchen in einer ausgeprägten wirtschaftlichen Strukturkrise. Die Wirtschaft steht angesichts zahlreicher ungelöster Probleme und der schleppend vorangehenden Reformpolitik am Rande des Zusammenbruchs. Die angestrebte wirtschaftliche Souveränität ist wegen der starken Verflechtungen und Abhängigkeiten untereinander mit großen Schwierigkeiten verbunden. Insgesamt ist die Wirtschaft in den ehemaligen Ostblockstaaten gekennzeichnet durch Hyperinflation, Zerrüttung der öffentlichen Finanzen, Produktionsverfall, sinkenden Lebensstandard und Auflösungserscheinungen im Staatssektor bei kleinen Privatisierungsfortschritten. Der Zusammenbruch der sozialistischen Wirtschaftssysteme in den Ländern Osteuropas und die in der Folge eingeleiteten Transformationsprozesse haben in den beiden letzten Jahren die kritische wirtschaftliche Situation verstärkt.
In den Republiken der ehemaligen Sowjetunion Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Moldowa verläuft die wirtschaftliche Entwicklung ähnlich. Doch sind hier noch keine statistischen Ämter errichtet worden, so daß Wirtschaftsdaten für diese Republiken nicht verfügbar sind.
Ein schwerwiegendes Problem ist das Sinken der Gesamtproduktion, das auf den Zerfall der technologischen und der Liefer-Bezug-Beziehungen zwischen den Unternehmen und somit die unzureichende Versorgung der Hersteller mit Rohstoffen, Energie, Maschinen, Ersatzteilen etc. zurückzuführen ist. Außerwirtschaftlich scheint die hohe Abhängigkeit der Wirtschaft von den COMECON-Märkten dafür verantwortlich. Eine Berechnung des russischen Verbandes der Industriellen und Unternehmer kommt zu dem Ergebnis, daß 1991 60 % des industriellen Produktionsrückgangs in den GUS-Staaten auf den Zusammenbruch der Arbeitsteilung, insbesondere zwischen den Republiken, zurückzuführen seien. Die Industrieproduktion ging in Rußland im ersten Quartal 1992 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um preisbereinigt 13 % und in der Ukraine um 15 % zurück.
Auch in der Türkei blickt die Industrie u.a. wegen ihrer Finanzprobleme sowie ungenügender Rohstoffbezüge pessimistisch in das Jahr 1992. Einer Umfrage der Istanbuler Industriekammern zufolge erwarten 60,2 % der Unternehmen ein Stagnieren oder einen Rückgang ihrer Produktion.
Der Kollaps wird in den osteuropäischen Staaten von einem entsprechenden Anstieg der Arbeitslosigkeit begleitet. Bei gegenwärtig noch relativ niedrigen Arbeitslosenraten ist jedoch für die Zukunft mit der Arbeitslosigkeit als dem zentralen sozialen Problem zu rechnen, zumal die großen Entlassungen noch anstehen, wenn die Privatisierung der Wirtschaft anläuft. Vorausschätzungen zufolge wird die Arbeitslosenzahl in Rußland von 1,7 Mio. (Durchschnitt 1991) 1992 auf 6 Mio. ansteigen. In der Ukraine sind zwar noch keine gravierenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt zu verzeichnen, doch hat sich die Arbeitslosigkeit zwischen Januar und April verdreifacht. Weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit, wenn auch in geringerem Maße, wird auch in Griechenland und der Türkei erwartet. Für das Gesamtjahr 1992 geht das griechische Wirtschaftsministerium von einer Arbeitslosenquote von 9 % aus.
Die Versorgung der Bevölkerung bleibt in den Transformationsökonomien unzureichend, da die Industrieproduktion von Nahrungs- und Genußmitteln in der Ukraine und in Rußland um 15,3 % bzw. um 18 % (1. Quartal 1992 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum), in Rumänien um 15 % und in Bulgarien um 24,3 % (Jan.-Okt. 1991) weitgehend zurückging. In Albanien deckte die heimische Nahrungsmittelproduktion 1991 nur noch 10 % des Lebensmittelbedarfs.
Die Preisliberalisierung bzw. Preisfreigabe führte zu erheblichen Steigerungen sowohl der Produktions- als auch der Lebenshaltungskosten. Die Bevölkerung ist mit Preissteigerungen, der hohen Inflation und Verschlechterungen auf den Konsumgütermärkten konfrontiert. In Rumänien lagen die Verbraucherpreise im Oktober 1991 um 253 % höher als ein Jahr zuvor. Zugleich stiegen die Löhne aber nur um 182,5 %, so daß ein deutlicher Kaufkraftschwund eintrat. In einer IWT- Prognose wird in Rußland für das Gesamtjahr 1992 ein Anstieg der Konsumgüterpreise um 1000 % für möglich gehalten. Die Preisliberalisierung sowie Aufhebung und radikale Kürzung der umfangreichen Subventionen auf Güter zur Dekkung des Grundbedarfs trieben die Inflationsraten hoch. Doch die Löhne und Gehälter wurden bisher nur zögerlich an die Inflationsrate angepaßt. Einer Inflationsrate von 281 % bis Ende März 1991 standen in Bulgarien Lohnerhöhungen von durchschnittlich 65 % gegenüber. Die meisten Länder haben jedoch inzwischen Mechanismen zur automatischen Indexierung des Mindestlohns eingeführt.
Der sozialen Sprengstoff bergenden hohnen Inflation sind alle SMWR-Mitgliedstaaten ausgesetzt. Während die Inflationsrate in Griechenland 1991 mit 18,9 % am niedrigsten ausfällt, ist Bulgarien Spitzenreiter vor allen ehemaligen COMECON-Staaten. Das Ziel der türkischen Regierung, 1992 die Inflationsrate von 71,7 % auf 42 % zu senken, halten Wirtschaftskreise nicht für realistisch. Über Albanien sind diesbzüglich noch keine Angaben verfügbar.
Angesichts der geschilderten Verhältnisse nimmt in Osteuropa der Anteil der Bevölkerung, dessen Einkommen unter der Armutsgrenze liegt, beständig zu. In Bulgarien beträgt der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen unterhalb des Existenzminimums 60-80 %, wo daher das Realeinkommen und der Lebensstandard der Bevölkerung um ca. 60 % geringer als Mitte 1989 geschätzt werden. Verschiedene Schätzungen zufolge lebten in Rußland 50 bis 100 Mio. Bürger unter der Armutsgrenze. Als Existenzminimum galt pro Person ein Einkommen von 900 Rubel.
Bedenklich stimmen schließlich auch die Außenhandelsbilanzen der osteuropäischen Volkswirtschaften, die 1990 alle mit Defizit abschlossen. Faktoren wie der Wegfall des Schutzwalls RGW, der Ausfall der gegenseitigen Lieferungen, die Freigabe des Wechselkurses und der Mangel an internationaler Konkurrenzfähigkeit der Produkte haben in den ehemaligen Ostblockstaaten zum Zusammenbruch des Außenhandels geführt. Mit einem drastischen Exportrückgang ging wegen fehlender Finanzierungsmöglichkeiten auch die Einschränkung der Importe einher.
Bei der türkischen Außenwirtschaft ist zu beobachten, daß die Ausfuhren 1991 um 4,9 % zunahmen. Demgegenüber schrumpften die Importe um 5,7 %. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die türkischen Ausfuhren in die ehemaligen sozialistischen Länder sehr stark mit 20,2 % angestiegen sind.
Gleichzeitig wachsen Haushaltsdefizit und Auslandsverschuldung. Im albanischen Wirtschaftsleben waren Auslandsschulden bisher unbekannt, da die Aus- und Einfuhren staatlich gesteuert wurden. Da 1991 die äußere und innere wirtschaftliche Lage äußerst angespannt war und die Handelsbeziehungen zurückgingen entstanden anwachsende Auslandsverbindlichkeiten. Diese sind zu 80 % Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber ausländischen Banken.
Die öffentliche Auslandsverschuldung Griechenlands nahm nach Angaben der Bank von Griechenland von 22,0 Mrd. $ 1990 auf 23,7 Mrd. $ zu. Mit stark wachsenden Auslandsschulden ist auch die Türkei konfrontiert. Ende 1991 (1990) lagen die türkischen Auslandschulden bei 49,7 (49,0) Mrd. $.
Zusammenfassend kann man sagen, daß, während die Türkei und Griechenland Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramme für die Verbesserung ihrer Wirtschaft einleiten, die Wirtschaft in den ehemaligen Ostblockstaaten in einer tiefen Krise steckt. Die Umstrukturierung wird die Situation noch verschärfen, zumal die eingeleiteten Reformpolitiken zum Übergang in die Marktwirtschaft noch schleppend vorangehen und noch keine geschlossenen Konzeptionen für die Durchsetzung konkreter Maßnahmen geschaffen wurden.
Doch insbesondere in Ländern, die über ein natürliches Wirtschaftspotential
verfügen, können mittel- und längerfristige Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung als relativ groß beurteilt werden. Ausgehend von einer relativ soliden Rohstoffbasis, dem vorhandenen Industriepotential und verhältnismäßig günstigen Bedingungen für die Entwicklung der Landwirtschaft, haben Ukraine und Georgien die besten Chancen für einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Griechenland und die Türkei hatten auch in der Vergangenheit relativ intensive Wirtschaftsbeziehungen zu den ehemaligen COMECON-Staaten. Für beide Länder war und ist der Handel mit diesen Staaten von besonderer Bedeutung. Sie können auf dem großen Markt Ost- und Südosteuropas Waren absetzen, die auf dem westeuropäischen Markt nicht wettbewerbsfähig sind. Zwar ist die Kaufkraft der ehemaligen Ostblockstaaten begrenzt, doch bieten sich hier traditionelle Austauschbeziehungen an.
Die ehemaligen Ostblockstaaten, deren Wirtschaftspolitiken auf die schrittweise Hinwendung zur Marktwirtschaft und auf die Einbindung der unterentwickelten Volkswirtschaften in den gesamteuropäischen Markt gerichtet sind, erwarten von der SMWR durch die Diversifizierung ihrer Wirtschafts- und Handelsbeziehungen eine rasche Integration in die Weltwirtschaft.
Die SMWR kann durch die Entwicklung und Diversifizierung der wirtschaftlichen Beziehungen untereinander die Integration der ehemaligen Ostblockstaaten in den funktionsfähigen europäischen Zusammenhang fördern. Die Kooperation bietet die Möglichkeit, auf dem Weg zu einer marktwirtschaftlichen Ordnung die erforderliche Infrastruktur und den Exportsektor zu entwickeln, Investitionen zu fördern sowie die konkurrenzschwachen und technisch obsoleten Industriesektoren ab- und neue, auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähige Produktionslinien aufzubauen. Besondere Bedeutung hat das Schwarzmeerbündnis für kleinere Partner ohne Zugang zu internationalen Märkten wie Moldawien oder Georgien. Die geographische Nähe zu Westeuropa und die Bindungen Griechenlands und der Türkei mit der Europäischen Gemeinschaft erleichtern das Ziel der SMWR, einen einheitlichen europäischen Markt zu verwirklichen.
Die am 25. Juni 1992 unterzeichnete Deklaration über die wirtschaftliche Zusammenarbeit am Schwarzen Meer hat für die elf Teilnehmerstaaten keine bindende Funktion. Denn angesichts des wirtschaftlichen Umgestaltungsprozesses in den ehemaligen Ostblockstaaten und der unterschiedlichen Wirtschaftspotentiale der Teilnehmerstaaten wäre solch ein Schritt unrealistisch.
Zunächst muß die Stabilisierung der Wirtschaft in den einzelnen Teilnehmerstaaten gewährleistet werden, damit sie konkreten Verpflichtungen nachkommen können. Doch wenn die Systemtransformationen in den einzelnen Staaten erfolgreich verlaufen, wird in der Region im Laufe der nächsten Jahre eine Zone weitreichender wirtschaftlicher Zusammenarbeit und allgemeiner Stabilität entstehen; die tatsächliche Wirtschaftskraft der Schwarzmeer-Kooperation unter Marktbedingungen wird sich erst in den kommenden Jahren herausstellen.
Kurzfristig können nur Maßnahmen ein- geleitet werden, die zur Schaffung einer geeigneten Atmosphäre für die Ausweitung des Handels und der wirtschaftlichen Beziehungen führen können. Bereits im Rahmen der Vorarbeiten zum Vertrag waren die ersten konkreten Zusammenarbeitsmöglichkeiten zustandegekommen. Türkische Baufirmen haben in Rußland Bauaufträge von insgesamt bis zu 1,6 Milliarden Dollar ausgeführt. Über 830 kleine und mittlere türkische Unternehmen haben in Rumänien Investitionen getätigt. Investitionen des türkischen Großhandels gehen zunächst insbesondere nach Rußland und in die Ukraine.
Die Schaffung der finanziellen Grundlage der Zusammenarbeit in Form der Gründung einer gemeinsamen Entwicklungs- und Investitionsbank, um den hohen Kreditbedarf der osteuropäischen Staaten abzudecken und um die Voraussetzungen für Außenhandel und Investitionen zu schaffen, wurde Anfang August in die Wege geleitet. Am 15. und 16. Oktober werden Finanzinstitutionen und -experten der Mitgliedsländer in Istanbul zusammentreffen, um einen Plan zur Gründung der Schwarzmeerbank auszuarbeiten. In weiteren drei Tagungen werden u. a. privatwirtschaftliche Zusammenarbeit sowie Normenangleichung erörtert.
Zur Koordinierung der Projekte ist die Etablierung von Mechanismen bzw. Institu- tionen notwendig. Hierfür schlug der Vorsitzende des georgischen Staatsrats, Eduard Schewardnadse, ein Schwarzmeer-Sekretariat vor. Werden die Vorschläge von Schewardnadse verwirklicht, ist für die nächsten zwei Jahre ein General- sekretariat für die Schwarzmeer-Wirtschaftsregion nach dem Muster der EG- Komission in Istanbul vorgesehen. Es soll sieben verschiedene Bereiche geben, die von Istanbul aus koordiniert werden können. Investitionen und Tourismus, Technologietransfer und Umweltschutz sollen durch ein Generalsekretariat beschleunigt werden.
Darüber hinaus bestehen insbesondere auf georgischer, türkischer, russischer, bulgarischer und rumänischer Seite Überlegungen zu einer engen politischen Zusammenarbeit auf diplomatischer Ebene. Aber ob Konfliktpartner wie Aserbaidschan und Armenien mitwirken werden, ist fraglich. Die Voraussetzung einer intensiveren Zusammenarbeit auch auf politischer Ebene ist die Schlichtung bzw. Lösung der unter den SMWR-Mitgliedsstaaten bestehenden Konflikte.
Die SMWR wurde von der Türkei zwar nach der ablehnenden Haltung der EG- Kommission gegenüber ihrem Antrag auf EG-Vollmitgliedschaft initiiert und bietet der Türkei einen neuen Markt, der in Umfang und Möglichkeiten der EG gleich- kommt, doch Ankara betont, daß das Schwarzmeerprojekt keine Alternative, sondern vielmehr eine Ergänzung zur Europäischen Gemeinschaft sei. Dabei verstärkt der Beitritt Griechenlands in die Schwarzmeer-Wirtschaftsregion diese Intention.
Gleiches Anliegen zeigen auch die ehemaligen COMECON-Staaten, die vor gewaltigen politischen und wirtschaftlichen Aufgaben stehen. In der SMWR suchen sie Anlehnung aneinander und an stärkere Partner. Dabei betrachten sie die türkische Wirtschaftsentwicklung in den achtziger Jahren, die wertvolle Erfahrungen liefert, als Modell. Doch ist weder die türkische noch die griechische Wirtschaft so leistungsfähig, daß sie als Entwicklungsmotor dienen können. Beide verfügen nicht über das Know-how und die Finanzquellen des Westens und sind ihrerseits auf Unterstützung angewiesen.
In diesem Zusammenhang kommen der Türkei als assoziiertes Mitglied der EG und Griechenland als EG-Vollmitglied eine bedeutende Rolle zu. Beide Staaten haben weitgehende Bindungen zu Westeuropa und können sich für eine möglichst rasche Assoziation und, wenn möglich, Integration der gesamten Region in die reichen stabilen Strukturen des Westens einsetzen, indem sie eine Vermittlerrolle zwischen den beiden Staatengruppen übernehmen und die Kooperation unter ihnen intensivieren, zumal Griechenland, aber auch die Türkei weitgehenden Zugang zum westeuropäischen Markt haben auch seit Jahrzehnten über relativ intensive Wirtschaftsbeziehungen mit den ehemaligen Ostblockstaaten verfügen. Ihre Unterstützung beim Übergang zur freien Marktwirtschaft und beim Anknüpfen guter wirtschaftlicher Beziehungen mit ihnen ermöglicht den Anschluß dieser Staaten an den Westen.
Der Westen kann den gegenwärtigen Entwicklungen nicht als teilnahmsloser Beobachter gegenüberstehen, da der Umstrukturierungsprozeß in der von Instabilität geschüttelten Region Auswirkungen auf ganz Europa haben wird. Der Westen kann hier mit einer abgestimmten Politik zur politischen und wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, indem er Unterstützung in Form von Know-how und Kapitalhilfe gewährt. Dabei können Griechenland und die Türkei eine Funktion als Brücke zwischen dem Markt der SMWR und den westlichen Hilfsleistungen übernehmen sowie gemeinsame Projekte zwischen beiden Staatengruppen animieren.
Es bestehen eine Reihe von Kooperationsmöglichkeiten zwischen beiden Staatengruppen. Zu nennen sind u. a. die Bereiche Handel, industrielle Kooperation, Wissenschaft und Technik sowie Umwelt. Die SMWR bietet einen großen Absatzmarkt für westeuropäische Waren und Investitionsmöglichkeiten in allen Wirtschaftssektoren. Für die SMWR- Staaten würde die Kooperation mit der EG zur rascheren Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage beitragen und die Wanderbewegung in den Westen abschwächen.Schlußfolgerung
Die Türkei hat in den letzten zwei Jahren durch ihre aktive und selbstbewußte Außenpolitik an internationalem Gewicht gewonnen. In der Schwarzmeer-Wirtschaftsregion wird ihr als Katalysator, als vereinigende Kraft die Führungsrolle zugesprochen. Sie wird wirtschaftlich von der Zusammenarbeit profitieren und könnte in der kritischen Region als Hauptakteur zur Schlichtung von Konflikten beitragen.
Die enge wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit nicht nur in der Schwarzmeer-Wirtschaftsregion, sondern auch mit den mittelasiatischen Republiken eröffnet der Türkei die Möglichkeit, sich in einer sehr instabilen Region zu einem ökonomischen und politischen Stabilitätsfaktor zu entwickeln.
Geht man von einem Drei-Säulen- Modell innerhalb der KSZE aus, in der die EG die EFTA wirtschaftlich und politisch die stabilste erste Säule, Rußland, die baltischen Republiken und die Ukraine die zweite und die Türkei, die Turkrepubliken und die Balkanstaaten die dritte Säule darstellen, so hat die Türkei mit ihren Bindungen an den Westen, der intensiven Zusammenarbeit in der Schwarzmeer-Wirtschaftsregion und mit den Turkrepubliken eine Integrationsfunktion, die auch ihre Beziehungen zur EG nicht unberührt läßt. Denn der Einfluß der Türkei wird mit der politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung in der SMWR und in den Turkrepubliken zunehmen. Dies verstärkt ihre Verhandlungsposition hinsichtlich ihres Beitrittsantrages gegenüber der EG.
Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die positive Entwicklung in den Türkei-Griechenland-Beziehungen. Durch eine enge Zusammenarbeit soll der griechisch-türkische Konflikt gelöst werden. Diese Tatsache verstärkt die Vermittlerrolle Griechenlands und der Türkei zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Schwarzmeer-Wirtschaftsregion.
Als am 26. Mai 1990 zum ersten Mal eine S-Bahn an der Haltestelle Stresemannallee in Sachsenhausen stoppte, feierten Tausende von Anwohnern die schnelle Verbindung vom Süden Frankfurts in die Innenstadt. Die Straßenbauarbeiten unter der Haltestelle, die sich direkt auf einer Brücke über der Stresemannallee befindet, sollten wenige Monate später abgeschlossen sein.
Jetzt, gut zweieinhalb Jahre später, sind Fahrbahn und Gehwege noch immer ein Torso. Autos und Busse schlängeln sich auf einer behelfsmäßigen Fahrbahn unter der Brücke entlang, der Fußweg ist weiterhin provisorisch mit Holzgeländern markiert.
Und in nächster Zeit wird die Stresemannallee an dieser Stelle gesperrt werden müssen. Die Bundesbahn hat nämlich festgestellt, "daß es tropft". Durch die neue S-Bahn-Brücke sickert Wasser auf die Straße und die Gehwege. Die Ursache: "Eine Dichtung, die nicht fehlerfrei eingebaut wurde", sagt Bundesbahnsprecher Kurt Stadler.
Der Fehler, so Stadler weiter, sei "vermutlich der Baufirma anzulasten". Der Schaden müsse auf jeden Fall behoben werden, weil das Sickerwasser nicht auf den Asphalt tropfen dürfe. Ob im Zuge der Reparaturarbeiten auch die S-Bahn- Gleise noch einmal entfernt werden müssen und der Zugverkehr behindert wird, konnte Stadler noch nicht sagen.
Unklar ist auch, welche Kosten durch die mangelhafte Bauausführung entstehen. Anwohner der Heimatsiedlung nahe der Haltestelle Stresemannallee wollen erfahren haben, daß über eine Million Mark für die Reparatur fällig seien. Diese Zahl konnte der Bundesbahnsprecher weder bestätigen noch dementieren. Sicher ist jedenfalls, daß die Bauarbeiter erneut anrücken, sobald die Witterung es zuläßt. vo
Passivrauchen ist für die meisten Menschen nicht nur unangenehm, es ist auch direkt gesundheitsschädigend. In letzter Zeit mehren sich wissenschaftlich untermauerte Beweise für die Schädlichkeit und Gesundheitsgefährdung durch das erzwungene Mitrauchen. Die Zeitschrift "Medical Tribune" (Heft 51/1992) berichtete jetzt über zwei Untersuchungen in Belgien und Schottland, die die Schäden an mitrauchenden Kindern und Erwachsenen deutlich machen: Kinder von rauchenden Eltern hatten danach deutlich mehr Atemwegserkrankungen als "rauchfreie" Kinder. Die schottischen Ärzte beobachteten, daß Passivraucher doppelt so oft einen Herzinfarkt erlitten wie diejenigen ohne den blauen "Dunstzwang". wm
WETTERAUKREIS. Die Fassade an der Büdinger Haupt- und Realschule wird mit einem Wärmedämmputz weiter saniert. Wie der Wetteraukreis mitteilt, wurde der Auftrag für die 44 000 Mark teuren Arbeiten vergeben. Erste Arbeiten waren bereits abgeschlossen. Um höhere Beträge geht es bei der Flachdachsanierung an der Berufsschule Nidda. Dort investiert der Kreis rund 225 000 Mark.
Ein erster Teilauftrag war bereits im Vorjahr erteilt worden. Nun wird im zweiten Bauabschnitt die Restfläche des Daches auf dem Werkstatt-Trakt erneuert. Dabei wird das Dach mit einer Gefälle-Wärmedämmung versehen. Anschließend wird eine Dachbepflanzung zum Schutz aufgebracht. Damit soll zugleich das Kleinklima verbessert werden.
Schließlich erhält das Butzbacher Weidig-Gymnasium vier neue Wasserspeicher zu je 1000 Litern. Die kosten rund 40 000 Mark. Die jetzigen drei Heißwasserspeicher zu je 2000 Litern sind defekt. Der Energieberater des Kreises, Thomas Eckardt, hat ausgerechnet, daß eine Speicherkapazität von insgesamt 4000 Litern völlig ausreicht. Sie sollen in kürze eingebaut werden. de
BAD VILBEL/WETTERAUKREIS. Mit 50 000 Mark jährlich wird der Wetteraukreis die Spiel- und Lernstube in der Homburger Straße unterstützen. Diese Entscheidung traf der Kreisausschuß auf seiner jüngsten Sitzung auf Vorschlag von Sozialdezernentin Gila Gertz. Trotz des Defizitis in der Haushaltskasse des Kreises sei die Förderung der Arbeit in sozialen Brennpunkten dringend nötig, erklärte Gertz.
Insgesamt stellt der Wetteraukreis für die Arbeit in sozialen Brennpunkten 1993 200 000 Mark zur Verfügung, 60 000 Mark mehr als 1992.
Neben der Spielstube, die seit Januar diesen Jahres in der Trägerschaft der Stadt Bad Vilbel ist, werden der Kinderschutzbund Friedberg, Bad Nauheim und Butzbach, das Diakonische Werk in Fauerbach sowie der Verein "Lichtblick" Bad Nauheim unterstützt. cor
ALEXANDRA PRINZESSIN VON HANNOVER, Vize-Chefin des Bezirksverbandes Frankfurt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und Frankfurter CDU-Stadtverordnete, mußte vor bosnischen Flüchtlingskindern ihren Ausweis zücken. Den Kindern, die gerade in Kronberg eine vom DRK gesponsorte Freizeit verleben, war die Besucherin nämlich als "echte Prinzessin" angekündigt worden. Entsprechend enttäuscht waren die Sechs- bis Zwölfjährigen, als sie zur Visite "ohne Krone" erschienen war. Der Blick in den Paß und das Ehrenwort vom Frankfurter Bürgermeister und DRK- Bezirksvorsitzenden HANS-JÜGEN MOOG (CDU) überzeugten die Kinder zwar, daß der Titel echt war. Aber etwas Ernüchterung blieb schon bei den kleinen Bosniern, als sie erfuhren, daß die adlige Politikerin "nicht einmal die Tochter eines Königs" ist.
NORBERT SCHMIDT-WELLER, Pfarrer in Oberursel, ist von Bischof Kamphaus in den Vorstand des Caritasverbandes der Diözese Limburg berufen worden. Dieses Gremium hat die Aufgabe, Beschlüsse der Vertreterversammlung, des Parlaments des Caritasverbandes, auszuführen, und ist für die finanziellen Angelegenheiten zuständig.
JOHANN BÖS (60), langjähriger Hausmeister der Taunusschule in Königstein, ist in den Ruhestand getreten. Der gelernte Schreiner war 36 Jahre zunächst im Auftrage der Stadt, später dann des Kreises dort tätig gewesen.BUsMan kann Tiere im Freien nach den Spuren bestimmen, die sie im Schnee oder in weicher Erde hinterlassen.
(Die Bilder haben wir entnommen aus: "Wie leben die Tiere im Winter?" und "Hasen - Igel und andere Tiere in Feld und Wiese", Delphins Tierbibliothek für Kinder).
••••Hier ohne Silben tren nung••••
(Die Bilder haben wir entnommen aus: "Wie leben die Tiere im Winter?" und "Hasen - Igel und andere Tiere in Feld und Wiese", Delphins Tierbibliothek für Kinder).
Die Nachbarschaftshilfe Bornheim bietet Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren in der Woche vom 5. bis 8. Januar ein interessantes Ferienprogramm an. Für den 5. Januar ist für den Nachwuchs ein Besuch im Panoramabad Bornheim vorgesehen. Am 6., 7. und 8. Januar können die Jungen und Mädchen jeweils von 14 bis 16 Uhr an einem Tanzprojekt teilnehmen. Außerdem findet am 7. und 8. Januar von 8.30 Uhr bis 11 Uhr ein Tennisworkshop statt.
Nähere Informationen können bei der Nachbarschaftshilfe in der Petterweilstraße 4-6 erfragt werden. Ihre Telefonnummer: 498 03 05. vo
Aufgespießt
"Es wäre schon ein großer Vorzug, wenn Politiker - ehe sie über Medienfragen philosophieren - nachdenken würden. Das kann man nicht von jedem Politiker verlangen, denn er ist mit so vielen Themen beschäftigt."ARD-Vorsitzender Friedrich Nowottny im Kölner Stadtanzeiger zur Forderung des Bonner CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble, die Fernsehgebühren abzuschaffen.
Kirche erwartet magere Zeiten Den Kassen der Kirchen in den ehemaligen Zonenrandgebieten stehen magere Zeiten ins Haus. Das erklärte der Verwaltungsdirektor des Gesamtverbandes der 34 evangelischen Kirchengemeinden in Kassel, Gerhard Färber. Ursache dafür seien Mindereinnahmen bei der Kirchensteuer und gleichzeitig steigende Kosten.
Schwarz-Schilling warf das Handtuch . . . und er tat dies mit Geschick und einer schallenden Ohrfeige für den Kanzler (FR vom 15. 12. 1992 "Schwarz-Schilling erklärt Rücktritt"). Das gab ihm ein gutes Image und Medienecho. Darüber verschwand die Tatsache in der Versenkung, daß er mit seiner Postreform I gescheitert war und ihm der Durchbruch zur Postreform II nicht gelang. Die Postreform I "gebar" 3 Unternehmen, die untereinander zerstritten sind, weil sie sich über ihre internen Kosten nicht einigen können, die nur in Einem gleichförmig denken, möglichst viele Arbeitsplätze vernichten und so die allgemeine Arbeitslosigkeit zu "stärken".
Die Unternehmen werden zudem an freier marktgerechter Handlung gehindert, weil das Ministerium ständig politisch dazwischenfunkt . . . und dies meist zu Gunsten privater Konkurrenten. Bei allen Gesprächen über die 2. Postreform und den offenbar als Allheilmittel angesehenen Weg zur Aktiengesellschaft, geht es unaufhörlich um Rentabilität, schwarze Zahlen, Gang an die Börse, Wettbewerbsfähigkeit usw.
Über die Menschen bei der Post - immerhin über 600 000 mit Familienangehörigen über 2,5 Millionen - wird kaum etwas verlautet . . . Es sind halt nach Ansicht mancher Politiker eben zum Teil "überzählige Arbeitnehmer" und "privilegierte Beamte", deren "mangelnde Flexibilität" modernen Strukturen "hinderlich im Wege steht".
Die Postgewerkschaft steht da zunehmend allein auf den Wegen, die zur Aktiengesellschaft führen und versucht, die Postmenschen vor einer ungewissen Zukunft zu bewahren. Sie hatte bislang gute Verbündete in der SPD, die in der Lage ist und war, eine Änderung des Art. 87 Grundgesetz zu verhindern (2/3 Mehrheit). Eine Änderung, die notwendig ist, wenn man eben die AG will. Aber auch da bröckelt es.
Der Hauptmitstreiter der DPG bei der SPD, der Postexperte Paterna, hat das Handtuch geworfen. Bestimmte Kräfte in der SPD - vor allem der Postintimfeind Börnsen - halten es insgeheim, allen Ansichten von Björn Engholm zum Trotz, mit den Regierungsplänen zur totalen Postprivatisierung. Ähnlich wie bei der Asylrechtsdebatte läuft die Anpassung an die "Regierungsstromlinien". Die "Postmenschen spielen keine Rolle", es geht um Marktwirtschaft, die den "Zubegriff" sozial nicht mehr kennt.
Privatisierung bedeutet, zu allen Nachteilen, die der Bürger/Kunde zu erwarten hat, das Ende sozialer Gestaltung für die bei der Post, den Postunternehmen Arbeitenden. Alle sozialen Leistungen werden dann abgebaut. Vorbei ist es dann mit der Unkündbarkeit der Arbeiter/Angestellten nach 15 Dienstjahren und zugleich Erreichung des 40. Lebensjahres. Was wird aus den sozialen Selbsthilfeeinrichtungen des Personals bei Trennung in Aktiengesellschaften? Was wird aus den über 200 000 Beamten, wie sollen die in Aktiengesellschaften arbeiten, wer gibt ihnen dann noch berufliche Zukunft und Sicherheit? Immerhin haben viele der jetzt noch arbeitenden Postler zu denen gehört, die aus den Trümmern der Deutschen Reichspost die moderne Bundespost erarbeitet haben.
Dies alles bei überwiegend kleinen Einkommen in guter Zusammenarbeit ohne Unterschied der Rechtsstellung der Postler - Beamte, Angestellte, Arbeiter - haben die Postler gemeinsam geschafft. Hat "der Mohr nunmehr seine Schuldigkeit getan und kann geh'n?" Man sollte mal in das "Betriebsklima der jetzigen Unternehmen hineinschnuppern", da ist von Motivation keine Spur.
Aber der "Mohr" ist keinesfalls in sein Schicksal ergeben, immerhin besteht "der Mohr" aus über 600 000 "Postgewerkschaftsmitgliedern", und zusammen mit den weiteren rund 1,9 Millionen Familienangehörigen existiert hier eine nicht unerhebliche "Stimmzettelgewalt" und 1994 - Bundestagswahl - ist nicht mehr weit. Die Postler haben zwar kleine Einkommen, aber gar kein schlechtes Gedächtnis.Kurt Mass, Frankfurt am Main
Es ist sehr verdienstvoll, daß sich Dirk Hoerder in seinem Plädoyer für ein Zuwanderungsgesetz (FR vom 22. 12. 1992 "Einzellösungen kommen zu spät und helfen nicht weiter") so ausführlich mit der Einwanderungsproblematik beschäftigt und auch praktikable Möglichkeiten aufzeigt, wie ein Einwanderungsrecht aussehen könnte.
Leider nennt auch er den Begriff der "sogenannten Deutschstämmigen", der unserem Recht fremd ist. Dieser Begriff geistert seit einigen Jahren durch die Medien und wird auch von Politikern als Umschreibung für Aussiedler benutzt, deren Status durch Art. 116 GG, § 1 Abs. 2 Nr. 3 und § 6 BVFG, §§ 1 ff, StAngRegG sowie die umfangreiche Rechtsprechung der Verwaltungsgerichtsbarkeit festgelegt wird.
Danach reicht es nicht aus, nur "Deutschstämmiger" zu sein, um als Aussiedler anerkannt zu werden. Auch das Aussiedleraufnahmegesetz (AAG) verlangt mehr.
Es ist fatal, wenn man bedenkt, daß der Begriff der "Deutschstämmigkeit" in dem Runderlaß des Reichsministers des Innern - Reichsführer SS - Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums - Heinrich Himmler vom 13. 3. 41, "betr. Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch ehemalige polnische und Danziger Staatsangehörige" geprägt und später vom Rasse- und Siedlungshauptamt der SS, der Einwanderungszentrale in Lodz (Litzmannstadt) und der Volksdeutschen Mittelstelle im besetzten Polen (General-Gouvernement) und der Ukraine in zahllosen Anordnungen verwendet wurde.
Somit liegt es auf der Hand, daß die Aussiedlerfrage in den Ruch der "Deutschtümelei" kam und die hämische Stammtischrede vom Deutschen Schäferhund der Urgroßmutter als Nachweis der Zugehörigkeit zur ethnischen Gruppe der Deutschen im Ostblock die Runde machte.
Vielleicht ist hier unbekannt, daß in den Ostblockstaaten bis auf Polen (wo es nach offizieller Leseart nur Nationalpolen gab) jeder Bürger seine ethnische Volkszugehörigkeit erklären mußte und dies in den offiziellen Papieren (Sowjetunion: Geburtsurkunde; CSSR: Personalausweis; Rumänien: Militärausweis usw.) vermerkt wurde.
Die meisten Aussiedler kommen heute aus den islamischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Sie mußten das furchtbare Los einer verfemten und verleumdeten Minderheit ertragen.
Als Faschisten - z. T. auch heute noch beschimpft - wurden sie aus den angestammten Siedlungsgebieten (nicht nur an der Wolga) vertrieben und in die asiatischen Gebiete deportiert oder als "Umsiedler" des "Hitler-Stalin-Paktes" - auch mit Hilfe der westlichen Alliierten - "zwangsrepatriiert", unabhängig davon, ob sie inzwischen deutsche Staatsangehörige oder die Kinder hier geboren waren.
Die Folge: Zwangsarbeit, Gulag, Trud- Armee und nach 1956 Verbot der Heimkehr in die alten Siedlungsgebiete.
Ob sie sich heute in der Umgebung islamischer Fundamentalisten wie in Tadschikistan wohlfühlen, darf bezweifelt werden. Auch Argentinien wird nicht die richtige Lösung sein (FR v. 31. 8. 1992). Mögen die Vorstellungen von Hoerder realisierbar sein, daß mit Unterstützungsmaßnahmen in den gegenwärtigen Siedlungsgebieten etwas erreicht werden kann.
Es kann Hoerder jedoch nicht beigepflichtet werden, daß es international einmalig ist, daß "sog. Deutschstämmige" nach Deutschland zurückkehren können. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die "Schutzmachttheorie" allgemein.
Neben den Deutschen und den Romas waren in der ehem. Sowjetunion auch die Juden eine "heimatlose Minderheit", obwohl ihnen ein autonomes Siedlungsgebiet im Osten Sibiriens (Bobidjan) zugewiesen wurde, das die Mehrheit aus verständlichen Gründen nicht angenommen hat.
Die Ausreise der sowjetischen Juden in die Heimat Israel war begleitet von internationalen Spannungen bis zur UNO. Es war auch für andere Länder (Frankreich, Niederlande, Großbritannien) keine Frage, die Nachkommen von Auswanderern wieder aufzunehmen, die inzwischen die Staatsangehörigkeit neu entstandener Staaten angenommen hatten.
Die Notwendigkeit, den Status des Aussiedlers im BVFG (Bundesvertriebenen- und -flüchtlingsgesetz) zu schaffen, ergab sich u. a. auch daraus, daß die Statuten der Weltflüchtlingshilfe (früher: UNRA, dann: IRO, heute: UNHCR) ausdrücklich die deutschen Staatsangehörigen und Volkszugehörigen von der Betreuung ausschloß.
Welche Verwirrung der Begriff des "Deutschstämmigen" auslöst, kann in der internationalen Presse nachgelesen werden. So wird in der europäischen Ausgabe von Newsweek vom 7. 12. 1992 auf Seite 12 behauptet: "The (German) Constitution also paid homage to the idea of a homogenous German people bound by ties of blood and culture: it guaranteed automatic citizenship to ethnic Germans living abroad."
Als Schreckgespenst konnte man zu Beginn des Jahres in der britischen Presse lesen, daß ca. 250 Millionen "Deutschstämmige" auf der Welt das Recht hätten, wieder deutsche Staatsangehörige zu werden und Europa zu majorisieren. Unsere Rechtslage gibt für solche Darstellungen nichts her.
Im Zusammenhang mit der Aussiedlerfrage ist es natürlich unerträglich, wenn in Polen dumpfe deutsche Nationalisten versuchen, das zarte Pflänzchen des friedvollen Nebeneinanders zwischen Polen und deutscher Minderheit mit der NS-Blut-und-Boden-Ideologie vom Volkstumskampf zu erschlagen.
Zu der Wühlarbeit dieser Spezies gehört es natürlich auch, "Deutschstämmige" auszumachen und ihnen das "rechte deutsche" Bewußtsein zu vermitteln. So geschehen in der Umgebung von Opole (Oppeln).
Besonders hirnrissig wird es, wenn Neonazis hier Aussiedler als "Beutegermanen" anpöbeln oder als "Ruskies" jagen und als "Polacken" plattmachen wollen.
Es wird Zeit, daß wir uns vor dem NS- belasteten Begriff des "sog. Deutschstämmigen" im Zusammenhang mit der Aussiedlerfrage trennen, Aussiedler sind keine "als-ob-Deutsche" oder "quasi-Deutsche" und auch keine "sog", sondern richtige Menschen, die aus der Fremde zu uns kommen und um Hilfe bitten. Wir sollten uns ihnen nicht verschließen.
Günter Neubert, Bad Schwalbach
Im neuen Deutschland wächst gegenwärtig zusammen, was offensichtlich zusammengehört: Dummheit und Brutalität, Provinzgehabe mit Großmannssucht, Gewinnspekulation mit Sozialabbau. Denn die politische Einheit der Nation erweist sich zunehmend als ein Hasardeurstück. Sie vollzieht sich unhistorisch, weil sie lediglich auf jenes Reich abhebt, das zwischen 1871 und 1945 bestand und das keineswegs das Vorbild für einen deutschen Nationalstaat hergibt. Sie ist in ihrer Wirkung antieuropäisch, weil sie einen entscheidenden Anstoß zum Neo- Nationalstaat gab, der vor allem die instabilen Systeme Osteuropas erreichte, bevor diese ihre wirtschaftlichen Probleme halbwegs regeln konnten und die ihre Völker statt mit Brot jetzt mit "Vaterland" füttern.
Während sich in der alten Bundesrepublik am Ende der 70er Jahre eine deutliche Ernüchterung gegenüber einem Wirtschaften um fast jeden Preis einstellte und der Mensch samt seiner Umwelt stärker in den Vordergrund rückte, läßt der Nachholbedarf von 16 Millionen Ostdeutschen die politische Richtung ändern, gar umkehren. Allerdings wird übersehen, daß sich die Aufbruchstimmung der 50er Jahre nicht wiederholen läßt. So sehr die Ungeduld der ehemaligen DDR-Bürger zu verstehen ist, so fatal war der Zeitpunkt ihrer "Heimholung". Selbst wenn die Wirtschaft der DDR auf nicht so maroden Füßen gestanden hätte wie es der Fall war, hätte eine plötzliche Einheit zu kollapsähnlichen Zuständen führen müssen.
Wer all dies nicht gesehen und vorausgesehen haben will, war und ist entweder von schwachem Verstand oder von krank- hafter Eitelkeit besessen; einer Eitelkeit, die nicht nach dem Wohl der Allgemeinheit, sondern ausschließlich nach der persönlichen Geltung fragt.
Nunmehr, da die soziale Katastrophe eingeleitet ist und täglich spürbar wird, werden die Rezepte in inflationärer Menge ausgestellt. Und die angepriesenen Wundermittel heißen Solidarpakt, Sozialabbau etc. Doch sie werden die Krankheit nicht besiegen können, im Gegenteil. Der Verelendung des Ostens wird die relative des Westens folgen.
Deshalb: ich mag das unredliche Gerede vom "Aufschwung Ost" oder vom "Sozialpakt" nicht mehr hören. Wer die überstürzte Vereinigung der Staaten so dilletantisch und verantwortungslos betrieben hat, der soll sie auch bezahlen. Dies klingt unsolidarisch, aber warum soll ein ganzes Volk für die Versäumnisse einer Minderheit einstehen? So repräsentieren die Parteien der Regierungskoalition in überdurchschnittlicher Weise Deutschlands Subventionsempfänger. Hier und nur hier hätte eine Streichliste anzusetzen.Klaus Ph. Mertens, Frankfurt am Main
WIRTSCHAFT 11
SCHÖNECK / HANAU. Wenn alles optimal läuft, könnte die Landesstraße zwischen Mittelbuchen und Kilianstädten im Jahr 1994 verkehrssicherer und mit einem begleitenden Rad- und Fußweg ausgebaut werden. Das sagt der Leiter des Straßenbauamts in Hanau, Heinrich Michelmann. Eine qualifizierte Bauplanung dafür liegt vor. Nur wenige Formalitäten sind noch zu erledigen.
Ob das Optimum nun eintritt oder nicht, ist allerdings äußerst ungewiß. Schönecks Bürgermeister Erwin Schmidt ist unzufrieden mit dem Stand der Dinge, der seiner Einschätzung nach seit zwei Jahren ein Stillstand ist.
Seit Jahren, so beschwert sich Schmidt, lägen die Pläne über die Erneuerung der Landesstraße auf den Tischen der Straßenbauverwaltung. Die Abstimmung mit den Landwirten und Grundeignern in Mittelbuchen und Kilianstädten sei abgeschlossen. Daß noch kein Planfeststellungsbeschluß gefaßt sei liege daran, daß noch ein Erörterungstermin in Hanaus nördlichem Stadtteil ausstehe. Grund dafür: eine schon länger zurückliegende, falsche Bekanntmachung der Stadt Hanau. Darüber, daß diese "reine Formalie" solche Verzögerungen bringt, ist Schmidt "ungehalten", was er auch in einem erneuten Schreiben an das Straßenbauamt betont.
Schmidt bezieht sich darin auf immer wieder von Bürgern an ihn herangetragene "massive" Beschwerden über den "miserablen" Zustand der Straße. Der Bürgermeister bezeichnet darüber hinaus eine Radwege-Verbindung zwischen Kilianstädten und Hanau längs der Straße als dringend. Er fordert deswegen, umgehend den noch fehlenden Erörterungstermin anzusetzen, damit nach Möglichkeit noch im ersten Halbjahr '93 der Planfeststellungsbeschluß unterzeichnet werden kann.
Der Verwaltungschef moniert in dem Schreiben auch, ihm dränge sich "der Eindruck auf, daß die im Raum Schöneck anstehenden Straßenverkehrsprobleme bei den Straßenbaubehörden nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt würden".
Im Grund gibt Straßenbauer Michelmann allen Vorwürfen bis auf den letzten recht. Doch daß dies nichts mit Nachlässigkeit zu tun hat, versucht er mit Hinweis auf die binnen zwei Jahren um ein Drittel geschrumpfte Personalausstattung seiner Behörde verständlich zu machen. Die Hälfte der etwa 200 Personen starken Belegschaft arbeitet in den Straßenmeistereien.
Die für das Fortkommen der Bauprojekte entscheidende Planungsabteilung beschäftigt 40 Personen, die allerdings auch für die Bereiche Vermessung und Landschaftsbau zuständig sind; vor zwei Jahren noch waren es 60. Dem durch Abwanderung in die besser bezahlende Privatwirtschaft sowie durch Nachwuchsmangel bedingten Personalengpaß, so der Amtsleiter, stünden steigende Anforderungen an die Planungsqualität gegenüber. Gleichzeitig sei Hanau, bedingt durch den Autobahnbau, in Hessen das Amt mit den größten Ausgaben.
Zum konkreten Fall Mittelbuchen / Kilianstädten betont er allerdings, daß das Projekt "bei uns hohe Priorität" habe. Und ganz untätig sei man auch nicht gewesen, was schon der Umstand zeige, daß mit den meisten betroffenen Privaten Einigung erzielt sei. Wenn die restlichen zwei, drei einverstanden seien, wird keine neue Offenlegung der Pläne notwendig. Rein formal könnte diese nötig werden, weil die Stadt Hanau in Mittelbuchen eine Bekanntmachung versäumt habe.
Schon im Vorfeld sei ein Wunsch der Stadt Hanau nach einer völligen Umplanung im Mittelbuchener Eingangsbereich zurückgezogen worden. Er hätte ein erneutes Planfeststellungsverfahren unumgänglich gemacht.
Das Einverständnis der Anlieger vorausgesetzt, könne man im Zuge eines verkürzten Verfahrens zwischen März und Mai die fertigen Unterlagen an das Regierungspräsidium schicken, deutet Michelmann bevorstehende Bewegung an. Dieses könne im Sommer dem Ministerium Bericht erstatten.
Eine andere Frage sei dann, wie schnell das Verkehrsministerium, das selbst mit Bergen von Verfahren belastet sei, die Mittelbuchen / Kilianstädter Sache verfolge und ob es eventuell weitere Unterlagen anfordere. Ungewiß ist zudem, bis wann es die für den Bau der 2,9 Kilometer langen Strecke derzeit nötigen 3,7 Millionen Mark bereit stellt. Es sei landesweit nämlich keineswegs so, daß der entscheidende Flaschenhals bei der Planung bestünde: Auch heute schon reichten die Investitionsmittel nicht aus, um durch Planfeststellungsverfahren abgesicherte Baurechte völlig auszuschöpfen.
Immerhin ist 1993 erstmals eine - wenngleich bescheidene - Anlaufrate für den Bau der Landesstraße nach Kilianstädten in den Etat-Wunschzettel des Hanauer Amts eingestellt. Michelmann fürchtet allerdings, daß ihm diese Summe aus der Liste der "angemeldeten" Mittel wieder gestrichen wird. Ul
BAD HOMBURG. Der Homburger Hofmaler Johann Friedrich Voigt ist Thema einer Ausstellung im Gotischen Haus. Die Schau widmet sich seinem Leben (1792 bis 1871) und seinem Werk, das - wie sein Titel schon vermuten läßt - viele Porträts des Homburger Adels umfaßt. Die Ausstellung zum 200. Geburtstag des Malers dauert noch bis 31. Januar.
Die Bilder sind dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr zu sehen, mittwochs von 14 bis 19 und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
"Auras del Silencio" heißt die Ausstellung mit Bildern des andalusischen Künstlers Ricardo Calero in der Bad Homburger Galerie Scheffel, Ferdinandstraße 19. Sie läuft noch bis Donnerstag, 14. Januar. Die Galerie ist dienstags bis freitags von 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr geöffnet sowie samstags von 10 bis 13 Uhr.
Ebenfalls in der Galerie Scheffel sind ab Sonntag, 10. Januar, Bilder der Klagenfurter Künstlerin Susanne Krawagna zu sehen. Die Ausstellung wird am Sonntag um 11 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet, anschließend ist sie bis 20. Februar dienstags bis freitags von 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr zu besichtigen, samstags von 10 bis 13 Uhr. Susanne Krawgna studierte bei Arnulf Rainer in Wien, von 1988 bis 1990 lebte sie während eines Studienaufenthalts am Royal College of Art in London.
Im Bad Homburger Kurtheater ist bis Samstag, 9. Januar, eine Fotoausstellung über "40 Jahre Kurtheater" zu sehen. Etwa 70 Szenenfotos von Erich Gunkel und Horst Immel lassen 40 Jahre Theaterspielplan in Auszügen Revue passieren. In mehreren Vitrinen sind Programmhefte, Spielplanübersichten und Requisiten ausgestellt. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.
OBERURSEL. Das Vortaunusmuseum zeigt weiter die Ausstellungen "Die Burg von Bommersheim" mit den archäologischen Grabungsfunden und in der Thoma-Gedächtnisstätte "Landschaften an Main und Taunus in Sammlungen und Museen - Hans Thoma (1839 - 1924)".
Öffnungszeiten sind: Mittwochs 10 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 16 Uhr und sonntags 10 bis 13 Uhr.
FRIEDRICHSDORF. Eine einheimische Künstlerin präsentiert die nächste Ausstellung im Friedrichsdorfer Rathaus, die am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr eröffnet wird: Ulrike Michel zeigt bis 5. Februar ihre Bilder. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie unter anderem von Robert Freund in Frankfurt (Ölmalerei), Gerda Jo Werner in Oberursel (Experimentelles Arbeiten) und Anne Deinzer in Kronberg (Radieren). Die Künstlerin ist Mitglied der Gruppe "Indigo"; sie lebt und arbeitet in Friedrichsdorf.
KÖNIGSTEIN. Farbradierungen von Günter Desch zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12, bis 28. Januar. Die Variationsbreite der Radierung ist für Desch so weitrei- chend, daß er sie zu seinem ausschließlichen Ausdrucksmittel gemacht hat.
Geöffnet ist die Galerie mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr, an Sonntagen ist geschlossen.
Im Luxemburger Schloß sind bis Freitag, 15. Januar, die Strukturbilder von Jan-Peter Fluck ausgestellt. Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr. Der Künstler versucht in seinen Bildern eine neue Sehweise der Wirklichkeit umzusetzen, denn "die alten Institutionen sind wie noch lebende Riesenleichname, die die ganze Erde mit sich in den Untergang reißen wollen". FR
Rene Reichard hat sich einen Namen gemacht als Galerist, der weniger bekannte Künstler aus dem Wirkungskreis der Hauptvertreter der klassischen Moderne der Vergessenheit entreißt und dabei bisweilen außerordentliche Leistungen zutage fördert. Gegenwärtig zeigt er einen repräsentativen Ausschnitt aus dem Werk von Wilhelm Hackelberg, einem Künstler der Weimarer Republik, der "wie Strandgut an den Rand der Geschichte abgetrieben" (Karin v. Maur) wurde.
Der Ostpreuße wurde 1904 in Düsseldorf geboren und starb achtzigjährig in Santiago. 1936 hatte sich der Schlemmer- und Ittenschüler, ein gelernter Tischler, vor der nationalsozialistischen Hetze in Sicherheit gebracht und war nach Chile geflohen, wo er heiratet, erst mit Möbeln handelt, dann landwirtschaftet. Vom Ertrag seiner Obstplantagen kann er leben, seine Kunst verkauft er nicht. Sie wird nur einmal in einer Einzelausstellung gewürdigt, die 1951 in Valparaiso stattfindet. Rene Reichard, der freudig den ihm angebotenen Nachlaß sichtete und nun betreut, kann ihm jetzt die erste Ausstellung in Deutschland einrichten. Bislang zeigten deutsche Kollegen hierzulande nur einzelne Werke.
Reichard präsentiert Arbeiten in allen von Hackelberg bevorzugten Techniken, ein Katalog mit informativem Text von Schlemmer-Forscherin Karin v. Maur liegt vor. Sie stellt fest, daß Hackelbergs "Schwanken zwischen Figur und Abstraktion" in die dreißiger Jahre fällt. Es hält jedoch an. 1932, in der letzten Phase seiner Lehrtätigkeit, hatte der Künstler einige Monate bei Oskar Schlemmer studiert, vorher "Nachhilfe-Unterricht" im Gestaltungsanspruch des Bauhauses erhalten und zwar an Ittens Berliner Privatschule von jenem selbst und von weiteren Ex-Bauhäuslern. Speziell Schlemmers betont figurbezogenes Kunstschaffen hat Hackelberg nachhaltig beeinflußt.
Als er sich am Ende der vierziger Jahre mehr und mehr mit abstrakten Formgesetzen vertraut macht, Punkt, Linien und Flächen mit experimenteller Lust auf Kosten der ganzheitlichen körperhaften Erscheinung einsetzt, ist das noch spürbar. Lange Zeit kommt Hackelberg gar nicht auf den Gedanken, von der menschlichen Figur Abschied zu nehmen; einige 1949 geschaffene Graphit- Zeichnungen sind späte Hommagen an die Schlemmersche Kunstfigur, paraphrasieren seine Weise, Rumpf und Schulterpartie blockhaft wiederzu- geben.
Kann Reichard das Frühwerk mit einer Fülle von Papierarbeiten dokumentieren, so stehen die Gemälde für das Spätwerk. Diese phasenweisen Einteilungen sind freilich nur grobe chronologische Festlegungen, entwickelt sich Hackelbergs Oeuvre doch keineswegs kontinuierlich, sondern vor dem Hintergrund frei gewählter und erzwungener Zäsuren, denen Neuanfänge mit Experimentalcharakter folgen.
Spät wendet sich Hackelberg der gestischen Malerei zu. Seine Form des abstrakten Expressionismus will die Vorbildhaftigkeit von Künstlern wie Hartung und Baumeister, schließlich Jackson Pollock, nicht leugnen, gleichwohl: vor keinem Hackelberg-Bild hat man den Eindruck des Epigonalen.
Reichard läßt sich die Gelegenheit nicht entgehen, im Rahmen der Hackelberg-Schau an zwei weitere Künstler seiner Galerie zu erinnern. An Boris Kleint und Maximilian Debus nämlich, die ebenfalls an der Berliner Ittenschule entscheidende Schritte taten zur bildenden Kunst hin.
("Wilhelm Hackelberg und die Ittenschule Berlin", Galerie Reichard, Bernusstraße 18, noch zu sehen bis 30. Januar. Geöffnet Dienstag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr.) DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
OBERTSHAUSEN. Eine neue Interessengemeinschaft ist entstanden, die sich als Motto "Umgehungsstraße ja - Unterführung nein!" aufs Panier geschrieben hat. Beim ersten Treffen fanden sich rund 25 Anwohner der Bahnhofstraße und Heusenstammer Straße, Gegner und Befürworter der geplanten S-Bahn-Unterführung, Vertreter der im Parlament vertretenen Parteien ein. Zu einer weiteren Besprechung lädt die IG für Mittwoch, 13. Januar, in die Gaststätte Gambrinus, Waldstraße, ein. Beginn: 20 Uhr. Als Gäste werden Mitglieder der Bürgerinitiative Rodgau erwartet.
Die bisherigen Diskussionen verliefen kontrovers. Durchaus nicht alle Gesprächsteilnehmer waren sich nämlich sicher, ob Autofahrer tatsächlich so einsichtig sind, daß sie die Umgehungsstraße benutzen und nicht den kürzeren Weg durch die Unterführung - der den Anwohnern Abgase und Lärm beschert. IG- Sprecher Joachim Aßmuth wies darauf hin, daß die Bundesbahn von einer Belastung der Bahnhof- und der Heusenstammer Straße im Jahre 2000 durch rund 21 500 Fahrzeugen täglich ausgeht. Im gleichen Zeitraum sollen 7000 Autos über die Umgehungsstraße rollen.
Aus den Reihen der Gesprächsteilnehmer kam der Vorschlag, entweder die Durchgangsstraße "flüssiger" zu gestalten (ohne Verkehrsberuhigung) - oder unattraktiver, indem man die bisherigen Bahnschranken beläßt. Mit diesen Fragen will sich die Interessengemeinschaft in nächster Zukunft weiter beschäftigen.
Wer sich für die Ziele der IG interessiert, kann mit Joachim Aßmuth, Heusenstammer Straße 55, Telefon 44329, Kontakt aufnehmen. hf
WETTERAUKREIS/GIESSEN. Ohne Voranmeldung, beliebig oft und lange können sich Jugendliche eines neuen Services des Arbeitsamtes Gießen bedienen, des sogenannten Berufsinformationszentrums (BIZ). Dort steht auch erwachsenen Interessierten ein Computer zur Verfügung, mit dessen Hilfe sie Vorlieben oder Abneigungen für oder gegen bestimmte Berufe erforschen können. Zwei weitere Computerprogramme geben Informationshilfen für die Bewerbung.
Kernstück des BIZ ist eine berufskundliche Mediothek, in der Videofilme über rund 600 Berufe und Informationsmappen über rund 800 Berufe bereitstehen. Darüber hinaus werden berufsspezifische Diaserien, Bücher und Zeitschriften angeboten. Das Arbeitsamt Gießen weist allerdings daraufhin, daß ein Besuch des BIZ ein Beratungsgespräch mit einem Berufsberater nicht ersetzen kann und soll, doch könnten vorherige Informationen über das neue Serviceangebot ein solches Gespräch effektiver machen.
Das BIZ des Arbeitsamtes Gießen, Nordanlage 60, ist montags bis freitags jeweils von 8.15 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet. Außerdem können Interessierte das Angebot montags, dienstags, donnerstags nachmittags von 13.30 Uhr bis 17 Uhr nutzen.
Als weiteren neuen Service bietet das Arbeitsamt eine Stellen-Information per Bildschirm an. Eine täglich aktualisierte Stellenbörse informiert Arbeitssuchende über freie Arbeitsplätze mit Angabe der Betriebe. Der Arbeitssuchende kann unter diesen Stellen auswählen und über bereitgestellte Telefon direkt mit dem Arbeitgeber Kontakt aufnehmen. cor
Ein "Goldener Esel", eine Burg, ein Stadtpalais, eine noch funktionsfähigeStadtmühle, der Ankerturm und die Schrittsteine durch die Lauter sind nur einige der Sehenswürdigkeiten in Lauterbach. Das Gesicht der Stadt wird insbesondere geprägt von den vielen schmukken Fachwerkhäusern. Eingebettet in bewaldeten Höhenzügen, liegt die oberhessische Stadt an den nordöstlichen Ausläufern des Vogelsbergs. Ihren Namen verdankt sie dem Flüßchen Lauter, das im Vogelsberg entspringt und dessen Wasser durch die Stadt plätschert.
812 erscheint in einer Marktbeschreibung der Kirche von Schlitz erstmals eine Kapelle mit dem Namen "Luternbach". Tatsächlich ist Lauterbach wesentlich älter. Im Mittelalter gehörte Lauterbach zur reichsunmittelbaren Abtei Fulda. Der Abt war Landesherr. Da er Geistlicher war, durfte er keine weltliche Macht ausüben und setzte Vögte ein. Diese wiederum belehnten Untervögte. Seit dem 12. Jahrhundert übten die Grafen von Ziegenhain die weltliche Macht aus. 1266 verleiht der Abt Bertho II. Lauterbach die Stadtrechte. Gleichzeitig teilt er die Stadt in zwei Hälften. Die eine nimmt er an sich, die andere beläßt er dem Vogt.
In der Folgezeit ist die Stadt ein Spielball der Mächtigen. Wiederholt verpfändet, kommt sie mal in den Besitz des Erzbischofs von Mainz, mal in den des Landgrafen von Hessen. Dies ändert sich mit Hermann II. Riedesel, der 1428 als Amtmann in die Lauterbacher Gegend kam. 1429 mit der Burg Eisenbach belehnt, nannte er sich Riedesel zu Eisenbach. Dank seiner klugen Politik gelang es ihm, seine Machtstellung auszubauen.
Hermann IV. Riedesel schloß sich 1527 der Reformationsbewegung an. Die Folge: der Bruch mit Fulda, gewaltsame Besetzung der Stadt durch die Kirche, gewaltsame Vertreibung der Besatzer durch die Riedesel. Erst im Jahre 1684 geht die Vogtei Lauterbach als Lehen an die Herren von Riedesel. 1806 endete auch diese Periode, Lauterbach kam zum Großherzogtum Hessen.
Seit 1852 ist Lauterbach Kreisstadt; dank ausgezeichneter Lage und seines gesunden Klimas wegen seit 1962 auch staatlich anerkannter Luftkurort.
Den Spuren, die einst von den Riedesels gelegt wurden, begegnet man noch heute. So der "Goldene Esel". Hier ließ Theodor Riedesel um 1530 auf nichtstädtischem Gebiet eine Gastwirtschaft errichten als Konkurrenz gegen das städtische Brauprivileg. Knapp 300 Jahre später wurde der "Esel" Posthalterei und Umspannstation für die Postkutschen. 1862 erwarb die Stadt das Anwesen und funktionierte es zur Volksschule um. Heute befinden sich in den Räumen des prächtigen Fachwerkgebäudes die umfangreiche Hohaus-Bibliothek und die Musikschule. Das Anwesen mit seinen 58 Front-Metern gilt als das längste Fachwerkhaus in Hessen.
Eine Straße heißt "Cent" und führt zur Burg. Durch einen wappengeschmückten Sandsteintorbogen erblickt der Tourist zunächst das Gerichtstürmchen: eine Nachbildung des Erkerturms von Schloß Eisenbach. Dann weitet sich der Weg zu einem anmutig gestalteten Hof, in dem der massive Burgbau steht. Das heutige Gesicht erhielt er im 17. Jahrhundert. Gegenüber der Burg steht das Amtshaus, ein breiter Steinbau mit Renaissancegiebeln. Wenig weiter guterhaltene Fachwerkhäuser, so die ehemalige Lateinschule, erstmals 1340 erwähnt, war sie hier bis 1806 die einzige höhere Schule.
Durch ein enges Gäßchen gelangt der Besucher zum Berliner Platz und steht vor dem Stadtpalais "Hohaus". Zwischen 1769 und 1773 für den General Georg Friedrich Riedesel Frh. zu Eisenbach erbaut, befindet sich heute das Heimatmuseum mit wertvollen Stücken, wie dem spätgotischen Lauterbacher Marienaltar.
Dreht man dem Stadtpalais den Rükken zu, fällt der Blick auf ein Steinhaus, das wie ein Fremdkörper zwischen Fachwerkhäusern steht: Die Stadtmühle, deren erste urkundliche Erwähnung in das Jahr 1398 fällt. Im Keller befindet sich noch die komplette Mühleneinrichtung.
Am städtischen Brauhaus vorbei führt der Weg zum Marktplatz, um dann über die Porttreppe zum Ankerturm zu kommen. Der Ankerturm mit seinen Schießscharten und dem achteckigen Fachwerkaufsatz ist der Rest der Stadtbefestigung.
Eine Tafel am Haus Nummer 36 erinnert an den Zimmermeister Muth, der die Teufelsmühle in Ilbeshausen baute. Diesem Haus fast genau gegenüber befindet sich ein kleiner Durchgang, der zur Lauter führt, wo sich die Schrittsteine befinden. Darüber zu gehen bereitet nicht nur den Kindern Freude.
Anreise: Lauterbach ist mit dem Auto über die Autobahn A 5 Frankfurt-Kassel, Ausfahrt Alsfeld-Ost, Bundesstraße 54, zu erreichen. - Die günstigste Zugverbindung ist über die Bundesbahn, Telefon 0 69 / 1 94 19, zu erfragen.
MIt 78 Pauschalangeboten und vielen Extras für den Winterurlaub im "Land der tausend Berge" lockt die Neuauflage einer informativen Broschüre der Touristikzentrale Sauerland: Sie heißt "Winterpauschalangebote '93" und enthält neben attraktiven Pauschalarrangements jede Menge "Bonbons", die im Preis schon enthalten sind.
Dazu gehören Skiunterricht, geführte Wanderungen, Pferdeschlittenfahrten oder freier Eintritt in viele Hallenbäder und Saunen.
In Bestwig kosten fünf Übernachtungen mit Halbpension in einem Hotel mit Hallenbad, verbunden mit drei Stunden Unterricht im Ski Alpin 588 Mark. Sieben Tage Halbpension in einem Hotel in Willingen und viermal 2 Stunden Langlaufunterricht mit beliebiger Hallenbadbenutzung kosten 400 Mark. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der Touristikzentrale Sauerland, Postfach 14 60, 5790 Brilon, Telefon 02961 / 91 32 29.
Hat Caesar in seinem Buch über den gallischen Krieg geschwindelt? Zumindest gibt es ein "Spannungsverhältnis" zwischen Teilen der caesarischen Darstellung der Belagerung Alesias und neuesten Grabungs-Ergebnissen aus diesem Gebiet. Möglicherweise muß Caesars Text stellenweise anders interpretiert werden als bisher.
So sieht man es jedenfalls bei der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) in Frankfurt, die an den soeben abgeschlossenen Grabungsarbeiten in Burgund beteiligt war. Mit diesem deutsch- französischen Gemeinschaftsprojekt ist die Frankfurter Einrichtung einmal mehr ihrem Auftrag gerecht geworden, in Alteuropa "Vor- und Frühgeschichtsforschung zu betreiben, zu fördern und zu veröffentlichen".
Bei den Ausgrabungen in Alesia, der letzten Festung der Gallier unter Vercingetorix gegen die Römer unter Caesar, legten die Archäologen vier verschiedene Grabenzüge mit einem komplizierten Netz von Pfostenstellungen frei. Sie gehören zu den Belagerungswerken, die Caesar um diese keltische Siedlung gelegt hatte, bevor er sie im Jahr 52 v. Chr. schließlich einnahm. Die jüngsten Funde zu interpretieren und auszuwerten, ist nun Aufgabe von Wissenschaftlern der Römisch-Germanischen Kommission.
Diese nahm vor 90 Jahren, am 1. Oktober 1902, in Frankfurt ihre Arbeit auf. Sie war durch Immediatverfügung Kaiser Wilhelms gebildet worden und gehört zum Archäologischen Institut in Berlin, das 1829 gegründet wurde und heute dem Auswärtigen Amt unterstellt ist. Von der ursprünglichen Leitung, einer Kommission von Fachgelehrten, und dem Forschungsgebiet rührt der Name.
Heute ist die RGK ein wissenschaftliches Institut mit fünfundzwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern; die Kommission fungiert als eine Art Aufsichtsrat. Die RGK betreibt archäologische Forschungen und Ausgrabungen und bearbeitet diese wissenschaftlich. Ihr Forschungsgebiet reicht laut Satzung "von den ältesten Perioden der menschlichen Kulturentwicklung über die vor- und frühgeschichtlichen Epochen einschließlich der römischen Provinzen bis zum Mittelalter".
Wichtige Aufgabe der RGK ist die Herausgabe von Fachliteratur, und dies mit internationaler Beteiligung. Zwei Zeitschriften werden regelmäßig publiziert, dazu mehrere Monographienreihen. Bisher wurden mehr als 350 Zeitschriftenbände und Monographien veröffentlicht.
Herzstück des Instituts ist die Fachbibliothek mit mehr als 70 000 Bänden und rund 1200 laufenden Fachzeitschriften aus dem In- und Ausland. Sie gilt als weltweit führende Bibliothek für allgemeine europäische Vor- und Frühgeschichte von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Jährlich kommen etwa 2000 Bände hinzu, die Hälfte davon durch Austausch von Buchproduktionen mit anderen herausgebenden Einrichtungen.
Wissenschaftler aus aller Welt reisen nach Frankfurt, um in der Fachbibliothek der RGK zu arbeiten. Die drei Gästezimmer im Institutssitz am Palmengarten sind das ganze Jahr über ausgebucht. Und seit der Öffnung Mittel- und Osteuropas und der damit verbundenen Reisefreiheit "können wir uns vor Anfragen aus diesen Ländern kaum retten", ergänzt Siegmar von Schnurbein, Erster Direktor der RGK.
Nun hat sich im 90. Jahr ihres Bestehens die Situation der RGK grundlegend verändert: Auf Empfehlung des Wissenschaftsrates wurde das Ost-Berliner Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR aufgelöst und Teile dieser Einrichtung dem Archäologischen Institut zugeordnet. Der Teilbereich für Vor- und Frühgeschichte wurde der Frankfurter RGK eingegliedert.
Aus organisatorischen Gründen soll die mit mehr als zwanzig Mitarbeitern noch in Ost-Berlin residierende Abteilung, wenn auch langfristig, nach Frankfurt geholt werden. Doch das Gebäude am Palmengarten, 1956 bezogen, 1960 erweitert, ist schon lange zu klein. Die Möglichkeit, das Haus aufzustocken oder zu erweitern, wurde geprüft und verworfen.
Andreas von Schoeler, als Frankfurter Oberbürgermeister kraft seines Amtes Mitglied der Kommission - weil die Stadt der RGK vertragsgemäß ein Gebäude zur Verfügung stellt - erreichte in Verhandlungen mit dem Bundesfinanzministerium, daß dem Institut ein Haus in der Arndtstraße überlassen wird. Dort war bisher eine Abteilung der Oberfinanzdirektion untergebracht, die US-Liegenschaften verwaltete. Im nächsten Jahr wird die Römisch-Germanische Kommission in das neue Gebäude umziehen - nur wenige hundert Meter vom bisherigen Sitz in der Palmengartenstraße entfernt.
Geplant ist, die Bibliothek komplett im alten Haus zu lassen und den technischen Bereich, also Grabungsauswertungen, Archiv sowie redakionelle, zeichen- und graphische Arbeiten in die Arndtstraße zu verlagern. Dort wird auch eine ganze Etage mit Gästezimmern eingerichtet werden.
In dem neuen Domizil wird genügend Platz sein, auch für die Mitarbeiter aus Ost-Berlin. Das ist auch wichtig, denn nicht nur die Grabungen im Lande Asterix' müssen ausgewertet werden. An mehreren Forschungsprojekten sind die acht Archäologen des Frankfurter Instituts derzeit beteiligt: In Nordspanien werden in Ausgrabungen bei Burgos keltische Einflüsse von Frankreich auf die iberische Halbinsel untersucht. In Lahnau-Dorlar bei Gießen wurde soeben mit Ausgrabungen eines Römerlagers begonnen, das erst kürzlich bei Luftbildflügen entdeckt worden war. Auch in Niederbayern und in der Slowakei sind Archäologen der RGK aktiv. Und die Mitarbeiter der Ost-Berliner Dependance graben in Bulgarien, Brandenburg und demnächst in Polen. pia
Nach Amorbach, dem altfränkischen Städtchen im Odenwald, fahren viele aus zwei guten Gründen: Musik und Landschaft. Berühmt ist die Stumm-Orgel mit 5000 Pfeifen, eines der größten Barockorgelwerke in Europa. Sie erklingt in der Kirche der Abtei Amorbach, die nicht nach dem Liebes-Gott, sondern nach einem Abt benannt ist. Für Besucher wird die Orgel jeweils am Mittwoch und Freitag um 15 Uhr, am Samstag um 11 und 15 Uhr gespielt.
Die Abteikirche, ein Meisterwerk süddeutschen Barocks, wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Sie entstand aus dem Kloster, das 734 von Benediktinermönchen gegründet wurde. Seit die Abtei 1803 in den Besitz der Fürsten zu Leiningen überging, dient die Kirche als evangelisches Gotteshaus.
Auf Zeugen langer Geschichte stößt man an vielen Stellen der Altstadt mit ihrem Fachwerk. In der Amtskellerei, in der heute das Heimatmuseum ist, quartierte sich bei Wein, Weib und Gesang Götz von Berlichingen ein, der 1525 nach Armorbach kam. Das Templerhaus, das mit dem Baudatum von 1291 zu den ältesten deutschen Fachwerkhäusern zählt, ist eine 1988 restaurierte Rarität weltlicher Architektur. Der geistliche Ritterorden wurde 1119 zum Schutz der Jerusalempilger gegründet und 1312 aufgelöst. Das Haus ist mittwochs von 16.30 bis 17.30 Uhr und bei der Stadtführung durch das Verkehrsamt samstags von 11 bis 12 Uhr geöffnet.
Die katholische Pfarrkirche "St. Gangolf und Sebastian", eine Hallenkirche mit ruhigem Rokokoschmuck, das alte Rathaus, die ehemalige Klostermühle und andere Bauten aus dem 15. Jahrhundert tragen zum malerischen historischen Stadtbild bei.
Eine halbe Stunde zu Fuß sind zur Kapelle St. Amorsbrunn, die über einer Quelle errichtet wurde. Hierher führt alljährlich der traditionelle Gangolfsritt mit Pferdesegnung. Nicht weit ist es auch zum 305 Meter hohen Gotthardsberg mit einer Klosterruine. Von hier oben hat man einen Blick auf das Städtchen, in sieben Täler und die schöne Landschaft im Dreiländereck von Hessen, Bayern und Baden-Württemberg.
An Mitbringsel und Souveniers werden nicht nur Schallplatten und Kassetten mit Orgelmusik, sondern auch "Wildsautropfen", eine Spezialität aus Odenwälder Waldhimbeeren, und Odenwälder Marzipanfiguren mit lustigen Sprüchen angeboten.
Eine "Romantik-Tour" zu Fuß oder Rad auf markierten Wegen des Odenwaldklubs kann man in Amorbach beginnen. Es sind rund 110 Kilometer nach Miltenberg, Walldürn, Buchen und zurück. Bei der Buchung im Verkehrsamt erhält man einen Laufpaß und unterwegs dafür ein "Amor-Wässerchen", ein Säckchen Grünkern mit Rezepten, ein Fläschchen Frankenwein und eine Kerze. Bei vier Übernachtungen (ab 239 Mark), Wanderstock, Stocknägel und Wanderkarten inbegriffen. Gepäcktransfer ist möglich. Für Radler, die bei freundlicheren Temperaturen als derzeit größere Touren, so von drei bis acht Tagen machen möchten, wurde das interessante Programm "Radeln ohne Gepäck" zusammengestellt.
Vermittlungs- und Buchungsstelle, Unterkunftsverzeichnis: Verkehrsamt 8762 Amorbach, Altes Rathaus.
Verkehrsverbindungen: Autobahn Frankfurt - Aschaffenburg, Ausfahrt Stockstadt.
Bahn: Frankfurt, Aschaffenburg, Miltenberg, Amorbach. Fahrplanauskunft: Frankfurt 19 4 19.
Herrn Erwin Sparkuhle aus Maintal- Bischofsheim zum 85. Geburtstag am Montag, 4. Januar.
Frau Gretel Rohm aus Nidderau-Ostheim zum 93. Geburtstag am Montag, 4. Januar.
Herrn Walter Rüger aus Erlensee- Rückingen zum 80. Geburtstag am Montag, 4. Januar.
Frau Elisabeth Strauß aus Niederrodenbach zum 91. Geburtstag am Montag, 4. Januar.
Frau Mina Göbel aus Niederrodenbach zum 95. Geburtstag am Montag, 4. Januar.Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Der kleene Punker (15, 17.30, 20 Uhr); Central: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
C'est la vie: Der Tod steht ihr gut (15.30, 18, 20.30 Uhr); Grimm-Center I: Kevin allein in New York (14.30, 17 und 20 Uhr); Grimm-Center II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15 Uhr); Grimm-Center III: Little Nemo (15), Mo' money (17.30, 20.30 Uhr); Palette: Eine Familie zum Knutschen in Manhatten (15.15, 17.45 ,20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Sister Act (19.45 Uhr), Gas Food Lodging (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr); Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Die Schöne und das Biest (15.30 Uhr), Weiblich, ledig, jung sucht . . . (20.30 Uhr).
Casino: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). Beratung/Selbsthilfe Hanau. Treffen der Gruppe verwaiste Eltern, 19 Uhr im Albert Schweitzer Kinderhort, Lamboystraße 33a.
Sprechstunde pro familia 9 bis 12 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Offener Treff und Beratung für Jugendliche in der Teestube der Familien- und Jugendberatungsstelle, 17 bis 19 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 uhr, Telefon 1 58 56.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauenhelfen Frauen bei Trennung/Scheidung, Beziehungs- und Partnerschaftsproblemen, sowie bei psychischer und physischer Mißhandlung, Telefon 2 68 67.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr, Gustav Hoch Straße 10, Telefon 80 98 24.
Öffnungszeiten des Franziskushauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten des Main-Kinzig-Kreises, 14 bis 16 Uhr Landratsamt, kleiner Sitzungssaal, Zimmer 29.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien-und Jugendberatung 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter 15 bis 19 Uhr, Erlenhalle Langendiebach.
Großkrotzenburg. Sprechstunde des VdK. 16 Uhr Theodor Pörtner Haus.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Treffen des Arbeitskreises Asyl 20 Uhr Bürgerhaus Taubengasse Großauheim. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred Delp Straße 10. Verschiedenes Hanau. Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus.
Maintal. Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Bruchköbel. Seniorentreff: 9 und 10.15 Uhr Wassergymnastik im Hallenbad, 10 Uhr Stricktreff im ST Mitte, 14 Uhr Tischtennis im ST Mitte, 15 Uhr offener Betrieb im ST Ost, 15 Uhr Kegeln im Bürgerhaus, 16.30 Uhr Töpfern im ST Ost.
Langenselbold. Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb Sozialstation Uferstraße.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe 15 bis 17 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte DaRaffaele.
Seniorentreff: 9.30 Uhr Wassergymnastik und Schwimmen im Hallenbad Bruchköbel, 14 Uhr Handarbeits-und Bastelgruppe der Arbeiterwohlfahrt Bürgerhaus, 14 Uhr Altennachmittag im Pfarrzentrum St. Michael Niederrodenbach, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe im DRK- Haus, Ahornweg 3, 15 Uhr Übungsstunden der Rentnerband im ehemaligen Schützenhof Oberrodenbach.
Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Wissens- und Hobbybörse in der Selbsthilfekontaktstelle 14 is 18 Uhr, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Im Blickpunkt: Berufsausbildung Ost Mädchen im Nachteil
Bei der Übernahme des Berufsbildungssystems der alten Bundesrepublik in den neuen Bundesländern wurde von der Fiktion ausgegangen, das "duale System" der Ausbildung in Betrieb und Schule müsse allein schon deshalb funktionieren, weil es angeblich in den alten Ländern auch so war. "Die Chance zur Reform der Berufsausbildung in Ost und West blieb ungenutzt", schreibt Eva Kuda, Mitarbeiterin der Abteilung Berufsbildung beim Vorstand der IG Metall, in einem Papier. Die Autorin kommt zu dem Schluß, daß auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt neben den Frauen auch die Mädchen die Verliererinnen der Einigung sind. Expertenbefragungen zeigten, daß Betriebe in Ostdeutschland heute wesentlich weniger bereit seien, junge Frauen einzustellen, als zu DDR-Zeiten. Das berichtete Eva Kuda jüngst vor dem Frauenausschuß der IG Metall. Einer der Gründe für betriebliche Vorbehalte gegen Mädchen liegt für Kuda in der Geschichte und dem ehemaligen Lenkungssystem der Ex- DDR. Dieses zwang die Betriebe, einen bestimmten Anteil an Mädchen zu beschäftigen, und sah teilweise auch eine Quotierung nach Berufen vor. Heute aber wirkten sich auch die Schutzvorschriften für Frauen in den Betrieben bei der Entscheidung über die Ausbildung von Mädchen negativ aus, sagt Eva Kuda.
Besorgniserregend nennt die Gewerkschafterin die Tatsache, daß Ausbildungsangebote im Osten zunehmend geschlechtsspezifisch ausgeschrieben werden. So würden rund 40 Prozent der Lehrstellen nur für Männer angeboten, gut zehn Prozent nur für Frauen und 50 Prozent für beide Geschlechter.
Im Vergleich dazu die Zahlen aus den alten Bundesländern: Hier sind 25 Prozent der Ausbildungsplätze nur für Männer bestimmt, zwölf Prozent nur für Frauen und 60 Prozent für alle.
Zwar sollten die Arbeitsämter auf neutrale Ausschreibungen achten, sagt Kuda, es gelinge jedoch nur selten, diesen Anspruch durchzusetzen. In manchen Arbeitsamtsbezirken seien 60 Prozent des Ausbildungsangebots nur an Männer gerichtet.
Für Mädchen geht die Schere zwischen Angebot und Nachfrage oder Neigung auf dem Ausbildungsmarkt immer weiter auseinander. Lehrstellen in dem für Mädchen attraktiven Dienstleistungssektor sind knapp, die Alternativen im gewerblichen Sektor entweder nicht akzeptabel oder nicht zu erhalten. So kommen auf jeweils 100 Bewerber oder Bewerberinnen für eine Ausbildungsstelle als Hotelfachfrau im Durchschnitt nur sieben Plätze, bei der Ausbildung zur Datenverarbeitungsfrau sind es 14, beim Floristen 17, in den Banken 28 und als Friseuse 33.
Im Vergleich dazu werden 100 Bewerbern für den Beruf des Industriemechanikers 216 Stellen angeboten, angehenden Werkzeugmechanikern gar 227. Allerdings sind diese Stellen sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen nicht besonders beliebt. "Der Grund dafür liegt auf der Hand", sagt Eva Kuda. "Betriebe, die von Massenarbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen sind, wecken kaum Vertrauen in die Perspektive einer Ausbildung auf seiten der Jugendlichen."
Dies hat zur Folge, daß mehr junge Männer in der Ex-DDR in die Dienstleistungsberufe streben - und dort die Mädchen verdrängen. Schließlich - so die Daten Eva Kudas - kommen im Durchschnitt aller Fertigungsberufe auf jeweils 100 Bewerber und Bewerberinnen 91 Angebote, bei den Dienstleistungsberufen aber nur 48.
In ihrem Papier beschreibt Eva Kuda die Reaktion der jungen Frauen: Sie neigen dazu, höhere Schulabschlüsse zu wählen. Von den 15- bis 20jährigen in der Ex-DDR streben nur drei Prozent der Mädchen (fünf Prozent bei den Jungen) den Hauptschulabschluß an. Das Abitur peilen dagegen 66 Prozent der Mädchen (53 Prozent der jungen Männer) an. Auch der Trend, daß mehr junge Frauen in die Berufsfachschulen streben, paßt zu diesem Bild.
Auch solche Anstrengungen machen die Benachteiligung jedoch nicht wett: Befragt, wer einen Ausbildungsplatz hat, der den Berufswünschen entspricht, äußerten sich nur 48 Prozent der jungen Frauen positiv. Bei den Männern waren es 70 Prozent.
ULRIKE FÜSSEL
DOKUMENTATION 14
MAIN-KINZIG-KREIS. Mit Schwung und einer Vielzahl neuer Kurse startet das Gesundheitszentrum der AOK Main- Kinzig ins neue Jahr.
Das reichhaltige Kursangebot umfaßt Kurse für eine gesunde Ernährung, für mehr Beweglichkeit, zum Schlankwerden sowie Kurse für mehr Ausgeglichenheit. Das zwölfwöchige Programm "Schlanksein kann man lernen" wird in verschiedenen Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises angeboten.
Die Kurse beginnen in Hanau am 13. Januar um 17 Uhr, in Langenselbold um 18 Uhr. Weitere Auskünfte und Anmeldungen sind in der Geschäftsstelle der AOK in Hanau unter der Rufnummer 0 61 81 / 1 02 - 3 36 möglich.
Außerdem wird in Niederdorfelden und in Hammersbach-Marköbel das Programm "Bewegtes Abnehmen" angeboten. Nähere Auskünfte zu diesem Programm sind direkt bei der Kursleiterin unter der Rufnummer 0 61 85 / 71 64 erhältlich. are
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Nord- Apotheke, Bad Homburg, Gluckensteinweg 91.
Oberursel/Steinbach. Columbus-Apotheke, Oberursel, Vorstadt 16.
Usinger Land. Saalburg-Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b; Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16; Weiltal-Apotheke, Rod an der Weil, Birkenweg 1; Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Burg-Apotheke, Königstein, Frankfurter Str. 7.
MAIN-KINZIG-KREIS. Die neu gegründete Freie Wählergemeinschaft hat die Kritik der Kreis-FDP, bei den FWG- Mitgliedern handele es sich zumeist um gescheiterte SPD- oder CDU-Politiker (die FR berichtete), als "hanebüchenen Unsinn" zurückgewiesen. So sei der Vorsitzende und wahrscheinliche Spitzenkandidat der Freien Wählergemeinschaft, Günter Kullick, bislang nie Mitglied einer politischen Partei gewesen. Hanns Jäger und Oskar Ott könnten durchaus auf eine erfolgreiche politische Arbeit in Hanau zurückschauen. Die Mitglieder der Selbolder Liste betrieben eine sehr aktive und erfolgreiche Politik in Langenselbold, andere FWG-Mitglieder seien teilweise in ernstzunehmenden Bürgerinitiativen aktiv, antwortet FWG-Sprecher Michael Frenzel auf die Angriffe des neuen FDP-Vorsitzenden Thomas Koch.
Frenzel zeigt sich weiter enttäuscht über die nicht im Kreistag vertretene Main-Kinzig-FDP. In anderen Kreisen und Kommunen verrichte die Partei zumeist sehr solide Arbeit und falle durch profunde Sachkenntnis auf. Die Koch-Äußerungen sind nach Ansicht der FWG nur mit der Sorge der FDP zu erklären, auch diesmal an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Der Hinweis, Wählergemeinschaften sollten sich auf kommunale Tätigkeiten beschränken, gehe fehl: Auch die Kreispolitik zähle zur Kommunalpolitik und das Hessische Wahlgesetz sehe die Wählergemeinschaften in Kreisen und Gemeinden gleichwertig neben den Parteien vor. Entsprechende Formulierungen seien auch mit den Stimmen der FDP im Landtag verabschiedet worden.
Zum Jahresende haben sich Vertreter der Parteilosen wiederum getroffen, um ein Wahlprogramm zu erarbeiten und die Voraussetzungen für die Listenaufstellung, die für Dienstag, 12. Januar, geplant ist, zu schaffen. Daran wirkte erstmals auch die Freie Wählergemeinschaft Maintal mit. Wie Pressesprecher Michael Frenzel weiter bekanntgab, hat inzwischen auch eine Gruppierung aus Jossgrund Interesse bekundet und ihre Bereitschaft signalisiert, Kandidaten zur Verfügung zu stellen. Die FWG Main- Kinzig sieht sich im neuen Parlament, falls sie die fünf Prozent schafft, vor allem als Wächterin der Verwaltung. Für den Umweltbereich fordert sie regelmäßige Berichte und die Erstellung von Prioritätenlisten für die Beseitigung der größten Mißstände. Es müsse aufgezeigt werden, wo die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung besonders groß sind: "Als Beispiel sei nur Rodenbach genannt, wo die Pseudo-Krupp-Erkrankungen bei Kindern angeblich viermal höher sind als im Bundesdurchschnitt." are/hein
Meier's Weltreisen
Spitzenreiter mit über der Hälfte aller Buchungen war bei Meier's Weltreisen, dem Fernreise-Spezialisten der LTU- Gruppe, im vorigen Jahr Nordamerika. Das bedeutete einen Zuwachs von 15 Prozent. Folgerichtig setzt der Veranstalter auch in der kommenden Saison auf diese Destination und hat einen Sonderprospekt für Florida herausgebracht. Im umfangreichen Katalog Amerika sind neu besonders preiswerte Motorhome- Angebote aufgenommen worden sowie Mietwagenrundreisen mit neuer Strekkenführung und ein spezielles Golfprogramm. Den Rest der Welt präsentiert Meier's auf 388 Seiten, wobei Thailand und Sri Lanka im Vordergrund stehen. Spezialprospekte gibt es außerdem für Studienreisen, Städtereisen und zielbezogen für das südliche Afrika, Australien und Hawai. FR
BAD VILBEL. Der zweite Durchgang der Polio-Schutzimpfung findet am Samstag, 16. Januar, von 10.45 bis 11.30 Uhr im Kurhaus statt.
Geimpft werden sollten bei dieser Schutzimpfung gegen spinale Kinderlähmung insbesondere alle Neugeborenen ab 3. Monat und alle Kleinkinder, die noch nicht oder erst einmal geimpft wurden. hm
Die Starterlaubnis ist da: Das "Duale System" läuft an. Die Bundesländer hatten rechtlich kaum Spielräume, und also gaben sie dem "grünen Punkt" grünes Licht - mit teilweise harten Auflagen, die eine tiefe Skepsis gegenüber dem Baby des Bonner Umweltministers signalisieren. Die gelben Säcke (in einigen konfortableren Fällen auch: Tonnen), mit denen alle alten Verpackungen außer Papier und Glas eingesammelt werden sollen, kommen in den nächsten Monaten in alle Haushalte. Ein großer Fortschritt aber ist das sicher noch nicht.
Im Gegenteil: Der in Teilen des Landes in Gang gekommene Wettbewerb um umfassende Getrennt-Sammelsysteme ist erst einmal zum Erliegen gekommen. Die Bonner Regierung ist außerdem drauf und dran, mit ihrer "Technischen Anleitung Siedlungsabfall" die Kompostierung zugunsten der Müllverbrennung kaputtzumachen. Nur dort, wo bislang die kommunale Umweltpolitik versagt hat und noch aller Abfall in eine einzige Mülltonne wanderte (auch das gibt es noch), mag man gelbe Säcke oder Tonnen eindeutig als Fortschritt betrachten - wenn der Inhalt wirklich wiederverwertet wird.
Genau hier sind die Fragezeichen beim Dualen System zu setzen. DerBonner Umweltminister hat die anfänglichen Mindestquoten für die Wiederverwertung kritischer Kunststoffe derart niedrig (unter zehn Prozent) angesetzt, daß von Recycling im großen Stil kaum die Rede sein kann. Erst Mitte 1995 werden die Quoten heraufgesetzt - und es steht in den Sternen, ob das Duale System sie dann einhalten kann. Das ganze Modell bleibt hochgradig einsturzgefährdet. Ob es im angekündigten, zunächst äußerst bescheidenen Rahmen funktioniert, steht in den Sternen.
Nicht nur alternative Müll-Sammelsysteme geraten erst einmal ins Abseits. Auch von Zwang zur Verpakkungsreduzierung kann kaum die Rede sein, wenn die Produzenten sichmit der Gebühr für den grünen Punkt, die dann mit dem Preis auch noch auf die Verbraucher weitergegeben wird, In den Sack gehauen von der Entsorgung freikaufen können. Wie man es dreht und wendet: Ein in vieler Hinsicht ärgerlicher kleiner Fortschritt, weil er andere, ökologischere Ansatzpunkte zurückstellt oder sogar direkt behindern wird.
Etwas anderes als mitzumachen wird den Haushalten freilich nicht übrigbleiben. Vielleicht zeigen ja irgendwann die Kunststoffhalden beim Dualen System, daß eigentlich ganz zu Beginn des Stoffkreislaufs angesetzt werden müßte: Bei der Abschaffung bestimmter Kunststoffe im Verpakkungsbereich, die nach kurzem Gebrauch noch sehr lange die Umwelt schädigen. RICHARD MENG
BAD VILBEL. Eine Rattenbekämpfungsaktion findet von Mittwoch bis Freitag, 6. bis 8. Januar, im gesamten Stadtgebiet statt. Wenn private Grundstücke mit Ratten befallen sind, können die Eigentümer dies bei der Stadt melden. Das Grundstück wird dann in die Aktion kostenlos mit einbezogen. Meldungen bis heute, Dienstag, 5. Januar, im Ordnungsamt der Stadt unter der Telefonnummer 60 22 62. hm
FRIEDBERG. Ab dem 1. Januar 1993 firmiert das "Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung" (ALL) in Friedberg unter neuem Namen.
Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der Agrarverwaltung im Land Hessen wird es in "Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspfle- ge und Landwirtschaft" (ARLL) umbenannt.
Das "Hessische Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung" (HLELL) mit Sitz in Kassel heißt ab 1. Januar "Hessisches Landesamt für Regionalentwicklung und Landwirtschaft" (HLRL). cor
BAD VILBEL. Ein umfangreiches Angebot neuer Kurse beginnt im Januar bei der Kreisvolkshochschule. Am Mittwoch, 13. Januar, wird um 20 Uhr im Jüdischen Museum in der Frankfurter Straße ein Vortrag über Jüdische Festes und jüdisches Brauchtum gehalten. Hilfe bei der Lohn- oder Einkommensteuererklärung vermittelt Horst Wirsching ab Dienstag, 26. Januar, um 19 Uhr in der Alten Bürgermeisterei Dortelweil. Zu einem Kursus Zuschneiden und Nähen lädt Natalie Wengert am Dienstag, 12. Januar, um 19 Uhr in die Ernst-Reuter-Schule auf dem Heilsberg ein. Über vollwertige Ernährung informiert Kornelia Brassel-Barth ab Mittwoch, 20. Januar, um 19 Uhr im Georg-Büchner-Gymnasium.
Einen breiten Raum im neuen Kursusangebot nehmen Zeichnen und Malen ein. So gibt es Zeichnen mit Kreiden (21. Januar, 9 Uhr, Alte Mühle), einen Kursus "Stilleben als Farbradierung (1. Februar, 19 Uhr Saalburgschule), Aquarellieren (1. Februar, 15.30 Uhr Alte Mühle), Figürliches Zeichnen (13.März, 10 Uhr Alte Mühle) und "Bäume zeichnen"( 26. April, 15.30 Uhr Alte Mühle).
Einen Streifzug durch die Kunst der Antike bietet Katja Schleßmann ab Donnerstag, 21. Januar, 19 Uhr in der Alten Mühle. Kurse über Arbeiten mit Ton beginnen am Dienstag, 19. Januar, 10 Uhr in der Alten Mühle und Mittwoch, 20. Januar, 19.15 Uhr im Georg-Büchner-Gymnasium jeweils unter Leitung von Maria Wiechers. Martina Hofmann lehrt während mehrerer Kursstunden die Kunst der Seidenmalerei. Anfänger/-innen treffen sich ab Mittwoch, 10. Februar, 19 Uhr im Vereinshaus Dortelweil.
Ein weiterer Kursus ist speziell fürFrauen gedacht. Selbstverteidigung für Frauen wird am Wochenende 5./6. Juni im Kurhaus angeboten. Dazu ist eine Voranmeldung nötig.
Weitere Kurse befassen sich mit Psychologie und Fotografie. Hinzu kommt das "Grundangebot" der Volkshochschule mit Kursen für Fremdsprachen, EDV und Maschinenschreiben. Das VHS-Programm ist in allen öffentlichen Gebäuden und in den Bankfilialen kostenlos erhältlich. hm
Die Bahn entschuldigte sich
HANAU. "Da ist was schiefgegangen", mußte Kurt Stadler, Sprecher der Bundesbahn- Direktion Frankfurt, zugestehen, "wir werden uns entschuldigen." Bauend auf eine Meldung der FR, hatte eine Großauheimerin am 24. Dezember am Fahrkartenschalter des Hanauer Hauptbahnhofes eine Monatskarte für Januar nach Gelnhausen kaufen wollen. Die FR hatte darauf hingewiesen, daß die Bundesbahn Karten bis einschließlich 27. Dezember noch zum alten Preis verkaufen muß und die Fahrpreiserhöhung zum 1. Januar erst ab 28. Dezember berechnen darf.
Die DB-Mitarbeiterin hinter dem Fahrkartenschalter weigerte sich jedoch, warum auch immer, die Monatskarte zum alten Preis herauszurücken - allerdings auch nicht zum neuen, denn den kannte sie an jenem Tag noch nicht. Die Großauheimerin wandte sich hilfesuchend an den Kreisverband Main-Kinzig des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), dessen Vorstandsmitglied Horst Gunkel wiederum die Bundesbahn-Direktion Frankfurt einschaltete. Reaktion: siehe oben. Außerdem erhält das VCD- Mitglied nachträglich seine Monatskarte - zum 92er Preis. az
NIDDATAL. "Viele interessante Fragen aus dem alltäglichen Leben sind schon zur Sprache gekommen. Themen aus Ehe und Familie, Schule, Studium und Berufsalltag", berichten Mitglieder des Bibelgesprächskreises im evangelischen Pfarrhaus Assenheim. Wer Lust hat, mit den Laien über das Thema zu sprechen: "Wie bringe ich Bibel und Alltag zusammen?", ist zu den nächsten Treffen am Montag, 11. und 25. Januar, um 20 Uhr, eingeladen.
Seit Mai dieses Jahres treffen sich einige Gemeindeglieder regelmäßig zu einem Gesprächsabend im Gemeindehaus. Dort haben sie damit begonnen, die Bergpredigt zu lesen und ihre Gedanken über den Bibeltext miteinander auszutauschen. "Wir gehen der Frage nach, was bedeutet der Text für uns im Alltag?", berichtet eine Teilnehmerin. Weitere Fragen beantworten Frau Reinhardt, Tel. 4643, oder Frau Eisenberg, Tel. 7769. de
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine
Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Kleine Haie (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Boomerang (20 Uhr). - Bambi: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Die Schöne und das Biest (15, 17, 19, 20.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Grüne Tomaten (19.30 Uhr); In The Soup (21.45 Uhr). Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Bertha-von-Suttner-Schule, An den Nußbäumen: Dauerausstellung - Bertha-von-Suttner, zu den bekannten Öffnungszeiten.
Rüsselsheim. Stadttheater-Foyer: Gemälde-Ausstellung von fünf Mitgliedern des Malkastens, zu den Stadttheater-Öffnungszeiten, bis 31. Januar.
Museum in der Festung, Hauptmann- Scheuermann-Weg 4: Rund ums Karussell (bis 30. Januar); Unser aller Dreck; Industrie-, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: geöffnet sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation Mörfelden-Walldorf, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 Uhr.
Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf. Rheuma-Liga: Vortrag "Chinesische Medizin", 17 Uhr, Altenhilfezentrum Schubertstraße.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12 - 2 06.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstraße 10 und in der Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Wildwasser-Beratungsstelle für sexuell mißbrauchte Mädchen und Frauen, Haßlocher Straße 150, 10 bis 12 Uhr, Telefon 0 61 42 / 56 15 53.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sister Act (20.30 Uhr). - Viktoria: Der Tod steht ihr gut (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (14.45, 20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (14.45 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr); Sneak Preview (22.30 Uhr). Ausstellungen Neu-Isenburg. Quartier IV, Luisenstraße 18: Bilder von Hansi Oster-Meillander, montags und mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, bis 29. Januar.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Bernd Kastenholz - Der Fabulierer in Bildern und Grafiken, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis Mitte Januar.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Die Werkstatt des Harnischmachers - zur Geschichte der Plattnerkunst (bis 14. März); Altes Blechspielzeug (bis 17. Januar); dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr.
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Briefmarkenausstellung: Weihnachten - das Fest im Wandel und Handel, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 29. Januar.
Café an der Stadtbücherei, Fichtestraße 50: Neue Masken von Heide Ellinghaus, dienstags bis sonntags 14.30 bis 19.30 Uhr (laufende Ausstellung).
Langen. Museum für Zeitgenössische Glasmalerei im Alten Rathaus: geöffnet dienstags und mittwochs von 17 bis 20 Uhr und sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter-und-Kind-Café, Bahnhofstr. 143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Telefonnummer 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Telefonnummer 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Diabetiker-Selbsthilfegruppe: Treffen, 19.30 Uhr, Quartier IV, Luisenstr.18.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung unter der Rufnummer 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten unter der Rufnummer 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechtunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhofs, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Telefonnummer 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5, Beratung 14 bis 17 Uhr, Telefonnummer 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
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Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Studio: Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Boomerang (20 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: keine Vorstellung. Ausstellungen Dietzenbach. Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Seligenstadt. Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Hausfrauenstolz - kunstvolle Handarbeiten aus vergangener Zeit, samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr, bis Ende Januar. Sparkasse Langen-Seligenstadt, Frankfurter Str. 18: Vom Spielen und zur Geschichte des Spielzeugs, während der Öffnungszeiten der Sparkasse, bis 6. Januar.
Führungen in der früheren Benedektinerabtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Atelier + Galerie, Aschaffenburger Straße 91: Volker Staegemann - Kunst im Zeichen des Labyrinths, dienstags bis freitags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, langer Samstag 10 bis 16 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr, bis 8. Januar.
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: Die Ausgrabungen auf dem Marktplatz in Dieburg, geöffnet freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr, bis 31. Januar.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: geöffnet sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags 14 und 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; hessische Trachtenpuppen, sonntags 14 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: geöffnet mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Treffen der Angehörigengruppe, 19 bis 21 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober- Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
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MAINTAL. Jugendabteilungen von Vereinen werden am Samstag, 9. Januar, in allen vier Maintaler Stadtteilen ausgediente Weihnachtsbäume einsammeln. In Bischofsheim übernimmt die Jugend des FSV Bischofsheim diese Arbeit, in Dörnigheim, Hochstadt und Wachenbuchen werden die Jugendabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren aktiv.
Die Bäume sollen am 9. Januar morgens ab 8 Uhr vor den Häusern bereitstehen. Pro Baum wird eine Gebühr von einer Mark kassiert. Das Geld ist für die Jugendarbeit der Organisationen bestimmt. "Bei großen Wohnanlagen werden die Hausverwaltungen beziehungsweise Hausmeister gebeten, das Geld einzusammeln und den Vereinen auszuhändigen oder zu überweisen", so Hauptamtsleiter Krebs. Die Verwaltung werde in einem Schreiben die Kontonummern der Vereine mitteilen. pom
Jetzt Anträge stellen FLORSTADT. Alle Vereine, Verbände und Organisationen sind aufgefordert, Anträge zur Förderung bis 31. Januar an die Gemeinde zu richten.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland ist jetzt auch offiziell Hausbesitzer. Wie aus dem jüngsten Mitglieder-Rundschreiben hervorgeht, sind mit Eintrag ins Vereinsregister die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, damit der Verein das ihm hinterlassene Haus in der Cezannestraße nutzen kann.
Vorausgegangen war eine Satzungsänderung, die besagt, daß ausschließlich gemeinnützige Ziele verfolgt und alle Einnahmen nur zweckgebunden für Naturschutzaufgaben verwandt werden. Die Gruppe darf jetzt das Kürzel "e.V." für "eingetragener Verein" führen und ihr Erbe antreten.
Erblasser ist das Ende Mai verstorbene Mitglied Wilhelm Vinson, der das Gebäude dem Verein mit der Auflage vermachte, für Beisetzung und Grabstein zu sorgen sowie die Grabpflege zu übernehmen. Dem haben die Naturschützer inzwischen zugestimmt. wal
"Der Zusammenbruch war abzusehen. Seit über einem Dreivierteljahr standen die Zeichen auf Katastrophe. Aber alle, die es hätten wissen können, haben die Warnzeichen verdrängt - die UN, die sich in notorischer Nichteinmischungsbeflissenheit erst mal aus allen heraushielten, ebenso die Araber-Liga, die Somalia zu ihren Mitgliedern zählt; der Westen, der ganz auf Bosnien fixiert war. Der Organisation Afrikanischer Einheit war das somalische Elend auf ihrer letzten Vollversammlung nicht einen einzigen Redebeitrag wert", so Erich Wiedemann im "Spiegel" vom 24. August 1992. Wäre der Reporter des Hamburger Nachrichtenmagazins nicht auf einem Auge blind und ehrlich zu den Lesern gewesen, hätte er sein eigenes Blatt in die Verdränger-Liste mit aufnehmen müssen. Denn auch "Der Spiegel" verschlief - wie nahezu alle Medien der Bundesrepublik - die somalische Apokalypse. Genauer gesagt war und ist hier eher "Bewußtlosigkeit" als "Schlaf" im Spiel: Zentrale Ereignisse in der sogenannten Dritten Welt sowie die skrupellose Politik des reichen Nordens gegenüber dem - z. T. von ihm - verarmten Süden sind bei den Informationsfabriken unserer Republik generell kein Thema. Der 360-Grad-Kritiker Wiedemann beschönigt noch an einem anderen Punkt: Nicht "Warnzeichen" wurden verdrängt, sondern die bereits eingetretene Katastrophe.
Schon zum Jahreswechsel 1991/92 war Somalia ein einziges Inferno. Darüber berichteten die internationalen Nachrichtenagenturen ausführlich, und außerdem wandte sich das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) mit dramatischen Appellen an die Weltöffentlichkeit. Die Sachlage war bekannt, jedem Redakteur und jeder Redakteurin, die es wissen wollten. Spätestens im Frühjahr wäre Sonderberichterstattung angesagt gewesen. Denn schon damals stellte sich die Situation Somalias in jeglicher Hinsicht schlimmer dar als in den Kriegsgebieten des alten Jugoslawien. Den Katalog meiner eigenen negativen Erfahrungen mit etlichen Redaktionen will ich hier nicht auflisten. Festzuhalten bleibt lediglich, daß über die Nicht-Wahrnehmung hinaus Angebote zur Berichterstattung abgelehnt wurden: Verrat somit auch am Informationsauftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten und damit viel Verdummung des Publikums - Übertragung freilich auch der eigenen Bewußtseinsdefizite auf die vermeintlichen Interessen der Konsumenten.
Im Glashaus von New York verschlief man die somalische Apokalypse genauso wie in den Redaktionsstuben: Um die Jahreswende 1991/92 - also elf Monate nach dem erneuten Kriegsbeginn - unternahmen die UN ihre ersten Vermittlungsversuche zwischen den Kriegsparteien. Immerhin führten diese Anfang März 1992 wenigstens zu einem Waffenstillstand zwischen den beiden USC-Fraktionen in Mogadischu. Hätten die UN früher reagiert, also bereits im Februar 1991, dann wäre höchstwahrscheinlich sogar der Ausbruch des zweiten Bürgerkrieges zu verhindern gewesen. Zum laschen Engagement der Vereinten Nationen gehört ferner, daß erst 15 Monate nach erneutem Kriegsbeginn ein Sonderbeauftragter bestellt wurde. Ende März 1992 stimmten die Konfliktparteien einer UN- Überwachung des Waffenstillstandes zu.
Es dauerte daraufhin vier Monate, bis die 50 UN-Beobachter in der somalischen Hauptstadt ankamen! Am 24. April 1992 beschloß der Weltsicherheitsrat, ein größeres Kontingent von Blauhelmen zum Schutz von Hilfsmaßnahmen zu entsenden. Aber erst am 11. November 1992 übernehmen diese 500 Blauhelme die Kontrolle des Flughafens in Mogadischu; die Kriegsparteien hatten jedoch bereits am 12. August dem Einsatz zugestimmt. Eine ähnliche Verzögerung ergab sich beim Einsatz von weiteren 3500 UN-Soldaten, die Ende August 1992 vom Sicherheitsrat beschlossen und Anfang Dezember noch nicht im Land waren. Ihre Nicht-Entsendung führte zur weiteren Eskalation der Hunger-Apokalypse, und das wiederum war der Grund, weshalb sich schließlich die USA zum militärischen Eingreifen (Operation "Restore Hope") unter dem Dach der UN entschieden.
Irgendein Fernsehteam schaffte dann das, was keinem anderen vorher gelungen war: nämlich, einen größeren Filmstreifen über das somalische Horrorgeschehen in einem Hauptprogramm unterzubringen. Die anderen zogen nach, Somalia war plötzlich - im August 1992 - ein Thema, und zwar international. Dabei war die Situation nur in einigen Gebieten schlimmer als zu Beginn des Jahres, in anderen Regionen (z. B. Mogadischu) sogar besser. Von den grausamen Hunger- und Kriegsbildern aufgeschreckt, gab man sich nun entsetzt und fragte: "Wie kann die Welt so etwas zulassen?" Die vorangegangene Nicht-Berichterstattung wurde verdrängt, die Fragen nach Verantwortlichkeit und Konsequenzen nicht gestellt. Ja, es war gar "in", die verspätete Reaktion auf die Katastrophe mit humanitärer Unerbittlichkeit zu brandmarken. So als habe es bei diesem ganzen Geschehen keine Handelnden gegeben. Daß nicht nur Somalia selbst eine Katastrophe war, sondern auch unser Verhalten dazu, blieb letztlich unveröffentlicht.
Wenn auch die Berichterstattung zu spät kam, sie bewirkte dennoch etwas Gutes: Nur zehn Tage nachdem sich die Medien des Themas angenommen hatten, reagierte die Politik: Hilfe im großen Stil wurde bewilligt, Luftbrücken liefen an, der Sicherheitsrat versprach konzertiertes Handeln, ein VIP-Besuch Somalias folgte dem anderen, gestandene Politikerinnen und Politiker brachen öffentlich in Tränen aus. Nahrungsmittel und Medikamente kamen von nun an in größerem Umfang als zuvor nach Somalia.
Aber: Hätten die UN und Medien früher reagiert, dann wäre zwar nicht die Katastrophe, aber doch die Eskalation der Katastrophe zur Super-Katastrophe vermeidbar gewesen. Frühere Hilfe hätte viele Menschenleben retten können. Damit steht allerdings auch fest: Ein Teil des somalischen Massensterbens geht auf das Konto der internationalen Gemeinschaft. Der Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung ist damit erfüllt. "Gut", nur für die Verantwortlichen, daß das entsprechende Gesetz in den Beziehungen zwischen Nord und Süd (noch) keine Gültigkeit hat.
Anfang Oktober 1992 erklärte der damalige Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs Mohammed Sahnoun, die somalische Gesellschaft sei in tausend Teile zerbrochen. Anfang Dezember 1992 - unmittelbar vor dem Einmarsch der internationalen Eingreiftruppe - stellt sich die militärische Situation wie folgt dar:
- Es existieren mindestens fünfzehn bis zwanzig verschiedene Bürgerkriegsparteien, deren Allianzen und Gegnerschaften sich bisher häufig verändert haben und dies auch weiterhin tun werden. In einigen Regionen wird immer noch gekämpft, in anderen gibt es einen instabilen Frieden. Darüber hinaus herrscht in etlichen Landesteilen und insbesondere in der Hauptstadt Mogadischu totale Anarchie, und zwar bereits seit zwei Jahren. Unzählige Plündererbanden treiben ihr Unwesen; sie berauben und terrorisieren nicht nur die einheimische Bevölkerung, sondern sie überfallen auch die ausländischen Helfer sowie die Lager und Transporte von Hilfsgütern.
- Viele Plündererbanden operieren in kleinen Gruppen, etliche jedoch in Kompaniestärke: Im Innern des Landes verüben sie große Viehraubzüge, und in den Städten plünderten sie ganze Viertel bis auf die Grundmauern. Die Übergänge zwischen den sogenannten Bürgerkriegsparteien und den Plündererbanden sind in der Regel fließend. Die meisten Kämpfer bleiben - was ihren Nachschub und ihre Versorgung angeht - auf Raubzüge angewiesen. Es gilt mittlerweile als erwiesen, daß viele Soldaten General Aideeds an Plünderungen und Überfallen auf Hilfsgüter beteiligt waren und sind.
- Die Abwicklung der seit Mai 1992 ins Land kommenden Hilfe ist bis Dezember 1992 durch die Anarchiesituation erheblich blockiert worden und gegen Ende des Zeitraums praktisch völlig zusammengebrochen. Abertausende von Menschen mußten sterben, weil die Hilfsgüter sie nicht erreichten.
- Die somalischen Bürgerkriegsparteien, viele Clanälteste und "neutrale" Vermittler aus dem Land haben während der Jahre 1991/92 etliche Versuche unternommen, die existierenden Konflikte aus eigener Kraft zu lösen: Alle diese Unternehmungen sind ergebnislos gescheitert und konnten nicht einmal die weitere Eskalation verhindern. Ebenso ist es keiner Bürgerkriegspartei oder einer ihrer Allianzen gelungen, gegen die Plünderer vorzugehen und deren Treiben Einhalt zu gebieten.
Damit ist nicht nur die Lage unmittelbar vor dem Einmarsch der internationalen Eingreiftruppe beschrieben, sondern auch die Situation der letzten vierzehn Monate vor diesem Zeitpunkt. Spätestens im Frühjahr 1992 stand fest, daß nur noch Schutztruppen von außen die humanitäre Katastrophe würden eindämmen können. Schon im Januar 1992 habe ich in meiner Berichterstattung für den Einsatz von UN-Truppen plädiert und dargelegt, daß in Somalia - ähnlich wie 1989 in Sudan - geschützte Hilfskorridore eingerichtet werden müßten. Denn über Luftbrücken ließ und läßt sich die notleidende Bevölkerung nicht versorgen: Die erforderliche Menge von 50 000 Tonnen monatlich ist mit Flugzeugen nicht transportierbar. Auch andere Landeskenner sagten immer und immer wieder, daß man - ohne von außen einzugreifen - das Menschenheer der Hungernden nicht würde retten können. Eine solche Intervention hat nichts mit Kolonisation gemein: Denn Kolonisation war immer - neben anderem - die Zerstörung funktionierender einheimischer Gesellschaftsstrukturen. In Somalia aber war und ist das Eingreifen gerade deshalb erforderlich, weil es keine einheimischen Strukturen (bezogen auf alle Somalis) mehr gibt.
Wahrscheinlich würden die Somalis auch aus eigener Kraft "irgendwann" zum Frieden finden. Doch um welchen Preis? Will man diesen Zeitraum verkürzen und damit eine unübersehbare Zahl vom Hungertod bedrohter Menschen retten, dann bleibt nichts anderes als eine militärische Intervention von außen.
Während der ersten sechs Monate des Jahres 1992 (und erst recht nicht davor) war keine einzige deutsche Organisation mit eigenen Hilfsprojekten in Mogadischu oder in den übrigen Katastrophenzentren des Landes präsent und aktiv. Auch die anderen Nationen des reichen Nordens waren nur halbherzig engagiert: Lediglich vier ausländische Nicht-Regierungsorganisationen (NRO) halfen in der Hauptstadt und im sogenannten Südsomalia. In der abgespaltenen "Republik Somaliland" waren es fünf oder sechs. Zu ihnen gehörte zunächst noch Rupert Neudecks Komitee Cap Anamur, das seinen Hargeisa-Einsatz im März 1992 wegen der zunehmenden Sicherheitsprobleme beendete. Die anderen ausländischen Hilfsorganisationen blieben in Hargeisa.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) hat sich in Somalia wirklich einen Nobelpreis eigener Art verdient. Schon im Dezember 1990 verließen alle UN-Hilfsorganisationen das Land und kehrten erst 16 Monate später teilweise mit geringer Besetzung in die Katastrophengebiete zurück. Während dieser Zeit war das IKRK die einzige Organisation, die dem Land in großem Stil beistand. Ohne diese Unterstützung wären noch Zehntausende mehr verhungert. Vom internationalen Hilfsapparat allein gelassen, machte das IKRK sein Engagement in Somalia zum größten Einsatz in der Geschichte der Organisation seit dem Zweiten Weltkrieg.
Wenn es dem IKRK durch all die Zeit hindurch möglich war, in Somalia zu arbeiten, warum dann nicht auch den UN- Organisationen und den deutschen Hilfswerken? Warum kamen die ersten Nahrungsmittelhilfe-Lieferungen des Welternährungsprogrammes (WFP) erst im Mai 1992 in Mogadischu an? Gewiß ist die Hilfstätigkeit in einem Bürgerkriegsgebiet kein leichtes Unterfangen. Aber gehört sie deshalb nicht mehr zur humanitären Verpflichtung?
Besondere Anerkennung und einen Friedenspreis verdient ferner eine private Hilfsorganisation: SOS-Kinderdorf-International, dessen Arbeit auch mit deutschen Spendengeldern über den Hermann-Gmeiner-Fonds finanziert wird. Wie "SOS" während des ersten Bürgerkrieges der Nach-Barre-Ära den Kriegsverletzten geholfen hat, habe ich in der Reportage beschrieben. Zweieinhalb Millionen Mark hat SOS im Jahr 1992 für seine Projekte in Mogadischu aufgewandt: 15 Prozent davon für sein Kinderdorf und 85 Prozent zur medizinischen Versorgung von Kindern und Müttern außerhalb des Dorfes. In der SOS-Mutter- Kind-Station befindet sich die einzige funktionierende Geburtenklinik ganz Somalias! Gegenwärtig werden 1200-1500 Kinder pro Tag ambulant behandelt. Der Bau einer neuen Kinderklinik ist in Angriff genommen.
Im November 1992 versorgte das IKRK täglich über eine Million Somalis mit einer warmen Mahlzeit. Zu diesem Zweck hatte die Organisation fast 800 Gemeinschaftsküchen eingerichtet, in denen Hunderte einheimischer Mitarbeiter beschäftigt waren. Darüber hinaus leistete das IKRK auch medizinische Hilfe, beispielsweise in rund 50 Gesundheitsstationen, die über das ganze Land verteilt sind. Das Jahresbudget 1992 für Somalia belief sich auf 256 Mio. Schweizer Franken. Der großte Teil dieser Gelder resultierte freilich nicht aus Spenden, sondern aus öffentlichen Zuwendungen der westlichen Industrieländer.
Wie die Organisation der Hilfe für ein sterbendes Volk zum diplomatischen Spektakel und zur humanitären Wichtigtuerei verkommen kann, zeigt die erste Sonderkonferenz der Vereinten Nationen für Somalia. Sie fand Mitte Oktober 1992 in Genf statt und vereinigte 350 Delegierte aus 89 Ländern am runden Tisch der Humanität. Die UN wollten Unterstützung einholen, um einen 100-Tage-Rettungsplan in Gang zu setzen. An jedem dieser Tage sollten 1000 Tonnen Getreide Somalia erreichen, wofür 83 Millionen US-Dollar zusätzlich benötigt wurden. Alle fanden den Plan gut und verabschiedeten ihn, freilich oder bindende Zusagen, das Finanzielle betreffend. Was also war das Ergebnis? Nicht mehr als ein Ansporn, mit den vorhandenen Mitteln das bereits Beschlossene zu realisieren. Trotzdem meldete die Dritte-Welt-Nachrichtenagentur ips, die Geberländer hätten in Genf ein Hilfspaket von einer Milliarde Dollar (!) bewilligt.
Es gibt allerdings noch viele weitere Ungereimtheiten und unseriöse Zahlenspiele. Hierzu gehört die doppelte oder gar dreifache Auflistung derselben Gelder in verschiedenen Statistiken, was derart geschickt kaschiert wird, daß es selbst langjährigen Experten nicht auffällt. So führt eine Bilanz des Auswärtigen Amtes die Leistungen aller europäischen Länder und der EG auf. Es erfolgt aber kein Hinweis, daß die Länderbeträge den jeweiligen EG-Anteil bereits enthalten. Addiert man die Liste, dann hat man 170 Mio. DM an Hilfe doppelt gezählt. Die bereits zweimal aufgelistete EG-Hilfe taucht aber teilweise noch in einer dritten Statistik auf. Die EG finanziert nämlich Projekte der privaten Hilfswerke in Somalia. Und deren Angaben für die Presse enthalten meist nur die Summe ihrer Gesamtaufwendungen.
Doch selbst wenn man die bereinigt, ergibt sich der Eindruck, daß das Ausland Somalia außergewöhnlich tatkräftig geholfen hat: Auf 544 Millionen Mark belief sich 1992 die staatliche Hilfe der Geberländer (bis 10. Dezember). Vergleicht man diesen Betrag jedoch mit der Summe der Entwicklungshilfegelder, die Somalia vor dem Krieg erhalten hat, ergibt sich ein anderes Bild. Denn in den Jahren 1986-90 betrug die jährliche Entwicklungshilfe aller Geber durchschnittlich 475,8 Millionen Dollar. Diese Summe entspräche gegenwärtig einer Aufwendung von rund 720 Millionen Mark. Das heißt im Klartext: Da 1992 keine Entwicklungshilfe, sondern nur Nothilfe in der erwähnten Höhe von 544 Millionen Mark geleistet wurde, ist die Hilfe an das sterbende somalische Volk geringer als die vorangegangene Entwicklungszusammenarbeit mit dem somalischen Staat. In der Öffentlichkeit ist jedoch ein diametral entgegengesetzter Eindruck entstanden. Diese Bilanz wird sich erst 1993 durch die mittlerweile angelaufene Operation "Restore Hope" verändern.
Wieviel Hilfe Somalia im Jahr 1992 tatsächlich erreicht hat, läßt sich exakt nicht sagen. Der internationale Hilfsapparat verfügt über keine verläßliche Gesamtstatistik. Man kann jedoch davon ausgehen, daß während der ersten elf Monate 1992 etwa 200 000 Tonnen an Grundnahrungsmitteln ins Land gebracht worden sind. Damit hätten - optimale Verteilung vorausgesetzt - maximal 1,5 Millionen Menschen ernährt werden können. Die optimale Verteilung hat jedoch, bedingt durch Krieg und Plünderer, nicht stattgefunden.
Während des letzten Quartals 1992 lag das monatliche Hilfe-Ziel bei 50 000 Tonnen: Davon sollten 20 000 Tonnen durch IKRK und 30 000 Tonnen durch das UN- Welternährungsprogramm (WFP) ins Land gebracht werden. Der Gesamtbedarf für 1992 betrug nach WFP-Angaben 432 000 Tonnen. Die zur Versorgung notwendige Nahrungsmittelmenge dürfte 1993 auf gleich hohem Niveau bestehen bleiben. Nach WFP-Schätzungen werden rund zwei Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sein.
Die Hilfe der Bundesrepublik Deutschland hatte 1992 einen Umfang von 45,53 Millionen Mark. Zu diesem Betrag können meiner Meinung nach die anteiligen Leistungen an der EG-Hilfe nicht hinzuaddiert werden. Mit diesen rund 46 Millionen hat die Bundesregierung auch zahlreiche Projekte der Nichtregierungsorganisationen (NRO) Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk/Caritas, Deutsche Welthungerhilfe und Help unterstützt. Das DRK arbeitet über das IKRK in Somalia und hat für dessen Aktivitäten zehn Mitarbeiter abgestellt.
Die Deutsche Welthungerhilfe hat im September 1992 ein Nothilfeprojekt im Norden Somalias begonnen, das insgesamt 60 000 Hungernde und Flüchtlinge versorgen soll. Diakonisches Werk und Caritas kooperieren und sind seit Mai 1992 an der Finanzierung einer Luftbrükke seitens des Lutherischen Weltbundes beteiligt. Bis Mitte Oktober 1992 waren 309 Flüge absolviert und rund 5200 Tonnen transportiert, die zu großen Teilen aus einer speziellen Kindernahrung bestanden. Neben Medikamentenlieferungen und Notreparaturen in Krankenhäusern ist noch ein "Koordinationsbüro" zu erwähnen, das die beiden Kirchen Ende September 1992 in Mogadischu eröffnet haben. Dieses Büro soll vorhandene Strukturen stützen und kleineren Organisationen unter die Arme greifen sowie Selbsthilfeansätze der einheimischen Bevölkerung (die es tatsächlich schon gibt) zur Entfaltung bringen: Eine sinnvolle Initiative. Insgesamt wandten die beiden deutschen Kirchen 1992 etwas über sieben Millionen Mark für Somalia auf.
Was hat die Bundesregierung über die Hilfe von 46 Millionen Mark hinaus getan? Wobei ja noch zu bedenken ist, daß diese Mittel nicht die ihrigen, sondern die ihrer Bürger sind. Was also hat sie selbst geleistet? Praktisch nichts. Schon gar nichts war von der ehemals beschworenen speziellen Solidaritätsverpflichtung gegenüber dem somalischen Volk zu bemerken. Politisch blieb die Bundesregierung völlig untätig. So unternahm sie beispielsweise keinen Vorstoß innerhalb der Vereinten Nationen, einen hochrangigen Sonderbeauftragten zu Vermittlungsgesprächen nach Somalia zu entsenden.
Verschiedene Dritte-Welt-Initiativen baten Außenminister Kinkel, nach Somalia zu reisen und sich für ein stärkeres UN-Engagement einzusetzen. Der Chef des Auswärtigen Amtes hatte es nicht einmal nötig, in der Sache zu antworten. Schon gar nicht reiste er selbst in das Katastrophengebiet. Die Normalisierung unserer Beziehungen zu den Menschenrechtsverletzern in Peking war ihm wichtiger. Außerdem: Warum sollte man sich durch die schlimmen Eindrücke vor Ort in die emotionale Schieflage bringen, etwas tun zu müssen? Lieber in Berlin für die unantastbare Würde des Menschen demonstrieren.
Erst als etliche Top-Politiker aus den anderen EG-Staaten tief erschüttert aus Somalia zurückgekehrt waren, entsandte Kinkel seinen Staatsminister Schäfer in das Bürgerkriegsland. Dieser informierte sich auf dem Flugfeld Mogadischus über die Lage, statt sich Leiden und Sterben in der Hauptstadt mit eigenen Augen anzusehen. Da wundert es einen freilich nicht mehr, daß er kein einziges Gespräch mit den Vertretern der Bürgerkriegsparteien führte. Hätte er diesen "Deutschland- Liebhabern" nicht bedeuten müssen, daß wir nicht mehr auf ihrer Seite sind?
Der Staatsminister und sein Minister über ihm plädieren für eine Grundgesetzänderung, damit die Deutschen sich an UN-Truppeneinsätzen aller Art beteiligen können. Dies zu tun, sei Pflicht unseres Landes. So weit, so richtig. Aber reichlich verlogen wirken dann diese Positionen, wenn man vom Auswärtigen Amt hört: Die BRD wird keine Sanitätseinheiten der Bundeswehr für den Blauhelme-Einsatz in Somalia zur Verfügung stellen.
Die UN hatten gefragt, die Grundgesetzänderer sagten nein. Und dies, obwohl ein solcher Sanitätseinsatz der Bundeswehr viel weniger kosten würde als eine Truppenentsendung unter UN-Kommando und obwohl unsere Verfassung den uniformierten Sanitäter-Einsatz durchaus jetzt schon zuläßt. Und so geschah und geschieht auch nichts. Diejenigen, denen unsere Sanitäter geholfen hätten, müssen es ausbaden.
Die Versagerliste der Politik läßt sich beliebig ausdehnen: Im März 1992 bat die Hilfsorganisation HELP um einen Bundeswehrflug nach Mogadischu. Das Auswärtige Amt winkte ab. Als die Katastrophe fünf Monate später "aktuell" geworden war, wurden gleich zwei Maschinen für einen längerfristigen Einsatz unbürokratisch in Marsch gesetzt. Die in der Tat sehr engagierten Beamten im Referat für humanitäre Hilfe klagen schon seit längerem: "Wenn unsere hohen Herren nicht die Schreckensbilder der Hungernden im Fernsehen zu Gesicht bekommen, kriegen wir kein einziges Sonderprogramm durch." Aber selbst die gesendeten Horrorszenen konnten Bundeskanzler Kohl zu keinem Wort in Sachen Somalia bewegen. Der vermutlich weniger beschäftigte US-Präsident hatte sich bereits im Sommer mehrmals des Themas angenommen und dann einen erstaunlichen Sinneswandel vollzogen.
HÖCHST. Das Geheimnis ist gelüftet: "Gemeinsam leben, arbeiten, feiern" - unter diesem Motto steht das Höchster Schloßfest vom 18. Juni bis zum 12. Juli. Partner im Jahr 1993 ist jedoch keine Stadt. "Partner sind '93 wir und unsere Nachbarn", erklärte Vereinsring-Vorsitzender Klaus-Dieter Kilp bei der Jahresabschluß-Pressekonferenz. In die Festwochen sollen besonders die Ausländer in der Region einbezogen werden. Kilp: "Wir wollen damit in dieser Zeit bewußt ein Signal setzen und ein internationales Fest feiern." Schirmherr der Veranstaltung ist Arbeitsdirektor Justus Mische von der Hoechst AG.
Ursprünglich wollte der Vereinsring das Motto "Europa '93" aufgreifen. "Material", so Kilp, "gab's da genug." Was fehlte war ein attraktiver Partner, der die Idee bei den Höchster Festwochen hätte repräsentieren können.
Partner sind deshalb jetzt alle, die in der Region leben, arbeiten und in Höchst miteinander feiern wollen. Der Festausschuß plant, möglichst viele ausländische Vereine miteinzubeziehen. Angesichts zunehmender Fremdenfeindlichkeit denken die Organisatoren an eine Art festliche Demonstration "alltäglicher Harmonie".
Mehr als 50 Vereine erhalten in diesen Tagen vom Vereinsring Post, werden eingeladen, einen folkloristischen Beitrag zum Schloßfest zu leisten. Die Adressen der Gruppierungen haben sich die Organisatoren vom Amt für Multikulturelle Angelegenheiten besorgt.
In der Abkehr vom Konzept, Städte oder Länder (1992 Prag, 1991 Leipzig, 1990 Dänemark, 1989 Nordrhein-Westfalen) als Partner fürs Schloßfest zu gewinnen, verfolgt der Vereinsring angesichts knapper Kassen bei den Hauptsponsoren noch ein anderes Ziel. Kilp: "Wir können das Fest damit wieder ein bißchen zurückfahren." In den vergangenen Jahren habe der Vereinsring "immer noch eins draufgesetzt". Das Schloßfest, so Kilb, müsse aber auch in Zukunft finanzierbar bleiben.
Hauptfinanziers der dreiwöchigen Stadtteilfete werden auch in diesem Jahr die Hoechst AG, die Stadt Frankfurt und der Vereinsring selbst sein. Weil bei allen dreien das Geld bekanntlich nicht mehr so lockersitzt, muß der Festausschuß bei den Planungen ans Sparen danken. Und da ist einiges drin. Beispiel: "Ohne Städte-Partner muß auch keine offizielle Delegation für mehrere Tage untergebracht werden."
Auch am Programm wollen die Organisatoren knapsen: "Wir brauchen nicht jeden Tag zwei bis drei Veranstaltungen." Selbst das Festdatum könnte sich auszahlen. In Höchst wird '93 endlich mal wieder vor den hessischen Sommerferien gefeiert. Weil der Termin in den vergangenen Jahren immer in die Urlaubszeit fiel, mußten für den Umzug Musikkapellen aus dem Unterfränkischen engagiert werden. Kilb: "Da war für Anfahrt und Honorar dann ganz schnell eine Menge Geld fällig."
Trotz schmaleren Etats soll das Festprogramm allerdings an Qualität gewinnen. Die Kritik, das Straßenfest verkomme immer mehr zum "Freß- und Sauffest", will der Vereinsring "als Anregung" aufnehmen. Kilps Hoffnung: "Vielleicht gelingt es uns gemeinsam mit unseren ausländischen Freunden, mehr folkloristische und kulturelle Beiträge zu integrieren."
Festauftakt soll am Freitag, 18. Juni, sein. In den Gassen der Altstadt wird am Samstag, 3. Juli, und Sonntag, 4. Juli, gefeiert. Krönender Abschluß ist das Wochenende von Freitag, 9. Juli, bis Montag, 12. Juli.
Mit der Tradition, montags zum Frühschoppen im Festzelt einen Stargast zu präsentieren, will der Vereinsring nicht brechen. Wer dann am Höchster Schloß kräftig auf die Pauke hauen wird, bleibt aber vorerst noch ein Geheimnis.
HOCHTAUNUSKREIS. Das wäre ein "schönes Weihnachtsgeschenk für die Lebenshilfe des Hochtaunuskreises" gewesen, meint Hubertine Fischer, Vorsitzende der Kreisvereinigung. "Wir wären endlich all unserer finanziellen Sorgen ledig und nicht mehr überwiegend auf Spenden angewiesen." Wenn es denn nur wahr wäre. Kurz vor Weihnachten ließ der Landtagsabgeordnete der Grünen, Horst Burghardt, verlauten, daß es 1993 Landeszuschüsse in Höhe von einer Million Mark für die Lebenshilfe gebe.
Die gibt es auch, aber nicht allein für den Hochtaunuskreis, wie nun manche Spender annehmen. Die mußte Hubertine Fischer in den letzten Tagen beruhigen. Und ihnen erklären, daß auch jetzt die Lebenshilfe noch nicht aus dem Schneider und weiterhin auf Spenden angewiesen sei. Der Anteil, den die Lebenshilfe des Hochtaunuskreises bekommt, beträgt nämlich nur rund 50 000 Mark.
Diese Mittel fließen dem familienentlastenden Dienst zu, der Familien mit behinderten Kindern unterstützt. Für die Arbeit der Haushaltshilfen, für die Ausflüge der Kinder- und Jugendgruppen wird Geld gebraucht, das bisher nur aus den Töpfen des Landeswohlfahrtsverbandes und des Kreises sowie von privaten Spendern gekommen ist. Rund 250 000 Mark braucht die Lebenshilfe im Kreis 1993 für ihr Programm, schätzt Hubertine Fischer.
Für sie, die sich auch sonst für die Belange von Behinderten einsetzt, gibt es aber trotz der Zuwendung an die Lebenshilfe noch Wermutstropfen: Die Kürzungen bei den Zuwendungen für den psychosozialen Dienst lassen Hubertine Fischer annehmen, daß angesichts der angespannten Haushaltslage in der Arbeit mit Behinderten die finanziellen Mittel nur umverteilt, aber nicht neu zugeteilt werden. ca
Rund 25 Jahre haben sie gebraucht, aber nun wollen sich die sechs ASEAN- Länder wirklich zusammenraufen. Am 1. Januar legten Indonesien, Thailand, Malaysia, Singapur, die Philippinen und Brunei den Grundstein für eine Freihandelszone (Afta). Daß der 1967 gegründete Staatenbund nach langen diplomatischen Geplänkeln doch noch etwas Substantielles zustandegebracht hat, liegt in erster Linie an der weltweiten Konkurrenz.
Da sind der neue Binnenmarkt der EG, die abgeschottete "Festung Japan" und künftig auch noch die nordamerikanische Freihandelszone Nafta. Die Südostasiaten befürchten, den Anschluß zu verlieren, wenn sich die regionalen Gruppierungen untereinander Handelsvorteile gewähren. Ihre seit Jahren beeindruckenden Wachstumsraten basieren sowohl auf den Exportkunden als auch Investoren aus den drei führenden Wirtschaftsblökken. Der EG-Binnenmarkt und die Nafta könnten diese von Südostasien ablenken, glauben Politiker dort. "Wenn wir unsere Kräfte nicht bündeln, riskiert ASEAN das Boot zu verpassen", warnte Singapurs Premier Goh Chok Tong seine Kollegen, "als Gestrandete sehen wir dann die anderen einfach an uns vorbeisegeln".
So einigten sich die Staatschefs im Januar 1992 darauf, als Reaktion auf andere regionale Bündnisse nun ihrerseits binnen 15 Jahren eine Freihandelszone zu schaffen. Der gemeinsame Markt würde derzeit immerhin rund 330 Millionen Konsumenten mit einem Bruttosozialprodukt von über 300 Milliarden Dollar umfassen. Als erster Schritt dazu trat nun ein Schema für gemeinsame Präferenztarife in Kraft, wodurch die Zölle bis zum Jahr 2008 innerhalb der Staatengruppe auf null bis höchstens fünf Prozent sinken sollen. Momentan werden beim Grenzübertritt von Industrieerzeugnissen im Schnitt 24 Prozent kassiert.
Für 15 Produktkategorien wurde eine "Schnellspur" zur Zollfreiheit vereinbart. Demnach sollen die Tarife unter anderem für Zement, Chemikalien, Medikamente, Dünger, Pflanzenöle und Plastik in spätestens zehn Jahren auf null bis fünf Prozent fallen. Diese Waren werden jährlich für etwa zehn Milliarden Dollar innerhalb der Region gehandelt, rund ein Drittel des gesamten Binnenverkehrs.
Doch hier beginnen schon die zahlreichen "Aber" der Vereinbarung. Die sechs Länder haben sich - ähnlich wie die EG - darauf verständigt, mit dem Freihandel so schnell wie das langsamste Mitglied fortzuschreiten. Konkret: Während Singapur und Thailand einen raschen Zollabbau befürworten, argumentieren Indonesien und die Philippinen, daß ihre Ökonomien weniger entwickelt und darum schutzbedürftiger seien. Die Kompromißformel lautet "Sechs minus X" und läuft darauf hinaus, daß jedes Mitglied zunächst auch einseitig seine Barrieren senken darf, ohne Gleiches von den anderen Partnern verlangen zu können.
Das größte "Aber" ist das Recht jedes einzelnen, Produkte zu benennen, die ganz aus dem Schema fallen. So zielt Malaysia darauf, elektronische Güter von Zollsenkungen auszuschließen, die Philippinen wollen ihre Textil- und Kokosnußindustrie schützen und in Thailand laufen die Pflanzenölproduzenten Sturm.
ASEAN kann sich bislang kaum großer Erfolge beim Abbau von Handelsschranken rühmen. Die Mitgliedsländer produzieren größtenteils die gleichen Güter und machen sich damit gegenseitig Konkurrenz. So endete ein früherer Versuch als Farce: Das PTA genannte Schema gegenseitiger Zollsenkungen umfaßte 1986 zwar rund 12 000 Waren, aber darunter war kein einziges Produkt von wirklicher Bedeutung. Autos und Textilien blieben davon völlig unberührt, während beispielsweise die Philippinen ihren Partnern großzügig Zollfreiheit bei der Einfuhr von Schneepflügen einräumten.
Mit Afta soll nun alles ganz anders werden. "ASEAN muß sein Gewicht im Welthandel kombinieren, Investoren als homogene Region anziehen und das Volumen unseres Binnenhandels endlich erhöhen", betonte Thailands Ex-Premier Anand Panyarachun. Bisher liefern die sechs Staaten nicht mehr als zehn Prozent ihrer Gesamtausfuhren an die anderen Partnerländer, und Gemeinschaftsfirmen untereinander sind rar gesät.
Dem erklärten Ziel, mit Joint-ventures die Region attraktiver zu machen, steht ein weiteres "Aber" entgegen: Bislang ist die Definition dessen, was als "ASEAN- Produkt" gilt, offen. Stand der Diskussion ist zur Zeit, eine Ware so zu klassifizieren, wenn mindestens 40 Prozent ihres Wertes in der Region produziert wurde.
Der philippinische Staatssekretär für Handel, Razalino Navarro, hofft, die Afta werde Anreize für westliche Firmen schaffen, dort zu investieren, um in den Genuß niedriger Zölle innerhalb der Vereinigung zu kommen. Vor allem die Europäer haben diesbezüglich sicher Nachholbedarf. Sowohl beim Warenabsatz als auch bei Direktinvestitionen rangieren sie weit abgeschlagen hinter den USA und Japan. Umgekehrt lieferten die Südostasiaten 1991 Produkte im Wert von rund 50 Milliarden Dollar in die EG, vier Prozent aller Importe der Gemeinschaft.
Viele EG-Diplomaten warnen, Europa könnte in der dynamischsten Region der Welt den Anschluß verpassen. Europäische Geschäftsleute machen dagegen immer wieder geltend, die ausufernde Bürokratie zwischen den sechs Staaten schrecke sie vor größerem Engagement in der Region ab. In einer Freihandelszone könnten Investoren die jeweiligen Vorzüge der Mitglieder von Rohstoffreichtum und billiger Arbeitskraft bis zu hochmodernen Produktionsanlagen kombinieren - eine "höchst attraktive Aussicht", meint ein deutscher Geschäftsmann in Bangkok, "gäbe es nicht die vielen ,Aber&rquote;". KARIN DECKENBACH
Kleine FR
"Gesprächskreis für Alleinstehende" HANAU. Anknüpfend an eine frühere Hanauer VHS-Veranstaltung nimmt der "Gesprächskreis für Alleinstehende" am Freitag, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten einen Neuanfang. Sprechstunde des Ortsvorstehers HANAU. Steinheims Ortsvorsteher Fritz Eberhard ist am Dienstag, 12. Januar, von 18 bis 19 Uhr in der Verwaltungsstelle, Zimmer 15 (Ludwigstraße 92), zu sprechen.
Bußgeld gegen Hundehalter
HANAU. Seit die Gefahrenabwehrverordnung über das Halten von Hunden vor sieben Monaten in Kraft trat, hat die Hanauer Ordnungsbehörde zwölfmal ein Bußgeld auferlegt oder angeordnet, daß die Tiere einen Maulkorb tragen müssen. Dabei hätten "besondere Vorkommnisse" zu solchen Schritten im Einzelfall geführt, heißt es in einer Magistratsmeldung. Als gefährlich gilt ein Hund, wenn er Menschen oder Tiere bedroht, anfällt oder beißt. Das Grundstück, auf dem ein gefährlicher Hund gehalten wird, muß einbruchsicher eingezäunt sein. Ein Gefahrenschild am Eingang muß auf den Hund hinweisen. Außerhalb des eingefriedeten Grundstücks ist der Hund anzuleinen, die Leine darf höchstens zwei Meter lang sein. Hat sich der Hund als bissig erwiesen, muß er einen Maulkorb tragen. Die Aufsichtsperson des Hundes muß laut Magistrat "geistig und körperlich in der Lage sein", den Hund unter Kontrolle zu halten. him
NIDDERAU. Wieder einmal mit Vereinsförderung muß sich der Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung Nidderau bei seiner Sitzung am Dienstag, 19. Januar, ab 19 Uhr im Pausenraum des Rathauses befassen: Die Sankt-Georgs-Pfadfinder, Stamm "Wartbaum", wollen auf einem städtischen Grundstück an der Leimenkaute eine schätzungsweise 110 000 Mark teure "Hütte" bauen und wünschen sich dafür zehn Prozent der Baukosten als städtischen Zuschuß.
Ein weiteres Thema der Sitzung ist die Bildung eines gemeinsamen Ordnungsbehörden-Bezirks für die Überwachung des Verkehrs mit gefährlichen Gütern.
In nichtöffentlicher Sitzung beraten werden sollen drei Grundstücks-Angelegenheiten. Bei einer geht es um die Zuteilung eines Bauplatzes aus dem Baugebiet "Hanauer Hohl", bei einem anderen um den Antrag eines Grundbesitzers, von der Pflicht zur Herauszahlung des Gewinns beim Weiterverkauf eines ehemals städtischen Grundstücks befreit zu werden. Ul
FRIEDBERG. "Wir war'n vorgestern duschen - in Offenbach." Heiko (33) und Waltraud (41) sind stolz darauf, sauber zu sein. Trotz ihrer Obdachlosigkeit. Das Paar hockt auf der Friedberger Kaiserstraße. Gegen einen grauen Schalt- kasten gelehnt, ihre Habe als Sitzgelegenheit unter sich, blicken sie in die Wintersonne.
Eine schlechte Jahreszeit für "Berber", wie sich die umherziehenden Wohnungslosen nennen. Bei eisiger Kälte ist es schwierig, einen Schlafplatz zu finden. Geschweige denn eine Waschgelegenheit. Im Sommer, lacht Waltraud, könne sie in jeden Fluß hüpfen. Aber jetzt? "Für die Frauen gibt's nirgendwo etwas", klagt die 41jährige. Zumindest in der Wetterau. In Offenbach, im Wohnheim für Frauen und Männer, konnte sich das Paar auf der Durchreise waschen.
In Friedberg dagegen gibt es nur das Karl-Wagner-Heim, eine Wohnmöglichkeit für Männer. Die sanitären Anlagen der mehr als 100 Jahre alten Einrichtung des Vereins für Innere Mission dürfen nur die ständigen Bewohner benutzen. Schon aus Platzgründen. Auf 22 Betten pro Stockwerk kommen eine Dusche und zwei Toiletten. Insgesamt bietet das Karl-Wagner-Haus 67 Schlafplätze an: 55 für ständige Bewohner, zwölf für Durchreisende. Für Tagesgäste ist im Gebäude an der Alten Bahnhofsstraße kein Platz.
Einzige Alternative für alle, die sich nicht zum Umzug von der Straße ins Heim entschließen können, ist ein Keller im Ockstädter Schloß. Doch den kann Ulrich Rudolf, Leiter des Karl-Wagner-Hauses, "nicht ruhigen Gewissens empfehlen". Das Matratzenlager, mit Bad und Waschmaschine, entspricht nicht den Vorstellungen des Sozialarbeiters. Rudolf: "Was fehlt, sind eine Teestube und ein Aufenthaltsraum." Wind, der in der Beratungsstelle des Karl-Wagner-Hauses den etwa 30 Friedberger Wohnungslosen und ebenso vielen von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen als Ansprechpartner zur Verfügung steht: "Die Infrastruktur für diesen Personenkreis ist total unterentwickelt." Der Geheimtip unter "Berbern": die Besuchertoilette und das Waschbecken des Sozialamtes. Dort, wo sich die Durchreisenden an drei Tagen im Monat ihren Tagessatz in Höhe von 16,80 Mark abholen, werden sie auch nicht von den Toiletten verjagt. Und der Besuch ist kostenlos. Im Gegensatz zur Bahnhofstoilette oder dem Häuschen auf der Kleinen Freiheit, wo auch Obdachlose ein paar Groschen Benutzungsgebühr zahlen müssen. Auch in Karl-Wagner- Haus könne man sich gut zum Duschen hineinstehlen, erzählt Thomas (31). Bewohner und Bedienstete drückten schon mal beide Augen zu, wenn sich frühere Kumpels einschleichen. Doch viele "Berber" in der Kreisstadt wollen keinen Fuß "in die Penne" setzen. Auch Waltraud und Heiko machen lieber Platte, selbst "bei minus 30 Grad". Sie schlafen auf dem Abluftschacht des Kaufhauses Joh oder in einem dunklen Hof. Im Schlafsack vermummen sie sich, so gut es geht, gegen Kälte und Feuchtigkeit. Außer Hose und T-Shirt trägt Heiko nachts drei Pullover und eine gefütterte Jeansweste. Eine weitere Jacke ist sein Kopfkissen. Und über dem Schlafsack wird zusätzlich noch eine warme Wolldecke ausgebreitet. Um sich besser zu schützen, bleiben immer eine Handvoll "Berber" zusammen. Erst vor kurzem, erzählt Thomas, seien er und einige Freunde im Schlaf von Unbekannten mit Eisenstangen traktiert worden. Jetzt campiert Thomas in einem Zelt auf der Seewiese. Trotz dieser Risiken und Strapazen wollen aber etliche nicht ins Heim, in dem noch Plätze frei sind. Die Gründe des Paares, das seit einem Monat zusammen auf der Straße lebt, sind verständlich. Heiko: "Ich sehe nicht ein, daß ich da allein reingehen soll, und sie bleibt draußen." Und Waltraud hat sowieso "keine Lust, mir Läuse zu holen". Ein weiterer Grund, der viele abschreckt: Für Kost und Logis muß jeder Bewohner, wenn er ein Einkommen hat, selbst zahlen. Etwa 800 Mark monatlich, so Rudolf.
Findet sich für die Bewohner eine Beschäftigung, meist körperlich anstrengende Zeitarbeit, oder werden Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe an die Bewohner gezahlt, bleibt nach Abzug der Miete oft nur noch ein Taschengeld übrig. Fünf Mark am Tag. Der "Berber", der durch die Landkreise zieht, um reihum die drei Tagessätze (vor einem Wochenende werden sie auf einmal ausgezahlt) zu kassieren, hat mehr Geld.
Vor allem den vielen Alkoholkranken sind 16,80 Mark Tagessatz auf der Straße willkommener als fünf Mark im Heim. Hinzu kommen die Einnahmen von den "Sitzungen". Abwechselnd betteln die "Berber" vor den Läden der Kaiserstraße um ein paar Mark.
Als Roman mit einigen Münzen von seiner Schicht zurückkommt, geht er gleich los zum Schnapskaufen. Für alle. Dankbar setzt Waltraud das Fläschchen an ihre aufgesprungenen Lippen. Einen halben Liter Korn trinkt sie täglich. Er hilft ihr zu vergessen: Wie schlecht ihr Mann sie behandelt hatte und wie sie, im Gram bereits zur Alkoholikerin geworden, daraufhin mit ihrem Sohn geflohen war. Auf die Straße.
Nachdem ein Auto die Betrunkene angefahren hatte, kam sie ins Krankenhaus, der Sohn zu seinem Vater. "Der wird jetzt 16", schluchzt Waltraud. Kumpel Roman reicht ihr ein Papiertaschentuch, um die Tränen abzuwischen. JÖRN KOPPMANN
WESTLICHE STADTTEILE. "Abfall ist kein Müll" heißt es für den Umlandverband (UVF) Frankfurt auch in diesem Jahr. 1993 will der UVF vor allem Handwerksbetriebe unterstützen, Abfall zu vermeiden. Diese könnten sich mit Hilfe des Umlandverbandes als "fortschrittliche, umweltbewußte Unternehmen profilieren", sagte der Beigeordnete Thomas Rautenberg.
Für junge Filmemacher der Klassen 8 bis 13 hat der Umlandverband einen Video-Wettbewerb ausgeschrieben: Bis zum Montag, 15. Februar, können Musik-Videos, Reportagen, kurze Spielfilme oder Game-Shows zum Thema Abfall eigereicht werden. Zu gewinnen sind Backstage-Karten, die Teilnahme an einer Filmproduktion oder ein Blick hinter die Kulissen des Frankfurter Flughafens.
Weitere Informationen gibt es bei der Öffentlichkeitsarbeit des Umlandverbandes per Telefon 2 57 72 51. md
MAIN-KINZIG-KREIS. Die nächsten Sprechtage der landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger finden am 11. Januar im Friedberger Landwirtschaftsamt (Homburger Straße 17) statt.
Ein zweiter Termin ist für 12. Januar im neuen Rathaus Nidda (Schloßgasse 34) von 9 bis 12 Uhr vorgesehen. FR
Aus Protest gegen die Gesundheitsstrukturreform hatten die Zahnärzte gedroht, ihre Kassenzulassung zurückzugeben und Patienten nicht mehr auf Krankenschein zu behandeln. Wie der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Günter Gerlach, jetzt im Gespräch mit der FR erklärte, haben landesweit nur "eine Handvoll" Zahnärzte ihre Drohung wahrgemacht. Wie bekannt wurde, werden durch das Strukturgesetz, das am 1. Januar in Kraft trat, zwar die Honorare eingefroren, gleichzeitig wird allen niedergelassenen Ärzten aber auch eine neue Geldquelle erschlossen: Besserverdienende, die freiwillig in der Gesetzlichen Krankenversicherung geblieben sind, können sich künftig wie Privatpatienten behandeln lassen - wenn sie bereit sind, draufzulegen.
"Freiwillig versichert" ist bei den gesetzlichen Krankenkassen jeder, der im Monat 5400 Mark brutto (ab 1. Januar 1993) und mehr verdient. Bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Frankfurt und dem Maintaunuskreis sind dies nach Einschätzung von AOK-Sprecherin Helga Marx etwa 8000 bis 10 000 Mitglieder. Sie müssen sich demnächst entscheiden, ob sie sich weiterhin auf Krankenschein behandeln lassen und den üblichen Leistungskatalog der AOK in Anspruch nehmen wollen, oder ob sie wie ein Privatpatient behandelt werden möchten. Dies würde bedeuten, mit dem Arzt über die Kosten zu verhandeln und die Rechnung selbst zu begleichen. Anschließend würde dann die AOK jenen Teil der Rechnung übernehmen, der dem Betrag entspricht, der über den Krankenschein abgerechnet werden kann.
"Sobald wir unsere Satzung der Strukturreform angepaßt haben, werden wir die Betroffenen anschreiben", versicherte Marx. Diese müssen sich dann nicht grundsätzlich entscheiden, ob sie als Privat- oder Kassenpatient behandelt werden wollen, sondern können dies in den unterschiedlichen Bereichen wie ambulante Versorgung, Krankenhausaufenthalt, Arzneien unterschiedlich regeln, führte die AOK-Sprecherin aus.
Sie bestätigte, daß die neue Regelung den Ärzten eine neue Geldquelle erschließe: "Bei Privatpatienten können die Ärzte nehmen, was sie wollen", sagte Marx; in der Regel werde weit mehr als doppelt so viel wie von einem Kassenpatienten verlangt. Marx sprach in diesem Zusammenhang auch von einer "Rückkehr der Zwei- Klassen-Medizin".
Der stellvertretende Geschäftsführer der Barmer, Winfried Fischer, wies darauf hin, daß die freiwillig Versicherten in den Ersatzkassen schon immer zusätzliche Leistungen auf eigene Rechnung in Anspruch nehmen konnten. Allerdings sei von dieser Möglichkiet wenig Gebrauch gemacht worden.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung begrüßte die Neuregelung. Nun könnten sich die Patienten "bessere Leistungen beschaffen, meinte Gerlach. Viele Zahnärzte berechnen jedoch auch bei einfachen Arbeiten Privatpatienten grundsätzlich mehr, als sie bei den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen könnten.
Auf die im Herbst angedrohte "Massen-Rückgabe" der Kassenzulassung hatte der Gesetzgeber mit einer weitreichenden Benachteiligung "freier" Praxen reagiert. Die Rückgabe der Kassenzulassung sollte sich gegen die inzwischen endgültig beschlossene Kürzung der Honorare für Zahnersatz und kiefernorthopädische Behandlungen um zehn Prozent und das allgemeine Einfrieren der Honorare auf dem Stand von 1991 richten. Diese Regelungen betreffen jedoch nur die Honorare, die mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Die Honorare, die von den Patienten privat bezahlt werden, können ungehindert wachsen. ft
Früher sagte man mit Blick auf die muskelbepackten Müllkutscher hierzulande bewundernd: "Der hat e Kreuz wie en Kerschelbauer . . ." Inzwischen scheint man mancherorts bei der Müllabfuhr auch zartgliederige Männchen zu beschäftigen. Wie anders wäre es zu erklären, daß die Abfallentsorger in einer Taunusgemeinde dieser Tage eine Mülltonne nicht zu leeren vermochten, dieweil diese leicht am Boden festgefroren war? Der zehnjährige Nachbarsjunge bekam die Tonne später mit einem leichten Dreh vom Boden los . . .
Sagt der sitzengelassene Tonnenbesitzer: "Schade, daß kein Müllkutscher kam, um ein ,gutes neues Jahr&rquote; zu wünschen. Ich hätte ihm glatt einen Groschen in die Hand gedrückt - unter einer größeren Münze wäre er ja vielleicht zusammengebrochen . . Ihr Bastian
Seit Monaten sorgt der Atomschmuggel vor allem aus osteuropäischen Ländern nach und über Deutschland für Schlagzeilen. Annette Schaper und Dr. Harald Müller haben in einer Bilanz für 1992 die "Schmuggelversuche mit radioaktiven Stoffen" aufgelistet und die mögliche Verwendung des Materials untersucht. Annette Schaper und Harald Müller von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung sind zugleich der Situation des Kernwaffenkomplexes in den Staaten der ehemaligen UdSSR, der sozialen Lage der Wissenschaftler und den Bemühungen zur Kontrolle der radioaktiven Stoffe nachgegangen. Wir dokumentieren die Analyse der Wissenschaftler im Wortlaut.
PRAUNHEIM. Einen rhetorischen Ausflug bis ins ferne China unternahm Vorsitzender Wilfried Windecker bei der Jahresabschlußfeier des Praunheimer Bürgervereins. "Die Welt ist voll von kleinen Freuden; die Kunst besteht nur darin, sie zu sehen." Mit diesem chinesischen Sprichwort überschrieb er seinen Jahresrückblick im weihnachtlich geschmückten Saal der Auferstehungsgemeinde.
Auch 1992 bereitete der Bürgerverein den Praunheimern eine ganze Menge dieser kleinen Freuden. Sei es nun ein Busausflug, der Hobbykünstlermarkt oder das "große Zehntscheunenfest", daß sich zu einem Volksfest für Praunheim und die Umgebung entwickelt habe. Einen großen Anteil am Gelingen der Feste hätten "natürlich" die freiwilligen Helferinnen und Helfer der "Rentner-Band". Besonders hob er das Engagement von Maria Reeth hervor und bedankte sich bei ihr mit einem riesigen Blumenstrauß.
Ihren ersten Auftritt hatten fünf Bläser, die eine neue Band gründen wollen. Sie luden die Bürgervereinsfamilie ein zu einer musikalischen Reise durch die Winterzeit. Sie führte vom getragenen "Ein Bettler saß am Wegesrand" zum Martinstag über "Ihr Hirten erwacht" bis hin zum "Des Jahres letzte Stunde", um dann im Swingstil allen "A Happy New Year" zu wünschen. Zwischendruch rezitierten Sandra Schlimm und Uschi Windecker Gedichte von Traum und Weihnachten.
Ganz in seinem Element fühlte sich Dieter Martin an seiner Hammondorgel, der den gemütlichen Teil bei Knabbergebäck und Blätterteigspezialitäten zu Wein und Sekt musikalisch untermalte. Sein Repertoire reichte von melancholischen Orgelklängen und klassischen Weihnachtsliedern über lustige Volksweisen bis hin zu Glenn-Miller-Rhythmen und flotter Tanzmusik.
Windecker und seine Helferschar freuten sich nicht nur über den seit Jahren besten Besuch zum Jahresabschluß, sondern auch über die gute Stimmung, "die hoffentlich das ganze Jahr anhalten wird, denn auch für 1993 hat sich der Bürgerverein wieder viel vorgenommen". rw
PRAUNHEIM. Musikalische Überraschungen gab es in der 114jährigen Geschichte des Praunheimer Männerchors Liederkranz von 1878 immer wieder. Während der besinnlich-nachdenklichen, aber auch heiter fröhlichen Jahresabschlußfeier in vorweihnachtlicher Atmosphäre im Christ-König-Gemeindezentrum überraschte Vorsitzender Wilfried Roth die Liederkranzfamilie "auf besondere Art und Weise".
Er begrüßte als neuen Chorleiter Wolfgang Wels, der seit knapp zwei Jahren die Happy Singers, die Show-Truppe des Vereins, die sich der leichten Muse verschrieben hat, musikalisch betreut. Wels tritt damit die Nachfolge von Hans-Erich Debo an (die Stadtteil-Rundschau berichtete), der "den großen Chor drei Jahre lang musikalisch prägte", wie stellvertretender Vorsitzender Peter Rokstein in der Begründung des Dirigentenwechsels bestätigte.
Wenn die Mitteilung für die Aktiven auch nicht ganz überraschend kam, so war sie zumindest für die Gäste des Abends "völlig unerwartet". Den Sängern jedenfalls hat es keineswegs den Gesang verschlagen.
Unter der Leitung des Vizedirigenten Wolfgang Schaeffer wirkten sie eher gelöst und eröffneten in Feiertagsstimmung mit "Im Dorf da klingen die Glocken" musikalisch das traditionelle gemütliche Beisammensein.
In diesem Jahr allerdings "vor einer etwas spärlichen Kulisse", wie Wilfried Roth bedauerte. Viele Stühle im festlich dekorierten Gemeindesaal blieben leer.
Pfarrer Seppel König, dessen ironisch- hintergründige Ansprache ein fester Bestandteil der Liederkranz-Jahresabschlußfeier ist, verglich die Gesellschaft mit einer Schafherde und nahm diese und sich selbst dabei kräftig auf die Schippe. Alle fühlen sich in der Herde wohl, und am wohlsten, wenn sie dem Leithammel folgen können, ganz gleich, was der auch "macht und tut".
Traditionsgemäß ist die Feier aber auch der "würdige und richtige Rahmen" für Jubilarenehrungen. Mit der silbernen Ehrennadel wurde Willi Riehl für 25jährige fördernde Mitgliedschaft und Dieter Fröhlich, der seit 25 Jahren im großen Chor und bei den Happy Singers fröhlich mitsingt, ausgezeichnet. Nach dem Trommellied des großen Chors leiteten die Happy Singers mit heiteren Weisen über zum gemütlichen Teil.
Die Happy Sisters, jene Sängerfrauen im Hintergrund, ohne die kein Fest über die Bühne läuft, sorgten für Schmachkaftes aus der Küche, und der Keller bot mit "Mölsheimer Domblick", "Schloß Hammerstein" oder "Erbacher Honigberg" erlesene Tropfen. Da fiel's der "Ein-Mann- Kapelle" Dieter Martin nicht schwer, für die musikalische Untermalung zu sorgen und die Tänzer aufs Parkett zu locken. rw
HAUSEN. Zum neuen Jahr ist das alte Hausen um eine Einkaufsmöglichkeit ärmer geworden. Die Metzgerei Rüdenauer, seit Jahrzehnten ein "gutes Stück von Alt-Hausen", wurde von der Familien- GmbH Gremm-Schneider, der auch die gegenüberliegende Gaststätte "Hausener Dorfkrug" gehört, aufgegeben.
Mit "mangelnder Rentabilität und zu hohen Personalkosten" begründete Pia Gremm-Schneider den Schritt, zu dem sich die Familie "schweren Herzens" durchringen mußte. Der Laden lief nur zur Frühstückszeit und zum Mittagstisch. Sonst kamen die Leute nur, wenn sie mal was vergessen hatten, und das reicht nicht aus. In einer Gegend, in der die Großmärkte die Szene beherrschen, hat eine Metzgerei im traditionellen Sinne keine Überlebenschance.
Um die Metzgerei im modernen Stil weiterzuführen, wären Sanierungskosten von bis zu 200 000 Mark notwendig gewesen. "Die Verkaufstheke beispielsweise hat zwanzig Jahre auf dem Buckel", meinte Günter Gremm. Auch konnte die junge Familie die Doppelbelastung von Gaststätte und Geschäft nicht mehr verkraften.
Jetzt will sich die Familie ganz auf die Gaststätte mit Pensionsbetrieb konzentrieren. So wird künftig ein preiswerter Mittagstisch zum Mitnehmen, der bisher von der Metzgerei angeboten wurde, im Dorfkrug erhältlich sein. Was mit dem Laden wird, ist "noch völlig ungewiß". Ziemlich unwahrscheinlich ist, daß hier wieder eine Metzger einzieht. Aber auch ein Interessent aus einem anderen Bereich wurde noch nicht gefunden. rw
Das Urteil des Landesarbeitsgerichtes Berlin gegen Professor Dr. Heinrich Fink ist nicht zu verstehen (FR vom 17. 12. 1992 "Arbeitsgericht bestätigt die fristlose Kündigung Heinrich Finks"). Ich habe den Verdacht, daß ein "unbequemer" Theologe, der nicht denkt, redet, handelt, wie man sich das in den alten Bundesländern wünscht, kaltgestellt werden sollte.
Ich habe nicht vergessen, daß der Evangelische Arbeitskreis der CDU in der Zeit der "Wende" - nach der Grenzöffnung also - vor evangelischen Theologen in den neuen Bundesländern, als diese noch DDR unter der Regierung de Maizières waren, namentlich warnte - weil sie nicht CDU-konform sind.
In dem Urteil gegen Prof. Fink wird ein Mal argumentiert, "Stasi-Akten seien allenfalls Indizien", andererseits wird den Zeugen ihre Wahrheit nicht geglaubt.
Die Kammer stellte jetzt fest (so im FR-Bericht): "Finden der Wahrheit ist nicht nur ein Erkenntnis-, sondern auch ein Wertungsakt." An welchen, wenn nicht politischen Maßstäben, orientiert sich solche Wertung?
Heinz-Jürgen Blanck-Lobarsch, Pastor i.R. (ev.), Bochum
MAIN-TAUNUS-KREIS. FMS heißt es im Fachjargon - der ausgeschriebene Name "Funkmeldesystem" klänge auch viel zu altbacken und umständlich für die moderne Datenübertragung, deren herausragendste Eigenschaft die Schnelligkeit des Funkbetriebes ist - wovon jetzt auch die Zentrale Leitstelle in Hofheim profitieren wird. "Viele Funkgespräche zwischen der Leitstelle und den Einsatzfahrzeugen enthalten Standardinformationen wie zum Beispiel ,Fahrzeug auf dem Weg zur Einsatzstelle' oder ,Fahrzeug angekommen&rquote;", erläutert Lothar Nenninger, Sachgebietsleiter für die Leitstelle, den Vorteil der technischen Innovation in der Elisabethenstraße. Außerdem wird die Meldung als Datentelegramm übertragen, was nur einen Bruchteil der Zeit dauere, die für ein Funkgespräch zwischen Leitstelle und dem Einsatzfahrzeug nötig ist. Für die Rettungsorganisatoren in der Leitstelle ein wertvoller Zeitgewinn.
Doch FMS kann noch mehr: Mit einer EDV-Anlage, die ebenfalls in diesem Jahr installiert werden soll, können Einsätze gezielt ausgewertet und überwacht werden. Der Computer weiß genau, wo welches Fahrzeug steht, und zeigt an, welches den kürzesten Anfahrtsweg zur Unfallstelle hat. Um die Anlage einzubauen, sind einschneidende Erweiterungen und Umbauten nötig. Ein Problem für die Mitarbeiter der Leitstelle, weiß der Kreisdezernent für Brandschutz und Rettungsdienst, Gerd Mehler (SPD), weil der Betrieb ungehindert weiterlaufen muß.
FMS ist jedoch nicht die einzige Neuerung, die das Jahr 1993 für die Leitstelle bringt: Das Amt für Brandschutz und Rettungswesen - bislang im Kreishaus einquartiert - soll in den Hofheimer Feuerwehrstützpunkt umziehen. Der Kreis stellt dafür auf dem Grundstück eine Mobilbüroanlage im Container auf, kündigt Mehler an. Im Kreishaus habe das Amt zu wenig Platz, und wegen ständig steigender Einsatzzahlen für Feuerwehren und Rettungsdienste müßten möglicherweise zusätzliche Leute eingestellt werden. ana
HÖCHST. "Ich bin nicht bereit, eine Sache zu unterstützen, die diese Einheit zerschlägt." Mit diesen Worten hat sich der Höchster Vereinsringchef Klaus-Dieter Kilp gegen die Teilung des Ortsbezirks 6 ausgesprochen. Einen entsprechenden Antrag der Grünen hatten CDU und SPD im Ortsbeirat jüngst abgelehnt, um das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Alle Parteien waren sich aber einig: Damit soll sich der Ortsbeirat in der nächsten Wahlperiode befassen.
Der Vereinsring habe sich vor 20 Jahren dafür stark gemacht, daß der Ortsbeirat 6 für den gesamten Westen zuständig sei, erklärte Kilp. Ein Gebiet mit "eigener Verwaltung" sollte nicht geteilt werden. Kilp: "Man kann nicht aus dem Eingemeindungsvertrag von 1928 noch weitere Rechte ableiten, gleichzeitig aber den Bereich, den es betrifft, zerschlagen." tos
Ohne Katalysator geht nichts mehr
Anfangs war der Landgraf mit seiner Idee allein
BAD HOMBURG. Fast wäre der Jahrestag unbeleuchtet geblieben. Kurz vor Jahresende ging dem Vorstand dann ein Licht auf - gerade noch rechtzeitig: Zum Jahreswechsel 1992/93 vor 250 Jahren wurde in der Neustadt, am heutigen Waisenhausplatz, eines der ersten deutschen Armen- und Waisenhäuser in Betrieb genommen.
Die Nachfolgeeinrichtung des Waisenhauses steht seit 25 Jahren am Bommersheimer Weg in Bad Homburg - das Kinderheim der Landgräflichen Stiftung. Dort wurde der Geburtstag zumindest intern begangen. Im Trakt des Armenhauses in der Waisenhausstraße ist heute das Altenheim des Hochtaunuskreises untergebracht.
30 Kinder und Jugendliche aus Frank Heute: Jugendhilfe furt, dem Main-Taunus- und Hochtaunuskreis werden derzeit in der von Jürgen Brockelmann geleiteten Einrichtung gefördert und betreut.
Waisenkinder gibt es in dem Kinderheim, dessen Schriftzug gekrönt ist, schon lange nicht mehr. Das Heim der Landgräflichen Stiftung, ist eine Jugendhilfe-Einrichtung, früher Erziehungsheim genannt. Das jüngste Kind im Moment ist drei Jahre alt, die ältesten sind achtzehn.
Mit der Volljährigkeit soll in der Regel auch der Aufenthalt in dem Heim enden. Freilich wird es immer schwieriger, für die jungen Menschen Wohnungen zu finden. Ziel ist es daher, demnächst auch den Dachgiebel des letzten der drei Häuser am Bommersheimer Weg auszubauen, um dort für die Jugendlichen Übergangswohnungen zu schaffen und um Beschäftigten des Heims Wohnungen anbieten zu können.
"Ohne bezahlbare Wohnungen bekommen wir kein Personal", beklagt Heimleiter Brockelmann den Teufelskreis. Dafür aber fehle es an Geld: Zuschüsse für die bisherigen Ausbauten gab es vom Land Hessen und von der Stadt Bad Homburg. Die Stadt sieht sich in der Pflicht, die Tradition der Landgrafenfamilie zu pflegen.
Schon vor rund 270 Jahren hatte Landgraf Friedrich III. Jakob den Bau des Armen- und Waisenhauses verfochten und dafür von der Kanzel predigen lassen. Christliche Nächstenliebe war sein Motiv. Dem Wille des Landgrafen zufolge wurde das Projekt auch in Angriff genommen - doch die Homburger waren nicht gewogen, die Idee tätig zu unterstützen.
So wurde das zunächst zweigeschossige Gebäude zwar 1721 vollendet, doch an den Betrieb eines Armen- und Waisenhauses war noch nicht zu denken. Der Komplex wurde deshalb an die Hofbuchdruckerei Helwig vermietet.
1742 schließlich - und damit ist das fast vergessene Jubiläum beschrieben - konnten die ersten Bewohner einziehen. Wieder war eine Spendensammlung versucht worden: Fast 300 Gulden kamen diesmal zusammen. Die Homburger hatten demnach wohl akzeptiert, daß das Waisen- und Armenhaus unterstützenswert war.
Es wurden "Directores" und Aufseher bestellt sowie diesem Gremium ein Waisenvater und andere Helfer zugeordnet. Mit der Strukturregelung klappte auch die Finanzierung: Bevölkerung und Gäste der Stadt fütterten den Opferstock vor der Einrichtung recht eifrig, und der Landgraf sicherte zusätzlich 100 Gulden jährlich zu.
1777 wurden Armen- und Waisenhaus voneinander getrennt. Die Kindereinrichtung wechselte 1825 in die Zuständigkeit der Verwaltung der Amts-Armen-Kommission. Später hieß es Landgraf-Ludwig- Stiftung oder Kinderheim 1721. Inzwischen hat sich der Name "Landgräfliche Stiftung" eingebürgert.
Das Armenhaus, das unmittelbar andas Waisenhaus anschloß, erhielt mit der Trennung 1777 den Namen Zucht-, Ar- Arbeit und Zucht beits- und Versorgungshaus. Stand im späten 18. Jahrhundert Arbeit und Zucht im Vordergrund, so erwuchs im 19. Jahrhundert der Gedanke, Arbeitsunfähige zu betreuen und zu versorgen. Alte Menschen konnten sich mit einem jährlichen Kostgeld oder der Vermögensabtretung ihren Lebensabend sichern.
1935 wurde das einstige Armen-Versorgungshaus dem damaligen Obertaunuskreis als Altersheim unterstellt. Daran hat sich im Moment noch nichts geändert. Bekanntlich ist aber daran gedacht, die historische Stätte, die ihre Wurzeln in der Landgrafen-Zeit hat, zu versilbern und einen Neubau für die Alten an der Gymnasiumstraße zu errichten.
WALTRAUT ROHLOFF
SCHLÜCHTERN. Ein bekanntes Stück, schwierige Rollen und die Schauspieler allesamt Laien - angesichts dessen könnte so manchen Profi der Mut verlassen. Nicht so Klaus Ziegler, Motor und Regisseur des ehrgeizigen Theater-Projekts "Andorra" von Max Frisch, das die Stadt Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis anläßlich der 1000-Jahr-Feier in Auftrag gegeben hat: "Mit diesen Leuten ist vieles machbar", ist sich der Sinntaler Diplom- Soziologe sicher, besser bekannt als Gründer des in Jossa ansässigen Theaters SpessArt.
Wer überlegt, woher er den 34jährigen kennt, sollte an den Schwarzenfelser "Sommernachtstraum" denken. An der vielgelobten Inszenierung war Ziegler nicht nur organisatorisch beteiligt: Er stellte auch den "Zettel" dar.
Den Vorteil der "Schwarzenfels-Ausbildung" bringt laut Ziegler auch gut ein Dreiviertel der Andorra-Besetzung mit. Bis auf einige - zum Beispiel den "Lysan-der" Mike Bertholdt - spielten die jungen Leute dort jedoch keine Hauptrollen, sondern waren in Nebenrollen und als Statisten zu sehen. Das reichte, "um Appetit auf mehr zu bekommen", wie ihr Regisseur sagt: "Jetzt wollen sie aus dem Hintergrund hervortreten." Auch für ihn selbst war das eine glückliche Entwicklung, denn dadurch hatte er keine Schwierigkeiten, Leute für sein jüngstes Projekt zu finden.
Vor allem eines zeichnet die Schlüchterner Aufführung des Stück "Andorra" aus, Teil der Jüdischen Woche im Juni: Statt den üblichen Weg zu gehen und dafür ein teures Tourneetheater zu engagieren, kontaktierte die 1000-Jahr-Feier-Organisatorin Heidrun Kruse den SpessArt- Gründer. Damit war gesichert, "daß eine einheimische Laienspiel-Truppe etwas für die Region macht", freut sich Ziegler. So ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: "das Theaterbedürfnis vor Ort stärken und die Einwohner aktiv an den Feierlichkeiten beteiligen".
Außerdem, wünscht sich der Theatermann, soll das Projekt "Andorra" so etwas wie eine Initialzündung für eine fest etablierte Laien-Spielgruppe werden. Wenn alles klappt, wollen Ziegler und die rund 20köpfige Besetzung später "mehr eigene Themen entwickeln, also selbst Stücke machen und anbieten".
Trotz aller Zukunftspläne steht jedoch vorerst die Arbeit an Frischs Theaterstück im Mittelpunkt. Die Besetzung der einzelnen Rollen steht, nun geht es an die Feinarbeit - womit auch die Arbeitsbelastung der einzelnen Gruppenmitglieder steigt und sich der Probenplan verdichtet. "Andorra" soll eine echte Gemeinschaftsproduktion werden, betont Ziegler.
Mit dem bloßen Darstellen ist es bei diesem Projekt nicht getan. Auch bei der Produktion - Beleuchtung, Requisite, Kostüme - müssen Schauspieler und Statisten Kreativität beweisen. "Für die Hintergrundarbeit könnten wir durchaus noch zuverlässige und engagierte Leute brauchen", meinen sie.
Derzeit zerbricht sich die Gruppe den Kopf über das Bühnenbild. Mobil muß es, mehr als eine Betonung des Geschehens auf den Brettern davor darf es nicht sein. Denn der Zieglersche Ansatz lautet "Armes Theater" und ist eine eindeutige Absage an "Materialschlachten" jedweder Art. Soll heißen: "Der Darsteller muß spielen, alles andere sind unterstützende Hilfsmittel."
Für den Regisseur Klaus Ziegler ist "Andorra" die erste Arbeit dieser Größenordnung. Er selbst übernimmt keine Rolle, als Darsteller wirkt er im Schlüchterner Jubiläumsjahr bei Straßentheater- Szenen und einem Solo-Stück am Umweltwochenende mit. Bei der "Andorra"- Inszenierung will sich die Laienspiel- Gruppe "stark am von Frisch gewollten Modellcharakter des Stücks orientieren".
Es zeigt, wie im Vorwort der literarischen Vorlage zu lesen ist, "den Prozeß einer Bewußtseinsveränderung, abgehandelt an der Figur des jungen Andri, den die Umwelt so lange zum Anderssein zwingt, bis er es als sein Schicksal annimmt". Dieses Anderssein heißt bei Frisch "Judsein".
Schon Frischs Tagebuch habe jedoch darauf verwiesen, erläutert Ziegler, "daß es bei Andorra nicht vorrangig um die Judenfrage geht, sondern um das, was daraus abzuleiten ist". Das Modell "Andorra" bilde nicht die Realität ab, sondern die Essenz daraus. "Auch das Team will mit der Aufführung keine Fragen beantworten, sondern das als Geschworene einbezogene Publikum soll Fragen entwerfen und mit nach Hause nehmen." Nicht die persönliche Betroffenheit, sondern das Meinungsbild sei entscheidend, und das Stück somit zeitlos aktuell.
Die Inszenierung birgt für die Schlüchterner Truppe so manche Tücken. Zum einen müssen die Spieler "keine Personen, sondern Typen darstellen, was für Laien sehr schwierig ist", zum andern sind etliche männliche Rollen mit Frauen besetzt. Diese Umsetzung ist nicht einfach. Dennoch macht das Team um Ziegler keinen verzagten Eindruck. Im Gegenteil: "Das ist eine kreative Herausforderung, die zwar viel Engagement fordert, dafür aber auch umso mehr Befriedigung bringt, wenn man sie meistert." Und daran zweifelt die Gruppe nicht.
KATJA SCHOßER
Als ersten Punkt bei ihrem Verkehrssicherheitsprogramm wird sich die Polizei im Januar verstärkt Autofahrer vornehmen, die sich nicht den Gurt angelegt haben. Bei 16 Stichproben im alten Jahr hatten die Beamten festgestellt, daß sich 1366 Fahrer oder deren Beifahrer nicht angeschnallt hatten.
Im Polizeipräsidium hieß es dazu: "Dies macht deutlich, daß die Akzeptanz nachläßt." Zugleich wird darauf hingewiesen, daß auch Beifahrer auf dem Rücksitz mit jeweils 40 Mark zur Kasse gebeten werden, wenn sie ohne angelegten Sicherheitsgurt erwischt werden.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Reinstädt sagte, gehe es bei den Überprüfungen nicht darum, Autofahrer zu bestrafen, sondern sie zu überzeugen.
Ertappte müssen damit rechnen, daß sie in einen eigens von der Polizei mitgebrachten Gurtschlitten gesetzt würden, um unmittelbar erleben zu können, wie es ist, wenn man mit Tempo 30 den Schlitten heruntersaust.
Als besonders gefährdet gelten Kinder, die im Auto mitgenommen werden. Im Bundesgebiet wurden laut Polizeistatistik 1989 allein 122 Kinder bei Autounfällen getötet. 13 064 wurden verletzt. Die Frankfurter Polizei will bei ihrer Januar-Aktion auch darauf hinwirken, daß Eltern sich beim Handel besser über Kinder-Schutzeinrichtungen informieren. enk
Freie Aussprache
"Pilze in Freiburg" Zum Artikel "Zwölf Patienten starben durch den ,Killer-Pilz&rquote;", FR vom 18. 12.:
Zwölf Tote an der Frankfurter Universitätsklinik machten nicht nur in der FR Schlagzeilen - zwölf Tote, die vermutlich Opfer fahrlässiger Tötung geworden sind. Mindestens 19 Tote aber, und zwar der Freiburger Universitätsklinik, machten keine Schlagzeilen, waren der deutschen Presse nicht eine Notiz wert, obwohl ein völlig identischer Fall vorliegt:
In der Freiburger Klinik starben genau wie in Frankfurt - nur ein Jahr früher - zahlreiche immunsupprimierte, d. h. abwehrgeschwächte Patienten an einer Infektion mit dem Schimmelpilz Aspergillus, weil in der unmittelbaren Umgebung der Patienten Staub und damit auch Pilzsporen aufwirbelnde Bauarbeiten stattgefunden hatten, ohne daß die Patienten davor geschützt worden waren. Man las und staunte! Wo waren denn Staatsanwaltschaft und Presse vor einem Jahr, als bundesweit Flugblätter des Bundes gegen Anpassung auf den identischen Skandal in Freiburg hinwiesen, als diese auch entsprechendes Aufsehen unter der Ärzteschaft in ganz Deutschland erregte, aber von offizieller Seite kein Sterbenswörtchen darüber verloren wurde? Susanne Weiland, Freiburg Schlachthof Zum Artikel "Weniger Vieh ist weniger Lärm", FR vom 16. 12.:
Die Verminderung des Verkehrslärms "für die Bürger" um mindestens ein Dezibel ist nur das Ergebnis der Kalkulation der "Experten": ein Durchschnittswert aus dem gesamten Lärmaufkommen. Der durch einen einzelnen Lkw verursachte Lärmpegel verringert sich nicht, die Intervalle werden nur etwas größer.
Der Steuerzahler wird im übrigen nicht nur mit dem 50-Millionen-Geschenk an die NFZ belastet, sondern auch mit riesigen sonstigen Aufwendungen für Straßenbau und Kanalisation, die Wentz nicht dem Schlachthof zurechnet, obwohl sie ohne dieses Projekt nicht anfallen würden. Hans Dehe, Frankfurt
"Nur ein Sparvorschlag" Zum Artikel "Populismus oder Politik", FR vom 15. 12.:
Ferry Ahrlé wollte niemandem Regiegagen wegnehmen, sondern hat als Sparvorschlag gebracht, daß ein Intendant, der selbst Regie führt, auf die Zusatzentgelte verzichten könnte.
Wenn eine Podiumsdiskussion mit Politikern über Kulturpolitik angesagt ist, so wird drei Monate vor der Wahl nicht zu vermeiden sein, daß auch Wahlkampf stattfindet. Manfred Mehl, Frankfurt
"Zuhälter-Milieu" Zum Artikel "Fragen beim Art Aid-Benefiz", FR vom 21. 12.:
Daß vom Frankfurter Kulturamt gerade zu einer Benefiz-Veranstaltung (Art Aid) für Aidskranke, von denen viele Künstler sind, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, auch das Gros der Frankfurter Künstler ausgegrenzt wird, belegt die Absurdität des Begriffs "Kultur" im Namen dieses maroden Amtes.
Amtsmißbrauch wird, wie im Fall Klemp, mit Qualitätsanspruch deklariert. Keine Künstler - nein, allein das "Kultur"-Amt und eine Handvoll städtisch bestallter "Kultur"-Funktionäre (Weiermeier, Amman, Gallwitz, König) diktieren immer und überall, was Qualität ist und wer zur "Szene" gehört. Juroren außerhalb Frankfurts werden nicht zugelassen.
Im kulturellen Zuhältermilieu dieser Stadt werden Künstler funktionalisiert, unterdrückt und wie im Fall "Art Aid" ausgegrenzt. Satt verdienen daran aber tun immer dieselben.
Gerd Kehrer, Maler und Grafiker, Frankfurt "Studenten verhöhnt" Zum Artikel "Studenten scheuen den Umweg", FR vom 16. 12.:
Zum Glück gehen Studentinnen und Studenten in die Offensive für direkte und ungefährliche Fußwegverbindungen, um die Lehrgebäude zu erreichen, die durch die autoüberlastete Nibelungenallee getrennt sind. Entsprechend der Priorität der Umweltverträglichkeit muß das Konfliktpotential im Verkehr zugunsten von Fuß, Rad, Bahn, Bus entschieden werden. Frankfurt kommt um diese Verantwortung für Lebensqualität und Verkehrssicherheit nicht herum. Der einseitigen Ausrichtung auf das vergötterte Auto kann nach Auffassung von umweltbewußten Menschen durch ein Amt für Fußweginteressen, eine/n Fußwegbeauftragte/n oder durch ein Fußwegreferat gezielt entgegengesteuert werden. In gewisser Weise verhöhnt Ihr Artikel in der Wortwahl (Studenten scheuen Umweg) die berechtigten studentischen Interessen, die im übrigen von den anderen Fußgänger/innen geteilt werden. Der Autoverkehr auf dem Alleenring ist unbestritten ein Moloch.
Gisela Becker, Frankfurt "Ballett ohne Zauber" Zum Artikel "Wie gängig sind die Gänge", eine Zuschauer-Befragung des Ballett Frankfurt: Leider bin ich nicht befragt worden. Ich finde es betrüblich, daß nicht einmal zur Weihnachtszeit jemand auf den Gedanken kam, die "Puppenfee" oder den "Zauberladen" oder "Dornröschen" oder den "Nußknacker" auf die Bühne zu bringen. I. Koester, Frankfurt
Wolfgang Rademann, erfolgsreicher Produzent von Fernsehserien, hat einen "Verfall des Fernsehens" beklagt. "Das Publikum goutiert zum Teil erschreckend schlechte Sendungen", sagte der 58jährige dem deutschen Pay-TV-Kanal "Premiere". Vor fünf Jahren habe er das verfilmt, "was ich fünf Jahre vorher in den Papierkorb geworfen habe. Heute verfilme ich das, was ich vor fünf Jahren weggeworfen habe", betonte Rademann und räumte ein: "Ich bin selber auch wesentlich schlechter geworden."
Nach Ansicht Rademanns, der unter anderem mit dem "Traumschiff", der "Schwarzwaldklinik" und dem "Hotel Paradies" reüssierte, sei der Qualitätsverlust deutlich vor etwa zwei Jahren eingetreten. Auch die "Schöpfer der Privatsender" seien erschrocken darüber, daß der Kampf um Zuschauerquoten und Werbeeinnahmen so schnell entbrannt sei und damit zum Verfall des Programms beigetragen habe. dpa
BADEN-BADEN. Sarah Kirschs neuer Gedichtband "Erlkönigs Töchter" steht auch im Januar an der Spitze der Bücherbestenliste des Südwestfunks. 29 Literaturkritiker sichten auf Wunsch des Baden-Badener Senders jeden Monat die Neuerscheinungen und vergeben Punkte an jeweils vier Titel, denen sie "möglichst viele Leser" wünschen. Die Plazierung im Januar (in Klammern die Positionen des Vormonats):
1. (1.) Sarah Kirsch: Erlkönigs Töchter. Gedichte. Deutsche Verlags-Anstalt.
2. (-) Michail Bulgakow: Die weiße Garde. Roman, aus dem Russischen von Larissa Robine und Thomas Reschke. Verlag Volk und Welt.
3. (-) Laszlo Krasznahorkai: Melancholie des Widerstands. Roman, aus dem Ungarischen von Hans Skirecki. Ammann- Verlag.
4. (-) Dagmar Leupold: Edmond, Geschichte einer Sehnsucht. Roman. S.-Fischer-Verlag.
5. (5.-7.) W. G. Sebald: Die Ausgewanderten. Vier lange Erzählungen. Die andere Bibliothek/Eichborn-Verlag.
6.-7. (-) Georges-Arthur Goldschmidt: Der unterbrochene Wald. Erzählung, aus dem Französischen von Peter Handke. Ammann-Verlag.
(-) Daniil Charms: Die Kunst ist ein Schrank. Literarisches Tagebuch, herausgegeben und aus dem Russischen von Peter Urban. Friedenauer Presse.
8.-9. (-) Cormac McCarthy: Verlorene. Roman. Rowohlt-Verlag.
(-) Kurt R. Eissler: Leonardo da Vinci. Psychoanalytische Notizen zu einem Rätsel, aus dem Amerikanischen von Pauline Cumbers und Michael Berg. Verlag Stroemfeld/Roter Stern.
10. (-) Gustavo Sainz (Hg.): Menschenlabyrinth. Die besten mexikanischen Erzählungen. Luchterhand-Literaturverlag.
dpa
Die ARD hat CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble in seiner Auffassung widersprochen, die Fernsehgebühren sollten abgeschafft werden, weil sich die Programme der öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht von denen der Privatsender unterscheiden. Im öffentlich-rechtlichen System komme eine erheblich größere Vielfalt der Meinungen und der weltanschaulichen, wissenschaftlichen sowie künstlerischen Richtungen zum Ausdruck als bei Privatsendern, schrieb Friedrich Nowottny, der bis Jahresende das Amt des ARD-Vorsitzenden inne hatte, in einem Brief an Schäuble.
Das öffentlich-rechtliche Programm unterscheide sich von der kommerziellen Konkurrenz auch dadurch, daß nach 20.00 Uhr keine Werbung in beiden Hauptprogrammen sowie in den Dritten Programmen und auf den Satellitenkanälen überhaupt keine Werbung stattfinde. pa
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Kevin - Allein in New York (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Reinecke Fuchs (15 Uhr); Schatten des Wolfs (20.15 Uhr.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr). - Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr). - Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Die Schöne und das Biest (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen und Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, 8 bis 17 Uhr (bis 6. 1.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 19 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Eschborn. CDU: Sprechtag der CDU- Fraktion mit Christian Fischer und Albert Reiner, Tel. 061 96 / 4 21 50. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler Gemeinschaft "Aktiv", Evang. Gemeindehaus, Zum Quellenpark 54: Beratung, 19 Uhr, Treffen, 20 Uhr.
Flörsheim. Anonyme Alkoholiker und Al-Anon-Familiengruppen: Offenes Treffen, Josefsgemeinde, Kolpingstraße 13, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK: Mehrfachschutzimpfung für Kinder und Mütterberatung, Am Kreishaus 1-5, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung des Cariatasverbandes, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs-, Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 /55 57, Alte Schulstraße 8, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96.
Vereine / Organisationen Schwalbach. Jazzclub der Kulturkreis GmbH: Clubabend mit dem Thema "West Coast Jazz", Bürgerhaus, Raum 2, 20 Uhr.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.30 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport" der SG-Sportgemeinde, Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 bis 20 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 50 25.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Seidenmalerei in der Textilwerkstatt, 13.30 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Stammtisch II, 8.30 Uhr; Computer-Workshop, 9.30 Uhr; Englisch-Stammtisch III, 10 Uhr; Skat und Spiele, 13 Uhr, Basteln, 14 Uhr (Untergeschoß), Werkstatt, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Kelkheim. Jugendtreff Kelkheim Mitte: 14.30 bis 16.30 Uhr und 17 bis 21 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden: "Tanz für Kurgäste", Königsteiner Straße 45, 20 bis 21 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. Firmenmuseum der Hoechst AG im Höchster Schloß: Kunst im Schloß von Z. Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling "Höchst maritim", 8.30 bis 15 Uhr (bis 8. Januar). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 20 03.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft in Höchst c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 14 bis 16 Uhr, Tel. 30 49 21.
Caritas: Sozialdienste für Spanier: 9 bis 12 Uhr; für Italiener, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15; Tel. 0 69 / 30 72 41.
Pro Familia: Hostatostraße 16, Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, Johannes- Busch-Haus, Hospitalstraße 42, 18.30 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 10 bis 15 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychosoziale Beratungsstelle, Hospitalgasse 48, 10 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz, 19 Uhr.
Turnverein: Ski-Gymnastik für Jedermann, Turnhalle, Hospitalstraße 34, 19 bis 20 Uhr.
Nied. Männergesangverein: Singstunden, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße, 19.30 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Bridge für Anfänger (14 Uhr) und Fortgeschrittene (15 Uhr); Literaturgruppe, 14 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr.
WIESBADEN
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20 Uhr). - Thalia- Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr). - Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30 Uhr). - Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr). - Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Candyman's Fluch (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr). - Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr). - Beta: Mein Bruder Kain (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr). - Gamma: Die Commitments (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr). - Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: IP 5 (14, 17, 20 Uhr). - Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Waterdance (17.15, 19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22.15 Uhr). - Archivkino Caligari, Marktplatz 9: Hoffmanns Erzählungen (17.30 Uhr); Jabberwocky (19.30 Uhr); Hellraiser (21.30 Uhr). Ausstellungen
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung: 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: "Sorgentelefon für Kinder", Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro Familia: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Langgasse 3, Tel. 37 65 16.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Sprechzeiten, 14 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Stiftstraße 12, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen: Scharnhorststraße 24, Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Klarenthaler Straße 34, Tel. 0 6 11 / 9 49 43 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25.
- ohne Gewähr -
Wieder einmal hat die Spitze des DGB gezeigt, nach welcher Pfeife sie tanzt, nämlich nach der des Kollegen Franz Steinkühler. Alleine schon das Kippen des DGB-Mottos für den 1. Mai 1993 "Frau geht vor" wirft ein bezeichnendes Licht auf "demokratische Strukturen" der größten Einzelgewerkschaft und ihrer Dachorganisation nach der Devise "Wes Brot ich esse, des Lied ich singe" (FR vom 22. 12. 1992 "Franz geht vor - auch in der ,Quelle&rquote;").
Doch damit nicht genug, es bedarf nur eines Telefonanrufes der Frankfurter IG- Metall-Zentrale durch Pressesprecher Jörg Barczynski, um den DGB-Kollegen Günther Horsetzky von der Notwendigkeit zu überzeugen, den kritischen Artikel zum gekippten Mai-Motto (Verfasserin ist die Leiterin des DGB ,Abteilung Frauen&rquote; Gabriele von Carmen) in der "Quelle" nicht zu drucken.
Für ein langjähriges Gewerkschaftsmitglied erweisen sich die formulierten Termini des Kollegen Horsetzky zum abgelehnten Leitartikel als ,hohe Kunst der sprachlichen Leerformeln&rquote;. Oder gibt es etwa andere Interpretationen, wenn man/frau als Außenstehende(r) liest, was eine "sachgeleitete" Erklärung, eine "falsche Gewichtung" oder "sachlich unrichtige Kritik" ist?
In der politischen und der gewerkschaftlichen Diskussion der letzten Jahre wurde häufig die Politikmüdigkeit der nachwachsenden Generation und die damit einhergehende fehlende Bereitschaft, sich in Parteien und Gewerkschaften zu engagieren, beklagt. So weit, so schlecht, aber wie sollen speziell in den Gewerkschaften junge Leute aktiviert werden, wenn sie auf der großen Gewerkschaftsbühne miterleben können, wie "große Vorsitzende" undemokratische Schauspiele vorführen?
In einer sich immer komplexer und differenzierter darstellenden Gesellschaft, u.a. durch grundlegende Rollenneudefinitionen bei Mann und Frau hervorgerufen (Beruf, Familie, Gesellschaft), reicht es nicht mehr aus, am 1. Mai, je nach politischer Wetterlage, auf die "bösen Unternehmer" zu schimpfen und sich selbst als einzig wahrer Interessenvertreter von Arbeitnehmer/Innen und als Hort demokratischer Willensbildungsprozesse zu verkaufen. Die oft zitierte innergewerkschaftliche Streitkultur darf nicht zu einem Begriff anläßlich von Festtagsreden verkommen.
In der Jugend(Bildungsarbeit) des DGB und seinen Einzelgewerkschaften gab es Ende der 70er Jahre eine erbitterte Debatte um erfahrungsorientierte Bildungsarbeit (Oskar Negt), deren Grundprinzip es war, daß Jugendliche und Erwachsene aufgrund der täglichen Erfahrungen in Betrieb und Gesellschaft ein Bild über Macht- und Herrschaftsstrukturen erhalten, das es im Sinne ihrer Interessen zu verändern gilt. Mittlerweile haben sich auch gewerkschaftliche Diskussionen in andere relevante Bereiche hineinverlagert, trotzdem werden undemokratische Verhaltensweisen von gesellschaftlichen Institutionen von politisch denkenden und handelnden Menschen negativ aufgenommen und registriert.
Angewandt auf die innergewerkschaftlichen Spielregeln und die damit einhergehende Verhinderung des Leitartikels in der "Quelle" kann ich nur sagen "Gute Nacht IG Metall und DGB" und füge hinzu, Spitzenfunktionäre der Gewerkschaften - laut eigener Aussage - sind immer für Demokratie und Streitkultur, aber primär außerhalb ihrer Organisationen. Kollege Franz Steinkühler sollte darüber nachdenken, wie glaubwürdig er ist, wenn er zukünftig demokratische Prinzipien von anderen gesellschaftlichen Instanzen einfordert.
Manfred Gessat, Dortmund
Ich verstehe die Welt und Ihre Zeitung nicht mehr (FR vom 22. 12. 1992 "Ministerium will erst untersuchen" und "Vettern- Wirtschaft"). Nun profiliert sich ein möglicher Nachfolger des Grafen Lambsdorff für den Chefsessel der FDP in so eindeutiger und gekonnter Art und Weise, und da ist es den deutschen Kommentatoren und Genossen von der SPD auch wieder nicht recht. Gar der Rücktritt des Befähigten wird gefordert.
Dabei ist dieser Mölle-Mann doch nun wirklich qualifiziert für diesen Job. Er besitzt neben der notwendigen Großmäuligkeit bei Null-Wissen auch die nötige Sensibilität für die eigene Familie und er pflegt außerdem "gute Traditionen" in der FDP . . .
Meiner Ansicht nach sollten die beiden KonkurrentInnen ihre Bewerbung um das hohe Amt sofort zurückziehen; bei derartig professionellem Machtmißbrauch können sie gar nicht mithalten.
Rolf Thielmann, Lübeck
. . . haben heutzutage ein anstrengendes Leben: Explodierende Abwasser- und Müllgebühren, neue Anforderungen aus dem Umweltrecht sowie eine ständig wachsende Umweltsensibilität in der Bevölkerung müssen mit den betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten einer effizienten Produktion in Einklang gebracht werden. Nach Jahren, in denen der Umweltschutz vorrangig als nachgeschaltete Schadstoffreinigung verstanden wurde, heißt die neue Devise "begin of the pipe": Umweltschutz soll integrierter Bestandteil der Unternehmensführung sein. Gefragt sind also Managementtechniken zur präventiven Umwelt-Qualitätssicherung.
In dem Buch "Umweltbewußtes Management" werden die derzeit aktuellen Managementansätze wie zum Beispiel Umwelt-Auditing, umweltorientierte Organisationsentwicklung und Umwelt- Checklisten sowie die Praxis der Risikoanalyse und der Umwelthaftung dargestellt. Sie verkörpern als Vorsorge-Strategien eine völlig neue Dimension im betrieblichen Umweltschutz.
Insgesamt ist dem Herausgeber Manfred Sietz eine ausgewogene Mischung aus Autoren mit sowohl ökonomischem als auch naturwissenschaftichem Hintergrund gelungen. So stellt unter anderen Klaus Günther, der Vorsitzende des Förderkreises Umwelt future e. V., einen umfassenden Ansatz zur ökologisch-ökonomischen Unternehmenspolitik vor.
• Manfred Sietz (Hrsg): "Umweltbewußtes Management". Eberhard Blottner Verlag, Taunusstein 1992, 227 Seiten, 76 Mark. ha
Boden wird dauernd beobachtet Im Auftrag des Naturschutzministeriums begann das Landesamt für Bodenforschung mit der Einrichtung von Bodendauerbeobachtungsflächen. Bereits ausgewiesen sind Flächen am Rhein- Main-Flughafen, bei Biebesheim, in Gernsheim-Allmendfeld und Pfungstadt- Eschollbrücken. Insgesamt sollen nach Mitteilung des Ministeriums in den nächsten Jahren 50 bis 60 solcher Beobachtungsflächen in allen für Hessen typischen Gebieten angelegt werden. In regelmäßigen Zeitabständen ist an mehreren Punkten und in unterschiedlichen Tiefen jeder Dauerbeobachtungsfläche die Entnahme von Bodenproben vorgesehen. Aus jeder Probe werden bis zu 100 Einzeldaten über Bodeneigenschaften und Bodeninhaltsstoffe ermittelt. Neuer Vorstand des Caritasverbandes Der ehemalige rheinland-pfälzische Innenminister Rudi Geil, der frühere Frankfurter Stadtkämmerer Ernst Gerhardt und Hans Jörg Vogel sind in den Vorstand des Caritasverbandes der Diözese Limburg gewählt worden. Nach Angaben des Caritasverbandes setzt sich der Vorstand aus den drei gewählten und drei vom Diözesanbischof ernannten Mitgliedern zusammen. Die vom Limburger Bischof Franz Kamphaus berufenen Mitglieder sind der Pallottinerpater Fridolin Langenfeld, der Vorsitzender des Gremius ist, die Diözesancaritasdirektorin Birgitt Cohausz und Pfarrer Norbert Schmidt-Weller.
Luftradioaktivität wird besser überwacht Wie das hessische Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten mitteilt, werden die beiden landeseigenen Meßstationen zur Überwachung der Luftradioaktivität ab 1993 technisch nachgerüstet. Damit sollen sie auf den neuesten Stand von Wissenschaft und Technik gebracht werden. Gemessen wird sowohl die natürlich vorkommende Radioaktivität in der Umwelt als auch die durch Atomanlagen und Atomwaffentests entstehende radioaktive Strahlung.
Kooperationsbüro in Rußland eröffnet Das Land Hessen und die Region (Oblast) Jaroslawl in der Republik Rußland haben ihre partnerschaftlichen Beziehungen weiter ausgebaut und ein gemeinsames Kooperationsbüro in Jaroslawl eröffnet. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Hessen und Jaroslawl weiter voranzubringen, sagte Ministerpräsidnet Hans Eichel (SPD). Der private Sektor, kleine, mittlere aber auch Großunternehmen, die sich im Umbau befinden, bedürften jetzt der besonderen Unterstützung.
Die EG in der Krise: 1993 - und was nun, Europa?
Die Europäische Gemeinschaft hat ein schlimmes Jahr hinter sich. Sie hat international und bei einem Teil ihrer Bürger an Ansehen verloren. Schuld daran sind fast ausschließlich die zwölf Regierungen der EG. Seit der Beendigung des Ost- West-Konflikts zeigen sie sich den neuen Herausforderungen nicht gewachsen. Das gilt sowohl für die im Inneren aufkommenden nationalen und regionalen Egoismen wie auch für die zunehmend kritische Lage im Osten Europas.
Der Maastrichter EG-Unionsvertrag vom Dezember 1991 war als Antwort auf diese Herausforderungen gedacht. Geschmiedet wurde er nicht in der Brüsseler EG-Zentrale, sondern von den zwölf Regierungen im alten Stil der Kabinettsdiplomatie. Was sie in der notwendigen Eile übersehen hatten, war der demokratische Begleitprozeß in den Parlamenten und der Erläuterungsbedarf gegenüber den zwölf Völkern. Mit einigem Ach und Krach ist das recht unausgewogene Vertragswerk nun in zehn Mitgliedstaaten ratifiziert, und mit nachträglichen Zugeständnissen an Dänemark besteht Aussicht, daß es 1993 auch dort in einer zweiten Volksabstimmung und im Londoner Parlament letztendlich gebilligt wird.
Die im schier endlosen Drama Ex-Jugoslawiens immer wieder erwiesene Unfähigkeit der zwölf Regierungen zu gemeinsamem Handeln in brennenden Krisensituationen "vor der Haustüre" wird aber durch den Maastrichtvertrag gerade nicht behoben. Die Außen-, Sicherheits-, und "spätere" Verteidigungspolitik der Union bleibt auch nach ihrem Inkrafttreten eine Sache der "Zusammenarbeit" der zwölf. In Jugoslawien waren sie sich am Anfang uneinig, ob sie für die Auflösung von Titos Erbe oder für die Rettung des Bundesstaates eintreten sollten.
Seit Wochen sind sich die zwölf genauso uneinig, ob eine massive Militärintervention im UN-Auftrag das Gemetzel beenden kann oder die Internationalisierung des "Bürgerkriegs" beschleunigen würde. In allen Schlagzeilen heißt es "die EG", aber in Wirklichkeit sind es die zwölf Regierungen, die versagen. Auch wenn der Maastrichtvertrag schon in Kraft wäre - vom "Superstaat" als Schreckgespenst der Bürger kann ernsthaft keine Rede sein. Es ist bezeichnend, daß der UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali militärische Vorschläge für die Konfliktlösung in Bosnien bei der NATO angefordert hat, und nicht bei der vorläufigen EG-Verteidigungsorganisation WEU. Falls der neue US-Präsident Bill Clinton sich für ein militärisches Eingreifen entscheiden sollte, wird die Uneinigkeit der zwölf ganz plötzlich weggewischt sein, und das ist wiederum symptomatisch für den wahren Zustand der EG.
Der große Vorzug der EG ist die relative Gleichberechtigung ihrer Mitgliedstaaten, wobei - siehe Bananeneinfuhr ab 1993 - auch ein großes Land wie die Bundesrepublik überstimmt werden kann. Als Verhandlungsmaschine für ständigen Interessenausgleich ist die "Gemeinschaft" trotz vieler Ärgernisse ein fast optimaler Kompromiß. Deshalb wollen ihr Österreich und die skandinavischen Staaten beitreten. Daß die Erweiterungsverhandlungen jetzt Anfang Februar aufgenommen werden, ist ein Fortschritt.
Wo die EG nicht funktioniert, handelt es sich fast immer um Bereiche, in denen die Gemeinschaftsorgane nichts zu sagen haben, sondern alles von der "Zusammenarbeit der Regierungen" abhängt. Die seit sieben Jahren für den 1. Januar 1993 geplante Herstellung des "Binnenmarktes" ohne interne Grenzen ist ein schlagendes Beispiel. Die zwölf Regierungen hätten es in der Hand gehabt, mit dem Abbau aller Grenzposten die neue Dimension der Gemeinsamkeit sichtbar zu machen. Aber die "Zusammenarbeit" der Innen- und Justizminister für Asyl- und Einwanderungsrecht sowie gemeinsame Bekämpfung organisierter Kriminalität blieb in den meisten nationalen Parlamenten hängen. So wurde die grandiose Gelegenheit verpaßt, ein Jahre altes Versprechen wahr zu machen. Der EG-Frust vieler Bürger erhält damit Auftrieb, wenngleich die Schuld eben nicht in Brüssel liegt. Das Dilemma der Zwölfergemeinschaft ist, daß sie an einer Führungsmacht kaputtginge, aber einer Führungskraft dringend bedürfte. Die Achse Bonn-Paris bewährt sich zwar manchmal als Antriebskraft, löst aber dann in London und anderswo negative Reaktionen aus. Innenpolitische Zwänge - wie die Unruhe französischer Bauern gegen den Abschluß der GATT-Welthandelsrunde - führen zu Kapriolen, die dem internationalen Ansehen der EG weiteren Schaden zufügen.
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (15.30 Uhr); Mein Bruder Kain (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Die Schöne und das Biest (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr). Parteien / Parlamente Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: 37. Internationale Bilderbuchausstellung (bis 28. Februar) sowie: ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Spielzeug im Wandel der Zeit (bis 11. April) sowie: Offenbacher Handwerk und Kunsthandwerk (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Hirten, Yaks und Schwarze Zelte - Nomaden in Tibet, geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr, bis 17. Januar. Stadtarchiv, Herrnstraße 61: Bild-Dokumentation - Alt-Offenbacher Originale, montags bis donnerstags 8 bis 12 und 13.30 bis 17.30 Uhr, freitags 8 bis 14 Uhr, bis 26. Februar.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Stadtbücherei, Herrnstraße 84: Camera 83 - Fotoausstellung, zu den Bücherei- Öffnungszeiten, bis 15. Januar.
Jugendkunstschule, Friedrichstraße 16: Bilder aus Stralsund, vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags zu den Kurszeiten, bis Ende Januar.
Galerie formschön, Luisenstraße 18: Eberhard Hoch - Inszenierte Fotografie, montags bis freitags 11 bis 18.30 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr, bis 16. Januar.
VDE - Prüf- und Zertifizierungsinstitut, Merianstraße 28: Bilder der Frankfurter Künstlerin Irene Kau, werktags 9 bis 17 Uhr, bis 15. Januar.
3. Polizeirevier, Starkenburgring 12 a: Polizeimützen und -helme aus 33 Ländern, täglich rund um die Uhr, bis 25. Januar. Heusenstamm. Im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhofs, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder - 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 8 00 64 - 230 oder - 231.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 2 28 15 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 8 00 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Gruppenabend, 20 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Rheuma-Liga, Beratung, Friedrichsring 2 (AOK-Haus), 10 bis 12 Uhr (jeden ersten und dritten Dienstag im Monat).
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 - 22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 20 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Kevin - Allein in New York (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Fatale Begierde (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Die Schöne und das Biest (17.30, 20.15 Uhr).
Schwalbach. Kino im Bürgerhaus: Schneewittchen und das Geheimnis der sieben Zwerge (16 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: Ausstellung von Manfred Robertz, 15 bis 18 Uhr (bis 10. 01.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen und Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, 8 bis 17 Uhr (bis 6. 1.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 18 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Bad Soden. Die Grünen: Stammtisch, Sportklause Kluge, Brunnenstraße, 20 Uhr.
Hattersheim. Die Grünen: Listenaufstellung, Fraktionsbüro Schlockerhof, Sarceller Straße, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 06196 / 37 46.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, von 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter der Telefon-Nr. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung. Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
Katholisches Bezirksamt: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Kirchplatz 6, 18 Uhr. Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteoporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr; Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 061 95 / 6 46 49. Senioren Flörsheim. Strickkreis Weilbach: Treffen im katholischen Gemeindehaus, 19 Uhr (alle 14 Tage - siehe Aufstellung).
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Kreativrunde, 13.30 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Französisch-Stammtisch II, 10.30 Uhr; Französisch-Stammtisch I, 14 Uhr; Seniorentreff, 14.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Jugendtreff, Jugendkeller Eddersheim: Treffen des Videoteams, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Geöffnet von 13 bis 21 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: An Angel at my table - Ein Engel an meiner Tafel (20.30 Uhr), Emmerich- Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Firmenmuseum der Hoechst AG im Schloß: Kunst im Schloß von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling "Höchst maritim", 8.30 - 15 Uhr (bis 8. 1.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 13 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 10 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr, Tel. 30 20 17.
Psychosoziale Beratungsstelle: Bolongarostraße 154, Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Pfarrheim, Schleifergasse 2, 20 Uhr.
DRK: Beratung für hilfesuchende Menschen, Hostatostraße 35, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Robert- Dißmann-Straße 6, 15 bis 16 Uhr, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Ausgleichsgymnastik, Gemeindehaus, Wartburgstraße 1, 18.45 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, Clubhaus Labbeduddel, 19.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschus- straße 44: Theatergruppe, 9.30 Uhr; Gesprächskreis "Die guten Vorsätze für 1993", 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Gemeindeparty "Wir ab 50", 14 bis 19 Uhr, Wartburgstraße 1. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Die drei Musketiere, 19.30 Uhr.
Kurhaus: The Harlem Gospel Singers, 20 Uhr.
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (15.15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Candyman's Fluch (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Mein Bruder Kain (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Gamma: Die Commitments (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: IP 5 (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Kafka (17.15, 19.45 Uhr); Waterdance (22.15 Uhr).
Archivkino Caligari, Marktplatz 9: Fräulein Piccolo / Ich möchte kein Mann sein (19.30 Uhr); Rote Liebe - Wassilissa (21.30 Uhr). Ausstellungen Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", von 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Aids-Beratung/-Test, Dotzheimer Straße 38 -40, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Danziger Straße 77, 9 bis 11.30; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 54 71 82.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Pro Familia: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, Langgasse 3, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr.
ERNST MAGER aus Biebesheim bekam vom Sparkassendirektor Horst Richter den mit 3000 Mark dotierten Hauptgewinn der Weltspartagverlosung der Kreissparkasse Groß-Gerau überreicht. 315 Gewinner erhielten insgesamt 10 000 Mark. Außerdem wurden 25 Besuche für je zwei Personen im Europa-Parlament in Straßburg verlost. cas
HATTERSHEIM. Der Jahreszeit angepaßt hat die Stadtbücherei das Motto ihrer ersten Vorlesestunde im neuen Jahr: Wintermärchen stehen morgen, 6. Januar, für Kinder ab sechs Jahren in der Bibliothek "Am Markt" auf dem Programm. Die Geschichten von verschneiten Wäldern und Landschaften werden von 15 Uhr an erzählt. kkü
MAIN-TAUNUS-KREIS. Junge und ältere Menschen mit Sprachschwierigkeiten berät das Kreisgesundheitsamt auch in den nächsten zwölf Monaten. Insgesamt 20 Termine sind anberaumt, der erste am Montag, 18. Januar. Anmeldungen und Auskunft bei der Beratungsstelle für Sprachbehinderte, Tel. 0 61 92 / 20 11 46. kkü
Kleine FR
Naturfreunde wandern nach Somborn HANAU. Die Ortsgruppe Hanau des Touristenvereins Die Naturfreunde wandern am Samstag, 16. Januar, zur Schutzhütte der Vogelfreunde Somborn. Treffpunkt ist um 15 Uhr das Naturfreundehaus in Oberrodenbach.
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Lesungen Rüsselsheim. Neujahrskonzert II: Johann-Strauß-Orchester Wiesbaden, Balettschule Riedel, 20 Uhr, Stadttheater. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Angst vor der Dunkelheit (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Boomerang (20 Uhr). - Bambi: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.30 Uhr). - Cinema: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.30 Uhr, 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: IP 5(19.30 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere II (21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Kelsterbach. SPD-Seniorentreff, 15 Uhr, Gemeinschaftsraum, Altenwohnheim.Vereine / Verbände Mörfelden-Walldorf. VHS-Feierabendrunde Walldorf: Jahreshauptversammlung, 15 Uhr, Stadthalle.
DRK Mörfelden: Dienstabend, 20 Uhr, DRK-Heim, Annastraße 27 Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Energiesparberatung, 15 bis 18 Uhr, Rathaus Mörfelden.
Sozialstation Mörfelden-Walldorf, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Kelsterbach. VDK-Ortsgruppe: Sprechstunde von 14 bis 16 Uhr, Bürgermeister- Hardt-Schule, Schulstraße 16.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Beratung zur Kriegsdienstverweigerung, 17 Uhr, Ev. Dekanatsjugendpfarramt, Godesberger Straße 34.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Kleine Lokalrundschau
Beratung für Rheuma-Kranke HOFHEIM / BAD SODEN. Ehrenamtliche Beraterinnen und Berater der Rheuma-Liga bieten Betroffenen am Donnerstag, 7. Januar, von 15 bis 17 Uhr im AOK- Haus, Wilhelmstraße 16, Einzelberatungen an. Junge Rheumatiker treffen sich am Donnerstag, 14. Januar, um 20 Uhr im AOK-Haus. In Bad Soden können sich Rheumatiker am Dienstag, 12. Januar von 15 bis 17 Uhr im AOK-Haus, Kronberger Straße 2, beraten lassen. Streumaterial aus Sandkästen FLÖRSHEIM. Auf Salz zu verzichten, rät die Stadt ihren Bürgern beim Streuen von glatten Gehwegen. Statt dessen könne Sand von den Spielplätzen verwendet werden. Dort könne sich jeder kostenlos bedienen. Spende für krebskranke Kinder HATTERSHEIM. Stunden standen sie auf dem Weihnachtsmarkt, verkauften Gehäkeltes und Gestricktes für einen guten Zweck: Marga Reinhart und Thea Tobisch-Schuster. Den Erlös, 1400 Mark, spendeten sie nun dem Frankfurter Verein "Hilfe für krebskranke Kinder". Sprechstunde fällt aus FLÖRSHEIM. Die erste Sprechstunde fällt aus: Frauenbeauftragte Brigitte Wagner-Christmann hat den Termin für 7. Januar abgesagt. Die nächste Beratung ist am Donnerstag, 28. Januar, 18.30 bis 19.30 Uhr, in der Alten Kirchschule. Beratung für Mütter HOCHHEIM. Seine nächste Beratungsstunde für Mütter hält des Kreisgesundheitsamt am Mittwoch, 13. Januar, von 10 bis 11.15 Uhr in der Verwaltungsnebenstelle in Massenheim. Dabei wird auch gegen Diphtherie, Tetanus und Masern geimpft. Informationen und Anmeldungen im Gesundheitsamt, Telefon 0 61 92 / 20 11 50.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Eine Klasse für sich (20 Uhr); Boomerang (22.30 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bodyguard (20.30 Uhr). - Viktoria: Sister Act (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Bodyguard (20.30 Uhr). - Fantasia: Kevin allein in New York (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr). Verschiedenes Neu-Isenburg. Deutsches Rotes Kreuz: Blutspendetermin, 17 bis 20.30 Uhr, Haus der Vereine, Offenbacher Straße. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Mütterberatung des Kreisgesundheitsamtes: 14 bis 15 Uhr, Haus für soziale Dienste, Ludwigstraße 75 bis 79.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2-
Flüchtlingshilfe: Treffen mit Flüchtlingen die in Neu-Isenburg leben, 19 Uhr, Buchenbusch-Gemeinde.
Quartier IV, Luisenstraße 18: Heiterer Ausblick auf das Jahr 1993 mit Auszügen aus Horoskopen.
Dreieich. Dritte-Welt-Gruppe: 20 Uhr, Treffen, Pfarrhaus, Fahrgasse 57.
Diakonisches Werk: Seniorentreff - Jahresrückblick 1992, 15 Uhr, An der Winkelsmühle 5.
Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr, Bürgerhaus.
Laienhilfe Langen: Stammtisch, 19.30 Uhr, Langener Stubb' in der Stadthalle.
Egelsbach. Beratungsbüro für ausländische Mitbürger/innen, 17 bis 18.30 Uhr, im Rathaus, Zimmer 28. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Die Schöne und das Biest (14.15, 16 Uhr); Candymanns Fluch (18, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr). - Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Sister Act (19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22 Uhr). Parteien / Parlamente Obertshausen. Grüne-Stadtverordnetenfraktion, Sprechstunde von 17 bis 18 Uhr, Rathaus, Beethovenstraße, erster Stock. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65-24 31.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus Saal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Bodyguard (20.15 Uhr). - Turmstudio: Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung, sucht...(20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Kinderschutzbund, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Rockkonzert: Rumble on the Beach, 22 Uhr, "Das Rind". Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Sister Act (17 und 20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Boomerang (19.30 Uhr). Doppelprogramm: Boomerang + Kevin allein in New York (21.30 Uhr).
Bambi: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr).
Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.30, 22.45 Uhr).
Cinema: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.30, 20, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (17.30 Uhr); IP 5 (19.30 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere II (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burglichtspiele Gustavsburg: Wintermärchen (20 Uhr). Parteien / Parlamente Kelsterbach. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Mehrzweckhalle Nord am Schloßplatz. Verschiedenes Groß-Gerau. Das Achtzehnzer-Tag-Gelage, 20 Uhr, Gaststätte "Wagenrad" (Karten nur im Vorverkauf).
Vereine / Verbände Mörfelden-Walldorf. DBV-Gruppe Mörfelden, Monatsversammlung, 20 Uhr, Vereinsheim an der Kläranlage. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation Mörfelden-Walldorf, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9-12 Uhr.
Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Telefonnummer 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefonnummer 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Telefonnummer 0 61 42 /5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefonnummer 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. Tel. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dreieich. Komödie: Verlängertes Wochenende, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Bodyquard (20 und 22.30 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bodyguard (20.30 Uhr). - Viktoria: Sister Act (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Bodyguard (20.30 Uhr). - Fantasia: Kevin allein in New York (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Neu-Isenburg. Panoramavision: Ägypten, 19.30 Uhr, Großer Saal der Hugenottenhalle.Fastnacht
Langen. Garderevue der LKG, 20.11, Stadthalle.
Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, von 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Telefon 0 61 02 / 66 55.
Quartier IV: Offener Treff, 14 bis 18 Uhr, Luisenstraße 18.
Dreieich. Diakonisches Werk - Seniorentreff, An der Winkelsmühle 5: Skatrunde für Herren (14 Uhr), Tanzgruppe (14.30 Uhr), Rommérunde (14.30 Uhr).
Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Telefonnummer 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen
Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefonnummer 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine
Kinos / Filme Dietzenbach. Kommunales Kino im Bürgerhaus: Big (20 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Bodyguard (20.15 Uhr). - Turmstudio: Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung, sucht...(20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Sister Act (20.20 Uhr). Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
In der Bockenheimer Landstraße kommen Radfahrer auf den abgegrenzten Wegen neben der Fahrbahn einigermaßen sicher durchs Verkehrsgewühl. Im Prinzip jedenfalls. Wenn allerdings Autofahrer auf dem Radweg parken, ist es mit der Sicherheit schnell vorbei. Besonders ärgerlich findet FR-Leser Joachim S., daß auch Fahrzeuge der Post den Radweg versperren. Unlängst radelte Joachim S. Richtung Palmengarten und erblickte in Höhe der U-Bahnstation Westend ein Paketauto, das nicht passiert werden konnte. "Fast alle Radfahrer, die dadurch behindert wurden, schimpften sehr, was den Postler nicht weiter störte", ärgert sich der FR- Leser. Dabei hätte der Postillon nur 50 Meter weiter in einer breiten Auffahrt parken können, ohne jemanden zu behindern. So aber, hat Joachim S. beobachtet, mußten die Radler auf die Straße ausweichen, um das Hindernis zu umkurven.
Angesprochen auf sein "rücksichtsloses Verhalten", reagierte der Postmann "völlig gleichgültig", schildert der frustrierte Radler sein Erlebnis. Nur gut, meint er, daß die gelben Paketautos im Zuge der Postreform ihre staatlichen Vorrechte im Straßenverkehr verlieren sollen.
Auf diese Vorrechte beruft sich das Postamt 2, bei dem sich Joachim S. beschwert hat. In der Straßenverkehrsordnung heißt es nämlich, daß Postfahrzeuge "auf allen Straßen und Straßenteilen zu allen Zeiten fahren und halten dürfen, soweit ihr Einsatz dies erfordert". Die Fahrer seien gehalten, dabei "einen sehr strengen Maßstab" anzulegen, heißt es im zuständigen Amt. Andere Verkehrsteilnehmer dürften keineswegs gefährdet werden.
Im konkreten Fall hätten die Radfahrer in der Bockenheimer Landstraße jedoch ohne Schwierigkeiten auf den Gehweg ausweichen können. Eine Überprüfung an Ort und Stelle habe ergeben, daß dies die beste Lösung gewesen wäre und somit kein Fehlverhalten des Postbediensteten vorgelegen hat. Daß der Paketbote im Gespräch mit Joachim S. eine "als provozierend empfundene Antwort" gegeben hat, bedauert das Postamt "außerordentlich".
Auch die Aussichten auf die Abschaffung der Vorrechte im Straßenverkehr sind recht mager. "Wir sind relativ sicher, daß es dabei bleibt", meint Dieter Heinbuch, Sprecher der Oberpostdirektion. Die Postreform werde an diesem Sonderrecht nicht rütteln. Ohne überall halten zu dürfen, könnten Briefkästen nicht geleert und Pakete nicht ausgefahren werden, meinte Heinbuch. vo
Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15, 22.45 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr). - Broadway: Die Schöne und das Biest (14.15, 16 Uhr); Candymanns Fluch (18, 20.15, 22.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Bodyguard (20.15, 22.45 Uhr). - Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Sister Act (19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22 Uhr). Sonstiges Offenbach. Heavy Party mit Hard & Heavy e.V., Frankfurter Str. 63, 20 Uhr.
Grundlagen des Buddhismus, Vortrag (Buchhandlung Middle Earth), Mathildenstr. 18, Erdgeschoß, 20 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 67, Tel. 80 064 - 230.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises, Paulstr. 49, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
HATTERSHEIM. Die Liste steht, über politische Inhalte wollen die Hattersheimer Grünen noch sprechen: In der öffentlichen Mitgliederversammlung am Dienstag, 5. Januar, 20 Uhr, im Fraktionsbüro im Schlockerhof sollen Schwerpunkte der Parteiarbeit im Kommunalwahlkampf erörtert werden.
Mit von der Partie sind die Kandidaten. Die Liste wird angeführt von Gerhard Schuster, Klaus Arnold und Karin Schnick, die bisher die Grünen im Parlament vertraten. Die nächsten drei auf der 14 Köpfe zählenden Liste sind Hedi Bender, Marga Reinhart und Thomas Müller. kkü
Die Schwarzmeer-Region auf dem Weg nach Europa Ein Wirtschaftsraum so groß und bevölkerungsreich wie die EG sucht Anschluß an den Westen / Von Faruk Sen
Die Kontrolleure verfügen nicht einmal über ein Kopiergerät Über den Schwarzhandel mit nuklearen Stoffen in der GUS und die Rolle des Westens / Von Annette Schaper und Harald Müller
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Musik / Theater / Literatur Mörfelden-Walldorf. Kreis der Musikfreunde: Konzert "Junge Künstler", So. 20 Uhr, Evangelische Kirche Mörfelden.
Rüsselsheim. Ballett: Schwanensee, Sa. 20 Uhr, Stadttheater.
1. Rüsselsheimer Contest mit Newcommer-Bands (Live), Sa., 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Tom & Jerry (Sa., So., 14.30 Uhr). Sister Act (Sa., So.,17 und 20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Boomerang (19.30 Uhr). Doppelprogramm: Boomerang + Kevin allein in New York (21.30 Uhr). - Bambi: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (Sa. 15, 17.30, 20, 22.45 Uhr; So. 13.10, 15.20, 17.30 und 20 Uhr). Gefährliche Liebschaften, So. 11 Uhr. - Rex II: Kevin allein in New York (Sa. 15, 17.30, 20.30, 22.45 Uhr; So. 11 Uhr, 13.10, 15.20, 17.30, 20.30 Uhr). - Cinema: Die Schöne und das Biest (Sa. 15 Uhr; So. 11, 13.30, 15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 17.30, 20; Sa. auch 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: IP 5 (19.30 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere II (21.45 Uhr). Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Eghalanda Gmoi z&rquote; Walldorf: Egerländer Ball, Sa. 20 Uhr, Stadthalle.
Bund der Vertriebenen: Neujahrsempfang, So., 14.30 Uhr, "Ostdeutsche Heimatstube". Naturfreunde: Teddy-Basteln, Sa. 14 Uhr, Naturfreundehaus.
Trebur. Handballer-Disco-Party: Dance or Die, Sa., 20 Uhr, TV-Turnhalle.
Rüsselsheim. Gewerbeverein: Neujahrsempfang, So. 10.30 Uhr, Stadttheater. Ansprache von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm.
Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Kurse Lebensrettende Sofortmaßnahmen: Sa., 8 Uhr, DRK-Zentrum Walldorf, Waldstraße 62; Sa. 9 Uhr, DRK-Heim Mörfelden, Annastraße 27.
Verschiedenes Kelsterbach. Neujahrsempfang der Stadt, So., 10.30 Uhr, Bürgerhaus.
Parteien / Parlamente Trebur. Neujahrsempfang der SPD, So., 10 Uhr, Sporthalle Geinsheim.
Groß-Gerau. SPD-Ortsverein, Jazz- Frühschoppenmit dem Ensemble "Jazz- Zweckverband", So. 10 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Berkach.
Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Riedstadt. Sa., 8 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Südkreis im Philippshospital, Tel. 0 61 58 / 183-330. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Bora, Walldorf, Langstr. 4, Tel. 0 61 05 / 52 72; priv. 069 / 800 40 62.
Südlicher Bereich: Dr. Tscherkesov, Gustavsburg, Jakob-Fischer-Str. 23, Tel. 0 61 34 / 5 13 02.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Dr. Stegmayer, Pfungstadt, Lindenstr. 84, Tel. 0 61 57 / 66 11; priv. 0 62 57 / 6 11 06. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Ahorn- Apotheke, Mörfelden, Bahnhofstr. 6-8, Tel. 0 61 05 / 2 35 30.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Tel. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
Bevor sich Olaf H. abends in sein Bett kuschelt, muß er immer noch mal in den Keller. Der Vater einer sechsköpfigen Großfamilie sortiert in der Waschküche Bunt- und Kochwäsche und wirft eine Waschmaschine an. Dann setzt er noch die Spülmaschine in der Küche in Gang, bevor er endlich ins Bett darf. Während Familie H. in tiefen Schlaf versinkt, waschen und spülen die Haushaltsgeräte in Nachtarbeit. Am nächsten Morgen sind die Hemden und die Teller wieder sauber - und Familie hat wieder ein paar Groschen gespart.
Olaf H. gehört mit seiner Familie zu den mehr als 3000 Frankfurtern, die 1992 mit dem Nachttarif ein neues Angebot der Stadtwerke genutzt haben. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens kostet sie der Strom nur etwas mehr als die Hälfte des Normalpreises. Vom Waschen in der Nacht wird man "nicht gerade reich", meint H., aber ein wenig könne er schon sparen. Weil bei der Familie H. ein Drittel der bis zu 300 Kilowattstunden im Monat in den Nachtstunden fließen, summieren sich die Einsparungen durch den neuen Tarif auf bis zu zehn Mark im Monat.
Was bei der allnächtlich waschenden und spülenden Großfamilie H. so gut funktioniert, hat nicht überall in Frankfurt so eingeschlagen wie eigentlich von den Stadtwerken geplant. Als die Stadtwerke vor einem Jahr für ihren neuen Tarif warben, hofften sie noch bis zu 90 000 Stromkunden für den Nachttarif zu begeistern. Bisher haben sich aber erst 3200 der 354 000 Stromkunden für den neuen Tarif entschieden.
Dabei würde es sich vor allem für die Stadtwerke lohnen, wenn sie mit mehr Nachtkunden die Verbrauchsspitzen am Tag kappen könnten. Denn der Stromverbrauch ist rund um die Uhr sehr ungleich verteilt. Stadtwerker flachsen über die "Kochspitzen", wenn mittags gegen 12 Uhr mehr als 700 Megawatt ihre Abnehmer suchen. Im "Nachmittagstal" fällt der Verbrauch nochmals leicht ab, bevor am frühen Abend die Lichter und Fernsehgeräte angehen. Eher flau wird es dann ab 20 Uhr, wenn der Verbrauch zusehends geringer wird. Weil der Strom, den die Stadtwerke rund um die Uhr zu ihrer eigenen Produktion dazukaufen müssen, tags teurer als nachts ist, möchten sie einen Teil des Verbrauchs in magere Stunden verlagern.
Für die Stromkunden rechnet sich das, wenn sie im Monat mindestens 28 Kilowattstunden in der Nacht verbrauchen. So viel muß schon sein, denn für einen "Doppeltarifzähler" müssen sie 2,90 Mark zusätzlich im Monat zahlen.
Gleichwohl war das Interesse in den vergangenen Monaten "ziemlich schleppend", räumt Stadtwerkesprecher Frank Döbert ein. Darum wollen die Stadtwerke im März noch einmal eine Werbeoffensive starten. Alle Stromkunden erhalten dann einen Vergleich, der ihnen vorrechnet wieviel Geld sie mit Nachttarif gespart hätten. Auch ohne den Nachttarif wird der Strom im neuen Jahr etwas billiger. Weil sich die Konzessionsabgabe an die Versorgungsunternehmen ermäßigt, zahlen die Stromkunden nun 0,13 Pfennig weniger für jede Kilowattstunde. Im Normaltarif kostet die dann 24,87 Pfennig, zum Nachttarif 13,57 Pfennig. luf
Kleine FR
Infoabend über Vollwertkost DREIEICH. Wissenswertes zum Thema "Vollwertkost" können Interessierte am Mittwoch, 6. Januar, in der städtischen Begegnungsstätte in Buchschlag im Falltorweg 2 erfahren. Der Informationsabend für Ernährungsbewußte beginnt um 19.30 Uhr. Artikel aus der 3. Welt DREIEICH. Die "Dritte-Welt-Gruppe" der Evangelischen Burgkirchengemeinde Dreieichenhain lädt alle Interessenten zu ihrem Treffen am Donnerstag, 7. Januar, um 20 Uhr im Pfarrhaus, Fahrgasse 57, ein; sie freut sich auch über neue Helfer. Film über "feurige" Männer NEU-ISENBURG. "Männer, die durchs Feuergehen" ist der Untertitel des Films "Backdraft", der am Donnerstag, 7. Januar, 20 Uhr, in der Hugenottenhalle zu sehen sein wird. In den Hauptrollen dieses Brandbekämpfer-Epos spielen Kurt Russell, William Baldwin und Robert De Niro. Denksport auf Schachbrettern NEU-ISENBURG. "Brettsportler" sind am Samstag, 9. Januar, im Isenburg-Zentrum gefragt, wenn der Schachverein und der Mieterverband des Einkaufszentrums gemeinsam ein Schachturnier für junge Leute veranstaltet. Die Partien beginnen um 10 Uhr. Teilnehmen kann jeder, der nach dem 1. Januar 1973 geboren wurde; Startgeld wird nicht erhoben. Zu gewinnen gibt es Warengutscheine. Geburtsvorbereitung und Babypflege EGELSBACH. Die Evangelische Familien-Bildung veranstaltet wieder Kurse für werdende Mütter und Väter. Der Geburtsvorbereitungskurs beginnt am Montag, 11. Januar, um 20.30 Uhr und der Babypflegekurs am selben Tag um 18.45 Uhr, in der Evangelischen Kirchengemeinde, Ludwigstraße 56, in Egelsbach. Anmeldungen für beide Kurse: Christiane Nixdorff, Tel. 0 61 51 / 37 11 21. Mütterberatung NEU-ISENBURG. Die Mütterberatung des Gesundheitsamtes bietet im Januar zwei Termine an: am Donnerstag, 7. Januar, und am Donnerstag, 21. Januar, jeweils von 14 bis 15 Uhr im Haus für soziale Dienste, Ludwigstraße 75-79. CDU-Babbelrund LANGEN. Oberstudiendirektor Dr. Fredi Ruths, Kreisvorsitzender der Christlich Demokratischen Lehrer im Kreis Offenbach, spricht bei der "Babbelrund" am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr, im Gasthof "Deutsches Haus" über die "negativen Auswirkungen rot-grüner Schulpolitik".
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Lustspiel: Der Parasit, Sa. 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Langen. Kunst- und Kulturgemeinde: Posaunen-Quartett Slokar, So., 19.30 Uhr, Stadthalle.
Dreieich. Familienkonzert mit Erläuterungen: The Beat goes on mit der Molly Nordend Band, So., 16 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Egelsbach. Hinterhaus-Kabarett: Irre Aussichten, Sa., 20 Uhr, Eigenheim am Berliner Platz. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino Gravenbruch: Bodyguard (Sa., 20 und 22.30 Uhr, So. 19 und 21.30 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bodyguard (Sa., So., 16, 18.30, 20.30 Uhr). - Viktoria: Sister Act (Sa., 20.30, So., 16.30, 18.30, 20.30 Uhr); Doppelnacht: Sister Act + Bodyquard (Sa. 22.45 Uhr).
Langen. Kino-Center: Hollywood: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So. 17.30, 20.15, 23 Uhr). - Fantasia: Kevin allein in New York (Sa., So. 15 und 17.30 Uhr); Sister Act (Sa., So. 20.15 Uhr, Sa. auch 23 Uhr).
Neues UT-Kino: Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 20 Uhr). Vereine / Organisationen Langen. Tauchsportverein: Schnuppertauchen für jeden, Sa., 15 Uhr, Hallenbad. Ausstellungen Dreieich. Vernissage Katharina Blühm (Malerei, Grafik), Anna Elisabeth Weihe (Keramik), So. 11 Uhr, Bürgersaal Buchschlag (Ausstellung läuft bis 17. Januar). Verschiedenes Neu-Isenburg. Mieterverband Isenburg-Zentrum und Schachverein: Schachturniere für junge Leute (Jahrgang 73 und jünger), Sa. 10 bis 14 Uhr, Isenburg- Zentrum, Obergeschoß Shop Ost. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Alexander Barinstein, Neu-Isenburg, Frankfurter Str. 176, Tel. 0 61 02 / 3 84 87, priv. 0 69 / 64 96 38 15. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Behring-Apotheke, Friedhofstr. 76, Tel. 3 53 99; So.: Goethe- Apotheke, Bahnhofstr. 173, Tel. 2 12 45.
Dreieich. Sa.: Brunnen-Apotheke, Dreieichenhain, Fahrgasse 5, Tel. 8 64 24; So.: Breitensee-Apotheke, Sprendlingen, Hegelstr. 62, Tel. 37 37 14 und Offenthal-Apotheke, Offenthal, Mainzer Str. 8-10, Tel. 0 60 74 / 71 51.
Langen / Egelsbach. Sa.: Löwen-Apotheke, Langen, Bahnstr. 31, Tel. 0 61 03 / 2 91 86; So.: Apotheke am Lutherplatz, Langen, Lutherplatz 9, Tel. 0 61 03 / 2 33 45.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf am Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So., Tel. 40 39.
(Ohne Gewähr)
FR: Hatten Sie in den vergangenen drei Jahren schon einmal das Gefühl, politisch abgenutzt und verbraucht zu sein?
Gertz: So ein Job nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, beinhaltet sehr viel Verwaltungstätigkeit und läßt mir sehr wenig Zeit, politisch Rückblick und Vorausblick zu machen und politisch kreativ zu sein.
FR: Wenn Sie das Gefühl haben, Sie brennen politisch aus, was richtet Sie wieder auf, was gibt Ihnen neue Kraft?
Gertz: Neue Kraft bringt immer, ein Stück Abstand zu haben. Ein Urlaub, in dem man Zeit hat, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
FR: Die Kreismitgliederversammlung der Grünen gibt Ihnen keine neue Kraft?
Gertz: In der letzten Zeit gab es wenige Kreismitgliederversammlungen, die sich mit politischen inhaltlichen Themen beschäftigt haben, wo man sich mit politisch Gleichgesinnten über ein Thema auseinandersetzt und politische Meinung bildet. Für mich sind Diskussionen über politische Themen sehr wichtig, weil ich daran immer wieder meine Meinung betrachte und neue Aspekte dazu gewinne.
FR: Die Auseinandersetzung um den Kreishaushalt gehört nicht dazu? Darüber wurde in den vergangenen Mitgliederversammlungen reichlich gestritten?
Gertz: Das meine ich nicht. Das sind Fragen meines Alltages. Mir geht es darum, beispielsweise die Wasserproblematik aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und daraus neue Perspektiven zu entwikkeln. Es bewegt sich sehr viel, sei es in der Müllproblematik, sei es in der Wasserproblematik, sei es in der Stadtentwicklung. Man muß immer wieder einen neuen Standpunkt entwickeln, um von dem aus voranzugehen.
FR: In einem FR-Interview vor Ihrem Amtsantritt 1989 haben Sie gesagt: "Frauen gehen weniger von den Hierarchien aus, sondern wir sagen, es muß möglich sein, in Zusammenarbeit Probleme zu lösen. Zusammenarbeit heißt nicht anordnen von oben, sondern gemeinsam etwas zu entwickeln und zu tun." Gilt das noch?
Gertz: Das gilt nach wie vor. Nur erlebe ich, daß das gerade in einer solchen Verwaltung, die sehr stark aus der Hierarchie heraus lebt, nicht so einfach ist.
FR: Haben Sie diese Struktur aufbrechen können?
Gertz: Ich bin immer noch dabei. Es ist auch für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schwer, sich an andere Strukturen zu gewöhnen. Ich mache nach wie vor Dienstversammlungen, die für alle offen sind. Sie werden aber nicht von allen genutzt. Mittlerweile sage ich, daß die Hierarchie notwendig ist. Nur wenn die Hierarchie zum Selbstzweck wird, wenn nur von unten nach oben etwas über einen langen Weg gehen kann, und genauso umgekehrt, und auf diesem Wege Informationen verlorengehen, dann ist sie schlecht. Es muß ein kooperativer Stil erarbeitet werden, den alle mittragen müssen.
FR: Haben Sie Probleme in der Zusammenarbeit mit Frauen, die nicht Ihre Meinung teilen, zum Beispiel im Konflikt mit Frau Amrein?
Gertz: Dieser Konflikt mit Frau Amrein liegt nicht darin, daß sie nicht meine Meinung teilt. Es war eher ein Konflikt, wie in einem solchen Dezernat zusammengearbeitet werden muß, was Parteiengagement außerhalb bedeutet und Eingebundensein in ein solches Amt. Mit Frau Amrein gab es sehr viele Versuche meinerseits. Wir haben versucht, die Probleme, die wir miteinander hatten, zu bearbeiten, und haben uns dafür auch viel Zeit genommen. Es ist dann wie in einer Beziehung der Punkt gekommen, wo zu entscheiden war: trennt man sich oder lebt man zusammen und weiß, daß es nicht geht.
FR: Die entscheidende Differenz zwischen Frau Amrein und Ihnen war der Umgang mit dem Koalitionspartner SPD.
Gertz: Das war der auslösende Punkt. Ich erwarte von meiner Referentin nicht, daß sie meine Meinung unabdingbar teilt. Aber wenn man in einer solchen Koalition arbeitet - Frau Amrein war ja Angestellte des Kreises und hat in dieser Koalition gearbeitet -, dann muß es eine gewisse Loyalität zu dieser Koalition geben oder es muß zu einer politischen Diskussion kommen, die in der Breite der Partei geführt werden muß, ob diese Koalition beendet wird.
FR: Sie selbst haben einst die Koalition mit der SPD kritisiert. Nun setzen Sie Kritikerinnen vor die Tür. Woher kommt diese Wandlung?
Gertz: Diese Koalition birgt sehr viel Konfliktstoff in sich, weil die Kompromisse nicht bis zu Ende ausgehandelt werden und weil die SPD an einigen Stellen mit ihren Mehrheiten Sachen durchgezogen hat, die kein Kompromiß waren. Das führt zu Konflikten.
FR: Warum kandidieren Sie zum Schein auf Platz eins der Kreistagsliste der Grünen, obwohl sie als Erste Kreisbeigeordnete gar nicht in den Kreistag einziehen können.
Gertz: Ich bin eine Repräsentantin der Grünen, die durch ihre Arbeit durchaus gezeigt hat, was Grüne tun können. Jede Stimme in dieser Wahl ist wichtig für die Grünen.
FR: Das können Sie nur auf Listenplatz eins?
Gertz: Ich habe das auch schon durch meine Arbeit dargestellt. Der andere Punkt ist, daß es eine gewisse Zerrissenheit in den letzten Wochen zwischen Fraktion und Erster Kreisbeigeordneter gab. Ich wollte damit auch die Verbundenheit zwischen mir und der neuen Fraktion zeigen.
FR: Sie haben die Kluft aber vergrößert, weil die Scheinkandidatur auch bei Ihren Anhängerinnen und Anhängern Unbehagen auslöste.
Gertz: Das sehe ich nicht, daß das die Kluft vergrößert hat.
FR: Sie sind nur ganz knapp an die Spitze der Kreistagsliste gewählt worden.
Gertz: Das ist ein Ergebnis der Konflikte, die die Grünen in der letzten Zeit ausgetragen haben. Die Abstimmungen über die Weiterführung der Koalition waren ähnlich knapp. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, ob Gila Gertz als Erste Kreisbeigeordnete an der Spitze der Liste stehen soll. Das hat sich darin dokumentiert. Ich nehme das nicht als Wertung meiner Arbeit.
FR: Befinden sich die Grünen in einer Krise?
Gertz: Es ist nicht nur eine Krise der Grünen, sondern auch anderer Parteien. Die Grünen tragen sie vehementer und offener aus. Das ist eine Eigenart der Grünen, die ich auch gut finde. Wege aus dieser Krise sind, auch persönliche Konflikte auszutragen und sie nicht dazu zu benutzen, den Andersdenkenden in der Sache zu treffen. Da haben die Grünen einiges zu leisten.
FR: Sie bescheinigen Ihrer Partei eine gewissen Unreife, wenn deren Mitglieder nicht sachlich argumentieren können.
Gertz: Das ist keine Unreife. Wenn man in der Politik an der Macht mitwirkt, dann ist es eine Frage, wie man damit umgeht. Es ist auch eine Frage der Vereinbarkeit, sich an sehr vielen Stellen als die Opposition zu begreifen, wie es die Grünen tun, und an der Macht mitzuwirken.
FR: Ist die Teilhabe an der Macht Ursache dieser Krise der Grünen?
Gertz: Die Frage, wie setze ich reine Grünen-Politik um, und die Frage, wie gehe ich mit den Kompromissen um, die in einer Koalition zu machen sind, führt sehr häufig zu Auseinandersetzungen.
FR: Der Konflikt innerhalb der Grünen ist davon geprägt, daß ein erheblicher Teil der Fraktion versucht, die Grünen auch gegenüber einer SPD mit einem Landrat Rolf Gnadl zu profilieren. Wollen Sie dieser Auseinandersetzung aus dem Weg gehen?
Gertz: Ich gehe Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg, sondern versuche sie auszutragen, was nicht immer sehr einfach ist. Meine Auffassung ist, daß die Partei, der Kreisvorstand der Grünen, eine sehr vehemente Aufgabe zu erfüllen hat, was die Darstellung der politischen Positionen der Grünen betrifft.
FR: Das wollen nicht Sie als Spitzenkandidatin machen?
Gertz: Im Wahlkampf will ich Grünen- Positionen darstellen. Als Erste Kreisbeigeordnete habe ich die Kompromisse der Koalition umzusetzen. Für die Alltagsarbeit gibt es die Koalition, wo es natürlich darum geht, grüne Positionen einzubringen und mehrheitsfähig zu machen. Der andere Part ist die Partei, die deutlich machen muß, was die ureigensten Positionen sind. Das sind Möglichkeiten der Grünen, die in den letzten Jahren nicht immer wahrgenommen wurden.
FR: Im Wahlkampf vertreten Sie also urgrüne Positionen, und danach sind Sie wieder Erste Kreisbeigeordnete?
Gertz: In meinem Herzen und von meinem politischen Verständnis vertrete ich urgrüne Positionen. Umzusetzen habe ich in meinem Amt, was von der Koalition mehrheitsfähig gemacht wird. In diesem Zwiespalt befinde ich mich immer. Wenn ich meine urgrünen Positionen nicht mehr hätte, könnte ich auch in eine andere Partei gehen.
FR: Glauben Sie eigentlich, daß Politiker zu viel verdienen. Wir denken da an Landtagsabgeordnete, Erste Kreisbeigeordnete ...
Gertz: Wenn man das mit Positionen in der freien Wirtschaft vergleicht, nicht.
FR: Haben Sie das Gefühl, daß Sie zu viel verdienen?
Gertz: Wenn ich sehe, wieviel ich täglich, in der Woche und im Monat arbeite, und rechne das auf einen Stundenlohn um, dann nicht.
FR: Wieviel verdienen Sie denn?
Gertz: Brutto etwa 10 000 Mark.
FR: Wollen Sie Ihr Amt auch dann weiter ausüben, wenn Ihre Partei bei der Wahl eindeutig in die Opposition kommt?
Gertz: Es ist nicht die Frage, ob ich das will, sondern ob mich die neue politische Mehrheit abwählt. Ich vermute, daß die dann meine politische Arbeit nicht mittragen würde.
FR: Sie könnten auch zurücktreten.
Gertz: Zurücktreten muß man dann, wenn man Fehler gemacht hat. Ich bin von einer Mehrheit gewählt, dann soll mich auch eine Mehrheit abberufen.
FR: Welche Illusion haben Sie in den vergangenen drei Jahren verloren?
Gertz: Daß man sehr schnell etwas verändern kann. Die Realität hat mich etwas anderes gelehrt. Diese Illusion ist mir kräftig genommen worden.
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (15 Uhr); Sister Act (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (17 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Kevin allein in New York (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Sister Act (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (17.30 und 20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Oklahoma", Musical-Aufführung der American Musical Company of New York, 20 Uhr (Abonnement B). Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern, 14 bis 17.30 Uhr.
Kurtheater: "40 Jahre Kurtheater", Fotoausstellung, 15 bis 19 Uhr.
Königstein. Luxemburger Schloß: Bilder des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck. 14 bis 16 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. "Provence, Burgund und Auvergne", Filmabend des Filmclubs, Stadthaus, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. SPD-Sprechstunde mit Beate Fleige, Stadthaus, Fraktionsgeschäftszimmer, 11 bis 12 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung (ASU), Umweltbüro, Louisenstr. 23, 10 bis 14 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde des Gesundheitsamtes, Taunusstr. 3: 8 bis 11 Uhr.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Audenstr. 8, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72/73 13 00.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Tel. 50 24 58.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Turnhalle Taunusschule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gemütliches Beisammensein, Singen und Spielen, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr.
Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr; Tanz, 19.30 bis 22 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Bastelnachmittag 14 bis 18 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr. Müll Wehrheim. Leerung der Altpapiertonnen ab 7 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.
Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.
HANAU. Jedes Übertragen von seitherigen Bundesaufgaben im Nahverkehr auf die kommunale Ebene muß nach Ansicht von Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin "zwingend" mit einem dauerhaft gesetzlich gesicherten, ausreichenden und zweckgebundenen Finanzpolster des Bundes für Städte und Gemeinden verbunden sein.
In einer Pressemitteilung fordert der Oberbürgermeister dafür einen höheren Anteil aus dem Mineröl-Steueraufkommen. him
1992 ist gegangen. Doch mancher schleppt über den Jahreswechsel gewisse Altlasten mit. Gelegentlich wird zum schleichenden Problem, was leichtfüßig und heiter begann: So des Künstlers Friedensreich Hundertwassers Projekt, aus dem Erlös von 1000 Offsetlithographien das Vergolden der Türmchen am Heddernheimer Hundertwasser-Kindergarten zu bezahlen. Hier die Grafiken, da die Türme: Für das Geschäft wurden in der FR vom 24. Oktober Interessenten gesucht.
Nicht, weil diese nicht zu finden gewesen wären, wurde die Aktion zum Klotz am Bein aller Beteiligten: Vielmehr kamen für die sechsfarbigen Blätter zum Preis von 120 Mark binnen kurzem 4277 Besteller zusammen.
Und ihr Geld: 1594 mal per Scheck an die Vertreiberin "Die Galerie" in Offenbach, 1833 mal per Scheck oder Überweisung an das eigens eingerichtete Notar-Anderkonto des Rechtsanwalts Stephan Sauer in Frankfurt. Der Rest wurde ganz überwiegend persönlich und bar bezahlt (oder unter der Tür durchgeschoben).
Der Ärger nun, den viele mit ins neue Jahr nahmen: 1683 Kunstfreunde haben bis heute ihr Geld nicht wiedergesehen: "Das Gegenteil von gut", schreibt einer trocken im Rückblick auf die Aktion, "ist: gut gemeint".
Nicht, daß "Die Galerie" sich verhoben hätte: Die Kunsthändler haben längst den 850 ersten Einzahlern ihre Grafik zugeschickt, parallel die Namen derjenigen, die zu spät kamen, zusammengestellt, ihre entwerteten Schecks eingetütet und mit Anschreiben auf den Rückweg gebracht.
Anders bei Rechtsanwalt Sauer. Er, der erwartet hatte, "da kommen in der ersten Woche so 200 Bestellungen und in der zweiten Woche vielleicht nochmal 50", sah sich der Aufgabe gegenüber, 1833 mal den Eingang von 120 Mark treuhänderisch zu verbuchen.
Ein Anderkonto ist ein Konto mit anderer Leute Geld. Der Gesetzgeber hat den Treuhänder, auf "daß das Geld dem bestimmten Zweck zufließt" (Sauer), in enge Vorschriften eingebunden. Erstens: Die Zahlung wird in der Notariats-Buchhaltung erfaßt. Zweitens: Sie wird in der Akte verbucht. Drittens: Eintragung in das "Massenbuch". Viertens: Vermerk im "Verwahrungsbuch".
"Um den Kanzleibetrieb nicht zum Erliegen zu bringen", traf der Notar eine falsche Entscheidung: Er befaßte seine Bürovorsteherin mit der Schreibarbeit nach dem Dienst: "Die breitet das zu Hause auf dem Eßzimmertisch aus".
Sodann traf ihn ein Schlag: Nur 150 derer, die über das Anderkonto bestellt haben, bekommen auch ein Hundertwasser-Blatt. Ergo: Was 1833 mal in vier Schritten eingebucht wurde, muß 1683 mal in vier Schritten ausgebucht werden. Kommen dazu die vielen unleserlichen Adressen, die vielen schimpfenden Anrufer täglich: "Seit zwei Monaten", so rechnete einer vor, "befinden sich auf Ihrem Konto nicht nur meine 120 Mark. Welchen Reim, bitteschön, soll ich mir darauf machen?"
Keinen. Auf dem Anderkonto gibt es ein halbes Prozent Zinsen, die der Einrichtung des Kindergartens zugutekommen werden. Des Notars Einnahmen: 1.20 Mark (ein Prozent) Hebegebühr pro Rücküberweisung.
So hat er sich sparsam gezeigt: Um Bankgebühren zu umgehen, lagen bis gestern sämtliche schon ausgefüllten Überweisungen auf einem Stapel; er wollte sie "en bloc" zur Bank geben.
Sauers Versprechen zum neuen Jahr: Ab heute wird überwiesen. clau
Kleine Lokalrundschau
Filme, Themen, Stars RÜSSELSHEIM. "Kino, Filme, Themen, Stars" heißt die Ausstellung, die noch bis 30. Januar in der Stadtbücherei am Treff zu sehen ist. Die Präsentation findet in Zusammenarbeit mit der Stadtbildstelle statt.
Museum heute geöffnet BIEBESHEIM. Zusätzlich geöffnet ist das Heimatmuseum am Donnerstag, 7. Januar, 17.30 bis 19.30 Uhr.
Treffen der Vogelschützer MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Mörfelder Gruppe im Deutschen Bund für Vogelschutz lädt zur Monatsversammlung für Freitag, 8. Januar, 20 Uhr, ins Vereinsheim an der Kläranlage ein.
Kreistierschau vorbereitet KELSTERBACH. Mit der Kreistierschau startet der Kleintierzüchterverein am Wochenende 9./10. Januar in der Mehrzweckhalle Süd uns neue Jahr.
Friedensinitiative tagt GROSS-GERAU. Zum ersten Treffen im neuen Jahr kommt die Friedensinitiative am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, im Kulturcafé zusammen. Anschließend sind Veranstaltungen im zweiwöchentlichen Turnus vorgesehen.
Rückblick auf 1992 MÖRFELDEN-WALLDORF. "Was war los im Jahre 1992?" lautet das Motto, unter das die Evangelische Frauenhilfe ihr Treffen am Mittwoch, 13. Januar, gestellt hat. Das Treffen beginnt um 14 Uhr im Gemeindezentrum Ludwigstraße.
BRUCHKÖBEL. Zum Leserbrief des CDU-Stadtverordneten und Hertie-Geschäftsführers Claus Oßwald, der dem Staat Hilflosigkeit und Untätigkeit gegenüber der Vielzahl von Asylgesuchen und der Kriminalität von Ausländern bescheinigt hatte, was in der jüngsten Parlamentssitzung erregte Debatten hervorrief, haben die Hertie-Zentrale in Frankfurt und Oßwald selbst gegenüber der FR Stellung genommen. Oßwald versteht nach eigener Aussage die Aufregung über seinen Brief im Hanauer Anzeiger nicht. Er sei nicht ausländerfeindlich. Ein Hertie-Sprecher betonte, die Diskussion um Ausländerfeindlichkeit werde im eigenen Haus geführt. Meinungsunterschiede würden allerdings nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen.
Auf Anfrage äußerte sich der Sprecher der Zentralverwaltung in Frankfurt, Elmar Kratz, wie folgt: "Die Bandbreite der Meinungsäußerungen von Mandatsträgern demokratischer Parteien werden wir als Unternehmen nicht kommentieren, auch nicht die Leserbriefe von Privatpersonen.
Als Unternehmen mit Mitarbeitern aus 56 Nationen haben wir unser Eintreten gegen Ausländerhaß und Rechtsradikalismus deutlich gemacht. Wir werden auch weiter eindeutig gegen ausländerfeindliche Positionen Stellung beziehen."
Weiter sagte Kratz: "Daß dazu die interne Diskussion gehört, ist Bestandteil dieser Auffassung. Diese notwendige Auseinandersetzung werden wir jedoch weder in den Leserbriefspalten, noch im redaktionellen Zeitungsteil, sondern, soweit es Mitarbeiter betrifft, direkt und intern führen."
Claus Oßwald selbst sieht offenbar keinen Anlaß, ein Wort seines Leserbriefes zurückzunehmen, in dem er Justiz, Polizei, Politiker, speziell den Bundespräsidenten, der "vor jedem Ausländer einen Kniefall" mache, scharf kritisiert. Gegenüber der FR betonte er entgegen der Diktion seines Schreibens: "Ich habe persönlich überhaupt nichts gegen Ausländer." Seine Tochter sei sogar seit fünf Jahren mit einem Engländer befreundet.
Hertie habe als eines der ersten Kaufhäuser zu einer großen Sammlung aufgerufen, als die jugoslawischen Flüchtlinge nach Hanau kamen, sagte Oßwald weiter. Auch habe er eine Spendenaktion für die Rußlandhilfe veranlaßt. Hertie habe außerdem Spielzeuge für ein Waisenhaus bei Tschernobyl zur Verfügung gestellt.
Wörtlich meinte der Stadtverordnete, der für die nächste Legislaturperiode auf einem aussichtsreichen Platz für die CDU kandidiert: "Ich bin verwundert, warum man mich als ausländerfeindlich bezeichnet. Ich wollte das nie so verstanden haben. Wir verurteilen die Übergriffe auf das schärfste. Das ist auch in meinem Sinn. Da wird etwas hochgejubelt, was ich in dieser Form nicht beabsichtigt hatte." hein
NEU-ISENBURG. "Mit Super 8 in die Berge", "Nostalgie - aale Audos" und "Drachenfliegen in Tirol" sind die Themen der Zelluloid-Werke von Heinz Hoos, die am übernächsten Donnerstag, 14. Januar, von 17 Uhr im Rahmen des 18. Filmfestivals zu sehen sein werden. Ort des Geschehens ist das Altenwohnheim II in der Isenburger Freiherr-von-Stein- Straße 16.
Das Filmfestival, das am Donnerstag, 28. Januar, zu Ende geht, wird von der Stadt Neu-Isenburg veranstaltet. Die Organisation hat auch in diesem Jahr wieder der Hausmeister des Altenwohnheims II, Alois Janovsky, übernommen. sus
DARMSTADT. Dem guten Herzog Wilhelm von Nassau sei Dank: Von der Stiftung, die der Landesherr 1817 zur Finanzierung des Schulwesens in seinem kleinen Reich gründete, profitieren heute noch alljährlich zehn Kirchengemeinden in Wiesbaden, im Lahn-Dill-Kreis und dem Kreis Limburg-Weilburg.
Die ihnen seit 175 Jahren zustehende "Fruchtbesoldung" ist durchaus ergiebig: Rund 10 000 Mark aus Bar-, Grund-, Wald- und Wertpapiervermögen schüttet das Regierungspräsidium Darmstadt, treuhänderischer Verwalter des Fonds, diesmal aus.
Die Stiftung des "Zentralstudienfonds" geht auf Wilhelms "Nassauisches Schuledikt" zurück: Per Unterschrift löste er die in 14 Gemeinden zwischen Diez, Dillenburg, Herborn, Montabaur und Hadamar bestehenden kirchlichen Schulfonds auf. Aus den kirchlich geleiteten Schulen wurden staatliche Lehranstalten.
Als Gegenleistung wurden Pfarrer und Religionslehrer aus dem neuen Fonds entlohnt - zunächst mit Naturalien, Getreide und Gemüse, Stroh und Heu für die Kutschpferde.
Seit 1870 wird die Fruchtabgabe in schnödem Geld ausgezahlt. Der jeweilige Marktwert der ursprünglich festgesetzten Menge an Weizen, Hafer, Roggen, Gerste, Erbsen und Stroh wird errechnet und den Kirchengemeinden überwiesen.
Nur eines hat sich im Laufe der Jahre geändert: Die Naturalienpreise werden nicht mehr am Stehpult, sondern mit Hilfe von Computern ermittelt und addiert. feu
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Seligenstadt. Konzert des "Dorothy S. Wilson Gospel Express", Sa., 20 Uhr, Großer Saal im "Riesen".
Rödermark. Silk: Folk und Kunst im Kulturcafe, Alternatives Zentrum Rödermark, Halle Urberach, So., 15 Uhr.
Rödermark. Gala-Tanzabend mit dem Orchester Hugo Strasser, FC Viktoria, Halle Urberach, Sa., 20 Uhr.
Dietzenbach. Kommunales Kinderkino im Bürgerhaus: In der Arche ist der Wurm drin (So., 15 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (Sa., 14, 16.15 Uhr; So., 14 Uhr); Bodyguard (Sa., 20, 22.30 Uhr; So., 16.15, 20.15 Uhr). - Turmstudio: Tom und Jerry - der Film (Sa./So. 14, 16 Uhr); Sister Act (Sa./So., 17.30, 20 Uhr); Das Schweigen der Lämmer (Sa., 22.30 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung, sucht . . . (20.15 Uhr); Curlysue - ein Lockenkopf worgt für Wirbel (14.30, 17 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Sister Act (20.30 Uhr, So. auch 17 Uhr).
Dietzenbach. Die Grünen im Kreis Offenbach: Aktionstheater im Bürgerhaus "Jazz im Wa(h)llokal" mit der Barrelhouse Jazzband, Sa., 20 Uhr.
Rödermark. SPD-Ortsverein: Neujahrsrundgang, Treffpunkt Haus Morija im Breidert, Ober-Roden, Sa., 10 Uhr.
Rodgau. Die Grünen: Wir können noch viel zusammen machen, Theater für Kinder ab 4 Jahren, Bürgerhaus Weiskirchen, So., 15 Uhr.
Sonstiges Dietzenbach. Flohmarkt im Bürgerhaus, Sa., 8 bis 14 Uhr.
Tanztee mit Live-Musik im Bürgerhaus, So., 15 Uhr.
Seligenstadt. Lichterkette gegen Fremdenhaß, Innenstadt, Sa., 17.30 Uhr, Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Dr. Heimann- Sawade, Babenhausen, Philipp-Reis-Str. 4, Tel. 0 60 73 / 40 62.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet, Sa. und So.: Dr. Frank, Heusenstamm, Frankfurter Str. 114, Tel. 0 61 04 / 17 87. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Apotheke am Stadtbrunnen, Schmidtstr. 3, Tel. 3 34 89; So.: Bieber-Apotheke, Steinberg, Gallische Str. 2-4, Tel. 3 19 17.
Rodgau. Sa.: Burg-Apotheke, Hainhausen, August-Neuhäusel-Str. 5, Tel. 42 39; So.: Einhorn-Apotheke, Dudenhofen, Nieuwpoorter Str. 68, Tel. 2 45 49.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Greifen-Apotheke, Hainstadt, Offenbacher Landstr. 52, Tel. 46 67 und Tannen- Apotheke, Zellhausen, Pfortenstr. 19, Tel. 2 51 00; So.: Palatium-Apotheke, Seligenstadt, Palatiumstr. 3, Tel. 37 68.
Babenhausen. Sa. und So.: Stadt-Apo- theke, Babenhausen, Fahrstr. 5, Tel. 0 60 73 / 22 16.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: St. Georgs-Apotheke, Münster, Altheimer Str. 7, Tel. 3 11 86 und Sonnen-Apotheke, Groß-Zimmern, Wilhelm-Leuschner-Str. 31, Tel. 4 13 04; So.: Marien-Apotheke, Dieburg, Steinstr. 20, Tel. 2 23 48. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 06106/ 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Ingeborg Farris, Tel. 36 16, priv. 2 95 17. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
Der strenge Frost der letzten Tage hat viele Wasserleitungen, Heizungs- und Abflußrohre einfrieren lassen. Wem dieses Malheur widerfahren ist, der sollte sich allerdings vor dem Versuch hüten, die Leitungen mit offener Flamme aufzutauen. Allenfalls heiße Tücher oder warmes Wasser bieten die Gewähr, daß ein möglicher Schaden nicht noch größer wird. Dabei ist es ratsam, langsam und vorsichtig vom geöffneten Hahn aus in Richtung des blockierten Abschnittes vorzugehen. Während und mindestens zwei Stunden nach dem Auftauen müßte überdies, um ganz sicher zu gehen, das Rohrnetz auf Bruchstellen überprüft werden. Denn gefrorenes Wasser dehnt sich aus und kann somit Rohre und Dichtungen zum Platzen bringen.
Schäden durch austretendes Wasser ersetzt zwar die Gebäude- oder Hausratversicherung, doch den Ärger nimmt einem keiner ab. Wer während der nächsten Frostperiode keine unliebsamen Überraschungen erleben möchte, der sollte rechtzeitig vorsorgen und sich zu diesem Zweck die Empfehlungen zu Gemüte führen, die Experten der öffentlich-rechtlichen Versicherungsgruppe Hannover (VGH) in einem Merkblatt zusammengestellt haben. Es wird kostenlos verschickt und kann über den Schadenverhütungsdienst der VGH, Schiffgraben 4, 3000 Hannover 1, bestellt werden. gem
Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik Offenbach. Musik um elf: The Beat goes on, Büsing-Palais, Herrnstr. 82, So., 11 Uhr. Ausstellungen Mühlheim. Künstler der Region stellen sich gegen Ausländerfeindlichkeit, Gewalt und Haß, Rathausfoyer, So., 16 Uhr. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15, Samstag auch 22.45 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20, Samstag auch 22.15 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15, Samstag auch 22.30 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15, 17.45, 20, Samstag auch 22.15 Uhr). - Broadway: Die Schöne und das Biest (14.15, 16 Uhr); Candymanns Fluch (18, 20.15, Samstag auch 22.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Die Schöne und das Biest (15, 16.30 Uhr); Bodyguard (18, 20.15, Sa. auch 22.45 Uhr). - Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15, 17.30 Uhr); Sister Act (19.45 Uhr); Gas Food Lodging (22 Uhr). Sonstiges Obertshausen. Flohmarkt für Kinderkleidung und Spielzeug, Pfarrheim St. Josef, Pfarrer-Schwahn-Str.3, Hausen, Sa., 14 bis 16 Uhr. Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr.
Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Schmitt, Offenbach, Odenwaldring 102, Tel. 83 19 37. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Tierarzt Kind, Frankfurt, Holbeinstr. 76, Tel. 63 66 88.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Tierarzt Hein, Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 2 10 26. Apotheken Offenbach. Sa.: Markt-Apotheke, Bieberer Str. 6, Tel. 88 05 93 und Sonnen-Apotheke, Bürgel, Langstr. 20, Tel. 86 55 00 und 86 83 63; So.: Europa-Apotheke, Marktplatz 9, Tel. 88 87 66 und Schloß- Apotheke, Rumpenheim, Bürgeler Str. 35, Tel. 86 40 04.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Cäcilien-Apotheke, Heusenstamm, Frankfurter Str. 41, Tel. 37 09.
Mühlheim. Sa. u. So.: Markus-Apotheke, Schillerstr. 2, Tel. 7 18 26. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge
Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Elektro-Notdienst
Bereitschaftsdienst Sa. 6 Uhr bis darauffolgenden Samstag 6 Uhr: Elektro- Helterhoff, Langen, Dreieichring 20, Tel. 0 61 03 / 2 13 70. Altpapierabfuhr
Obertshausen. Stadtteil Obertshausen, Montag ab 6 Uhr.
KARL BERCK feiert am heutigen 6. Januar seinen 99. Geburtstag - er ist damit der älteste Bürger in Dreieichs Stadtteil Götzenhain. Zu den Gratulanten dürften auch seine beiden Kinder, fünf Enkel und vier Urenkel zählen. Berck arbeitete jahrzehntelang als Geschäftsführer der "Sondershausen von Glaesernthalschen Stiftung" in Frankfurt-Niederrad. sus
GÜNTHER KRUMM aus Langen will nicht wieder als Erster Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins (GVL) bei der Jahreshauptversammlung am 29. Januar kandidieren. Ein Jahrzehnt lang hatte der geschäftsführende Gesellschafter der Krumm Telekom GmbH sich ehrenamtlich als Chef des GVL engagiert. "Zehn Jahre sind eine gute Zeit, da soll einmal ein anderer mit neuen Ideen für frischen Wind sorgen", sagt Krumm zur selbst inszenierten Wachablösung bei der GVL. In seine Amtszeit fielen drei IGEVAs (Informations- und Gewerbe- und Verkaufsschauen). Auch scheute Krumm sich in der Vergangenheit nicht, "heiße Eisen" anzupacken: Bei Verkehrsproblemen, Parkplatzsituation oder Straßenumbaumaßnahmen machte er die Sichtweise der Wirtschaft deutlich. dok
ERLENSEE. Für den CDU-Ortsverband Erlensee hat Werner Cwielong den offenen Brief von Edith Wess und Heinz-Dieter Winter im Vorfeld der Gegenkundgebung zum geplanten "Störkraft"-Konzert verteidigt. Cwielong hebt dabei hervor, daß sich auch die Union immer gegen den Auftritt gewaltverherrlichender und rechtsextremer Gruppen in "Conny's Hard 'n' Heavy Palace" ausgesprochen hat. Die Forderung, die Demonstration am gleichen Tag abzusetzen, sei allerdings wohl erwogen und richtig gewesen.
Immerhin seien die Bürger in Langendiebach in Angst und Schrecken versetzt worden und nur dem massiven Polizeiaufgebot sei es zu verdanken, daß es nicht zu Gewalttätigkeiten kam, heißt es in einer Stellungnahme Cwielongs gegenüber der FR weiter. Die beiden Briefschreiber hätten daher mit der Unterstützung des gesamten Ortsverbandes gehandelt und verträten auch die Meinung einer großen Mehrheit der Bürger. Kritik übt der Vorsitzende nicht nur an dem "sogenannten" Arbeitskreis Asyl und Pfarrer Lothar Grigat, die zu der Veranstaltung aufgerufen hatten, sondern auch am SPD-Ortsverein als Mitunterzeichner. Dessen Vorsitzenden hatte die CDU zum Rücktritt aufgefordert.
Den Sozialdemokraten, deren Gemeindevertreter sich gegen den Aufruf gewandt hatten, werfen die Christdemokraten Doppelzüngigkeit vor. In der betreffenden, von Tumulten begleiteten Sitzung am Tag vor der Demonstration sei außerdem deutlich geworden, "daß die den Ablauf ständig störenden linken Schreihälse eine Schande für unsere Gemeinde sind. Von Demokratieverständnis keine Spur, von dem Willen, Schaden von Erlensee abzuwenden, kein Hauch. Auch die Fraktion der Grünen blies in das gleiche Horn."
In ihrer Haltung sieht sich die CDU durch eine "breite Unterstützung in der Bevölkerung" bestätigt. Die "klägliche Zahl an Teilnehmern der Demonstration direkt aus Erlensee" bekräftige diese Auffassung. hein
HATTERSHEIM. Bücherfreunde müssen sich umstellen: Vom 13. Januar an hält der Bücherbus in Okriftel an einer anderen Stelle, und zwar an der Schulbushaltestelle in der Erlenstraße. Als Grund dafür nennt der Magistrat den Umbau der Kreuzung Albert-Schweitzer-/ Martin-Luther-Straße. Der Busfahrer hat dort seit die Arbeiten in Gange sind, Schwierigkeiten beim Einbiegen. kkü
HATTERSHEIM. Keineswegs um eine neue Diät, sondern um leichte Kost erster Güte handelt es sich bei "Zwiebeln und Butterplätzchen". Das Bühnenstück der Engländer Johnnie Mortimer und Brian Cooke führt die Berliner Komödie am Montag, 11. Januar, 20 Uhr, in der Hattersheimer Stadthalle auf.
Inhalt: Der mufflige und sonst solide George Roper gerät dank seines lebenslustigen Schwagers an zwei junge Damen und dadurch in aberwitzige Situationen. In den Hauptrollen agieren Peer Schmidt, Chariklia Baxevanos, Christian Wölffer und Helga Schlack.
Eintrittskarten können im Kulturbüro, Telefon 0 61 90 / 80 82 28, reserviert wer den. kkü
700 Jahre ist es her und durch eine Urkunde belegt: Es gab damals schon Groß-Karben - ein guter Grund zur Feier im Sommer '93 Wie lebten
die Dörfler
damals?
Dokumente gesucht
KARBEN. Vor 700 Jahren wurde ein Einwohner Groß-Karbens als Zeuge zu einer Gerichtsverhandlung nach Heldenbergen geladen. Diese Urkunde bezeugt heute die erste "amtliche" Nennung Groß-Karbens - zumindest die bisher bekannte. Wie Ortsvorsteher Karl Krieg (SPD) berichtet, liegt das Original der Urkunde im Archiv zu Münster, eine Abschrift im hessischen Archiv zu Darmstadt. "Jetzt wird sie gerade aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt", berichtet Krieg von einem Aspekt der Vorbereitung auf das große 700-Jahre-Jubiläum im Sommer 1993.
Wie der Ortsvorsteher und Vorsitzende des Jubiläumsausschusses ist auch Herbert Dietz davon überzeugt, daß Groß- Karben eigentlich viel älter ist als diese urkundliche Erwähnung. "Auf jeden Fall nicht jünger als Klein-Karben", meint Dietz augenzwinkernd unter Anspielung auf eher sportliche Rivalitäten. Dietz sammelt alte Fotos, Skizzen und Urkunden aus Groß-Karben. Wer in der Schublade oder auf dem Speicher noch vergilbte Fotos, Darstellungen oder Schilderungen vom Leben im heutigen Ortsteil hat, sollte diese dem Sammler geben, statt sie wegzuwerfen.
Die Verbindung von Lebensbedingungen früher und heute soll auch das Motto des Jubiläums werden, umreißt Krieg im Gespräch mit der FR. Ähnlich wie das schon beim gelungenen Jubiläum in Klein-Karben 1992 praktiziert wurde, sollen alte Berufe und Geschäfte anschaulich dargestellt werden. Auf das teure Mittelalter-Spektakel wie zum Jubiläum in Klein-Karben möchte Krieg jedoch lieber verzichten. Er setzt mehr auf heimische Akteure.
Er hat schon mit einigen Groß-Kärbern gesprochen, um sie zum Mitwirken anzuregen, sei es in der Form, daß ihre Höfe oder Grundstücke in das Festgeschehen mit einbezogen werden. Dazu gehören die Besitzer einiger alteingesessener Hofreiten ebenso wie das evangelische Pfarrzentrum, das Leonhardische Schloß, die Kurt-Schumacher-Schule oder der "Dalles"-Platz.
Dietz ist derweil dabei, alte Vereinsprotokolle zu sichten. Gegenwärtig liegt das Protokollbuch des Gesangvereins Frohsinn 1905 auf seinem Tisch. Der Verein ist nach Unterbrechung durch Nazizeit und Krieg 1945 in der neu gegründeten KSG Groß-Karben aufgegangen. Unter anderem geht aus dem Buch hervor, wo das Vereinslokal früher war. Das Haus "Zum Goldenen Stern" gibt es heute nicht mehr. Der Bereich zwischen Kirche und Schloß, wo es stand, sieht heute etwas anders aus - nicht unbedingt besser, wie eine alte Karte erkennen läßt.
Ein Sammelschwerpunkt liegt bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Groß-Kärber Brandschützer können im Jubiläumsjahr des Ortsteils auf ihr 100jähriges Bestehen zurückblicken, berichtet der Sammler. Klar, daß er gezielt nach Bildern und Dokumenten zum Wirken der Freiwilligen Helfer forscht.
Begonnen hat Dietz seine Sammlertätigkeit beim Jubiläum "seines" Fußballvereins, des SV Groß-Karben 1920, im Jahr 1980. Zur Festschrift suchte Dietz alte Fotos. "Dazu habe ich viele ältere Groß-Kärber angesprochen", erinnert er sich. Das habe ihm Spaß gemacht. So begann er damit, seine geschichtliche Forschung vom Verein auf den ganzen Ort auszudehnen. Der Fußballverein hat sich übrigens inzwischen mit der KSG zu einem Verein vereinigt.
Auf den Darstellungen, die Dietz inzwichen schon zusammengetragen hat, ist zu erkennen, wie Groß-Karben um die Jahrhundertwende ausgesehen hat, etwa das unbebaute Grundstück, auf dem sich heute der Hessenring befindet, Ansichten von der Kirche oder aus der Bahnhofstraße. "Vieles ist leider in der Renovierungswut der 60er und 70er Jahre weggeworfen worden", bedauert Dietz. Er bittet dringend darum, altes Bild- oder Schriftmaterial nicht wegzuwerfen, sondern zur Verfügung zu stellen.
Was ist ihm beim Studium der Bilder und Urkunden unter anderem an Veränderungen zur heutigen Situation aufgefallen, fragte die FR den Heimatsammler. "Auf den alten Kerb-Aufnahmen zum Beispiel fällt auf, daß die Menschen fröhlich miteinander waren. Man spürt die Zusammengehörigkeit. Das ist heute nicht mehr so", vergleicht Dietz. Außerdem vermitteln die Fotos einen Eindruck, daß das Leben früher doch "beschaulicher" war.
Wer Materialien zum Jubiläum Groß- Karbens findet, kann sich wenden an
Herbert Dietz, Telefon 12 86, oder den Festausschußvorsitzenden Karl Krieg, Telefon 28 74, oder an seinen Stellvertreter Dieter Wagener, Telefon 71 32, oder an Herbert Benesch, Telefon 74 16.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat seine Mitglieder aufgerufen, "sichtbar und eindeutig" gegen Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung von Schwachen einzutreten.
Der Verband fordert die Pflegenden dazu auf, Gesprächskreise gemeinsam mit Asylbewerbern und Ausländern zu bilden und für ausländische Kollegen und Kolleginnen Patenschaften zu übernehmen. Außerdem wird die Teilnahme an friedlichen Demonstrationen und Mahnwachen empfohlen.
Der DBfK weist auf eine ethische Grundregel der Pflege hin. Sie werde "ohne Bewertung von Nationalität, Rasse, Glauben, politischer Einstellung, Hautfarbe, Alter, Geschlecht oder dem sozialen Rang" ausgeübt. ft
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (15 Uhr); Sister Act (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Camille Claudel (16 und 19 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Kevin allein in New York (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Sister Act (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (17.30 und 20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Oklahoma", Musicalaufführung der American Musical Company, 20 Uhr (Abonnement C). Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr.
Kurtheater: Fotoausstellung "40 Jahre Kurtheater", 15 bis 19 Uhr.
Königstein. Luxemburger Schloß: Bilder des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr.
Vorträge/Kurse Friedrichsdorf. Kurse in Geburtsvorbereitung und Beckenbodengymnastik, 19.30 und 20.30 Uhr, Tel. 0 61 72/ 58 64. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatungsstelle, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Sprechstunde im Gesundheitsamt, Obergasse 23: 9 bis 11 Uhr; Tel. 6 69 66.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Steinbach. DRK-Kontaktstelle für Krebsnachsorge, Ev. Gemeindehaus, 17 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mutter-Kind-Café im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.30 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 10 bis 12 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele 14.30 bis 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Keramikarbeiten 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Treffen der BUND- Jugend, Ev. Gemeindezntrum, 20 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur botanischen Führung durch den Kurpark: Ausgang Kurhaus-Garten, 15 Uhr.
Zäher als erhofft gestaltet sich nach Angaben des Gesundheitsdezernats die Einrichtung sogenannter psychosomatischer Abteilungen in den Krankenhäusern. Viele Menschen erkranken, weil sie sich den Anforderungen, die an sie gestellt werden, nicht gewachsen fühlen. Darauf werde in den Krankenhäusern viel zu wenig eingegangen, erläuterte Frank Heudorf, Persönlicher Referent von Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch, einen jetzt vorgelegten Zwischenbericht des Magistrats.
"Da kommen Patienten mit bestimmten Schmerzen, zum Beispiel Magen- oder Herz-Kreislaufbeschwerden zum Arzt. Der verschreibt ihnen Medikamente. Oder sie werden operiert. Aber die eigentlichen Ursachen werden nicht behandelt", bedauerte Frank.
Mindestens 25 bis 30 Prozent der Patienten, die bei einem Internisten in Behandlung sind, seien in erster Linie "psychosomatisch beziehungsweise neurotisch erkrankt", heißt es in dem Bericht. Heudorf schätzt, daß der Anteil in der Orthopädie und in der Gynäkologie ähnlich hoch liegt. "Mit somatischen Verfahren allein ist diesen Menschen nicht zu helfen", sagte Heudorf. Das Gesundheitsdezernat möchte deshalb an den Krankenhäusern Psychosomatische Abteilungen einrichten, die ähnlich wie die Röntgenstation eine "Querschnittsfunktion" haben und von allen anderen Fachrichtungen genutzt werden sollen. Pro hundert Betten ist an eine psychosomatische Fachkraft gedacht. Im Städtischen Krankhaus in Höchst möchte die Gesundheitsdezernentin 15 Betten aus anderen Abteilungen in Betten für psychosomatische Patienten umwandeln.
Man habe mit den Krankenhäusern Gespräche geführt, dabei aber nur ein "sehr vages" Interesse an der Psychosomatik festgestellt, erklärte Heudorf. Die Krankenkassen hätten sich wegen der befürchteten Kosten "relativ skeptisch" geäußert. Auch der Widerstand innerhalb der Ärzteschaft sei nicht überwunden.
In dem Bericht wird darauf hingewiesen, daß auf dem Ärztetag der Beschluß gefaßt worden sei, ein Fachgebiet "Psychosomatik und psychotherapeutische Medizin" einzuführen. Voraussetzung für einen solchen Weiterbildungsgang sei die Einrichtung psychosomatischer Abteilungen beziehungsweise Kliniken. ft
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Infos für Aquarianer BRUCHKÖBEL. Über die artgerechte Haltung und Fütterung von exotischen Fischen informieren die Aquarien-Freunde am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr in ihrem Vereinsheim. Am Freitag, 29. Januar, um 20 Uhr steht der Diavortrag "Gartenteiche" auf dem Programm. Alle Neune BRUCHKÖBEL. Seine offenen Stadtmeisterschaften veranstaltet der Keglerverein am Samstag, 23. Januar. Wer wird Grünkohlkönig? BRUCHKÖBEL. Das Geheimnis, wer der neue hessische Grünkohlkönig wird, will der plattdeutsche Verein "Snack Platt" am 23. Januar, 11 Uhr im Seniorentreff Mitte lüften. Eine Woche darauf planen die Norddeutschen fern der Heimat ihr Grünkohl- und Pinkelessen um 19.30 Uhr in der Roßdorfer Mehrzweckhalle.
Gartenbauer informieren BRUCHKÖBEL. Wie Jungpflanzen im eigenen Garten herangezogen werden können, erfahren die Besucher eines Vortrags des Obst- und Gartenbauvereins Roßdorf am Freitag, dem 22. Januar, um 19.30 Uhr im Clubraum der Mehrzweckhalle.Helau und Alaaf BRUCHKÖBEL. Auf ihren Geschmack kommen werden die Freunde närrischen Treibens bei der ersten Prunksitzung des Niederissigheimer Carnevals-Clubs am Samstag, 23. Januar, um 20 Uhr in der dortigen Mehrzweckhalle. Närrische Arbeitnehmer BRUCHKÖBEL. Einen ausgelassenen Faschinsabend veranstaltet die KAB am Samstag, 30. Januar, um 20 Uhr im Haus Shalom. Stadt fördert Solaranlagen BRUCHKÖBEL. Gemäß einem Parlamentsbeschluß gewährt die Stadt nunmehr Zuschüsse für private Hausbesitzer, die sich zum Einbau von Warmwasser- Sonnenkollektoren zur Energieeinsparung entschließen. Pro Antragsteller gibt es 30 Prozent, höchstens aber 1000 Mark dazu. Die Kommune verweist in diesem Zusammenhang darauf, daß auch das Land derartige Investitionen mit bis zu 4000 Mark zusätzlich fördert. Ein Faltblatt mit zusätzlichen Informationen und Adressen von Herstellern der Anlagen ist im Rathaus beim Umweltbeauftragten Dietr. Wieczorek, Tel. 7 01-2 89, erhältlich. Literaturtelefon HANAU. Ein Auszug aus Friedrich Dürrenmatts tragischer Komödie "Der Besuch der alten Dame" ist vom 8. bis 14. Januar im Hanauer Literaturtelefon (2 41 41) zu hören.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Liebig- Apotheke, Bad Homburg, Graf-Stauffenberg-Ring 3, Rosen-Apotheke, Ober-Erlenbach, Wetterauer Str. 3, und Daniel- Apotheke, Friedrichsdorf-Köppern, Köpperner Str. 70.
Oberursel/Steinbach. Dornbach-Apotheke, Oberursel-Oberstedten, Hauptstr. 19, und Brunnen-Apotheke, Steinbach, Kirchgasse 2.
Usinger Land. Apotheke im Ärzthaus, Neu-Anspach, Schubertstr. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2.
Ida Oppermann, Marienbader Platz 20, Bad Homburg, zum 98. Geburtstag, und
Else Müller, Kolberger Str. 1, Friedrichsdorf, zum 85. Geburtstag.
WETTERAUKREIS. Als Beihilfe zu ihren Fahrtkosten erhalten 638 Jugendmannschaften des Wetteraukreises jetzt aus der Kreiskasse fast 40 000 Mark. Wie Landrat Rolf Gnadl mitteilt, richtet sich die Höhe des Zuschusses nach der Größe der Mannschaft und der Liga, in der sie spielt. Die Begründung hierfür: In höheren Ligen müssen die Mannschaften bei Auswärtsspielen weitere Strecken zurücklegen, für die höhere Fahrtkosten anfallen. In Friedberg kommen 58, in Bad Nauheim 54, in Karben 50 und in Butzbach 47 Jugendmannschaften in den Genuß des Kreiszuschusses. Die meisten von ihnen sind übrigens Fußballer. Sie führen mit 251 Mannschaften die Liste an, gefolgt von den Tischtennisspielern mit 122 Jugendmannschaften und den Handballern mit 99 Jugendteams. cor
Wer dieser Tage mit kalten Füßen und rotgefrorener Nase durch den Frankfurter Stadtwald wandelt, der jüngsten Schadensbilanz gedenkend, mag hoffen, daß nicht nur dem Menschen die Kälte wenig zuträglich ist, sondern auch den Lebewesen der Gattung Insekt. Namentlich den zahlreichen Borkenkäfern, denen die zurückliegenden milden Winter und die trockenen Sommer gut bekommen sind und deren sprunghaft gestiegene Population mit ihrem Hunger dem ohnehin geschwächten Wald zusetzte. Derartige Hoffnungen, daß die Kälte über die Käfer triumphieren möge, teilt man im Frankfurter Forstamt kaum. Nach Einschätzung von Rainer Berg könnte eine anhaltende Phase der Minustemperaturen zwar den Bestand an Borkenkäfern reduzieren, "total zusammenbrechen" aber, so der Biologe, werde die Schädlings-Population nicht.
Die Insekten überwinterten in den von ihnen geschaffenen Freßgängen in der Borkenrinde oder in der Bodenstreu und seien so vor Frost geschützt. Entscheidender für das Borkenkäfer-Aufkommen ist nach Ansicht des Fachmannes dagegen das Frühjahr, wenn die Witterung über Sein oder Nicht-Sein der ersten Brutgeneration entscheidet. Denn Borkenkäfer hätten sich zwar wie viele Insekten als kälteunempfindlich erwiesen; dem im April und Mai schlüpfenden Nachwuchs setze dagegen feuchte und kühle Wittterung sehr zu. Auch der Schwammspinner, der den Forstleuten seit dem vergangenen Sommer kaum weniger Sorgen bereitet als der Borkenkäfer, wird nach Einschätzung Bergs den Frost kaum fürchten müssen. Die Raupen des Schmetterlings, der ursprünglich in mediterranen Gegenden beheimatet ist, hatten sich nach Beobachtung des Forstamtes im vergangenen Sommer auch im Stadwald stark ausgebreitet und "reihenweise" die Eichen kahlgefressen. Sollten aus den "Abertausenden" Kokons, die derzeit an den Rinden der Bäume zu beobachten seien, im Frühjahr Schwammspinner schlüpfen, sei zu befürchten, daß diese sich auch am Laub anderer Bäume, etwa der Buche, schadlos halten würden.
Auch der Obstbauer und der Hobbygärtner mit eigenen Obstbäumen sollten auf den traditionellen Leimring als Waffe gegen den gefürchteten Frostnachtspanner nicht verzichten. Denn weder der laubfressende Spanner noch der nicht weniger gefürchtete Apfelwickler, der seine Eier gerne auf die Äpfel legt, der dann die schlüpfenden Larven nähren muß, haben sich als besonders kälteempfindlich erwiesen. Allenfalls, so die Erwartung im städtischen Versuchsgarten auf dem Lohrberg, werde der Bestand "etwas reduziert". Auch auf dem Lohrberg setzt man daher weiter auf traditionelle Waffen wie die Lockstoffalle, in die in lauer Sommernacht gelegentlich schon mal 500 männliche Falter fallen. sar
Als eigenes Genre oder als Spielwiese und obligates Gesellenstück für angehende Filmemacher hatten Kurzfilme bis in die siebziger Jahre hinein einen festen Platz in den Kinos. Bei den gegenwärtigen Bilderfluten, vor allem aber aufgrund des Verschwindens "echter" Programmkinos und der Misere kleiner, engagierter Verleiher erblicken Kurzfilme immer seltener das Licht der großen Leinwand.
Gegen die Randexistenz in den Kinoprogrammen und das Vergessen in den Köpfen will nun das Kommunale Kino im Deutschen Filmmuseum mit der Reihe "Der Kurzfilm" vorgehen: Mit Beginn des neuen Jahres ist künftig täglich (außer am vorführfreien Montag) um 19.45 ein Film aus den verschiedenen Bereichen des Kurz-Genres zu sehen, um "auf seine reichhaltige Geschichte und seine Möglichkeiten" aufmerksam zu machen.
Der besseren Orientierung wegen wurde eine Gliederung nach Genres und Wochentagen vorgenommen. Jeweils donnerstags wird ein Kurzfilm aus dem Dokumentarbereich, freitags eine Animations- oder Zeichentrickproduktion, samstags ein Kurzspielfilm, sonntags ein Slapstickfilm und dienstags ein Kurzfilm aus Avantgarde und Experiment zu sehen sein. Der Mittwoch schließlich ist "Vermischtem" vorbehalten, das heißt Filmen, die sich nicht ohne weiteres einer der übrigen Gruppen zuordnen lassen.
Zum Beginn der Reihe im Januar ist am Schaumainkai eine reizvolle Mischung aus Kurzfilm-Klassikern und Raritäten zusammengestellt worden: In der Slapstickreiche etwa sind Filme von Charles Chaplin ("The Fireman", 1916) und Max Sennet ("The Manicure Lady", 1911) zu sehen, im Avantgardebereich zum Beispiel Marcel Duchamps Bewegungsstudie "Anémic Cinéma" von 1926, als Kurzspielfilm etwa Roman Polanskis bittere, tragikomische Satire "Säugetiere" (1962) sowie als dokumentarischer Kurzfilm "Mammy Water" (1966) vom Alltagsethnographen und Cinéma-Verité-Gründer Jean Rouch.
Auch diejenigen übrigens, die sich am Schaumainkai künftig nicht zur Entdekkung neuer Kurzfilm-Welten aufmachen wollen, werden das neue und kostenlose Angebot im Auge behalten müssen: Nach der Kurzfilm-Vorstellung, zu der nur pünktlich bis 19.45 Einlaß gewährt wird, beginnen die beiden Abendvorstellungen von nun an eine halbe Stunde früher als bisher, also um 20.15 und 22.15 Uhr. oll
MAINTAL. Der Bauwagen steht immerhin schon da, und auch Steine sind bereits angefahren worden. Folglich kann es wohl nicht mehr lange dauern, bis mit dem von der Verwaltung versprochenen Ausbau des Verkehrs-Kreisels in Dörnigheim auf der Kreuzung Berliner Straße/ Wilhelmsbader Straße/Zeppelinstraße begonnen wird. Seit 1990 existiert dort ein provisorischer Kreisverkehr, der sich zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt hat.
Im Prinzip habe sich der Kreisverkehr durchaus bewährt, meint der Magistrat. Problematisch sei jedoch, daß aufgrund des Platzmangels der Radius des Kreisels nicht den Anforderungen des Lastwagenverkehrs entspricht. Nun sei es gelungen, durch den Ankauf eines Geländestreifens die Voraussetzungen für eine Vergrößerung des Kreisels zu schaffen.
Rund 175 000 Mark sind für den Ausbau veranschlagt, wie Paul Gerhard Ruhm, Leiter der Tiefbauabteilung im städtischen Bauamt, mitteilte. Durch einen Landeszuschuß werde der Kostenanteil der Stadt an dieser Investition gesenkt. pom
HANAU. Hanaus Schuldezernent Klaus Remer (SPD) setzt nun auf Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD), um an der Großauheimer Lindenauschule zu der gymnasialen Oberstufe zu kommen, die im Stadtteil und in der Stadtverordnetenversammlung auf breite Zustimmung stößt. Das Staatliche Schulamt hat nach einem Gutachten, in dem die Oberstufe befürwortet wurde, im vergangenen Oktober in einem zweiten mit Verweis auf die in Hanau bestehenden Gymnasien ausgeführt, es bestehe keine weiteres öffentliches Bedürfnis. Die Elternvertreter Großauheimer Grundschulen haben dem Schulamt geschrieben, eine Alternative im Stadtteil beende auch die Raumnot an der Rehbein-Schule.
Selbst wenn Minister Holzapfel der Lindenau-Oberstufe zustimmt, rechnet Remer nicht mit deren Beginn zum Schuljahr 1993/94. In der Magistratspressekonferenz betonte er, diese Schulorganisationsänderung könne das Stadtteil- Bewußtsein in Großauheim stärken.
Die Leitung der Lindenauschule kritisierte in einem Schreiben an Remer dieser Tage, daß das Staatliche Schulamt in seinem zweiten Gutachten den regionalen Einzugsbereich für die Lindenau bis hin in den Landkreis Aschaffenburg zu wenig beachtet habe. Das hessische Schulgesetz verlange wohnortnahe Bildungsangebote. Das sei ohne Lindenau- Oberstufe nicht gegeben, wenn aus Großauheim Schüler/innen "überfüllte Eingangsklassen" von Hanauer Gymnasien besuchen müßten, wie es im Elternbrief ans Schulamt heißt. Die Lindenau-Schulleitung geht von 80 Schüler(inn)en pro Oberstufen-Jahrgang aus. Für Remer reicht das aus, um den Ausbau der Großauheimer Schule zu befürworten.
Der Großauheimer SPD-Vorsitzende Claus Kaminsky hat angekündigt, das Gutachten des Schulamts "nicht widerspruchslos" hinnehmen zu wollen. Daß das Schulamt nach zunächst positivem Urteil binnen weniger Wochen im zweiten Gutachten zu einer anderen Auffassung gelange, sei "verwunderlich" und bedürfe der Klärung.
Die Voraussetzungen dafür, daß in Großauheim eine gymnasiale Oberstufe funktioniere, hält die dortige SPD für gegeben. Da Räume vorhanden seien, bedürfe es keiner nennenswerter Investitionskosten. him
MAINTAL. In Räumen der Dietrich- Bonhoeffer-Gesamtschule in Maintal- Dörnigheim soll eine weitere Kindertagesstätte eingerichtet werden. Das hat die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag der CDU-Fraktion beschlossen. Aber entsprechende Verhandlungen des Maintaler Magistrats mit dem Main- Kinzig-Kreis als Schulträger haben bisher noch zu keinem positiven Ergebnis geführt.
Sozialdezernentin Priska Hinz (Grüne) teilte der Stadtverordnetenversammlung in der letzen Sitzung des vergangenen Jahres mit, Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) habe ihr auf ein entsprechendes Schreiben abschlägig geantwortet. "Danach ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Zusage des Main-Kinzig-Kreises über die Anmietung von zusätzlichen Räumen der Dietrich-Bonhoeffer-Schule möglich, da der Kreis zunächst Gespräche mit uns über die weitere bauliche Entwicklung des Stadtteils Dörnigheim führen möchte", berichtete Priska Hinz wörtlich.
Laut Eyerkaufer könne es nötig werden, in den leerstehenden Schulräumen eine dritte Grundschule für den Stadtteil Dörnigheim einzurichten. Zudem müßten noch Gespräche mit der Stadt Hanau "über die Entwicklung des Berufsschulwesens im Main-Kinzig-Kreis" stattfinden.
Mit anderen Worten: Für Karl Eyerkaufer ist die Debatte um Verlagerungen von Berufsschulzweigen nach Maintal offensichtlich durchaus noch nicht beendet. pom
Ausgerechnet Bernd S., ein Mann mit ausgeprägtem Unrechtsbewußtsein, fuhr schwarz. Wider Willen. Nach einem Besuch bei einem Freund in Mainz, mit dem der FR-Leser die zu Anekdoten gereiften gemeinsamen Erlebnisse austauschte, strebte Bernd S. heimwärts, nach Frankfurt. Und da er außerdem ein Mann ist, der sich seiner Verantwortung für die Umwelt bewußt ist, eilte er zum S-Bahnhof der Bischofsstadt. Alsbald fuhr auch ein Zug der nach Frankfurt führenden S-Bahn-Linie ein. Zuvor jedoch hatten sich alle Versuche von Bernd S. als vergeblich erwiesen, die Beförderung sich nicht zu "erschleichen", wie es im Amtsdeutsch heißt, sondern pflichtgemäß eine Fahrkarte an einem der aufgestellten Automaten zu lösen. Vergeblich. Bei einem Automaten blieb das Geldstück irgendwo im Organismus des Geräts hängen, worauf dieses gänzlich seinen Dienst einstellte. Der nächste Automat war nicht bereit, auch nur eines der eingeworfenen Geldstücke zu akzeptieren und ließ sie mit schöner Regelmäßigkeit wieder in das Ausgabefach fallen. Bernd S. also stieg ein, setzte die Fahrt bis Frankfurt fort, stets mit dem doppelt unguten Gefühl, als Schwarzfahrer mißverstanden zu werden und möglicherweise als solcher das erhöhte Beförderungsgeld entrichten zu müssen.
Das wird er nicht müssen, auch nicht im Wiederholungsfall, der nicht ausgeschlossen werden kann, denn die Automaten des FVV, in die Jahre gekommen, sind anfällig geworden und verweigern mit zunehmenden Dienstjahren immer häufiger die Funktion - weshalb sämtliche Automaten, wie bereits gemeldet, vom kommenden Frühjahr an nach und nach ausgetauscht werden.
Bis dahin räumt der FVV Fahrgästen wie Bernd S. mildernde Umstände ein, weshalb FVV-Geschäftsführer Ulrich Bischoping auch nicht von schwarzfahren, sondern von "graufahren" spricht. Die Gefahr, daß Passagiere mit redlicher Absicht, aber ohne Fahrschein künftig bei einer Kontrolle zur Kasse gebeten werden könnten, schließt der Geschäftsführer aus.
Ratsam sei es auf jeden Fall, die Nummer des funktionsuntüchtigen Automaten zu notieren und diese gegebenenfalls den Kontrolleuren zu nennen. Entsprechendes Prüfpersonal werde dann den Sachverhalt klären und den Entstörer alarmieren.
Die Möglichkeit, an der nächsten Haltestation auszusteigen, eine Fahrkarte an einem dort befindlichen Automaten nachzulösen, um dann mit dem nächsten Zug die Fahrt fortzusetzen, ist nach Ansicht Bischopings keine zwingende. "Das übersteigt", sagt der FVV- Vertreter, "das Zumutbare." sar
GROSSKROTZENBURG. Eine mehrtägigen Fahrt zur Zugspitze plant die Gemeinde Großkrotzenburg für ihre Senioren vom 3. bis 8. Juni. Die Fahrt geht in den Ehrwald in Tirol, wo die Senioren sechs Tage lang in einem Hotel verleben werden. Geplant sind Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten in die Umgebung. So steht unter anderem ein Besuch des Schlosses Neuschwanstein auf dem Programm. Interessenten sollten sich bei Frau Fischer, Zimmer 10, im Großkrotzenburger Rathaus melden. alu
Die "Twirling-Minis" wechselten den Verein
MÜHLHEIM. Die "Twirling-Minis" machen nach der Auflösung des "Jugend-, Tanzsport- und Twirling-Vereins" seit dem 1. Januar unter dem Dach des SV 80 weiter. Die Gruppe um die Trainerin Bettina Rappelt wurde der Tanzsportabteilung des Mühlheimer Vereins angegliedert. Bei Altstadtfest und Vereinsjubiläen haben die "Twirling-Minis" bereits große Auftritte gehabt. Sechs Mädchen und ein Junge, die zwischen sechs und zehn Jahre alt sind, wirbelten dann Stab und Popons zu den schmissigen Rhythmen - ganz im Stil amerikanischer Cheerleaders. Künftig werden die Minis wahrscheinlich jeweils montags von 17 bis 18 Uhr in der Sporthalle der Rote-Warte-Schule trainieren. Wer mitmachen möchte, kann sich bei der Trainerin, Telefon 7 36 22, Infos holen. Das Probetraining ist zunächst kostenlos. hf
800 droht Kurzarbeit bis Sommer Bad Homburger Mercedes-Mitarbeiter sind voll von der Krise betroffen Von Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. Tagelang Zwangsurlaub nach dem Weihnachtsfest und demnächst Kurzurlaub: Die etwa 800 Beschäftigten des Daimler Benz-Werkes müssen erstmals seit Bestehen des Werkes in Bad Homburg diese Erfahrungen machen. Bis auf wenige Ausnahmen bleiben Arbeiter und Angestellte in der Zeit vom 11. bis 15. Januar sowie am 22. und 29. Januar unfreiwillig zu Hause. Eine zweite längere Stillegung der Produktion ist zwischen Werksleitung und Betriebsrat für die Zeit vom 15. Februar bis einschließlich Fastnachtsdienstag (23. Februar) vereinbart. Im Produktionsbetrieb an der Industriestraße werden Ventile und Motorsteuerteile für Personenwagen und Nutzfahrzeuge gefertigt. Die bereits beschlossenen Kurzarbeitsphasen von je sieben Tagen im Januar und Februar betreffen überwiegend den Pkw-Bereich.
Es wird bereits geplant, Kurzarbeit auch für die Folgemonate beim Arbeitsamt anzumelden. In welchem Umfang steht nach Auskunft des Betriebsratsvorsitzenden Horst Bonn nicht fest. Möglicherweise dauert die Kurzarbeit in "rollierender Form" bis in den Frühsommer.
Die Einbußen der Belegschaft durch die Kürzung der Arbeitszeit sind zum Teil erheblich. Beschäftigte mit Kindern bekommen vom Arbeitsamt für die Dauer der Kurzarbeit nur noch 68 Prozent des Nettolohns, Arbeiter und Angestellte ohne Kinder erhalten 63 Prozent.
Zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung wurde vereinbart: 80 % des Lohns Fällt das monatliche Einkommen auf- grund der Kurzarbeit unter 80 Prozent des gesamten Bruttoverdienstes, stockt die Firma die Differenz zu den 80 Prozent auf.
Die "Schmerzgrenze ist noch erträglich", beschreibt Bonn die Stimmung in der Belegschaft. Unter anderem auch deshalb, weil es gelungen sei, alle 13 Auszubildenden zumindest befristet auf 18 Monate in eine Anstellungsverhältnis zu übernommen sind.
Trotz der düsteren Lage mache sich in der zunächst von der Kurzarbeit geschockten Belegschaft auch ein wenig Optimismus breit: Sie setze ihre Hoffnungen auf das neue 190er- Modell, das im Laufe dieses Jahres in Produktion gehen wird.
Begründet wird die Kurzarbeit mit der angeblich schlechten Wirtschaftslage in der Automobilbranche. Das Bad Homburger Werk liefert Ventile und Motorsteuerteile ins Schwäbische.
Verantwortlich für den Absatzstop macht Bonn die Bundesregierung "mit ihren Horrormeldungen zur Sparpolitik". Bonn: "Da gibt doch niemand mehr sein Geld für ein Auto aus, wenn er nicht weiß, was alles noch auf ihn zukommt."
Der in Heppenheim an der Bergstraße geborene Maler und Bildhauer Horst Anthes stellt derzeit wieder in Frankfurt aus. Als Anthes zum letzten Mal in Frankfurt im Städel zu sehen war, beschäftigte ihn noch die Kunstfigur seines sogenannten "Kopffüßlers", die er damals in Gold prägte, um ihm die charismatische Aura einer mythologischen Figur, etwa der eines Priesters oder Halbgottes, zu geben.
Bei jenen, die Anthes mißverstanden haben, hat das Symbol des Kopffüßlers immer ein Lächeln ausgelöst. Ein Lächeln, das im besten Falle vielleicht durch einen gewissen Wiedererkennungseffekt ausgelöst wurde, im übrigen aber unmotiviert war, denn diese Figur hat nichts Lächerliches an sich, sondern ist als ein menschliches Symbol gedacht, ein Sinnzeichen, das durch die Räume unseres Bewußtseins und unserer Geschichte zieht.
Nun hat Anthes in der derzeit bei Huber-Nising zu sehenden Ausstellung von eben diesem Motiv Abschied genommen und sich anderem zugewandt. Seine Palette hat sich gewandelt, verdüstert, ist ebenso streng und karg geworden wie die Gegenstände, die er malt. Er malt Häuser, graphitschwarze oder dunkelgraue Häuser ohne Fenster und Türen meist, aber mit blauen Dächern. Der Künstler hat einmal einen Navajoindianer dabei beobachtet, wie der sein Hausdach blau bemalt hat. Das erschien Anthes schlüssig, denn das Blau als Farbe der Unendlichkeit öffnete das Haus (symbolisch) nach oben. Und so empfindet man heute Anthes' Häuser als eine Art unberührbare Tempel oder Grabmale, abweisend nach außen, stumm, doch von gedankenschweren Inhalten angefüllt, aber offen nach oben, nach dem Unendlichen zu, zum Göttlichen oder zum Transzendentalen hin.
Gelegentlich spielen dann auch noch Boote eine Rolle, Boote, die schwarz und scheinbar leer den grauen Styx, den Totenfluß überqueren und den Eindruck jenes Zwischenreiches, in das der Künstler eindringt, nur noch verstärken.
Von den Kopffüßlern und des Künstlers Zwang zur Vereinfachung ist bis heute als menschliche Variante eine Figur übriggeblieben, die Horst Anthes untertreibend "T-Shirt" nennt und an der meist nur eine handbreite, gebogene helle Linie am oberen Bildrand (die Kopföffnung) und zwei ähnlich schmale Geraden (von der Achsel abwärts) die Bildfläche abmarkieren, die dann allerdings indigofarben strukturiert ist.
Wenn dann das blaue "T-Shirt" über dem blauen Dach des "Hauses" steht, ist es alles andere als Kleidungsstück: Es verkörpert überraschend und eindringlich Wesenheit.
Keineswegs neu, aber immer wieder überraschend sind Anthes' sogenannte Datumsbilder, in denen der Künstler in verschlüsselter Form mit Zahlen Zeiträume, die ihm bedeutend erschienen, anklingen läßt und farblich beschwört.
(Horst Anthes, Bilder aus den Jahren 1987 bis 1992, Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6 in Frankfurt, zu sehen dort noch bis 30. Januar.) wp
GROSSKROTZENBURG. Eine Segelfreizeit in Holland veranstaltet die Gemeinde Großkrotzenburg vom 18. bis 23. April für Jugendliche von 13 bis 16 Jahren. Mit einem alten Zweimaster werden die Großkrotzenburger in See stechen. Der Törn führt die Gruppe ins holländische Ijsselmeer.
Informationen und Anmeldungen vom 11. Januar bis 5. Februar beim Jugendpfleger im Bürgerhaus oder im Rathaus der Gemeinde.
Der Törn kostet 350 Mark. alu
HANAU. Als "menschenverachtend und ausländerfeindlich" bezeichnet der Ortsverband der Hanauer Grünen die Entscheidung von CDU und SPD, den Dringlichkeitsantrag der Ökofraktion zur jüngsten Parlamentssitzung abzulehnen. Der Antrag befaßte sich mit der Situation zweier türkischer Familien, die in einem abbruchreifen Haus in der Hausmannstraße in Hanau wohnen und seit langem eine Ausweichwohnung suchen (die FR berichtete).
Die Stadtverwaltung habe die Abrißgenehmigung erteilt, aber den Familien die Hilfe verweigert. Die Grünen sprechen deshalb von einem "eklatanten Versagen" des Magistrats. Sie wollen das Thema im Januar erneut auf die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung bringen. Der Ortsverband fordert die Erhaltung und Renovierung des Hauses. Der geplante Neubau an dieser Stelle werde für viele Bürger vermutlich unbezahlbaren Wohnraum anbieten. Die Grünen fordern die Stadt auf, den Familien Wohnraum zu vermitteln, weil eine absehbare Obdachlosigkeit die Stadtkasse langfristig mehr belasten werde. Die Partei prangert an, daß in der Stadt immer noch viele Wohnungen, die von US-Familien bewohnt waren, nun lerrstehen. Unter anderem 30 Wohnungen in der Teichstraße. Hier solle die Stadt ihre Wohnraumzweckentfremdungs- Verordnung konsequent anwenden.
Als nicht mehr sanierungsfähig bezeichnet der Hauseigentümer, Manfred Kling, die Wohnungen in der Hausmannstraße. Der Hanauer Architekt hatte das Haus vor vier Jahren nach eigenen Worten "in guter Absicht" gekauft, weil er dort ein Mietshaus mit sechs Wohnungen für seine Büromitarbeiter errichten will. Das Haus sei baufällig. Gleich nach Erwerb habe er daher eine Abrißverfügung erwirkt.
Die dort noch lebenden türkischen Familien wüßten seit drei Jahren, daß sie die Wohnungen räumen müßten und hätten dies größtenteils auch schon getan. Kling wirft den verbliebenen Familien vor, sie hätten gar nicht den Willen, auszuziehen. Er habe ihnen ausreichend große Alternativwohnungen mit bis zu 1000 Mark Miete im Monat angeboten, die sie aber ablehnten.
Die Heizung habe er, wie berichtet, im beginnenden Winter nicht mehr angestellt, weil die Gasleitungen defekt gewesen seien und akute Explosiongefahr bestanden habe. Die Familien hatten sich daraufhin Ölöfen angeschafft. Wie Kling erklärt, zahlen sie seitdem keine Miete mehr, was die Familie und deren Rechtsanwältin aber dementieren. Sie zahlen nach ihren Angaben eine geminderte Miete, bis der Anschaffungspreis der Öfen erreicht ist.
Kling hält an seiner Entscheidung fest, das Haus abreißen zu lassen. Er hat jetzt erneut den Familien die Kündigung erklärt und will sie notfalls auch aus dem Haus räumen lassen. alu
GELNHAUSEN. Mit einem neuen Angebot startet der Verein "Leben mit Kindern" ins kommende Jahr. Ab Montag, 11. Januar, von 10 bis 12 Uhr, trifft sich eine Stillgruppe in der Selbsthilfekontaktstelle, Altenhaßlauer Straße 21. Dort können Frauen mit ihren Babies "Kontakte knüpfen, Stillfragen besprechen und vieles mehr". Nähere Informationen gibt Karin Schenk-Roth unter der Rufnummer 0 60 51 / 6234.
Außerdem hat sich der Verein aufgrund der großen Nachfrage entschlossen, einen weiteren Miniclub für anderthalb- bis zweieinhalbjährige Kinder in Meerholz anzubieten. In der Hanauer Landstraße 65 können die Kleinen freitags von 10 bis 12 Uhr gemeinsam spielen, toben, basteln und "soziales Verhalten proben". Der insgesamt zehntägige Kursus läuft von 15. Januar bis 19. März und kostet pro Kurstag sechs Mark. Anmeldungen nimmt Birgit Gutermann, Telefon 0 60 51 / 6 89 71, entgegen. tja
Viele Frankfurterinnen und Frankfurter, die ihrer gesetzlichen Krankenversicherung als freiwillig Versicherte ein Berufsleben lang die Treue gehalten haben, werden durch das neue Gesundheitsstrukturgesetz von der kostengünstigen Rentenkrankenversicherung ausgeschlossen. Das bedeutet vor allem für diejenigen schmerzhaft höhere Beiträge, die durch zusätzliche Alterssicherungen einen sorgenfreien Lebensabend genießen wollten. "Wer über hohe Einkünfte verfügt, soll einen entsprechend großen Beitrag für die Solidargemeinschaft leisten. Das kann im Alter nicht aufhören", begründete eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums, Annelies-Ilona Klug, die neue Regelung, die den Krankenkassen jährlich 150 Millionen Mark an Mehreinnahmen bringen soll.
Bei der Barmer Ersatzkasse werden Zweifel gehegt, "ob das überhaupt verfasungsmäßig ist". Die betroffenen Mitglieder hätten über viele Jahre die höchsten Beiträge bezahlt, und "jetzt werden sie bestraft". Die günstige Beitragsregelung im Alter sei sicher ein Beweggrund gewesen, warum sie nach Erreichen der Einkommensgrenze von jetzt 5400 Mark im Monat in der "Gesetzlichen" geblieben und nicht zu einer "Privaten" gewechselt seien, erklärte Abteilungsleiter Ludwig Stimmler. Die Kassen selbst hätten jedoch "keine Chance", etwas gegen die Neuregelung zu tun. "Wir müssen dem Gesetzgeber folgen".
Wer als freiwillig Versicherter seinen Rentenantrag nach dem 31. Dezember 1992 gestellt hat, wird künftig als Ruheständler ebenso wie jeder Arbeitnehmer 13,5 Prozent seiner monatlichen Bezüge als Beitrag an die Barmer zahlen. Während beim Berufstätigen der Arbeitgeber die Hälfte dieses Betrages übernimmt - der Höchstsatz liegt inzwischen bei 729 Mark - erhält der Pensionär von seinem Rentenversicherungsträger einen Beitragszuschuß von 6,25 Prozent der Bruttorente.
An einem Beispiel, dem allerdings noch der überholte Beitragssatz von 12,7 Prozent zugrunde liegt, erläuterte Stimmler den Unterschied: Jemand bekommt eine Rente von 2500 Mark und eine Betriebsrente von 1500 Mark. Hinzu kommen 300 Mark aus einer Lebensversicherung, macht zusammen 4300 Mark. Das bedeutet bei 12,7 Prozent einen Beitrag von 546,10 Mark. Der Zuschuß des Rentenversicherungsträger beläuft sich auf 156,25 Mark, so daß das Mitglied 389,85 aus eigener Tasche zahlen muß.
Freiwillig Versicherte, die ihren Rentenantrag vor Inkrafttreten der Gesundheitsstrukturreform stellten und über die gleichen Einkünfte verfügen, müssen dagegen nur 248,50 Mark im Monat zahlen. Sie brauchen nur 6,25 Prozent ihrer Rente an die Barmer abzuführen, also 156,25 Mark. Auch für die Betriebsrente gilt ein ähnlich günstiger Prozentsatz von 6,15 Prozent, macht 92,25 Mark. Die Lebensversicherung wird ebensowenig berücksichtigt wie Einkünfte aus Vermietungen und Kapital.
Das ist nach dem neuen Gesetz anders, da werden alle Einkünfte zusammengezählt, um den Beitrag zu berechnen - bis zur Bemessungsgrenze von 5400 Mark. "Wir werden unter den freiwillig versicherten Rentnern künftig zwei Klassen haben", erklärte Werner Schmidt von der Allgemeinen Ortskrankenkasse: "Die Neu- und die Altrentner." Wer in der AOK freiwillig versichert ist und demnächst in Rente gehen will, wird 11,1 Prozent seiner Bezüge an die Kasse abführen müssen. "Das ist unser Beitragssatz ohne Anspruch auf Krankengeld."
Für die Pflichtversicherten ändert sich dagegen nach Angaben der Barmer Ersatzkasse nichts. Bei der Barmer, zum Beispiel, werden sie auch in Zukunft 6,25 Prozent ihrer Rente und 6,15 Prozent der anderen Versorgungsbezüge als Beitrag zahlen müssen. Das gleiche gilt auch für eine Minderheit unter den freiwillig Versicherten: Wer über die Hälfte seines Berufslebens oder aber neun Zehntel der 2. Hälfte des Berufslebens pflichtversichert war, darf nach wie vor die Vorzüge der günstigen Renten-Krankenversicherung genießen. "Der Großteil", so Ludwig Stimmler, "wird diese Voraussetzungen nicht erfüllen." ft
Endlich ein Mittel gegen die dicke Luft im Paradies Kaliforniens Auto-Utopie ist am Ende - und der Kampf für den Umweltschutz auch ein sozialer Kampf Von Roger Keil (Los Angeles)
Der Zug schießt aus dem Tunnel der Metro-Station hinaus ins Licht der südlichen Innenstadt, es geht erst nach Osten und dann geradewegs nach Süden.
Die letzte selbständige amerikanische Automobilfabrik Kaliforniens in Van Nuys hat im vergangenen Sommer die Bänder endgültig angehalten. Eine Ära ging zu Ende, denn schließlich war Kalifornien nach Michigan einst der zweitwichtigste Standort für die Autoproduktion in den USA. Das Ende der Automobilproduktion bedeutet noch nicht den Anbruch eines neuen Transportzeitalters. Vorerst kommen weiter Autos vor allem aus Japan und Korea. Doch auch die drei großen Autohersteller aus Detroit möchten den größten regionalen Automobilmarkt der Welt nicht gänzlich verlieren und strengen sich an, abgasarme Vehikel und ein brauchbares Elektroauto herzustellen. Bereits 1998 müssen zwei Prozent aller Wagen, die in Kalifornien verkauft werden, völlig emissionslos sein. Auch in der stark gebeutelten Flugzeugindustrie der Region wird laut über eine mögliche Umstellung der Produktion auf umweltfreundliche Verkehrsmittel nachgedacht. Während die Diskussion über neue Treibstoffe in vollem Gang ist, eröffnet sich jedoch eine Alternative zum Auto. Los Angeles befindet sich auf dem Weg zurück zum schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr.
Die Politik habe sich fest auf den Ausbau des öffentlichen Schienennahverkehrs verpflichtet, bestätigt Professor Martin Wachs, Verkehrsexperte an der Universität von Kalifornien. In den nächsten 30 Jahren sollen 130 Milliarden Dollar zur Komplettierung des Systems auf Untergrund- und Schnellbahnen ausgegeben werden. Bis zum Ende des Jahrzehnts bereits werden U-Bahnen vom Hauptbahnhof Union Station unterhalb der Innenstadt hindurch entlang des Wilshire Korridors und hinauf nach Hollywood führen. Weitere Verbindungen sollen bis ins San Fernando Valley reichen. Der erste Streckenabschnitt wird diesen Sommer freigegeben. Zusätzliche Pendlerzüge und oberirdische Verbindungen wie die "Blue Line" und die "Green Line" zum Flughafen könnten rasch große Mengen von Menschen durch die Stadt schaffen, ohne daß sie auf das Auto angewiesen sind. Los Angeles als Vorbild im Schienenverkehr - ein kühner Traum.
Wachs ist skeptisch. Ein echter Gewinn an Fahrgästen sei bisher nicht zu verzeichnen. Etwa die Hälfte der Benutzer der Blue Line sei früher mit dem Bus gefahren; es sind Umsteiger von einem Massenverkehrsmittel zum anderen. Nur vereinzelt habe man Leute aus den Autos "herausholen" können. Überhaupt sei das Schienensystem zu starr und zu teuer, meint der Experte, ein ausgedehntes Bussystem hätte den Zweck besser erfüllt als die neuen Schienenkorridore. Jede Fahrt auf der "Blue Line" kostet die Betreiber 18 Dollar im Vergleich zu höchstens vier Dollar mit dem Bus. Der Hauptanteil dieser hohen Kosten ist allerdings nicht verkehrstechnischen Kosten geschuldet, sondern den hohen polizeilichen Sicherheitsanforderungen. Die zentrale Voraussetzung für einen lukrativen Schienenverkehr, eine höhere Bewohnerdichte entlang der Linien, scheint auf Dauer nur schwer erreichbar.
Die Fahrt auf der "Blue Line" geht durch jene Teile der Stadt, die Besuchern gewöhnlich ebenso verschlossen bleiben wie den weißen Bewohnern der Westside. Durch Vernon, Watts, Southgate, Lynwood, mit Stopp in der Hiphop-Kapitale Compton, entlang des "Cotton Curtain", der historisch die lateinamerikanischen Viertel im Osten von den schwarzen im Westen der Innenstadt von Los Angeles trennte, führen die Schienen durch ein Gebiet, das einst weltweit das größte zusammenhängende Industrierevier nach dem Ruhrgebiet war. Der Zug huscht auch an der 41ten Straße vorbei. Hier ist ein Geburtsort der neuen innerstädtischen Ökologiebewegung, die nicht mehr bereit ist, die Verschmutzung der Lebensumwelt und die Gefährdung der Gesundheit hinzunehmen, auch wenn den Betroffenen zum Ausgleich Arbeitsplätze und Wohnungen versprochen werden. Anfang der 80er Jahre verfolgte die Stadt Pläne, nach denen mehrere Müllverbrennungsanlagen im Stadtgebiet gebaut werden sollten. Getreu des Ratschlags einer Consulting-Firma, daß Politiker diese Betriebe in Stadtvierteln bauen sollten, "wo Oposition am wenigstens wahrscheinlich ist - ältere und sozioökonomisch gedrückte Nachbarschaften", hatte die Stadt ein Gebiet auserkoren, in dem 52 Prozent der Bevölkerung schwarz und 44 Prozent lateinamerikanisch waren, das durchschnittliche Jahreseinkommen bei 7500 Dollar und die Arbeitslosenquote bei 33 Prozent lag. Doch der Widerstand einer Gruppe schwarzer Frauen, die sich um Robin Cannon als "Concerned Citizens of South Central L.A." zusammenfanden, zwang die Stadt 1987, ihr Projekt aufzugeben. Die Stadt hatte zehn Millionen Dollar als Abfindung geboten, wenn die Anwohner der Anlage zugestimmt hätten, doch Robin Cannon betont, daß die Gesundheit der Gemeinde unbestechlich sei, auch wenn man das Geld dringend für Wohnungen und Kindertagesstätten gebrauchen könnte. Damit war die Saat dafür gelegt, daß heute die Bekämpfung der Luftverschmutzung in Los Angeles zur ebenso sozialen wie ökologischen Aufgabe geworden ist.
An einigen Stellen wird das Vorfahrtsrecht des Schienenstranges von den in Ost-West-Richtung laufenden Straßenzügen außer Kraft gesetzt. Dort, wie etwa an der Slauson Avenue wird die Straßenbahn auf schmalen Brücken weit hinaufkatapultiert. Der Boden unter den Füßen scheint zu schwinden und ein phantastischer Blick über die Vorgärten und Hinterhöfe, Wände voller Graffiti, spielende Kinder und Wäscheleinen eröffnet sich von einer Welt, die kaum friedlich, jedoch jedenfalls menschlich ist. Eine Welt, die vom offiziellen Los Angeles jahrzehntelang nicht wahrgenommen wurde. Ein "amerikanisches Bantustan", wie es die Politikwissenschaftlerin Cynthia Hamilton nennt. Als die "Blue Line" den Betrieb aufnahm, sprangen Fahrgäste von ihren Sitzen, als sie über die Brücken glitten und deuteten voller Bürgerstolz hinunter auf ihre Stadt, die kaum jemand vorher zu sehen bereit war. Auf diese Weise kann der öffentliche Nahverkehr in Zukunft vielleicht nicht nur zu besserer Luft, sondern auch zum besseren Verständnis der Menschen in Los Angeles beitragen.
Bisher ist die "Blue Line" noch gezeichnet von den segregierten Lebensverhältnissen in der Stadt. Dies wird sich nach den schweren Unruhen vom Mai 1992 zunächst nicht ändern. Außer in den Spitzenzeiten, wenn die Büroangestellten in die Innenstadt oder aus ihr heraus pendeln - insgesamt sind es täglich mehr als 30 000 Fahrgäste - benutzen vorwiegend Schwarze und Lateinamerikaner die hellblauen Züge japanischen Fabrikats. Abgesehen von den Beamten des County Sheriff Department, die die Billete kontrollieren.
Los Angeles ist voller Widersprüche. Hier ist die Welt Stadt geworden, hier laufen die Konfliktlinien nationaler und internationaler Dynamiken zusammen. Die meisten Besucher sehen die Sonnenseite, die Strände, Beverly Hills, Disneyland, Universal Studios, den Reichtum, die Palmen. Sie übersehen Obdachlosigkeit, Armut, Umweltschäden, Drogen, Gewalt. Sie übersehen die Heerscharen von Gärtnern, Dienstboten, Näherinnen, Gebäudereinigerinnen, privaten Sicherheitskräften, die Millionen, die am ökonomischen Tropf der Weltmetropole hängen. Wie die meisten weißen Angelenos setzen die Touristen nie einen Fuß in die Stadtviertel, wo die Mehrheit des Niedriglohnproletariats lebt und arbeitet. Sie haben kein Auge für die Raffinerien und Ölbohrtürme in den Hinterhöfen der Barrios, die verseuchten Klitschen in der Nähe von Schulen, in denen Leiterplatten für Südkaliforniens Hochtechnologie hergestellt werden. Sie kennen die Arbeitsbedingungen der mexikanischen Arbeiter in den Möbelfabriken kaum.
Die weiße und wohlhabende Minderheit von Los Angeles hat sich zunehmend in den Hügeln und Wüstenvorstädten eine eigene Umwelt geschaffen. Vort dort regieren sie dennoch die Innenstadt weiterhin. Die farbige und verarmte Mehrheit der Bevölkerung von Los Angeles leidet unter "Umweltrassismus". In den ärmsten Vierteln, wo die meisten der Nicht-Weißen leben, ist das Alltagsleben bedrohlich. Hier konzentrieren sich Schadstoffe, hier leiden Kinder unter massiven Bleivergiftungen, hier haben Jugendliche bereits Verluste von Lungenkapazität wie sonst nur langjährige Raucher. Doch darin, wie die Menschen in diesen Strukturen seit Jahren versuchen, ihrem Alltagsleben Würde und Zusammenhalt zu verleihen, liegt auch die Kraft zur Veränderung. Vor allem Gruppen von Frauen wie die "Mothers of East Los Angeles" und die "Concerned Citizens of South Central" haben die Sorge um die Lebensumwelt ihrer Kinder zu einem politischen Kreuzzug gegen Raffinerien und Müllverbrennungsanlagen ausgebaut. Sie gehen weit über die sozialen Belangen eher neutral gegenüberstehenden herkömmlichen Umweltorganisationen der weißen Mittelklasse hinaus.
Vor Tankstellen in Santa Monica stehen Mexikaner mit Mundschutz stundenlang im Dunst vorbeifahrender Automobile. Sie winken mit Flaggen, um Autofahrer auf günstige "Smog-Check-Angebote" hinzuweisen. Ob sie selbst in den Genuß einer medizinischen Untersuchung der Auswirkungen eines solchen Jobs auf ihre Gesundheit kommen? Das Auto holpert am Santa Monica Boulevard über die Reste des Schienennetzes, auf dem die Stadt Anfang des Jahrhunderts gewachsen war. Der Blick geht hinüber zum grasüberwachsenen Bahndamm nach Century City. Davor zählt eine elektronische Tafel der "American Lung Association" unbeirrbar jene Amerikaner durch, die in diesem Jahr am Rauchen sterben. Die Zahl ist nicht zu erkennen, weil der Smog zu dicht ist. Im Hintergrund türmen sich die Hochhäuser von Century City in den Himmel. Ihre Spiegelfronten verschwimmen im Dunst. Durch West-Hollywood, wo ein übergroßer Marlboro-Mann plakativ die Luft verpestet, geht er hinauf in das Tal von San Fernando im Norden von Los Angeles. Der Weg führt durch Laurel Canyon, einen jener tiefen Einschnitte in die Berge von Hollywood, die mehr als jeder andere Landschaftsteil die prekäre Situation der Ökologie der Stadt repräsentieren. Häuser kleben hier wie Zecken an den Steilhängen, und an einigen Stellen schieben sich Erdlawinen bedrohlich ins Tal. Auf der anderen Seite des Passes windet sich die endlose Fahrzeugschlange in die braungelbe Luft des Tals. Es geht nach Norden zum Domizil des "Labor/Community Watchdog". Eric Mann, der 49jährige Direktor des "Watchdog" hatte in den 60er Jahren seinen Collegeabschluß in einer Schublade verstaut und war in New York ins Getto gegangen. In den 70er Jahren zog er an die Westküste, wo er bei General Motors in Van Nuys am Fließband arbeitete. Als die Fabrik Anfang der 80er Jahre geschlossen werden sollte, half Mann, den Widerstand der Belegschaft zu organisieren. Aus der Aktivität der "Labor/Community Coalition to Keep GM Van Nuys Open" entstand eine Bewegung für eine "Regionalplanung von unten". Im Sommer 1989 begannen die Automobilgewerkschafter - einst in erster Linie bemüht, die Umweltschädigungen durch das Automobil wegen der Arbeitsplätze herunterzuspielen - sich den Umweltproblemen der Region, vor allem der Luftverschmutzung, zuzuwenden. Der "Labor/Community Watchdog" war geboren. Mann erzählt von den spektakulären Erfolgen seiner Organisation. Vor zwei Jahren operierte er aus seinem Wohnzimmer, heute hat der Watchdog bereits 100 Mitglieder und hat sich zur einflußreichsten alternativen Umweltorganisation in der Region gemausert. Im letzten Jahr publizierten sie die Studie "L.A.'s Lethal Air" (Die tödliche Luft von Los Angeles), die versucht, neue Strategien im Kampf um bessere Luft zu entwickeln.
In den Umweltwissenschaften gehört Luft zu den Allgemeingütern, die von allen Menschen konsumiert werden. Aus der Ferne betrachtet, erscheint die Verschmutzung der Luft in einer Region wie Los Angeles als ein Los, das von allen Bewohnern geteilt wird. Die Verbesserung der Situation, die von Bundesbehörden gefordert wird, aber vom lokalen "South Coast Air Quality Management District" bewerkstelligt werden muß, beruht auf dieser Annahme. Folglich waren die meisten der 120 Maßnahmen des richtungweisenden Luftreinhalteplans, den die Behörde 1989 vorlegte, darauf gegründet, daß es allgemeine Lösungen für das Smogproblem geben könnte. Bis zum Jahre 2010 hofften die Verfasser des Plans, das Problem im Griff zu habenund die Luftwerte der Region den bundesweiten Standards angeglichen zu haben.
"L.A.'s Lethal Air" setzt da ein, wo dieser Plan aufhört. Es zeigt, daß die Luft keineswegs für alle gleich ist, und vor allem, daß der Schutz oder die Verschmutzung der natürlichen Ressourcen nicht für Gehör für die Neuen alle gleich viel kosten oder wert sind. Der Plan der Luftbehörde übersah sowohl die "sozialen" Unterschiede im Schaden, den die Bewohner der LA-Senke am Smog nehmen, als auch die ungerecht verteilten Wirkungen von Umweltmaßnahmen, die nicht auf die Menschen vor Ort abgestimmt sind. Dies wurde deutlich, als die Verwaltung von Los Angeles vorsah, ihre 40 000 Beschäftigten durch die Einführung von Parkgebühren zur gemeinsamen Pkw-Benutzung zu bewegen, obwohl die Tarifverträge gebührenfreies Parken vorsahen. Der Watchdog und eine Reihe anderer Organisationen konnten zeigen, daß dies wegen des fehlenden öffentlichen Nahverkehrs bedeuten würde, daß die meist schlecht bezahlten Beschäftigten effektiv Nachteile hätten.
In der Diskussion über Fahrgemeinschaften und Parkgebühren konnte sich die neue Organisation erstmals Gehör verschaffen. Der Triumph kann dann einige Monate später. Im Dezember 1991 konnte der Watchdog die "Luftbehörde" dazu bewegen, im Wilmington, ganz im Süden von Los Angeles, wo sich Raffinerie an Raffinerie reiht, eine Anhörung zueinem neuen kalifornischen Gesetz abzuhalten, das Unternehmen zwingt, Anwohner über Giftemissionen zu informieren, die in ihrer Produktion anfallen. Die Vertreter des Watchdog konnten ihre Forderung nach einer Summierung der einzelnen Chemikalien durchsetzen, die von Betrieben in die Wohngegenden ausgestoßen werden, was den Unternehmen die Möglichkeit entzieht, durch Einzelerklärungen die Gesundheitsgefährdungen für die Anwohner herunterzuspielen.
Die Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit, die immer häufiger in den Armenvierteln von Los Angeles gestellt werden, haben einen neuen Ton in die Umweltdebatte eingeführt. Es ist nicht mehr zu übergehen, wie es eine Broschüre des Watchdog formuliert, daß "die Umweltbewegung darin nie erfolgreich sein wird, die überwältigende Wirkung der Giftstoffe . . . abzuwehren, wenn arbeitende Menschen und die Gemeinden der Farbigen nicht in Führungsrollen involviert werden".
Die "Blue Line" ist ein Symbol. Sie kann, auch wenn sie in die richtige Richtung fährt, die komplexe Struktur von Macht, Gewalt und Rassismus in Los Angelesebenso wenig einschneidend verändern wie die Qualität der Luft. Die Reinigung der Luft in der Senke von Los Angeles ist ohne Lösung für die sozialen Probleme der Region nicht möglich. Organisationen wie der Watchdog haben in den vergangenen Monaten versucht, die Luftreinhaltung mit Sozialpolitik zu verbinden. Die Industrie zieht in die entgegengesetzte Richtung und versucht mit Drohungen, die Region zu verlassen, die Verschärfung der Umweltstandards zu bremsen. Sie wirft der Luftbehörde insbesondere vor, sie überschreite mit ihrensozialpolitischen Maßnahmen ihre Kompetenzen und mische sich in die inneren Angelegenheiten der Unternehmen ein. Der Aufsichtsrat der verantwortlichen Behörde bestand vor kurzem noch hauptsächlich aus Vertretern der Industrie. Die Regulatoren regulieren sich selbst. Dies beginnt sich durch die neue Zusammensetzung dieses Gremiums und durch konkrete Schritte der Behörde, sich auch kritischen Stimmen zu öffnen, zu ändern.
Bis zur Mitte des vergangenen Jahres hatte die Luftreinhaltebehörde ihren Sitz in El Monte, praktisch gegenüber von Longo Toyota, dem größten Automobilhändler der Welt. Heute sind die mehr als 1000 Mitarbeiter der Behörde in ein helles Ökogebäude auf einem Hügel in Diamond Bar umgezogen. Er liegt im Zentrum der vier Countrys, für die die Behörde zuständig ist, weit von der Künste entfernt und mitten in der braunen Suppe, die sich fast täglich über Südkalifornien legt. Deborah Redman ist Verkehrsplanerin bei der Behörde und fährt wie die meisten ihrer Kollegen täglich mit dem Auto hierher. Ein öffentlicher Nahverkehrsanschluß zum Arbeitsplatz Umweltbehörde existiert nicht einmal auf dem Papier, der Chef kommt allerdings mit dem Fahrrad. Deborah Redman ist zuversichtlich. Rigide Regeln hätten flexibleren, marktorientierten Regulierungen Platz gemacht. So gibt es beispielsweise einen "L. A. Smog Market". Danach werden Betriebe in die Lage versetzt, ihren Gift-Ausstoß so kostengünstig wie möglich zu reduzieren. Gelingt es ihnen, bekommen sie "Verschmutzungskredite" zugewiesen, die unter der Kontrolle der Behörde an Firmen weiterverkauft werden können, die dies aus betriebswirtschaftlichen Gründen einer Einführung neuer Technologien vorziehen.
In Redmans Sachgebiet, der Förderung der Fahrgemeinschaften, so berichtet sie, sei ein Fortschritt spürbar. Und das ist notwendig, wie ein Spruch auf ihrer Kaffeetasse verkündet, die sie zu Werbezwecken entworfen hat: "Nahverkehr ist 65 Prozent der Lösung der Luftverschmutzung". Allerdings ständen nur sechs Prozent des Haushalts der Behörde dafür bereit. Es sei Bewegung in die festgefahrenen Positionen von Unternehmen und Gewerkschaften gekommen. Anstelle früherer taktischer Manöver sei jetzt echte Kommunikation möglich. Die Auffassung der Leute vom "Watchdog", daß es vor allem die großen Konzerne seien, die die Luft verschmutzten und die daher auch zur Kasse gebeten werden müßten, läßt sie so nicht gelten. Auch arme Leute seien Verschmutzer, meint sie, und schließlich komme es auf die Einstellung eines jeden einzelnen an. In jedem Fall sei die Umsetzung des ambitionierten Luftreinhalteplans heute mehr als vor drei Jahren den gesellschaftlichen Kräften gegenüber offen, die um ihn streiten.
BAD VILBEL. Das zur Zeit in vielerlei Hinsicht diskutierte Thema "Ausländer und Flüchtlinge" bekommt in historischer Perspektive eine ganz andere Dimension. Jene Menschen, die von weit her bei uns Asyl suchen, möchten manche am liebsten gar nicht erst ins Land lassen. Die Geschichte Vilbels aber sähe ohne Zugezogene, aber auch ohne die aus dem Ausland Zugereisten, ganz anders aus. Eine Reihe bekannter Namen, Menschen, die waschechte Vilbeler sind, stammen von Ausländern ab. Erich Seipp, der sich ausführlich mit dem Stammbaum bekannter Familien beschäftigt hat, zählt so stadtbekannte Namen auf wie Gabrian, Jamin, Simon und Perron, von Familien, die in früheren Jahrhunderten aus dem Ausland zugezogen sind. Die verbreitete Familie mit dem französisch klingenden Namen Gilbert kam allerdings aus dem Marburger Land, die Schmidts stammen aus Kahl am Main oder aus Gelnhausen, die Dahmers aus Ortenberg und Döppenschmidts aus Fulda.
Die berühmteste ausländische Familie aber, die 250 Jahre lang eine bedeutende Rolle in der Gemeinde gespielt hat, waren die "Bermänner". Sie existieren heute allerdings nur noch, sozusagen aus dem Tochterstamm, in den bekannten Familien Reck und Klöss.
Schon der verstorbene Heimatforscher Heinrich Martini hat sich mit der Geschichte der Familie Bermann befaßt, und Erich Seipp räumt in diesem Zusammenhang mit einem Irrtum auf, der sich bislang durch die Heimatforschung gezogen hat. Noch Stadtchronist Willi Giegerich hatte die Familie Bermann den Hugenotten zugerechnet, Glaubensflüchtlingen, die zwischen 1658 und 1688 aus Frankreich in deutschen Landen aufgenommen worden waren. Es stimmt laut Seipp nur, daß Familien wie die katholischen Bermanns oder die evangelische Familie Mergentheim am Bau der noch erhaltenen stattlichen "Hugenotten"häuser beteiligt waren. Der Name "Hugenotten" aber bezeichnet nur den den Franzosen nachempfundenen, barocken Baustil des 18. Jahrhunderts mit dem typischen "gebrochenen" Dach und der Mansarde, die ihren Namen wiederum vom Baumeister zur Zeit Ludwig XIV. von Frankreich, Mansard, bekommen hat.
Jakobus Bermann ist der Stammvater der 250 Jahre lang im alten Vilbel als Bürgermeister und Stadtrechner tätigen Familie. Er kam Ende des 17. Jahrhunderts aus der Gemeinde Holzgau im (heute österreichischen) Lechtal nach Vilbel. Er war wie sein Bruder Maurer von Beruf. Jakobus heiratete die aus einer alten Vilbeler Familie stammende Maria Salome Hindelang und starb 1750 als kurmainzischer Schultheiß von Vilbel. Er wohnte zwar in der Frankfurter Straße, wirkte als Schultheiß aber in "Sachsenhausen", also nördlich der Nidda. Der südliche Stadtteil gehörte zur Grafschaft Hanau und war überwiegend evangelisch. "Sachsenhausen" gehörte zu Kurmainz und war katholisch wie die "Bermänner".
Die Famlie Bermann heiratete im Laufe von 200 Jahren in Familien mit den Namen Kurz, Heil, Dettermayer, Merkel, Schneider, Bouttironi (das waren Schmiede aus Österreich), Brossler, Zinkand und Reck ein und brachte es zu stattlichem Hausbesitz. Die letzten Häuser, so berichtete Martini in einem im Stadtarchiv erhaltenen, aber leider nicht datierten Zeitungsbeitrag, wurden 1872 versteigert. An der barocken katholischen Kirche gegenüber der Burg (heute OVAG), die 1965 abgerissen wurde, fanden sich noch Grabtafeln, die beim Abriß der Kirche verschwanden.
Sieben Häuser hat Erich Seipp in Anlehnung an Martini im Vilbeler Stadtkern aufgelistet, die mit der Familie Bermann in engem Zusammenhang stehen. Es sind zumeist massive, aus behauenem Vilbeler Sandstein errichtete Gebäude. Ein Beispiel: das in jüngster Zeit ansprechend restaurierte Haus Frankfurter Straße 4, gegenüber der Einmündung des Erzwegs in die Frankfurter Straße. Dieses Haus trug noch die Initialen "H. B. 1695". Das "B" steht für Bermann, das "H" nach Angaben von Giegerich für "Hindelang". Als Heimstatt der Gaststätte "Zum goldenen Engel" hatte das Haus einen beachtlichen Ruf. Hier gab es einen Tanzsaal, einen Wirtsgarten mit Kegelbahn und auch eine Brauerei.
Gleich gegenüber, heute Frankfurter Straße 5-7, hatte Bauherr Dettermayer, der ein evangelischer Glaubensflüchtling aus der Pfalz war, im Jahr 1792 ein Haus erbaut. Seine beiden Töchter heirateten zwei Brüder Bermann.
Das schöne Barockhaus Frankfurter Straße 36, heute eingangs der Niddapassage, ist durch den Schlußstein "FB 1772" als Eigentum eines Franz Bermann identifzierbar.
Das Haus Frankfurter Straße 58 (heute "Schatztruhe") war im Besitz des Schmiedes Boutteroni, dessen Tochter Rebecca einen Bermann ehelichte. Adam Josef Bermann war der Besitzer der stattlichen Hauses Frankfurter Straße 79.
Auf dem Anwesen Frankfurter Straße 122, wo heute die Südapotheke betrieben wird, hatte ein J. C. Bermann ein Haus im Lechtaler Stil errichtet. Das Haus wurde 1904 abgerissen. Es entstand das sogenannte "Schweizer Haus", das Heinrich Martini bewohnte.
Anfang des 18. Jahrhunderts schließlich hatte F. C. Bermann auf dem Grundstück Frankfurter Straße 134 ein Haus errichtet. In dem Anwesen existierte eine Zeitlang die Gastwirtschaft "Zur Main- Weser-Bahn". Heute ist von dem Bauwerk nichts mehr zu sehen. Es hat einem Parkplatz zwischen der Sparkasse Wetterau und dem ehemaligen Amtsgericht weichen müssen.
Die genannten Häuser, die allesamt dem Bombardement am Ende des Zweiten Weltkriegs entgangen sind, sind als einzige Zeugen an die Reihe bedeutsamer Bürgermeister des alten Vilbel erhalten geblieben. Sie könnten viel erzählen und stehen für einen unverzichtbaren ausländischen Einfluß auf die Geschichte der Brunnenstadt. HANNES MATHIAS
WETTERAUKREIS. Die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) hat zur Zeit einen schweren Stand in ihrer Partei. Nur mit ganz knapper Mehrheit ist sie auf Platz eins der Kreistagsliste der Grünen nominiert worden. Ihre Scheinkandidatur - als Erste Kreisbeigeordnete kann sie nicht in den Kreistag gewählt werden - ist innerparteilich heftig umstritten. Ihr wird zudem vorgeworfen, sich nicht genügend gegenüber dem Koalitionspartner SPD zu profilieren. Mit der 41jährigen ausgebildeten Lehrerin, die seit drei Jahren auf dem Sessel der Vizelandrätin des Wetteraukreises sitzt, sprachen die FR-Redakteure Peter Gwiasda und Bruno Rieb.
FREIGERICHT. Fastnacht feiern können Freigerichter ab 60 Jahren bei der Seniorensitzung des Somborner Carneval-Vereins am Sonntag, 24. Januar. Sie beginnt um 16 Uhr im Krone-Saal.
Karten gibt es am Montag, 11. Januar, im Rathaus. Nähere Informationen unter der Telefonnummer 888-0. tja
GRÜNDAU. Eine Winterwanderung veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Mittel-Gründau am Sonntag, 10. Januar. Die Teilnehmer treffen sich um 10 Uhr am Gerätehaus, nach einer zweistündigen Tour wird unterwegs eingekehrt.
Anschließend folgt dann ein Verdauungsspaziergang, ehe der Ausflug bei Kaffee, Kuchen und Filmen ausklingt. Außerdem laden die Mittel-Gründauer Blauröcke für Samstag, 30. Januar, zum "Schnauzturnier" ins Feuerwehrgerätehaus ein. tja
Shlomos Sabbat-Uhr
Jüdische Feiertagsfragen
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Jüdische Feiertagsfragen
Wie will, wie in der FR vom 24. 12. 1992 ("Zehn Soldaten nach Somalia") gemeldet, die SPD nur den "humanitären Aspekt" der Regierungsentscheidung, 1 500 Soldaten nach Somalia zu schicken, mittragen, bitteschön? Eine klare Definition gibt es nicht, und das weiß Karsten Voigt ganz genau. Er sieht offenbar keinen Ausweg aus dem Dilemma, sich einer deutschen Mitwirkung in Somalia völlig zu verweigern oder dem Bundeswehr-Einsatz zuzustimmen. Schneller als wir denken können fremde Truppen in den Bürgerkrieg hineingezogen werden: Ein dauerhaft tragfähiger Ausgleich zwischen allen Gruppen in Somalia wäre Voraussetzung für ein Ende des Bürgerkrieges und die Entwaffnung der Banden. Vor der militärischen Interventions-Übermacht haben sich schwerbewaffnete Gruppen ins Landesinnere verzogen und ihre Waffen versteckt; sie sind so den Vermittlungsversuchen entzogen, und ein neues Ausbrechen von Guerilla-Kämpfen ist jederzeit möglich.
Bei der Entsendung nach Somalia geht es nicht alleine um die schleichende Vergewaltigung unserer Verfassung, sondern mindestens eben so sehr um die außenpolitische Rolle der BRD. Mit einer humanitär verbrämten Salamitaktik will die Bundesregierung Öffentlichkeit und Parlament die außenpolitische Notwendigkeit deutscher Soldaten und deren Einsatz in aller Welt einbleuen. Dabei könnten ganz andere Schritte bundesdeutscher Außenpolitik die Not lindern und unserer Mitschuld am Elend in Afrika Rechnung tragen: Höchste Dringlichkeit hat der Stopp des Rüstungsexports in die Armutsländer. Ökonomisch und ökologisch überfällig ist die Änderung des wirtschaftlichen und politischen Fehlverhaltens, das zur fortschreitenden Verarmung - vor allem afrikanischer Staaten - durch den Netto-Kapitalfluß von Süd nach Nord führt.
Schließlich sollte endlich begonnen werden, Methoden und Instrumente für die Austragung von Konflikten mit gewaltfreien Mitteln zu entwicklen. Wenn die BRD stattdessen heute Soldaten nach Somalia schickt, wird ihr morgen beim nächsten Konflikt nichts besseres einfallen, werden ihr keine zivilen Politikinstrumente zur Verfügung stehen, wird sie sich vorwerfen lassen müssen, sehenden Auges die Entstehung neuer Konfliktherde mitverschuldet zu haben.
Anne Dietrich, Koblenz
NIEDER-ESCHBACH. Weiße Flaggen mit der Aufschrift "Konami" wehen in der Berner Straße 109. Dort eröffnete der japanischen Hersteller von Videospielen seine neue Europazentrale. Prominenz aus Politik und Wirtschaft kamen, darunter der Chairman und Gründer der Konami Europe GmbH, Kagemasa Kouzuki, und Klaus Rieger, Magistratsdirektor der Stadt Frankfurt.
In Zeiten allgemeiner wirtschaftlicher Rezession kann es sich die japanische Firma erlauben, die Geschäftsräume ihrer Europazentrale zu erweitern und neue Arbeitskräfte einzustellen. Die Vergrößerung wurde notwendig, "weil das Unternehmen in den letzten zweieinhalb Jahren boomte wie kaum ein anderes in dieser Branche". Klaus-Peter Kuschke, Vertriebs- und Marketingleiter von Konami, belegte dies mit Zahlen: Von 6,5 Millionen Mark in 1990 kletterten die Umsätze in Deutschland innerhalb eines Jahres auf 52 Millionen Mark. Bis zum Ende des Fiskaljahres 1992/1993 erwartet Tsuyoshi Ando, Konami-Geschäftsführer, gar eine Steigerung auf über 70 Millionen Mark.
Zur allgemeinen Expansion des Unternehmens gehört auch die Aufnahme eines neuen Spielesystems in das Programm der japanischen Firma. Neben den bewährten Nintendo-Systemen soll dem Käufer ab 1. April 1993 die 16-Bit- Konsole Mega Drive des Herstellers Sega zur Verfügung stehen. Für die Markteinführung entschloß man sich für die umsatzstärksten Spieletitel, wie die Comic- Helden "Buster Bunny", "Plucky Duck und Hamton" aus den "Tiny Toon Adventures" und den Schildkröten-Stars "Teenage Mutant Hero Turtles".
Die insgesamt 2100 Quadratmeter Fläche des neuen Unternehmensgebäudes in Nieder-Eschbach teilen sich je zur Hälfte in Büro- und Lagerraum auf. Darin beschäftigt die Firma 25 vollangestellte Mitarbeiter und zehn Arbeitnehmer mit Zeitverträgen. Zusätzlich sollen zum ersten Januar zehn weitere Angestellte in die Europazentrale Frankfurt integriert werden; die künftigen Aufgaben der neuen Mitarbeiter werden dann im Bereich Vertrieb und Marketing liegen. In der Einstellung neuer Arbeitskräfte sieht die Konami Europe GmbH auch einen positiven Impuls für die strukturell etwas schwächere Region im Frankfurter Norden; so schreibt die Firma in ihrer Pressemitteilung: "In einer Zeit, in der viele Unternehmen über die negative wirtschaftliche Entwicklung klagen oder sogar über Entlassungen nachdenken, stockt Konami seine Mitarbeiterzahlen auf." ole
Zu einem Skiwandertag im Taunus laden vier Skiclubs, der Naturpark Hochtaunus und der Umlandverband Frankfurt für den 10. Januar ein.
Ort des Geschehens ist die Sängelberg- Loipe in Schmitten-Oberreifenberg, wo die Skiwanderer zwischen 10 und 13 Uhr starten können. Der Startschuß fällt am Loipenhaus am Parkplatz Pfarrheckenfeld.
Die Wettkampfzeit wird nicht gestoppt, damit sich auch ungeübte Skilangläufer angesprochen fühlen. Die Teilnehmer können sich selbst aussuchen, ob sie eine, zwei oder drei Runden absolvieren wollen, wobei eine Runde drei Kilometer lang ist.
Sollte am 10. Januar nicht genügend Schnee liegen, soll die Veranstaltung auf 31. Januar, 7. oder 28. Februar verlegt werden.
Wer sicher gehen will, daß der Skiwandertag stattfindet, kann sich beim Schneetelefon unter der Nummer 0 60 82-27 27 informieren. vo
Rund 600 obdachlose Frauen sind den Frankfurter Behörden bekannt, weil sie Sozialhilfe beziehen oder von Sozialdiensten betreut werden. In einem jetzt vorgelegten Magistratsbericht wird jedoch davon ausgegangen, daß weit mehr Frauen auf der Straße leben. Durch "Ausweitung und Differenzierung" der Hilfsangebote will die Stadt versuchen, auch diesen Personenkreis anzusprechen. In den vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten und Wohngruppen seien "in der Regel keine freien Plätze vorhanden."
Der Anteil der jungen Frauen zwischen 18 und 25 Jahren sei in den letzten Jahren immer mehr angestiegen und habe jetzt 40 Prozent erreicht, heißt es in dem Bericht weiter. Als ein "frauenspezifischer Grund" für Wohnungslosigkeit wird sexueller Mißbrauch angeführt. Die Phase vor der Wohnungslosigkeit sei oft von "Schwierigkeiten im sozialen Umfeld" geprägt. Dazu gehören Probleme mit der Familie oder in der Partnerschaft und am Arbeitsplatz. Weit verbeitet seien finanzielle Probleme aufgrund von Arbeitslosigkeit, Mietpreiserhöhungen oder Kreditverpflichtungen.
Bei den Frauen, die zur Zeit in Billig- Hotels und Pensionen untergebracht sind, hatten 25 Prozent die eigene Wohnung verloren - sei es durch Eigenbedarf des Vermieters, Krankenhausaufenthalt, "störendes Verhalten" oder Mietrückstände. 25 Prozent seien aus der Wohnung der Eltern oder von Freunden herausgeworfen worden, 25 Prozent seien aus dem Ausland abgeschoben worden oder freiwillig zurückgekehrt.
Unter den restlichen 25 Prozent befinden sich nach Angaben aus dem Bericht viele Frauen, die nach Frankfurt gekommen sind, um hier zu arbeiten, aber weder einen Arbeitsplatz noch eine Wohnung fanden.
Obwohl es bereits ein "differenziertes Hilfsangebot" für obdachlose Frauen gebe, werde es im Einzelfall weiterhin "unvermeidlich" sein, Frauen vorübergehend in Billig-Hotels und Pensionen unterzubringen.
Die prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt setze auch der vorbeugenden Sozialarbeit, die sich bemüht, Obdachlosigkeit zu verhindern, enge Grenzen. Es sei außerordentlich schwierig, für alleinstehende Frauen mit und ohne Kinder Wohnungen zu finden. ft
HEIDELBERG/STUTTGART, 8. Januar (epd/joe). Mehr als 3600 Menschen haben sich mit ihrer Unterschrift gegen die Abschiebung der kurdischen Asylbewerberfamilie ausgesprochen, die seit mehr als zwei Wochen in Heidelberg- Rohrbach Kirchenasyl erhält. Wie der dortige Asyl-Arbeitskreis am Freitag weiter berichtete, hat Innenminister Frieder Birzele (SPD) angeordnet, daß ihm die Akte am Montag unmittelbar nach seinem Urlaub vorgelegt wird, damit er selbst über den Fall entscheiden kann. Gemeindepfarrer Werner Krieg und der Asylarbeitskreis hoffen nun, daß im Anschluß an ein für Donnerstag zugesagtes Gespräch die Duldung erteilt wird.
Der kurdischen Familie drohen nach Ansicht der Flüchtlingshilfsorganisation amnesty international bei einer Rückkehr in die Türkei erneut Inhaftierung und Folterungen. Die Zentrale Ausländerbehörde in Rastatt vertritt dagegen die Auffassung, der Familienvater sei nicht konkret gefährdet. Sie will jedoch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Karlsruhe abwarten, bevor sie über eine Abschiebung befindet.
Pfarrer und Kirchenälteste hatten der Familie das Kirchenasyl angeboten, nachdem die Rastätter Behörde am frühen Morgen des 17. Dezember versucht hatte, die vier von der Polizei abschieben zu lassen, obwohl die ihnen zustehende Ausreisefrist erst am 28. Dezember ablaufen sollte. Pfarrer Krieg und amnesty- Sprecher Jürgen Blechinger sind der Meinung, daß der Asylantrag der Familie vor zwei Jahren nicht ausreichend geprüft wurde.
Blechinger erläuterte, der Familienvater sei zu Beginn des Asylverfahrens nur kurz, ohne Anwalt und mit einer unzureichenden Übersetzung gehört worden. Erst beim Verwaltungsgericht habe er die Möglichkeit gehabt, darzustellen, daß er in der Türkei seit 1980 mehrfach festgenommen und 1989 in Haft auch schwer mißhandelt worden sei. Weil er dies bei der kurzen Anhörung beim Bundesamt nicht geschildert hatte, habe ihm das Gericht jedoch nicht geglaubt und sowohl Asylablehnung als auch Abschiebeverfügung bekräftigt, berichtete Blechinger. Insofern sei der Fall auch "ein typisches Beispiel" für die gravierenden Auswirkungen einer verkürzten Anhörung im Asylverfahren.
WEHRHEIM. 3500 heimische Sträucher und 136 Apfelbäume mit altbewährten Sorten sind in den letzten Wochen im Rahmen der Herbstpflanzaktion der Gemeinde gesetzt worden. Die Kosten belaufen sich auf rund 26 000 Mark; vom Land erhielt die Gemeinde einen Zuschuß von 14 200 Mark.
An der Feldgehölzpflege nahmen erstmals auch einige Wehrheimer Landwirte teil. Sie sollen künftig als Mitglieder der neu gegründeten Pflegegemeinschaft stärker in die Landschaftspflege eingebunden werden.
Nach den Vorgaben der Gemeinde bearbeiteten sie zunächst die Gehölze auf den gemeindlichen Flächen, an Wegrändern und in Naturschutzanlagen. Außerdem mähten sie Wiesen sowohl mit der Hand als auch mit Hilfe von Maschinen und legten einen Wildacker an. Er wurde so bepflanzt, daß dort auch Rebhühner Schutz finden können. Die Kosten betrugen insgesamt rund 7000 Mark.
Die landwirtschaftliche Pflegegemeinschaft wurde Anfang Dezember ins Leben gerufen. Sie vereinigt sechs Gruppen unter einem Hut: Die Jagdgenossenschaft, die Naturlandstiftung, den Ortsbauernverband, die Vogel- und Naturschutzgruppe, den BUND und den Gemeindevorstand.
Zum Vorsitzenden wurde Bürgermeister Helmut Michel gewählt; sein Vertreter ist der Erste Beigeordnete Edwin Seng. cn
Jetzt kommt das Schloß auf den Markt
Noch keine Reaktionen auf den DGB-Vorschlag einer Jugendbegegnungsstätte Von Waltraut Rohloff HOCHTAUNUSKREIS. Die (einstige) innerdeutsche Grenze, auf der überdimensionalen Landkarte dargestellt durch knallrotes Klebeband, ist gelegentlich unterbrochen, die Trennungslinie teilweise abgerupft. Die riesige Karte haben die US-Streitkräfte dem Bundesvermögensamt hinterlassen, als sie im September das Schloß Kransberg in Usingen auf einem Berg mit Blick auf das idyllische Usa-Tal räumten. Der kartografische Überblick ist ein Überbleibsel in der Befehlszentrale im Bunker unter dem Schloß, der bislang Nicht-Militärs verschlossen war. Eine private Wachorganisation hütet für viel Geld die leerstehenden Gebäude und das Gelände. Das Bundesvermögensamt, das die Liegenschaft im Auftrag der Bundesregierung (als Nachfolgerin des NS- Staates) verwaltet, will das verwunschene Schloß und Gelände verkaufen. Verkaufen, und das möglichst schnell - wenn der Preis stimmt. Ein symbolischer Preis von einer Mark ist dabei "kein Thema". Interessenten gibt es bereits. Darunter Nachfahren aus der Linie früherer Eigentümer aus Königstein. Von ihnen hatte der Reichsfiskus Heer im Oktober 1939 Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude übernommen und ein Jahr später einen Kaufvertrag über einen Preis von fast 270 000 Reichsmark abgeschlossen. Die frühere Cranichsburg war interessant, um Hitlers namhafte Gefolgschaft dort, ganz in der Nähe des Führerhauptquartiers Adlerhorst im benachbarten Ort Ziegenhain, einzuquartieren. Reichsplaner Albert Speer gestaltete den Ausbau, legte unter anderem ein Freibad an, damit sich die Nazi-Größen dort aalen und ertüchtigen können: Himmler, Ribbentrop, Göring. Ihnen diente Schloß Kransberg als sicheres Quartier und noble Befehlszentrale, der Wald drumrum als Jagdrevier.
Der jetzt geplante Verkauf des über 18 000 Quadratmeter großen Geländes mitsamt Gebäuden (175 Räume) und riesigem Bunker wird sich freilich nicht einfach abwickeln lassen. Denn trotz Wiederaufbaus des vor einigen Jahren ausgebrannten Schloßflügels ist mit Sanierungs- und späteren Unterhaltskosten des denkmalgeschützten Schlosses in schwindelnder Höhe zu rechnen.
Das Kransberger Schloß ist im Frankfurter Bundesvermögensamt derzeit das spektakulärste Objekt, das die US-Armee dem Bund zurückgegeben hat.
Die "Wert-Schätzung" des Bundesvermögensamtes liegt zwischen 10 und 15 Millionen Mark. Zu welchem Verkaufspreis es die Behörde loswerden will, dazu gibt es noch keine Aussagen. Auch konkrete Kaufofferten gibt es angeblich noch nicht. Im Januar soll das Schloß auf dem Immobilienmarkt angeboten werden. "Wir werden jedoch nichts dazugeben, damit es jemand nimmt", heißt es in der Liegenschaftsverwaltung.
Ungeklärt sind im Moment noch die Dimensionen, die der in den Berg gebaute Bunker hat. Hohl klingende Wände lassen weitere Gänge ins Felsreich vermuten. Erstmals besichtigte eine Delegation des Hochtaunus-DGB die komplette Anlage. Gewerkschafter des Kreises Frankfurt haben vor kurzem vorgeschlagen, das Land Hessen sollte das Schloß in seinen Besitz bringen und dort auf zeitgeschichtlich bedeutsamem Boden und in landschaftlich reizvoller Umgebung eine internationale Jugendbegegnungsstätte einrichten. Ein Vorschlag, zu dem es noch keine Aussagen von seiten des Adressaten gibt.
Die schweren geteilten Eisentüren zum Bunker sind Zeugnis der Nazizeit. Die verbliebenen Kabelbündel und Schalter weisen auf eine hohe technische Installation auch der US-Streitkräfte hin. Teile der unterirdischen Liegenschaft, wo die Amerikaner nach Kriegsende 1945/46 Nazitechnokraten verhörten und später Geheimdienste als Vorläufer des heutigen Bundesnachrichtendienstes zugange waren, sind auch vom Bundesvermögensamt noch nicht erforscht.
Die letzte Erhebung des Bundesvermögensamtes stammt aus dem Jahr 1977, als kurzzeitig wieder einmal Mitglieder der Luftwaffe der Bundeswehr im Schloß einquartiert waren. Der Bunker freilich war wohl auch damals Sperrgebiet. Jedenfalls sind dessen Ausmaße vom Bundesvermögensamt nicht erfaßt.
DGB-Sekretär Bernd Vorläufer-Germer, der sich intensiv mit der Funktion des Schlosses während der Nazi-Zeit befaßt, vermutet, daß die Bundeswehr "kaum Ahnung davon hatte, was sich während ihres kurzzeitigen Aufenthalts im Bunker verbarg". Auf intensivere Erforschung der unterirdischen Anlage wurde zu Zeiten der US-Streitkräfte von seiten der Hausherrin und des Landesdenkmalamtes verzichtet. Die US-Amerikaner hatten ohnehin gestrenge Vorschriften, auch gegenüber dem Vermögensverwalter der Bundesregierung: Wer sich nicht 40 Tage vorher angemeldet hatte, durfte Schloß und Gelände erst gar nicht betreten.
Auch heute noch, nachdem die US- amerikanischen Streitkräfte das Terrain zurückgegeben haben, ist ein freier Zutritt zu dem geschichtsträchtigen Gebiet nicht möglich. Beschäftigte eines privaten Wachdienstes patrouillieren durchs Schloß und über das weitläufige Areal. Blitzeblanker Parkettfußboden in den Offiziersräumen und im sogenannten Rittersaal mit Ausgang ins Grüne, tiptop ausgestattete Sanitärräume sind die eine Seite, die das Schloß seit dem Wiederaufbau nach dem Brand vor einigen Jahren zu bieten hat. Mit Ölfarbe gestrichene Kammern, knackende und knisternde Böden, lose herumhängende Kabel in anderen völlig verwinkelten alten Gebäudeteilen sind die andere, die Schattenseite.
Im hessischen Landesamt für Denkmalpflege geht im Moment über die Zukunft des Schlosses ebenfalls die Neugier um. Die komplette Anlage steht zwar unter Denkmalschutz, doch Details über den künftigen Umfang und Bestand des Schutzes gibt es noch nicht. Das hängt davon ab, heißt es im Amt des obersten Landesdenkmalpflegers, was der künftige Eigentümer vorhat.
NEU-ISENBURG. Das Programm der Volkshochschule Neu-Isenburg liegt vor - das erste seiner Art, denn die VHS tritt 1993 die Nachfolge des Bundes für Volksbildung an. Der Vorstand der in Neu-Isenburg neuen Organisation für Jugend- und Erwachsenenbildung hat rund 250 Kurse, Seminare und Ausflugsfahrten in seinem Programm zusammengestellt. Hier eine kleine Auswahl:
Die weitaus meisten Kurse werden im Bereich der Fremdsprachenausbildung angeboten. Die Teilnehmer können wählen zwischen Vormittags-, Nachmittags- und Abendkursen. Gelehrt werden in allen Leistungsstufen die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Wer möchte, kann für Englisch das Cambridge-Zertifikat erwerben, das in aller Welt anerkannt wird. Für Kinder gibt es Kurse, in denen das spielerische Lernen im Vordergrund steht.
Erstmals in Neu-Isenburg wird ein Kurs für Kinder angeboten, in dem Unterricht in Musik, Kunst und Französisch ineinander übergehen sollen. Zusammen mit den Sprachkursen werden Studienreisen in die Ursprungsländer offeriert.
Stark ausgebaut wurde der Bereich für Erziehung und Psychologie. Mehr als 90 Prozent der VHS-Kursteilnehmer sind erfahrungsgemäß Frauen, berichtet die Leiterin Renate Koch. Für sie gibt es besondere Angebote. Frauen können sich an der VHS in selbstsicherem Auftreten trainieren lassen, es gibt Gesprächskreise zu Erziehungsfragen, Meditationsangebote und einen Wochenendkurs in Selbsterfahrung.
Eine breite Palette bietet der Bereich künstlerisches und handwerkliches Gestalten. Zeichnen, Malen, Ikebana und vieles mehr läßt sich an der VHS erlernen oder weiter ausbauen. Thai-Kochkurse sollen die Küche abwechslungsreicher gestalten, Vollwertgerichte den Ernährungsplan ergänzen. In einem Wochenendseminar soll selbst Käse hergestellt und zusammen mit dem selbstgebackenen Brot gemeinsam genossen werden.
Ein Sonderseminar zum Thema Energie- und Wassersparen wird zusammen mit den Stadtwerken organisiert. Wie repariert man / frau einen tropfenden Wasserhahn, wie voll soll die Waschmaschine beladen werden? All das soll unter fachlicher Anleitung geübt werden. Für die Gesundheit lassen sich in zahlreichen Seminaren die Kunst des Yoga oder das Schattenboxen erlernen.
Wie schon in den vergangenen Jahren werden in einem Seminar die Theatervorstellungen in der Hugenottenhalle begleitet. Die einzelnen Stücke werden mit ihrem historischen Bezug und dem Inhalt vorgestellt. Vorträge und Studienreisen vervollständigen das Programm.
Das vollständige Verzeichnis der bei der VHS angebotenen Veranstaltungen und Anmeldeformulare gibt es ab Mitte Januar in der Geschäftsstelle in der Carl- Ulrich-Straße 11. Informieren ist auch unter Tel. 25 47 46 möglich. pgh
Spielend Englisch lernen können Theaterbegeisterte jetzt in einem neuen Kurs der Lehrerkooperative. Ab Februar sollen Interessenten die Möglichkeit bekommen, ihre englischen Sprachkenntnisse durch Theaterspiel zu verbessern.
Wer am Wochenende mal schnell sein Englisch auffrischen will, wer seinen Bildungsurlaub zum Spanischlernen nutzen möchte oder auf russisch Konversation pflegen kann - der wird ebenfalls im neuen Programmheft der Lehrerkooperative fündig. Auf 30 Seiten breitet der Verein seine Angebote für das Jahr 1993 aus.
Sieben Fremdsprachen sowie Deutsch hat die Lehrerkooperative im Angebot. Manche Kurse richten sich besonders an Frauen, andere wollen auch helfen, lesen und schreiben zu lernen. Firmen könnten für ihre ausländischen Mitarbeiter an einem Bildungurlaub "Wirtschaftsdeutsch" Gefallen finden.
Aber auch so exotische Sachen wie Tango sind vertreten. Information und Anmeldung bei der Lehrerkooperative, Kasseler Straße 1 a (Ökohaus), Telefon 77 80 55. luf
Er bedauert sie wegen der Schmerzen, geht schon ins Bett, um das junge Jahr nicht allzu angeschlagen zu beginnen.
Sie setzt die Idee vom Hausrezept in die Tat um und kuschelt sich, um- Schweinebraten im Bett hüllt vom Zwiebeldunst, ebenfalls unter die Decke.
Sein Schlaf wird unruhig, bemerkt sie. Die Augen geschlossen, rüsselt er wie ein Trüffelschwein durch die Luft: "Was riecht denn da so?"
Sie erklärt ihm die Herkunft des Geruchs.
Er meutert.
Sie argumentiert: "Beim Schweinebraten magst Du sie (die Zwiebeln) ja auch."
Er fletscht die Zähne: "Der liegt aber nicht neben mir im Bett". off
GLASHÜTTEN. Die Liste der Glashüttener Grünen für die Kommunalwahl im März enthält ein Hochtaunuskreis-Novum: Die ersten drei Plätze werden von Frauen belegt. Spitzenkandidatin ist Marianne Quinten-Rattay; sie kandidiert erstmals auf der Grünen-Liste. Auf Platz zwei und drei folgen die Fraktionsvorsitzende Käthe Springer sowie Beate Berger. Beide sitzen derzeit für die Partei im Gemeindeparlament.
Auf Platz vier und fünf zwei Neulinge: Rüdiger Rattay und Birgit Gräfe. Marion Lenz rangiert auf Platz sechs; die folgenden Listenkandidaten sind ebenfalls neu. Auf Platz sieben rangiert Hans Homberg, gefolgt von Marlene Bode, Marlies Dörfler und Günther Armbrust.
Bei der vergangenen Kommunalwahl erreichten die Grünen 8,8 Prozent der Stimmen und damit zwei von insgesamt 23 Sitzen im Parlament. Sollte die Partei bei dieser Wahl ähnlich abschneiden, bekäme sie allerdings einen Sitz mehr - die Volkszählung ergab, daß Glashütten mehr als 5000 Einwohner hat. Als Folge davon wird das Parlament von jetzt 23 auf 31 Sitze erweitert. Die CDU hat zur Zeit acht Sitze, FWG sechs, SPD fünf und die FDP zwei.
"Unsere bisherige Arbeit im Parlament war erfolgreich. Schließlich konnten wir jetzt auch wesentlich mehr Leute motivieren, sich für die Wahl aufstellen zu lassen", erklärt Marianne Quinten-Rattay. jd
Kleine FR
"Alptraum Auto" in der Stadthalle KRONBERG. Die Ausstellung "Alptraum Auto" wird heute, 18 Uhr, in der Stadthalle eröffnet. Dias von der Ostseeküste OBERURSEL. In einem Diavortrag stellt der Naturschutzbund Deutschland heute um 19.30 Uhr in der Stadthalle Mecklenburg-Vorpommern vor. Krebsoperation und danach? STEINBACH. Krebspatienten treffen sich heute von 17 bis 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Untergasse, zu einer Gesprächsgruppe (Tel. 7 16 06).
BAD VILBEL. Über "Jüdisches Brauchtum und Feste" referiert an vier Abenden im Januar und Februar die Frankfurter Schriftstellerin Petra Kunik. Sie wird erstmals am Mittwoch, 13. Januar, 20 Uhr, im Jüdischen Diaspora Museum in Bad Vilbel, Frankfurter Straße 70, über die enge Verknüpfung des Familienlebens mit dem Festtagszyklus des jüdischen Jahres sprechen und durch Bilder illustrieren.
Die von der Kreisvolkshochschule in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt und der Christuskirchengemeinde organisierte Reihe wird am Mittwoch, 20. Januar, im Gemeindezentrum der Christuskirche fortgesetzt.
Teil drei ist für Mittwoch, 27. Januar, vorgesehen, Teil vier für Mittwoch, 3. Februar, jeweils 20 Uhr. Für die Veranstaltung wird kein Eintritt erhoben. cor
LKALSPORT VIII
LKALSPORT VIII
HOCHTAUNUSKREIS. Eine frohe Botschaft hat der Trägerverein des Naturparks Hochtaunus in Usingen zu den Festtagen erhalten: Der Naturpark erhält 178 500 Mark vom Land Hessen. Sie sollen für den Unterhalt und den Ausbau des Naturparks eingesetzt werden. Der Trägerverein des Parks mußte dazu eigens einen Maßnahmen- und Finanzierungsplan vorlegen.
Das Regierungspräsidium in Darmstadt (RP) gewährte noch vier weiteren hessischen Naturparks Landesmittel. Insgesamt verteilte es so 625 000 Mark aus dem Etat des Ministeriums für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. stk
FRANKFURT A. M. Die Immobilien- Computer-Börse (ICB), ein eingetragener Verein von 17 selbständigen Maklerfirmen aus dem Rhein-Main-Gebiet, hat dem "Bundesverband der Elternkreise drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher" (BVEK) 20 000 Mark gespendet. Brigitta Reitz vom Vorstanddes BVEK nahm das Geldgeschenk in Form einer Urkunde im Hotel Steigenberger in Bad Homburg entgegen.
Im BVEK sind unter der Schirmherrschaft von Marianne von Weizsäcker mehr als 150 Eltern-Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Die Eltern kämpfen gegen die Drogensucht ihrer Kinder. Der Bundesverband hat sich vor mehr als 20 Jahren gebildet und helfe heutenicht nur den Suchtkranken, sondern auch deren Angehörigen. Die Gruppen vermitteln drogenabhängigen Jugendlichen und deren Eltern Hilfe und Information "bei dem gemeinsamen Weg aus der Sucht".
Der Verband arbeitet aber auch präventiv. Die aktiven Mitglieder gehen in Schulen, um aufzuklären und zu informieren. Dabei arbeiten die Eltern-Selbsthilfegruppen mit allen Institutionen der Drogenhilfe zusammen, so Frau Reitz.
Der BVEK finanziere sich zwar teilweise aus Projektmitteln des Bundesge- sundheitsamtes, sei jedoch auf zusätzliche Unterstützung angewiesen, sagte Frau Reitz. Mit dem Geld der ICB-Spende solle die ehrenamtliche Arbeit der Elternkreise weiter unterstützt werden. nia
FRIEDRICHSDORF. Nasser Anfang, trockenes Ende - macht summa summarum nur Durchschnitt. Diese Devise gilt für die Regenbilanz des Dezembers 1992. 64,8 Liter pro Quadratmeter wurden in der privaten Wetterstation von Familie Ahrens im Köpperner Wiesenweg gemessen, davon 49,3 Liter an den ersten 13 Tagen. Das langjährige Monatsmittel für den letzten Monat des Jahres beträgt 69,7 Liter.
Auch der Dezember 1992 blieb also, wenn auch nur geringfügig, zu trocken und vermochte die Grundwassernot im Taunus nicht zu verringern. che
Freie Aussprache
Kölner Teller Es ist richtig, daß viele Autofahrer immer wieder nachdrücklich auf Geschwindigkeitsbeschränkungen hingewiesen werden müssen. Hierzu sind aber weder teure Aufpflasterungen ("Berliner Kissen") noch die ebenso teuren Supernägel ("Kölner Teller") nötig. Es reichen durchaus die dreifachen Asphaltkissen, wie sie etwa in der Tiroler Straße oder in der Gerauer Straße angebracht sind. Sie haben folgende Vorteile: Eine Doppelspur Kölner Teller kostet ca. 2000 bis 3000 Mark. Die Asphaltkissen kosten nicht die Hälfte.
Die Kölner Teller sind um so unwirksamer, je schneller man darüber fährt. Wer seinen Wagen schonen und sicher fahren will, fährt mit 50 km/h drüber, wie man oft beobachten muß. Asphaltkissen wirken um so mehr, je schneller man fährt. Übernimmt hier der Magistrat kritiklos, was SPD-Parteifreund Antwerpes, Regierungspräsident von Köln (daher "Kölner Teller") für richtig hält? Klaus Müller-Rossow, Frankfurt "Was heißt Populismus?" Zu der Abfuhr, die Ferry Ahrlé von der Wählergemeinschaft "Demokratische Mitte Frankfurt" in Ihrem Artikel "Populismus oder Politik" (FR vom 15. 12. 1992) bekam, hier einige Anmerkungen:
Berühmte Leute fanden - auch literarisch belegt - nichts dabei, "dem Volk aufs Maul zu schauen" und - unausgesprochen - vor allem zu hören, was dieses Volk sagt. Waren sie deshalb Wegbereiter des "Populismus", dieser negativ gemeinten neulateinischen Vokabel für bierdunstumschwängerte Agitation mit Rechtsdrall?
Gab es nicht einmal Zeiten, in denen die politische Macht vom Wahlvolk ausgehen und in denen die Parteien - und die freien Wählergemeinschaften - bei der Willensbildung "mitwirken" sollten? Bruno Rannacher, Frankfurt "Männer ausgesperrt" Ihre Meldung, daß ein "Frankfurter Frauenbündnis gegen Kriegsverbrechen an Frauen" zu einer Veranstaltung einlädt, stieß auf mein lebhaftes Interesse. Was mich allerdings betroffen macht, ist der angekündigte Ausschluß von Männern für diese Veranstaltung. Das hieße doch, alle Männer als potentielle Feinde, also Vergewaltiger oder zumindest Spanner, zu diffamieren.
Bei aller Unlust am deutschen Manne: das geht mir dann doch zu weit. Was sind denn das für obsolete Rückfälle in den Radikalfeminismus?
Marieluise Ritter, Frankfurt Gewalt gegen Gewalt Zur Berichterstattung über das Rockkonzert gegen Ausländerfeindlichkeit, FR vom 14. 12.:
Bei dieser Veranstaltung ging es darum, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen zu setzen gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt, ist den zumal unentgeltlich Auftretenden hoch anzurechnen.
Leider verloren sich einige Künstler in polemischen Attacken gegen deutsche Spießbürgerlichkeit u. a. m. oder in aggressiven und gewaltgeladenen Texten. Wer will denn eine "Bombe sein, die irgend- wann mal explodiert"? Sollten wir tatsächlich "Panther sein", die auf die Glatzen hauen, bis sie platzen? Solche Äußerungen können zudem auch als Aufforderung zu gewalttätiger Auseinandersetzung in Straßenkämpfen o. ä. verstanden werden. Der Widerspruch von friedlicher Demonstration und verbaler (Auf-)Hetze einiger Beiträge hätte besser vermieden werden sollen. Maike Wulff, Hamburg "Die paar Meter laufen" Zum Artikel: Studenten scheuen Umweg, FR vom 16. 12.:
Seit einiger Zeit schon verfolge ich die Blockade der Nibelungenallee durch die Studenten der Fachhochschule. Ehrlich gesagt - ich habe dafür kein Verständnis. Ich meine, daß es den wirklich noch jungen Leuten durchaus zumutbar ist, die paar Meter weiter zu laufen.
Es gibt in dieser Stadt wahrlich schlimmere Dinge diesbezüglich. Zum Beispiel halte ich den Weg von der Straßenbahnlinie 12 zum Umsteigen in die U 7 (Eissporthalle) für alte Menschen für viel zu weit. Walter Kayewski, Frankfurt Super-Job Zum Artikel: "Geld sachgerecht verwendet", FR vom 17. 12.:
Ich wähle CDU! Ich hatte noch nicht gewußt, daß ich das tun muß, aber seit heute ist mir klar: Die CDU strebt eine radikal-marktwirtschaftliche Reform (Revolution?) im öffentlichen Dienst an, nach der man mit Arbeitsplatz-Beschreibungen wie: "Neues hessisches Schulgesetz ausgewertet, politisches Programm der Grünen und der SPD ausgewertet, multikulturelle Gesellschaftsliteratur ausgewertet, aktuelle Probleme des Sport erfragt, Elektroauto und seine Vor- und Nachteile zusammengestellt" Gehälter nach A 14, womöglich bis zu 12 000,- Mark im Monat garantiert bekommt. Das werde ich mir doch nicht entgehen lassen!
Uli Zimmer, Frankfurt Stadtgeläut Warum war am Dienstagabend in Frankfurt nicht möglich, was schon traditionell zur Routine an Heiligabend gehört - das große Stadtgeläut?
Warum haben zur großen Lichterkette nicht alle Kirchenglocken geläutet? (Es waren - laut FR-Berichterstattung - gerade mal fünf!), die sich auch noch gegenseitig "abgelöst" haben.
Wir fragen uns, wer hier versagt hat. Haben die Kirchen, die doch Verantwortung tragen, nicht begriffen, daß diese Zeit solche Zeichen braucht?
Helga Ruth Wagner, Christoph Wagner, Schmitten Moderne Kundenwerbung Zum Artikel "Mahnschreiben für eine Tote", FR vom 29. 12.:
Der Hessische Rundfunk hat kein "Mahnschreiben" an eine Tote versandt. Er treibt auch keine Gebühren per Adressenkauf ein. Die von Ihnen gewählten Überschriften vermitteln zu dem ansonsten korrekt dargestellten Sachverhalt einen falschen Eindruck.
Richtig ist, daß wir eine Anfrage an eine im Amtlichen Telefonbuch der Deutschen Bundespost Telekom für 1992/93 genannte Person gerichtet haben. Dieses Schreiben hatte keinerlei Mahncharakter. Auch werden mit diesem oder ähnlichen Schreiben keine Gebühren eingetrieben. Bei unseren postalischen Werbemaßnahmen handelt es sich um eine moderne Form der Kundenwerbung. Diese Art der Werbung ist im Geschäfts- und Wirtschaftsleben der Bundesrepublik weit verbreitet.
Zum konkreten Fall ist noch anzumerken, daß es uns nicht schwer fällt, uns zu entschuldigen. Es besteht nach unserer Auffassung dazu jedoch kein Anlaß. Wenn man eine Verstorbene über viele Jahre hinweg in einem sehr weit verbreiteten Adressenverzeichnis weiterhin führen läßt, ist es nicht verwunderlich, wenn diese Person angeschrieben wird. Walter Schubert, Frankfurt Hessischer Rundfunk Anstalt des öffentlichen Rechts - Rundfunkgebührenabteilung - "Kein Wahlrecht" Es ist angezeigt, daß den Analysen des Vorsitzenden der Kommunalen Ausländervertretung (KAV), Grigorios Zarcadas (FR Weihnachten 1992, "Dank für Solidarität der Bürger"), in entscheidenden Passagen widersprochen werden muß. Daß die geplante moderate Änderung des Asylrechts dem KAV-Vorsitzenden als "unbegreiflich" erscheint, zeigt dessen Unkenntnis des Grundgesetzes (GG) und die der gelebten Verfassung in der Bundesrepublik Deutschland. Nach wie vor gilt Artikel 16, Absatz 2 GG - Politisch Verfolgte genießen Asylrecht - in Verbindung mit Artikel 19, Absatz 4, Satz 1 GG.
Wenn es nun unter anderem in den Ausführungsbestimmungen heißt, finanzielle Leistungen werden zurückgenommen, dann folgt die Politik endlich dem Gesetzgeber und den bereits bestehenden Vorschriften, daß Asylbewerber nur mit Sachleistungen zu unterstützen sind.
Flüchtlinge aus Bürgerkriegsstaaten - wie aus dem ehemaligen Jugoslawien - haben einen Sonderstatus und genießen zu Recht die wohlwollende Unterstützung und Hilfe der deutschen Bürger, wollen diese Gäste doch so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zurück.
Ein Wahlrecht für Ausländer darf und kann es in Deutschland - selbst für EG- Angehörige - nicht geben, ist doch laut Grundgesetz das deutsche Volk allein aufgerufen und berechtigt, über seine Zukunft in demokratisch und geheimer Wahl, eigenverantwortlich zu entscheiden. Horst Kügler, Frankfurt
BONN (rtr). Beim Stahlkonzern Hoesch-Krupp ist die Zahlung einer Dividende für 1992 ungewiß. Im Prospekt zum Umtausch der alten Hoesch-Aktien auf die neue Gesellschaft erklärt der Vorstand, aufgrund der konjunkturellen Lage und den mit der Fusion verbundenen Kosten könne derzeit keine Aussage darüber gemacht werden, ob für 1992 bei der Obergesellschaft "ein Ergebnis für Ausschüttungen zur Verfügung stehen wird".
Die Hoesch-Aktionäre können ihr Umtauschrecht vom 6. Januar bis 7. April 1993 wahrnehmen. Laut Prospekt wird der Jahresgewinn sowohl für den bisherigen Krupp- als auch den ehemaligen Hoesch-Unternehmensteil deutlich unter dem Niveau der ersten drei Quartale liegen. Hierfür seien die Konjunktur und der Preiseinbruch auf dem Stahlmarkt verantwortlich. Hinzu käme der Strukturaufwand als Folge der Fusion.
Der bisherige Krupp-Konzern hatte in den ersten neun Monaten 1992 bei Gesamtumsätzen von 10,2 Milliarden Mark (minus sechs Prozent) einen Vorsteuergewinn von 33 Millionen erzielt, im Vergleich zu 113 Millionen im Vorjahr. Bei Hoesch wird mit einer "Aufzehrung des in den bisherigen Quartalen aufgelaufenen Ergebnisses" von 69 Millionen Mark (minus 20 Prozent) gerechnet.